Jirmejahu – Das Buch Jeremia

Das Buch Jirmejahu (Jeremia) in der (angepassten) Übersetzung von Rabbiner Dr. Simon Bernfeld.

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Zum Buch

Jeremia wurde als Spross einer priesterlichen Familie um das Jahr 650 vor allgemeiner Zeitrechnung geboren. Seine prophetische Berufung kam über ihn im Jahr 626 während der Regierung des Josia, Königs von Juda. Er war Zeuge des Falles von Ninive und — 606 — der Vernichtung des assyrischen Weltreiches, 605 des Todes von Judas gerechtem König Josia und erlebte die beiden Belagerungen Jerusalems 597 und 586, mit der darauf folgenden Zerstörung des jüdischen Staates und der anschließenden Verbannung der großen Masse seines Volkes nach »den Flüssen Babylons«. Zuletzt hören wir von ihm aus Ägypten, wohin er von jüdischen Flüchtlingen mitgeschleppt worden war; die Sage will wissen, dass er dort durch die Hand seiner jüdischen Brüder den Märtyrertod gestorben sei. Wie es sich mit der historischen Treue dieser Legende auch verhalten mag: wahr ist, dass der Prophet Jeremia ein Märtyrerleben geführt hat. Er war ein Mann, der während des größten Teils seiner prophetischen Wirksamkeit gegen sein ganzes Volk stehen musste und der — von Natur aus schüchtern und zur Zurückhaltung neigend — doch die göttliche Botschaft mutig gegenüber den König, den Edlen, der Priesterschaft und dem Volke verkündete.

Jeremia ist der geistige Erbe der großen Propheten vor ihm. Er vereint die empfindsame Zartheit Hoseas mit der Furchtlosigkeit des Amos und der düsteren Erhabenheit Jesajas. Gleich ihnen ist er in erster Linie Bußprediger; er droht das göttliche Gericht an und hält doch gleichzeitig als Trost das göttliche Versprechen der Wiederherstellung Israels in Bereitschaft. Selbst in den schwersten Augenblicken seines Lebens, wenn er völlig an der Zukunft des jüdischen Staates verzweifelt, verlässt ihn sein Gottesglaube und seine Zuversicht auf den Höchsten nicht. Man möchte seine Lehre an Israel in die eine Mahnung zusammenfassen: »Auch wenn alles verloren ist, kehre du in vollkommenem Vertrauen zu Gott zurück; Seine Liebe wird dir zur Wiedergeburt werden.« Für Jeremia ist Religion Angelegenheit des tiefst innerlichen Gefühls, eine höchst persönliche Beziehung zwischen Mensch und Schöpfer, eine Beziehung, die beim nationalen Wohlergehen sich nicht lockern darf und die in Zeiten nationaler Katastrophen nur noch fester geknüpft werden muss. Cornill schreibt: »Die Geschichte Israels beginnt mit Abrahams Wanderung vom Euphrat zum Jordan; ihre klassische Periode schließt ab mit der zwangsweisen Wanderung der Verbannten vom Jordan zurück zum Euphrat. Wäre Israel nur ein Volk gleich anderen — niemals hätte es diese furchtbare Katastrophe überlebt; es würde im babylonischen Exil untergegangen sein.« Dass Israel nicht unterging, dankt es der Aktivität zweier Männer: Jeremias und seines Schülers Ezechiel. Jeremias Botschaft an seine verzweifelnden Brüder in Babylon: »Suchet das Wohl der Stadt, in der ihr wohnt, und betet zu HaSchem für sie, denn in ihrem Wohlergehen wird auch euer Friede begründet sein«, ist von nicht zu ermessendem Einfluss auf das bürgerliche Leben aller Juden der gesamten Welt geworden. – Rabbiner Joseph Herman Hertz (selg. Ang.)

Kapitel 1

Die Berufung des Propheten.

1Die Reden Jirmejahus, des Sohnes Hilkijas, von den Priestern in Anatot, im Lande Benjamin.

2An welchen das Wort des Herrn [zum ersten mal] erging während der Regierungszeit Josijas, Sohnes Amon, Königs von Jehuda, im dreizehnten Jahre seiner Regierung;

3Und dann auch in den Tagen Jojakims, Sohnes Josijas, Königs von Jehuda, bis an das Ende des elften Jahres des Zidkija, Sohnes Josijas, Königs von Jehuda, das ist bis zur Verbannung [der Einwohner] Jerusalems im fünften Monate.

4Es erging das Wort des Herrn an mich also:

5Noch bevor ich dich gebildet im Leibe, hab’ ich dich erwählt, und bevor du gekommen aus dem Mutterschoße, habe ich dich geweiht; zum Propheten für die Völker hab’ ich dich eingesetzt.

6Ich sprach: Ach Herr, o Gott, ich verstehe nicht zu reden, denn ich bin noch jung.

7Da sprach der Herr zu mir: Sprich nicht, ich bin jung, Sondern gehe überallhin, wohin ich dich Sende, und rede alles, was ich dir gebiete.

8Fürchte dich nicht vor den Leuten, denn ich bin mit dir, dich zu schützen, Spricht der Herr.

9Der Herr streckte seine Hand aus und berührte meinen Mund, wobei der Herr zu mir Sprach: Ich lege meine Worte in deinen Mund.

10Ich bestelle dich an diesem Tage [zum Propheten] über die Völker und über die Königreiche, [ihnen zu verkünden Gutes und Schlimmes], auszuroden und einzureißen, zu vernichten und zu zerstören, zu bauen und zu pflanzen.

11Es erging das Wort des Herrn an mich also: Was siehst du, Jeremija? Ich antwortete: Einen Stab vom Mandelbaum sehe ich.

12Der Herr sprach zu mir: Du hast richtig gesehen, denn ich wache über mein Wort, dass ich es vollführe.

13Es erging das Wort des Herrn an mich zum zweiten male also: Was siehst du? Ich sprach: Einen dampfenden Topf sehe ich, seine Vorderseite ist nach Norden hin.

14Der Herr sprach zu mir: Von Norden her wird das Unheil über alle Bewohner des Landes hereinbrechen.

15Denn ich rufe alle Geschlechter uud Königreiche vom Norden, spricht der Herr, dass sie kommen und jeder seinen Thron an den Eingang der Pforten Jerusalems setzen und auf alle ihre Mauern umher und auf die aller Städte Jehudas.

16Dann werde ich [die Judäer] zur Rede stellen um all ihre Bosheit, dass sie mich verlassen und fremden Göttern geräuchert und sich niedergeworfen haben vor den Werken ihrer Hände.

17Du aber gürte deine Lenden und mache dich auf und rede zu ihnen alles, was ich dir gebiete, zage nicht vor ihnen, dass ich dich nicht zermalme vor ihnen.

18Denn ich mache dich heute zur festen Stadt und zur eisernen Säule und zur ehernen Mauer über das ganze Land, gegen die Könige von Jehuda, dessen Fürsten, dessen Priester und gegen das Volk des Landes.

19Sie werden dich wohl angreifen, aber sie vermögen nichts gegen dich, — denn ich bin mit dir, spricht der Herr, dich zu schützen.

Kapitel 2

Gegen den Götzendienst.

1Es erging das Wort des Herrn an mich also:

2Gehe und verkünde den Bewohnern Jerusalems also: so spricht der Herr: Ich gedenke dir deine jugendliche Huld, deine bräutliche Liebe, als du mir gefolgt bist durch die Wüste, durch ein unbesäetes Land.

3Heilig war damals Jsrael dem Herrn; wie die Erstlinge des Ertrages, [die als heilig gelten], dass alle, die davon essen, es büßen müssen; Unheil kam über sie, spricht der Herr.

4Höret das Wort des Herrn, ihr vom Hause Jakob und alle Geschlehter des Hauses Israel.

5Also spricht der Herr: Welches Unrecht fanden eure Väter an mir, dass sie sich von mir entfernten, dass sie dem Tand nachgingen und betört wurden?

6Sie fragten nicht: wo ist der Herr, der uns hinausgeführt aus dem Lande Ägypten, der uns geführt durch die Wüste, durch ein Land der Steppen und der Wildnis, durch ein Land der Dürre und der Todesstille, durch ein Land, das niemand durchzogen und wo kein Mensch gewohnt hat.

7Ich brachte euch in das fruchtbare Land des Karmel, dass ihr seine Frucht esset und seinen Überfluß; da kamt ihr aber und verunreinigtet mein Land, und mein Erbe machtet ihr zum Gräuel.

8Die Priester forschen nicht: Wo ist der Herr? Die Handhaber des Gesetzes kennen mich nicht, und die Hirten [die Herrscher] sind abgefallen von mir. Die Propheten weissagen im Namen des Baal und folgen denen, die ihnen nicht helfen.

9Darüber werde ich noch mit euch hadern, spricht der Herr, und mit euern Kindeskindern werde ich hadern.

10Dann ziehet hinüber in die Insel der Kittiim [des mittelländischen Meeres] und schauet, auch nach Kedar [Arabien] sendet und beobachtet wohl, sehet zu, ob solches je geshen?

11Hat ein Volk je seine Götter getauscht, die doch keine Götter sind? — Und mein Volk hat seine Herrlichkeit getauscht um das, was nicht frommet.

12Darob staunte der Himmel, er umwölkte sich und verdüsterte sehr, spricht der Herr.

13Denn zwiefachen Frevel hat mein Volk verübt: Mich verließen sie, den Quell lebendigen Wassers, um sich Gruben zu hauen, geborstene Gruben, die das Wasser nicht fassen.

14Ist Israel ein Sklave, oder ist er ein Hausgeborener? Warum ist er zur Beute geworden?

15Dass gegen ihn die jungen Löwen brüllen und ihre Stimme erschallen lassen, dass sie sein Land zur Wüste machen, dass seine Städte verbrannt sind, leer an Bewohnern?

16Sogar die Söhne von Nof und Tachpanches [Memphis und Daphnes] werden dir auf das Haupt treten.

17Das geschieht dir, weil du den Herrn, deinen Gott, verlassen, der doch dein Führer ist auf dem Wege.

18Und nun, was hast du von dem Wege nach Ägypten, zu trinken Wasser des Nil? Und was hast du von dem Wege nach Assyrien, zu trinken Wasser des Stromes [des Euphrat]?

19Züchtigen wird dich deine Bosheit, und deine Abtrünnigkeit wird dich bestrafen, dann wirst du erkennen und sehen, dass es böse und bitter war, als du den Herrn deinen Gott verließest, und ihn nicht fürchtest, spricht der Herr, Gott Zebaot.

20Denn von jeher brachst du dein Joch, zerrissest deine Bande und sprachst; Ich werde nicht [Gott] dienen. Auf jeglichen hohen Hügel und unter jedem belaubten Baum bettest du dir [stellst du dir Götzen auf], du Buhlerin.

21Ich habe dich, eine edle Rebe, ganz aus echtem Ssamen gepflanzt; aber wie hast du dich mir verwandelt in Auswuchs des wilden Weinstocks!

22Wenn du dich auch wüschest mit Ritron und dazu viel Lauge nähmest, bleibt doch dein Schuldfleck vor mir, spricht der Herr.

23Wie magst du nur sprechen: Ich habe mich nicht verunreinigt, dem Baal bin ich nicht nachgegangen? Schau deinen Weg durch das Thal, erkenne, was du getan, du leichtfüßige Kamelstute, die vom graden Wege abweicht.

24Ist eine Waldeselin an die Wüste gewöhnt, schnaubt sie in gieriger Lust; wer mag sie in ihrer Brunst beschwichtigen ? Alle, die ihr nachstellen, mögen sich nicht vergebens abmühen, nur in dem Monat [ihrer Brunst] werden sie sie finden.

25Erspare deinem Fuße die Blöße und deiner Kehle den Durst! Aber du sprachst: Vergebens, nein! denn Fremde liebe ich und ihnen will ich nachgehen.

26Wie ein Dieb beschämt ist, wenn er betroffen wird, so wird beshämt das Haus Israel, sie alle, ihre Könige, ihre Fürsten, ihre Priester und ihre Propheten.

27Die zum Holz sprechen: Du bist mein Vater! und zum Stein: Du hast mich geboren! Mir wenden sie den Nackuen zu und nicht das Gesicht; aber in der Zeit ihres Unglücks sprechen sie: O, rette uns doch!

28Wo sind denn deine Götter, die du dir gemacht? Mögen sie doch aufstehen und dich retten in der Zeit deines Unglücks, denn so viel Städte, so viel sind bereits deine Götter, Jehuda!

29Wozu rechtfertigt ihr euch vor mir? Alle seid ihr abgefallen von mir, spricht der Herr.

30Umsonst züchtigte ich eure Söhne, sie nahmen keine Lehre an; es fraß euer Schwert eure Propheten wie ein wütender Löwe.

31Ihr, lebendes Geschlecht, betrachtet das Wort des Herrn! Bin ich eine Wüste! geworden für Israel, oder ein Land der Finsternis? Warum spricht mein Volk: Wir irren umher, wir finden uns nicht mehr zu dir.

32Vergißt denn eine Jungfrau ihren Schmuck, eine Braut ihre Schnüre? Mein Volk hat mein vergessen seit langer Zeit.

33Welches Glück findest du auf deinem Wege, Liebe zu suchen? Wahrlich nur Böses hast du dir angewöhnt auf diesen Wegen.

34An deinen Kleiderzipfeln wurde auch das Blut gefunden von unschuldigen Armen. Nicht in dem Einbruch fandest du sie, sondern vor allen da.

35Aber noch immer sprachst du: Ich bin ja schuldfrei, möge sich nur [Gottes] Zorn wenden von mir. Ich will mit dir rechten, weil du gesprochen: Ich habe nicht gesündigt.

36Was erniedrigst du dich so sehr, deine Sitten zu wechseln? Auch an Ägypten wirst du zu Schanden, wie du zu Schanden geworden an Assyrien.

37Auch von diesen wirst du abziehen, die Hände über den Kopf schlagend; denn der Herr verwirft jene, auf die du trauest, dass dir nichts mit ihnen gelinge.

Kapitel 3

1[Gottes Wort erging an mich] also: Wenn ein Mann seine Frau entläßt, und sie geht von ihm und wird eines andern Mannes, wird er wieder zu ihr zurükehren? Würde nicht dadurch das Land verrucht werden? Und du buhlst mit vielen Buhlen und willst zu mir zurückkehren! spricht der Herr.

2Hebe deine Augen zu den Bergspitzen empor und siehe zu, wo bist du nicht geschändet worden; auf den Wegen erwartetest du sie, wie der Krämer in der Wüste. Du machtest das Land verrucht durch deine Buhlerei und durch deine Schlechtigkeit.

5Infolgedessen hörte der Regen auf und Spätregen kam nicht — du aber hattest die Stirne eines buhlerishen Weibes, du wolltest dich nicht schämen.

4Von jetzt ab möchtest du mich Vater nennen; der Traute meiner Jugend bist du.

5Wird er ewig nachtragen? Sich es merken auf immer? — So redest du und vermochtest dennoch das Böse zu tun?

6Der Herr sprach zu mir in den Tagen des Königs Josija: Siehst du, was sie getan hat, die abtrünnige Nation Israel? Da ging sie hin auf jeden hohen Berg und unter jeden belaubten Baum und buhlte dort. 7Ich dachte, nachdem sie alles das getan, wird sie doch zu mir zurüukehren; aber sie kehrte nicht zurückt. Das sah ihre treulose Schwester Jehuda. 8Ich sehe, dass obwohl ich um ihres Ehebruchs willen die abtrünnige Nation Israel verstoßen und ihr den Scheidebrief gegeben hatte, ihre Schwester, die treulose Nation Jehuda, sich dennoch nicht fürchtete; auch sie ging und buhlte herum. 9Ihre Buhlerei wurde so offenkundig, dass sie das Land verrucht machte; denn sie trieb Ehebruch mit dem Stein und mit dem Holze. 10Noch immer kehrte sie nicht zu mir zurück, die treulose Schwester Jehuda mit ganzem Herzen, sondern mit Lüge, spricht der Herr. 11Da sprach der Herr zu mir: Gerechtfertigt erscheint jetzt die abtrünnige Nation Israel durch die treulose Jehuda. 12Gehe und verkünde diese Worte gen Norden und sprich: Kehre um, abtrünnige Nation Israel, spricht der Herr, ich werde euch nicht mehr strafen, denn liebevoll bin ich, spricht der Herr, ich werde nicht ewig nachtragen. 13Nur erkenne deine Schuld, dass du vom Herrn deinem Gotte abgefallen bist. Du warst ehebrecherisch mit deinen Wegen zu den Fremden unter jedem belaubten Baum, aber auf meine Stimme hörtet ihr nicht, spricht der Herr. 14Kehret um, abtrünnige Söhne, spricht der Herr, ich habe euch fortgewiesen, aber ich nehme euch zurüch, einen aus der Stadt und zwei aus dem Geschlechte, und bringe euch nach Zijon, 15und gebe euch Hirten nach meinem Herzen, dass sie euch weiden mit Verstand und Einsicht. 16Und wenn ihr euch mehret und fruchtbar seid im Lande, in jenen Tagen, spricht der Herr, wird man nicht mehr sprechen von der Bundeslade des Herrn; sie wird keinem in den Sinn kommen, und man wird ihrer nicht gedenken und nicht erwähnen, und es wird keine wieder gemacht werden. 17In derselben Zeit wird man ganz Jerusalem des Herrn Thron nennen. Es werden sich dahin versammeln alle Völker, zu dem Namen des Herrn nach Jerusalem, und sie folgen fortan nicht dem Übermut ihres bösen Herzens. 18In jenen Tagen gehet das Haus Jehuda samt dem Hause Israel und kehren miteinander zurück aus dem Lande des Nordens in das Land, das ich euren Vätern zum Erbe gegeben.

19Denn ich hatte gedacht, wie soll ich dich unter die [andern] Völker versetzen, deshalb gab ich dir ein anmutiges Land, ein Eigentum, das allerherrlichste der Völker. Ich dachte, du wirst mich Vater nennen und von mir nicht zurückweichen.

20Freilich wurdet ihr mir untreu wie eine Frau ihrem Lieben untreu wird, Haus Israel, spricht der Herr.

21Eine Stimme von den Bergspitzen wird gehört, das flehentliche Weinen der Kinder Israel, darüber, dass sie gewandelt auf Abwegen und den Herrn, ihren Gott, vergessen haben.

22Kehret um, ihr abtrünnige Kinder! Ich will heilen eure Abtrünnigkeit. — Wir kommen zu dir, denn du bist der Herr, unser Gott [spricht Israel].

23Fürwahr, umsonst war das Erwarten von den Hügeln, von der Menge [Götzen] auf den Bergen; fürwahr, nur beim Herrn, unsern Gott, ist die Hilfe Israels.

24Der Götzendienst fraß den Erwerb unserer Väter von unserer Jugend an; ihre Schafe und ihre Rinder, ihre Söhne und ihre Töchter.

25Wir mögen nun liegen in unserer Schande, und es bedeue uns unsere Schmach; denn gegen den Herrn, unsern Gott, haben wir gesündigt, wir und unsere Väter von unserer Jugend an bis auf diesen Tag; wir haben nicht gehört auf die Stimme des Herrn unseres Gottes.

Kapitel 4

Das herannahende Verhängnis.

1Wenn du bestehen willst, Israel, spricht der Herr, so kehre zu mir zurück; wenn du wegschaffs deine Scheusale aus meinem Angesicht, so wirst du nicht [in die Verbannung] wandern.

2Wenn du schwörst: so wahr der Herr lebt! [so sei dieser Schwur] mit Wahrheit, mit Gebühr und Recht; dann werden sich mit ihm Völker segnen und sich seiner rühmen.

3Denn so spricht der Herr zu den Männern Jehudas und zu Jerusalem: Pflügt zuerst den Acker, auf dass ihr nicht säet unter Dornen.

4Lasset euch beschneiden für den Herrn und tuet ab die Vorhaut eures Herzens, ihr Männer Jehudas und Bewohner Jerusalems, dass nicht wie Feuer ausbreche mein Grimm und brenne, dass niemand löschen mag, wegen eurer bösen Handlungen.

5Saget an in Jehuda und verkündet in Jerusalem und sprechet, stoßet in die Posaune im Lande, rufet zusammen und sprechet: Versammelt euch und lasst uns in die festen Städte gehen.

6Erhebet das Panier nach Zijon hin, flüchtet, wartet nicht, denn Unglück lasse ich kommen vom Norden und großes Unheil.

7Es zieht einher der Löwe aus seinem Dickicht und der Völkerverheerende bricht auf und kommt heran von seinem Ort, dein Land zu verwüsten, dass deine Städte veröden aus Mangel an Bewohnern.

8Darum gürtet euch mit Säcken, klaget und heulet, denn noch hat die Zornesglut des Herrn sich nicht von uns gewandt.

9An jenem Tage, spricht der Herr, werden der König und die Fürsten kopflos, die Priester werden verwirrt und die Propheten bestürzt.

10Ich flehte: Ach Herr, Gott! Fürwahr, berückt hast du dieses Volk und Jerusalem als es hieß: Ihr werdet Frieden haben, da doch das Schwert ans Leben dringt.

11Und in derselben Zeit wird diesem Volke und Jerusalem ein dürrer Wind angekündigt, der von den Bergspitzen durch die Wüste kommt, auf dem Wege hin zur Tochter meines Volks, nicht zum Worfeln und nicht zum Säubern.

12Ein starker Wind kommt zu uns aus diesen Gegenden. Nun werd? auch ich sie zur Rede stellen.

13Gleich dem Gewölk steigt [der Feind] herauf, dem Sturm gleich sind seine Wagen, schneller denn Adler seine Rosse; weh uns, wir werden vergewaltigt!

14Wasche von Bosheit dein Herz, Jerusalem, damit du errettet werdest; wie lange willst du herbergen in deinem Innern deine heillosen Gedanken?

15Denn eine Stimme berichtet von Dan und macht Unheil kund vom Gebirge Efraim.

16Verkündet es den [israelitischen] Stämmen, machet kund in Jerusalem: Belagerer kommen aus fernem Laude und lassen ihre Stimme erschallen wider die Städte Jehudas.

17Wie die Feldhüter umlagern sie Jehuda von allen Seiten, weil es gegen mich widerspenstig war, spricht der Herr.

18Dein Wandel und deine Handlungen haben dir dies bereitet; dieses ist [die Frucht] deiner Schlechtigkeit, die so bitter ist, dass das Unglück dir an das Herz dringt.

19Mein Inneres erbebt in mir, die Wände meines Herzens; in mir tobt mein Herz, ich kann nicht schweigen! Denn Posaunenschall höre ich, Kriegslärm.

20Unheil über Unheil wird berichtet, denn das ganze Land wird verwüstet; plötzlich werden meine Zelte verwüstet, im Nu meine Umhänge.

21Wie lange soll ich noch das Kriegspanier sehen, den Possaunenschall hören?

22Denn töricht ist mein Volk, mich erkennt es nicht; dumme, unverständige Kinder sind sie. Böses zu tun, wissen sie, aber Gutes zu tun verstehen sie nicht.

23Ich blickte auf die Erde und sie ist öde und wüst, und zum Himmel — sein Licht ist nicht da.

24Ich blicke auf die Berge, sie beben und alle Hügel schwanken.

25Ich blicke hin und finde keinen Menschen; auch alle Vögel des Himmels sind weggeflogen.

26Ich blicke hin, der Karmel ist eine Wüste geworden, und alle seine Städte sind verödet vor dem Blicke des Herrn, vor seiner Zornesglut.

27Denn so spricht der Herr: Öde soll das ganze Land werden, aber [gänzlich] vernichten will ich es nicht.

28Darum trauert das Land und der Himmel droben verdüstert sich, denn ich habe geredet und beschlossen, ich bedenke mich nicht und stehe nicht ab davon.

29Vor dem Getöse der Reiter und der Bogenschützen flieht [die Einwohnerschaft] jeder Stadt. Sie gehen in Dickichte und ersteigen Felsen; alle Städte sind verlassen und niemand wohnt darin.

30Und du, Unglückselige, was machst du da, dass du Purpur anlegest, dass du dich schmückest mit goldenem Schmuck und deine Augen mit Farbe schminkest? umsonst putztest du dich; es verschmähen dich die Buhlen, sie trachten dir nach dem Leben.

31Denn eine Stimme wie die einer Kreisenden höre ich, Angstgeschrei wie von einer Erstgebärenden, die Stimme der Tochter Zijon. Sie stöhnt, ringt die Hände: Wehe mir, denn ich bin ermattet [von der Verfolgung] der Mörder.

Kapitel 5

Die sittlichen Zustände Judäas.

1Streifet umher in den Straßen Jerusalems und sehet doch zu, erkundet und sucht auf ihren Plätzen, ob ihr einen Menschen findet, auch nur einen, der Recht tut und Wahrheit suchet, und ich will ihm verzeihen

2Denn wenn sie auch sprechen: So wahr der Herr lebt! Dann schwören sie falsch.

3Herr, deine Augen sind ja nur gerichtet auf das Heilsame. Nun, du schlugst sie, sie fühlen es nicht, du vernichtest sie, sie nahmen keine Lehre an; sie machen ihr Angesicht trotziger als der Fels, sie wollen nicht umkehren.

4Ich dachte anfangs, nur die Gemeinen wären so; sie sind betört, weil sie den Weg des Herrn nicht kennen, das Recht ihres Gottes.

5Ich will also zu den Vornehmen gehen und mit ihnen reden, denn die kennen den Weg des Herrn, das Recht ihres Gottes; aber alle haben sie das Joch gebrochen, die Bande zerrissen.

6Darum schlägt sie der Löwe aus dem Walde, der Wolf der Steppen verwüstet sie, der Panther lauert gegen ihre Städte, dass wer aus ihnen herausgeht, zerrissen wird; denn ihre Missetaten sind zahlreich, ihre Verwilderung groß.

7Wie soll ich dir das verzeihen? Deine Söhne haben mich verlassen und schwören bei Ungöttern; ich gab ihnen Fülle, und sie trieben Ehebruch, im Hurenhaus kamen sie haufenweise zusammen.

8Wie geile, brünstige Hengste waren sie; einer wiehert nach der Frau des andern.

9Soll ich an solchen nicht ahnden, spricht der Herr, oder an einem Volke wie dieses nicht Rache nehmen?

10Ersteiget, [ihr Feinde], ihre Mauern und zerstöret, aber vernichtet nicht; schneidet ihre Schößlinge ab, denn gottlos sind sie.

11Untreu ward mir das Haus Israel und das Haus Jehuda, spricht der Herr.

12Sie verleugneten den Herrn und sprachen: Er ist machtlos, es wird über uns sein Unglück kommen, und Schwert und Hunger werden wir nicht sehen.

13Die Propheten werden zu nichte werden, denn [der Herr] redet nicht durch sie; [wie sie Übles weissagen], also wird es ihnen selber ergehen.

14Darum spricht also der Herr, Gott Zebaot: Weil ihr solche Reden führt, so mache ich meine Worte in deinem Mund zum Feuer und dieses Volk zu Holz, und es soll sie fressen.

15Ich bringe über euch ein Volk aus der Ferne, Haus Israel, spricht der Herr, ein mächtiges, uraltes Volk is es, ein Volk, dessen Sprache du nicht kennst, und du verstehest nicht, was es redet.

16Sein Köcher gleicht dem offenen Grabe, alle sind sie Helden.

17Es wird aufzehren deine Ernte und dein Brot, aufzehren deine Söhne und deine Töchter, deine Schafe und deine Rinder, deinen Weinstock und deinen Feigenbaum, es wird entvölkern deine festen Städte, auf die du vertrauest, mit dem Schwerte.

18Aber auch in jenen Tagen, spricht der Herr, werde ich euch nicht vernichten. 19Und wenn sie fragen: Wofür will der Herr, unser Gott, uns alles dies tun? So sprich zu ihnen: Weil ihr mich verlassen und fremden Göttern gedient in eurem Lande, darum werdet ihr fremden Göttern dienen in einem Lapde, das nicht euer ist.

20Rufet das aus im Hause Jakob und machet es kund in Jehuda also:

21Höret doch dies, törichtes und sinnloses Volk, die ihr Augen habt und nicht sehet, die ihr Ohren habt und nicht höret.

22Mich wollt ihr nicht fürchten, spricht der Herr? Vor mir wollt ihr nicht zittern? Der ich den Sand gemacht als Grenze für das Meer, eine ewige Schranke, die es nicht überschreitet; die Wellen stürmen, können aber nicht [die Ufer verlassen], sie toben und können sie nicht überschreiten.

23Aber dieses Volk hat einen unbändigen, widerspenstigen Sinn, sie weichen ab von mir und gehen dahin.

24Sie sprechen nicht in ihrem Herzen: Lasset uns doch den Herrn, unsern Gott, fürchten, der Regen gibt, Frühregen und Spätregen zu seiner Zeit: die bestimmten Wochen der Erntezeit hält er uns, [dass diese regenlos bleiben].

25Eure Missetaten haben dies jetzt gestört und eure Sünden entziehen euch das Gute.

26Denn es finden sich unter meinem Volke Frevler; wie die Vogelsteller zum Fallenlegen so lauern sie und stellen Schlingen auf, die Leute zu fangen.

27Wie ein Käfig voll Vögel, so wurden ihre Häuser voll des Betruges; dadurch wurden sie groß und reich.

28Sie wurden feist und hart, alles Böse lassen sie ungeahndet; sie führen keine Rechtssache, die Rechtssache der Waise, dass sie sie durchführten, und die Sachen der Dürftigen richten sie nicht.

29Soll ich an solchen nicht ahnden, spricht der Herr, oder an einem Volke wie dieses nicht Rache nehmen?

30Entsetzliches und Schauderhaftes geschieht im Lande.

31Die Propheten weissagen falsch, mit ihrer Hilfe herrschen die Priester, mein Volk hat es gern also; doch was wollt ihr tun, wenn das böse Ende hereinbricht?

Kapitel 6

1Flüchtet, ihr Söhne Benjamin, aus Jerusalem, in Tekoa stoßet in die Posaune und in Bet-Kerem erhebt ein Panier [als Warnungszeichen) denn Unglück ragt herein von Norden her, das große Unheil.

2Du schöne und Verzärtelte, du wirst zerstört, du Tochter Zijon.

3Zu ihr kommen Hirten und ihre Herden; sie schlagen rund um sie her ihre Zelte auf und weiden ab jeder seinen Bereich.

4[Sie rufen einander zu:] Rüstet wider sie zum Krieg! Auf, lasset uns hinanziehen am Mittag! Ach, der Tag neigt sich bereits, es strecken sich die Abendschatten.

5Auf, lasst uns [die Mauer Jerusalems] in der Nacht ersteigen und ihre Paläste zerstören.

6Denn also spricht der Herr Zebaot: Fället Bäume uud schüttet auf einen Wall gegen Jerusalem, diese Stadt wurde preisgegeben, denn voll ist sie des Raubes in ihrem Innern.

7Wie ein Born sein Wasser quellen läßt, so quillt ihre Bosheit; Gewalttat und Raub vernimmt man in ihr [ohne Furcht] vor mir, nur Krankheit und Plage.

8Nimm Lehre an, Jerusalem, dass mein Herz sich nicht von dir losreiße, dass ich dich nicht zur Öde mache, zum unbewohnten Lande.

9Also spricht der Herr Zebaot: Ablesen wird man wie einen Weinstock den Überrest Israels, wie der Winzer verfährt beim Einsammeln in die Körbe.

10Wen soll ich anreden und warnen, dass sie hören? Verstopft ist ihr Ohr, sie können nicht aufmerken; das Wort des Herrn ist ihnen zum Spott geworden, sie mögen es nicht.

11Aber ich bin voll der zornigen Weissagung vom Herrn; vergebens bemühe ich mich, sie zurüuzuhalten. Ergieße sie, [spricht der Herr], über das Kind auf der Straße und über den Kreis der Jünglinge, denn Mann wie Weib werden gefangen, der Greis wie der Wohlbetagte.

12Ihre Häuser werden übergehen an Fremde, ihre Äcker und Frauen; denn ich strecke meine Hand über die Bewohner des Landes, spricht der Herr!

13Vom Kleinsten bis zum Größten jagen sie alle nach Gewinn, vom Propheten bis zum Priester üben sie alle Trug.

14Sie heilten die Wunde meines Volks leichthin, indem sie verkünden: Heil, Heil! und doch ist kein Heil.

15Sie sollten sich schcämen, dass sie Gräuel verübt haben; aber sie schämen sich nicht, sie kennen nicht das Erröten. Darum werden sie mit den andern fallen zur Zeit, da ich an ihnen ahnden werde, werden sie stürzen, spricht der Herr.

16So spricht der Herr: Tretet auf die Wege und schauet und fraget nach den bekannten Straßen, welcher der gute Weg sei, dass ihr darauf wandelt.

17Dann habe ich Wächter bestellt: Merket auf den Posaunenschall! Aber sie sprechen: Wir wollen nicht merken.

