Mischna

Die Mischna – Pea >Kapitel 5

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Mischna 1

גָּדִישׁ שֶׁלֹּא לֻקַּט תַּחְתָּיו, כָּל הַנּוֹגֵעַ בָּאָרֶץ הֲרֵי הוּא שֶׁל עֲנִיִּים. הָרוּחַ שֶׁפִּזְּרָה אֶת הָעֳמָרִים, אוֹמְדִים אוֹתָהּ כַּמָּה לֶקֶט הִיא רְאוּיָה לַעֲשׂוֹת, וְנוֹתֵן לָעֲנִיִּים . רַבָּן שִׁמְעוֹן בֶּן גַּמְלִיאֵל אוֹמֵר, נוֹתֵן לָעֲנִיִּים בִּכְדֵי נְפִילָה:

Von Garbenhaufen, die auf einer Stelle aufgeschichtet werden, woselbst die Nachlese noch nicht gehalten wurden, gehört alles, was die Erde[1]
berührt, den Armen. Wenn der Wind die Garben umherstreut, so schätzt man, wie viel לקט etwa der Ort eingetragen haben könnte und gibt solches den Armen[3]. Rabban Schimon ben Gamliel sagt: Man gebe den Armen nach Verhältnis des gewöhnlichen Abfalls.

Kommentar von R. Ovadja Bartenura רבי עובדיה מברטנורא

Von Garbenhaufen, die auf einer Stelle aufgeschichtet wurden, woselbst die Nachlese noch nicht gehalten wurde. Wenn einer die Garben sammelt und an einem Ort auf dem Feld aufhäuft, auf dem die Armen noch nicht ihr Leket gesammelt haben.

Alles, was die Erde berührt, den Armen. Die Weisen haben ihn nämlich dafür bestraft, dass er auf das Leket geschichtet hat. Sogar wenn er Weizen auf Gerste schichtet, gehören aller Weizen, der die Erde berührt,
den Armen.

Wenn der Wind die Garben umherstreut. Auf das Leket.

Nach Verhältnis des gewöhnlichen Abfalls. Der üblicherweise beim Schneiden anfällt, was vier Kaw pro Kor Saat ist. (Ein Kor entspricht 30
Sea.) Weil der erste Tanna sagt, man schätzt, wieviel Leket üblicherweise anfällt, lehrt uns Rabban Schimon ben Gamliel, dass man gar nicht zu schätzen braucht, weil das Maß bereits feststeht: Unter dreißig Sea Saat fällt bei der Ernte vier Kaw Leket an. So viel gibt er den Armen.

Mischna 2

שִׁבֹּלֶת שֶׁבַּקָּצִיר וְרֹאשָׁהּ מַגִּיעַ לַקָּמָה, אִם נִקְצְרָה עִם הַקָּמָה , הֲרֵי הִיא שֶׁל בַּעַל הַבַּיִת, וְאִם לָאו, הֲרֵי הִיא שֶׁל עֲנִיִּים. שִׁבֹּלֶת שֶׁל לֶקֶט שֶׁנִּתְעָרְבָה בַגָּדִישׁ, מְעַשֵּׂר שִׁבֹּלֶת אַחַת וְנוֹתֵן לוֹ . אָמַר רַבִּי אֱלִיעֶזֶר, וְכִי הֵיאַךְ הֶעָנִי הַזֶּה מַחֲלִיף דָּבָר שֶׁלֹּא בָא בִרְשׁוּתוֹ. אֶלָּא מְזַכֶּה אֶת הֶעָנִי בְּכָל הַגָּדִישׁ, וּמְעַשֵּׂר שִׁבֹּלֶת אַחַת וְנוֹתֵן לוֹ:

Eine Ähre, die man beim Schneiden stehen ließ, gehört, wenn deren Spitze bis zu dem noch stehenden Getreide reicht und mit demselben zugleich weggeschnitten werden kann, dem Eigentümer; wo nicht, den Armen. Ist eine Ähre vom לקט mit einem Garbenhaufen vermengt worden, so verzehnte man eine andere Ähre und gebe sie dem Armen. Rabbi Elieser wendete dagegen ein: Wie sollte der Arme etwas vertauschen, was er noch gar nicht im Besitz gehabt hat? Vielmehr muss der Eigentümer zuerst dem Armen den Besitz des ganzen Garbenhaufens zusichern und dann kann er eine Ähre verzehnten und sie ihm geben.

