Rosch haSchanah Kapitel 4

Der Talmud, Traktat (Massechet) Rosch haSchanah in deutscher Übersetzung von Lazarus Goldschmidt:

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Blätter / Dapim

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WENN DAS FEST DES NEUJAHRS AUF EINEN ŠABBATH FIEL, BLIES MAN IM TEMPEL, NICHT ABER IN DER PROVINZ. i NACHDEM DER TEMPEL ZERSTÖRT WURDE, ORDNETE R. JOḤANAN B.ZAKKAJ AN, IN JEDEM ORTE ZU BLASEN, WO EIN GERICHT SICH BEFINDET. R. ELEA͑ZAR SAGTE, R. JOḤLANAN B.ZAKKAJ HABE DIES NUR FÜR JABNE1 ANGEORDNET. MAN ENTGEGNETE IHM; SOWOHL FÜR JABNE ALS AUCH FÜR JEDEN ORT, WO EIN GERICHT SICH BEFINDET. AUCH HIERIN WAR JERUŠALEM BEVORZUGTER ALS JABNE: IN JEDER STADT, DIE [JERUŠALEM] SEHEN UND HÖREN KONNTE, IHR NAHE WAR UND AUS DER MAN DAHIN KOMMEN KONNTE, WURDE GEBLASEN, IN JABNE ABER NUR VOR DEM GERICHTE. ii

GEMARA. Woher dies? R. Levi b. Lahma erwiderte im Namen des R. Ḥama b.Ḥanina: Ein Schriftvers lautet :2 ein Ruhetag, eine Erinnerung des Lärmblasens, und ein anderer lautet : 3 als Tag des Lärmblasens gelte er euch; aber das ist kein Widerspruch, denn der eine spricht von einem Festtage, der auf einen Šabbath fällt, und der andere von einem Festtage, der auf einen Wochentag fällt. Raba sprach: Wieso durfte man, wenn es nach der Tora [verboten] ist, im Tempel blasen!? Und wozu ist ferner ein Schriftvers zur Ausschließung nötig, wo dies gar keine Arbeit ist!? In der Schule Šemuéls wurde nämlich gelehrt:4 Ihr sollt keinerlei Arbeit verrichten, ausgenommen das Schofarblasen und das Herausnehmen des Brotes5, die Kunstfertigkeiten und keine Arbeiten sind!? Vielmehr, erklärte Raba, nach der Tora ist es auch erlaubt, nur haben die Rabbanan [es verboten]. Dies nach Rabba, denn Rabba sagte: Jeder ist zum Schofarblasen verpflichtet, nicht aber ist jeder des Schofarblasens kundig; somit ist zu berücksichtigen, es könnte jemand [den Schofar] in die Hand nehmen und zu einem Kundigen es lernen gehen und so vier Ellen über öffentliches Gebiet tragen. Dies ist auch der Grund beim Feststrausse und bei der Esterrolle6.

NACHDEM DER TEMPEL ZERSTÖRT WURDE, ORDNETE R. JOḤANAN B. ZAKKAJ AN &c. Die Rabbanan lehrten: Einst fiel das Neujahrsfest auf einen Šabbath, und R. Joḥanan b. Zakkaj sprach zu den Söhnen Betheras: Wir wollen blasen. Diese erwiderten: Wir wollen verhandeln7. Hierauf sprach er: Wir wollen zuerst blasen und nachher verhandeln. Nachdem man geblasen hatte, sprachen sie zu ihm: Wir wollen nun verhandeln. Da erwiderte er: In Jabne hat man das Blashorn bereits gehört; nach erfolgter Tat ist nichts einzuwenden.

R. ELEA͑ZAR SAGTE, R. JOḤANAN B.ZAKKAJ HABE DIES NUR FÜR JABNE ANGEORDNET. MAN ENTGEGNETE IHM: SOWOHL FÜR JABNE ALS AUCH FÜR JEDEN ORT, WO EIN GERICHT SICH BEFINDET. Diese sagen ja dasselbe, wie der erste Tanna!?

Ein Unterschied besteht zwischen ihnen bei einem vorübergehenden Gerichtshöfe. (Man entgegnete ihm: Sowohl für Jabne als auch für jeden Ort, wo ein Gericht sich befindet.) R. Hona sagte:

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[Man blase] nur mit dem Gerichtshöfe.

Was heißt: mit dem Gerichtshöfe?

In Anwesenheit des Gerichtshofes, sonst aber nicht. Raba wandte ein: Auch hierin war Jerušalem bevorzugter als Jabne &c. Was heißt »auch hierin« : wollte man sagen, wie gelehrt8 wird, so sollte es »hierin« heißen, wollte man sagen, indem in Jerušalem auch einzelne bliesen und in Jabne einzelne nicht bliesen, so erzählte ja R. Jiçḥaq b. Joseph, als er kam, daß, als in Jabne der Gemeindevertreter das Blasen beendete, kein Mensch etwas mit den Ohren hören konnte, wegen des Lärmens der Blasenden!? Wahrscheinlich [wie folgt:] in Jerušalem wurde sowohl zur Zeit der Gerichtssitzung als auch außerhalb der Zeit der Gerichtssitzung geblasen, in Jabne aber nur zur Zeit der Gerichtssitzung, nicht aber außerhalb der Zeit der Gerichtssitzung; zur Zeit der Gerichtssitzung aber wurde auch in Abwesenheit des Gerichts geblasen!?

Nein, in Jerušalem wurde sowohl in Anwesenheit des Gerichtshofes als auch in Abwesenheit des Gerichtshofes geblasen, in Jabne aber nur in Anwesenheit des Gerichtshofes, nicht aber in Abwesenheit des Gerichtshofes. Manche beziehen die Lehre R. Honas auf das folgende : Am Versöhnungstage sollt ihr in eurem ganzen Lande den Schofar erschallen lassen; dies lehrt, daß jeder zu blasen verpflichtet ist. R. Hona sagte: Nur mit dem Gerichtshöfe.

Was heißt: mit dem Gerichtshofe?

Zur Zeit der Gerichtssitzung, nicht aber außerhalb der Zeit der Gerichtssitzung. Raba wandte ein: Das Schofarblasen am Neujahrsfeste und am Jobeltage verdrängt in der Provinz den Šabbath für Mann und Haus. Was heißt »Mann und Haus«: wollte man sagen, Mann und Frau, so ist ja die Frau dazu nicht verpflichtet, da es ja ein von einer bestimmten Zeit abhängiges Gebot ist, und Frauen von jedem von einer bestimmten Zeit abhängigen Gebote frei sind!? Wahrscheinlich jedermann zu Hause, und zwar auch außerhalb der Zeit der Gerichtssitzung!?

Nein, nur zur Zeit der Gerichtssitzung. R. Šešeth wandte ein: Der Jobeltag gleicht hinsichtlich des Blasens und der Segenssprüche dem Neujahrsfeste, nur wurde am Jobeltage sowohl vor dem Gerichtshofe, der den Neumond geweiht9 hat, als auch vor dem Gerichtshofe, der den Neumond nicht geweiht hat, geblasen, auch ist jeder einzelne zu blasen verpflichtet, während am Neujahrsfeste nur vor dem Gerichtshofe, der den Neumond geweiht hat, geblasen wurde, auch ist nicht jeder einzelne zu blasen verpflichtet. Was heißt: auch ist nicht jeder einzelne zu blasen verpflichtet: wollte man sagen, am Jobeltage blase jeder einzelne, und am Neujahrsfeste blase jeder einzelne nicht, so erzählte ja R. Jiçḥaq b. Joseph, als er kam, daß, als in Jabne der Gemeindevertreter das Blasen beendete, kein Mensch etwas mit den Ohren hören konnte, wegen des Lärmens der Blasenden!? Wahrscheinlich [wie folgt:] am Jobeltage wurde sowohl zur Zeit der Gerichtssitzung als auch außerhalb der Zeit der Gerichtssitzung geblasen, am Neujahrsfeste aber nur zur Zeit der Gerichtssitzung, nicht aber außerhalb der Zeit der Gerichtssitzung; am Jobeltage wurde sowohl zur Zeit der Gerichtssitzung als auch außerhalb der Zeit der Gerichtssitzung geblasen!?

Nein, tatsächlich nur zur Zeit der Gerichtssitzung, und es ist wie folgt zu verstehen: nur wurde am Jobeltage zur Zeit der Gerichtssitzung sowohl in Anwesenheit des Gerichtshofes als auch in Abwesenheit des Gerichtshofes geblasen, am Neujahrsfeste aber nur zur Zeit der Gerichtssitzung und in Anwesenheit des Gerichtshofes. Es wurde auch gelehrt: R.Hija b.Gamda sagte im Namen des R. Jose b.Šaúl im Namen Rabbis: Man bläst nur zur Zeit der Gerichtssitzung. R. Zera fragte : Wie ist es, wenn [der Gerichtshof] zum Aufstehen sich in Bewegung gesetzt hat, aber nicht aufgestanden ist: kommt es auf die [Gerichts] sitzung an, was hierbei der Fall ist, oder auf die Sitzungszeit, was hierbei nicht der Fall ist?

Dies bleibt unentschieden.

AUCH HIERIN WAR JERUŠALEM BEVORZUGTER ALS JABNE &C. Sehen, ausgenommen, die in einem Tale lag; hören, ausgenommen, die auf einem Berge lag: nahe, ausgenommen, die außerhalb des Gebietes lag; kommen konnte, ausgenommen, wenn dazwischen ein Fluß sich befand.

iii ANFANGS WURDE DER FESTSTRAUSS IM TEMPEL ALLE SIEBEN TAGE GENOMMEN UND IN DER PROVINZ NUR EINEN TAG; NACHDEM ABER DER TEMPEL ZERSTÖRT WURDE, ORDNETE R. JOḤANAN B.ZAKKAJ AN, DASS DER FESTSTRAUSS AUCH IN DER PROVINZ ALLE SIEBEN TAGE GENOMMEN WERDE, ZUR ERINNERUNG AN DEN TEMPEL, UND DASS AM GANZEN SCHWINGETAGE10 [FRISCHE FELDFRUCHT] VERBOTEN SEI.

GEMARA. Woher, daß wir Anordnungen zur Erinnerung an den Tempel treffen?