18Darum höret, ihr Völker, und erfahre es, Versammlung, was an ihnen ist.

19Hör es, o Land! Ich bringe diesem Volk Unglück, die Frucht ihrer Triebe, denn auf meine Worte merkten sie nicht, und meine Lehre schmähten sie.

20Wozu mir Weihrauch, der aus Saba kommt, und das feine Würzrohr aus fernem Lande? Eure Ganzopfer werden nicht gnädig aufgenommen und eure Mehlopfer sind mir nicht angenehm.

21Wahrlich, so spricht der Herr, ich lege diesem Volke Anstöße, dass darüber Väter und Söhne mit einander stürzen, der Nachbar und sein Genosse, dass sie alle umkommen.

22So spricht der Herr: Ein Volk kommt aus dem Lande des Nordens, ein großes Volk wird wach von den Enden der Erde.

23Bogen und Lanze führen sie; sie sind grausam, sie kennen kein Erbarmen, ihre Stimme braust wie das Meer, und auf Rossen reiten sie, gerüstet wie ein Mann zum Kriege wider dich, Tochter Zijon.

24Wir haben die Kunde von ihm gehört [erwidert die Nation], erschlafft sind unsere Hände, Angst hat uns ergriffen, Wehen gleich einer Gebärerin.

25Gehet nicht hinaus auf das Feld, und gehet nicht auf dem Wege, denn das Schwert des Feindes verbreitet überall Schrecken.

26Tochter meines Volkes, gürte dich mit Säcken und lege dich in Asche, trauere wie um den Einzigen, stelle an eine bittere Klage, denn plötzlich kommt der Verwüster über uns.

27Zum Prüffstein setzte ich dich für mein Volk, zur Goldprobe, dass du erkennest und prüfest ihren Wandel.

28Alle sind Abtrünnige, Verleumder, Kupfer und Eisen [im Edelmetall]; alle sind sie entartet.

29Es glühet der Blasebalg, vom Feuer ist das Blei verzehrt; umsonst schmelzt man wieder und wieder, die Schlechten werden nicht geschieden.

30Verworfenes Silber muß man sie nennen, denn der Herr hat sie verworfen.

Kapitel 7

Das Heiligtum und die Opfer.

1Das Wort, welches an Jirmejahu vom Herrn erging also: 2Tritt in das Tor des Hauses des Herrn und rufe daselbst aus dieses Wort und sprich: Höret das Wort des Herrn, ganz Jehuda, die ihr durch diese Tore kommt, euch niederzuwerfen vor dem Herrn. 3Also spricht der Herr Zebaot, der Gott Israels: Bessert euren Wandel und eure Handlungen, so will ich euch wohnen lassen an diesem Orte. 4Verlasset euch nicht auf die Lügenworte, wenn [die falschen Propheten] sprechen: Tempel des Herrn, Tempel des Herrn, Tempel des Herrn! — 9Denn wenn ihr euren Wandel bessert und eure Handlungen, wenn ihr Gerechtigkeit übet zwischen einem und dem andern, 6Fremdling, Waise und Witwe nicht bedrücket und unschuldiges Blut nicht vergießet an diesem Orte, und fremden Göttern nicht nachgehet zu eurem Schaden: 7So werde ich euch wohnen lassen an diesem Orte, in dem Land, das ich euren Vätern gegeben für alle Zeit. 8Aber ihr verlasset euch auf Lügenworte, die zu nichts frommen. 9Wie! Wollt ihr stehlen und morden, ehebrechen und falsch scwören, dem Baal räuchern und fremden Göttern nachgehen, die ihr nicht kennet, — 10Und darauf kommen und hintreten vor mein Augesicht in diesem Hause, über das mein Name genannt ist, und sprechen: Wir sind gerettet! Damit ihr dann alle jene Gräuel wiederholt? 11Gilt auch dieses Haus, auf dem mein Name genannt wird, als ein Asyl für Mörder? Ich habe es als solches gesehen, spricht der Herr. 12Gehet nur hin an meine ehemalige Stätte in Schilo, woselbst ich meinen Namen vormals thronen ließ, und sehet, wie ich mit ihr verfahre wegen der Bosheit meines Volkes Israel. 13Und nun, weil ihr alle diese Taten tut, spricht der Herr, und obwohl ich zu euch rede an jedem frühen Morgen, ihr doch nicht gehört, und obwohl ich euch rufe, ihr doch nicht geantwortet habt: 14So will ich mit dem Hause, über das mein Name genannt ist, auf welches ihr euch verlasset, und dem Orte, den ich euch und euren Vätern gegeben, verfahren, wie ich mit Schilo verfahren. 15Ich werfe euch hinweg von meinem Angesicht, sowie ich hinweggeworfen all eure Brüder, den ganzen Stamm Efraim. 16Du aber, [Jirmejahu], bete nicht für dieses Volk und erhebe nicht für sie Ruf und Gebet, und dringe nicht in mich [um Verzeihung], denn ich höre dich nicht. 17Siest du denn nicht, was sie tun in den Städten Jehudas und auf den Straßen Jerusalems? 18Die Söhne lesen Holz und die Väter zünden das Feuer an, und die Frauen kneten Teig, um Kuchen zu fertigen der Königin des Himmels und Spenden zu gießen fremden Göttern, um mich zu ränken. 19Aber kränken sie mich denn? spricht der Herr, doch nur sich selbst, zu ihrer eigenen Schande. 20Darum, so spricht der Herr, wird sich mein Zorn und mein Grimm ergießen über diesen Ort, über Menschen und Vieh, über die Bäume des Feldes und über die Frucht des Erdbodens, und brennt und erlischt nicht. 21So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Eure Ganzopfer tut zu euren Mahlopfern und esset davon Fleisch. 22Denn ich redete nicht zu euren Vätern und gebot ihnen nicht an dem Tage, da ich sie führte aus dem Lande Ägypten wegen der Ganzopfer und Mahlopfer; 23Sondern das gebot ich ihnen: Höret auf meine Stimme, und ich werde euch immer ein Gott sein, und ihr sollt mir ein Volk sein und wandelt ganz auf dem Wege, den ich euch gebiete, damit es euch wohl gehe. 24Aber sie hörten nicht und neigten nicht ihr Ohr, sondern folgten den Eingebungen und dem Übermut ihres bösen Herzens; sie wandten mir den Rücken zu und nicht das Angesicht. 25Von dem Tage an, da eure Väter aus dem Lande Ägypten zogen, bis auf diesen Tag, sandte ich meine Knechte, die Propheten Tag für Tag. 26Aber sie hörten nicht auf mich und neigten nicht ihr Ohr, sondern blieben hartnäckig und machten es schlimmer als ihre Väter. 27Nun redest du zu ihnen all diese Worte, und sie hören nicht auf dich, du rufest ihnen zu und sie antworten dir nicht. 28So sprich zu ihnen: Das is das Volk, das nicht hören wollte auf die Stimme des Herrn, seines Gottes, und keine Lehre annahm. Geschwunden ist die Wahrheit und weggetilgt aus ihrem Munde.

29Scheere ab deine Haarkrone und wirf sie hin und erhebe auf kahlen Bergspitzen Klagelieder; denn verworfen hat der Herr und verlassen das Geschlecht, auf das er zürnt.

30Denn die Söhne Jehuda taten, was böse ist in meinen Augen, spricht der Herr; sie stellten ihre Scheusale auf in dem Hause, über das mein Name genannt ist, um es zu verunreinigen. 31Und erbauten die Höhen des Tofet, der im Thale Ben Hinnom ist, um ihre Söhne und Töchter zu verbrennen im Feuer, was ich nicht angeordnet habe und mir nicht in den Sinn gekommen ist. 32Wahrlich, es kommen Tage, spricht der Herr, und es wird nicht mehr genannt Tofet und Thal Ben Hinnom, sondern Thal des Würgens, man wird in Tofet begraben aus Mangel an Platz. 33Die Leichname dieses Volkes werden zum Fraße sein für die Vögel des Himmels und für das Vieh der Erde, und niemand wird sie verscheuchen. 34Ich lasse aufhören in den Städten Jehudas und Jerusalems Stimmen der Lust und der Freude, Stimmen des Bräutigams und der Braut, denn zur Wüste soll das Land werden.

Kapitel 8

1Zur selben Zeit, spricht der Herr, wird man herausschaffen die Gebeine der Könige von Jehuda und die Gebeine seiner Fürsten, die Gebeine der Priester und die Gebeine der [falschen] Propheten und die Gebeine der Bewohner Jerusalems aus ihren Gräbern, 2Und sie ausbreiten vor der Sonne und dem Monde und all dem Heere des Himmels, das sie geliebt und denen sie gedient, und denen sie nachgegangen und die sie befragt, und vor denen sie sich gebückt haben; sie werden nicht gesammelt und nicht begraben; zu Dünger auf dem Acker werden sie. 3Und für alle, die von diesem bösen Volk übrig geblieben sind, wird der Tod dem Leben vorzuziehen sein, an allen anderen Orten, an die ich sie verbannen werde – spricht der Herr der Heerscharen. 4Sprich zu ihnen: So spricht der Herr:

Wenn Menschen fallen, stehen sie dann nicht wieder auf? Wenn sie sich abwenden, kehren sie dann nicht um?

5Allen denen, die übrig bleiben von diesem bösen Geschlechte, die übrig bleiben in all den Orten, wohin ich sie verstoße, wird der Tod lieber sein als das Leben, spricht der Herr Zebaot.

4Verkünde ihnen: So spricht der Herr: Wollen sie für immer fallen, dass sie sich nimmer wieder emporheben? Snd sie so entartet, dass sie nicht mehr umkehren können?

5Warum ist dieses Volk, dies Jerusalem, für immer entartet? Sie halten fest an dem Trug, wollen nicht umkehren.

6Ich merkte auf und hörte, dass sie Trug reden; niemand läßt sich seiner Bosheit gereuen, dass er spräche: Was hab ich getan! Alle wiederholen ihren Lauf wie ein dahinstürmendes Roß im Kriege.

7Auch der Storch am Himmel kennt seine Zeit, und Turteltaube und Schwalbe und Kranich merken sich die Zeit ihrer Heimkehr; aber mein Volk kennt nicht die Weise des Herrn.

8Wie möget ihr sprechen: Wir sind weise und die Lehre des Herrn haben wir inne. Wahrlich, die Schreiber haben den Griffel zur Lüge verwendet.

9Beschämt stehen die Weisen, verzagt und betroffen, denn das Wort des Herrn haben sie verworfen, welche Weisheit haben sie nun?

10Darum werde ich ihre Frauen Fremden geben, ihre Äcker neuen Besitzern; denn von Klein bis Groß jagen alle nach Gewinn, vom Propheten bis zum Priester üben alle Trug.

11Sie heilten die Wunde meiner Nation leichthin, sprechend: Heil, Heil! und doch ist kein Heil.

12Sie sollten sich schämen, dass sie Gräuel verübt; aber sie schämten sich nicht und das Erröten kennen sie nicht. Darum werden sie fallen unter dem andern Volke; zur Zeit, da an ihnen geahndet wird, werden sie stürzen, spricht der Herr.

13Ich will sie gänzlich vernichten, spricht der Herr; keine Trauben bleiben am Weinstock und keine Feigen am Feigenbaum, und das Blatt welkt ab, und was ich ihnen gegeben, des entschwindet ihnen.

14Wozu warten wir? Versammelt euch und lasst uns gehen in die festen Städte und dort verstummen; denn der Herr, unser Gott, hat uns verstummen lassen und uns Giftwasser zu trinken gegeben, weil wir vor dem Herrn gesündigt haben.

15Wir hoffen auf Heil, und nichts Gutes ist da, auf Zeit der Heilung und es kommt Schrecken.

16Von Dan her wird gehört das Schnauben seiner Rosse, vom Getöse des Wieherns seiner Hengste erbebt das ganze Land; sie kommen und verzehren das Land und seine Fülle, die Stadt und ihre Bewohner.

17Ja, ich lasse gegen euch Schlangen los und Ottern, für die es keine Beschwörung gibt, und sie werden euch beißen, sprich der Herr.

18Ich stelle mich heiter im Kummer [spricht der Prophet], aber mein Herz ist krank.

19Denn das Wehgeschrei meiner Nation [erschallt] aus fernem Land: Ist denn der Herr nicht mehr in Zijon? oder ist sein König nicht daselbst? Warum haben sie mich gekränkt durch ihre Bilder, durch fremden Tand? [erwidert Gott.]

20Vorüber ist die Ernte [klagt weiter der Prophet], beendet is der Sommer, und uns ist nicht geholfen.

21Ob dem Unglück meiner Nation bin ich zerschlagen; ich bin betrübt, Entsetzen ergreifet mich.

22Ist kein Balsam mehr in Gilead, oder ist dort kein Arzt? Warum gelingt denn nicht die Heilung meiner Nation?

23Wäre doch mein Kopf voll Wasser, und meine Augen ein Thränenquell, dass ich Tag und Nacht beweinen könnte die Erschlagenen meiner Nation!

Kapitel 9

1Könnte ich doch in der Wüste wohnen, in dem Nachtlager der Wanderer, dass ich mein Volk verließe und von ihnen ginge; denn sie alle sind Ehebrecher, eine Rotte Verräter.

2Sie spannen ihre Zunge wie einen Bogen mit der Lüge, und nicht für die Wahrheit sind sie stark im Lande; sie gehen von einer Bosheit zur andern über, und mich erkennen sie nicht, spricht der Herr.

3Der Freund hüte sich vor dem Freunde; verlasset euch auf keinen Bruder, denn auch der Bruder hintergeht, und der Freund geht als Späher umher.

4Und einer täuscht den andern und redet keine Wahrheit; sie lehren ihre Zunge Lügen reden; es noch schlimmer zu machen, mühen sie sich vergebens ab.

5Du wohnst unter lauter Trug; vor Trug wollen sie mich nicht erkennen, spricht der Herr.

6Wahrlich, so spricht der Herr Zebaot, ich läutere sie und prüfe sie; denn wie sonst sollte ich verfahren mit meinem Volke?

7Wie ein scharfer Pfeil ist ihre Zunge, sie redet Trug; mit dem Munde redet jeder freundlich mit seinem Nächsten, aber in seinem Herzen stellt er ihm einen Hinterhalt.

8Soll ich nun solches an ihnen nicht ahnden, spricht der Herr, oder an einem Volke wie dieses nicht Rache üben?

9Auf den Bergen will ich in Weinen und Jammern ausbrechen, und auf den Angern der Wüste in Klagelieder; denn verödet sind sie, dass kein Mensch da wandelt, und man hört nicht die Stimme der Herde; die Vögel des Himmels wie das Vieh sind ausgewandert, weggezogen.

10So mache ich Jerusalem zu Steinhaufen, zur Wohnung der Schakale; die Städte Jehudas mache ich zur Öde, leer von Bewohnern.

11Wer ist der weise Mann, dass er dies einsehe, und wer, zu welchem der Herr geredet, dass er es verkünde: Warum ist das Land zu Grunde gerichtet, verödet wie eine Wüste, leer von Wanderern?

12Der Herr spricht: Weil sie verlassen meine Lehre, die ich ihnen vorgelegt, und nicht gehört haben auf meine Stimme und ihr nicht gefolgt sind;

13Sondern sie folgten dem Übermut ihres Herzens und dem Baal, wie es ihre Väter sie gelehrt.

14Wahrlich, so spricht der Herr Zebaot der Gott Israels, ich speise dies Volk mit Wermut und tränke sie mit Giftwasser.

15Ich will sie zerstreuen unter die Völker, die weder sie noch ihre Väter gekannt, und ihnen nachsenden das Schwert, bis ich sie aufgerieben habe.

16So spricht der Herr Zebaot: Sehet euch um und rufet die Klageweiber, dass sie kommen; sendet zu den kundigen Frauen, dass sie kommen

17Und eilends ein Klagelied über uns erheben, dass unsere Augen von Thränen rinnen und unsere Wimpern von Wasser fließen.

18Denn eine Jammerstimme wird gehört aus Zijon: Wie beraubt sind wir! Wir sind sehr zu Schanden, denn wir müssen das Land verlassen, denn sie haben unsere Wohnungen niedergerissen.

19Denn höret, Frauen, das Wort des Herrn, und es vernehme euer Ohr das Wort seines Mundes: Lehret eure Töchter jammern, und eine Frau lehre das andere Klagelieder anstimmen.

20Denn es steigt der Tod durch unsere Fenster, er kommt in unsere Paläste, ausrotten die Kinder von den Straßen, Jünglinge von den Plätzen.

21Verkünde: Also ist der Spruch des Herrn: Es werden Menschenleichen daliegen wie Dünger auf dem freien Felde und wie eine Garbe hinter dem Schnitter, die niemand aufnimmt.

22So spricht der Herr: Der Weise rühme sich seiner Weisheit nicht und der Starke nicht seiner Stärke, der Reiche nicht seines Reichtums.

23Sondern deß darf sic jedermann rühmen, wer einzusehen und zu erkennen vermag, dass ich, der Herr, Liebe, Recht und Gerechtigkeit übe auf Erden, dass ich daran Wohlgefallen habe, spricht der Herr.

24Es kommen Tage, spricht der Herr, da ich ahnden werde an allen Beschnittenen samt den Unbeschnittenen:

25An Ägypten und an Jehuda, an Edom und an den Ammonitern, an Moab und an denen mit gestutztem Haar, die in der Wüste wohnen. Denn alle Völker sind unbeschnitten, aber das ganze Haus Israel ist unbeschnittenen Herzens.

Kapitel 10

Über den Götzendienst.

1Höret das Wort, das der Herr zu euch redet, Haus Israel!

2So spricht der Herr: An die Sitten der Völker gewöhnet euch nicht und vor den Zeichen des Himmels zaget nicht, ob auch die Völker davor zagen.

3Denn die Satzungen der Völker sind Tand; ein Baum ist [ihr Götze], den man im Walde gehauen, bearbeitet von den Händen des Künstlers mit dem Beil.

4Mit Silber und Gold verziert man es, mit Nägeln, die man mit Hämmern festschlägt, dass nichts losgehe.

5Wie eine unbiegsame Tamariske stehen sie da, ohne zu reden, sie müssen getragen werden, denn sie tun keinen Schritt. Fürchtet euch nicht vor ihnen, denn sie schaden nicht, wie sie auch nihct nützen können.

6Niemand ist dir gleich, Herr; groß bist du und groß is dein Name durch mächtige Tat.

7Wer sollte dich nicht fürchten, König aller Völker? Denn vor dir ziemt sich dies, denn trotz aller Weisen der Völker und ihrer Reiche ist dir niemand gleich.

8Allsamt sind sie dumm und betört. Die Rüge [ihres] Wahns is das Holz.

9Gedehntes Silber, das aus Tarschisch gebracht wird, und Gold aus Ufas, Werk des Künstlers und von den Händen des Goldschmiedes. Himmelblaue Wolle und Purpur ist ihre Kleidung, ein Werk Kunstverständiger sind sie alle.

10Aber der Herr ist ein wahrer Gott. Er ist ein lebendiger Gott und ein ewiger König; von seinem Zorn erbebt die Erde und die Völker können seinem Grimm nicht widerstehen.

11Also sollt ihr zu ihnen sprechen: Jene Götter, die den Himmel und die Erde nicht geschaffen, werden schwinden von der Erde und hinweg von diesem Himmel.

12[Gott] schuf die Erde durch seine Kraft, er bereitete die Welt durch seine Weisheit und durch seine Kunst spannte er den Himmel.

13Wenn er befiehlt, sammeln sich Wasserhaufen am Himmel und Wolken steigen vom Rande der Erde empor. Er schuf Blitze, um Regen hervorzubringen, der Sturmwind führt sie heraus aus seinem Behälter.

14Alle Menschen sind unwissend, um das zu verstehen, es wird zu Schanden jeglicher Goldschmied mit dem Bilde, denn eine Lüge ist sein Gußwerk und kein Geist ist darin.

15Eitel sind sie, ein Werk des Spottes, zur Zeit, da an ihnen geahndet wird, gehen sie unter.

16Nicht diesen gleich is der Anteil Jakobs, denn Er ist es, der das All gebildet, und Israel is der Stamm seines Eigentums; der Herr Zebaot ist sein Name.

Weitere Strafandrohung.

17Raff auf von der Erde dein Gepäck, du in der Belagerung Weilende.

18Denn also spricht der Herr: Ich schleudere dahin die Bewohner des Landes dieses Mal, und ich habe sie eingeengt, damit sie erfahren, [wer der wahre Gott ist].

19Wehe mir ob meinem Schaden! Unheilbar ist mein Schlag! Und ich dachte, dieses Leiden werde ich ertragen können.

20Aber mein Zelt ist zerstört, und all mein Seile sind abgerissen, meine Söhne sind von mir gegangen und Sind dahin. Keiner ist, der mein Zelt wieder aufspannt und meine Umhänge befestigt.

21Dumm waren die Hirten [Herrscher], sie suchten nicht den Herrn, darum hatten sie kein Glück und ihre ganze Herde wurde zerstreut.

22Das Gerücht ertönt, [es ist nahe], es kommt! Ein großes Toben vom Lande des Nordens, die Städte Jehudas zure Öde zu machen, zur Wohnung der Schakale.

23Ich weiß, Herr, dass des Menschen Weg nicht in seiner Gewalt ist; niemand vermag seinen Schritt zu richten.

24Züchtige mich, Herr, doch mit Maß! Nicht mit deinem Zorn, dass du mich nicht aufreibest.

25Schütte aus deinen Grimm über die Völker, welche dich nicht erkennen, und über Geschlechter, die deinen Namen nicht anrufen; denn sie haben Jakob gefressen, verzehrt und vernichtet und seine Wohnung verwüstet.

Kapitel 11

1Das Wort, welches an Jirmejahu vom Herrn erging also:

2Höret die Worte dieses Bundes und redet zu den Männern von Jehuda und zu den Bewohneru Jerusalems,

3Und sprich zu ihnen: So spricht der Herr, Gott Israels: Verflucht sei der Mann, der nicht anhören mag die Worte dieses Bundes,

4Den ich euren Vätern geboten am Tage, da ich sie herausführte aus dem Lande Ägypten, aus dem eisernen Ofen [aus der harten Knechtschaft] und sprach: Höret auf meine Stimme und tuet alles, wie ich euch gebieten werde, so werdet ihr mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein.

5Um den Schwur zu halten, den ich euren Vätern geschworen, ihnen ein Land zu geben, das von Milch und Honig fließt, wie diesen Tag [geschehen]. Ich antwortete und sprach: So sei es, Herr!

6Der Herr sprach weiter zu mir: Verkünde diese Worte in den Städten Jehudas und in den Straßen Jerusalems also: Höret die Worte dieses Bundes und tut danach.

7Denn verwarnt habe ich Tag für Tag eure Väter von dem Tage an, da ich sie herausführte aus dem Lande Ägypten, bis auf diesen Tag, und sprach: Höret auf meine Stimme.

8Aber sie hörten nicht und neigten nicht das Ohr, sondern folgten dem Übermut ihres bösen Herzens; da brachte ich über sie [den Fluch für den Übertritt] der Gebote, die sie hätten ausüben sollen.

9Der Herr sprach weiter zu mir: Es haben sich Männer von Jehuda und die Bewohner Jerusalems gegen mich verschworen.

10Sie sind zurückgekehrt zu den früheren Missetaten ihrer Väter, die sich weigerten, mein Wort anzuhören; auch sie gehen fremden Göttern nach, ihnen zu dienen; gebrochen hat das Haus Israel und das Haus Jehuda meinen Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen.

11Darum, so spricht der Herr, bringe ich Unglück über sie, aus dem sie nicht herauskönnen, und sie werden zu mir schreien, aber ich werde nicht auf sie hören.

12So mögen die Städte Jehudas und die Bewohner Jerusalems hingehen und zu den Göttern schreien, denen sie räuchern, sie werden ihnen aber nicht helfen in der Zeit ihrer Not.

13Denn so viel deiner Städte waren deine Götter, Jehuda, und so viel Straßen in Jerusalem, so viel habt ihr Altäre gemacht dem Schandgötzen, Altäre, auf ihnen dem Baal zu räuchern.

14Du aber, [o Jirmejahu], bete nicht für dieses Volk und erhebe nicht für sie Flehen und Gebet, denn ich werde nicht hören, wenn sie zu mir rufen wegen ihres Unglücks.

15Was hat mein [früherer] Liebling [Israel] in meinem Hause zu tun? da es dort nur große Schändlichkeiten verübt? [Die Priester] mögen aufhören, dort heilige Opfer darzubringen. Du frohlockst ja nur bei deiner Bosheit.

16Einen reich belaubten Ölbaum schön an Frucht und Gestalt, nannte dich früher der Herr; aber da er jetzt dein Getümmel hörte, zündete er Feuer an um ihn, und sie brachen seine Zweige ab.

17Der Herr Zebaot, der dich gepflanzt, hat Böses über dich verhängt wegen der Bosheit des Hauses Israel und des Hauses Jehuda, und dessen, was sie sich gemacht, mich zu kränken, indem sie dem Baal räucherten.

18Der Herr hat mir zu wissen gegeben, und ich habe es erfahren, — damals hast du mir ihr Treiben gezeigt.

19Ich glich dem harmlosen Lamm, das zum Schlachten geführt wird; ich wusste nicht dass sie wider mich Anschläge sannen: Lasst uns zerstören den Baum mit seiner Frucht und ihn ausrotten aus dem Lande des Lebens, dass seines Namens ferner nicht gedacht werde.

20Aber du, Herr Zebaot, bist ein gerechter Richter, der Nieren und Herzen prüft, lass mich deine Rache an ihnen sehen, denn dir hab ich mein Recht anvertraut.

21Wahrlich, so spricht der Herr über die Männer von Anatot, die nach deinem Leben trachten und sprechen: Weissage nicht im Namen des Herrn, dass du nicht sterbest durch unsere Hand.

22Wahrlich, so spricht der Herr Zebaot, ich ahnde an ihnen: Die Jünglinge sollen sterben durch das Schwert, ihre Söhne und Töchter sollen sterben durch Hunger.

23Nichts wird von ihnen übrig bleiben, denn ich will Unglück bringen über die Männer von Anatot, das Jahr ihrer Heimsuchung.

Kapitel 12

Der Prophet beklagt sein Los.

1Gerecht bist du, Herr, als dass ich mit dir streiten sollte. Aber ich möchte dein Recht kennen. Warum gelingt der Weg der Frevler, warum geht es wohl allen Treulosen?

2Du pflanzest sie und sie wurzeln, sie wachsen und bringen Früchte. Nahe bist du ihrem Munde, aber fern von ihrem Sinn.

3Du aber, Herr, kennst mich, du siehst mich und prüfest meinen Sinn gegen dich; führe sie hin wie Schafe zum lachten und weihe sie dem Tage der Niedermetzlung.

4Wie lange soll das Land trauern und das Gras alles Feldes dorren? Wegen der Bosheit der Bewohner sind Tiere und Vögel weggerafft, denn sie sprechen: Er sieht unsere Zukunft nicht.

5Wenn du mit Fußgängern läufst, [spriht der Herr], und sie dich müde machen, wie willst du mit Rossen wetteifern? Und bist du sicher im Lande der Ruhe? was willst du tun, wenn der Jordan anschwillt?

6Denn selbst deine Brüder und dein Vaterhaus, auch sie wurden dir untreu, auch sie rufen hinter dir eine Rotte zusammen. Traue ihnen nicht, wenn sie auch freundlich zu dir reden.

7Verlassen habe ich mein Haus, verstoßen mein Eigentum, preisgegeben mein Liebstes der Hand der Feinde.

8Mein Eigentum ist mir geworden gleich dem Löwen im Walde; er ließ gegen mich aus sein Gebrüll, darum wurde ich ihm gram.

9Wie Raubvögel und Hyäne ist mein Eigentum [mein Volk] mir jetzt; Raubvögel seien deshalb darüber her ringsum! Gehet, sammelt alle Tiere des Feldes, bringet sie herbei zum Fraß!

10Viele Hirten zerstören meinen Weinberg, zertreten meinen Acker, sie machen meinen Lustacker zur öden Wüste.

11Man hat ihn zur Öde gemacht, wüst trauert er um mich her; das ganze Land ist verwüstet worden, weil kein Mensch es sich zu Herzen nahm.

12Über alle Bergspitzen in der Wüste kamen die Verwüster einher; das Schwert des Herrn frißt von einem Ende des Landes bis zum andern; keinem Geschöpf ist Friede.

13Weizen haben sie gesäet und Dornen ernten sie; sie matten sich ab und haben keinen Nuzten; so verzweifelt wegen eures Ertrages bei der Zornesglut des Herrn!

14So spricht der Herr über alle meine bösen Nachbarn, die das Eigentum antasten, das ich meinem Volke Israel in Besitz gegeben. Ich reiße sie heraus aus ihrem Boden; auch das Haus Jehuda reiße ich aus ihrer Mitte.

15Aber nachdem ich sie herausgerissen haben werde, erbarme ich mich wieder, und führe sie hin, jeden in sein Erbe und jeden in sein Land.

16Und wenn sie die Wege meines Volkes lernen werden, zu schwören bei meinem Namen: so wahr der Herr lebt! so wie sie früher mein Volk gelehrt haben, beim Baal zu schwören, so sollen sie aufgerichtet werden unter meinem Volke.

17Wenn sie aber nicht hören, so reiße ich jenes Volk aus und vernichte es, spricht der Herr.

Kapitel 13

Symbolische Strafandrohung.

1Also hat der Herr zu mir gesprochen: Geh und kaufe dir einen leinenen Gurt und schlage ihn um deine Lenden, aber ins Wasser bringe ihn nicht, [wasche ihn niemals].

2Ich kaufte den Gurt nach dem Befehl des Herrn und schlug ihn um meine Lenden.

3Da erging das Wort des Herrn an mich zum zweitenmale also:

4Nimm den Gurt, den du gekauft, der um deine Lenden ist, und mache dich auf, gehe nach Prat und verbirg ihn daselbst in eine Felsenspalte.

5Ich ging und verbarg ihn in Prat, wie der Herr mir befohlen hatte.

6Nach Verlauf vieler Tage sprach der Herr zu mir: Mache dich auf, gehe nach Prat und nimm von da den Gurt, den ich dir befohlen dort zu verbergen.

7Ich ging nach Prat und grub nach und nahm den Gurt von der Stelle, woselbst ich ihn verborgen hatte, aber der Gurt war verdorben und taugte zu nichts.

8Da erging das Wort des Herrn an mich also:

9So spricht der Herr: Also werde ich verderben den Stolz Jehudas und den großen Stolz Jerusalems.

10Dieses böse Volk, das sich weigert mein Wort zu hören, das dem Übermut seines Herzens folgt und fremden Göttern nachgeht, ihnen zu dienen und sich vor ihnen zu bücken — es soll diesem Gurte gleich sein, der zu nichts taugt.

11Denn so wie der Gurt anschließt an die Lenden eines Mannes, so habe ich mir angeschlossen das ganze Haus Israel und das ganze Haus Jehuda, spricht der Herr, dass sie mir ein Volk seien und zum Namen und zum Ruhm und zum Schmuck; aber sie hörten nicht.

12Sprich ferner das Folgende zu ihnen: So spricht der Herr, Gott Israels: Jeder Schlauch wird mit Wein gefüllt, und fragen sie dich: Wissen wir denn nicht, dass jeder Schlauch mit Wein gefüllt wird?

13Dann antworte ihnen: So spricht der Herr: Ich erfülle alle Bewohner dieses Landes und die Könige, welche auf dem Throne Davids sitzen, und die Priester und die Propheten und alle Bewohner Jerusalems mit Trunkenheit.

14Ich zerschlage sie aneinander, Väter und Söhne zusammen, spricht der Herr; ich habe kein Mitleid und keine Schonung und kein Erbarmen, dass ich sie nicht verderbte.

15Hört und horcht auf, seid nicht stolz, denn der Herr redet.

16Gebet dem Herrn, eurem Gott, die Ehre, ehe es dunkelt und ehe eure Füße sich stoßen auf den Bergen der Dämmerung, wo ihr auf Licht wartet, und er es zur Verdüsterung macht und in Finsternis verwandelt.

17Aber wenn ihr nicht darauf hört — im Verborgenen wein’ ich wegen eures Hochmutes, und es tränt mein Auge, und überfließt von Tränen, weil gefangen wird die Herde des Herrn.

18Sprich zum König und zur Königin: Setzt euch tief danieder, denn gesunken ist euer Hauptschmuck, eure glänzende Krone.

19Die städte des Südens sind verschlossen und niemand öffnet; Jehuda muß insgesamt in die Verbannung gehen, völlig in die Verbannung gehen.

20Erhebt eure Augen und seht die aus Norden Kommenden! Wo ist die Herde, die dir übergeben wurde, deine herrliche Herde?

