Schoftim – Das Buch der Richter

Das Buch Schoftim (»Buch der Richter«) in der (angepassten) Übertragung von Rabbiner Dr. Simon Bernfeld.

Das Buch der Richter enthält Episoden aus der Geschichte der Israeliten vom Tode Josuas bis zum Tode des Hohenpriesters Eli. Der Titel »Richter« bedeutet »oberster Beamter« oder einfach »Oberhaupt« oder »Anführer«. Die Richter waren Personen, die von G-tt erwählt und von außerordentlichem Mute und Tapferkeit beseelt waren, um das Land oder einen Teil des Landes von drückender Fremdherrschaft zu befreien. Die für diese Sendung erforderlichen Eigenschaften waren Vaterlandsliebe und Mut. Einige Richter mögen nach Wiederherstellung von Frieden und Ordnung ihre Macht behauptet haben, aber im allgemeinen war ihre Sendung als Richter mit dem Aufhören des Kampfes erfüllt. Weder waren sie die religiösen Führer der Nation, noch werden sie als Muster von Frömmigkeit vorgeführt.

Während der Zeit der Richter waren die Stämme Israels nicht geeint (Lied der Debora, Richter 5,15—17). Es gab keine gemeinsame Regierung oder doch nur eine solche mit geringer Macht und Geltung. Das Volk entartete; viele trieben Götzendienst, und insgesamt vernachlässigten sie die göttlichen Gebote. Aber das Gewissen der Nation erwachte, als ein schreckliches Verbrechen zu Gibea im Stamme Benjamin begangen wurde, und ganz Israel vereinte sich in der Forderung der Bestrafung der Missetäter (1921). Das Buch enthält zwei schöne poetische Abschnitte, das Lied der Debora (5) und die Parabel des Jotham (9).

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Kapitel 1

Die Lage nach dem Tod Josuas.

1. Nach dem Tode Josuas, befragten die Kinder Israel den Herrn: Wer von uns soll gegen die Kanaaniter zuerst streiten?
2. Der Herr sprach: Jehuda ziehe in den Krieg [zuerst], ich gebe das Land in seine Hand.
3. Jehuda sprach darauf zu Simeon, seinem Bruder: Ziehe mit mir in mein Loos mit dem Kanaani zu streiten, und ich will mit dir dann gehen in dein Loos; und Simeon ging mit ihm.
4. Jehuda zog aus und der Herr gab den Kanaani und den Perisi in ihre Hände, sie erschlugen in Besek zehntausend Mann.
5. Sie fanden den Herrscher von Besek in Besek und griffen ihn an und schlugen den Kanaani und den Perisi.
6. Der Herrscher von Besek floh, und sie setzten ihm nach und ergriffen ihn und hieben ab die Daumen seiner Hände und, die großen Zehen seiner Füße.
7. Da sprach der Herrscher von Besek: Siebzig Könige, denen die Daumen ihrer Hände und die großen Zehen ihrer Füße abgehauen waren, lasen [Brosamen] auf unter meinem Tische. So wie ich getan, so hat mir Gott vergolten. Sie brachten ihn nach Jerusalem und er starb daselbst.
8. Die Söhne Jehuda griffen Jerusalem an und nahmen es ein und schlugen es mit der Schärfe des Schwertes; die Stadt steckten sie in Brand.
9. Hernach zogen die Söhne Jehuda hin, den Kanaani, den Bewohner des Berges und des Südens und der Niederung, anzugreifen.
10. Jehuda zog gegen den Kanaani, der in Hebron wohnte, aber der Name Hebrons war vordem Kirjat Arba, und sie schlugen den Sesai und Ahiman und Talmai.
11. Von dort zog er gegen die Bewohner von Debir, und der Name Debirs war vordem Kirjat Sefer.
12. Und Kaleb sprach: Wer Kirjat Sefer besiegt und es einnimmt, dem gebe ich meine Tochter Aksa zum Weibe.
13. Da eroberte es Otniël, Sohn Kenas, der jüngere Bruder des Kaleb, und er gab ihm seine Tochter Aksa zum Weibe.
14. Als sie [zu ihrem Manne] kam, redete sie ihm zu, dass er von ihrem Vater das Feld erbitte; [mit dieser Bitte besuchte sie ihren Vater und ihn erblickend] ließ sie sich vom Esel herab, und Kaleb sprach zu ihr: Was ist dir?
15. Sie erwiderte ihm: Gewähre mir einen Segen, denn ein dürres Land hast du mir gegeben, so gib dazu mir Wasserquellen. Und Kaleb gab ihr die Quellen des Oberlandes und die Quellen des Niederlandes.
16. Die Söhne des Keni, des Schwiegervaters Moses, waren gezogen von der Palmenstadt samt den Söhnen Jehuda in die Wüste Jehuda, im Süden von Arad, und blieben wohnen bei dem Volke.
17. Jehuda zog mit Simeon seinem Bruder, sie schlugen den Kanaani, den Bewohner von Zefat, und bannten es, und man nannte den Namen der Stadt Horma.
18. Jehuda nahm Gasa ein und sein Gebiet und Aschkelon und sein Gebiet und Ekron und sein Gebiet.
19. Der Herr war mit Jehuda und er nahm den Berg in Besitz; denn nicht auszutreiben waren die Bewohner des Tals, weil sie eiserne Wagen hatten.
20. Und sie gaben dem Kaleb Hebron, wie Mose geheißen hatte, und er trieb aus von dort die drei Söhne des Anak.
21. Aber den Jebusi, den Bewohner von Jerusalem, trieben die Söhne Benjamin nicht aus, und es wohnte der Jebusi bei den Sohnen Benjamin in Jerusalem bis auf diesen Tag.
22. Die vom Hause Josef zogen gegen Bet El, und der Herr war mit ihnen.
23. Die vom Hause Josef ließen Bet El auskundschaften; der Name der Stadt war aber vordem Lus.
24. Da sahen die Belagernden einen Mann aus der Stadt herauskommen und sprachen zu ihm: Zeige uns doch den Eingang der Stadt, wir wollen dir dafür Liebe erweisen.
25. Er zeigte ihnen den Eingang der Stadt, und sie schlugen die Stadt mit der Schärfe des Schwertes; den Mann aber und sein ganzes Geschlecht ließen sie ziehen.
26. Der Mann ging in das Land der Hittim, er baute da eine Stadt und nannte ihren Namen Lus, das ist ihr Name bis auf diesen Tag.
27. Manasse trieb nicht aus Bet Seon und seine Tochterstädte und Taanach und seine Tochterstädte und die Bewohner von Dor und seiner Tochterstädte und die Bewohner von Jibleam und seiner Tochterstädte und die Bewohner von Megiddo und seiner Tochterstädte; der Kanaani setzte es durch, zu bleiben in diesem Lande.
28. Als Israel jedoch erstarkte, da machte es den Kanaani zinsbar, trieb ihn aber nicht aus.
29. Efraim trieb nicht aus den Kanaani, der in Geser wohnte, und der Kanaani blieb wohnen in seiner Mitte in Geser.
30. Sebulun trieb nicht aus die Bewohner von Kitron und die Bewohner von Nahalol; der Kanaani blieb wohnen in seiner Mitte und wurde zinsbar.
31. Asser trieb nicht aus die Bewohner von Akto und die Bewohner von Zidon und Ahlab und Aksib und Helba und Asik und Rehob.
32. Und Asser wohnte inmitten der Kanaaniter, der Bewohner des Landes, denn er trieb sie nicht aus.
33. Naftali trieb nicht aus die Bewohner von Bet Semes und die Bewohner von Bet Anat, und er wohnte inmitten der Kanaaniter, der Bewohner des Landes; die Bewohner von Bet Semes und Bet Anat wurden ihnen zinsbar.
34. Der Emori drängte die Söhne Dan in das Gebirge, er gab nicht zu, dass sie sich in dem Tale niederließen.
35. Der Emori setzte es durch, auf dem Gebirge Heres zu wohnen, in Ajalon und in Schaalbim; als später die Hand des Hauses Josef schwer sauf den Emoriten lastete, wurden sie zinsbar.
33. Das Gebiet des Emori ging von Maale Akrabbim von dem Felsen an und darüber hinaus.

Kapitel 2

1. Ein Bote des Herrn kam von Gilgal nach Bochim und sprach: Ich habe euch [ließ euch Gott sagen] aus Ägypten herausgeführt und euch in das Land gebracht, das ich zugeschworen euern Vätern, und habe gesprochen: Ich werde meinen Bund mit euch ewig nicht brechen.
2. Aber auch ihr sollt keinen Bund schließen mit den Bewohnern dieses Landes; ihre Altäre sollt ihr niederreißen. Ihr habt jedoch nicht gehorcht meiner Stimme. Was habt ihr da getan?
3. Da habe ich nun beschlossen: Ich werde sie nicht vor euch austreiben, dass sie eure Quäler seien, und ihre Götter euch zum Fallstrick werden.
4. Als der Bote des Herrn diese Worte zu all den Kindern Israel redete, da erhob das Volk seine Stimme und weinte,
5. Sie nannten den Namen selbigen Ortes Bochim [Weinende] und opferten daselbst dem Herrn.
6. Josua entließ das Volk, und die Kinder Israel gingen jeglicher in sein Besitztum, das Land einzunehmen.
7. Das Volk diente wohl dem Herrn all die Tage Josuas, und all die Tage der Ältesten, die Josua überlebt haben, die gesehen hatten alle großen Taten des Herrn, die er für Israel getan.
8. Josua Sohn Nuns der Knecht des Herrn starb, hundert und zehn Jahre alt.
9. Und sie begruben ihn in dem Gebiet seines Besitztums Timnat Heres auf dem Gebirge Efraim, an der nördlichen Seite des Berges Gaas.
10. Auch das ganze Geschlecht war versammelt zu seinen Vätern, und es erstand ein anderes Geschlecht nach ihm, das nicht kannte den Herrn und auch nicht die Tat, die er für Israel getan.
11. Und die Kinder Israel taten das Böse in den Augen des Herrn und dienten dem Baal.
12. Sie verließen den Herrn, den Gott ihrer Väter, der sie herausgeführt aus dem Lande Ägypten, und gingen fremden Göttern nach, den Göttern der Völker, die rings um sie, sie beteten sie an und kränkten den Herrn.
13. Sie verließen den Herrn und dienten dem Baal und den Astarot.
14. Der Zorn des Herrn erglühte über Israel, und er gab sie in die Hand von Plünderern, die sie plünderten; er lieferte sie in die Hand ihrer Feinde ringsum, und sie vermochten nicht mehr zu bestehen vor ihren Feinden.
15. Überall wo sie auszogen, war die Hand des Herrn über ihnen zum Bösen, wie der Herr geredet und wie der Herr ihnen zugeschworen, und sie wurden sehr gedrängt.
16. Der Herr ließ wohl Richter aufstehen, und sie halfen ihnen aus der Hand ihrer Plünderer.
17. Aber auch ihren Richtern gehorchten sie nicht, denn sie buhlten fremden Göttern nach und bückten sich vor ihnen. Sie wichen bald von dem Wege, den ihre Väter gegangen, zu gehorchen den Geboten des Herrn; sie taten nicht also.
18. Wenn der Herr ihnen Richter aufstehen ließ, war der Herr mit dem Richter und half ihnen aus der Hand ihrer Feinde all die Tage des Richters, weil der Herr sich bedachte ob ihres Wehgeschreis vor ihren Drängern und Bedrückern;
19. Wenn aber der Richter starb, arteten sie wieder aus, mehr denn ihre Väter, fremden Göttern nachzugehen, ihnen zu dienen und sie anzubeten. Sie ließen nicht von ihren Missetaten und von ihrem verderbten Wandel.
20. Der Zorn des Herrn erglühte über Israel und er sprach: Darum, dass dieses Volk übertreten hat meinen Bund, den ich ihren Vätern geboten, und nicht gehorchet meiner Stimme,
21. Werde ich keinen Mann vor ihnen austreiben von den Völkern, die Josua zurückgelassen, da er starb;
22. Um mit ihnen Israel zu prüfen, ob sie beobachten den Weg des Herrn, darauf zu wandeln, wie ihre Väter beobachtet, oder nicht.
23. So ließ der Herr diese Völker, dass er sie nicht schnell austrieb; er hatte sie nicht in die Hand Josuas gegeben.

Kapitel 3

Die Richter Otniël und Ehud.
1. Dies sind die Völker die der Herr gelassen, um mit ihnen Israel zu prüfen, alle die nicht kennen gelernt die Kriege mit Kanaan;
2. Damit Kenntnis bekämen die künftigen Geschlechter der Kinder Israel, um jene den Krieg zu lehren, die solchen nicht vordem kennen gelernt:
3. Die fünf Fürsten der Philister und den ganzen Kanaani und den Zidoni und den Hivi, der auf dem Berge Libanon wohnte, von dem Gebirge Baal Hermon bis gen Hamat.
4. Sie dienten auch dazu, mit ihnen Israel zu prüfen, zu erkennen, ob sie gehorchen würden den Geboten des Herrn, die er ihren Vätern durch Mose geboten.
5. Also wohnten die Kinder Israel inmitten des Kanaani, des Hitti und Ewori und Perisii und Hivi und Jebusi.
6. Und nahmen deren Töchter sich zu Frauen, und ihre Töchter gaben sie deren Söhnen, und dienten ihren Göttern.
7. Die Kinder Israel taten das Böse in den Augen des Herrn und vergaßen den Herrn, ihren Gott, und dienten dem Baal und Astarot.
8. Da erglühte der Zorn des Herrn über Israel, und er lieferte sie in die Hand des Kusan Risatajim, Königs von Aram Naharajim [Mesopotamien], und es dienten die Kinder Israel dem Kusan Risatajim acht Jahre.
9. Die Kinder Israel schrien zum Herrn und der Herr ließ den Kindern Israel einen Retter aufstehen, der sie rettete, den Otniël Sohn Kenas, den jüngeren Bruder Kaleb.
10. Der Geist des Herrn kam über ihn, und er richtete Israel und zog aus in den Streit, und der Herr gab in seine Hand den Kusan Risatajim, König von Aram, und siegreich war seine Hand über Kusan Risatajim.
11. Das Land war ruhig vierzig Jahre, da starb Otniël, Sohn Kenas.
12. Die Kinder Israel fuhren fort zu tun das Böse in den Augen des Herrn, und der Herr machte den Eglon, König von Moab, stark über Israel, weil sie das Böse getan in den Augen des Herrn.
13. Er versammelte zu sich die Ammoniter und Amalek und besiegte Israel, sie nahmen die Palmenstadt ein.
14. Die Kinder Israel dienten dem Eglon, König von Moab, achtzehn Jahre.
15. Die Kinder Israel schrieen dann zum Herrn und der Herr ließ ihnen aufstehen einen Retter, den Ehud, Sohn Gera, einen Benjaminiten, der an seiner rechten Hand gelähmt war [er war links]. Und die Kinder Israel sandten durch ihn ein Geschenk an Eglon, König von Moab.
16. Ehud fertigte sich an ein Schwert, das zwei Schneiden hatte, eine Spanne lang [einen Dolch], und er gürtete es unterhalb seines Rockes an seiner rechten Hüfte.
17. Und er überreichte das Geschenk dem Eglon, König von Moab. Eglon aber war ein sehr feister Mann.
18. Als er fertig war mit dem Überreichen des Geschenkes, da entsandte er das Volk, die Träger des Geschenkes.
19. Er aber kehrte um von den Steinbrüchen, die bei Gilgal, [trat beim König ein] und sprach: Ein geheimes Wort habe ich an dich, o König! Da sprach dieser: Still! und es traten ab von ihm alle, die um ihn standen.
20. Und Ehud trat an ihn näher heran, er saß in dem kühlen Söller, der für ihn allein war. Und Ehud sprach: Ein Wort Gottes habe ich an dich. Da stand er auf von dem Thron.
21. Nun streckte Ehud seine linke Hand aus und nahm das Schwert von seiner rechten Hüfte und stach es ihm in den Leib.
22. Es drang hinein sogar der Stiel nach der Klinge, und das Fett schloss sich um die Klinge, denn er zog das Schwert nicht aus seinem Leibe, und es fuhr bis in den Mastdarm.
23. Ehud ging hinaus nach dem Säulengange und verschloss die Türen des Söllers vor ihm und riegelte sie zu.
24. Eben war er hinausgegangen, da kamen seine Diener und sahen die Türen des Söllers verriegelt. Da sprachen sie: Gewiss verrichtet er seine Notdurft in dem kühlen Zimmer.
25. Sie warteten bis zur Ungeduld, aber er öffnete nicht die Türen des Söllers, da nahmen sie den Schlüssel und schlossen auf; ihr Herr lag tot am Boden.
26. Ehud aber war entronnen während ihres Zögerns, über die Steinbrüche hinaus, und entrann nach Sëira.
27. Als er da ankam, stieß er in die Posaune auf dem Gebirge Efraim, und es zogen ihm nach die Kinder Israel vom Gebirge, und er ihnen voran.
28. Er sprach zu ihnen: Folget mir nach! denn gegeben hat der Herr eure Feinde, die Moabiter, in eure Hand; und sie zogen ihm nach und besetzten die Jordanfurten den Moabitern [die westlich vom Jordan weilten] und ließen niemand hinüber.
29. Sie schlugen in jener Zeit an zehntausend Moabiter, lauter feiste und rüstige, und es entrann niemand.
30. Moab war gedemütigt an jenem Tage vor Israel und das Land war ruhig achtzig Jahre.
31. Und nach [Ehud] war Samgar, Sohn Anats; er schlug die Philister, sechshundert Mann, mit dem Rinderstachel, und auch er half Israel.