Es heißt :11 ich will dir einen Verband anlegen, dich von deinen Wunden heilen, Spruch des Herrn, weil sie dich eine Verstoßene nennen, Çijon, um die sich niemand kümmert, demnach kümmere man sich wohl.

DASS AM GANZEN SCHWINGETAGE [FRISCHE FELDFRUCHT] VERBOTEN SEI. Aus welchem Grunde?

Gar schnell könnte der Tempel erbaut werden, und man würde sagen: Im Vorjahre aßen wir [frische Feldfrucht] mit dem Aufleuchten des Ostens, ebenso wollen wir auch jetzt mit dem Aufleuchten des Ostens essen. Man würde aber nicht bedenken, daß im Vorjahre, wo keine Schwingegarbe [dargebracht wurde], das Aufleuchten des Ostens die Erlaubnis bewirkt hat, in diesem Jahre aber, wo die Schwingegarbe [darzubringen ist], die Schwingegarbe die Erlaubnis bewirkt.

Wann sollte der Bau des Tempels fertig werden: wenn erst am sechzehnten [Nisan], so ist es ja schon mit dem Aufleuchten des Ostens erlaubt, und wenn bereits am fünfzehnten, so ist es ja von Mittag ab erlaubt, denn wir haben gelernt: den Fernwohnenden12 war cs erst von Mittag ab erlaubt, weil das Gericht bei [der Darbringung] nicht lässig war!?

In dem Falle, wenn er am fünfzehnten, kurz vor Sonnenunter gang oder nachts fertig wird. R. Naḥman b. Jiçḥaq erklärte: R. Joḥanan

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b.Zakkaj verfügte dies nach Ansicht R. Jehudas, welcher erklärt:13 bis zu diesem Tage selbst, bis zum »selbst« des Tages, und er ist der Ansicht, »bis« einschließlich.

Ist er denn seiner Ansicht, er streitet ja gegen ihn!? Es wird nämlich gelehrt: Nachdem der Tempel zerstört wurde, ordnete R. Joḥanan b.Zakkaj an, daß am ganzen Schwingetage [frische Feldfrucht] verboten sei. R. Jehuda sprach: Dies ist ja auch nach der Tora verboten, denn es heißt: bis zu diesem Tage selbst.

R. Jehuda hatte ihn mißverstanden; er glaubte, R. Joḥanan b.Zakkaj meine es rabbanitisch; dem ist aber nicht so, er meinte nach der Tora.

Es heißt ja aber, »ordnete an«!?

Ordnete an« heißt, er legte [den Schriftvers] aus14 und ordnete es an.

ANFANGS NAHM MAN DIE ZEUGENAUSSAGE ÜBER DEN NEUMOND DEN GANZEN TAG15ENTGEGEN, ALS ABER EINST DIE ZEUGEN SICH VERSPÄTETEN UND DIE LEVITEN MIT DEM GESANGE ZU EINEM VERSTOSSE KAMEN, ORDNETE MAN AN, [DIE ZEUGEN] NUR BIS ZUR VESPERZEIT ZU EMPFANGEN, UND WENN ZEUGEN SPÄTER KOMMEN, SO IST DIESER TAG HEILIG UND DER FOLGENDE EBENFALLS HEILIG. iv,1 NACHDEM DER TEMPEL ZERSTÖRT WURDE, ORDNETE R. JoḤANAN B.ZAKKAJ AN, DIE ZEUGENAUSSAGE ÜBER DEN NEUMOND DEN GANZEN TAG ENTGEGENZUNEHMEN.

GEMARA. Zu welchem Verstoße kamen die Leviten mit der Musik? Hier erklärten sie: Sie sangen das Lied überhaupt nicht. R. Zera sagte: Sie sangen das Alltagslied beim beständigen Abendopfer. R. Zera sprach zu seinem Sohne Ahaba: Geh und rezitiere ihnen wie folgt: Man ordnete an, die Zeugenaussagen über den Neumond nur dann entgegenzunehmen, wenn an diesem Tage noch Zeit zurückbleibt, das beständige Opfer, das Zusatzopfer mit den Trankopfern darzubringen und das Lied ohne Wirrung zu singen. Allerdings war es eine Wirrung, wenn sie das Alltagslied gesungen haben, welche Wirrung war es aber, wenn du sagst, sie hätten das Lied überhaupt nicht gesungen!?

Wenn sie es überhaupt nicht gesungen haben, so hast du ja keine größere Wirrung, als dies. R. Aḥa b.Hona wandte ein: Das beständige Opfer des Neujahrsfestes wurde nach Vorschrift16 dargebracht. Beim Zusatzopfer sangen sie:17 Jauchzet Gott, der unsere Stärke ist, jubelt dem Gotte Ja͑qobs zu. Beim Vesperopfer sangen sie:18 Die Stimme des Herrn macht die Wüste erzittern. Fiel das Neujahrsfest auf einen Donnerstag, an dem auch sonst gesungen wurde: Jauchzet Gott, der unsere Stärke ist, so sangen sie morgens nicht das Lied »Jauchzet«, weil dieser Abschnitt später abermals zu singen war, vielmehr sangen sie [morgens] :19 Ich habe seine Schulter vom Joche befreit. Kamen Zeugen nach der Darbringung des beständigen Morgenopfers, so sangen sie das Lied »Jauchzet«, obgleich dieser Abschnitt später abermals zu singen war. Erklärlich ist es, daß es abermals gesungen wurde, wenn du sagst, sie sangen bei einem Zweifel das Alltagslied, wieso aber wurde es abermals gesungen, wenn du sagst,

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man habe [bei einem Zweifel] überhaupt nicht gesungen!?

Anders ist es da, wo es sich um das tägliche Lied20 handelt.

Es wird gelehrt: R. Jehuda sagte im Namen R. A͑qibas: Was sangen sie am Sonntag?21 Dem Herrn gehört die Erde und was sie fällt. Weil er an diesem die Welt schuf, verschenkte und [allein]22 regierte. Was sangen sie am Montag?23 Groβ ist der Herr und hoch gepriesen. Weil er an diesem seine Werke teilte und über sie herrschte. Was sangen sie am Dienstag? 24 Gott steht in der Gottesversammlung. Weil er an diesem in seiner Weisheit die Welt zum Vorschein brachte und seiner Gemeinde das Weltall bereitete. Was sangen sie am Mittwoch?25 Ein Gott der Rache ist der Herr. Weil er an diesem Sonne und Mond erschuf und dereinst ihre Anbeter bestrafen wird. Was sangen sie am Donnerstag?26 Jauchzet Gott, der unsere Stärke ist. Weil er an diesem Vögel und Fische erschuf, seinem Namen zu huldigen. Was sangen sie am Freitag?27 Der Herr ist Herrscher, Hoheit hat er angelegt. Weil er an diesem sein Werk beendete und es regiert. Was sangen sie am Šabbath:28 Ein Psalmlied für den Šabbathtag. Für den dereinstigen Tag, der ganz Ruhetag sein wird. R. Neḥemja sprach: Was veranlaßte die Weisen, zwischen den Zeitabschnitten zu unterscheiden29!? Vielmehr, am Sonntag, weil er an diesem die Welt erschuf, verschenkte und sie [allein] regierte; am Montag, weil er an diesem seine Werke teilte und über sie herrschte; am Dienstag, weil er an diesem in seiner Weisheit die Welt zum Vorschein brachte und seiner Gemeinde das Weltall bereitete; am Mittwoch, weil er an diesem Sonne und Mond erschuf und dereinst ihre Anbeter bestrafen wird; am Donnerstag, weil er an diesem Vögel und Fische erschuf, seinem Namen zu huldigen; am Freitag, weil er an diesem sein Werk beendete und es regiert; am Šabbath, weil er an diesem feierte. Sie streiten über die Lehre R. Qaṭṭinas, denn R. Qaṭṭina sagte: Sechstausend Jahre werde die Welt bestehen und ein[tausend] zerstört sein, denn es heißt:30 und der Herr wird allein an jenem Tage erhaben sein. Abajje aber sagte, zweitausend werde sie zerstört sein, denn es heißt :31 er wird uns nach zwei Tagen beleben.

Was sangen sie beim Zusatzopfer des Šabbaths? R. Ḥanan b. Raba erwiderte im Namen Rabhs: HZJVLK32. Ferner sagte R. Ḥanan b. Raba im Namen Rabhs: Wie [diese Lieder] diesbezüglich geteilt werden, so werden sie auch im Bethause geteilt33.

Was sagen sie beim Vesperopfer des Šabbaths? R.Joḥanan erwiderte:34 Damals sang:35 Wer gleicht dir;36 Damals sang. Sie fragten: Sangen sie all diese [Verse] an jedem Šabbath oder [abwechselnd], an jedem Šabbath einen?

Komm und höre, es wird gelehrt: R. Jose sagte, während der erste [Chor] einen Turnus machte, machte der zweite zwei37. Hieraus ist zu schließen, daß sie an jedem Šabbath einen sangen. Schließe hieraus.

