Joma Kapitel 5

Der Talmud, Traktat (Massechet) Joma in deutscher Übersetzung von Lazarus Goldschmidt

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Blätter/Dapim

47a 47b 48a 48b 49a 49b 50a 50b 51a 51b 52a 52b 53a 53b 54a 54b 55a 55b 56a 56b 57a 57b 58a 58b 59a 59b 60a 60b 61a 61b 62a

Übersetzung

Blatt 47a

MAN HOLTE IHM DIE KELLE UND DIE SCIHPPE UND ER HOB [VOM RÄUCHERWERKE] BEIDE HÄNDE VOLL AB UND TAT ES IN DIE KELLE, EIN GROSSER NACH SEINER GRÖSSE UND EIN KLEINER NACH SEINER KLEINHEIT, UND DIES WAR DAS MASS; DANN NAHM ER DIE SCHIPPE IN DIE RECHTE UND DIE KELLE IN DIE LINKE.

GEMARA. Von der Schippe wurde ja bereits gelehrt: er nahm die Schippe und stieg auf die Höhe des Altars, nahm [Kohlen] auf und stieg herunter!?

Dort wird von der Kohlenschippe gesprochen, hier aber von der Schippe des Räucherwerkes. Es wird nämlich gelehrt:

Man holte ihm eine leere Kelle aus der Gerätekammer und eine gehäufte Schippe Räucherwerk aus der Eutinoskammer.

ER HOB BEIDE HÄNDE VOLL AB UND TAT ES IN DIE KELLE, EIN GROSSER NACH SEINER GRÖSSE UND EIN KLEINER NACH SEINER KLEINHEIT, UND DIES WAR DAS MASS. Wozu war am Versöhnungstage eine Kelle nötig, der Allbarmherzige sagt ja: 1 beide Hände voll und er soll es bringen!?

Anders ist es nicht möglich; wie sollte er es denn machen: bringt er zuerst [die Schippe] und nachher [das Räucherwerk] hinein, so spricht ja der Allbarmherzige von nur einem Hineinbringen und nicht von zwei, und nimmt er das Räucherwerk in die Handteller, legt die Schippe darüber und geht hinaus, wie sollte er es, wenn es darin ist, machen: etwa die Schippe mit den Zähnen anfassen und hinlegen? Wenn man vor einem Könige aus Fleisch und Blut solches nicht tut, um wieviel weniger vor dem König der Könige, dem Heiligen, gepriesen sei er. Es ist also anders nicht möglich, und da es anders nicht möglich ist, ist so zu verfahren, wie wir es bei den Stammesfürsten finden2.

DANN NAHM ER DIE SCHIPPE IN DIE RECHTE UND DIE KELLE IN DIE LINKE. Der Bürger auf der Erde und der Fremde in den höchsten Himmeln3!?.

— Die eine ist größer, und die andere ist kleiner; und selbst wenn beide gleichmäßig sind, wie dies bei R. Jišma͑él, dem Sohne der Oimhith, der Fall war, so ist die eine heiß und die andere kalt. Man erzählt von R. Jišma͑él, dem Sohne der Qimḥith, daß er mit seinen Handflächen vier Kab aufnahm, indem er sprach: Alle Frauen haben Reben gezogen, aber die Rebe meiner Mutter stieg bis zum Dache4. Manche sagen, durch Gerstengraupe5, und zwar nach Rabba b. Jonathan, der im Namen R. Jeḥiéls lehrte, Gerstengraupe sei für Kranke zuträglich. Manche sagen, durch den Samentropfen6, und zwar nach R. Abahu. R. Abahu wies nämlich auf einen Widerspruch hin: Es heißt:7 du hast mir die Kraft für den Krieg ausgesucht, und es heißt:8der mich mit Kraft umgürtet!? David sprach vor dem Heiligen, gepriesen sei er: Herr der Welt, du hast mich ausgesucht9 und du hast mich angespornt. Man erzählt von R. Jišma͑él, dem Sohne der Qimḥith, daß er sich einst auf der Straße mit einem Araber unterhielt, wobei ein Spritzer aus dem Munde ihm auf die Kleider kam; da trat sein Bruder Ješebab ein und verrichtete an seinerstatt den Dienst. Ihre Mutter sah dann an einem Tage zwei [Söhne als] Hochpriester. Ferner erzählt, man von

R. Jišma͑él, dem Sohne der Qimḥith, daß er sich einst auf der Straße mit einem Hegemon unterhielt, wobei ein Spritzer aus dessen Munde ihm auf die Kleider kam; da trat sein Bruder Joseph ein und verrichtete an seinerstatt den Dienst. Ihre Mutter sah also an einem Tage zwei [Söhne als] Hochpriester.

Die Rabbanan lehrten: Sieben Söhne hatte die Qimḥith, und alle übten sie das Hochpriesteramt aus. Die Weisen frägten, sie: Was hast du getan, daß dir solches beschieden ist? Sie erwiderte: Nie im Leben sahen die Wände meines Zimmers meine Haarflechten10. Darauf entgegneten jene: Viele taten dies und erreichten nichts.

Die Rabbanan lehrten:11 Mit seiner Faust, er darf für die Faustfülle kein Maßgefäß fertigen. Sie fragten: Darf er ein Maßgefäß für die Händefülle fertigen? Da heißt es: mit seiner Faust, hierbei aber nicht: mit seinen Händen, sondern: feingestoßene Spezereien, seine Hände voll; oder ist es diesbezüglich durch [das Wort] voll von der Faustfülle12 zu folgern?

Komm und höre: Dies war das Maß. Demnach durfte er, wenn er wollte, ein Maßgefäß fertigen.

Nein, er meint es wie. folgt: so nahm er innerhalb [des Allerheiligsten] abermals die Hände voll.

Demnach wäre hieraus zu entscheiden, daß er die Hände voll abhebe und abermals abhebe!?

Vielleicht darf er wirklich, wenn er es will, ein Maßgefäß13 fertigen. Oder vielleicht besagt dies, daß er weder weniger noch mehr nehmen dürfe.

Die Rabbanan lehrten:14 Seine Faust voll, man könnte glauben, überschwellend, so heißt es: mit seiner Faust; man könnte demnach glauben, nur mit den Fingerspitzen, so heißt es: seine Faust voll; wie eben die Leute eine Faustfülle abheben.

Wie erfolgt dies?

Er beugt seine drei Finger über den Handteller und hebt ab.

Blatt 47b

Beim Pfannopfer und beim Tiegelopfer streicht er oben mit dem Daumen und unten mit dem kleinen Finger ab. Dies war eine schwierige Dienstverrichtung im Tempel.

Nur dies und nichts weiter, auch das Kopfabkneifen15war es ja, das Abheben der Händefülle16 war es ja!?

Vielmehr: dies war eine von den schwierigen Dienstverrichtungen im Tempel.

R. Joḥanan sagte: R. Jehošua͑ b. U͑zaa͑ fragte, wie es sich mit dem verhalte, was sich bei der. Faustfülle zwischen [den Fingern] befindet. R. Papa sprach: Über das, was sich innen befindet, besteht keine Frage, dies gehört entschieden zur Handfülle, und über das, was sich außen befindet, besteht ebenfalls keine Frage, dies ist entschieden Zurückbleibendes17, fraglich ist es nur hinsichtlich dessen, was sich in der Mitte befindet, wie ist es damit? R. Joḥanan sagte: Später hat R. Jehošua͑ b. U͑zaa͑ es entschieden: über das, was sich zwischen [den Fingern] befindet, besteht ein Zweifel.

Was geschieht damit? R. Ḥanina erwiderte: Er räuchere zuerst die Faustfülle besonders auf und nachher das, was, sich zwischen [den Fingern] befindet. Wenn man nämlich sagen wollte, zuerst das, was sich zwischen [den Fingern] befindet, so ist es ja, wenn es Zurückbleibendes ist, Zurückgebliebenes, das zwischen dem Abheben und der Aufräucherung abhanden gekommen ist, und der Meister sagte, daß, wenn das Zurückbleibende zwischen dem Abheben und der Aufräucherung abhanden gekommen ist, man daraufhin die Haufenfülle nicht aufräuchere.

Aber auch jetzt sollte ja hierauf bezogen werden [die Bestimmung]: wovon etwas ins Feuer gekommen ist, darf nicht mehr aufgeräuchert18werden!? R. Jehuda, Sohn des R. Šimo͑n b. Pazi, erwiderte: Er räuchere es als Holz19 auf. Dies nach

R. Elie͑zer, denn es wird, gelehrt: R. Elie͑zer sagte:20 Zum angenehmen Geruche, als solches darfst du es nicht darbringen, wohl aber als Holz.

Allerdings nach R. Elie͑zer, wie ist es aber nach den Rabbanan zu erklären!? R. Mari erwiderte: Fette Priester21 heben ab. Jetzt nun, wo du darauf gekommen bist, müssen auch nach R. Elie͑zer von vornherein fette Priester abheben. R. Papa fragte: Wie verhält es sich mit dem, was beim Abheben der Händefülle sich zwischen [den Fingern] befindet!? Was ist ihm da fraglich: wenn er durch [das Wort] voll22 folgert, so ist es ja dasselbe!?

R. Papa fragt folgendes: muß er eine Handfülle darbringen, was auch bei diesem der Fall ist, oder muß er nehmen und darbringen, was bei diesem nicht der Fall23 ist!?

Dies bleibt unentschieden.

R. Papa sagte: Es ist mir klar, daß die Faustfülle so abzuheben ist, wie die Leute abzuheben pflegen, aber folgendes fragte R. Papa: Wie ist es, wenn er sie mit den Fingerspitzen abhebt? Wie ist es, wenn von unten nach oben? Wie ist es, wenn von der Seite aus?

Dies bleibt unentschieden.

R. Papa sagte: Es ist mir klar, daß die Handfülle so abzuheben ist, wie die Leute abzuheben pflegen, aber folgendes fragte R. Papa: Wie ist es, wenn er sie mit den Fingerspitzen abhebt? Wie ist es, wenn von unten nach oben? Wie ist es, wenn von der Seite aus? Wie ist es, wenn mit jeder Hand besonders und er sie aneinanderschiebt?

Dies bleibt unentschieden.

Blatt 48a

R. Papa fragte: Wie ist es, wenn er die Faustfülle an die Wand des Gefäßes klebt: ist das Innere des Gefäßes erforderlich, was hierbei der Fall ist, oder muß es richtig in das Gefäß gelegt werden, was hierbei nicht der Fall ist?

R. Papa fragte: Wie ist es, wenn er das Gefäß umkehrt, und die Faustfülle [innen] an den Boden klebt: ist ein Hineinlegen in dieses erforderlich, was hierbei der Fall ist, oder ist ein normales Hineinlegen erforderlich, was hierbei nicht der Fall ist?

Dies bleibt unentschieden.

R. Papa fragte: Muß die Handfülle, von der sie sprechen, gestrichen oder gehäuft sein? R. Abba sprach zu R. Aši: Komm und höre: Die Handfülle, von der sie sprechen, darf weder gestrichen noch gehäuft sein, sondern nur reichlich.

Dort haben wir gelernt: Wenn das Blut [beim Schlachten] auf das Pflaster ausgeschüttet wurde und man es aufgesammelt hat, so ist es untauglich; wenn aber aus dem Gefäße und man es aufgesammelt hat, so ist es tauglich.

Woher dies?

Die Rabbanan lehrten:24 Er soll vom Blute des Farren nehmen, vom Blute der Seele25, nicht aber vom Blute der Haut, noch vom nachfließenden Blute; vom Blute des Farren, das Blut ist [direkt] vom Farren zu entnehmen. Wenn du aber auslegen wolltest: vom Blute des Farren, auch ein Teil des Blutes, so sagte ja R. Jehuda, der Aufnehmende müsse das ganze Blut des Farren aufnehmen, denn es heißt:26 das ganze Blut des Farren gieße er auf den Grund des Altars. Vielmehr ist auszulegen: vom Blute des Farren das Blut ist [direkt] vom Farren zu entnehmen. Er ist also der Ansicht, daß man fortnehme, hinzufüge und auslege27.

R. Papa fragte: Wie ist es, wenn das Räucherwerk aus seinen Handflächen ausgeschüttet wird: Gleichen seine Hände dem Halse des Tieres28, somit ist es tauglich, oder gleichen sie einem Dienstgefäße, somit ist es untauglich?

Dies bleibt unentschieden.

R. Papa fragte: Wie ist es, wenn er beim Abheben des Räucherwerkes beabsichtigt29 hat: folgern wir durch das auch beim Speisopfer gebrauchte [Wort] voll30, daß auch hierbei die Absicht wirksam ist, wie bei jenem, oder nicht? R. Šimi b. Aši sprach zu R. Papa: Komm und höre: R. A͑qiba fügte noch31 die Faustfülle, das Räucherwerk, den Weihrauch und die Kohlen hinzu; wenn nämlich ein am selben Tage Untergetauchter32 von diesen einen Teil berührt hat, so hat er das ganze untauglich gemacht. Er dachte: wenn ein am selben Tage Untergetauchter sie untauglich macht, mache sie auch das Übernachten untauglich, und wenn das Übernachten sie untauglich macht, mache sie auch die bezügliche Absicht untauglich.

Blatt 48b

R. Papa fragte: Wie ist es, wenn er beim Schippen der Kohlen beabsichtigt33 hat: gleicht das, »was« zum Gebote erforderlich ist, dem Gebote selbst oder nicht?

Dies bleibt unentschieden.

Man fragte R. Sešeth: Ist das Hinbringen [des Blutes] mit der Linken R. Šešeth erwiderte ihnen: Ihr habt es ja gelernt: Er nahm Schippe in die Rechte und die Kelle in die Linke. Sollte er es ihnen doch entschieden haben aus dem, was wir gelernt haben: er nahm34 den rechten Fuß in die Linke mit der Hautseite nach außen!? Wenn hieraus, so könnte man glauben, dies gelte nur vom Hinbringen, von dem35 die Sühne nicht abhängt, nicht aber vom Hinbringen, von dem die Sühne abhängt, so lehrt er uns.

Blatt 49a

Man wandte ein: Ein Gemeiner, ein Trauernder, ein Betrunkener und ein Gebrechenbehafteter ist zur. Aufnahme, zum Hinbringen und zum Sprengen [des Blutes] unzulässig, ebenso ist es sitzend und mit der Linken unzulässig!?

Dies ist eine Widerlegüng.

Aber R. Šešeth ist es ja selber, der diesen Einwand richtete36!? R. Šešeth sprach nämlich zum Dolmetsch R. Ḥisdas: Frage R. Ḥisda, ob das Hinbringen [des Blutes] durch einen Gemeinen zulässig sei, und dieser erwiderte: Es ist zulässig, und ein Schriftvers unterstützt mich: 37 sie schlachteten das Pesahopfer, und die Priester sprengten das Blut, als sie es aus ihrer Hand genommen38 hatten, während die Leviten die Haut abzogen. Dagegen wandte R. Sešeth ein: Ein Gemeiner, ein Trauernder, ein Betrunkener und ein Gebrechenbehafteter ist zur Aufnahme, zum Hinbringen und zum Sprengen des Blutes unzulässig, ebenso ist es sitzend und mit der Linken unzulässig.

Nachdem er von diesem Einwand gehört hatte, richtet er ihn39.

R. Ḥisda stützt sich ja aber auf einen Schriftvers!?

Sie dienten nur als Vorsprung40.

R. Papa fragte: Wie ist es, wenn ein anderer die Händefülle abhebt und sie in seine Hände legt: ist die Händefülle erforderlich, was hierbei der Fall ist, oder aber muß er selber nehmen und bringen, was hierbei nicht der Fall ist?

Dies bleibt unentschieden.

R. Jehošua͑ b. Levi fragte: Darf, wenn er die Händefülle abgehoben hat und gestorben ist, ein anderer die Händefülle hineinbringen? R. Ḥanina sprach: Komm und beachte doch die Frage der Altvordern41! Demnach wäre R. Jehošua͑ b. Levi älter, während ja R. Jehošua͑ Levi erzählt hat, R. Ḥanina habe ihm erlaubt, am Šabbath Kresse zu trinken!?

Vom Trinken ist dies ja selbstverständlich, wir haben ja gelernt, man dürfe [am Šabbath] zu Heilszwecken jede Speise essen und jedes Getränk trinken!?

Vielmehr, am Šabbath Kresse zu zerreiben und zu trinken.

In welchem Falle: liegt Gefahr vor, so ist es ja erlaubt, und liegt keine Gefahr vor, so ist es ja verboten!? Tatsächlich, wenn Gefahr vorliegt, nur fragte er folgendes: ist [Kresse] heilend, sodaß man deswegen den Šabbath entweihen darf, oder ist sie nicht heilend, sodaß man deswegen den Šabbath nicht entweihen darf!?

Weshalb [fragte er es] R. Ḥanina?

Weil er heilkundig war. R. Ḥanina erzählte nämlich: Noch nie befragte mich jemand über eine Verwundung durch ein weißes Maultier und blieb leben. Wir sehen ja aber, daß manche leben bleiben!?

Lies: und genas. Wir sehen ja aber, daß manche auch genesen!?

Wir sprechen von solchen, die selber braun und deren Fußenden weiß sind.

Allenfalls geht hieraus hervor, daß R. Ḥanina älter war!?

Vielmehr, er sagte, wie folgt: du fragst nur das, was bereits Ältere42 gefragt haben.

Kann R. Ḥanina dies denn gesagt haben, er sagte ja:43 mit dem Farren, nicht aber mit dem Blute44 des Farren. Ferner sagte R. Ḥanina, daß, wenn er das Räucherwerk vor dem Schlachten des Farren abgehoben hat, dies ungiltig45 sei!?

Er sprach wie folgt: wenn [R. Jehošua͑ b. Levi] dies fragt, so ist er wohl der Ansicht: mit dem Farren, auch mit dem Blute des Farren, und nach seiner Ansicht haben bereits ältere diese Frage gerichtet.

Was bleibt damit? R. Papa erwiderte: Wenn er die Händefülle abheben und wiederum46 abheben muß, so darf ein anderer mit seiner Händefülle eintreten, da ja die Händefülle noch da vorhanden ist, und wenn er sie nicht abheben und dann wiederum abheben muß, so ist dies fraglich. R. Hona, Sohn des R. Jehošua͑, sprach zu R. Papa: Im Gegenteil, wenn er die Händefülle abheben und wiederum abheben muß, so sollte ja ein anderer mit seiner Händefülle nicht eintreten dürfen, weil es nicht möglich ist, daß er nicht etwas weniger oder etwas mehr abhebt, fraglich ist dies nur, wenn er nicht abheben und wiederum abheben muß. Sie fragten nämlich: Muß er die Händefülle abheben und wiederum abheben?

