Purim – das Purimfest

Mordechai schrieb all diese Ereignisse auf und schickte Briefrollen an alle Juden in allen Provinzen des Königs Achaschwerosch [Xerxes I.], die in der Nähe und Ferne wohnten. Er wollte ihnen als Satzung auferlegen, den 14. des Monats Adar und den 15. desselben Monats alljährlich zu feiern. Das waren die Tage, an denen die Juden von ihren Feinden Ruhe bekamen; das war der Monat, in dem sich ihre Betrübnis zur Freude und die Trauer zu einem Festtag umgewandelt hatte. Sie sollten diese Tage als Zeit fröhlicher Gelage, gegenseitigen Beschenkens und der Gabenspenden für die Armen begehen. Die Juden aber führten, was man bereits zu feiern begonnen, und was Mordechai an sie geschrieben hatte, als Brauch ein. Denn der Agagiter Haman, der Sohn des Hammedata, der Feind aller Juden, hatte den Plan ausgedacht, die Juden zu verderben. Er ließ das Pur (Los) werfen, um sie zu vertilgen und zu vernichten. Da kam aber die Angelegenheit vor den König: dieser befahl durch den Erlaß, sein böswilliger Plan, den Haman gegen die Juden ausgeheckt hatte, solle auf dessen Haupt zurückfallen. Man hängte ihn und seine Söhne an den Holzpfahl. Darum bezeichnet man diese Tage als „Purim” nach dem Worte „Pur” gemäß dem genauen Wortlaut des Briefes und nach dem, was sie erlebt hatten und was ihnen begegnet war. Deshalb erklärten die Juden es zum feststehenden Brauch und nahmen es an für sich und ihre Nachkommenschaft und alle, die zu ihnen übertreten würden; es sollte nicht mehr in Wegfall kommen, daß man diese beiden Tage halte nach ihren Vorschriften und zu der von ihnen festgesetzten Zeit, Jahr um Jahr. … Esters Entscheidung aber führte diese Purimtage als feststehendes Recht ein, und es wurde in eine Buchrolle niedergeschrieben.

Ester 9, 20 – 32

Über das Purimfest

Das Buch Esther

Mischna Megillah

Texte

Lokale Purimfeste

Überall dort, wo eine schwere Gefahr die jüdische Gemeinschaft drohte und oder auch eine einzelne jüdische Familie, die dann noch im letzten Augenblick abgewendet wurde, ist von den Betroffenen ein Sonder-Purimfest geschaffen und begangen worden. So gibt es etwa einen Purim von Schiras, von Hebron (Fensterpurim), von Narbonne (1236), von Saragossa (1380 oder 1420), von Kairo (Kahiranischer Purim),1524), einen Purim-Vincenz (Vincenz, Fettmilch, 1616; auch Purim Winz oder Purim Frankfurt genannt), von Rhodos (1840) einen Purim Buda in Padua (1683) und einige andere. Ferner mehrere Familien-Purimfeste, so am 1. Adar in der Familie Lipman-Heller (1644), am 10. Adar in der von David Brandeis in Jung-Bunzlau (1731).