21Was willst du sagen, wenn er an dir ahndet, da du sie gewöhnt hast, über dich Fürsten und Oberhaupt zu sein? Werden dich nicht Wehen ergreifen, wie eine Frau in der Gebärstunde?

22Wenn du dich fragst: Warum beegnet mir solches? Ob deinen vielen Missetaten ist deine Schleppe aufgedeckt, deine Ferse gewaltsam entblößt.

23Kann ein Mohr seine Haut wandeln, oder ein Parder seine Flecken? So könnt ihr Gutes tun, da ihr gewöhnt seid, Böses zu tun.

24Ich will sie zerstieben wie Spreu, die dahinfährt in den Wind der Steppe.

25Das ist dein Los, dein zugemessenes Teil von mir, spricht der Herr; weil du mich vergessen und dich verlassen hast auf die Lüge.

26Darum auch habe ich deine Schleppe aufgestreift über dein Angesicht, dass deine Scham gesehen werde.

27Dein ehebrecherisches Treiben und deine ausgelassene Freude, deine niedrige Buhlerei auf den Anhöhen im Felde — ich sah deine Abscheulichkeiten, wehe dir, Jerusalem! Noch immer wirst du nicht rein; wie lange Zeit noch?

Kapitel 14

Die Hungersnot.

1Das Wort des Herrn, welches an Jirmejahu erging in den Jahren der Dürre.

2Es trauert Jehuda und seine Städte schmachten, sie liegen betrübt zu Boden, und der Hilferuf Jerusalems steigt empor.

3Ihre Vornehmen schicken ihre Untergebene nach Wasser; sie kommen an die Gruben und finden kein Wasser; sie kehren zurück mit leeren Geräten, beschämt und verwirrt und verhüllten Hauptes.

4Wegen der Flur, die zugrunde gerichtet ist, weil kein Regen auf die Erde kam, sind die Landbauer beschämt, sie verhüllen ihr Haupt.

5Ja selbst die Hirschkuh auf dem Felde gebärt und verläßt [ihre Jungen], denn kein Gras ist da.

6Und Waldesel stehen auf den kahlen Bergspitzen, scchnauben wie die Schakale, ihre Augen schmachten, denn kein Kraut ist da.

7Wenn unsere Missetaten wider uns zeugen, Herr, so handle um deines Namens willen, denn groß ist unsere Abtrünnigkeit, gegen dich haben wir gesündigt.

8Du, Hoffnung Israels, sein Helfer in der Zeit der Not, warum sollst du erscheinen wie ein Fremder in dem Lande, wie ein Wanderer, der nur zum Übernachten einkehrt?

9Warum willst du scheinen wie ein überraschter Mann, wie ein Held, der nicht helfen kann? Du bist ja in unserer Mitte, Herr, und dein Name wird über uns genannt; verlass uns nicht!

10So spricht der Herr zu diesem Volke: Wahrlich, gerne schweiften sie herum, ihre Füße schonten sie nicht; darum hat der Herr keinen Gefallen an ihnen. Nun gedenkt er ihrer Missetaten und ahndet ihre Sünden.

11Der Herr sprach zu mir: Bete nicht für dieses Volk zu seinem Besten.

12Wenn sie fasten, höre ich nicht auf ihren Ruf, und wenn sie Ganzopfer und Speiseopfer darbringen, nehme ich sie nicht gnädig auf, sondern durch Schwert und Hunger und Pest reibe ich sie auf.

13Da sprach ich: Ach Herr Gott! Die [falschen] Propheten sprechen zu ihnen: Ihr werdet kein Schwert sehen, und Hunger wird bei euch nicht sein, sondern dauernden Frieden werd’ ich euch geben an diesem Orte.

14Da sprach der Herr zu mir: Lüge weissagen die Propheten in meinem Namen; ich habe sie nicht gesandt und ihnen nichts aufgetragen und zu ihnen nichts geredet; Lügengesichte und Wahrsagerei und Götzentand und ihres Herzens Wahn weissagen sie euch.

15Wahrlich, so spricht der Herr über die Propheten, die in meinem Namen weissagen, da ich sie doch nicht gesandt und sie sagen: Schwert und Hunger wird nicht kommen in dieses Land; durch das Schwert und durch Hunger sollen jene Propheten enden.

16Und das Volk, dem sie weissagen, soll hingeworfen liegen in den Straßen Jerusalems vor Hunger und Schwert, und niemand wird sie begraben, sie, ihre Frauen, ihre Söhne und ihre Töchter, und ich schütte über sie aus ihre Bosheit.

17Verkünde ihnen diese Weissagung: Es rinnen meine Augen von Tränen, [spricht der Prophet], nachts und am Tage, und hören nicht auf, denn einen großen Schaden hat die jungfräuliche Tochter meines Volkes erlitten, einen sehr schmerzlichen Schlag.

18Wenn ich auf das Feld gehe, da finde ich vom Schwert Erschlagene, und wenn ich in die Stadt komme, da sind Krankheiten des Hungers, denn Priester wie Propheten tun sich um nach einem Lande, aber sie wissen nicht wohin.

19Hast du Jehuda verworfen? oder ekelt dir vor Zijon? Warum hast du uns geschlagen, dass keine Genesung für uns ist? Wir hoffen auf Heil, und da ist nichts Gutes, und auf Zeit der Heilung, und da kommt Schrecken.

20Wir kennen, Herr, unseren Frevel, die Missetat unserer Väter, dass wir gesündigt haben gegen dich.

21Verwirf uns nicht um deines Namens willen und bringe nicht Schande über den Thron deiner Herrlichkeit, bedenke, brich nicht deinen Bund mit uns.

22Gibt es solche, die Regen gewähren, unter den nichtigen Götzen der Völker? oder können die Himmel [ohne Gottes Befehl] Güsse senden? Bist du es nicht, Herr, unser Gott? Und auf dich hoffen wir, denn du tust alles dieses.

Kapitel 15

1Der Herr sprach zu mir: Wenn selbst Mose und Samuel vor mich treten [und Fürbitte tun], so wird mein Herz diesem Volke nicht zugewandt; treibe sie mir weg aus meinem Angesicht, sie mögen gehen.

2Und wenn sie dich fragen: Wohin sollen wir gehen? so erwidere ihnen: So spricht der Herr: Die dem Sterben geweiht sind — zum Sterben, und die dem Schwerte geweiht sind — zum Schwerte, und die dem Hunger — zum Hunger, und die der Gefangenschaft — zur Gefangenschaft !

3Ich bestelle über sie vier Geschlechter, spricht der Herr; das Schwert zum Erschlagen, die Hunde zum Schleifen, die Vögel des Himmels und die Tiere der Erde zum Fressen und zum Verderben.

4Ich mache sie zum Entsetzen aller Königreiche der Erde, um Manasses willen, Sohnes Hiskijas, des Königs von Jehuda, infolge des, was er getan in Jerusalem.

5Wer wird Erbarmen mit dir haben, Jerusalem und wer dir Beileid zeigen? Wer wird hereintreten, dich zu fragen nach deinem Wohle?

6Du hast mich verlassen, spricht der Herr, hast dich von mir abgewendet; so streck’ ich meine Hand über dich und verderbe dich, ich bin des Bedenkens müde.

7Ich worfele sie mit der Wurfschaufel in den Toren des Landes, ich mache kinderlos und vernichte mein Volk, das von seinem Wandel nicht lassen will.

8Zahlreicher werden mir seine Witwen als Sand am Meere; ich führe über sie, über die Mütter der Jünglinge, den Verwüster am hellen Tage, ich lasse plötzlich auf sie fallen Tumult und Schrecken.

9Verschmachtet ist [die Frau], das sieben Kinder geboren hat, sie haucht ihre Seele aus, untergegangen ist ihre Sonne am hohen Tage, sie ist beshämt und errötet. Ihren Überrest werde ich dem Schwerte preisgeben, ihren Feinden hin, spricht der Herr.

Die Klage des Propheten.

10Wehe mir, meine Mutter, dass du mich geboren, einen Mann des Streites und des Haders gegen alle Welt! Ich habe nicht geliehen und niemand hat mir geliehen, und doch verfluchen sie mich alle.

11Der Herr spricht: Ich lasse dich bestehen, ich lasse auf dich den Feind stoßen in der Zeit des Unglücks und der Not —

12Kann Eisen das Eisen aus Norden und Erz zerschlagen?

13Deinen Reichtum und deine Schätze gebe ich dem Raube hin — nicht um Zahlung, fondern wegen all deiner Sünden — in deinem ganzen Gebiet.

14Ich bringe dich zu deinen Feinden in ein Land, das du nicht gekannt, denn ein Feuer lodert auf in meinem Grimme, über euch entbrennt es. —

15Du weißt es, Herr, gedenke mein und sieh auf mich, schaffe mir Rache an meinen Verfolgern, nicht nach deiner Langmut nimm es mit mir, bedenke, wie ich Schmach um deinetwillen erduldete.

16Gelangten deine Worte zu mir, so nahm ich sie in mich auf; dein Wort wurde mir zur Wonne und zur Herzensfreude; denn dein Name ist über mich genannt, Herr, Gott Zebaot!

17Ich saß niemals im Kreise der Lustigen fröhlich zu sein; vor deiner Gewalt saß einsam, du hast mich mit Zorn erfüllt.

18Warum ist mein Schmerz dauernd und meine Wunde tödlich? Sie will nicht heilen. Dein Beistand wird doch mir nicht sein wie ein versiegter Quell, wie Wasserbäche ohne Bestand?

19Wahrlich, so spricht der Herr, wenn du fortfährst, [in meinem Namen zu weissagen], werde ich dir Bestand verleihen, vor mir bleibst du; und wenn du ausscheiden sollst Wertvolles vom Schlechten [wnen du Sünder bekehrst], wie mein Mund sollst du sein; sie werden zu dir zurückkehren, du aber sollst nicht zu ihnen zurückkehren.

20Ich mache dich wider dieses Volk zu einer festen Mauer von Erz; wenn sie mit dir streiten, so werden sie nichts gegen dich vermögen, denn ich bin bei dir zu deiner Hilfe und zu deiner Rettung, spricht der Herr.

21Ich rette dich aus der Hand der Bösen und erlöse dich aus der Faust der Übermächtigen.

Kapitel 16

1Und es erging das Wort des Herrn an mi also:

2Du sollst dir keine Frau nehmen dass du keine Söhne und Töchter habest an diesem Orte.

3Denn also spricht der Herr über die Söhne und Töchter, die geboren werden an diesem Orte, und über ihre Mütter, die sie gebären, und über ihre Väter, die sie zeugen in diesem Lande:

4Von bösen Krankheiten heimgesucht werden sie sterben; sie werden nicht beklagt und nicht begraben werden, wie Dünger auf dem Acker werden sie [daliegen]; durch Schwert und Hunger werden sie umkommen und ihre Leichname werden zum Fraß für die Vögel des Himmels und die Tiere der Erde.

5Denn so spricht der Herr: Gehe nicht in das Haus der Trauer, gehe auch nicht zum Klagen und zeige ihnen kein Beileid denn ich habe meinen Frieden diesem Volke entzogen, spricht der Herr, die Liebe und das Erbarmen [für sie].

6Es werden Große wie Kleine sterben in diesem Lande; sie werden nicht begraben werden, und man wird nicht um sie klagen und sich keine Schnitte machen und sich nicht glatt um sie scheeren, [als Zeichen der Trauer].

7Man wird [den Leidtragenden] nicht Brot bei der Trauer brechen, um sie zu trösten über den Toten, und nicht zu trinken geben den Becher des Trostes um Vater und um Mutter.

8Auch in das Haus des Gastmahls gehe nicht, mit ihnen zu sitzen zum Essen und zum Trinken.

9Denn so spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Ich lasse verstummen an diesem Orte, vor euren Augen und in euren Tagen, die Stimme der Wonne und die Stimme der Freude, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Brautfreude.

10Wenn du diesem Volke all diese Worte verkündest und sie dich fragen: Warum hat der Herr über uns verhängt all dieses große Unglück? Was ist unsere Missetat und was unsere Sünde, womit wir gesündigt gegen den Herrn, unsern Gott?

11So antworte ihnen: Weil eure Väter mich verlassen haben, spricht der Herr, und fremden Göttern nachgegangen sind, und ihnen gedient und vor ihnen sich gebückt haben; mich aber haben sie verlassen und meine Lehre haben sie nicht beobachtet.

12Ihr aber tut noc schlimmer als eure Väter, ihr folgt jeder dem Übermute seines bösen Herzens, dass ihr auf mich nicht höret.

13Und so werfe ich euch aus diesem Lande in das Land, das ihr nicht gekannt, ihr und eure Väter; und ihr werdet dort fremden Herren dienen, Tag und Nacht, so dass ich euch keine Erholung gönnen werde.

14Denn wahrlich, es kommen Tage, spricht der Herr, da wird es nicht mehr heißen: So wahr der Herr lebt, der die Kinder Israel herausgeführt aus dem Laude Ägypten:

15Sondern, so wahr der Herr lebt, der die Kinder Israel herausgeführt aus dem Lande des Nordens und aus allen Ländern, wohin er sie verstoßen hatte; denn ich führe sie heim auf ihren Boden, den ich ihren Vätern gegeben.

16Ich sende nach vielen Fischern, spricht der Herr, und sie fischen sie auf, und hernach sende ich nach vielen Jägern, und sie jagen sie von jedem Berge herab und von jedem Hügel herab und aus den Felfsenschluchten.

17Denn meine Augen sind auf all ihre Wege gerichtet, nicht verborgen sind sie vor mir, nicht verhüllt ist ihre Schuld vor meinen Augen.

18Aber ich vergelte zuerst ihre zwiefachen Missetaten und Sünden, dass sie mein Land geschändet, mit ihren abscheulichen Götzen und Gräueln mein Eigentum angefüllt haben.

19Herr, du meine Macht und meine Veste und meine Zuflucht am Tage der Not! Zu dir werden Völker kommen von den Enden der Erde und sprechen: Lüge nur haben unsere Väter ererbt, Eitles, worankein Heil ist.

20Wie, Menschen machen sie Götter? Das sind doch keine Götter.

21Wahrlich, ich will sie bekannt machen sogleich will ich sie bekannt machen mit meiner Macht und mit meiner Stärke. Sie sollen es erfahren, dass mein Name ist: Herr.

Kapitel 17

1Die Sünde Jehudas ist aufgeschrieben mit eisernem Griffel, mit der Spitze des Demants eingegraben in die Tafel ihres Herzens und in die Hörner eurer Altäre.

2Wie sie ihrer Kinder gedenken, so gedenken sie ihrer Altäre und ihrer Haine neben jedem belaubten Baume, auf den hohen Hügeln.

3Berg- oder Feldbewohner! deinen Reichtum, all deine Schätze gebe ich dem Raube hin, deine Höhen mit der Sünde in all deinen Grenzen.

4Du wirst durch eigene Schuld aus deinem Erbe geworfen, das ich dir gegeben; ich werde dich dienen lassen deinen Feinden in einem Lande, das du nicht gekannt. Denn wie ein Feuer habt ihr auflodern machen meinen Grimm; ewig entbrennt er.

5So spricht der Herr: Verflucht sei der Mann, der auf einen Menschen sich verläßt, und einen Sterblichen zu seiner Stütze macht, aber vom Herrn weicht sein Sinn.

6Er wird sein wie ein Wachholderstrauch in der Steppe, der nicht blüht; er ist gepflanzt in einem dürren, salzigen Boden in der Wüste, die unbewohnbar ist.

7Gesegnet aber sei der Mann, der sich auf den Herrn verläßt, dessen Verlass der Herr ist.

8Er wird sein wie der Baum, der gepflanzt ist am Wasser und am Bache seine Wurzeln streckt, der es nicht spürt wenn die Glut kommt; sein Laub bleibt immer grün, und in einem Jahre der Dürre ist er unbesorgt und setzt nie aus, Früchte zu tragen.

9Verstockten Herzens is [Israel] vor Allem und krank, wer mag es erkennen?

10Ich, der Herr, ergründe das Herz, prüfe die Nieren, dass ich jedem nach seinem Wandel vergelte nach der Frucht seiner Handlungen.

11Ein Kukuk, der brütet und nicht gelegt hat, ist wie der, der Reichtum erwirbt, aber nicht mit Recht; in der Mitte seiner Tage wird er ihn verlassen und an seinem Ende ist er ein Verachteter.

12Ein herrlicher Thron, erhaben von Angebinn ist die Stätte unseres Heiligtums.

13Du, o Herr, Hoffnung Israels! Alle, die dich verlassen, werden zu Schanden, und die Abtrünnigen neben mir werden aufgezeichnet im Lande: Dass sie verlassen haben die Quelle lebendigen Wassers, den Herrn.

14Heile mich, Herr, dass ich geheilt werde; hilf mir, dass ich aufgerichtet werde, denn mein Ruhm bist du.

15Sie sprechen zu mir: Wo bleibt das Wort des Herrn? Mag es doch eintreffen!

16Ich aber habe ja nimmer in dich wegen des Bösen gedrängt, und den Unglückstag nicht herbeigewünscht; dir ist ja, was über meine Lippen kam, bekannt.

17Sei mir nicht zur Bestürzung du bist ja mein Schutz am Tage des Unglücks.

18Beschämt werden meine Verfolger und nicht ich; sie mögen zagen, aber ich werde nicht zagen. Bring über sie den Tag des Unglücks und schlage sie nachdrücklich.

19So sprach der Herr zu mir: Geh und tritt in das Tor des gemeinen Volks, und in das, durch welches die Könige von Jehuda eingehen und ausziehen, und in alle Tore Jerusalems.

20Und sprich zu ihnen: Höret das Wort des Herrn, Könige von Jehuda und ganz Jehuda und alle Bewohner Jerusalems, die eingehen in diese Tore.

21So spricht der Herr: Nehmet euch in acht um euer Leben, dass ihr nicht Lasten aufladet am Schabbattage und nichts einbringet in die Tore Jerusalems.

22Führet auch keine Last aus euern Häusern am Schabbattage und verrichtet keinerlei Werk, sondern heiliget den Schabbattag, wie ich euern Vätern geboten.

23Freilich haben diese nicht gehört und ihr Ohr nicht geneigt, denn sie waren hartnäckig, dass sie nicht hörten und keine Zucht annahmen.

24Wenn ihr auf mich hört, spricht der Herr, dass ihr keine Last einbringet in die Tore dieser Stadt am Schabbattage und an demselben keinerlei Werk verrichtet,

25So sollen eingehen in die Tore dieser Stadt Könige und Fürsten, die auf dem Throne Davids sitzen, fahrend in Wagen und reitend auf Rossen, sie und ihre Vornehmen, die Männer Jehudas und die Bewohner Jerusalems, diese Stadt soll ewig bewohnt bleiben.

26Es sollen kommen aus den Städten Jehudas, aus der Umgebung Jerusalems, aus dem Lande Benjamin, aus der Niederung und von dem Gebirge und aus dem Südland solche, die Ganzopfer, Mahlopfer, Speiseopfer und Weihrauch bringen, die Dankopfer bringen in das Haus des Herrn.

27Wenn ihr aber nicht auf mich höret, den Schabbattag zu heiligen, und keine Last aufzuladen und einzubringen in die Tore Jerusalems am Schabbattage, so werde ich Feuer anzünden an ihren Toren, es soll fressen die Paläste Jerusalems und nicht erlöschen.

Kapitel 18

1Das Wort, welches an Jirmejahu vom Herrn erging, also:

2Mache dich auf und gehe in die Töpferwerkstätte, dort werde ich dir meine Worte bekannt machen.

3Ich ging hinein in die Töpferwerkstätte, er formte eben ein Gerät auf der Form.

4Aber das Gerät, das er machte, mißriet, — wie das beim Lehm in der Hand des Töpfers oft geschieht, — da machte er daraus wieder ein anderes Gerät, wie es dem Töpfer zu machen beliebte.

5Darauf erging das Wort des Herrn an mich also:

6Kann ich es nicht wie dieser Töpfer mit euch machen, Haus Israel? spricht der Herr. Wie der Lehm in der Hand des Töpfers, so seid ihr in meiner Hand, Haus Israel.

7Manchesmal beschließe ich über ein Volk und über ein Königreich, es auszurotten und einzureißen und zu vernichten;

8Wenn aber das Volk, über welches ich also beschlossen hatte, seine Bosbeit läßt, so bedenke ich mich wegen des Unheils, das ich gesonnen war ihm zu tun.

9Manchesmal wiederum beschließe ich über ein Volk und über ein Königreich, es zu bauen und zu pflanzen;

10Thut es aber, was böse ist in meinen Augen, indem es nicht auf meine Stimme hört, so bedenke ich mich wegen des Guten, womit ich ihm wohlzuthun gedacht.

11Und nun, sprich doch zu den Männern Jehudas und zu den Bewohnern Jerusalems also: so spricht der Herr: Wohl schaffe ich für euch Unheil und habe [Böses] im Sinne wegen eurer; kehrt aber um von eurem bösen Wandel, und bessert euren Wandel und eure Handlungen.

12Aber sie sprechen: Vergebens! Denn nach unsern Trieben wollen wir handeln, jeder folgt seiner bösen Herzensneigung.

13Wahrlich, so spricht der Herr, fraget doch nach bei den Völkern, wer dergleichen gehört hat? Gar Schauderhaftes hat verübt die Nation Israel.

14Hört je der Libanonschnee auf an den mächtigen Bergfelsen? Oder hören je die von weit her herabströmenden, quellenden Gewässer auf?

15Aber mich hat mein Volk vergessen; falschen Göttern opfern sie, und diese lenkten sie ab von ihren Wegen, den bekannten Gleisen, betreten die Stege des ungebahnten Weges.

16Damit ihr Land zur Wüste werde, zum ewigen Gezisch, dass wer vorüberziehet, sich darüber entsetzen wird und das Haupt schütteln.

17Wie mit einem Ostwinde will ich sie zerstreuen vor dem Feinde, mit dem Nacken und nicht mit dem Gesicht [gegen die Feinde] will ich sie sehen an dem Tage ihres Sturzes.

18Sie sprachen: Kommt, lasst uns gegen Jirmejahu Anschläge ersinnen, denn nicht wird verloren gehen die Lehre bei den Priestern und der Rat bei den Weisen und die Rede bei den Propheten. Kommt und lasst ihn durch Verleumdungen vernichten und nicht achten auf all seine Worte.

19Achte du auf mich, Herr, und höre die Stimme meiner Widersacher!

20Vergilt man für Gutes Böses, dass sie mir eine Grube graben? Gedenke, wie ich vor dir stand, für sie ein gutes Wort zu reden, von ihnen deinen Grimm abzuwenden!

21Darum gib ihre Söhne dem Hunger hin und schleudere sie in die Gewalt des Schwertes, dass ihre Frauen kinderberaubt und Witwen werden, ihre Männer niedergemetzelt und ihre Jünglinge vom Schwerte erschlagen im Kriege.

22Es werde Klagegeschrei gehört aus ihren Häusern, wenn du plötzlich Schaaren über sie herbeiführst, denn sie haben Gruben bereitet, mich zu fangen, und meinen Füßen Schlingen gelegt.

23Doch du weißt es ja, Herr, dass sie mir nach dem Leben trachten, vergib nicht ihre Missetat, und ihre Sünde lösche nicht vor deinem Angesicht hinweg; mögen sie vor dir straucheln; in der Zeit deines Zornes verfahre mit ihnen.

Kapitel 19

1So sprach zu mir der Herr: Geh und kaufe eine Flasche vom Töpfer; [nimm dir dabei mit einige] von den Ältesten des Volkes und von den Ältesten der Priester.

2Gehe dann hinaus in das Thal Ben- Hinnom, das am Eingang des Tores Harßit ist, und verkünde dort die Worte, die ich zu dir reden werde.

3Sprich nämlich: Höret das Wort des Herrn, Könige von Jehuda und Bewohner Jerusalems: So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Ich werde Unglück bringen über diesen Ort, dass jedem, der es hört, die Ohren gellen werden.

4Weil sie mich verlassen und diesen Ort fremden Göttern, die sie nicht gekannt, preisgegeben und darin geräuchert haben, haben, und ihre Väter und die Könige von Jehuda; diesen Ort haben sie außerdem gefüllt mit dem Blute Unschuldiger.

5Sie haben dem Baal Höhen errichtet, ihre Söhne zu verbrennen im Feuer als Opfer dem Baal, was ich nicht geboten und nicht geheißen, und was mir nicht in den Sinn gekommen.

6Wahrlich, es kommen Tage, spricht der Herr, wo dieser Ort nicht mehr genannt wird: Tofet und Thal Ben-Hinnom, sondern Thal der Metzelei.

7Ich mache zu nichte den Rat Jehudas und Jerusalems an diesem Orte und lasse sie durch das Schwert fallen vor ihren Feinden und durch die Händ derer, die ihnen nach dem Leben trachten. Ihre Leichen gebe ich zum Fraße den Vögeln des Himmels und den Tieren der Erde.

8Diese Stadt mache ich zum Entsetzen und zum Gezisch; wer da vorüberziehet, soll sich entsetzen ob all ihren Plagen.

9Ich lasse sie essen das Fleisch ihrer Söhne und das Fleisch ihrer Töchter; einer wird das Fleisch des andern essen in der Bedrängnis und der Enge, in die ihre Feinde und die ihnen nach dem Leben trachten sie einengen werden.

10Darauf sollst du die Flasche zerbrechen vor den Augen der Männer, die mit dir gehen.

11Und sprich zu ihnen: So spricht der Herr Zebaot: Also zerbreche ich dieses Volk und diese Stadt, wie man ein Töpfergerät zerbricht, dass es nicht wieder heil werden kann, und in Tofet wird man begraben aus Mangel an anderm Plat zu begraben.

12So werde ich tun diesem Orte, spricht der Herr, und seinen Bewohnern, dass ich diese Stadt dem Tofet gleich mache.

13Es werden die Häuser Jerusalems und die Häuser der Könige von Jehuda wie die unreinen Plätze des Tofet; alle Häuser, auf deren Dächern sie geräuchert dem Heere des Himmels und Spenden gegossen fremden Göttern.

14Jirmejahu kam von dem Tofet, wohin der Herr ihn gesandt hatte zu weissagen, und trat in den Hof des Hauses des Herrn und sprach zum ganzen Volke:

15So spricht der Herr Zebaot, der Gott Israels: Ich bringe über diese Stadt und über alle Städte [Jehudas] das Unglück das ich über sie ausgesprochen habe, weil sie sich hartnäckig gezeigt haben, dass sie meine Worte nicht hörten.

Kapitel 20

Jirmejahu wird verfolgt.

1Als der Priester Pashur, Sohn Immer, der Oberaufseher im Hause des Herrn war, den Jirmejahu diese Worte weissagen hörte,

2Da schlug Pashur den Propheten Jirmejahu und tat ihn in den Stock, der am obern Tore Benjamin war, im Hause des Herrn.

3Am andern Tage, da entließ Pashur den Jirmejahu aus dem Stock; darauf sprach Jirmejahu zu ihm: Nicht Pashur hat der Herr deinen Namen genannt, sondern Magor [vom Schrecken umringt].

4Denn so hat der Herr gesprochen: Ich gebe dich dem Schrecken hin, dich und deine Freunde; sie sollen durch das Schwert fallen, und deine Augen werden es sehen. Auch ganz Jehuda gebe ich in die Hand des Königs von Babel, er wird sie wegführen nach Babel oder mit dem Schwerte erschlagen.

9Ich gebe allen Reichtum dieser Stadt und all ihren Erwerb, all ihren Prunk und alle Schätze der Könige von Jehuda in die Hand ihrer Feinde; sie werden sie plündern und alle nach Babel führen.

6Auch du Pashur und alle Bewohner deines Hauses, ihr werdet in die Gefangenschaft gehen; nach Babel wirst du kommen und dort sterben und dort begraben werden, du und alle deine Freunde, denen du geweissagt hast mit Lügen. —

7Du hast mich überredet, Herr, und ich ließ mich überreden, du hast mich gewaltig ergriffen und übermannt, dadurch bin ich zum Gelächter für alle Tage geworden, alle spotteten meiner.

8Denn so oft ich rede, hab ich zu wehklagen, über Gewalttat und Raub zu schreien. Es ist mir das Wort des Herrn geworden zur Schmach und zum Hohn alle Tage.

9Ich dachte schon, ich will [Gottes] nicht erwähnen und nicht mehr reden in seinem Namen; aber es wurde in meinem Herzen wie brennend Feuer, eingeschlossen in meinen Gebeinen; ich konnte es nicht fassen und hielt es nicht aus.

10Ja, ich höre die Lästerung vieler, die sich da überall zusammenrotten [und sprechen:] saget an, womit können wir ihn anzeigen; früher mir befreundete Männer lauern auf meinen Sturz: Vielleicht läßt er sich betören, und wir vermögen gegen ihn und nehmen unsere Rache an ihm.

11Aber der Herr ist mir zur Seite wie ein gewaltiger Held, darum straucheln meine Verfolger und vermögen nichts gegen mich; zu Schanden werden sie, da es ihnen nicht gelungen, ewige Schmach laden sie sich auf, die nie vergessen wird.

12Und du, Herr Zebaot, der du prüfest den Gerechten, siehest Nieren und Herz, lass mich deine Rache an ihnen sehen, denn dir hab’ ich mein Ret anvertraut.

13Preiset den Herrn, lobet den Herrn, denn er hat das Leben des Leidenden gerettet aus der Hand der Bösen.

14Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren wurde; an dem Tage, an dem mich meine Mutter gebar, sei kein Segen!

15Verflucht der Mann, der meinen Vater mit der Botschaft, ein Sohn ist dir geboren, erfreuen wollte.

16Dieser Mann sei gleich denBewohnern der Städte, die der Herr zerstört hat ohne Bedenken, und er höre Wehklage am Morgen und Geschrei um Mittag.

17Dass man mich nicht im Mutterschoße tötete! So dass meine Mutter mir mein Grab geworden wäre und ihr Schoß mein Grabhügel.

18Wozu ging ich hervor aus dem Schoß? Mühsal und Jammer zu sehen, dass ich meine Tage in Schmach verbringe.

Kapitel 21

Jirmejahu redet zum Frieden.

1Das Wort, welches erging an Jirmejahu vom Herrn, als der König Zidkija an ihn sandte den Pashur, Sohn des Malkija und den Priester Zefanja, den Sohn Maasejas, mit den Worten:

2Bitte doch für uns den Herrn, denn Nebukadnezar, König von Babel, greift uns an; vielleicht tut der Herr an uns, wie schon oft, Wunder, dass [Nebukadnezar] von uns abziehe.

3Jirmejahu erwiderte ihnen: So sprechet zu Zidkija:

4So spricht der Herr, Gott Israels: Ich wende nun die Kriegswaffen in eurer Hand, womit ihr euch gegen den König von Babel und die Chaldäer, die euch belagern, vor der Mauer verteidigt, und versammle sie mitten in diese Stadt.

5Ich selbst aber greife euch an mit ausgestreckter Hand, mit starkem Arm, mit Zorn, mit Grimm und mit großer Wut.

6Und schlage die Bewohner dieser Stadt, die Menschen und das Vieh; durch große Pest sollen sie sterben.

7Darauf, spricht der Herr, gebe ich Zidkija, den König von Jehuda, und seine Diener und das Volk, alle, die in dieser Stadt von der Pest, von demSchwert und von dem Hunger übrig geblieben sind, in die Hand Nebukadnezars, Königs von Babel, und in die Hand ihrer Feinde, in die Hand derer, die ihnen nach dem Leben trachten; er soll sie mit der Schärfe des Schwertes erschlagen, ohne Mitleid mit ihnen, ohne Schonung und ohne Erbarmen.

8Und zum Volke sprich also: So spricht der Herr: Ich lege euch vor den Weg des Lebens und den Weg des Todes.

9Wer in dieser Stadt bleibt, stirbt durch das Schwert, durch Hunger und durch Pest; wer aber hinausgeht und überläuft zu den Chaldäern, die euch belagern, der bleibt leben, und ihm wird sein Leben zur Beute.

10Denn ich richte meine Blicke auf diese Stadt zum Bösen und nicht zum Guten, spricht der Herr; in die Hand des Königs von Babel wird sie gegeben, dass er sie mit Feuer verbrenne.

11Und ihr vom Königshause von Jehuda höret das Wort des Herrn:

12Haus Davids, so spricht der Herr: Haltet Gericht jeden Morgen und rettet den Beraubten aus der Hand des Unterdrückers, dass nicht ausbreche gleich dem Feuer mein Grimm und brenne, dass keiner löschen mag, wegen eurer bösen Handlungen.

13Ich will an dich, Bewohnerin des Tals, Hort der Ebene, spricht der Herr, an alle, die sprechen: Wer möchte herabsteigen wider uns und dringen in unsere Wohnungen?