Komm und höre: Dies47 war das Maß. Doch wohl: wie dies das Maß innerhalb war, so war dies das Maß außerhalb48!?

Nein, vielleicht [besagt dies], daß er, wenn er es will, ein Maßgefäß anfertigen dürfe; oder auch, daß er weder weniger noch mehr nehmen dürfe.

Blatt 49b

Komm und höre: Wie macht er es? Er er faßt die Kelle mit den Fingerspitzen, manche sagen, mit den Zähnen, und zieht sie mit dem« Daumen heran, bis sie an die Hand gelangt, sodann wendet er sie gegen die Handteller und häuft [das Räucherwerk]. damit der Rauch langsam aufsteige, manche sagen, er scharrt es auseinander, damit der Rauch schnell aufsteige. Dies war eine schwierige Dienstverrichtung im Tempel.

Nur dies und nichts weiter, auch das Kopfabkneifen49 war es ja, auch das Abheben der Haufenfülle50 war es ja!? Vielmehr, dies gehörte zu den schwierigen Dienstverrichtungen im Tempel.

Schließe hieraus, daß er die Händefülle abheben und wiederum abheben müsse. Schließe hieraus. Sie fragten: Darf, wenn er geschlachtet hat und gestorben ist, ein anderer mit dem Blute [in den Tempel] eintreten. Sagen wir: mit dem Farren, auch mit dem Blute des Farren, oder aber: mit dem Farren, nicht aber mit dem Blute des Farren?

R. Ḥanina sagt: mit dem Farren, nicht aber mit dem Blute des Farren; Reš Laqiš sagt: mit dem Farren, auch mit dem Blute des Farren; R. Ami sagt: mit dem Farren, nicht aber mit dem Blute des Farren; R. Jiçḥaq (der Schmied] sagt: mit dem Farren, auch mit dem Blute des Farren. R. Ami wandte gegen R. Jiçḥaq den Schmied ein: Man kann, bis [das Pesaḥlamm] geschlachtet ist, sich daran beteiligen oder sich davon zurückziehen. Wenn nun dem so wäre, so müßte es ja heißen: bis [das Blut] gesprengt ist!?

Anders ist es da, denn es heißt:51 vom Lamme, wenn es noch lebt52. Mar Zutra wandte ein: Man darf weder mit einem Kalbe, noch mit einem Wilde, noch mit Geschlachteten oder Totverletztem, noch mit einem Mischling, noch mit einem Koj auslösen53, sondern nur mit einem Lamme54!?

Anders ist es da, er folgert dies aus [dem Worte] Lamm, das auch beim Pesaḥopfer gebraucht wird.

Demnach sollte doch, wie dieses männlich, fehlerfrei und ein; jenes männlich, fehlerfrei und einjährig sein müssen!?

Es heißt zweimal auslösen, dies ist einschließend.

Wenn die Wiederholung [des Wortes] auslösen einschließend ist, so sollte sich dies auf jene alle erstrecken!?

Blatt 50a

Welche Verwendung hätte dann [das Wort] Lamm!?

R. Jiçḥaq der Schmied wandte gegen R. Ami ein:55 Er soll den ganzen Farren hinausbringen56 Dass er ihn vollständig hinausbringe. 57 Den Sündopfer-Farren und den Sündopfer-Bock58!? R. Papa erwiderte: Über Haut, Fleisch und Mist zusammen streitet niemand59, sie streiten nur über das Blut: einer ist der Ansicht, das Blut heiße »Farre«, und einer ist der Ansicht, das Blut heiße nicht »Farre«. R. Aši sprach: Die Ansicht dessen, welcher sagt, das Blut heiße »Farre«, ist einleuchtender. Es heißt:60 damit komme Ahron in das Heiligtum, mit einem jungen Farren; kommt er denn mit den Hörnern? Er kommt ja mit dem Blute, dennoch nennt er ihn Farren.

Und jener!?

[Dies heißt:] der Farre zum Sündopfer61 ist es, wodurch Ahron befähigt wird, in das Heiligtum zu treten. Sollte doch schon der Umstand entscheidend sein, daß es ein Sündopfer ist, dessen Eigentümer gestorben ist, und ein Sündopfer, dessen Eigentümer gestorben ist, ist ja verenden zu lassen62!? Rabin b. R. Ada sprach zu Raba: Deine Schüler sagten im Namen R. Amrams, dieses sei ein Sündopfer der Gemeinde, und ein solches ist nicht verenden zu lassen. Wir »haben nämlich gelernt: R. Meír sprach zu ihm: Der Farre des Versöhnungstages, das Pfannopfer des Hochpriesters und das Pesaḥopfer sind ja Privatopfer, demnach verdrängen sie den Šabbath und die Unreinheit. Demnach gibt es, ja jemand, welcher sagt, sie seien Gemeindeopfer.

Er lehrt ja auch: R. Ja͑qob sprach zu ihm: Der Farre wegen Irrens der Gemeinde63, der Bock wegen Götzendienstes64 und das Festopfer sind ja Gemeindeopfer, dennoch verdrängen sie weder den Šabbath noch die Unreinheit. Nach deiner Auffassung wäre also zu folgern: Demnach gibt es jemand, welcher sagt, sie seien Privatopfer!? Sie erwiderten, vielmehr dem ersten Tanna. Dieser sagte, das Gemeindeopfer verdränge den Šabbath und die Unreinheit, das Privatopfer aber verdränge »weder den Šabbath noch die Unreinheit; darauf sprach R. Meír zu ihm: Ist dies denn beim Gemeindeopfer eine stichhaltige Regel, der Farre des Versöhnungstages, das Pfannopfergebäck des Hochpriesters und das Pesaḥopfer sind ja ebenfalls Privatopfer, dennoch verdrängen sie den Sabbath und die Unreinheit!? Und R. Ja͑qob sprach zu ihm: Ist dies denn beim Gemeindeopfer eine stichhaltige Regel, der Farre wegen Irrens der Gemeinde, der Ziegenbock wegen Götzendienstes und das Festopfer sind ja ebenfalls Gemeindeopfer, dennoch verdrängen sie weder den Šabbath noch die Unreinheit!? Vielmehr halte man sich an folgende. Regel. Wofür eine Zeit festgesetzt ist, verdrängt den Šabbath und die Unreinheit, selbst ein Privatopfer; »wofür keine Zeit festgesetzt ist, verdrängt weder den Šabbath noch die Unreinheit, selbst ein Gemeindeopfer. Abajje wandte gegen ihn ein: Wenn der Farre und der Ziegenbock des Versöhnungstages abhanden gekommen waren65 und man an ihrer Stelle andere abgesondert hat, so sind sie verenden zu lassen66, ebenso sind die Böcke wegen Götzendienstes, wenn sie abhanden gekommen waren und man an ihrer Stelle andere abgesondert hat, verenden zu lassen

so R. Jehuda. R. Elie͑zer und R. Šimo͑n sagen, sie sind weiden zu lassen, bis sie ein Gebrechen bekommen, sodann verkaufe man sie, und der Erlös fällt dem freiwilligen [Opferfonds] zu, denn Gemeinde-Sündopfer sind nicht verenden zu lassen!? Dieser erwiderte: Unter »Farre« ist der Färre wegen Irrens der Gemeinde zu verstehen.

Er lehrt ja aber: des Versöhnungstages!?

Dies bezieht sich auf den Bock.

Es wird ja gelehrt: Wenn der Farre des Versöhnungstages und der Bock des Versöhnungstages abhanden gekommen waren« und man an ihrer Stelle andere abgesondert hat, so sind sie alle verenden zu lassen

so R. Jehuda. R. Elie͑zer und R. Šimo͑n sagen, sie sind weiden zu lassen, bis sie ein Gebrechen fällt, dem bekommen, sodann sind sie zu verkaufen und der freiwilligen [Opferfonds] zu, denn Gemeinde-Sündopfer sind nicht verenden zu lassen!?

Sage nicht: Gemeinde-Sündopfer sind nicht verenden zu lassen, sondern: das gemeinschaftliche Sündopfer ist nicht verenden zu lassen. Was ist denn der Unterschied67!?

Priester bringen wegen [falscher] Entscheidung [des Gerichtes]68 keinen Farren dar69.

Blatt 50b

Komm und höre: R. Elea͑zar fragte, ob nach demjenigen, welcher sagt, der Farre des Versöhnungstages sei Opfer eines Privaten, dieser es umtauschen70 könne oder nicht umtauschen könne. Demnach gibt es ja jemand, welcher sagt, er sei ein Gemeindeopfer!?

Nein, demnach gibt es jemand, welcher sagt, er sei ein gemeinschaftliches Opfer.

Der Text. R. Elea͑zar fragte: Kann nach demjenigen, welcher sagt. der Farre des Versöhnungstages sei Opfer eines Privaten, dieser es umtauschen, oder kann er es nicht umtauschen? Worin besteht seine Frage? Ob wir uns nach dem richten, der es weiht, oder nach dem richten, der die Sühne erlangt.

Selbstverständlich richten wir uns nach dem, der die Sühne erlangt, denn R. Abahu sagte im Namen R. Joḥanans, daß derjenige, der es71 weiht, das Fünftel72 hinzufügen müsse, und derjenige, der die Sühne erlangt, es umtauschen könne, und daß, wenn jemand von seinem [Getreide] für einen anderen die Hebe entrichtet, der Dank73 ihm gehöre!?

Tatsächlich ist es ihm klar, daß wir uns nach dem richten, der die Sühne erlangt, nur »fragt er hier, ob seine Priesterbrüder durch seine Bestimmung74 Sühne erlangen, oder durch seine Person75 Sühne erlangen?

Komm und höre: Beim [originären] Opfer ist es strenger als beim Eingetauschten und beim Eingetauschten ist es strenger als beim [originären] Opfer. Beim [originären] Opfer ist es strenger [als beim Eingetauschten], denn das [originäre] Opfer wird sowohl von einem Privaten wie auch von einer Gemeinde [dargebracht], »verdrängt den Šabbath und die Unreinheit und macht Eingetauschtes, was beim Eingetauschten nicht der Fall ist. Beim Eingetauschten ist es strenger als beim [originären] Opfer, denn das Eingetauschte wird erfaßt, auch wenn es ein dauerndes Gebrechen hat, auch wird es hinsichtlich der Schur und der Arbeit nicht76 profan, was beim [originären] Opfer nicht der Fall77 ist. Von welchem Opfer wird hier nun gesprochen: wollte man sagen, von einem privaten, so verdrängt ja ein solches weder den Šabbath noch die Unreinheit, und wenn von einem Gemeindeopfer, so macht ja ein solches. kein Eingetauschtes78; doch wohl vom Farren [des Versöhnungstages]; er verdrängt den Šabbath und die Unreinheit, weil für ihn eine Zeit festgesetzt ist, auch macht er Eingetauschtes, weil er, ein Privatopfer ist. R. Sešeth erwiderte: Nein, vom Widder Ahrons. Dies leuchtet auch ein, denn wieso heißt es, wenn du sagen wolltest, vom Farren [des Versöhnungstages], daß das Eingetauschte, desselben den Šabbath und die Unreinheit nicht verdränge, wonach es am Wochentage wohl dargebracht werde, es ist ja das Eingetauschte eines Sündopfers, und das Eingetauschte eines Sündopfers ist ja verenden zu lassen!?

Nein, tatsächlich vom Farren [des Versöhnungstages], nur wird hier vom Eingetauschten allgemein79 gesprochen.

Demnach ist ja auch unter [originäres] Opfer« ein [originäres] Opfer allgemein80 zu verstehen!?

Er lehrt dies nicht vom [originären] Opfer im allgemeinen.

Woher dies?

Er lehrt, beim Eingetauschten sei es strenger, denn das Eingetauschte wird erfaßt, auch wenn es ein dauerndes Gebrechen hat, auch wird es hinsichtlich der Schur und der Arbeit nicht profan. Wenn man nun sagen wollte, unter [originäres] »Opfer« sei ein [originäres] Opfer »allgemein« zu verstehen,

Blatt 51a

so gibt es ja Erstgeborenes und Zehnten81, die erfaßt werden, auch wenn sie ein dauerndes Gebrechen haben, und die hinsichtlich der Schur und der Arbeit nicht profan werden!? Vielmehr lehrt er es nicht von [originären] Opfern allgemein.

Womit ist das Eingetauschte anders?

Das Eingetauschte ist bei allen Opfern gleich, während zu den [originären] Opfern auch Erstgeborenes und Zehnt gehören.

Wozu braucht R. Sešeth es auf den Widder Ahrons zu beziehen, sollte er es doch auf das Pesaḥopfer beziehen, denn dieses verdrängt den Šabbath und die Unreinheit, auch macht es Eingetauschtes, da es ein Privatopfer ist!?

Er ist der Ansicht, man dürfe das Pesaḥopfer nicht für einen einzelnen schlachten82.

Sollte er es auf das zweite Pesaḥopfer83 beziehen!?

Verdrängt dieses denn die Unreinheit!?

R. Hona, Sohn des R. Jehošua͑, sprach zu Raba: Weshalb nennt jener Autor84 das Pesaḥopfer ein Privatopfer und das Festopfer85 ein Gemeindeopfer: wenn etwa, weil dieses in Gemeinschaft86 dargebracht wird, so wird ja auch das Pesaḥopfer in Gemeinschaft dargebracht!? Dazu gehört ja auch das zweite Pesaḥopfer, das nicht in Gemeinschaft dargebracht wird. Jener sprach: Demnach sollte es den Šabbath und die Unreinheit verdrängen!? Dieser erwiderte: Freilich; nach demjenigen, welcher sagt, es verdränge sie. Es wird nämlich gelehrt: Das zweite Pesaḥopfer verdrängt den Šabbath und nicht die Unreinheit; R. Jehuda sagt, es verdränge auch die Unreinheit.

Was ist der Grund des ersten Tanna?

Er kann dir erwidern: du hast es wegen der Unreinheit87 zurückgesetzt, und nun soll es in Unreinheit dargebracht werden!?

Und R. Jehuda!?

Er kann dir erwidern: die Schrift sagt:88 nach allen Satzungen des Pesaḥs sollen sie es herrichten, auch in Unreinheit; die Tora sorgte dafür, daß er es in Reinheit herrichte, ist ihm dies aber nicht beschieden, so richte er es in Unreinheit her.

Es89 ist ja aus dem Umstande zu entscheiden,

Blatt 51b

daß der Allbarmherzige90 seinen eigenen sagt, er bringe ihn aus eigenem Vermögen!? Es wird nämlich gelehrt: Seinen eigenen, er bringe ihn aus eigenem Vermögen, nicht aber aus dem der Gemeinde. Man könnte glauben, er dürfte ihn nur aus dem der Gemeinde nicht darbringen, weil die Gemeinde durch ihn keine Sühne erlangt, wohl aber aus dem seiner Priesterbrüder, weil seine Priesterbrüder durch ihn Sühne erlangen, so heißt es: seinen eigenen. Man könnte glauben, er dürfe dies nicht von vornherein, jedoch sei es giltig, wenn er ihn bereits dargebracht hat, so heißt es:91 seinen eigenen; die Schrift hat dies wiederholt, daß dies nämlich unerläßlich ist.

Wieso können die Priester nach deiner Auffassung, daß sie an diesem keinen Anteil haben, überhaupt Sühne erlangen!? Vielmehr ist es beim Vermögen Ahrons anders, das der Allbarmherzige für seine Priesterbrüder freigegeben92 hat, ebenso hat auch hierbei der Allbarmherzige das Vermögen Ahrons für seine Priesterbrüder freigegeben.

ER SCHRITT DURCH DAS TEMPELSCIHFF, BIS ER ZWISCHEN DIE ZWEI VORHÄNGE GELANGTE, DIE ZWISCHEN DEM HEILIGEN UND DEM ALLERHEILIGSTEN TRENNTEN; ZWISCHEN BEIDEN EINE ELLE.

R. JOSE SAGT, DA WAR NUR EIN VORHANG, DENN ES HEISST:93 der Vorhang soll euch zwischen dem Heiligen und dem Allerheiligsten trennen.

GEMARA. R. Jose wandte ja treffend gegen die Rabbanan ein!? Die Rabbanan können dir erwidern: dies nur im Offenbarungszelte, im [zweiten] Tempel aber, in dem die eine Elle starke Zwischenwand fehlte, die im ersten Tempel vorhanden war, machten sie, da es den Rabbanan zweifelhaft war, ob dieser Raum nach innen oder nach außen gehört, zwei Vorhänge.

Die Rabbanan lehrten: Er schritt zwischen dem Altar und der Leuchte so R. Jehuda; R. Meír sagt, zwischen dem Tische und dem Altar; man che sagen, zwischen dem Tische und der Wand.

Wer sind die man chen? R. Ḥisda erwiderte: Es ist R. Jose, welcher sagt, die Tür habe sich nördlich befunden.

Und R. Jehuda!?

Er ist der Ansicht, die Tür habe sich südlich befunden.

Welcher Ansicht ist R. Meír: ist er der Ansicht R. Jehudas, so sollte er nach der Ansicht R. Jehudas gehen, und ist er der Ansicht R. Joses, so sollte er nach der Ansicht R. Joses gehen!? Tatsächlich ist er der Ansicht R. Joses, jedoch kann er dir erwidern, die Tische94 waren von Norden nach Süden gereiht, somit bildeten die Tische ein Hindernis, und er konnte nicht durch. Wenn du aber willst, sage ich, sie waren tatsächlich von Osten nach Westen gereiht, nur ist es der Göttlichkeit gegenüber nicht schicklich, geradeaus »zu gehen.

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Und R. Jose!?

Er kann dir erwidern: die Jisraéliten sind so beliebt, daß die Schrift sie nicht einmal eines Mittlers95 benötigte.

Sollte er doch auch nach R. Jehuda zwischen der Leuchte und der Wand gehen!?

Seine Kleider würden schmutzig werden96.

