15 August 2006

Die Familien der Entführten sind von der Regierung enttäuscht

„Eine große und schwere Enttäuschung“, so bezeichnete gestern Benny Regev, der Bruder des entführten Soldaten Eldad Regev, das Gefühl der Familie über die von Israel akzeptierte Resolution des UN-Sicherheitsrats.

Familie Regev und die Familie des entführten Soldaten Ehud Goldwasser trafen sich gestern mit Ministerpräsident Ehud Olmert und Verteidigungsminister Amir Peretz, um aktuelle Informationen über die UN-Resolution zu erhalten.

Nach Angaben Regevs fühlten sich die Familien nach dem Treffen nicht gerade aufgemuntert.
„Morgen früh oder in einigen Tagen werden alle israelischen Soldaten aus dem Libanon abziehen. Die einzigen beiden, die dort bleiben werden, ohne Waffen, sind mein Bruder und Udi“
so Regev.

Seiner Meinung nach überlässt die Formulierung der UN-Resolution die Heimkehr der Geiseln dem Generalsekretär der Hisbollah, Hassan Nasrallah. „Wir sind von der Güte Nasrallahs abhängig und das ist eine sehr schlechte Situation“, so Benny Regev.

Shlomo Goldwasser, der Vater von Ehud, sagte, dass sich für seine Familie nach dem Gespräch nichts geändert habe. Sie hätten nichts Neues erfahren. „Wir haben wieder all die Auslegungen über die Resolution gehört. Ich bin kein Jurist und auch kein Rechtsanwalt. Ein Versuch wird es zeigen“, so Regev.

Er erklärte, dass man sich derzeit im Krieg befände und die Familie daher keine Erklärungen überstürzen wolle. Der Vater erklärte, dass seiner Meinung nach die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden Entführten zurückgeholt werden, gering sei, solange noch der Krieg andauere. Er glaubt, dass nur Verhandlungen über die Freilassung der libanesischen Gefangenen zur Freilassung der Verschleppten führen können.

Ministerpräsident Olmert sagte den beiden Familien, dass er einen Vertreter ernannt habe, der die Informationen über die entführten Soldaten und deren Rückkehr zusammenfasst. Die beiden Familien hatten den Eindruck, dass der Regierungschef Verhandlungen über deren Heimkehr zustimmt.

„Trotz allem gibt uns das ein Gefühl von Optimismus und wir werden den öffentlichen Kampf für die Heimkehr von Udi und Eldad fortsetzen, und auch von Gilad Shalit, der sich in den Händen der Hamas in Gaza befindet“, so die Angehörigen.

Gestern richteten sie eine Internetseite für die Entführten ein. Die Adresse lautet: www.habanim.org

04 August 2006

Untersuchungen über Kana

Untersuchung bestätigt die bei der Pressekonferenz der israelischen Armee (Zahal) am Tag des Vorfalls gegebenen Informationen
BILD: Nach dem Raketen-Abschuss auf israelische Städte fliehen Terroristen ins Dorf Qana

(Mitteilung des Sprechers der israelischen Armee ZAHAL, http://www.idf.il)

Die Untersuchung bestätigt die bei der Pressekonferenz der israelischen Armee am Tag des Vorfalls zur Verfügung gestellten Informationen. Nach diesen Informationen griff Zahal das Gebäude um 00:52 Uhr aus der Luft mit zwei Granaten an. Die erste explodierte, die zweite war anscheinend ein Blindgänger.
Das Gebäude wurde in Übereinstimmung mit den militärischen Richtlinien zum Beschuss verdächtiger Gebäude in Dörfern, deren Einwohner zur Räumung des Ortes aufgerufen wurden, und die in Gebieten liegen, aus denen Raketen auf Israel abgeschossen wurden, angegriffen. Die Richtlinien wurden auf der Grundlage von Beobachtungen des Verhaltens der Terroristen ausgearbeitet, die zivile Gebäude in Dörfern als Waffenlager nutzen, und in denen sie sich nach den Raketen-Angriffen verstecken.
Seit 12. Juli wurden über 150 Raketen aus dem Dorf Qana selbst sowie aus der unmittelbaren Umgebung abgeschossen. Die Einwohner von Qana und den umliegenden Dörfern wurden mehrere Male über verschiedene Medien gewarnt und aufgerufen, das Gebiet zu räumen.