R. Jehuda b.Idi sagte im Namen R. Joḥanans: Zehn Wanderungen machte die Göttlichkeit, wie dies aus Schriftversen zu entnehmen ist, und dementsprechend wanderte das Synedrium zehnmal aus, wie dies überliefert ist. Zehn Wanderungen machte die Göttlichkeit, wie dies aus Schriftversen zu entnehmen ist: vom Sühnedeckel auf den Kerub, vom Kerub auf den Kerub, vom Kerub auf die Schwelle, von der Schwelle in den Hof, vom Hof auf den Altar, vom Altar auf das Dach, vom Dach auf die Mauer, von der Mauer in die Stadt, von der Stadt auf den Berg, vom Berge in die Wüste, und von der Wüste stieg sie hinauf und kehrte zu ihrer Stätte zurück, denn es heißt:38 ich gehe und kehre zu meiner Stätte zurück. Vom Sühnedeckel auf den Kerub, vom Kerub auf den Kerub, vom Kerub auf die Schwelle, denn es heißt :39 dort werde ich mich dir offenbaren und mit dir reden, von der Deckplatte aus, und es heißt :40 er ritt auf einem Kerub und flog dahin, und es heißt:[^560] und die Herrlichkeit des Gottes Jisraéls hatte sich vom Kerub, auf dem sie gewesen war, hinweg gehoben, zur Schwelle des Hauses hin. Von der Schwelle in den Hof, denn es heißt:41 und das Haus ward von der Wolke erfüllt und der Vorhof ward vom Glanze der Herrlichkeit des Herrn erfüllt. Vom Hofe auf den Altar, denn es heißt:42 ich sah Gott am Altar stehen. Vom Altar auf das Dach, denn es heißt :43 lieber auf der Zinne eines Dachs wohnen. Vom Dache auf die Mauer, denn es heißt:44 siehe, der Herr stand auf einer nach dem Bleilot gebauten Mauer. Von der Mauer in die Stadt, denn es heißt :45 der Herr ruft der Stadt zu. Von der Stadt auf den Berg, denn es heißt :46 und die Herrlichkeit des Herrn erhob sich mitten aus der Stadt hinweg und ließ sich auf dem Berge nieder, der östlich von der Stadt liegt. Vom Berge in die Wüste, denn es heißt:47 besser ist es in der Wüste zu wohnen. Von der Wüste stieg sie hinauf und kehrte zu ihrer Stätte zurück, denn es heißt: ich gehe und kehre zu meiner Stätte zurück &c. R.Joḥanan sagte: Sechs Monate entzog sich die Göttlichkeit den Jisraéliten [und verweilte] in der Wüste, und als sie trotzdem keine Buße taten, sprach er: Mögen sie ihre Seelen aushauchen, denn es heißt :48 der Frevler Augen schmachten hin, für sie ist jede Zuflucht verloren, ihre Hoffnung: die Seele aushauchen. Dementsprechend wanderte das Synedrium zehnmal aus, wie es überliefert ist: von der Quaderhalle49 nach der Kaufhalle, von der Kaufhalle nach

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Jerušalem, von Jerušalem nach Jabne, von Jabne nach Uša, von Uša nach Jabne, von Jabne nach Šaphraa͑m, von Šaphraa͑m nach Beth Šea͑rim, von Beth Šea͑rim nach Sepphoris und von Sepphoris nach Ṭiberjas; am tiefsten war sie in Ṭiberjas, denn es heißt:50 daβ du tief drunten von der Erde her redest. R. Elea͑zar sagt, sechsmal sei sie ausgewandert, denn es heißt:51 niedergestreckt hat er, die in der Höhe wohnten, die hochragende Stadt warf er nieder, er warf sie bis zu Boden ninder, stieβ sie bis in den Staub hinab52. R. Joḥanan sagte: Von hier aus werden sie dereinst auch erlöst, denn es heißt:53 schüttl dich vom Staube ab, erhebe und setze dich.

iv,2 R. JEHOŠUA͑B.QORḤA SAGTE: AUCH FOLGENDES ORDNETE R. JOḤANAN B. ZAKKAJ AN, DASS NÄMLICH DIE ZEUGEN, WO DER GERICHTSPRÄSIDENT SICH AUCH BEFINDET, SICH NUR DAHIN ZU BEGEBEN HABEN, WO DAS GERICHTSKOLLEGIUM SICH BEFINDET.

GEMARA. Einst wurde eine Frau vor Amemar in Nehardea͑ vor Gericht geladen; er aber ging dann nach Mahoza und sie folgte ihm nicht. Da erließ er gegen sie ein gerichtliches Verfahren54. R. Aši sprach zu ihm: Wir haben ja gelernt, die Zeugen haben, wo der Gerichtspräsident sich auch befindet, sich nur dahin zu begeben, wo das Gerichtskollegium sich befindet!? Dieser erwiderte: Dies gilt nur von der Zeugenaussage über den Neumond, weil man ihnen sonst einen Anstoß für die Zukunft legt55, hierbei aber heißt es :56 der Schuldner ist Knecht des Gläubigers.

Die Rabbanan lehrten: Die Priester dürfen die Estrade [zum Priestersegen] nicht mit ihren Sandalen betreten. Dies ist eine der neun Anordnungen, die R. Joḥanan b.Zakkaj getroffen hat. Sechs in diesem Abschnitte, eine im ersten Abschnitte57 und eine in folgender Lehre: Ein Proselyt, der sich in der Jetztzeit bekehrt hat, muß für seine Vogelopfer58 ein Viertel [Šeqel] zurücklegen. R. Šimo͑n b.Elea͑zar sprach: R. Joḥanan [b.Zakkaj] ließ bereits abstimmen und hob dies auf, wegen des Anstoßes59.

Und die [neunte]? Hierüber besteht ein Streit zwischen R. Papa und R. Naḥman b. Jiçḥaq. R. Papa sagt, sie betreffe den vierjährigen Weinberg, und R. Naḥman b.Jiçḥaq sagt, sie betreffe den rotglänzenden Streifen. R. Papa sagt, sie betreffe den vierjährigen Weinberg, denn wir haben gelernt: [Früher] brachte man aus allen eine Tagereise entfernten Orten um Jerušalem [die Früchte] des vierjährigen Weinbergs nach Jerušalem. Welche bilden die Grenzorte? Südlich Elath, nördlich A͑qrebath, westlich Lud und östlich der Jarden. Hierzu sagte U͑la, nach anderen Rabba b. U͑la, im Namen R. Joḥanans: Aus welchem Grunde? Um die Straßen Jerušalems mit Früchten zu schmücken. Ferner wird gelehrt: R. Elie͑zer hatte einen vierjährigen Weinberg, im Osten von Lud, seitwärts von Kepher Ṭabi, und er wollte ihn den Armen freigeben60. Da sprachen seine Schüler zu ihm: Meister, bereits haben deine Genossen gegen dich abgestimmt und [einen solchen] erlaubt.

Wer sind diese Genossen.

R. Joḥanan b.Zakkaj. R. Naḥman b.Jiçḥaq sagt, sie betreffe den rotglänzenden Streifen, denn es wird gelehrt: Anfangs pflegte man ihm61 den rotglänzenden Streifen an der Tür der Vorhalle außerhalb umzubinden; ward er weiß, so war man froh, ward er nicht weiß, so war man traurig62; da ordnete man an, ihn an der Tür der Vorhalle innerhalb umzubinden. Aber immer noch lugte man durch und beobachtete; ward er weiß, so war man froh, ward er nicht weiß, so war man traurig, da ordnete man an, die Hälfte an den Felsen63 und die Hälfte zwischen die Hörner des Bockes zu binden.

Aus welchem Grunde sagt R. Naḥman b.Jiçḥaq nicht wie R. Papa?

Er kann dir erwidern: wieso heißt es, wenn es R. Joḥanan b.Zakkaj war, »deine Genossen«. Er war ja ein Lehrer R. Elie͑zers!?

Und jener!?

Da es seine Schüler waren, so war es nicht schicklich, zum Lehrer »dein Lehrer« zu sagen.

Aus welchem Grunde sagt R. Papa nicht wie R. Naḥman b. Jiçḥaq?

Er kann dir erwidern: wollte man sagen, es war R. Joḥanan b.Zakkaj, so gab es ja zu seiner Zeit keinen rotglänzenden Streifen. Es wird nämlich gelehrt: Das ganze Leben des R. Joḥanan b.Zakkaj betrug hundertundzwanzig Jahre; vierzig Jahre befaßte er sich mit dem Warenhandel, vierzig Jahre studierte er und vierzig Jahre lehrte er. Ferner wird gelehrt: Vierzig Jahre vor der Zerstörung des Tempels wurde der rotglänzende Streifen nicht mehr weiß, sondern blieb rot. Ferner haben wir gelernt: Nachdem der Tempel zerstört wurde, ordnete R. Joḥanan b.Zakkaj64 an.

Und jener!?

In den vierzig Jahren, während welcher65 er noch studierte, war er Vortragender Schüler, und wenn er etwas sagte, das als begründet

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einleuchtete, setzte man66 es in seinem Namen fest.

v DIE REIHENFOLGE DER SEGENSSPRÜCHE: MAN SPRECHE [DIE SEGENSSPRÜCHE] VON DEN VÄTERN, VON DER ALLMACHT UND VON DER HEILIGUNG67 DES GOTTESNAMENS, WOMIT MAN AUCH [DIE VERSE] VOM KÖNIGTUME [GOTTES] VERBINDE, OHNE DABEI ZU BLASEN, [DEN SEGEN] VON DER WEIHE DES TAGES, WOBEI MAN BLASE, [DIE VERSE] VON DEN ERINNERUNGEN, WOBEI MAN BLASE, [DIE VERSE] VON DER POSAUNE, WOBEI MAN BLASE, SODANN [DEN SEGEN] VOM TEMPELDIENSTE, DEN DANKSEGEN UND DEN PRIESTERSEGEN68

SO R. JOḤANAN B. NURI. R. A͑QIBA SPRACH ZU IHM: WOZU ERWÄHNT MAN [DIE VERSE] VOM KÖNIGTUME [GOTTES], WENN MAN DABEI NICHT BLÄST!? VIELMEHR SPRECHE MAN [DIE SEGENSSPRÜCHE] VON DEN VÄTERN, VON DER ALLMACHT UND VON DER HEILIGUNG DES GOTTESNAMENS, UND [DIE VERSE] VOM KÖNIGTUME [GOTTES] VERBINDE MAN MIT DEM SEGEN VON DER WEIHE DES TAGES, WOBEI MAN BLASE, DIE VERSE VON DEN ERINNERUNGEN, WOBEI MAN BLASE, [DIE VERSE] VON DER POSAUNE, WOBEI MAN BLASE, SODANN [DEN SEGEN] VOM TEMPELDIENSTE, DEN DANKSEGEN UND DEN PRIESTERSEGEN.

GEMARA. R. A͑QIBA SPRACH ZU IHM: WOZU ERWÄHNT MAN [DIE VERSE] VOM KÖNIGTUME [GOTTES], WENN MAN DABEI NICHT BLÄST!? »WOZU erwähnt man«, der Allbarmherzige hat ja zu erwähnen geboten!?

Vielmehr, wozu zehn [Verse], man sollte doch nur neun erwähnen, wo sie doch jenen nicht gleichen69.

