Megilla Kapitel 1

Der Talmud, Traktat (Massechet) Megilla in deutscher Übersetzung von Lazarus Goldschmidt

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Blätter/Dapim

2a 2b 3a 3b 4a 4b 5a 5b 6a 6b 7a 7b 8a 8b 9a 9b 10a 10b 11a 11b 12a 12b 13a 13b 14a 14b 15a 15b 16a 16b 17a

Übersetzung

Blatt 2a

DIE ESTERROLLE WIRD AM ELFTEN, AM ZWÖLFTEN, AM DREIZEHNTEN, AM VIERZEHNTEN ODER AM FÜNFZEHNTEN [ADAR] GELESEN, WEDER FRÜHER NOCH SPÄTER. BEFESTIGTE STÄDTE1, DIE IN DEN TAGEN JEHOŠUA͑S, DES SOHNES NUNS, MIT EINER MAUER UMGEBEN WAREN, LESEN SIE AM FÜNFZEHNTEN, DÖRFER UND GRÖSSERE STÄDTE LESEN SIE AM VIERZEHNTEN, NUR DASS DIE DÖRFER ZUM VORANGEHENDEN ZUSAMMENKUNFTSTAGE2 VORGREIFEN. UND ZWAR: FÄLLT DER VIERZEHNTE [ADAR] AUF EINEN MONTAG, SO LESEN SIE DIE DÖRFER UND GRÖSSEREN STÄDTE AN DIESEM TAGE UND DIE MIT EINER MAUER UMGEBENEN STÄDTE AM FOLGENDEN; FÄLLT ER AUF EINEN DIENSTAG, ODER EINEN MITTWOCH, SO GREIFEN DIE DÖRFER ZUM VORANGEHENDEN ZUSAMMENKUNFTSTAGE VOR, DIE GRÖSSEREN STÄDTE LESEN SIE AN DIESEM TAGE UND DIE MIT EINER MAUER UMGEBENEN STÄDTE AM FOLGENDEN; FÄLLT ER AUF EINEN DONNERSTAG, SO LESEN SIE DIE DÖRFER UND DIE GRÖSSEREN STÄDTE AN DIESEM TAGE UND DIE MIT EINER MAUER UMGEBENEN STÄDTE AM FOLGENDEN; FÄLLT ER AUF EINEN FREITAG, SO GREIFEN DIE DÖRFER ZUM VORANGEHENDEN ZUSAMMENKUNFTSTAGE VOR UND DIE GRÖSSEREN STÄDTE UND DIE MIT EINER MAUER UMGEBENEN STÄDTE LESEN SIE AN DIESEM TAGE; FÄLLT ER AUF EINEN ŠABBATH, SO GREIFEN DIE DÖRFER UND DIE GRÖSSEREN STÄDTE ZUM VORANGEHENDEN ZUSAMMENKUNFSTTAGE VOR UND DIE MIT EINER MAUER UMGEBENEN STÄDTE LESEN SIE AM FOLGENDEN TAGE; FÄLLT ER AUF DEN TAG NACH DEM ŠABBATH, SO GREIFEN DIE DÖRFER ZUM VORANGEHENDEN ZUSAMMENKUNFTSTAGE VOR, DIE GRÖSSEREN STÄDTE LESEN SIE AN DIESEM TAGE UND DIE MIT EINER MAUER UMGEBENEN STÄDTE AM FOLGENDEN.

GEMARA. DIE ESTERROLLE WIRD AM ELFTEN etc. GELESEN. Woher dies?

»Woher dies«, dies wie wir weiter erklären: die Weisen haben es für die Dörfer erleichtert, daß sie sie nämlich am vorangehenden Zusammenkunftstage vorgreifen dürfen, um ihre Brüder in den befestigten Städten mit Wasser und Nahrung versorgen zu können!?

Wir meinen es wie folgt: merke, diese Tage wurden ja alle von den Männern der Großsynode festgesetzt, denn wenn du sagen wolltest, die Männer der Großsynode hätten nur den vierzehnten und den fünfzehnten festgesetzt, wieso könnten die Rabbanan kommen und eine Anordnung aufheben, die die Männer der Großsynode eingeführt haben, wir haben ja gelernt, ein Gerichtshof könne nicht die Worte eines anderen Gerichtshofes aufheben, es sei denn, dass er größer ist als jener an Weisheit und Zahl!? Sicherlich haben also die Männer der Großsynode alle angeordnet: wo sind sie [in der Schrift] angedeutet? R. Samen b. Abba erwiderte im Namen R. Joḥanans: Die Schrift sagt: 3um diese Purimtage zu ihren bestimmten Zeiten festzusetzen; sie haben also mehrere Zeiten festgesetzt.

Dies ist ja an sich nötig!?

Es könnte ja Zeit heißen, wenn es aber Zeiten heißt, so deutet dies auf mehrere Zeiten.

Aber auch dies ist ja nötig, daß nämlich die Zeit dieser4 der Zeit jener5 nicht gleiche!?

Demnach sollte es zu ihrer Zeit heißen, wenn es aber Zeiten heißt, so ist hieraus beides zu entnehmen.

Vielleicht sind es viele Zeiten!?

Ihre Zeiten, wie ihre Zeit; wie unter ihre Zeit zwei zu verstehen sind, ebenso unter ihre Zeiten zwei.

Vielleicht am zwölften und am dreizehnten!? Wie R. Šemuél b. Jiçḥaq erklärt hat, der dreizehnte sei ohnehin für jede Gemeinde bestimmt6 und brauche nicht besonders einbegriffen zu werden, ebenso ist auch hierbei [zu erklären], der dreizehnte ist ohnehin für jede Gemeinde bestimmt, und braucht nicht besonders einbegriffen zu werden.

Vielleicht am sechzehnten und am siebzehnten!?

Es heißt: 7und nicht versäumen. R. Šemuél b. Naḥmani erklärte: Die Schrift sagt:8 wie an den Tagen, an denen die Juden Ruhe fanden; »wie an den Tagen«, dies schließt den elften und den zwölften9 ein.

Vielleicht am zwölften und am dreizehnten!? R. Šemuél b. Jiçḥaq erwiderte: Der dreizehnte ist ohnehin für jede Gemeinde bestimmt und braucht nicht besonders einbegriffen zu werden. Vielleicht am sechzehnten und am siebzehnten!?

Es heißt: und nicht versäumen.

Weshalb entnimmt es R. Šemuél b. Naḥmani nicht aus [dem Worte] Zeiten!?

[Die Unterscheidung von] Zeit, ihre Zeit und Zeiten leuchtet ihm nicht ein.

Weshalb entnimmt es R. Samen b. Abba nicht aus [den Worten] wie an den Tagen!?

Er kann dir erwidern: dies deutet darauf, daß es auch in Zukunft erfolge.

Rabba b. Bar Ḥana sagte im Namen R. Joḥanans: Dies ist die Ansicht des Anonymus R. A͑qiba, der [die Ausdrücke] Zeit, ihre Zeit und Zeiten zur Forschung verwendet, die Weisen aber sagen, man lese sie nur zur festgesetzten Zeit. Man wandte ein: R. Jehuda sagte: Dies nur dann10, wenn die Jahre normal sind und Jisraél auf seinem Boden11 wohnt, in der Jetztzeit aber, wo alle sich danach12 richten, lese man sie nur zur festgesetzten Zeit. Nach wem sagte R. Jehuda dies, wollte man sagen nach R. A͑qiba, so gilt dies ja nach ihm auch in der Jetztzeit13, doch wohl nach den Rabbanan, und nach diesen liest man sie, wenn die Jahre normal sind und Jisraél auf seinem Boden wohnt, wohl [an mehreren Tagen]!? Dies ist eine Widerlegung R. Jehudas. Eine Widerlegung. Manche lesen: Rabba b. Bar Ḥana sagte im Namen R. Joḥanans: Dies ist die Ansicht des Anonymus R. A͑qiba, die Weisen aber sagen, in der Jetztzeit, wo alle sich danach richten, lese man sie nur zur festgesetzten Zeit. Ebenso wird auch gelehrt: R. Jehuda sagte: Dies nur dann, wenn die Jahre normal sind und Jisraél auf seinem Boden wohnt, in der Jetztzeit aber, wo alle sich danach richten, lese man sie nur zur festgesetzten Zeit.

R. Aši wies auf einen Widerspruch hin, in welchem R. Jehuda sich befindet und addiziert die Barajtha R. Jose b. Jehuda.

Kommentar von Raschi

DIE ESTERROLLE WIRD AM ELFTEN, AM ZWÖLFTEN Manchmal an diesem und manchmal an jenem und weiter wird es erklärt werden.

WEDER FRÜHER NOCH SPÄTER. Nicht vor dem 11. und nicht später als am 15.

DIE IN DEN TAGEN JEHOŠUA͑S In der Gemara wird es erklärt werden.

NUR DASS DIE DÖRFER ZUM VORANGEHENDEN ZUSAMMENKUNFTSTAGE VORGREIFEN Das bedeutet: da die ummauerten Städte am 15. lesen, und da die ummauerten Städte nicht am 14. lesen, siehe alles in allem, wo ist es zu finden (dass wir am) 11., 12., 13. lesen? Aber die Weisen gaben den Dörfern die Erlaubnis, ihre Lesung auf den Tag der Zusammenkunft vorzuverlegen. Der zweite Tag nach dem Schabbat (Montag), der vor den 14. fallen würde, oder der fünfte Tag nach dem Schabbat (Donnerstag), der ein Tag der Zusammenkunft für die Dörfer ist, die in die Städte kommen, um vor den Gerichten zu urteilen, die montags und donnerstags in den Städten wohnen, so wie es von Esra verfügt wurde (siehe Bava Kama Blatt 82). Und die Dörfer sind nicht des Lesens kundig und brauchen einen der Männer der Stadt, um für sie zu lesen, und die Weisen haben sie nicht belastet, damit sie später kommen, also kommen sie am Tag des 14. und manchmal am Tag des Eintritts am 13. und manchmal ist es der 11.

FÄLLT ER AUF EINEN DONNERSTAG Sollte der 14. auf einen Erew Schabbat (Freitag) fallen, werden große Städte und ummauerte Städte an diesem Tag (also Freitag) lesen – denn es gibt keine Megilla-Lesung am Schabbat aufgrund einer Gezera , denn vielleicht könnte jemand kommen, um sie (die Megilla) in der Hand zu tragen. Wenn Ihr sagen wolltet, dass ummauerte Städte bis zum Sonntag warten sollten, wäre dies der 16. und die Megilla besagt, dass die Zeit für das Lesen der Megilla nicht später als am 15. sein sollte.

FÄLLT ER AUF EINEN ŠABBAT(H) Sollte (der 14. Adar) am Sonntag beginnen, werden die Dörfer ihre Lesung auf den vorhergehenden Versammlungstag (Donnerstag) vorverlegen – das wird der 11. (Adar) sein, und wir finden keinen Versammlungstag, der vor Purim liegt, der früher ist, weil wir die Megilla-Lesung nicht von einem Versammlungstag auf den vorhergehenden Versammlungstag vorverlegen.

GEMARA Dies ist die richtige Fassung des Textes: Woher stammt er?Von wo!? Es ist so, wie wir später sagen wollen etc. – Und hier ist die Bedeutung: Woher leitet es sich ab, dass der 11., 12. und 13. geeignete Tage für das Lesen sind? Denn (nur) der 14. und 15. stehen im Tanach (in der Megillat Esther). Die Gemara antwortet mit einer Frage: »Woher kommt das?« und ist erstaunt. Dies ist nicht verpflichtend, vielmehr haben die Weisen eine Erleichterung gewährt, wie wir später noch sehen werden.

um ihre Brüder in den befestigten Städten mit Wasser und Nahrung versorgen zu können Damit sie an Purim zur Verfügung stehen, um die Bewohner der großen Städte zum Purimfest versorgen zu können.

Wir meinen es wie folgt Wir, die wir fragen: »Woher kommt es (dass die Megilla unter bestimmten Umständen am 11., 12. oder 13. gelesen werden kann)?« Das ist es, was wir meinen:

Merke Da die Weisen den Dorfbewohnern eine Erleichterung für das frühe Lesen gewährten, muss man zwangsläufig zu dem Schluss kommen, dass die Männer der Großen Versammlung, die das Purimfest und das Lesen der Megilla in den Tagen von Mordechaj und Esther festlegten, alle diese Tage festgelegt und die Erlaubnis zum Lesen (der Megila an diesen Tagen) erteilt haben müssen.

denn wenn du sagen wolltest der 14. und 15. sind in der Megilla schriftlich festgelegt und keine weiteren.

wieso könnten die Rabbanan kommen Wie konnten (die Rabbiner), die nach ihnen kamen, ihren Erlass aufheben und den Dorfbewohnern die Erlaubnis geben, früher zu lesen?!

Blatt 2b

Kann R. Jehuda denn gesagt haben, daß man sie in der Jetztzeit, wo man sich danach richtet, nur zur festgesetzten Zeit lese, dem widersprechend wird ja gelehrt: R. Jehuda sagte: Nur dann wenn man im Orte am Montag und Donnerstag zusammenkommt14, in einem Orte aber, wo man am Montag und Donnerstag nicht zusammenkommt, lese man sie nur zur festgesetzten Zeit. Wo man am Montag und Donnerstag zusammenkommt, lese man sie also wohl, auch in der Jetztzeit!? Daher addiziert er die Barajtha R. Jose b. Jehuda.

Ist denn, weil R. Jehuda sich in einem Widerspruche befindet, die Barajtha R. Jose b. Jehuda zu addizieren!?

— R. Aši hörte, daß einer sie im Namen R. Jehudas und ein anderer sie im Namen des R. Jose b. Jehuda lehrte, und da R. Jehuda sich in einem Widerspruche befinden würde, so sagte er, wer sie im Namen R. Jehudas lehrt, habe nicht Recht, und wer sie im Namen des R. Jose b. Jehuda lehrt, habe Recht.

BEFESTIGTE STÄDTE, DIE IN DEN TAGEN DES JEHOŠUA͑, DES SOHNES NUNS, MIT EINER MAUER UMGEBEN WAREN, LESEN SIE AM FÜNFZEHNTEN etc. Woher dies?

Raba erwiderte: Die Schrift sagt:15 darum machen die Juden auf offenem Lande, die in offenen Städten wohnen; wenn die offenen Städte am vierzehnten, so tun es die mit einer Mauer umgebenen am fünfzehnten16.

Vielleicht die offenen Städte am vierzehnten und die mit einer Mauer umgebenen überhaupt nicht17!?

Sind diese denn keine Jisraéliten!? Und ferner [heißt es]:18 von Hodu bis Kuš.

Vielleicht die offenen Städte am vierzehnten und die mit einer Mauer umgebenen am vierzehnten und am fünfzehnten, wie es auch heißt:19 daß sie alljährlich den vierzehnten Tag und den fünfzehnten Tag des Monats Adar begehen sollen!?

Würde es »den vierzehnten und fünfzehnten Tag« geheißen haben, so könntest du recht haben, wenn es aber »den vierzehnten Tag und den fünfzehnten Tag« heißt, so sind sie getrennt: die einen am vierzehnten und die anderen am fünfzehnten.

Vielleicht aber die offenen Städte am vierzehnten und die mit einer Mauer umgebenen beliebig, am vierzehnten oder am fünfzehnten!?

Die Schrift sagt: zu ihren Zeiten, die Zeit der einen gleicht nicht der Zeit der anderen.

Vielleicht am dreizehnten!? Wie in Šušan. Wir wissen dies vom Begehen [des Festes], woher dies von der Erinnerung20?

Die Schrift sagt:21 diese Tage sollen in Erinnerung bleiben und begangen werden; die Erinnerung gleicht dem Begehen.

Unsere Mišna vertritt also nicht die Ansicht des Autors der folgenden Lehre: R. Jehošua͑ b. Qorḥa sagte: Befestigte Städte, die in den Tagen Ahašveroš« mit einer Mauer umgeben waren, lesen sie am fünfzehnten.

Was ist der Grund des R. Jehošua͑ b. Qorḥa?

Wie in Šušan: wie Šušan in den Tagen Aḥašveroš« mit einer Mauer umgeben war, und man in ihr am fünfzehnten las, ebenso lese man sie in jeder [Stadt], die in den Tagen Aḥašveroš« mit einer Mauer umgeben war, am fünfzehnten.

Was ist der Grund des Autors unserer [Mišna]?

Er folgert es durch [das Wort] offen; hier22 heißt es: darum machen die Juden auf offenem Lande, und dort23 heißt es: außerdem noch sehr viel offene Landstädte; wie dort mit einer Mauer umgeben in den Tagen Jehošua͑s, des Sohnes Nuns, ebenso auch hier mit einer Mauer umgeben in den Tagen Jehošua͑s, des Sohnes Nuns.

Erklärlich ist es, daß R. Jehošua͑ b. Qorḥa nicht der Ansicht des Autors unserer [Mišna] ist, weil er durch [das Wort] offen nichts folgert; weshalb aber ist der Autor unserer Mišna nicht der Ansicht des R. Jehošua͑ b. Qorḥa?

»Weshalb«, weil er es durch [das Wort] offen folgert!?

Er meint es wie folgt: weshalb verfuhr man so in Šušan24!? Raba, wie manche sagen, Kadi, erwiderte:

Šušan bildet eine Ausnahme, weil das Wunder sich da ereignet hatte.

Erklärlich sind [die Worte]:25 in jeder Provinz und in jeder Stadt, nach dem Autor unserer [Mišna]: jede Provinz, zur Unterscheidung zwischen solchen, die in den Tagen Jehošua͑s, des Sohnes Nuns, mit einer Mauer umgeben waren, und solchen, die in den Tagen Aḥašveroš« mit einer Mauer umgeben waren, jede Stadt, zur Unterscheidung zwischen Šušan und anderen Städten; nach R. Jehošua͑ b. Qorḥa aber heißt es allerdings: in jeder Provinz, zur Unterscheidung zwischen Šušan und anderen Städten, wozu aber heißt es: in jeder Stadt!?

R. Jehošua͑ b. Qorḥa kann dir erwidern: stimmt dies denn nach dem Autor unserer [Mišna]: wozu sind nach ihm die Worte in jeder Provinz nötig, wo er es doch aus [dem Worte] ofen folgert!? Der Schriftvers ist vielmehr zur Forschung26 nötig, und zwar nach R. Jehošua͑ b. Levi, denn

R. Jehošua͑ b. Levi sagte: Jeder [Ort] nahe der befestigten Stadt, und was mit dieser zusammen zu sehen ist, ist als befestigte Stadt zu behandeln.

Wie weit? R. Jirmeja, nach anderen R. Ḥija b. Abba, erwiderte: Wie von Ḥamtan bis Tiberias, ein Mil.

Sollte er doch sagen: ein Mil!?

Er lehrt uns folgendes: ein Mil ist soviel, wie von Ḥamtan bis Tiberias.

Ferner sagte R. Jirmeja, nach anderen R. Ḥija b. Abba: [Die Finalbuchstaben27] Mem, Nun, Çade, Pe und Kaph haben die Schauer28 eingeführt.

Glaubst du, es heißt ja:29 dies sind die Gebote, der Prophet darf von nun ab nichts mehr neu einführen!?

Blatt 3a

Ferner sagte ja R. Ḥisda das Mem und das Samekh standen auf den Gesetzestafeln durch ein Wunder30!? Sie waren beide31 vorhanden, nur wußte man nicht, welche Medial- und welche Finalbuchstaben sind, da kamen die Schauer und führten die offenen als Medial- und die geschlossenen als Final- buchstaben ein.

Aber immerhin heißt es ja dies sind die Gebote, der Prophet darf von nun ab nichts mehr neu einführen!?

Vielmehr, man hatte es vergessen, und diese stellten es wieder her.

Ferner sagte R. Jirmeja, nach anderen R. Ḥija b. Abba: Die [aramäische] Übersetzung der Tora verfaßte Onkelos32 der Proselyt nach der Unterweisung R. Elie͑zers und Jehošua͑s; die [aramäische] Übersetzung der Propheten verfaßte Jonathan, der Sohn U͑ziéls nach der Unterweisung Ḥaggajs, Zekharjas und Maleakhis. Das Jisraélland erbebte dann vierhundert zu vierhundert Parasangen, und eine Hallstimme ertönte und sprach: Wer ist es, der meine Geheimnisse den Menschenkindern verraten hat? Da stellte sich Jonathan, der Sohn U͑ziéls (auf seine Füße) hin und sprach: Ich bin es, der deine Geheimnisse den Menschenkindern verraten hat; offen und bewußt ist es dir, daß ich es nicht mir zu Ehren, noch zu Ehren meines väterlichen Hauses getan habe, vielmehr habe ich es dir zu Ehren getan, damit keine Streitigkeiten in Jisraél sich mehren.

Er wollte auch die Übersetzung der Hagiographen veröffentlichen, da ertönte eine Hallstimme und sprach: Begnüge dich.

Weshalb?

Weil in diesen das messianische Ende enthalten ist.

Ist es denn Onkelos der Proselyt, der die Übersetzung der Tora verfaßt hat, R. Iqa b. Abin sagte ja im Namen R. Ḥananéls im Namen Rabhs: Es heißt:33 und sie lasen in dem Buche der Lehre Gottes, deutlich mit Angabe des Sinnes, sodaß sie das Gelesene verstanden. Sie lasen in dem Buche der Lehre Gottes, das ist die Schrift; deutlich, das ist die Übersetzung; mit Angabe des Sinnes, das sind die Verstrennungen; das Gelesene verstanden, das sind die Akzente, und wie manche sagen, die Überlieferung!?31

Man hatte sie vergessen und er stellte sie wieder her.

Weshalb erbebte es nicht wegen der Übersetzung der Tora, wohl aber wegen der Propheten?

In der Tora ist alles klar, in den Propheten ist manches klar und manches dunkel. So heißt es:34 An jenem Tage wird sich in Jerušalem Totenklage erheben, wie die Totenklage Hadadrimmons in der Ebene von Megiddon. Hierzu sagte R. Joseph: Wenn nicht die Übersetzung dieses Verses würde ich ihn nicht verstanden haben. [Diese lautet:] An jenem Tage wird in Jerušalem die Klage so groß sein, wie die Totenklage über Aḥáb, den Sohn Omris, den Hadadrimmon, Sohn des Tabrimon, in Ramoth Gilea͑d erschlug, und wie die Totenklage über Jošija, Sohn des Amon, den der lahme Pareo͑ in der Ebene von Megiddon erschlug.

35 Ich, Daniél, allein sah diese Erscheinung, während die Männer, die bei mir waren, nichts von der Erscheinung sahen; aber ein großer Schrecken hatte sie befallen, daß sie flohen, um sich zu verbergen. Wer waren diese Männer? R. Jirmeja, nach anderen R. Ḥija b. Abba, erwiderte: Das waren Ḥaggaj, Zekharja und Maleakhi; diese waren bedeutender als er und er war bedeutender als diese. Diese waren bedeutender als er, da sie Propheten waren, er aber nicht; er war bedeutender als diese, da er [die Erscheinung] sah, sie aber nicht.

Weshalb erschraken sie, wenn sie nichts sahen?

Obgleich sie selbst sie nicht sahen, so sah sie ihr Geist. Rabina sagte: Hieraus ist zu entnehmen, daß, wenn jemand in Angst ist, sein Geist etwas sieht, obgleich er selbst nichts sieht.

Welches Mittel gibt es dagegen?

Man lese das Šema͑. Wenn man sich aber auf einer schmutzigen Stelle befindet, so hüpfe man vier Ellen von seinem Platze. Wenn nicht das, so spreche man wie folgt:

Die Ziege beim Schlächter ist fetter als ich.

Jetzt nun, wo du erklärt hast, [die Worte:] in jeder Provinz und in jeder Stadt, werden zur Forschung36 verwendet, wozu sind [die Worte:] in jeder Familie, nötig? R. Jose b. Ḥanina erwiderte: Diese deuten darauf, daß die priesterlichen und levitischen Familien den Tempeldienst unterbrechen und das Lesen der Esterrolle hören gehen. R. Jehuda sagte nämlich im Namen Rabhs: Wenn Priester beim Tempeldienste, Leviten auf der Estrade37 und Jisraéliten beim Beistande sich befinden, so verlassen sie alle ihren Dienst und gehen das Lesen der Esterrolle hören. Ebenso wird gelehrt: Wenn Priester beim Tempeldienste, Leviten auf der Estrade und Jisraéliten beim Beistande sich befinden, so verlassen sie alle ihren Dienst und gehen das Lesen der Esterrolle hören. Darauf stützten sie sich im Hause Rabbis, das Studium der Tora zu unterbrechen, um das Lesen der Esterrolle hören zu gehen. Dies ist [durch einen Schluß] vom Schwereren auf das Leichtere, vom Tempeldienste, zu folgern: wenn man den strengeren Tempeldienst unterbreche, um wieviel mehr das Studium der Tora.

