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Megillat Esther – das Buch Esther

Die Megillat Esther – das Buch Esther im Volltext

Die Berachot

Vor dem Lesen der Megillah spricht man:

בָּרוּךְ אַתָּה יְיָ אֱלֹהֵֽינוּ
מֶֽלֶךְ הָעוֹלָם,
אֲשֶׁר קִדְּשָֽׁנוּ בְּמִצְוֹתָיו,
וְצִוָּֽנוּ עַל מִקְרָא מְגִלָּה:

Baruch atah Adonaj Elohejnu
Melech HaOlam,
ascher kideschanu bemitzwotaw
we’tziwanu al mikra megillah.

Gepriesen seist Du, HaSchem, unser G-tt, König der Welt, der du uns geheiligt durch deine Gebote und uns geboten hat, die Megillah zu lesen.

בָּרוּךְ אַתָּה יְיָ אֱלֹהֵֽינוּ
מֶֽלֶךְ הָעוֹלָם,
שֶׁעָשָׂה נִסִּים לַאֲבוֹתֵֽינוּ
בַּיָּמִים הָהֵם
בַּזְּמַן הַזֶּה:

Baruch atah Adonaj, Elohejnu
Melech HaOlam,
sche’asah nissim La’wotejnu
bajamim hahem
basman haseh.

Gepriesen seist Du, HaSchem, unser G-tt, König der Welt, der Du Wunder erwiesen unseren Vorfahren in jenen Tagen zu dieser Zeit.

בָּרוּךְ אַתָּה יְיָ
אֱלֹהֵינוּ מֶלֶךְ הָעוֹלָם
שֶׁהֶחֱיָנוּ וְקִיְּמָנוּ
וְהִגִּיעָנוּ לַזְּמַן הַזֶּה.

Baruch atah Adonaj,
Elohejnu Melech HaOlam,
schehechijanu, wekijemanu
wehigianu la’seman haseh.

Gepriesen seist Du, HaSchem, unser G-tt, König der Welt, der Du uns hast Leben und Erhaltung gegeben und uns hast diese Zeit erreichen lassen.

Esther 1

1. Und es passierte in den Tagen des Achaschwerosch, das ist der Achaschwerosch, der von Hodu bis Kusch über hundertsiebenundzwanzig Provinzen regierte,
2. in diesen Tagen, als der König Achaschwerosch auf dem Throne seines Königreiches saß, der in der Hauptstadt Schuschan war, 3. im dritten Jahr seiner Regierung, da machte er ein Gastmahl allen seinen Fürsten und Knechten, in dem die Mächtigen von Persien und Medien, die Vornehmen und Fürsten der Provinzen vor ihm waren, 4. als er den herrlichen Reichtum seines Königreiches und die glänzende Pracht seiner Größe viele Tage lang, hundertachtzig Tage, sehen ließ.
5. Und als diese Tage abgelaufen waren, machte der König allem Volke, das sich in der Hauptstadt Schuschan befand, vom Größten bis zum Kleinsten, ein Gastmahl von sieben Tagen, im Hofe des Gartens des königlichen Palastes.
6. Weiße und purpurblaue baumwollene Vorhänge waren befestigt mit Schnüren von Byssus und Purpur an silbernen Ringen und weißen Marmorsäulen; Polster von Gold und Silber lagen auf einem Pflaster von grünem und weißem Marmor und Perlmutterstein und schwarzem Marmor.
7. Und man reichte das Getränk in goldenen Gefäßen, und die Gefäße waren von einander verschieden; und königlichen Wein gab es in Menge, nach der Freigebigkeit des Königs. 8. Und das Trinken geschah dem Befehle gemäß ohne Zwang; denn also hatte der König allen Obersten seines Hauses verordnet, dass sie tun sollten nach jedermanns Belieben. 9. Auch die Königin Waschti machte ein Gastmahl für die Frauen im königlichen Hause des Königs Achaschwerosch. 10. Am siebten Tage, als das Herz des Königs vom Weine fröhlich war, befahl er Mehuman, Bistha, Harbona, Bigtha und Abagtha, Sethar und Karkas, den sieben Kämmerern, welche vor dem König Achaschwerosch dienten, 11. die Königin Waschti mit der königlichen Krone vor den König zu bringen, um den Völkern und Fürsten ihre Schönheit zu zeigen; denn sie war schön von Ansehen. 12. Aber die Königin Waschti weigerte sich, auf das Wort des Königs zu kommen, welches ihr durch die Kämmerer überbracht wurde. Da erzürnte der König sehr, und sein Zorn entbrannte in ihm. 13. Und der König sprach zu den Weisen, welche sich auf die Zeiten verstanden denn also wurden die Angelegenheiten des Königs vor allen Gesetz-und Rechtskundigen behandelt; 14. und die Nächsten bei ihm waren Karschena, Schethar, Admatha, Tarschisch, Meres, Marsena, Memuchan, die sieben Fürsten von Persien und Medien, welche das Angesicht des Königs sahen, die den ersten Sitz im Königreiche hatten: 15. Was ist nach dem Gesetz mit der Königin Waschti zu tun, dafür dass sie das Wort des Königs Achaschwerosch durch die Kämmerer nicht befolgt hat? 16. Da sprach Memuchan vor dem König und den Fürsten: Nicht an dem König allein hat sich die Königin Waschti vergangen, sondern auch an allen Fürsten und an allen Völkern, die in allen Provinzen des Königs Achaschwerosch wohnen. 17. Denn das Verhalten der Königin wird zu allen Frauenn auskommen, so dass ihre Männer verächtlich sein werden in ihren Augen, indem sie sagen werden: Der König Achaschwerosch befahl, die Königin Waschti vor ihn zu bringen, aber sie kam nicht! 18. Und an diesem Tage schon werden die Fürstinnen von Persien und Medien, welche das Verhalten der Königin erfahren haben, davon reden zu allen Fürsten des Königs; und es wird Verachtung und Zorn genug geben.
19. Wenn es den König gut heißt, so gehe ein königliches Wort von ihm aus und werde geschrieben in die Gesetze der Perser und Meder, dass es nicht vergehe: nämlich dass Waschti nicht mehr vor den König Achaschwerosch komme, und dass der König ihre königliche Würde einer anderen gebe, die besser ist als sie. 20. Und wird man den Befehl des Königs, den er erlassen wird, in seinem ganzen Königreiche hören-denn es ist groß- so werden alle Frauen ihren Männern Ehre geben, vom Größten bis zum Kleinsten. 21. Und das Wort gefiel dem König und den Fürsten; und der König tat nach dem Worte Memuchans. 22. Und er sandte Briefe in alle Provinzen des Königs, in jede Provinz nach ihrer Schrift, und an jedes Volk nach seiner Sprache: dass jeder Mann Herr in seinem Hause sein und nach der Sprache seines Volkes reden solle.

