Kohelet - Prediger

Das Buch Kohelet – Kapitel 4 bis 7

Kapitel 4

1. Und ich wandte mich um und sah all die Unterdrückungen, die getan werden unter der Sonne. Und siehe, Tränen der Unterdrückten und für sie keinen Tröster und von der Hand der Unterdrücker ging Gewalt aus, und keinen Tröster für sie.
2. Und ich pries die Toten, die bereits gestorben sind, mehr als die Lebenden, die noch leben.
3. Und mehr als beide den, der noch nicht ist, der nicht gesehen hat das böse Tun, das unter der Sonne getan wird.
4. Und ich sah all die Mühe und all die Tüchtigkeit des Tuns, daß es Wetteifer des einen gegen den anderen >ist<. Auch dies ist Hauch und Streben nach Wind. 5. Der Tor legt die Hände ineinander und ißt sein Fleisch.
6. Besser eine Hand voll Ruhe als beide Hände voll Mühe und Streben nach Wind.
7. Und ich wand mich um und sah Hauch unter der Sonne.
8. Da ist einer und kein zweiter, auch hat er weder Sohn noch Bruder und es gibt kein Ende für all seine Mühe, auch seine Augen werden nicht satt am Reichtum. Für wen mühe ich mich ab und lasse meine Seele Gutes entbehren? Auch dies Hauch und ein böses Geschäft.
9. Zwei besser als einer, denn sie haben guten Lohn für ihre Mühen.
10. Denn wenn sie stürzen, richtet einer seinen Gefährten auf und wehe dem, der allein ist, wenn er fällt und kein anderer da ist ihn aufzurichten.
11. Auch wenn zwei zusammenliegen, so wird ihnen warm, aber einem wird nicht warm.
12. Und wenn einer den einzelnen überwältigt, zwei widerstehen ihm. Und der dreifache Faden wird nicht so schnell zerrissen.
13. Besser einen Jungen, arm und weise, als eine König, alt und töricht, der nicht erkennt sich warnen zu lassen.
14. Denn aus dem Gefängnis geht er hervor um König zu werden, obwohl ein Armer unter seiner Königsherrschaft geboren wurde.
15. Ich sah alle Lebenden, die unter der Sonne gehen mit dem Jungen, dem Zweiten, der an seine Stelle treten soll.
16. Endlos das Volk, alle die, vor denen er ist. Auch über ihn werden sich die Folgenden nicht freuen. Denn auch dies ist Hauch und Streben nach Wind
17. Bewahre deine Füße, wenn du in das Haus G-ttes gehst! Und: Nähern um zu hören, ist besser als wenn die Tore opfern, denn sie sind Unwissende, so das sie Böses tun.