Kapitel 4

Die Heldin Debora.
1. Aber die Kinder Israel fuhren fort zu tun das Böse in den Augen des Herrn: Ehud war bereits gestorben.
2. Und der Herr lieferte sie in die Hand des Jabin, Königs von Kanaan, der zu Hazor regierte, und sein Heerführer war Sisera; er wohnte zu Haroset Hagojim.
3. Die Kinder Israel schrien zu dem Herrn, denn er hatte neunhundert eiserne Wagen, und er drückte die Kinder Israel mit Gewalt zwanzig Jahre.
4. Und Debora, eine Prophetin, das Weib Lapidots, richtete Israel in jener Zeit.
5. Sie saß unter der Debora-Palme zwischen Rama und Bet-El, auf dem Gebirge Efraim, die Kinder Israel zogen hinauf zu ihr zu Gericht.
6. Sie ließ sich rufen den Barak, Sohn Abinoams aus Kedes Naftali, und sprach zu ihm: Der Herr, der Gott Israels, hat befohlen: Gehe und führe nach dem Berg Tabor mit dir zehntausend Mann von den Söhnen Naftali und von den Söhnen Sebulun.
7. Und ich werde dir zuführen an den Fluss Kischon hin den Sisera, Heerführer Jabins, seine Wagen und seine Volksmenge, und ihn in deine Hand geben.
8. Barak sprach zu ihr: Wenn du mit mir gehest, so gehe ich; wenn du aber nicht mit mir gehest, geh‘ ich nicht.
9. Sie sprach: Ich will mit dir gehen, nur dass es dein Ruhm nicht sein wird auf dem Wege, den du gehest; denn in die Hand eines Weibes wird der Herr liefern den Sisera. Und Debora machte sich auf und ging mit Barak nach Kedes.
10. Barak entbot Sebulun und Naftali nach Kedes; es kamen hinauf unter seiner Leitung zehntausend Mann, auch Debora kam mit ihm hinauf.
11. Der Kenite Heber hatte sich getrennt von Kajin, von den Söhnen Hobabs, der mit Mose verschwägert war, und spannte sein Zelt auf bis Elon Bezaananim, das bei Kedes.
12. Als man dem Sisera berichtete, dass Barak, Sohn Abinoams, nach dem Berge Tabor hinaufgegangen,
13. Da entbot Sisera all seine neunhundert eisernen Wagen und all das Volk, das bei ihm, von Haroset Hagojim bis zum Flusse Kischon.
14. Debora sprach zu Barak: Auf, denn dies ist der Tag, da der Herr den Sisera in deine Hand gibt, der Herr zieht vor dir her. Da ging Barak herab vom Berge Tabor und zehntausend Mann ihm nach.
15. Der Herr vernichtete den Sisera und alle Wagen und das ganze Lager mit der Schärfe des Schwertes vor Barak her: Sisera stieg hinab von dem Wagen und floh zu Fuße.
16. Barak jagte den Wagen nach und dem Lager bis Haroset Hagojim, und das ganze Lager Siseras fiel durch die Schärfe des Schwertes. Es blieb auch nicht einer übrig.
17. Sisera floh zu Fuße in das Zelt Jaëls, des Weibes des Keniten Heber, denn Frieden war zwischen Jabin, König von Hazor, und dem Hause des Keniten Heber.
18. Da ging Jaël dem Sisera entgegen, und sprach zu ihm. Kehre ein, mein Herr, kehre ein bei mir, fürchte nicht. Er kehrte bei ihr ein in das Zelt, und sie bedeckte ihn mit einer Decke.
19. Und er sprach zu ihr: Lasse mich doch trinken ein wenig Wasser, denn ich dürste; sie öffnete den Milchschlauch und ließ ihn trinken und deckte ihn zu.
20. Da sprach er zu ihr: Stelle dich in den Eingang des Zeltes, und wenn einer kommt und dich fragt: Ist hier ein Mann? so antworte: Nein.
21. Da nahm Jaël, die Frau Hebers, den Zeltnagel und tat den Hammer in ihre Hand und trat zu ihm leise stieß den Nagel in seine Schläfe; er drang durch in die Erde; [Sisera] aber lag und betäubt, ward ohnmächtig und starb.
22. Unterdessen verfolgte Barak den Sisera, da kam Jaël ihm entgegen und sprach zu ihm: Komm, ich will dir zeigen den Mann, den du suchst; und er kam zu ihr, Sisera lag tot und der Nagel in seiner Schläfe.
23. So demütigte Gott an jenem Tage den Jabin, König von Kanaan, vor den Kindern Israel.
24. Seitdem lag die Hand der Kinder Israel immer schwerer auf Jabin, dem Könige von Kanaan, bis zur völligen Vernichtung des Jabin, Königs von Kanaan.

Kapitel 5

1. An jenem Tage sang Debora und Barak Sohn Abinoams,
2. Als die Fürsten in Israel sich fürstlich bewährten und das Volk ihnen willig [nachzog]: Preiset den Herrn!
3. Höret, Könige, vernehmet Fürsten: ich will den Herrn preisen, in Saitenspiel [verkünden den Ruhm] des Herrn, des Gottes Israel.
4. Als du, Herr, von Sëir auszogst, vom Gefilde Edoms einherschrittest, bebte die Erde, die Himmel zerflossen, auch die Wolken [hochragende Berge] zerflossen in Wasser.
5. Berge zerrannen vor dem Herrn, dieser Sinai [zerrann] vor dem Herrn, dem Gotte Israels.
6. In den Tagen Samgars des Sohnes Anats, in den Tagen des Jaël, hörten alle Karawanen auf: die Wegwanderer mußten krumme Pfade aufsuchen.
7. Sie entbehrten jede Sicherheit in Israel; bis du aufstandst, Debora, bis du aufstandest, eine Mutter in Israel.
8. [Israel] erkor neue Götter, da stritt man in [seinen] Städten; ob sich aber Schild und Lanze fand unter vierzigtausend von Israel?
9. Mein Herz [jubelt] entgegen den Führern Israels, allen die willig [in den Krieg gezogen]. Preiset den Herrn!
10. Ihr [Vornehmen], die ihr auf schimmernden Eselinnen reitet und auf Teppichen sitzet, und ihr [Geringen], die ihr zu Fuß wandert, sprechet [von Gottes Ruhmestaten].
11. Auch die Sützen unter den Hirten, die die Herden tränken, preisen die Gnade des Herrn, dass er Sicherheit gab Israel; nunmehr zog das Volk des Herrn in [seine] Städte zum Krieg.
12. Erhebe, erhebe dich, Debora, erhebe dich und singe ein Lied! Auf, Barak, führe Gefangene weg, du Sohn Abinoams!
13. Ein kleiner Überrest [Israel] besiegte ein mächtiges Volk; der Herr verlieh mir Sieg über Helden.
14. Der Stamm Efraim [stritt] wider Amalek; Benjamin dir nach unter deinen Schaaren; von Machir zogen die Edlen, von Sebulun die Schreibkundigen.
15. Die Fürsten von Issachar [zogen] mit Debora, Issachar war ganz mit Barak, in das Tal wurde sein Fußvolk entsandt. Aber an den Bächen Rubens [sitzen] lauter weise Männer.1Im ironischen Sinne gemeint.
16. Warum saßest du zwischen den Hürden, dem Gemecker der Herden zuzuhören? an den Bächen Rubens [sitzen] lauter Herzensergründer.2Im ironischen Sinne gemeint.
17. Gilead weilte jenseits des Jordan, warum weilte Dan bei seinen Schiffen? Asser blieb am Gestade des Meeres, er weilte an seinen Buchten.
18. [Nur] Sebulun war ein Volk, das sein Leben wagte; auch Naftali [zog] auf die Höhe des [Schlacht]feldes.
19. Es kamen [auf der feindlichen Seite] Könige und stritten; es stritten damals alle Könige von Kanaan.
20. Vom Himmel herab stritt man für uns; die Sterne stritten von ihren Bahnen mit Sisera.
21. Der Fluss Kischon raffte sie fort, mächtig war der Fluss Kischon, mit Mut schritt ich einher.
22. Damals stampften [den Boden] die Hufe der Rosse vom Traben der [feindlichen] Reiter.
23. Fluchet [der Stadt] Meros, spricht der Bote des Herrn, verfluchet ihre Bewohner, denn sie sind nicht gekommen zum Beistand des Herrn, als der Herr [uns] gegen die Heiden beistand.
24. Gesegnet sei Jaël unter den Frauen, die Frau des Keniten Heber, unter den Frauen der Zeltbewohner sei sie gesegnet
25. Wasser verlangte [Sisera], Milch reichte sie ihm; in der Schale der Oberhirten gab sie ihm Rahm.
26. Aber ihre Hand streckte sie nach dem Pflock, ihre Rechte um den Ermüdeten zu zermalmen; sie zermalmte Sisera, sie zerschmetterte und durchbohrte seine Schläfe!
27. Ihr zu Füßen sank er hin und fiel und blieb liegen, dort wo er hinsank, fiel der Unglückselige hin.
28. Unterdessen blickte zum Fenster hinaus und jammerte die Mutter Siseras — durch das Gitter hindurch —: Warum verspätet sich sein Wagen in der Heimkehr? Warum säumen die Tritte seines Gespannes?
29. Ihre klugen Edelfrauen entgegnen ihr darauf, und sie selbst hält sich [tröstende] Reden:
30. Gewiss haben sie Beute gefunden und verteilt; ein Mädchen oder mehrere Mädchen für jeden Mann; die Beute bunter Gewänder dem Sisera, Beute von bunten, gewirkten Gewändern, bunt und doppelgewirkt der Beute für seinen Hals.
31. So mögen alle deine Feinde zu Grunde gehen, Herr! Die ihn lieben [mögen sein] wie das Aufleuchten der Sonne in ihrer Herrlichkeit. Das Land hatte vierzig Jahre Ruhe.

