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Mischna Awot » Kapitel 1

Der Text der Mischna Awot » Kapitel 1

Mischnah 1

משֶׁה קִבֵּל תּוֹרָה מִסִּינַי, וּמְסָרָהּ לִיהוֹשֻׁעַ, וִיהוֹשֻׁעַ לִזְקֵנִים, וּזְקֵנִים לִנְבִיאִים, וּנְבִיאִים מְסָרוּהָ לְאַנְשֵׁי כְנֶסֶת הַגְּדוֹלָה. הֵם אָמְרוּ שְׁלשָׁה דְבָרִים, הֱווּ מְתוּנִים בַּדִּין, וְהַעֲמִידוּ תַלְמִידִים הַרְבֵּה, וַעֲשׂוּ סְיָג לַתּוֹרָה:

Mosche empfing die Torah am Sinai.
Und die Überlieferung auf Jehoschua und von Jehoschua auf die Ältesten
und von den Ältesten an die Propheten
und von den Propheten auf die Männer der Großen Ratsversammlung
Und diese lehrten drei Dinge:
Seid bedächtig beim Rechtsprechen!
Nehmt viele Schüler an!
Macht einen Zaun um die Torah!

Kommentar

Mosche empfing Die Einleitung mit Einbeziehung der Überlieferungskette soll offenbar verdeutlichen, dass die Mischnah Awot nicht einfach eine Sammlung von Zitaten der Weisen ist, sondern ganz klar in einer Überlieferungstradition steht.
Mosche empfing das Gesetz in voller Öffentlichkeit von Gott auf dem Sinai und lehrte es während der vierzigjährigen Wanderung in der Wüste das Volk. Vor seinem Tode aber übergab er es zur Fürsorge für die Kenntnis und die Erfüllung desselben dem Josua, zu gleicher Fürsorge übergab es Josua den ihn überlebenden und nachfolgenden Ältesten (Josua 24, 31), aus deren Händen es sodann die Propheten zur fürsorgenden Vertretung übernahmen, und an deren Stelle traten zu Anfang der Rückkehr aus dem babylonischen Exil und des zweiten Tempelbaues die »Männer der großen Versammlung«, die aus hundertundzwanzig Mitgliedern bestand, zu welchen auch die legten Propheten Chaggai, Secharja und Maleachi zählten. Diese »große« Versammlung zeigte, nach dem Wort der Weisen, vor allem darin sich groß, dass sie die Waltungsgröße Gottes begriff, die sich in der wundervollen Erhaltung des jüdischen Volkes bei seiner Abhängigkeit, Ohnmacht und Zerstreuung inmitten feindlich gegensätzlicher Bevölkerungen ganz so glänzend wie bei der Gründung seiner einfügen Selbständigkeit offenbart, und legte daher ihren Brüdern in den von ihr verfassten Gebeten die Bezeichnung Gottes als האל הגדול הגבור והנורא wieder in den Mund, die von Moses (5. B. M. 10, 17.) übernommen, jedoch von Jirmija und Daniel wegen der Ungunst der Zeiten und des hereingebrochenen nationalen Unterganges um die Benennungen גבור והנורא gekürzt, von diesen Männern der großen Versammlung wieder hergestellt wurde, nach dem Ausdruck der Weisen: »sie stellten die Krone der Verherrlichung in alter Fülle wieder her.« Sie betätigten aber ihre Überzeugung von der ungeschmälerten hohen Bedeutsamkeit aller folgenden Galutjahrhunderte, zu welchen ihre Zeit des zweiten Tempels nur die vorbereitende Einleitung bildete, nicht nur durch die Verfassung der Gebete und die ganze gottesdienstliche Ordnung, die noch bis heute der immer erneuten Berichtigung, Bereicherung und Befestigung unseres Geistes- und Gemütsleben mit allen Schätzen der jüdischen Wahrheit dienen, sondern lösten auch die ihnen gewordene Aufgabe der Fürsorge für die Erkenntnis und Erfüllung des Gesetzes durch Anordnungen und Einrichtungen, die die Kenntnis des göttlichen Gesetzes und dessen Erfüllung bis auf den heutigen Tag gefördert und erhalten haben.