Zahal operierte auf der Grundlage von Informationen, wonach das Gebäude nicht von Zivilisten bewohnt war und als Versteck für Terroristen genutzt wurde. Hätte die Information darauf hingedeutet, dass Zivilisten in dem Gebäude gewesen wären, wäre der Angriff nicht ausgeführt worden. Noch vor dem oben genannten Angriff wurden verschiedene andere Gebäude, die Teil der Terrorinfrastruktur in dem Gebiet sind, angegriffen.
Generalstabschef Dan Halutz hat in seiner Stellungnahme erneut sein Bedauern für die bei dem Vorfall in Qana getöteten Zivilsten, unter ihnen viele Kinder, ausgedrückt. Er sagte, dass der Kampf gegen Terroristen, die Zivilsten auf zynische Weise als menschliche Schutzschilde missbrauchen und bewusst aus zivilen Dörfern und Infrastruktur operieren, sehr viel schwieriger ist als die traditionelle militärische Kampfführung und uns vor operative und wertorientierte Herausforderungen stellt.
Der Generalstabschef betonte, dass „die Hisbollah-Organisation libanesische Zivilsten als Schutzschild zwischen sich und uns stellt, während Zahal sich selbst als Schutzschild zwischen die Bürger Israels und die Terroristen der Hisbollah stellt. Dies ist der prinzipielle Unterschied zwischen uns.“
Der Generalstabschef ordnete an, dass die Richtlinien für die Angriffe auf verdächtige Ziele evaluiert und sofort fortgeschrieben werden müssen, und gleichzeitig müssen den operativen Bedürfnissen und der dynamischen Natur der erhaltenen Information entsprochen werden, wie dies auf regulärer Grundlage getan wird.
Die Untersuchungsergebnisse wurden auch dem Verteidigungsminister vorgelegt.

http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=99154&MissionID=88

14 Juli 2006

Weitere Angriffe auf den Norden Israels

Während die Bewohner im Norden Israels (nördlich von Akko) die Nacht in Luftschutzräumen verbrachten, beschoss die Terrororganisation Hisbollah die Orte mit dutzenden Katjuscha-Raketen. In der Küstenstadt Nahariya wurde am Donnerstagmorgen eine 40-jährige Frau durch eine Rakete getötet. Die Rakete traf die Frau in ihrem Schlafzimmer (Foto: MFA/Reuters). Drei weitere Wohnungen wurden beschädigt. 12 Personen wurden verletzt, davon eine lebensgefährlich. Am Donnerstagnachmittag wurde die Stadt Safed stark bombardiert. Zwei Personen wurden schwer verletzt. Die Jewish Agency berichtete, dass ein Immigranten-Zentrum, das Safed College und das Amit Center getroffen wurden. Eine Neueinwanderin aus Äthiopien wurde leicht verletzt. Explosionen waren auch in Karmiel (21 km von der Grenze entfernt) zu hören. Diesmal hatten die Raketen eine größere Reichweite als in der Vergangenheit. Die Hisbollah richtet die Raketen auf Bevölkerungszentren und strategische Ziele im Gebiet von Haifa. Raketen fielen beim Kibbuz Cabri, Rosh Hanikra und Beit Hillel. Auch der Kibbuz Mahanayim und der Ort Mishmar Hayarden wurden getroffen. Das Verkehrsministerium ließ den Bahnhof in Nahariya und den Flughafen von Manahayin schließen. Geheimdienstinformationen zufolge könnten die Raketen auch Netanya treffen.

Am Mittwochabend beschoss die israelische Luftwaffe mindestens 40 verschiedene Ziele im Libanon. Am Tag rissen Bomben tiefe Krater in die beiden Startbahnen des einzigen internationalen Flughafens im Süden von Beirut. Die israelische Marine kreuzt in den Küstengewässern. Bei Baalbeck soll die Luftwaffe die Straße nach Damaskus bombardiert haben. Anlagen des TV-Senders der Hisbollah „Al Manar“ wurden zerstört. Der terrestrische Empfang wurde unterbrochen, aber über Satellit ist Al Manar - das Frankreich wegen antisemitischer Hetze aus dem europäischen Netz entfernt hat - noch zu empfangen.

Israel will die Hisbollah vom Grenzgebiet in Richtung Norden verdrängen.
Verteidigungsminister Amir Peretz hat ausgeschlossen, dass die Terrororganisation Hisbollah ihre Stellungen an der Grenze zu Israel wieder besetzen wird. „Wir werden der Hisbollah nicht erlauben, auf die Positionen zurückzukehren, die sie entlang der Grenze besetzt hatte“, sagte Peretz am Donnerstag bei Beratungen von Außen- und Verteidigungsexperten in Tel Aviv. Allein die libanesische Armee dürfe in diesem Gebiet im Einsatz sein, fügte Perez hinzu. (Ynet, 13.7.)