Kapitel 6

Der Richter Gideon.
1. Die Kinder Israel taten wiederum das Böse in den Augen des Herrn, und er gab sie in die Hand Midjans sieben Jahre.
2. Die Hand Midjans war mächtig über Israel. Aus Furcht vor Midjan machten sich die Kinder Israel Sammelplätze auf den Bergen und in den Höhlen und Burgen.
3. Wenn Israel säte, so kamen Midjaniten und Amalekiten und die Söhne des Morgenlandes, und zogen über sie her,
4. Und lagerten sich um sie und richteten das Gewächs des Landes zu Grunde, bis gen Gasa, und ließen keine Lebensmittel übrig in Israel, weder Lamm noch Rind und Esel.
5. Denn sie und ihre Herden kamen mit ihren Zelten, wie die Heuschrecken an Menge, ihrer und ihrer Kamele war keine Zahl; sie kamen in das Land, es zu Grunde zu richten.
6. Und Israel verkümmerte sehr durch Midjan und die Kinder Israel schrien zum Herrn.
7. Als die Kinder Israel zum Herrn schrien wegen Midjans:
8. Da schickte der Herr einen Propheten den Kindern Israel, und er sprach zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe euch herausgeführt aus Ägypten, aus der Knechtschaft.
9. Und rettete euch aus der Hand Ägyptens und aus der Hand all eurer Bedrücker, ich trieb sie aus vor euch, und gab euch ihr Land,
10. Und sprach zu euch: Ich, der Herr, bin euer Gott, betet nicht die Götter der Emoriten an, in deren Land ihr wohnt; ihr aber habt meiner Stimme nicht gehorcht.
11. Es kam ein Engel des Herrn und setzte sich unter die Eiche zu Ofra, welches Joas von Abieser gehörte, Gideon sein Sohn klopfte eben Weizen in der Tenne, ihn zu flüchten vor Midjan.
12. Es erschien ihm der Engel des Herrn und sprach zu ihm: Der Herr mit dir, du Wackerer.
13. Gideon sprach zu ihm: Bitte, mein Herr! Ist Gott mit uns, warum denn hat alles dies uns betroffen? und wo sind all seine Wunder, die unsere Väter uns erzählt? Hat uns doch der Herr aus Ägypten herausgeführt, und nun hat der Herr uns verlassen und in die Hand Midjans gegeben.
14. [Der Engel des] Herrn wandte sich zu ihm und sprach: Gehe mit deiner Kraft und rette Israel aus der Hand Midjans. Ich habe dich gesandt.
15. Gideon sprach zu ihm: Bitte, mein Herr! Womit soll ich Israel retten? Mein Haufen ist der schwächste in Manasse und ich bin der jüngste im Hause meines Vaters.
16. Der [Engel des] Herrn sprach zu ihm: Ich werde mit dir sein; du wirst Midjan schlagen wie einen Mann.
17. [Gideon] sprach zu ihm: Wenn ich doch Gunst gefunden in deinen Augen, gib mir ein Zeichen, dass du mit mir geredet.
18. Weiche doch nicht von hier, bis ich zurückkomme und mein Geschenk herausbringe und vor dich hinstelle. Er erwiderte: Ich werde bleiben bis zu deiner Rückkehr.
19. Gideon ging und bereitete ein Ziegenböcklein und ein Efa Mehl ungesäuerter Kuchen, das Fleisch tat er in den Korb, und die Brühe tat er in den Topf, und brachte es hinaus zu ihm unter die Eiche und reichte es dar.
21. Der Engel des Herrn streckte aus das Ende des Stabes, der in seiner Hand, und berührte das Fleisch und die ungesäuerten Kuchen, da stieg ein Feuer aus dem Felsen und verzehrte das Fleisch und die ungesäuerten Kuchen, und der Engel des Herrn verschwand ihm aus den Augen.
22. Als Gideon sah, dass es ein Engel des Herrn war, sprach Gideon: Weh, Herr Gott, ich habe nun gesehen einen Engel des Herrn von Angesicht zu Angesicht!
23. Der Herr sprach zu ihm: Friede mit dir! Fürchte nicht, du wirst nicht sterben.
24. Gideon baute dort dem Herrn einen Altar und nannte ihn: Herr des Friedens! Bis auf diesen Tag ist er noch in Ofra des Abieser.
25. In derselben Nacht sprach der Herr zu ihm: Nimm den jungen Farren deines Vaters und den zweiten Farren von sieben Jahren, und reiße nieder den Altar des Baal deines Vaters, und den Hain um ihn haue um.
26. Baue einen Altar dem Herrn, deinem Gotte, auf der Spitze dieses Felsens in der Schicht und nimm den zweiten Farren und bring‘ ihn als Ganzopfer dar mit dem Holze des Hains, den du umhauen wirst.
27. Gideon nahm zehn Leute von seinen Knechten und tat, wie der Herr zu ihm geredet; da er sich aber vor seines Vaters Haus und den Stadtleuten fürchtete, es bei Tage zu tun, so tat er es nachts.
28. Morgens standen die Stadtleute früh auf, [sie fanden, dass] umgerissen war der Altar des Baal und der Hain, der darum lag, umgehauen, und der zweite Farren geopfert auf dem gebauten Altare.
29. Und einer sprach zum Andern: Wer hat diese Sache getan? Sie forschten nach und untersuchten, und man sagte: Gideon, Sohn Joas, hat diese Sache getan.
30. Die Stadtleute sagten darauf zu Joas: Gib heraus deinen Sohn, dass er sterbe, weil er umgerissen den Altar des Baal, und weil er umgehauen den Hain, der darum war.
31. Joas sagte zu denen, die um ihn standen: Wollt ihr für den Baal streiten, oder wollt ihr ihm beistehen? Wer für ihn streitet, soll getötet werden bis zum Morgen; wenn er ein Gott ist, mag er für sich streiten, dass man seinen Altar umgerissen.
32. Man nannte [den Gideon) an jenem Tage Jerubbaal, das heißt: Baal wird mit ihm streiten, weil er seinen Altar umgerissen.
33. Ganz Midjan und Amalek und die Söhne des Morgenlandes waren zusammengekommen und zogen herüber, sie lagerten im Tale Isreel.
34. Der Geist des Herrn [großer Mut] kam über Gideon, er stieß in die Posaune, und die von Abieser sammelten sich um ihn.
35. Er sandte Boten in ganz Manasse, und auch dieser sammelte sich um ihn; er sandte Boten an Asser und Sebulun und Naftali, und sie zogen herauf ihnen entgegen.
36. Gideon sprach zu Gott: Wenn du wirklich Israel durch meine Hand retten willst, wie du geredet, [gib mir darauf ein Zeichen].
37. Ich stelle die Schur der Wolle in der Tenne auf: Wenn Tau auf der Schur allein sein wird, und auf dem ganzen Boden Trockenheit, so werde ich erkennen, dass du durch meine Hand Israel retten wirst, wie du geredet.
38. Es geschah also. Als er am folgenden Tage früh aufstand, wand er die Schur aus, und er drückte Tau aus der Schur, eine Schale voll Wasser.
39. Gideon sprach zu Gott: Es entbrenne nicht dein Zorn über mich, ich will auch nur diesmal reden; ich will es nur noch dieses Mal mit der Schur versuchen: möge doch auf der Schur allein Trockenheit sein, und auf dem ganzen Boden sei Tau.
40. Gott tat also in derselben Nacht; es war Trockenheit auf der Schur allein, und auf dem ganzen Boden war Tau.

Kapitel 7

Gideons Sieg über Midian.
1. Jerubbaal, das ist Gideon, machte sich früh auf und das ganze Volk, das bei ihm, und lagerten am Quell Harod, und das Lager Midjans war auf der Nordseite des Hügels More im Tal.
2. Der Herr sprach zu Gideon: Zu viel ist des Volkes, das mit dir, als dass ich Midjan in ihre Hand gäbe; es konnte Israel sich brüsten wider mich und sprechen: Ich habe mir selber geholfen.
3. Und nun mache dem Volke also bekannt: Wer furchtsam und zaghaft ist, kehre um und biege ab vom Berge Gilead. Es kehrten zurück vom Volke zwei und zwanzig tausend, und zehntausend blieben.
4. Der Herr sprach zu Gideon: Noch immer ist des Volkes zu viel, führe sie hinab an das Wasser und ich will es dir dort ausmustern, und von Dem ich dir sagen werde: Dieser wird mit dir gehen, der soll mit dir gehen; und jeder, von dem ich dir sagen werde: Dieser wird nicht mit dir gehen, der soll nicht gehen.
5. Er führte das Volk an das Wasser hinab, und der Herr sprach zu Gideon: Jeder, der mit seiner Zunge von dem Wasser mit der Hand, leckt, den stelle besonders, so auch jeden, der auf seinen Knien kauert, um zu trinken.
6. Es war die Zahl derer, welche leckten aus ihrer Hand in den Mund, dreihundert Mann, und der ganze Rest des Volkes kauerte auf seinen Knien, um Wasser zu trinken.
7. Der Herr sprach zu Gideon: Mit den dreihundert Mann, die aufleckten, werde ich euch helfen und Midjan in deine Hand geben; all das [übrige] Volk kehre heim.
8. Sie nahmen den Mundvorrat des [heimkehrenden] Volkes mit sich und ihre Posaunen, die anderen Männer Israels entließ er, jeglichen in seine Zelte, nur die dreihundert Mann behielt er. Das Lager Midjans lag vor ihm unten im Tal.
9. In jener Nacht sprach der Herr zu ihm: Auf, gehe hinab in das Lager, denn ich habe es in deine Hand gegeben.
10. Wenn du dich aber fürchtest hinabzugehen, so gehe du und dein Knabe Pura [nachts] hinab in das Lager.
11. Und du wirst hören, was sie reden, und dann werden deine Hände stark werden [wirst du Mut bekommen] und du wirst hinabgehen ins Lager. [Gideon] ging hinab, er und Pura, sein Knabe, bis an die Seite der Gerüsteten im Lager.
12. Midjan und Amalek und alle Söhne des Morgenlandes lagen im Tale, wie die Heuschrecken an Menge, und ihrer Kamele war keine Zahl, wie der Sand, der am Meeresufer an Menge.
13. Gideon kam und [hörte], wie ein Mann einem andern einen Traum erzählte und sprach: Ich habe geträumt, eine Scheibe Gerstenbrot rollte durch das Lager Midjans hin und kam an das Zelt und stieß daran, dass es fiel, und sie kehrte es um [das unterste] nach oben, und das Zelt fiel ein.
14. Da antwortete der andere und sprach: Das ist nichts anders als das Schwert Gideons, Sohnes Joas, des Mannes von Israel Gott hat in seine Hand Midjan und das ganze Lager gegeben.
15. Wie Gideon die Erzählung des Traumes und seine Auslegung hörte, bückte er sich und kehrte zurück in das Lager Israels und sprach: Auf, denn der Herr hat in eure Hand das Lager Midjans gegeben.
16. Er teilte die dreihundert Mann in drei Haufen und gab allen Posaunen in die Hand und leere Krüge und Fackeln in den Krügen.
17. Er sprach zu ihnen: Mir sehet alles ab und tut ebenso. Ich gehe an das Ende des Lagers, was ich tue, tut auch ihr.
18. Ich werde in die Posaune stoßen, ich und alle die mit mir, stoßet auch ihr dann in die Posaunen rings um das ganze Lager, und rufet: Für den Herrn und Gideon!
19. Gideon kam mit den hundert Mann, die bei ihm, an das Ende des Lagers, beim Anbeginn der mittleren Nachtwache, sie hatten eben die Wächter aufgestellt; sie stießen in die Posaunen und zerschlugen die Krüge, die in ihrer Hand.
20. Da stießen die drei Haufen in die Posaunen und zerbrachen die Krüge, sie hielten in der linken Hand die Fackeln und mit der rechten Hand die Posaunen zum Blasen und riefen: Schwert für den Herrn und Gideon!
21. Sie blieben aber jeglicher an seiner Stelle rings um das Lager, und das ganze [feindliche] Lager lief, als jene Lärmgeschrei erhoben und floh.
22. Die dreihundert Posaunen erschallten und der Herr wandte das Schwert des Einen wider den Andern im feindlichen Lager. Und das Lager floh bis Bet Sitta nach Zerera bis an den Rand von Abel Mehola bei Tabbat.
23. Es sammelten sich die Männer Israel von Naftali und von Asser und von ganz Manasse und jagten Midjan nach.
24. Gideon sandte Boten auf dem ganzen Gebirge Efraim umher und ließ sagen: Gehet hinab Midjan entgegen, und besetzet ihnen das Wasser bis Bet Bara und den Jordan. Und alle Männer Efraims sammelten sich und besetzten das Wasser bis Bet Bara und den Jordan.
25. Sie ergriffen zwei Fürsten von Midjan, den Oreb und den Seeb, und sie erschlugen den Oreb an dem Fels Oreb, und den Seeb erschlugen sie in der Kelter Seeb; sie jagten Midjan nach, und den Kopf des Oreb und des Seeb brachten sie Gideon von jenseits des Jordan.

Kapitel 8

Weitere Siege.
1. Die Männer Efraims sprachen zu [Gideon]: Was hattest du uns da getan, dass du uns nicht gerufen, als du gingst Midjan zu bekriegen? Und sie zankten heftig mit ihm.
2. Aber er sprach zu ihnen: Was habe ich jetzt euch gleichgetan? Ist nicht besser die Nachlese Efraims als die Lese Abiesers?
3. In eure Hand hat Gott die Fürsten von Midjan gegeben, den Oreb und den Seeb, und was konnte ich tun euch gleich? Da legte sich ihr Zorn gegen ihn, als er so redete.
4. Gideon kam an den Jordan, den er und seine dreihundert Mann übersetzen wollten, sie waren matt und verfolgten.
5. Und er sprach zu den Leuten von Sukkot: Gebet doch Laibe Brot dem Volke unter meiner Führung, denn sie sind matt, und ich jage Sebah und Zalmunna, den Königen von Midjan, nach.
6. Da sprachen die Fürsten von Sukkot: Hast du jetzt schon den Fußballen Sebahs und Zalmunnas in deiner Hand, dass wir deiner Schaar Brot geben sollen?
7. Gideon sprach darauf: Darum, wenn der Herr Sebah und Zalmunna in meine Hand geben wird, werde ich euer Fleisch dreschen mit den Dornen der Wüste und mit Stechdisteln.
8. Er ging hinauf von dort nach Penuel und redete zu ihnen ebenso, und es erwiderten ihm die Leute von Penuel, wie ihm erwidert hatten die Leute von Sukkot.
9. Und er sprach auch zu den Leuten von Penuel also: Wenn ich in Frieden zurückkehre, werde ich diesen Turm umreißen.
10. Sebah und Zalmunna waren in Karkor und ihr Lager mit ihnen an fünfzehntausend, alle die aus dem Lager der Söhne des Morgenlandes übriggeblieben; die Gefallenen aber waren hundert und zwanzig tausend Mann, die das Schwert führten.
11. Gideon ging den Weg zu den Zeltwohnern an der Ostseite von Nobah und Jogbeha, und schlug das Lager. Das Lager aber däuchte sich sicher.
12. Sebah und Zalmunna flohen, und er jagte ihnen nach und ergriff die zwei Konige von Midjan, den Sebah und den Zalmunna, und das ganze Lager brachte er in Unruhe.
13. Gideon Sohn Joas kehrte zurück aus dem Kriege vor Sonnenaufgang.
14. Er griff einen Knaben von den Leuten von Sukkot auf, und fragte ihn aus, und er schrieb ihm auf die [Namen der] Fürsten von Sukkot und seiner Ältesten: sieben und siebzig Mann.
15. Er kam zu den Leuten von Sukkot und sprach: Da sind Sebah und Zalmunna, mit denen ihr mich gehöhnt und spracht: Hast du schon den Fußballen Sebahs und Zalmunnas in deiner Hand, dass wir deiner matten Mannschaft Brot geben sollen?
16. Er nahm hierauf die Ältesten der Stadt und die Dornen der Wüste und die Stechdisteln, und züchtigte mit ihnen die Leute von Sukkot.
17. Und den Turm von Penuel riss er ein, und erschlug die Leute der Stadt.
18. Er sprach dann zu Sebah und zu Zalmunna. Wie waren wohl die Männer, die ihr erschlagen in Tabor? und sie erwiderten: Du bist wie sie; einer glich an Gestalt Königssöhnen.
19. Gideon sprach: Das waren meine Brüder, die Söhne meiner Mutter; so wahr der Herr lebt, wenn ihr sie hattet leben lassen, so erschlüge ich euch nicht.
20. Er sprach darauf zu Jeter, seinem Erstgeborenen: Auf, erschlage sie; aber der Knabe zückte sein Schwert nicht, denn er fürchtete sich, weil er noch jung war.
21. Da sprachen Sebah und Zalmunna: Erhebe dich selbst und stoße uns nieder, denn wie der Mann, so seine Stärke. Gideon stand auf und erschlug Sebah und Zalmunna und nahm die Monde, die an den Hälsen ihrer Kamele.
22. Die Männer von Israel sprachen später zu Gideon: Herrsche über uns, du sowohl als dein Sohn, auch dein Sohnessohn, denn du hast uns gerettet aus der Hand Midjans.
23. Aber Gideon antwortete ihnen: Ich mag nicht herrschen über euch, und auch mein Sohn soll über euch nicht herrschen; der Herr soll herrschen über euch.
24. Gideon sprach weiter zu ihnen: Ich will von euch etwas erbitten, gebet mir jeglicher einen Ring von seiner Beute; denn [die Erschlagenen] hatten goldene Ringe, da sie Ismaeliten waren.
25. [Die Kinder Israel] sprachen: Gern wollen wir dies geben; und sie breiteten das Tuch aus und warfen hinein jeglicher einen Ring von seiner Beute.
26. Es war das Gewicht der goldenen Ringe, die er erbeten, tausendsiebenhundert [Sekel] Gold, außer den Monden und Ohrgehängen und den Purpurkleidern, die auf den Königen von Midjan, und außer den Halsketten, die an den Hälsen ihrer Kamele.
27. Gideon machte [das Gold] zu einem Efod [einer Art Orakel] und stellte es auf in seiner Stadt Ofra; und ganz Israel buhlte ihm daselbst nach, und es war dem Gideon und seinem Hause zum Fallstrick.
28. Die Midjaniten waren gedemütigt vor den Kindern Israel, sie erhoben nicht weiter ihr Haupt. Das Land hatte Ruhe vierzig Jahre in den Tagen Gideons.
29. Jerubbaal Sohn Joas ging dann heim und blieb in seinem Hause.
30. Gideon aber hatte siebzig Söhne, die aus seiner Hüfte hervorgingen, weil er viele Frauen hatte.
31. Und seine Nebenfrau, das in Sichem, gebar ihm auch einen Sohn, und er gab ihm den Namen Abimelech.
32. Gideon Sohn Joas starb in glücklichem Alter; er wurde begraben im Begräbnisse seines Vaters Joas in Ofra des Abieser.
33. Als Gideon tot war, buhlten die Kinder Israel wieder dem Baal nach, und machten sich den Baal Berit zum Gotte.
34. Die Kinder Israel gedachten nicht des Herrn, ihres Gottes der sie gerettet aus der Hand all ihrer Feinde ringsum.
35. Auch erwiesen sie keine Liebe dem Hause des Jerubbaal-Gideon, nach all dem Guten, das er Israel erwiesen.

