Talmud-Übersetzung

Zitate aus dem Talmud

Eine Übersicht über ‚populäre‘ Talmudzitate und deren Lokalisierung im Talmud.

Den Menschen betreffend

Der böse Trieb des Menschen erneuert sich jeden Tag. Talmud Bavli Sukka 52

Anfangs ist der böse Trieb wie ein Vorübergehender, dann wie ein Gast und zuletzt wie ein Hausherr. Talmud Bavli Sukka 52

Anfangs gleicht die Leidenschaft [der böse Trieb] dem Faden der Spinne, zuletzt aber einem Wagenseil. Talmud Bavli, Sukka 52a

[Rabbi Jonathan ben Eleasar:] Wer ein Gebot ausübt, dem schreitet dieses voran in die kommende Welt; wer eine Sünde begeht, den umschlingt sie fest und begleitet ihn zum Tag des Gerichts. Talmud Bavli Sota 3b

Jeder einzelne soll sich sagen: Für mich ist die Welt erschaffen worden, daher bin ich mit verantwortlich. Talmud Bavli Sanhedrin 7

Es gibt Menschen, denen ihr Geld lieber ist als ihr eigener Leib. Talmud Bavli Berachot 61b

Die Verteidiger des Menschen: Reue und gute Taten. Talmud Bavli Schabbat 32

Die Taten der Väter sind den Söhnen ein Wegweiser. Talmud Bavli Sota 31

Wie der Griffel den Marmor durchbohrt, so durchschaut der Gauner seinen Genossen. Awoda sara 22b

[Rabbiner Chanina ben Chama sprach:] Jemand verliert eine Perle; wo auch immer diese auch sein mag, sie bleibt eine Perle; der Eigentümer aber beklagt den Verlust; ebenso ist der Tod des Frommen für die Zeitgenossen ein Verlust. Talmud Bavli, Megilla 15a

Das jüdische Volk betreffend

Drei Charakterzeichen hat dieses Volk: Seine Kinder sind liebevoll, demütig und wohltätig. Jebamot 79a

Warum wurde die Torah dem Volk Israel gegeben? Weil es stark ist. Beza 25b

Abba Scha’ul lehrte: »Er ist mein Gott, ich will ihn verherrlichen« (2. B.M. 15, 2), gleiche ihm; wie er liebevoll und barmherzig ist, so sei auch du liebevoll und barmherzig. Schabbat 133b.

Das Land Israel betreffend

Rab Anan lehrte: Wer im Lande Israel begraben liegt, der ist, als läge er unter dem Altar begraben. Ketubot 111a

Rabbi Jirmija, der Sohn Abbas lehrte im Namen R. Jochanans: Wer vier Ellen im Lande Israel wandert, der ist sicher des künftigen Lebens teilhaftig. Ketubot 111a

Kami, der Sohn Ezechiels, kam einst nach Bnei-Berak. Da sah er, wie Ziegen unter Feigenbäumen weideten. Der Honig floß von den Feigen und vermengte sich mit der Milch, welche von den Ziegen träufelte, und er sprach: »Das ist (das Land), in dem Milch und Honig fließen«. Ketubot 111b

Rabbi Zeira sagte: Die Luft des Landes Israel macht weise. Baba Batra 158b

Mensch & Mensch betreffend

Solange der Mensch lebt, hat er Hoffnung. Talmud Jeruschalmi Berachot 89

Viel Streit im Hause des Menschen entsteht durch grundlosen Hass. Talmud Bavli Schabbat 72

Der Vogel wohnt mit seinen Artgenossen zusammen, der Mensch mit seinesgleichen. Talmud Bavli Bava Kama 92

Wer seinen Freund zu unrecht verdächtigte, soll ihn gleich um Verzeihung bitten. Talmud Bavli Berachot 31

Was dir verhaßt ist – das tue deinem Nächsten nicht an! Talmud Bavli Schabbat 31a

[Rab, nach anderen R. Schimon, der Fromme, nach anderen R. Schimon bar Jochaj sprach:] Es ist besser für den Menschen, sich in einen Feuerofen zu werfen, als das Gesicht des Nächsten öffentlich erblassen zu lassen (ihn zu beschämen). Talmud Bavli Ketubot 67b

[Rabbi Acha sprach:] »Einem Alten, der durch äußere Gründe sein Wissen vergessen hat, gebührt dieselbe Achtung, wie der heiligen Lade, in der die Torahrollen aufbewahrt waren.« Talmud Jeruschalmi Moed Katan, 3,1

Wohltätigkeit

[R. Elasar ben Pedat sagt:] »Wohltätigkeit wie ein Panzer« (Jeschajahu 59,17). Wie sich die einzelnen Schuppen zu einem großen Panzer verbinden, so verbinden sich im Wohltun die einzelnen Heller zu einer großen Summe.« Talmud Bavli Baba Batra 9b

Rabbi Jannaj sah jemanden, der einem Armen öffentlich ein Geldstück reichte. Da sagte er zu ihm: »Besser, du hättest ihm nichts gegeben, als dass du ihn mit dieser Gabe beschämtest.« Talmud Bavli Chagiga 5a

Neid

Das Kamel wollte Hörner haben, da schnitt man ihm auch die Ohren ab. Sanhedrin 106a

Böse Gesellschaft betreffend

Auch die Myrte, die sich zwischen Dornen befindet, ist eine Myrte und wird Myrte genannt. Sanhedrin 44a

Wenn, zwei Holzscheite trocken sind und ein Holzscheit feucht, so verbrennen die trockenen das feuchte. Talmud Bavli Sanhedrin 93a