Die Rabbanan lehrten: Woher, daß man [den Segen] von den Vätern spreche. Es heißt :70 gebt dem Herrn, ihr Mächtigen71. Woher, daß man [den Segen] von der Allmacht spreche? Es heißt:72 gebt dem Herrn Herrlichkeit und Stärke. Woher, daß man [den Segen] von der Heiligung spreche? Es heißt :73 gebt dem Herrn die Herrlichkeit seines Namens, werft euch vor dem Herrn nieder in heiligem Schmucke. Woher, daß man [die Verse] vom Königtume [Gottes], von den Erinnerungen und von dem Schofar spreche? R. Elie͑zer sagte: Es heißt:74 Ein Ruhetag, eine Erinnerung des Lärmblasens und heiliger Versammlung. Ein Ruhetag, das ist die Weihe des Tages; eine Erinnerung, das sind [die Verse] von den Erinnerungen; des Lärmblasens, das sind [die Verse] von dem Schofar; heiliger Versammlung, heilige ihn durch Arbeitseinstellung. R. A͑qiba sprach zu ihm: Weshalb sollten wir nicht [das Wort] Ruhetag auf die Arbeitseinstellung beziehen, womit doch die Schrift beginnt!? Vielmehr: ein Ruhetag, heilige ihn durch Arbeitseinstellung; eine Erinnerung, das sind [die Verse] von den Erinnerungen; des Lärmblasens, das sind [die Verse] vom Schofar; heilige Versammlung, das ist die Weihe des Tages. Woher, daß man [die Verse] vom Königtume [Gottes] spreche? Es wird gelehrt: Rabbi sagte: [Die Worte]75 ich bin der Herr, euer Gott, im [Abschnitte vom] siebenten Monate deuten auf das Königtum [Gottes]. R. Jose b.Jehuda sagt, dies sei ja gar nicht nötig; es heißt:76 dies soll für euch eine Erinnerung sein, vor dem Herrn, eurem Gotte, somit sind ja [die Worte:] ich bin der Herr, euer Gott, nicht nötig, und wenn sie dennoch geschrieben stehen, so ist dies eine Hauptnorm, daß überall, wo von Erinnerungen gesprochen wird, auch das Königtum damit verbunden sei.

Wo wird [der Segen über die] Weihe des Tages eingeschaltet? Es wird gelehrt: Rabbi sagt, man schalte ihn in den Segen vom Königtume [Gottes] ein, denn wie er sonst in den vierten [Segen]77 eingeschaltet wird, ebenso auch [am Neujahrsfeste] in der vierten. R. Šimo͑n b. Gamliél sagt, man schalte ihn in den Segen von den Erinnerungen ein, denn wie er sonst in den mittelsten Segen eingeschaltet wird, ebenso auch [am Neujahrsfeste] in den mittelsten. Als einst das Gericht in Uša das Jahr weihte, trat R. Joḥanan b. Beroqa in Gegenwart des R. Šimo͑n b. Gamliél [vor das Betpult] und verfuhr nach R. Joḥanan b. Nuri. Da sprach R. Šimo͑n zu ihm : In Jabne pflegten wir nicht so zu verfahren. Am folgenden Tage trat R. Ḥanina, Sohn R. Joses des Galiläers, [vor das Betpult] und verfuhr nach R. A͑qiba. Da sprach R. Šimo͑n b. Gamliél zu ihm: So pflegten wir auch in Jabne zu verfahren.

Demnach ist R. Šimo͑n b.Gamliél der Ansicht R. A͑qibas, während doch R. A͑qiba sagt, man verbinde mit der Weihe des Tages [die Verse] vom Königtume Gottes, und R. Šimo͑n b.Gamliél sagt, mit der Weihe des Tages [die Verse] von den Erinnerungen!? R. Zera erwiderte: Er meinte, man blase auch bei [dem Verse] vom Königtume.

»Am folgenden Tage trat R. Ḥanina«. Was heißt »folgenden«: wollte man sagen, der zweite Feiertag, so müßte ja der Elul interkaliert sein, und R. Ḥenana b.Kahana sagte im Namen Rabhs, daß seit E͑zra der Elul nicht interkaliert worden sei!? R. Ḥisda erwiderte: Unter »folgenden« ist das Neujahrsfest des folgenden Jahres zu verstehen.

vi,1 MAN LESE NIGHT WENIGER ALS ZEHN [VERSE VOM] KÖNIGTUME GOTTES, aLS ZEHN VON DEN ERINNERUNGEN UND ALS ZEHN VON DER POSAUNE. R. JOḤANAN B.NURI SAGT, MAN HABE DER PFLICHT GENÜGT, WENN MAN VON ALLEN JE DREI GELESEN HAT.

GEMARA. Wem entsprechen diese zehn [Verse] vom Königtume [Gottes]!? R. [Levi] erwiderte: Entsprechend den zehn Lobliedern, die David im Buche der Psalmen gedichtet hat.

Es sind ja bedeutend mehr Loblieder!?

Der Psalm, in dem es heißt:78 preiset ihn mit Schofarblasen. R. Joseph erwiderte: Entsprechend den zehn Geboten, die Moše am Sinaj aufgetragen wurden. R. Joḥanan erwiderte: Entsprechend den zehn Aussprüchen, durch die die Welt erschaffen wurde.

Welche sind es?

Die Worte er sprach im [Abschnitte]79 Am Anfang.

Es sind ja nur neun!?

Auch [der Vers] Am Anfang [erschuf] gehört zu den Aussprüchen, denn es heißt:80 durch den Ausspruch des Herrn wurden die Himmel erschaffen.

R. JOḤANAN B.NURI SAGT, MAN HABE DER PFLICHT GENÜGT, WENN MAN VON ALLEN JE DREI GELESEN HAT: Sie fragten: Meint er es, drei aus der Tora, drei aus den Propheten und drei aus den Haggiographen, zusammen neun, sodaß sie um einen [Vers] differieren, oder meint er, einen aus der Tora, einen aus den Propheten und einen aus den Haggiographen, zusammen drei, sodaß sie um viele differieren?

Komm und höre, es wird gelehrt: Man lese nicht weniger als zehn [Verse] vom Königtume [Gottes], zehn von den Erinnerungen und zehn vom Schofarblasen, jedoch habe man seiner Pflicht genügt, wenn man von allen je sieben gelesen hat, entsprechend den sieben Himmeln. R. Joḥanan b. Nuri sagt, man lese nicht weniger als sieben81, jedoch habe man seiner Pflicht genügt, wenn man von allen je drei gelesen hat, entsprechend Tora, Propheten und Haggiographen, und, wie manche sagen, entsprechend Priestern, Leviten und Jisraéliten. R. Hona sagte im Namen Šemuéls: Die Halakha ist wie R. Joḥanan b.Nuri.

vi,2 MAN LESE NICHT [SOLCHE VERSE] VON DEN ERINNERUNGEN, DEM KÖNIGTUME [GOTTES] UND DER POSAUNE, DIE VOM STRAFGERICHTE HANDELN. MAN BEGINNE MIT [VERSEN] AUS DER TORA UND SCHLIESSE MIT SOLCHEN AUS DEN PROPHETEN; R. JOSE SAGT, MAN HABE SEINER PFLICHT GENÜGT, WENN MAN MIT SOLGHEN AUS DER TORA GESCHLOSSEN HAT.

GEMARA. Vom Königtume [Gottes] beispielsweise :82 so wahr ich lebe,

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Spruch Gottes, des Herrn,mit starker Hand und ausgestrecktem Arme und mit ausgeschüttetem Zorne will ich König über euch sein. Und obgleich R. Naḥman gesagt hat, möge der Heilige, gepriesen sei er, auf diese Weise über uns zürnen, nur daß er uns erlöse, so erwähne man trotzdem, da es im Zorne gesprochen worden ist, am Neujahre nichts vom Zorne. Von den Erinnerungen, beispielsweise:83 denn er erinnerte sich daran, daß sie Fleisch seien &c. Vom Schofar, beispielsweise: 84 stoßet in den Schofar in Gibed &c. Wenn man aber [Verse] vom Königtume [Gottes], von den Erinnerungen und vom Schofar lesen will, die vom Strafgerichte der weltlichen Völker handeln, so lese man sie. Vom Königtume [Gottes] beispielsweise :85 der Herr ist König, erzittern müssen die Völker oder :86 der Herr ist König auf immer und ewig; verschwunden sind die Völker aus seinem Lande. Von den Erinnerungen, beispielsweise :87 gedenke, o Herr, der Edomiter &c. Vom Schofar, beispielsweise:88 und Gott, der Herr, wird in den Schofar stoßen und in Sturmwinden aus dem Süden einhersehreiten. Ferner:89 der Herr der Heerscharen wird sie beschützen. Man spreche [Verse], die von der Erinnerung eines einzelnen handeln, auch wenn zum Guten, beispielsweise:90 erinnere dich meiner, o Herr, bei der Huld deines Volkes. Oder: 91 erinnere dich meiner, mein Herr, zum Guten. »Gedenken« gleicht dem »Erinnern«, beispielsweise :92 und der Herr gedachte der Sara. Oder:93 ich habe eurer gedacht

so R. Jose. R. Jehuda sagt, es gleiche dem »Erinnern« nicht.

Zugegeben, daß nach R. Jose das »Gedenken« dem »Erinnern« gleicht, aber [der Vers:] und der Herr gedachte der Sara, handelt ja vom Gedenken einer Einzelnen!?

Da aus ihr [dadurch] eine Menge hervorging, so gleicht sie der Menge.94 Erhebt, ihr Tore, eure Häupter, erhebt euch, ihr uralten Pforten, daß der König der Herrlichkeit einziehe. Wer ist denn der König der Der Herr, gewaltig und ein Held, der Herr, ein Königsheld. Erhebt, ihr Tore, eure Häupter, erhebt sie, ihr uralten Pforten, daß der König der Herrlichkeit einziehe. Wer ist denn der König der Herrlichkeit? Der Herr der Heerscharen, er ist der König der Herrlichkeit. Sela. Der erste [Absatz] gilt, wie R. Jose sagt, als zwei und der zweite als drei [Verse], und wie R. Jehuda sagt, der erste als einer und der zweite als zwei.95 Lobsinget unserem Gotte, lobsinget unserem Könige, lobsinget; denn Gott ist König der ganzen Erde. Dies gilt, wie R. Jose sagt, als zwei [Verse], und wie R. Jehuda sagt, als einer. Sie stimmen überein, daß der [folgende Vers] als einer gilt:96 Gott ist König der Völker, Gott hat sich auf seinen heiligen Thron gesetzt. [Einen Vers] von den Erinnerungen, in dem auch das Blasen vorkommt, beispielsweise:97 ein Ruhetag, eine Erinnerung des Lärmblasens und heiliger Versammlung, lese man, wie R. Jose sagt, sowohl mit denen von den Erinnerungen als auch mit denen vom Schofar, und wie R. Jehuda sagt, nur mit denen von den Erinnerungen. [Einen Vers] vom Königlume [Gottes], in dem auch das Blasen vorkommt, beispielsweise:98 der Herr, sein Gott, ist mit ihm, und Jubelblasen des Königs bei ihm, lese man, wie R. Jose sagt, sowohl mit denen vom Königtume [Gottes] als auch mit denen von dem Schofar, und wie R. Jehuda sagt, nur mit denen vom Königtume [Gottes]. Einer vom Blasen in dem nichts weiter vorkommt, beispielsweise :99 als Tag des Lärmblasens gelte er euch, lese man, wie R. Jose sagt, mit denen des Schofars; R. Jehuda sagt, einen solchen lese man überhaupt nicht.

