[widgets_on_pages id=“mischnapea“]
Mischna 1
אֵלּוּ דְבָרִים שֶׁאֵין לָהֶם שִׁעוּר. הַפֵּאָה, וְהַבִּכּוּרִים, וְהָרֵאָיוֹן, וּגְמִילוּת חֲסָדִים, וְתַלְמוּד תּוֹרָה.
Folgendes sind die Dinge 1Tosafot Jom Tov: Folgendes sind die Dinge. Er zählt die Hebe nicht darunter auf, weil es die Hebe vom Zehnten gibt, die kein gesetzliches Maß hat. Deswegen verzichtet er auch, Hebe schlechthin aufzuzählen.(Jerusalemer Talmud). Man kann weiter antworten, dass es einen Unterschied zu den anderen Dingen gibt, wie später erklärt wird. Will man sein ganzes Feld als Pea lassen, kann man das tun, was bei der Hebe nicht der Fall ist. (Schließlich kann man antworten, dass hier nur Dinge aufgezählt werden, bei denen man durch Vermehrung das Gebot auch besser erfüllt. So antwortet der Jerusalemer Talmud auf Fragen mit anderen Beispielen. Bei der Hebe ist es gerade verkehrt. Man gibt dem Kohen Unverzehntetes zu essen, wenn man nach einer ersten Abgabe weitere Hebe hinzufügen will. (רש“י) Es bedarf weiterer Untersuchung, weil dasselbe auch für Pea gilt, wie in Mischna 3 gelehrt wird. , die (von der Tora) kein gesetzliches Maß haben. Die Ecke des Feldes2Tosafot Jom Tov: Pea. Lässt er Pea auf die vorgeschriebene Weise am Ende des Feldes, erfüllt er durch Vermehren tatsächlich das Gebot besser, ist aber trotzdem verpflichtet, Zehnt dafür abzusondern., die Erstlinge, das Erscheinen, die Wohltätigkeit und das Studium des Gesetzes.
אֵלּוּ דְבָרִים שֶׁאָדָם אוֹכֵל פֵּרוֹתֵיהֶן בָּעוֹלָם הַזֶּה וְהַקֶּרֶן קַיֶּמֶת לוֹ לָעוֹלָם הַבָּא. כִּבּוּד אָב וָאֵם , וּגְמִילוּת חֲסָדִים, וַהֲבָאַת שָׁלוֹם בֵּין אָדָם לַחֲבֵרוֹ, וְתַלְמוּד תּוֹרָה כְּנֶגֶד כֻּלָּם:
Folgende Dinge sind es, deren Früchte der Mensch bereits in diesem Leben genießt,((Tosafot Jom Tov: Die der Mensch genießt. רמבם schreibt, dass alle Gebote prinzipiell in zwei Gruppen geteilt werden. Die erste enthält alles, was die Beziehung zwischen Mensch und Gott betrifft, etwa Zizit, Tefillin und dergleichen. Die zweite Gruppe umfasst Dinge, die das Verhältnis einzelner Menschen untereinander betreffen, etwa das Verbot zu stehlen oder das Gebot, den Nächsten zu lieben. Tut der Mensch etwas aus der ersten Gruppe, so rechnet Gott dies für die kommende Welt an. Tut er dagegen etwas aus der zweiten Gruppe, rechnet Gott ihm das auch für die kommende Welt an, er sieht die positiven Auswirkungen aber schon in dieser Welt, weil er sich gut zu den Menschen verhält. … Alle zwischenmenschlichen Gebote fallen unter Wohltätigkeit.)) deren Stammgut((Ikar Tosafot Jom Tov: Stammgut. Im Vers »er soll das Gesündigte zum Haupt zurückgeben« wird »gesündigt« als קרן übersetzt. (ערוך) רמבן erklärt: Weil die Kraft in den Hörnern ruht, nennt man die Hauptsache das »Horn«.)) jedoch ihm für das künftige Leben verbleibt: Ehrerbietung gegen Eltern,((Ikar Tosafot Jom Tov: Ehrerbietung gegen Eltern. Es steht »damit deine Tage lang werden und es dir gut geht« — das eine in dieser, das andere in der kommenden Welt. Über Wohltätigkeit heißt es: »Wer Gerechtigkeit und Liebe verfolgt, findet Leben, Gerechtigkeit und Ehre«. … Über das Friedenstiften steht es: »Suche den Frieden und verfolge ihn«. … Man lernt, dass es um Wohltätigkeit geht durch Vergleichung mit dem Wort »verfolge« oben. Über das Studium des Gesetzes heißt es: »Es ist dein Leben und die Länge deiner Tage«.)) Wohltätigkeit, Friedenstiften unter Nebenmenschen, aber das Studium des Gesetzes((Ikar Tosafot Jom Tov: Durch das Studium nämlich kommt man zu diesen Dingen, denn das Lernen führt zum Handeln. (רמבם))) übertrifft alle.