am Sinai Samson Raphael Hirsch: bezeichnet, wie Wessely in seinem Kommentar יין לבנין zu den Pirkej Awot erklärt, das geschichtliche, vor den Augen und zu den Ohren des ganzen jüdischen Volkes sich vollziehende Ereignis der Gesetzgebung, wodurch die Göttlichkeit des uns durch Moses gewordenen Gesetzes die Gewissheit einer auf Selbsterfahrung beruhenden Tatsache erlangte, die für immer jeden Zweifel ausschließt und nicht dem Glauben, sondern dem Wissen angehört. »Siehe ich komme zu dir« hatte Gott zu Moses gesagt (2. B. M. 19, 9), in »einer Verdichtung der Wolke, damit das Volk höre, wenn ich mit dir rede, und so werden sie auch dir für immer vertrauen.« »Ihr habt gesehen,« heißt es daselbst 20, 19., »dass ich vom Himmel mit euch sprach« »Diese Worte,« heißt es 5.B. M. 6, 19, »sprach Gott zu eurer ganzen Versammlung auf dem Berge aus dem Feuer heraus, dem Gewölk und dem Wolkendüster u. s. w., da tratet ihr zu mir hin, alle Häupter eurer Stämme und eure Ältesten und sagtet: Siehe, es hat Gott, unser Gott, uns seine Herrlichkeit und seine Größe sehen lassen, und seine Stimme haben wir aus dem Feuer heraus gehört; heute haben wir gesehen, dass Gott mit dem Menschen sprach und er am Leben blieb. Und nun, warum sollen wir sterben, dass uns dieses große Feuer verzehre, u. s. w. Tritt du hin und höre alles, was Gott unser Gott zu dir sprechen wird, wir werden es hören und vollbringen.« »Nur hüte dich für dich und hüte deine Seele sehr, dass du die Tatsachen nicht vergisst, die deine Augen gesehen, und dass sie nicht aus deinem Herzen weichen alle Tage deines Lebens, und bringe sie deinen Kindern zur Erkenntnis und deinen Kindeskindern: den Tag, da du vor Gott deinem Gotte standest zu Choreb, als Gott zu mir sagte: Versammle mir das Volk, ich will sie meine Worte hören lassen, dass sie lernen mich zu fürchten alle Tage, die sie auf Erden leben, und ihre Kinder also lehren (das. 4, 9).« »Du bist durch Sehen zum Wissen gebracht worden, הראת לדעת, dass Gott allein Gott ist, nichts sonst außer ihm. Vom Himmel herab hat er dich seine Stimme hören lassen, um dich in das Band seiner Zucht zu nehmen u. s. w.« (das. 4, 35.). An diese Unmittelbarkeit der Gottesoffenbarung bei Erteilung des Gesetzes werden wir durch den Ausdruck מִסִּינָי erinnert, indem uns der Ursprung des Gesetzes von Gott und die Forterhaltung desselben durch die Überlieferung der aus einander folgenden Zeiten und deren Leiter vergegenwärtigt werden soll.
Bartenura Aus den Händen des Einen, der sich am Sinai offenbarte.

drei Dinge Bartenura Eine Menge Dinge wurden gesagt, aber diese drei Dinge wurden zur Beachtung der Torah gesagt.

Zaun um die Torah R. Lehmann:Die Torah gleicht einem herrlichen Garten, voll der schönsten Blumen und der kostbarsten Fruchtbäume. Ohne den schützenden Zaun wäre dieser herrliche Garten der Willkür böser Menschen und dem Zutritt wilder Tiere ausgesetzt. Bald wäre er der Zerstörung anheimgegeben und spurlos verschwunden. Der schützende Zaun ist es, der ihn vor Vernichtung bewahrt. Daher haben unsere Weisen es sich angelegen sein lassen, einen schützenden Zaun um den Garten der Torah zu ziehen. Da ist das strenge Schabbatgesetz. Wer den Schabbat entweiht, ist des Todes schuldig. Leicht konnte man dazu kommen, eine todeswürdige Entweihung des Schabbats zu begehen, wie wir es oben an dem Beispiele jenes Holzsammlers gesehen haben. Um das zu verhüten, haben unsere Weisen das Schabbatgesetz mit einer Reihe von Vorschriften umgeben, deren Beobachtung vor der Entweihung schützt. Alle Dinge, die zu am Schabbat verbotener Arbeit gebraucht werden, darf man nicht bewegen, nicht in die Hand nehmen, nicht die Nähnadel, nicht den Schusterpfriemen, nicht den Hobel des Schreiners, nicht die Axt des Holzfällers, nicht die Feder und das Tintenfass, nicht das Licht und das Feuerzeug usw. usw. Sehr streng sind die Gesetze in Bezug auf Eheschließung und Erhaltung der Sittlichkeit. Auch hier haben die Weisen ein ähnliches Verfahren eingeschlagen, um die Familienreinheit und die Sittenreinheit in Israel zu erhalten für alle Zeiten. Wie unsere Altvorderen bemüht waren, einen schützenden Zaun um die Gotteslehre zu ziehen, so tritt auch an uns in täglich neu auftauchenden Fragen dieselbe Pflicht heran. Wir wollen nur ein Beispiel anführen. Es wurde unlängst die Frage an uns gerichtet, ob es erlaubt sei, an Schabbat- und Feiertagen durch einen Fernsprecher zu sprechen. Wir mussten diese Frage unbedingt verneinen, da elektrische Batterien zur Fortpflanzung des Schalles Funken erzeugen. Dieser Umstand macht auch das Verbot der Benutzung eines Fernsprechers ohne elektrische Batterien notwendig nach dem talmudischen Grundsatze: »Lo Plug«; denn wurde man letzteres erlauben, so würde bald jeder Fernsprecher an Schabbat- und Feiertagen benutzt werden. Da gilt es, den Grundsatz der Männer der großen Synode zu beachten »Ziehet einen schützenden Zaun um die Torah«, wie es heißt: »Und ihr sollt beobachten meine Beobachtung (3. B. M. 18,30), das heißt: Tragt Sorge, Vorkehrungen zu treffen, damit das Gottesgesetz nicht verletzt werde« (Moed Katan f. 5 a). Zu lernen, zu lehren und sorgfältig zu beobachten — das sind die großen Grundsatze, die bei der Neubegründung des jüdischen Staates nach der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft von unendlicher, wohltätiger Wirkung waren und auch für alle Folgezeiten immer sein werden.