Ist denn der Tempeldienst strenger als das Studium der Tora, es heißt ja:38 während sich aber Jehošua͑ in Jeriḥo befand, schaute er einst auf und sah, wie ihm ein Mann gegenüberstand etc., da warf er sich nieder39.

Wieso tat er dies, R. Jehošua͑ b. Levi sagte ja, man dürfe nachts seinen Nächsten nicht begrüßen, weil zu befürchten ist, es sei vielleicht ein Dämon!?

Anders war es da, wo er gesagt hatte:40 ich bin ein Heeresfürst des Herrn.

Vielleicht hatte er gelogen!?

Es ist überliefert, daß sie nicht den Namen Gottes vergeblich aussprechen. Er sprach nämlich zu ihm: Gestern habt ihr das beständige Abendopfer unterlassen und jetzt habt ihr das Studium der Tora unterlassen. Hierauf fragte er: Wegen welcher [Unterlassung] bist du gekommen? Dieser erwiderte:41 Jetzt42 bin ich gekommen. Sodann:43 Da verbrachte Jehošua͑ jene Nacht in der Vertiefung, worüber

Blatt 3b

R. Joḥanan sagte, dies lehre, daß er jene Nacht bei der Vertiefung in der Halakha verbrachte. Auch sagte R. Šemuél b. Inja, das Studium der Tora sei bedeutender als die Darbringung des beständigen Opfers, denn es heißt: jetzt bin ich gekommen!?

Das ist kein Einwand; eines gilt von einer Gesamtheit und eines gilt von einem einzelnen.

Ist denn [das Studium] eines einzelnen geringer, wir haben ja gelernt: Frauen dürfen am Halbfeste einen Trauergesang anstimmen, nicht aber sich an die Brust schlagen; R. Jišma͑él sagt, die sich nahe der Bahre befinden, dürfen sich an die Brust schlagen. An Neumondstagen, am Ḥanukafeste und am Purimfeste dürfen sie einen Trauergesang anstimmen und sich an die Brust schlagen, eine Rundklage44 aber dürfen sie an diesem und an jenem nicht anstimmen. Hierzu sagte Rabba b. Ḥona, bei einem Schriftgelehrten gebe es kein Fest, und um so weniger ein Ḥanukafest oder ein Purimfest45!?

Du sprichst von der Ehrung der Tora: die Ehrung der Tora ist auch bei einem einzelnen strenger, beim Studium eines einzelnen ist es jedoch leichter.

Raba sagte: Es ist mir entschieden, daß von Tempeldienst und Lesen der Esterrolle das Lesen der Esterrolle wichtiger sei, wie dies aus der Lehre des R. Jose b. Ḥanina46 hervorgeht. Daß ferner von Studium der Tora und Lesen der Esterrolle das Lesen der Esterrolle wichtiger sei, wie sie sich darauf im Hause Rabbis stützten47. Daß ferner von Studium der Tora und [Bestattung eines] Pflichttoten48 [die Bestattung] des Pflichttoten wichtiger sei, denn es wird gelehrt, man unterbreche das Studium der Tora, um einen Toten hinauszubringen und um eine Braut unter den Baldachin zu führen. Daß ferner von Tempeldienst und [Bestattung eines] Pflichttoten [die Bestattung] des Pflichttoten wichtiger sei, was aus [dem Worte] seiner Schwester zu entnehmen ist. Es wird gelehrt:49 Und wegen seiner Schwester. Was lehrt dies? Man könnte glauben, daß, wenn jemand sein Pesaḥopfer schlachten oder seinen Sohn beschneiden geht, und hört, daß ihm jemand gestorben sei, er sich verunreinigen50 solle, so heißt es:51 er darf sich nicht verunreinigen. Man könnte nun glauben, daß, wie er sich an seiner Schwester nicht verunreinigen darf, ebenso dürfe er sich auch wegen eines Pflichttoten nicht verunreinigen, so heißt es: und wegen seiner Schwester; an seiner Schwester verunreinige er sich nicht, wohl aber verunreinige er sich an einem Pflichttoten. Folgendes aber fragte Raba: Was ist von Lesen der Esterrolle und [Bestattung eines] Pflichttoten wichtiger: ist das Lesen der Esterrolle wichtiger, wegen der Bekanntmachung des Wunders, oder ist [die Bestattung] eines Pflichttoten wichtiger, wegen der Ehre des Menschen? Nachdem er es fragte, entschied er es: Bestattung] eines Pflichttoten ist wichtiger, denn der Meister sagte: Groß ist die Ehre des Menschen, daß sie ein Verbot der Tora verdrängt.

Der Text. R. Jehošua͑ b. Levi sagte: Jeder Ort nahe der befestigten Stadt, und was mit dieser zusammen zu sehen ist, ist als befestigte Stadt zu behandeln. Es wird gelehrt: Nahe, auch wenn er nicht mit dieser zu sehen ist; zu sehen ist, auch wenn nicht nahe.

Allerdings kann es vorkommen, daß [ein Ort] zu sehen und nicht nahe ist, beispielsweise auf der Spitze eines Berges, wieso aber kann es vorkommen, daß [ein Ort] nahe und nicht zu sehen ist!?

R. Jirmeja erwiderte: Wenn er sich in einem Tale befindet.

Ferner sagte R. Jehošua͑ b. Levi: Eine befestigte besiedelt und nachher mit einer Mauer umgeben worden ist, ist52 als Dorf zu behandeln. Aus welchem Grunde?

Es heißt:53 wenn jemand ein Wohnhaus in einer ummauerten Stadt verkauft; nur zuerst ummauert und nachher bewohnt, nicht aber zuerst bewohnt und nachher ummauert.

Ferner sagte R. Jehošua͑ b. Levi: Eine befestigte Stadt, in der keine zehn Müßiggänger54 vorhanden sind, ist als Dorf zu behandeln.— Was lehrt er uns damit, wir haben ja gelernt, als große Stadt gelte diejenige, in der zehn Müßiggänger sich befinden, wenn aber weniger, werde sie als Dorf behandelt!?

Er lehrt uns dies von einer befestigten Stadt, obgleich manche von auswärts kommen55.

Ferner sagte R. Jehošua͑ b. Levi: Eine befestigte Stadt, die zerstört worden war und wieder besiedelt worden ist, ist als befestigte Stadt zu behandeln.

Was heißt »zerstört«: wollte man sagen, wenn ihre Mauer zerstört worden war, wieso nur dann, wenn sie wieder errichtet worden ist, sonst aber nicht, es wird ja gelehrt: R. Elea͑zar b. Jose sagte:56 die eine Mauer hatte, auch wenn sie jetzt keine hat, einst aber eine hatte!?

Vielmehr, »zerstört« heißt, wenn sie keine zehn Müßiggänger mehr hat.

Blatt 4a

Ferner sagte R. Jehošua͑ b. Levi: Lud, Ono und Ge Harašim waren in den Tagen Jehošua͑s, des Sohnes Nuns, mit einer Mauer umgeben.

Hat sie denn Jehošua͑ erbaut, Elpaa͑l erbaute sie ja, wie es heißt:57 die Söhne Elpaáls waren: Eber, Mišea͑m und Semer. Dieser erbaute Ono und Lud und dessen Tochterstädte!?

Nach deiner Ansicht müßte sie ja erst Asa erbaut haben, denn es heißt:58 Asa baute die befestigten Städte in Jehuda!? Vielmehr ist es mit R. Elea͑zar zu erklären: diese waren in den Tagen Jehošua͑s mit einer Mauer umgeben und wurden beim Ereignisse mit dem Kebsweibe von Gibea͑59 zerstört, darauf kam Elpaál und erbaute sie wieder, und als sie später wieder einstürzten, kam Asa und stellte sie her. Dies ist auch zu beweisen, denn es heißt: 60 er sprach zu Jehuda: Laßt uns diese Städte erbauen, wahrscheinlich waren sie schon vorher Städte.

Ferner sagte R. Jehošua͑ b. Levi: Frauen sind zum Lesen der Esterrolle verpflichtet, denn auch sie waren an diesem Wunder beteiligt.

Ferner sagte R. Jehošua͑ b. Levi: Wenn das Purimfest auf einen Sabbath fällt, so trage man über die Bedeutung des Tages vor.

Wieso gerade über das Purimfest, dies gilt ja auch von jedem anderen Feste!? Es wird nämlich gelehrt: Moše ordnete für Jisraél an, über die Bedeutung des Tages vorzutragen: über die Vorschriften des Pesaḥfestes am Pesaḥfeste, über die Vorschriften des Wochenfestes am Wochenfeste und über die Vorschriften des Hüttenfestes am Hüttenfeste!?

Vom Purimfest ist dies besonders zu lehren nötig; man könnte glauben, man berücksichtige die Befürchtung Rabbas61, so lehrt er uns.

Ferner sagte R. Jehošua͑ b. Levi: Man muß die Esterrolle abends lesen und am folgenden Tage wiederholen, denn es heißt:62 mein Gott, ich rufe tagsüber, doch du antwortest nicht, und nachts, ohne daß ich Beruhigung fände. Sie verstanden anfangs, man lese abends die Esterrolle und studière am folgenden Tage den diese behandelnden Misnatraktat63; da sprach R. Jirmeja zu ihnen: Mir wurde von R. Ḥija b. Abba erklärt: wie die Leute sprechen: ich lese diesen Abschnitt und wiederhole64 ihn. Ebenso wird gelehrt: R. Ḥelbo sagte im Namen des U͑la Biraa͑: Man muß die Esterrolle abends lesen und am folgenden Tage wiederholen, denn es heißt:65 auf daß [meine Seele] lobsinge und nicht schweige. O Herr, mein Gott, immerdar will ich dich preisen66

NUR DASS DIE DÖRFER ZUM VORANGEHENDEN ZUSAMMENKUNFTSTAGE VORGREIFEN. R. Ḥanina sagte: Die Weisen haben es für die Dörfer erleichtert, daß sie nämlich zum vorangehenden Zusammenkunftstage vorgreifen dürfen,

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um ihre Brüder in den befestigten Städten mit Wässer und Nahrung versorgen zu können.

Demnach ist dies eine Vorsorge für die befestigten Städte, dagegen haben wir gelernt, daß wenn er auf einen Montag fällt, die Dörfer und größeren Städte sie am selben Tage lesen; demnach sollten sie sie am vorangehenden Zusammenkunftstage lesen!?

Dieser wäre ja der zehnte, und auf den zehnten haben es die Rabbanan nicht verlegt.

Komm und höre: Fällt er auf einen Donnerstag, so lesen sie die Dörfer und größeren Städte am selben Tage. Demnach sollten sie sie am vorangehenden Zusammenkunftstage, am elften, lesen!? Man verschiebt nicht von einem Zusammenkunftstage auf den vorhergehenden.

Komm und höre: R. Jehuda sagte: Nur dann, wenn man im Orte am Montag und am Donnerstag zusammenkommt, in einem Orte aber, wo man am Montag und am Donnerstag nicht zusammenkommt, lese man sie nur zur festgesetzten Zeit. Weshalb sollten, wenn du nun sagst, dies sei eine Vorsorge für die befestigten Städte, diese dadurch leiden, daß man da am Montag und am Donnerstag nicht zusammenkommt!?

Sage nicht: um sie mit Wasser und Nahrung zu versorgen, sondern: weil sie dann ihre Brüder in den befestigten Städten mit Wasser und Nahrung versorgen.

UND ZWAR: FÄLLT ER AUF EINEN MONTAG, SO LESEN SIE DIE DÖRFER UND GRÖSSEREN STÄDTE AN DIESEM TAGE etc. Weshalb wählt er im Anfangssatze die Reihenfolge der Monatstage und im Schlußsatze die Reihenfolge der Wochentage?

Da man in Verwirrung kommen67 könnte, so wählt er die Reihenfolge der Wochentage.

FÄLLT ER AUF EINEN FREITAG etc. Vertritt unsere Mišna die Ansicht Rabbis oder die Ansicht R. Joses? Wieso die Ansicht Rabbis?

Es wird gelehrt: Fällt er auf einen Freitag, so greifen die Dörfer und die größeren Städte zum vorangehenden Zusammenkunftstage vor und die mit einer Mauer umgebenen Städte lesen an diesem Tage. Rabbi sagte: Ich bin der Ansicht, es sei für die größeren Städte nicht zu verschieben, beide lesen sie vielmehr an diesem Tage.

Was ist der Grund des ersten Tanna?

Es heißt:68 von Jahr zu Jahr, wie in jedem anderen Jahre die größeren Städte früher [lesen] als die mit einer Mauer umgebenen Städte, ebenso auch in diesem die größeren Städte früher als die mit einer Mauer umgebenen Städte.

Vielleicht aber wie folgt: von Jahr zu Jahr, wie es in jedem anderen Jahre für die größeren Städte nicht zu verschieben ist, ebenso ist es in einem solchen Jahre für die größeren Städte nicht zu verschieben!?

Anders ist es ja nicht möglich.

Was ist der Grund Rabbis?

Von Jahr zu Jahr, wie es in jedem anderen Jahre für die größeren Städte nicht zu verschieben ist, ebenso ist es in diesem nicht für die größeren Städte zu verschieben.

Vielleicht aber wie folgt: von Jahr zu Jahr, wie in jedem anderen Jahre die größeren Städte früher [lesen] als die mit einer Mauer umgebenen Städte, ebenso auch in diesem Jahre die größeren Städte früher als die mit einer Mauer umgebenen Städte!?

Anders ist es ja nicht möglich.

Wieso die Ansicht R. Joses?

Es wird gelehrt: Fällt er auf einen Freitag, so greifen die mit einer Mauer umgebenen Städte und die Dörfer zum vorangehenden Zusammenkunftstage vor und die gröBeren Städte lesen an diesem Tage. R. Jose sagt, die mit einer Mauer umgebenen Städte [lesen] nicht früher als die größeren Städte, vielmehr lesen diese und jene an diesem Tage.

Was ist der Grund des ersten TTanna?

Es heißt: von Jahr zu Jahr wie in jedem anderen Jahre die größeren Städte am vierzehnten lesen und für diese eine andere Zeit als für jene festgesetzt ist, ebenso lesen auch in diesem Jahre die größeren Städte am vierzehnten und ist für diese eine andere Zeit als für jene festgesetzt.

Vielleicht aber wie folgt: von Jahr zu Jahr, wie in jedem anderen Jahre die mit einer Mauer umgebenen Städte nicht früher [lesen] als die größeren Städte, ebenso in diesem die mit einer Mauer umgebenen Städte nicht früher als die größeren Städte!?

Anders ist es ja nicht möglich.

Was ist der Grund R. Joses?

Von Jahr zu Jahr, wie in jedem anderen Jahre die mit einer Mauer umgebenen Städte nicht früher [lesen] als die größeren Städte, ebenso in diesem die mit einer Mauer umgebenen Städte nicht früher als die größeren Städte. —

Vielleicht aber wie folgt: von Jahr zu Jahr, wie in jedem anderen Jahre für diese eine andere Zeit festgesetzt ist als für jene, ebenso ist auch in diesem für diese eine andere Zeit festgesetzt als für jene!?

Anders ist es ja nicht möglich.

Ist Rabbi denn der Ansicht, für die größeren Städte sei es nicht auf den Zusammenkunftstag zu verschieben, es wird ja gelehrt: Fällt er auf einen Šabbath, so greifen die Dörfer zum vorangehenden Zusammenkunftstage vor, die größeren Städte lesen am Freitag und die mit einer Mauer umgebenen Städte am folgenden Tage. Rabbi sagte: Ich bin der Ansicht, daß es für die größeren Städte, da es für sie ohnehin verschoben wird, auf den Zusammenkunftstag zu verschieben ist!?

Was soll dies: da, wo er auf einen Šabbath fällt, ist es ja ohnehin zu verschieben, daher wird es verschoben, hierbei aber fällt er ja auf einen Freitag.

Wessen Ansicht vertritt das, was R. Ḥelbo im Namen R. Honas lehrte: Wenn das Purimfest auf einen Šabbath fällt, so wird es für alle auf den vorangehenden Zusammenkunftstag verschoben.

Alle, wie kommst du darauf, die mit einer Mauer umgebenen Städte tun es ja erst am folgenden Tage!?

Vielmehr: für die es verschoben wird, wird es auf den Zusammenkunftstag verschoben. Wessen Ansicht?

Die Ansicht Rabbis.

Alle sind jedoch der Ansicht, am Šabbath lese man die Esterrolle nicht; aus welchem Grunde? Raba erwiderte: Jeder ist zum Lesen der Esterrolle verpflichtet, nicht aber ist jeder im Lesen der Esterrolle kundig; es ist daher zu berücksichtigen, jemand könnte sie in die Hand nehmen und zu einem Kundigen lernen gehen, und so vier Ellen auf öffentlichem Gebiete tragen. Dies ist auch der Grund bei der Posaune69 und bei der Festpalme70. R. Joseph erwiderte: Weil die Augen der Armen auf das Lesen der Esterrolle gerichtet71 sind. Ebenso wird gelehrt: Obgleich sie gesagt haben, die Dörfer greifen zum vorangehenden Zusammenkunftstage vor, so fordert man an diesem Tage auch [die Armengeschenke] ein und verteilt sie an diesem Tage.

»Obgleich sie gesagt haben«, im Gegenteil: weil sie gesagt haben!?

Vielmehr, da sie gesagt haben, die Dörfer greifen zum vorangehenden Zusammenkunftstage vor, so fordert man an diesem Tage auch [die Armengeschenke] ein und verteilt sie an diesem Tage, weil die Augen der Armen auf das Lesen der Esterrolle gerichtet sind. Die Festfreude aber findet zur festgesetzten Zeit statt.

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Rabh sagt, die Esterrolle werde zur festgesetzten Zeit auch von einem einzelnen gelesen, außer der festgesetzten Zeit, nur von zehn Personen; R. Asi sagt, sowohl zur festgesetzten Zeit, als auch außer der festgesetzten Zeit, nur von zehn Personen. Bei einer Entscheidung berücksichtigte einst Rabh die Ansicht R. Asis.

Kann Rabh dies denn gesagt haben, R. Jehuda, Sohn des R. Šemuél b. Silath, sagte ja im Namen Rabhs, daß, wenn das Purimfest auf einen Šabbath fällt, der Freitag dafür festgesetzt sei. Wieso der Freitag72 der Šabbath ist es ja!? Wahrscheinlich meint er es wie folgt: außer der Zeit wie zur Zeit: wie zur Zeit auch ein einzelner [die Esterrolle lese], ebenso außer der Zeit auch ein einzelner!?

Nein, hinsichtlich des Lesens der Esterrolle bei zehn Personen.

Was heißt demnach: der Freitag dafür festgesetzt sei!?

Dies schließt die Ansicht Rabbis aus; dieser sagt, da es für die größeren Städte ohnehin verschoben wird, werde es auf den Zusammenkunftstag verlegt, so lehrt er uns, daß der Freitag dafür festgesetzt sei.

WELCHE HEISST EINE GRÖSSERE STADT? IN DER ZEHN MÜSSIGGÄNGER73 SICH BEFINDEN; WENN WENIGER, SO IST ES EIN DORF. NUR DIESBEZÜGLICH SAGTEN SIE, DASS ES VORHER ERFOLGE UND NICHT AUE NACHHER VERSCHOBEN WERDE; DIE HOLZSPENDE74 ABER, DER NEUNTE AB, DAS FESTOPFER75 UND DIE VOLKSVERSAMMLUNG76 WERDEN77 AUF NACHHER UND NICHT AUF VORHER VERLEGT. OBGLEICH SIE GESAGT HABEN, MAN VERLEGE SIE AUF VORHER UND NICHT AUF NACHHER, SO SIND AN DIESEN [TAGEN]78 DENNOCH TRAUER, FASTEN UND DIE BESCHENKUNG DER ARMEN79 ERLAUBT. R. JEHUDA SAGTE: NUR DANN, WENN MAN IM ORTE AM MONTAG UND DONNERSTAG ZUSAMMEN- KOMMT, IN EINEM ORTE ABER, WO MAN WEDER AM MONTAG NOCH AM DON- NERSTAG ZUSAMMENKOMMT, LESE MAN SIE NUR ZUR FESTGESETZTEN ZEIT.

GEMARA. Es wird gelehrt: Die zehn Müßiggänger, die sich im Bethause aufzuhalten pflegen.

NUR DIESBEZÜGLICH SAGTEN SIE, DASS ES VORHER ERFOLGE UND NICHT AUF NACHHER VERSCHOBEN WERDE. Aus welchem Grunde? R. Abba erwiderte im Namen Šemuéls: Die Schrift sagt:80 und nicht versäumen.

Ferner sagte R. Abba im Namen Šemuéls: Woher, daß das Jahr nicht nach Tagen81 gezählt wird? Es heißt:82 den Monaten des Jahres; du hast das Jahr nach Monaten zu zählen, nicht aber hast du das Jahr nach Tagen zu zählen. Die Rabbanan aus Cäsarea sagten im Namen R. Abbas: Woher, daß der Monat nicht nach Stunden gerechnet83 wird?

Es heißt:84 einen Tagesmonat; du hast den Monat nach Tagen zu rechnen, nicht aber hast du den Monat nach Stunden zu rechnen.

DIE HOLZSPENDE ABER, DER NEUNTE AB, DAS FESTOPFER UND DIE VOLKSVERSAMMLUNG WERDEN AUF NACHHER UND NICHT AUF VORHER VERLEGT. Der Neunte Ab, weil man sich mit Unglücksfällen nicht beeile; das Festopfer und die Volksversammlung, weil die Pflichtzeit noch nicht herangereicht ist. Es wird gelehrt: Das Festopfer und auch die ganze Festzeit wird auf später verschoben.

Allerdings kann das Festopfer, wenn [die Darbringung] auf einen Šabbath fällt, auf den Sonntag verschoben werden, wieso aber die Festzeit? R. Oša͑ja erwiderte: Er meint es wie folgt: das Festopfer wird vom Šabbath, und das Wallfahrts-Brandopfer sogar vom Festtage, an dem das Festopfer dargebracht werden darf, verdrängt85

Wer [ist der Autor dieser Lehre]?

Es ist die Schule Šammajs, denn wir haben gelernt: Die Schule Šammajs sagt, man bringe am Feste Heilsopfer dar und stütze86 nicht, jedoch keine Brandopfer; die Schule Hillels sagt, man bringe Heilsopfer und Brandopfer dar und stütze auch. Raba erwiderte: Das Festopfer wird nur für die Dauer der Festzeit aufgeschoben, länger aber nicht. Wir haben nämlich gelernt: Wer das Festopfer am ersten Festtage nicht dargebracht hat, bringe es während des ganzen Festes dar, auch am letzten Tage. Ist das Fest vorüber, ohne daß man das Festopfer dargebracht hat, so ist man dafür nicht haftbar. R. Aši erwiderte: Das Festopfer, sowie die ganze Festzeit wird aufgeschoben, selbst das des Wochenfestes, das nur einen Tag währt. Es wird nämlich gelehrt: [Die Schule Hillels] pflichtet bei, daß, wenn das Wochenfest auf einen Šabbath fällt, die Schlachtung nach dem Šabbath erfolge.

R. Elea͑zar erzählte im Namen R. Ḥaninas: Rabbi pflanzte einen Setzling am Purimfeste,

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auch badete er am siebzehnten Tammuz87 in der Quelle von Sepphoris. Ferner wollte er auch die Trauer des Neunten Ab aufheben, man pflichtete ihm aber nicht bei. R. Abba b. Zabhda sprach vor ihm: Meister, nicht so verhielt es sich; der Neunte Ab fiel dann auf einen Šabbath und wir verlegten ihn auf Sonntag, da sagte Rabbi: Da er verdrängt worden ist, so möge er ganz verdrängt werden. Jedoch stimmten ihm die Weisen nicht bei. Da sprach er über ihn:88 Besser sind zwei als einer89.

Wieso pflanzte Rabbi einen Setzling am Purimfeste, R. Joseph lehrte ja:90 Fröhlichkeit, Gasterei und Festlichkeit; Fröhlichkeit, dies lehrt, daß die Trauer verboten ist; Gasterei, dies lehrt, daß das Fasten verboten ist; Festlichkeit, dies lehrt, daß die Arbeit verboten ist!?

Rabbi gehörte zu denen, die am vierzehnten lesen, und er pflanzte ihn am fünfzehnten.

Dem ist ja aber nicht so, Rabbi wohnte ja in Tiberias, und Tiberias war ja seit den Tagen Jehošua͑s, des Sohnes Nuns, mit einer Mauer umgeben!?