Kapitel 9

Undankbarkeit gegen Gideon. Abimelech.
1. Abimelech, der Sohn des Jerubbaal, ging nach Sichem zu den Brüdern seiner Mutter und sprach zu ihnen und zu dem ganzen Geschlechte des Hauses des Vaters seiner Mutter also:
2. Redet doch mit all den Herren von Sichem: Was ist euch lieber? dass über euch herrschen siebzig Männer, die Söhne Jerubbaals, oder dass über euch herrsche ein Mann? und bedenket, dass ich euer Bein und Fleisch bin.
3. Es redeten seiner Mutter Brüder seinetwegen mit den Herren von Sichem all diese Worte. Ihr Herz neigte auch Abimelech zu, denn sie sprachen: Unser Verwandter ist er.
4. Sie gaben ihm siebzig Silberstücke aus dem Hause des Baal Berit, und Abimelech mietete dafür leere und leichtsinnige Leute, die ihm folgten.
5. Er ging in seines Vaters Haus nach Ofra und erschlug seine Brüder, die Söhne Jerubbaals, siebzig Mann auf einem Stein; es blieb nur Jotam übrig, der jüngste Sohn Jerubbaals, denn er hatte sich versteckt.
6. Es versammelten sich dann alle Herren von Sichem und ganz Bet Millo und wählten den Abimelech zum Könige bei dem Terebinthen-Hain Muzzab, der zu Sichem.
7. Dies hinterbrachte man dem Jotam. Er ging und stellte sich auf den Gipfel des Berges Gerisim und erhob seine Stimme und rief und sprach zu ihnen: Höret mich, ihr Herren von Sichem, so wird euch Gott erhören.
8. Einst gingen die Bäume, einen König über sich zu salben, und sie sprachen zum Ölbaum: Regiere über uns.
9. Da sprach der Ölbaum zu ihnen: Wie soll ich aufgeben mein Fett, mit welchem man Gott und Menschen ehrt, und soll gehen, mich zu wiegen über den Bäumen?
10. Es sprachen alsdann die Bäume zum Feigenbaume; Regiere du über uns!
11. Aber der Feigenbaum sprach zu ihnen: Wie soll ich aufgeben meine Süße und meinen schönen Fruchttrieb, und soll gehen, mich zu wiegen über den Bäumen?
12. Es sprachen nun die Bäume zum Weinstock: Regiere du über uns!
13. Aber der Weinstock sprach zu ihnen: Wie soll ich aufgeben meinen Most, der Gott und Menschen erfreuet, und soll gehen, mich zu wiegen über den Bäumen?
14. Es sprachen alle Bäume nunmehr zum Dornbusche: Regiere du über uns!
15. Der Dornbusch sprach zu den Bäumen: Wenn ihr in Wahrheit mich salbet zum König über euch, kommet, berget euch in meinem Schatten; wo aber nicht, wird Feuer ausgehen aus dem Dornbusch und die Zedern des Libanon verzehren.
16. Demnach, wenn ihr mit Treue und Redlichkeit gehandelt, dass ihr den Abimelech zum Könige gemacht, und wenn ihr Gutes getan an Jerubbaal und an seinem Hause, und wenn ihr nach dem Verdienst seiner Hände ihm getan;
17. Dafür, dass mein Vater gestritten für euch und sein Leben dahingeworfen und euch gerettet hat aus der Hand Midjans;
18. Und ihr machtet euch heute auf über das Haus meines Vaters und erschluget seine Söhne, siebzig Mann auf einem Stein, und macht Abimelech, den Sohn seiner Magd, zum Könige über die Herren von Sichem, weil er euer Verwandter ist:
19. Wenn ihr nun mit Treue und Redlichkeit gehandelt an Jerubbaal und an seinem Hause diesen Tag, so freuet euch Abimelechs und er freue sich euer.
20. Wenn aber nicht, soll Feuer ausgehen von Abimelech und die Herren von Sichem und Bet Millo verzehren, und Feuer ausgehen von den Herren von Sichem und Bet Millo und verzehren den Abimelech.
21. Jotam machte sich davon und entfloh nach Beër — und blieb daselbst — wegen seines Bruders Abimelech.
22. Abimelech herrschte über Israel drei Jahre.
23. Gott sandte aber einen bösen Geist zwischen Abimelech und die Herren von Sichem: die Herrn von Sichem wurden dem Abimelech untreu;
24. Auf dass heimkäme die Gewalt, die an den siebzig Söhnen Jerubbaals verübt worden, und ihre Blutschuld auf Abimelech, ihren Bruder, der sie erschlagen, und die Herren von Sichem, welche ihm dazu verholfen hatten, seine Brüder zu erschlagen.
25. Es setzten ihm die Herren von Sichem Lauerer auf den Gipfeln der Berge, und sie beraubten, wer irgend an ihnen des Weges vorüberzog, dies ward dem Abimelech berichtet.
26. Es kamen Gaal Sohn Ebeds und seine Brüder und gingen durch Sichem, und die Herren von Sichem fassten zu ihm Vertrauen.
27. Sie gingen auf das Feld hinaus und hielten Lese in ihren Weinbergen und kelterten und veranstalteten Freudenfeste; sie gingen in das Haus ihres Gottes, sie aßen und tranken und lästerten den Abimelech.
28. Gaal Sohn Ebeds sprach: Wer ist Abimelech und wer Sichem, dass wir ihm dienen? Ist er nicht Sohn des Jerubbaal, und Sebul sein Aufseher? Dienet den Leuten des Hamor des Vaters von Sichem, und warum sollen wir ihm dienen?
29. Gäbe nur einer dies Volk in meine Hand, ich wollte den Abimelech absetzen! Und er ließ dem Abimelech sagen: Vergrößere deine Schar und ziehe aus!
30. Sebul, der Befehlshaber der Stadt, hörte die Worte des Gaal Sohnes Ebeds und sein Zorn erglühte.
31. Er sandte Boten an Abimelech in Torma und ließ ihm sagen: Gaal Sohn Ebeds und seine Brüder sind nach Sichem gekommen, sie versperren dir die Stadt.
32. Mache dich auf bei Nacht, du samt dem Volke, das bei dir, und lauere auf dem Felde.
33. Und am Morgen, wie die Sonne aufgeht, mache dich auf und breite dich aus gegen die Stadt. Er nun und das Volk, das bei ihm, werden hinausziehen gegen dich, dann magst du ihm tun wie deine Hand vermag.
34. Abimelech machte sich auf und das ganze Volk, das mit ihm, bei Nacht, und sie legten sich gegen Sichem auf die Lauer, vier Abteilungen.
35. Gaal Sohn Ebeds zog hinaus, und stellte sich an den Eingang des Stadttores; da machte sich Abimelech und das Volk, das bei ihm, aus dem Hinterhalte auf.
36. Gaal sah das Volk, und sprach zu Sebul: Ein Volk kommt herab von den Gipfeln der Berge. Sebul antwortete ihm: Den Schatten der Berge siehst du für Menschen.
37. Gaal fuhr fort zu reden und sprach: Volk kommt herab von der Spitze des Landes, und eine Abteilung kommt des Weges von dem Haine Meonenim.
38. Da sprach Sebul zu ihm: Wo ist denn nun dein Maul, dass du sprachest: Wer ist Abimelech, dass wir ihm dienen? Ist das nicht das Volk, das du verachtet hast? Gehe doch jetzt hinaus und streite mit ihm.
39. Gaal zog aus vor den Herrn von Sichem und griff dann Abimelech an.
40. Abimelech verfolgte ihn, denn jener floh vor ihm, und es fielen viele Erschlagene bis zum Eingange des Tores.
41. Abimelech blieb in Aruma, und Sebul vertrieb den Gaal und seine Brüder, dass sie nicht blieben in Sichem.
42. Am andern Tage ging das Volk hinaus auf das Feld, und man berichtete es dem Abimelech.
43. Er nahm das Volk und teilte es in drei Abteilungen, und lauerte auf dem Felde. Er sah das Volk aus der Stadt kommen, und er machte sich über die Leute her und schlug sie.
44. Abimelech und die Abteilungen, die mit ihm, breiteten sich aus und stellten sich an den Eingang des Stadttores, und die beiden Abteilungen breiteten sich aus über alle, die auf dem Felde, und schlugen sie.
45. Abimelech stritt gegen die Stadt diesen ganzen Tag, er nahm die Stadt ein und das Volk darin erschlug er, die Stadt riss er nieder, und bestreute [ihren Boden] mit Salz.
46. Die Herren von Migdal Sichem [der Zitadelle von Sichem] hörten es und kamen in den Wartturm des Hauses des Götzen Berit.
47. Es ward dem Abimelech berichtet, dass sich versammelt hätten all die Herren von Migdal Sichem.
48. Da ging Abimelech auf den Berg Zalmon, er und das ganze Volk, das bei ihm. Und Abimelech nahm die Axt in seine Hand und schnitt einen Holzast ab und trug ihn und legte ihn auf seine Schulter. Er sprach zu dem Volke, das mit ihm: Was ihr gesehen, das ich getan, tut eilends mir nach.
49. Und auch das ganze Volk schnitt jeglicher einen Ast ab; sie folgten dem Abimelech und legten sich um den Wartturm, und zündeten über ihnen an den Wartturm mit Feuer. So starben auch all die Leute von Migdal Sichem, an tausend Männer und Frauen.
50. Abimelech ging nach Tebez und belagerte Tebez und nahm es ein.
51. Ein fester Turm war aber in der Mitte der Stadt, dahin flohen alle Männer und Frauen und alle Herren der Stadt und schlossen hinter sich zu; sie gingen dann hinauf auf das Dach des Turmes.
52. Abimelech kam bis an den Turm und griff ihn an und er trat herzu bis an den Eingang des Turmes, ihn im Feuer zu verbrennen.
53. Da warf ein Weib das Stück eines Mühlsteines dem Abimelech auf den Kopf und zerschmetterte seinen Schädel.
54. Er rief eilends den Knaben, seinen Waffenträger, und sprach zu ihm: Zücke dein Schwert und töte mich, dass sie nicht von mir sagen: Ein Weib hat ihn erschlagen. Und sein Knabe durchstach ihn, dass er starb.
55. Als die Männer Israels sahen, dass Abimelech tot war, da gingen sie dann jeglicher nach seinem Orte.
56. Gott vergalt also die Bosheit des Abimelech, die er an seinem Vater geübt, seine siebzig Brüder zu erschlagen.
57. Und auch die Bosheit der Leute von Sichem vergalt Gott auf ihr Haupt. Und es traf sie der Fluch des Jotam Sohnes Jerubbaal.

Kapitel 10

Kämpfe im Ostjordanland.
1. Nach Abimelech stand auf, Israel [im Kriege] anzuführen, Tola Sohn Puas, Sohnes Dodos, ein Mann aus Issachar; er wohnte in Samir auf dem Gebirge Efraim.
2. Er richtete Israel drei und zwanzig Jahre und starb und ward begraben in Samir.
3. Nach ihm stand auf der Gileadite Jair, er richtete Israel zwei und zwanzig Jahre.
4. Er hatte dreißig Söhne, die auf dreißig Füllen ritten und dreißig Städte hatten; die nennt man die Weiler Jairs bis auf diesen Tag, die im Lande Gilead.
5. Jair starb und ward begraben in Kamon.
6. Die Kinder Israel fuhren fort das Böse in den Augen des Herrn zu tun, und sie dienten dem Baal und den Astarot, den Göttern von Aram und den Göttern von Zidon und den Göttern Moabs und den Göttern der Ammoniter und den Göttern der Philister; sie verließen den Herrn und dienten ihm nicht.
7. Da erglühte der Zorn des Herrn über Israel und er lieferte sie in die Hand der Philister und in die Hand der Ammoniter;
8. Sie peinigten und drückten die Kinder Israel in jenem Jahre und achtzehn Jahre darauf, alle Kinder Israel, die von jenseits des Jordan im Lande des Emori, in Gilead.
9. Die Ammoniter gingen auch über den Jordan, um anzugreifen Jehuda und Benjamin und Efraim; Israel war sehr bedrängt.
10. Die Kinder Israel schrien zu dem Herrn also: Wir haben gegen dich gesündigt, dass wir verlassen unsern Gott und dienen dem Baal.
11. Der Herr sprach zu den Kindern Israel: Ich habe von Ägypten und von dem Emori, und von den Ammonitern und von den Philistern [euch gerettet],
12. Auch die Zidonier und Amalek und Maon haben euch bedrängt, und ihr schriet zu mir, und ich rettete euch aus ihrer Hand.
13. Aber ihr verließet mich, und dientet fremden Göttern, darum werde ich euch fortan nicht beistehen.
14. Gehet und schreiet zu den Göttern, welche ihr erwählt habt, sie mögen euch beistehen zur Zeit eurer Not.
15. Die Kinder Israel sprachen zu dem Herrn: Wir haben gesündigt, tue du uns ganz, wie es gut ist in deinen Augen, nur rette uns doch dieses Mal.
16. Sie schafften weg die fremden Götter aus ihrer Mitte und dienten dem Herrn, und er war ungeduldig über das Leiden Israels. 17 Es versammelten sich damals die Ammoniter und lagerten in Gilead, und die Kinder Israel kamen zusammen und lagerten in Mizpa.
18. Da sprach das Volk und die Fürsten Gileads einer zum andern: Derjenige, der anhebt zu streiten mit den Ammonitern soll Oberhaupt über alle Bewohner Gileads werden.

