Der Schabbat endet, wenn drei mittlere Sterne am Himmel sichtbar sind – oder abhängig vom Wetter – sichtbar wären. Viele jüdische Kalender weisen diese Zeit, den Schabbatausgang aus.
Dann ist es auch Zeit für die Hawdalah – der Unterscheidung zwischen Schabbat und Wochentag.
Was braucht man für die Hawdalah?
Man benötigt:
> eine geflochtene Kerze (oder zwei Kerzen, die man aneinander hält)
> einen Becher Wein (oder Traubensaft)
> Ein Gewürz
> Einen kleinen Teller
Gewürz? Man könnte mit Nelken gespickte Orangenschalen verwenden. Die einzige Frage, die man sich stellen muss, ist, ob das Gewürz dem Zweck dient, gut zu duften und man darüber als »Duft« eine Bracha sprechen darf. Wenn dies der Fall ist, darf man das Gewürz verwenden (Schulchan Aruch, Orach Chajim 217).
Der Ablauf
Rabbiner Karo schreibt in seinem Schulchan Aruch (Orach Chajim 196), man könne sich den Ablauf mithilfe des Wortes »Jawneh« merken. Es steht für Jajin (Wein), Besamim (Gewürze), Ner (Licht) und Hawdala, also die eigentliche Unterscheidung zwischen dem heiligen Schabbat und dem profanen Wochentag durch einen gesprochenen Text.
Das bedeutet: Erst kommt der Segen über den Wein, dann über die Gewürze und dann über das Licht.
Man beginnt mit:
הִנֵּה אֵל יְשׁוּעָתִי אֶבְטַח וְלֹא אֶפְחָד: כִּי עָזִּי וְזִמְרָת יָהּ יְהֹוָה. וַיְהִי לִי לִישׁוּעָה: וּשְׁאַבְתֶּם מַיִם בְּשָׂשׁוֹן. מִמַּעַיְנֵי הַיְשׁוּעָה: לַיהֹוָה הַיְשׁוּעָה. עַל עַמְּךָ בִרְכָתֶךָ סֶּלָה: יְהֹוָה צְבָאוֹת עִמָּנוּ. מִשְׂגָּב לָנוּ אֱלֹהֵי יַעֲקֹב סֶלָה: יְהֹוָה צְבָאוֹת. אַשְׁרֵי אָדָם בֹּטֵחַ בָּךְ: יְהֹוָה הוֹשִׁיעָה. הַמֶּלֶךְ יַעֲנֵנוּ בְּיוֹם קָרְאֵנוּ: לַיְּהוּדִים הָיְתָה אוֹרָה וְשִׂמְחָה וְשָׂשׁוֹן וִיקָר. כֵּן תִּהְיֶה לָנוּ: כּוֹס יְשׁוּעוֹת אֶשָּׂא. וּבְשֵׁם יְהֹוָה אֶקְרָא:
Hinej El jeschu’ati ev’tach ve’lo efchad, ki azi ve’zimrat ja Adonaj, va’jehi li lischu’ah. Uschavtem majim be’sasson, mi’ma’ajeni ha’jeschu’ah. L’Adonaj ha’jeschu’ah, al amejcha bir’chatecha selah. Adonaj Tze’va’ot imanu, mischgav lanu elohej ja’akov selah. Adonaj Tze’va’ot, aschrej adam bo’te’ach bach. Adonaj hoschiah ha’melech ja’anenu be’jom korejnu. La’jehudim hajetah orah ve’simchah, ve’sasson vi’kar, ken tih’jeh lanu. Kos jeschu’ot esah, u’ve’schem Adonaj ekra.
Siehe, G-tt ist mein Heil, ich bin getrost, zage nicht; denn mein Sieg und Sang ist G-tt, HaSchem: er war mein Heil ! Und ihr werdet Wasser schöpfen mit Wonne aus den Quellen des Heils. Bei HaSchem ist der Sieg: über Dein Volk komme Dein Segen ! Selah. HaSchem Zeba’ot (der Heerscharen) ist mit uns; eine Feste ist uns der G-tt Ja’akovs . Selah. Bei den Jehudim (den Juden) war Licht, Freude, Lust und Ehre. Auch so sei es bei uns ! Den Kelch des Heils erhebe ich, und den Namen HaSchems rufe ich an.
Die Brachah über den Wein (nach der Brachah trinkt man jedoch noch nicht davon)
סַבְרִי מָרָנָן וְרַבָּנָן וְרַבּוֹתַי:
בָּרוּךְ אַתָּה יְהֹוָה אֱלֹהֵינוּ מֶלֶךְ הָעוֹלָם. בּוֹרֵא פְּרִי הַגָּפֶן:
Sivrej Maranan ve’rabanan ve’rabotaj.
Baruch Atah Adonaj Elohejnu melech ha’olam, borej peri ha’gafen. (Amen)
Gelobt seist Du, HaSchem, unser G-tt, Herr der Welt, der die Frucht des Weinstocks erschaffen hat.
Nach der folgenden Brachah riecht man an den Gewürzen:
בָּרוּךְ אַתָּה יְהֹוָה אֱלֹהֵינוּ מֶלֶךְ הָעוֹלָם. בּוֹרֵא מִינֵי בְשָׂמִים:
Baruch Atah Adonaj Elohejnu melech ha’olam, borej mi’nej ve’samim. (Amen)
Gelobt seist Du, HaSchem, unser G-tt, Herr der Welt, der die Würzarten erschaffen hat.
Nach der folgenden Brachah hebt man die Hände auf die Höhe der Kerze und betrachtet das sich in den Fingernägeln reflektierende Licht:
בָּרוּךְ אַתָּה יְהֹוָה אֱלֹהֵינוּ מֶלֶךְ הָעוֹלָם. בּוֹרֵא מְאוֹרֵי הָאֵשׁ:
Baruch Atah Adonaj Elohejnu melech ha’olam, borej me’orej ha’esch. (Amen)
Gelobt seist Du, HaSchem, unser G-tt, Herr der Welt, der des Feuers Licht erschaffen hat.
Dann spricht man:
בָּרוּךְ אַתָּה יְהֹוָה אֱלֹהֵינוּ מֶלֶךְ הָעוֹלָם. הַמַּבְדִּיל בֵּין קֹדֶשׁ לְחוֹל. בֵּין אוֹר לְחשֶׁךְ. בֵּין יִשְׂרָאֵל לָעַמִּים. בֵּין יוֹם הַשְּׁבִיעִי לְשֵׁשֶׁת יְמֵי הַמַּעֲשֶׂה: בָּרוּךְ אַתָּה יְהֹוָה. הַמַבְדִּיל בֵּין קֹדֶשׁ לְחוֹל:
Baruch Atah Adonaj Elohejnu melech ha’olam, ha’mavdil bejn kodesch le’chol, bejn or le’choschech, bejn jisrael la’amim, bejn jom ha’schvi’i le’scheschet jemej ha’ma’aseh. Baruch Atah Adonaj, ha’mavdil bejn kodesch le’chol. (Amen)
Gelobt seist Du, HaSchem, unser G-tt, Herr der Welt, der gesondert hat Heiliges und Unheiliges, Licht und Finsternis, Israel und die Völker, den siebenten Tag und die sechs Werktage. Gelobt seist Du, HaSchem, der unterscheidet zwischen Heiligem und Unheiligem.
Derjenige, der Hawdalah gesagt hat, trinkt nun einen großen Teil des Weines (oder Traubensafts) und schüttet den Rest auf einen kleinen Teller. In diesem Wein wird nun die Flamme der Hawdalah-Kerze gelöscht.
Gute Woche! Schawua tov!