Mischnah 2

שִׁמְעוֹן הַצַּדִּיק הָיָה מִשְּׁיָרֵי כְנֶסֶת הַגְּדוֹלָה. הוּא הָיָה אוֹמֵר, עַל שְׁלשָׁה דְבָרִים הָעוֹלָם עוֹמֵד, עַל הַתּוֹרָה וְעַל הָעֲבוֹדָה וְעַל גְּמִילוּת חֲסָדִים:

Schimon der Gerechte war einer der letzten Männer der Großen Ratsversammlung.
Er sagte:
Drei Dinge sind es, auf denen die Welt beruht:
Die Torah,
der Gottesdienst,
die Werke der Nächstenliebe, gemilut chassadim.

Kommentar

Schimon der Gerechte Gemeint sein könnten Schimon ben Onias, Hohepriester 310 bis 290 v.d.Z. oder sein Enkel Schimon der Zweite, der auch Hohepriester war, von 219 bis 199 v.d.Z. R. Lehmann:Eines der jüngsten Mitglieder der großen Synode war Schimon, der Gerechte. In Bezug auf die Zeit, in der Schimon lebte, herrscht eine große Meinungsverschiedenheit. Nach der jüdischen Oberlieferung lag zwischen der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft und der Zerstörung des persischen Reiches durch Alexander den Großen nur ein kurzer Zeitraum von 40 Jahren, während die nichtjüdische Geschichtswissenschaft zwischen diesen beiden Endpunkten mehr als 200 Jahre verfließen lässt. Im Talmud, Traktat Joma 69a, wird uns erzählt, dass der Hohepriester Schimon der Gerechte an der Spitze der ganzen Priesterschar dem mazedonischen Eroberer entgegengeritten und auf ihn einen so mächtigen Eindruck gemacht habe, dass Alexander aus einem Feinde der Juden deren Freund geworden sei. Von welcher Bedeutung Schimon der Gerechte für sein Volk gewesen, das schildert uns ausführlich ein alter jüdischer Dichter, Josua ben Sira (Sirach).
Er reiht ihn den großen Männern von Abraham bis Nechemja an (Sirach 50):
Auch im Talmud wird uns viel Großes und Schönes von Schimeon dem Gerechten erzählt (Joma 39 a). Während der vierzig Jahre, die Schimeon der Gerechte als Hohepriester seines Amtes waltete, geschahen um seinetwillen viele Wunder im heiligen Tempel. Bei der Losung am Versöhnungstage errfaßte er stets das für Gott bestimmte Los mit der rechten Hand, während die späteren Hohepriester es bald mit der rechten, bald mit der linken Hand zogen. — Wenn der Sündenbock nach Asasel geschickt wurde, wurde eine rote Schnur an die Pforte des Tempels geknüpft ; solange Schimon der Gerechte Hohepriester war, wurde die Schnur weiß in dem Augenblicke, da der Sündenbock vom Felsen gestürzt wurde, wie es heißt: Wenn eure Sünden rot sein werden wie rote Schnur — weiß wie Schnee sollen sie werden. In späterer Zeit wurde die Schnur manchmal weiß, manchmal auch nicht — Solange Schimeon der Gerechte seines Amtes waltete, geschah ein Wunder mit dem westlichen Licht des heiligen Leuchters; es erhielt nicht mehr als die übrigen Lichter, und doch brannte es vom Abend bis zum Abend, während die übrigen Lichter schon morgens erloschen. — Solange Schimeon der Gerechte Hohepriester war, brannte das Feuer auf dem Altar aus eigener Kraft, und die Priester fügten gegen Abend nur deshalb zwei Stückchen Holz hinzu, weil es so vorgeschrieben war. – In späterer Zeit mussten die Priester das Feuer den ganzen Tag unterhalten. — Um Schimeons willen wurden der Omer am zweiten Tage des Pesachfestes und die beiden Brote am Wochenfeste so gesegnet, dass auf jeden Priester soviel wie eine Olive groß bei der Verteilung kam, und dieses kleine Stückchen Brot genügte vollkommen zu seiner Sättigung. — Im Traktat Nedarim 9b wird uns erzählt, wie ungemein vorsichtig Schimeon der Gerechte in Bezug auf die Opfer im Heiligtum war. Wenn. jemand ein Gelübde getan hatte, als Nasir zu leben, d. h. keinen Wein zu trinken, sich nicht an Toten zu verunreinigen und sich das Haar nicht scheren zu lassen, so musste er, wenn er dennoch unrein geworden, aufs neue beginnen, und die schon in Enthaltsamkeit verbrachte Zeit wurde nicht mitgerechnet. Das fiel dem Gelobenden manchmal sehr lästig. Wenn z. B. jemand gelobt hatte, ein Jahr lang als Nasir zu leben, und gegen Schluss des Jahres befand er sich in einem Hause, in welchem plötzlich jemand verstarb, so musste er nach seiner Reinigung die Ausführung seines Gelübdes aufs neue beginnen. Da war nun anzunehmen, dass ein solcher bereute, das Gelübde getan zu haben, und deshalb aß Schimeon der Gerechte von dem Schuldopfer eines in der Zwischenzeit unrein gewordenen Nasirs nicht. Nur einmal machte er davon eine Ausnahme. Einst, so erzählte er selbst, kam ein sehr schöer Jüngling zu mir, dessen Haupt wunderbar herrliche Locken umrahmten. Er hatte ein Gelübde als Nasir getan; die Zeit war jetzt um, und sein Haar sollte abgeschnitten und auf dem Altare verbrannt werden. Da sprach ich zu ihm: Mein Sohn, was hat dich bewogen, deinen prächtigen Haarschmuck der Vernichtung preiszugeben? — Und er sprach: Ich bin ein Hirte und hüte für meinen Vater die Herden. Einst ging ich an die Quelle, um Wasser zu schöpfen, da sah ich im klaren Bach mein Spiegelbild, das mich mit eitlen Gedanken erfüllte. Sogleich tat ich das Gelübde, das schöne Haar, das mich so eitel machte, meinem Gotte zu weihen .— Da stand ich auf, erzählte Schimeon der Gerechte weiter, und küsste den Jüngling und sprach zu ihm: O, möchten doch alle, die als Nasirim sich weihen, von so edlem Geiste und so reiner Absicht geleitet werden wie du. Unsere Weisen erzählen ferner von Schimeon dem Gerechten dass, ihm göttliche Offenbarung zuteil geworden, (Joma 39b) und dass, als er starb, die Priester sich zurückhielten, den Namen Gottes im Priestersegen so auszusprechen, wie er geschrieben wird, wie es heißt: »Nur da werde ich meinen Namen so aussprechen lassen, wie er geschrieben wird, wo ich mich dir offenbare, um dich zu segnen.«
(2. B. M. 20, 24. — Vergleiche Raschi zur Stelle; 1 Tosafot Sota 38a.) — Es war nach dem Tode Schimeons niemand mehr da, der der göttlichen Offenbarung gewürdigt wurde.