Kapitel 2

1. Nach diesen Begebenheiten, als der Zorn des Königs Achaschwerosch sich gelegt hatte, gedachte er an Waschti und an das, was sie getan, und was über sie beschlossen worden war. 2. Da sprachen die Diener des Königs, die ihn bedienten: Man suche dem König Mädchen, die Jungfrauen sind und schön von Ansehen; 3. und der König bestellte Beamte in allen Provinzen seines Königreiches, damit sie alle Mädchen, die Jungfrauen sind und schön von Ansehen, nach der Hauptstadt Schuschan in das Frauenhaus zusammenbringen unter die Aufsicht Heges, des königlichen Kämmerers, des Hüters der Frauen; und man gebe ihnen Reinigungssalben. 4. Und das Mädchen, welches dem König gefallen wird, werde Königin an Waschtis Stelle. Und das Wort gefiel dem König; und er tat also.

Der folgende Satz wird von der Gemeinde laut vorgelesen und vom Vorlesenden wiederholt:

Isch jehudi haja beSchuschan habirah uschemo mordechaj ben Ja’ir ben Schimi ben Kisch isch jemini.
5. Es war ein jüdischer Mann in der Hauptstadt Schuschan, sein Name war Mordechaj, der Sohn Jairs, des Sohnes Schimis, des Sohnes von Kisch, ein Benjaminit,
6. der aus Jeruschalajim verbannt wurde mit den Verbannten, die mit Jechonja, dem König von Juda, weggeführt wurden, welche Nebukadnezar, der König von Babel, weggeführt hatte. 7. Und er erzog Hadassah, das ist Esther, die Tochter seines Onkels; denn sie hatte weder Vater noch Mutter. Und das Mädchen war schön von Gestalt und schön von Angesicht. Und als ihr Vater und ihre Mutter gestorben waren, hatte Mordechaj sie als seine Tochter angenommen. 8. Und es geschah, als das Wort des Königs und sein Befehl gehört, und als viele Mädchen in die Hauptstadt Schuschan unter die Aufsicht Hegajs zusammengebracht wurden, da wurde auch Esther in das Haus des Königs aufgenommen, unter die Aufsicht Hegajs, des Hüters der Frauen. 9. Und das Mädchen gefiel ihm und erlangte Gunst vor ihm. Und er beeilte sich, ihre Reinigungssalben und ihre Teile ihr zu geben, und ihr die sieben Mägde zu geben, welche aus dem Hause des Königs ausersehen waren; und er versetzte sie mit ihren Mägden in die besten Gemächer des Frauenhauses. 10. Esther hatte ihr Volk und ihre Abstammung nicht kundgetan; denn Mordechaj hatte ihr geboten, dass sie es nicht kundtun sollte. 11. Und Tag für Tag wandelte Mordechaj vor dem Hofe des Frauenhauses, um das Wohlergehen Esthers zu erfahren, und was mit ihr geschähe.
12. Und wenn die Reihe an ein jedes Mädchen kam, zum König Achaschwerosch zu kommen, nachdem ihr zwölf Monate lang nach der Vorschrift für die Frauen geschehen war denn also wurden die Tage ihrer Reinigung erfüllt, nämlich sechs Monate mit Myrrhen-Öl, und sechs Monate mit Gewürzen und mit Reinigungssalben der Frauen,
13. und wenn alsdann das Mädchen zu dem König kam, so wurde ihr alles gegeben, was sie verlangte, um es aus dem Frauenhaus in das Haus des Königs mitzunehmen.
14. Am Abend kam sie, und am Morgen kehrte sie in das zweite Frauenhaus zurück, unter die Aufsicht Scha’aschgas, des königlichen Kämmerers, des Hüters der Nebenfrauen. Sie kam nicht wieder zu dem König, es sei denn, dass der König Gefallen an ihr hatte, und sie mit Namen gerufen wurde. 15. Und als die Reihe an Esther kam, die Tochter Awichajls, des Onkels Mordechajs, welche er als seine Tochter angenommen hatte, dass sie zu dem König kommen sollte, verlangte sie nichts, außer was Hegaj, der königliche Kämmerer, der Hüter der Frauen, sagte. Und Esther erlangte Gnade in den Augen aller, die sie sahen.
16. Und Esther wurde zu dem König Achaschwerosch in sein königliches Haus geholt im zehnten Monat, das ist der Monat Tewet, im siebten Jahre seiner Regierung.
17. Und der König gewann Esther lieb, mehr als alle Frauen, und sie erlangte Gnade und Gunst vor ihm, mehr als alle die Jungfrauen. Und er setzte die königliche Krone auf ihr Haupt und machte sie zur Königin an Waschtis Stelle. 18. Und der König machte allen seinen Fürsten und Knechten ein großes Gastmahl, das Gastmahl Esthers; und er gab den Provinzen einen Steuererlass und gab Geschenke nach der Freigebigkeit des Königs.
19. Und als zum zweiten Male Jungfrauen zusammengebracht wurden, und Mordechaj im Tore des Königs saß 20. Esther tat ihre Abstammung und ihr Volk nicht kund, wie Mordechaj ihr geboten hatte; und Esther tat, was Mordechaj sagte, wie zur Zeit, da sie bei ihm erzogen wurde, 21. in selbigen Tagen, als Mordechaj im Tore des Königs saß, ergrimmten Bigthan und Teresch, zwei Kämmerer des Königs, von denen, welche die Schwelle hüteten, und trachteten danach, Hand an den König Achaschwerosch zu legen.
22. Und die Sache wurde dem Mordechaj kund, und er berichtete es der Königin Esther; und Esther sagte es dem König im Namen Mordechajs.
23. Und die Sache wurde untersucht und wahr gefunden; und sie wurden beide an ein Holz gehängt.
Und es wurde vor dem König in das Buch der Chroniken eingeschrieben.