R. Nathan sagte: Die Weisen haben nicht entschieden, ob diese Elle Zwischenraum97 nach innen oder nach außen gehört. Rabina wandte ein: Aus welchem Grunde: wollte man sagen, weil es heißt:98 und das Gebäude, das der König Šelomo für den Herrn errichtete, war sechzig. Ellen lang, zwanzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch, und es heißt: 99 vierzig Ellen hatte das Gebäude, der Tempel von innen, und ferner. heißt es100 und vor dem Hinterraume, er hatte zwanzig Ellen Länge, zwanzig Ellen Breite und zwanzig Ellen Höhe, sodaß wir nicht wissen, ob diese Elle Zwischenraum zu den zwanzig oder zu den vierzig gehört, sso gehört, er vielleicht weder zu den zwanzig noch zu den vierzig, indem [die Schrift] nur das Lichtmaß und nicht die Wände rechnet!? Dies ist auch zu beweisen, denn überall, wo die Wände mitgerechnet werden, werden sie besonders genannt. Wir, haben nämlich. gelernt: Der [ganze] Tempel hatte hundert zu hundert [Ellen] zu einer Höhe von hundert Ellen. Die Wand der Vorhalle hatte fünf und die Vorhalle elf Ellen; die Wand des Tempelschiffes hatte sechs Ellen, dieses selbst vierzig Ellen, die Dicke der Zwischenwand eine Elle und das Allerheiligste zwanzig Ellen; die [hintere] Wand des Tempels hatte sechs, die Kammer sechs und die Wand der Kammer fünf Ellen. Vielmehr: ob die Heiligkeit derselben, der Innenseite oder der Außenseite gleiche. Das ist es, was R. Joḥanan erzählte: R. Joseph aus Huçal frage: [Es heißt:]96 einen Hinterraum inmitten des Gebäudes innerhalb die Bundeslade des Herrn hinzustellen; meint nun die Schrift: einen Hinterraum inmitten des Gebäudes, um innerhalb [die Bundes- lade] hinzustellen, oder aber meint sie: einen Hinterraum innerhalb inmitten des Gebäudes101.

Konnte ihm dies denn zweifelhaft sein, es wird ja gelehrt: Isi b. Jehuda, sagte: Fünf Worte in der. Schrift haben kein Übergewicht102,

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nämlich:103 vergeben,104 mandelförmig,105 morgen,106 verflucht und107 aufstehen. Ferner wird gelehrt, Joseph aus Huçal, Joseph der Babylonier, Isi b. Jehuda, Isi b. Gur Arje, Isi b. Gamliél und Isi b. Mahalalél seien identisch, und sein eigentlicher Name108 sei Isi b. A͑qiba!?

Im Pentateuch gibt es keine mehr, wohl aber in den Propheten.

Gibt es denn im Pentateuch keine mehr, es gibt ja noch das, worüber R. Ḥisda fragte:109 Dann sandte er die Jünglinge der Kinder Jisraél und sie brachten Brandopfer dar, nämlich Lämmer, und sie schlachteten Heilsopfer, Farren; oder aber beides Farren110!?

R. Ḥisda war es zweifelhaft, Isi b. Jehuda war es entschieden.

DER ÄUSSERE [VORHANG] AN DER SÜDSEITE UND DER INNERE AN DER NORDSEITE UMGESCHLAGEN; ER GING ZWISCHEN BEIDEN, BIS ER AN DIE NORDSEITE GELANGTE, UND ALS ER AN DIE NORDSEITE GELANGTE, WANDTE ER DAS GESICHT SÜDLICH UM UND GING DEM VORHANGE ENTLANG LINKS, BIS ER AN DIE [BUNDES]LADE GELANGTE. ALS ER AN DER [BUNDES]LADE ANGELANGT WAR, SETZTE ER DIE PFANNE ZWISCHEN DIE BEIDEN STANGEN111 UND HÄUFTE DAS RÄUCHERWERK AUF DIE KOHLEN, UND DER GANZE RAUM FÜLLTE SICH MIT RAUCH. IN DER WEISE, WIE ER EINTRAT, KAM ER AUCH112 HERAUS. IM ÄUSSEREN RAUME VERRICHTETE ER EIN KURZES GEBET; ER VERWEILTE NICHT LANGE IM GEBETE, UM NICHT JISRAÉL ZU BEUNRUIHIGEN.

GEMARA. Von welchem wird hier gesprochen: wollte man sagen, vom ersten Tempel, so war ja in diesem kein Vorhang, und wenn vom zweiten, so war ja in diesem keine [Bundes]lade!? Es wird nämlich gelehrt: Als die [Bundes]lade versteckt wurde, wurde mit dieser auch das Glas Manna versteckt, die Flasche Salböl, der Stab Ahrons samt seinen Mandeln und Blüten und die Kiste, die die Philister als Geschenk für den Gott Jisraéls sandten, wie es heißt:113 die goldenen Gegenstände, die ihr als Sühnegeschenk erstattet habt, legt in die Kiste, un seiner Seite, dann laßt sie ihres Weges ziehen.

Wer versteckte sie?

Jošijahu versteckte sie.

Was veranlaßte ihn, sie zu verstecken?

Er sah, daß es geschrieben steht:114 der Herr wird dich wegführen, und deinen König, den du über dich setzen wirst, da machte er sich auf und versteckte sie, wie es heißt:115 da sprach er zu den Leviten, die ganz Jisraél unterwiesen, die dem Herrn geweiht waren: Setzt die heilige Lade in den Tempel, den Šelomo, der Sohn Davids, der König von Jisraél, erbaut hat; ihr braucht sie nicht mehr auf der Schulter zu tragen. Dienet nunmehr dem Herrn, eurem Gotte, und seinem Volke Jisraél. Hierzu sagte R. Elea͑zar, [die Worte], dort, Zeitalter und Verwahrung dienen als Wortanalogie116.

Tatsächlich vom zweiten Tempel, nur ist unter »[Bundes]lade« der Platz der Bundeslade zu verstehen.

Er lehrt ja aber, daß er die Schippe zwischen die beiden Stangen setzte!?

Lies: wie zwischen die beiden Stangen.

HÄUFTE DAS RÄUCHERWERK AUF DIE KOHLEN. Wir lernen also übereinstimmend mit dem, welcher sagt, er habe [das Räucherwerk] zusammengehäuft117.

Eines lehrt, er häufe sie einwärts zusammen, von äußen [anfangend], und ein Anderes lehrt, er häufe sie auswärts zusammen, von innen [anfangend]!? Abajje erwiderte: Hierüber streiten Tannaím. Ferner sagte Abajje: Die Ansicht desjenigen, welcher sagt, einwärts, von außen [anfangend], ist einleuchtend, denn wir haben gelernt, man belehre ihn, vorsichtig zu sein, nicht vorn anzufangen, damit er sich nicht verbrenne.

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Die Rabbanan lehrten:118 Er lege das Räucherwerk auf das Feuer vor dem Herrn; er darf es nicht außerhalb herrichten und innerhalb [des Allerheiligsten] hineinbringen, als Kundgebung gegen die Saduzäer, welche sagen, er richte es außerhalb her und bringe es hinein.

Woher folgern sie dies? —119 Denn in der Wolke120 erscheine ich über der Deckplatte, dies lehrt, daß er es draußen herrichte und hineinbringe. Die Weisen entgegneten ihnen: Es heißt ja bereits: er lege das Räucherwerk auf das Feuer vor dem Herrn, wenn es nun heißt: denn in der Wolke erscheine ich über der Deckplatte, so lehrt dies, daß er darin das Rauchkraut121 hineintue.

Woher, daß er darin das Rauchkraut hineintun müsse? Es heißt:122 der Rauch des Räucherwerkes soll die Deckplatte verhüllen. Wenn er aber das Rauchkraut nicht hineintut oder sonst eine der Spezereien fortläßt, macht er sich des Todes schuldig.

Dies erfolgt ja schon wegen des unnötigen Eintretens123!? R. Sešeth erwiderte: und die von dem Falle; wenn der Eintritt versehentlich vorsätzlich erfolgt124 ist. R. Aši erwiderte: Du kannst« auch sagen, wenn beides vorsätzlich erfolgt ist, jedoch in dem Falle, wenn er zwei Räucherwerke, ein vollständiges und ein unvollständiges, hereingebracht hat; wegen des Eintretens ist er nicht schuldig, da er ein vollständiges hineingebracht hat, wegen der Räucherung ist erwohl schuldig, da er ein unvollständiges geräuchert hat.

Der Meister sagte: Woher, daß er darin das Rauchkraut hineintun muß? Es heißt: soll verhüllen. Ein Schriftvers zu einem Schriftverse125!? R. Joseph erwiderte: Er meint es wie folgt: ich weiß dies nur von den Blättern des Rauchkrautes, woher dies von der Wurzel des Rauchkrautes? Es heißt: soll verhüllen. Abajje sprach zu ihm: Es wird ja entgegengesetzt gelehrt!? Es wird nämlich gelehrt: Er tat die Wurzel des Rauchkrautes hinein, und der Rauch stieg wie ein Stock bis zur Decke hinäuf, von der Decke aus zerstreute er sich gegen die Wände, bis der Raum sich mit Rauch füllte, wie es heißt:126 das Haus füllte sich mit Rauch!? Vielmehr, erklärte Abajje, meint er es »wie folgt: ich weiߧ: dies nur, von der Wurzel des Räuchkrautes, woher dies von den Blättern des Rauchkrautes? Es heißt: soll verhüllen. R. Šešeth erklärte: Ich weiß dies nur vom Offenbarungszelte in der Wüste, woher dies vom [Offenbarungszelte] in Šilo und dem stetigen Tempel? Es heißt: soll verhüllen.

Dies geht ja hervor schon aus [dem Verse]:127 und so verfahre er mit dem Ofenbarungszelte, das bei ihnen weilt!?

Vielmehr, er meint es wie folgt: ich weiß dies nur vom Versöhnungstage, woher dies von den übrigen Tagen des Jahres? Es heißt: soll verhüllen. R. Aši erklärte: Ein [Schriftvers] deutet auf das Gebot, und einer darauf, daß es unerläßlich ist. Raba erklärte: Ein [Schriftvers] enthält die Strafandro°hung und einer die Verwarnung.

Es wird gelehrt: R. Elie͑zer sagte:128 Damit er nicht sterbe, dies ist eine Strafandrohüng;129 denn in der Wolke erscheine ich, dies ist eine Verwarnung. Man könnte glauben, beides sei vor dem Tode der Söhne Ahrons gesagt130 worden, so heißt es:131 nach dem Tode der beiden Söhne Ahrons.

Man könnte glauben, beides sei nach dem Tode der beiden Söhne Ahrons gesagt worden, so heißt es: denn in der Wölke erscheine ich auf der Deckplatte. Wie ist dies zu erklären? Die Verwarnung vor ihrem Tode, die Strafandrohung nach ihrem Tode.

Wieso geht dies hieraus hervor? Raba erwiderte: Die Schrift sagt: denn in der Wolke erscheine ich, demnach war er noch nicht erschienen132.

Weshalb wurden sie demnach bestraft? Wie gelehrt wird: R. Elie͑zer sagte: Die Söhne Ahrons sind nur deshalb gestorben, weil sie eine Halakha in Gegenwart ihres Lehrers Moše entschieden haben.

Was legten sie aus? —133 Die Söhne Ahrons, des Priesters, sollen Feuer auf den Altar legen; obgleich das Feuer vom Himmel herabkommt, so ist es dennoch Gebot, profanes zu holen.

IN DER WEISE, WIE ER EINTRAT, KAM ER AUCH HERAUS. Woher dies? R. Šemuél b. Naḥmani erwiderte im Namen R. Jonathans: Die Schrift sagt:134 sodann begab sich Šelomo [von] der Anhöhe zu Gibön nach Jerušalem; wie kommt Gibon zu Jerušalem? Er vergleicht vielmehr seinen Auszug aus Gibön nach Jerušalem mit seinem Einzug aus Jerušalem nach Gibön; wie bei seinem Einzug aus Jerušalem nach Gibon sein Gesicht gegen die Anhöhe gerichtet war, ebenso war bei seinem Auszuge aus Gibön nach Jerušalem sein Gesicht gegen die Anhöhe gerichtet. So verfuhren auch die Priester beim Dienste, die Leviten auf der Estrade und die Jisraéliten beim Beistande. Wenn sie sich verabschiedeten, drehten sie das Gesicht nicht um und gingen, sondern wandten das Gesicht seitwärts und gingen. Ebenso darf ein Schüler, wenn er sich von seinem Lehrer verabschiedet, nicht das Gesicht umdrehen und gehen, vielmehr wende er das Gesicht seitwärts und gehe. So pflegte R. Elea͑zar zu verfahren, wenn er sich von R. Joḥanan verabschiedete; wollte R. Joḥanan [zuerst] fortgehen, so stand R. Elea͑zar gebückt auf seinem Platze, bis R. Joḥanan ihm entschwunden war; wollte R. Elea͑zar [zuerst] fortgehen, so ging er rückwärts, bis er R. Joḥanan entschwunden war. Wenn Raba sich von R. Joseph verabschiedete, ging er rückwärts, bis er sich die Füße stieß und die Schwelle R. Josephs mit Blut besudelte. Als man R. Joseph135 erzählte, dies tue Raba, sprach er:

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Möge es der Wille [Gottes] sein, daß du dein Haupt über die ganze Stadt erhebest.

R. Alexandri sagte im Namen des R. Jehošua͑ b. Levi: Wer das Gebet [beendet], trete drei Schritte rückwärts zurück und grüße136 dann. R. Mordekhäj sprach zu ihm: Ist er drei Schritte rückwärts zurückgetreten, so bleibe er stehen. Dies ist ebenso, als wenn ein Schüler sich von seinem Lehrer verabschiedet; kehrt er sofort um, so gleicht er einem zu seinem Gespei zurückkehrenden Hunde. Ebenso wird gelehrt: Wer das Gebet [beendet], trete drei Schritte rückwärts zurück und grüße dann; tut er dies nicht, so wäre es für ihn besser, das Gebet überhaupt nicht verrichtet zu haben. Im Namen Šema͑jas sagten sie, er grüße zuerst nach rechts und dann nach links, denn es heißt:137 zu seiner Rechten Gesetzesfeuer für sie; und ferner heißt es:138 tausend fallen an deiner Seite, zehntausend an deiner Rechten139.

Wozu das ‘ferner’?

Man könnte glauben, weil es das Gewöhnliche ist, etwas mit der Rechten zu nehmen, so komm und höre: tausend fallen an deiner Seite, zehntausend an deiner Rechten. Einst bemerkte Raba, wie Abajje zuerst nach rechts grüßte. Da sprach er zu ihm: Du glaubst wohl, nach deiner Rechten, es hat nach deiner Linken [zu erfolgen], das ist nämlich die Rechte vom Heiligen, gepriesen sei er. R. Ḥija, Sohn des R. Hona, erzählte: Ich beobachtete Abajje und Raba, wie sie die drei Schritte bei einer Verbeugung machten.

IM ÄUSSEREN RAUME VERRICHTETE ER EIN KURZES GEBET. Was betete er? Raba b. R. Ada und Rabin b. R. Ada sagten beide im Namen Rabhs: »Möge es dein Wille sein, o Herr, unser Gott, daß dieses Jahr ein regenreiches und heißes sei.« Ist denn ein heißes zu bevorzugen!?

Sage vielmehr: ist es ein heißes, so sei es regenreich. R. Aḥa, Sohn Rabas, ergänzte noch im Namen R. Jehudas: »Möge kein Herrscher aus dem Hause Jehudas aufhören. Möge es dein Volk Jisraél nicht nötig haben, daß einer vom anderen sich ernähre. Und das Gebet der Reisenden140 finde keinen Eingang zu dir.

Einst befand sich R. Ḥanina b. Dosa auf der Reise und wurde vom Regen überrascht; da sprach er: Herr der Welt, die ganze Welt in Behagen und Ḥanina in Qual! Da hörte der Regen auf. Als er nach Hause kam sprach er: Herr der Welt, die ganze Welt in Qual und Ḥanina in Behagen! Da kam Regen. R. Joseph sprach: Was nützte nun R. Ḥanina b. Dosa gegenüber das Gebet des Hochpriesters!?

Die Rabbanan lehrten: Einst verweilte der Hochpriester längere Zeit in seinem Gebete, und seine Priesterbrüder kamen überein, zu ihm hineinzugehen. Als sie aber hineinzugehen sich anschickten, kam er heraus. Da fragten sie ihn: Weshalb hast du so lange in deinem Gebete verweilt? Er erwiderte ihnen: Ist es euch denn unangenehm, daß ich für euch gebetet habe, und für den Tempel, daß er nicht zerstört werde? Da sprachen sie zu ihm: Pflege dies nicht zu tun, denn wir haben gelernt, daß er nicht lange im Gebete verweile, um Jisraél nicht zu beunruhigen.

SEITDEM DIE [BUNDES]LADE FORT WAR, BEFAND SICH DA EIN STEIN AUS DEN TAGEN DER ERSTEN PROPHETEN, DER »GRUNDSTEIN« GENANNT WURDE; ER WAR DREI FINGER HÖHER ALS DER ERDBODEN, UND AUF DIESEN SETZTE ER [DAS RÄUCHERWERK] AB. ALSDANN NAHM ER DAS BLUT VON DEM, DER ES UMRÜHRTE, GING IHINEIN, WO ER IHINEINGEGANGEN WAR, STELLTE SICH DA, WO ER GESTANDEN HAT, UND SPRENGTE DAVON EINMAL AUFWÄRTS UND SIEBENMAL ABWÄRTS; ER SPRENGTE ABER NICHT OBEN ODER UNTEN ZIELEND, SONDERN NUR WIE AUSHOLEND. ER ZÄHLTE WIE FOLGT: EINS, EINS UND EINS, EINS UND ZWEI, EINS UND DREI, EINS UND VIER, EINS UND FÜNF, EINS UND SECHS, EINS UND SIEBEN. HIERAUF KAM ER HERAUS UND STELLTE ES AUF DAS GOLDENE GESTELL IM TEMPELSCIHFFE. ALSDANN BRACHTE MAN IHM DEN BOCK; ER SCHLACHTETE IHN UND NAHM DAS BLUT IN EIN BECKEN AUF, GING IHNEIN, WO ER IHNEINGEGANGEN WAR, STELLTE SICH DA, WO ER GESTANDEN HAT, UND SPRENGTE DAVON EINMAL AUFWÄRTS UND SIEBENMAL ABWÄRTS. [ER SPRENGTE ABER NICHT OBEN ODER UNTEN ZIELEND, SONDERN NUR WIE AUSHOLEND.] ER ZÄHLTE WIE FOLGT: EINS, EINS UND EINS, EINS UND ZWEI etc. HIERAUF KAM ER HERAUS UND STELLTE ES AUF DAS ZWEITE GOLDENE GESTELL IM TEMPELSCIHIFFE. R. JEHUDA SAGT, DA WAR NUR EIN GESTELL. ER NAHM DAS BLUT DES FARREN FORT UND SETZTE DAS BLUT DES BOCKES AB, DANN SPRENGTE ER DAVON GEGEN DEN VORHANG, GEGENÜBER DER [BUNDES]LADE, VON AUSSEN, EINMAL AUFWÄRTS UND SIEBENMAL ABWÄRTS. ER ZIELTE NICHT etc. ER ZÄHLTE WIE FOLGT etc. HIERAUF NAHM ER DAS BLUT DES BOCKES UND SETZTE DAS BLUT DES FARREN AB, DANN SPRENGTE ER DAVON AUF DEN VORHANG, GEGENÜBER DER BUNDESLADE, VON AUSSEN, EINMAL AUFWÄRTS UND SIEBENMAL ABWÄRTS etc. ALSDANN SCHÜTTETE ER DAS BLUT DES FARREN IN DAS BLUT DES BOCKES UND TAT DAS VOLLE BECKEN IN EIN LEERES.

