Chanukkah

Der Sieg über unsere geistige Auslöschung

Chanukkah ist das Fest des neuen, wachsenden Lichtes zu einer Zeit großer Finsternis. Obwohl es nicht zu den Feiertagen gehört, die G’tt uns mit der Torah gegeben hat, so ist es doch ein Fest, das uns für uns um der Torah willen sehr große Bedeutung erhalten hat.
Würde es einem Herrscher, der uns vernichten und ausrotten will, gelingen nicht nur unsere G’tteshäuser zu zerstören, sondern das, was uns zu Juden macht, die Torah, in uns auszulöschen, dann hätte er Erfolg. Juden erhalten ihre Identität aus der Torah, die den Bund zwischen G’tt und uns enthält. Ohne die Einhaltung dieses Bundes hätten wir keinen Bestand und würden schnell verschwinden. Das wissen auch unsere Feinde, die immer wieder in der Geschichte versucht haben uns der Torah zu entfremden, – oftmals mit einem solchen Erfolg, daß unser weiteres Bestehen ernsthaft gefährdet war.

Im 2.Jahrhundert vor der Zeitrechnung herrschten die Griechen über uns. Es gab eine große Auseinandersetzung zwischen dem griechischen Geist, der viele schillernde Weisheiten hervorbrachte, aber G’tt nicht kannte, und dem jüdischen Geist, der die Offenbarung G’ttes der Menschheit zu übermitteln hatte. Die Griechen entweihten den Tempel G’ttes, verunreinigten das geweihte Öl für die Tempelleuchter, verboten Studium und Lehre der Torah, verboten die Einhaltung des Schabbats und der anderen heiligen Feste, untersagten bei Todesstrafe die Beschneidung der männlichen Kinder, das Zeichen des Bundes mit G’tt. Eine Generation drohte heranzuwachsen, die all das nicht mehr kannte und es daher auch an ihre Kinder nicht würde weitergeben können. Auch war die griechische Lebensweise ja so verlockend. Man kleidete sich griechisch, trug griechische Namen, opferte griechischen Götzen und hatte die Sehnsucht selbst ganz griechisch zu werden. Dann hätte der griechische Geist gesiegt. Uns gäbe es dann heute nicht.
Eine kleine Gruppe Unbeugsamer, die sich nicht beirren ließen, -man nannte sie die Makkabäer- , blieb der Torah treu und kämpfte gegen die Griechen. Sie siegten gegen deren Übermacht. Sie reinigten den Tempel und weihten ihn neu ein und feierten das Fest der Tempel- wieder-Einweihung acht Tage lang. Ein kleines Krüglein geweihten Öles, das im Verborgenen überdauert hatte, wurde wieder gefunden und gab sein bißchen Öl für die Wiederentzündung des Tempelleuchters. Da geschah ein großes Wunder: Das zunächst kleine Licht wuchs und wurde stärker und leuchtete mehr an jedem Tag bis schließlich am achten Tag alle Welt von dem neuen Licht ganz erhellt war. So verdanken wir diesem Ereignis, welches am 25.Tag des Wintermonats Kislev begann, daß es uns heute noch gibt. Und es ist die Pflicht von jedem von uns dieses nachzuvollziehen indem er am Abend, wenn es dunkel geworden ist, einen Leuchter ans Fenster stellt und am ersten Abend eine Kerze entzündet, deren Licht in die Finsternis hinausstrahlt. Am zweiten Abend entzündet er zwei Kerzen, am dritten Abend drei und so fort bis am achten Abend acht Lichter die Dunkelheit erhellen. Dieses Licht soll uns Anlaß für Freude sein, sie auch unsere Seelen erhellt. Wir dürfen dieses heilige Licht nicht benützen, auch nicht zum Entzünden anderer Kerzen, weshalb wir die Kerzen jeweils mit einer nicht dazu gezählten, zusätzlichen, sogenannten Diener-Kerze entzünden. Im Licht der Kerzen sitzen wir freudig beisammen, singen, musizieren, essen leckere Speisen und spielen das Spiel des viereckigen Kreisels, dessen Seiten die hebräischen Anfangsbuchstaben des Satzes tragen: ,,Ein großes Wunder war dort.“