Sukkot

Die vier Pflanzenarten

Die vier Pflanzenarten geben auch den Bezug zu einem weiteren wichtigen Aspekt von Sukkoth: So wie diese in ihrem Gedeihen auf Wasser angewiesen sind, das Fließende, das lebensspendende Urelement, so auch der Mensch und die ganze Welt. Wasser zu haben ist keine Selbstverständlichkeit. In ernstzunehmender Weise gewinnt dieser Aspekt in unserer Zeit und besonders auch in Israel zunehmend Bedeutung. Sukkoth ist das Fest des Wassers.

Arba Minim - Die vier Pflanzenarten.

Arba Minim – Die vier Pflanzenarten.

An ihm hält der Ewige Gericht über den Segen des Wassers in der Welt im kommenden Jahr, das allen Menschen zugute kommt. An Sukkoth wurde zur Zeit des Tempels neben dem täglichen Weingußopfer zusätzlich ein Wassergußopfer dargebracht. Das Wasser hierfür wurde aus der Schiloachquelle unterhalb Jerusalems geschöpft und zum Tempel hochgetragen. Dies geschah im Rahmen einer vielstündigen Zeremonie, jeden Tag, die die von der sommerlichen Trockenheit ermatteten Menschen mit unbeschreiblicher Freude erfüllte, begleitet von Gesängen, Musik, Tänzen und Darbietungen. So wurde G’ttes Gebot erfüllt ‘Gießet Wasser vor Mir aus, damit ihr mit Wasser gesegnet werdet’. Wir haben heute die Möglichkeit des Wassergußopfers nicht mehr, doch schließen wir jedes Jahr ab Sukkoth in unser tägliches Gebet, im Achtzehngebet, die Bitte um Regen mit ein. ‘Wenn die ganze Welt mit Wasser gesegnet ist, sind alle Bewohner der erde in diesen Segen mit eingeschlossen’, so formulierte es Rav Eliahu Kitov.
Während wir an Pessach den Aufbruch des Menschen aus der tödlichen Erstarrung zu neuem Leben erinnern und feiern, an Schavuoth die Heranführung des Menschen an seine Bestimmung und an Schemini Atzereth schließlich das Erreichen der verhießenen Vollendung, so stellt Sukkoth das Feiern und Gedenken des Weges, der Wanderung selbst dar. So versteht man, warum wir an Sukkoth auch das Buch Kohelet lesen, in dem sein Verfasser auf sein Leben zurückblickt und zu dem Schluß kommt, daß alles sich rastlos abmüht ohne Anfang und Ende zu sehen, daß zugleich alles Bemühen letztlich Windhauch ist wenn es sich nicht in den Plan G’ttes einfügt. Lernen bringe zwar Vorteil, aber wirklichen Gewinn aus seinem Dasein ziehe nur der, der im Stande ist Bescheidenheit und Demut den Augenblick voll zu genießen, der ihm gegeben ist, um sich daran zu freuen.