Purim, Tanach

Das Buch Esther für Kinder erzählt

Das Buch Esther ist an einigen Stellen nicht immer unbedingt auch für kleine Kinder geeignet. Einige Stellen sind nicht unblutig. Einen Kompromiss aus kindgerechter Sprache und Textnähe, versucht diese Nacherzählung des Buches Esther.

In Persien gibt es eine Stadt, die heißt Schuschan.
Dort lebte vor langer Zeit ein Mann der hieß Mordechaj. Mordechaj war ein sehr guter Mann. Er versuchte immer, anderen Menschen zu helfen und jeder konnte zu ihm kommen. In Mordechajs Haus wohnte auch seine Nichte Esther.
Sie beide waren Juden. Also genau wie wir!

In Schuschan gab es auch einen König und der hieß Achashwerosch. Achaschwerosch lebte dort in einem riesigen Königspalast und in diesem bewahrte er viele Reichtümer auf.
Er war so reich, dass er viele Menschen in den Palast einladen konnte, um mit ihnen ein großes Fest zu feiern. Das Fest dauerte sechs Monate lang! Zu diesem Fest sollte auch seine Frau kommen. Ihr Name war Waschti. Aber Waschti war böse und nicht sehr klug. Sie wollte nicht zum Fest des Königs kommen. Der König war darüber so wütend, dass er sie wegschickte. Nach dem Fest wollte er aber nicht allein sein und suchte nach einer neuen Frau.

Dieses Mal sollte die Frau nicht nur schön, sondern auch besonders klug sein. Er sah sich überall in seinem Reich um und schickte Boten in die (127) Länder aus, über die er herrschte. Sie sollten die beste Frau für ihn finden. Die Wahl fiel schließlich auf unsere Esther.
Sie sollte in den Palast kommen und Königin werden. Onkel Mordechaj sagte ihr aber, dass sie zunächst nicht verraten sollte, dass sie eine Jüdin war.

Mordechaj hielt sich nun häufiger in der Nähe des Palastes auf und so hörte er eines Tages, dass zwei Diener des Königs, Bigtan und Teresch, sich darüber unterhielten, dass sie den König töten wollten! Mordechaj erzählte dies Esther und die verriet es dem König und dieser lies es ein großes Buch eintragen. Niemand sollte das vergessen. Die Diener wurden verhaftet.

Es gab aber noch einen anderen bösen Mann, den der König um sich hatte. Sein Name war Haman. Er durfte für den König viele Dinge erledigen und durfte den Dienern und Soldaten des Königs sagen, was sie tun durften. Wenn jemand nicht genau das tat, was Haman ihm sagte, dann wurde er sehr wütend. Er wollte zum Beispiel, dass alle Menschen, die ihn auf der Straße trafen, sich vor ihm verbeugten. Er mochte auch keine Juden. Einfach so. Nur weil sie Juden waren!
Eines Tages begegnete er auf der Straße Mordechaj und wollte, dass dieser sich vor ihm verbeugte. Mordechaj wollte das aber nicht. Er war der Meinung, ein Jude dürfe sich nur vor G-tt und vor dem König verbeugen. Das machte Haman sehr wütend. Er wollte Mordechaj nicht mehr sehen. Aber nicht nur Mordechaj. Er wollte überhaupt keine Juden mehr sehen. Also ging er zum König und sagte zu ihm
»Es gibt ein paar Leute hier, die machen viele Dinge anders als viele Menschen. Sie tun viele Dinge nur so, wie sie wollen. Ich würde vorschlagen, sie müssen weg. Ich würde Dir auch etwas Geld dafür geben!« Der König vertraute Haman und gab ihm einen Ring.
»Mit diesem Ring kannst Du entscheiden, was Du möchtest. Mach alles so, wie Du gesagt hast! Wenn diese Menschen uns stören, dann soll alles so gemacht werden, wie du es geplant hast.«

Haman ließ einen Brief schreiben und verkünden, dass an einem bestimmten Tag, den 13. Adar, die Juden weg müssten. Der Brief wurde überall aufgehängt und auch vorgelesen.

Natürlich waren die Juden, die davon hörten, sehr traurig und hatten große Angst. Sie wollten nicht weg und wollten nicht, dass ihnen etwas passiert.
Mordechaj erzählte das seiner Nichte Esther. Esther wohnte ja im Palast und deshalb konnte er sie um Hilfe bitten. Denn niemand konnte einfach so zum König gehen und mit ihm sprechen. Man durfte den König nur sehen, wenn er nach jemandem rief.

»Esther! Wir alle brauchen deine Hilfe! Haman hat böse Pläne mit uns. Von uns kann niemand mit dem König sprechen. Du bist unsere einzige Hoffung!«

Um Mordechaj und allen Juden zu helfen, musste Esther sehr mutig sein.
Sie bereitete ein besonderes Abendessen vor. Sehr festlich und mit allen Speisen, die der König besonders gerne mochte. Dann ging sie und stellte sich in den Hof des Palastes.
Als König Achaschwerosch sie dort sah, ging er zu ihr und sagte:
»Was wünscht meine Königin von mir? Du kannst von mir alles haben. Sogar etwas von meinem Königreich.«
Esther antwortete: »Ich möchte dich zu einem besonderen Abendessen einladen. Es gibt alles, was du besonders gerne isst. Bitte bring aber Haman mit.«

Dem König gefiel die Einladung von Esther und er versprach Esther, mit Haman zu kommen.
Der König kam auch mit Haman und beide waren satt und zufrieden vom Essen. König Achaschwerosch sagte zu Esther: »Was wünscht du dir? Für diesen Abend muss ich dir danken!«
Aber Esther wünschte sich nichts, außer, dass der König und Haman noch einmal zum Essen kommen. Der König hatte nichts dagegen.
Nach dem Festessen ließ sich der König aus seinem großen Buch vorlesen, in dem alle besonderen Ereignisse aufgeschrieben waren. Auch, dass der König vor zwei bösen Dienern beschützt wurde.
»Wer hat Esther das gesagt?« wollte König Achaschwerosch wissen? Und man erzählte ihm, dass es Mordechaj war.
Am nächsten Morgen sagte der König zu Haman:
»Du musst einen besonderen Mann eheren. Nimm die besten Kleider, belohne ihn und führe ihn auf dem Pferd durch die Stadt. Jeder soll sehen, wie man belohnt wird, wenn man mir etwas gutes tun.«

Als Haman aber hörte, dass der Mann Mordechaj war, da wurde er sehr zornig.
Dann kam der zweite Abend bei Königin Esther. Wieder gab es die besten Sachen zu essen. Und wieder sagte der König zu Esther:
»Was wünscht du dir? Für diesen Abend muss ich dir danken!«
Königin Esther antwortete »Ich bitte dich nicht für mich, sondern mein Onkel und meine Familie braucht Hilfe. Jemand will uns von hier vertreiben. Er mag meine Familie nicht.«
»Wer könnte so etwas wollen? Wer ist dieser schreckliche Mensch?«
Esther zeigte auf Haman.
»Das ist der Mann! Er will meine Familie, die Juden, und meinen Onkel, Mordechaj, nicht mehr sehen und will sie verjagen.«
Da rief der König seine Wachen und ließ Haman verhaften und alle, die ihn bei seinem Plan helfen wollten. Die Juden waren gerettet.
Mordechaj bekam den Ring des Königs und nahm Hamans Stelle ein und wurde ein wichtiger Mann im Palast.
Zur Erinnerung daran wurde das Purimfest eingeführt.

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Eine pdf-Datei gibt es hier: Megillat Esther als pdf
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