Kommentar von R. Ovadja Bartenura רבי עובדיה מברטנורא
Folgendes sind die Dinge, die kein gesetzliches Maß haben. Von der Tora; die Rabbiner haben aber ein Mindestmaß festgelegt, denn im Verlauf der Mischna lernen wir: (I:2) »Man mindere die Pea nicht unter einem Sechzigstel«.
Die Ecke des Feldes. Die man für die Armen am Ende des Feldes zu lassen verpflichtet ist, wie es heißt: »beende nicht die Ecke deines Feldes, wenn du erntest«.
Erstlinge. Da es heißt: »Das Erste der Erstlinge deines Bodens sollst du bringen in das Haus des Ewigen, deines Gottes.« Die Tora hat dabei kein Maß festgesetzt.((Tosafot Jom Tov: Sogar rabbinisch gibt es kein vorgeschriebenes Maß.))
Das Erscheinen. Man ist verpflichtet, zu den drei Wallfahrtsfesten im Tempelhof zu erscheinen, wie es heißt: »Drei Mal im Jahr soll jedes deiner Männlichen gesehen werden.« Dieses Erscheinen hat kein vorgeschriebenes Maß; wie oft man will, kann man kommen, um sich zu zeigen, und wieder gehen. Einer anderen Erklärung zu Folge bezieht sich das auf das festliche Friedensmahlopfer, wie es heißt: »Ihr sollt vor mir nicht leer erscheinen«. Dieses hat kein biblisch festgelegtes Mindestmaß, da es heißt: »jeder nach der Gabe seiner Hände«. Die Weisen haben aber ein Maß vorgeschrieben: das Ganzopfer eine Silber-Maa und das Festopfer zwei.
Wohltätigkeit. Die mit dem Körper geschieht, wie etwa Kranke zu besuchen, Tote zu bestatten und dergleichen. Aber finanzielle Wohltätigkeit, wie etwa die Nackten zu bekleiden oder die Hungrigen zu speisen und dergleichen, hat sehr wohl ein Maß. Wann immer man zur Erfüllung dieses Gebotes kommt, soll man ein Fünftel des erwirtschafteten Gewinnes geben, ist aber zu mehr nicht verpflichtet;
denn wir lernen folgendermaßen: Wer spendet, spende nicht mehr als ein Fünftel.((Das ist eine Verordnung von Uscha, wie im Traktat Ketubot (50) berichtet wird. Biblisch gibt es also kein gesetzliches Maß für finanzielle Wohltaten.)) Deshalb muss man immer ein Fünftel des Gewinnes beiseitelegen,
damit es bereit liegt, wenn sich ein Anlass zur Wohltätigkeit ergibt.
Auf diese Weise erfüllt man das Gebot.
Das Studium des Gesetzes. Es kennt kein Maß, wie es heißt:
»Denke darüber Tag und Nacht«.
Das Studium des Gesetzes übertrifft alle. Hat gleichen Wert wie sie alle.
Mischna 2
אֵין פּוֹחֲתִין לַפֵּאָה מִשִּׁשִּׁים, וְאַף עַל פִּי שֶׁאָמְרוּ אֵין לַפֵּאָה שִׁעוּר. הַכֹּל לְפִי גֹדֶל הַשָּׂדֶה, וּלְפִי רֹב הָעֲנִיִּים, וּלְפִי רֹב הָעֲנָוָה:
Man mindere die Pea nicht unter einem Sechzigstel (des Feldes), obgleich gelehrt wurde, die Pea habe kein Maß, so richtet man sich dennoch nach der Größe des Feldes, nach der Zahl der Armen und dem Verhältnis zum Ertrag der Körner.
Kommentar von R. Ovadja Bartenura רבי עובדיה מברטנורא
Man mindere die Pea nicht unter einem Sechzigstel. Rabbinisch.
Nach der Größe des Feldes. Ist das Feld groß und die Armen wenige,
fügt man gemäß der Größe des Feldes zu dem Sechzigstel hinzu. Ist das Feld klein und die Armen viele, fügt man zum Sechzigstel gemäß der Anzahl der Armen hinzu.