Kapitel 11

Der Richter Jeftah.
1. Jeftah aus Gilead war ein tapferer Krieger; er war der Sohn eines Buhlweibes, Gilead hatte gezeugt den Jeftah.
2. Das Weib Gileads gebar diesem auch Söhne, und als die Söhne des Weibes groß geworden, da vertrieben sie den Jeftah und sprachen zu ihm: Du sollst nicht erben im Hause unseres Vaters, denn der Sohn eines fremden Weibes bist du.
3. Jeftah entfloh vor seinen Brüdern und wohnte im Lande Tob. Es sammelten sich um Jeftah müßige Leute und zogen mit ihm aus.
4. Nach einiger Zeit führten die Ammoniter mit Israel Krieg.
5. Als die Ammoniter mit Israel Krieg führten, da gingen die Ältesten Gileads, den Jeftah aus dem Lande Tob zu holen.
6. Und sprachen zu Jeftah: Komm und sei uns ein Anführer, dass wir gegen die Ammoniter kämpfen.
7. Jeftah sprach zu den Ältesten Gileads: Ihr habt mich ja gehasst und vertrieben aus dem Hause meines Vaters! Warum kommt ihr zu mir jetzt, da ihr bedrängt seid?
8. Da sprachen die Ältesten Gileads zu Jeftah: Darum sind wir jetzt zu dir zurückgekehrt, dass du mit uns gehst und streitest mit den Ammonitern und uns, allen Bewohnern Gileads, ein Oberhaupt seiest.
9. Jeftah sprach zu den Ältesten Gileads: Wenn ihr mich zurückholet, um mit den Ammonitern zu streiten, und der Herr sie mir preisgibt, so will ich euer Oberhaupt sein.
10. Die Ältesten Gileads sprachen zu Jeftah: Der Herr sei Zuhörer zwischen uns, so wir nicht also tun, wie du gesprochen.
11. Jeftah ging mit den Ältesten Gileads und das Volk setzte ihn über sich zum Oberhaupt und zum Anführer; Jeftah wiederholte alle seine Worte vor dem Herrn [im Heiligtum] in Mizpa.
12. Jeftah sandte dann Boten an den König der Ammoniter und ließ sagen: Was habe ich mit dir, dass du zu mir gekommen, mich in meinem Lande anzugreifen?
13. Da sprach der König der Ammoniter zu den Boten Jeftahs: Weil Israel mein Land genommen, als es aus Ägypten zog, vom Arnon bis zum Jabbok und zum Jordan; und nun gib es zurück in Frieden.
14. Jeftah schickte abermals Boten an den König der Ammoniter
15. Und ließ ihm sagen. Also spricht Jeftah: Israel hat das Land Moab und das Land der Ammoniter nicht genommen.
16. Sondern als es aus Ägypten zog, da wanderte Israel in der Wüste bis zum Schilfmeer und kam bis nach Kadesch.
17. Israel sandte Boten an den König von Edom und ließ sagen: Lasse mich doch durch dein Land ziehen, aber der König von Edom gab kein Gehör; und auch an den König von Moab schickte es, und er wollte nicht solches erlauben. Israel blieb also in Kadesch.
18. Es wanderte in der Wüste und umging das Land Edom und das Land Moab, und kam gen Osten vor das Land Moab; sie lagerten jenseits des Arnon, und kamen nicht in das Gebiet Moabs, denn der Arnon ist die Grenze Moabs.
19. Und Israel schickte Boten an Sichon, König des Emori, König von Cheschbon, und Israel ließ ihm sagen: Laß uns doch durch dein Land ziehen bis an meinen Ort.
20. Aber Sichon traute Israel nicht, es durch sein Gebiet ziehen zu lassen; Sichon versammelte vielmehr all sein Volk, und sie lagerten zu Jahza. Und er griff Israel an.
21. Der Herr, der Gott Israels, gab Sichon und all sein Volk in die Hand Israels und sie schlugen sie, und Israel nahm ein das ganze Land des Emori, des Bewohners dieses Landes.
22. Sie nahmen das ganze Gebiet des Emori ein, vom Arnon bis zum Jabbok und von der Wüste bis zum Jordan.
23. Also hat nun der Herr, der Gott Israels, den Emori ausgetrieben vor seinem Volke Israel, und du willst es in Besitz nehmen?
24. Was dir dein Gott Kemosch zum Besitze gibt, das behältst du; aber was der Herr, unser Gott, vor uns austreibt, das nehmen wir in Besitz.
25. Bist du denn besser als Balak Sohn Zippors, König von Moab? Hat er gehadert mit Israel, oder hat er sie angegriffen?
26. Da Israel wohnte in Cheschbon und in seinen Tochterstädten und in Aroër und in seinen Tochterstädten und in allen Städten am Ufer des Arnon, dreihundert Jahre. Warum habt ihr [diese Orte ihm] nicht entrissen in dieser Zeit?
27. Ich aber habe nichts verschuldet gegen dich, und du tust mir Böses mich anzugreifen. Es richte der Herr, der Richter, heute zwischen den Kindern Israel und den Ammonitern.
28. Aber der König der Ammoniter hörte nicht auf die Worte Jeftahs, die er ihm entboten.
29. Da kam über Jeftah der Geist des Herrn [großer Mut]; er zog durch Gilead und Manasse und Mizpa in Gilead, und von Mizpa in Gilead zog er zu den Ammonitern.
30. Jeftah tat ein Gelübde dem Herrn und sprach: Wenn du die Ammoniter in meine Hand gibst:
31. So soll dasjenige, was [zuerst] herauskommt aus den Türen meines Hauses mir entgegen, wenn ich zurückkehre in Frieden von den Ammonitern, dem Herrn gehören; ich will es darbringen als Ganzopfer.
32. Jeftah ging hinüber zu den Ammonitern, gegen sie zu streiten. Und der Herr gab sie in seine Hand.
33. Er schlug sie nachdrücklich von Aroër bis gen Minnit, [er eroberte] zwanzig Städte, bis Abel Keramim. — Und die Ammoniter wurden gedemütigt von den Kindern Israel.
34. Jeftah kehrte nach Mizpa in sein Haus, da kam seine Tochter ihm entgegen mit Pauken und Reigen; sie war nur die Einzige, er hatte außer ihr weder Sohn noch Tochter.
35. Wie er sie nun sah, zerriss er seine Kleider und sprach: Ach meine Tochter, du beugst mich nieder! und du bist unter meinen Verderbern. Doch ich habe meinen Mund aufgetan dem Herrn und kann nicht zurücktreten.
36. Sie erwiderte: Mein Vater, du hast aufgetan deinen Mund dem Herrn, tue an mir, wie du ausgesprochen hast, nachdem der Herr dir Rache geschafft an deinen Feinden, an den Ammonitern.
37. Und sie sprach [weiter] zu ihrem Vater: Dieses Eine werde mir gestattet, lasse ab von mir zwei Monate, dass ich gehe und umhersteige in die Berge, und weine um meine Jungfräulichkeit, ich und meine Genossinnen.
38. Und er sprach: Gehe; und er entließ sie auf zwei Monate, und sie ging samt ihren Genossinnen und weinte um ihre Jungfräulichkeit auf den Bergen.
39. Nach Verlauf zweier Monate, da kehrte sie zu ihrem Vater heim, und er tat an ihr sein Gelübde, das er gelobt. Sie aber hatte keinen Mann erkannt. Seitdem war es Sitte in Israel, [dass]
40. Von Jahr zu Jahr die Töchter Israel zu klagen gingen über die Tochter des Gileaditen Jeftah, vier Tage im Jahr.

Kapitel 12

Kämpfe mit den Efraimiten.
1. Es versammelten sich nachher die Männer Efraims und zogen hinüber gen Norden und sprachen zu Jeftah: Warum bist du ausgezogen mit den Ammonitern zu streiten, und uns hast du nicht gerufen mit dir zu gehen? Dein Haus werden wir über dir im Feuer verbrennen.
2. Jeftah sprach zu ihnen: Ich hatte großen Streit, ich und mein Volk, gegen die Ammoniter, ich rief euch, aber ihr halft mir nicht aus ihrer Hand.
3. Da ich nun sah, dass ihr mir nicht halft, wagte ich mein Leben und zog hin gegen die Ammoniter, und der Herr gab sie in meine Hand. Warum denn kommet ihr heute zu mir, mit mir zu streiten?
4. Jeftah sammelte alle Männer Gileads und griff Efraim an, und die Männer von Gilead schlugen Efraim; denn sie sprachen: Auswürflinge Efraims seid ihr von Gilead in Efraim und in Manasse.
5. Gilead besetzte die Furten des Jordan vor Efraim, und wenn ein Flüchtling Efraims sprach: Ich will hinübersetzen, so fragten ihn die Männer von Gilead: Bist du ein Efrati? Er sagte: Nein.
6. Da sprachen sie zu ihm: Sage doch Schibbolet [Fluß]; er aber sagte Sibbolet, denn er vermochte nicht richtig zu reden3In der hebräischen Sprache schwankt der Dentallant Sch zwischen S und Sch. Die Efraimiten sprachen Sibbolet statt Schibbolet und waren aber durch ihre Mundart kenntlich. Sie wollten in jenen Tagen ihre Abkunft verbergen, verrieten sich aber durch ihre Aussprache. . Da ergriffen sie ihn und schlachteten ihn an den Furten des Jordan. Und es fielen in jener Zeit von Efraim zwei und vierzig tausend.
7. Jeftah richtete Israel sechs Jahre. Jeftah der Gileadite starb darauf und ward begraben in [einer der] Städte Gileads.
8. Nach ihm richtete Israel Ibzan von Bet Lehem.
9. Er hatte dreißig Söhne, dreißig Töchter gab er aus in die Fremde, und dreißig Töchter führte er heim seinen Söhnen aus der Fremde. Er richtete Israel sieben Jahre.
10. Ibzan starb und ward begraben in Bet Lehem.
11. Nach ihm richtete Israel Elon aus Sebulon, er richtete Israel zehn Jahre.
12. Elon aus Sebulon starb und ward begraben in Ajalon im Lande Sebulun.
13. Nach ihm richtete Israel Abdon Sohn Hillels aus Piraton.
14. Er hatte vierzig Söhne und dreißig Enkel, die auf siebzig Zugfüllen ritten. Er richtete Israel acht Jahre.
15. Abdon Sohn Hillels aus Piraton starb und ward begraben in Piraton im Lande Efraim auf dem Berge des Amalek.

Kapitel 13

Unterdrückung durch die Philister.
1. Die Kinder Israel fuhren fort das Böse in den Augen des Herrn zu tun. Und der Herr gab sie in die Hand der Philister vierzig Jahre.
2. Es lebte [damals] ein Mann in Zorea aus dem Geschlechte Dan, und sein Name war Manoah; sein Weib war unfruchtbar und gebar nicht.
3. Da erschien der Engel des Herrn dem Weibe und sprach zu ihr: Du bist unfruchtbar und gebärst nicht, aber du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären.
4. Und nun, nimm dich in Acht, trinke weder Wein noch sonst Berauschendes, und iß nichts Unreines.
5. Denn du wirst schwanger und einen Sohn gebären, ein Scheermesser soll nicht über sein Haupt kommen; ein Nasir Gottes soll der Knabe sein vom Mutterleib an, und er wird beginnen Israel zu retten aus der Hand der Philister.
6. Das Weib kam zu ihrem Manne und sprach also: Ein Mann Gottes ist zu mir gekommen, sein Aussehen war wie das Aussehen eines Engels Gottes, sehr furchtbar; ich habe ihn nicht gefragt, woher er sei, und er selbst hat seinen Namen mir nicht kund getan.
7. Er sprach zu mir: Du wirst schwanger und einen Sohn gebären, und nun trinke nicht Wein und Berauschendes, und iss nichts Unreines; denn ein Nasir Gottes soll der Knabe sein vom Mutterleib an bis an den Tag seines Todes.
8. Manoah betete zum Herrn und sprach: Bitte, o Herr, möchte doch der Mann Gottes, den du gesandt, einmal zu uns kommen und uns unterweisen, wie wir es halten sollen mit dem Knaben, der geboren werden soll.
9. Gott erhörte die Stimme Manoahs, und der Engel Gottes kam noch einmal zu dem Weibe, da sie auf dem Felde saß; ihr Mann Manoah war auch diesmal nicht bei ihr.
10. Da lief die Frau schnell und tat ihrem Manne kund und sprach zu ihm: Der Mann ist mir erschienen, der an jenem Tage zu mir gekommen.
11. Manoah stand auf und folgte seinem Weibe, er kam zu dem Manne und sprach zu ihm: Bist du der Mann, der geredet zu dem Weibe? Und er erwiderte: Ich bin es.
12. Manoah sprach: Wenn nun dein Wort eintrifft, wie soll des Knaben Weise sein und sein Thun?
13. Der Engel des Herrn sprach zu Manoah: Vor allem, was ich dem Weibe gesagt, soll sie sich hüten.
14. Von allem, was vom Weinstock kommt, soll sie nicht genießen, Wein und Berauschendes nicht trinken, und nichts Unreines essen. Alles, was ich ihr geboten, soll sie beobachten.
15. Manoah sprach darauf zum Engel des Herrn: Lasse dich doch von uns aufhalten, dass wir vor dir ein Ziegenböcklein zurichten.
16. Der Engel des Herrn sprach zu Manoah: Ob du mich aufhaltest, ich esse nicht von deinem Brote, doch willst du ein Ganzopfer bereiten, bringe es dem Herrn dar; denn Manoah hatte nicht gewusst, dass es ein Engel des Herrn war.
17. Manoah sprach zu dem Engel des Herrn: Wie ist dein Name? wenn dein Wort eintrifft, so wollen wir dich ehren.
18. Der Engel des Herrn sprach zu ihm: Warum doch fragst du nach meinem Namen, da er verborgen ist?
19. Manoah nahm das Ziegenböcklein und das Speiseopfer und brachte es auf dem Felsen dem Herrn dar; jener aber tat Wunder, und Manoah und sein Weib sahen es an.
20. Denn als die Flamme von dem Altar gen Himmel aufging, da stieg auf der Engel des Herrn in der Flamme des Altars; Manoah und sein Weib sahen es an und fielen auf ihr Angesicht zur Erde.
21. Der Engel des Herrn war dem Manoah und seinem Weibe nicht mehr sichtbar, da erkannte Manoah, dass es ein Engel des Herrn mar.
22. Manoah sprach zu seinem Weibe: Wir müssen sterben, denn einen Gott haben wir geschauet.
23. Aber sein Weib sprach zu ihm: Wenn es dem Herrn gefallen, uns zu töten, dann hätte er nicht aus unserer Hand Ganzopfer und Speiseopfer angenommen und hatte uns nicht schauen lassen alles dieses, und zur Zeit uns solches nicht verkündet.
24. Das Weib gebar dann einen Sohn, und sie nannte seinen Namen Simson. Der Knabe wuchs heran und der Herr segnete ihn.
25. Der Geist des Herrn begann ihn zu treiben in dem Lager Dan, zwischen Zorea und Estaol [dort griff er die Philister an].