GEMARA. Er lehrt nicht »seitdem versteckt wurde«, sondern »seitdem fort war«, somit lernen wir hier übereinstimmend mit dem, welcher sagt, die [Bundes]lade sei nach Babylonien fortgeführt worden. Es wird nämlich gelehrt: R. Elie͑zer sagte: Die [Bundes]lade ist nach Babylonien fortgeführt worden, denn es heißt:141 im folgenden Jahre aber sandte der König Nebukhadneçar und ließ ihn nach Babel bringen, samt den kostbaren Geräten des Tempels des Herrn. R. Šimo͑n b. Joḥaj sagte: Die [Bundes]lade ist nach Babylonien fortgeführt worden, denn es heißt: 142 nichts wird übrig bleiben, Spruch des Herrn, das ist das in [der Bundeslade] enthaltene Zehngebot. R. Jehuda b. Laqiš sagte: Die Bundeslade ist an Ort und Stelle versteckt worden, denn es heißt:143 und die Stangen waren so lang, daß ihre Spitzen vom Heiligtume von dem Hinterraume aus gesehen wurden, draußen aber waren sie nicht zu sehen. Sie blieben daselbst bis auf den heutigen Tag. Er streitet somit gegen U͑la, denn U͑la erzählte: R. Mathja b. Ḥereš fragte R. Šimo͑n b. Joḥaj in Rom: Was sagst du dazu, daß R. Elie͑zer uns einmal und zweimal gelehrt hat, die Bundeslade sei nach Babylonien weggeführt worden? Einmal, wie wir bereits gesagt haben: und ließ ihn nach Babel bringen, samt den kostbaren Geräten des Herrn, wieso zweimal? —144

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Es heißt: 145 es zog von der Tochter Çijon all ihre Herrlichkeit [hadra] aus, und hadra ist wie hadra [ihre Gemächer]146 [zu verstehen]. Dieser erwiderte: Ich sage, die [Bundes]lade sei an Ort und Stelle versteckt worden, denn es heißt: und die Stangen waren so lang etc.. Raba fragte U͑la: Wieso ist dies hieraus erwiesen?

Es heißt: sie blieben daselbst bis auf den heutigen Tag.

Ist denn überall, wo es heißt: bis auf den heutigen Tag, ewig zu verstehen, es heißt ja:147 aber die Jebusiter, die Bewohner Jerušalems, vertrieben die Kinder Binjamins nicht. So blieben die Jebusiter unter den Kindern Binjamins in Jerušalem bis auf den heutigen Tag wohnen!? [Wolltest du sagen,] sie seien auch nicht vertrieben worden, so wird ja gelehrt: R. Jehuda sagte: Zweiundfünfzig Jahre hat kein Mensch Juda͑a betreten, denn es heißt:148 auf den Bergen will ich ein Weinen und Klagen anheben, auf den Auen der Trift Trauer- lieder, daß sie verheert sind, daß niemand mehr über sie hinwandert, und sie das Blöcken einer Herde nicht mehr vernehmen; die Vögel unter dem Himmel und das Vieh sind ausgewandert, fortgezogen, und [der Zahlenwert des Wortes] behema [Vieh] beträgt zweiundfünfzig. Ferner wird gelehrt: R. Jose sagte: Sieben Jahre war das Jisraélland von Schwefel und Salz [bedeckt]. Hierzu sagte R. Joḥanan: Was ist der Grund R. Joses? Es ist aus [dem Worte] Bündnis zu entnehmen: hier149 heißt es: er: wird vielen das Bündnis stärken eine Woche150 lang, und dort151 heißt es: man wird antworten: Weil sie das Bündnis des Herrn, des Gottes ihrer Väter, verlassen haben. Dieser erwiderte: Hierbei heißt es daselbst, da aber nicht.

Überall, wo es daselbst. heißt, ist also ewig zu verstehen; dagegen wandte man ein: 152 Und ein Teil von ihnen, den Šimöniten, zog nach Seir, fünfhundert Mann, an ihrer Spitze Pelatja, Nearja, Rephaja und U͑ziél, die Söhne Jišis; sie erschlugen die letzten Überreste der Amaleqiter und blieben daselbst bis auf den heutigen Tag, während doch Sanherib, der König von Ašur, längst hinaufgezogen ist und alle Länder durchein andergemischt hat, wie »es heißt:153 ich ließ die Grenzen der Völker verschwinden und ihre Vorräte plünderte ich!?

Dies ist ein Einwand.

R. Naḥman sagte: Es wird gelehrt, die Weisen sagen, die [Bundes]lade war in der Kammer des Holzstalles versteckt. R. Naḥman b. Jiçḥaq sagte: Auch wir haben es gelernt: Einst beschäftigte sich da ein Priester und bemerkte, daß ein Pflasterstein anders war als die anderen: da ging er und erzählte es einem Kollegen. Bevor er aber mit seiner Mitteilung zuende war, gab er seinen Geist auf. Nun wußte man mit Bestimmtheit, daß da die [Bundes]lade verborgen worden sei.

Womit war er beschäftigt? R. Ḥelbo erwiderte: Er befaßte sich mit seiner Axt. In der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt: Einst sonderten gebrechenbehaftete Priester154 wurmstichiges Holz155 aus, und die Axt des einen glitt ab und fiel da nieder; da kam ein Feuer hervor und verbrannte ihn.

R. Jehuda wies auf einen Widerspruch hin: Es heißt: und die Spitzen der Stangen waren zu sehen, dagegen heißt es: draußen aber waren sie nicht zu sehen; wie ist dies zu erklären? Sie waren zu merken, nicht aber zu sehen. Ebenso wird gelehrt: Die Spitzen der Stangen waren zu sehen; man könnte glauben, sie ragten von ihrer Stelle nicht hervor, so heißt es: die Stangen waren so lang. Man könnte glauben, sie stießen den Vorhang durch und ragten hervor, so heißt es: draußen aber waren sie nicht zu sehen. Wie ist dies zu erklären? Sie stießen in den Vorhang und strotzten wie die zwei Brüste einer Frau hervor, wie es heißt:156 das Myrrhenbündel ist mir mein Geliebter, zwischen meinen Brüsten ruht er.

R. Qattina sagte: Wenn die Jisraéliten zur Wallfahrt zogen, rollte man vor ihnen den Vorhang auf und zeigte ihnen die einander umschmiegenden Kherubim, indem man zu ihnen sprach: Schauet, eure Beliebtheit bei Gott gleicht der Liebe von Mann und Weib. R. Ḥisda wandte ein:157 Sie sollen nicht hineingehen, um die heiligen Dinge unbedeckt zu sehen, und hierzu sagte R. Jehuda im Namen Rabhs; wenn die Geräte in das Futteral gelegt werden!? R. Naḥman erwiderte: Ebenso wie bei einer Braut: solange sie noch im Hause ihres Vaters weilt, ist sie ihrem Manne gegenüber zurückhaltend, sobald sie aber in das Haus ihres Schwiegervaters gekommen ist, ist sie ihrem Manne gegenüber nicht mehr158 zurückhaltend. R. Ḥana b. R. Qattina wandte ein: Einst beschäftigte sich da ein Priester und bemerkte etc.!? Man erwiderte ihm: »Du sprichst von dem Falle, wenn, sie geschieden ist; ist sie geschieden, kehrt die frühere Prüderie zurück«159

Von welchem wird hier gesprochen: wollte man sagen vom ersten Tempel, so war diesem kein Vorhang, und wenn vom zweiten, so wären ja da keine Kherubim!?

Tatsächlich vom ersten, nur sind hier die Vorhänge den Türen gemeint. R. Zera sagte nämlich im Namen Rabhs:

Dreizehn Vorhänge waren im Tempel, sieben vor den sieben Toren, zwei (einer) vor der Tür des Tempels und (einer) vor der Tür der halle, zwei vor dem Hinterraume und zwei diesem entsprechend160 am Söller. R. Aḥa b. Ja͑qob erwiderte: Tatsächlich vom zweiten Tempel,denn gemalte161 Kherubim waren in diesem wohl, wie es heißt 162 an allen Wänden des Gebäudes rundum ließ er anbringen 163 Bilderwerk von Kherubim, Palmen und Blumengehängen und überzog sie unter »genauer Anpassung an das Geschnitzte mit Gold. Es heißt: 164 alle miteinander165 verschlungen; was heißt: mit einander verschlungen? Rabba b.R. Šila erwiderte: Wie ein Mann sein Gespons umschmiegt.

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Reš Laqiš sagte: Als die Nichtjuden in den Tempel drangen und sie sie auf die die einander umschmiegenden Kherubim sahen, brachten sie sie Straße hinaus und sprachen: Diese Jisraéliten, deren Segen« Segen ist und deren Fluch Fluch ist, geben sich mit solchen Dingen ab! Sie verachteten sie dann, wie es heißt:166 all ihre Verehrer verachteten sie, denn sie sahen ihre Schande.

DER »GRUNDSTEIN« GENANNT WURDE. Es wird gelehrt: Von diesem aus ist die Welt167 sentstanden. Wir lernen also übereinstimmend mit dem, welcher sagt, die Welt sei von Çijon aus erschaffen worden. Es wird nämlich gelehrt: R. Elie͑zer sagt, die Welt sei von ihrer Mitte aus erschaffen worden, denn es heißt:168 wenn der Staub zum Gußwerke zusammenfließt, und die Schollen aneinander kleben. R. Jehošua͑ sagt, die Welt sei von ihren Seiten aus169 erschaffen worden, denn es heißt:170 denn zum Schnee spricht er: falle zur Erde, und so auch zum Regengusse und zu seinen gewaltigen Regengüssen. R. Jiçḥaq der Schmied sagt, der Heilige, gepriesen sei er, warf einen Stein ins Meer und aus diesem entstand die Welt, denn es heißt:171 worauf sind ihre Pfeiler eingesenkt, oder wer hat ihren Eckstein hingeworfen. Die Weisen sagen, sie sei von Çijon aus erschaffen worden, denn es heißt:172 ein Psalm Asaphs: Ein Gott der Götter ist der Herr, und darauf folgt:173 aus Çijon, der Vollkommenheit der Schönheit, von ihm aus hat die Schönheit der Welt sich entwickelt.

Es wird gelehrt: R. Elie͑zer der Große sagte:174 Das ist die Geschichte des Himmels und der Erde, als sie erschafen würden; zur Zeit als Gott der Herr Erde und Himmel machte, die Dinge des Himmels würden vom Himmel aus erschaffen und die Dinge der Erde wurden von »der Erde aus »erschaffen; die Weisen sagen, diese auch jene wurden von Çijon aus erschaffen, denn es heißt: ein Psalm Asaphs: Ein Gott der Götter ist der Herr, er redet und ruft die Erde vom Anfang der Sönne bis zu ihrem Untergange, und darauf folgt: aus Çijon, der Vollkommenheit der Schönheit, ist Gott erschienen; von ihm aus hat die Schönheit der Welt sich entwickelt.

ALSDANN NAHM ER DAS BLUT VON DEM, DER ES UMRÜHRTE etc. Was heißt: wie ausholend? R. Jehuda sagte: Wie beim Schlagen175. Es wird gelehrt: Wenn er sprengt, sprengt er nicht auf die Fläche der Deckplatte,

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sondern gegen die Kante derselben; wenn er aufwärts sprengt, richtet er den Hand[rücken] nach unten, und wenn er abwärts sprengt, richtet er den Hand[rücken] nach oben.

Woher dies176? R. Aḥa b. Ja͑qob erwiderte im Namen R. Zeras: Die Schrift sagt:177 er sprenge es auf die Deckplatte und vor die Deckplatte hin. Beim Bocke brauchte ja nicht gesagt zu werden, daß es abwärts erfolge, da dies vom Abwärtssprengen des Farren zu folgern wäre, und wenn es dennoch gesagt wind, so besagt dies, daß man [das Sprengen] aufwärts mit dem Sprengen nach vorn vergleiche: wie das Sprengen nach vorn nicht direkt darauf178 erfolgt, ebenso erfolgt das Sprengen aufwärts nicht darauf.

Im Gegenteil: beim Farren brauchte ja nicht gesagt zu werden, daß es aufwärts erfolge, da dies vom Aufwärtssprengen des Bockes zu folgern wäre, und wenn es dennoch gesagt wird, so besagt dies, daß man [das Sprengen] nach vorn mit dem Sprengen aufwärts vergleiche: wie das Sprengen aufwärts darauf erfolgt, ebenso erfolgt das Sprengen nach vorn darauf!?

Was ist dies [für ein Einwand]: allerdings ist, wenn du sagst, beim Bocke werde [das Sprengen] abwärts zur Vergleichung gelehrt, beim Farren [das Sprengen] aufwärts wegen der Lehre der Schule des R. Elie͑zer b. Ja͑qob erforderlich, denn in der Schule des R. Elie͑zer b. Ja͑qob lehrten sie:179 vorn auf die Deckplatte, östlich, dies sei eine Hauptnorm, daß überall, wo es vorn heißt, die Ostseite zu verstehen sei; wozu ist aber, wenn du sagst, beim Farren werde [das Sprengen] aufwärts zur Vergleichung gelehrt, beim Bocke [das Sprengen] abwärts [zu lehren] erforderlich!?

Die Rabbanan lehrten: Er sprenge es auf die Deckplatte und vor die Deckplatte; wir lernen also wieviel beim Bocke aufwärts, einmal, da wir aber nicht wissen, wieviel beim Bocke abwärts, so folgern wir dies aus einem Schlusse: beim Bocke heißt es Blut [beim Sprengen] aufwärts, und ebenso heißt es Blut beim Bocke [beim Sprengen] abwärts, wie es beim Bocke aufwärts einmal erfolgt, ebenso erfolgt es auch abwärts einmal. Oder aber auf diese Weise: beim Farren heißt es Blut [beim Sprengen] abwärts, und ebenso heißt es Blut beim Bocke [beim Sprengen] abwärts, wie es beim Farren abwärts siebenmal erfolgt, ebenso erfolgt es beim Bocke abwärts siebenmal. Man beachte aber, wie es zu vergleichen ist: man vergleiche abwärts mit abwärts, nicht aber abwärts mit aufwärts.

Im Gegenteil: man vergleiche die Sache mit der Sache selbst, nicht aber mit einer anderen180!?

Es heißt: 181 er verfahre mit seinem Blute so, wie er mit dem Blute des Farren verfuhr; die Worte wie er verfuhr sind ja überflüssig, und wenn sie dennoch stehen, so besagt dies, daß alle Verfahren gleichmäßig sein müssen: wie beim Farren abwärts siebenmal, ebenso beim Bocke abwärts siebenmal.

Wir lernen also wieviel beim Farren und beim Bocke abwärts, siebenmal, da wir aber nicht wissen, wieviel beim Farren aufwärts, so folgern wir dies aus einem Schlusse: beim Bocke heißt es Blut [beim Sprengen] aufwärts, und ebenso heißt es Blut beim Farren [beim Sprengen] aufwärts, wie es beim Bocke aufwärts einmal erfolgt, ebenso erfolgt es auch beim Farren aufwärts einmal. Oder aber auf folgende Weise: beim Farren heißt es Blut [beim Sprengen] abwärts, und ebenso heißt es Blut beim Farren [beim Sprengen] aufwärts, wie es beim Farren abwärts siebenmal erfolgt, ebenso erfolgt es beimFarren aufwärts siebenmal. Man beachte aber, wie es zu vergleichen ist: man vergleiche aufwärts mit aufwärts, nicht aber aufwärts mit abwärts.

Im Gegenteil, man vergleiche die Sache mit der Sache selbst, nicht aber mit einer anderen182!?

Es heißt: er verfahre mit seinem Blute so, wie er verfuhr; die Worte wie er verfuhr sind ja überflüssig, und wenn sie dennoch stehen, so besagt dies, daß die Verfahren gleichmäßig sein müssen: wie beim Farren abwärts siebenmal, ebenso beim Bocke abwärts siebenmal, und wie beim Bocke aufwärts einmal, ebenso beim Farren aufwärts einmal.

EINS, EINS UND EINS, EINS UND ZWEI. Die Rabbanan lehrten: Eins, eins und eins, eins und zwei, eins und drei, eins und vier, eins und fünf, eins und sechs, eins und sieben

so R. Meír; R. Jehuda sagt: eins, eins und eins, zwei und eins, drei und eins, vier und eins, fünf und eins, sechs und eins, sieben und eins. Sie streiten aber nicht, vielmehr spricht einer von seiner Ortschaft und der andere von seiner Ortschaft183.

Alle stimmen jedoch überein, die erste Sprengung müsse mit jeder einzelnen mitgezählt werden; aus welchem Grunde? R. Elea͑zar erklärte: Damit er sich bei den Sprengungen nicht irre184. R. Joḥanan erklärte: Die Schrift sagt:185 er sprenge vor die Deckplatte hin.

Es braucht ja nicht [abermals] sprenge zu heißen, wenn es aber dennoch [abermals] sprenge heißt, so lehrt dies, daß die erste Sprengung mit jeder besonders mitzuzählen ist.