drei Dinge Lazarus Adler:»Auf drei Dingen oder Gegenständen steht die Welt« d. h. sie sind gleich den Säulen oder der Grundlage, woraus das Gebände ruht, von welchen es getragen wird, sind also nicht eins mit ihm, sondern etwas von dem Gebäude Verschiedenes, müssen schon vor dessen Aufführung vorhanden sein und können als Grundpfeiler nicht weggenommen werden, ohne dass das Gebäude selbst zusammen stürzt. Ähnlich verhält es sich mit diesen drei Gegenständen bezüglich der Welt.

der Gottesdienst Samson Raphael Hirsch:der Gott dienende Pflichtgehorsam in Vollbringung seines Willens mit unserem ganzen inneren und äußeren Selbst- und Weltleben. Lazarus Adler:Dieser Kultus, namentlich der Tempeldienst wird besonders עֲבוֹדָה genannt. Zu dem israelitischen Kultus- und Tempeldienst gehörten aber nicht nur Opfer und Reinigungsgesetze, sondern die ganze Staatseinrichtung, namentlich die Rechtspflege und was man jetzt bürgerliche Gesetze nennt. Alles gehörte zum Gottesdienst und wird unter עֲבוֹדָה verstanden. Daher heißt es mit Recht »die Welt steht darauf.«

Mischnah 3

אַנְטִיגְנוֹס אִישׁ סוֹכוֹ קִבֵּל מִשִּׁמְעוֹן הַצַּדִּיק. הוּא הָיָה אוֹמֵר, אַל תִּהְיוּ כַעֲבָדִים הַמְשַׁמְּשִׁין אֶת הָרַב עַל מְנָת לְקַבֵּל פְּרָס, אֶלָּא הֱווּ כַעֲבָדִים הַמְשַׁמְּשִׁין אֶת הָרַב שֶׁלֹּא עַל מְנָת לְקַבֵּל פְּרָס, וִיהִי מוֹרָא שָׁמַיִם עֲלֵיכֶם:

Antigenos 1Antigonos folgte Schimon dem Gerechten nach.
Zuweilen wird אִישׁ סוֹכוֹ auch damit übersetzt, dass er der Vorsteher der Stadt Socho war. Tosafot Jom Tow interpretiert diese Wendung in dieser Art und Weise. R. Lehmann:Der vorzüglichste und bedeutendste Schüler Schimons des Gerechten war Antigonos aus Socho, einer Stadt in Judäa
, der Mann aus Socho war Schüler Schimons des Gerechten.
Er sagte:
Seid nicht wie Knechte, die HaSchem nur in der Hoffnung auf Belohnung 2Lazarus Adler:Wer das Verhältnis zu Gott als das eines Lohndieners sich vorstellt; bei seinem religiösen Verhalten, seiner Beschaffung mit der Lehre oder Unterwerfung unter die Lehre Gottes an Belohnung denkt, verehrt nicht Gott, sondern sich, er stellt sich über Gott, denn die Gottesverehrung ist ihm nur Mittel, der Lohn ist ihm Zweck, der Zweck ist aber höher als das Mittel. Wer der Lehre nur des Lohnes halber sich unterwirft, erkennt sie nicht als gut an sich an, sondern nur beziehungsweise insofern sie zur Erreichung des Lohnes ihm dienlich ist. Ihm ist gut oder böse, recht oder unrecht, nur was ihm für seine Person angenehm oder unangenehm, vorteilhaft oder nachteilig ist. Da nun die Welt, auf Thora beruhend, nicht bestehen kann, ohne dass ein allgemeines Gesetz vorhanden ist, so muss jeder dieses als gültig und verpflichtend anerkennen, ohne dass er sich es zum besonderen Verdienste anrechnen und für seine Unterwerfung eine besondere Belohnung zu erwarten oder gar zu verlangen sich berechtigt glauben darf.
R. Lehmann:Der berühmte Rabbi Schimeon bar Zemach Duran sagt darüber: Einige haben die Lesart verändert, indem sie sprachen: Warum soll man dem Herrn dienen in der Absicht, keinen Lohn zu empfangen, und was schadet es, wenn der Herr Lohn erteilt? Kommt es doch nur auf die Absicht an, und diese war nicht auf den Lohn gerichtet. — Allein, man braucht deshalb die richtige Lesart nicht zu verändern; denn der vollkommene Dienst ist derart, dass der Diener spricht: Mein Herr hat mir bereits viele Wohltaten erwiesen, und ich bin verpflichtet, ihm dafür zu dienen. — Dies ist der vollkommene Dienst, wie Gott ihm befohlen hat, indem er spricht: Und du sollst lieben den Ewigen, deinen Gott. In dieser Weise diente Abraham seinem Schöpfer, der deshalb auch der Liebende genannt wird, wie es heißt : »der Nachkomme Abrahams, der mich liebte.« Und so heißt es auch: »Heil dem Manne, der Gott fürchtet, an seinen Geboten findet er Wohlgefallen gar sehr — an seinen Geboten und nicht an dem Lohn für die Ausführung derselben.« (Awoda Zarah 19a.)
dienen.
Seid vielmehr wie die Knechte, die HaSchem dienen, ohne an die Belohnung zu denken.
Nur die Ehrfurcht vor dem Himmel sei über euch.

Mischnah 4

יוֹסֵי בֶּן יוֹעֶזֶר אִישׁ צְרֵדָה וְיוֹסֵי בֶּן יוֹחָנָן אִישׁ יְרוּשָׁלַיִם קִבְּלוּ מֵהֶם. יוֹסֵי בֶן יוֹעֶזֶר אִישׁ צְרֵדָה אוֹמֵר, יְהִי בֵיתְךָ בֵּית וַעַד לַחֲכָמִים, וֶהֱוֵי מִתְאַבֵּק בַּעֲפַר רַגְלֵיהֶם, וֶהֱוֵי שׁוֹתֶה בַצָּמָא אֶת דִּבְרֵיהֶם:

Jose, Joezers Sohn, aus Sereda und Jose, Jochanans Sohn, aus Jeruschalajim waren beide Schüler der vorigen.
Und Jose, Joezers Sohn, aus Sereda sagte:
Dein Haus sei ein Versammlungsort weiser Männer.
Bestäube dich mit dem Staub ihrer Füße,
und trinke durstig ihre Worte.

Mischnah 5

יוֹסֵי בֶּן יוֹחָנָן אִישׁ יְרוּשָׁלַיִם אוֹמֵר, יְהִי בֵיתְךָ פָּתוּחַ לִרְוָחָה, וְיִהְיוּ עֲנִיִּים בְּנֵי בֵיתֶךָ, וְאַל תַּרְבֶּה שִׂיחָה עִם הָאִשָּׁה. בְּאִשְׁתּוֹ אָמְרוּ, קַל וָחֹמֶר בְּאֵשֶׁת חֲבֵרוֹ. מִכָּאן אָמְרוּ חֲכָמִים, כָּל זְמַן שֶׁאָדָם מַרְבֶּה שִׂיחָה עִם הָאִשָּׁה, גּוֹרֵם רָעָה לְעַצְמוֹ, וּבוֹטֵל מִדִּבְרֵי תוֹרָה, וְסוֹפוֹ יוֹרֵשׁ גֵּיהִנָּם:

Jose, Jochanans Sohn, aus Jeruschalajim sagte:
Die Tür deines Hauses sei weit geöffnet, dass die Armen deine Hausgenossen seien. Und rede nicht viel mit dem Weib. – Dies sagten sie von der eigenen Frau; wie viel mehr gilt es dann von des Nächsten Frau! Dazu sagten die Weisen:
Wer viel mit der Frau redet, der schädigt sich und vernachlässigt die Erforschung des Gesetzes und erwirbt am Ende die Hölle.