14Ich will ahnden an euch nach der Frucht eurer Handlungen, spricht der Herr, und will anzünden ein Feuer an ihrem Walde, dass es fresse all ihre Umgebung.

Kapitel 22

Gegen das Königshaus.

1So spricht der Herr: Gehe in das Haus des Königs von Jehuda und rede dort dieses Wort

2Und sprich: Höre das Wort des Herrn, König von Jehuda, der du sitzest auf dem Throne Davids, du und deine Diener und dein Volk, die in diese Tore eingehen.

3So spricht der Herr: Übet Recht und Gerechtigkeit und rettet den Beraubten aus der Hand des Unterdrückers. Bedrückt nicht Fremdlinge, Waisen und Witwen, übt keine Gewalt und vergießt kein unschuldiges Blut an diesem Ort.

4Denn wenn ihr nach diesem Worte tut, werden durch die Tore des Hauses Könige eingehen, die auf Davids Throne sitzen, fahrend in Wagen und reitend auf Rossen, er und seine Diener und sein Volk.

5Aber wenn ihr nicht hört auf diese Worte, so schwöre ich bei mir, spricht der Herr, dass dieses Haus zu Trümmern werden soll.

6Denn so spricht der Herr über das Königshaus von Jehuda: Du gleichst wohl dem [waldreichen] Gilead, dem Gipfel des Libanon, aber ich mache dich der Wüste gleich, dem unbewohnbaren Lande.

7Ich lasse wider dich Zerstörer kommen, jeden mit seinem Zeuge, sie sollen umhauen deine besten Zedern und sie ins Feuer werfen.

8Es werden dann viele Völker an dieser Stadt vorbeiziehen und untereinander sprechen: Warum hat der Herr also getan dieser großen Stadt?

9Und sie werden erwidern: Weil sie verlassen haben den Bund des Herrn, ihres Gottes, und sich vor fremden Göttern bückten und ihnen dienten.

10Weinet nicht um den Toten und beklagt ihn nicht, weinet vielmehr um den Wegziehenden, denn er wird nicht wieder zurückkehren, das Land seiner Geburt zu sehen.

11Denn also spricht der Herr von Sallum, Sohn Josijas, Königs von Jehuda, der ncah seinem Vater Josija regieren sollte, aber weggeführt worden ist von diesem Orte: Er wird dahin nicht wieder zurückkehren.

12Sondern an dem Orte, wohin man ihn in die Gefangenschaft geführt, wird er sterben, dieses Land wird er nicht wiedersehen.

13O über den [neuen König], der sein Haus bauet mit Unrecht und seine Säle mit Ungebühr, der seinen Nächsten arbeiten läßt umsonst und ihm seinen Werklohn nicht gibt.

14Er denkt: Ich will mir bauen ein großes Haus mit geräumigen Sälen, er bricht sich Fenster durch und täfelt mit Zedern und bestreicht mit Farbe.

15Glaubst du damit König zu sein, wenn du mit Zedern prangst? Dein Vater aß und trank ja auch, aber er übte Gebühr und Recht, darum ging es ihm wohl.

16Er sprach Recht für den Armen und Dürftigen darum ging es ihm gut; das ist ja die Erkenntnis meiner, spricht der Herr.

17Doch deine Augen und dein Sinn sind immer auf deinen Gewinn gerichtet und darauf, das unschuldige Blut zu vergießen, und auf Gewaltthätigkeit, Quälerei zu üben.

18Darum, so spricht der Herr von Jojakim, Sohn Josijas, dem König von Jehuda. Man wird nicht um ihn klagen; O, mein Bruder! und: O, die Schwester! Man wird nicht um ihn klagen: O, Herr! und: O, seine Herrlichkeit!

19Wie man einen Esel verscharrt, wird man ihn begraben: geschleift und hingeworfen, weit hinweg von den Toren Jerusalems.

20Besteige den Libanon und schreie, und in Baschan lass deine Stimme erschallen und schreie von allen Enden, denn zerschmettert sind all deine Buhlen.

21Ich redete zu dir in deinem Wohlstande, da sprachst du: Ich mag nicht hören! Das war deine Weise von deiner Jugend an, dass du nicht hörtest auf meine Stimme.

22All deine Führer wird der Sturm forttragen, und deine Buhlen werden in die Gefangenschaft wandern; alsdann wirst du beschämt und verwirrt sein ob all deiner Bosheit.

23Du, die du gewohnt hast auf dem Libanon, Eingenistete in Zedern, wie wirst du einst stöhnen, wenn dich ankommen Schmerzen, Wehen wie eine Gebärerin! —

24So wahr ich lebe, spricht der Herr, wäre auch Konja, Sohn Jojakims, König von Jehuda, ein Siegelring an meiner rechten Hand, so wollt ich dich von dannen abreißen.

25Ich gebe dich in die Hand derer, die dir nach dem Leben trachten, und in die Hand derer, vor denen dir bangt, in die Hand Nebukadnezars, Königs von Babel, und in die Hand der Chaldäer.

26Ich werfe dich und deine Mutter, die dich geboren, in ein anderes Land, wo ihr nicht geboren seid; da sollt ihr sterben.

27Aber in das Land, wohin sie ihre Sehnsucht richten, zurückkehren, dahin werden sie nicht zurückkehren.

28Ist denn dieser Mann Konjahu ein verächtliches, zerbrochenes Werk? oder ein nutzloses Gerät? Warum sind er und seine Nachkommen geworfen und hingeschleudert worden in das Land, das sie nicht gekannt?

29O Land, Land, Land, höre das Wort des Herrn!

30So spricht der Herr: Verzeichnet diesen Mann als kinderlos, als einen Mann, dessen Leben zwecklos gewesen ist, denn es wird keiner aus seinen Nachkommen gedeihen, auf dem Throne Davids zu sitzen und ferner zu herrschen über Jehuda.

Kapitel 23

1O über die Hirten, die zu Grunde gerichtet und zerstreut haben die Schafe meiner Weide, spricht der Herr.

2Wahrlich, so spricht der Herr, Gott Israels, über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und sie verstoßen und sie nicht aufgesucht: deshalb will ich an euch ahnden eure bösen Handlungen, spricht der Herr.

3Ich werde zusammenbringen den Überrest meiner Schafe aus allen Ländern, wohin ich sie verstoßen habe; ich werde sie heimführen in ihre Hürden, und sie werden fortan fruchtbar sein und sich mehren.

4Ich werde Hirten über sie bestellen, die sie weiden, dass sie nicht mehr fürchten und nicht zagen, dass keines vermißt wird, spricht der Herr.

5Es kommen Tage, spricht der Herr, wo ich aufgehen lasse von David einen gerechten Sproß, dass er regiere als König und glücklich sei, dass er Recht und Gerechtigkeit im Lande übe.

6In seinen Tagen wird Jehuda frei sein und Israel in Sicherheit wohnen, und so wird man ihn nennen: Der Herr ist unser Heil.

7Fürwahr, es werden Tage kommen, spricht der Herr, wo man nicht mehr sagen wird: so wahr der Herr lebt, der die Kinder Israel herausgeführt aus dem Lande Ägypten.

8Sondern: so wahr der Herr lebt, der herausgeführt und zusammengebracht die Nachkommen des Hauses Israel aus dem Lande des Nordens und aus all den Ländern, wohin ich sie verstoßen habe, dass sie auf ihrem Boden bleiben.

Über die falschen Propheten.

9An die Propheten: Das Herz bricht mir in meinem Innern, es beben alle meine Gebeine, ich gleiche einem Berauschten Manne, den der Wein übernommen, vor dem Herrn und vor seinen heiligen Worten.

10Das Land ist von Ehebrechern voll, so dass ein Fluch das Land verdüstert und die Auen der Steppe verdorren; sie laufen zum Bösen und ihre stärke ist im Unrecht.

11Denn Propheten und Priester sind verrucht; selbs in meinem Hause finde ich ihre Bosheit, spricht der Herr.

12Darum werde ihr Weg wie die schlüpfrige Bahn im Dunkeln, dass sie darauf ausgleiten und fallen, denn ich bringe über sie Unglück, das Jahr ihrer Bestrafung, spricht der Herr.

13An den Propheten Schomrons gewahrte ich Torheit; sie weissagten im Namen Baals und führten mein Volk Israel irre.

14Aber an den Propheten Jerusalems gewahr ich Niedertracht, Ehebruch und Lügenhaftigkeit; sie bestärken die Bösen, dass keiner zurückkehre von seiner Bosheit. Sie sind mir alle geworden wie Sodom und ihre Bewohner wie Gomorrha.

15Wahrlich, so spricht der Herr Zebaot über die Propheten: Ich gebe ihnen Wermut zu essen und Giftwasser zu trinken denn von den Propheten Jerusalems ist die Verruchtheit ausgegangen über das ganze Land.

16So spricht der Herr Zebaot: Höret nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen; sie betören euch, ihres Herzens Gedanken reden sie, nicht aus dem Munde des Herrn.

17Sie sprechen zu denen, die mich verwerfen: Der Herr hat geredet, es wird euch wohlgehen; und zu allen, die ihren bösen Herzensneigungen folgen, sprechen sie: Es wird kein Unglück über euch kommen.

18Aber wer hat gestanden im Rate des Herrn, dass er gewahrte und hörte sein Wort, dass er gemerkt auf sein Wort und es gehört?

19Der Sturm des Herrn bricht grimmig hervor, ein wirbelnder Sturm; er fährt auf das Haupt der Frevler hernieder.

20Der Zorn des Herrn hört nicht auf, ehe er getan und vollbracht, was er im Sinne hatte. In späten Tagen werdet ihr dessen inne werden.

21Ich sandte die Propheten nicht und sie liefen; ich redete nicht zu ihnen und sie weissagten.

22Denn wenn sie gestanden in meinem Rate, so mögen sie doch meinem Volke verkünden meine Worte, dass sie es zurückführen von seinem schlechten Wandel und seinen bösen Handlungen.

23Bin ich denn nur ein Gott in der Nähe, spricht der Herr, und nicht auch ein Gott in der Ferne?

24Wenn sich jemand noch so tief verbirgt, werde ich ihn nicht sehen? spricht der Herr. Ich bin ja den Himmel und die Erde voll, spricht der Herr.

25Ich höre, was die Propheten sprechen, die in meinem Namen Lügen weissagen: Ich habe geträumt! Ich habe geträumt!

26Wie lange noch? Haben etwa die Propheten, die Lügen prophezeien, und Propheten sind vom Truge ihres Herzens im Sinne, —

25Denken sie, mein Volk meines Namens vergessen zu machen durch ihre Träume, die sie einander erzählten, sowie ihre Väter meinen Namen vergessen haben über den Baal?

28Der Prophet, dem ein Traum geworden, erzähle ihn als Traum, und wem mein Wort geworden, rede mein Wort der Wahrheit. Was soll das Stroh beim Korne? spricht der Herr. [Wie darf ein Traum als götliche Verheißung ausgegeben werden ?]

29Mein Wort gleicht dem Feuer, spricht der Herr, wie ein Hammer, der Felsen sprengt.

30Darum will ich an die Propheten, spricht der Herr, die meine Worte stehlen einer dem andern.

31Ich will an die Propheten, spricht der Herr, welche das eigene Wort nehmen und als Gottessprüche sprechen.

32Ich will an die, welche Lügenträume weissagen, spricht der Herr, die solche erzählen, und mein Volk irre führen mit ihren Lügen und Prahlereien. Ich hab sie nicht entsandt und sie nicht entboten; nutzen werden sie diesem Volke nicht, spricht der Herr.

33Wenn aber dieses Volk dich fragt oder ein Prophet oder ein Priester: Was ist die Last des Herrn? so erkläre ihnen, was die Last ist [nämlich Israel]; ich werde sie auch von mir abwerfen, sprich der Herr.

34Wenn der Prophet oder Priester oder jedermann aus dem Volke sprechen wird: Die Last des Herrn, an diesem Manne werd’ ich es ahnden und an seinem Hause.

35So sollt ihr einer zum andern sprechen: Was hat der Herr angesagt? oder: Was hat der Herr geredet?

36Aber Last des Herrn sollt ihr nicht mehr erwähnen, als ob [Gottes] Wort Jemand lästig wäre. Ihr verdreht ja die Worte des lebendigen Gottes, des Herrn Zebaot, unseres Gottes.

37So sollst du zum Propheten sprechen: Was hat dir der Herr angesagt? oder: Was hat der Herr geredet?

38Wenn ihr aber Last des Herrn sprechet, dann spricht der Herr so: Weil ihr das Wort sprechet: Last des Herrn, da ich doch euch habe sagen lassen und befohlen: Ihr sollt nicht sprechen: Last des Herrn;

39Darum reiße ich euch los und verstoße euch und die Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben, aus meinem Angesicht.

40Ich lege auf euch ewige Schmach und ewige Schande, die nie ausgelöscht wird.

Kapitel 24

1Der Herr zeigte mir zwei Körbe Feigen, die aufgestellt waren vor dem Tempel des Herrn; dies war, nachdem Nebukadnezar, König von Babel, Jechonja den Sohn Jojakims, König von Jehuda, und die Oberen von Jehuda und die Zimmerleute und Schlosser aus Jerusalem nach Babel in die Verbannung geführt hatte.

2In dem einen Korbe waren sehr gute Feigen, wie es immer die Erstlingsfeigen sind, in dem andern Korbe waren sehr schlechte Feigen, dass sie nicht zu essen waren, so schlecht waren sie.

3Der Herr fragte mich: Was siehst du, Jirmejahu? Ich erwiderte: Feigen; die guten sind sehr gut und die schlechten sind sehr schlecht, dass sie nicht zu essen sind, so schlecht sind sie.

4Da erging das Wort des Herrn an mich also:

5So sSpricht der Herr, Gott Israels: Wie diese guten Feigen, so werde ich auszeichnen die Verbannten Jehudas, die ich weggeschickt aus diesem Orte in das Land der Chaldäer, zum Guten. —

6Ich werde richten mein Auge auf sie zum Guten und sie in dieses Land zurückführen; ich erbaue sie und reiße sie nicht ein, ich pflanze sie und reiße sie nicht aus.

7Ich gebe ihnen den Sinn, mich zu erkennen, dass ich der Herr bin; sie sollen mir ein Volk und ich werde ihnen ein Gott sein, denn sie werden zurückkehren zu mir mit ganzem Herzen.

8Aber wie die schlechten Feigen, die nicht zu essen sind, so schlecht sind sie, spricht der Herr, also werde ich machen Zidkija, den König von Jehuda, seine Fürsten und den Überrest Jerusalems, die zurückgeblieben in diesem Lande, und die im Lande Ägypten wohnen.

9Ich mache sie mit ihrem Unglück zum Entsetzen aller Königreiche der Erde, zur Schmach und zum Gleichnis und zur Stachelrede, zum Fluch an allen Orten, wohin ich sie verstoßen werde.

10Ich sende gegen sie das Schwert, den Hunger und die Pest, bis sie aufgerieben sind aus dem Lande, das ich ihnen und ihren Vätern gegeben.

Kapitel 25

Über Nebukadnezar.

1Das Wort, welches an Jirmejahu erging über das ganze Volk Jehuda im vierten Regierungsjahre des Jojakim, Sohnes Josias, Königs von Jehuda, das ist das erste Regierungsjahr Nebukadnezars, Königs von Babel;

2Welches der Prophet Jirmejahu geredet an das ganze Volk Jehudas und an alle Bewohner Jerusalems also:

3Seit dem dreizehnten Regierungsjahre Josijas, Sohnes Amon, Königs von Jehuda, bis auf diesen Tag, diese dreiundzwanzig Jahre erging an mich das Wort des Herrn, und ich redete zu euch Tag für Tag, aber ihr hörtet nicht.

4Der Herr sandte euch alle seine Knechte, die Propheten, Tag für Tag, aber ihr hörtet nicht, und ihr neigt nicht euer Ohr zu hören.

5Es wurde euch gesagt, kehret doch um von dem bösen Wandel, von euern bösen Handlungen, damit ihr in dem Lande bleibet, das der Herr euch und euren Vätern gegeben, für ewig.

6Gehet nicht fremden Göttern nach, ihnen zu dienen und euch vor ihnen zu bücken, und kränket mich nicht mit selbstverfertigten Götzen, so werde ich euch kein Leid tun.

7Aber ihr hört nicht auf mich, spricht der Herr, nur um mich mit den selbstgeschaffenen Götzen zu kränken.

8Wahrlich, so spricht der Herr Zebaot: Weil ihr nicht angehört meine Worte,

9So lasse ich kommen alle Geschlechter des Nordens, spricht der Herr, mit Nebukadnezar, König von Babel, meinem Knechte. Ich bringe sie über dieses Land und über dessen Bewohner und über all diese Völker in der Runde und banne sie und mache sie zum Entsetzen und zum Gezisch und zu ewigen Trümmern.

10Ich lasse schwinden unter ihnen die Stimme der Wonne und die Stimme der Freude, die [fröhliche] Stimme des Bräutiams und die Stimme der Braut, das Geräusch der Mühle und jeden Lichtschimmer.

11Dieses ganze Land soll zum Trümmerhaufen und zur Wüste werden, und diese Völker sollen dem Könige von Babel siebzig Jahre dienen.

12Aber nachdem die siebzig Jahre vorüber sind, ahnde ich an dem König von Babel und an jenem Volke, spricht der Herr, ihre Schuld, auch an dem Lande der Chaldäer; ich mache es zu ewigen Wüsten.

13Ich lasse über dieses Land alles kommen, was ich darüber verheißen, — alles, was geschrieben ist in diesem Buche, was Jirmejahu geweissagt hat über alle Völker —

14Dann sollen auch sie zahlreichen Völkern und großen Königen dienstbar sein; ich will ihnen heimzahlen nach ihrem Tun und nach dem Werk ihrer Hände.

15Denn so hat der Herr, Gott Israels, zu mir gesprochen: Nimm diesen Becher mit schäumendem Wein aus meiner Hand und lass aus ihm trinken alle Völker, zu denen ich dich sende.

16Dass sie trinken und dann toben und rasen vor dem Schwerte, dass ich unter sie sende.

17Ich nahm den Becher aus der Hand des Herrn und ließ alle Völker aus ihm trinken, zu denen der Herr mich gesandt:

18Jerusalem und die Städte Jehudas und ihre Könige, ihre Obern, sie ganz bestimmt zu machen zum Trümmerhaufen, zum Entsetzen, zum Gezisch und zum Fluch.

19Pharao, den König von Ägypten und seine Knechte und seine Oberen und sein ganzes Volk.

20Die ganze Bundesgenossenschaft und alle Könige des Landes Uz, alle Könige der Philister und Aschkelon, Gasa und Ekron und den Überrest von Aschdod.

21Edom und Moab und die Ammoniter.

22Alle Könige von Tyrus und alle Könige von Zidon, die Könige der Eilande, das an der Meeresküste.

23Dedan und Tama und Bus und alle mit gestutztem Haar [Araber].

24Alle Könige von Arab und alle Könige der Bundesgenossenschaft, die in der Wüste wohnen,

25Und alle Könige von Simri und alle Könige von Elam und alle Könige von Madai.

26Alle Könige des Nordens, die nah und fern mit einander, und alle Königsreiche der Welt, die auf dem Erdball sind und der König von Sesach [Babel] soll nach ihnen trinken.

27Und sprich zu ihnen: So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Trinket, dass ihr berauscht werdet, und speiet und stürzet, dass ihr nicht wieder aufsteht vor dem Schwerte, das ich über euch sende.

28Sollten sie sich aber weigern, den Becher aus deiner Hand zu nehmen und zu trinken, so sprich zu ihnen: So spricht der Herr Zebaot: Ihr müßt trinken!

29Denn da ich mit der Stadt, über die mein Name genannt ist, so schlimm zu verfahren beginne, wollt ihr verschont bleiben? Ihr werdet nicht verschont bleiben, sondern ich rufe das Schwert über alle Bewohner der Erde, spricht der Herr Zebaot.

30Weissage also ihnen all diese Worte und sprich zu ihnen: Der Herr schreiet aus der Hohe, aus seiner heiligen Wohnun läßt er seine Stimme erschallen. Er schreit wider seine Hütte: Juchhe! wie die Keltertreter stimmt er an gegen alle Bewohner der Erde.

31Es dringt das Tosen bis an das Ende der Erde, denn einen Rechtsstreit hat der Herr mit den Völkern, das Urteil gesprochen hat er allem Fleische. Die Frevler übergab er dem Schwerte hin, spricht der Herr.

32So spricht der Herr Zebaot: Das Unheil geht von Volk zu Volk, und ein großes Unwetter wird sich erheben vom äußersten Punkt der Erde.

33Es werden die vom Herrn Erschlagenen von einem Ende der Erde bis zum andern Ende herumliegen. Sie werden nicht beklagt und nicht gesammelt und nicht begraben, zum Dünger auf dem Acker werden sie.

34Heulet, ihr Hirten, und wehklaget; bedecket euch mit Staub, Führer der Herde, denn eure Zeit ist gekommen geschlachtet zu werden, und ich werde euch versprengen, dass ihr wie Glas zerfallet.

35Die Hirten werden keine Zuflucht finden, kein Entkommen wird sein den Führern der Schafheerden.

36Es erschallt das Geschrei der Hirten und das Geheul der Führer der Herde, denn der Herr verwüstet ihre Weide.

37Lautlos liegen die Auen des Friedens vor der Zornesglut des Herrn.

38Er verläßt wie ein junger Löwe sein Dickicht. Ihr Land ist zur Wüste geworden vor dem wütigen [Schwerte] und seinem Zorn.

Kapitel 26

Jirmejahu in Lebensgefahr.

1Im Anfang der Regierung Jojakims, Sohnes Josijas, Königs von Jehuda, erging dieses Wort vom Herrn also:

2So spricht der Herr: Tritt in den Hof des Hauses des Herrn und rede gegen alle [Bewohner] der Städte Jehudas, die hereinkommen, sich niederzuwerfen im Hause des Herrn, alle die Worte, die ich dir geboten, zu ihnen zu reden; lasse kein Wort aus.

3Vielleicht hören sie und kehren um von ihrem bösen Wege, und ich bedenke mich wegen des Unheils, das ich gesonnen bin ihnen zuzufügen wegen ihrer bösen Handlungen.

4Verkünde ihnen also: So spricht der Herr: Wenn ihr nicht auf mich höret, zu wandeln nach meiner Lehre, die ich euch vorgelegt;

5Zu hören auf die Worte meiner Knechte, der Propheten, die ich Tag für Tag zu euch sende, ohne dass ihr höret:

6So mache ich dieses Haus gleich jenem in Schilo; und diese Stadt mache ich zum Fluch für alle Völker der Erde.

7Die Priester und die Propheten und alles Volk hörten, wie Jirmejahu im Hause des Herrn redete.

8Als Jirmejahu nun fertig war, alles zu reden, was der Herr geboten, vor allem Volke zu reden, da ergriffen ihn die Priester und die Propheten und alles Volk und sprachen; Du mußt sterben!

9Warum weissagest du im Namen des Herrn!: Gleich [dem Tempel in] Schilo wird es diesem Hause ergehen, und diese Stadt wird in Trümmern liegen und unbewohnt sein. Das Volk rottete sich zusammen um Jirmejahu im Hause des Herrn.

10Als die Oberen Jehudas diese Dinge hörten, kamen sie herauf aus dem Hause des Königs in das Haus des Herrn und setzten sich an den Eingang des neuen Tores des [Hauses des] Herrn.

11Es sprachen die Priester und die Propheten zu den Oberen und zu allem Volke also: Dieser Mann verdient den Tod! Denn er hat über diese Stadt geweissagt, wie ihr mit euren Ohren gehört habt.

12Jirmejahu sprach aber zu allen Oberen und zu allem Volke also: Der Herr hat as gesandt, zu weissagen über dieses Haus und diese Stadt all die Worte, die ihr gehört.

13Bessert nun euern Wandel und eure Handlungen und höret auf die Stimme des Herrn, eures Gottes, so wird der Herr sich bedenken wegen des Unheils, das er über euch ausgesprochen.

14Ich aber bin in eurer Hand; tut mir, wie es gut und recht ist in euern Augen.

15Doch wisset, dass, wenn ihr mich tötet, ihr unschuldiges Blut auf euch und auf diese Stadt ladet und auf ihre Bewohner; denn in Wahrheit, der Herr hat mich an euch gesandt, vor euren Ohren all diese Worte zu reden.

16Da sprachen die Oberen und alles Volk zu den Priestern und den Propheten: Dieser Mann hat nicht den Tod verdient, denn im Namen des Herrn, unseres Gottes, hat er zu uns geredet.

17Es erhoben sich Männer von den Ältesten des Landes und sprachen zu dem ganzen versammelten Volke also:

18Micha aus Moresa weissagte in den Tagen Hiskijas, Königs von Jehuda, und sprach zu dem ganzen Volke von Jehuda also: So spricht der Herr Zebaot: Zijon wird als Aucker gepflügt und Jerusalem wird ein Trümmerhaufen und der Berg des Tempels zu waldigen Höhen!

19Haben ihn darum Hiskija, König von Jehuda, und ganz Jehuda töten lassen [Hiskija] hat den Herr gefürchtet und gefleht vor dem Herrn, dass der Herr sich bedachte wegen des Unheils, das er über sie aus8gesprochen; und wir sollen einen großen Frevel auf unsere Seele laden?

20Freilich gab es eins einen Mann, der im Namen des Herrn weissagte: Urija, Sohn Samajas, aus Kirjat Jearim. Er weissagte über dieses Land ganz wie die Worte Jirmejahus.

21Als der König Jojakim und alle seine Kriegsleute und alle Oberen seine Worte hörten, da trachtete der König ihn zu töten; Urija aber erfuhr es und fürchtete sich und entfloh nach Ägypten.

22Allein der König Jojakim sandte Männer nach Ägypten: Elnatan, den Sohn Achbors, und Männer mit ihm nah Ägypten.

23Sie führten Urija aus Ägypten und brachten ihn zu dem Könige Jojakim, und er erschlug ihn mit dem Schwerte und warf seine Leiche in die Gräber des gemeinen Volkes.

24Doch Achikam, Sohn Safan, hielt zu Jirmejahu, dass man ihn nicht in die Hand des Volkes lieferte, ihn zu töten.

Kapitel 27

Das Bündnis gegen Babel.

1Im Anfange der Regierung Jojakims, Sohnes Josijas, Königs von Jehuda, erging dieses Wort an Jirmejahu vom Herrn also:

2So sprach der Herr zu mir: Mache dir Fesseln und Stangen und hänge sie um deinen Hals.

3Schicke sie dann umher zum Könige von Edom und zum Könige von Moab und zum Könige der Ammoniter und zum Könige der Tyrer und zum Könige von Zidon durch die Boten, die nach Jerusalem kamen, zu Zidkija, König von Jehuda.

4Und entbiete sie an ihre Herren also: So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: So sollt ihr sprechen zu euren Herren:

5Ich habe geschaffen die Erde, die Menschen und das Vieh, das auf der Erde ist, durch meine große Kraft und mit meinem ausgestreckten Arme, und habe sie dem gegeben, der mir gefiel.

6Und nun hab ich all diese Länder gegeben in die Hand meines Knechtes Nebukadnezar, Königs von Babel; auch die Tiere des Feldes habe ich ihm gegeben, dass sie ihm dienen.

7Es sollen ihm dienen all die Völker, und seinem Sohne und dem Sohne seines Sohnes, bis die Zeit kommt auch für sein Land, dass es zahlreichen Völkern und großen Königen dienstbar werde.

8Das Volk und das Königreich, das nicht dem Nebukadnezar, König von Babel, dienen will, und wer nicht bringen will seinen Hals in das Joch des Königs von Babel — mit dem Schwerte und mit Hunger und mit Pest werde ich es an demselben Volke heimsuchen, spricht der Herr, bis ich sie aufgerieben habe durch seine Hand.

9Ihr aber sollt nicht hören auf eure Propheten, Wahrsager,Träumer, Wolkendeuter und Zauberer, die zu euch sprechen also: Ihr werdet nicht dienen dem Könige von Babel.

10Denn Lüge weissagen sie euch, um euch von eurem Boden zu entfernen, dass ich euch verstoße und ihr umkommt.

11Das Volk aber, das seinen Hals bringen wird in das Joch des Königs von Babel und ihm dienet, das werde ich lassen auf seinem Boden, spricht der Herr; es soll ihn bearbeiten und darauf wohnen bleiben.

12Zu Zidkija, König von Jehuda, sprach ich ebenfalls all diese Worte: Bringet euren Hals in das Joch des Königs von Babel, dienet ihm und seinem Volke, dass ihr lebet.

13Warum wollt ihr fallen, du und dein Volk, durch das Schwert, durch Hunger und durch Pest? so wie der Herr jedem Volk verheißen hat, das nicht dienen will dem Könige von Babel.

14Höret nicht auf die Worte der Propheten, die zu euch sprechen: Ihr werdet nicht dienen dem Könige von Babel, denn Lüge weissagen sie euch;

15Denn ich habe sie nicht gesandt, spricht der Herr, und sie weissagen in meinem Namen lügenhaft, auf dass ich euch verstoße und ihr umkommt samt den Propheten, die euch weissagen.

16Und zu den Priestern und zu dem ganzen Volke sprach ich: So spricht der Herr: Höret nicht auf die Worte eurer Propheten, die euch weissagen: Die Geräte des Hauses des Herrn, [die unter Jojachim nach Babel gebracht worden waren], werden bald von Babel zurückgebracht werden; denn Lüge weissagen sie euch.

17Höret nicht auf sie, dienet dem Könige von Babel und lebet. Warum soll diese Stadt zu Trümmern werden?

18Wenn sie in Wirklichkeit Propheten sind, wenn das Wort des Herrn bei ihnen ist, mögen sie doch angehen den Herrn Zebaot, dass die Geräte, die noch im Hause des Herrn geblieben und im Hause des Königs von Jehuda und in Jerusalem, nicht nach Babel kommen.

19Denn also spricht der Herr Zebaot von den Säulen, von den Wasserbehältern, von den Gestellen und von den übrigen Geräten, die in dieser Stadt geblieben sind,

20Welche Nebukadnezar, König von Babel, nicht genommen, da er den Jechonja [Jojachin], Sohn Jojakims, König von Jehuda, von Jerusalem nach Babel wegführte, samt all den Edlen von Jehuda und Jerusalem;

21Also spricht der Herr Zebaot, Gott Israels, von den noch übriggebliebenen Geräten im Hause des Herrn und im Hause des Königs von Jehuda und in Jerusalem;

22Nach Babel werden sie gebracht werden und da bleiben bis zum Tage, da ich ihrer gedenken werde, spricht der Herr, und sie zurückbringe nach diesem Orte.

Kapitel 28

Jirmejahu und Hananja.

1In demselben Jahre, zu Anfang der Regierung Zidkijas, Königs von Jehuda, im fünften Monat des vierten Jahres sprach zu mir der Prophet Hananja, Sohn Asurs, aus Gibeon, im Hause des Herrn, in Gegenwart der Priester und des ganzen Volkes also:

2So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Zerbrochen habe ich das Joch des Königs von Babel.

3Binnen zwei Jahren bringe ich zurück nach diesem Ort alle Geräte des Hauses des Herrn, die Nebukadnezar, König von Babel, aus diesem Orte genommen und nach Babel gebracht.

4Jechonja, Sohn Jojakims, König von Jehuda, und all die Verbannten Jehudas, die nach Babel gekommen, bring ich zurück nach diesem Orte, spricht der Herr, denn zerbrechen werde ich das Joch des Königs von Babel.

5Da sprach der Prophet Jirmejahu zu dem Propheten Hananja in Gegenwart der Priester und des ganzen Volkes, die im Hause des Herrn sich befanden.

6Es sprach der Prophet Jirmejahu: Amen! Also tue der Herr! Der Herr wolle deine Worte bestätigen, die du geweissagt, dass er zurückbringe die Geräte des Hauses des Herrn und alle Verbannten aus Babel an diesen Ort.

7Nur höre dieses Wort, das ich rede vor deinen Ohren und vor den Ohren des ganzen Volkes.

8Die Propheten, welche vor mir und vor dir seit jeher gewesen, und die geweissagt über viele Länder und über große Königreiche von Krieg, von Unheil und von Pest;

9Weissagt der Prophet vom Frieden, wenn das Wort des Propheten eintrifft, so wird er als Prophet erkannt, den der Herr wirklich gesandt hat.

10Da nahm der Prophet Hananja die Stange vom Halse des Propheten Jirmejahu und zerbrach sie.

11Hananja sprach vor dem ganzen Volke also: So spricht der Herr: Also werde ich binnen zwei Jahren zerbrechen das Joch Nebukadnezars, Königs von Babel, von dem Halse aller Völker. Darauf ging der Prophet Jirmejahu seines Weges.