Welchen Unterschied gibt es zwischen ihnen?

Einen Unterschied gibt es zwischen ihnen, wenn er sie nicht mitgezählt, aber sich auch nicht geirrt hat.

HIERAUF KAM ER HERAUS UND STELLTE ES AUF DAS GOLDENE GESTELL IM TEMPELSCIHIFFE. Dort wird gelehrt: R. Jehuda sagte: Für die PflichtVogelopfer waren da186 keine Büchsen, wegen der Vermischung. Wegen welcher Vermischung? R. Joseph erwiderte: Wegen der Vermischung von pflichtigen mit freiwilligen. Abajje sprach zu ihm: Man könnte ja zwei angefertigt und auf diese geschrieben haben, welche für pflichtige und welche für freiwillige?

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R. Jehuda hält nichts von der Aufschrift187. Wir haben nämlich gelernt: R. Jehuda sagte, da war nur ein Gestell. Zwei wohl deshalb nicht, weil er sie verwechseln könnte: aber man sollte doch zwei angefertigt und auf diese geschrieben haben, welches für den Farren und welches für den Bock! Vielmehr hält R. Jehuda nichts von der Aufschrift. Man wandte ein: Dreizehn Sammelbüchsen waren im Tempel, die mit Aufschriften versehen waren: Neue Seqalim, alte Seqalim, Vogelopfer, Brandopfertauben, Holz, Weihrauch, Gold zu Becken und sechs für freiwillige Spenden. Neue Seqalim: die jährlichen Beiträge188; alte Seqalim: wer im vergangenen Jahre nicht entrichtet hatte, entrichtet im laufenden Jahre; Vogelopfer, das sind Turteltauben; Brandopfertauben, das sind junge Tauben. Alles Brandopfer

so R. Jehuda189!? Als R. Dimi kam, sagte er: Im Westen erklärten sie, mit Rüchsicht auf ein Sündopfer, dessen Eigentümer vielleicht gestorben ist190. Berücksichtigen wir dies denn,

wir haben ja gelernt, daß, wenn jemand sein Sündopfer aus dem Überseelande geschickt hat, man es darbringe in der Annahme, daß er lebe!?

Vielmehr, mit Rücksicht auf ein Sündopfer, dessen Eigetümer sicher gestorben ist.

Man kann ja vier Uzu auussondern und sie ins Wasser werfen, sodaß das übrige [Geld] erlaubt ist?! R. Jehuda hält nichts von der fiktiven Feststellung191. Woher dies, vielleicht aus dem, was wir gelernt haben: Wenn jemand am Vorabend des Šabbaths bei einbrechender Dunkelheit192 bei Šamaritanern Wein kauft, so spreche er: »zwei Log, die ich absondern werde, sollen Hebe, zehn erster Zehnt und neun zweiter Zehnt sein«,

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diesen lasse er [durch Geld] ausgeweiht sein, und er darf sofort trinken so R. Meír;

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R. Jehuda, R. Jose und R. Šimo͑n verbieten dies. Demnach gibt es keine fiktive Feststellung. Aber wieso »denn, vielleicht ist es da anders, wie er auch den Grund lehrt: Sie sprachen zu R. Meír: Pflichtest du etwa nicht bei, daß, wenn der Schlauch platzt, er rückwirkend Unverzehntetes getrunken haben wird!? Er erwiderte ihnen: Wenn er platzt193.

Vielmehr, dies ist aus einer Lehre Ajos zu entnehmen, denn Ajo lehrte: R. Jehuda sagt, niemand könne sich bedingungsweise zwei Eventualitäten gleichzeitig vorbehalten; vielmehr, kommt der Gelehrte194 aus der Ostseite, so ist ein Erub nach Osten giltig, und wenn aus der Westseite, so ist ein Erub nach Westen giltig, jedoch nicht da und dort. Dagegen wandten wir ein: Da und dort wohl deshalb nicht, weil es keine fiktive Feststellung gibt, ebenso sollte es keine fiktive Feststellung geben, auch wenn nach Osten oder nach Westen195!? Darauf erwiderte R. Joḥanan: Wenn der Gelehrte bereits eingetroffen war.

Wenn du nun erklärst, R. Jehuda halte nichts von der fiktiven Feststellung, wohl aber halte er von der Aufschrift, so sollte man doch nach ihm für den Versöhnungstag zwei [Gestelle] herrichten und diese mit. Aufschriften196 versehen!?

Der Hochpriester könnte sie wegen seiner Schwäche übersehen. Wolltest du dem nicht zustimmen, so könnte er sie ja auch ohne Aufschrift [unterscheiden], denn das eine ist mehr, und das andere ist weniger, und wenn du erwidern wolltest, er nehme nicht das ganze [Blut] auf, so sagte ja R. Jehuda, der Schlachtende müsse das ganze Blut des Farren aufnehmen, denn es heißt:197 das ganze Blut des Farren gieße er auf den Grund des Altars. Wolltest du einwenden, es könnte davon vergossen werden, so ist ja dieses hell und jenes dunkel. Du mußt also erklären, der Hochpriester würde wegen seiner Schwäche darauf nicht geachtet haben, ebenso würde er wegen seiner Schwäche auch [auf die Aufschriften] nicht geachtet haben. Einst trat jemand vor Raba und rezitierte: Hierauf kam er heraus und stellte es auf das zweite Gestell im Tempel; er nahm das Blut des Farren und setzte das Blut des Bockes ab. Da sprach er zu ihm: Eines nach den Rabbanan und eines nach R. Jehuda198!? Sage viel mehr: er stellte das Blut des Bockes hin und nahm das Blut des Farren.

DANN SPRENGTE ER DAVON GEGEN DEN VORHANG, GEGENÜBER DER [BUN- DESLADE VON AUSSEN. Die Rabbanan lehrten:199 Und ebenso verfahre er mit dem Ofenbarungszelte; was besagt dies? Wie er im Allerinnersten sprengt, so sprenge er auch im Tempelschiffe; wie er im Allerinnersten vom Blute des Farren einmal aufwärts und siebenmal abwärts sprengt, ebenso sprenge er auch im Tempelschiffe; und wie er im Allerinnersten vom Blute des Bockes einmal aufwärts und siebenmal abwärts sprengt, ebenso sprenge er auch im Tempelschiffe.200 Der unter ihnen ist, inmitten ihrer Unreinigkeiten; selbst wenn sie unrein sind, befindet sich die Göttlichkeit unter ihnen. Einst sprach ein Minäer zu R. Ḥanina: Nun seid ihr entschieden unrein, denn es heißt:201 ihrer Unreinigkeit an, ihren Säumen.

Blatt 57a

Dieser erwiderte: Komm und siehe, was von ihnen geschrieben steht: der unter ihnen ist, inmitten ihrer Unreinigkeiten, selbst wenn sie unrein sind, befindet sich die Göttlichkeit unter ihnen.

Kann denn aus dem, was durch Vergleichung gefolgert wird, durch Vergleichung gefolgert werden202!?

Hierbei erfolgt es durch sich selbst203 nebst einem anderen, und dies ist keine Vergleichung. Allerdings nach demjenigen, welcher sagt, dies sei keine Vergleichung, wie ist es aber nach demjenigen zu erklären, welcher sagt, dies sei eine Vergleichung!?

Nur die Orte werden von einander204 gefolgert. Wenn du aber willst, sage ich: er folgert [die Sprengungen] außerhalb und innerhalb [des Allerheiligsten] gleichzeitig205.

Es wird gelehrt: Wenn er sprengt, sprenge er nicht direkt auf den Vorhang, sondern gegen den Vorhang. R. Elea͑zar b. Jose sprach: Ich habe ihn in Rom gesehen, und es waren darauf viele Spritzer vom Blute des Farren und des Bockes des Versöhnungstages.

Vielleicht waren sie vom Farren wegen Irrens der Gemeinde206 oder den Böcken wegen Götzendienstes207!?

Er sah, daß sie in der Reihenfolge208 waren. Desgleichen haben wir auch« vom Farren wegen Irrens der Gemeinde gelernt: Wenn er sprengte, durften [die Spritzer] nicht den Vorhang berühren; haben sie ihn berührt, so ist nichts dabei. R. Elea͑zar b. Jose sprach: Ich habe ihn in Rom gesehen, und es waren darauf viele Spritzer vom Blute des Farren wegen Irrens der Gemeinde und der Ziegenböcke wegen Götzendienstes.

Vielleicht waren sie vom Farren und vom Bocke des Versöhnungstages!?.

Er sah, daß sie nicht in der Reihenfolge209 waren.

Ist ihm das Blut [des einen] mit dem Blute [des anderen]210 vermischt worden, so sprenge er, wie Raba sagte, einmal aufwärts und siebenmal abwärts, und dies wird ihm für diesen und für jenen angerechnet.

Als man dies R. Jirmeja vortrug, sprach er: Die dummen Babylonier, da sie in einem finsteren Lande wohnen, lehren sie auch finstere Dinge. Demnach erfolgt ja die Aufwärts[sprengung] des Bockes vor der Abwärts[sprengung] des Farren, und die Tora sagt:211 wenn er vollendet hat die Sühne des Heiligtums, zuerst vollendet er sie durch das Blut des Farren und nachher vollendet er sie durch das Blut des Bockes. Vielmehr, sagte R. Jirmeja, sprenge er zuerst einmal aufwärts und siebenmal abwärts für den Farren und nachher einmal aufwärts und siebenmal abwärts für den Bock.

Ist ihm bei den letzten Sprengungen212 das Blut [des einen] mit dem Blute [des anderen] vermischt worden, so sprenge er, wie R. Papa vor Raba lehren wollte, siebenmal abwärts für den Farren und den Bock und darauf einmal aufwärts für den Bock; da sprach Raba zu ihm: Bis jetzt nannten sie uns Dumme, jetzt aber können sie uns Dümmste der Dummen nennen: wir belehren sie, und sie lernen nichts. Demnach erfolgt ja das Abwärts[sprengen] des Bockes vor dem Aufwärts [sprengen] des Bockes, und die Tora sagt, man sprenge zuerst aufwärts und nachher abwärts.

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Vielmehr, sagte Raba, sprenge er zuerst siebenmal abwärts für den Farren und nachher einmal aufwärts und siebenmal abwärts für den Bock.

Haben sich ihm beide [Blut]becher vermischt, so sprenge er, sprenge wiederum und wiederum, dreimal213. Ist ihm ein Teil des Blutes vermischt worden »und ein Teil nicht, so ist es selbstverständlich, daß er, wenn er sprengt, das unvermischte sprenge, aber gilt [das vermischte] als Rest und ist auf das Fundament214 zu gießen, oder gilt es als verdrängt215 und ist in den Kanal zu gießen? R. Papa erwiderte: Auch nach demjenigen, welcher sagt, ein Becher mache den anderen216 zum Reste, gilt dies nur von dem Falle, wenn man [den anderen], wenn man es wollte, zum Sprengen verwenden könnte, nicht aber hierbei, wo er [den anderen], wenn er es wollte, nicht zum Sprengen verwenden könnte. R. Hona, Sohn des R. Jehošua, sprach zu R. Papa: Im Gegenteil, auch nach demjenigen, welcher sagt, ein Becher mache den anderen217 zum verdrängten, gilt dies nur von dem Falle, wenn dies mit Absicht erfolgt, nicht aber in dem Falle, wenn es ohne Absicht erfolgt. Es wird nämlich gelehrt: Oben218 heißt es: und das Blut gieße er, und unten219 heißt es: und das ganze Blut gieße er. Woher daß, wenn er das Blut des Sündopfers in vier Becher aufgenommen und aus jedem auf je [ein Horn] gesprengt hat, alle Reste auf das Fundament zu gießen sind? Es heißt: und das ganze Blut gieße er. Man könnte glauben, auch wenn alle vier Sprengungen aus einem, so heißt es: und das Blut gieße er, nur dieses ist auf das Fundament zu gießen, die übrigen aber sind in den Kanal zu gießen. R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n sagte: Woher, daß, wenn er das Blut des Sündopfers in vier Becher aufgenommen und alle vier Sprengungen aus einem derselben gesprengt hat, [auch] alle übrigen auf das Fundament zu gießen sind? Es heißt: und das ganze Blut gieße er.

Und R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n, es heißt ja auch: und das Blut, gieße er!? R. Aši erwiderte: Dies schließt das aus, was im Halse des Tieres zurückbleibt.

ALSDANN SCHÜTTETE ER DAS BLUT DES FARREN IN DAS BLUT DES BOCKES. Wir lernen also übereinstimmend mit dem, welcher sagt, man vermische [das Blut zum Sprengen] auf die Hörner220. Es wird nämlich gelehrt: R. Jošija und R. Jonathan [streiten]; einer sagt, man vermische es, und einer sagt, man vermische es nicht. Es ist zu beweisen, daß R. Jošija es ist, welcher sagt, man vermische es, denn er sagt, auch wenn es nicht »zusammen« heißt, sei es ebenso, als hieße es »zusammen221.

Du kannst auch sagen, daß es R. Jonathan ist, denn hierbei ist es anders, da es einmal222 heißt.

Dieser Erwiderung widersprechend wird gelehrt:223 Er soll vom Blute des Farren und vom Blute des Bockes nehmen; sie müssen vermischt sein – so R. Jošija;

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R. Jonathan sagt, dieses besonders und jenes besonders. R. Jošija sprach zu ihm: Es heißt ja bereits: einmal!? R. Jonathan entgegnete ihm: Es heißt ja bereits: vom Blute des Farren und vom Blute des Bockes; [das Wort] einmal besagt vielmehr: einmal und nicht zweimal vom Blute des Farren, einmal und nicht zweimal vom Blute des Bockes. Ein anderes lehrt: Er soll vom Blute des Farren und vom Blute des Bockes nehmen, sie müssen mit einander vermischt sein. Du sagst, sie müssen mit einander vermischt sein, vielleicht ist dem nicht so, sondern von diesem besonders und von jenem besonders? Es heißt: einmal. Anonym nach R. Jošija.

UND TAT DAS VOLLE [BECKEN] IN EIN LEERES. Rami b. Ḥama fragte R. Ḥisda: Wie ist es, wenn er ein Becken in ein anderes legt und darin das Blut aufnimmt: bildet eine Sache gleicher Art eine Trennung224 oder nicht? Dieser erwiderte: Ihr habt es gelernt: und tat das volle [Becken] in ein leeres. Dies heißt wohl, er setzte das volle Becken in ein leeres Becken.

Nein, er schüttete [das Blut] aus dem vollen Becken in ein leeres Becken.

Dies lehrt ja schon der Anfangssatz: er schüttete das Blut des Farren in das Blut des Bockes!?

Um sie besonders gut durchzurühren.

Komm und höre: Stand er225 auf Geräten voder auf dem Fuße seines Nächsten, so ist es untauglich226.

Anders ist der Fuß, den er nicht fortnehmen227 kann. Manche sagen, er fragte wie folgt: Ist dies eine regelrechte Dienstverrichtung oder nicht?

Komm und höre: In der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt: 228 Alle Dienstgeräte, mit denen sie den Dienst im Heiligtume zu besorgen pflegen; zwei Geräte und ein Dienst229.

Rami b. Ḥama fragte R. Ḥisda: Wie ist es, wenn er das Becken mit Bast ausgelegt und in dieses das »Blut aufgenommen hat; gilt es, da es verschiedene Arten sind, als Trennung oder nicht: gilt es nicht als Trennung, da [das Blut durch den Bast] durchdringt, oder gibt es hierbei keinen Unterschied? Dieser erwiderte: Wir haben gelernt: Er sprenge von dem [Wasser], das bis zum Schwamme reicht230.

Anders das Wasser, das dünnflüßig ist. Manche sagen, er habe wie folgt entschieden: Beim Blute ist es zulässig, bei der Faustfülle231 ist es unzulässig.

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232Sodann gehe er zum Altar hinaus, der vor dem Herrn steht, DAS IST DER GOLDENE ALTAR. WO FÄNGT ER AN, WENN ER MIT DER ENTSÜNDIGUNG233 ABWÄRTS BEGINNT? AM NORDÖSTLICHEN HORN, [DANN FOLGT] DAS NORDWESTLICHE, SÜDWESTLICHE UND SÜDÖSTLICHE. WO ER BEIM SÜNDOPFER AM ÄUSSEREN ALTAR BEGINNT, DA HÖRTE ER AM INNEREN ALTAR AUF. R. ELIE͑ZER SAGTE: ER STAND AN EINER STELLE UND ENTSÜNDIGTE, UND ALLE SPRENGTE ER VON UNTEN NACH OBEN, AUSGENOMMEN DAS VOR DIHM BEFINDLICHE, AUF DAS ER VON OBEN NACH UNTEN SPRENGTE. DANN SPRENGTE ER SIEBENMAL AUF DEN GLANZ DES ALTARS, UND DEN REST DES BLUTES GOSS ER AUF DAS WESTLICHE FUNDAMENT DES ÄUSSEREN ALTARS; DAS DES ÄUSSEREN ALTARS234 GOSS ER AUF DAS SÜDLICHE FUNDAMENT. BEIDES VERMISCHTE SICH IM KANAL UND GELANGTE IN DEN QIDRON-BACH; SODANN WURDE ES DEN GÄRTNERN ALS DUNG VERKAUFT, UND DABEI GILT DAS GESETZ VON DER VERUNTREUUNG235.

GEMARA. Die Rabbanan lehrten: Sodann gehe er zum Altar hinaus; was lehrt dies? R. Nehemja erklärte: Wir finden, daß der Priester beim Farren wegen Irrens der Gemeinde236 außerhalb des Altars237 steht und, gegen den Vorhang sprengt; man könnte nun glauben, hierbei ebenso, so heißt es: sodann gehe er zum Altar hinaus, wonach er »sich vorher innerhalb des Altars befunden haben muß. Ein Anderes lehrt:

238 Vor dem Herrn; was lehrt dies? R. Nehemja erklärte: Wir finden, daß der: Priester beim Farren und dem Bocke des Versöhnungstages innerhalb des Altars239 steht und gegen den Vorhang sprengt, man könnte nun glauben, hierbei ebenso, so heißt es:240 des Altars des Gewürz Räucherwerkes, der vor dem Herrn im Ofenbarungszelte steht, der Altar vor dem Herrn, nicht aber der Priester vor dem. Herrn. Wie mache er es? Er stehe außerhalb des Altars und sprenge.