Kapitel 3

1. Nach diesen Begebenheiten machte der König Achaschwerosch Haman, den Sohn Hammedathas, den Agagiter, groß, und er erhob ihn und setzte seinen Stuhl über alle Fürsten, die bei ihm waren.
2. Und alle Knechte des Königs, die im Tore des Königs waren, beugten sich und warfen sich nieder vor Haman; denn also hatte der König seinetwegen geboten. Aber Mordechaj beugte sich nicht und warf sich nicht nieder.
3. Da sprachen die Knechte des Königs, die im Tore des Königs waren, zu Mordechaj: Warum übertrittst du des Königs Gebot? 4. Und es geschah, als sie es Tag für Tag zu ihm sagten, und er nicht auf sie hörte, so berichteten sie es Haman, um zu sehen, ob die Worte Mordechajs bestehen würden; denn er hatte ihnen kundgetan, dass er ein Jude wäre. 5. Und als Haman sah, dass Mordechaj sich nicht vor ihm beugte und niederwarf, da wurde Haman zornig.
6. Aber er war in seinen Augen verächtlich, die Hand an Mordechaj allein zu legen; denn man hatte ihm das Volk Mordechajs kundgetan. Und Haman suchte alle Juden, die im ganzen Königreiche des Achaschwerosch waren, das Volk Mordechajs, zu vertilgen. 7. Im ersten Monat, das ist der Monat Nissan, im zwölften Jahre des Königs Achaschwerosch, warf man das Pur, das ist das Los, vor Haman, von Tag zu Tag und von Monat zu Monat, bis zum zwölften Monat, das ist der Monat Adar. 8. Und Haman sprach zu dem König Achaschwerosch: Da ist ein Volk1Siehe Kommentar dazu hier, zerstreut und abgesondert unter den Völkern in allen Provinzen deines Königreiches; und ihre Gesetze sind von denen jedes anderen Volkes verschieden, und die Gesetze des Königs tun sie nicht; und es ist für den König nicht geziemend, sie gewähren zu lassen. 9. Wenn es der König für gut befindet, so werde geschrieben, dass man sie umbringe; und ich will zehntausend Talente Silber in die Hände derer geben, welche die Geschäfte besorgen, dass sie es in die Schatzkammern des Königs bringen.
10. Da zog der König seinen Siegelring von seiner Hand und gab ihn Haman, dem Sohne Hammedathas, dem Agagiter, dem Widersacher der Juden. 11. Und der König sprach zu Haman: Das Silber sei dir gegeben, und das Volk, um mit ihm zu tun, wie es gut ist in deinen Augen.
12. Da wurden die Schreiber des Königs berufen im ersten Monat, am dreizehnten Tage desselben; und es wurde nach allem, was Haman gebot, an die Satrapen des Königs geschrieben, und an die Landpfleger über jede Provinz und an die Fürsten eines jeden Volkes, nach der Schrift jeder einzelnen Provinz und nach der Sprache jedes einzelnen Volkes; es wurde geschrieben im Namen des Königs Achaschwerosch und mit dem Siegelringe des Königs untersiegelt. 13. Und die Briefe wurden durch die Eilboten in alle Provinzen des Königs gesandt, um alle Juden zu vertilgen, zu ermorden und umzubringen, vom Knaben bis zum Greise, Kinder und Frauen, an einem Tage, am Dreizehnten des zwölften Monats, das ist der Monat Adar, und um ihre Habe zu plündern.
14. Und auf dass der Befehl in jeder einzelnen Provinz erlassen würde, ward eine Abschrift des Schreibens allen Völkern bekannt gemacht, damit sie auf diesen Tag bereit wären. 15. Die Eilboten zogen auf das Wort des Königs schnell aus. Und der Befehl wurde in der Hauptstadt Schuschan erlassen. Und der König und Haman saßen und tranken; aber die Stadt Schuschan war in Bestürzung.

