Menachem Mendel Schneerson (geboren am 18. April 1902 in Nikolajew, Ukraine; gestorben am 12. Juni 1994 in New York) war von 1950 bis zu seinem Tod »der Rebbe« der Chabad-Bewegung.
Menachem Mendel Schneerson war der älteste Sohn des Kabbalisten und Rabbi Levi Jizchak,
1chabadgermany.org, Sein Leben http://www.chabadgermany.com/library/article_cdo/AID/522982der von 1909 bis 1937 die Gemeinde von Jekaterinoslaw als Rabbiner leitete, und der Rebbetzin Chana Schneerson
2chabad.org http://www.chabad.org/library/article.asp?AID=133645. Er wuchs gemeinsam mit zwei jüngeren Brüdern auf.
1923 traf er erstmals persönlich seinen Cousin zweiten Grades, Rabbi Yosef Yitzchak Schneersohn. 1928 heiratete er dessen Tochter Chaya Moussia. Anschließend zog er nach Berlin, wo er ein Studium aufnahm. Wegen der nationalsozialistischen Bedrohung zog er später nach Paris um. 1940 besetzte die Wehrmacht Paris. Mit einem der letzten Züge flüchtete Schneerson nach Vichy. Von da aus ging er nach Nizza und emigrierte 1941 nach New York
3http://www.chabad.org/therebbe/timeline_cdo/aid/62157/jewish/1941-Flight-from-Europe.htm. Seine Schwester und ihr Ehemann wurden 1942 im KZ Treblinka ermordet. Bereits in Paris unterstützte er seinen Schwiegervater bei der administrativen Leitung der Lubawitscher Bewegung. 1951, ein Jahr nach dem Tod seines Schwiegervaters, übernahm er formell die Führung der Bewegung.
Schneerson, der von Rabbi Josef Rosen, dem Rogatschower Gaon, seine Smichah erhielt, war ein wichtiger Vertreter des chassidischen Judentums 4Encyclopedia Judaica, Second Edition, Band 18, Seite 149 und war das siebte und vorerst letzte spirituelle Oberhaupt der Lubawitscher Bewegung.
Abgesehen von drei Besuchen eines Ferienlagers für Kinder in den Catskill Mountains in den späten 1950er Jahren, verließ Schneerson ab 1951 kein einziges Mal New York City. Sogar den Bezirk Crown Heights in Brooklyn verließ er kaum, außer für Besuche am Grab seines Schwiegervaters in Queens, New York. Ein Jahr nach dem Tod seiner Frau 1988, als das traditionelle Jahr jüdischer Trauer zu Ende war, übersiedelte er in sein Arbeitszimmer oberhalb der zentralen Lubawitscher Synagoge auf 770 Eastern Parkway.
1983 legte der US-Kongress aus Anlass des 80. Geburtstages von Schneerson seinen Geburtstag als nationalen Tag der Erziehung (Education Day, USA) fest und verlieh ihm die National Scroll of Honor.
Rabbi Schneerson empfing mehrmals pro Woche in den Nachtstunden Besucher für private Treffen (Jechidut). Mit dem Wachstum der Chabad-Bewegung und steigender Arbeitslast schränkte Schneerson diese Treffen zunehmend ein. Ab April 1986 wurden sie gänzlich abgeschafft, stattdessen empfing Schneerson jeden Sonntag Tausende Menschen, die einzeln von ihm einen US-Dollar-Schein erhielten, der für wohltätige Zwecke (Zedaka) gespendet werden sollte. 5Nissan Mindel (Hrsg.): The Letter and the Spirit. Letters by the Lubavitcher Rebbe, New York 1998, S. XIII-XV. Menschen nutzten diese kurze Begegnung oft für die Bitte um Rat oder einen Segen.
1992 erlitt Schneerson einen Schlaganfall, während er an der Grabstätte seines Schwiegervaters betete. In Folge blieb er auf der rechten Körperseite gelähmt und konnte nicht mehr sprechen. Im Juni 1994 verstarb Schneerson in einem New Yorker Spital.
Für sein Lebenswerk und für seine »außergewöhnlichen und anhaltenden Beiträge zu weltweiter Erziehung, Moral und Taten der Güte« wurde Schneerson postum mit der höchsten zivilen Auszeichnung des US-amerikanischen Kongresses, der Congressional Gold Medal, bedacht.
6Public Law 103-457Werke und Aktivitäten
Besondere Aufmerksamkeit widmete Rabbi Schneerson dem Studium der Tora. Er selbst war auf diesem Gebiet ein sehr produktiver Autor; allein sein Werk Likkute Sichot umfasst 49 Bände. Teile seiner umfangreichen Korrespondenz wurden unter dem Titel Igrot Kodesch in bisher 28 Bänden veröffentlicht; seine englischsprachige Korrespondenz unter dem Titel Letters from the Rebbe (4 Bd.) bzw. The Letter and the Spirit.
Seine stets in der Synagoge 770 Eastern Parkway vorgetragenen Erklärungen zur Tora wurden unter folgenden Titeln veröffentlicht:
- Maamarim Melukat (5 Bd.)
- Likkute Sichot (39 Bd.) – Erklärungen zu den Wochenabschnitten der Tora
- Sefer HaSichot (10 Bd.) – Erklärungen zu den Wochenabschnitten der Tora
- Biurim le-Ferusch Raschi al ha-Tora (5 Bd.) – Erklärungen zu Raschis Kommentar zum Pentateuch
- Haggada Schel Pesach (2 Bd.) – Erklärungen zur Haggada und dem Pessachfest
- Hadranim Al ha-Schass (2 Bd.) – Erklärungen zum Talmud
Diese Werke wurden alle von R. Menachem M. Schneerson redigiert.
Unter Schneerson wurden tausende junge Chabad-Rabbiner und ihre Frauen ausgebildet, die als Schluchim (hebr. Gesandte) in alle Weltteile entsandt wurden, um jüdische Gemeinden zu unterstützen.
Schneerson initiierte insgesamt zehn Mitzwa-Kampagnen, mit denen Juden zu verstärkter Observanz der religiösen Gebote (hebr. Mitzwot) bewegt werden sollten. Besonders betont wurden dabei das Legen von Tefillin, das Zünden von Schabbatkerzen durch jüdische Frauen und Mädchen, das Tora-Studium und Kaschrut, die jüdischen Speisegesetze.
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- 1chabadgermany.org, Sein Leben http://www.chabadgermany.com/library/article_cdo/AID/522982
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- 4Encyclopedia Judaica, Second Edition, Band 18, Seite 149
- 5Nissan Mindel (Hrsg.): The Letter and the Spirit. Letters by the Lubavitcher Rebbe, New York 1998, S. XIII-XV.
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