Vielmehr, Rabbi gehörte zu denen, die am fünfzehnten lesen, und er pflanzte ihn am vierzehnten.

War er denn sicher, daß Tiberias in den Tagen Jehošua͑s, des Sohnes Nuns, mit einer Mauer umgeben war, Ḥizqija las ja in Tiberias am vierzehnten und am fünfzehnten, weil es ihm zweifelhaft war, ob es in den Tagen Jehošua͑s, des Sohnes Nuns, mit einer Mauer umgeben war oder nicht!?

Ḥizqija war es zweifelhaft, Rabbi war es entschieden.

Ist es denn erlaubt, auch wenn man es weiß, es heißt ja in der Fastenrolle, der vierzehnte und der fünfzehnte [Adar] seien Tage des Purimfestes, an denen die Trauer verboten ist, und hier zu sagte Raba, dies lehre, daß es für diejenigen, die [die Esterrolle] an einem dieser Tage lesen, auch am anderen verboten sei!?

Dies gilt nur von der Trauer und dem Fasten, die Arbeit aber ist nur an einem Tage und nicht mehr verboten.

Dem ist ja aber nicht so, Rabh sah einst, wie jemand am Purimfeste Flachs säete, da fluchte er darüber, und der Flachs sproßte nicht hervor!?

Da war es am von ihm [zu feiernden] Tage gewesen. Rabba, Sohn des Raba, erwiderte: Du kannst auch sagen, daß [Rabbi] dies am von ihm [zu feiernden] Tage tat, denn sie nahmen auf sich nur die [Unterlassung der] Trauer und das Fasten, nicht aber die [Unterlassung der] Arbeit. Zuerst91 heißt es nämlich: Fröhlichkeit, Gasterei und Festlichkeit, nachher aber:92 sie als Tage der Gasterei und Fröhlichkeit zu begehen, von einer Festlichkeit wird aber nichts erwähnt.

Weshalb fluchte nun Rabh über jenen Mann?

Dies gehört zu den Dingen, die zwar erlaubt sind, hinsichtlich welcher aber das Volk Verbot eingeführt hatte; in der Ortschaft Rabbis aber war kein [Verbot] eingeführt. Wenn du aber willst, sage ich, tatsächlich war auch [in der Ortschaft Rabbis Verbot] eingeführt, nur hatte er ihn zu Festlichkeitszwecken gepflanzt. Wir haben nämlich gelernt: Sind auch diese [Fasttage] vorüber, ohne daß man erhört worden ist, so sind Kauf und Verkauf, Bauten, Pflanzungen, Verlobungen und Heiraten einzuschränken. Hierzu wird gelehrt: Unter Bauten sind Festlichkeitsbauten und unter Pflanzungen sind Luxuspflanzungen zu verstehen. Welches heißt Festlichkeitsbau!? Wenn man ein Haus zur Verheiratung seines Sohnes baut. Welches heißt Luxuspflanzung? Wenn man königliche Vorgärten anlegt.

Der Text. Ḥizqija las [die Esterrolle] in Tiberias am vierzehnten und am fünfzehnten. Ihm war es nämlich zweifelhaft, ob es in den Tagen Jehošua͑s, des Sohnes Nuns, mit einer Mauer umgeben war oder nicht. Wieso konnte ihm dies zweifelhaft sein, es heißt ja:93 und feste Städte, Çiddim, Çer, Ḥammath, Raqqath und Kinnereth, und es ist uns bekannt, daß Raqqath Tiberias ist!?

Ihm war es deswegen zweifelhaft, weil es an einer Seite durch das Meer abgeschlossen94 ist.

Wieso war es ihm demnach zweifelhaft, [das Meer] ist ja selbstverständlich keine Mauer!? Es wird nämlich gelehrt:95 Die eine Mauer hat, nicht aber eine durch die Häuser gebildete Mauer;96 ringsum, ausgenommen ist Tiberias, für das das Meer als Mauer dient!?

Hinsichtlich des Verfallens97 war es ihm auch nicht zweifelhaft, zweifelhaft war es ihm hinsichtlich des Lesens der Esterrolle. Was heißt beim Lesen der Esterrolle offen und heißt umgeben: besteht der Unterschied darin, daß die einen frei liegen und die anderen nicht frei liegen, so liegt [Tiberias] ebenfalls frei, und besteht der Unterschied darin, daß die einen geschützt sind und die anderen nicht geschützt sind, so ist [Tiberias] ebenfalls geschützt. Daher war es ihm zweifelhaft.

R. Asi las die Esterrolle in Huçal am vierzehnten und am fünfzehnten. Ihm war es nämlich zweifelhaft, ob es in den Tagen Jehošua͑s, des Sohnes Nuns, mit einer Mauer umgeben war oder nicht. Manche lesen:

R. Asi sagte: Das binjaminitische Huçal war in den Tagen Jehošua͑s, des Sohnes Nuns, mit einer Mauer umgeben.

R. Joḥanan sagte: Als ich Jüngling war, sagte ich etwas, hinsichtlich dessen ich Greise gefragt hatte, und es stellte sich heraus, daß ich recht hatte:

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Ḥammath ist Tiberias. Weshalb heißt es Ḥammath? Wegen seiner Warmbäder98. Raqqath ist Sepphoris. Weshalb heißt es Raqqath? Weil es auf einer Erhöhung liegt, wie das Üfer99 eines Flusses. Kinnereth ist Genezaret: Weshalb heißt es Kinnereth? Weil dessen Früchte süß sind wie die Artischocke100. Raba sprach: Wie kann denn jemand behaupten, Raqqath sei nicht Tiberias!? Wenn jemand hier [in Babylonien] stirbt, klagen sie dort [in Tiberias] wie folgt: Groß ist er in Sešakh101 und einen Namen hat er in Raqqath. Und wenn man die Bahre nach dort bringt, klagen sie wie folgt: Freunde der Entkommenen, Einwohner von Raqqath, geht hinaus, um die Toten des Tales102 zu empfangen. Und als die Seele R. Zeras zur Ruhe einkehrte, sprach ein Trauerredner über ihn: Das Land Sinea͑r war schwanger und gebar, das Land der Pracht103 zog seinen Liebling groß; wehe ihm, daß es sein kostbares Gerät verloren hat, spricht Raqqath. Vielmehr, erklärte Raba, Ḥammath ist (das Warmbad) Gerar, Raqqath ist Tiberias, und Kinnereth ist Genezaret. Weshalb heißt es Raqqath? Weil sogar die Leeren104, die sich da befinden, voll guter Taten sind, wie ein Granatapfel. R. Jirmeja sagte: Der wirkliche Name ist Raqqath, und nur deshalb heißt es Tiberias, weil es auf dem Hochpunkte105 des Jisraéllandes liegt. Rabba sagte: Der wirkliche Name ist Raqqath, und nur deshalb heißt es Tiberias, weil es ein schönes Aussehen106 hat.

Zeéri sagte: Oitron ist Sepphoris. Weshalb heißt es Sepphoris? Weil es auf der Spitze eines Berges liegt, wie ein Vogel107. Wieso kann Qitron Sepphoris sein, es liegt ja im Gebiete Zebuluns!? Es heißt:108 Zebulun vertrieb nicht die Bewohner von Oitron und die Bewohner von Nahalol. Zebulun war nämlich mürrisch über das ihm zuteil gewordene Los, denn es heißt:109 Zebulun ist ein Volk, das sein Leben dem Tode preisgibt, und zwar deshalb, weil:110 Naphtali auf den Höhen des Gefldes. Zebulun sprach nämlich vor dem Heiligen, gepriesen sei er: Herr der Welt, meinen Brüdern hast du Gefilde und Gärten gegeben, mir aber Gebirge und Hügel; meinen Brüdern hast du Ländereien gegeben, mir aber Seen und Flüsse! Er erwiderte ihm: Sie alle werden deiner benötigen, wegen der Purpurschnecke111. Es heißt nämlich:112 die verborgenen Schätze des Sandes, und R. Joseph erklärte, Verborgenes sei die Purpurschnecke, Schätze sei der Triton, und Sand sei der Kristall. Alsdann sprach er vor ihm: Herr der Welt, wer bürgt mir dafür? Er erwiderte:113 Dort opfern sie Opfer der Gerechtigkeit; dies diene dir als Merkzeichen: wer etwas von dir ohne Geld nimmt, der hat keinen Erfolg in seinem Handel. Weshalb war er, wenn du sagst, Qitron sei Sepphoris, über das ihm zuteil gewordene Los mürrisch, Sepphoris ist ja sehr wertvoll!? Wolltest du sagen, da fließe keine Milch und kein114 Honig, so erzählte ja Reš Laqiš, er habe in Sepphoris Milch und Honig [in einer Ausdehnung] von sechzehn zu sechzehn Mil gesehen. Wolltest du sagen, dies sei nicht so viel, wie seine Brüder es hatten, so ja Rabba b. Bar Ḥana im Namen R. Joḥanans, er habe [die Ausdehnung] von Milch und Honig vom ganzen Jisraéllande gesehen, und sie sei so groß, wie von Be Kube bis zur Burg von Telbenkane115, zweiundzwanzig Parasangen lang und sechs Parasangen breit!?

Dennoch wären ihm Gefilde und Gärten lieber. Dies ist auch zu beweisen, denn es heißt: Naphtali auf den Höhen des Gefldes.

R. Abahu sagte:116 Und E͑gron wird entwurzelt werden, das ist das edomitische Cäsarea, das zwischen Sandsteppen liegt. Zur Griechenzeit war dasselbe ein festeingesetzter Pflock gegen Jisraél; als aber die Ḥašmonäischen Herrscher an Übermacht gewannen und jene besiegten, nannte man es »Festung der Burg Cor117.

R. Jose b. Ḥanina sagte: Es heißt:118 ich entreiße ihm das Blut aus seinem Munde und seine Greuel aus den Zähnen; dann bleibt auch er für unseren Gott übrig. Ich entreiße ihm das Blut aus seinem Munde, das sind ihre Tempel; seine Greuel aus den Zähnen, das sind ihre Versammlungshäuser119; dann bleibt auch er für unseren Gott übrig, das sind die Bet- und Lehrhäuser in Edom.120 Sie werden den Häuptlingen in Jehuda gleich sein, und die Leute von E͑qron den Jebusiten, das sind die Theater und Zirkusse in Edom, in denen dereinst die Fürsten Jehudas öffentlich die Tora lehren werden121.

R. Jiçḥaq sagte: Lešem122 ist Paneas, E͑qron (wird entwurzelt werden) ist das edomitische Cäsarea, das Hauptstadt der Könige war. Manche sagen, die Könige werden da erzogen, und manche sagen, die Könige werden da gekrönt. Sagt dir jemand, Cäsarea und Jerušalem seien beide zerstört, so glaube es nicht; sie seien beide bewohnt, so glaube es nicht; Cäsarea sei zerstört und Jerušalem bewohnt, oder: Jerušalem sei zerstört und Cäsarea bewohnt, so glaube es. Es heißt:123 ich fülle mich durch ihre Zerstörung; ist diese gefüllt, so ist jene zerstört, ist jene gefüllt, so ist diese zerstört. R. Naḥman b. Jiçḥaq entnimmt dies hieraus:124 ein Stamm wird dem anderen überlegen sein.

Ferner sagte R. Jiçḥaq: Es heißt:125 begnadet wird der Frevler, er lernt keine Gerechtigkeit. Jiçḥaq sprach vor dem Heiligen, gepriesen sei er: Herr der Welt, möge doch Esav begnadet werden! Er erwiderte: Er ist ein Frevler. Jener sprach: Ist nicht bei ihm Gerechtigkeit zu finden?

Er erwiderte:126 Im Lande der Redlichkeit frevelt er. Hierauf sprach jener:127 So sehe er die Hoheit des Herrn nicht. Ferner sagte R. Jiçḥaq: Es heißt:128 gewähre nicht, o Herr, den Begehr des Frevlers, seinen Anschlag laß nicht gelingen, er würde sich erheben. Sela. Ja͑qob sprach vor dem Heiligen, gepriesen sei er: Herr der Welt, gewähre dem ruchlosen Esav nicht seine Herzenslust. Seinen Anschlag lasse nicht gelingen, das ist das edomitische Germanien, das,

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wenn es ausziehen würde, die ganze Welt zerstören129 würde. Auch sagte R. Ḥama b. Ḥanina: Dreihundert Kronenträger gibt es im edomitischen Germanien und dreihundertfünfundsechzig Präfekte gibt es in Rom; an jedem Tage ziehen die einen gegen die anderen aus, wobei je einer von ihnen erschlagen wird, bis sie endlich Mühe haben, einen König einzusetzen.

Ferner sagte R. Jiçḥaq: Sagt dir jemand: ich habe mich abgemüht und nicht gefunden, so glaube es nicht, ich habe mich nicht bemüht und gefunden, so glaube es nicht; ich habe mich abgemüht und gefunden, so glaube es. Dies gilt nur von Dingen der Tora, bei geschäftlichen Angelegenheiten aber kann es eine Hilfe des Himmels sein. Auch bei Dingen der Tora gilt dies nur von der Erfassung, die Erhaltung aber ist eine Hilfe des Himmels.

Ferner sagte R. Jiçḥaq: Siehst du einen Frevler, dem die Stunde lächelt, so reize ihn nicht, denn es heißt:130 streite nicht mit den Bösen. Und noch mehr, seine Unternehmungen glücken ihm auch, denn es heißt:131 seine Wege gedeihen allezeit. Und noch mehr, er wird auch bei Gericht begünstigt, denn es heißt:132 hoch, fern von ihm, sind deine Strafgerichte. Und noch mehr, er sieht auch Rache an seinen Feinden, denn es heißt:133 all seine Feinde bläst er weg.

Dem ist aber nicht so, R. Joḥanan sagte ja im Namen des R. Šimo͑n b. Joḥaj, es sei erlaubt, auf dieser Welt die Frevler zu reizen, denn es heißt:134 die die Lehre verlassen, rühmen die Frevler, die die Lehre beobachten, befehden sie!?

Ferner wird gelehrt: R. Dostaj b. Mathon sagte: Es ist erlaubt, auf dieser Welt die Frevler zu reizen. Sollte dir jedoch jemand zuflüstern, [es heißt ja:] streite nicht mit den Bösen, ereifere dich nicht über die Übeltäter, so deutet [diesen Vers] der nur, dem das Herz135 klopft; vielmehr: wetteifere nicht mit den Bösen, um wie die Bösen zu sein; ereifere dich nicht über die Übeltäter, um wie die Übeltäter zu sein. Ferner heißt es: 136 dein Herz beneide die Sünder nicht etc..

Das ist kein Einwand; jenes gilt von eigenen Angelegenheiten, dies gilt von göttlichen Ange legenheiten. Wenn du willst, sage ich: beides gilt von eigenen Angelegenheiten, dennoch ist dies kein Widerspruch, denn das eine gilt von einem vollkommen Gerechten und das andere gilt von einem unvollkommen Gerechten. R. Hona sagte nämlich: Es heißt:137 warum siehst du die Treulosen an, schweigest, wenn der Frevler einen gerechteren als er verschlingt; einen gerechteren als er verschlingt er, einen vollkommen Gerechten verschlingt er nicht. Wenn du aber willst, sage ich: anders ist es, wenn die Stunde ihm lächelt138.

U͑la sagte: Das jonische Italien, das ist die große Stadt Rom, ist dreihundert zu dreihundert Parasangen groß; sie hat dreihundertfünfundsechzig Marktplätze, entsprechend den Tagen des Sonnenjahres; der kleinste ist der der Geflügelhändler, der sechzehn zu sechzehn Mil hat. Jeden Tag speist der König auf einem von diesen. Und jeder, wohnt, wenn er auch da nicht geboren ist, und jeder, der da geboren ist, wenn er auch da nicht wohnt, bezieht Gehalt aus dem königlichen Hause. Sie hat dreitausend Badehäuser, von denen jedes fünfhundert Rauchfange hat, die den Rauch oberhalb der Mauer abziehen lassen. An einer Seite das Meer, an einer Seite Berge und Hügel, an einer Seite eine eiserne Wand und an einer Seite Kies und Sumpf139.

WENN MAN DIE ESTERROLLE IM ERSTEN ADAR GELESEN HAT UND DARAUF DAS JAHR INTERKALIERT WURDE, SO LESE MAN SIE IM ZWEITEN ADAR WIEDERUM. DER ERSTE ADAR UNTERSCHEIDET SICH VOM ZWEITEN ADAR NUR DURCH DAS LESEN DER ESTERROLLE UND DIE ARMENGESCHENKE.

GEMARA. Hinsichtlich der Wochenabschnitte140 gleichen sie also einander; demnach lehrt unsere Mišna weder nach dem ersten Tanna noch nach R. Elea͑zar b. R. Jose noch nach R. Šimo͑n b. Gamliél!? Es wird nämlich gelehrt: Wenn man die Esterrolle im ersten Adar gelesen hat und darauf das Jahr interkaliert wurde, so lese man sie im zweiten Adar wiederum, denn alle Gebote, die im zweiten stattfinden, finden auch im ersten statt, ausgenommen das Lesen der Esterrolle. R. Elea͑zar b. R. Jose sagt, man lese sie im zweiten Adar nicht, denn alle Gebote, die im zweiten stattfinden, finden auch im ersten statt. R. Šimo͑n b. Gamliél sagt im Namen R. Joses, man lese sie auch im zweiten Adar. denn alle Gebote, die im zweiten Adar stattfinden, finden im ersten nicht statt. Sie stimmen überein, daß Trauer und Fasten in dem einen und dem anderen verboten seien. Nun ist ja R. Šimo͑n b. Gamliél derselben Ansicht wie der erste Tanna!? Und R. Papa erwiderte: Sie streiten über die Wochenabschnitte: der erste Tanna ist der Ansicht, von vornherein Hese] man sie im zweiten [Adar], hat man es aber im ersten getan, so bleibe es dabei, ausgenommen ist das Lesen der Esterrolle, die man, obgleich man sie im ersten gelesen hat, im zweiten lesen muß. R. Elea͑zar b. R. Jose ist der Ansicht, auch die Esterrolle lese man von vornherein im ersten [Adar], und R. Šimo͑n b. Gamliél ist der Ansicht, auch die Wochenabschnitte lese man, wenn man sie im ersten gelesen hat, auch im zweiten. Nach wem nun: wenn nach dem ersten Tanna, so ist ja von den [Armen]geschenken einzuwenden, wenn nach R. Elea͑zar b. R. Jose, so ist ja vom Lesen der Esterrolle einzuwenden, und wenn nach R. Simon b. Gamliél, so ist ja von den Wochenabschnitten einzuwenden!?

Tatsächlich nach dem ersten Tanna, denn dieser lehrt es von der Esterrolle, und dies gilt auch von den Armengeschenken, da diese von jener abhängig sind. Wenn du aber willst, sage ich: tatsächlich nach R. Šimo͑n b. Gamliél, nur ist unsere Mišna lückenhaft und muß wie folgt lauten:

der vierzehnte des ersten Adar unterscheidet sich vom vierzehnten des zweiten Adar nur durch das Lesen der Esterrolle und die »Armengeschenke, hinsichtlich der Trauer und des Fastens aber gleichen sie einander, und von den Wochenabschnitten spricht er überhaupt nicht.

R. Ḥija b. Abin sagte im Namen R. Joḥanans: Die Halakha ist wie R. Šimo͑n b. Gamliél, der sie im Namen R. Joses lehrte. R. Joḥanan sagte:

Beide folgerten sie aus einem Schriftverse:141 Von Jahr zu Jahr. R. Elea͑zar b. R. Jose erklärt dies wie folgt: von Jahr zu Jahr, wie es in jedem anderen Jahre im Adar nächst dem Šebat, ebenso in diesem im Adar nächst dem Šebat; R. Šimo͑n b. Gamliél aber erklärt: von Jahr zu Jahr, wie es in jedem anderen Jahre im Adar nächst dem Nissan, ebenso in diesem in diesem im Adar nächst dem Nisan.

Einleuchtend ist die Ansicht des R. Elea͑zar b. R. Jose, weil man nämlich an Geboten nicht vorübergehe142, was ist aber der Grund des R. Šimo͑n b. Gamliél? R. Tabi erwiderte: Der Grund des R. Šimo͑n b. Gamliél ist, man verbinde lieber die Erlösung143 mit der Erlösung. R. Elea͑zar erwiderte: R. Šimo͑n b. Gamliél entnimmt seine Ansicht aus folgendem:144 um dieses zweite145 Purimschreiben zu bestätigen.

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Und sowohl [die Worte] dieses zweite als auch [die Worte] von Jahr zu Jahr sind nötig. Hieße es nur von Jahr zu Jahr, so könnte der ebengenannte Einwand erhoben werden, daher heißt es auch dieses zweite; und hieße es nur dieses zweite, so könnte ben, man lese von vornherein im ersten und im zweiten, daher heißt es von Jahr zu Jahr.

Welche Bedeutung haben [die Worte] dieses zweite nach R. Elea͑zar b. R. Jose?

Diese verwendet er für eine Lehre des R. Šemuél b. Jehuda, denn R. Šemuél b. Jehuda sagte: Zuerst hatte man [das Purimfest] für Šušan festgesetzt, später aber für die ganze Welt.

R. Šemuél b. Jehuda sagte: Ester ließ die Weisen bitten, man möge ihr Fest für die Dauer festsetzen. Diese antworteten ihr: Willst du Haß über uns unter den Völkern erwecken!? Jene erwiderte: Ich bin bereits in die Chroniken der Könige von Medien und Persien eingetragen. Rabh, R. Ḥanina, R. Joḥanan und R. Ḥabiba – manche setzen in der ganzen Sektion von den Feiertagen, überall, wo diese Gelehrtengesellschaft vorkommt, R. Jonathan statt R. Joḥanan, sie lehrten: Ester ließ die Weisen bitten, man möge sie in die [heilige] Schrift146 eintragen. Diese erwiderten:147 Fürwahr, ich habe dirs dreifach geschrieben; dreifach148 und nicht vierfach. Bis sie dafür einen Vers in der Tora fanden:149 Schreibe dies zum Andenken in das Buch; schreibe dies, was hier und im Deuteronomium geschrieben steht; zum Andenken, was in den Propheten geschrieben steht; in das Buch, was in der Esterrolle geschrieben steht. [Hierüber streiten] Tannaím: Schreibe dies, was hier geschrieben steht; zum Andenken, was im Deuteronomium geschrieben steht; in das Buch, was in den Propheten geschrieben steht

so R. Jehošua͑, R. Elea͑zar aus Modaim erklärte: Schreibe dies, was hier und im Deuteronomium geschrieben steht; zum Andenken, was in den Propheten geschrieben steht; in das Buch, was in der Esterrolle geschrieben steht.

R. Jehuda sagte im Namen Šemuéls: Die Esterrolle verunreinigt die Hände nicht150.

Demnach wäre Šemuél der Ansicht, [das Buch] Ester sei nicht durch den heiligen Geist151 abgefaßt worden, während doch Semuél sagte, [das Buch] Ester sei durch den heiligen Geist abgefaßt worden!?

Es sollte nur gelesen, aber nicht niedergeschrieben werden. Man wandte ein: R. Meír sagt, das Buch Qoheleth verunreinige nicht die Hände, und über das Lied der Lieder bestehe ein Streit; R. Jose sagt, das Lied der Lieder verunreinige die Hände, und der Streit bestehe über das Buch Qoheleth. R. Šimo͑n sagt, das Buch Qoheleth gehöre zu den Erleichterungen der Schule Šammajs und Erschwerungen152 der Schule Hillels, während die Bücher Ruth, das Lied der Lieder und Ester die Hände verunreinigen!?

Er ist der Ansicht R. Jehošua͑s.

Es wird gelehrt: R. Šimon b. Menasja sagte: Das Buch Qohelet verunreinige nicht die Hände, weil es nur die Weisheit Šelomos153 ist. Man entgegnete ihm: Hat er denn nur dies verfaßt, es heißt ja:154 und er redete dreitausend155 Sprüche!? Ferner heißt es:156 tu nichts hinzu zu seinen Worten.

Wozu das ‘ferner’!?

Man könnte glauben, er habe noch mehr gedichtet, nur habe er manches niedergeschrieben und manches nicht, so komm und höre: tu nichts hinzu zu seinen Worten.