ענוה. Manche lesen ענוה mit ו, d. h., im Verhältnis zum Ertrag soll man den Armen mehr geben, wie in »und deinen Ertrag vermehre ich«. רמבם erklärt es als »Reaktion«, was das Feld gleichsam antwortet. Manche lesen das Wort mit ב, was Größe der Körner bedeutet.
Sind die Ähren an einer Stelle voll und gut, andern Orts schwach und dünn, soll man nicht die ganze Pea an den schlechten Stellen lassen,
sondern das Sechzigstel auf gute und schlechte Stellen verteilen.
Mischna 3
נוֹתְנִין פֵּאָה מִתְּחִלַּת הַשָּׂדֶה וּמֵאֶמְצָעָהּ. רַבִּי שִׁמְעוֹן אוֹמֵר, וּבִלְבַד שֶׁיִּתֵּן בַּסּוֹף כַּשִּׁעוּר. רַבִּי יְהוּדָה אוֹמֵר, אִם שִׁיֵּר קֶלַח אֶחָד, סוֹמֵךְ לוֹ מִשּׁוּם פֵּאָה. וְאִם לָאו, אֵינוֹ נוֹתֵן אֶלָּא מִשּׁוּם הֶפְקֵר:
Man kann die Pea auch vom Anfang des Feldes oder von dessen Mitte geben.
Rabbi Schimon behauptet: Nur muss man am Ende wenigstens das obige Maß stehen lassen. Rabbi Jehuda meint: Wenn einer nur *einen* Halm (am Rande) stehen lässt, kann er von dem andern Getreide zugeben und es als Pea betrachten, wo nicht, wird es als herrenloses Gut angesehen.
Kommentar von R. Ovadja Bartenura רבי עובדיה מברטנורא
Vom Anfang des Feldes oder von dessen Mitte. Am Ende des Feldes muss man aber nichts lassen, da es heißt: »beende nicht die Ecke deines Feldes zu ernten«. Die Tora sagt: Gib Pea, obwohl noch etwas zu ernten geblieben ist.
Nur muss man am Ende wenigstens das obige Maß stehen lassen. Obwohl die Tora auch dem am Anfang oder Ende Gegebenen das Gesetz von Pea zugesteht, erfüllt man das Gebot erst, wenn man am Ende des Feldes ein Sechzigstel stehen lässt, wozu man aber auch das am Anfang und in der Mitte Gegebene zählen darf. So wird im Jerusalemer Talmud erwiesen.
רמבם verlangt aber, dass man am Ende ein Maß liegen lässt, das als Pea für das gesamte Feld genügt, wenn man vom am Anfang und in der Mitte Gegebenen absieht.
Wenn einer nur einen Halm stehen lässt. Am Ende des Feldes, so kann er sich auf ihn als Pea verlassen; alles, was er sonst zurücklegt, gilt trotzdem als Pea.
Wo nicht. Wenn er noch nicht einmal einen Halm am Ende des Feldes stehen lassen hat, so zählt das am Anfang und in der Mitte Zurückgelassene nicht als Pea, sonder als besitzerloses Gut. Er kontroversiert mit Rabbi Schimon, der zwar nicht zugibt, dass damit das Gebot von Pea erfüllt ist, diese Frucht aber doch als Pea gelten lässt.
Die Halacha folgt Rabbi Schimon.
Mischna 4
כְּלָל אָמְרוּ בַּפֵּאָה. כָּל שֶׁהוּא אֹכֶל, וְנִשְׁמָר, וְגִדּוּלָיו מִן הָאָרֶץ, וּלְקִיטָתוֹ כְאַחַת, וּמַכְנִיסוֹ לְקִיּוּם, חַיָּב בַּפֵּאָה. וְהַתְּבוּאָה וְהַקִּטְנִיּוֹת בַּכְּלָל הַזֶּה:
Eine allgemeine Regel haben sie (die Weisen) in Betreff der Pea ausgesprochen: Alles, was zur Speise dient, was gehütet wird, was sein Wachstum unmittelbar aus der Erde entnimmt, dessen Ernte zu gleicher Zeit geschieht und was man zur Erhaltung einsammelt, unterliegt der Peapflicht. Getreide also und Hülsenfrüchte sind in dieser Regel einbegriffen.
Kommentar von R. Ovadja Bartenura רבי עובדיה מברטנורא
Alles, was zur Speise dient. Das schließt die Nachlese des Sates aus, welcher von selbst aufschießt. Obwohl er zur Not gegessen werden kann, wird man ihn sonst wohl kaum als Essen bezeichnen. Daher ist er frei von Pea, da es heißt: »wenn du erntest« — Ernte heißt nur, was essbar ist.