Mischnah 6

יְהוֹשֻׁעַ בֶּן פְּרַחְיָה וְנִתַּאי הָאַרְבֵּלִי קִבְּלוּ מֵהֶם. יְהוֹשֻׁעַ בֶּן פְּרַחְיָה אוֹמֵר, עֲשֵׂה לְךָ רַב, וּקְנֵה לְךָ חָבֵר, וֶהֱוֵי דָן אֶת כָל הָאָדָם לְכַף זְכוּת:

Jehoschua, Perachjas Sohn,
und Nitai aus Arbel waren die Schüler der Vorigen
Und Jehoschua, Perachjas Sohn sagte:
Such dir einen Lehrer und erwirb dir einen Freund.
Beurteile jeden Menschen nach der guten Seite.

Mischnah 7

נִתַּאי הָאַרְבֵּלִי אוֹמֵר, הַרְחֵק מִשָּׁכֵן רָע, וְאַל תִּתְחַבֵּר לָרָשָׁע, וְאַל תִּתְיָאֵשׁ מִן הַפֻּרְעָנוּת:

Nitai aus Arbel sagte:
Meide einen bösen Nachbarn,
mach dich nicht gemein mit einem Gottlosen,
und gib den Gedanken an das Strafgericht nicht auf.

Mischnah 8

יְהוּדָה בֶן טַבַּאי וְשִׁמְעוֹן בֶּן שָׁטַח קִבְּלוּ מֵהֶם. יְהוּדָה בֶּן טַבַּאי אוֹמֵר, אַל תַּעַשׂ עַצְמְךָ כְּעוֹרְכֵי הַדַּיָּנִין. וּכְשֶׁיִּהְיוּ בַּעֲלֵי דִינִין עוֹמְדִים לְפָנֶיךָ, יִהְיוּ בְעֵינֶיךָ כִּרְשָׁעִים. וּכְשֶׁנִּפְטָרִים מִלְּפָנֶיךָ, יִהְיוּ בְעֵינֶךָ כְּזַכָּאִין, כְּשֶׁקִּבְּלוּ עֲלֵיהֶם אֶת הַדִּין:

Jehuda, Tabais Sohn,
und Schimon, Schetachs Sohn waren die Schüler der vorigen
Und Jehuda, Tabais Sohn sagte:
Wenn du richtest, handele nicht wie die Fürsprecher vor Gericht. Solange die Parteien vor dir stehen, sollen sie wie Schuldige erscheinen in deinen Augen, wenn sie aber von dir gehen, sollen sie schuldlos erscheinen in deinen Augen, wenn sie das Urteil anerkannt haben.

Mischnah 9

שִׁמְעוֹן בֶּן שָׁטַח אוֹמֵר, הֱוֵי מַרְבֶּה לַחֲקוֹר אֶת הָעֵדִים, וֶהֱוֵי זָהִיר בִּדְבָרֶיךָ, שֶׁמָּא מִתּוֹכָם יִלְמְדוּ לְשַׁקֵּר:

Schimon, Schetachs Sohn, sagte:
Prüfe die Zeugen genau, und sei vorsichtig mit deinen Worten, damit sie daraus nicht lernen, wie sie lügen sollen.

Mischnah 10

שְׁמַעְיָה וְאַבְטַלְיוֹן קִבְּלוּ מֵהֶם. שְׁמַעְיָה אוֹמֵר, אֱהוֹב אֶת הַמְּלָאכָה, וּשְׂנָא אֶת הָרַבָּנוּת, וְאַל תִּתְוַדַּע לָרָשׁוּת:

Schemaja und
Abtalion waren die Schüler der vorigen
Und Schemaja sagte:
Liebe die Arbeit und hasse das Würdenamt, und suche dich nicht mit der Obrigkeit zu verbinden.

Mischnah 11

אַבְטַלְיוֹן אוֹמֵר, חֲכָמִים, הִזָּהֲרוּ בְּדִבְרֵיכֶם, שֶׁמָּא תָחוֹבוּ חוֹבַת גָּלוּת וְתִגְלוּ לִמְקוֹם מַיִם הָרָעִים, וְיִשְׁתּוּ הַתַּלְמִידִים הַבָּאִים אַחֲרֵיכֶם וְיָמוּתוּ, וְנִמְצָא שֵׁם שָׁמַיִם מִתְחַלֵּל:

Abtalion sagte:
Ihr Weisen seid vorsichtig mit den Worten, denn ihr könntet euch der Verbannung schuldig machen und verbannt werden an einen Ort schlechten Wassers, und die Schüler, die euch nachfolgen an diesen Ort, würden davon trinken und müssten sterben, denn da sie trinken das schlechte Wasser der falschen Lehre, wird der göttliche Name entweiht.