13 Juli 2006

Angriffe auf Israel

Die Hisbollah griff am 12.Juli vom Libanon aus (ja, sie sind zurück in ihren Stellungen) Nord-Israel an. Bereits am Mittwoch versuchten ihre Kämpfer Posten auf israelischer Seite zu überfallen. Die Zahal reagierte umgehend und entsandte Merkavah-Panzer von denen einer wahrscheinlich in eine Sprengfalle geriet (200 kg). Dabei wurden vier israelische Soldaten getötet: Benin Eyal, 22 aus Be'er Scheva; Torjeman Schani, 24, aus Beit She'an; Nazel Wasim, 27, aus dem Dorf Yanuch. und Nimrod Cohen, 19 aus Mizpe Shalom. 2 Soldaten sind entführt worden. Die Regierung des Libanon scheint dem Treiben der Milizen im Süden des Landes tatenlos zuzusehen, ignoriert dabei (oder nimmt billigend hin?), dass das Land um Jahrzehnte zurückgeworfen wird in seiner Entwicklung.
Pierre Heumann von der Schweizer Weltwoche schreibt auf spiegel.de dazu:
Die Schiitenmiliz spielt nämlich eine trickreiche Doppelrolle. Einerseits ist sie im libanesischen Parlament vertreten und delegiert Minister in die Regierung des Landes, anderseits bildet sie einen Staat im Staat. Nicht die libanesische Armee, sondern die Milizen der Hisbollah kontrollieren den Süden des Libanon sowie ganze Stadtteile in der Hauptstadt Beirut, in die sich die libanesischen Sicherheitskräfte nicht vorwagen.

Israel will die libanesische Regierung deshalb mit der Invasion unter Druck setzen, die radikal-muslimische Hisbollah zu entwaffnen. Doch es ist fraglich, ob die libanesische Regierung dazu in der Lage ist. Die Hisbollahmilizen sind nämlich stärker als die libanesische Armee. Zudem können sie sich auf ihre Freunde in Damaskus und in Teheran verlassen.
Während die Zahal ihre Angriffe auf Stellungen der Hisbollah im Libanon angreift, prasseln weiterhin Katjuscha-Raketen auf Nord-Israel ein (hier). Während einige Zeitungen die Zahl nennen (ungefähr 60 bis Donnerstag 08:00), schreibt die Welt, „Schiitische Milizionäre feuerten unterdessen mehrere Katjuscha-Raketen auf Israel ab.” - was angesichts der Tatsachen etwas beschönigend wirkt. Die Salzburger Nachrichten berichten, der Libanon fordere eine Einberufung des UNO-Sicherheitsrates, der Libanon sei für die Entführungen nicht verantwortlich. Die Salzburger-Nachrichten fügen aber sinnvollerweise an:
Der Libanon hat die Einberufung einer Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrates gefordert. Die libanesische Regierung sei nicht verantwortlich für die Entführung von zwei israelischen Soldaten, mit der Israel seine Angriffe rechtfertigt, erklärte Informationsminister Aridi. Seit 2005 ist die Hisbollah in der libanesischen Regierung vertreten. Der Hisbollah-Funktionär Fneich ist Energieminister, unter schiitischer Leitung steht auch das Außenministerium; der Chef der libanesischen Diplomatie, Faouzi Salloukh, steht der Hisbollah nahe.
Die internationale Gemeinschaft sieht das freilich anders und fordert die Freilassung der Soldaten und erkennt das erhebliche Gefahrenpotential (das auch ohne Atombombe vom Iran ausgeht):
Die internationale Gemeinschaft forderte die Freilassung der verschleppten Soldaten und warnte vor einer schweren Krise im Nahen Osten. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Frederick Jones, machte Syrien und den Iran für die Verschleppung verantwortlich und forderte die "bedingungslose Freilassung". UN-Generalsekretär Kofi Annan verlangte die Freilassung der Soldaten, verurteilte aber zugleich die israelische Offensive im Libanon. von hier

Der Fortgang des Konflikts liegt auch hier wieder in den Händen der Fernsteuerer in Damaskus und Teheran, die alles tun um den Frieden in der Region zu verhindern und die Situation eskalieren zu lassen.