Was gehütet wird. Das schließt herrenloses Gut aus, weil keiner es hütet. Es ist frei von Pea, da es heißt »dem Armen und Konvertiten sollst du es lassen« — also nicht das herrenlose Gut, das bereits verlassen ist.
Was sein Wachstum unmittelbar aus der Erde nimmt. Das schließt Schwämme und Pilze aus, die nicht in der Erde wurzeln und aus der Luft wachsen. Sie sind frei von Pea, weil es heißt: »die Ernte deines Landes«.
Dessen Ernte zu gleicher Zeit geschieht. Das schließt Feigen und ähnliche Bäume aus, deren Früchte einzeln gepflückt werden, wann immer sie reif sind, da es heißt: »Ernte« — etwas, das in großen Mengen gleichzeitig geerntet wird.
Getreide und Hülsenfrüchte. Getreide von den fünf Sorten: Weizen,
Gerste, Roggen, Dinkel und Hafer. Hülsenfrüchte sind etwa Bohnen, Erbsen und Linsen.
Was man zur Erhaltung einsammelt. Das schließt Kraut aus. Man kann es nicht erhalten, sondern es verdirbt sofort, wie es heißt: »die Ecke deines Feldes bei deiner Ernte« — das Kraut wird aber nicht in diesem Sinne geerntet.
In dieser Regel. Sie sind peapflichtig, sofern sie diese Bedingungen erfüllen.
Mischna 5
וּבָאִילָן, הָאוֹג וְהֶחָרוּבִין וְהָאֱגוֹזִים וְהַשְּׁקֵדִים וְהַגְּפָנִים וְהָרִמּוֹנִים וְהַזֵּיתִים וְהַתְּמָרִים, חַיָּבִין בַּפֵּאָה:
Von Bäumen: Der Sumak (Gerberbaum), die Johannisbrotbäume, Nussbäume,
Mandelbäume, Weinstöcke, Granatbäume, Olivenbäume und Dattelpalmen unterliegen der Peapflicht.
Kommentar von R. Ovadja Bartenura רבי עובדיה מברטנורא
Sumak. Ein Baum mit roten Früchten, den man קורנ«י אולס nennt. רמבם erklärt, dass es sich um eine Pflanze handelt, mit der man Fell gerbt.
Auf Arabisch heißt sie סומא«ק. Ihre Beeren sind essbar. Nicht nur die hier aufgezählten Bäume sind pflichtig, sondern auch andere, wenn sie diesen ähneln.
Mischna 6
לְעוֹלָם הוּא נוֹתֵן מִשּׁוּם פֵּאָה וּפָטוּר מִן הַמַּעַשְׂרוֹת, עַד שֶׁיְּמָרֵחַ. וְנוֹתֵן מִשּׁוּם הֶפְקֵר וּפָטוּר מִן הַמַּעַשְׂרוֹת, עַד שֶׁיְּמָרֵחַ. וּמַאֲכִיל לַבְּהֵמָה וְלַחַיָּה וְלָעוֹפוֹת וּפָטוּר מִן הַמַּעַשְׂרוֹת, עַד שֶׁיְּמָרֵחַ. וְנוֹטֵל מִן הַגֹּרֶן וְזוֹרֵעַ וּפָטוּר מִן הַמַּעַשְׂרוֹת, עַד שֶׁיְּמָרֵחַ, דִּבְרֵי רַבִּי עֲקִיבָא. כֹּהֵן וְלֵוִי שֶׁלָּקְחוּ אֶת הַגֹּרֶן, הַמַּעַשְׂרוֹת שֶׁלָּהֶם, עַד שֶׁיְּמָרֵחַ. הַמַּקְדִּישׁ וּפוֹדֶה, חַיָּב בְּמַעַשְׂרוֹת, עַד שֶׁיְּמָרֵחַ הַגִּזְבָּר:
Man ist so lange berechtigt, das Geerntete als Pea zu geben und ist von den Zehnten befreit, bis man das aufgeschüttete Korn glatt gestrichen hat. Ebenso lange kann man Korn als herrenloses Gut fortgeben, ohne es zu verzehnten. Auch kann man Vieh, Wild und Geflügel ebenso lang damit füttern und ist zehntenfrei. Man darf auch von der Scheune, ohne dasselbe zu verzehnten, nehmen, um es zu säen, bis man das aufgeschüttete Korn bestrichen hat. So lehrt Rabbi Akiwa: Wenn ein Kohen oder Levit Getreide aus der Scheune, bevor dasselbe im Haufen bestrichen ist, kaufen, so gehören ihnen die Zehnten. Hat jemand etwas dem Heiligtum geschenkt und löst dasselbe wieder aus, so muss er solches verzehnten, es sei denn, dass es der Schatzmeister bereits aufgeschüttet hatte.