Kapitel 4

1. Und als Mordechaj alles erfuhr, was geschehen war, da zerriss Mordechaj seine Kleider und legte Sacktuch an und Asche; und er ging hinaus in die Stadt und erhob ein lautes und bitterliches Geschrei.
2. Und er kam bis vor das Tor des Königs; denn zum Tore des Königs durfte man nicht in einem Sackkleide eingehen.
3. Und in jeder einzelnen Provinz, überall wohin das Wort des Königs und sein Befehl gelangte, war eine große Trauer bei den Juden, und Fasten und Weinen und Wehklage; viele saßen auf Sacktuch und Asche.
4. Und die Mägde Esthers und ihre Kämmerer kamen und taten es ihr kund. Da geriet die Königin sehr in Angst. Und sie sandte Kleider, dass man sie Mordechaj anziehe und sein Sacktuch von ihm wegnehme; aber er nahm sie nicht an.
5. Da rief Esther Hathach, einen von den Kämmerern des Königs, den er zu ihrem Dienste bestellt hatte, und entbot ihn an Mordechaj, um zu erfahren, was das wäre, und warum es wäre.
6. Da ging Hathach zu Mordechaj hinaus auf den Platz der Stadt, der vor dem Tore des Königs lag.
7. Und Mordechaj berichtete ihm alles, was ihm begegnet war, und den Betrag des Silbers, welches Haman versprochen hatte, in die Schatzkammern des Königs für die Juden darzuwägen, um sie umzubringen.
8. Auch gab er ihm eine Abschrift des in Schuschan erlassenen schriftlichen Befehles, sie zu vertilgen: um sie der Esther zu zeigen und ihr kundzutun, und um ihr zu gebieten, dass sie zu dem König hineingehe, ihn um Gnade anzuflehen und für ihr Volk vor ihm zu bitten.
9. Und Hathach kam und berichtete der Esther die Worte Mordechajs.
10. Da sprach Esther zu Hathach und entbot ihn an Mordechaj:
11. Alle Knechte des Königs und das Volk der Provinzen des Königs wissen, dass für einen jeden, Mann und Frau, der zu dem König in den inneren Hof hineingeht, ohne dass er gerufen wird, ein Gesetz gilt, nämlich dass er getötet werde; denjenigen ausgenommen, welchem der König das goldene Zepter entgegenreicht, dass er am Leben bleibe; ich aber bin seit nunmehr dreißig Tagen nicht gerufen worden, um zu dem König hineinzugehen.
12. Und man berichtete Mordechaj die Worte Esthers.
13. Und Mordechaj ließ der Esther antworten: Denke nicht in deinem Herzen, dass du im Hause des Königs allein vor allen Juden entkommen werdest.
14. Denn wenn du in dieser Zeit irgend schweigst, so wird Befreiung und Errettung für die Juden von einem anderen Orte her erstehen; du aber und deines Vaters Haus, ihr werdet umkommen. Und wer weiß, ob du nicht für eine Zeit, wie diese, zum Königtum gelangt bist?
15. Da ließ Esther dem Mordechaj antworten:
16. Gehe hin, versammle alle Juden, die sich in Schuschan befinden; und fastet meinetwegen, und esset nicht und trinket nicht drei Tage lang, Nacht und Tag; auch ich werde mit meinen Mägden ebenso fasten. Und alsdann will ich zu dem König hineingehen, was nicht nach dem Gesetz ist; und wenn ich umkomme, so komme ich um!
17. Und Mordechaj ging hin und tat nach allem, was Esther ihm geboten hatte.

Kapitel 5

1. Und es geschah am dritten Tage, da kleidete sich Esther königlich und trat in den inneren Hof des Hauses des Königs, dem Hause des Königs gegenüber. Und der König saß auf seinem königlichen Thron im königlichen Hause, dem Eingang des Hauses gegenüber.
2. Und es geschah, als der König die Königin Esther im Hofe stehen sah, erlangte sie Gnade in seinen Augen; und der König reichte Esther das goldene Zepter entgegen, das in seiner Hand war; und Esther nahte herzu und rührte die Spitze des Zepters an.
3. Und der König sprach zu ihr: Was hast du, Königin Esther? Und was ist dein Begehr? Bis zur Hälfte des Königreiches, und sie soll dir gegeben werden!
4. Und Esther sprach: Wenn es der König gut heißt, so möge der König und Haman heute zu dem Mahle kommen, das ich ihm bereitet habe.
5. Da sprach der König: Bringet schnell Haman her, damit wir tun, was Esther gesagt hat. Und der König und Haman kamen zu dem Mahl, das Esther bereitet hatte.
6. Und der König sprach zu Esther beim Weingelage: Was ist deine Bitte? Und sie soll dir gewährt werden. Und was ist dein Begehr? Bis zur Hälfte des Königreiches, und es soll geschehen!
7. Da antwortete Esther und sprach: Meine Bitte und mein Begehr ist:
8. Wenn ich Gnade gefunden habe in den Augen des Königs, und wenn es der König gut heißt, meine Bitte zu gewähren und mein Begehr zu tun, so möge der König und Haman zu dem Mahle kommen, das ich ihnen bereiten will; und morgen will ich tun nach dem Worte des Königs.
9. Und Haman ging an selbigem Tage hinaus, fröhlich und guten Mutes. Als aber Haman den Mordechaj im Tore des Königs sah, und dass er weder aufstand, noch sich vor ihm rührte, da wurde Haman zornig über Mordechaj; aber Haman bezwang sich.
10. Und als er in sein Haus gekommen war, sandte er hin und ließ seine Freunde und sein Frau Seresch kommen.
11. Und Haman erzählte ihnen von der Herrlichkeit seines Reichtums und von der Menge seiner Söhne; und alles, wie der König ihn groß gemacht, und wie er ihn erhoben habe über die Fürsten und Knechte des Königs.
12. Und Haman sprach: Auch hat die Königin Esther niemand mit dem König zu dem Mahle kommen lassen, das sie bereitet hatte, als nur mich; und auch auf morgen bin ich mit dem König von ihr geladen.
13. Aber dieses alles gilt mir nichts, solange ich Mordechaj, den Juden, im Tore des Königs sitzen sehe.
14. Da sprachen sein Frau Seresch und alle seine Freunde zu ihm: Man richte einen Baum her, fünfzig Ellen hoch; und am Morgen sage dem König, dass man Mordechaj daran hänge. Dann gehe mit dem König fröhlich zum Mahl! Und das Wort gefiel Haman gut, und er ließ den Baum herrichten.