MAN BEGINNE MIT [VERSEN] AUS DER TORA UND SCIILIESSE MIT SOLCHEN AUS DEN PROPHETEN; R. JOSE SAGT, MAN HABE SEINER PFLICHT GENÜGT, WENN MAN MIT SOLCHEN AUS DER TORA GESCHLOSSEN HAT. Nur wenn man bereits geschlossen hat, von vornherein aber nicht, und [dem widersprechend] wird gelehrt, R. Jose sagt, es sei lobenswert, mit [Versen] aus der Tora zu schließen!?

Lies: man schließe.

Es heißt ja aber »geschlossen hat«, nur wenn bereits erfolgt, von vornherein aber nicht!?

Er meint es wie folgt: man beginne mit [Versen] aus der Tora und schließe mit solchen aus den Propheten; R. Jose sagt, man schließe mit solchen aus der Tora, jedoch habe man seiner Pflicht genügt, wenn man mit solchen aus den Propheten geschlossen hat. Ebenso wird gelehrt: R. Elea͑zar b.Jose sagte: Die Strengfrommen pflegten mit [Versen aus] der Tora zu schließen.

Allerdings gibt es viele [Verse], von den Erinnerungen und des Schofars, vom Königtume [Gottes] aber gibt es ja nur drei :100 der Herr, sein Gott, ist mit ihm, und Jubelblasen des Königs bei ihm;101 es stand in Ješurun ein König auf ;102 der Herr wird immer und ewig König sein, während zehn103 erforderlich sind!? R. Hona erwiderte: Komm und höre: [Der Vers]:104 Höre Jisraél, der Herr ist unser Gott, der Herr ist einig, gehört, wie R. Jose sagt, zu [den Versen] vom Königtume [Gottes], und wie R. Jehuda sagt, nicht zu diesen. [Der Vers] :105 Du sollst jetzt erkennen und dir zu Herzen nehmen, daß der Herr ein Gott ist und keiner mehr, gehört, wie R. Jose sagt, zu [den Versen] vom Königtume [Gottes], und wie R. Jehuda sagt, nicht zu diesen. [Der Vers]:106 Du hast es zu sehen bekommen, damit du erkennen solltest, daß der Herr ein Gott ist, daß es außer ihm keinen gibt, gehört, wie R. Jose sagt, zu [den Versen] vom Königtume [Gottes], und wie R. Jehuda sagt, nicht zu diesen.

DER AM NEUJAHRSFESTE ALS ZWEITER107VOR DIE LADE108TRITT, LEITET AUCH DAS BLASEN. vii [AN FESTEN], AN DENEN DAS LOBLIED GELESEN WIRD, TRÄGT DER ERSTE109DAS LOBLIED VOR.

GEMARA. Weshalb leitet der zweite das Blasen?

Weil [es heißt]: 110 in der Menge des Volkes besteht des Königs Herrlichkeit111 **.

Demnach sollte auch das Loblied vom zweiten vorgelesen werden, weil [es heißt]: in der Menge des Volkes besteht des Königs Herrlichkeit!? Das Loblied also deshalb vom ersten, weil die Eifrigen sich [zur Ausübung] der Gebote beeilen, somit sollte auch das Blasen durch den ersten erfolgen, weil die Eifrigen sich [zur Ausübung] der Gebote beeilen!? R. Joḥanan erwiderte: Dies lehrten sie zur Zeit der Religionsverfolgung112.

Wenn er lehrt: »[an Festen], an denen das Loblied gelesen wird«, so wird ja demnach am Neujahrsfeste das Loblied nicht gelesen; aus welchem Grunde? R. Abahu erwiderte: Die Dienstengel sprachen vor dem Heiligen, gepriesen sei er: Herr der Welt, weshalb singt dir Jisraél am Neujahrsfeste und am Versöhnungstage kein Lied? Er erwiderte ihnen: Ist es denn schicklich, daß, während der König auf dem Richters tuhle sitzt, und Bücher der Lebenden und Sterbenden vor ihm aufgeschlagen sind, Jisraél vor ihm Lieder singe!?

WEGEN DES POSAUNENBLASENS113DARF MAN AM NEUJAHRSFESTE WEDER DAS ŠABBATIIGEBIET ÜBERSCHREITEN, NOCH EINEN SCHUTTHAUFEN FREILEGEN, NOCH AUF EINEN BAUM STEIGEN, NOCH AUF EINEM TIERE REITEN, NOCH AUF DEM WASSER SCHWIMMEN. viii FERNER DARF MAN DAS BLASHORN NICHT ZURECHTSCHNEIDEN, SEI ES MIT EINEM DES FEIERNS WEGEN VERBOTENEN GERÄTE, SEI ES MIT EINEM MIT EINEM VERBOTE BELEGTEN GERÄTE; WILL JEMAND DARIN WASSER ODER WEIN114TUN, SO DARF ER DIES. MAN HINDERE KINDER NICHT, WENN SIE BLASEN, VIELMEHR ÜBE MAN MIT IHNEN, BIS SIE ES ERLERNEN. DER ÜBENDE GENÜGT DAMIT SEINER PFLICHT NICHT, AUCH WER DEM ÜBENDEN ZUHÖRT, GENÜGT DAMIT SEINER PFLICHT NICHT.

GEMARA. Aus welchem Grunde?

Das Schofarblasen ist ein Gebot, während [die Feier] am Feste Gebot und Verbot ist, und das Gebot verdrängt nicht ein Gebot und ein Verbot zusammen.

NOCH AUF EINEN BAUM STEIGEN, NOCH AUF EINEM TIERE REITEN &C. Wenn dies schon von einem rabbanitischen Verbote115 gilt, um wieviel mehr von einem der Tora?

Er lehrt: das eine und selbstverständlich das andere.

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FERNER DARF MAN DAS BLASHORN NICHT ZURECIITSCHNEIDEN, SEI ES MIT EINEM DES FEIERNS WEGEN VERBOTENEN GERÄTE, SEI ES MIT EINEM MIT EINEM VERBOTE BELEGTEN GERÄTE. Des Feierns wegen, mit einer Sichel, mit einem Verbote, mit einem Messer116.

Wenn dies schon von einem des Feierns wegen verbotenen Geräte gilt, um wieviel mehr von einem mit einem Verbote belegten!?

Er lehrt: das eine und selbstverständlich das andere.

WILL JEMAND DARIN WASSER ODER WEIN TUN, SO DARF ER DIES. Nur Wasser oder Wein, Urin aber nicht, somit lehrt unsere Mišna nach Abba Šaúl, denn es wird gelehrt: Abba Šaúl sagt, Wasser und Wein, um [den Ton] zu klären, seien erlaubt, Urin aber nicht, wegen des Anstandes.

MAN HINDERE KINDER NICHT, WENN SIE BLASEN. Demnach hindere man Frauen, und [dem widersprechend] wird gelehrt, man hindere weder Frauen noch Kinder, wenn sie am Festtage blasen!? Abajje erwiderte: Das ist kein Widerspruch; das eine nach R. Jehuda und das andere nach R. Jose und R. Šimo͑n. Es wird nämlich gelehrt:117 Sprich zu den Söhnen Jisraéls; nur die Söhne Jisraéls stützen118, nicht aber die Töchter Jisraéls

so R. Jehuda; R. Jose und R. Šimo͑n sagen, den Frauen sei das Stützen freigestellt.

VIELMEHR ÜBE MAN MIT IHNEN, BIS SIE ES ERLERNEN. R. Elea͑zar sagte: Selbst am Šabbath. Ebenso wird gelehrt: Man übe mit ihnen, bis sie es erlernen, selbst am Šabbath. Man hindere Kinder nicht, wenn sie am Šabbath blasen, und um so weniger am Festtage.

Dies widerspricht sich ja selbst: es heißt, man übe mit ihnen, bis sie es erlernen, selbst am Šabbath, wonach man sie blasen heißen darf, dagegen lehrt er, man hindere sie nicht, wonach man sie nicht hindere, jedoch nicht von vornherein blasen heiße!?

Das ist kein Widerspruch; eines gilt von

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einem Kinde, das zur Übung herangewachsen ist, und eines gilt von einem Kinde, das noch nicht zur Übung herangewachsen ist.

DER ÜBENDE GENÜGT DAMIT SEINER PFLICHT NICHT. Demnach genügt man seiner Pflicht, wenn man musizierend bläst, somit ist dies eine Stütze für Raba, denn Raba sagte, wer musizierend bläst, habe seiner Pflicht genügt.

Vielleicht versteht er unter Übung das musizierende Blasen.

AUCH WER DEM ÜBENDEN ZUHÖRT, GENÜGT DAMIT SEINER PFLICHT NICHT. Wohl aber genügt man seiner Pflicht, wenn man einem für sich Blasenden zuhört, somit ist dies eine Widerlegung R. Zeras, denn R. Zera sagte zu seinem Diener: Blase für mich und beabsichtige es119.

Vielleicht lehrt er es im Schlußsatze deshalb von einem Übenden, weil er es im Anfangssatze von einem Übenden lehrt.