12Nachdem der Prophet Hananja die Stange vom Halse des Propheten Jirmejahu zerbrochen hatte, erging das Wort des Herrn an Jirmejahu also:

13Geh und sprich zu Hananja: So spricht der Herr: Stangen von Holz hast du zerbrochen, statt ihrer wirst du Stangen von Eisen machen.

14Denn so spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Ein eisernes Joch habe ich auf den Hals all dieser Völker gelegt, dass sie Nebukadnezar, König von Babel, dienen, und sie müssen ihm dienen, auch die Tiere des Feldes habe ich ihm unterthan gemacht.

15Der Prophet Jirmejahu sprach zu dem Propheten Hananja: Höre doch, Hananja! Der Herr hat dich nicht gesandt, und du hast dieses Volk mit Lügen vertröstet.

16Darum spricht also der Herr: Ich verstoße dich von dem Erdboden. Noch in diesem Jahre sollst du sterben, weil du zum Abfall von dem Herrn geraten hast.

17Und es starb der Prophet Hananja in demselben Jahre im siebenten Monat.

Kapitel 29

Jirmejahu an die Exilanten.

1Dies ist der Wortlaut des Briefes, den der Prophet Jirmejahu von Jerusalem gesandt hat an die übrigen Ältesten der Verbannten, an die Priester an die Propheten und an das ganze Volk, das Nebukadnezar von Jerusalem nach Babel weggeführt;

2(Nachdem König Jechonja und die Herrscherin, die Hofbediensteten, die Oberen von Jehuda und Jerusalem, die Zimmerleute und die Schlosser Jerusalem hatten verlassen müssen.)

3Durch Elasa, Sohn Safans, und Gemarja, Sohn Hilkijas, die Zidkija, König von Jehuda, an Nebukadnezar, König von Babel, nach Babel gesandt hatte:

4So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels, zu all den Verbannten, die ich von Jerusalem nach Babel habe wegführen lassen:

5Bauet Häuser und bewohnet sie, pflanzet Gärten und esset ihre Frucht.

6Nehmet Frauen und zeuget Söhne und Töchter; nehmet auch für eure Söhne Frauen, und eure Töchter gebet Männern, dass sie Söhne und Töchter gebären; vermehret euch dort und vermindert euch nicht.

7Fördert das Wohl der Stadt, dahin ich euch habe wegführen lassen, betet um sie zu dem Herrn, denn bei ihrem Wohl wird euch auch wohl sein.

8Denn so spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Mögen eure Propheten, die unter euch sind, und eure Wahrsager euch nicht irre führen; höret nicht auf eure Träume, die ihr träumt!

9Denn mit Lügen weissagen sie euch in meinem Namen. Ich habe sie nicht gesandt, spricht der Herr.

10Denn also spricht der Herr: Erst wenn für Babels [Herrschaft] siebzig Jahre abgelaufen sind, werde ich euer gedenken und an euch zur Wahrheit machen meine gute Verheißung, euch zurückzubringen in diesen Ort.

11Denn ich weiß doch das, was ich mit euch vorhabe, spricht der Herr, Absichten des Friedens und nicht des Unglücks, euch ein glückliches Los und Hoffnung zu geben.

12Ihr werdet mich rufen und hingehen und beten zu mir, und ich werde euch erhören.

13Ihr werdet mich suchen und auch finden; wenn ihr euch mir zuwenden werdet mit eurem ganzen Herzen.

14Ich werde mich von euch finden lassen, spricht der Herr, und auch euer Reich wieder herstellen. Ich werde euch sammeln aus all den Völkern und aus all den Orten, dahin ich euh verstoßen, spricht der Herr, und werde euch zurückbringen an den Ort, von woher ich euch habe wegführen lassen.

15Wohl sprechet ihr, der Herr hat uns auch in Babel Propheten gegeben, [und diese halten euch mit falschen Weissagungen hin].

16Aber so spricht der Herr zu dem Könige, der auf dem Throne Davids sitzt, und zu dem ganzen Volke, das in dieser Stadt wohnet, zu euren Brüdern, die nicht mit euch in die Gefangenschaft geführt sind;

17So spricht der Herr Zebaot: Ich sende gegen sie das Schwert, den Hunger und die Pest; ich werde sie machen gleich den ekelhaften Feigen, die nicht gegessen werden, so schlecht sind sie.

18Ich werde ihnen nachsetzen mit dem Schwert, mit Hunger und mit Pest, und sie machen zum Entsetzen für alle Königreiche der Erde, zum Fluch, zum Entsetzen zum Gezisch und zum Hohne unter all den Völkern, dahin ich sie verstoßen.

19Dafür, dass sie nicht gehorchten meinen Worten, spricht der Herr, der ich ihnen Tag für Tag meine Knechte, die Propheten, gesandt; ihr aber habt nicht gehört, spricht der Herr.

20Ihr aber vernehmet das Wort des Herrn, ihr Verbannten, die ich von Jerusalem nach Babel habe ziehen lassen.

21Also spricht der Herr Zebaot, Gott Israels, über Ahab, Sohn Kolajas, und über Zidkija, Sohn Maasejas, die euch Lügen weissagen in meinen Augen: Ich liefere sie in die Hand Nebukadnezars, Königs von Babel, er wird sie erschlagen vor euren Augen.

22Sie werden allen verbannten Judäern, die zu Babel sind, als Fluch gelten; man wird sagen: Es mache dich der Herr wie Zidkija und wie Ahab, die der König von Babel im Feuer verbrannt hat.

23Weil sie Gemeines verübt haben in Israel; sie trieben Ehebruch mit den Frauen ihrer Nächsten, auch redeten sie in meinem Namen solches, das ich ihnen nicht geboten. Ich zeuge wider sie, spricht der Herr.

24Zu dem Nehelamiten Semaja sprich also:

25So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Weil du in deinem Namen hast Briefe senden lassen an das ganze Volk in Jerusalem und an den Priester Zefanja, Sohn Maasajas, und an alle Priester, des Inhalts:

26Der Herr hat dich zum Priester bestellt statt des [in die Gefangenschaft weggeführten] Priesters Jojada, Aufseher zu sein im Hause des Herrn über jeden verrückten Weissagenden, dass du ihn setzest in den Stock oder in das Gefängnis;

27Warum hast du also dem Jirmejahu aus Anatot, der euch weissagt, solches nicht streng verwiesen?

28Da er doch uns in Babel hat sagen lassen: Lange Zeit [werdet ihr in der babylonischen Verbannung zubringen], darum bauet Häuser und bewohnet sie, pflanzt Gärten und esset ihre Frucht.

29Der Priester Zefanja las diesen Brief dem Propheten Jirmejahu vor.

30Da erging das Wort des Herrn an Jirmejahu also:

31Lass allen Verbannten sagen, also spricht der Herr über Semaja aus Nehelam: Weil euch Semaja geweissagt, da ich ihn nicht gesandt, und er euch mit Lügen vertröstet,

32Darum spricht der Herr also: Ich ahnde an dem Nehelamiten Samaja und an seinen Nachkommen. Keiner von seinem Hause soll unter diesem Volke bleiben, und er soll sich nicht erfreuen des Guten, das ich meinem Volke tue, spricht der Herr, denn er hat zum Abfall vom Herrn geraten.

Kapitel 30

Die Zukunft Israels.

1Das Wort, welches an Jirmejahu vom Herrn erging, also:

2So spricht der Herr, Gott Israels: Schreibe dir all die Worte auf, die ich zu dir geredet, in ein Buch.

3Denn es kommen Tage, spricht der Herr, wo ich wiederherstellen werde mein Volk Israel und Jehuda, spricht der Herr; ich will sie zurückbringen in das Land, das ich ihren Vätern gegeben, dass sie es besitzen.

4Diese Worte hat der Herr über Israel und über Jehuda verkündet.

5Also spricht der Herr: Eine Schreckkensstimme haben wir vernommen; es ist Angst und kein Friede.

6Fraget doch und sehet zu, ob Männer gebären? Warum sehe ich jeden Mann die Hände an seine Hüften halten wie eine Gebärerin? Warum ist jedes Angesicht fahl geworden?

7Ach, verhängnisvoll wird jener Tag, dass keiner ihm gleicht, eine Zeil der Bedrängnis ist es für Jakob, dennoch soll ihm daraus geholfen werden.

8Es soll an jenem Tage geschehen, spricht der Herr Zebaot, dass ich zerbrechen werde sein Joch von deinem Halse, und deine Bande werde ich zerreißen; Fremden soll er nicht fürder frohnden;

9Sondern sie werden dienen dem Herrn, ihrem Gott, und [dem Nachkommen] Davids, ihrem Könige, den ich ihnen bestellen werde.

10Du aber fürchte nicht, mein Knecht Jakob, spricht der Herr, und zage nicht, o Israel; denn ich erlöse dich [und bringe dich zurück] aus der Ferne, und deine Nachkommen aus dem Lande ihrer Gefangenschaft. Jakob wird zurückkehren und ruhig und sorgenlos bleiben; niemand soll ihn stören.

11Denn mit dir bin ich, spricht der Herr, dich zu erlösen. Wenn ich Vernichtung verhänge über alle Völker, wohin ich dich zerstreut, über dich verhänge ich doch keine Vernichtung. Ich werde dich nur züchtigen nach Gebühr und dich nicht völlig straflos ausgehen lassen.

12Denn so spricht der Herr: Gefährlich ist dein Leiden, schmerzhaft deine Krankheit.

13Niemand nimmt sich deiner an, dich in der Krankheit zu pflegen; Heilmittel werden dir nicht gewährt.

14Alle deine Lieben haben dich vergessen, sie suchten dich nicht auf; denn ich habe dich grausam gezüchtigt, wie ein Feind dich geschlagen, wegen deiner großen Schuld, deiner so zahlreichen Sünden.

15Warum hast du zu klagen über deine Leiden, über dein großes Weh? Um die Größe deiner Schuld, weil deiner Sünden so viele sind, habe ich solches dir getan.

16Doch dereinst sollen alle, die dich aufgerieben haben, selber aufgerieben werden; deine Feinde werden in die Gefangenschaft wandern; die dich geplündert, werden selbst zur Beute, die dich beraubt haben, sollen alle ausgeraubt werden.

16Denn ich bringe dir Genesung, von all deinen Wunden heil ich dich, spricht der Herr, weil sie dich, o Zijon, Verstoßene genannt, eine, nach der niemand fragt.

18Also spricht der Herr: Ich stelle wieder her die Zelte Jakobs, seiner Wohnstätten erbarm’ ich mich; die Stadt soll auf ihren Trümmern wieder aufgebaut werden, und deren Paläste in ihrer früheren Weise bewohnt sein.

19Es wird in ihnen Dankgesang erschallen und fröhliche Stimmen; ich mehre sie und sie vermindern sich nicht; ich häufe sie und sie verringern sich nicht.

20Seine Kinder werden wie vormals, und seine Gemeinde wird vor mir aufgerichtet sein. Ich werde an all seinen Drängern [ihren Übermut] ahnden.

21Sein Machthaber wird aus ihm selber und sein Herscher aus seiner Mitte hervorgehen, und ich bringe ihn zu mir, dass er mir nahe; denn wer ist der, der sich es getrauet, mir zu nahen, spricht der Herr.

22Ihr sollt mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein.

23Das grausige Wetter des Herrn bricht hervor, ein Sturmwetter, das sich zusammenzieht und auf das Haupt der Frevler herniederfährt.

24Nicht verlöschen wird der Zorn des Herrn, bis er getan und vollbracht, was er gesinnt. In späten Tagen werdet ihr es einsehen.

Kapitel 31

1In derselben Zeit, spricht der Herr, werde ich der Gott aller Geschlechter Israels sein, und sie werden mein Volk sein.

2Also spricht der Herr: Einst hat das dem Schwert entronnene Volk in der Wüste Gunst [bei mir] gefunden; gehe und erwecke sie wieder für Israel.

3Es ist schon sehr lange her, dass der Herr mir erschienen ist, [meint Israel]; und doch lieb ich dich für immer, [spricht Gott].

4[Es kommt noch eine Zeit], da ich dich aufrichte und du bleibst aufgerichtet, jungfräuliche Tochter Israel. Du wirst dich noch mit deinen Handpauken schmücken und im Reigen der Fröhlichen ausziehen.

5Du wirst noch Weinberge pflanzen auf dem Gebirge von Schomron; was die Pflanzer pflanzen werden, das sollen sie auch lesen.

6Es kommt der Tag, da rufen werden die Wächter auf dem Gebirge Efraim: Auf, lasst uns ziehen nach Zijon zu dem Herrn unserm Gott!

7Denn also spricht der Herr: Jauchzet Jakob zu mit Freude, und jubelt an den Höhen aller Völker, verkündet, preiset und sprechet: Geholfen hast du, o Herr deinem Volke, dem Überreste Israels!

8Ich bringe sie aus dem Lande des Nordens und sammle sie von den Enden der Erde, darunter Blinde und Lahme, Schwangere und Gebärerin allzumal, eine große Schaar sollen sie hierher zurückkehren.

9Mit Freudenthränen kommen sie und mit Gnadenbezeugungen bringe ich sie herbei; ich führe sie zu Wasserbächen auf gradem Wege, auf dem sie nicht straucheln; denn ich bin Israel wie ein Vater und Efraim ist mein Erstgeborener.

10Höret das Wort des Herrn, o Völker, und meldet in den fernen Eilanden und sprechet: [Gott], der Israel zerstreut, sammelt es wieder und hütet es wie ein Hirt seine Herde.

11Denn der Herr hat Jakob erlöst und es befreit aus der Hand des Mächtigern.

12Sie werden kommen und jauchzen auf der Höhe Zijons und strahlen vor Freude über die Fülle vom Herrn, über das Korn, den Most und die Oliven, über die Schafe und Rinder; sie werden dem bewässerten Garten gleichen und nicht mehr dahin schmachten.

13Dann freuet sich die Jungfrau im Reigentanz, Jünglinge und Alte allzumal. Ich wandle ihre Trauer in Wonne und tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer.

14Ich sättige die Priester mit Mark, und mein Volk foll sich an meinem Segen sättigen, spricht der Herr.

15Also spricht der Herr: Eine Stimme der Klage wird zu Rama gehört, bitterlich Weinen; Rachel weint um ihre Kinder; sie kann sich nicht trösten um ihre Kinder, denn sie sind dahin.

16Also spricht der Herr: Hör’ auf zu weinen; deine Augen sollen nicht fürder Thränen vergießen, denn es gibt einen Lohn für dein Tun, spricht der Herr. [Deine Kinder] werden zurückkehren aus dem Lande des Feindes.

17Deine Zukunft ist hoffnungsreich, spricht der Herr; die Kinder werden zurückkehren in ihr Gebiet.

18Ich habe Efraim sich beklagen hören: Du hast mich gezüchtigt wie ein unbändiges Kalb, und ich habe Lehre angenommen. Führe mich nun zurück und ich will zurückkehren; denn du, o Herr, bist mein Gott.

19Denn nachdem ich zurückzukehren dachte, empfand ich Reue, und nachdem ich gestraft worden bin, schlag’ ich auf die Hüfte. Beschämt bin ich und erröte, denn ich trage die Schande meiner Jugend.

20Ist mir Efraim ein teurer Sohn ein Kind der Liebkosung, dass so oft ich von ihm rede, ich seiner [mit Liebe] gedenke? Darum ist mein Inneres für ihn bewegt; erbarmen will ich mich sein, spricht der Herr.

21Stelle dir Zeichen auf, setze dir Pfeiler, richte dein Augenmerk auf die Straße, den Weg, den du gegangen; denn du kehrst zurück, o Jungfrau Israel, du kehrst zurück in deine Städte.

22Wie lange wirst du dich scheu herumdrehen, du abtrünnige Tochter? Es hat der Herr Neues geschaffen auf Erden: Die Frau muß sich nach dem Manne umtun.

23Also spricht der Herr Zebaot, der Gott Israels: Es wird noch dieses Wort im Lande Jehuda und in seinen Städten gesprochen werden, wenn ich sie wiederherstelle: Es segne dich der Herr, in der Wohnung der Gerechtigkeit am heiligen Berg!

24Da werden weilen die Leute von Jehuda und seiner Städte, Landleute und die mit Herden herumziehen.

25Denn erquickt haben werde ich jede matte Seele und jede schmachtende Seele gesättigt.

26Darob erwachte ich, nachdem ich das geschaut; mein Schlaf war so süß.

27Es kommen Tage, spricht der Herr, und ich säe das Haus Israel und das Haus Jehuda, [ich vermehre sie]; Samen von Menschen und Samen von Vieh.

28Wie ich früher ihretwegen bedacht war, sie auszuroden, einzureißen, niederzubrechen, zu vernichten und zu verderben also werde ich jetzt ihretwegen bedacht sein, sie zu bauen und zu pflanzen, spricht der Herr.

29In jenen Tagen wird man nicht mehr sprechen: Die Väter haben Herlinge gegessen und die Zähne der Kinder sind stumpf geworden.

30Sondern jeder wird um seine Schuld sterben, jeder Mensch, der Herlinge gegessen, dem werden die Zähne stumpf werden.

31Es kommen Tage, spricht der Herr, wo ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Jehuda einen neuen Buud schließe.

32Nicht wie jener Bund, den ich geschlossen habe mit ihren Vätern am Tage, da ich sie bei der Hand faßte, sie herauszuführen aus dem Lande Ägypten, welchen Bund sie später gebrochen, so dass ich sie verworfen habe, spricht der Herr:

33Sondern dies ist der Bund, den ich mit dem Hause Israel schließen werde: Nach jenen Tagen, spricht der Herr, hab’ ich meine Lehre in ihr Inneres gelegt, und auf ihr Herz werde ich sie schreiben, und ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein.

34Es wird nicht mehr einer den andern belehren müssen: Erkenne den Herrn! Denn sie alle werden mich erkennen von Klein bis Groß, spricht der Herr; denn ich werde vergeben ihre Missetat und ihrer Sünden nicht ferner gedenken.

35Also spricht der Herr, der eingesetzt hat die Sonne zum Lichte bei Tage, des Mondes und der Sterne Gesetze zum Lichte in der Nacht, der aufwühlt das Meer, dass seine Wellen brausen, Gott Zebaot ist sein Name:

36Wenn diese meine Gesetze je weichen, spricht der Herr, so soll auch der Same Israels aufhören, ein Volk vor mir zu sein alle Tage.

37Also spricht der Herr: Wenn je gemessen werden kann der Himmel droben und ergründet die Stützen der Erde hier unten, so werde auch ich verwerfen den ganzen Samen Israels um alles, was sie getan, spricht der Herr.

38Es kommen Tage, spricht der Herr, wo die Stadt dem Herrn vom Thurme Hananeel bis zum Ecktor wird erbaut werden.

39Die Meßrute soll gegenüber hinaus gehen über den Hügel Gareb und sich wenden nach Goa.

40Auch das ganze Thal der Leichen und der Asche, das ganze Gefilde bis zum Bache Kidron und bis zur Ecke des Roßtores gegen Osten soll heilig sein dem Herrn; es soll nicht wieder ausgerodet und nicht niedergebrochen werden für immer.

Kapitel 32

Jirmejahu kauft einen Acker.

1Das Wort, welches an Jirmejahu vom Herrn erging im zehnten Regierungsjahre des Zidkija, Königs von Jehuda, das ist im achtzehnten Regierungsjahr des Nebukadnezar.

2Damals belagerte das Heer des Königs von Babel Jerusalem, und der Prophet Jirmejahu war eingesperrt im Hofe des Gewahrsams, im Hause des Königs von Jehuda.

3Denn Zidkija, König von Jehuda, hatte ihn mit der Begründung eingesperrt: Warum weissagst du im Namen des Herrn: Ich gebe diese Stadt in die Hand des Königs von Babel, dass er sie einnehme;

4Und Zidkija, König von Jehuda, wird der Hand der Chaldäer nicht entrinnen, sondern er wird in die Hand des Königs von Babel geliefert, er wird mit ihm von Mund zu Mund reden und ihn Auge in Auge schauen.

5Er wird Zidkija nach Babel entführen; dort bleibt dieser, bis ich nach ihm sehe, spricht der Herr. Wenn ihr gegen die Chaldäer kämpft, so wird es euch mißlingen.

6Jirmejahu sprach [nun um jene Zeit] also: Das Wort des Herrn ist an mich ergangen.

7Hanamel, der Sohn deines Vetters Sallum, wird zu dir kommen mit dem Anerbieten: Kaufe doch mein Feld in Anatot; denn dir kommt das Recht der Einlösung zu, es zu kaufen.

8Und Hanamel, Sohn meines Vetters, kam wirklich zu mir nach dem Worte des Herrn in den Hof des Gewahrsams und sprach zu mir: Kauf doch mein Feld zu Anatot, das im Lande Benjamin, denn dir kommt das Recht der Erbschaft zu und die Einlösung; kaufe es dir. Da merkte ich, dass es der Herr so wollte.

9Ich kaufte daher das Feld von Hanamel, dem Sohne meines Vetters zu Anatot, und wog ihm darauf das Silber zu, sieben Schekel und zehn Silberstücke.

10Ich schrieb darüber einen Kaufbrief und besiegelte ihn; auch nahm ich Zeugen und wog dann das Silber auf der Wage.

11Ich nahm darauf den versiegelten Kaufbrief mit dem offenen, in dem die gesetzlichen Bestimmungen [verzeichnet waren].

12Den Kaufbrief gab ich Baruch, Sohn Narijas, des Sohnes Makhsejas, in Gegenwart meines Vetters Hanamel und der Zeugen, welche den Kaufbrief gefertigt hatten, und vor allen Judäern, die mit mir auf der Wache saßen.

13Ich gebot Baruch vor ihren Augen also:

14So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Nimm diese Briefe, den versiegelten Kaufbrief und diesen offenen Brief, und tue sie in ein irdenes Gefäß, auf dass sie viele Jahre erhalten bleiben.

15Denn also spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Es werden noch dereinst wieder Häuser und Felder und Weinberge in diesem Lande gekauft werden.

16Ich betete aber zum Herrn, nachdem ich den Kaufbrief dem Baruch, Sohn Nerijas, übergeben hatte:

17Ach, Herr Gott, du hast den Himmel und die Erde geschaffen mit deiner großen Kraft und mit deinem ausgestreckten Arme; kein Ding ist dir zu schwer.

18Du übst Gnade ins tausendste [Geschlecht] und vergiltst die Schuld der Väter ihren Kindern nach ihnen, du großer, starker Gott, Herr Zebaot ist sein Name.

19Groß im Beschließen und mächtig im Ausführen, du, dessen Augen offen sind über all den Wegen der Menschenkinder, jedem zu geben nach seinen Wegen und nach der Frucht seiner Handlungen.

20Der du Zeichen und Wunder getan im Lande Ägypten bis auf diesen Tag und an Israel und [andern] Völkern und dir einen Namen gemacht, wie ja bekannt ist.

21Und hast herausgeführt dein Volk Israel aus dem Lande Ägypten mit Zeichen und mit Wundern und mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arme und mit großem Schrecken ;

22Und hast ihnen dieses Land gegeben, das du zugescworen ihren Vätern, ihnen zu geben: ein Land, fließend von Milch und Honig.

23Sie kamen auch und nahmen es ein, aber sie gehorchten nicht deiner Stimme und wandelten nicht in deiner Lehre; alles, was du ihnen geboten zu tun, taten sie nicht, deshalb schicktest du über sie all dieses Unglück.

24Die Bollwerke [der Feinde] reichen bis an die Stadt, sie einzunehmen, und die Stadt wird fallen in die Hand der Chaldäer, die sie angreifen, wegen des Schwertes und des Hungers und der Pest, und was du geredet, ist geschehen; du schauest es ja.

25Und doch hast du mir befohlen, Herr, o Gott: Kaufe dir das Feld um Silber und bestelle Zeugen; die Stadt wird ja in die Hand der Chaldäer gegeben?

26Da erging das Wort des Herrn an Jirmejahu also:

27Ich bin der Herr, der Gott aller Wesen; mir sollte etwas zu schwer sein?

28Wahrlich, also spricht der Herr: Ich gebe diese Stadt in die Hand der Chaldäer und in die Hand Nebukadnezars, Königs von Babel, dass er sie einnehme.

29Die Chaldäer, die gegen diese Stadt streiten, werden eindringen und sie verbrennen samt den Häusern, auf deren Dächern man geräuchert dem Baal und spenden für fremde Völker begossen, um mich zu kränken.

30Denn die Israeliten und die Judäer taten von den frühesten Zeiten an nur was böse ist in meinen Augen. Die Israeliten kränkten mich immer durch das Werk ihrer Hände, spricht der Herr.

31So dass diese Stadt von dem Tage an, wo sie erbaut wurde, bis auf diesen Tag mir nur zuwider und zum Ärger war; [ich sinnte stets], sie fort zu schaffen von meinem Angesicht.

32Wegen all der Bosheit der Israeliten und der Judäer, die sie verübt, mich zu kränken, sie, ihre Könige, ihre Oberen, ihre Priester und ihre Propheten! alle Männer Jehudas und die Bewohner Jerusalems.

33Sie kehrten mir den Rücken zu und nicht das Angesicht. Man verwarnte sie Tag für Tag, sie aber hörten nicht und nahmen keine Lehre an.

34Sie setzten ihre Scheusale in das Haus, über das mein Name genannt ist, es zu verunreinigen,

35Und bauten die Höhen des Baal im Thale Ben Himom, darzubringen ihre Söhne und ihre Töchter dem Moloch — was ich ihnen nicht geboten und was mir nicht in den Sinn gekommen, diese Gräuel ausüben zu lassen — um Jehuda zu Sünden zu verleiten.

36Nun denn, spricht der Herr, der Gott Israels, von dieser Stadt, von welcher ihr sagt: Sie wird in die Hand des Königs von Babel fallen durch Schwert, durch Hunger und durch Pest.

37Ich sammle [ihre Bewohner] aus all den Ländern, dahin ich sie verstoße in meinem Zorn und in großer Wut, und führe sie zurückk an diesen Ort und lasse sie ruhig wohnen.

38Sie sollen mein Volk sein und ich werde ihr Gott sein.

39Ich gebe ihnen ein Herz und eine Art, mich immer zu fürchten, zu ihrem und ihrer Kinder Heil.

40Und schließe mit ihnen einen ewigen Bund, dass ich nicht von ihnen lassen werde, ihnen wohl zu tun, und meine Furcht leg’ ich in ihr Herz, dass es nicht von mir weiche.

41Ich werde mich freuen, ihnen wohl zu tun, und pflanze sie in diesem Lande in Wirklichkeit mit meinem ganzen Herzen und mit meiner ganzen Seele.

42Denn also spricht der Herr: Wie ich gebracht habe all dieses Unglück über dieses Volk, so werde ich über sie bringen all das Gute, das ich über sie verheiße.

43Man wird noch Felder kaufen in diesem Lande, wo ihr sprechet: Eine Öde ist es, leer an Menschen und Vieh, den Chaldäern preisgegeben.

44Felder und Silber werden sie kaufen und darüber Kaufbriefe ausfertigen und besiegeln und Zeugen bestellen im Lande Benjamin und in der Umgebung Jerusalems; in den Städten Jehudas, in den Städten des Gebirges, in den Städten der Niederung und in den Städten des Südens; denn ich stelle sie wieder her, spricht der Herr.

Kapitel 33

Verheißungen für die Zukunft.

1Es erging das Wort des Herrn an Jirmejahu zum zweiten male; er aber war noch eingesperrt im Hofe der Wache, also:

2Also spricht der Herr, der es einst vollführt, der Herr, der es beschließt und bestätigt, Adonai ist sein Name.

3Rufe mich an und ich werde dir antworten und dir Wichtiges und Geheimnisvolles verkünden, das du nicht weißt.

4Denn also spricht der Herr, Gott Israels, über die Häuser dieser Stadt und über die Häuser der Könige von Jehuda, die niedergerissen worden für die Bollwerke und für den Kampf.

5Da kommen sie zu kämpfen mit den Chaldäern, um jene zu füllen mit den Leichen der Menschen, die ich geschlagen in meinem Zorne und in meinem Grimme, da ich um all deren Bosheit willen mein Antlitz vor dieser Stadt verborgen.

6Ich bringe ihr Genesung und Heilung, und ich heile sie; ich zeige ihnen eine Fülle des Friedens und der Treue.

7Ich stelle Jehuda und Israel wieder her und richte sie auf wie vormals.

8Ich reinige sie von all ihrer Schuld, womit sie sich versündigt gegen mich, und verzeihe all ihre Missetaten, wodurch sie sich versündigt gegen mich und von mir abfielen.

9Es wird mir sein zum Namen der Wonne, zum Ruhm und zum Schmuck vor all den Völkern der Erde, die hören werden all das Gute, das ich ihnen tue sie werden beben und zittern ob all dem Guten und all dem Heil, das ich ihr bereite.

10Also spricht der Herr: Es soll wieder gehört werden an diesem Orte, von dem ihr sprechet: Verwüstet ist er, leer an Menschen und leer an Vieh — in den Städten Jehudas und in den Straßen Jerusalems, die verödet sind, leer an Menschen, leer an Bewohnern und leer an Vieh —

11Stimme der Wonne und der Freude, Stimme des Bräutigams und der Braut, die Stimme derer, die da sprechen: Danket dem Herrn Zebaot, denn gütig is der Herr, ewiglich ist seine Huld! [Die Stimme] derer, die Dankopfer bringen in das Haus des Herrn, denn ich werde das Land wieder herstellen wie vormals, spricht der Herr.

12Also spricht der Herr Zebaot: An diesem Orte, der verwüstet ist, leer an Menschen und an Vieh, und in all seinen Städten wird noch dereinst eine Wohnung der Hirten werden, wo Schafe lagern.

13In den Städten des Gebirges, in den Städten der Niederung, in den Städten des Südens, im Lande Benjamin, in der Umgebung Jerusalems und in den Städten Jehudas sollen wiederum hindurchgehen die Schafe unter den Händen des Zählenden, spricht den Herr.

14Es kommen Tage, spricht der Herr, wo ich in Erfüllung bringen werde die gute Verheißung, die ich zugesagt dem Hause Israel und dem Hause Jehuda.

15In jenen Tagen und in derselben Zeit lasse ich sprossen dem David einen Sprößling der Gerechtigkeit, dass er Recht und Gebühr übe im Lande.

16In jenen Tagen wird Jehuda aufgerichtet werden und Jerusalem wird sicher wohnen, und also wird man es nennen: Unser Sieg is der Herr!

17Denn so spricht der Herr: Es soll dem David nicht an einem Manne fehlen, der auf dem Throne des Hauses Israel sitzt.

18Und den Priestern, den Leviten, soll es nimmer fehlen an einem Manne vor meinem Antlitze, der Ganzopfer darbringt und Speiseopfer in Dampf aufgehen läßt und Opfer bereitet.

19Es erging das Wort des Herrn an Jirmejahu also:

20So spricht der Herr: Wenn ihr brechen könnt mein ewiges Gesetz vom Tage und von der Nacht, so dass nicht Tag und Nacht sei zu ihrer Zeit;

21So wird auch mein Bund gebrochen werden mit meinem Knechte David, dass von ihm kein Sohn als Herrscher sei auf seinem Throne, und mit meinen Dienern, den Leviten, den Priestern.

22Wie nicht das Heer des Himmels gezählt werden kann und nihct gemessen der Sand des Meeres, so werde ich mehren die Nachkommen meines Knechtes David und die Leviten, die mir dienen.

23Es erging das Wort des Herrn an Jirmejahu also:

24Du siehst ja, was dieses Volk meint: Die beiden Geschlechter [das Königs- und das Priesterhaus], die der Herr einst erkoren hat, verwirft er nun; und so erklären sie mein Volk für verworfen dass es nach ihrer Meinung aufgehört hat, meine Nation zu sein.

25Aber der Herr spricht also: Hab’ ich nicht meinen Bund mit Tag und Nacht, die Gesetze des Himmels und der Erde gemacht?

26So werde ich nicht die Nachkommen Jakobs und meines Knechtes David verwerfen, dass ich nicht nehme von seinen Nachkommen Herrscher für die Nachkommen Abrahams, Isaks und Jakobs; denn ich stelle siie wieder her und erbarme mich ihrer.

Kapitel 34

Während der Belagerung Jerusalems

1Das Wort, das vom Herrn an Herrn an Jirmejahu erging, da Nebukadnezar, König von Babel, und sein ganzes Heer und all die Königreiche der Länder seiner Herrschaft und all die Völker Jerusalem und all Städte [Jehudas] bekriegten:

2So spricht der Herr, der Gott Israels: Gehe und rede mit Zidkija, König vou Jehuda, und sprich zu ihm: So spricht der Herr: Ich gebe diese Stadt in die Hand des Königs von Babel, dass er sie in Feuer verbrenne.

3Du aber wirst seiner Hand nicht entrinnen, sondern ergriffen werden und in seine Hand fallen; Aug in Auge wirst du den König von Babel schauen, und von Mund zu Mund wird er mit dir reden, und nach Babel wirst du kommen.