Kapitel 6

1. In jener Nacht konnte der König nicht schlafen; und er befahl, das Gedächtnisbuch der Chroniken zu bringen; und sie wurden vor dem König gelesen. 2. Da fand sich geschrieben, dass Mordechaj über Bigthana und Teresch, die beiden Kämmerer des Königs, von denen, welche die Schwelle hüteten, berichtet hatte, dass sie danach getrachtet hätten, Hand an den König Achaschwerosch zu legen.
3. Und der König sprach: Welche Ehre und Auszeichnung ist dem Mordechaj dafür erwiesen worden? Und die Diener des Königs, die ihn bedienten, sprachen: Es ist ihm nichts erwiesen worden.
4. Da sprach der König: Wer ist im Hofe? Und Haman war eben in den äußeren Hof des Königshauses gekommen, um dem König sagen, man möge Mordechaj an den Baum hängen, welchen er für ihn bereitet hatte.
5. Und die Diener des Königs sprachen zu ihm: Siehe, Haman steht im Hofe. Und der König sprach: Er komme herein!
6. Und Haman kam herein. Und der König sprach zu ihm: Was ist dem Manne zu tun, an dessen Ehre der König Gefallen hat? Da dachte Haman in seinem Herzen: Wem anders als mir sollte der König Gefallen haben, Ehre zu erweisen?
7. Und Haman sprach zu dem König: Der Mann, an dessen Ehre der König Gefallen hat-
8. man bringe ein königliches Kleid, womit der König sich bekleidet, und das Ross, auf welchem der König reitet, und auf dessen Kopf die königliche Krone gesetzt wird;
9. und man übergebe das Kleid und das Ross den Händen eines der vornehmsten Fürsten des Königs; und man bekleide den Mann, an dessen Ehre der König Gefallen hat, und man lasse ihn auf dem Rosse durch die Straßen der Stadt reiten und rufe vor ihm her: Also wird dem Manne getan, an dessen Ehre der König Gefallen hat! 10. Da sprach der König zu Haman: Eile, nimm das Kleid und das Ross, wie du gesagt hast, und tue so mit Mordechaj, dem Juden, der im Tore des Königs sitzt; lass nichts ausfallen von allem, was du gesagt hast. 11. Und Haman nahm das Kleid und das Ross, und er bekleidete Mordechaj, und ließ ihn durch die Straßen der Stadt reiten und rief vor ihm her: Also wird dem Manne getan, an dessen Ehre der König Gefallen hat! 12. Und Mordechaj kehrte zum Tore des Königs zurück. Haman aber eilte nach seinem Hause, traurig und mit verhülltem Haupte. 13. Und Haman erzählte seinem Fraue Seresch und allen seinen Freunden alles, was ihm begegnet war. Da sprachen seine Weisen und sein Frau Seresch zu ihm: Wenn Mordechaj, vor dem du zu fallen angefangen hast, vom Samen der Juden ist, so wirst du nichts gegen ihn vermögen, sondern du wirst gänzlich vor ihm fallen.
14. Während sie noch mit ihm redeten, kamen die Kämmerer des Königs herbei und führten Haman schnell zu dem Mahl, welches Esther vorbereitet hatte.

Kapitel 7

1. Und der König und Haman kamen zum Gelage bei der Königin Esther.
2. Und der König sprach zu Esther auch am zweiten Tage beim Weingelage: Was ist deine Bitte, Königin Esther? Und sie soll dir gewährt werden. Und was ist dein Begehr? Bis zur Hälfte des Königreiches, und es soll geschehen.
3. Da antwortete die Königin Esther und sprach: Wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, o König, und wenn es der König gut heißt, so möge mir mein Leben geschenkt werden um meiner Bitte willen, und mein Volk um meines Begehrs willen.
4. Denn wir sind verkauft, ich und mein Volk, um vertilgt, ermordet und umgebracht zu werden; und wenn wir zu Knechten und Mägden verkauft worden wären, so hätte ich geschwiegen, obgleich der Bedränger nicht imstande wäre, den Schaden des Königs zu ersetzen. 5. Da sprach der König Achaschwerosch und sagte ((»sprach« und »sagte«: Die doppelte Verwendung des Begriffs »sprachen« kommentiert ein Midrasch: Rab sagte im Namen des R. Eleasar: So lange er (Achaschwerosch) nicht merkte, dass Esther eine Jüdin war, sprach er mit ihr öffentlich, als er aber merkte, dass sie eine Jüdin war, sprach er mit ihr durch einen Dolmetscher und der Dolmetscher sprach wieder zu Esther, der Königin.)) zu der Königin Esther: Wer ist der, und wo ist der, welchen sein Herz erfüllt hat, also zu tun? 6. Und Esther sprach: Der Bedränger und Feind ist dieser böse Haman! Da erschrak Haman vor dem König und der Königin.
7. Und der König stand in seinem Zorn auf von dem Weingelage und ging in den Garten des Palastes. Haman aber blieb zurück, um bei der Königin Esther für sein Leben zu bitten; denn er sah, dass das Unglück gegen ihn beschlossen war von Seiten des Königs. 8. Und als der König aus dem Garten des Palastes in das Haus des Weingelages zurückkam, da war Haman auf das Polster gesunken, auf welchem Esther saß. Da sprach der König: Will er gar der Königin Gewalt antun bei mir im Hause? Das Wort kam aus dem Munde des Königs, da verhüllte man das Angesicht Hamans. 9. Und Harbona, einer von den Kämmerern, die vor dem König standen, sprach: Auch siehe, der Baum, welchen Haman für Mordechaj hat machen lassen, der Gutes für den König geredet hat, steht im Hause Hamans, fünfzig Ellen hoch. Und der König sprach: Hängt ihn daran! 10. Und man hängte Haman an den Baum, welchen er für Mordechaj bereitet hatte. Und der Zorn des Königs legte sich.