Es wird gelehrt: R. Elie͑zer sagte: Das Buch Ester wurde durch den heiligen Geist niedergeschrieben, denn es heißt:157 und Haman dachte158 in seinem Herzen. R. A͑qiba sagte: Das Buch Ester wurde durch den heiligen Geist niedergeschrieben, denn es heißt:159 und Ester erwarb sich Gunst, bei allen, die sie sahen. R. Meír sagte: Das Buch Ester wurde durch den heiligen Geist niedergeschrieben, denn es heißt:160 die Sache wurde Mordekhaj kund. R. Jose b. Durmasqith sagte: Das Buch Ester wurde durch den heiligen Geist niedergeschrieben, denn es heißt:161 aber nach der Beute streckten sie nicht ihre Hand aus. Šemuél sagte: Wenn ich da wäre, würde ich eine Begründung gesagt haben, die besser ist, als jene alle. Es heißt:162 sie bestätigten es und nahmen es auf sich; sie bestätigten es droben, was sie hienieden auf sich genommen hatten.

Raba sprach: Jene alle sind zu widerlegen, ausgenommen die des Šemuél, die nicht zu widerlegen ist. Bei der von R. Elie͑zer Stelle] ist es nur ein Schluß. Da niemand beim Könige so angesehen wie [Haman] war und er soviel [Ehrung] verhieß, so ist anzunehmen, daß er es auf sich bezog. Desgleichen ist [die Schriftstelle] R. A͑qibas nach R. Elea͑zar zu erklären, welcher sagte, dies163 lehre, [Ester] sei jedem vorgekommen, als gehöre sie zu seiner Nationalität. Ebenso ist die des R. Meír nach R. Ḥija b. Abba zu erklären, welcher sagte, Bigtan und Tereš waren [zwei] Tarser164. Und auch die des R. Jose b. Durmasqith ist zu erklären, es sind vielleicht Boten165 ausgesandt worden. Die Begründung Šemuéls aber ist entschieden nicht zu widerlegen. Rabina sprach: Das ist es, was die Leute sagen: Besser ein scharfes Pfefferkorn als ein Korb voll Kürbisse. R. Joseph entnimmt dies hieraus:166 so daß diese Purimtage unter den Juden nicht vergehen werden. R. Naḥman b. Jiçḥaq entnimmt dies hieraus:167 und ihr Gedächtnis bei ihren Nachkommen niemals aufhören wird.

UND DIE ARMENGESCHENKE. R. Joseph lehrte:168 Wobei jeder an seinen Nächsten Gaben sendet, zwei Gaben an eine Person;169 und Geschenke an die Armen, zwei Geschenke an zwei Personen. R. Jehuda der Fürst schickte R. öša͑ja eine Keule von einem Drittlingskalbe und einen Krug Wein;

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da ließ dieser ihm sagen: Du hast, Meister, an uns das Gebot, Gaben an seinen Nächsten zu schicken, ausgeübt. Rabba schickte durch Abajje an Mari b. Mar einen Sack voll Datteln und ein Gefäß voll Röstmehl. Da sprach Abajje: Mari wird nun sagen: Wenn der Bauer auch König wird, den Futterkorb nimmt er von seiner Schulter dennoch nicht170 ab. Hierauf schickte ihm jener einen Sack voll Ingwer und ein Gefäß voll langen Pfeffer. Da sprach Abajje: Nun wird der Meister sagen: Ich schickte ihm Süßes, er mir aber Scharfes. Abajje erzählte: Als ich vom Meister fortging, war ich satt, und als ich da171 hinkam, reichte man mir sechzig Schüsseln mit sechzig Gerichten und ich aß sechzig Portionen. Das letzte Gericht nannte man Schmorbraten, und mit diesem wollte ich auch die Schüssel zerkauen. Abajje sagte: Das ist es, was die Leute sagen: Der Arme ist hungrig, ohne es zu merken. Oder auch: Für Süßigkeiten ist Platz da. Abajje b. Abin und R. Ḥanina b. Abin wechselten ihre Mahlzeiten miteinander172.

Raba sagte: Am Purimfeste muß man soviel zechen, bis man zwischen »verflucht173 sei Haman« und »gepriesen sei Mordekhaj« nicht mehr zu unterscheiden vermag. Rabba und R. Zera hielten zusammen das Purimfestmahl ab, und als sie bezecht waren, stand Rabba auf und schlachtete R. Zera. Am folgenden Tage flehte er um Erbarmen und belebte ihn. Im nächsten Jahre sprach er zu ihm: Möge der Meister kommen, wir wollen zusammen das Purimfestmahl abhalten. Dieser erwiderte: Nicht jederzeit geschieht ein Wunder.

Raba sagte: Wer das Purimfestmahl nachts abgehalten hat, hat seiner Pflicht nicht genügt.

Aus welchem Grunde? Es heißt:174 Tage der Gasterei und der Freude. R. Aši saß vor R. Kahana und als es spät wurde und die Jünger noch nicht da waren, fragte er ihn: Weshalb sind die Jünger noch nicht da? [Jener erwiderte:] Sie sind wahrscheinlich beim Purimfestmahle. Dieser sprach: Können sie es nicht abends abhalten? Jener entgegnete: Hat denn der Meister nicht das gehört, was Raba gesagt hat, daß man nämlich seiner Pflicht nicht genügt hat, wenn man das Purimfestmahl nachts abgehalten hat!? Da fragte dieser: Sagte dies Raba? Jener erwiderte: Jawohl. Er lernte es von ihm vierzigmal, und es kam ihm vor, als hätte er es im Beutel.

DER175 FESTTAG UNTERSCHEIDET SICH VOM ŠABBATH NUR HINSICHTLICH DER [BEREITUNG VON] SPEISEN.

GEMARA. Demnach gleichen sie einander hinsichtlich des zur Bereitung von Speisen Erforderlichen; somit vertritt unsere Mišna nicht die Ansicht R. Jehudas, denn es wird gelehrt: Der Festtag unterscheidet sich vom Šabbath nur hinsichtlich der Bereitung von Speisen; R. Jehuda erlaubt auch das, was zur Bereitung von Speisen erforderlich ist.

Was ist der Grund des ersten Tanna?

Die Schrift sagt:176 nur das, nicht aber das, was zur Bereitung erforderlich ist.

Und R. Jehuda!?

Es heißt:177 euch, all eure Bedürfnisse.

Und jener, es heißt ja euch!?

Für euch, nicht aber für Nichtjuden; für euch, nicht aber für Hunde.

Und der andere, es heißt ja nur das!?

Es heißt nur das und es heißt euch; eines gilt von Vorbereitungen, die man am Vorabend des Festes erledigen kann, und das andere gilt von Vorbereitungen, die man am Vorabend des Festes nicht erledigen kann.

DER ŠABBATH UNTERSCHEIDET SICH VOM VERSÖHNUNGSTAGE NUR DADURCH, DASS DIE VORSÄTZLICHE [ENTWEIHUNG] DES ERSTEN DURCH MENSCHEN UND DIE DES ANDEREN MIT DER AUSROTTUNG [BESTRAFT WIRD].

GEMARA. Demnach gleichen sie einander hinsichtlich der Ersatzleistung, somit vertritt unsere Mišna die Ansicht des R. Neḥunja b. Haqana, denn es wird gelehrt: R. Neḥunja b. Haqana vergleicht den Versöhnungstag mit dem Šabbath hinsichtlich der Ersatzleistung: wie man durch [die Entweihung des] Šabbaths das Leben verwirkt hat und von der Ersatzleistung frei178 ist, ebenso hat man durch [die Entweihung des] Versöhnungstages das Leben verwirkt und ist von einer Ersatzleistung frei.

Dort haben wir gelernt: Alle, die sich der Ausrottungsstrafe schuldig gemacht haben und gegeißelt worden179 sind, sind von der Ausrottung befreit, denn es heißt:180 und wenn dein Bruder vor deinen Augen entehrt wird, sobald er gegeißelt worden ist, ist er dein Bruder

so R. Ḥananja b. Gamliél. R. Joḥanan sagte: Die Genossen streiten gegen R. Ḥananja b. Gamliél. Raba sprach: In der Schule Rabhs sagten sie: Wir haben gelernt: Der Versöhnungstag unterscheidet sich vom Šabbath nur dadurch, daß die vorsätzliche [Entweihung] des anderen durch Menschen und die des ersten mit der Ausrottung [bestraft wird]. Wenn nun dem so181 ist, so erfolgt ja bei beiden [die Bestrafung] durch Menschen!? R. Naḥman erwiderte: Unsere Mišna lehrt nach R. Jiçḥaq, welcher sagt, bei den mit der Ausrottung Belegten gebe es keine Geißelung. Es wird nämlich gelehrt: R. Jiçḥaq sagte: Alle [wegen Blutschande] mit der Ausrottung belegten sind ja einbegriffen, weshalb wird die Ausrottung wegen [der Blutschande an] einer Schwester besonders182 hervorgehoben? Daß dies mit der Ausrottung und nicht mit Geißelung bestraft183 werde. R. Aši erklärte: Da kannst auch sagen, nach den Rabbanan, denn vornehmlich wird die vorsätzliche [Entweihung] des einen durch Menschen und die des anderen mit der Ausrottung [bestraft]184.

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DER UNTERSCIHIED ZWISCHEN DEM, DER SICH VON SEINEM NÄCHSTEN DEN GENUSS ABGELOBT HAT, UND DEM, DER SICH VON IHM ESSACHEN ABGELOBT HAT, BESTEHT NUR BEIM BETRETEN185 UND BEI GERÄTEN, DIE MAN NICHT ZUR BEREITUNG VON SPEISEN VERWENDET.

GEMARA. Bei Geräten aber, die zur Bereitung von Speisen verwendet werden, gleichen sie einander.

BEIM BETRETEN. Man nimmt es ja damit nicht genau!? Raba erwiderte: Dies nach R. Elie͑zer, welcher sagt, dem des Genusses abgelobten sei auch das Wertlose186 verboten.

ELOBTES UND GESPENDETES UNTERSCHEIDEN SICH VON EINANDER NUR DADURCH, INDEM MAN FÜR GELOBTES HAFTBAR IST, FÜR GESPENDETES ABER NICHT HAFTBAR IST.

GEMARA. Hinsichtlich des Versäumens187 aber gleichen sie einander. Dort haben wir gelernt: Was heißt Gelobtes? Wenn man sagt: »ich nehme auf mich, ein Brandopfer [darzubringen]«. Was heißt Gespendetes? Wenn man sagt: »dieses sei ein Brandopfer« Welchen Unter schied gibt es zwischen Gelobtem und Gespendetem? Für das Gelobte ist man haftbar, für das Gespendete ist man, wenn es verendet, gestohlen wird oder abhanden kommt, nicht haftbar. Woher dies?

Die Rabbanan lehrten:188 So wird es ihn wohlgefällig machen und ihm Sühne verschafen. R. Šimo͑n erklärte: Was ihm obliegt, dafür ist er haftbar, was ihm aber nicht obliegt, dafür ist er nicht haftbar.

Wieso geht dies daraus hervor? R. Jiçḥaq b. Evdämi erwiderte: Sobald man »ich nehme auf mich« gesagt hat, ist es ebenso, als hätte man es auf seine Schulter genommen.

DER FLUSSBEHAFTETE, DER [FLUSS] ZWEIMAL BEMERKT HAT, UNTERSCHEIDET SICH VON DEM, DER DREIMAL BEMERKT, NUR IHNSICHTLICH DES OPFERS189

GEMARA. Hinsichtlich des Lagers und des Sitzes190 und der Zählung sieben [Reinheitstagen]191 aber gleichen sie einander. Woher dies?

Die Rabbanan lehrten: R. Šimaj sagte: Die Schrift zählt es192 zweimal auf und nennt ihn unrein, darauf dreimal und nennt ihn unrein; wie ist dies nun zu erklären? Zweimal hinsichtlich der Unreinheit und dreimal hinsichtlich des Opfers.

Vielleicht aber zweimal hinsichtlich der Unreinheit und nicht hinsichtlich des Opfers, und dreimal hinsichtlich des Opfers und nicht hinsichtlich der Unreinheit193?

Ich will dir sagen, bevor er dreimal bemerkt hat, hat er bereits zweimal bemerkt.

Vielleicht aber zweimal hinsichtlich des Opfers und nicht hinsichtlich der Unreinheit, und dreimal auch hinsichtlich der Unreinheit!?

Dies ist nicht einleuchtend, denn es wird gelehrt:194 Und der Priester soll ihm Sühne schafen vor dem Herrn von seinem Flusse; manche195 Flußbehaftete bringen ein Opfer dar und manche Flußbehaftete bringen kein Opfer dar, und zwar: bemerkte er dreimal, so bringe er dar, wenn zweimal, so bringe er nicht dar.

Vielleicht ist dem nicht so, sondern bringe er dar, wenn er zweimal bemerkt hat, und bringe nicht dar, wenn dreimal?

Ich will dir sagen, bevor er dreimal bemerkt hat, hat er bereits zweimal bemerkt. Und sowohl die Lehre R. Šimajs als auch [die Folgerung aus den Worten] von seinem Flusse sind nötig. Gegen die Lehre R. Šimajs ist der vorhergenannte Einwand zu erheben, daher [die Folgerung aus den Worten] von seinem Flusse; und aus [den Worten] von seinem Flusse geht nicht hervor, wieviel Beobachtungen erforderlich sind, daher die Lehre des R. Šimaj.

Was folgerst du nun, wo du sagst, [die Worte] von seinem Flusse werden zur Forschung verwendet, aus [dem Schriftverse:]196 wenn der Flußbehaftete rein wird von seinem Flusse?

Dieser ist für folgende Lehre zu verwenden: Wenn der Flußbehaftete rein wird, wenn der Fluß aufgehört hat; von seinem Flusse, nicht aber von Fluß und Aussatz197; von seinem Flusse, so zähle er, dies lehrt, daß der nach zwei Beobachtungen Flußbehaftete der Zählung von sieben [Reinheitstagen] benötigt. Dies wäre durch einen Schluß zu folgern: wenn er198 Lager und Sitz199 verunreinigt, wie sollte er nicht der Zählung von sieben [Reinheitstagen] benötigen!? Aber die Menstruationsverdächtige200 beweist [das Entgegengesetzte]:

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sie verunreinigt Lager und Sitz, dennoch benötigt sie nicht der Zählung von sieben [Reinheitstagen]. Es darf dich daher nicht wundern, wenn auch dieser, obgleich er Lager und Sitz verunreinigt der Zählung von sieben [Reheitstagen] nicht benötigt. Daher heißt es: von seinem Flusse, so zähle er, er zähle, auch wenn er nur zum Teil201 flußbehaftet ist. Dies lehrt, daß der nach zwei Beobachtungen Flußbehaftete der Zählung von sieben [Reinheitstagen] benötigt. R. Papa sprach zu Abajje: Weshalb wird diesbezüglich durch [die Worte] von seinem Flusse der nach zwei Beobachtungen Flußbehaftete einbegriffen, und bezüglich [des Opfers] der nach zwei Beobachtungen Flußbehaftete durch [die Worte] von seinem Flusse ausgeschlossen? Dieser erwiderte: Wenn er diesbezüglich auszuschließen wäre, brauchte ja die Schrift davon nur zu schweigen; und wolltest du sagen, man würde es durch einen Schluß folgern, so ist ja von der Menstruationsverdächtigen [das Entgegengesetzte] zu beweisen. Wolltest du aber sagen, es sei nötig wegen [der Deutung:] nicht aber von Fluß und Aussatz, so könnte es ja heißen: wenn der Flußbehaftete rein wird; wenn es aber von seinem Flusse heißt, lehrt dies, daß der nach Beobachtungen Flußbehaftete der Zählung von sieben [Reinheitstagen] benötigt.

DER ABGESCHLOSSENE AUSSÄTZIGE UNTERSCHEIDETT SICH VOM ABSOLUT AUSSÄTZIGEN202 NUR IHINSICHTLICH DES UNGEPFLEGTEN203 HAARES UND DER RISSENEN KLEIDUNG. DER NACH DER ABSCHLIESSUNG REINGEWORDENE UNTERSCHEIDET SICH VOM NACH ABSOLUTER UNREINHEIT REINGEWORDENEN NUR HINSICHTLICH DER HAARSCHUR UND DER OPFERVÖGEL204.

GEMARA. Hinsichtlich des Hinausschickens205 aber gleichen sie einander. Woher dies?

R. Šemuél b. Jiçḥaq lehrte vor R. Hona:206 So soll ihn der Priester für rein erklären, es ist bloß ein Ausschlag; er soll aber seine Kleider waschen und ist rein; er ist nämlich von vornherein207 rein [und frei] vom ungepflegten Haare und der zerrissenen Kleidung. Raba sprach zu ihm: Auch vom Flußbehafteten heißt es ja:208 er wasche aber seine Kleider etc. und er ist rein; was heißt bei diesem rein von vornherein!? Vielmehr ist zu erklären, von jetzt ab rein, indem er kein Tongefäß durch das Schütteln209 verunreinigt, und auch wenn er darauf wiederum [Fluß] bemerkt, die Unreinheit nicht rückwirkend ist, ebenso hierbei: rein von jetzt ab, indem er rückwirkend nicht verunreinigt. Vielmehr, sagte Raba, hieraus:210 der Aussätzige, dem das Übel anhaftet, bei dem der Aussatz am Körper haftet, ausgenommen dieser, bei dem der Aussatz nicht am Körper haftet, sondern von den Tagen abhängig211 ist. Abajje sprach zu ihm: Es heißt ja:212 alle Tage, an denen er das Übel an sich hat, bleibt er unrein; etwa [auch hierbei:] an dessen Körper der Aussatz haftet, werde [aus dem Lager] geschickt, an dessen Körper der Aussatz nicht haftet, werde nicht hinausgeschickt!? Wolltest du sagen, dem sei auch so, so lehrt er ja, daß der abgeschlossene Aussätzige sich vom absoluten Aussätzigen nur hinsichtlich des ungepflegten Haares und der zerrissenen Kleidung unterscheidet, wonach sie hinsichtlich des Hinausschickens und der Verunreinigung durch das Eintreten213 einander gleichen!? Dieser erwiderte: [Die Worte] alle Tage schließen den abgeschlossenen Aussätzigen hinsichtlich des Hinausschickens ein.— Wieso benötigt er dennoch nicht der Haarschur und der Opfervögel!? Er lehrt nämlich, der nach der Abschließung Reingewordene unterscheide sich vom nach der absoluten Unreinheit Reingewordenen nur hinsichtlich der Haarschur und der Opfervögel!? Abajje erwiderte: Die Schrift sagt:214 der Priester gehe zu ihm außerhalb des Lagers hinaus, und wenn der Priester fndet, daß die aussätzige Stelle heil geworden ist; nur bei dem der Aussatz von der Heilung abhängig ist, ausgenommen dieser, bei dem der Aussatz nicht von der Heilung, sondern von den Tagen215 abhängig ist.

DIE BÜCHER216 UNTERSCHEIDEN SICH VON DEN TEPIHLLIN UND DEN MEZUZOTH NUR DADURCH, DASS DIE BÜCHER IN JEDER SPRACHE, TEPHILLIN UND MEZUZOTH ABER NUR IN ASSYRISCHER [SCHRIFT]217 GESCHRIEBEN WERDEN DÜRFEN. R. ŠIMON B. GAMLIÉL SAGT, AUCH DIE BÜCHER HABE MAN NUR GRIECHISCH ZU SCHREIBEN ERLAUBT.

GEMARA. Darin aber, daß sie mit Sehnen zusammenzunähen sind und daß sie die Hände218 verunreinigen, gleichen sie einander.

DASS DIE BÜCHER IN JEDER SPRACHE GESCHRIEBEN WERDEN DÜRFEN. Ich will auf einen Widerspruch hinweisen: Hebräisches219 in targumischer Sprache geschrieben, Targumisches220 in hebräischer Sprache geschrieben, und beides in [alt]hebräischer Schrift221 verunreinigen die Hände nicht; nur was in assyrischer Schrift, in Buchform und mit Tinte geschrieben ist!? Raba erwiderte:

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Das ist kein Einwand; eines gilt von unserer Schrift222 und eines gilt von ihrer Schrift. Abajje sprach zu ihm: Wieso heißt es, wenn du diese Lehre auf den Fall beziehst, wenn in ihrer Schrift [geschrieben]: Hebräisches in targumischer Sprache geschrieben oder Targumisches in hebräischer Sprache geschrieben, dies gilt ja auch von Hebräischem in hebräischer Sprache geschrieben und Targumischem in targumischer Sprache geschrieben, denn er lehrt: nur was in assyrischer Schrift, in Buchform und mit Tinte geschrieben ist!? Vielmehr, dies ist kein Widerspruch; eines nach den Rabbanan und eines nach R. Šimo͑n b. Gamliél.

Nach R. Šimo͑n b. Gamliél gehört ja dazu223 auch das Griechische!?

Vielmehr, das ist kein Widerspruch; eines gilt von Büchern224 und eines gilt von Tephillin und Mezuzoth. Weshalb [nicht] Tephillin und Mezuzoth?

Weil es von ihnen heißt:

225 sie sollen sein, sie müssen bei ihrem »sein« verbleiben.

Was heißt bei diesen Targumisches in hebräischer Sprache geschrieben«: allerdings kommt Targumisches in der Tora vor, beispielsweise [die Worte]226 jegar sahadutha, wieso aber kommt in jenen Targumisches vor!?

Vielmehr, das ist kein Widerspruch; eines gilt von der Esterrolle und eines gilt von Büchern.

Weshalb [nicht] die Esterrolle?

Weil es darin heißt:

227 gemäß ihrer Schrift und ihrer Sprache.

Was heißt bei dieser Targumisches in hebräischer Sprache geschrieben!? R. Papa erwiderte:

228 Wird dann die Verordnung229 des Königs vernommen. R. Naḥman Jiçḥaq erwiderte:230 So werden alle Frauen ihren Männern Ehre231 geben. R. Aši erklärte: Jene Lehre spricht von den übrigen232 Büchern, und zwar nach R. Jehuda. Es wird nämlich gelehrt: Tephillin und Mezuzoth dürfen nur assyrisch geschrieben werden; unsere Meister erlaubten auch griechisch. Es heißt ja aber: sie sollen sein!?

Lies vielmehr: die Bücher dürfen in jeder Sprache geschrieben werden; unsere Meister erlaubten griechisch. »Erlaubten«, ist es denn nach dem ersten Tanna verboten!?

Lies vielmehr: erlaubten nur griechisch zu schreiben. Hierzu wird gelehrt: R. Jehuda sagte: Wenn unsere Meister auch griechisch erlaubt haben, so haben sie es nur beim Buche der Tora erlaubt, wegen des Ereignisses mit dem Könige Ptolemä͑us. Es wird nämlich gelehrt: Einst berief der König Ptolema͑us zweiundsiebzig Greise und setzte sie in zweiundsiebzig Häuser, ohne ihnen zu sagen, zu welchem Behufe er sie berufen habe. Alsdann ging er zu jedem besonders und sprach zu ihm: Schreibe mir233 die Tora eures Meisters Moše. Da gab der Heilige, gepriesen sei er, ein und denselben Gedanken in ihr Herz, daß sie alle in der gleichen Beschlußfassung234 übereinstimmten. Sie schrieben:235 Der Herr schuf anfangs236 Ich will einen Menschen machen in Bild und Form.237 Und er vollendete am sechsten Tage etc. und ruhte am siebenten Tage.238 Als Mann und Weib erschuf er ihn; sie schrieben aber nicht: erschuf er sie239 Wohlan, ich fahre hinab und verwirre ihre Sprache.240 Da lachte Šara in sich hinein.241 Denn in ihrem Zorne haben sie einen Ochsen erschlagen und in ihrem Übermute ein Mastvieh verstümmelt.242 Da ließ Moše sein Weib und seine Söhne auf einen Menschenträger sitzen. 243 Die Zeit aber, die die Kinder Jisraél in Miçrajim und in den übrigen Ländern zugebracht hatten, betrug vierhundert [und dreißig] Jahre. 244 Da sandte er die Zatute245 der Kinder Jisraél.246 Wider die Zatute der Kinder Jisraél aber reckte er seine Hand nicht aus.247

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Keinem von ihnen habe ich irgend einen Wertgegenstand genommen.248 Die der Herr, dein Gott, allen Völkern zum Leuchten zugeteilt hat.249 Und er hingeht, um anderen Göttern zu dienen, denen zu dienen ich nicht erlaubt habe. Ferner schrieben sie250 den Kurzfüßigen statt den Hasen, weil die Frau des Ptolemäus Hase251 hieß. Er könnte nämlich gesagt haben, die Juden hätten, um ihn zu verspotten, den Namen seiner Frau in die Tora gesetzt.