4Höre doch auf das Wort des Herrn, o Zidkija, König von Jehuda, [dich Nebukadnezar zu unterwerfen]; denn so spricht der Herr über dich: Du wirst dann nicht sterben durch das Schwert;

5Sondern in Frieden wirst du sterben, und wie man deine Väter, die früheren Könige, die vor dir waren, verbrannt hat, so wird man auch dich verbrennen, und: Ach, Herr! wird man klagen um dich; denn dies habe ich beschlossen, spricht der Herr.

6Der Prophet Jirmejahu verkündete Zidkija, König von Jehuda, all diese Worte in Jerusalem.

7Das Heer des Königs von Babel kämpfte damals gegen Jerusalem und die noch nicht eroberten Städte von Jehuda, gegen Lachis und Aseka, denn diese hielten sich noch unter den Städten Jehudas als feste Plätze.

Die Wiederherstelluug des Sklaventums.

8Das Wort, welches vom Herrn an Jirmejahu erging, nachdem der König Zidkija einen Bund mit dem ganzen Volke geschlossen, das in Jerusalem war, unter sich Freiheit auszurufen;

9Dass ein jeder von ihnen seinen hebräischen Sklaven und seine hebräische Sklavin frei lasse, dass niemand unter ihnen seinen judäischen Stammesgenossen Sklavenarbeit verrichten lasse.

10Anfangs gehorchten alle Oberen und das ganze Volk, das den Bund eingegangen, dass jeder seinen Knecht und jeder eine Magd frei lasse und nicht ferner mit ihnen arbeite; sie gehorchten also und entließen sie.

11Aber nachher nahmen sie wieder die Knechte und Mägde zurück, die sie frei entlassen hatten, und zwangen sie als Sklaven und Sklavinnen.

12Da erging das Wort des Herrn an Jirmejahu also:

13So spricht der Herr, Gott Israels: Ich habe einen Bund mit euren Vätern geschlossen an dem Tage, da ich sie herausgeführt aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft, also:

14Im Beginn des siebenten Jahres soll jeder seinen hebräischen Bruder, der sich dir verkaufen sollte, entlassen. Er soll dir nur sechs Jahre dienen, dann entlasse sie frei von dir. Aber es hörten eure Väter nicht auf mich und neigten nicht ihr Ohr.

15Heute seid ihr umgekehrt und habt getan, was recht ist in meinen Augen, Fretheit auszurufen einer dem andern, und ihr habt einen Bund geschlossen vor mir in dem Hause, über das mein Name genannt ist.

16Nun aber entweihet ihr wieder meinen Namen und nehmet zurück eure Knechte und Mägde, die ihr freigelassen, und zwinget sie, wieder bei euch Sklaven und Sklavinnen zu sein.

17Darum spricht also der Herr: Ihr habt mir nicht gehorcht, einer dem andern Freiheit auszurufen; ich rufe über euch Freiheit aus spricht der Herr: dem Schwert, der Pest und dem Hunger, und mache euch zum Entsetzzen aller Königreiche der Erde.

18Ich mache die Männer, die meinen Bund übertreten, die nicht gehalten die Worte des Bundes, den sie vor mir geschlossen, gleich dem Kalbe, das sie entzweigeschnitten, und zwischen dessen Stücken sie durchgingen.

19Die Vornehmen Jehudas und die Vornehmen Jerusalems, die Hofbediensteten und die Priester und das gange Volk des Landes, die zwischen den Stücken des Kalbes durchgegangen sind;

20Sie gebe ich in die Hand ihrer Feinde und in die Hand derer, die ihnen nach dem Leben trachten; ihr Leichnam wird zum Fraße für die Vögel des Himmels und das Vieh der Erde.

21Auch Zidkija, König von Jehuda, und seine Fürsten geb’ ich in die Hand ihrer Feinde und in die Hand derer, die ihnen nach dem Leben trachten: In die Hand des Heeres des Königs von Babel, das [jetzt] von euch abgezogen ist.

22Ich gebiete, spricht der Herr, und bringe sie zurück nach dieser Stadt, dass sie sie angreifen und einnehmen und sie in Feuer verbrennen; alle Städte Jehudas werde ich zur Öde machen, leer an Bewohnern.

Kapitel 35

Jirmejahu und die Rechabiter.

1Das Wort, welches vom Herrn an Jirmejahu erging in den Tagen Jojakims, Sohnes Josias, Königs von Jehuda, also:

2Gehe in das Haus der Rechabiter und rede zu ihnen; bringe sie in das Haus des Herrn, in eins der Gemächer, und gib ihnen Wein zu trinken.

3Ich nahm den Jaasanja, Sohn Jirmejahus, Sohnes Habazinjas, seine Brüder, alle seine Söhne und das ganze Haus der Rechabiter,

4Und brachte sie in das Haus des Herrn, in das Gemach der Söhne Hanans, Sohnes Jigdaljas, des Gottesmannes, das bei dem Gemache der Fürsten ist, oberhalb des Gemaches Maaßejas, Sohnes Sallums, des Türhüters.

5Ich setzte den Söhnen des Hauses Rechab volle Weinkrüge und Becher vor und sprach zu ihnen: Trinket Wein!

6Sie aber erwiderten: Wir trinken keinen Wein, denn Jonadab, Sohn Rehabs, unser Vater, hat uns das Gebot auferlegt: Ihr sollt keinen Wein trinken, ihr und eure Nachkommen für immer.

7Auch sollt ihr kein Haus bauen und keine Saat aussäen und keinen Weinberg pflanzen und besitzen, sondern in Zelten wohnet stets, auf dass ihr lange lebet auf dem Boden, woselbst ihr weilet.

8Wir gehorchten der stimme Jonadabs, Sohnes Rechab, unseres Stammvaters, in allem, was er uns geboten, keinen Wein zu trinken all unsere Tage, wir, unsere Frauen, unsere Söhne und unsere Töchter.

9Auch bauen wir keine Häuser für unsere Wohnung, noch besitzen wir Weinberge, oder Feld oder Saat.

10Wir wohnen in unseren Zelten und gehorchen und tun ganz, wie uns unser Stammvater Jonadab geboten.

11Erst als Nebukadnezar, König von Babel, gegen das Land zog, sprachen wir: Lasse uns nach Jerusalem gehen vor dem Heere der Chaldäer und vor dem Heere Arams; seitdem wohnen wir in Jerusalem.

12Es erging das Wort des Herrn an Jirmejahu also:

13So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Geh und sprich zu den Männern von Jehuda und zu den Bewohnern Jerusalems: Das müßte euch doch als Lehre dienen, meinen Worten zu gehorchen, spricht der Herr.

14Gehalten wird das Wort Jonadabs, Sohnes Rechab, das er seinen Söhnen geboten, keinen Wein zu trinken; sie haben keinen getrunken bis auf diesen Tag, weil sie dem Gebote ihres Vaters gehorcht haben. Und ich habe zu euch geredet Tag für Tag und ihr habt mir nicht gehorcht.

15Ichh sandte euch Tag für Tag all meine Knechte, die Propheten, mit den Worten: Kehret doch um von euerm bösen Wandel und bessert eure Handlungen, gehet nicht fremden Göttern nach, ihnen zu dienen, und bleibet auf dem Boden, den ich euch und euern Vätern gegeben. Aber ihr habt nicht geneigt euer Ohr und mir nicht gehort.

16Dass die Söhne Jonadabs, Sohnes Rechab, das Gebot ihres Vaters gehalten haben, das er ihnen geboten, dieses Volk mir aber nicht gehorcht!

17Darum spricht also der Herr, Gott Zebaot, Gott Israels: Ich werde über Jehuda und über all die Bewohner Jerusalems das ganze Unglück bringen, das ich ihnen verheißen, weil ich zu ihnen geredet und sie hörten nicht, ihnen zurief und sie antworteten nicht.

18Aber zum Hause der Rechabiter sprach Jirmejahu: So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Weil ihr auf das Gebot eures Vaters Jonadab gehört und alle seine Gebote beobachtet habt und getan, ganz wie er euch geboten, —

19Darum spricht also der Herr Zebaot, Gott Israels: Es soll dem Jonadab, Sohn Rechabs, nicht an einem Manne fehlen, der vor mir stehe — in keiner Zeit.

Kapitel 36

Die verbrannte Rolle.

1Im vierten Jahre des Jojakim, Sohnes Josija, Königs von Jehuda, erging dieses Wort an Jirmejahu vom Herrn:

2Nimm dir eine Buchrolle und schreibe darauf all die Worte, die ich zu dir geredet über Israel und über Jehuda und über all die Völker von dem Tage an, da ich zu dir geredet, seit den Tagen Josijas bis auf diesen Tag.

3Vielleicht wird sich das Haus Jehuda merken all das Böse, das ich gesonnen bin, ihnen zuzufügen, auf dass sie zurückkehren von ihrem bösen Wandel, dann will ich vergeben ihre Missetat und ihre Sünde.

4Jirmejahu berief Baruch, den Sohn Nerijas, und Baruch schrieb aus dem Munde Jirmejahus all die Worte des Herrn, die er zu ihm geredet, in eine Buchrolle.

5Jirmejahu gebot dem Baruch also: Ich bin eingesperrt und vermag daher nicht in das Haus des Herrn zu kommen.

6So gehe du und lies aus der Rolle, worauf du geschrieben hast aus meinem Munde die Worte des Herrn, vor dem ganzen Volke im Hause des Herrn, am Tage des Fastens; und auch vor allen Judäern, die aus ihren Städten kommen, lies daraus.

7Vielleicht flehen sie demütig zum Herrn und kehren um von ihrem bösen Wandel, denn groß ist der Zorn und der Grimm den der Herr über dieses Volk verhängt hat.

8Baruch, Sohn Nerijas, tat ganz so, wie ihm der Prophet Jirmejahu geboten zu lesen aus dem Buche die Worte des Herrn im Hause des Herrn.

9Im fünften Regierungsjahre Jojakims, Sohnes Josijas, Königs von Jehuda, im neunten Monat, riefen sie ein Fasten aus vor dem Herrn für das ganze Volk in Jerusalem und das Volk, das aus den Städten Jehudas nach Jerusalem gekommen war.

10Baruch las aus dem Buche die Worte Jirmejahus im Hause des Herrn, im Gemache des Schreibers Gemarja, Sohnes Safans, im obersten Hofe, am Eingange des neuen Tores zum Hause des Herrn vor dem ganzen Volke.

11Als Micha, Sohn Gemarjas, Sohnes Safan, all die Worte des Herrn aus dem Buche hörte,

12Ging er in das Haus des Königs, in das Gemach des Schreibers, dort saßen alle Vornehmen: Der Schreiber Elisama und Delaja, Sohn Semajas, und Elnatan, Sohn Achbors, Gemarja, Sohn Safans, Zidkija, Sohn Hananjas, und alle Vornehmen.

13Micha berichtete ihnen all die Worte, die er gehört, als Baruch aus dem Buche gelesen vor dem Volke.

14Da sandten all die Fürsten zu Baruch, den Judi, Sohn Natanjas, Sohnes Salemja, Sohnes Kusi, und ließen sagen: Nimm die Rolle mit, aus der du gelesen hast vor dem Volke, und komme. Baruch, Sohn Nerijas, nahm die Rolle mit und ging zu ihnen.

15Sie sprachen zu ihm: setze dich doch und lies uns daraus vor. Da las ihnen Baruch vor.

16Wie sie all die Worte vernahmen, sahen sie einander ängstlich an und sprachen zu Baruch: Wir melden dem Könige all diese Worte.

17Den Baruch fragten sie: sage uns doch, wie hast du all diese Worte aufgeschrieben aus seinem Munde?

18Baruch antwortete ihnen; Mit seinem Munde sprach er mir all diese Worte vor, und ich schrieb sie mit Tinte in das Buch.

19Da riefen die Fürsten Baruch zu: Gehe, verbirg dich, du und Jirmejahu, dass niemand wisse, wo ihr seid.

20Sie gingen zum Könige in den Hof, die Rolle gaben sie zum Aufheben in das Gemach des Schreibers Elisama, und meldeten vor den Ohren des Königs all die Worte.

21Da schickte der König den Judi, die Rolle zu holen; er holte sie aus dem Gemache des Schreibers Elisama, und Judi las aus ihr vor dem Könige und vor allen Fürsten, die um den König standen.

22Der König aber saß im Winterhause — im neunten Monate — und hatte die Kohlenpfanne vor sich angezündet.

23Als nun Judi drei oder vier Seiten gelesen hatte, zerriß er sie mit dem Messer des Schreibers und warf sie in das Feuer in der Kohlenpfanne, bis die ganze Rolle im Feuer in der Kohlenpfanne verbrannt war.

24Also weder fürchteten sie sich noh zerrissen ihre Kleider der König und all seine Diener, als sie diese Worte vernahmen.

25Wohl waren Elnatan, Delaja und Gemarja den König angegangen, die Rolle nicht zu verbrennen, er aber gab ihnen kein Gehör.

26Der König gebot Jerahmeel, Sohn des Königs, und Seraja, Sohn Asriels, und Selemja, Sohn Abdeels, den Schreiber Baruch und den Propheten Jirmejahu zu ergreifen; aber der Herr verbarg sie.

27Es erging das Wort des Herrn an Jirmejahu, nachdem der König die Rolle mitsamt den Worten, die Baruch aus dem Munde Jirmejahus aufgeschrieben, verbrannt hatte:

28Nimm dir abermals eine Rolle und schreibe darauf all die Worte, die auf der vorigen Rolle gewesen, die Jojakim, König von Jehuda, verbrannt hat.

29Und sprich über Jojakim, König von Jehuda, so spricht der Herr: Du hast diese Rolle verbrannt und gesprochen: Warum hast du da geschrieben, der König von Babel werde kommen und dieses Land verderben und daraus wegschafen Menschen und Vieh?

30Darum spricht also der Herr über Jojakim, König von Jehuda: Er soll niemand haben, der auf dem Throne Davids sitzt, und seine Leiche wird hingeworfen sein der Hitze bei Tag und der Kälte bei Nacht.

31Ich werde an ihm und an seinen Nachkommen und an seinen Dienern ihre Sünde heimsuchen — und über sie und über die Bewohner Jerusalems und über die Männer Jehudas all das Unglück bringen, das ich über sie verkündet, sie aber hörten nicht.

32Jirmejahu nahm eine andere Rolle und gab sie dem Schreiber Baruch, dem Sohne Nerijas, und er schrieb darauf aus dem Munde Jirmejahus all die Worte des Buches, das Jojakim, König von Jehuda, im Feuer verbrannt; es wurden noch viele Worte, jenen ähnliche, hinzugefügt.

Kapitel 37

Jirmejahu wird wieder gefangen gesetzt.

1Es regierte als König Zidkija, Sohn Josijas, anstatt des Konja, Sohnes Jojakim, den Nebukadnezar, König von Babel, im Lande Jehuda als König eingesetzt hatte.

2Er und seine Diener und das Volk des Landes gaben den Worten des Herrn, die er durch den Propheten Jirmejahu geredet, kein Gehör.

3Einst sandte aber der König Zidkija den Jehuchal, Sohn Selemjas, und den Priester Zefanja, Sohn Maaßejas, zu dem Propheten Jirmejahu und ließ sagen: Bete doch für uns zum Herrn, unserm Gotte.

4Jirmejahu ging damals aus und ein unter dem Volke, man hielt ihn nicht in Haft.

5Das Heer Pharaos war eben ausgezogen von Ägypten, und als die Chaldäer, die Jerusalem belagerten, die Kunde davon vernahmen, da zogen sie von Jerusalem ab.

6Da erging das Wort des Herrn an Jirmejahu also:

7So spricht der Herr, der Gott Israels: So sollt ihr sprechen zum Könige von Jehuda, der euch zu mir sendet, mich zu befragen: Das Heer Pharaos, das euch zum Beistande ausgezogen, ist zurückgekehrt nach seinem Lande Ägypten.

8Die Chaldäer werden zurückkehren und diese Stadt von neuem angreifen, sie einnehmen und in Feuer verbrennen.

9So spricht der Herr: Täuschet euch nicht, dass ihr glaubet, die Chaldäer werden von uns weggehen, denn sie werden nicht gehen.

10Denn wenn ihr auch das ganze Heer der Chaldäer geschlagen hättet, die gegen euch kämpfen, und es blieben unter ihnen durchbohrte Männer übrig; jeder in seinem Zelte würde sich erheben und diese Stadt im Feuer verbrennen.

11Als das Heer der Chaldäer von Jerusalem abgezogen war vor dem Heere Pharaos,

12Da wollte Jirmejahu aus Jerusalem in das Land Benjamin gehen, von da sich unter das Volk zu mengen.

13Er war also am Tore Benjamin; dort war aber ein Auffseher der Wachen, namens Jerija, Sohn Selemjas, Sohnes Hananja; er ergriff den Propheten Jirmejahu mit den Worten: Du willst zu den Chaldäern überlaufen!

14Jirmejahu erwiderte: Das ist Lüge, ich laufe nicht zu den Chaldäern über. Jener aber hörte nicht nach ihm; Jerija ergriff Jirmejahu und brachte ihn zu den Fürsten.

15Da zürnten die Fürsten auf Jirmejahu; sie schlugen ihn und taten ihn in das Gefängnis, in das Haus des Schreibers Jonatan, denn sie hatten dieses zu einem Gefängnis gemacht.

16Als nun Jirmejahu in das Gefängnis gekommen war innerhalb der Kramläden, blieb Jirmejahu dort lange Zeit.

17Der König Zidkija sandte aber und ließ ihn holen. Der König fragte ihn in seinem Hause insgeheim und sprach: Ist ein Wort vom Herrn da? Da sprach Jirmejahu: Es is da, und sprach weiter: In die Hand des Königs von Babel wirst du fallen.

18Jirmejahu sprach weiter zum Könige Zidkija: Was hab ich dir Leides getan, dir und deinen Dienern und dem Volke, dass ihr mich in Haft getan?

19Wo sind jetzt eure Propheten die euch geweissagt also: Der König von Babel wird nicht über euch kommen, über dieses Land?

20Und nun höre doch, mein Herr, o König! Möge doch mein Flehen bei dir erhört werden, dass du mich nicht zurückkehren lasse in das Haus des Schreibers Jonatan, dass ich dort nicht sterbe.

21Da gebot der König Zidkija, und sie taten Jirmejahu unter Aufsicht im Hofe der Wache. Man reichte ihm ein Laib Brot auf den Tag aus der Straße der Bäcker, bis alles Brot aus der Stadt aufgezehrt war, so blieb Jirmejahu im Hofe der Wache.

Kapitel 38

Jirmejahu wird mit dem Tode bedroht.

1Sefatja, Sohn Mattans, und Gedalja, Sohn Pashurs, und Juchal, Sohn Selemjas, und Pashur, Sohn Malkijas, hörten die Worte, die Jirmejahu zu dem ganzen Volk geredet:

2So spricht der Herr: Wer in dieser Stadt bleibt, wird sterben im Kriege durch Hunger und Pest; wer aber hinausgeht zu den Chaldäern, wird leben bleiben, und es wird ihm seine Person als Beute erhalten, dass er leben bleibe.

3Also spricht der Herr: Diese Stadt wird in die Hand des Heeres des Königs von Babel fallen, und er wird sie einnehmen.

4Da sprachen die Fürsten zum Könige: Möge doch dieser Mann getötet werden, da er die Kriegsmänner, die noch übrig sind in dieser Stadt, und das ganze Volk mutlos macht, indem er zu ihnen solche Worte redet. Denn dieser Mann will nicht das Wohl des Volkes, sondern nur sein Unglück.

5König Zidkija erwiderte darauf: Er ist in eurer Hand, denn der König vermag nichts gegen euch.

6Darauf nahmen sie Jirmejahu und warfen ihn in die Grube Malkijas, des Königssohnes, die im Hofe der Wache war; sie ließen Jirmejahu mit Stricken hinab. In der Grube war kein Wasser, sondern Lehm, und Jirmejahu versank in Lehm.

7Als aber der Äthiopier Ebed Melech, ein Hofbediensteter im Hause des Königs, hörte, dass sie Jirmejahu in die Grube geworfen, — der König saß im Tore Benjamins —

8Da ging Ebed Melech aus dem Hause des Königs und sprach zu dem Könige:

9Mein Herr, o König, diese Männer haben schlecht gehandelt in allem, was sie dem Propheten Jirmejahu getan, den sie in die Grube geworfen. Er wäre ja auch so vor Hunger gestorben, denn es ist kein Brot mehr in der Stadt.

10Da gebot der König dem Äthiopier Ebed Melech: Nimm mit dir von hier aus dreißig Männer und bringe den Propheten Jirmejahu aus der Grube herauf, bevor er stirbt.

11Ebed Melech nahm die Männer mit ihm und ging in das Haus des Königs unterhalb des Schatzes und nahm von dort abgelegte Lappen und zerfallene Lumpen und ließ sie zu Jirmejahu in die Grube hinab an Stricken.

12Der Äthiopier Ebed Melech sprach zu Jirmejahu: Lege dir die abgelegten Lappen und die Lumpen unter die Gelenke deiner Arme unterhalb der Stricke; Jirmejahu tat also.

13Darauf zogen sie Jirmejahu an Stricken herauf aus der Grube. Jirmejahu blieb dann im Hofe der Wache.

14Da sandte der König Zidkija und ließ den Propheten Jermia zu sich holen in den dritten Eingang, der im Hause des Herrn war. Der König sprach zu Jirmejahu: Ich möchte dich etwas fragen, verhehle mir nicht das Geringste.

15Jirmejahu sprach zu Zidkija: Wenn ich dir alles sage, wirst du mich töten, und wenn ich dir raten wollte, wirst du mir kein Gehör geben.

16Da schwur der König Zidkija dem Jirmejahu insgeheim also: So wahr der Herr lebt, der uns diese Seele gegeben dass ich dich nicht töte und dich auch nicht die in die Hände dieser Männer liefere, nach dem Leben trachten!

17Da sprach Jirmejahu zu Zidkija: So spricht der Herr, Gott Israels: Wenn du hinausgehest zu den Fürsten des Königs von Babel, so wirst du leben bleiben und diese Stadt wird im Feuer nicht verbrannt werden; du wirst also leben bleiben, du und dein Haus.

18Wenn du aber nicht hinausgehest zu den Fürsten des Königs von Babel, so wird diese Stadt in die Hand der Chaldäer fallen und sie werden sie verbrennen im Feuer, du aber wirst nicht entrinnen ihrer Hand.

19Da sprach der König Zidkija zu Jirmejahu: Mir ist bang vor den Judäern, die übergegangen sind zu den Chaldäern, dass diese mich nicht in ihre Hand liefern, mich zu mißhandeln.

20Jirmejahu sprach: sie werden dich nicht ausliefern. Höre doch auf die Stimme des Herrn in dem, was ich zu dir rede, und es wird dir wohlgehen und du wirst leben bleiben.

21Wenn du dich aber weigert, hinauszugehen, — dies ist das Wort, das der Herr mich hat schauen lassen.

22Alle Frauen, die zurückgeblieben im Hause des Königs von Jehuda, werden hinausgeführt zu den Fürsten des Königs, von Babel und sie klagen: Deine Freun haben dich verleitet, es ist ihnen gelungen; als deine Füße in den Schlamm versanken, da wichen sie zurück.

23Deine Frauen und deine Kinder werden hinausgeführt zu den Chaldäern, du aber wirst nicht entrinnen aus ihrer Hand, sondern von der Hand des Königs von Babel wirst du ergriffen werden, und diese Stadt wird dur deine Schuld in Feuer verbrannt.

24Da sprach Zidkija zu Jirmejahu: Niemand darf wissen um diese Reden, dass du nicht umkommst.

25Wenn aber die Fürsten hören sollten, dass ich mit dir geredet, und sie kommen und fragen dich: sage uns doch, was du mit dem Könige geredet hast, verhehle nichts vor uns, dass wir dich nicht töten, auch was der König dir gesagt;

26So sprich zu ihnen: Ich richtete meine Bitte an den König, mich nicht zurückzubringen in das Haus Jonatans, daselbst zu sterben.

27Es kamen auch die Fürsten zu Jirmejahu und befragten ihn. Er berichtete ihnen ganz nach diesen Worten, die der König geboten. Sie ließen ihn in Ruhe, denn man erfuhr nichts. 28: Jirmejahu blieb im Hofe der Wache bis zum Tage, da Jerusalem eingenommen wurde. Als Jerusalem erstürmt wurde, ereignete sich folgendes:

Kapitel 39

Die Eroberung Jerusalems.

1Im neunten Regierungsjahre des Zidkija, Königs von Jehuda, im zehnten Monat, kam Nebukadnezar, König von Babel, mit seinem ganzen Heere vor Jerusalem, und sie belagerten es.

2Im elften Regierungsjahre des Zidkija, am neunten des vierten Monats wurde die Stadt erstürmt.

3Es kamen alle Fürsten des Königs von Babel und blieben am Mitteltore: Nergal Sarezer, Samger Nebu, Sarsechim, oberster Verschnittener, Nergal Sarezer, oberster Magier, und all die übrigen Fürsten des Königs von Babel.

4Als Zidkija, König von Jehuda, und die Kriegsmänner sie erblickten, entflohen sie und gingen nachts aus der Stadt auf dem Wege durch den Garten des Königs zum Tore hinaus zwischen der Doppelmauer; sie flohen den Weg zur Steppe.

5Aber das Heer der Chaldäer jagte ihnen nach und erreichte den Zidkija in der Ebene von Jericho; sie ergriffen ihn und brachten ihn zu Nebukadnezar, König von Babel, nach Ribla im Lande Hamat, und er stellte ihn zur Rede.

6Der König von Babel ließ die Söhne Zidkijas zu Ribla vor seinen Augen töten, auch alle Edlen Jehudas ließ der König von Babel niedermachen.

7Die Augen Zidkijas wurden geblendet und er selbst in Ketten gelegt und nach Babel geführt.

8Das Haus des Königs und den Volkspalast verbrannten die Chaldäer im Feuer, die Mauern von Jerusalem brachen sie ab.

9Den Rest des Volkes, das übrig geblieben war in der Stadt, und die Überläufer, die zu ihm übergelaufen waren, und den Rest des Volkes, das sonst noch übrig geblieben war, führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwächter, nach Babel hinweg.

10Von den Ärmsten im Volke, die nicht das geringste hatten, ließ Nebusaradan, Oberster der Leibwächter, welche im Lande Jehuda zurück und gab ihnen in jenen Tagen Weinberge und Äcker.

11Nebukadnezar, König von Babel, erteilte wegen Jirmejahu durch Nebusaradan, Obersten der Leibwächter, folgenden Befehl:

12Lass ihn zu dir kommen und sorge für ihn; tue ihm nicht das geringste zu Leide, sondern was er von dir verlangen wird, also tue an ihm.

13Da schickte Nebusaradan, Oberster der Leibwächter, und Nebusasban, oberster Verschnittener, und Nergal Sarezer, oberster Magier, und all die Großen des Königs von Babel,

14Sie schickten und ließen Jirmejahu holen aus dem Hofe der Wache und übergaben ihn dem Gedalja, Sohne Ahikams, Sohnes Safan, ihn aus jenem Hause hinauszuführen. Er blieb unter dem Volke.

15An Jirmejahu aber erging das Wort des Herrn, als er noch eingesperrt war im Hofe der Wache also:

16Gehe und sprich zu dem Äthiopier Ebed Melech: So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Ich vollbringe meine Worte über diese Stadt zum Bösen und nicht zum Guten, und sie werden geschehen vor dir an diesem Tage.

17Ich werde dich aber retten an jenem Tage, spricht der Herr, und du wirst nicht fallen in die Hände der Männer, vor denen dir graut.

18Denn ich werde dich entrinnen lassen, dass du nicht fallest durch das Schwert, und dein Leben soll dir als Beute bleiben, weil du auf mich vertraut, spricht der Herr.

Kapitel 40

Der letzte Rest Judäas.

1Das Wort, welches vom Herrn an Jirmejahu erging, nachdem ihn Nebusaradan, Oberster der Leibwächter, in Rama freigelassen hatte, wohin er ihn nahm, als er in Fesseln gebunden war mit all den Gefangenen Jerusalems und Jehudas, die nach Babel weggeführt wurden.

2Da rief der Oberste der Leibwächter den Jirmejahu und sprach zu ihm: Der Herr, dein Gott, hat dieses Unglück über diesen Ort verheißen.

3Der Herr hat herbeigeführt und getan, wie er verheißen, denn ihr habt gesündigt gegen den Herrn und seiner Stimme nicht gehorcht, darum geschah euch also:

4Nun denn, ich befreie dich heute von den Fesseln an deiner Hand. Wenn es dir gefällt, mit mir nach Babel zu kommen dann komme und ich will auf dich Acht haben; sollte es dir aber mißfällig sein, mit mir nach Babel zu kommen, so unterlass es. Das ganze Land ist vor dir. Wohin es dir gut und recht scheint zu gehen, da gehe hin.

5[Jirmejahu] war aber noch nicht zurückgekehrt, [da riet ihm Nebusaradan]: Kehre zurück zu Gedalja, Sohn Ahikams, Sohnes Safan, den der König von Babel in den Städten Jehudas zum Regenten bestellt hat; bleibe bei ihm unter dem Volke; oder wohin immer es dir recht ist zu gehen, kannst du gehen. Der Oberste der Leibwächter gab ihm Wegzehrung und andere Geschenke mit und entließ ihn.

6Jirmejahu kam zu Gedalja, Sohn Ahikams, nach Mizpa und blieb bei ihm unter dem Volke, das zurückgeblieben war im Lande.

7Als alle Heeresobersten auf dem Lande und ihre Leute hörten, dass der König von Babel den Gedalja, Sohn Ahikams, im Lande bestellt hatte, und dass er Männer, Frauen und Kinder und von den Ärmsten des Landes, von denen, die nicht nach Babel wegeführt worden, unter seine Obhut gestellt hatte:

8Da kamen sie zu Gedalja nach Mizpa; auch Ismaël, Sohn Natanjas, und Johanan und Jonatan, die Söhne Kareahs, und Seraja, Sohn Tanhumets, und die Söhne Efai aus Netofa und Jesanja, Sohn des Maachati, sie und ihre Leute.

9Gedalja, Sohn Ahikams, Sohn Safat, schwur ihnen und ihren Leuten Sicherheit zu: Habt keine Sorge, den Chaldäern unterthan zu sein. Bleibet im Lande und dienet dem König von Babel, so wird es euch wohlergcehen.

10Ich bleibe in Mizpa, um euch vor den Chaldäern zu vertreten, die zu uns kommen werden; ihr aber sollt Wein und getrocknete Früchte und Öl einsammeln und in eure Geräte tun; bleibet in euern Städten, dir ihr inne habt.

11Als alle Judäer, die in Moab und unter den Ammonitern, in Edom und in den andern Ländern waren, hörten, dass der König von Babel einen Rest von Jehuda gelassen hatte, und dass er über sie den Gedalja, Sohn Ahikams, Sohnes Safan, zum Regenten bestellt hatte,

12Da kehrten alle Judäor aus all den Orten, wohin sie versprengt waren, zurück in das Land Jehuda, zu Gedalja nach Mizpa und sammelten Wein und getrocknete Früchte in großer Menge ein.

13Als Johanan, Sohn Kareahs, und alle Heeresobersten, die auf dem Lande waren, zu Gedalja nach Mizpa kamen,

14Sprachen sie zu ihm: Weißt du wohl, dass Baalis, König der Ammoniter, den Ismaël, Sohn Natanjas, gesandt hat, um dich niederzumachen? Aber Gedalja, Sohn Ahikams, glaubte ihnen nicht.

15Johanan, Sohn Kareahs, sprach zu Gedalja in Mizpa insgeheim also: Lass mich doch gehen und den Ismaël, Sohn Natanjas, töten; niemand soll es wissen. Warum soll er dich totschlagen, dass sich dann alle Judäer zerstreuen, die sich um dich gesammelt, und so der Rest von Jehuda untergehe?

16Aber Gedalja, Sohn Ahikams, erwiderte dem Johanan, Sohn Kareahs: Thue dies nicht, denn Lüge sprichst du von Ismaël.

Kapitel 41

1Am siebenten Monat kam Ismaël, Sohn Natanjas, Sohnes Elisama, vom königlichen Hause, und die Großen des Königs und zehn Männer mit ihm zu Gedalja, Sohn Ahikams, nach Mizpa: sie aßen daselbst beim Mahle zusammen in Mizpa.

2Dann erhob sich Ismaël, Sohn Natanjas, mit seinen zehn Männern und erschlug den Gedalja, Sohn Ahikams, Sohnes Safan, mit dem Schwert und tötete ihn — weil ihn der König von Babel im Lande zum Regenten eingesetzt hatte.

3Alle Judäer, die bei Gedalja in Mizpa waren, und auch die Chaldäer, die sich daselbst befanden, die Kriegsleute, erschlug Ismaël.

