Chaggai – das Buch Haggai

Das Buch Chaggai (Haggai) in der (angepassten) Übersetzung von Rabbiner Dr. Simon Bernfeld.

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Kapitel 1

Aufforderung zum Tempelbau.

1Im zweiten Regierungsjahre des Königs Darius, am ersten Tage des sechsten Monats, erging das Wort des Herrn durch den Propheten Chaggai an Serubabel, Sohn Sealtiëls, den Landpfleger von Jehuda, und an den Hohepriester Josua, Sohn Jozadaks:

2Also spricht der Herr Zebaot: Dieses Volk weint, noch ist die Zeit nicht gekommen, die Zeit, das Haus des Herrn zu erbauen. —

3Darauf erging das Wort des Herrn durch den Propheten Chaggai also:

4Ist es für euch an der Zeit, in getäfelten Häusern zu wohnen, und dieses Haus soll wüst bleiben?

5Und nun, also spricht der Herr Zebaot: Richtet euern Sinn auf euern Wandel.

6Ihr säet viel aus und bringet wenig ein, ihr esset und werdet nicht satt, trinket und löscht nicht den Durst; ihr kleidet euch und erwärmet euch nicht; wer sich etwas verdient — verdient für einen gelöcherten Beutel.

7Also spricht der Herr Zebaot: Richtet euern Sinn auf euern Wandel.

8Gehet in das Gebirge und holet Holz und bauet das Haus, dass ich daran Gefallen habe und geehrt werde — spricht der Herr.

9Ihr erwartet viel [vom Bodenertrag], und es wird wenig, und bringt ihr es heim, so blase ich es weg. Weswegen? spricht der Herr Zebaot, wegen meines Hauses, das wüst steht, während ihr, jeder für sein Haus, euch tummelt.

10Darum verschließt euch der Himmel den Tau, und die Erde behält ihren Ertrag.

11Ich bestimme Trockenheit über die Erde und über die Berge, über das Getreide und über den Most, über das Öl und über alles, was der Boden hervorbringt, über die Menschen und über das Vieh und über alles schaffen der Hände.

12Da gehorchte Serubabel, Sohn Sealtiëls, und der Hohepriester Josua, Sohn Jozadaks, und das ganze übrige Volk der Stimme des Herrn, ihres Gottes, auf die Worte des Propheten Chaggai, als ihn der Herr, ihr Gott, gesandt und das Volk fürchtete den Herrn.

13Da sprach Chaggai, der Bote des Herrn, Auftrage des Herrn an das Volk also: Ich bin mit euch, spricht der Herr.

14Der Herr ermutigte den Serubabel, Sohn Sealtiëls, Landpfleger von Jehuda, und den Hohepriester Josua, Sohn Jozadaks, und das ganze übrige Volk, und sie kamen und verrichteten die Arbeit im Hause des Herrn Zebaot, ihres Gottes,

15Am vier und zwanzigsten Tage des sechsten Monats, im zweiten Jahre des Königs Darius.

Kapitel 2

1Am einundzwanzigsten Tage des siebenten Monats erging das Wort des Herrn durch den Propheten Chaggai:

2Sprich doch zu Serubabel, Sohn Sealtiëls, dem Landpfleger von Jehuda, und zu dem Hohepriester Josua, Sohn Jozadaks, und zu dem übrigen Volke also:

3Wer ist unter euch noch übrig, der dieses Haus gesehen in seiner früheren Herrlichkeit, und wie seht ihr es jetzt? Gewiß, es erscheint euch jetzt so nichtig.

4Doch fasse nun Mut, Serubabel, spricht der Herr, und auch du fasse Mut, o Hohepriester Josua, Sohn Jozadaks, und auch du sämtliches Volk des Landes, spricht der Herr, und arbeitet; denn ich bin mit euch, spricht der Herr Zebaot.

5Nach dem Bunde, den ich mit euch geschlossen bei eurem Auszuge aus Ägypten, dass mein Geist in eurer Mitte bleibe: fürchtet nichts.

6Denn also spricht der Herr Zebaot: Noch eine kleine Weile und ich erschüttere Himmel und Erde, das Meer und das Trockene.

7Ich ershüttere alle Völker; es kommen herbei die Schätze aller Völker, und ich fülle dieses Haus mit Herrlichkeit, spricht der Herr Zebaot.

8Mein ist das Silber und mein ist das Gold, spricht der Herr Zebaot.

9Größer wird sein die Herrlichkeit dieses zweiten Hauses als die des ersten, spricht der Herr Zebaot, und an diesem Orte werde ich Frieden geben, spricht der Herr Zebaot.

10Am vierundzwanzigsten des neunten Monats, im zweiten Jahre des Darius, erging das Wort des Herrn durch den Propheten Chaggai:

11Also spricht der Herr Zebaot: Befrage doch die Priester in der Lehre um folgendes:

12Es trägt jemand heiliges [Opfer]fleisch in dem Zipfel seines Gewandes und berührt mit seinem Zipfel Brot oder Gekochtes, oder den Wein oder Öl oder irgend ein Essen — wird [das Berührte] heilig? Da antworteten die Priester und sprachen: Nein.

13Chaggai fragte nun weiter: Wenn ein dur eine Leiche Unreiner alles das anrührt, wird es unrein? Da antworteten die Priester und sprachen: Es wird unrein.

14Darauf entgegnete Chaggai und sprach: So ist dieses Volk und diese Nation vor mir, spricht der Herr, und so alles, was sie thun, und was sie dort darbringen, ist unrein. 15Und nun richtet doch euren Sinn von diesem Tage an und weiter. Ehe man einen Stein auf den andern gelegt im Tempel des Herrn.

16Als sie zu einem Garbenhaufen von zwanzig zu kommen pflegten und nur zehn vorfanden und man kam in die Kelter, um fünfzig Pura zu schöpfen, und es waren nur zwanzig.

17Ich habe euch heimgesucht mit Kornbrand, mit Rost und mit Hagel all die Arbeit eurer Hände, und doch wollt ihr nic ht zu mir, spricht der Herr.

18Richtet doch euern Sinn von diesem Tage an, von dem vierundzwanzigsten Tage im neunten Monat, von dem Tage an, wo gegründet wurde der Tempel des Herrn richtet euern Sinn.

19Ist noch die Saat in dem Speicher? Weder der Weinstock noch der Feigenbaum noch die Granate und der Ölbaum haben getragen; von diesem Tage an will ich alles segnen.

20Es erging das Wort des Herrn zum zweiten Male an Chaggai, am vierundzwanzigsten Tage des Monats:

21Sprich doch zu Serubabel, dem Landpfleger von Jehuda: Ich erschüttere Himmel und Erde,

22Ich stürze um die Throne der Königreiche und vertilge die mächtigen Reiche der Völker; ich stürze um den Wagen samt denen, die darin fahren, dass die Rosse mit ihren Reitern stürzen, einer durch das Schwert des andern [fällt].

23Am selben Tage, spricht der Herr Zebaot, werde ich meinen Knecht Seruabel, Sohn Sealtiëls, nehmen, spricht der Herr, und lege dich an, wie einen Siegelring; denn dich hab ich erkoren, spricht der Herr Zebaot.

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