Kommentar von R. Ovadja Bartenura רבי עובדיה מברטנורא
Man ist berechtigt, Pea zu geben. Wer keine Pea gegeben hat, solange die Frucht auf dem Feld stand. Die Pea, die man von der bereits geschnittenen Frucht absondert, ist frei von den Zehnten.
Bis man glattgestrichen hat. Bis er das Getreide auf einen Haufen geschüttet hat. Gibt er die Pea danach, muss er zuvor Hebe und Zehnte abnehmen, denn nur vor dem Aufschütten abgesonderte Pea ist von der Hebe und den Zehnten frei.
Man kann als herrenloses Gut geben, ohne zu verzehnten. Erklärt einer sein Getreide für herrenlos und ein anderer eignet es sich an, so ist Letzterer nicht verpflichtet, Zehnt abzunehmen, da es heißt: »da kommt der Levite, weil er kein Erbe und Anteil bei dir hat« —
das schließt herrenloses Gut aus, bei welchem dein und sein Recht gleich sind. Erklärt er sein Getreide aber nach dem Aufschütten für herrenlos,
befreit das nicht von den Zehnten.
Man füttert damit Vieh … Er selbst darf einen Imbiss davon nehmen,
bevor es aufgeschüttet ist, das Vieh darf sogar eine feste Mahlzeit davon bekommen.
Man darf auch von der Scheune nehmen, um es zu säen. Biblisch ist Saatgut vom Zehnt befreit, da es heißt: »du sollst Zehnt verzehnten, und essen« — auf Saatgut passt die Aussage »und essen« nicht.
Rabbinisch ist es allerdings pflichtig. Rabbi Akiwa meint, dass vor dem Aufschütten noch nicht einmal eine rabbinische Verpflichtung besteht. Die Halacha folgt ihm nicht.
Die aus der Scheune kaufen. Sie haben das Getreide schon in der Scheune gekauft. Zur Strafe haben die Rabbiner sie verpflichtet, Hebe und Zehnt anderen Kohanim und Leviten zu geben, damit sie keinen Anreiz haben, Getreide oder Wein in der Scheune oder Kelter zu kaufen.
Kaufen sie es vor dem Aufschütten, gehört der Zehnt ihnen, weil die Frucht noch nicht hebe- bzw. zehntpflichtig geworden ist.
Dem Heiligtum geschenkt und wieder ausgelöst. Wenn er seine Scheune dem Heiligtum geschenkt und von der Tempelkasse wieder ausgelöst hat, so muss der Käufer davon Zehnt abnehmen, sofern die Scheune oder die noch ungeerntete Frucht nicht zehntpflichtig geworden sind, während sie dem Heiligtum gehörte. Hat es aber der Schatzmeister der Tempelkasse aufschütten lassen, ist der Käufer frei vom Zehnt — Heiligtümer sind allgemein frei vom Zehnt —, denn es war im Besitz des Heiligtums, als es aufgeschüttet wurde, wodurch es zehntpflichtig geworden wäre.
Die Mischna – Pea von Alexander Adler ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht-kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
- 1Tosafot Jom Tov: Folgendes sind die Dinge. Er zählt die Hebe nicht darunter auf, weil es die Hebe vom Zehnten gibt, die kein gesetzliches Maß hat. Deswegen verzichtet er auch, Hebe schlechthin aufzuzählen.(Jerusalemer Talmud). Man kann weiter antworten, dass es einen Unterschied zu den anderen Dingen gibt, wie später erklärt wird. Will man sein ganzes Feld als Pea lassen, kann man das tun, was bei der Hebe nicht der Fall ist. (Schließlich kann man antworten, dass hier nur Dinge aufgezählt werden, bei denen man durch Vermehrung das Gebot auch besser erfüllt. So antwortet der Jerusalemer Talmud auf Fragen mit anderen Beispielen. Bei der Hebe ist es gerade verkehrt. Man gibt dem Kohen Unverzehntetes zu essen, wenn man nach einer ersten Abgabe weitere Hebe hinzufügen will. (רש“י) Es bedarf weiterer Untersuchung, weil dasselbe auch für Pea gilt, wie in Mischna 3 gelehrt wird.
- 2Tosafot Jom Tov: Pea. Lässt er Pea auf die vorgeschriebene Weise am Ende des Feldes, erfüllt er durch Vermehren tatsächlich das Gebot besser, ist aber trotzdem verpflichtet, Zehnt dafür abzusondern.