Kommentar von R. Ovadja Bartenura רבי עובדיה מברטנורא

Eine Ähre, die man beim Ernten stehen ließ. Bei seiner Ernte hat er eine Ähre stehen lassen und sie nicht geschnitten, und ihre Spitze reicht bis zum noch stehenden Getreide. Wenn diese Ähre gemeinsam mit dem Stehenden geschnitten wird, so gehört sie dem Eigentümer, denn das stehende Getreide rettet sie davor, dass wir den Vers »du sollst nicht zurückkehren, um sie zu nehmen« auf sie anwenden können.

Man verzehnte eine Ähre und gebe sie dem Armen. Weil man verpflichtet ist, dem Armen etwas Verzehntetes zu geben, so wie auch die Leket-Ähre von den Zehnten frei war. Obwohl der Haufen noch nicht glattgestrichen ist, nennt man ihn doch zehntpflichtig, wie beim ersten Zehnten, der noch von den Ähren abgenommen wurde und zehntpflichtig wird, obwohl noch nicht glattgestrichen. (siehe Ma’assrot I:6, Anm. d. Übers.)
Wie verfährt man nun? Man nimmt zwei Ähren vom Haufen, mit dem sich die Leket-Ähre vermischt hat, und gibt über eine der beiden folgende Erklärung ab: »Wenn diese hier Leket ist, möge es gut sein. Ansonsten sollen die Zehnte dieser in jener zu finden sein«. Dann gibt man dem Armen die zweite Ähre. Im Jerusalemer Talmud wird eingewendet, man muss doch befürchten, dass die zweite Ähre die ursprüngliche Leket-Ähre ist,
und er hat doch die Zehnte der ersten Ähre in der zweiten festgelegt. Da sie aber als Leket vom Zehnten befreit ist, sind die Zehnte der ersten Ähre nicht in der zweiten enthalten, weil man nicht Zehnt vom Befreiten auf das Pflichtige geben kann. Die Antwort im Jerusalemer Talmud lautet,
dass er eine dritte Ähre nehmen und auch hier eine Erklärung abgeben muss: »Wenn die zweite Ähre, in der ich die Zehnten festlegen wollte,
Leket ist, dann soll die dritte Ähre den Zehnt für die erste enthalten.«

Rabbi Elieser dagegen wendet ein: Wie sollte der Arme etwas vertauschen, was er noch gar nicht im Besitz gehabt hat? Rabbi Elieser argumentiert nach der Meinung der Weisen: »Wie kann laut eurer Meinung, die ihr doch bestreitet, dass ein Reicher, der im Namen eines Armen Pea gesammelt hat, es für ihn erwerben kann, der Arme etwas eintauschen, was er nie im Besitz gehabt hat? Schließlich kann der Eigentümer des Feldes es nach eurer Meinung nicht in seinem Namen erwerben. Diese Ähre ist also nie in den Besitz des Armen gekommen. Nach eurer Meinung muss man dem Armen vielmehr den ganzen Haufen unter der Bedingung schenken, es zurückzugeben.« (Ein Geschenk unter der Bedingung der Rückgabe gilt als Geschenk). Dadurch kommt die Leket-Ähre in den Besitz des Armen, und er wird berechtigt, sie gegen eine andere einzutauschen.
Die Weisen antworten ihm: Hier hat man einen, der nicht erwerben kann, einem gleichgestellt, der erwerben kann. Wir betrachten die Ähre, als sei sie in den Besitz des Armen übergegangen, obwohl er sie nicht erworben hat (aber nur in dem Sinne, dass er die Möglichkeit haben soll, sie gegen eine andere umzutauschen). Die Halacha folgt den Weisen.