Kapitel 14

Simson.
1. Simson ging einst nach Timnah und sah ein Weib in Timnah, von den Töchtern der Philister.
2. Er ging und tat dies kund seinem Vater und seiner Mutter und sprach: Ein Weib habe ich gesehen in Timnah von den Töchtern der Philister, nun nehmet sie mir zum Weibe.
3. Da sprachen zu ihm sein Vater und seine Mutter: Giebt es unter den Töchtern deiner Verwandten und unter meinem ganzen Volke kein Weib dass du ein Weib nehmen willst von den unbeschnittenen Philistern? Aber Simson sprach zu seinem Vater: Die nimm mir, denn sie ist recht in meinen Augen.
4. Sein Vater und seine Mutter wußten nicht, dass es vom Herrn war, denn eine Gelegenheit suchte er die Philister [anzugreifen]; in jener Zeit herrschten die Philister über Israel.
5. Simson und sein Vater und seine Mutter gingen nach Timnah; sie kamen bis an die Weinberge von Timnah [von wo aus Simson allein weiterging]; ein junger Löwe brüllte ihm entgegen.
6. Es kam über ihn der Geist des Herrn und er zerriss [den Löwen], wie man ein Böcklein zerreißt, und nicht die geringste [Waffe] hatte er in seiner Hand. Und er tat nicht kund seinem Vater und seiner Mutter, was er getan.
7. Er ging hin und redete zu der Frau, und sie gefiel Simson.
8. Als er nach einiger Zeit zurückkehrte, sie zu holen, trat er hin, das Aas des Löwen zu sehen; ein Schwarm Bienen war in dem Körper des Löwen und Honig.
9. Er nahm ihn aus in seine flachen Hände und ging essend weiter zu seinem Vater und zu seiner Mutter. Er gab ihnen, und sie aßen, aber er erzählte ihnen nicht, dass er aus dem Körper des Löwen den Honig genommen.
10. Sein Vater ging zu der Frau, und Simson machte daselbst ein Mahl; denn also tun die Jünglinge.
11. Wie sie ihn sahen, gesellten sich ihm dreißig Genossen.
12. Simson sprach zu ihnen: Lasset mich euch ein Rätsel zu raten aufgeben; wenn ihr es mir löset in den sieben Tagen des Mahles, gebe ich euch dreißig Gewänder und dreißig Kleider zum Wechseln [vollständige Anzüge].
13. Wenn ihr aber nicht zu lösen vermöget, so gebet ihr mir dreißig Gewänder und dreißig Kleider zum Wechseln. Und sie sprachen zu ihm: Gib dein Rätsel zu raten auf, dass wir es hören.
14. Er sprach zu ihnen: Aus dem Fresser kam Fraß, und aus dem Starken kam Süßes. Sie vermochten nicht das Rätsel zu lösen drei Tage lang.
15. Am siebenten Tage sprachen sie zum Weibe Simsons: Berede doch deinen Mann, dass er uns [durch dich des Rätsels [Losung] gebe. Sonst verbrennen wir dich und das Haus deines Vaters im Feuer. Habt ihr uns geladen, uns arm zu machen, oder nicht?
16. Das Weib Simsons weinte ihm vor und sprach: Du hassest mich nur und liebst mich nicht. Das Rätsel hast du zu raten gegeben den Söhnen meines Volkes und mir hast du es nicht gesagt. Aber er sprach zu ihr: Meinem Vater und meiner Mutter habe ich es nicht gesagt, und dir soll ich es sagen?
17. Sie weinte vor ihm die sieben Tage, da sie das Mahl hielten. Am siebenten Tage, da verriet er es ihr, weil sie ihn quälte. Sie verriet des Rätsels [Lösung] ihren Landsleuten.
18. Die Leute der Stadt sprachen zu ihm am siebenten Tage bevor die Sonne unterging: Was ist süßer als Honig, und was stärker als ein Löwe? Da sprach er zu ihnen: Wenn ihr nicht mit meinem Kalbe gepflügt hättet, so hättet ihr mein Rätsel nicht gelöst.
19. Es kam über ihn der Geist des Herrn, er ging hinab nach Aschkelon und schlug dort dreißig Mann und nahm ihre ausgezogenen Kleider und gab die Anzüge denen, die das Rätsel angesagt. Doch es erglühte sein Zorn, und er kehrte heim in das Haus seines Vaters.
20. Simsons Weib ward seinem Genossen [zur Frau], dem er sich zugesellt hatte.

Kapitel 15

1. Nach einiger Zeit, zur Zeit der Weizenernte, da besuchte Simson sein Weib mit einem Ziegenböcklein. Er sprach [zum Schwiegervater]: Laß mich doch zu meinem Weibe gehen in das Gemach. Aber ihr Vater ließ ihn nicht hineingehen.
2. Ihr Vater sagte: Ich habe gedacht, dass du sie hassest, und so gab ich sie deinem Genossen. Ihre jüngere Schwester ist schöner als sie; sie sei dir an ihrer Statt.
3. Da sprach Simson zu ihnen: Diesmal bin ich schuldfrei an den Philistern, wenn ich ihnen ein Leid tun werde.
4. Simson fing alsdann dreihundert Füchse, und nahm Fackeln und band Schwanz an Schwanz, dann tat er eine Fackel zwischen zwei Schwänze in die Mitte.
5. Er zündete die Fackeln an und ließ die Füchse los in die Saaten der Philister; und er verbrannte Garbenhaufen, samt Saaten und Ölbaumpflanzung.
6. Die Philister fragten: Wer hat dies getan? Und sie erfuhren: Simson, der Schwiegersohn des Timniten, weil er ihm sein Weib genommen und es seinem Genossen gegeben. Die Philister gingen hin und verbrannten sie und ihren Vater im Feuer.
7. Darauf sprach Simson zu ihnen: Habet ihr dies getan [die von ihm noch immer geliebte Frau zu verbrennen], so muss ich mich an euch rächen, und wenn ich’s mit dem Leben büßen sollte.
8. Er schlug sie nachdrücklich Schenkel samt Hüfte, dann ging er hinab und verweilte in der Spalte des Felsens Etam.
9. Die Philister zogen hinauf und lagerten in Jehuda und breiteten sich aus in Lehi.
10. Die Männer von Jehuda fragten sie: Warum seid ihr gekommen über uns? Sie antworteten: Den Simson zu binden sind wir gekommen, ihm zu tun, wie er uns getan.
11. Da gingen dreitausend Mann von Jehuda nach der Spalte des Felsens Etam hinab und sprachen zu Simson: Weißt du nicht, dass die Philister über uns herrschen? Und was hast du uns da getan? Er erwiderte ihnen: Wie sie mir getan, so habe ich ihnen getan.
12. Sie sprachen zu ihm: Dich zu binden sind wir gekommen, dich den Philistern auszuliefern. Simson sagte ihnen: Schwöret mir, dass ihr nicht Hand an mich legt.
13. Sie sprachen zu ihm: Nein, sondern binden wollen wir dich und dich geben in ihre Hand, aber töten werden wir dich nicht. Und sie banden ihn mit zwei neuen Stricken und brachten ihn herauf von dem Felsen.
14. Als er nach Lehi gekommen war, jauchzten die Philister ihm entgegen, aber es kam über ihn der Geist des Herrn, und die Stricke, die um seine Arme waren, wurden wie Flachsfäden, die im Feuer anbrannten, und die Bande seiner Hände zerfielen.
15. Und er fand eines Esels frischen Kinnbacken, er streckte seine Hand aus und nahm ihn und schlug damit tausend Mann.
16. Simson sprach darauf: Mit des Esels Kinnbacken einen Haufen, ein Paar Haufen, mit des Esels Kinnbacken hab‘ ich tausend Mann geschlagen.
17. Nachdem er ausgeredet hatte, warf er den Kinnbacken aus seiner Hand und nannte selbigen Ort Ramat Lehi [Wurf des Kinnbackens].
18. Da war er sehr durstig, er rief zum Herrn und sprach: Du hast durch die Hand deines Knechtes diesen großen Sieg gegeben, und nun soll ich sterben vor Durst und in die Hand der Unbeschnittenenen fallen?
19. Gott spaltete den Felsenkessel zu Lehi, dass aus ihm Wasser hervorbrach und er trank, und sein Mut kehrte zurück, und er lebte auf. Darum nannte man seinen Namen En-Hatore [Quell des Rufenden], der zu Lehi ist bis auf diesen Tag.
20. [Simson] richtete Israel in der Zeit der Philisterherrschaft zwanzig Jahre.

Kapitel 16

Simsons Tod.
1. Einst ging Simson nach Gasa und sah daselbst eine Hure und kam zu ihr.
2. Den Bewohnern von Gasa ward gesagt: Simson ist hierhergekommen. Da umstellten sie ihn und lauerten ihm auf die ganze Nacht am Stadtthor; sie hielten sich still die ganze Nacht und dachten. Bis zum Morgenlicht erschlagen wir ihn.
2. Simson lag bis Mitternacht; um Mitternacht stand er auf und ergriff die Türen des Stadttores und die beiden Pfosten und riss sie aus samt dem Riegel. Er nahm sie auf seine Schultern und brachte sie auf den Gipfel des Berges, der vor Hebron.
4. Nachher liebte [Simson] ein Weib im Tal Sorek, sie hieß Delila.
5. Es kamen zu ihr die Fürsten der Philister und sprachen: Berede ihn und erfahre, worin seine große Kraft ist, und womit wir ihm beikommen, dass wir ihn binden, ihn zu bezwingen, und wir geben dir jeglicher tausend und einhundert [Sekel] Silber.
6. Da sprach Delila zu Simson: Sage mir doch, worin deine große Kraft ist, und womit du gebunden werden kannst, dass man dich bezwinge?
7. Simson erwiderte ihr: Wenn sie mich mit sieben frischen Seilen binden, die noch nicht getrocknet, so werde ich schwach wie ein gewöhnlicher Mensch.
8. Die Fürsten der Philister brachten ihr sieben frische Seile, die noch nicht getrocknet, und sie band ihn damit.
9. In ihrem Gemache befanden sich Auflaurer [bereit über Simson herzufallen]; da sprach sie zu ihm: Philister über dich, Simson! Aber er zerriss die Seile, wie eine Schnur von Werg zerreißt, wenn sie Feuer riecht; worin seine Kraft lag, erfuhr man also nicht. Richter
10. Da sprach Delila zu Simson. Du hast mich getäuscht und mir Lügen vorgeredet. Jetzt sage mir doch, womit du gebunden werden kannst.
11. Er erwiderte ihr: Wenn sie mich binden mit neuen Stricken, mit denen noch keine Arbeit getan worden, so werde ich schwach wie ein gewöhnlicher Mensch.
12. Delila nahm neue Stricke und band ihn damit und sprach zu ihm: Philister über dich, Simson! Im Gemache saßen Laurer. Er riss sie aber ab von seinen Armen, wie einen Faden.
13. Delila sprach zu Simson: Bisher hast du mich getäuscht und mir Lügen vorgeredet. Sage mir doch, womit du gebunden werden kannst. Und er sprach zu ihr: Wenn du verwebst die sieben Locken meines Hauptes mit dem Gewebe.
14. Sie schlug mit dem Pflocke [das Haar] fest und sprach: Philister über dich, Simson! Er erwachte aber aus dem Schlafe und riß aus den Webepflock samt dem Gewebe.
15. Da sprach sie zu ihm: Wie sprichst du doch, ich liebe dich, da dein Herz nicht bei mir ist. Schon dreimal hast du mich getäuscht und mir nicht gesagt, worin deine große Kraft ist.
16. Da sie ihn mit ihren Reden Tag für Tag bedrängte und quälte, wurde er zum Sterben ungeduldig.
17. Er entdeckte ihr sein ganzes Herz und sprach zu ihr: Ein Schermesser ist nicht über mein Haupt gegangen denn ein Nasir Gottes bin ich vom Mutterleib an; wenn ich geschoren werde, so weicht meine Kraft von mir, und ich werde schwach wie alle Menschen.
18. Da nun Delila sah, dass er ihr sein ganzes Herz entdeckt, so schickte sie und ließ die Fürsten der Philister rufen mit den Worten: Kommt diesmal herauf, denn er hat mir sein ganzes Herz entdeckt. Und die Fürsten der Philister kamen zu ihr und brachten das Geld mit in ihren Händen.
19. Sie schläferte ihn ein auf ihren Knien und rief einen Mann und ließ abscheren die sieben Locken seines Hauptes; sie fing an ihn zu bezwingen, seine Kraft war von ihm gewichen.
20. Sie sprach: Philister über dich, Simson! Er erwachte aus seinem Schlafe und dachte: Ich will hinaus wie sonst und mich aufraffen; denn er wusste nicht, dass der Herr von ihm gewichen war.
21. Die Philister ergriffen ihn und stachen ihm die Augen aus, sie brachten ihn hinab nach Gasa und banden ihn mit ehernen Ketten; er trieb die Mühle im Gefängnisse.
22. Das Haar seines Hauptes begann zu wachsen, nachdem es abgeschoren worden war.
23. Die Fürsten der Philister versammelten sich, ein großes Schlachtmahl zu opfern dem Dagon, ihrem Gotte, und sich zu freuen. Sie sprachen: Unser Gott hat in unsere Hand gegeben Simson, unsern Feind.
24. Als ihn das Volk sah, priesen sie ihren Gott, denn sie dachten: Unser Gott hat in unsere Hand gegeben unsern Feind, den Verwüster unseres Landes, der so viele von uns erschlagen hatte.
25. Wie ihnen wohl zu Mute war, sprachen sie: Rufet den Simson, dass er vor uns tanze! und sie riefen den Simson aus dem Gefängnisse, und er tanzte vor ihnen; sie stellten ihn zwischen die Säulen.
26. Simson sprach darauf zu dem Knaben, der ihn bei der Hand hielt: Lasse mich los, dass ich die Säulen fasse, auf welchen das Haus errichtet ist, und mich an sie lehne.
27. Das Haus war voll von Männern und Frauen, es waren all die Fürsten der Philister, und auf dem Dache an dreitausend Männer und Frauen, die den Tanz Simsons ansahen.
28. Simson rief zum Herrn und sprach: Herr, Gott, gedenke doch mein, und stärke mich nur dies Mal, o Gott, und ich will eine einmalige Rache nehmen an den Philistern wegen meiner beiden Augen!
29. Simson umschlang die beiden Mittelsäulen, auf welchen das Haus errichtet war, und stützte sich darauf, die eine mit seiner Rechten, die andere mit seiner Linken.
30. Simson sprach: Ich will sterben samt den Philistern! Und er beugte sie mit Kraft und stürzte das Haus auf die Fürsten und auf alles Volk das darin. Es waren der Toten, jene, die er bei seinem Tode getötet, mehr, als die er bei seinem Leben getötet.
31. Es kamen dann seine Brüder und sein ganzes Vaterhaus und trugen ihn hinauf und begruben ihn zwischen Zorea und Estaol im Grabe seines Vaters Manoah. Er hatte Israel gerichtet zwanzig Jahre.