06 Juli 2006

Ausweitung der Operation im Gazastreifen

Die israelische Armee ist am frühen Donnerstagmorgen mit Bodentruppen weiter in den nördlichen Gazastreifen vorgedrungen. Die Soldaten begannen, Positionen zu besetzen, aus denen Palästinenser Qassam-Raketen auf israelische Städte abschießen. Die Armee stieß bis zu den im vergangenen Jahr geräumten israelischen Siedlungen Dugit, Nisanit und Elei Sinai vor. Die Gegend liegt am nordwestlichen Rand des Gazastreifens. Von hier werden viele Raketen auf Israel abgeschossen.

Ein Regierungsvertreter sagte, Israel beabsichtige keine Wiederbesetzung des Gazastreifens. Ziel sei, die Raketen außer Reichweite israelischer Orte zu bringen und Kontrolle über die Stadt Beit Hanoun zu gewinnen. Viele Raketen wurden auch aus dem Industriegebiet von Beit Hanoun abgeschossen. Hochrangige Vertreter im Büro des Ministerpräsidenten konnten Meldungen über eine Entscheidung zur Einrichtung einer „Pufferzone“ in dem Gebiet nicht bestätigen. Es gäbe keine derartigen Pläne, nicht einmal vorübergehende.

In Khan Younis, im südlichen Gazastreifen, griff die israelische Luftwaffe am Donnerstag Mitglieder des „Islamischen Jihad“ an, die die Soldaten mit Panzerabwehrraketen beschossen. Nach palästinensischen Angaben wurden mindestens vier getötet. Fünfzehn wurden verletzt, einige davon waren bewaffnet, hieß es. (Jpost, 6.7.)

26 Juni 2006

Überfall auf dem Übergang „Kerem Shalom“ am 25.6.06

Bei einem Angriff auf den Übergang zum Gazastreifen im Gebiet des Kibbuz „Kerem Shalom“ am Sonntag (25.6.) haben bewaffnete Palästinenser der „Hamas“ und der „Popular Resistance Committees“ (PRC) zwei israelische Soldaten getötet und einen Soldat entführt. Vier Soldaten wurden verletzt.

Bei den getöteten Soldaten handelt es sich um den 20-jährigen Lt. Hanan Barak aus Arad und den ebenfalls 20-jährigen Uffz. Pavel Slutzker aus Dimona. Hauptgefreiter Gilad Shalit (Foto: IDF) wird vermisst.

Gegen 5:30 Uhr drangen Mitglieder der Terrororganisationen Hamas und PRC durch einen 10 Meter tiefen Tunnel unter dem Grenzzaun auf israelisches Territorium vor. Der Tunneleingang befand sich im Gebiet von Rafah im südlichen Gazastreifen und führte in das Gebiet zwischen „Kerem Shalom“ und der Kreuzung „Sufa“ in Israel. Unter dem Schutz von Granatfeuer und Panzerabwehrraketen aus dem Gazastreifen attackierten die Terroristen ein Armeefahrzeug, einen Panzer und einen Wachturm. Die Soldaten erwiderten das Feuer und töteten mindestens zwei Angreifer.

Hochrangige Mitglieder der Terrororganisation Hamas haben diesen Angriff von langer Hand vorbereitet und geleitet. Die Führung der Hamas genehmigte den Angriff. Der Sprecher der Hamas, Sami Abu Zahari, übernahm die Verantwortung für den Überfall und lobte die Angreifer als Helden des palästinensischen Volkes. Im Umkreis des Vorsitzenden der PA, Mahmoud Abbas, beschuldigte man am Sonntag Khaled Mashal, Leiter des Politbüros der Hamas. Er habe die Anordnung für den Überfall gegeben.

Die israelische Armee macht die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) und die demokratisch gewählte Hamas-Regierung für den tödlichen Angriff und für das Schicksal des entführten Soldaten verantwortlich. (Quelle: Mitteilung der israelischen Armee, IDF, 26.6.06)

12 Juni 2006

Schweres Zugunglück bei Herzlija: 1 Toter & 80 Verletzte

Bei einem Zugunglück nördlich von Herzliya ist am Montag eine Person getötet worden. 80 Menschen wurden verletzt.
Ein Reisezug, der von Tel Aviv nach Haifa unterwegs war, kollidierte in der Höhe von Beit Yehoshua mit einem Lastwagen. Mindestens zwei Waggons sprangen aus den Gleisen und überschlugen sich. Nach Angaben der Rettungsorganisation „Magen David Adom“ erlitt ein Passagier sehr schwere Verletzungen, zwei wurden schwer verletzt, der Rest erlitt leichte Verletzungen. Schon im Juni letzten Jahres, kamen auf halber Strecke zwischen Tel Aviv und Be’er Sheva acht Menschen ums Leben und mehr als Hundert wurden verletzt . (Ynet, 12.6.)