Mischna 3

אֵין מְגַלְגְּלִין בְּטוֹפֵחַ, דִּבְרֵי רַבִּי מֵאִיר. וַחֲכָמִים מַתִּירִין, מִפְּנֵי שֶׁאֶפְשָׁר:

Man darf kein Wasser mittelst Wasserräder nach dem Erntefeld hinleiten, das ist der Ausspruch des Rabbi Meïr.
Die Weisen aber erlauben es, weil es möglich ist.

Kommentar von R. Ovadja Bartenura רבי עובדיה מברטנורא

Man darf nicht mit טופח vermengen. Eine Art dünne Hülsenfrucht, die man auf Arabisch גילבא«ן nennt. Sie ähnelt der Gerste. Rabbi Meïr sagt nun, dass man diese Art Getreide nicht mit anderen Arten vermengen darf,
weil dann das Leket, das sonst für die andere Art angefallen wäre, von dieser schlechteren Art anfällt. Damit schädigt man die Armen.

Die Weisen aber erlauben es, weil es möglich ist. Dass dasselbe Maß vom anderen Getreide abfällt wie vom טופח. Die Halacha folgt den Weisen.
Eine andere Erklärung: Man darf kein Wasser mittels Wasserrädern vom Brunnen nach dem Erntefeld hinleiten, weil das die Armen schädigt. Die Weisen erlauben es, weil man den Schaden der Armen schätzen kann; der Eigentümer zahlt den Armen diesen Betrag. Nach Rabbi Meïr schätzt man den Schaden des Eigentümers, den er dann von den Armen einziehen kann.

Mischna 4

בַּעַל הַבַּיִת שֶׁהָיָה עוֹבֵר מִמָּקוֹם לְמָקוֹם, וְצָרִיךְ לִטֹּל לֶקֶט שִׁכְחָה וּפֵאָה וּמַעְשַׂר עָנִי, יִטֹּל, וּכְשֶׁיַּחֲזֹר לְבֵיתוֹ יְשַׁלֵּם, דִּבְרֵי רַבִּי אֱלִיעֶזֶר. וַחֲכָמִים אוֹמְרִים, עָנִי הָיָה בְּאוֹתָהּ שָׁעָה:

Wenn ein Grundbesitzer von einem Ort nach einem anderen reist und sich genötigt sieht, לקט, שכחה und פאה oder den Armenzehnt annehmen zu müssen, so darf er es annehmen; muss dasselbe aber, wenn er nach Hause zurückkehrt, bezahlen. Dies sind die Worte des Rabbi Elieser. Die Weisen aber sagen: Er war damals als ein wirklicher Armer zu betrachten.

Kommentar von R. Ovadja Bartenura רבי עובדיה מברטנורא

Er war damals als ein wirklicher Armer zu betrachten. Und muss daher nicht bezahlen. Die Halacha folgt den Weisen.

Mischna 5

הַמַּחֲלִיף עִם הָעֲנִיִּים, בְּשֶׁלּוֹ פָּטוּר, וּבְשֶׁל עֲנִיִּים חַיָּב. שְׁנַיִם שֶׁקִּבְּלוּ אֶת הַשָּׂדֶה בַּאֲרִיסוּת, זֶה נוֹתֵן לָזֶה חֶלְקוֹ מַעְשַׂר עָנִי, וְזֶה נוֹתֵן לָזֶה חֶלְקוֹ מַעְשַׂר עָנִי. הַמְקַבֵּל שָׂדֶה לִקְצֹר, אָסוּר בְּלֶקֶט שִׁכְחָה וּפֵאָה וּמַעְשַׂר עָנִי. אָמַר רַבִּי יְהוּדָה, אֵימָתַי, בִּזְמַן שֶׁקִּבֵּל מִמֶּנּוּ לְמֶחֱצָה, לִשְׁלִישׁ וְלִרְבִיעַ. אֲבָל אִם אָמַר לוֹ שְׁלִישׁ מַה שֶּׁאַתָּה קוֹצֵר שֶׁלָּךְ, מֻתָּר בְּלֶקֶט וּבְשִׁכְחָה וּבְפֵאָה, וְאָסוּר בְּמַעְשַׂר עָנִי:

Wenn jemand mit einem Armen einen Tausch macht, so ist das Seinige
zehntfrei, dasjenige aber, was er dem Armen gibt, muss er verzehnten.
Wenn zwei Arme die Bestellung eines Feldes gegen einen Fruchtanteil übernehmen, so kann jeder von seinem Anteil dem anderen den Armenzehnten entrichten. Wenn ein Armer ein Feld übernimmt, um das Getreide desselben (gegen einen Fruchtanteil) zu schneiden, so darf er weder לקט, noch שכחה, noch פאה, noch den Armenzehnt davon nehmen. Rabbi Jehuda aber sagt: Nur dann, wenn er es von ihm mit der Bedingung übernommen hat, dass er die Hälfte oder ein Drittel oder ein Viertel des Ganzen erhalte; wenn aber Jener zu ihm sagte: Das Drittel von dem, was du schneidest, ist dein, so darf er לקט, שכחה und פאה, aber nicht den Armenzehnt nehmen.

Kommentar von R. Ovadja Bartenura רבי עובדיה מברטנורא

Wenn jemand mit einem Armen einen Tausch macht. Er gibt einem Armen Getreide oder Früchte im Austausch für das, was dieser gesammelt hat.

Das Seinige frei. Vom Zehnten. Der Arme hat ihm Leket, Schich’cha oder Pea gegeben.

Das der Armen ist pflichtig. Was der Eigentümer den Armen von seinem Getreide gegeben hat, muss er verzehnten, bevor er es dem Armen gibt.

Wenn zwei ein Feld übernehmen. Zwei Arme.

Gegen einen Fruchtanteil. Etwa die Hälfte, ein Drittel oder ein Viertel. Sie werden dann wie Eigentümer; ein Eigentümer — wenn auch arm — hat kein Recht, die Abgaben auf seinem eigenen Feld zu sammeln, da es heißt: »Du sollst dem Armen nicht sammeln«. Der Vers verbietet dem Armen, die Abgaben des eigenen Feldes zu sammeln. Er muss den Armenzehnt absondern und dem anderen Armen geben. Jeder gilt aber nur auf dem eigenen Teil als Eigentümer, und nicht auf dem des Partners. Deswegen können sie sich den Armenzehnt gegenseitig geben.

Dass er es mit der Bedingung übernommen hat, dass er die Hälfte … erhält. Weil er das Stehende erworben hat. Sagte er ihm aber: »(sc.: Die Hälfte) von deiner Ernte«, hat er nur am Geschnittenen einen Anteil. Die Pflicht, Leket, Schich’cha und Pea zu lassen, liegt dann auf dem Eigentümer. Obwohl die Pflicht, Schich’cha der Ähren zu lassen, zur Zeit des Garbenbindens am Geschnittenen entsteht, kann man das nicht als »deine Ernte« bezeichnen, und er ist davon frei, weil der Pächter erst das Geschnittene erwirbt. Dass laut Rabbi Jehuda einer, der nach dem Schneiden konvertiert, Schich’cha lassen muss, liegt daran, dass man es als »dein Feld« bezeichnen kann. Mit diesem Argument kann man ihn aber nicht zu Leket verpflichten, weil der Ursprung von Leket beim Ungeschnittenen liegt.

Mischna 6

הַמּוֹכֵר אֶת שָׂדֵהוּ, הַמּוֹכֵר מֻתָּר וְהַלּוֹקֵחַ אָסוּר. לֹא יִשְׂכֹּר אָדָם אֶת הַפּוֹעֲלִים עַל מְנָת שֶׁיְּלַקֵּט בְּנוֹ אַחֲרָיו. מִי שֶׁאֵינוֹ מַנִּיחַ אֶת הָעֲנִיִּים לִלְקֹט, אוֹ שֶׁהוּא מַנִּיחַ אֶת אֶחָד וְאֶחָד לֹא, אוֹ שֶׁהוּא מְסַיֵּעַ אֶת אֶחָד מֵהֶן, הֲרֵי זֶה גּוֹזֵל אֶת הָעֲנִיִּים. עַל זֶה נֶאֱמַר (משלי כב) אַל תַּסֵּג גְּבוּל עוֹלִים:

Wenn jemand sein Feld verkauft, so ist es dem (etwa armen) Verkäufer gestattet (לקט, שכחה und פאה) zu nehmen, aber nicht dem Käufer. Man darf keinen Arbeiter unter der Bedingung aufnehmen, dass dessen Sohn hinter ihm nachlese. Wer die Armen nicht zur Nachlese zulässt, oder den einen und den anderen nicht, oder einem dabei mithilft, der beraubt die Armen,
und von dem heißt es: Verrücke nicht die Grenze derjenigen, die heruntergekommen sind.

Kommentar von R. Ovadja Bartenura רבי עובדיה מברטנורא

Wenn jemand sein Feld verkauft. Sowohl das Feld als auch die darauf stehenden Früchte. Hat er aber nur die Früchte verkauft und das Feld für sich belassen, ist beiden Leket, Schich’cha und Pea verboten: beim ersten kann man es als »dein Feld«, beim zweiten »als deine Ernte«
bezeichnen.

Dem Verkäufer gestattet. Leket, Schich’cha und Pea zu sammeln, wenn er arm ist.

Unter der Bedingung, dass dessen Sohn hinter ihm nachlese. Dadurch kann der Eigentümer ihm den Lohn kürzen, sodass er den Lohn aus dem Besitz der Armen zahlt.

Verrückte nicht die Grenze derjenigen, die heruntergekommen sind. D. h., lies nicht »Welt« (עולם), sondern die »heruntergekommen sind« (עולים). Manche erklären: Das sind diejenigen, die aus Ägypten hochgekommen sind — sie mögen nicht die Verbote der Tora ändern, die den aus Ägypten Hochgekommenen gegeben worden sind. Andere erklären: Die (wörtlich) »Hochgekommenen« sind solche, die von ihrem Besitz heruntergekommen sind. Man nennt sie ehrenhaft Hochgekommene, wie man auch die Blinden »viel Licht« nennt.

Mischna 7

הָעֹמֶר שֶׁשְּׁכָחוּהוּ פוֹעֲלִים וְלֹא שְׁכָחוֹ בַעַל הַבַּיִת, שְׁכָחוֹ בַעַל הַבַּיִת וְלֹא שְׁכָחוּהוּ פוֹעֲלִים, עָמְדוּ עֲנִיִּים בְּפָנָיו אוֹ שֶׁחִפּוּהוּ בְקַשׁ, הֲרֵי זֶה אֵינוֹ שִׁכְחָה:

Eine Garbe, welche die Arbeiter vergessen haben, die aber der Eigentümer nicht vergessen hat, oder die der Eigentümer vergaß, aber nicht die Arbeiter, oder eine solche, vor welche sich die Armen gestellt, oder mit Stoppeln bedeckt hatten, ist nicht als שכחה zu betrachten.

Kommentar von R. Ovadja Bartenura רבי עובדיה מברטנורא

Der Eigentümer hat es nicht vergessen. Wenn etwa der Eigentümer auf dem Feld ist und er dadurch erwirbt, dass er dabei steht. Ist er aber in der Stadt, wird sie Schich’cha, mag der Eigentümer sie auch nicht vergessen haben.