WENN ER MIT DER ENTSÜNDIGUNG ABWÄRTS BEGINNT etc. Die Rabbanan lehrten: Er beginnt mit der Entsündigung abwärts. Wo beginnt er? Am südöstlichen Horn, [dann folgt] das südwestliche, nordwestliche und nordöstliche

so R. A͑qiba; R. Jose der Galiläer sagt, am nordöstlichen, [dann folgt] das nordwestliche, südwestliche und südöstliche. Wo er nach R. Jose dem Galiläer beginnt, da hört er nach R. A͑qiba auf, und wo er nach R. A͑qiba beginnt, da hört er nach R. Jose dem Galiläer auf.

Alle stimmen also überein, daß er nicht mit dem Horn beginnt, auf das er zuerst241 stößt: Weshalb? Šemuel erwiderte: Die Schrift sagt: sodann gehe er zum Altar hinaus, erst wenn er über den ganzen Altar gegangen ist.

Aber auch nach R. A͑qiba sollte er ihn ja nach rechts umkreisen!? Man müßte also sagen, sie streiten über eine Lehre des Rami b. Jeḥezqel, denn Rami b. Jeḥezqel sagte: Vom Meere, das Šelomo errichtete, [heißt es:]242 er stand auf zwölf Rindern; drei waren gegen Norden gewandt, drei gegen Westen, drei gegen Süden und drei gegen Osten; das Meer aber ruhte oben auf ihnen, und alle ihre Hinterteile waren nach innen gewandt; dies lehrt, daß man bei allen Wendungen, die zu machen sind, sich stets [östlich] nach rechts wende. Einer hält also von der Lehre des Rami b. Jeḥezqel und einer hält nichts von der Lehre des Rami b. Jeḥezqel.

Nein, alle halten sie wohl von der Lehre des Rami b. Jeḥezqel, nur besteht ihr Streit in folgendem: einer ist der Ansicht, man folgere hinsichtlich des inneren [Altars] vom äußeren, und einer ist der Ansicht, man folgere nicht hinsichtlich des inneren vom äußeren.

Sollte er doch nach R. A͑qiba, auch wenn er nicht hinsichtlich des inneren vom äußeren folgert, nach Belieben so oder so243 verfahren!?

R.A͑qiba kann dir erwidern: eigentlich sollte er mit dem Horne beginnen, auf das er zuerst stößt, denn Reš Laqiš sagte, man dürfe an gottgefälligen Handlungen nicht vorübergehen, nur tut er dies deshalb nicht, weil es heißt: sodann gehe er zum Altar hinaus, erst wenn er über den ganzen Altar gegangen ist, und wenn er an diesem Horn244 gesprengt hat, wende er sich zu dem, mit dem er von vornherein beginnen sollte. Wenn du willst, sage ich: wenn wir der Ansicht wären, die Umkreisung [des Altars] erfolge mit den Füßen,

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so würden alle zugeben, daß wir hinsichtlich des inneren vom äußeren folgern, ihr Streit aber besteht in folgendem: einer ist der Ansicht, die Umkreisung erfolge mit der Hand245, und einer ist der Ansicht, die Umkreisung erfolge mit den Füßen. Wenn du willst, sage ich: alle sind der Ansicht, die Umkreisung erfolge mit der Hand, und ihr Streit besteht in folgendem: einer ist der Ansicht, man folgere hinsichtlich der Umkreisung mit der Hand von der Umkreisung mit den Füßen, und einer ist der Ansicht, man folgere dies nicht.

Ist R. Jose der Galiläer denn der Ansicht, die Umkreisung erfolge mit der Hand, wenn er im Schlußsatze lehrt, R. Elie͑zer sagt, er stand auf einer Stelle und entsündigte, so ist ja der erste Tanna nicht dieser Ansicht!?

Am richtigsten ist vielmehr unsere frühere Antwort: einer ist der Ansicht, die Umkreisung erfolge mit der Hand, und einer ist der Ansicht, die Umkreisung erfolge mit den Füßen. Wenn du aber willst, sage ich, ihr Streit bestehe in folgendem: einer ist der Ansicht, die Umkreisung des inneren Altars gleiche der Umkreisung des äußeren Altars, und einer ist der Ansicht, der ganze innere Altar stand auf dem Raume eines Horns des äußeren Altars246

Es wird gelehrt: R. Jišma͑él sagte: Zwei Hochpriester waren vom ersten Tempel zurückgeblieben, einer erzählte, er habe die Umkreisung nur mit der Hand gemacht, und der andere erzählte, er habe die Umkreisung mit den Füßen gemacht. Dieser begründete seine Worte und jener begründete seine Worte. Dieser begründete seine Worte: die Umkreisung des inneren Altars gleicht der Umkreisung des äußeren Altars; jener begründete seine Worte: der ganze innere Altar stand auf dem Raume eines Horns des äußeren.

R. ELIE͑ZER SAGTE: ER STAND AN EINER STELLE UND ENTSÜNDIGTE. Wessen Ansicht vertritt unsere Mišna?

Die des R. Jehuda, denn es wird gelehrt: R. Meír sagte im Namen R. Elie͑zers, er stand auf einer Stelle, entsündigte, und auf alle sprengte er von oben nach unten, ausgenommen das schrägüber befindliche, auf das er von unten nach oben sprengte. R. Jehuda sagte im Namen R. Elie͑zers, er stand auf einer Stelle und entsündigte, und auf alle sprengte er von unten nach oben, ausgenommen das vor ihm befindliche, auf das er von oben nach unten sprengte, damit seine Kleider nicht schmutzig werden.

DANN SPRENGTE ER AUF DEN GLANZ DES ALTARS. Was heißt Glanz? Rabba b. R. Šila erwiderte: Die Mitte247 des Altars, denn die Leute pflegen zu sagen: glänzt der Glanz, so ist es die Mitte des Tages. Man wandte ein: Wenn er sprengt, sprenge er nicht auf die Asche, auch nicht auf die Kohlen, vielmehr scharre er die Asche nach beiden Seiten und sprenge!? Vielmehr, erklärte Rabba b. R. Šila, auf das Dach des Altars, wie es heißt:248 wie der Himmel selbst an Glanz249.

Es wird gelehrt: Ḥananja sagt, er sprenge250 gegen die nördliche Seite: R. Jose sagt, er sprenge gegen die südliche Seite. Worin besteht ihr Streit. Einer ist der Ansicht, die Tür habe sich südlich befunden, und einer ist der Ansicht, die Tür habe sich nördlich befunden. Alle stimmen überein, daß er auf das Dach an der Stelle sprenge, wo er mit den Sprengungen der Hörner aufgehört hat: aus welchem Grunde?

Die Schrift sagt:251 er soll ihn reinigen und heiligen, wo er ihn geheiligt, da seine Reinigung:252

DEN REST DES BLUTES GOSS ER AUF DAS WESTLICHE FUNDAMENT DES ÄUSSEREN ALTARS. Denn die Schrift sagt:253 das ganze Blut des Farren gieße er, und wenn er herauskommt, stößt er zuerst auf dieses.

DES ÄUSSEREN ALTARS GOSS ER AUF DAS SÜDLICHE FUNDAMENT. Die Rabbanan lehrten:254 Das Fundament des Altars, das ist das südliche Fundament. Du sagst, das südliche Fundament, vielleicht ist dem nicht so, sondern das westliche Fundament!? Ich will dir sagen, hinsichtlich seines Herabsteigens von der Altarrampe ist es von seinem Herauskommen aus dem Tempel zu folgern: wie es bei seinem Herauskommen aus dem Tempel in der Nähe erfolgt, nämlich am westlichen Fundamente, ebenso erfolge es auch bei seinem Herabsteigen von, der Altarrampe in der Nähe, nämlich am südlichen Fundamente.

Es wird gelehrt: R. Jišma͑él sagt, beides am westlichen Fundamente, R. Šimo͑n b. Joḥaj sagt, beides am südlichen Fundamente.

Allerdings ist R. Jišma͑él der Ansicht, man folgere hinsichtlich dessen, wobei es nicht angegeben ist, von dem, wobei es angegeben255 ist, was ist aber der Grund des R. Šimo͑n b. Joḥaj? R. Aši erwiderte: Er ist der Ansicht, die Tür habe sich südlich befunden. In der Schule R. Jišma͑éls wurde im Namen der Schule des R. Šimo͑n b. Joḥaj gelehrt: Das eine und das »andere am südlichen Fundamente. Als Merkzeichen diene dir: die Männer zogen den Mann heran256.

BEIDES VERMISCHTE SICH IM KANAL UND GELANGTE etc. Die Rabbanan lehrten: Beim Blute begeht man eine Veruntreuung

so R. Meír und R. Šimo͑n;

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die Weisen sagen, man begehe daran keine Veruntreuung. begeht man Sie streiten nur, ob rabbanitisch, nach der Tora aber daran keine Veruntreuung. Woher dies? U͑la erwiderte: Die Schrift sagt:257 euch, es gehört euch. In der Schule R. Šimo͑ns lehrten sie: 258 Zur Sühne, ich habe es zur Sühne bestimmt, nicht aber zur Veruntreuung. R. Joḥanan erklärte: Die Schrift sagt:259 es, es ist vor der Sühne, was nach der Sühne: wie man nach der Sühne daran keine Veruntreuung begeht, ebenso begeht man vor der Sühne daran keine Veruntreuung. Vielleicht nach der Sühne, was vor der Sühne: wie man vor der Sühne daran eine Veruntreuung begeht, ebenso begeht man daran eine Veruntreuung nach der Sühne!? Du hast nichts, woran man eine Veruntreuung begeht, nachdem das Gebot damit ausgeübt worden ist.

Etwa nicht, dies war ja beim Abheben der Asche260 der Fall!?

Blatt 60a

Vom Abheben der Asche und den Priestergewändern lehren 6o zwei Schriftverse dasselbe261, und wenn zwei Schriftverse dasselbe lehren, so ist von diesen nichts zu entnehmen.

Allerdings nach den Rabbanan, die erklären:262 er lege sie da nieder, dies lehre, daß sie verwahrt werden263 müssen, wie ist es aber nach R. Dosa zu erklären, welcher sagt, die [hoch]priesterlichen Gewänder seien für einen gemeinen Priester verwendbar!?

Vom Abheben der Asche und vom genickbrochenen264 Kalbe lehren zwei Schriftverse dasselbe, und wenn zwei Schriftverse dasselbe lehren, so ist von diesen nichts zu entnehmen.

Allerdings nach demjenigen, welcher sagt, es sei nichts zu entnehmen, wie ist es aber nach demjenigen zu erklären, welcher sagt, es sei wohl zu entnehmen!?

Bei diesen sind zwei Ausschließungen vorhanden:265 er lege sie, und:266 dem das Genick gebrochen wurde.

Wozu sind beim Blute alle drei Schriftverse267 nötig?

Einer schließt es vom Übriggebliebenen268 aus, einer schließt es von der Veruntreuung aus und einer schließt es von der Unreinheit269 aus. Es ist aber kein Schriftvers nötig, es von der Verwerflichkeit auszuschließen, denn wir haben gelernt, daß man wegen des Verwerflichen schuldig sei, wenn die Sache Erlaubtmachendes270 hat, ob für Menschen oder für den Altar, während das Blut andere Erlaubtmachendes ist.

WENN ER VON ALL DEN DIENSTVERRICHTUNGEN DES VERSÖHNUNGSTAGES, DIE IN IHRER REIHENFOLGE AUFGEZÄHLT SIND, EINE [SPÄTERE] FRÜHER [ALS DIE ANDERE] VERRICHTET HAT, SO HAT ER NICHTS GETAN. HAT ER DAS BLUT DES BOCKES VOR DEM BLUTE DES FARREN [GESPRENGT], SO SPRENGE ER NACH DEM BLUTE DES FARREN DAS BLUT DES BOCKES ABERMALS. IST VOR BEENDIGUNG DER SPRENGUNGEN INNERHALB [DES ALLERHEILIGSTEN] DAS BLUT AUSGEGOSSEN WORDEN, SO HOLE ER ANDERES BLUT UND BEGINNE [DIE SPRENGUNGEN] INNERHALB VON VORNE. EBENSO IM TEMPELSCIHIFFE UND EBENSO AM GOLDENEN ALTAR, DENN SIE SIND ALLE BESONDERE ENT- SÜNDIGUNGEN FÜR SICH. R. ELEA͑ZAR UND R. ŠIMÖN SAGEN, WO ER UNTERBROCHEN HAT, DA BEGINNE ER.

GEMARA. Die Rabbanan lehrten: Wenn er von all den Dienstverrichtungen des Versöhnungstages, die in ihrer Reihenfolge aufgezählt sind, eine [spätere] früher [als die andere] verrichtet hat, so hat er nichts getan. R. Jehuda sagte: Dies gilt nur von den Dienstverrichtungen, die innerhalb in weißen Gewändern zu erfolgen haben, bei Dienstverrichtungen aber, die außerhalb in weißen Gewändern zu erfolgen haben, ist, wenn er eine [spätere] früher [als die andere] verrichtet hat, was geschehen ist, giltig. R. Nehemja sagte: Dies sagten sie nur von Dienstverrichtungen, die sowohl innerhalb als auch außerhalb in weißen Gewändern zu erfolgen haben, bei Dienstverrichtungen aber, die außerhalb in goldenen Gewändern zu erfolgen haben, ist, was geschehen ist, giltig. R. Joḥanan sprach: Beide folgerten sie es aus ein und demselben Schriftverse:

Blatt 60b

271 das soll euch als eine Satzung für alle Zeiten gelten, daß einmal im Jahre etc..

R. Jehuda ist der Ansicht, [dies beziehe sich] auf den Ort, da die Sühne einmal im Jahre erfolgt, und R. Nehemja ist der Ansicht, auf die Dinge, durch die einmal im Jahre die Sühne erfolgt272.

Wird denn, nach R. Jehuda, hier von einem Orte gesprochen!?

Vielmehr, folgendes ist der Grund R. Jehudas: es heißt das und es heißt einmal, eines schließt die weißen Gewänder273 außerhalb aus und eines schließt die goldenen Gewänder aus.

Und R. Nehemja!?

Eines schließt die goldenen Gewänder aus und eines schließt das zurückbleibende [Blut] aus, daß es nämlich davon274 nicht abhängig ist.

Und R. Jehuda!?

Ist [die Reihenfolge bei anderen275] unerläßlich, so ist sie [auch hierbei] unerläßlich, und ist sie [bei anderen] nicht unerläßlich, so ist sie [auch hierbei] nicht unerläßlich. Wie gelehrt wird: 276 Wenn er vollendet hat die Sühne des Heiligtums, hat er gesühnt, so hat er es vollendet, hat er nicht gesühnt, so hat er es nicht vollendet so R. A͑qiba.

R. Jehuda sprach zu ihm: Weshalb sollten wir nicht auslegen: hat er vollendet, so hat er gesühnt, hat er nicht vollendet, so hat er nicht277 gesühnt, wenn er nämlich eine von den Sprengungen fortgelassen hat, so hat er nichts getan. Und auf unsere Frage, welchen Unterschied es zwischen ihnen gebe, [wurde erwidert, hierüber streiten] R. Joḥanan und R. Jehošua͑ b. Levi; einer sagt, ein Unterschied bestehe zwischen ihnen nur in der Art der Auslegung, und einer sagt, ein Unterschied bestehe zwischen ihnen, ob es von zurückbleibenden [Blute] abhängig278 ist.

Kann R. Joḥanan dies279 denn gesagt haben, er sagte ja, R. Nehemja lehre nach demjenigen, welcher sagt, es sei vom zurückbleibenden [Blute] abhängig!?

Das ist ein Einwand.

R. Ḥanina sagte: Wenn er die Händefülle vom Räucherwerke vor dem Schlachten des Farren abgehoben hat, so hat er nichts getan.

Also nicht nach R. Jehuda, denn, wenn nach R. Jehuda, so sagt er ja, das Wort Satzung beziehe sich nur auf Dienstverrichtungen, die innerhalb in weißen Gewändern verrichtet werden.

Du kannst auch sagen, nach R. Jehuda, denn das, was zur [Dienstverrichtung] innerhalb erforderlich ist, gleicht [der Dienstverrichtung] innerhalb.

Wir haben gelernt: Ist vor der Beendigung der Sprengungen innerhalb das Blut ausgegossen worden, so hole er anderes Blut und beginne [die Sprengungen] innerhalb von vorne. Wenn dem nun so wäre, so müßte es ja heißen: er beginne mit dem Abheben der Händefülle!?

Blatt 61a

Vom Räucherwerke spricht er nicht.

U͑la sagte: Hat er den Bock vor dem Blutsprengen des Farren geschlachtet, so hat er nichts getan.

Wir haben gelernt: Hat er das Blut des Bockes vor dem Blute des Farren [gesprengt], so sprenge er nach dem Blute des Farren das Blut des Bockes abermals. Wenn dem nun so wäre, so müßte es ja heißen: er schlachte ihn abermals!?

U͑la erklärte, dies beziehe sich auf die Sprengungen im Tempelschiffe, und ebenso erklärte R. Aphes, dies beziehe sich auf die Sprengungen im Tempelschiffe.

EBENSO IM TEMPELSCIHIFFE UND EBENSO AM GOLDENEN ALTAR etc. Die Rabbanan lehrten:280 Er sühne das Heilige des Heiligtums, das ist das Allerheiligste; das Ofenbarungszelt, das ist das Tempelschiff; den Altar, dem Worte gemäß; soll er sühnen, das sind die Vorhöfe; die Priester, dem Worte gemäß; das Volk, das sind die Jisraéliten; soll er sühnen, das sind die Leviten. Sie alle gleichen einander bei der einen Entsündigung, denn sie alle werden wegen anderer Sünden281 durch den fortzuschickenden Bock entsündigt

so R. Jehuda. R. Šimo͑n sagte:

Wie das innerhalb [zu sprengende] Blut des Bockes Jisraél Sühne schafft wegen Verunreinigung des Tempels und seiner heiligen [Opfer], ebenso schafft das Blut des Farren den Priestern Sühne wegen Verunreinigung des Tempels und seiner heiligen [Opfer); und wie ferner das Sündenbekenntnis über dem fortzuschickenden Bocke Jisraél Sühne schafft wegen anderer Sünden, ebenso schafft das Sündenbekenntnis über dem Farren den Priestern Sühne wegen anderer Sünden.