R. ŠIMON B. GAMLIÉL SAGT, AUCH DIE BÜCHER HABE MAN NUR GRIECIHISCH ZU SCHREIBEN ERLAUBT. R. Abahu sagte im Namen R. Joḥanans: Die Halakha ist wie R. Šimo͑n b. Gamliél. Ferner sagte R. Joḥanan: Folgendes ist der Grund des R. Šimo͑n b. Gamliél: die Schrift sagt:252 Schönheit schaffe Gott für Japheth und er wohne in den Zelten Šems; die Sprache Japheths sei in den Zelten Šems zu finden.

Vielleicht die Sprachen Gomers und Magogs253!? R. Ḥija b. Abba erwiderte: Aus folgendem Grunde: es heißt: Schönheit schaffe Gott für Japheth; das Schönste Japheths254 sei in den Zelten Šems zu finden.

DER MIT DEM SALBÖL GESALBTE [HOCH]PRIESTER UNTERSCHEIDET SICH VOM DURCH DIE AMTSKLEIDUNG GEWEIHTEN255 NUR IHINSICHTLICH DES FARREN, DER WEGEN ALLER GEBOTE256 DARGEBRACHT WIRD. DER DIENSTTUENDE [HOCH]PRIESTER UNTERSCHEIDET SICH VOM ZURÜCKGETRETENEN257 [HOCH]PRIESTER NUR IHINSICHTLICH DES FARREN DES VERSÖHNUNGSTAGES258 UND DES ZEHNTELS EPHA259.

GEMARA. Hinsichtlich des Farren des Versöhnungstages aber und des Zehntels Epha gleichen sie einander. Unsere Mišna lehrt also nicht nach R. Meír, denn es wird gelehrt: Der durch die Amtskleidung geweihte [Hochpriester] bringe wegen aller Gebote einen Farren dar

so R. Meír; die Weisen sagen, er bringe ihn nicht dar.

Was ist der Grund R. Meírs?

Es wird gelehrt:260 Gesalbter; ich weiß dies vom mit dem Salböl gesalbten [Hochpriester], woher dies vom durch die Amtskleidung geweihten? Es heißt: der261 Gesalbte.

Wie ist, wenn nicht nach R. Meír, der Schlußsatz zu erklären: Der diensttuende [Hoch]priester unterscheidet sich vom zurückgetretenen [Hoch]priester nur hin- sichtlich des Farren des Versöhnungstages und des Zehntels Epha. Demnach gleichen sie einander in jeder anderen Hinsicht, also nach R. Meír!? Es wird nämlich gelehrt: Wenn [der Hochpriester] dienstunfähig geworden war und ein anderer seinerstatt eingesetzt worden ist, so trete der erste den Dienst wieder an, während dem zweiten alle Obliegenheiten des Hochpriesters verbleiben

so R. Meír; R. Jose sagt, der erste trete sein Amt wieder an, während der zweite weder Hochpriester noch gemeiner Priester ist. R. Jose erzählte: Einst wurde [R.] Joseph b. Ulam aus Sepphoris, als der Hochpriester dienstunfähig geworden war, in dessen Amt eingesetzt, und als die Sache vor die Weisen kam, sagten sie: Der erste trete wieder den Dienst an, und der zweite ist weder Hochpriester noch gemeiner Priester. Hochpriester nicht, wegen der Unverträglichkeit, gemeiner Priester ebenfalls nicht, weil man beim Heiligen erhöht, aber nicht herabsetzt. Der Anfangssatz nach den Rabbanan und der Schlußsatz nach R. Meír!? R. Ḥisda erwiderte: Allerdings, der Anfangssatz nach den Rabbanan und der Schlußsatz nach R. Meír. R. Joseph erwiderte: [unsere Mišna] ist von Rabbi, und er lehrt es nach beiden Tannaím262

DIE GROSSE OPFERHÖHE UNTERSCHEIDET SICH VON DER KLEINEN OPFERHÖHE263 NUR IHINSICHTLICH DER PESAHOPFER. DIE REGEL IST: ALLES WAS GELOBT UND GESPENDET WERDEN KANN, DURFTE AUF DER [KLEINEN] OPFERHÖHE DARGEBRACHT WERDEN, UND WAS NICHT GELOBT UND GESPENDET WERDEN KANN, DURFTE AUF DER [KLEINEN] OPFERHÖHE NICHT DARGEBRACHT WERDEN.

GEMARA. Nur hinsichtlich der Pesaḥopfer und nicht mehr?

Sage: hinsichtlich der Opfer, die dem Pesaḥopfer gleichen.

Wer [ist der Autor]?

Es ist R. Šimo͑n, denn es wird gelehrt: R. Šimo͑n sagt: Auch Gemeindeopfer brachte man da264 nicht dar, sondern nur Pesaḥopfer und solche, für die eine Zeit festgesetzt ist; pflichtige [Opfer] aber, für die keine Zeit festgesetzt ist, wurden weder da noch dort dargebracht.

ŠILO UNTERSCHEIDET SICH VON JERUSALEM NUR DARIN, DASS MAN IN ŠILO MINDERHEILIGE [OPFER]265 UND ZWEITEN ZEHNTEN IM GANZEN GESICHTS— KREISE ESSEN DURFTE, IN JERUŠALEM ABER NUR INNERHALB DER STADT- MAUER. DA UND DORT DURFTEN HOCHHEILIGE [OPFER]266 NUR INNERHALB DER 7O VORHÄNGE267 GEGESSEN WERDEN.

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DER HEILIGKEIT VON ŠILO FOLGTE EINE ERLAUBNIS, DER HEILIGKEIT VON JERUŠALEM FOLGTE KEINE ERLAUBNIS268.

GEMARA. R. Jiçḥaq sagte: Ich hörte, daß man im Honjotempel269 auch in der Jetztzeit Opfer darbringt. Er ist also der Ansicht, der Honjotempel galt nicht als Götzentempel. Ferner ist er der Ansicht, daß die erste Heiligkeit [Jerušalems] nur eine zeitliche war und aber keine dauernde270. Es heißt nämlich:271denn bis jetzt seid ihr noch nicht zur Ruhe und zum Besitze gelangt; »Ruhe«, das ist Šilo, »Besitz«, das ist Jerušalem. Er vergleicht »Besitz« mit »Ruhe«: wie der »Ruhe« eine Erlaubnis folgte, ebenso folgt dem »Besitze« eine Erlaubnis. Als man ihn fragte, ob er dies gesagt habe, erwiderte er: Nein. Raba sprach: Bei Gott, er sagte dies und ich lernte es von ihm.

Weshalb ist er davon abgekommen?

Wegen des Einwandes R. Maris. R. Mari wandte nämlich ein: [Es heißt ja]: Der Heiligkeit von Šilo folgte eine Erlaubnis, der Heiligkeit von Jerušalem folgte keine Erlaubnis. Ferner haben wir gelernt: Als sie nach Jerušalem kamen, wurden die Opferhöhen verboten, darauf folgte keine Erlaubnis mehr. Es blieb ihnen zum Besitze. Hierüber streiten Tannaím, denn es wird gelehrt: R. Elie͑zer sagte: Ich hörte, daß sie, als sie den Tempel bauten, Vorhänge um den Tempel und Vorhänge um den Vorhof272 zogen, nur wurden [die Wände] des Tempels außerhalb273 und die des Vorhofes innerhalb gebaut. R. Jehošua͑ sagte: Ich hörte, daß man Opfer darbringe, auch wenn kein Tempel vorhanden ist, daß man hochheilige [Opfer]274 esse, auch wenn keine Vorhänge und minderheilige [Opfer] und zweiten Zehnten275 esse, auch wenn keine [Stadt]mauer vorhanden ist, weil die erste Heiligkeit sowohl für die damalige Zeit als auch für die Zukunft galt. Demnach ist R. Elie͑zer der Ansicht, die Heiligkeit gelte nicht für die Zukunft. Rabina sprach zu R. Aši: Wieso, vielleicht sind alle der Ansicht, die erste Heiligkeit galt sowohl für die damalige Zeit als auch für die Zukunft, nur erzählt der eine, was er gehört hat und der andere erzählte, was er gehört hat!? Wenn du aber einwendest, welche Bedeutung hätten nach R. Elie͑zer demnach die Vorhänge? Nur zur Aufbewahrung.

Hierüber streiten vielmehr folgende Tannaím, denn es wird gelehrt: R. Jišma͑él b. R. Jose sagte: Wozu zählten die Weisen diese276 auf? Als die Exulanten heimkehrten, fanden sie diese vor und heiligten sie, die erste Heiligkeit aber hörte mit der Zerstörung des Landes auf. Demnach ist er der Ansicht, die erste Heiligkeit galt nur für die damalige Zeit, nicht aber für die Zukunft, und dem widersprechend wird gelehrt: R. Jišma͑él b. R. Jose sagte: Waren es denn nur diese, es heißt ja:277 sechzig Städte, alles, was zum Bezirke Arqob gehörte, und ferner heißt es:278 lauter befestigte Städte, mit hoher Mauer; weshalb zählten nun die Weisen diese auf?

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Als die Exilanten heimkehrten, fanden sie diese vor und heiligten sie.

Heiligten sie sie denn erst jetzt, du sagtest ja, man brauche sie überhaupt nicht zu heiligen!?

Vielmehr, sie fanden diese vor und zählten sie mit auf. Und nicht nur diese, sondern in jeder Stadt, von der du eine Überlieferung von deinen Vorfahren hast, daß sie in den Tagen Jehošua͑s, des Sohnes Nuns, mit einer Mauer umgeben war, gelten all diese279 Gebote, weil die erste Heiligkeit sowohl für die damalige Zeit als auch für die Zukunft galt. Nun befindet sich ja R. Jišma͑él mit sich selbst in Widerspruch!? Wahrscheinlich streiten zwei Tannaím über die Ansicht des R. Jišma͑él b. Jose. Wenn du aber willst, sage ich: eines davon lehrte R. Elea͑zar b. Jose, denn es wird gelehrt: R. Elea͑zar b. Jose sagte:280 Die eine Mauer hatte, auch wenn sie jetzt keine hat, aber einst eine hatte.

281 Und es war in den Tagen des Ahašveroš. R. Levi, nach anderen R. Jonathan, sagte: Es ist eine Überlieferung von den Männern der Großsynode, daß, überall wo es es war heißt, ein Unglück sich zugetragen habe. Und es war in den Tagen des Aḥašveroš: da war Ḥaman.,282 Und es war in den Tagen, als die Richter regierten: da war eine Hungersnot. 283 Und es war, als die Menschen anfingen, sich zu vermehren:284 da sah der Herr, daß die Bosheit der Menschen groß ward.285 Und es war, als sie im Osten umherzogen:286 wohlan, wir wollen uns eine Stadt bauen. 287 Und es war in den Tagen Amraphels:288 da fingen sie Krieg an.289 Und es war, als sich Jehošua͑ in Jeriḥo befand:290 mit gezücktem Schwerte in der Hand.291 Und der Herr war mit Jehošua͑:292 da treulosten die Kinder Jisraél.293 Und es war ein Mann aus Ramathajim:294 Hanna hatte er lieber; der Herr hatte aber ihren Mutterschoß verschlossen.295 Und es war, als Šemuél alt geworden war:296 aber seine Söhne wandelten nicht in seinen Wegen.297 Und es war David erfolgreich:298 und Šaúl sah David scheel an. 299 Und es war, als der König in seinem Hause saß:300 nur du wirst das Haus nicht bauen.

Es heißt ja aber:301 und es war am achten Tage, worüber gelehrt wird, dieser sei für den Heiligen, gepriesen sei er, ein Tag der Freude gewesen, gleich dem Tage, an dem Himmel und Erde erschaffen wurden, denn bei diesem heißt es: und es war am achten Tage, und bei jenem heißt es:302 und es war Morgen, ein Tag!?

An diesem starben ja Nabab und Abihu303.

Es heißt ja aber:304 und es war im vierhundertundachtzigsten Jahre!? Ferner heißt es:305 und es war, als Ja͑qob die Raḥel sah!? Ferner heißt es: und es war Abend und es war Morgen, ein Tag, ein zweiter, ein dritter, und so weiter!? R. Aši erwiderte: Wenn es und es war heißt, so kann sich dieses oder anderes zugetragen haben, wenn es aber heißt: und es war in den Tagen, so hat sich nur ein Unglück zugetragen. An fünf [Stellen] heißt es: und es war in den Tagen: Und es war in den Tagen des Ahašveroš. Und es war in den Tagen, als die Richter regierten. Und es war in den Tagen Amraphels.306 Und es war in den Tagen des Ahaz.307 Und es war in den Tagen des Jehojaqim.

Ferner sagte R. Levi: Es ist eine Überlieferung von unseren Vorfahren, daß Amoç und Amaçia Brüder waren308.

Was lehrt er uns damit?

Das, was R. Šemuél b. Naḥmani im Namen R. Jonathans gesagt hat: Ist eine Schwiegertochter im Hause ihres Schwiegervaters keusch, so ist es ihr beschieden, daß Könige und Propheten aus ihr hervorgehen.— Woher dies?

Von Tamar. Es heißt:309 als Jehuda sie erblickte, hielt er sie für eine Buhldirne, denn sie hatte ihr Gesicht verhüllt; hielt er sie denn deshalb für eine Buhldirne, weil sie ihr Gesicht verhüllt hatte? Vielmehr, weil sie im Hause ihres Schwiegervaters das Gesicht zu verhüllen pflegte, sodaß er sie nicht erkannte. Daher war es ihr beschieden, daß Könige und Propheten aus ihr hervorgingen. Könige, das ist David, wieso Propheten? Das ist es, was R. Levi sagte, es sei eine Überlieferung von unseren Vorfahren, daß Amoç und Amaçia Brüder waren, und es heißt:310 die Ofenbarung Ješa͑jas des Sohnes Amoç.

Ferner sagte R. Levi: Es ist eine Überlieferung von unseren Vorfahren, daß die Bundeslade keinen Raum einnahm. Ebenso wird auch gelehrt: Die Bundeslade, die Moše gefertigt hatte, hatte an jeder Seite zehn Ellen311 freien Raum. Es heißt nämlich:312 vor dem Hinterraume zwanzig Ellen lang; ferner heißt313 ses, daß die Flügel des einen Kerub zehn Ellen hatten und die Flügel des anderen Kerub zehn Ellen hatten. Wo stand nun die Bundeslade selbst!? Schließe hieraus, daß sie durch ein Wunder gestanden hat.

R. Jonathan leitete diesen Abschnitt314 mit folgendem Schriftverse ein: 315 Und ich will mich wider sie erheben etc. und ich will von Babel ausrotten Namen und Rest, Schoß und Sproß, Spruch des Herrn. Namen, das ist die Schrift, Rest, das ist die Sprache, Schoß, das ist die Herrschaft, Sproß, das ist Vašti.

R. Šemuél b. Naḥmani leitete diesen Abschnitt mit folgendem Schriftverse ein:316 Statt Dorngestrüpp wird die Gypresse emporwachsen und statt der Nesseln werden Myrten emporwachsen. Statt Dorngestrüpp, statt des gottlosen Haman, der sich als Götze ausgab, denn es heißt:317 in allen Dornsträuchern und in allen Triften; wird die Zypresse emporwachsen, das ist Mordekhaj, der das Haupt aller Gewürze ist, denn es heißt:318 du aber nimm dir die Hauptspezereien, die edelsten Myrrhen, was wir »mare dekhi« übersetzen. Statt der Nesseln, statt der gottlosen Vašti, der Tochter des Sohnes des Frevlers Nebukhadneçar, der die Decke319 des Gotteshauses verbrannte, von der es heißt320 seine Decke aus Gold; werden Myrten emporwachsen, das ist die fromme Ester, die Myrte genannt wird, wie es heißt:321 und er war Pflegevater der Hadasa [Myrte].322 Und es wird dem Herrn zum Ruhme gereichen, das ist das Lesen der Esterrolle;323 zu einem ewigen unvertilgbaren Merkzeichen, das sind die Purimtage.

R. Jehošua͑ b. Levi leitete diesen Abschnitt mit folgendem Schriftverse ein:324 Und wie der Herr daran Freude hatte, euch Gutes zukommen zu lassen, so wird er daran Freude haben, euch Böses zukommen zu lassen. Freut sich denn der Heilige, gepriesen sei er, über das Unglück der Frevler, es heißt ja:325 während sie vor den Kampfgerüsteten einherzogen, sprachen sie: Danket dem Herrn, denn ewig währet seine Gnade, und hierzu sagte R. Joḥanan, in diesem Danksegen heiße es deshalb nicht326 denn gut ist er, weil der Heilige, gepriesen sei er, sich über das Unglück der Frevler nicht freue!? Ferner sagte auch R. Joḥanan: Es heißt: 327 und sie kamen sich die ganze Nacht hindurch nicht zu nahe; die Dienstengel wollten nämlich ein Lied anstimmen, da sprach der Heilige, gepriesen sei er, zu ihnen: Mein Händewerk ertrinkt im Meere, und ihr wollt ein Lied anstimmen!? R. Elea͑zar erwiderte: Er selbst freut sich darüber nicht, andere aber läßt er sich freuen. Dies ist auch zu beweisen: es heißt ja: sich freuen lassen, nicht: sich freuen328

R. Abba b. Kahana leitete diesen Abschnitt mit folgendem Schriftverse ein:329 Dem, der ihm gefällt, gibt er Weisheit und Erkenntnis und Freude, das ist der fromme Mordekhaj;330 dem Sünder aber gibt er das Geschäft, zu sammeln und aufzuhäufen, das ist Ḥaman;331 um es dem zu geben, der Gott gefällt, das sind Mordekhaj und Ester, wie es heißt:

332 Ester aber setzte Mordekhaj über das Haus Hamans. Rabba b. Ophran leitete diesen Abschnitt mit folgendem Schriftverse ein:333 Ich will meinen Stuhl in Elam aufstellen und von dort König und Fürsten hinwegtilgen. König, das ist Vašti; Fürsten, das sind Ḥaman und seine zehn Söhne.

R. Dimi b. Jiçḥaq leitete diesen Abschnitt mit folgendem Schriftverse ein:334

Blatt 11a

Denn Knechte sind wir, doch hat uns unser Gott in unserer Knechtschaft nicht verlassen, sondern hat es gefügt, dass wir vor den Königen von Paras Gnade fanden; wann? Zur Zeit Ḥamans.

R. Ḥenana b. Papa leitete diesen Abschnitt mit folgendem Schriftverse ein:335 Du hast Menschen über unser Haupt dahinfahren lassen, ins Feuer und ins Wasser sind wir gekommen. Ins Feuer, zur Zeit des gottlosen Nebukhadneçar; ins Wasser, zur Zeit des [gottlosen] Pareo͑:336 du hast uns ins Freie hinausgeführt, in den Tagen Ḥamans.

R. Joḥanan leitete diesen Abschnitt mit folgendem Schriftverse ein: 337 Er gedachte seiner Gnade und seiner Treue gegen das Haus Jisraél; alle Enden der Erde sahen das Heil unseres Gottes. Wann sahen alle Enden der Erde das Heil unseres Gottes? In den Tagen von Mordekhaj und Ester.

Reš Laqiš leitete diesen Abschnitt mit folgendem Schriftverse ein:

338 Wie ein brüllender Löwe und ein gieriger Bär, so ist ein gottloser Herrscher über ein geringes Volk. Ein brüllender Löwe, das ist der gottlose Nebukhadneçar, von dem es heißt:339 heraufgestiegen ist der Löwe aus seinem Dickicht. Ein gieriger Bär, das ist Aḥašveroš, von dem es heißt:340 darauf erschien ein anderes, zweites Tier, das glich einem Bären, und R. Joseph lehrte, dies seien die Perser, die gleich einem Bären essen und trinken, gleich einem Bären beleibt sind, gleich einem Bären das Haar wachsen lassen und gleich einem Bären keine Ruhe haben. Ein gottloser Herrscher, das ist Haman; ein geringes Volk, das sind die Jisraéliten, die arm an gottgefälligen Werken waren.

R. Elea͑zar leitete diesen Abschnitt mit folgendem Schriftverse ein: 341 Durch Faulheit senkt sich das Gebälk [jimakh hamegare] und durch Schlafheit der Hände träufelt das Haus; wegen der Faulheit Jisraéls, sich mit der Tora zu befassen, ist der Feind342 des Heiligen, gepriesen sei er, arm geworden. »Makh« bedeutet nämlich »arm«, wie es heißt: 343 und wenn er zu arm [makh] ist, um den Schätzungswert zu entrichten, und »meqare« deutet auf den Heiligen, gepriesen sei er, denn es heißt:344 der seine Söller im Wasser bälkt [megare].

R. Naḥman b. Jiçḥaq leitete diesen Abschnitt mit folgendem Schriftverse ein:345 Stufenlied. Wäre es nicht der Herr gewesen, der für uns war, so spreche Jisraél, wäre es nicht der Herr gewesen, der für uns war, als sich ein Mensch wider uns erhob; ein Mensch, aber kein König.

Raba leitete diesen Abschnitt mit folgendem Schriftverse ein:346 Wenn die Frommen sich mehren, freut sich das Volk, aber unter einem gottlosen Herrscher seufzt das Volk. Wenn sich die Frommen mehren, freut sich das Volk, das sind Mordekhaj und Ester, wie es heißt:347 und die Stadt Šušan jauchzte und freute sich; unter einem gottlosen Herrscher seufzt das Volk, das ist Haman, wie es heißt:348 und die Stadt Šušan geriet in Bestürzung. R. Mathna zitierte folgenden Schriftvers:349 Denn wo wäre irgend eine große Nation, die einen Gott hätte, der ihr so nahe ist. R. Aši zitierte folgenden Schriftvers:350 Oder ob je ein Gott den Versuch gemacht hat etc..

351 Und es war in den Tagen des Aḥašveroš. Rabh sagte: Wehe352 und ach! Hierauf bezieht sich der Schriftvers:353 und dort werdet ihr euren Feinden als Sklaven und Sklavinnen feilgeboten werden. Šemuél zitierte:354 Ich verwerfe sie nicht und verabscheue sie nicht, daß ich sie vertilgen sollte. Ich verwerfe sie nicht, in den Tagen der Griechen; und verabscheue sie nicht, in den Tagen des Kaisers Vespasian; daß ich sie vertilgen sollte, in den Tagen Hamans:355 daß ich meinen Bund mit ihnen brechen sollte, in den Tagen der Römer:356 denn ich bin der Herr, euer Gott, [dereinst] in den Tagen von Gog und Magog. In einer Barajtha wird gelehrt: Ich verwerfe sie nicht, in den Tagen der Kasdim, wo ich für sie Daniél, Ḥananja, Mišaél und A͑zarja auftreten ließ; und verabscheue sie nicht, in den Tagen der Griechen, wo ich für sie Šimo͑n den Gerechten, den Hašmonäer mit seinen Söhnen und Matithjahu den Hochpriester auftreten ließ; daß ich sie vertilgen sollte, in den Tagen Hamans, wo ich für sie Mordekhaj und Ester auftreten ließ; daß ich meinen Bund mit ihnen, brechen sollte, in den Tagen der Römer, wo ich für sie das Haus Rabbis und die Weisen des Zeitalters auftreten ließ; denn ich bin der Herr, euer Gott, in Zukunft, daß nämlich keine Nation und kein Sprachstamm über sie Gewalt haben soll.

R. Levi zitierte folgenden Schriftvers:357 Würdet ihr aber die Bewohner des Landes nicht vor euch358 austreiben. R. Ḥija zitierte folgenden Schriftvers:359 Und ich werde mit euch verfahren, wie ich mit ihnen zu verfahren gedachte. Ahašveroš; Rabh erklärte: Bruder des Hauptes360 und Wahlverwandter361 des Hauptes. Bruder des Hauptes, Bruder des gottlosen Nebukhadneçar, der Haupt genannt wird, wie es heißt:362 du bist das goldene Haupt. Wahlverwandter des Hauptes, jener hat gemordet, dieser wollte morden; jener hat [den Tempel] zerstört, dieser wollte ihn zerstören, wie es heißt:363 und während der Regierung des Ahašveroš, am Anfang seiner Regierung, schrieben sie eine Anklageschrift gegen die Bewohner von Jehuda und Jerušalem. Šemuél erklärte: In dessen Tagen wurde das Gesicht Jisraéls geschwärzt364 wie der Rand des Topfes. R. Joḥanan erklärte: Wer ihn nennt, der spricht: Ach365 über sein Haupt! R. Ḥanina erklärte: In dessen Tagen wurden alle verarmt366, denn es heißt:367 und der König Ahašveroš legte dem Lande einen Tribut auf.