Kapitel 5

1. Eile nicht mit dem Mund und dein Herz eile nicht ein Wort hervorgehen zu lassenvor G-tt! Denn G-tt im Himmel und du auf der Erde, deshalb seien deine Worte wenig.
2. Denn in vielen Mühen kommt der Traum und törichte Rede bei vielen Worten.
3. Wenn Du ein Gelübde ablegst vor G-tt, zögere nicht es zu erfüllen! Denn er hat keinen Gefallen an den Toren. Was du geboten hast, erfülle!
4. Besser, daß du nicht gelobst, als das du gelobst und nicht erfüllst!
5. Laß nicht zu, daß dein Mund zur Sünde dein Fleisch gibt und sage nicht vor dem Boten: Es war ein Versehen! Wozu soll G-tt über deine Stimme zürnen und das Werk deiner Hände verderben?
6. Denn bei vielen Träumen und viel Hauch sind viele Worte. So fürchte G-tt
7. Wenn du Unterdrückung eines Armen und Raum von Recht und Gerechtigkeit im Lande siehst, staune nicht über die Sache, denn ein Hoher wacht über einen anderen Hohen und ein Hoher über sie.
8. Und Gewinn für das Land ist: Ein König für ein bebautes Feld.
9. Der, der Silber liebt wird nicht satt an Silber und wer liebt Reichtum ohne Ertrag? Auch dies ist Hauch.
10. Mehr sich das Gute, vermehren sich die, die es essen und welchen Gewinn hat sein Besitzer, als das seine Augen es ansehen?
11. Süß der Schlaf des Arbeiters, ob er wenig oder viel ißt, der Überfluß läßt den Reichen nicht schlafen.
12. Es gibt ein böses Über, das ich unter der Sonne sah: Reichtum, der bewahrt wird von seinem Besitzer zu seinem Übel.
13. Ein solcher Reichtum ging verloren durch eine böse Sache und hat er eine Sohn gezeugt, so ist gar nicht in seiner Hand.
14. Wie er aus dem Leib der Mutter hervorgegangne ist, nackt wird er wieder zurückgehen, wie er gekommen ist und nichts trägt er davon von seinen Mühen, das er gehen lassen wird durch seine Hand.
15. Und auch dies ist ein böses Übel: Ganz wie er gekommen ist, so wird er gehen. Aber was für eine Gewinn hat er, daß er sich um Wind müht?
16. Auch aß er alle seine Tage in Finsternis und viele Verdruss und Krankheit und viel Zorn.
17. Sie, was ich als gut , was als schön: Zu essen und zu trinken und Gutes zu sehen in all seinem Mühen womit er sich abmüht unter der Sonne die Zahl der Tage seines Lebens, die G-tt ihm gab, denn dies ist sein Teil.
18. Auch jeder Mensch, dem G-tt gab Reichtum und Schätze und den er ermächtigt hat von diesem zu essen und zu trinken bei seiner Mühe und sich zu freuen, dies ist eine Gabe G-ttes.
19. Denn er denkt nicht viel an die Tage seines Lebens, da G-tt ihn beschäftigt mit der Freude seines Herzens.

Kapitel 6
1. Es gibt Böses, dass ich gesehen habe unter der Sonne und böse ist es für den Menschen:
2. Ein Mensch dem G-tt gegeben hat Reichtum, und Schätze und Ruhm und seiner Seele fehlt nichts von allem, was er wünscht und G-tt hat ihn nicht ermächtigt davon zu essen, sondern ein fremder Mann ißt davon. Dies ist Hauch und ein übles Leiden.
3. Wenn ein Mann hundert zeugt und viele Jahre lebt, das die Tage seiner Jahre viele wären und seine Seele sich nicht sättigte am Guten und auch kein Begräbnis für ihn wäre, sage ich: Eine Fehlgeburt besser als er.
4. Denn im Hauch kommt sie und in Finsternis geht sie und in Finsternis wird ihr Name bedeckt.
5. Auch die Sonne sah sie nicht und kannte nicht. Diese hat mehr Ruhe als jener.
6. Und wenn er auch zweimal tausend Jahre gelebt, aber nichts Gutes gesehen hätte, -geht nicht alles an seine Ort?
7. Alle Mühe des Menschen für seinen Mund, aber sein Verlangen wird nicht gestillt.
8. Denn was hat ein Weiser dem Tor voraus? Was hilft es dem Armen, daß er weiß, dass er unter Lebenden wandelt?
9. Besser das Sehen der Augen, als das Umhergehen des Verlangen. Auch dies ist Hauch und ein Streben nach Wind.
10. Was war, sein Name ist genannt und voraus ist bekannt, was ein Mensch ist. Und er kann nicht rechten mit dem, der stärker ist als er.
11. Denn es gibt viele Worte die vermehren den Hauch. Welchen Nutzen der Mensch?
12. Denn wer erkennt, was gut ist für den Menschen im Leben, die Zahl der Tage seines nichtigen Lebens, die er verbringt wie ein Schatten? Wer kann dem Menschen erzählen, was noch ihm unter der Sonne?