Kapitel 8

1. Am gleichen Tag gab der König Achaschwerosch der Königin Esther das Haus Hamans, des Widersachers der Juden. Und Mordechaj kam vor den König, denn Esther hatte ihm kundgetan, was er ihr wäre.
2. Und der König zog seinen Siegelring ab, den er Haman weggenommen hatte, und gab ihn Mordechaj. Und Esther setzte Mordechaj über das Haus Hamans.
3. Und Esther redete wiederum vor dem König und fiel zu seinen Füßen nieder; und sie weinte und flehte ihn an, die Bosheit Hamans, des Agagiters, abzuwenden und seinen Anschlag, den er wider die Juden ersonnen hatte.
4. Und der König reichte Esther das goldene Zepter entgegen. Da erhob sich Esther und stand vor dem König; und sie sprach:
5. Wenn es der König gut heißt, und wenn ich Gnade vor ihm gefunden habe, und die Sache vor dem König recht ist und ich ihm wohlgefällig bin, so werde geschrieben, die Briefe zu widerrufen, nämlich den Anschlag Hamans, des Sohnes Hammedathas, des Agagiters, die er geschrieben hat, um die Juden umzubringen, welche in allen Provinzen des Königs sind.
6. Denn wie vermöchte ich das Unglück anzusehen, welches mein Volk treffen wird? Und wie vermöchte ich den Untergang meines Geschlechtes anzusehen?
7. Und der König Achaschwerosch sprach zu der Königin Esther und zu Mordechaj, dem Juden: Siehe, das Haus Hamans habe ich Esther gegeben, und ihn hat man an das Holz gehängt, darum dass er seine Hand an die Juden gelegt hat.
8. So schreibet ihr nun im Namen des Königs betreffs der Juden, wie es euch gut heißt, und untersiegelt es mit dem Siegelringe des Königs. Denn eine Schrift, die im Namen des Königs geschrieben und mit dem Siegelringe des Königs untersiegelt ist, kann nicht widerrufen werden.
9. Da wurden die Schreiber des Königs gerufen zu selbiger Zeit, im dritten Monat, das ist der Monat Siwan, am Dreiundzwanzigsten desselben; und es wurde nach allem, was Mordechaj gebot, an die Juden geschrieben, und an die Statthalter der Provinzen und die Landpfleger und die Fürsten der Provinzen, die von Indien bis Äthiopien waren, hundertsiebenundzwanzig Provinzen, nach der Schrift jeder einzelnen Provinz und nach der Sprache jedes einzelnen Volkes; und auch an die Juden nach ihrer Schrift und nach ihrer Sprache. 10. Und er schrieb im Namen des Königs Achaschwerosch und untersiegelte mit dem Siegelringe des Königs; und er sandte durch die berittenen Eilboten, welche auf den Rennern der königlichen Gestüte ritten, Briefe, 11. worin geschrieben stand, dass der König den Juden, die in jeder einzelnen Stadt wären, gestattet habe, sich zu versammeln und für ihr Leben einzustehen, zu vertilgen, zu töten und umzubringen alle Heeresmacht von Volk und Provinz, die sie, ihre Kinder und Frauen bedrängen würden, und ihre Habe zu plündern:
12. an einem Tage in allen Provinzen des Königs Achaschwerosch, am dreizehnten Tage des zwölften Monats, das ist der Monat Adar.
13. Und auf dass der Befehl in jeder einzelnen Provinz erlassen würde, ward eine Abschrift des Schreibens allen Völkern bekannt gemacht, und zwar damit die Juden auf diesen Tag bereit wären, sich an ihren Feinden zu rächen.
14. Die Eilboten, welche auf den königlichen Rennern ritten, zogen auf das Wort des Königs schleunig und schnell aus. Und der Befehl wurde in der Hauptstadt Schuschan erlassen.

Der folgende Satz wird von der Gemeinde laut vorgelesen und vom Vorlesenden wiederholt:

U‘Mordechaj jatsa millifnej hamelech bilwusch malchut techelet wachur waˈateret sahaw gedola vetachrich buts we‘argaman wehaˈir Schuschan tsahala we‘samechah
15. Und Mordechaj ging von dem König hinaus in königlicher Kleidung von prupurblauer und weißer Baumwolle, und mit einer großen goldenen Krone, und in einem Mantel von Byssus und Purpur; und die Stadt Schuschan jauchzte und war fröhlich.

LeJehudim hajetah orah we’simchah wesason wikar.
16. Den Juden war Licht und Freude und Wonne und Ehre zuteil geworden.

17. Und in jeder einzelnen Provinz und in jeder einzelnen Stadt, überall wohin das Wort des Königs und sein Befehl gelangte, war Freude und Wonne bei den Juden, Gastmahl und Festtag.
Und viele aus den Völkern des Landes wurden Juden,
denn die Furcht vor den Juden war auf sie gefallen.