4Am zweiten Tage nach der Ermordung des Gedalja, als es noch niemand wusste,

5Da kamen Leute von Sichem, Schilo und Schomron, achtzig Männer, deren Bart geschoren und die Kleider zerrissen waren, und mit Schnitten am Gesicht; sie hatten Speiseopfer und Weihrauch bei sich, die sie in das Haus des Herrn bringen wollten.

6Da ging Ismaël, Sohn Natanjas, ihnen weinend von Mizpa entgegen, und als er sie traf, sprach er zu ihnen: Kommet zum Gedalja, Sohn Ahikams.

7Wie sie in die Stadt kamen, ermordete sie Ismaël, Sohn Natanjas, [und warf die Leichname] in die Grube, er und die Männer, die mit ihm waren.

8Zehn Männer aber, die sich unter ihnen befanden, sprachen zu Ismaël: Töte uns nicht, denn wir haben vergrabene Schätze auf dem Felde, Weizen und Gerste, Öl und Honig, [was wir dir geben wollen]; er unterließ es und tötete sie nicht unter ihren Brüdern.

9Die Grube, wohin Ismaël all die Leichname der Männer geworfen, die er im Gefolge Gedaljas getötet hatte, war die, welche der König Assa seiner Zeit wegen Basa, König von Israel, gemacht hatte; diese füllte Ismaël, Sohn Natanjas, mit Erschlagenen.

10Den ganzen Rest des Volkes, der zu Mizpa war, nahm Ismaël gefangen; die Töchter des Königs und das ganze Volk, das übrig geblieben war zu Mizpa, welches Nebusaradan, Oberster der Leibwächter, unter die Obhut Gedaljas, Sohn Ahikams, gestellt hatte, nahm Ismaël, Sohn Natanjas, gefangen und ging, um zu den Ammonitern zu ziehen.

11Johanan, Sohn Kareahs, und mit ihm die Heeresobersten erfuhren all das Böse, das Ismaël, Sohn Natanjas, getan hatte.

12Da nahmen sie alle Mannschaft, und gingen, um gegen Ismaël, Sohn Natanjas, zu kämpfen; sie fanden ihn an dem großen Wasser zu Gibeon.

13Als alles Volk, das mit Ismaël war, den Johanan, Sohn Kareahs, und die Heeresobersten, die mit ihm waren, erblickte, freute es sich.

14Alles Volk, das Ismaël aus Mizpa gefangen genommen hatte, kehrte um und ging zu Johanan, Sohn Kareahs.

15Ismaël aber, Sohn Natanjas, entrann mit acht Männern vor Johanan und ging zu den Ammonitern.

16Da nahm Johanan, Sohn Kareahs, und die Heeresobersten, die mit ihm waren, den ganzen Überrest des Volkes, den er zurückgebracht von Ismaël, Sohn Natanjas, von Mizpa, nachdem dieser den Gedalja, Sohn Ahikams, erschlagen hatte, Männer, Kriegsleute, Frauen und Kinder und Hofbedienteste, die er zurückgebracht von Gibeon.

17Sie gingen und blieben einige Zeit in Gerut Kimham bei Betlehem, um nach Ägypten zu fliehen —

18Vor den Chaldäern, denn sie fürchteten sich vor ihnen weil Ismaël, Sohn Natanjas den Gedalja, Sohn Ahikams, den der König von Babel zum Regenten im Lande bestellt hatte, erschlagen hatte.

Kapitel 42

1Dann traten alle Heeresobersten und Johanan, Sohn Kareahs, und Jesania, Sohn Hosajas, und alles Volk von klein bis groß vor.

2Und sprachen zu dem Propheten Jirmejahu: Lass dich von uns erbitten, dass du für uns, für diesen ganzen Überrest, zum Herrn, deinem Gott, betest; denn wir sind wenige von vielen übrig geblieben, wie deine Augen uns sehen

3Dass uns der Herr, dein Gott, den Weg zeige, darauf wir gehen sollen, und das, was wir zu tun haben.

4Da sprach der Prophet Jirmejahu zu ihnen: Ich habe es gehört; ich bete zum Herrn, euerm Gott, nach euern Worten, und das Wort, das der Herr euch ankündigt, werde ich euch wissen lassen; ich werde euch kein Wort vorenthalten.

5Sie aber sprachen zu Jirmejahu: Es sei der Herr an uns ein wahrhafter, zuverlässiger Zeuge, dass wir ganz nach den Worten, womit der Herr, dein Gott, dich zu uns sendet, tun werden

6Sei es gut oder böse, der Stimme des Herrn, unseres Gottes, zu welchem wir dich senden, werden wir gehorchen, auf dass es uns wohlergehe, wenn wir gehorchen der Stimme des Herrn, unseres Gottes.

7Nach Verlauf von zehn Tagen, erging das Wort des Herrn an Jirmejahu:

8Er berief Johanan, den Sohn Kareahs, und all die Heeresobersten, die mit ihm und alles Volk von klein bis groß,

9Und sprach zu ihnen: Also spricht der Herr, Gott Israels, zu welchem ihr mich gesandt habt, um euer Bitten vor ihn zu bringen:

10Wenn ihr wohnen bleibt in diesem Lande, so werde ich euch bauen und nicht niederreißen, euch pflanzen und nicht ausroden, denn ich bereue das Böse, das ich euch zugefügt.

11Fürchtet euch nicht vor dem Könige von Babel, vor dem ihr euch fürchtet; fürchtet euch nicht vor ihm, spricht der Herr, denn ich bin mit euch, euch zu helfen, euch zu retten aus seiner Hand.

12Ich werde euch [bei ihm] Erbarmen finden lassen, dass er Mitleid mit euch habe und euch zurückkehren lasse in euer Land.

13Wenn ihr aber sprechet: Wir wollen in diesem Lande nicht bleiben, so dass ihr der Stimme des Herrn, eures Gottes nicht gehorchet,

14Sondern sprechet: Nein! nach dem Lande Ägypten wollen wir uns flüchten, dass wir keinen Krieg sehen und keinen Posaunenschall hören und nach Brot nicht hungern, dort wollen wir bleiben;

15Nun denn, so höre das Wort des Herrn Überrest von Jehuda! Also spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Wenn ihr die Absicht habt nach Ägypten zu gehen, und ihr gehet, da zu weilen;

16So wird das Schwert, davor ihr euch fürchtet, dort euch im Lande Ägypten erreichen, und der Hunger, vor dem euch bange ist, wird sich dort in Ägypten an euch hängen, und dort sollt ihr sterben.

17Alle die Männer, die ihr Augenmerk auf Ägypten gerichtet, dorthin zu ziehen und zu bleiben, sollen durch Schwert, Hunger und Pest sterben; keiner soll dem Unglück entrinnen, das ich über euch verhänge.

18Denn also spricht der Herr Zebaot, der Gott Israels: Wie sich mein Zorn und mein Grimm über die Bewohner Jerusalems ergossen hat, so wird sich mein Grimm über euch ergießen, wenn ihr nach Ägypten gehet; ihr sollt werden zum Schwur und zum Entsetzen, zum Fluch und zum Hohne; ihr werdet diesen Ort nicht wiedersehen.

19Der Herr hat über dich, Überrest Jehudas, ausgesprochen: Ihr sollt nicht nach Ägypten gehen. Ihr sollt wissen, dass ich euch heute verwarne.

20Denn ihr treibt Scherz um euer Leben; ihr habt mich gesandt zum Herrn, eurem Gott, und gesprochen: Bete für uns zum Herrn, unserm Gotte, und ganz wie der Herr, unser Gott, sprechen wird, also berichte uns, wir wollen es tun.

21Ich habe euch heute nun alles gesagt, aber ihr gehorchet nicht der Stimme des Herrn, eures Gottes, in allem, womit er mich zu euch gesandt.

22Nun denn wisset, dass ihr durch Schwert, Hunger und Pest sterben werdet an dem Orte, dahin ihr zu kommen verlanget, daselbst zu weilen.

Kapitel 43

Die Flucht nach Äypten.

1Als Jirmejahu aufgehört hatte zu dem Volke zu reden all die Worte des Herrn, ihres Gottes, womit ihn der Herr, ihr Gott, zu ihnen gesandt hatte — alle obige Worte,

2Da sprachen Asarja, Sohn Hosajas, und Johanan, Sohn Kareahs, und alle hochmütigen Männer zu Jirmejahu: Lügen redest du! Der Herr, unser Gott, hat dich nicht beauftragt zu sprechen: Ihr sollt nicht nach Ägypten gehen, daselbst zu weilen,

3Sondern Baruch, Sohn des Nerija, hetzt dich gegen uns auf, um uns in die Hand der Chaldäer zu liefern, dass man uns töte oder uns nach Babel führe.

4Also hörten Johanan, Sohn Kareahs, und alle Heeresobersten und das Volk nicht auf die Stimme des Herrn, im Lande Jehuda zu bleiben.

5Johanan, Sohn Kareahs, und die Heeresobersten nahmen den ganzen Überrest von Jehuda, der zurückgekehrt war aus all den Völkern, wohin sie versprengt worden, um zu weilen im Lande Jehuda:

6Die Männer, die Frauen, die Kinder, die Töchter des Königs und alle Personen, die Nebusaradan, Oberster der Leibwächter, zurückgelassen hatte mit Gedalja, Sohn Ahikams, Sohnes Safan, und dem Propheten Jirmejahu und Baruch, Sohn Nerijas,

7Und zogen in das Land Ägypten, denn sie hatten nicht gehorcht der Stimme des Herrn, und kamen nach Tachpanches [Daphnes].

8Es erging das Wort des Herrn an Jirmejahu in Tachpanches also:

9Nimm mit deiner Hand große Steine und verbirg sie in Mörtel in dem Ziegelofen, der am Eingange des Hauses Pharaos in Tachpanches vor den Augen der Männer, der Judäer.

10Und sprich zu ihnen: Also spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Ich lasse meinen Knecht Nebukadnezar, König von Babel, kommen und stelle seinen Thron auf diese Steine, die ich verborgen, und er soll sein Prachtzelt darüber aufspannen.

11Er wird kommen und Ägypten niederwerfen, [die Einwohner] verfallen dem Tode [während der Belagerung], der Gefangenschaft oder dem Schwert.

12Ich werde Feuer anzünden in den Häusern der Götter Ägyptens; er wird sie verbrennen oder gefangen nehmen und das Land Ägypten zusammenrollen, wie der Hirt sein Gewand sich rollt, und er wird herausgehen von dort in Frieden.

13Er wird zerbrechen die Standsäulen von Bet-Semes [Heliopolis] im Lande Ägypten, und die Häuser der Götter der Ägypter wird er verbrennen in Feuer.

Kapitel 44

Über die Flüchtlinge in Ägypten.

1Das Wort, welches an Jirmejahu erging wegen der Judäer, die sich im Lande Ägypten aufhielten: in Migdal, Tachpanches und Nof, im Lande Patros:

2So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Ihr habt gesehen all das Unglück, das ich gebraht über Jerusalem und über all die Städte Jehudas; sie sind diesen Tag wüst und niemand wohnt darin.

3[Das geschah] wegen ihrer Bosheit, die sie verübt, mich zu kränken, weil sie fremden Göttern gedient und geopfert, die sie nicht gekannt, ihr und eure Väter.

4Ich sandte euch Tag für Tag meine Knechte, die Propheten und sprach: Thut doch nicht diese Gräueldinge, die ich hasse.

5Aber sie hörten nicht und neigten nicht ihr Ohr, zu lassen von ihrer Bosheit, dass sie nicht fremden Göttern Räucherwerk darbringen.

6Es ergoß sich daher mein Grimm und mein Zorn und entbrannte in den Städten Jehudas und in den Straßen Jerusalems, und sie wurden Trümmer, eine Öde, wie sie jetzt sind.

7Und nun spricht also der Herr, der Gott Zebaot, der Gott Israels: Warum füget ihr euch selbst so großes Leid zu, dass er von euch ausrotten soll Mann und Frau, Kind und Säugling aus Jehuda, dass er euch seinen Überrest lasse?

8Mich zu kränken durch euer Tun, zu räuchern fremden Göttern im Lande Ägypten, wohin ihr kamet, daselbst zu weilen, auf dass er euch ausrotte und auf dass ihr werdet zum Fluch und zum Hohne unter allen Völkern der Erde?

9Habt ihr vergessen die bösen Taten eurer Väter und der Könige von Jehuda und ihrer Frauen? ebenso eure bösen Taten und die eurer Frauen, die sie verübt im Lande Jehuda und in den Straßen von Jerusalem?

10Noch sind sie nicht gedemütigt bis auf diesen Tag; sie fürchten sich nicht und wandeln nicht nahc meiner Lehre und nach meinen Satzungen, die ich euch vorgelegt und euren Vätern.

11Wahrlich, spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Ich richte meinen Zornblick gegen euch zum Bösen, ganz Jehuda auszurotten.

12Ich bestimme die Übriggebliebenen von Jehuda, die sich nach Ägypten gewendet, dahin einzuwandern, dass sie in Ägypten völlig aufgerieben werden; sie werden durch das Schwert fallen oder durch Hunger aufgerieben, dass sie zum Schwur, zum Entsetzen, zum Fluch und zum Schimpf werden.

13Ich werde die in Ägypten wohnenden [Judäer] heimsuchen, wie ich die Bewohner von Jerusalem heimgesucht habe, mit Krieg, Hunger und Pest.

14Es wird niemand sich flüchten oder entrinnen von dem Überrest Jehudas, der nach Ägypten ausgewandert ist, dort zu weilen. Sie werden nicht nach Jehuda zurückkehren, worauf sie ihre Hoffnung setzen, heimzukehren und dort zu bleiben; denn auch nur als Flüchtlinge werden sie nicht heimkehren.

15Da antworteten alle Männer, die wussten, dass ihre Frauen fremden Göttern räucherten, und alle Frauen, die da standen in großer Menge, und alles Volk, das in Patros, im Lande Ägypten, wohnte, dem Jirmejahu:

16Das Wort, das du zu uns geredet im Namen des Herrn, darin geben wir dir kein Gehör.

17Sondern wir werden ganz so tun, wie wir beschlossen haben, der Himmelskönigin zu räuchern und ihr Spenden auszugießen, wie wir getan, wir und unsere Väter, unsere Könige und unsere Fürsten in den Städten Jehudas und in den Straßen Jerusalems; damals hatten wir satt zu essen und waren glücklich und sahen kein Unglück.

18Seitdem wir aber unterließen, der Himmelskönigin zu räuchern und ihr Spenden auszugießen, haben wir Mangel an allem, und wir gehen durch Krieg und Hunger zu Grunde.

19Und wenn wir der Himmelskönigin räuchern und ihr Spenden ausgießen, [sprachen die Frauen], haben wir etwa ohne Willen unserer Männer ihr Kuchen gemacht für ihren Dienst und ihr spenden ausgegossen?

20Da sprach Jirmejahu zu all dem Volke, zu den Männern und zu den Frauen also zu allen, die ihm so geantwortet hatten:

21War es doch dies Räuchern, das ihr veranstaltet in den Städten Jehudas und in den Straßen Jerusalems, ihr und eure Väter, eure Könige und eure Fürsten und das Volk des Landes, dessen der Herr sich erinnert hat, und es kam ihm in den Sinn.

22Und da es der Herr nicht mehr zu ertragen vermochte wegen eurer bösen Hanlungen, wegen der Gräuel, die ihr verübt, so wurde euer Land zu Trümmern, zum entsetzen und zum Fluche, leer an Bewohnern, wie es jetzt ist.

23Weil ihr geräuchert und gesündigt habt gegen den Herrn und habt nicht gehorcht der Stimme des Herrn, und nach seiner Lehre und seinen Satzungen und seinen Zeugnissen seid ihr nicht gewandelt, darum hat euch dieses Unglück getroffen, wie es jetzt geschehen.

24Jirmejahu sprach [weiter] zu dem Volke und zu den Frauen: Höret das Wort des Herrn, ganz Jehuda, das in Ägypten weilt. 25So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Ihr und eure Frauen habt geredet mit eurem Munde und dann vollbracht mit euren Händen, was ihr sprechet: Wir wollen unser Gelübde erfüllen, die wir angelobt, zu räuchern der Himmelskönigin und ihr Spenden auszugießen; haltet nur euer Gelübde und tut, was ihr angelobet. 26Nun, vernehmet das Wort des Herrn, ganz Jehuda, die ihr wohnet im Lande Ägypten: Ich habe geschworen bei meinem großen Namen, spricht der Herr, ob jemals noch genannt wird mein Name im Munde irgend eines Judäers in ganz Ägypten, dass er schwöre: So wahr Gott, der Herr, lebt! 27Ich wache über sie zum Bösen und nicht zum Guten: alle Männer von Jehuda, die im Lande Ägypten sind, sollen aufgerieben werden durch Krieg und Hunger, bis sie dahin sind. 28Die vom Schwert Entronnenen sollen zurückkehren aus dem Lande Ägypten in das Land Jehuda, ein kleines Häuflein, und erkennen soll der ganze Überrest Jehudas, der gekommen in das Land Ägypten, da zu weilen, wessen Wort bestehen wird, das meine oder das ihre. 29Dies sei auch das Zeichen, spricht der Herr, dass ich euch strafe an diesem Orte, auf dass ihr erkennet, dass sich bestätigen werden meine Worte an euch zum Unglück. 30Also spricht der Herr: Ich gebe Pharao Hofra, König von Ägypten, in die Hand seiner Feinde, in die Hand derer, die ihm nach dem Leben trachten, wie ich Zidkija, König von Jehuda, in die Hand seines Feindes Nebukadnezar, Königs von Babel, gegeben, der ihm nach dem Leben trachtete.

Kapitel 45

Über Baruch.

1Das Wort, welches der Prophet Jirmejahu zu Baruch, Sohn Nerijas, geredet, da er diese Worte schrieb in das Buch aus dem Munde Jirmejahus im vierten Regierungsjahre des Jojakim, Sohnes Josija, Königs von Jehuda:

2So spricht der Herr, Gott Israels, über dich Baruch.

3Du hast gesprochen: Wehe mir! denn der Herr hat mir noch mehr Kummer zu meinem Leid gefügt; ich bin ermüdet in meinem Seufzen und finde keine Ruhe.

4Sprich also zu ihm: so hat gesprochen der Herr: Was ich gebaut, reiße ich nieder, was ich gepflanzt, rode ich aus, und so ist es mit dem ganzen Lande.

5Und du wolltest für dich Großes verlangen? Verlange es nicht, denn ich bringe Unglück über alle Wesen, spricht der Herr, [und es muß dir genügen], dass ich dir dein Leben zur Beute gebe [da du dein Leben retten wirst] an allen Orten, dahin du kommst.

Kapitel 46

Über Ägyptens Fall.

1Das Wort des Herrn, welches an den Propheten Jirmejahu erging über die andern Nationen;

2Wegen Ägyptens, über das Heer des Pharao Necho, Königs von Ägypten, das am Strome Euphrat bei Kerkemis stand, welches Nebukadnezar, König von Babel, geschlagen im vierten Regierungsjahre des Jojakim, Sohnes Josijas, Königs von Jehuda:

3Rüstet nun Schild und Tartsche und rückt zum Kampfe vor!

4Spannet die Rosse an und besteigt die Pferde; stellet euch in den Helmen auf, putzet die Spieße, leget an die Panzer!

5Warum sahe ich sie aber zaghaft werden und zurückweichen? Dass ihre Helden zerschmettert sind und in die Flucht stürzen, ohne sich umzusehen? Grauen von allen Seiten! spricht der Herr.

6Es soll nicht der Schnellfüßige entkommen und der Starke niht entrinnen. Im Norden, am Ufer des Stromes Euphrat, straucheln sie und fallen.

7Wer war es, der wie der Nil emporschwillt, dessen Fluten wie Ströme brausen?

8Es ist das ägyptische Volk, das wie der Nil emporschwillt und wie Ströme brausen seine Fluten, denn es spricht: Ich will emporsteigen, das Land bedecken, die Stadt und ihre Bewohner vernichten.

9Besteiget die Rosse und tummelt euch, ihr Wagenlenker; lasset ausziehen die Starken, Kusch und Put, die den Schild führen, und Lydier, die Schützen, die den Bogen spannen.

10Dieser Tag gilt Gott, dem Herrn Zebaot, als ein Tag der Rache, sich zu rächen an seinen Feinden. Das Schwert soll fressen und sich sättigen und trunken werden an ihrem Blute; denn ein Opfer hält Gott, der Herr Zebaot, im Lande des Nordens, am Strome Euphrat.

11Gehe hin nach Gilead und nimm Balsam, o ägyptisches Volk! Aber umsonst nimmst du viele Heilmittel, dir wird keine Genesung.

12Die Völker hören deine Schmach, und deines Jammers ist die Erde voll; denn ein Krieger strauchelt über den andern, übereinander fallen sie beide.

13Das Wort, welches der Herr geredet zu dem Propheten Jirmejahu bei der Ankunft Nebukadnezars, Königs von Babel, um das Land Ägypten zu bezwingen.

14Verkündet in Ägypten und rufet aus in Migdol, rufet auch aus in Nof und in Tachpanches; sprechet: Stelle dich auf und richte dich [zum Verteidigungskampf], denn um dich her frißt das Schwert.

15Warum ist deine Heldenschaar gestürzt? Sie hält nicht Stand, denn der Herr warf sie nieder.

16Viele stürzen, einer fällt über den andern und sie sprechen: Auf, lasset uns zurückkehren zu unserm Volke und in unser Geburtsland vor dem grausigen Schwerte.

17Seitdem nennt man Pharao, den König von Ägypten, Prahler, denn er hat stets die Zeit versäumt.

18So wahr ich lebe, spricht der König, Herr Zebaot ist sein Name, dass [der Feind] mächtig wie Tabor unter den Bergen und wie Karmel am Meere heranzieht.

18Bereite die Geräte zur Auswanderung, o Einwohnerschaft und Nation von Ägypten; denn Memphis wird eine Öde werden, verwüstet und seiner Einwohner beraubt.

20Du allerschönste Färse Ägypten, vom Norden her wird dir das Joch auferlegt werden.

21Auch den Söldlingen, die bei ihr sind, ergeht es wie Mastkälbern; auch sie wenden sich und fliehen alle, sie halten nicht Stand; denn der Tag ihres Sturzes kommt über sie, die Zeit, wo es an ihnen geahndet wird.

22Ihre Stimme gleicht dem Wimmern einer Schlange, denn mit Kriegsmacht ziehen sie heran und mit Äxten kommen sie über sie, wie Holzhauer.

23Sie hauen um ihren Wald, spricht der Herr, sei er auch undurchdringlich; obgleich sie zahlreicher als Heuschreuen, obgleich sie zahllos sind.

24Zu Schanden geworden is die ägyptische Nation, sie ist gegeben in die Hand des nordischen Volkes.

25Es spricht der Herr Zebaot, der Gott Israels: Ich ahnde an Amon von No, an Pharao und an Ägypten, an ihren Göttern und ihren Königen, wie an Pharao so an denen, die auf ihn vertrauen.

26Ich gebe sie in die Hände derer, die ihnen nach dem Leben trachten, in die Hand Nebukadnezars, Königs von Babel, und in die Hand seiner Diener; hernach aber soll es bewohnt sein wie in den Tagen der Vorzeit, spricht der Herr.

27Du aber fürchte nicht, mein Knecht Jakob, und zage nicht, Israel; denn ich erlöse dich aus der Ferne und deine Nachkommen aus dem Lande ihrer Gefangenschaft, Jakob wird zurückkehren und ruhig bleiben und sorgenlos; niemand soll ihn stören.

28Fürchte nicht mein Knecht Jakob, spricht der Herr, denn ich bin mit dir. Wenn ich auch alle Völker, unter welche ich dich verstoßen, vernichte, dich vernichte ich nicht. Ich werde dich züchtigen mit Maß, um es dir nicht straflos hingehen zu lassen.

Kapitel 47

Über den Fall der Philisterstädte.

1Das Wort des Herrn, das an den Propheten Jirmejahu ergangen war, bevor Pharao Gasa besiegte.

2Also spricht der Herr: Fluten steigen auf vom Norden und werden wie ein reißender Strom; sie werden das Land überschwemmen und was es erfüllet, die Stadt und ihre Bewohner; es sollen wehklagen die Menschen und heulen alle Bewohner des Landes.

3Vor dem Lärm der stampfenden Hufe seiner gewaltigen Rosse, vor dem Stürmen seiner Wagen, dem Tosen seiner Räder. Väter werden sich vor Mutlosigkeit nicht nach ihren Kindern umsehen.

4Wegen des Tages der da kommt, zu vernichten alle Philister, auszurotten von Tyrus und Zidon jeden Rest eines Beistandes; denn der Herr vernichtet die Philister, den Überrest des Eilandes Kaftor.

5Kahles Haupt bekommt Gasa, Aschkelon vergeht, der Überrest ihres Thales. Wie lange wirst du dir Schnitte [in deinen Körper als Zeichen der Trauer] machen?

6O, Schwert des Herrn, wie lange willst du rastlos bleiben? Ziehe dich zurück in dene Scheide, beruhige dich und sei still. 7Doch wie kannst du rasten, da der Herr es entboten? Wider Aschkelon und wider die Meeresküste — dahin hat er es beschieden!

Kapitel 48

Über Moabs Fall.

1Über Moab. Also spricht der Herr Zebaot, der Gott Israels: O, über Moab, denn es ist niedergeworfen. Zu Schanden geworden und erobert ist Kirjataim, zu Schanden geworden und zusammengebrochen die Hochburg

2Dahin ist die Herrlichkeit Moabs ; in Cheschbon haben die [Feinde] über dasselbe Unheil beschlossen: Wir wollen es ausrotten, dass es aufhöre eine Nation zu sein. Du, o Madmena, wirst verstummen, das Schwert wird dir folgen.

3Geschrei erscholl aus Horonaim, Verderben und großer Schaden.

4Zusammengebrochen ist Moab, ihre Jugend wehklagt!

5Denn der Aufstieg von Luhit wird mit Weinen betreten; auf dem Abhange von Horonaim hört man Wehgeschrei und Jammern.

6Fliehet, rettet euer Leben und werdet wie eine Tamariske in der Wüste!

7Denn weil du dich verlassen auf deinen Erwerb und auf deine Schätze, wirst du auch bezwungen. Kemos wandert mttsamt den Priestern und Fürsten in die Verbannung.

8Es kommt der Verwüster über jede Stadt, keine Stadt wird entrinnen, es wird zu Grunde gehen das Thal und die Ebene vertilgt werden, weil der Herr so beschlossen.

9Gebet Moab Flügel, denn es muß davonfliegen; seine Städte werden verödet sein, von niemandem bewohnt.

10Verflucht, wer das Werk des Herrn lässig betreibt, verflucht, wer sein Schwert dem Blute entzieht.

11Ruhe hatte Moab von seiner Jugend an, es lag still auf seiner Hefe; es wurde nicht geleert von einem Gefäß in das andere, in die Verbannung ging es ninht. Darum ist ihm sein Geschmack geblieben, sein Duft ist nicht verflogen.

12Aber es kommen Tage, spricht der Herr, und ich sende ihm Schröter, dass sie es ausschroten; sie sollen seine Gefäße leeren und seine Schläuche zerschlagen.

13Moab wird zu Schanden trotz Kemos wie das Haus Israel trotz Bet-El, auf das sie vertrauten, zu Schanden wurde.

14Wie wollt ihr sprechen: Helden sind wir und tüchtige Männer zum Kriege?

15Verwüstet ist Moab und seine Städte sind erstürmt, seine auserlesenen Jünglinge sinken zur Schlachtbank, spricht der König, Herr Zebaot ist sein Name.

16Nahe bevorstehend ist der Sturz Moabs und das Unheil eilet sehr. —

17Bedauert es all seine Umwohner und alle, die seinen Namen kennen, klaget: Wie ist zerbrochen der mächtige Stab, der herrliche Stock!

18Steig hernieder aus der reichen Fülle und setze dich hin in dürres Land, Einwohnerschaft, Volkschaft Dibon, denn der Verwüster Moabs kommt über dich, er verdirbt deine Vesten.

19An den Weg stelle dich und schaue aus, Einwohnerschaft von Aroër! Frage die, welche fliehen und entrinnen: Was ist geschehen?

20Beschämt ist Moab, denn es ist zusammengebrochen; heult und schreit, verkündet am Arnon, dass Moab überwältigt ist.

21Das Strafgericht ist hereingebrochen über das Land der Ebene, über Holon und über Jahza und über Mefaat;

22Über Dibon und über Nebo und über Bet-Diblataim;

23Über Kirjataim und über Bet Gamul und über Bet Meon;

24Über Kerijot und über Bozra; über alle Städte des Landes Moab, die fernen und die nahen.

25Abgehauen ist das Horn Moabs und sein Arm zerbrochen, spricht der Herr.

26Macht es trunken! denn gegen Gott hat es sich erhoben. Meoab soll hinstürzen in seinem Erbrechen und zum Gespött werden.

27Denn war dir nicht Israel zum Gespött? War es unter Dieben ertappt, dass du dich im Reden von ihm schütteltest?

28Verlasset die Städte und wohnet unter Felsen, Bewohner Moabs! Ihr sollt der Taube gleich sein, die an den seiten der Grubenlöcher nistet.

29Wir haben vernommen den Hochmut Moabs, es überhebt sich sehr: seine Hoffart, seinen Hochmut, seinen Übermut und seinen stolzen Sinn.

30Ich kenne, spricht der Herr, sein Auffahren; sein Denken und sein Tun ist unwahr.

31Darum jammere ich um Moab, und um ganz Moab wehklage ich, um die Männer von Kir Heres seufzet man.

32Beim Weinen um Jaser beweine ich dich, Sibmas Weinstock, deine Ranken ragen weit über das Meer, bis an das Meer von Jaser reichen sie. In deine Fruchtlese und deine Weinlese fällt der Verwüster.

33Dahin ist Freude und Fröhlichkeit aus dem Fruchtgefilde uud aus dem Lande Moab, den Wein aus der Kelter habe ich aufhören lassen. Man keltert nicht mehr unter Freudengeschrei — Schlachtgeschrei, nicht Freudengeschrei!

34Das Geschrei Cheschbons wird gehört bis Elale, bis Jahaz erheben sie ihre Stimme, von Zoar bis Horonaim und bis zum dritten Eglat, denn auch die Fluten von Nimrim werden verwüstet sein.

35Ich werde vernichten in Moab, spricht der Herr, alle, die auf die Höhe steigen und seinem Gotte räuchern.

36Darum stöhnt mein Herz um Moab gleich Flöten; mein Herz stöhnt um die Männer von Kir Heres Flöten gleich, denn den Rest des Erwerbes büßen sie ein.

37Denn auf jedem Haupt ist Glatze und jeder Bart verkürzt. In allen Händen sind Einschnitte und an den Lenden Säcke.

38Auf all den Dächern Moabs und in seinen Straßen ist laute Klage. Denn ich zerbreche Moab wie ein wertloses Gefäß, spricht der Herr.

39Wie ist es gebrochen! Heulet! Wie hat Moab den Rücken gewandt, ist zu Schanden. Moab wird zum Gespött und zur Angst für alle seine Umwohner sein.

40Denn also spricht der Herr: Wie der Adler fliegt [der Feind] und breitet seine Fittiche über Moab aus.

41Erobert sind die Städte und bezwungen die Bergveste; das Herz der Helden Moabs wird an jenem Tage dem Herzen eines Weibes in Kindesnöten gleichen.

42Moab wird vertilgt, dass es aufhört ein Volk zu sein, denn wider den Herrn hat es sich erhoben.

43Bestürzung und Grube und Garn über dich, Bewohner Moabs, spricht der Herr.

44Wer vor Bestürzung flieht, fällt in die Grube, und wer heraufkommt aus der Grube, fängt sich in dem Garn, denn ich bringe über Moab das Jahr seiner Ahndung, spricht der Herr.

45Im Schatten Cheschbons halten still und ohnmächtig die Flüchtlinge, denn ein Feuer ging aus von Cheschbon und eine Flamme hervor aus Sichon; es fraß die Seite Moabs und den Scheitel der Hochmütigen.

46Weh dir, Moab, verloren is das Volk des Kemos, denn deine Söhne wurden zu Gefangenen gemacht und deine Töchter zu Sklavinnen.

47Aber ich stelle Moab wieder her in später Zeit, spricht der Herr. So weit das Gericht über Moab.

Kapitel 49

Über die Ammoniter und andere Völkerschaften.

1Über die Ammoniter. Also spricht der Herr: Hat Israel keine Kinder, hat es keine Erben? Warum besitzt Malkam Gad, und die Ammoniter bewohnen dessen Städte.