Die Rabbanan lehrten:282 Wenn er vollendet hat die Sühne des Heiligtums, das ist das Allerheiligste; des Ofenbarungszeltes, das ist das Tempelschiff; des Altars, dem Worte gemäß; dies lehrt, daß für diese alle besondere Entsündigungen erforderlich sind. Hieraus folgerten sie, daß, wenn er einen Teil der Sprengungen innerhalb vollzogen hat und das Blut ausgegossen worden ist, er anderes Blut holen und die Sprengungen innerhalb von vorne beginnen müsse. R. Elea͑zar und R. Šimo͑n sagen, wo er unterbrochen hat, da beginne er. Wenn er die Sprengungen innerhalb beendet hat und das Blut ausgegossen worden ist, so hole er anderes Blut und beginne mit den Sprengungen im Tempelschiffe. Wenn er einen Teil der Sprengungen im Tempelschiffe vollzogen hat und das Blut ausgegossen worden ist, so hole er anderes Blut und beginne [die Sprengungen] im Tempelschiffe von vorne. R. Elea͑zar und R. Šimo͑n sagen, er beginne da, wo er unterbrochen hat. Wenn er die Sprengungen im Tempelschiffe beendet hat und das Blut ausgegossen worden ist, so hole er anderes Blut und beginne mit den Sprengungen des Altars. Wenn er einen Teil der Sprengungen des Altars vollzogen hat und das Blut ausgegossen worden ist, so hole er anderes Blut und beginne die Sprengungen des Altars von vorne. R. Elea͑zar und R. Šimo͑n sagen, wo er unterbrochen hat, da beginne er. Wenn er die Sprengungen des Altars beendet hat und das Blut ausgegossen worden ist, so ist dies, wie alle übereinstimmen, kein Hindernis. R. Joḥanan sagte: Beide folgerten sie es aus ein und demselben Schriftverse:283 vom Blute des Sündopfers zur Entsündigung, einmal im Jahre. R. Meír erklärt: ich habe es dir nur von einem Sündopfer gesagt, nicht aber von zwei Sündopfern; R. Elea͑zar und R. Šimo͑n erklären: ich habe es dir nur von einer Entsündigung gesagt, nicht aber von zwei284.

Es wird gelehrt: Rabbi sagte: Mich lehrte R. Ja͑qob einen Unterschied beim Log285.

[Streiten sie] etwa darüber nicht, es wird ja gelehrt: Wenn er die Sprengungen innerhalb zum Teil vollzogen hat und das Log [Öl] ausgegossen worden ist, so hole er ein anderes »Log und beginne die Sprengungen im Tempelschiffe von vorne. R. Elea͑zar und R. Šimo͑n sagen, wo er unterbrochen hat, da beginne er. Wenn er die Sprengungen im Tempelschiffe beendet hat und das Log [Öl] ausgegossen worden ist, so hole er ein anderes Log und beginne mit dem Besprengen der Daumen von vorne. Wenn er einen Teil der Besprengungen der Daumen vollzogen hat, und das Log ausgegossen worden ist, so hole er ein anderes Log und beginne mit den Besprengungen der Daumen von vorne. R. Elea͑zar und R. Šimo͑n sagen, wo er unterbrochen hat, da beginne er. Wenn er die Besprengungen der Daumen beendet hat und das Log ausgegossen worden ist, so bilden die Besprengungen des Kopfes, wie alle übereinstimmen, kein Hindernis?

Lies: mich lehrte R. Ja͑qob [diesen Streit] auch beim Log.

Der Meister sagte: Die Besprengungen des Kopfes bilden kein Hindernis. Aus welchem Grunde: wollte man

sagen,

weil es heißt:286 was vom öl zurückbleibt, so heißt es ja auch:287 was vom Speisopfer zurückbleibt, ist dies etwa auch hierbei kein Hindernis!?

Anders ist es da, denn es heißt:288 vom übrigen, und: was zurückbleibt.

Blatt 61b

R. Joḥanan sagte: Wenn er das Schuldopfer eines Aussätzigen auf Col.b einen anderen Namen289 geschlachtet hat, so gelangen wir zum Streite zwischen R. Meír und R. Elea͑zar und R. Šimo͑n; nach R. Meír, welcher sagt, er müsse anderes holen und von vorne beginnen, muß er auch hierbei ein anderes [Opfer] holen und schlachten, und nach R. Elea͑zar und R. Šimo͑n, welche sagen, er beginne da, wo er unterbrochen hat. gibt es hierbei für ihn kein Mittel. R. Ḥisda wandte ein: Es heißt ja: 290es!?

Dies ist ein Einwand. Übereinstimmend mit R. Joḥanan wird gelehrt: Wenn er das Schuldopfer eines Aussätzigen auf einen anderen Namen geschlachtet, oder vom Blute nicht auf die Daumen gesprengt hat, so kommt es auf den Altar und benötigt des Gußopfers, jedoch ist ein anderes Schuldopfer erforderlich, um [den Aussätzigen] tauglich zu machen.

Und R. Ḥisda!?

Er kann dir erwidern: es ist zwar erforderlich, jedoch gibt es dafür kein Mittel.

Sollte denn der Autor gelehrt haben, es sei erforderlich, wo es für ihn kein Mittel gibt!?

Allerdings. Es wird auch gelehrt: Der kahle Naziräer benötigt, wie die Schule Šammajs sagt, des Haarschneidens291, und, wie die Schule Hillels sagt, nicht des Haarschneidens. Hierzu sagte R. Abina: Wenn die Schule Šammajs sagt, er benötige, [so heißt dies], es gebe für ihn kein292 Mittel. Er streitet somit gegen R. Pedath, denn R. Pedath sagte: Die Schule Šammajs und R. Elie͑zer lehrten das gleiche. Die Schule Šammajs lehrte das, was wir eben gesagt haben, und R. Elie͑zer lehrte folgendes: Hat er293 keinen Daumen und keinen großen Zeh, so kann er niemals rein werden. R. Elie͑zer294 sagt, man tue es ihm auf die betreffende Stelle, und der Pflicht ist Genüge getan; R. Šimo͑n sagt, hat er es auf die linken getan, so hat er seiner Pflicht genügt.

Die Rabbanan lehrten:295 Der Priester nehme vom Blute des Schuldopfers; man könnte glauben, mit einem Gefäße, so heißt es: und er tue. wie das Hinauftun mit dem Selbst des Priesters296 geschieht, ebenso das Nehmen mit dem Selbst des Priesters. Man könnte glauben, ebenso auch bei [den Sprengungen] des Altars, so heißt es:297 denn gleich dem Sündopfer ist auch das Schuldopfer etc., wie beim Sündopfer ein Gefäß erforderlich298 ist, ebenso ist beim Schuldopfer ein Gefäß erforderlich. Es ergibt sich dir also, daß das Blut vom Schuldopfer des Aussätzigen zwei Priester aufnehmen, einer mit der Hand und einer mit einem Gefäße; der es mit einem Gefäße aufnimmt, begibt sich zum Altar, und der es mit der Hand aufnimmt, begibt sich zum Aussätzigen.

Dort haben wir gelernt: Diese alle299 machen die Kleider unrein und sind im Aschenraume300 zu verbrennen

so R. Elea͑zar und R. Šimo͑n. Die Weisen sagen, nur die letzten machen die Kleider unrein und sind im Aschenraume zu verbrennen, weil mit diesen die Sühne beendet wurde.

Raba fragte R. Naḥman: Wieviel Böcke301 schicke er fort? Dieser erwiderte: Soll er etwa eine Herde302 fortschicken!?

Blatt 62a

Jener entgegnete: Soll er etwa eine Herde verbrennen303!?

Ist es denn gleich: bei diesem heißt es ihn, bei jenem heißt es nicht ihn. Es wird gelehrt: R. Papi sagte im Namen Rabas, er schicke den ersten fort; R. Šimi sagte im Namen Rabas, er schicke den letzten fort.

Allerdings erklärt R. Šimi b. Aši, der im Namen Rabas sagte, er schicke den letzten fort: weil mit diesem die Sühne beendet wurde, wie aber erklärt es R. Papi im Namen Rabas?

Er ist der Ansicht R. Joses, welcher sagt, das Gebot hafte am ersten.

Welcher Ansicht R. Joses? Wollte man sagen, bei der Lehre von den Körben, denn wir haben gelernt: R. Jose sagt, es waren drei Körbe von je drei Sea, die für die Hebe der Schatzkammer bestimmt waren: sie waren mit [den Buchstaben] Aleph, Beth, Gimel gezeichnet. Ferner wird gelehrt: R. Jose erklärte: Sie waren deshalb mit Aleph, Beth, Gimel gezeichnet, damit man wisse, welcher zuerst abgehoben wurde, um diesen zuerst zu verwenden, denn das Gebot haftet am ersten. Vielleicht aber hierbei deshalb, weil zur Zeit, wo der erste zu verwenden ist, die anderen noch nicht zu verwenden304 sind!?

Vielmehr, der Ansicht R. Joses beim Pesaḥopfer. Wir haben nämlich gelernt: Wenn jemand sein Pesaḥopfer abgesondert hat und es abhanden gekommen ist, und nachdem er statt dessen ein anderes abgesondert hat, das erstere sich wieder einfindet, sodaß beide vor ihm stehen, so opfere er, welches er will so die Weisen. R. Jose sagt, das Gebot hafte am ersten; wenn aber das zweite besser ist, so opfere er dieses.


  1. Lev. 16,12.↩︎

  2. Cf. Num. 7,2.↩︎

  3. Eigentlich sollte er das Räucherwerk in die Rechte u, die Schippe in die Linke nehmen.↩︎

  4. Dh. viele Frauen haben Kinder groß gezogen, das meiner Mutter hat sich aber am kräftigsten entwickelt.↩︎

  5. Durch gesunde u. zuträgliche Pflege während der Schwangerschaft.↩︎

  6. Der konzipierte Samentropfen war ein sehr kräftiger.↩︎

  7. iiSam. 22,40.↩︎

  8. Eigentlich sollte er das Räucherwerk in die Rechte u, die Schippe in die Linke nehmen.↩︎

  9. Der konzipierte Samentropfen war ein sehr kräftiger.↩︎

  10. Das Entblößen, des. Haares (galt als Ausgelassenheit.↩︎

  11. Lev. 6,8.↩︎

  12. Wobei es Lev. 2,2. ebenfalls voll heißt.↩︎

  13. Mit der Entscheidung der einen Frage bleibt die andere unentschieden.↩︎

  14. Lev. 2,2.↩︎

  15. Eines Geflügelopfers; cf. Zeb. Fol. 64b.↩︎

  16. Vom Räucherwerke im Allerheiligsten; cf. infra Fol. 49b.↩︎

  17. Was nach Abheben der Faustfülle vom Speisopfer zurückbleibt, gehört den Priestern.↩︎

  18. Man darf es aber auch nachher nicht aufräuchern.↩︎

  19. Unter der Bedingung, daß es als« Brennmaterial betrachtet werde, falls es Zurückbleibendes ist.↩︎

  20. Lev. 2,12.↩︎

  21. Bei denen die Finger sich an einander anschmiegen.↩︎

  22. Das Wort voll, das sowohl beim Abheben mit der flachen Hand (Lev. 16,12) als auch beim Abheben mit der Faust (ib. 2,2) gebraucht wird, dient als Wortanalogie, daß sie einander gleichen.↩︎

  23. Das, was sich zwischen den Fingern befindet, wird nicht direkt genommen; in der Schrift werden beide Ausdrücke gebraucht.↩︎

  24. Lev. 4,5.↩︎

  25. Aus der Schlachtstelle, mit der die Seele, das Leben, verbunden ist.↩︎

  26. Lev. 4,7.↩︎

  27. Das מ werde vom W.e מרם fortgenommen u. an daš Wort Blut vom Farren.↩︎

  28. Als wenn beim Schlachten רם מהפד gesetzt; man lese also הפר des Opfers das Blut auf die Erde fließt.↩︎

  29. Es erst am folgenden Tage aufzuräuchern; ein Speisopfer ist in einem solchen Falle untauglich.↩︎

  30. Cf. Anm. 22. mut. mut.↩︎

  31. Zum Speisopfer, hinsichtlich der Verunreinigung.↩︎

  32. Der völlige Reinheit erst nach Sonnenuntergang erlangt.↩︎

  33. Es erst am folgenden Tage aufzuräuchern; ein Speisopfer ist in einem solchen Falle untauglich.↩︎

  34. Bei der Verteilung der Opferglieder; cf. supra Fol. 25a.↩︎

  35. Dh. zu einer Dienstverrichtung; die Sühne erfolgt durch das Blutsprengen u. nicht durch die Verbrennung der Opferglieder.↩︎

  36. Im Widerspruche zu seiner obigen Entscheidung.↩︎

  37. iiChr. 35,11.↩︎

  38. Das Hinbringen erfolgte durch Gemeine.↩︎

  39. Gegen RḤ.↩︎

  40. Zum Abstellen des Blutes. Im angezogenen Schriftverse wird nicht berichtet, daß die Jisraéliten das Blut zum Altar bracht sondern daß sie hielt bis die Priester es ihnen abnahmen.↩︎

  41. Das Entblößen, des. Haares (galt als Ausgelassenheit.↩︎

  42. Nämlich er selbst.↩︎

  43. Lev. 16,3.↩︎

  44. Darf der Hochpriester in den Tempel kommen; wenn nämlich der Hochpriester nach dem Schlachten seines Farren stirht, darf sein Nachfolger das Blut desselben nicht sprengen, vielmehr muß er einen anderen Farren schlachten. Dies sollte auch beim Räucherwerke gelten.↩︎

  45. Somit kann ein anderer nicht das bereits abgehobene Räucherwerk hineinbringen, da er ja vorher seinen Farren geschlachtet haben muß.↩︎

  46. Nachdem er das Räucherwerk in das Allerheiligste gebracht hat; cf. infra Fol. 47a.↩︎

  47. Die Händevoll.↩︎

  48. Er muß also auch innerhalb abheben.↩︎

  49. Eines Geflügelopfers; cf. Zeb. Fol. 64b.↩︎

  50. Cf. supra Fol. 47a.↩︎

  51. Ex. 12,4.↩︎

  52. היה sein, gl. היה leben.↩︎

  53. Jede Erstgeburt muß Gott geweiht werden, da aber die Erstgeburt des Esels als Opfer untauglich ist, so muß es durch ein Lamm ausgelöst werden; cf. Ex. 13,11ff.↩︎

  54. Das Geschlachtete, gilt also nicht als Lamm.↩︎

  55. Lev. 4,12.↩︎

  56. Er heißt also auch. geschlachtet »Farre«, bezw. »Bock«.↩︎

  57. Lev. 16,27.↩︎

  58. Er heißt also auch. geschlachtet »Farre«, bezw. »Bock«.↩︎

  59. Wenn sie zusammen sind.↩︎

  60. Lev. 16,3.↩︎

  61. Den er in den Tempelhof bringt.↩︎

  62. Somit sollte, wenn der Priester stirbt, das Blut des Farren überhaupt untauglich sein.↩︎

  63. Cf. Lev. 4,13.↩︎

  64. Cf. Num. 15,24.↩︎

  65. Und sich nachher wieder eingefunden haben.↩︎

  66. Man sperre sie ein und verabreiche ihnen keine Nahrung.↩︎

  67. Auf jeden Fall muß man ja weiden lassen.↩︎

  68. Cf. Lev. 4,13.↩︎

  69. Die Priester heißen nicht Gemeinde, sie sind Gesellschafter.↩︎

  70. Wenn es ein Gebrechen bekommt.↩︎

  71. Wenn jemand ein Vieh für das Pflichtopfer eines anderen weiht.↩︎

  72. Das beim Umtausch u. beim Auslösen von Geheiligtem hinzuzufügen ist; cf. Lev. 27,9ff.↩︎

  73. Dh. die Wahl des Priesters, der die Hebe erhalten soll, steht ihm zu.↩︎

  74. Des Tieres zum Opfer; sie sind also am Opfertiere selbst beteiligt.↩︎

  75. Im Texte קופיא, syr. Trä ger (die anders lautenden Erklärungen Raschis u. der Lexikografen sind unrichtig); der Hochpriester ist Träger der Sühne, durch den die anderen Sühne erlangen, während das Tier selbst sein Privatopfer ist.↩︎

  76. Ausgeweiht darf es zwar geschlachtet werden, jedoch hleibt es zur Arbeit u. zzur Schur verboten.↩︎

  77. Wenn das Tier vor der Heiligung ein Gebrechen hatte, so haftet die Heiligkeit nur am Geldwerte, dh. das Tier wird durch den Verkauf vollständig profan, auch hinsichtlich der Arbeit u. der Schur, während der Erlös dem Opferfonds zufällt.↩︎

  78. Nur ein einem einzelnen gehörendes Opfertier kann eingetauscht werden, nicht aber, wenn mehrere daran beteiligt sind.↩︎

  79. Und nicht gerade vom Eingetauschten des Farren.↩︎

  80. Und nicht gerade der Farre des Versöhnungstages.↩︎

  81. Cf. Lev. 27,32.↩︎

  82. Es müssen mehrere beteiligt sein, somit kann es nicht umgetauscht werden.↩︎

  83. Die verhindert waren, das Pesaḥfest srechtzeitig zu feiern, feiern das 2. P. einen Monat später.↩︎

  84. Oben Fol. 50a.↩︎

  85. Das außer dem Pesaḥopfer an jedem Feste darzubringen ist; cf. Pes. Fol. 69b.↩︎

  86. Am Feste, wo das Volk versammelt ist.↩︎

  87. Wer am Pesaḥfeste durch Unreinheit od. eine weite Reise verhindert war, bringt es am 2. Pesaḥfeste dar.↩︎

  88. Num. 9,12.↩︎

  89. Daß die Priester nicht am Farren betei ligt sind, sondern durch den Hochpriester Sühne erhalten.↩︎

  90. Lev. 16,11.↩︎

  91. Lev. 16,11.↩︎

  92. Sie erhalten ihre Sühne, obgleich das Opfer Eigentum Ahrons ist.↩︎

  93. Bei der Verteilung der Opferglieder; cf. supra Fol. 25a.↩︎

  94. Šelomo fertigte 10 Tische (cf. iiChr. 4,8), die nebeneinander, an beiden Seiten des von Moše gefertigten Tisches, aufgestellt wurden (ib.); nach der einen Ansicht in einer Reihe von Osten nach Westen.↩︎