368Das ist der Ahašveroš; der von seinem Anfang bis zu seinem Ende in seiner Gottlosigkeit verharrte.369 Das ist der E͑sav; der von seinem Anfang bis zu seinem Ende in seiner Gottlosigkeit verharrte.370 Das sind Dathan und Abiram; die von ihrem Anfang bis zu ihrem Ende in ihrer Gottlosigkeit verharrten.371 Das ist der König Aḥaz; der von seinem Anfang bis zu seinem Ende in seiner Gottlosigkeit verharrte.372 Abram, das ist Abraham; der von seinem Anfang bis zu seinem Ende in seiner Frömmigkeit verharrte.373 Das sind Moše und Ahron; die von ihrem Anfang bis zu ihrem Ende in ihrer Frömmigkeit verharrten.374 David, der war der kleinste; der von seinem Anfang bis zu seinem Ende in seiner Kleinheit verharrte: wie er während seiner Kleinheit bescheiden war dem gegenüber, der in der Tora größer war als er, so war er auch während seiner Regierung dem gegenüber bescheiden, der in der Weisheit größer war als er.

375 Der regierte. Rabh erklärte: Der durch sich selbst zur Regierung gelangt war. Manche erklären es zum Lobe und manche erklären es zum Tadel. Manche erklären es zum Lobe: niemand war für das Königtum würdiger als er; manche erklären es zum Tadel: er war für das Königtum unwürdig, nur gab er viel Geld und wurde zum Könige eingesetzt.

376 Von Hodu bis Kuš. Rabh und Šemuél [streiten hierüber]; einer sagt, Hodu liege an einem Ende der Welt und Kuš am entgegengesetzten Ende der Welt, und einer sagt, Hodu und Kuš liegen nebeneinander, er herrschte aber von einem Ende der Welt bis zum anderen, wie er von Hodu bis Kuš herrschte. Desgleichen heißt es:377 Denn er hatte Gewalt über das ganze Gebiet jenseits des Stromes von Tiphsah bis A͑za; [auch hierüber streiten] Rabh und Šemuél; einer sagt, Tiphsaḥ liege an einem Ende der Welt und A͑za liege den entgegengesetzten Ende der Welt, und einer sagt, Tiphsaḥ und A͑za liegen nebeneinander, er herrschte aber über die ganze Welt, wie er über Tiphsaḥ und A͑za herrschte.

378 Hundertsiebenundzwanzig Provinzen. R. Ḥisda sagte: Zuerst herrschte er über sieben, dann über zwanzig und später über hundert.

Es heißt ja:379 das Leben Amrams betrug hundertsiebenunddreißig Jahre, wie willst du nun dies auslegen!?

Anders ist es hierbei, wo der Schriftvers überflüssig ist; merke, es heißt ja bereits: von Hodu bis Kuš, wozu weiter: hundertsiebenundzwanzig Provinzen? Doch wohl zur Auslegung.

Die Rabbanan lehrten: Drei beherrschten die ganze Himmelswölbung, und zwar: Aḥáb, Aḥašveroš und Nebukhadneçar. Aḥáb, denn es heißt: 380 so wahr der Herr, dein Gott lebt: es gibt kein Volk noch Königreich, dahin mein Herr nicht gesandt hätte, dich zu suchen; wieso könnte er es beschwören, wenn seine Herrschaft nicht überall gereicht hätte. Nebukhadneçar, denn es heißt:381 dasjenige Volk und Königreich aber etc., das seinen Hals nicht in das Joch des Königs von Babel stecken will.

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Aḥašveroš, wie wir bereits erklärt haben.

Gibt es denn keine anderen mehr, auch Šelomo gehört ja zu diesen!?

Er führte seine Herrschaft nicht zuende382.

Allerdings nach demjenigen, welcher sagt, er war König und dann Gemeiner, was ist aber nach demjenigen zu erwidern, welcher sagt, er war König, Gemeiner und wiederum König!?

Mit Šelomo verhielt es sich ganz anders; er herrschte über die Oberen383 und die Unteren, denn es heißt:384 und Šelomo saß auf dem Throne des Herrn.

Aber Sanherib gehört ja zu diesen, denn es heißt:385 wo wären unter allen Göttern dieser Länder solche, die ihr Land aus meiner Gewalt gerettet hätten!?

Da ist ja Jerušalem, das er nicht besiegt hatte.

Aber Darjaveš gehört ja zu diesen, denn es heißt:386 darauf ließ der König Darjaveš mitteilen387 allen Völkern, Nationen und Sprachstämmen, die allenthalben auf der Erde wohnen: Euer Friede möge gedeihen!?

Es gibt ja sieben [Provinzen], die er nicht beherrschte, denn es heißt: 388 Es gefiel Darjaveš hundertundzwanzig Satrapen über das Reich zu setzen.

Aber Koreš gehört ja zu diesen, denn es heißt:389 so spricht Koreš, der König von Paras: Alle Königreiche auf Erden hat mir der Herr gegeben!?

Dies war nur eine Prahlerei von ihm. 390 In jenen Tagen, als der König saß; darauf aber heißt es:391 in seinem dritten Regierungsjahre!? Raba erklärte: Nachdem er sich beruhigt392 hatte. Er sagte nämlich: Belšaçar hatte es berechnet und sich geirrt, ich aber habe es berechnet und irre mich nicht.

Welches Bewenden hat es damit?

Es heißt:393 erst wenn volle siebzig Jahre für Babel dahingegangen sind, werde ich euch bedenken, und ferner heißt es:394 daß Jerušalem siebzig Jahre in Trümmern liege; er zählte fünfundvierzig Jahre der Regierung Nebukhadneçars, dreiundzwanzig der Regierung Evil Merodakhs und zwei seiner eigenen Regierung zusammen, das sind siebzig; sodann ließ er die Gefäße des Tempels holen395 und bediente sich ihrer.

Woher, daß Nebukhadneçar fünfundvierzig Jahre regierte? Der Meister sagte, sie wurden im siebenten, im achten, im achtzehnten und im neunzehnten Jahre396 verbannt. Im siebenten Jahre nach der Unterwerfung Jehojaqims, dem achten Regierungsjahre Nebukhadneçars, erfolgte die Wegführung Jehojaqims, und im achtzehnten Jahre nach der Unterwerfung Jehojaqims, dem neunzehnten Regierungsjahre Nebukhadneçars, erfolgte die Wegführung Çidqijahus. Der Meister sagte nämlich: Im ersten Jahre eroberte er Ninve und im zweiten unterwarf er Jehojaqim. Ferner heißt es:397 und im siebenunddreißigsten Jahre der Wegführung Jehojaqims, des Königs von Jehuda, im zwölften Monat, am siebenundzwanzigsten398 des Monats begnadigte Evil Merodakh, der König von Babel, im Jahre seines Regierungsantrittes, Jehojakhin, den König von Jehuda, und befreite ihn aus dem Kerker. Acht und siebenunddreißig sind fünfundvierzig [des Nebukhadneçar]. Dazu dreiundzwanzig des Evil Merodakh, was wir aus einer Überlieferung wissen, und zwei seiner Regierung, das sind zusammen siebzig. Da er dachte, nun würden sie überhaupt nicht mehr erlöst werden, ließ er die Gefäße des Tempels holen und bediente sich ihrer. Das ist es, was Daniél zu ihm sagte:399 Du hast dich über den Herrn des Himmels erhoben; die Gefäße seines Tempels hat man vor dich bringen müssen. Darauf heißt es:400 in derselben Nacht wurde Belšaçar, der König der Kesdim, getötet, und hierauf folgt: und Darjaveš der Meder erhielt das Reich in einem Alter von zweiundsechzig Jahren. Alsdann sprach er: Jener hatte sich geirrt, ich aber habe es berechnet und irre mich nicht; es heißt ja nicht: für das Reich Babel, sondern: für Babel, worunter die babylonische Gefangenschaft zu verstehen ist, und diese beginnt acht Jahre später. Statt dessen rechnete er ein Jahr der Regierung Belšaçars, fünf der Regierung Darjaveš« und Koreš« und zwei seiner Regierung. Als er sah, daß die siebzig Jahre verstrichen waren, ohne daß sie erlöst wurden, dachte er, sie würden nun überhaupt nicht mehr erlöst werden; da ließ er die Gefäße des Tempels holen und bediente sich ihrer. Alsdann kam ihm der Satan in den Weg, und er ließ Vašti töten.

Er hatte ja richtig gerechnet!?

Er irrte ebenfalls; er sollte mit der Zerstörung Jerušalems zu zählen beginnen.

Das sind also elf Jahre weniger, und da er vierzehn Jahre regierte, so sollte ja der Tempel in seinem vierzehnten Regierungsjahre erbaut sein, während es ja heißt:401 damals wurde die Arbeit am Tempel Gottes zu Jerušalem eingestellt!?

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Raba erwiderte: Darunter waren unvollständige [Jahre]. Ebenso wird auch gelehrt: Noch ein Jahr [fehlte] zur babylonischen [Gefangenschaft], und Darjaveš ergänzte es.

Raba sagte: Auch Daniél hatte sich bei dieser Rechnung geirrt, denn es heißt:402 in seinem ersten Regierungsjahre achtete ich, Daniél, auf die Zahlen; aus [dem Worte] achtete403 ist zu entnehmen, daß er sich geirrt hatte.

Aber immerhin widersprechen ja die Verse einander; es heißt: volle [siebzig Jahre] für Babel, und es heißt: daß Jerušalem [siebzig Jahre] in Trümmern liege!? Raba erwiderte: Einer spricht nur vom Bedenken, und deshalb heißt es auch:404 so spricht Koreš, der König von Paras: Alle Königreiche auf Erden hat mir der Herr, der Gott des Himmels, übergeben und er beauftragte405 mich, ihm einen Tempel in Jerušalem zu bauen.

R. Naḥman b. Ḥisda trug vor: Es heißt:406 so spricht der Herr zu seinem Gesalbten, zu Koreš, dessen Rechte ich ergriffen habe; war Koreš denn Gesalbter [Messias]? Vielmehr der Heilige, gepriesen sei er, sprach zum Messias: Ich klage bei dir Koreš an: ich beauftragte ihn meinen Tempel zu bauen und meine Gefangenen heimzuführen, er aber sprach: 407 Wer irgend unter euch zu seinem Volke gehört etc. der ziehe hinauf408

409 Das Heer von Paras und Madaj; dagegen aber heißt es:410 die Könige von Madaj und Paras!? Raba erwiderte: Sie verabredeten mit einander: wenn von uns Könige, dann Statthalter von euch, und wenn von euch Könige, dann Statthalter von uns.

411 Wobei er den Reichtum seiner königlichen Herrlichkeit zeigte. R. Jose b. Ḥanina sagte: Dies lehrt, daß er die priesterlichen Gewänder angelegt hatte, denn hier412 heißt es: und die glänzende Pracht seiner Größe, und dort413 heißt es: zur Ehre und zur Pracht.

414 Und nach Ablauf dieser Tage etc.. Rabh und Šemuél [streiten hierüber]; einer sagt, er war ein weiser König, und einer sagt, er war ein törichter König. Nach demjenigen, welcher sagt, er war ein weiser König, handelte er vernünftig, daß er die Auswärtigen zuerst einlud, weil er die Einwohner seiner Stadt jeder Zeit besänftigen konnte; nach demjenigen aber, welcher sagt, er war ein törichter König, sollte er die Einwohner seiner Stadt zuerst einladen, denn, wenn jene abtrün- nig geworden wären, so würden diese mit ihm gehalten haben.

Die Schüler fragten R. Šimo͑n b. Joḥaj: Weshalb hatten die Feinde415 Jisraéls des damaligen Zeitalters den Untergang verdient? Dieser entgegnete: Sagt ihr es! Jene erwiderten: Weil sie von der Mahlzeit dieses Frevlers genossen hatten.

Demnach sollten doch nur die [Jisraéliten] in Šušan getötet werden, nicht aber die der ganzen Welt!? Darauf sprachen jene: Sage du es. Dieser erwiderte: Weil sie sich vor dem Götzenbilde gebückt hatten. Jene entgegneten: Würde man ihnen dies denn entschuldigt haben!? Dieser erwiderte: Sie taten es nur zum Scheine, und ebenso verfuhr der Heilige, gepriesen sei er, mit ihnen nur zum Scheine. Hierüber heißt es:416 denn nicht vom Herzen plagt er.

417 Im Hofe des Gartens am königlichen Palaste. Rabh und Šemuél [streiten hierüber]; einer sagt, je nach ihrer Würde, manche im Hofe, manche im Garten und manche im Palaste, und einer sagt, er ließ sie zuerst im Hofe sitzen, der sie aber nicht faßte, dann in dem Garten, der sie aber ebenfalls nicht faßte, bis er sie in den Palast brachte, der sie faßte. In einer Barajtha wird gelehrt: Er ließ sie im Hofe sitzen und öffnete ihnen zwei Türen, eine zum Garten und eine zum Palaste.

418 Weißes Baumwollenzeug [hur, karpas] und purpurblaues Tuch.

Was heißt hur?

Rabh erklärte, Durchlöchertes, und Šemuél erklärte, weißes Linnen419 (habe er ihnen ausgebreitet).

Was heißt karpas? R. Jose b. Ḥanina erklärte: Gestreifte420 Polster.

421 An silbernen Ringen und marmornen Säulen; Polster von Gold und Silber. Es wird gelehrt: R. Jehuda sagte: Die für silberne würdig waren, auf silbernen, und die für goldene würdig waren, auf goldenen. R. Nehemja sprach zu ihm: Demnach wird ja Neid bei der Mahlzeit heraufbeschworen! Vielmehr waren diese selbst aus Silber und die Füße aus Gold.

422 Alabaster und weißen Marmor. R. Asi erklärte: Steine, zu denen die Eigentümer durch Mühe423 gelangen. So heißt es auch:424 Diademsteine, die auf seinem Boden funkeln.

425 Und Perlmutterstein und gefleckten Marmor. Rabh erklärte: Reihenweise426. Šemuél erklärte: In den Seestädten gibt es einen Edelstein, der »Perlmutterstein« heißt; diesen setzte er in die Mitte der Tafel, und er leuchtete ihnen. In der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt: Er gewährte allen Händlern Freiheit427.

428 Die Getränke aber reichte man in goldenen Gefäßen und vielen anderen Gefäßen. Es sollte doch »verschiedenen« heißen!? Raba erwiderte: Eine Hallstimme ertönte und sprach zu ihnen: Die früheren gingen wegen429 der Gefäße zugrunde, und ihr trinkt aus ihnen zum »anderen« Male.

430 Und königlichen Wein. Rabh sagte: Dies lehrt, daß man jedem Wein reichte, der älter war als er.

431 Das Trinken geschah nach Verordnung. Was heißt »nach Verordnung«? R. Ḥanan erwiderte im Namen R. Meírs: Nach Verordnung der Tora: wie nach Verordnung der Tora432 Speisen mehr verbraucht werden als Getränke, ebenso wurden bei der Mahlzeit dieses Frevlers mehr Speisen verbraucht als Getränke.

433 Ohne Nötigung. R. Elea͑zar sagte: Dies lehrt, daß man jedem vom Wein seiner Heimat reichte.

434 Den Wunsch jedes Mannes zu erfütten. Raba erklärte: Den Wunsch Mordekhajs und den Wunsch Ḥamans zu erfüllen; von Mordekhaj heißt es:435 ein Mann, ein Judä͑er, und von Haman heißt es:436 ein Mann, ein Widersacher und Feind.

437 Auch die Königin Vašti veranstaltete ein Gastmahl für die Frauen im königlichen Palaste. Dieses sollte doch im Frauenpalaste stattfinden!? Raba erwiderte: Beide hatten sie sündhafte438 Absichten.

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Das ist es, was die Leute sagen: Er mit Kürbissen und seine Frau mit Gurken439.

440 Am siebenten Tage, als das Herz des Königs vom Weine fröhlich war. War denn sein Herz bis dahin nicht vom Weine fröhlich!? Raba erwiderte: Dieser siebente Tag war ein Šabbath, an dem die Jisraéliten, wenn sie essen und trinken, sich mit Worten der Tora und Lobgesängen befassen; wenn aber die weltlichen Völker essen und trinken, so befassen sie sich nur mit Worten der Ausgelassenheit. So geschah es auch bei der Mahlzeit dieses Frevlers; die einen sagten, die Mederinnen seien schöner, und die anderen sagten, die Perserinnen seien schöner. Hierauf sprach Aḥašveroš: Das Gerät, dessen ich mich bediene, ist weder aus Medien noch aus Persien, sondern aus Kasdim, wollt ihr es sehen? Diese erwiderten: Freilich, nur muß sie nackt sein. Wie der Mensch verfährt, so verfährt man mit ihm. Dies lehrt, daß die ruchlose Vašti Jisraélitinnen holen zu lassen, sie nackt auszuziehen und am Šabbath arbeiten zu lassen pflegte. Deshalb heißt es auch:441 nach diesen Begebenheiten, als sich der Zorn des Königs Ahašveroš gelegt hatte, gedachte er der Vašti und dessen, was sie getan hatte, und dessen, was über sie beschlossen worden war; wie sie getan hatte, so wurde über sie beschlossen.

442 Und die Königin Vašti weigerte sich. Merke, sie war ja ausgelassen, denn der Meister sagte, sie hatten beide sündhafte Absichten, weshalb nun kam sie nicht!? R. Jose b. Ḥanina erwiderte: Dies lehrt, daß sie vom Aussatz befallen wurde. In einer Barajtha wird gelehrt, Gabriél kam und setzte ihr einen Schwanz an.

443 Und der König zürnte sehr. Weshalb entbrannte [sein Zorn] so sehr? Raba erwiderte: Sie ließ ihm antworten: Der Stallmeister meines Großvaters trank Wein vor Tausenden444 und betrank sich nicht, dieser Mann aber wurde in seinem Weinrausche sinnlos. Alsdann:445 und sein Zorn brannte in ihm.

446 Da sprach der König zu den Weisen. Wer sind diese Weisen?

Die Rabbanan.

447 Die sich auf die Zeiten verstehen; die die Interkalation der Jahre und die Festsetzung der Monate verstehen. Er sprach zu ihnen: Urteilt sie mir ab. Da sprachen sie: Was machen wir nun: sagen wir ihm, daß er sie töten lasse, so könnte er morgen, wenn sein Weinrausch vorüber ist, sie von uns fordern; sagen wir ihm, daß er sie zufrieden lasse, so hat sie ja seine Majestät beleidigt. Hierauf sprachen sie zu ihm: Seitdem der Tempel zerstört worden ist und wir aus unserem Lande verbannt worden sind, ist uns Rat genommen worden, und wir verstehen uns auf das Strafrecht nicht. Wende dich vielmehr an Ammon und Moab, die auf ihrem Platze weilen, wie der Wein auf seiner Hefe. Sie hatten auch Recht, denn es heißt:448 von Jugend auf hatte Moab Ruhe und lag ungestört auf seinen Hefen; es ward nicht aus einem Gefäße in ein anderes umgegossen, noch ist es in Gefangenschaft gewandert; darum hat es seinen Geschmack behalten und sein Duft hat sich nicht gewandelt. Alsdann:

449 Und ihm am nächsten standen: Karšena, Setar, Admata, Taršiš. R. Levi sagte: Dieser Schriftvers bezieht sich ganz auf die Opfer. Karšena: die Dienstengel sprachen vor dem Heiligen, gepriesen sei er: Herr der Welt, haben etwa auch die anderen vor dir erstjährige Fettschafe450 dargebracht, wie Jisraél solche vor dir dargebracht hat!? Setar: haben etwa die anderen vor dir zwei Turteltauben451 dargebracht!? Admata: haben dir etwa auch die anderen einen irdenen Altar452 errichtet!? Taršiš: haben etwa auch die anderen vor dir Dienst in Priestergewändern getan, bei denen es heißt:453 Taršiš, Soham und Jašpe. Meres: haben etwa auch die anderen [Opfer]blut vor dir umgerührt454!? Marsena: haben etwa auch die anderen vor dir Speisopfer umgerührt455!? Memukhan: haben dir etwa auch die anderen einen Tisch456 hergerichtet!?

457 Da sprach Memukhan: Es wird gelehrt: Memukhan ist Haman, und nur deshalb wird er Memukhan genannt, weil er für das Unglück vorbereitet458 war. R. Kahana sagte: Hieraus, daß der Gemeine zuerst hervortritt.

459 Daß jeder Mann herrsche in seinem Hause. Raba sagte: Wenn nicht diese ersten Briefe, würde von den Feinden460 Jisraéls kein Rest und kein Entkommener zurückgeblieben461 sein. Sie sprachen: Was sagt er uns da? Daß jeder Mann in seinem Hause herrsche, ist ja selbstverständlich! Auch der Glatzkopf462 ist ja Befehlshaber in seinem Hause.

463 Und der König bestelle Beamte. Rabh sagte: Es heißt:464 der Kluge tut alles mit Verstand, ein Tor aber kramt Narrheit aus. Der Kluge tut alles mit Verstand, das ist der König David, bei dem es heißt:465 da sprachen seine Diener zu ihm: Man muß für meinen Herrn, den König, ein Mädchen, eine Jungfrau suchen; wer eine Tochter hatte, brachte sie ihm: Ein Tor aber kramt Narrheit aus, das ist Aḥašveroš, bei dem es heißt: und der König bestelle Beamte; wer eine Tochter hatte, versteckte sie vor ihm.

466 Ein Mann, ein Judäer, war in der Burg Šušan etc. ein Binjaminite. Wozu [werden die Vorfahren genannt], wenn wegen seiner Abstammung, so sollte er sie doch bis Binjamin aufzählen, weshalb nur diese!? —

Es wird gelehrt: All diese Namen deuten auf ihn selbst hin; der Sohn Jairs: ein Sohn, der durch sein Gebet die Augen Jisraéls aufleuchten [heír] ließ; der Sohn Šimis: ein Sohn, dessen Gebet Gott erhört [šama͑] hat; der Sohn Oiš«: ein Sohn, der an die Pforten der Barmherzigkeit geklopft [heqiš] hat, und sie ihm geöffnet wurden.

Er nennt ihn Juda͑er, wonach er von Jehuda stammte, dagegen nennt er ihn Binjaminite, wonach er von Binjamin stammte!? R. Naḥman erwiderte: Mordekhaj war mit Namen467 gekrönt. Raba b. Bar Ḥana erwiderte im Namen des R. Jehošua͑ b. Levi: Sein Vater stammte von Binjamin und seine Mutter stammte von Jehuda. Die Rabbanan erwiderten: Die Stämme stritten mit einander um ihn: der Stamm Jehuda sagte, er habe die Geburt Mordekhajs veranlaßt, weil David den Šimi, den Sohn Geras, nicht tötete468, und der Stamm Binjamin sagte, er stamme ja von ihm ab. Raba sagte: Die Gemeinde Jisraél spricht entgegengesetzt: Sehet, was ein Judä͑er mir getan hat und wie ein Binjaminite mir vergolten hat. Was ein Judä͑er mir getan hat:

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David tötete nicht den Šimi, dem Mordekhaj entstammte, gegen den Ḥaman eiferte; Was ein Binjaminite mir vergolten hat, Šaúl tötete nicht den Agag469, dem Ḥaman entstammte, der Jisraél quälte. R. Joḥanan erwiderte: Tatsächlich stammte er von Binjamin und nur deshalb heißt er Judäer, weil er den Götzendienst verleugnete, denn wer den Götzendienst verleugnet, heißt Judäer, wie es heißt:470 es sind Judä͑er da etc.

R. Šimo͑n b. Pazi pflegte, wenn er mit [dem Buche] der Chronik begann, folgendes zu sagen: All deine Worte sind die gleichen471, wir aber wissen sie auszulegen.472 Und seine judäische Frau gebar Jered, den Vater des Gedor, und Heber, den Vater des Sokho, und Jequthiél, den Vater des Zenoah. Und dies sind die Söhne Bithjas, der Tochter des Pareó, die Mered heiratete. Weshalb nennt er sie judäische? Weil sie den Götzendienst verleugnete, denn es heißt:473 da kam die Tochter des Pareó an den Fluß, um zu baden, und R. Joḥanan erklärte, sie wollte sich von den Götzen ihres väterlichen Hauses rein waschen. »Gebar«, sie hat ihm ja nur erzogen!? Dies besagt, knaben oder ein Waisenmädchen in seinem Hause großzieht, die Schrift es ihm anrechnet, als hätte er sie geboren. Jered ist Moše, und er heißt deshalb Jered, weil in seinen Tagen den Jisraéliten das Manna

herabkam [jarad]. Gedor [hieß er], weil er die Risse Jisraéls zäunte [gadar]. Heber [hieß er], weil er Jisraél mit seinem Vater im Himmel verband [biber]; Sokh’o [hieß er], weil er Jisraél wie eine Hütte [sukka] schützte. Jequthiél [hieß er], weil in seinen Tagen Jisraél zu Gott hoffte474. Zenoab hieß er, weil er die Sünden Jisraéls verstieß [zanab]. Dreimal wird [das Wort] Vater genannt: ein Vater in der Tora, ein Vater in der Weisheit und ein Vater in der Prophetie. Und dies sind die Söhne Bithjas, der Tochter des Pareö, die Mered heiratete. Hieß er denn Mered, er hieß ja Kalebl?