DIE ORDNUNG DER POSAUNENTÖNE : DREIMAL JE DREI120. DIE LÄNGE DES STOSSTONES BETRÄGT DREI TRILLERTÖNE, UND DIE LÄNGE DES TRILLERTONES BETRÄGT DREI SEUFZERTÖNE121. ix HAT MAN DEN ERSTEN STOSSTON [RICHTIG] GEBLASEN UND DEN ZWEITEN SO LANG WIE ZWEI122GEDEHNT, SO GILT ER ALS NUR EINER. WENN JEMAND BEREITS DIE SEGENSSPRÜCHE123 BEENDET HAT UND ERST NACHHER ZU EINER POSAUNE GELANGT, SO BLASE ER124DIE STOSSTÖNE, TRILLERTÖNE UND STOSSTÖNE DREIMAL. WIE DER GEMEINDEVERTRETER DAZU VERPFLICHTET IST, SO IST AUCH JEDER EINZELNE DAZU VERPFLICHTET; R. GAMLIÉL SAGT, DER GEMEINDEVERTRETER ENTHEBE DIE MENGE IHRER PFLICHT.

GEMARA. Es wird ja aber gelehrt, der Stoßton habe die Länge des Trillertones!? Abajje erwiderte: Unser Tanna spricht von allen drei Sätzen125 zusammen, während der Tanna der Barajtha von einem Satze spricht.

DIE LÄNGE DES TRILLERTONES BETRÄGT DREI SEUFZERTÖNE. ES wird ja aber gelehrt, der Trillerton habe die Länge von drei gebrochenen126 Tönen? Abajje erwiderte: Hierüber streiten sie entschieden. Es heißt nämlich:127 als Tag des Lärmblasens128 gelte er euch, und wir übersetzen: als Tag des »jebaba« gelte er euch, und bei der Mutter Sisras heißt es: 129 durch das Fenster schaute sie. und die Mutter Sisras tat »jabab«; einer erklärt, dies heiße seufzen, und einer erklärt, dies heiße wimmern130.

Die Rabbanan lehrten: Woher, daß mit dem Schofar [zu blasen sei]? Es heißt :131 du sollst den Lärmpschofar vorüberziehen lassen. Ich weiß dies vom Jobeltage, woher vom Neujahrsfeste? Es heißt:132 im siebenten Monate, und da [die Worte] im siebenten Monate nicht nötig133 sind, so deuten [diese Worte] im siebenten Monate darauf, daß das Blasen des ganzen siebenten Monats diesen gleiche. Woher, daß [dem Trillertone] ein Stoßton vorangehe? Es heißt: du sollst den Lärmschofar134 vorüberziehen lassen. Woher, daß diesem ein Stoßton folge? Es heißt: 135 ihr sollt den Schofar vorüberziehen lassen. Ich weiß dies vom Jobeltage, woher vom Neujahrsfeste? Es heißt: im siebenten Monate, und da

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[die Worte] im siebenten Monate nicht nötig sind, so deuten [die Worte] im siebenten Monate darauf, daß das Blasen des ganzen siebenten Monats diesem gleiche. Woher, daß man dreimal je drei [blase]? Es heißt: du sollst die Lärmpschofar vorüberziehen lassen;136 ein Ruhetag, eine Erinnerung des Lärmblasens;137 ein Tag des Lärmblasens sei er cuch. Woher, daß man dieses auf jenes und jenes auf dieses138 beziehe? Das Wort siebenten dient als Wortanalogie; dies erfolgt, wenn dreimal gleich neun geblasen wird: der Stoßton hat die Länge des Trillertones, und der Trillerton hat die Länge von drei abgebrochenen Tönen.

Der Tanna folgert es zuerst durch Vergleichung und nun durch eine Wortanalogie!?

Er meint es wie folgt: ohne die Wortanalogie wäre es durch Vergleichung zu folgern, da aber die Wortanalogie vorhanden ist, so ist die Vergleichung nicht nötig.

Der folgende Tanna aber entnimmt es durch eine Wortanalogie vom [Blasen in] der Wüste. Es wird nämlich gelehrt :139 Ihr sollt stoßen ein Lärmblasen140, Stoßen für sich und Trillern für sich. Du sagst, Stoßen für sich141 und Trillern für sich, vielleicht aber ist dem nicht so, sondern sind Stoßen und Trillern eins und dasselbe!? Es heißt:142 wenn die Gemeinde versammelt werden soll, so sollt ihr [in den Schofar] stoßen, aber nicht lärmblasen, demnach sind Stoßen und Trillern von einander verschieden. Woher, daß [dem Trillertone] ein Stoßton vorangehe. Es heißt: ihr sollt stoßen ein Lärmblasen. Woher, daß diesem ein Stoßton folge? Es heißt:143 Lärmblasen sollen sie stoßen. R. Jišma͑él, Sohn des R. Joḥanan b.Beroqa, sagte: Dies ist gar nicht nötig; es heißt: 144 ihr sollt wiederum stoßen ein Lärmblasen, und da das wiederum nicht nötig ist, und es dennoch wiederum heißt, so dient dies als Hauptnorm, daß überall, wo von einem Trillern die Rede ist, diesem wiederum ein Stoßton folgen muß. Ich weiß dies vom Blasen in der Wüste, woher dies [vom Blasen] am Neujahrsfeste? [Das Wort] Lärmblasen dient als Wortanalogie. Dreimal heißt es Lärmblasen beim Neujahrsfeste: ein Ruhetag, eine Erinnerung des Lärmblasens, ein Tag des Lärmblasens, du sollst den Lärmschofar vorüberziehen lassen. Zu jedem Trillerton gehören zwei Stoßtöne, somit sind am Neujahrsfeste drei Trillertöne und sechs Stoßtöne [zu blasen], und zwar zwei [Sätze] nach der Tora und einer nach den Schriftkundigen. [Der Vers] eine Erinnerung des Lärmblasens, und [der Vers:] du sollst den Lärmschofar vorüberziehen lassen, deuten auf das Gebot der Tora, während [der Vers:] als Tag des Lärmblasens gelte er euch, an und für sich nötig ist. R. Šemuél b. Naḥmani sagte im Namen R. Jonathans, ein [Satz] nach der Tora und zwei nach den Schriftkundigen. [Der Vers:] du sollst den Lärmschofar vorüberziehen lassen, deutet auf das Gebot der Tora, während [der Vers:] ein Ruhetag, eine Erinnerung des Lärmblasens, und [der Vers:] als Tag des Lärmblasens gelte er euch, an und für sich nötig sind.

Wieso ist [der andere Vers] an und für sich nötig?

Daß es nur am Tage und nicht nachts erfolge.

Woher entnimmt jener, daß es nur am Tage und nicht nachts erfolge?

Er entnimmt dies aus [dem Worte]: am Versöhnungstage.

Wenn er aus [dem Worte] am Versöhnungstage folgert, so sollte er hieraus auch folgern, daß dem Trillertone je ein einfacher Stoßton vorangehe und folge!?

[Die Folgerung aus:] du sollst vorüberziehen lassen, und: ihr sollt vorüberziehen lassen, leuchtet ihm nicht ein.

Wofür verwendet er diese?

[Die Worte:] du sollst vorüberziehen lassen, deuten auf [eine Lehre] R. Mathnas, denn R. Mathna sagte: Du sollst vorüberziehen lassen, in der Richtung145 des Vorüberziehens. Und mit [den Worten:] ihr sollt vorüberziehen lassen, sagt der Allbarmherzige, daß man [den Schofar nicht nur] in die Hand nehme146.

Und jener!?

[Die Lehre R. Mathnas] ist aus der Ausdrucksweise [der Schrift] zu entnehmen, und daß man [den Schofar nicht nur] in die Hand nehme, ist durch [das Wort] vorüberziehen von [dem Befehle] Moses zu folgern. Hierbei heißt es: ihr sollt den Lärmschofar vorüberziehen lassen und dort147 heißt es: da befahl Moše, und man ließ eine Stimme im Lager vorüberziehen; wie dort mit Geräusch, ebenso auch hier mit Geräusch.

Nach dem Tanna aber, der es [vom Blasen] in der Wüste folgert, sollte man doch, wie da mit Trompeten, ebenso auch hierbei mit Trompeten [blasen]!?

Es heißt:148 stoßt am Neumonde in den Schofar, am Verborgenen149 auf den Tag unseres Festes; an welchem Feste bleibt der Mond150 verborgen? Sage: am Neujahrsfeste, und der Allbarmherzige sagt, mit einem Schofar.

R. Abahu ordnete in Cäsarea an, [wie folgt zu blasen :] Stoßton, drei gebrochene Töne, Trillertöne und Stoßton.

Wie du es nimmst: ist es151 ein Wimmerton, so müßten es doch Stoßton, Trillertöne und Stoßton sein, und ist es ein Seufzerton, so müßten es doch Stoßton, drei gebrochene Töne und Stoßton sein!?

Ihm war es zweifelhaft, ob Seufzerton oder Wimmerton. R. A͑vira wandte ein: Vielleicht ist es ein Wimmerton, und die drei gebrochenen Töne trennten die Trillertöne vom [ersten] Stoßtone!?

Nachher ließ er Stoßton, Trillerton und Stoßton blasen. Rabina wandte ein: Vielleicht ist es ein Seufzerton, und der Trillerton trennte die gebrochenen Töne vom [zweiten] Stoßtone!?

Nachher ließ er Stoßton, drei gebrochene Töne und Stoßton blasen!?

Worin bestand demnach die Anordnung R. Abahus: sind es Seufzertöne, so verfahren wir demgemäß, und sind es Wimmertöne, so verfahren wir demgemäß!?

Er war im Zweifel, ob nicht seufzen und wimmern152.

Demnach sollte es auch umgekehrt erfolgen: Stoßton, Trillertöne, drei gebrochene Töne und Stoßton, denn es war vielleicht153 ein Wimmern und Seufzen!?

Gewöhnlich ist es, daß, wenn einen ein Unglück trifft, er zuerst seufzt und nachher wimmert.

HAT MAN DEN ERSTEN STOSSTON [RICHTIG] GEBLASEN UND DEN ZWEITEN

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SO LANG WIE ZWEI GEDEHNT. R. Joḥanan sagte: Hat man die neun Töne in neun Stunden (am Tage) gehört, so hat man seiner Pflicht genügt. Ebenso wird gelehrt: Hat man die neun Töne in neun Stunden (am Tage) gehört, so hat man seiner Pflicht genügt; wenn von neun Personen zusammen, [so hat man seiner Pflicht nicht genügt;] wenn von einem einen Stoßton und von einem anderen einen Trillerton, so hat man seiner Pflicht genügt, sogar mit Unterbrechungen, und sogar während des ganzen Tages.