Mischna 8

הַמְעַמֵּר לְכֹבָעוֹת וּלְכֻמְסָאוֹת, לַחֲרָרָה וְלָעֳמָרִים, אֵין לוֹ שִׁכְחָה. מִמֶּנּוּ וְלַגֹּרֶן, יֶשׁ לוֹ שִׁכְחָה. הַמְעַמֵּר לַגָּדִישׁ, יֶשׁ לוֹ שִׁכְחָה. מִמֶּנּוּ וְלַגֹּרֶן, אֵין לוֹ שִׁכְחָה. זֶה הַכְּלָל, כָּל הַמְעַמֵּר לְמָקוֹם שֶׁהוּא גְמָר מְלָאכָה, יֶשׁ לוֹ שִׁכְחָה. מִמֶּנּוּ וְלַגֹּרֶן, אֵין לוֹ שִׁכְחָה. לְמָקוֹם שֶׁאֵינוֹ גְמַר מְלָאכָה, אֵין לוֹ שִׁכְחָה. מִמֶּנּוּ וְלַגֹּרֶן, יֶשׁ לוֹ שִׁכְחָה:

Wenn man Garben sammelt, um sie in Form von Helmen aufzurichten, oder sie in ausgegrabene Örter zu legen, oder sie in der Form eines Kuchen aufzustellen, oder um größere Garben daraus zu machen: so findet keine שכחה dabei statt. Was aber von da zur Tenne gebracht wird, unterliegt der שכחה. Sammelt man Garben, um sie in Haufen zu legen, so findet שכחה bei ihnen statt; was aber von da zur Tenne kommt, unterliegt nicht dem Gesetz der שכחה. Die Regel gilt: Wenn man Garben sammelt, um sie an einen Ort zu bringen, wo die Arbeit vollendet wird, so findet שכחה dabei statt, was aber von dort zur Tenne gebracht wird, unterliegt dem Gesetze der שכחה nicht. Sammelt man sie für einen Ort, wo die Arbeit daran nicht beendigt wird, so findet keine שכחה dabei statt; was aber von dort zur Tenne kommt, unterliegt dem Gesetze der שכחה.

Kommentar von R. Ovadja Bartenura רבי עובדיה מברטנורא

Helme. Wenn er sie in Form von Helmen aufrichtet. Man macht nämlich Kronen aus Ähren und legt sie auf das Haupt.

כוסמאות. Sie sind nicht so hoch und aufragend wie die »Helme«, sondern flach, sodass man sie nicht so recht sieht. So steht auch (5. Moses 32,34, zitieren).

In Form eines Kuchens. Man erntet ein wenig und sammelt es, um einen Teig anzurühren und auf Kohlen zu braten. Eine andere Erklärung:
Manche häufen ihr Getreide nach dem Schneiden an einem einzigen Ort, bis es sich ansammelt. Dann erst bringen sie es an den Ort, wo es gedroschen wird, welchen Ort man »Tenne« nennt. Häuft man es auf dem Feld, heißt es »Helm« — wie die Form eines Helmes, den man auf das Haupt setzt. Häuft man es in Gruben, nennt man das »Vertiefungen« — wie in (5 Moses 32:34). Häuft man es schließlich in runder Anordnung wie in Form eines Mühlsteins, heißt es »Kuchen«, wie der Kuchen rund ist.

Für Garben. Erst macht man kleine Garben, von denen zwei oder drei zu einer großen Garbe gesammelt werden.

Hat keine Schich’cha. D. h., wenn er etwas vergisst, während er es vom Feld zu einem dieser Orte bringt, unterliegt es nicht dem Gesetz von Schich’cha, da es heißt: »Wenn du Ernte auf deinem Feld erntest, und eine Ähre auf dem Feld vergisst« — wie das Ernten abgeschlossen ist und nicht von einer weiteren Ernte gefolgt wird, so ist auch das Sammeln ein solches, nach dem kein weiteres Sammeln folgt.
Ausgeschlossen werden Garben, die noch einmal gesammelt werden.

Von dort zur Tenne — gibt es Schich’cha. Wenn jemand von einem dieser Orte zur Tenne bringt und dabei Garben an einem dieser Orte vergisst, ist es Schich’cha.

Sammelt man für Haufen. Und möchte, dass sie an diesem Ort bleiben und gedroschen werden — dann gibt es Schich’cha.

Von dort zur Tenne. Wenn er sich danach anders entscheidet und sie an einen anderen Ort zum Dreschen bringen will, unterliegt es nicht dem Gesetz von Schich’cha.

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Die Mischna – Pea von Alexander Adler ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht-kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.