2Nun, es kommen Tage, spricht der Herr, und ich lasse erschallen über Rabbat der Ammoniter Lärm des Krieges; es soll zum wüsten Schutthaufen werden und seine Tochterstädte sollen in Feuer verbrannt werden. Vertreiben wird Israel seine Vertreiber, spricht der Herr.

3Heule Cheschbon, denn verwüstet ist Ai! Wehklaget, ihr Töchter Rabbas, gürtet Säcke um, klaget und schweifet umher in den Hürden! Denn Malkam wird in die Verbannung gehen mitsamt seinen Priestern und seinen Fürsten.

4Was rühmst du dich der Thäler, deiner fruchtbaren Gefilde, du verwilderte Nation, die auf ihre Schätze vertraut [und denkt]: Wer kann über mich kommen?

5Ich bringe über dich Bestürzung, spricht der Herr, Gott Zebaot, von all deinen Umwohnern; ihr sollt weggestoßen werden, jeder vor sich hin, und niemand sammelt die Flüchtigen.

6Aber nachher stelle ich das Reich der Ammoniter wieder her, spricht der Herr.

7Über Edom. Also spricht der Herr Zebaot: Ist keine Weisheit mehr in Teman? der Klugen guter Rat abhanden gekemmens? ihre Weisheit verdorben?

8Sie flüchten, wenden sich, steigen tief hinunter, die Bewohner von Dedan; denn über Esau bringe ich Sturz, die Zeit, da ich an ihm ahnde.

9Wenn Winzer über dich gekommen sind, ließen sie nicht Nachlese übrig? Oder sind Diebe in der Nacht [eingevrochen], so plündern sie doch nur bis zur Genüge.

10Aber ich habe Esau entblößt, seins Schlupfwinkel aufgedeckt, dass er sich nicht verstecken kann. Verwüstet ist seine Nachkommenschaft, seine Brüder und seine Nachbarn, es ist nichts mehr von ihm.

11Überlasse deine Waisen [mir]; ich erhalte sie am Leben, und deine Witwen sollen auf mich vertrauen.

12Denn also spricht der Herr: Diejenigen, denen es nicht, den Becher [des Verderbens] zu trinken, müssen davon trinken, und du wolltest frei ausgehen? Du wirst nicht frei ausgehen, sondern trinken wirst du.

13Denn bei mir hab ich geshworen, spricht der Herr, dass zum Entsetzen, zum Hohne, zur Verwüstung und zum Fluche soll Bozra sein, alle seine Städte zu ewigen Trümmern.

14Eine Kunde hab’ ich vernommen vom Herrn, und ein Bote ist unter die Völker gesandt: sammelt euch, kommet über es her und macht euch auf zum Kriege!

15Denn klein hab’ ich dich hingestellt unter den Völkern, gering geachtet unter den Menschen.

16Zu deiner Schande betörte dich dein Hochmut, der du Felsenhöhlen bewohnst, ragende Gipfel inne hast. Ob du dem Adker gleich dein Nest hoch machst, von da stürze ich dich herab, spricht der Herr.

17Edom soll zum Entsetzen werden; wer dann vorüberziehet, wird sich entsetzen und zischen ob all seinen Plagen.

18Wie die Zerstörung von Sodom und Gemorrha und ihre Nachbarn, spricht der Herr, soll auch kein Mann dort wohnen und kein Menschensohn darin weilen.

19Wie ein Löwe bei der Hochflut des Jordan losbricht, [so lasse ich den Feind los] gegen die feste Wohnung; denn ich reize ihn und lasse ihn über sie hin eilen; und wo ein junger [kräftiger] ist, den rüste ich gegen sie. Wer ist mir gleich, und wer möchte mich überwältigen? und wer ist der Hirt, der vor mir bestünde?

20Darum vernehmet den Beschluß des Herrn, den er über Edom gefaßt, und seine Anschläge, die er sinnt über die Bewohner Temans. Die Hirtenbuben sollen sie schleifen, ihre Wohnung soll über ihnen in Trümmer verwandelt werden!

21Von dem Dröhnen ihres Sturzes bebt die Erde, des Jammers Stimme wird am Roten Meere gehört.

22Wie ein Adler kommt [der Feind] herauf und fliegt; er breitet seine Fittiche Über Bozra, dann wird das Herz der Helden Edoms an jenem Tage gleich dem eines Weibes in Kindesnöten. —

23Über Damaskus. Beschämt ist Hamat und Arpad, denn böse Kunde haben sie vernommen und verzagen; es ist in einem Meere von Sorge, es hat keine Ruhe.

24Erschlafft ist das Volk von Damaskus, es wendet sich zur Flucht, und Zittern ergreift es, Angst und Wehen fassen es wie eine Gebärerin.

25Wie ist sie verlassen, die Stadt des Ruhms, die Veste der Wonne!

26Denn ihre Jünglinge fallen in den Straßen, und all die Kriegsmänner gehen an jenem Tage unter, spricht der Herr Zebaot.

27Ich werde Feuer anzünden an der Mauer von Damaskus, dass es fresse die Paläste Benhadads. —

28Über Kedar und die Reiche von Hazor, die Nebukadnezar, König von Babel, geschlagen. Also spricht der Herr: Auf, ziehet wider Kedar und verwüstet die Söhne des Morgenlandes!

29Ihre Zelte und ihre Schafe werden genommen, ihre Zelte und alle ihre Geräte; ihre Kamele führen sie sich davon, und man ruft ihnen zu: Schrecken von allen Seiten!

30Flüchtet! fliehet aus allen Kräften! steigt tief herab, Bewohner Hazors, spricht der Herr, denn Nebukadnezar, König von Babel, hat gegen euch einen Beschluß gefaßt und böse Anschläge gegen euch geplant.

31Auf, ziehet gegen das sorglose und sich sicher wähnende Volk, spricht der Herr; Es hat nicht Türe und Riegel, es wohnt abgesondert.

32Ihre Kamele sollen erbeutet werden und die Menge ihres Viehes geplündert. Ich will die mit gestutztem Haar nach allen Richtungen zerstreuen, und von allen Seiten bring ich ihren Sturz, spricht der Herr.

33Hazor soll zur Wohnung der Schakale werden, eine Öde für immer, dort soll kein Mann wohnen, und kein Menschensohn darin weilen. —

34Das Wort des Herrn, das an den Propheten Jirmejahu über Elom erging, im Anfange der Regierung des Zidkija, Königs von Jehuda:

35Also spricht der Herr Zebaot: Ich zerbreche den Bogen Elams, ihre vornehmste Stärke.

36Ich bringe über Elam vier Winde von den vier Enden des Himmels und zerstreue sie nach allen Windrichtungen; es wird kein Volk geben, unter dem sich nicht Flüchtlinge von Elam befinden.

37Ich werde Elam zerschmettern vor ihren Feinden und vor denen, die ihnen nach dem Leben trachten. Ich will über sie Unglück bringen, meine Zornesglut, spricht der Herr. Ich schickke das Schwert hinter ihnen her, bis ich sie aufgerieben.

38Ich will meinen Thron in Elam aufstellen, aber ihre Könige und Fürsten vernichten, spricht der Herr.

39In später Zeit jedoch stelle ich das Reich Elams wieder her, spricht der Herr.

Kapitel 50

Über Babels Sturz.

1Das Wort, welches der Herr über Babel, über das Land der Chaldäer, durch den Propheten Jirmejahu verkündete:

2Verkündet unter den Völkern, rufet es laut aus und erhebet ein Panier, rufet es ohne Unterlass aus! Sprechet: Bezwungen ist Babel, zu Schanden Bel, zerbrochen Merodach zu Schanden sind ihre Götzen, zerbrochen ihre Bilder.

3Denn ein Volk von Norden ist über sie gekommen; es wird sein Land zur Öde machen, dass kein Bewohner darin sei: Menschen und Vieh sind entwichen, davongezogen.

4In jenen Tagen und in jener Zeit, spricht der Herr, werden die Israeliten mitsamt den Judäern weinend [nach Palästina] zurückkommen und da den Herrn, ihren Gott, suchen.

5Nach Zijon werden sie fragen, auf den Weg dahin ist ihr Angesicht gerichtet; sie werden kommen und sich anschließen an den Herrn zu einem unvergeßlichen Bunde.

6Wie verlorene Schafe war mein Volk, ihre Hirten leiteten sie irre, auf den Bergen ließen sie sie schweifen; sie gingen von Berg zu Hügel und vergaßen ihre Lagerstätte.

7Wer sie traf, fraß sie, und ihre Feinde sprachen: Wir werden nicht büßen, weil sie gegen den Herrn gesündigt in der Wohnung der Gerechtigkeit, und gegen den Hort ihrer Väter, den Herrn.

8Entweichet aus Babel, ziehet aus dem Lande der Chaldäer und seid gleich den Böcken vor den Schafen.

9Denn ich errege und bringe über Babel eine Menge mächtiger Völker aus dem Norden. Sie werden sich gegen dasselbe aufstellen, und es soll alsbald bezwungen werden; seine Pfeile sind die eines Helden, der gut zielt, keiner verfehlt sein Ziel.

10Die Chaldäer sollen zur Beute werden; alle die sie erbeuten, sollen sich sättigen, spricht der Herr.

11Weil ihr euch auhh gefreut, weil ihr gejubelt, Plünderer meines Erbes, weil ihr darüber [vor Freude] gesprungen seid wie eine junge Färse und gewiehert wie ein Hengst.

12Sehr beschämt ist eure Mutter, es errötet eure Gebärerin. Die Zukunft der Völker ist Verwüstung, Öde und Steppe.

13Wegen der Wut des Herrn wird es nicht bewohnt sein, es wird gänzlich zur Öde. Jeder, der an Babel vorüberzieht wird sich entsezen und zischen über all seine Plagen.

14Stellt euch rings um Babel auf, all ihr Bogenspanner, schießet hinein, schonet nicht der Pfeile, denn gegen den Herrn hat es gesündigt.

15Erhebet Kriegsgeschrei wider dasselbe von allen Seiten; es ergibt sich, es sinken seine Grundvesten, niedergerissen sind seine Mauern, denn die Rache des Herrn gilt es, rächet euch an ihm; wie es getan, tuet ihm.

16Rottet aus den Sämann von Babel und den, der die Sichel hält zur Zeit der Ernte. Vor dem grausigen Schwert wenden sie sich, jeder zu seinem Volke und jeder in sein Lande fliehen sie.

17Israel gleicht einem gehetzten Lamm, das die Löwen jagen. Der erste der es fraß, war der König von Assyrien, und dieser Letzte, Nebukadnezar, König von Babel, nagte ihm die Knochen ab.

18Wahrlich, spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Ich suche heim den König von Babel und sein Land, wie ich heim gesucht den König von Assyrien.

19Ich will Israel zurückführen in seine Wohnung, dass es weide auf Karmel und Baschan und sich auf dem Gebirge Efraim und Gilead sättige.

20In jenen Tagen und in jener Zeit, spricht der Herr, wird gesucht werden die Schuld Israels, aber es wird keine sein, und die Sünde Jehudas, und sie wird nicht gefunden, denn ich werde vergeben dem, den ich übrig lasse.

21Ziehe über das Land Merataim [bitteres Leid] und über die Bewohner von Pekod [Heimsuchung]! Verwüste und banne hinter ihnen her ihre Nachkommen, spricht der Herr, und tue ganz, wie ich dir geboten.

22Kriegsstimme erschallt im Lande und großes Verderben.

23Wie ist abgehauen und zerbrochen der Hammer der ganzen Erde! Wie ist Babel zum Entsetzen geworden unter den Völkern!

24Ich habe dir nachgestellt und du bist auch gefangen, Babel; du aber merktest es nicht; du bist betroffen worden und auch ergriffen, denn gegen den Herrn hast du dich vermessen.

25Der Herr hat seine Rüstkammer geöffnet und herausgeholt seine grimmigen Waffen, denn eine Arbeit hat der Herr, Gott Zebaot, im Lande der Chaldäer.

26Kommet über sie her, ihr vom fernen Ende, öffnet ihre Dreschtennen, stampfet sie nieder wie Garbenbunde und bannet sie! Es bleibe ihnen kein Überrest.

27Würget all ihre Stiere, sie sollen zur Schlachtbank sinken. O, über sie, denn gekommen ist der Tag, die Zeit ihrer Heimsuchung.

28Die Stimme von Flüchtigen und Entronnenen erschallt aus dem Lande Babel, zu verkünden in Zijon die Rache des Herrn, unseres Gottes, die Rache für seinen Tempel.

29Lasst den Ruf erschallen wider Babel, ihr Schützen und Bogenspanner! Umlagert es, dass nichts von ihm entrinne, vergeltet ihm nach seinem Tun; ganz so wie es getan, tuet ihm; denn gegen den Herrn hat es gefrevelt, gegen den Heiligen Israels.

30Darum sollen fallen seine Jünglinge in den Straßen und alle seine Kriegsmänner untergehen an jenem Tage, spricht der Herr.

31Ich komme an dich, du Bösewicht, spricht der Herr, Gott Zebaot, denn gekommen ist dein Tag, die Zeit, in der ich dich heimsuche.

32Der Bösewicht wird straucheln und fallen, und niemand wird ihn aufrichten; ich werde Feuer in seinen Städten anzünden, dass es auch seine Umgebung verzehre.

33Also spricht der Herr Zebaot: Vergewaltigt sind die Kinder Israel und die Kinder Jehuda; all ihre Bezwinger halten sie fest und weigern sich, sie zu entlassen.

34Aber ihr Erlöser ist mächtig, Herr Zebaot ist sein Name; er wird ihren Rechtsstreit führen, auf dass er aufrege die Erde und erzittern macht die Bewohner Babels.

35Das Schwert kommt über die Chaldäer, spricht der Herr, und über die Bewohner Babels, über seine Fürsten und über seine Weisen!

36Das Schwert kommt über die lügenhaften Wahrsager, dass sie zu Narren werden! Schwert über seine Helden, dass sie verzagen!

37Das Schwert kommt über seine Rosse und über seine Wagen und über den ganzen Troß, der darin ist, dass sie zu Frauen werden! Schwert über ihre Schätze, dass sie geplündert werden!

38Trockenheit kommt über seinc Gewässer, dass sie versiegen. Denn ein Land der Götzenbilder ist es, und mir ihren Schreckbildern treiben sie Wahnsinn.

39Fürwahr, dort sollen Steppentiere und Hyänen weilen und Strauße darin wohnen. Es wird nicht mehr bewohnt in Ewigkeit und kein Ruheplatz mehr sein für alle Zeit.

40Es soll werden wie Sodom und Gomorrha und ihre Nachbarn, das Gott zerstört hat, spricht der Herr; es soll dort kein Mann wohnen und kein Menschensohn darin weilen.

41Ein Volk kommt von Norden, eine gewaltige Nation, und viele Könige erheben sich von den Enden der Erde.

42Bogen und Spieß halten sie, grausam sind sie und erbarmungslos; ihre Stimme braust wie das Meer; auf Rossen reiten sie, gerüstet wie ein Kriegsmann gegen dich, babylonische Nation!

43Der König von Babel hörte ihren Ruf und seine Hände wurden schlaff. Angst hat ihn ergriffen, Wehen gleich einer Gebärerin.

44Wie ein Löwe, der heraufkommt von des Jordans Hochwasser, so zieht [der Feind] gegen die feste Wohnung; ich will ihn aufregen und auf sie hetzen; der am kräftigsten ist, den lasse ich gegen sie los. Denn wer ist mir gleich, und wer will mir entgegentreten, und wer ist der Hirt, der vor mir bestände?

45Fürwahr, hört den Beschluß des Herrn, den er gefaßt gegen Babel, und seine Anschläge, die er sinnt gegen das Land der Chaldäer. Die Hirtenbuben werden sie schleifen; ihre Wohnung soll ihnen verwüstet werden.

46Vor dem Rufe: Bezwungen ist Babel! erbebt die Erde, und Wehklagen wird unter den Völkern gehört.

Kapitel 51

1So spricht der Herr: Ich errege gegen Babel und gegen die Bewohner von Leb-Kamai [den Mittelpunkt meiner Widersacher] einen verheerenden Sturm.

2Ich schicke über Babel Worfeler, die es worfeln und sein Land ausfegen, denn sie werden es von allen Seiten am Tage des Unglücks umringen.

3Gegen wen sich auch immer der richtet, der seinen Bogen spannt, und gegen wen auch er mit seinem Panzer sich richtet, schonet nicht ihre Jünglinge, bannet ihre ganze Schaar.

4Es sollen die Erschlagenen im Lande der Chaldäer herumliegen, die Durchbohrten in ihren Straßen.

5Israel und Jehuda sind nicht wie die Witwen, verlassen von Gott, vom Herrn Zebaot. Das Land der Chaldäer ist schuldbeladen gegen den Heiligen Israels,

6Fliehet aus Babel, ein jeder rette sein Leben; gehet nicht unter durch seine Schuld, denn eine Zeit der Rache ist es dem Herrn.

7Ein goldener Becher war Babel in der Hand des Herrn, mit dem er die ganze Erde trunken machte. Von seinem Weine tranken die Völker, darum taumelten die Völker.

8Plötzlich ist Babel gefallen und zerschmettert. Heulet darob, nehmet Balsam für seinen Schmerz, vielleicht wird es geheilt.

9Zu heilen versucht haben wir Babel, aber es ist nicht heil geworden; verlasset es, dass wir jeder in sein Land ziehen, denn es reicht bis zum Himmel sein Strafgericht und ragt bis in das Gewölk.

10Der Herr hat unser Heil gebracht, Wir wollen in Zijon die Taten des Herrn unseres Gottes preisen.

11Machet blank die Pfeile, rüstet die Schilde. Aufgeregt hat der Herr den Mut der Könige von Medien. Gegen Babel ist sein Anschlag, es zu verderben, denn die Rache des Herrn gilt es, die Rache für seinen Tempel.

12Gegen die Mauern Babels erhebet das Panier, verstärket den Posten, stellet die Wächter auf, ordnet einen Hinterhalt; denn so hat der Herr beschlossen und auch getan, was er geredet über die Bewohner Babels.

13Du, wohnend an reichen Gewässern, reich an Schätzen, gekommen ist dein Ende, das Maß deines Raubes.

14Der Herr Zebaot hat bei seinem Leben geschworen: Führwahr, ich fülle dich mit Menschen gleich Heuschrecken, und sie erheben wider dich Kriegsgeschrei.

15[Gott] schuf die Erde durch seine Kraft, er bereitete das Erdenrund durch seine Weisheit, und durch seine Kunst spannte er den Himmel.

16Bei dem Getöse, wenn er rauschen läßt das Wasser im Himmel und Wolken vom Rande der Erde heraufbringt, Blitze beim Regen erschafft und den Wind hervorführt aus seinen Schatzkammern,

17Steht verdummt jeder Mensch mit seinem Verstande, wird zu Schanden jeder Goldschmied mit dem Bilde; denn eine Lüge ist sein Gußwerk und kein Geist ist darin.

18Tand sind sie, ein Werk des Wahnes; zur Zeit, da an ihnen geahndet wird, gehen sie unter.

19Nicht diesen gleich ist der Anteil Jakobs, denn er ist es, der das All gebildet und den Stamm seines Eigentums; Herr Zebaot ist sein Name.

20Ein Hammer bist du mir, Kriegsgeschoß; mit dir zerschmettere ich Völker und zerstörte Königreiche.

21Ich zerschmettere mit dir Roß und Reiter, ich zershmettere mit dir Wagen und Wagenlenker.

22Ich zerschmettere mit dir Mann und Frau; ich zerschmettere mit dir Greis und Knabe, ich zerschmettere mit dir Jüngling und Jungfrau.

23Ich zerschmettere mit dir Hirt und Herde; ich zerschmettere mit dir den Pflüger und sein Gespann; ich zerschmettere mit dir Statthalter und Landpfleger.

24Ich vergelte vor euren Augen Babel, und allen Bewohnern Chaldäas alles Böse, das sie an Zijon verübt, spricht der Herr.

25Ich komme an dich, verheerender Berg, spricht der Herr, der über die ganze Erde Verderben gebracht hat. Ich streue meine Hand gegen dich aus und rolle dich herab von den Felsen und mache dich zu einem verbrannten Berge.

26Du sollst weder zum Eckpfeiler noch zum Grundstein nutzen, sondern immer Trümmer bleiben, spricht der Herr.

27Erhebet ein Panier im Lande, stoßet in die Posaune unter den Völkern, rüstet gegen sie Völker, rufet auf gegen sie die Reichen von Ararat, Minni und Askenas; bestellet gegen sie einen Führer; lasset heranziehen die Rosse wie die borstigen Heuschrecken.

28Rüstet gegen sie Völker, die Könige von Medien, ihre Landpfleger und all ihre Statthalter aus seinem ganzen Reich.

29Die Erde erzittert und erbebt, denn über Babel wird der Gedanke des Herrn in Erfüllung gehen, das Land Babel zur Wüstenei zu machen, leer an Bewohnern.

30Die Helden Babels werden den Kampf aufgeben und sich in die Vesten zurückziehen; ihr Heldentum wird versagen, sie werden wie die Frauen. [Die Feinde] zünden während dessen ihre Wohnplätze an und zerbrechen ihre Riegel.

31Ein Läufer läuft entgegen dem andern, und ein Bote entgegen dem andern, dem Könige von Babel zu melden, dass seine Stadt an allen Ecken erstürmt ist.

32Die Furten sind besetzt, die Festungsgraben ausgetrocknet, die Kriegsleute bestürzt.

33Denn also spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Die Nation Babel ist wie eine Tenne zur Zeit, wo man darin drischt; ein wenig noch und es kommt ihre Erntezeit.

34Nebukadnezar, König von Babel, hat mich verzehrt und vernichtet, hat mich hingestellt wie ein geleertes Gefäß, hat mich verschlungen wie ein Drache, angefüllt seinen Bauch von meinem Köstlichsten, er hat mich hinausgestoßen;

35Meine Vergewaltigung und Zerfleischung kommen über Babel, spricht die Einwohnerschaft von Zijon, mein Blut über die Bewohner Chaldäas, spricht Jerusalem.

36Wahrlich, so spricht der Herr: Ich führe deinen Streit und nehme Rache für dich, ich trockne sein Meer aus und lasse versiegen seine Quelle.

37Babel soll zu Schutthaufen werden, zur Wohnung von Schakalen, allen zum Entsetzen und Zischen, leer an Bewohnern.

38Allesamt brüllen sie wie Löwen, schreien gleich den jungen Leuen.

39Wenn sie erhitzt sind, bereite ich ihnen ihr Gelage und mache sie trunken, auf dass sie fröhlih werden und schlafen einen ewigen Schlaf und nimmer erwachen, spricht der Herr.

40Ich stürze sie wie Lämmer zur Schlachtbank, wie Widder samt Böcken.

41Wie ist Sesach [Babel] bezwungen, eingenommen die Herrlichkeit der ganzen Erde! Wie ist Babel zur Öde geworden unter den Völkern!

42Babel wurde vom Meer überflutet, von seiner Wogen Menge ist es bedeckt.

43Seine Städte sind öde geworden, ein dürres Land der Steppe, ein Land, wo kein Mann wohnt, durch das kein Menschensohn ziehet.

44Ich suche heim den Bel zu Babel und reiße ihm das Verschluckte aus dem Munde, fürder sollen nicht Völker zu ihm strömen; auch die Mauer Babels ist eingefallen.

45Ziehet hinaus, mein Volk, und rette jeder sein Leben vor der Zornesglut des Herrn.

46Euer Herz möge nicht verzagen, fürchtet euch nicht bei dem Gerüchte, das vernommen wird im Lande, wenn in diesem Jahre dieses Gerücht kommt und in dem Jahre nachher jenes Gerücht und Gewalttat im Lande, Herrscher über Herrscher.

47Wahrlich, es kommen Tage, dass ich die Götzenbilder Babels heimsuche; sein ganzes Land soll zu Schanden werden und all seine Erschlagenen herumliegen.

48Jauchzen werden über Babel Himmel und Erde und alles, was darin; denn von Norden kommen über sie Verwüster, spricht der Herr.

49In Babel werden auch Israeliten fallen, zu Babel fallen Leute der ganzen Welt.

50Deshalb weilet nicht da, ihr dem Schwerte Entronnenen, fliehet, gedenket aus der Ferne des Herrn, und Jerusalem komme euch in den Sinn.

51Wir waren beschämt, denn Hohn hatten wir vernommen, es bedeckte Schmach unser Angesicht; denn Fremde sind gekommen über die Heiligtümer des Hauses des Herrn.

52Wahrlich, es kommen Tage, spricht der Herr, dass ich ihre Götzenbilder heimsuche, und in ihrem ganzen Lande sollen Erschlagene röcheln.

53Ob auch Babel in den Himmel steigt und da seine gewaltige Große befestigt, von mir sollen seine Verwüster kommen, spricht der Herr.

54Stimme des Jammers erschallt aus Babel und großes Verderben aus dem Lande Chaldäa.

55Denn der Herr verwüstet Babel und vernichtet alles davon mit lauter Stimme, und es brausen seine Wogen wie mächtige Gewässer, es wird das Tosen ihrer Stímme gehört.

56Denn gekommen ist über dasselbe, über Babel, der Verwüster; gefangen werden seine Helden, gebrochen sind seine Bogen; desn ein Gott der Vergeltung ist der Herr, er wird Vergeltung üben.

57Ich mache seine Fürsten trunken und seine Weisen, seine Landpfleger und Statthalter und seine Helden, dass sie schlafen einen ewigen Schlaf und nimmer erwachen, spricht der König, Herr Zebaot ist sein Name.

58Also spricht der Herr Zebaot: Die breiten Mauern Babels sollen erschüttert werden, seine hohen Tore sollen verbrennen: die Völker werden sich bis zur Ermattung abmühen, sie abzuräumen, und die Nationen um das Feuer herzuholen.

59Der Auftrag, den der Prophet Jirmejahu dem Seraja gab, dem Sohn Nerijas, Sohnes Masaja, als er mit Zidkija, König von Jehuda, nach Babel ging, im vierten Jahre seiner Regierung; Seraja war Oberkämmerer.

60Jirmejahu schrieb all das Unheil das über Babel kommen sollte, in ein Buch; alle diese Reden, die hier aufgeschrieben sind gegen Babel.

61Jirmejahu beauftragte Seraja: Wie du nach Babel kommst, so lies alle diese Reden,

62Und sprich: Herr, du hast verhängt über diesen Ort, ihn auszurotten, dass kein Bewohner darin bleibe, weder Mensch noch Vieh, sondern zu einer ewigen Einöde soll er werden.

63Wenn du dieses Buch fertig gelesen hast, sollst du einen Stein daran binden und es in den Euphrat werfen

64Und sprechen: Also wird Babel versinken und nicht aufkommen vor dem Unglück, das ich darüber bringe, und sie sollen in Ohnmacht versinken. So weit die Reden des Jirmejahu.

Kapitel 52

Die Zerstörung Jerusalems und des Heiligtums. Jojachins Befreiung.

1Einundzwanzig Jahre alt war Zidkija, als er König wurde, und elf Jahre regierte er in Jerusalem. Seine Mutter war Hamutal, Tochter Jirmejahus aus Libna.

2Er tat, was dem Herrn mißfiel, ganz so wie Jojakim getan.

3Jerusalem und Jehuda wurden dem Herrn zuwider, dass er sie wegwarf von seinem Angesichte. Zidkija empörte sich gegen den König von Babel.

4Im neunten Jahre seiner Regierung, am zehnten des zehnten Monats, kam Nebukadnezar, König von Babel, mit seinem ganzen Heere vor Jerusalem, und sie lagerten davor und bauten um dasselbe Wälle.

5Die Stadt blieb in Belagerung bis in das elfte Regierungsjahr des Königs Zidkija.

6Am neunten des vierten Monats hatte die Hungersnot überhand genommen in der Stadt, und es war kein Brot mehr für das gemeine Volk —

7Da wurde die Stadt erstürmt; alle Kriegsmänner flohen und gingen aus der Stadt in der Nacht auf dem Wege durch das Tor zwischen der Doppelmauer an dem Königsgarten vorbei, während die Chaldäer die Stadt umlagert hielten; sie nahmen den Weg zur Ebene.

8Aber das Heer der Chaldäer jagte dem Könige nach und erreichte den Zidkija in der Ebene von Jericho. Sein ganzes Heer hatte sich von ihm zerstreut.

9Sie ergriffen den König und brachten ihn zum Könige von Babel nach Ribla im Lande Hamat; er stellte ihn da zur Rede.

10Der König von Babel ließ die Söhne Zidkijas vor seinen Augen töten und auch all die Fürsten von Jehuda niedermachen.

11Die Augen Zidkijas blendete man und legte ihn in Ketten. Der König von Babel führte ihn nach Babel und setzte ihn in Gewahrsam bis zum Tage seines Todes.

12Am zehnten des fünften Monats, das ist im neunzehnten Regierungsjahre des Königs Nebukadnezar, Königs von Babel, kam Nebusaradan, der Oberste der Leibwächter, der den Dienst hatte vor dem König von Babel, nach Jerusalem

13Und verbrannte das Haus des Herrn, das Haus des Königs, wie auch alle Häuser in Jerusalem, auch alle Häuser der Großen verbrannte er in Feuer.

14Die Mauern um die Stadt Jerusalem brach das ganze Heer der Chaldäer, das der Oberste der Leibwächter hatte, ab.

15Den Rest des Volkes, der übriggeblieben war in der Stadt, und die Überläufer, die übergelaufen waren zum Könige von Babel, und den Rest der Menge führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwächter, hinweg.

16Von den Ärmsten des Landes ließ der Oberste der Leibwächter zurück als Winzer und Ackerleute.

17Die kupfernen Säulen im Hause des Herrn, die Gestelle und den kupfernen Wasserbehälter im Hause des Herrn zerbrachen die Chaldäer und führten das Erz davon nach Babel.

18Auch die Töpfe und die Schaufeln, die Messer, die Schalen und die Becken, alle kupfernen Geräte, womit der Dienst versehen wird, nahmen sie mit.

19Auch die Pfannen, die Kohlengefäße und die Blutschalen, die Töpfe, die Leuchter, die Schalen und die Becher, teils goldene und teils silberne, nahm der Oberste der Leibwächter mit.

20Die zwei Säulen des Wasserbehälters und die Gestelle, die der König Salomo gemacht hatte für das Haus des Herrn — das Kupfer all dieser Geräte war unermeßlich.

21Achtzehn Ellen war die Höbe einer Säule und ihr Umfang war zwölf Ellen, die Dicke [der Wände] war vier Zoll — sie waren hohl.

22Ein Kranz darauf von Kupfer; die Höhe des Kranzes drei Ellen, und ein Gitterwerk und Granatäpfel auf dem Kranz ringsum, alles von Kupfer, desgleichen war an der andern Säule auf dem Kranze.

23Die Granaten waren insgesamt sechsundzwanzig an der Zahl, freihängend; alle Granaten ringsum am Gitterwerk waren hundert.

24Der Oberste der Leibwächter nahm den Hohepriester Seraja und den zweiten Priester Zefanja und die drei Türhüter, 25und aus der Stadt nahm er einen Hofbedienten, der Aufscher war über die Kriegsleute, und fünf Männer von den Hofleuten des Königs, die in der Stadt gefunden wurden, und des Heerführers Schreiber, der das Volk zum Heer verzeichnete, und sechzig Mann von dem Volke, die in der Stadt gefunden wurden.

26Nebusaradan, der Oberste der Leibwächter, nahm sie mit, er führte sie zum Könige von Babel nach Ribla.

27Der König von Babel ließ sie in Ribla im Lande Hamat niedermachen. So wanderte Jehuda von seinem Boden hinweg in die Verbannung.

28Das ist [die Zahl] des Volkes, das Nebukadnezar in die Verbannung geführt: Im siebenten Jahre [seiner Regierung] dreitausendunddreiundzwanzig Judäer.

29Im achtzehnten Jahr der Regierung Nebukadnezars [wurden weggeführt] aus Jerusalem achthundertzweiunddreißig Personen.

30Im dreiundzwanzigsten Regierungsjahr Nebukadnezars führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwächter, siebenhundertundfünfundvierzig Judäer; insgesamt viertausendundsechshundert Personen.

31Im siebenunddreißigsten Jahre seit der Wegführung Jojachins, Königs von Jehuda, am fünfundzwanzigsten des zwölften Monats, befreite Evil Merodach, König von Babel, in demselben Jahre da er König wurde, Jojachin, den [ehemaligen] König von Jehuda, aus dem Gefängnisse.

32Er redete gütig mit ihm und setzte seinen Stuhl vor die Stühle der Könige, die bei ihm in Babel waren.

33Er ließ ihn die Kleider des Gefängnisses ablegen, und er speiste beständig bei ihm alle seine Lebenstage.

34Sein beständiger Bedarf wurde ihm vom Könige gegeben, alltäglich, was er benötigte, solange er lebte.

Der Tanach

Der vollständige Tanach in deutscher Übersetzung