Kann R. Joḥanan dies denn gesagt haben, er sagte ja im Namen des R. Šimo͑n b. Jehoçadaq, daß man, wenn man beim [Lesen des] Lobliedes oder der Esterrolle so lange unterbrochen hat, als man das ganze beenden kann, wieder vom Anfang beginne!?

Das ist kein Einwand; das eine ist seine eigene Ansicht, und das andere die seines Lehrers.

Ist dies denn nicht auch seine eigene Ansicht, einst folgte ja R. Abahu dem R. Joḥanan das Šema͑ lesend, und als sie an schmutzige Durchgangsgassen herankamen, hielt er an, und nachdem sie vorüber waren, fragte er ihn, ob er es nun fortsetzen dürfe, und dieser erwiderte ihm: Hast du solange innegehalten, als man es ganz beenden kann, so mußt du wieder vom Anfang beginnen.

Er meinte es wie folgt: Ich bin nicht dieser154 Ansicht, da du aber dieser Ansicht bist, so mußt du, falls du so lange innegehalten hast, als man es ganz beenden kann, wieder vom Anfang beginnen.

Die Rabbanan lehrten: die Schofartöne155 sind von einander nicht abhängig; die Segenssprüche sind von einander nicht abhängig; die Schofartöne und Segenssprüche des Neujahrsfestes sind von einander abhängig.

Aus welchem Grunde? Rabba erwiderte: Der Heilige, gepriesen sei er, sprach: Leset vor mir [die Bibelstellen] vom Königtume [Gottes], von den Erinnerungen und des Schofars; vom Königtume [Gottes], damit ihr mich als König anerkennt, von den Erinnerungen, damit ich mich eurer zum Guten erinnere, und zwar durch den Schofar.

WENN JEMAND BEREITS DIE SEGENSSPRÜCHE BEENDET HAT UND NACHHER ZU EINER POSAUNE GELANGT, SO BLASE ER DIE STOSSTÖNE, TRILIERTÖNE UND STOSSTÖNE, DREIMAL. Also nur dann, wenn er vorher keinen Schofar hatte, wenn er aber vorher eine hat, muß er sie anschließend an die Segenssprüche156 hören. Einst stand R. Papa b.Šemuél auf, das Gebet zu verrichten, und sprach zu seinem Diener: Wenn ich dich aufmerksam157 mache, blase mir vor. Da sprach Raba zu ihm: Dies sagten sie nur von einer Gemeinschaft158. Ebenso wird gelehrt: Wenn man [die Schofartöne] hört, muß man sie in ihrer Reihenfolge hören, im Anschluß an die Segenssprüche. Diese Worte gelten nur von einer Gemeinschaft, ein Einzelner aber höre sie in ihrer Reihenfolge, jedoch auch ohne Anschluß an die Segenssprüche. Hat ein Einzelner nicht geblasen, so blase ihm sein Nächster vor, hat ein Einzelner die Segenssprüche nicht gelesen, so kann sie sein Nächster für ihn nicht lesen. Das Gebot des Blasens ist bedeutender als das der Segenssprüche. Wenn nämlich von zwei Städten in einer geblasen wird und in einer die Segenssprüche gelesen werden, so gehe man da, wo geblasen wird, und nicht da, wo die Segenssprüche gelesen werden.

Selbstverständlich, das erste ist ja [Gebot] der Tora und das andere nur rabbanitisch!?

Dies ist deshalb nötig, selbst wenn das eine entschieden und das andere zweifelhaft ist159.

WIE DER GEMEINDEVERTRETER DAZU VERPFLICHTET IST, SO IST AUCH JEDER EINZELNE &C. Es wird gelehrt: Jene sprachen zu R. Gamliél: Wozu betet deiner Ansicht nach die Gemeinde besonders!? Dieser erwiderte: Damit der Gemeindevertreter sich währenddessen zum Beten vorbereite. Hierauf sprach R. Gamliél zu den Weisen: Wozu tritt eurer Ansicht nach der Gemeindevertreter vor [die Lade]!? Diese erwiderten: Um den Unkundigen seiner Pflicht zu entheben. Jener entgegnete: Wie er den Unkundigen seiner Pflicht enthebt, so enthebt er auch den Kundigen. Rabba b.Bar Ḥana sagte im Namen R. Joḥanans, die Weisen hätten R. Gamliél beigepflichtet; Raba aber sagte, der Streit bestehe noch. Als R. Ḥija, Sohn des Rabba b. Naḥmani, dies hörte, ging er hin und lehrte es vor R. Dimi b. Ḥenana. Dieser sprach: Folgendes sagte Rabh: der Streit besteht noch. Da sprach jener: Dies sagte auch Rabba b.Bar Ḥana. Als aber R. Joḥanan diese Lehre vortrug, stritt Reš Laqiš gegen ihn und sagte, der Streit bestehe noch.

Kann R. Joḥanan dies denn gesagt haben, R. Ḥana aus Sepphoris sagte ja im Namen R. Joḥanans, die Halakha sei wie R. Gamliél; wenn die Halakha so ist, so streiten sie ja!?

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Als R. Abba von seiner Seereise160 zurückkehrte, erklärte er es : Die Weisen pflichteten R. Gamliél bei, hinsichtlich der Segenssprüche des Neujahrsfestes und des Versöhnungstages; die Halakha ist wie er, wonach sie gegen ihn streiten, hinsichtlich der Segenssprüche des ganzen Jahres.

Dem ist ja aber nicht so, R. Ḥana aus Sepphoris sagte ja im Namen R. Joḥanans, die Halakha sei wie R. Gamliél hinsichtlich der Segenssprüche des Neujahrsfestes und des Versöhnungstages!? Vielmehr, erklärte R. Naḥman b.Jiçḥaq, wer ihm beigestimmt hat, ist R. Meír, und die Halakha ist wie er, wonach sie gegen ihn streiten, das sind die Rabbanan. Es wird nämlich gelehrt: Bei den Segenssprüchen des Neujahrsfestes und des Versöhnungstages enthebt der Gemeinde Vertreter die Menge ihrer Pflicht

so R. Meír; die Weisen sagen, wie der Gemeindevertreter dazu verpflichtet ist, so sei auch jeder einzelne dazu verpflichtet.

Womit sind diese anders: wollte man sagen, weil sie viele Bibelverse enthalten, so sagte ja R. Ḥananél im Namen Rabhs, sobald man »Und in deiner Tora steht geschrieben« gesagt hat, brauche man nicht weiter161 [zu lesen]!?

Vielmehr, weil es mehr162 Segenssprüche sind.

Der Text. R. Ḥananél sagte im Namen Rabhs: Sobald man »Und in deiner Tora steht geschrieben« gesagt hat, braucht man nicht weiter [zu lesen]. Sie glaubten, dies gelte nur von einem Einzelnen und nicht von einer Gemeinde, aber es wurde gelehrt: R. Jehošua͑ b. Levi sagte, sowohl ein Einzelner als auch eine Gemeinde braucht, sobald man »Und in deiner Tora steht geschrieben« gesagt hat, nicht weiter [zu lesen].

R. Elea͑zar sagte: Stets ordne man [vorher] sein Gebet und bete erst nachher. R. Abba sprach: Es ist einleuchtend, daß der Ausspruch R. Elea͑zars sich auf die Segenssprüche des Neujahrsfestes, des Versöhnungstages und der Festtage bezieht und nicht auf die des ganzen Jahres.

Dem ist ja aber nicht so, R. Jehuda pflegte ja sein Gebet zu ordnen und erst dann zu beten!?

Anders war es bei R. Jehuda; da er nur einmal in dreißig Tagen betete, glichen [seine Gebete] den Festgebeten163.

R. Aḥa b. Avira sagte im Namen R. Šimo͑ns des Frommen: R. Gamliél befreit164 sogar die Leute auf dem Felde, und um so mehr die am Orte Anwesenden.

Im Gegenteil, jene sind ja verhindert, diese aber sind nicht verhindert!? So lehrte auch Abba, Sohn des R. Benjamin b.Ḥija, die Leute hinter den Priestern seien im [Priester] segen nicht165 einbegriffen.

Vielmehr, als Rabin kam, sagte er im Namen des R. Ja͑qob b. Idi im Namen R. Šimo͑n des Frommen: R. Gamliél befreit nur die Leute auf dem Felde, weil diese durch die Arbeit verhindert sind, nicht aber in der Stadt.


  1. Sitz des Synedriums nach der Zerstörung Jerušalems.↩︎

  2. Wajikra 23,24.↩︎

  3. Bamidbar 29,1.↩︎

  4. Bamidbar 29,1.↩︎

  5. Ans dem Backofen, ohne es zu zerbrechen.↩︎

  6. Die am Šabbath ausfallen.↩︎

  7. Ob zu berücksichtigen ist, man könnte den Schofar über die Straße tragen.↩︎

  8. In der einen Hinsicht.↩︎

  9. Dh. das Sanhedrin.↩︎

  10. Cf. Suk. Blatt 41a Anm. 176.↩︎

  11. Jirmejahu 30,17.↩︎

  12. Von Jerušalem, die die genaue Zeit der Darbringung nicht kannten.↩︎

  13. Wajikra 23,14.↩︎

  14. Daß das W. »bis« einschließlich zu verstehen sei.↩︎

  15. Den 30. Elul, Rüsttag des Neujahrsfestes.↩︎

  16. Dabei wurde das für den betreffenden Tag bestimmte Lied gesungen; cf. Tam. VII,4.↩︎

  17. Tehillim 81,2.↩︎

  18. Ib. 29,8.↩︎

  19. Ib. 81,7.↩︎

  20. Das auf jeden Fall zu singen ist; des Zweifels wegen ausfallen kann nur das Lied beim für das Fest bestimmten Opfer.↩︎