Hierarchien betreffend

An der Stelle, wo der Herr seine Waffen aufhängt, hängt der herumziehende Hirt seinen Krug auf. Sanhedrin l03a

Studium und Lernen

[Rabbi Chama ben Chanina:] Wie Eisen Eisen schärft, so schärfen die Schüler der Weisen einander im Studium. Talmud Bavli Taanit 7a

[Rabbi Jonatan ben Eleasar:] Wehe den Schülern der Weisen, die sich mit der Torah beschäftigen, aber keine G-ttesfurcht hegen. Talmud Bavli Joma 72b

Essen & Trinken betreffend

Während des Essens soll man nicht reden! Talmud Bavli Taanit 5

Der Mensch darf nicht essen, bevor er das Vieh gefüttert hat. Talmud Bavli Berachot 40a

[Rabbi Chelbo sprach:] Phrygischer Wein und die Bäder von Emmaus haben die zehn Stämme zugrunde gerichtet. Talmud Bavli Schabbat 147b

Diskussionen betreffend

Bei Dummköpfen holt man sich keine Beweise. Talmud Bavli Schabbat 104

Der Mensch sei biegsam wie ein Schilfrohr und nicht starr wie eine Feder. Talmud Bavli Taanit 20

Scherzhaftes

Nur das Kleingeld klingelt in der Tasche. Baba Metzia 85b

Wenn dem Dieb die Gelegenheit fehlt, ist er zur Ehrlichkeit verurteilt. Sanhedrin 22a

Als wir uns noch liebten, hatten wir auf der Breite eines Schwertes Platz; jetzt da die Liebe verflogen, ist uns ein Bett von 60 Ellen Breite nicht genug. Sanhedrin 7a

Sprüche der Väter – Pirkej Awot

Auf drei Dingen beruht die Welt, auf Recht, auf Wahrheit und auf Frieden. (Rabban Schimon ben Gamliel) 1,18

Die Ehre deines Nächsten sei dir so lieb wie deine eigene. (Rabbi Eliezer) 2,15

Jede Liebe, die von einer Sache abhängig ist, hört auf, wenn die Sache aufhört; die aber, die von keiner Sache abhängig ist, hört niemals auf. 5,19

Betrachte nicht den Krug, sondern dessen Inhalt. (Rabbi Me’ir) 4, 27

Sprich wenig und tue viel! (Schammai) 1,15

Lernt man als Kind, so ist dies, als würde man mit Tinte auf ein neues Papier schreiben. Lernt man im Alter, so ist dies, als würde man mit Tinte auf ein schon benütztes Papier schreiben. (Elischa ben Awuja) 4,25

Wenn ich nicht für mich bin, wer ist für mich, und bin ich nur für mich, was bin ich, und wenn nicht jetzt wann dann? (Hillel) 1,14

Sage nicht, wenn ich frei sein werde, werde ich lernen; vielleicht wirst du nicht frei werden. (Hillel) 2,15

Nicht liegt es an dir, das Werk zu vollenden, aber du bist auch nicht frei, von ihm abzulassen. (Rabbi Tarphon) 2,16

Es ist uns nicht gegeben zu wissen, warum Frevler in Wohlergehen und Gerechte in Leiden leben. (Rabbi Janai) 4,19

Längere Zitate

Das Sündenbekenntnis Jom Kippur durch den Kohen Gadol

[Der Hohepriester] trat zum Sühnebock, der (nach dem Azazel) geschickt wurde, stemmte auf diesen seine beiden Hände und bekannte (die Sünden) und sprach:
Ach! Herr, es hat gesündigt, sich vergangen und gefrevelt vor dir dein Volk, das Haus Israel!
Ach Herr, verzeihe die Sünden, die Vergehungen und die Frevel, durch welche gesündigt, sich vergangen und vor dir gefrevelt hat dein Volk (das Haus) Israel.
Die übrigen (Anwesenden) sprächen hierauf: Gelobt sei der Name seiner herrlichen Majestät immer und ewig
Mischna Joma 6,2

Die Prozession mit den Erstlingen

Auf welche Weise brachte man die Erstlinge hinauf (nach Jerusalem)?
Man versammelte sich von allen Städten des Landstandes in der Kreisstadt, übernachtete in den Straßen derselben und kehrte nicht in den Häusern ein.
Am frühen Morgen rief der Beamte: Auf, lasst uns nach Zijon gehen, in das Haus HaSchems, unseres Gottes!
Mischna Bikkurim 3,2

Die nahe von Jerusalem wohnten, brachten getrocknete Feigen und Rosinen. Vor ihnen wurde ein Ochs geführt, dessen Hörner mit Gold belegt waren, mit einem Olivenkranz auf dem Kopfe.
Die Flöte tönte, bis sie nahe nach Jerusalem kamen. Sobald sie angelangt waren, wurde dies durch Boten gemeldet und die Erstlinge wurden bekränzt.
Nun kamen ihnen die Vorsteher, die Vertreter der Priester und die Schatzmeister entgegen und zwar in dem Verhältnis, wie es die Ehre der Ankommenden erforderte.
Und alle Handwerker Jerusalems standen vor ihnen auf und begrüßten sie: Unsere Brüder, ihr Männer aus jenem und Jenem Orte, in Frieden sei euer Kommen
Mischna Bikkurim 3, 3

Diese Liste ist natürlich nicht vollständig, sie wird noch weiter fortgesetzt – für Ergänzungen sind wir dankbar.