Kapitel 17

Michas Götze.
1. Es lebte ein Mann vom Gebirge Efraim und sein Name war Micha.
2. Er sprach zu seiner Mutter: Die tausend ein hundert [Sekel] Silber, die dir genommen worden — und du fluchtest und sprachst es vor meinen Ohren [den, der sie gestohlen] — das Silber ist bei mir, das habe ich genommen. Die Mutter sprach: Gesegnet sei mein Sohn dem Herrn.
3. Er gab die tausend ein hundert [Sekel] Silber seiner Mutter zurück, und seine Mutter sprach: Geheiligt habe ich das Silber dem Herrn aus meiner Hand für meinen Sohn, ein gehauenes und gegossenes Bild zu machen, und nun gebe ich es dir zurück.
4. Er gab das Silber seiner Mutter zurück; seine Mutter nahm zweihundert [Sekel] Silber und gab es dem Goldschmied, und er machte daraus ein gehauenes und gegossenes Bild und es war im Hause Michas.
5. Der Mann Micha hatte ein Gotteshaus, und er machte Efod und Terafim und weihte einen seiner Söhne zum Priester.
6. In jener Zeit war kein König in Israel. Ein jeglicher tat was in seinen Augen recht war.
7. Es war ein Jüngling aus Bet-Lehem Jehuda, das dem Geschlechte Jehuda gehörte, ein Levite —, der daselbst weilte.
8. Der Mann ging aus der Stadt Bet-Lehem Jehuda, um zu bleiben, wo er es treffen würde, und er kam in das Gebirge Efraim, zum Hause Michas, um seinen Weg weiter zu machen.
9. Micha sprach zu ihm: Woher kommst du? und er sprach zu ihm: Ein Levite bin ich von Bet-Lehem Jehuda und ich suche zu bleiben, wo ich es treffen werde.
10. Micha sprach zu ihm: Bleibe bei mir und sei mir zu einem Vater und einem Priester, und ich will dir geben zehn [Sekel] für ein Jahr und einen Anzug Kleider und deinen Lebensbedarf; der Levite ging darauf ein.
11. Der Levite entschloss sich bei dem Manne zu bleiben, der Jüngling ward ihm wie einer seiner Söhne.
12. Micha weihte den Leviten, der Jüngling ward ihm zum Priester, er blieb im Hause Michas.
13. Da sprach Micha: Jetzt weiß ich, dass der Herr mir Gutes tun wird, weil der Levite Priester bei mir geworden ist.

Kapitel 18

Die Daniten.
1. In jener Zeit war kein König in Israel, und in jener Zeit suchte sich der Stamm Dan einen festen Besitz, denn es war ihm bis dahin noch kein Erbteil zugefallen unter den Stämmen Israels.
2. Die Söhne Dan schickten aus ihrem Geschlechte fünf vornehme Männer, tüchtige Männer aus Zorea und Estaol, das Land auszukundschaften und es zu erforschen. Sie sprachen zu ihnen: Gehet, erforschet das Land. Sie kamen in das Gebirge Efraim, in das Haus Michas, und übernachteten allda.
3. Sie waren eben am Hause Michas, da erkannten sie die Stimme des Jünglings, des Leviten, und sie kehrten da ein und sprachen zu ihm: Wer hat dich hierher gebracht, und was tust du hier? und was hast du hier?
4. Er erwiderte: So und so hat Micha mir getan, er mietete mich, und ich ward ihm zum Priester.
5. Da sprachen sie zu ihm: Befrage doch Gott, dass wir erkennen, ob gelingen wird unser Weg, auf dem wir ziehen.
6. Der Priester sprach zu ihnen: Gehet in Frieden! Vor dem Herrn ist euer Weg, auf dem ihr zieht.
7. Die fünf Männer gingen und kamen nach Lajis, und sie sahen das Volk darin ruhig wohnen, nach der Weise der Zidonier friedlich und ruhig. Niemand würde sie hindern, das Land in Besitz zu nehmen; denn fern waren sie von den Zidoniern und hatten mit keinem Menschen Verkehr.
8. Sie kamen zu ihren Brüdern nach Zorea und Estaol, und ihre Brüder sprachen zu ihnen: Was [bringet) ihr?
9. Da sprachen sie: Auf, lasset uns gegen sie ziehen, denn wir haben das Land gesehen, es ist sehr gut. Und ihr seid ruhig? Seid nicht träge hinzugehen, das Land einzunehmen.
10. Ihr kommet da zu einem sicheren Volke, und das Land ist geräumig nach allen Seiten, denn der Herr hat es in unsere Hand gegeben, ein Ort, wo kein Mangel an irgendetwas, das auf Erden.
11. Es brachen von dort auf aus dem Geschlechte des Dan, aus Zorea und Estaol, sechshundert Mann, umgürtet mit Kriegsgeräten.
12. Sie zogen und lagerten nahe Kirjat Jearim in Jehuda, daher nannten sie diesen Ort Lager Dans bis auf diesen Tag; er ist hinter Kirjat Jearim.
13. Sie zogen weiter von dort nach dem Gebirge Efraim und kamen zum Hause Michas.
14. Da meinten die fünf Männer, die gegangen waren das Land Lajis auszukundschaften, und sprachen zu ihren Brüdern: Wisset ihr, dass in diesen Häusern Efod und Terafim und ein gehauenes und gegossenes Bild vorhanden? Und nun überleget, was ihr tun sollt.
15. Sie kehrten daselbst ein und kamen in das Haus des Jünglings, des Leviten, in das Haus Michas, und fragten ihn nach seinem Wohlsein.
16. Die sechshundert Mann, umgürtet mit ihren Kriegsgeräten — die von den Söhnen Dan — standen am Eingange des Tores.
17. Die fünf Männer, die gegangen waren das Land auszukundschaften, gingen hinein und nahmen das gehauene Bild und das Efod und die Terafim und das gegossene Bild; der Priester stand am Eingange des Tores, und die sechshundert Mann, die mit Kriegsgeräten umgürtet.
18. Jene kamen in das Haus Michas, und nahmen das gehauene Bild samt Efod und die Terafim und das gegossene Bild. Der Priester sprach zu ihnen: Was tut ihr?
19. Sie gaben ihm zurück: Schweige, lege deine Hand auf deinen Mund und gehe mit uns, und sei uns zu einem Vater und einem Priester. Ist es dir lieber, Priester zu sein für das Haus eines Mannes, oder Priester zu sein für einen [ganzen] Stamm und ein Geschlecht in Israel.
20. Da ward das Herz des Priesters froh, und er nahm das Efod und die Terafim und das gehauene Bild und ging unter des Volkes Mitte.
21. Sie wandten sich und gingen weiter; die Kinder und die Herden und alles Wertvolle taten sie voran.
22. Sie waren schon fern vom Hause Michas, da versammelten sich die Männer, die in den Häusern um das Haus Michas, und folgten den Söhnen Dan auf dem Fuße.
23. Sie riefen den Söhnen Dan nach; die aber wandten ihr Angesicht um, und sprachen zu Micha: Was hast du, dass du einen Auflauf machst?
24. Aber er sprach: Meinen Gott, den ich habe machen lassen, habt ihr genommen samt dem Priester, und seid gegangen und was hab ich denn noch? und wie fraget ihr noch: Was hast du?
25. Da sprachen die Söhne Dan zu ihm: Lasse deine Stimme nicht laut werden gegen uns, dass nicht Männer erbitterten Gemütes euch anfallen, und du kommest um dein Leben und um das Leben deines Hauses.
26. Die Söhne Dan gingen ihres Weges und da Micha sah, dass sie ihm zu stark waren, wandte er sich und kehrte zurück in sein Haus.
27. Sie hatten genommen [das Bild], welches Micha hatte machen lassen, und den Priester, den er gehabt, und kamen über Lajis, über ein ruhiges und friedliches Volk, und schlugen es mit der Schärfe des Schwertes, und die Stadt verbrannten sie im Feuer.
28. Niemand rettete, denn fern war es von Zidon, und sie hatten mit keinem Menschen Verkehr, und es lag im Tale, das bei Bet Rehob. Sie baueten die Stadt wieder auf und wohnten darin.
29. Sie nannten den Namen der Stadt Dan, nach dem Namen Dans, ihres Stammvaters, der dem Israel geboren worden; Lajis aber war der Name der Stadt vorher.
30. Die Söhne Dan errichteten bei sich das gehauene Bild, und Jonatan Sohn Gersom, Sohn Manasses, er und seine Söhne waren Priester bei dem Stamme Dan, bis zur Wegführung [der Bewoher] des Landes.
31. Sie stellten sich das Bild Michas auf, das er hatte machen lassen — all die Tage, da das Haus Gottes in Silo war.

Kapitel 19

Die Greueltat in Gibea.
1. In jener Zeit, da kein König in Israel war, ereignete es sich, dass ein Mann aus dem Stamm Levi, der an der Hinterseite des Gebirges Efraim wohnte, sich eine Nebenfrau nahm aus Bet Lehem Jehuda.
2. Seine Nebenfrau wurde ihm untreu und ging von ihm weg in das Haus ihres Vaters nach Bet Lehem Jehuda, sie blieb daselbst ein Jahr und vier Monate.
3. Ihr Mann machte sich dann auf und ging ihr nach, um ihr zuzureden und sie zurückzubringen. Und sein Knabe war mit ihm, und ein Gespann Esel. Sie brachte ihn in das Haus ihres Vaters, und es sah ihn der Vater der jungen Frau und freute sich mit ihm.
4. Sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau, hielt ihn fest, und er blieb bei ihm drei Tage; sie aßen und tranken und übernachteten daselbst.
5. Am vierten Tage, da machten sie sich am Morgen früh auf, und er erhob sich, um zu gehen. Da sprach der Vater der jungen Frau zu seinem Schwiegersohn: Labe dein Herz mit einem Stück Brot, und dann möget ihr gehen.
6. Sie setzten sich und aßen beide zusammen und tranken, und der Vater der jungen Frau sprach zu dem Manne: Entschließe dich doch und bleibe über Nacht und lasse dein Herz froh sein.
7. Der Mann aber stand auf um zu gehen, da drang in ihn sein Schwiegervater, und er übernachtete wiederum daselbst.
8. Am fünften Tage machte er sich früh auf um zu gehen. Da sprach der Vater der jungen Frau: Labe doch dein Herz, und verweilet bis zur Neige des Tages. Und sie aßen beide.
9. Der Mann stand auf, um zu gehen, er und seine Nebenfrau und sein Knabe. Da sprach zu ihm sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau: Der Tag nimmt ab, es wird Abend, übernachtet doch! es ist die Neige des Tages, übernachte hier und laß dein Herz froh sein, und macht euch morgen früh auf euern Weg, dass du nach deinem Hause gehest.
10. Der Mann aber wollte nicht übernachten; er stand auf und ging bis vor Jebus, das ist Jerusalem, und mit ihm ein Gespann gesattelter Esel, auch seine Nebenfrau war mit ihm.
11. Sie waren eben bei Jebus, als es spät am Tage wurde, da sprach der Knabe zu seinem Herrn: Komme doch und lasse uns einkehren in diese Stadt des Jebusi, dass wir darin übernachten.
12. Aber sein Herr sprach zu ihm: Wir wollen nicht einkehren in die Stadt der Fremden, die nicht von den Kindern Israel sind4Jebus, das nachmalige Jerusalem, gehörte noch der heidnischen Urbevölkerung., sondern wir ziehen weiter nach Gibea.
13. Er sprach zu seinem Knaben: Komm, lasse uns einem der Orte nahekommen; wir übernachten in Gibea oder in Rama.
13. Da zogen sie weiter, und die Sonne ging ihnen unter bei Gibea, das Benjamin gehörte.
15. Sie kehrten daselbst ein, um in Gibea zu übernachten. Und als er da ankam, setzte er sich hin auf die Straße der Stadt, doch niemand nahm sie auf ins Haus, dass sie übernachteten.
16. Da kam ein alter Mann von seiner Verrichtung vom Felde am Abend; der Mann war vom Gebirge Efraim, weilte aber in Gibea, die Männer des Ortes waren Benjaminiten.
17. Er erhob seine Augen und sah den Wandersmann auf der Straße der Stadt; und der alte Mann sprach: Wohin gehst du und woher kommst du?
18. Er erzählte ihm: Wir ziehen von Bet Lehem Jehuda bis an die Seite des Gebirges Efraim; von daher bin ich, und ging nach Bet Lehem Jehuda, und nach dem Hause des Herrn geh‘ ich, und niemand nimmt mich auf ins Haus.
19. Stroh und Futter ist vorhanden für unsere Esel, und auch Brot und Wein ist da für mich und deine Magd und für den Knaben, der mit deinem Diener ist. Es ist an nichts Mangel.
20. Da sprach der alte Mann: Friede mit dir, lasse mich nur sorgen für deinen Bedarf; nur auf der Straße übernachte nicht.
21. Er brachte ihn in sein Haus, und mengte Futter für die Esel, und sie wuschen ihre Füße und aßen und tranken.
22. Sie taten eben ihrem Herzen gütlich, da umringten ruchlose Männer, Männer der Stadt, das Haus, sich gegen die Türe drängend, und sprachen zu dem alten Manne, dem Herrn des Hauses: Führe den Mann, der in dein Haus gekommen, heraus, dass wir ihn erkennen:
23. Der Mann, der Herr des Hauses, ging hinaus zu ihnen und sprach: Nicht doch meine Brüder, tut doch nicht Böses, nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen, verübt nicht diese Schandtat.
24. Meine Tochter, die Jungfrau und seine Nebenfrau, die will ich hinausführen, ihr möget sie bezwingen und tun an ihnen, was in euren Augen gut ist. Aber an diesem Manne tut nicht diese Schandtat.
25. Aber die Männer wollten ihm kein Gehör geben, und der Mann ergriff seine Nebenfrau und führte sie zu ihnen hinaus auf die Straße, und sie erkannten sie und misshandelten sie die ganze Nacht bis zum Morgen, und ließen sie ziehen mit dem Anbruch des Morgens.
26. Das Weib kam heim, um den Anbruch des Morgens, und fiel nieder am Eingange des Hauses des Mannes, woselbst ihr Herr war, [und lag] bis zum hellen Tag.
27. Ihr Eheherr stand am Morgen auf und öffnete die Türen des Hauses und ging hinaus, um seines Weges zu ziehen; aber die Frau, seine Nebenfrau, lag am Eingange des Hauses und ihre Hände auf der Schwelle.
28. Da sprach er zu ihr: Steh auf und lasse uns ziehen, aber niemand antwortete. Da lud er sie auf den Esel, und der Mann machte sich auf und ging nach seinem Orte.
29. Als er nach seinem Hause kam, nahm er das Messer und ergriff seine Nebenfrau und zerstückelte sie nach ihren Knochen in zwölf Stücke und schickte sie herum durch das Gebiet von Israel.
30. Und jeder, der es sah, sprach: Solches ist nicht geschehen und nicht gesehen worden seit dem Tage des Auszuges der Kinder Israel aus dem Lande Ägypten bis auf diesen Tag. Richtet euer Herz darauf, gebet Rat und redet!

