Die Mischna – Demaj

Übersetzungen

Übersicht über Demaj

Demaj ist der Name eines Traktats der Mischna, der sich im Ordnungsbereich Sera’im (זרעים, „Saaten“) befindet. Dieser Traktat behandelt die rabbinischen Vorschriften über landwirtschaftliche Produkte, bei denen Zweifel bestehen, ob die gesetzlich vorgeschriebenen Abgaben korrekt entrichtet wurden. Der Begriff „Demaj“ leitet sich vom aramäischen Ausdruck für „zweifelhaft“ oder „ungewiss“ ab.

Hintergrund

Nach dem jüdischen Gesetz (Halacha) ist es vorgeschrieben, bestimmte Abgaben von landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu entrichten, bevor diese konsumiert oder verkauft werden dürfen. Diese Abgaben umfassen:

  • Teruma – eine Abgabe für die Priester (Kohanim),
  • Ma’aser Rishon – der erste Zehnte für die Leviten,
  • Terumat Ma’aser – ein Zehntel des ersten Zehnten, den die Leviten wiederum den Priestern geben müssen,
  • Ma’aser Scheni – der zweite Zehnte, der in bestimmten Jahren in Jerusalem verzehrt werden muss,
  • Ma’aser Ani – der Zehnte für die Armen, in anderen Jahren.

Während die »Chawerim« diese Vorschriften gewissenhaft einhielten, war dies bei einem großen Teil der einfachen Bevölkerung (den sogenannten »Am ha-Aretz«) nicht immer der Fall. Diese Menschen waren oft mit den genauen Vorschriften nicht vertraut oder hielten sie nicht konsequent ein. Daher entstand Unsicherheit darüber, ob von ihren Produkten alle erforderlichen Abgaben korrekt entrichtet worden waren.

Inhaltsübersicht

Der Traktat Demaj behandelt die Regelungen für den Umgang mit solchen zweifelhaften Produkten. Die Hauptpunkte sind:

Pflicht zur Nachverzehntung: Produkte, die von einem Am ha-Aretz stammen, müssen nachverzehntet werden, um sicherzustellen, dass alle Abgaben korrekt entrichtet wurden – mit Ausnahme der Teruma, da angenommen wird, dass selbst einfache Leute diese Abgabe aus Ehrfurcht vor ihrer Heiligkeit nicht vernachlässigen.

Ausnahmen: Bestimmte Produkte sind von der Demaj-Regelung ausgenommen, etwa wild wachsende Früchte oder solche, die offensichtlich nicht für den Handel bestimmt sind. Auch Produkte, die von einem Haver stammen oder unter rabbinischer Aufsicht geerntet wurden, gelten als sicher.

Erleichterungen für Bedürftige: Die Vorschriften über Demaj wurden in bestimmten Fällen gelockert, etwa für Arme oder Reisende, um ihnen den Zugang zu Nahrung zu erleichtern.

Vertrauenswürdigkeit: Der Traktat diskutiert auch, unter welchen Umständen ein Am ha-Aretz als vertrauenswürdig gelten kann, etwa wenn er sich verpflichtet, die Abgaben korrekt zu entrichten.

Aufbau

Demaj besteht aus sieben Kapiteln mit insgesamt 33 Mischna-Abschnitten. Die Themen reichen von allgemeinen Prinzipien über spezifische Produkte bis hin zu praktischen Anweisungen für Händler, Käufer und Konsumenten.

Inhalt von Demaj im Detail

Demaj  דְּמַאי- Zweifelhaftes, das bedeutet: Früchte, hinsichtlich deren es zweifelhaft ist, ob von ihnen die Zehntenhebe für die Kohanim [Priester] und in den betreffenden Jahren, der zweite Zehnte gegeben sind.

  • Kapitel 1 Welche Früchte vom Demjarecht frei sind; wie der Demajzehnte sich vom ordentlichen zweiten Zehnten unterscheidet; in welchen Fällen Früchte vom Demajrecht frei sind; wozu Demajfrüchte verwendet werden dürfen.
  • Kapitel 2 Von welchen Früchten des Landes Israel man überall die Demajabgaben geben muss; wer – in Bezug auf Beobachtung der Demajbestimmungen vertrauenswürdig sei; Kauf und Verkauf.
  • Kapitel 3 Wem man Demaj zu essen geben darf; in welchen Fällen man die Demajfrüchte, die man aus der Hand gibt, verzehnten muss.
  • Kapitel 4 Wer hinsichtlich des Demaj Vertrauen verdient; für den Schabbat hinsichtlich des Zehnten zu Be­obachtendes. Wem man in betreff der Verzehntung kein Vertrauen schenkt.
  • Kapitel 5 Wie man die Abgabe absondert.
  • Kapitel 6 Wie es zu halten ist, wenn man einen Acker gepachtet hat oder bei gemeinsam ein Besitz; in Syrien gewachsene Früchte.
  • Kapitel 7 Wenn man von jemandem, der nicht vertrauenswürdig ist, zum Schabbat geladen ist; Entrichtung der Demajabgaben in gewissen Fällen; was bei Vermischung von sicher Un­verzehntetem (tewel) zu beobachten ist.


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