  21. Tehillim 24,1.↩︎

  22. Nach den Kommentaren: die Engel waren noch nicht erschaffen u. er war allein.↩︎

  23. Tehillim 48,2.↩︎

  24. Ib. 82.1.↩︎

  25. Ib. 94,1.↩︎

  26. Ib. 81,2.↩︎

  27. Ib. 93,1.↩︎

  28. Ib. 92,1.↩︎

  29. Die ersten 6 beziehen sich auf die Vergangenheit, der 7. auf die Zukunft.↩︎

  30. Jeschajahu 2,11.↩︎

  31. Hoschea 6,2.↩︎

  32. Anfangsbuchstaben der 6 Abschnitte des Liedes Mošes Dewarim 32,1ff. (1–6, 7–12, 13–18, 19–26, 27–35, 36ff.); dh. diese Verse wurden dann gesungen.↩︎

  33. Bei der Rezitation des Wochenabschnittes, der in 7 Teile (Parašen) geteilt wird.↩︎

  34. Schemot 15,1.↩︎

  35. Ib. V. 11.↩︎

  36. Bamidbar 21,17.↩︎

  37. Der 1. Chor, dh. der des Morgenopfers, hatte einen Turnus von 6 Liedern, der 2., dh. der des Vesperopfers, einen von 3 Liedern.↩︎

  38. Hoschea 5,15.↩︎

  39. Schemot 25,22.↩︎

    1. B. Schmuel 22 11 40 Jechezkel 9.3.
    ↩︎
  40. Ib. 10.4.↩︎

  41. Amos 9,1.↩︎

  42. Mischlej 21,9.↩︎

  43. Amos 7,7.↩︎

  44. Michah 6,9.↩︎

  45. Jechezkel 11,23.↩︎

  46. Mischlej 21,19.↩︎

  47. Ijow 11,20.↩︎

  48. Sitzungssaal des Synedriums im Tempelgebäude; cf. Mid. V,4.↩︎

  49. Jeschajahu 29,4.↩︎

  50. Ib. 26,5.↩︎

  51. In diesem Verse kommen die Attribute des Niedersinkens 6 mal vor.↩︎

  52. Ib. 52,2.↩︎

  53. Wörtl. Eröffnung, Eröffnungsverfahren, das in der Verhängung des Bannes bestand.↩︎

  54. Die Zeugen kennen nicht immer den Aufenthaltsort des Gerichtspräsidenten u. unterlassen lieber ihre Aussage.↩︎

  55. Mischlej 22,7.↩︎

  56. Cf. supra Blatt 21b.↩︎

  57. Der Proselyt hatte zur Zeit des Tempels ein Vogelopfer darzubringen.↩︎

  58. Man könnte das Geld für profane Zwecke verwenden.↩︎

  59. Um nicht die Früchte nach Jerušalem bringen zu müssen.↩︎

  60. Dem fortzuschickenden Sündenbocke: cf. Wajikra 16,7ff.↩︎

  61. Die rote Farbe war ein Zeichen der Sünde, die weiße der Sündenvergebung; cf. Jeschajahu 1.18.↩︎

  62. Cf. Wajikra 16,8ff.↩︎

  63. Seine Anordnungen erfolgten nach der Zerstörung des Tempels.↩︎

  64. Die in die Zeit vor der Zerstörung des Tempels fallen.↩︎

  65. In den Ausgaben »sein Lehrer«; zu verstehen ist jedoch, es wurde später als eine von ihm getroffene Institution anerkannt.↩︎

  66. Erster, zweiter und dritter Segen des Achtzehngebetes.↩︎

  67. Die 3 letzten Segenssprüche des Achtzehngebetes.↩︎

  68. Den Versen von den Erinnerungen u. des Schofars, indem bei diesen nicht geblasen wird.↩︎

  69. Tehillim 29,1.↩︎

  70. Benennung der Erzväter; cf. supra Blatt 11a.↩︎

  71. Tehillim 29,1.↩︎

  72. Tehillim 29,2.↩︎

  73. Wajikra 23,24.↩︎

  74. Ib, V. 43,↩︎

  75. Bamidbar 10,10.↩︎

  76. Das dem Achtzehngebete entsprechende Gebet hat an den son stigen Festen 7, u. am Neujahrsfeste 9 Segenssprüche.↩︎

  77. Tehillim 150,3.↩︎

  78. Bereschit 1,1.↩︎

  79. Tehillim 33,6.↩︎

  80. Von allen zusammen, sonst wären es nach RJ. noch mehr; demnach spricht auch der 1. Autor von allen zusammen.↩︎

  81. Jechezkel 20,33.↩︎

  82. Tehillim 78,39.↩︎

  83. Hoschea 5,8.↩︎

  84. Tehillim 99,1.↩︎

  85. Ib. 10,16.↩︎

  86. Ib. 137,7.↩︎

  87. Zach. 9,14.↩︎

  88. Ib. V. 15.↩︎

  89. Tehillim 106,4.↩︎

  90. Nechemja 5,19.↩︎

  91. Bereschit 21,1.↩︎

  92. Schemot 3,16.↩︎

  93. Tehillim 24,7ff.↩︎

  94. Ib. 47,7.↩︎

  95. Ib. V. 9.↩︎

  96. Wajikra 23,24.↩︎

  97. Bamidbar 23,21.↩︎

  98. Ib. 29,1.↩︎

  99. Bamidbar 23,21.↩︎

  100. Dewarim 33,5.↩︎

  101. Schemot 15,18.↩︎

  102. Wenn mit Versen aus der Tora begonnen u. geschlossen wird, so sind mindestens deren 4 erforderlich.↩︎

  103. Dewarim 6,4.↩︎

  104. Ib. 4,39.↩︎

  105. Ib. V. 35.↩︎

  106. Der erste Vorbeter leitet das Morgengebet, der zweite das Zusatzgebet.↩︎

  107. Worin die Tora verwahrt wird (cf. Sab. Blatt 39b); vor dieser steht der Vorbeter, daher stets in der Bedeutung Pult, Vorbeterpult.↩︎

  108. Der erste Vorbeter leitet das Morgengebet, der zweite das Zusatzgebet.↩︎

  109. Mischlej 14,28.↩︎

  110. Das Publikum im Bethause ist dann zahlreicher.↩︎

  111. Das Schofarblasen war verboten, u. zur Durchführung dieses Verbotes wurden bis Mittag Wachen an den Bethäusern aufgestellt; man verlegte es daher auf den Nachmittag.↩︎

  112. Um es zu hören od. einen Schofar zu besorgen.↩︎

  113. Zur Verbesserung des Tones.↩︎

  114. Das Reiten ist nach der Tora verboten, das Gesetz vom Šabbathgebiete ist rabbanitisch.↩︎

  115. Auf ungewöhnliche Weise, mit einer Sichel, ist es nur des Feierns wegen verboten.↩︎

  116. Wajikra 1,12.↩︎

  117. Die Hand auf dem Kopf des Opfers; cf. Wajikra 1,4.↩︎

  118. Damit der Pflicht zu genügen.↩︎

  119. Einen einfachen Stoßton vor dem Trillertone, bezvv, dem Seufzertone, u. einen nach diesem.↩︎

  120. Od. Wimmertöne; ganz kurze abgerissene Töne.↩︎

  121. Zwischen dem 1. und dem 2. Trillerblasen sind 2 Stoßtöne zu blasen; cf. Anm. 117.↩︎

  122. Dh. das ganze Zusatzgebet.↩︎

  123. Hintereinander, obgleich sie nach Vorschrift auf die einzelnen Segenssprüche zu verteilen sind; cf. supra Blatt 32a.↩︎

  124. Die 3 einfachen Stoßtöne haben zusammen die Länge der 3 Trillertöne.↩︎

  125. Diese sind etwas länger.↩︎

  126. Bamidbar 29,1.↩︎

  127. Nach der talmud. Auslegung: des Trillerblasens.↩︎

  128. Schoftim 5,28.↩︎

  129. Letzteres besteht aus kürzeren abgerissenen Tönen.↩︎

  130. Wajikra 25,9.↩︎

  131. Wajikra 25,9.↩︎

  132. Die Schrift spricht ausdrücklich vom Versöhnungstage.↩︎

  133. Nach der talmud. Auslegung: des Trillerblasens.↩︎

  134. Wajikra 25,9.↩︎

  135. Ib. 23,24.↩︎

  136. Bamidbar 29,1.↩︎

  137. Die angezogenen Verse beziehen sich teilweise auf das Neujahrsfest und teilweise auf den Jobeltag.↩︎

  138. Bamidbar 10,6.↩︎

  139. Nach der talmud. Auslegung: des Trillerblasens.↩︎

  140. Dh. sie sind von einander verschieden.↩︎

  141. Bamidbar 10,7.↩︎

  142. Ib. V. 6.↩︎

  143. Bamidbar 10,6.↩︎

  144. Cf. supra Blatt 27b. Anm. 45.↩︎

  145. Sondern auch blase. Nach den Tosaphisten: daß man sie beim Blasen in die Hand nehme.↩︎

  146. Schemot 36,6.↩︎

  147. Tehillim 81,4.↩︎

  148. Cf. Jt. Blatt 16a Anm. 11 u. 12.↩︎

  149. Cf. Jt. Blatt 16a Anm. 11 u. 12.↩︎

  150. Was unter העודת zu verstehen ist; ob. Blatt 33b.↩︎

  151. Sc. unter בבי im oben angeführten Schriftverse Schoftim 5,28 zu verstehen ist.↩︎

  152. Bei der Mutter des Sisna im genannten Schriftverse.↩︎

  153. Daß man in einem derartigen Falle das Lesen unterbreche.↩︎

  154. An anderen Tagen, beispielsweise an Gerneindefasttagen.↩︎

  155. Cf. supra Blatt 32a.↩︎

  156. Sc. daß ich den betreffenden Segensspruch beendet habe.↩︎

  157. Wörtl. Stadtverband, organisierte Gemeinde.↩︎

  158. Wenn man nicht weiß, ob man da, wo geblasen wird, noch zu rechter Zeit kommen wird.↩︎

  159. Nach anderer Erklärung ist יכוי Ortsname.↩︎

  160. Die folgenden Bibelverse.↩︎

  161. Als an den übrigen Feiertagen. Kann auch heißen: weil sie größer sind.↩︎

  162. Wörtl. den an bestimten Zeiten [zu verrichtenden].↩︎

  163. Dh. der Gemeindevertreter enthebt sie ihrer Pflicht.↩︎

  164. Weil sie vor dem Priester stehen müssen, dies aber unterlassen; dagegen sind die Leute auf dem Felde einbegriffen.↩︎