Kapitel 20

Der Bürgerkrieg.
1. Die Kinder Israel zogen aus und es versammelte sich die Gemeinde wie ein Mann von Dan bis Beer Seba, auch das Land Gilead, vor dem Herrn in Mizpa.
2. Da traten auf die Volksschichten aller Stämme von Israel in der Versammlung des Volkes Gottes vier hundert tausend Mann Fußgänger, die das Schwert führen konnten.
3. Die Söhne Benjamin hörten, dass die Kinder Israel nach Mizpa hinaufgezogen. Die Kinder Israel sprachen: Saget aus, wie ist diese böse Tat geschehen?
4. Da antwortete der levitische Mann, der Mann des ermordeten Weibes, und sprach: Nach Gibea in Benjamin kam ich, ich und meine Nebenfrau, da zu übernachten.
5. Es machten sich über mich her die Bewohner von Gibea und umringten wegen meiner das Haus nachts. Mich gedachten sie zu töten, und meine Nebenfrau bezwangen sie, dass sie starb.
6. Nun ergriff ich meine Nebenfrau und zerstückelte sie und schickte [die Stücke] herum durch das ganze Gefilde des Erbteils Israels; denn Unzucht und Schandtat hatten sie verübt in Israel.
7. Ihr seid sämtlich da, Kinder Israel, schaffet denn hier Bescheid und Rat.
8. Das ganze Volk erhob sich wie ein Mann und sprach: Niemand gehe zu seinem Zelt und niemand kehre heim in sein Haus.
9. Dies sei nun, was wir Gibea tun wollen; [wir ziehen] gegen selbiges nach dem Loose,
10. Und nehmen zehn Männer auf das Hundert von allen Stämmen Israels, und hundert auf das Tausend und Tausend auf Zehntausend, für das Volk Vorrat zu schaffen, um, wenn sie nach Gibea in Benjamin kommen, zu verfahren ganz wie die Schandtat, die es in Israel verübt.
11. Es versammelten sich alle Männer Israels nach der Stadt, wie ein Mann, in Bundestreue.
12. Die Stämme Israels schickten Männer zu allen Stämmen [Geschlechtern] Benjamins und ließen sagen. Was ist das für eine böse Tat, die unter euch geschehen?
13. Gebet nun her die ruchlosen Männer aus Gibea, dass wir sie töten und austilgen das Böse aus Israel; aber die Söhne Benjamin wollten nicht hören auf die Stimme ihrer Brüder der Kinder Israel.
14. Die Söhne Benjamin versammelten sich aus den Städten nach Gibea, um in den Krieg zu ziehen gegen die Kinder Israel.
15. Die Söhne Benjamin stellten sich zur Musterung am selbigen Tage aus den Städten: sechs und zwanzig tausend Mann, die das Schwert zogen, außer den Bewohnern Gibeas, die sich stellten, siebenhundert auserlesene Männer.
16. Unter all diesem Volke waren siebenhundert auserlesene Männer, an der rechten Hand gelähmt [die links waren]; jeder von ihnen schleuderte mit dem Stein auf das Haar und fehlte nicht.
17. Die Männer Israels stellten sich zur Musterung: außer Benjamin vierhunderttausend Mann, die das Schwert führen konnten; alle kriegstüchtig.
18. Sie machten sich auf und zogen nach Bet El und befragten Gott; die Kinder Israel sprachen: Wer von uns soll in den Krieg gegen die Söhne Benjamin vorangehen? Und der Herr sprach: Jehuda [gehe] voran.
19. Die Kinder Israel machten sich am Morgen auf und lagerten gegen Gibea.
20. Die Männer von Israel zogen also zum Krieg aus gegen Benjamin. Und es ordneten die Männer von Israel gegen sie eine Schlacht vor Gibea.
21. Die Söhne Benjamin zogen ihnen entgegen aus Gibea und streckten zu Boden von Israel am selbigen Tage zwei und zwanzig tausend Mann.
22. Aber das Volk, die Männer Israels, fassten Mut und fuhren fort eine Schlacht anzubieten an dem Orte, woselbst sie am ersten Tage eine solche geboten hatten.
23. Da zogen hinauf die Kinder Israel und weinten vor dem Herrn bis zum Abend und befragten den Herrn also: Soll ich fortfahren zu kämpfen gegen die Söhne Benjamins, meines Bruders? Und der Herr sprach: Ziehet wider ihn.
24. Die Kinder Israel rückten gegen die Söhne Benjamin am zweiten Tage.
25. Benjamin zog ihnen entgegen aus Gibea am zweiten Tage und streckte nochmals zu Boden unter den Kindern Israels achtzehn tausend Mann, alles solche, die das Schwert führen konnten.
26. Nun zogen hinauf all die Kinder Israel und das ganze Volk und kamen nach Bet El und weinten und saßen dort vor dem Herrn; sie fasteten an jenem Tage bis zum Abend und brachten dar Ganzopfer und Mahlopfer vor dem Herrn.
27. Die Kinder Israel befragten den Herrn — dort war nämlich die Bundeslade Gottes in jener Zeit;
28. Und Pinehas Sohn Elasars, des Sohnes Aaron, stand vor ihm in jener Zeit: — Soll ich fortfahren zu kämpfen gegen die Söhne Benjamins meines Bruders, oder soll ich es unterlassen? Da sprach der Herr: Ziehet, denn morgen gebe ich ihn in deine Hand.
29. Israel legte einen Hinterhalt gegen Gibea rings herum.
30. Die Kinder Israel rückten gegen die Söhne Benjamin am dritten Tage aus und griffen Gibea an, wie die vorigen Male.
31. Die Söhne Benjamin zogen dem Volke entgegen, ließen sich fortziehen von der Stadt, und fingen an unter dem Volke niederzumachen, wie die vorigen Male, (auf den Straßen, deren eine nach Bet El aufsteigt, die andere nach Gibea auf dem Feld), an dreißig Mann von Israel.
32. Die Söhne Benjamin dachten: Sie sind geschlagen vor uns wie das erste Mal, aber die Kinder Israel sprachen: Lasset uns fliehen, dass wir sie fortziehen von der Stadt auf die Straßen.
33. Alle Männer Israels machten sich auf von ihrem Orte und stellten sich auf in Baal Tamar, und der Hinterhalt Israels brach hervor von seinem Orte aus dem Blachfelde von Gibea.
34. Sie kamen von der Seite gegen Gibea her, zehntausend auserlesene Männer aus ganz Israel; es war ein harter Kampf, jene aber wußten nicht, dass das Verderben sie erreicht.
35. Der Herr schlug Benjamin vor den Kindern Israel. Diese machten von Benjamin an jenem Tage fünf und zwanzig tausend ein hundert Mann nieder, alles solche, die das Schwert führen konnten.
36. Die Söhne Benjamin sahen, dass sie geschlagen waren, und die Männer Israels gaben Benjamin Raum [zu fliehen], denn sie verließen sich auf den Hinterhalt, den sie gegen Gibea gelegt.
37. Der Hinterhalt aber eilte und breitete sich aus gegen Gibea hin; der Hinterhalt zog hin und schlug die ganze Stadt mit der Schärfe des Schwertes.
38. Die Männer Israels hatten die Verabredung mit dem Hinterhalt: eine starke Rauchwolke in der Stadt aufsteigen zu lassen.
39. Die Männer Israels wandten um in der Schlacht, Benjamin fing wohl an unter den Männern Israels, einige nieder zu machen, an dreißig Mann, denn sie sprachen: Er ist besiegt vor uns wie in der ersten Schlacht.
40. Unterdessen fing an die Wolke von der Stadt auf zu steigen wie eine Rauchsäule, und Benjamin kehrte sich um, die Stadt war ganz in Flammen aufgegangen.
41. Die Männer Israels wandten um, und die Männer Benjamins erschraken, denn sie sahen, dass das Verderben sie erreicht hat.
42. Sie wandten sich vor den Männern Israels auf den Weg nach der Wüste. Aber die Schlacht erreichte sie und die Besatzungstruppen in der Stadt wurden da vernichtet.
43. Sie umzingelten Benjamin, jagten ihn gegen Menuha, trieben ihn auf den Weg bis Gibea gegenüber, gegen Osten.
44. Es fielen von Benjamin achtzehn tausend Mann, alle tapferen Männer.
45. Und sie wandten sich und flohen in die Wüste nach Sela Rimmon; und sie hielten Nachlese an ihm auf den gebahnten Straßen, fünf tausend Mann, sie setzten ihm nach bis Gideom und schlugen von ihm zweitausend Mann.
46. Es waren all die von Benjamin Gefallenen an jenem Tage fünf und zwanzig tausend Mann, die das Schwert führen konnten. Alles tapfere Männer.
47. Und sie wandten sich und flohen in die Wüste nach Sela Rimmon, sechshundert Mann, und sie blieben in Sela Rimmon vier Monate.
48. Die Männer von Israel kehrten unterdessen zurück zu den Söhnen Benjamin und schlugen sie mit der Schärfe des Schwertes, die zurückgebliebenen schwachen Mannschaften, wie das Vieh wie auch alles Vorhandene; ja all die Städte, auf die sie trafen, steckten sie in Brand.

Kapitel 21

Friede mit Benjamin.
1. Die Männer Israels aber hatten [beim Beginn des Krieges] geschworen zu Mizpa also: Niemand darf von uns seine Tochter an Benjamin zum Weibe geben.
2. Das Volk kam nach Bet El sie saßen dort bis Abend vor Gott und erhoben ihre Stimme und weinten sehr.
3. Und sprachen: Warum, o Herr, Gott Israels, ist solches in Israel geschehen, dass heut ein Stamm aus Israel vermisst wird?
4. Am andern Tage, da stand das Volk früh auf, und sie bauten daselbst einen Altar und brachten Ganzopfer und Mahlopfer dar.
5. Da sprachen die Kinder Israel: Wer ist von all den Stämmen Israels, der nicht mit der Versammlung gekommen ist zum Herrn? — Denn es bestand der große Schwur gegen den, der nicht gekommen war zum Herrn nach Mizpa, dass er sterbe.
6. Die Kinder Israel hatten Reue wegen Benjamin ihres Bruders und sie sprachen: Ausgerottet ist heute ein ganzer Stamm aus Israel.
7. Was tun wir für die noch Übrigen, behufs der Frauen? Wir haben ja bei dem Herrn geschworen, dass wir ihnen nicht von unseren Töchtern zu Weibern geben.
8. Und sie sprachen: Wo ist einer von den Stämmen Israels, der nicht gekommen zum Herrn nach Mizpa? Von Jabes Gilead war kein Mann ins Lager gekommen, zur Versammlung.
9. Und das Volk ließ sich mustern; kein Mann war dort von den Bewohnern von Jabes Gilead.
10. Die Gemeinde schickte dahin zwölf tausend Mann von den tapfern Männern und gebot ihnen: Gehet und schlaget die Bewohner von Jabes Gilead mit der Schärfe des Schwertes, auch die Frauen und die Kinder.
11. So sollt ihr mit ihnen verfahren: Alles Männliche und jedes Weib, das den Beischlaf eines Mannes erkannt, sollt ihr bannen.
12. Sie fanden von den Bewohnern von Jabes Gilead vierhundert jungfräuliche Mädchen, die noch keinen Mann erkannt durch Beischlaf, und brachten sie ins Lager nach Silo, das im Lande Kanaan.
13. Die ganze Gemeinde sandte und redete zu den Kindern Benjamin, die in Sela Rimmon, und entboten ihnen Frieden. Benjamin kehrte in jener Zeit zurück, und sie gaben ihnen die Frauen die sie von den Frauenn von Jabes Gilead hatten leben lassen, aber es reichte nicht für sie.
15. Dem Volke war es aber leid um Benjamin, dass der Herr einen Riß gemacht in den Stämmen Israels.
16. Da sprachen die Ältesten der Gemeinde: Was sollen wir tun für die Übrigen behufs der Frauen? Denn es waren aus Benjamin alle Frauen vertilgt.
17. Sie sprachen: Ein Erbteil der Rettung bleibe Benjamin, dass nicht ausgelöscht werde ein Stamm aus Israel.
18. Wir nun können ihm keine Frauen von unseren Töchtern geben, denn die Kinder Israel haben geschworen: Verflucht sei, wer ein Weib gibt Benjamin.
19. Sie beschlossen: Ein Fest des Herrn ist in Silo von Jahr zu Jahr, das nördlich von Bet El fliegt gegen Osten nach der Straße hin, die von Bet El hinaufgeht nach Sichem zu, im Süden von Lebona.
20. Sie geboten den Söhnen Benjamin also: Gehet hin und lauert in den Weinbergen.
21. Und sehet zu, wenn die Töchter Silos herauskommen, den Reigen zu tanzen, so kommet aus den. Weinbergen hervor und greifet euch jeglicher sein Weib von den Töchtern Silos und gehet in das Land Benjamin.
22. Und wenn ihre Eltern oder ihre Brüder kommen mit uns zu hadern, so werden wir zu ihnen sprechen: Gewähret ihnen Gnade; denn wir haben jeder sein Weib nicht im Kriege genommen. Ihr aber habt sie ihnen nicht gegeben, dass ihr jetzt der Schuld verfielt. 5Der Sinn dieser Worte ist im Text etwas dunkel; aus dem Zusammenhang läßt sich nur so viel erraten, dass die Israeliten es auf sich nehmen wollten, die Männer von Silo wegen des Mädchenraubes zu beruhigen, statt die Benjaminiten wegen dieses neuen Frevels zu bestrafen. Da sich nun diese ihre Frauen selbst genommen, so hätte niemand die Folgen des gebrochenen Eides zu fürchten.
23. Es taten also die Söhne Benjamin und nahmen Frauen nach ihrer Anzahl von den Tänzerinnen, die sie geraubt. Sie kehrten dann zurück in ihr Besitztum und bauten die Städte wieder auf und wohnten darin.
24. Von dort gingen die Kinder Israel auseinander in selbiger Zeit, jeder Mann zu seinem Stamme und zu seinem Geschlechte; sie zogen von da jeder in sein Besitztum.
25. In jener Zeit war kein König in Israel: Jeglicher tat, was in seinen Augen recht war.

Der Tanach

Der vollständige Tanach in deutscher Übersetzung

  • 1
    Im ironischen Sinne gemeint.
  • 2
    Im ironischen Sinne gemeint.
  • 3
    In der hebräischen Sprache schwankt der Dentallant Sch zwischen S und Sch. Die Efraimiten sprachen Sibbolet statt Schibbolet und waren aber durch ihre Mundart kenntlich. Sie wollten in jenen Tagen ihre Abkunft verbergen, verrieten sich aber durch ihre Aussprache.
  • 4
    Jebus, das nachmalige Jerusalem, gehörte noch der heidnischen Urbevölkerung.
  • 5
    Der Sinn dieser Worte ist im Text etwas dunkel; aus dem Zusammenhang läßt sich nur so viel erraten, dass die Israeliten es auf sich nehmen wollten, die Männer von Silo wegen des Mädchenraubes zu beruhigen, statt die Benjaminiten wegen dieses neuen Frevels zu bestrafen. Da sich nun diese ihre Frauen selbst genommen, so hätte niemand die Folgen des gebrochenen Eides zu fürchten.