Der Heilige, gepriesen sei er, sprach: Möge Kaleb kommen, der sich dem Ratschlage der Kundschafter widersetzte [marad], und die Tochter des Paro heiraten, die sich den Götzen ihres väterlichen Hauses widersetzte.

475 Der aus Jerušalem weggeführt worden war. Raba sagte: Der freiwillig in die Gefangenschaft ging.

Und er war Pflegevater der Hadasa. Er nennt sie Hadasa und er nennt sie Ester!?

Es wird gelehrt: R. Meír sagte: Ihr wirklicher Name war Ester, und er nennt sie deshalb Hadasa, weil die Frommen Myrte [hadasa] genannt werden, wie es heißt:476 er stand zwischen den Myrten. R. Jehuda sagte: Ihr wirklicher Name war Hadasa, und er nennt sie deshalb Ester, weil sie ihre Worte verheimlichte [mastereth], wie es heißt:477 Ester hatte ihr Volk nicht verraten etc.. R. Nehemja sagte: Ihr wirklicher Name war Hadasa, und er nennt sie deshalb Ester, weil die weltlichen Völker sie Ištahar478 nannten. Ben A͑zaj sagte: Ester war weder groß noch klein, sondern mittelmäßig, gleich einer Myrte [hadasa]. R. Jehošua͑ b. Qorḥa sagte: Ester war [wie eine Myrte] grünlich, nur war sie anmutig

479 Sie hatte weder Vater noch Mutter. Wozu heißt es weiter:480 und als Vater und ihre Mutter starben!? R. Aḥa erwiderte: Sobald ihre Mutter schwanger ward, starb ihr Vater, und nach ihrer Geburt starb auch ihre Mutter.

481 Und als ihr Vater und ihre Mutter starben, hatte sie Mordekhaj als Tochter angenommen. Im Namen R. Meírs wird gelehrt: Lies nicht bath [Tochter] sondern bajtih [Haus]482. Desgleichen heißt es:483 Der Arme aber besaß garnichts, außer einem einzigen Lämmchen, das er sich gekauft und aufgezogen hatte, und das bei ihm und mit seinen Kindern zugleich groß wurde, von seinem Bissen aß es, von seinem Becher trank es, an seinem Busen schlief es und galt ihm wie eine Tochter [bath]. Galt es ihm denn deshalb wie eine Tochter, weil es an seinem Busen schlief!? Vielmehr lese man bajith, ebenso lese man auch hier bajith.

484 Und die sieben Dienerinnen etc.. Raba sagte: Durch diese zählte sie die Wochentage.

485 Und er zeichnete sie und ihre Dienerinnen aus etc.. Rabh sagte, er habe ihr jüdische Speisen verabreicht, und Šemuél sagte, er habe ihr Schweineschinken486 verabreicht. R. Joḥanan sagte, Pflanzenkost, denn es heißt:487 fortan ließ der Obermundschenk, was ihnen an Speise etc.. bestimmt war, hinwegtragen und gab ihnen Pflanzenkost.

488 Sechs Monate mit Myrrhenöl. Was ist Myrrhenöl? R. Ḥija b. Abba erwiderte: Stakte489. R. Hona erwiderte: Ol aus Oliven, die noch kein Drittel [der Reife] erlangt haben. Es wird gelehrt: R. Jehuda sagte: Omphakinon490 ist ein Ol aus Oliven, die noch kein Drittel [der Reife] erlangt haben.

Weshalb schmiert man sich damit?

Weil es das Haar entfernt und die Haut geschmeidig macht.

491 Am Abend kam sie und am Morgen ging sie fort. R. Joḥanan sagte: Aus der Schändlichkeit dieses Frevlers ist auch seine Keuschheit zu ersehen: er übte den Beischlaf nicht am Tage aus.

492 Und Ester erwarb sich Gunst. R. Elea͑zar sagte: Dies lehrt, daß sie jedem erschien, als wäre sie von seiner Nationalität.

493 Und so ward Ester zum Könige Ahašveroš in seinen königlichen Palast geholt, im zehnten Monate, das ist der Monat Tebeth; ein Monat, in dem der Körper vom Körper genießt.

494 Und der König gewann Ester lieb, mehr als alle anderen Frauen, und sie erwarb sich Gunst und Gnade vor ihm, mehr als alle anderen Jungfrauen. Rabh sagte: Wollte er den Genuß einer Jungfrau kosten, so hatte er es, wollte er den Genuß einer Deflorierten kosten, so hatte er es.

495 Sodann veranstaltete der König ein großes Gastmahl. Er veranstaltete ein großes Gastmahl, sie verriet ihm aber [ihre Herkunft] nicht; er erließ die Steuer, sie verriet es ihm aber nicht, er schickte Geschenke, sie verriet es ihm aber nicht.

496 Und als man ein zweites Mal Jungfrauen zusammenbrachte etc.. Er ging und holte sich Rat von Mordekhaj, und dieser sprach zu ihm: Nichts macht eine Frau so eifersüchtig, wie497 die Hüfte ihrer Genossin, dennoch verriet sie es ihm nicht, denn es heißt: Ester verriet ihre Herkunft nicht etc.

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R. Elea͑zar sagte: Es heißt:498 er zieht seine Augen nicht ab von den Frommen; wegen der Frömmigkeit Raḥels war es ihr beschieden, daß Šaúl von ihr hervorging, und wegen der Frömmigkeit Šaúls war es ihm beschieden, daß Ester von ihm hervorging.

Worin bestand die Frömmigkeit Raḥels?

Es heißt:499 da erzählte Ja͑qob der Raḥel, daß er der Bruder ihres Vaters sei; war er denn ein Bruder ihres Vaters, er war ja ein Sohn der Schwester ihres Vaters!? Vielmehr, er sprach zu ihr: Laß dich von mir heiraten. Da erwiderte sie: Gern, aber mein Vater ist listig, und du wirst ihm nicht beikommen. Darauf sprach er: Ich bin sein Bruder in der List. Sie sprach dann zu ihm: Dürfen die Gerechten sich einer List bedienen!? Er erwiderte: Jawohl,500 mit den Lautern verfährst du lauter, mit den Verkehrten verdreht. Alsdann fragte er sie:

Was ist das für eine List? Diese erwiderte: Ich habe eine ältere Schwester, und er will mich vor dieser nicht verheiraten. Da sagte er ihr Erkennungszeichen. Als jene Nacht heranreichte, sagte sie: nun wird meine Schwester beschämt werden; da verriet sie ihr [die Erkennungszeichen]. Deshalb heißt es auch:501 am Morgen fand sich, daß es Lea war. War sie denn bis dahin nicht Lea? Vielmehr, da Raḥel der Lea die Erkennungszeichen verraten hatte, wußte er es bis dahin nicht. Daher war es ihr beschieden, daß von ihr Šaúl hervorging.

Worin bestand die Frömmigkeit Šaúls? Es heißt:502 Was aber Šemuél in Betref des Königtums gesagt hatte, das verriet er ihm nicht. Daher war es ihm beschieden, daß von ihm Ester hervorging.

Ferner sagte R. Elea͑zar: Wenn der Heilige, gepriesen sei er, für einen Ehre aussetzt, so setzt er sie auch für seine Kinder und Kindeskinder aus, bis zum Ende aller Generationen, denn es heißt:503 da läßt er sie immerdar sitzen, erhöht etc.. Wenn er aber hochmütig wird, dann erniedrigt ihn der Heilige, gepriesen sei er, denn es heißt:504 und die mit Ketten gefesselten etc.

505 Und den Befehl Mordekhajs führte Ester aus. R. Jirmeja sagte: Sie pflegte den Weisen das Menstrualblut506 vorzuzeigen.

507 Ebenso wie damals, als sie noch in Pflege bei ihm war. Raba b. Lima sagte im Namen Rabhs: Sie pflegte den Schoß Aḥašveroš« zu verlassen, zu baden und sich in den Schoß Mordekhajs zu setzen, verweilte, gerieten Bigtan und Tereš in Zorn. R. Ḥija b. Abba sagte im Namen R. Joḥanans: Der Heilige, gepriesen sei er, ließ den Herrn in Zorn geraten über seine Diener, um den Wunsch eines Frommen zu erfüllen, das ist Joseph, denn es heißt:508 und war da bei uns ein hebräischer Jüngling etc. und die Diener über ihren Herrn, um dem Frommen ein Wunder geschehen zu lassen, das ist Mordekhaj, denn es heißt:509 aber die Sache wurde Mordekhaj kund etc.. R. Joḥanan sagte: Bigtan und Tereš waren (zwei) Tarser und unterhielten sich in tarsischer Sprache. Sie sprachen nämlich: Seitdem diese da ist, kennen wir keinen Schlaf mehr; wir wollen Gift in die Schale tun, damit er sterbe. Sie wußten nicht, daß Mordekhaj zu den Insassen der Ouaderhalle510 gehörte und alle siebzig Sprachen beherrschte. Darauf sprach einer: Wir haben ja nicht die gleiche511 Wache! Der andere erwiderte: Ich werde für mich und für dich Dienst tun. Deshalb heißt es:512 die Sache wurde untersucht und als richtig befunden; man fand sie nicht bei ihrer Wache.

513 Nach diesen Begebenheiten. Nach welchen? Raba erwiderte: Nachdem der Heilige, gepriesen sei er, das Heilmittel vor der Wunde erschaffen hatte. Reš Laqis sagte nämlich: Der Heilige, gepriesen sei er, schlägt Jisraél erst dann, wenn er für sie ein Heilmittel geschaffen hat, denn es heißt:514 wenn ich Jisraél Heilung verschaffe, so wird die Sünde Ephrajims aufgedeckt. Anders aber bei den weltlichen Völkern; zuerst schlägt er sie, dann erst schafft er für sie das Heilmittel, denn es heißt: 515 so wird der Herr Miçrajim schlagen und heilen.

516 Aber er verschmähte, an Mordekhaj allein Hand zu legen. Raba sagte: Anfangs an Mordekhaj allein, dann an das Volk Mordekhajs, das sind die Gelehrten, und darauf an alle Judäer.

517 Man warf das Pur, das ist das Los. Es wird gelehrt: Sobald das Los auf den Adar fiel, überkam ihn eine große Freude, indem er sprach: Das Los fiel mir auf den Monat, in dem Moše starb; er wußte aber nicht, daß Moše zwar am siebenten Adar starb, aber auch am siebenten Adar geboren wurde.

518 Es gibt ein Volk. Raba sagte: Niemand ist in der Verleumdung so kundig, wie es Haman war. Er sprach [zum Könige]: Komm, wir wollen sie vernichten. Dieser erwiderte: Ich fürchte mich vor ihrem Gotte, daß er nicht mit mir so verfahre, wie er mit meinen Vorfahren verfuhr. Jener entgegnete: Sie vernachlässigen519 die Gebote. Dieser erwiderte: Es sind unter ihnen Gelehrte vorhanden. Jener entgegnete: Es ist ein Volk. Glaubst du vielleicht, dadurch würde eine Lücke in deinem Reiche entstehen, so sind sie unter den Völkern zerstört. Wenn du aber glaubst, sie bringen irgend welchen Nutzen, so sind sie abgesondert: sie gleichen dem Maultiere, das keine Frucht520 bringt. Und glaubst du, sie bewohnen eine Provinz vollständig, so sind sie in allen Provinzen deines Reiches.521 Ihre Gesetze sind von denen jedes anderen Volkes verschieden; sie essen nicht von unserem, sie heiraten nicht von unseren, und sie wollen von uns nicht geheiratet werden.522 Und die Gesetze des Königs befolgen sie nicht; sie verbringen das ganze Jahr in Müßiggang. 523 Es ist für den König unangemessen, sie gewähren zu lassen; sie essen und trinken und beschimpfen den König. Wenn nämlich einem von ihnen eine Fliege in den Becher fällt, so entfernt er sie und trinkt ihn, wenn aber mein königlicher Herr den Becher eines von ihnen berührt, so schleudert er ihn zu Boden und trinkt ihn nicht.

524 Wenn es dem Könige recht ist, so möge schriftlich angeordnet werden, sie zu vertilgen, und zehntausend Talente Silbers etc.. Reš Laqiš sagte: Offenbar und bewußt war es dem, der gesprochen und die Welt erschuf, daß einst Ḥaman Seqalim gegen Jisraél wiegen wird, daher ließ er ihre Seqalim525 seinen vorangehen. Das ist es, was wir gelernt haben: Am ersten Adar erläßt man eine Kundmachung inbetreff der Seqalim und der Mischfrucht526.

527 Da sprach der König zu Haman: Das Silber sei dir übergeben und mit dem Volke magst du verfahren, wie es dir gut dünkt. R. Abba sagte:

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Der Vorgang von Haman und Aḥašveroš ist mit folgendem zu vergleichen. Einst waren zwei Leute, von denen der eine einen Hügel auf seinem Felde hatte und der andere einen Graben auf seinem Felde hatte; der den Graben hatte, sprach: wenn ich doch gegen Bezahlung den Hügel haben könnte, und der den Hügel hatte, sprach: wenn ich doch gegen Bezahlung den Graben haben könnte. Einst trafen sie zusammen, und der den Graben hatte, sprach zu dem, der den Hügel hatte: Verkaufe mir deinen Hügel. Da erwiderte dieser: Nimm ihn doch umsonst.

528 Da zog der König seinen Siegelring. R. Abba b. Kahana sagte: Das Abziehen des Siegelringes wirkte mehr, als die achtundvierzig Propheten und sieben Prophetinnen, die Jisraél predigten; sie alle bekehrten sie nicht zum Guten, während das Abziehen des Siegelringes sie zum Guten bekehrte.

Die Rabbanan lehrten: Achtundvierzig Propheten und sieben Prophetinnen predigten Jisraél, sie ließen nichts zurück von dem, was in der Tora sich befindet, und fügten auch nichts hinzu, ausgenommen ist [das Lesen] der Esterrolle529.

Woher folgerten sie es? R. Ḥija b. Abin erwiderte im Namen des R. Jehošua͑ b. Qorḥa: Wenn man wegen [der Umwandlung] von Sklaverei in Freiheit ein Lied anstimme, um wieviel mehr wegen [der Umwandlung] von Tod zum Leben!

Demnach sollte man auch das Loblied lesen!?

Man liest das Loblied nicht wegen eines Wunders außerhalb des Jisraéllandes.

Wieso liest man es wegen des Auszuges aus Miçrajim, der ja ebenfalls ein Wunder ist, das sich außerhalb des Jisraéllandes ereignete!?

Es wird gelehrt: Bevor Jisraél in das Land zog, waren alle Länder würdig, ihretwegen ein Lied anzustimmen, nachdem aber Jisraél in das Land zog, waren alle Länder nicht mehr würdig, ihretwegen ein Lied anzustimmen. R. Naḥman erwiderte: Das Lesen [der Esterrolle] ersetzt das Loblied. Raba entgegnete: Allerdings [stimmt dies] da:530 preiset, ihr Diener des Herrn, nicht aber Diener des Pareo͑, wieso aber hierbei: preiset, ihr Diener des Herrn, nicht aber Diener des Aḥašveroš, wir sind ja jetzt noch Diener des Aḥašveroš!?

Sowohl gegen Raba als auch gegen R. Naḥman531 ist ja ein Einwand zu erheben aus der Lehre, daß, nachdem sie in das Land zogen, alle anderen Länder nicht mehr würdig waren, ihretwegen ein Lied anzustimmen!?

Nachdem sie in die Gefangenschaft gingen, erlangten [die übrigen Länder] ihre ehemalige Würdigkeit wieder.

Gab es denn nicht mehr [Propheten], es heißt ja:532 es war ein Mann von Ramatajim Çophim, einer von den zweihundert533 Propheten, die Jisraél gepredigt haben!?

Es waren bedeutend mehr, wie gelehrt wird: viele Propheten, doppelt so viel wie die Auszügler aus Miçrajim haben Jisraél gepredigt; jedoch wurde nur die Prophetie niedergeschrieben, die auch für die späteren Generationen nötig war, die aber nicht nötig war, wurde nicht niedergeschrieben. R. Šemuél b. Naḥmani erklärte: Ein Mann [aus einer Ortschaft], da zwei Hügel534 einander anschauen. R. Ḥanin erklärte: Ein Mann, der Männern entstammte, die auf der Höhe535 der Welt standen, das sind die Söhne Qoraḥs, von denen es heißt536 und die Söhne Qorahs starben nicht. Im Namen unseres Meisters wurde gelehrt: Ein Ort wurde ihnen im Fegefeuer befestigt, da sie verblieben sind.

Wer sind diese sieben Prophetinnen?

Sara, Mirjam, Debora, Ḥanna, Abigajil, Ḥulda und Ester.

Von Sara heißt es 537: Vater der Milka und Jiska, und hierzu sagte R. Jiçḥaq, Jiska sei Sara, und nur deshalb werde sie Jiska genannt, weil sie durch den heiligen Geist schaute [saka], denn es heißt:538 gehorche Šara in allem, was sie dir sagt. Eine andere Erklärung: Jiska [wurde sie deshalb genannt], weil alle ihre Schönheit beschauten.

Von Mirjam heißt es:539 da nahm Mirjam die Prophetin, die Schwester Ahrons.

War sie denn nicht auch die Schwester Mošes!? R. Naḥman erwiderte im Namen Rabhs: Als sie noch nur die Schwester Ahrons540 war, prophezeite sie: Meine Mutter wird einen Sohn gebären, der Jisraél helfen wird. Als [Moše] geboren wurde, füllte sich das ganze Haus mit Licht; da stand ihr Vater auf, küßte sie aufs Haupt und sprach zu ihr: Meine Tochter, deine Prophezeiung ist in Erfüllung gegangen! Als man ihn aber später in den Fluß warf, stand ihr Vater auf, klapste sie auf das Haupt und rief: Meine Tochter, was ist nun aus deiner Prophezeiung geworden! Deshalb heißt es:541 seine Schwester stellte sich in der Ferne, um zu erfahren; um zu erfahren, was aus ihrer Prophezeiung werden wird.

Von Debora heißt es:542 und Debora, eine Prophetin, die Frau des Lapidoth.

Was heißt »die Frau des Lapidoth«?

Sie fertigte Dochte543 für das Heiligtum.544 Und sie saß unter einer Palme. Weshalb unter einer Palme? R. Šimo͑n b. Abšalom erwiderte: Wegen des Alleinseins545. Eine andere Erklärung: Wie die Palme nur ein Herz hat, ebenso hatte Jisraél im damaligen Zeitalter nur ein Herz für seinen Vater im Himmel. Von Ḥanna heißt es:546 und Ḥanna betete und sprach: Es jauchzt mein Herz durch den Herrn, mein Horn ist hoch erhoben durch den Herrn. Nur mein Horn ist hoch erhoben und nicht mein Krüglein: David und Šelomo wurden mit dem Horn547 gesalbt, daher war auch ihre Regierung von Dauer, Šaúl und Jehu wurden mit dem Krüglein548 gesalbt, daher war ihre Regierung nicht von Dauer.549 Niemand ist heilig wie der Herr, denn keiner ist außer dir. R. Jehuda Menasja sagte: Man lese nicht biltekha [außer dir], sondern lebalotheka [der dich überdauert550]. Denn nicht gleicht die Eigenschaft des Heiligen, gepriesen sei er, der Eigenschaft des Menschen. Den Menschen überdauert das Werk seiner Hände, der Heilige, gepriesen sei er, aber überdauert seine Werke.551 Es gibt keinen Schöpfer [çur] wie unser Gott, es gibt keinen Bildner [çajar] wie unser Gott. Der Mensch malt eine Figur auf die Wand, kann aber nicht Geist und Seele, Inneres und Eingeweide in diese bringen; der Heilige, gepriesen sei er, aber bildet eine Figur in einer Figur, und doch bringt er in diese Geist und Seele, Inneres und Eingeweide.

Von Abigajil heißt es:552 sie ritt auf einem Esel und stieg im Dunkel des Berges herab. Wieso vom Dunkel des Berges es sollte Ja vom Berge heißen!? Dies erklärte Rabba b. Šemuél: Wegen des Blutes, das von den dunklen Stellen kommt; sie nahm nämlich [Menstrual]blut und zeigte es553 ihm. Jener sprach: Darf man denn nachts Blut untersuchen!? Diese entgegnete: Darf man denn nachts ein Todesurteil554 fällen!? Er erwiderte:

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Er ist Hochverräter und er braucht nicht erst verurteilt zu werden. Diese erwiderte: Noch lebt Šaúl, und deine Autorität ist in der Welt nicht bekannt. Da sprach er zu ihr:555 Gepriesen sei deine Klugheit und gepriesen seist du selbst, die mich heute davon zurückhielt, in eine Blutschuld zu geraten. »Blutschuld«556 heißt zweierlei, dies lehrt, daß sie ihren Schenkel entblößte, bei dessen Glanz er drei Parasangen ging. Er sprach zu ihr: Sei mir erbötig. Diese erwiderte:557 Dies soll dir nicht zum Anstoße gereichen. Dies, demnach noch etwas anderes, das ist das Ereignis mit der Bath Seba͑.

Und später war es558 auch so.559 So möge das Leben meines Herrn eingebunden sein in das Bündel der Lebendigen. Als sie sich von ihm ver abschiedete, sprach sie zu ihm:560 Und wenn der Herr meinem Herrn wohltun wird, so denke an deine Sklavin. R. Naḥman sagte: Das ist es, was die Leute sagen: Die Frau spinnt561 beim Sprechen. Manche sagen: Mit gesenktem [Kopfe] geht die Ente, doch schweifen ihre Augen umher. Von Ḥulda heißt es:562 da begab sich der Priester Ḥilqijahu mit Aḥiqam, Akhbor etc..

Wieso durfte sie prophezeien, wo Jirmeja da war!?

In der Schule Rabhs erklärten sie im Namen Rabhs: Ḥulda war eine Verwandte Jirmejas und er nahm es ihr nicht übel.

Wieso aber überging Jošija den Jirmeja und sandte zu ihr!?

In der Schule R. Šilas erklärten sie: Weil die Frauen mitleidig sind. R. Joḥanan erklärte: Jirmeja war nicht anwesend, denn er ging die zehn Stämme holen.

Woher, daß er sie zurückbrachte?

Es heißt:563 denn der Verkäufer wird nicht wieder zu dem Verkauften gelangen; wieso könnte der Prophet das Aufhören des Jobeljahres prophezeit haben, wenn es nicht bestanden564 hätte!? Dies lehrt also, daß Jirmeja sie zurückbrachte, und Jošijahu, der Sohn Amons, regierte über sie, denn es heißt:565 da fragte ist das für ein Denkmal, das ich da sehe? Die Leute der Stadt aber antworteten ihm: Das ist das Grab des Gottesmannes, der aus Jehuda kam, und diese Dinge, die du getan hast, über den Altar von Beth El verkündigte. Wie kommt nun Jošija beim Altar von Beth El? Dies lehrt also, daß er über jene regierte. R. Naḥman entnimmt dies hier aus:566 auch dir, Jehuda, hat man eine Ernte bereitet, wenn ich die Gefangenschaft meines Volkes heimführte.

Von Ester heißt es:567 am dritten Tage kleidete sich Ester königlich an; es sollte ja heißen: in königliche Gewänder!? Vielmehr bekleidete sie sich mit dem heiligen Geiste, denn hier heißt es kleidete und dort568 heißt es: und ein heiliger Geist bekleidete A͑masaj.

R. Naḥman sagte: Hochmut ziemt den Frauen nicht. Zwei [Prophetinnen] waren hochmütig und hatten häßliche Namen; eine hieß Biene [Debora] und die andere hieß Wiesel [Ḥulda]. Von der Biene heißt es:569 sie sandte hin und ließ Baraq rufen; sie ging aber nicht selbst zu ihm hin. Von der Wiesel heißt es:570 saget dem Manne; sie sagte aber nicht: dem Könige.