Mischnah 12

הִלֵּל וְשַׁמַּאי קִבְּלוּ מֵהֶם. הִלֵּל אוֹמֵר, הֱוֵי מִתַּלְמִידָיו שֶׁל אַהֲרֹן, אוֹהֵב שָׁלוֹם וְרוֹדֵף שָׁלוֹם, אוֹהֵב אֶת הַבְּרִיּוֹת וּמְקָרְבָן לַתּוֹרָה:

Hillel und
Schammai waren die Schüler der vorigen
Und Hillel sagte:
Sei wie die Schüler Aarons und
liebe den Frieden und strebe nach Frieden,
liebe die Menschen und führe sie zum Gesetz.

Mischnah 13

הוּא הָיָה אוֹמֵר, נְגַד שְׁמָא, אֲבַד שְׁמֵהּ. וּדְלָא מוֹסִיף, יָסֵיף. וּדְלָא יָלֵיף, קְטָלָא חַיָּב. וּדְאִשְׁתַּמֵּשׁ בְּתַגָּא, חֳלָף:

Ferner sagte er:
Wer seinen Namen groß machen will, wird ihn verlieren.
Und wer nicht zunimmt, der nimmt ab.
Und wer nicht lernt, der ist des Todes schuldig.
Und wer die Krone nur ausnützt, der wird zugrunde gehen.

Mischnah 14

הוּא הָיָה אוֹמֵר, אִם אֵין אֲנִי לִי, מִי לִי. וּכְשֶׁאֲנִי לְעַצְמִי, מָה אֲנִי. וְאִם לֹא עַכְשָׁיו, אֵימָתָי:

Ferner sagte er:
Wenn ich nicht für mich bin, wer ist dann für mich? Wenn ich nur für mich bin, was bin ich dann? Wenn nicht jetzt, wann sonst?

Mischnah 15

שַׁמַּאי אוֹמֵר, עֲשֵׂה תוֹרָתְךָ קֶבַע. אֱמוֹר מְעַט וַעֲשֵׂה הַרְבֵּה, וֶהֱוֵי מְקַבֵּל אֶת כָּל הָאָדָם בְּסֵבֶר פָּנִים יָפוֹת:

Und Schammai sagte:
Mach die Torah zum Mittelpunkt deines Lebens.
Versprich wenig und tue viel.
Empfange jeden Menschen mit freundlicher Miene.

Mischnah 16

רַבָּן גַּמְלִיאֵל הָיָה אוֹמֵר, עֲשֵׂה לְךָ רַב, וְהִסְתַּלֵּק מִן הַסָּפֵק, וְאַל תַּרְבֶּה לְעַשֵּׂר אֳמָדוֹת:

Rabban Gamliel sagte:
Such dir einen Lehrer, und erhebe dich aus dem Zweifel.
Entrichte den Zehnten nicht nach Gutdünken.

Mischnah 17

שִׁמְעוֹן בְּנוֹ אוֹמֵר, כָּל יָמַי גָּדַלְתִּי בֵין הַחֲכָמִים, וְלֹא מָצָאתִי לַגּוּף טוֹב אֶלָּא שְׁתִיקָה. וְלֹא הַמִּדְרָשׁ הוּא הָעִקָּר, אֶלָּא הַמַּעֲשֶׂה. וְכָל
הַמַּרְבֶּה דְבָרִים, מֵבִיא חֵטְא

Sein Sohn Schimon sagte:
Mein ganzes Leben habe ich verbracht unter den Weisen und fand nichts besser für den Sterblichen als das Schweigen 3Maimonides:Schon der Weise sagte (Sprüche Sal. 10,19) »bei vielem Schwätzen sind Fehler unvermeidlich.« Die Ursache hiervon ist, weil die meisten Gespräche überflüssig und tadelhaft sind, wie ich nun erklären werde. Wenn nämlich ein Mensch viel spricht, so muss er jedenfalls fehlen, weil unmöglich ist, dass unter den vielen Worten nicht ein Ausdruck vorkommt, der nicht vorgebracht werden sollte. Das Kennzeichen der Weisen ist stets das wenige Reden, das Kennzeichen der Einfältigen das viel Reden, wie es heißt (Pred. 5,2): »die Stimme des Einfältigen kündigt sich durch vieles Schwätzen an« So sagen auch unsere Weisen, dass das wenige Reden eines Menschen die Vorzüge seine Eltern zeigt, dass nämlich ein solcher Mensch von einer edlen Familie abstammt, wie es dort heißt (Kidduschin 71,2): »in Babylonien ist das Schweigen der Beweis für den Adel einer Familie.« .
Nicht das Lehrgespräch ist die Hauptsache, sondern das Tun, und wer viel redet, bringt Sünde hervor.