Kapitel 9

1. Und im zwölften Monat, das ist der Monat Adar, am dreizehnten Tage desselben, als das Wort des Königs und sein Befehl zur Ausführung kommen sollte, an dem Tage, da die Feinde der Juden gehofft hatten, sie zu überwältigen es wandte sich aber, so dass sie, die Juden, ihre Hasser überwältigten,
2. da versammelten sich die Juden in ihren Städten, in allen Provinzen des Königs Achaschwerosch, um Hand an diejenigen zu legen, welche ihr Unglück suchten. Und niemand konnte vor ihnen bestehen, denn die Furcht vor ihnen war auf alle Völker gefallen.
3. Und alle Fürsten der Provinzen und die Satrapen und die Landpfleger und diejenigen, welche die Geschäfte des Königs besorgten, unterstützten die Juden; denn die Furcht vor Mordechaj war auf sie gefallen.
4. Denn Mordechaj war groß im Hause des Königs, und sein Ruf ging durch alle Provinzen; denn der Mann Mordechaj wurde immerfort größer.
5. Und die Juden richteten unter allen ihren Feinden eine Niederlage an, indem sie sie erstachen, ermordeten und umbrachten; und sie taten an ihren Hassern nach ihrem Wohlgefallen. 6. Und in der Hauptstadt Schuschan töteten die Juden und töteten fünfhundert Mann;
7. den Parschandatha und
Dalfon und
Aspatha
8. und den
Poratha und
Adalja und
Aridatha
9. und
Parmaschtha und
Arisaj und
Aridaj und
Wajesatha,
10. die zehn
Söhne Hamans, des Sohnes Hammedathas, des Widersachers der Juden; aber an die Beute legten sie ihre Hand nicht. 11. An selbigem Tage kam die Zahl der in der Hauptstadt Schuschan Getöteten vor den König.
12. Und der König sprach zu der Königin Esther: In der Hauptstadt Schuschan haben die Juden fünfhundert Mann und die zehn Söhne Hamans getötet und umgebracht; was mögen sie in den übrigen Provinzen des Königs getan haben! Doch was ist deine Bitte? und sie soll dir gewährt werden. Und was ist noch dein Begehr? und es soll geschehen. 13. Und Esther sprach: Wenn es den König gut heißt, so werde auch morgen den Juden, die in Schuschan sind, gestattet, nach dem heutigen Befehle zu tun; und die zehn Söhne Hamans hänge man an das Holz.
14. Da befahl der König, dass also geschehen sollte; und der Befehl wurde zu Schuschan erlassen, und man hängte die zehn Söhne Hamans. 15. Und die Juden, die in Schuschan waren, versammelten sich auch am vierzehnten Tage des Monats Adar und töteten in Schuschan dreihundert Mann; aber an die Beute legten sie ihre Hand nicht. 16. Und die übrigen Juden, die in den Provinzen des Königs waren, versammelten sich und standen für ihr Leben ein und erhielten Ruhe vor ihren Feinden; und sie töteten unter ihren Hassern fünfundsiebzigtausend; aber an die Beute legten sie ihre Hand nicht.
17. Das geschah am dreizehnten Tage des Monats Adar; und am Vierzehnten des Monats ruhten sie, und sie machten ihn zu einem Tage des Gastmahls und der Freude.
18. Aber die Juden, die in Schuschan waren, hatten sich am Dreizehnten des Monats und des Vierzehnten des Monats versammelt; und sie ruhten am Fünfzehnten des Monats und machten ihn zu einem Tage des Gastmahls und der Freude.
19. Darum feiern die Juden des platten Landes, die in den offenen Städten wohnen, den vierzehnten Tag des Monats Adar als einen Tag der Freude und des Gastmahls, und als einen Festtag, wo man einander Teile sendet.
20. Und Mordechaj schrieb diese Begebenheiten auf. Und er sandte Briefe an alle Juden, in allen Provinzen des Königs Achaschwerosch, die nahen und die fernen,
21. um ihnen festzusetzen, dass sie den vierzehnten Tag des Monats Adar und den fünfzehnten Tag desselben Jahr für Jahr feiern sollten,
22. als die Tage, an welchen die Juden Ruhe erlangt hatten vor ihren Feinden, und als den Monat, wo sich ihnen Kummer in Freude, und Trauer in einen Festtag verwandelt hatte-dass sie dieselben feiern sollten als Tage des Gastmahls und der Freude, wo man einander Teile sendet und Geschenke an die Armen gibt.
23. Und die Juden nahmen als Brauch an, was sie zu tun angefangen, und was Mordechaj ihnen geschrieben hatte.
24. Denn Haman, der Sohn Hammedathas, der Agagiter, der Widersacher aller Juden, hatte gegen die Juden den Anschlag ersonnen, sie umzubringen, und hatte das Pur, das ist das Los, geworfen, um sie zu vertilgen und sie umzubringen.
25. Und als es vor den König kam, befahl er durch einen Brief, dass sein böser Anschlag, den er gegen die Juden ersonnen hatte, auf seinen Kopf zurückkehre; und man hängte ihn und seine Söhne an das Holz.
26. Darum nannte man diese Tage Purim, nach dem Namen des Pur. Deshalb, wegen all der Worte dieses Briefes, sowohl dessen, was sie selbst davon gesehen hatten, als auch was zu ihnen gelangt war,
27. setzten die Juden fest und nahmen auf sich und auf ihre Nachkommen und auf alle, die sich ihnen anschlossen, als eine ewige Satzung, diese beiden Tage zu feiern, nach dem, was darüber geschrieben worden war, und nach ihrer bestimmten Zeit, Jahr für Jahr;
28. und dass diese Tage im Andenken bleiben und gefeiert werden sollten in jedem einzelnen Geschlecht, in jeder einzelnen Familie, in jeder einzelnen Provinz und in jeder einzelnen Stadt; und dass diese Purimtage unter den Juden nicht untergehen, und ihr Andenken nicht aufhören sollte bei ihren Nachkommen.
29. Und die Königin Esther, die Tochter Awichajls, und Mordechaj, der Jude, schrieben mit allem Nachdruck, um diesen zweiten Brief über Purim festzusetzen.
30. Und er sandte Briefe an alle Juden, in die hundersiebenundzwanzig Provinzen, das Königreich von Achaschwerosch, Worte des Friedens und der Wahrheit,
31. um diese Purimtage in ihren bestimmten Zeiten festzusetzen, so wie Mordechaj, der Jude, und die Königin Esther es ihnen festgesetzt hatten, und wie sie es für sich selbst und für ihre Nachkommen festgesetzt hatten, nämlich die Angelegenheit der Fasten und ihrer Klage.
32. Und der Befehl Esthers setzte diese Purim-Angelegenheit fest, und er wurde in ein Buch geschrieben.