Kapitel 7
1. Besser einen Namen als gutes Öl und der Tag des Todes als der Tag, da einer geboren wird.
2. Besser in das Haus der Trauer zu gehen, als in das Haus der Feier, denn dort das Ende aller Menschen und der Lebende nimmt es sich zu Herzen.
3. Besser Verdruß als Lachen, denn bei bösem Gesicht dem Herzen gut.
4. Das Herz der Weisen im Haus der Trauer und das Herz der Toren im Haus der Freude.
5. Besser die Schelte des Weisen zu hören als ein Mann, der das Singen des Toren hört.
6. Denn wie das Geräusch der Dornen unter dem Topf, so das Lachen des Tors. Und auch dies ist Rauch.
7. Denn unrechter Gewinn macht den Weisen zum Toren und Bestechung ruiniert das Herz.
8. Besser das Ende einer Sache als ihr Anfang und besser langmütig als hochmütig.
9. Sei nicht schnell in deinem Geist dich zu ärgern, den Zorn ruht im Busen der Tore.
10. Sprich nicht: Wie kommt es das frühere Tage besser sind als diese. Denn nicht aus Weisheit fragst du danach.
11. Gut ist Weisheit mit Besitz und Gewinn für die, die die Sonne sehen.
12. Denn im Schatten der Weisheit wie im Schatten des Geldes. Der Gewinn der Erkenntnis ist aber: Die Weisheit gibt ihrem Besitzer leben.
13. Siehe das Werk G-ttes! Denn wer kann gerade machen, was er gekrümmt hat?
14. An guten Tagen sei guter und an bösen Tagen siehe: Auch diesen hat G-tt gemacht, damit der gar nichts herausfindet, was nach ihm ist.
15. Dies alles habe ich gesehen in den Tagen meiner Nichtigkeit: Da ist ein Gerechter der zugrunde geht in seiner Gerechtigkeit und da ist ein Frevler, der lange lebt in seiner Bosheit.
16. Sei nicht allzu gerecht und sei nicht übertrieben weise. Wozu willst du dich zerstören?
17. Sei nicht allzu ungerecht und sei kein Tor. Was willst du sterben, wenn deine Zeit nicht da ist?
18. Gut, daß du an diesem festhältst und auch jenes nicht aus der Hand läßt, denn der,der G-tt fürchtet entgeht dem allen.
19. Die Weisheit hilft dem Weisen mehr als zehn Machthaber, die in der Stadt sind.
20. Denn kein Mensch auf Erden gerecht, daß er Gutes tut und nicht sündigt.
21. Auch zu allen Worten, die sie reden, gib sie nicht zu deinem Herzen, damit du nicht deinen Knecht hörst, der dich verflucht.
22. Denn auch viele Male, dein Herz weiß es, hast auch du andere verflucht.
23. Das alles habe ich in Weisheit geprüft. Ich sprach: Ich will weise werden, sie aber blieb fern von mir.
24. Fern ist das, was ist und tief, tief. Wer es ergründen?
25. Ich wandte mich und mein Herz und zu suchen die Weisheit und ein Denkergebnis und zu erkennen Unrecht als Torheit und Torheit als Tollheit.
26. Und ich fand, bitterer als der Tod ist die Frau, die ein Netzt ist und deren Herzen ein Fischernetz und deren Hände Stricke. Ein Guter vor dem Angesicht G-ttes wird ihr entkommen, der Sünder aber wird durch sie gefangen.
27. Siehe, dies fand ich, spricht Kohelet, eins zum anderen, zu finden ein Denkergebnis.
28. Was meine Seele suchte und ich nicht fand: Einen Mann von tausend fand ich, aber eine Frau von diesen allen fand ich nicht.
29. Allein dies, siehe, habe ich gefunden: G-tt hat den Menschen gerade gemacht, sie aber suchten viele Ränke.

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Sven Pernak ist evangelischer Theologe, er schreibt auf talmud.de über die "Aussensicht" auf das Judentum und das jüdisch-christliche Verhältnis.