Mischnah 18

רַבָּן שִׁמְעוֹן בֶּן גַּמְלִיאֵל אוֹמֵר, עַל שְׁלשָׁה דְבָרִים הָעוֹלָם עוֹמֵד, עַל הַדִּין וְעַל הָאֱמֶת וְעַל הַשָּׁלוֹם, שֶׁנֶּאֱמַר (זכריה ח) אֱמֶת וּמִשְׁפַּט שָׁלוֹם שִׁפְטוּ בְּשַׁעֲרֵיכֶם:

Rabban Schimon, Gamliels Sohn, sagte:
Auf drei Dingen beruht die Welt:
Auf Recht,
auf Wahrheit
und auf Frieden,
denn es steht geschrieben:
Rede einer mit dem anderen Wahrheit, und richtet recht, und schaffet Frieden in euren Toren.

  • 1
    Antigonos folgte Schimon dem Gerechten nach.
    Zuweilen wird אִישׁ סוֹכוֹ auch damit übersetzt, dass er der Vorsteher der Stadt Socho war. Tosafot Jom Tow interpretiert diese Wendung in dieser Art und Weise. R. Lehmann:Der vorzüglichste und bedeutendste Schüler Schimons des Gerechten war Antigonos aus Socho, einer Stadt in Judäa
  • 2
    Lazarus Adler:Wer das Verhältnis zu Gott als das eines Lohndieners sich vorstellt; bei seinem religiösen Verhalten, seiner Beschaffung mit der Lehre oder Unterwerfung unter die Lehre Gottes an Belohnung denkt, verehrt nicht Gott, sondern sich, er stellt sich über Gott, denn die Gottesverehrung ist ihm nur Mittel, der Lohn ist ihm Zweck, der Zweck ist aber höher als das Mittel. Wer der Lehre nur des Lohnes halber sich unterwirft, erkennt sie nicht als gut an sich an, sondern nur beziehungsweise insofern sie zur Erreichung des Lohnes ihm dienlich ist. Ihm ist gut oder böse, recht oder unrecht, nur was ihm für seine Person angenehm oder unangenehm, vorteilhaft oder nachteilig ist. Da nun die Welt, auf Thora beruhend, nicht bestehen kann, ohne dass ein allgemeines Gesetz vorhanden ist, so muss jeder dieses als gültig und verpflichtend anerkennen, ohne dass er sich es zum besonderen Verdienste anrechnen und für seine Unterwerfung eine besondere Belohnung zu erwarten oder gar zu verlangen sich berechtigt glauben darf.
    R. Lehmann:Der berühmte Rabbi Schimeon bar Zemach Duran sagt darüber: Einige haben die Lesart verändert, indem sie sprachen: Warum soll man dem Herrn dienen in der Absicht, keinen Lohn zu empfangen, und was schadet es, wenn der Herr Lohn erteilt? Kommt es doch nur auf die Absicht an, und diese war nicht auf den Lohn gerichtet. — Allein, man braucht deshalb die richtige Lesart nicht zu verändern; denn der vollkommene Dienst ist derart, dass der Diener spricht: Mein Herr hat mir bereits viele Wohltaten erwiesen, und ich bin verpflichtet, ihm dafür zu dienen. — Dies ist der vollkommene Dienst, wie Gott ihm befohlen hat, indem er spricht: Und du sollst lieben den Ewigen, deinen Gott. In dieser Weise diente Abraham seinem Schöpfer, der deshalb auch der Liebende genannt wird, wie es heißt : »der Nachkomme Abrahams, der mich liebte.« Und so heißt es auch: »Heil dem Manne, der Gott fürchtet, an seinen Geboten findet er Wohlgefallen gar sehr — an seinen Geboten und nicht an dem Lohn für die Ausführung derselben.« (Awoda Zarah 19a.)
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    Maimonides:Schon der Weise sagte (Sprüche Sal. 10,19) »bei vielem Schwätzen sind Fehler unvermeidlich.« Die Ursache hiervon ist, weil die meisten Gespräche überflüssig und tadelhaft sind, wie ich nun erklären werde. Wenn nämlich ein Mensch viel spricht, so muss er jedenfalls fehlen, weil unmöglich ist, dass unter den vielen Worten nicht ein Ausdruck vorkommt, der nicht vorgebracht werden sollte. Das Kennzeichen der Weisen ist stets das wenige Reden, das Kennzeichen der Einfältigen das viel Reden, wie es heißt (Pred. 5,2): »die Stimme des Einfältigen kündigt sich durch vieles Schwätzen an« So sagen auch unsere Weisen, dass das wenige Reden eines Menschen die Vorzüge seine Eltern zeigt, dass nämlich ein solcher Mensch von einer edlen Familie abstammt, wie es dort heißt (Kidduschin 71,2): »in Babylonien ist das Schweigen der Beweis für den Adel einer Familie.«