Kapitel 10

1. Und der König Achaschwerosch legte dem Lande und den Inseln des Meeres eine Abgabe auf.
2. Und alle Taten seiner Gewalt und seiner Macht und die Beschreibung der Größe Mordechajs, zu welcher der König ihn erhob, sind sie nicht geschrieben in dem Buche der Chroniken der Könige der Meder und Perser?

Der folgende Satz wird von der Gemeinde laut vorgelesen und vom Vorlesenden wiederholt:

Ki Mordechaj haJehudi mischneh lamelech Achaschwerosch wegadol laJehudim weratsuj lerow echaw doresch tow leˈamo wedover cshalom
lechol-zar‘o

3. Denn Mordechaj, der Jude, war der Zweite nach dem König Achaschwerosch, und groß bei den Juden, und wohlgefällig der Menge seiner Brüder; er suchte das Wohl seines Volkes und redete zum Wohlstand seiner ganzen Nachkommen.


Nach der Lesung

Nach der Lesung spricht man:

בָּרוּךְ אַתָּה יְיָ אֱלֹהֵֽינוּ
מֶֽלֶךְ הָעוֹלָם,
(הָאֵל) הָרָב אֶת רִיבֵֽנוּ
וְהַדָּן אֶת דִּינֵֽנוּ וְהַנּוֹקֵם
אֶת נִקְמָתֵֽנוּ וְהַמְשַׁלֵּם
גְּמוּל לְכָל אוֹיְבֵי נַפְשֵֽׁנוּ
וְהַנִּפְרָע לָֽנוּ מִצָּרֵֽינוּ.
בָּרוּךְ אַתָּה יְיָ הַנִּפְרָע לְעַמּוֹ יִשְׂרָאֵל
מִכָּל צָרֵיהֶם הָאֵל הַמּוֹשִֽׁיעַ:‏

Baruch atah Adonaj Elohejnu
Melech HaOlam,
(haEl) haRaw et riwejnu
we’hadan et dinenu we’hanokem
et nikmatejnu we’hamschalem
gemul lekol ojwej nafschejnu
we’hanifra lanu mitzarejnu.
Baruch atah Adonaj haNifra le’amo Jisrael mikol tzarejhem ha’el haMoschia.

Gepriesen seist Du, HaSchem, unser G-tt, König der Welt, (der G-tt), der unseren Streit streitet und der unser Recht richtet und der unsere Rache rächt und der Vergeltung übt an allen Feinden unserer Seele und der unsere Schuld einfordert von unseren Bedrängern, gepriesen seist Du, G-tt, der für sein Volk Israel dessen Bedränger bestraft, der G-tt der hilft.

שׁוֹשַׁנַּת יַעֲקֹב צָהֲלָה וְשָׂמֵֽחָה
בִּרְאוֹתָם יַֽחַד תְּכֵֽלֶת מָרְדְּכָי:
תְּשׁוּעָתָם הָיִֽיתָ לָנֶֽצַח וְתִקְוָתָם
בְּכָל דּוֹר וָדוֹר:
לְהוֹדִֽיעַ שֶׁכָּל קֹוֶֽיךָ לֹא
יֵבֹֽשׁוּ וְלֹא יִכָּלְמוּ לָנֶֽצַח כָּל
הַחוֹסִים בָּךְ:
אָרוּר הָמָן אֲשֶׁר בִּקֵּשׁ לְאַבְּדִי .
בָּרוּךְ מָרְדְּכַי הַיְּהוּדִי .
אֲרוּרָה זֶֽרֶשׁ אֵֽשֶׁת מַפְחִידִי.
בְּרוּכָה אֶסְתֵּר מְגִנָּה בַּעֲדִי .
וְגַם חַרְבוֹנָה זָכוּר לְטּוֹב:‏

Schoschanat ja’akow tzahalah we’simchah
Bir’otam jachad techelet Mordechaj,
Teschuata hajiti lanetzach we’tikwatam
Bechol dor wa’dor.
Le’hodia schekol kowejcha lo
Jewoschu we’lo jikalmu lanetzach kol ha’chosim bach.
Arur haman ascher bikesch le’awdi.
Baruch Mordechaj hajehudi.
Arurah Seresch eschet mafchidi.
Beruchah Esther meginah ba’adi.
Wegam Charwonah sachur letow.

Jakobs Rose jubelte und freute sich, als sie Mordechais Purpur sahen. Du warst stets ihre Hilfe und ihre Hoffnung in jeder Generation. Zu lehren, dass alle die, die Deiner hoffen, nicht getäuscht werden, und diejenigen niemals mehr erröten müssen, die auf Dich vertrauen. Verflucht sei Haman, der mein Verderben wollte; Gesegnet sei Mordechai, der Jehudi. Verflucht sei Seresch, die Frau von dem, der mich ängstigte; Gesegnet sei Esther, die mich beschützte. Und auch Charwonah sei zum Guten gedacht.


Im Gebet geht es weiter mit:
Ma’ariw
Wochentag
Man fährt fort mit וְאַתָּה קָדוֹשׁ und spricht das Ganz-Kaddisch, ohne die Zeile die mit תִּתְקַבֵּל beginnt.

Schabbat-Ausgang
Man fährt fort mit וִיהִי נֹעַם und spricht dann וְאַתָּה קָדוֹשׁ, gefolgt vom Ganz-Kaddisch, ohne die Zeile die mit תִּתְקַבֵּל beginnt.

Schacharit
Man fährt fort mit אַשְׁרֵי.