  95. Bei der Verrichtung des Gebetes, vielmehr verrichtet Norden nach Süden. es jeder selbst (cf. iReg. 8,38); der Hochpriester durfte also das. Allerheiligste geradeaus betreten.↩︎

  96. Die Wand war vom Rauche der Leuchte beschlagen.↩︎

  97. Wo die Zwischenwand im 1. Tempel gestanden hatte.↩︎

  98. iReg. 6,2.↩︎

  99. iReg. 6,17.↩︎

  100. iReg. 6,20↩︎

  101. Nach der 1. Auslegung gehörte die Wand nicht zum Allerheiligsten, nach der 2. Auslegung gehörte sie zum Allerheiligsten.↩︎

  102. iReg. 6,2.↩︎

  103. Gen. 4,7.↩︎

  104. Ex. 25,35.↩︎

  105. Ib. 17,9.↩︎

  106. Gen. 49,7.↩︎

  107. Dt. 31,16.↩︎

  108. Isi b.Jehuda ist also mit Joseph aus Huçal identisch, u. dieser zählt nur 5 Worte auf, zu denen das W. innerhalb nicht gehört. Übrigens scheint hier ein Mißverständnis vorzuliegen; miteinander identisch sind offenbar nur die hier aufgezählten Personen desselben Vornamens, wie auch aus Nid. Fol. 36b hervorgeht; die Erklärung der Tosaphisten ist mehr als gewagt.↩︎

  109. Ex. 24,5.↩︎

  110. Er wußte nicht, ob das. W. Farren sich auch auf Brandopfer beziehe.↩︎

  111. Die zum Tragen der Bundeslade dienten.↩︎

  112. Er mußte rückwärts gehen; cf. Hol. Fol. 10b.↩︎

  113. iSam. 6,8.↩︎

  114. Dt. 28,36.↩︎

  115. iiChr. 35,3.↩︎

  116. Sowohl bei der Bundeslade als auch beim Manna wird das W. dort gebraucht (cf. Ex. 16,33 u. ib. 30,6), ferner wird sowohl beim Manna als auch beim Salböl das W. Zeitalter gebraucht (cf. Ex. 16,33 u. ib. 30,31), u. ferner wird sowohl beim Manna als auch. beim. Stabe Ahrons das W. Verwahrung gebraucht (cf. Ex. 16,33 u. Num. 17,25); diese Worte dienen als Wortanalogie, daß sie nämlich hinsichtlich des Versteckens einander gleichen.↩︎

  117. Nach einer anderen Ansicht scharrte er es auseinander; cf. supra Fol. 49b.↩︎

  118. Lev. 16,13.↩︎

  119. Ib. V. 2.↩︎

  120. In der Wolke, gl. durch die Wolke, dh. durch den Rauch des Räucherwerkes.↩︎

  121. Damit der Rauch kerzengerade nach oben steige; cf. supra Fol. 38a.↩︎

  122. Lev. 16,13.↩︎

  123. Wenn das Räucherwerk untauglich ist, so ist der Eintritt in das Heiligtum unnötig erfolgt, worauf die Todesstrafe (Lev. 16,2) gesetzt ist.↩︎

  124. In diesem Falle ist er wegen des Eintrittes nicht schuldig.↩︎

  125. Dies geht ja schon aus dem ersteren Schriftverse (Lev. 16,2) hervor.↩︎

  126. Jes. 6,4.↩︎

  127. Lev. 16,16.↩︎

  128. Ib. 16,2.↩︎

  129. Ib. 16,2.↩︎

  130. Und sie starben deshalb, weil sie in das Räucherwerk das Rauchkraut nicht hineingetan hatten.↩︎

  131. Lev. 16,1.↩︎

  132. Als die Söhne As starben, war er aber bereits erschienen; cf. Lev. 9,23.↩︎

  133. Lev. 1,7.↩︎

  134. iiChr. 1,13.↩︎

  135. Der blind war u. es nicht sah.↩︎

  136. Wörtl. entbiete Heil; er verneige sich gegen Gott.↩︎

  137. Dt. 33,2.↩︎

  138. Ps. 91,7.↩︎

  139. Den Betrag für eine Taube.↩︎

  140. Dass der Regen ausbleibe.↩︎

  141. Damit ist nicht zu rechnen.↩︎

  142. Jes. 39,6.↩︎

  143. iReg. 8,8.↩︎

  144. Im Texte sind diese Frage u. die folgende Antwort in die Mitte des vorangehenden Satzes geschoben.↩︎

  145. Thr. 1,6.↩︎

  146. Dh. alles, was in den Gemächern verwahrt ist.↩︎

  147. Jud. 1,21.↩︎

  148. Jer. 9,9.↩︎

  149. Dan. 9,27.↩︎

  150. Dh. ein Septennium.↩︎

  151. Dt. 29,24; vorangehend (V. 22) heißt es: Schwefel und Salz das ganze Land.↩︎

  152. iChr. 4,42,43.↩︎

  153. Jer. 9,9.↩︎

  154. Die für den Opferdienst unzulässig sind.↩︎

  155. Cf.supra Blatt 16a↩︎

  156. Cant. 1,13. 152.Num. 4,20.↩︎

  157. Num. 4,20.↩︎

  158. Unmittelbar nach Empfang der Tora durften sie sich Gott nicht zu sehr nähern, später aber wohl.↩︎

  159. Dies ereignet sich im zweiten Tempel, nachdem Jisraél durch die Zerstörung des 1. Tempels von Gott geschieden war.↩︎

  160. Über dem Allerheiligsten.↩︎

  161. Eigentl. figürliche, als Ggs. zu den Kherubim der Bundeslade.↩︎

  162. Diese Lehre spricht von dem Falle, wenn jemand einen Erub niederlegt, um zum Empfange eines Gelehrten außerhalb des Šabbathgebietes gehen zu dürfen; cf. Er. Fol. 36b.↩︎

  163. Unmittelbar nach Empfang der Tora durften sie sich Gott nicht zu sehr nähern, später aber wohl.↩︎

  164. Ib. 7,36.↩︎

  165. So nach der Auslegung des T.↩︎

  166. Thr. 1,8.↩︎

  167. Soll wohl heißen: die Erde, der Erdball.↩︎

  168. Ij. 38,38.↩︎

  169. Aus einem viereckigen Rahmen, der sich nach innen entwickelte (nach der Vorstellung, die Erde sei eine Scheibe).↩︎

  170. Ij. 37,6.↩︎

  171. Ij. 38,6.↩︎

  172. Ps. 50,1.↩︎

  173. Ib. V. 2.↩︎

  174. Gen. 2,4.↩︎

  175. Cf. supra Fol. 15a, Anm. 269.↩︎

  176. Daß er nicht auf die Platte selbst sprengte, sondern nur in der Richtung aufwärts oder abwärts.↩︎

  177. Lev. 16,15.↩︎

  178. Vielmehr wird es nach unten gesprengt.↩︎

  179. Lev. 16,14.↩︎

  180. Das Verfahren beim Bocke, bezw. mit dem beim Farren.↩︎

  181. Lev. 16,15.↩︎

  182. Das Verfahren beim Bocke, bezw. mit dem beim Farren.↩︎

  183. In einer Ortschaft setzte man die größere Zahl, bezw. die Zehner, nachher, in der anderen vorher.↩︎

  184. Er machte zwischen jedem Sprengen eine Pause.↩︎

  185. Lev. 16,14.↩︎

  186. Vielmehr wird es nach unten gesprengt.↩︎

  187. Man verlasse sich darauf nicht, da man sie übersehen kann.↩︎

  188. Die Tempelsteuer.↩︎

  189. Die Büchsen waren also mit Aufschriften versehen.↩︎

  190. Wenn jemand Geld für ein Sündopfer bestimmt hat u. gestorben ist, so ist das Geld zu vernichten; die Beträge für Sündopfer wurden daher nicht zusammen in eine Büchse gelegt, um eine Vermischung, wodurch auch das übrige untauglich werden würde, zu vermeiden.↩︎

  191. Daß es gerade diese 4 Zuz sind, die für das betreffende Sündopfer bestimmt waren.↩︎

  192. Wo keine Zeit mehr da ist, die weiter genannten priesterl. Abgaben abzusondern; am Šabbath ist dies verboten.↩︎

  193. Damit ist nicht zu rechnen.↩︎

  194. Diese Lehre spricht von dem Falle, wenn jemand einen Erub niederlegt, um zum Empfange eines Gelehrten außerhalb des Šabbathgebietes gehen zu dürfen; cf. Er. Fol. 36b.↩︎

  195. Da er beim Niederlegen des Erub nicht weiß, aus welcher Seite der Gelehrte kommen wird.↩︎

  196. Welches für den Farren u. welches für den Bock bestimmt ist.↩︎

  197. Lev. 4,7.↩︎

  198. Im 1. Satze spricht er von 2 Gestellen, nach den Rabbanan, im 2. hingegen sagt er, daß er das Blut des Farren u. das des Bockes absetzte, wonach da nur ein Gestell war, nach R. Jehuda.↩︎

  199. Lev. 16,16.↩︎

  200. Lev. 16,16.↩︎

  201. Thr. 1,9.↩︎

  202. Die Anzahl der Sprengungen im Allerheiligsten wird durch eine Vergleichung gefolgert (cf. supra Fol. 55a.), wieso kann nun hiervon auf das Sprengen im Tempelschiffe gefolgert werden.↩︎

  203. Das Sprengen aufwärts u. abwärts wird sowohl beim Farren als auch beim Bocke genannt, u. nur die Anzahl der Sprengungen wird von einander auf einander gefolgert.↩︎

  204. Bei der 2. Folgerung handelt es sich um keine neue Lehre, sondern die Ausdehnung auf einen anderen Raum.↩︎

  205. Durch eine. Vergleichung, u. nicht erst hinsichtlich des Farren u. des Bockes von einander, u. dann erst hinsichtlich der Sprengungen außerhalb von diesen.↩︎

  206. Cf. Lev. 4,13.↩︎

  207. Cf. Num. 15,24.↩︎

  208. Von oben nach unten.↩︎

  209. Von oben nach unten.↩︎

  210. Vom Farren und vom Bocke.↩︎

  211. Lev. 16,20.↩︎

  212. Nachdem er vom Blute des Farren aufwärts gesprengt hat.↩︎

  213. Abwechselnd aus dem einen u. dem anderen Gefässe, sodaß das Blut des Farren auf jeden Fall vor dem des Bockes gesprengt wird.↩︎

  214. Des Altars; cf. Zeb. 47a.↩︎

  215. Da es zum Sprengen nicht verwendet worden ist.↩︎

  216. Wenn der Priester das Blut in 2 Becher aufnimmt.↩︎

  217. Wenn der Priester das Blut in 2 Becher aufnimmt.↩︎

  218. Beim Sündopfer eines Fürsten, Lev. 4,25.↩︎

  219. Beim Sündopfer eines Privaten; ib: V. 34.↩︎

  220. Des inneren Altars.↩︎

  221. Vgl. hierüber Syn. 66a; auch hierbei ist das Blut des Farren und des Bockes zusammen zu sprengen, obgleich dieses Wort nicht gebraucht wird.↩︎

  222. Cf. Ex. 30,10; man muß das Blut zusammenmischen u. einmal sprengen.↩︎

  223. Lev. 16,18.↩︎

  224. Das Blut ist von dem Becken, das der Priester in der Hand hält, durch ein anderes getrennt.↩︎

  225. Der Priester bei der Aufnahme des Blutes.↩︎

  226. Der Fuß seines Nächsten ist eine Sache gleicher Art.↩︎

  227. Eigentl. seiner Eigenschaft enthoben; jener ist beim Dienste u. kann ihn nicht abbrechen.↩︎

  228. Num. 4,12.↩︎

  229. Das Wort »Geräte« wird in der Mehrzahl u, das Wort »Dienst« in der Einzahl gebraucht.↩︎

  230. Diese Lehre spricht von der Zubereitung des Entsündigungswassers aus der Asche der roten Kuh; cf. Par.VI,3; hier wird also gelehrt, daß der Schwamm nicht als Trennung gilt.↩︎

  231. Vom Speisopfer.↩︎

  232. Lev. 16,18.↩︎

  233. Den Sprengungen.↩︎

  234. Den Rest des Opferblutes, das an den äußeren Altar gesprengt wird.↩︎

  235. Am Geheiligten; die Nutznießung ohne Entschädigung ist verboten.↩︎

  236. Cf. Lev. 4,13; so besser in Handschriften in unserem Texte: der wegen aller Gebote dargebracht wird.↩︎

  237. Vor diesem und nicht zwischen diesem u, dem Vorhang.↩︎

  238. Lev. 4,7.↩︎

  239. Zwischen diesem und dem Vorhang.↩︎

  240. Lev. 4,7.↩︎

  241. Er kommt aus der Westseite u. müßte zuerst auf das südwestl. od. nordwestl. Horn stoßen.↩︎

  242. iReg. 7,25; iiChr. 4,4.↩︎

  243. Und nicht durchaus links.↩︎

  244. Das südöstliche.↩︎

  245. Der Priester steht auf seinem Platze, u. nur die Sprengungen erfolgen rings um den Altar.↩︎

  246. Jedes Horn des äußeren Altars hatte eine Quadratelle, die ganze Größe des inneren Altars.↩︎

  247. Wörtl. die Hälfte, der Seitenwand.↩︎

  248. Ex. 24,10.↩︎

  249. Cf. supra Fol. 15a Anm. 271.↩︎

  250. Die 7. Sprengungen gegen den Vorhang.↩︎

  251. Lev. 16,19.↩︎

  252. Durch die Sprengung gegen den Vorhang.↩︎

  253. Lev. 4,7.↩︎

  254. Lev. 4,7.↩︎

  255. Beim inneren Altar wird angegeben, daß das Blut auf das westliche Fundament auszugießen sei, nicht aber beim äußeren.↩︎

  256. Die Schule RS.s gewann RJ. für ihre Ansicht.↩︎

  257. Lev. 17,11.↩︎

  258. Lev. 17,11.↩︎

  259. Lev. 17,11.↩︎

  260. Vom Altar; sie ist zur Nutznießung verboten, somit begeht man daran eine Veruntreuung.↩︎

  261. Sowohl bei der abgehobenen Asche als auch bei den Priestergewändern heißt es, daß der Priester sie an Ort u. Stelle zurücklasse.↩︎

  262. Lev. 16,23.↩︎

  263. Sie dürfen nicht mehr benutzt werden.↩︎

  264. Cf. Dt. 21,1ff.; auch dieses muß an Ort und Stelle begraben werden.↩︎

  265. Lev. 6,3.↩︎

  266. Dt. 21,6.↩︎

  267. Sowohl der Ort als auch die Kleider.↩︎

  268. Das Essen von übriggebliebenem Opferfleische ist nach Ablauf der dafür bestimmten Frist verboten, übriggebliebenes Blut ist nur als Blut, nicht aber als Übriggebliebenes verboten; durch den Genuß desselben begeht man nur eine Sünde.↩︎

  269. Es ist verboten, Opferfleisch in Unreinheit zu essen; cf. Anm. 254↩︎

  270. Durch die Sprengung werden die Opferglieder für den Altar erlaubt (zur Verbrennung), ebenso das Fleisch für den Eigentümer zum Essen durch das Fortgießen des Blutes.↩︎

  271. Lev. 16,34.↩︎

  272. Sowohl der Ort als auch die Kleider.↩︎

  273. Die Dienstverrichtungen, die in diesen erfolgen.↩︎

  274. Von der Einhaltung der Reihenfolge beim Fortgießen desselben.↩︎

  275. Dienstverrichtungen außerhalb in weißen Gewändern.↩︎

  276. Lev. 16,20.↩︎

  277. Das W. »vollendet« »steht ja vor dem Wort »Sühne«.↩︎

  278. Nach RJ. hängt die Sühne von der Vollendung ab, auch vom Fortgießen des zurückbleibenden Blutes.↩︎

  279. Dass es nach RN. vom zurückbleibenden Blute nicht abhängig sei.↩︎

  280. Lev. 16,33.↩︎

  281. Die Verunreinigung des Tempels wird dagegen für die Priester durch das Blut des Farren u. für die Jisraéliten durch das Blut des Bockes gesühnt. .↩︎

  282. Lev. 16,20.↩︎

  283. Das W. »vollendet« »steht ja vor dem Wort »Sühne«.↩︎

  284. Sie darf nicht unterbrochen werden.↩︎

  285. Sc. Öl, zum Sprengen bei der Darbringung eines Aussätzigen-Speisopfers (cf. Lev. 14,21ff.), daß sie nämlich über diese Sprengungen nicht streiten.↩︎

  286. Lev. 14,29.↩︎

  287. Lev. 2,10.↩︎

  288. Lev. 14,17.↩︎

  289. Nicht als Schuldopfer.↩︎

  290. Lev. 14,12; nur dieses Opfer, das zusammen mit dem Log Ol geschwungen wurde, ist tauglich, u, dies sollte auch nach RM. gelten.↩︎

  291. Wörtl. des Hinüberfahrens eines Schermessers; der Naziräer muß sich nach Ablauf der Frist das Haar schneiden; cf. Num. 6,5 ff.↩︎

  292. Da er kein Haar hat.↩︎

  293. Lev. 14,17.↩︎

  294. Besser in der Parallelstelle Naz. Fol. 46b: so RE.↩︎

  295. Lev. 14,14.↩︎

  296. Dh. mit den Händen.↩︎

  297. Lev. 14,13.↩︎

  298. Cf. Zeb. Fol. 97b.↩︎

  299. Die Farren u. Ziegenböcke, wenn das Blut ausgegossen wurde u. andere herangeholt worden sind.↩︎

  300. Außerhalb des »heiligen Lagers«; cf. Lev. 16,27.↩︎

  301. Wenn das Blut aus gegossen u. andere Paare Ziegenböcke zum Losen herangeholt worden sind.↩︎

  302. Fortgeschickt wird nur einer.↩︎

  303. In der obigen Lehre heißt es, daß alle zu verbrennen sind.↩︎

  304. Das Gebot haftet daher am ersten; bei den Böcken hingegen wird der eine des ersten Paares erst dann zum Fortschicken geeignet, wenn das Blut des anderen vom letzten Paare gesprengt worden ist.↩︎