R. Naḥman sagte: Ḥulda gehört zu den Nachkommen Jehošua͑s; bei dieser heißt es:571 Sohn des Harhas, und bei jenem heißt es:572 in Tim math Heres. R. Ena der Greis wandte gegen R. Naḥman ein: Acht Propheten, die Priester waren, gingen aus der Speisewirtin Raḥab hervor, und zwar: Nerija, Barukh, Seraja, Maḥseja, Jirmeja, Ḥilqija, Ḥanamél und Sallum. R. Jehuda sagt, auch die Prophetin Ḥulda gehöre zu den Nachkommen der Speisewirtin Raḥab, denn bei jener heißt es:573 Sohn des Tiqva, und bei dieser heißt es:574 die rote Schnur [tiqva]. Dieser erwiderte: Greiser Ena, manche sagen: Schwarzer Topf, durch uns beide wird ja die Sache aufgeklärt; sie bekehrte sich, und Jehošua͑ heiratete sie. Hatte denn Jehošua͑ Kinder. Es heißt ja:575 dessen Sohn Nun, dessen Sohn Jehošua͑576!?

Er hatte keine Söhne, Töchter aber hatte er.

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Allerdings ist dies von ihnen bekannt, wieso aber von ihren Vätern577!? Nach einer Lehre U͑las, denn U͑la sagte: Wird der Name des Propheten und der Name seines Vaters genannt, so ist er Prophet und Sohn eines Propheten; wenn nur sein Name und nicht der seines Vaters, so ist er Prophet aber nicht Sohn eines Propheten. Wird sein Name und der N. seiner Vaterstadt genannt, so ist er aus dieser Stadt, wenn nur sein Name und nicht der Name seiner Vaterstadt, so ist er aus Jerušalem. In einer Barajtha wird gelehrt: Wenn seine eigenen Taten und auch die Taten seiner Vorfahren verschwiegen werden, und die Schrift einen von ihnen nennt, der rühmlich bekannt ist, beispielsweise:578 das Wort des Herrn, das an Çephanja, den Sohn Kušis, des Sohnes Gedaljas, erging, so ist es ein Frommer und Sohn eines Frommen; und wenn die Schrift einen von ihnen nennt, der als berüchtigt bekannt ist, beispielsweise: 579 im siebenten Monate aber kam Jišma͑él, der Sohn Netanjas580, des Sohnes Elišama͑s, so ist es ein Frevler und Sohn eines Frevlers. R. Naḥman sagte: Maleakhi ist Mordekhaj, und er wird deshalb Maleakhi genannt, weil er Vizekönig581 war. Man wandte ein: Barukh, der Sohn Nerijas, Saraja, der Sohn Maa͑sijas, Daniél, Mordekhaj, Bilšan, Ḥaggaj, Zekharja und Maleakhi prophezeiten sämtlich im zweiten Regierungsjahre582 Darjaveš«. Dies ist eine Widerlegung. Es wird gelehrt: R. Jehošua͑ b. Qorḥa sagte: Maleakhi ist E͑zra; die Weisen sagen, er hieß Maleakhi. R. Naḥman sagte: Die Ansicht dessen, welcher sagt, Maleakhi sei E͑zra, ist einleuchtend, denn in der Prophetie Maleakhis heißt es:583 Treubruch hat Jehuda begangen, und Greuel sind in Jisraél und zu Jerušalem verübt worden; denn Jehuda hat entweiht, was dem Herrn heilig war, indem er Töchter eines fremden Gottes liebgewonnen und begattet hat, und E͑zra ist es ja, der die fremden Frauen ausgeschieden hatte, denn es heißt:584 da hob Sekhanja, der Sohn Jehiels, von den Nachkommen Elams, an und sprach zu E͑zra: Wir haben uns gegen unseren Gott vergangen, daß wir fremde Frauen heimgeführt haben.

Die Rabbanan lehrten: Vier schöne Frauen hat es auf der Welt gegeben, und zwar:

  • Sara,
  • Abigajil,
  • Raḥab
  • und Ester.

Derjenige aber, welcher sagt, Ester war grünlich, läßt Ester fort und zählt Vašti mit. Die Rabbanan lehrten: Raḥab war verführerisch schon durch ihren Namen, Jaél durch ihre Stimme, Abigajil durch ihre Nennung und Mikhal, die Tochter Šaúls, durch ihren Blick. R. Jiçḥaq sagte: Wer den Namen Raḥab ausspricht, bekommt sofort Pollution. R. Naḥman sprach zu ihm: Ich spreche den Namen Raḥab aus, ohne daß ich etwas empfinde. Jener erwiderte: Ich meine es nur, wenn man von ihr weiß und sie kennt585.

586 Und Mordekhaj hatte alles erfahren, was geschehen war. Was sagte er? Rabh erwiderte: Haman spielte sich größer auf als Aḥašveroš. Šemúel erwiderte: Der König droben587 besiegte den König hienieden.

588 Und die Königin wurde von heftigem Schmerze ergrifen. Was für ein Schmerz589? Rabh erwiderte: Sie bekam Monatsblutung. R. Jirmeja erwiderte: Sie bekam Notdurft.

590 Da rief Ester den Hathakh. Rabh sagte, Hathakh sei Daniél, nur werde er deshalb Hathakh genannt, weil man ihn seiner Größe entrissen591 hatte; Šemuél sagte, weil alle Angelegenheiten der Regierung durch ihn erledigt592 wurden.

593 Zu erkunden, was dies bedeute und warum es geschehe. R. Jiçḥaq sagte: Sie ließ ihn fragen, ob nicht Jisraél die fünf Bücher der Tora übertreten habe, von denen es heißt:594 auf der einen und auf der anderen Seite595 waren sie beschrieben.

596 Und man berichtete Mordekhaj die Worte Esters. Er selbst ging aber nicht zu ihm; hieraus, daß man keine schlechte Nachricht übermittle.

597 Gehe hin, versammle alle Judä͑er etc. bis: dem Gesetze zuwider. R. Abba sagte: Dem Gesetze zuwider: bis jetzt geschah es598 gezwungen, von jetzt ab aber willig.

599 Ich bin auf jeden Fall verloren. Wie ich für mein väterliches Haus verloren bin, so bin ich auch für dich verloren.

600 Und Mordekhaj ging vorüber. Rabh erklärte: Er ließ den ersten Pesaḥtag im Fasten vorübergehen, Šemuél erklärte: Er überschritt einen Fluß601

602 Am dritten Tage kleidete sich Ester königlich an. Es sollte doch heißen: in königliche Gewänder!? R. Elea͑zar erwiderte im Namen R. Ḥaninas: Dies lehrt, daß sie sich mit dem heiligen Geiste kleidete, denn hier heißt es kleidete und dort603 heißt es: und ein Geist bekleidete A͑masaj.

Ferner sagte R. Elea͑zar im Namen R. Ḥaninas: Nie sei der Segen eines Gemeinen gering in deinen Augen, denn zwei Große des Zeitalters, das sind David und Daniél, wurden von zwei Gemeinen gesegnet und es ging in Erfüllung. David wurde von Aravna gesegnet, wie es heißt:604 da sprach Aravna zum Könige etc.. Daniél wurde von Darjaveš gesegnet, wie es heißt:605 dein Gott, den du stets anbetest, möge dich retten.

Ferner sagte R. Elea͑zar im Namen R. Ḥaninas: Nie sei der Fluch eines Gemeinen gering in deinen Augen. Abimelekh sprach zu Sara: 606 dies soll dir eine Augendecke sein, und es ging an ihren Kindern in Erfüllung, wie es heißt:607 und als Jiçḥaq alt geworden war und seine Augen stumpf waren.

Ferner sagte R. Elea͑zar im Namen R. Ḥaninas: Komm und sieh, wie die Art des Menschen anders ist als die Art des Heiligen, gepriesen sei er. Der Mensch setzt zuerst den Topf auf und gießt das Wasser nachher hinein; der Heilige, gepriesen sei er, aber gießt zuerst das Wasser hinein, und setzt den Topf nachher auf, denn es heißt:608 wenn er donnert, so ist das Wasser am Himmel.

Ferner sagte R. Elea͑zar im Namen R. Ḥaninas: Wer etwas im Namen des Urhebers sagt, bringt Erlösung über die Welt, denn es heißt:609 und Ester erzählte es dem Könige im Namen Mordekhajs.

Ferner sagte R. Elea͑zar im Namen R. Ḥaninas: Der Fromme geht nur seinem Zeitalter verloren. Dies ist ebenso, als wenn jemand eine Perle verliert; die Perle ist überall Perle, verloren ist sie nur ihrem Eigentümer.

610 Aber dies alles genügt mir nicht. R. Elea͑zar sagte im Namen R. Ḥaninas: Sobald Haman Mordekhaj am königlichen Tore sitzen sah, sprach er: dies alles genügt mir nicht. Dies nach R. Ḥisda, denn R. Ḥisda sagte: Der eine kam mit seiner Würde, der andere611 kam mit seiner Unterwürfigkeit. R. Papa sagte: Man nannte ihn einen Sklaven,

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der sich um einen Laib Brot verkaufte. Aber dies alles genügt mir nicht; dies lehrt, daß alle Schätze dieses Frevlers ihm auf dem Herzen gezeichnet waren, und wenn er Mordekhaj am königlichen Tore sitzen sah, sprach er: Dies alles genügt mir nicht.

Ferner sagte R. Elea͑zar im Namen R. Ḥaninas: Dereinst wird der Heilige, gepriesen sei er, eine Krone auf dem Haupte eines jeden Frommen sein, denn es heißt:612 an jenem Tage wird der Herr der Heerscharen eine Krone der Herrlichkeit sein etc.. Was bedeutet: Krone der Herrlichkeit und prächtiger Stirnreif? Für die, die seinen Willen tun613 und auf seine Pracht hoffen. Man könnte glauben, für jeden, so heißt es: 614 dem Reste seines Volkes; nur für den, der sich als Überrest betrachtet.615 Und Gesinnung der Gerechtigkeit, der seinen Trieb richtet.616 Der zu Gerichte sitzt, der der Wahrheit gemäß Recht spricht:617 Und Heldenkraft, der seinen Trieb besiegt.618 Die Angrife zurückschlagen, die sich mit dem Kampfe in der Tora befassen.619 Zum Tore hinaus, das sind die Schriftgelehrten, die morgens früh und abends spät in den Bet- und Lehrhäusern weilen. Die Eigenschaft des Rechtes sprach vor dem Heiligen, gepriesen sei er: Herr der Welt, womit sind diese anders als jene!? 620 Auch diese wanken vom Weine und taumeln vom Rauschtrank; sie schwanken beim Urteilen. Schwanken deutet auf das Fegefeuer, denn es heißt:621 dies soll dich nicht zum Schwanken veranlassen; Urteilen [pelilija] deutet auf die Richter, denn es heißt:622 nach Angabe der Richter [pelilim].

623 Und stellte sich in den inneren Vorhof des königlichen Palastes. R. Levi sagte: Als sie an das Götzenhaus herangereicht war, wich die Göttlichkeit von ihr, denn es heißt:624 mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!? Richtest du das Versehentliche wie das Vorsätzliche, das Erzwungene wie das Freiwillige!? Oder vielleicht deshalb, weil ich ihn einen Hund nannte!? Denn es heißt:625 Errette mich vom Schwerte, aus Hundegewalt meine Einsame. Hierauf nannte sie ihn einen Löwen, wie es heißt:626 hilf mir aus dem Rachen des Löwen.

627 Als nun der König die Königin Ester stehen sah. R. Joḥanan sagte: In dieser Stunde stellten sich ihr drei Dienstengel ein; einer hob ihren Hals hoch, einer überzog sie mit Anmut und einer dehnte das Szepter aus.

Wieviel? R. Jirmeja erwiderte: Es war zwei Ellen lang und er dehnte es auf zwölf Ellen aus. Manche sagen, auf sechzehn, manche sagen, auf vierundzwanzig, und in einer Barajtha wird gelehrt, auf sechzig. Ebenso geschah es mit dem Arme der Tochter des Pareo͑628 und ebenso geschah es mit den Zähnen der Frevler629, von denen es heißt: 630 die Zähne der Frevler hast du zerbrochen, worüber Reš Laqiš sagte, man lese nicht šibarta [zerbrochen], sondern širbabta [ausgedehnt]. Rabba b. Ophran sagte im Namen R. Elea͑zars, der es von seinem Lehrer hörte, und sein Lehrer von seinem Lehrer: Zweihundert [Ellen].

631 Und der König sprach zur Königin Ester: Was ist dein Verlangen; bis zur Hälfte des Königreiches, es soll geschehen! Bis zur Hälfte des Königreiches, nicht aber das ganze Königreich, auch nicht das, was das Königreich behindern könnte, nämlich der Bau des Tempels.632 So möge der König samt Haman zum Gastmahle kommen. Die Rabbanan lehrten:

Was veranlaßte Ester, Haman einzuladen? R. Elie͑zer erklärte: Sie wollte ihm eine Schlinge legen, denn es heißt:633 möge ihr Tisch vor ihnen zur Schlinge werden. R. Jehošua erklärte: Sie hatte es in ihrem väterlichen Hause gelernt, denn es heißt:634 ist dein Feind hungrig, so speise ihn mit Brot. R. Meír erklärte: Damit er sich nicht Rat hole und sich [gegen den König] auflehne. R. Jehuda erklärte: Damit man nicht merke, daß sie Jüdin sei. R. Nehemja erklärte: Damit die Jisraéliten nicht sagen: wir haben im königlichen Palaste eine Schwester und so ihre Gedanken vom [göttlichen] Erbarmen abwenden. R. Jose erklärte: Damit sie ihn stets vor sich habe. R. Šimo͑n b. Menasja erklärte: Damit Gott dies beachte und ein Wunder geschehen lasse. R. Jehošua͑ b. Qorḥa erklärte: Sie wollte ihm ein freundliches Gesicht zeigen, damit er und sie getötet würden. R. Gamliél erklärte: Er war ein leichtsinniger635 Herrscher. R. Gamliél sprach: Wir brauchen immer noch des Modäers. Es wird nämlich gelehrt: R. Elie͑zer aus Modaim erklärte: Sie machte den König eifersüchtig und sie machte die Fürsten eifersüchtig. Rabba erklärte:636 Dem Sturze geht Stolz voran. Abajje und Raba erklärten: 637 Wenn sie glühen, will ich ihnen ein Mahl bereiten etc.. Rabba b. Abuha traf Elijahu und fragte ihn, welche Absichten von all diesen Ester wirklich hatte. Dieser erwiderte: Alle von den Tannaím und Amoraím genannten.

638 Haman erzählte ihnen von seinem gewaltigen Reichtume und der Menge seiner Söhne. Wieviel Söhne hatte er? Rabh erwiderte: Dreißig; zehn starben, zehn wurden aufgehängt und zehn gingen betteln. Die Rabbanan sagten: Siebzig gingen betteln, denn es heißt:639 Satte vermieteten sich um Brot, und man lese nicht sebeim [Satte], sondern sibhim [siebzig]. Rami b. Abba sagte: Zusammen hatte er zweihundertundacht, denn es heißt: und die Menge [verob]640 seiner Söhne.

Das Wort verob beträgt ja zweihundertundvierzehn!? R. Naḥman b. Jiçḥaq erwiderte: Die Schreibweise ist [defektiv] verob.

641 In jener Nacht floh der Schlaf des Königs. R. Tanḥum sagte: Der Schlaf des Königs der Welt. Die Rabbanan sagten: Der der Oberen und der der Unteren. Raba sagte: Einfach, der Schlaf des Königs Aḥašveroš. Es fiel ihm nämlich ein: Was hat es zu bedeuten, daß Ester den Haman einlud? Sie planen wahrscheinlich einen Anschlag gegen mich. Dann dachte er: Ich habe also gar keinen Freund, der es mir mitteilt! Weiter dachte er: Vielleicht gibt es jemand, der mir Gutes getan hat, dem ich es aber nicht belohnt habe, und deshalb unterlassen es die Leute, mich in Kenntnis zu setzen.642 Da befahl er das Buch der geschichtlichen Denkwürdigkeiten herbeizubringen.

643 Und sie wurden vorgelesen. Dies lehrt, daß sie sich von selbst gelesen haben.

644 Da fand es sich aufgezeichnet. Es sollte ja heißen: daß aufgezeichnet war!?

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Dies lehrt, daß [der Chronist] Šimšaj es ausgemerzt hatte und Gabriél es wieder niederschrieb. R. Asi sagte: R. Šila aus Kephar Temarta trug vor: Wenn ein das Verdienst Jisraéls enthaltendes Schrift Stück schon hienieden nicht ausgemerzt wird, um wieviel weniger wird ein solches Schriftstück droben ausgemerzt.

645 Es ist ihm nichts erwiesen worden. Raba sagte: Nicht, weil sie Mordekhaj liebten, sondern weil sie Haman haßten.

646 Für ihn hergerichtet: Es wird gelehrt: Für ihn selbst.

647 Und tue so mit Mordekhaj. Er sprach: Welchem Mordekhaj? Jener erwiderte:648 Dem Judäer. Er sprach: Es gibt ja viele Mordekhaj unter den Judä͑ern. Jener erwiderte:649 Der am königlichen Tore sitzt. Er sprach: Genügt für ihn eine Ortschaft oder ein Strom[gebiet]? Jener erwiderte: Gib ihm beides; unterlasse nichts von dem, was du gesagt hast.

650 Da holte Haman das Gewand und das Roß. Als er zu ihm kam, traf er ihn, den Rabbanan, die vor ihm saßen, die Vorschriften über das Abheben des Haufens651 zeigen. Als Mordekhaj ihn mit dem Rosse an der Hand kommen sah, erschrak er und sprach zu den Rabbanan: Dieser Ruchlose kommt mich töten, entfernt euch von ihm, damit ihr euch nicht an seiner Kohle verbrennet. In jener Stunde hüllte sich Mordekhaj ein und stand zum Gebete auf. Darauf kam Ḥaman, setzte sich neben sie und wartete. Als Mordekhaj zum Gebete aufgestanden war, fragte er sie: Womit befaßt ihr euch? Diese erwiderten: Als der Tempel bestand, pflegte derjenige, der ein Speisopfer spendete, einen Haufen feines Mehl darzubringen, und er wurde entsündigt. Da sprach er: Euer Haufen Mehl kam also und verdrängte meine zehntausend Talente Silbers! Da sprach jener: Ruchloser, wem gehört, wenn ein Sklave Güter kauft, der Sklave selbst und wem gehören die Güter!? Hierauf sprach er: Stehe auf, ziehe diese Kleider an und setze dich auf dieses Roß, denn der König verlangt nach dir. Jener erwiderte: Ich kann nicht eher, als bis ich im Bade gewesen bin und mir das Haar abgenommen habe, denn es ist keine Art, in solchem [Zustande] königliche Gewänder anzulegen. Hierauf sandte Ester und ließ alle Badediener und Barbiere verstecken. Da brachte ihn [Ḥaman] selber ins Bad und zog ihm die Kleider aus, sodann holte er eine Schere aus seiner Wohnung und schnitt ihm das Haar. Während er ihm das Haar schnitt, stöhnte und seufzte er. Als ihn Jener fragte, weshalb er stöhne, erwiderte er: Ein Mann, der beim Könige geachteter war als alle Würdenträger, muß jetzt Badediener und Barbier sein! Jener entgegnete: Ruchloser, warst du etwa nicht einst Barbier in Kephar Qarçom!? Es wird gelehrt: Haman war zweiundzwanzig Jahre Barbier in Kephar Qarçom. Nachdem er ihm das Haar geschnitten hatte, zog er ihm die Kleider an und sprach zu ihm: Steige auf und reite. Jener erwiderte: Ich kann nicht, denn ich bin von den Fasttagen her schwach. Da bückte er sich, und jener stieg auf. Als er ihm beim Aufsteigen einen Fußtritt versetzte, sprach dieser: Heißt es nicht in eurer Tora:652 freue dich nicht, wenn dein Feind fällt!? Jener erwiderte: Dies gilt nur von einem Jisraéliten, von euch aber heißt es:653 du wirst über ihre Höhen dahinschreiten.

654 Und er rief vor ihm aus: So geschieht dem Manne, den der König gern ehren möchte. Als er sich in der Straße befand, in der Haman wohnte, schaute dies seine Tochter zu, die auf der Altane stand, und da sie glaubte, der Reitende sei ihr Vater und Mordekhaj der Führende, nahm sie ein Abortbecken und warf es auf den Kopf ihres Vaters. Da erhob er seine Augen, und als sie sah, daß es ihr Vater war, stürzte sie sich von der Altane zur Erde und starb. Deshalb heißt es:655 hierauf kehrte Mordekhaj zum Tore des Königs zurück, und Rabh erklärte, er kehrte zu seinem Sacke und zu seinem Fasten zurück.656 Und Haman lief eilends nach Hause traurig mit verhülltem Haupte; trauernd über seine Tochter, mit verhülltem Haupte, wegen dessen, was ihm zustieß657.

658 Und Haman erzählte seiner Frau Zeres und all seinen Freunden etc. [Zuerst] nennt er sie »Freunde« und [nachher] nennt er sie »Weise«!? R. Joḥanan erwiderte: Wer irgend eine Weisheit sagt, selbst unter den weltlichen Völkern, heißt ein Weiser.

659 Wenn Mordekhaj vom Stamme der Judä͑er ist etc.. Sie sprachen zu ihm: Ist er von einem der übrigen Stämme, so kannst du ihn besiegen, ist er aber vom Stamme Jehuda, Binjamin, Ephrajim oder Menase, so wirst du ihn nicht besiegen. Von Jehuda heißt es:660 es packt deine Hand das Genick deiner Feinde, und von den anderen heißt es: 661 vor Ephrajim, Binjamin und Menase biete deine Macht auf.

662 Denn fallen, gänzlich fallen wirst du vor ihm. R. Jehuda b. Elea͑j trug vor: Wozu heißt es zweimal fallen? Sie sprachen zu ihm: Diese Nation gleicht sowohl dem Staube als auch den Sternen; wenn es sinkt, sinkt es bis zum Staube, und wenn es steigt, steigt es bis zu den Sternen.

663 Und die Kämmerer des Königs erschienen und führten [Haman] eilends. Dies lehrt, daß sie ihn in Überstürzung664 holten.

665 Denn verkauft worden sind wir, ich und mein Volk etc. denn der Widersacher ist der Schädigung des Königs nicht wert. Sie sprach zu ihm: Dieser Widersacher ist der Schädigung des Königs nicht wert. Er war eifersüchtig wegen Vašti und tötete sie, jetzt nun ist er meinetwegen eifersüchtig und will mich töten.

666 Da sprach der König Ahašveroš und sprach zur Königin Ester. Wozu heißt es zweimal sprach? R. Abahu erwiderte: Anfangs sprach er mit ihr nur durch einen Dolmetscher, als sie ihm aber erzählte, daß sie aus dem Hause Šaúls stamme, da sprach er zur Königin Ester.

667 Und Ester sprach: Dieser Widersacher und Feind, dieser schlimme Haman. R. Elea͑zar sagte: Dies lehrt, daß sie auf Aḥašveroš zeigte, aber ein Engel kam und ihre Hand gegen Haman lenkte.

668 Und der König stand in seinem Zorne auf etc.669 Als der König gus dem Garten des Palastes zurückkam. Das Zurückkommen glich dem Aufstehen: wie er im Zorne aufgestanden war, so kam er auch im Zorne zurück. Als er [in den Garten] kam, traf er Dienstengel, die ihm wie Menschen erschienen, Bäume fällen, da fragte er sie: Was soll dieses Treiben!? Diese erwiderten: Haman befahl uns dies. Darauf kehrte er in das Haus zurück und sah:670 Haman lag fallend auf dem Lager. Es sollte ja »fiel« heißen!? R. Elea͑zar erwiderte: Ein Engel kam und warf ihn nieder. Alsdann sprach er: Weh ihm im Hause, weh ihm draußen.

671 Da rief der König: Soll etwa gar der Königin bei mir im Hause Gewalt angetan werden!?672 Da sprach Ḥarbona etc.. R. Elea͑zar sagte: Auch der ruchlose Ḥarbona war an diesem Rate beteiligt; als er aber sah, daß sein Rat fehl ging, blieb er fort, denn es heißt:673 erbarmungslos schleudert er auf ihn, vor seiner Hand muß er entfliehen.

674 Und der Zorn des Königs legte sich. Wozu die beiden Legungen675?

Eine deutet auf die des Königs der Welt und die andere auf die des Ahašveroš. Manche erklären: Eine wegen der Ester und eine wegen der Vašti.

676 Ihnen allen, Mann für Mann, schenkte er Ehrenkleider, und Binjamin schenkte er etc. fünf Ehrenkleider. Wie ist es möglich, daß dieser Fromme in einer Sache677 straucheln sollte, durch die er bereits zu leiden hatte?

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Raba b. Maḥsija sagte nämlich im Namen des R. Ḥama b. Gorja im Namen Rabhs: Wegen eines Gewandes im Gewichte von zwei Šelaím, das Ja͑qob dem Joseph mehr als seinen übrigen Brüdern gab, entwickelte es sich, daß unsere Vorfahren nach Miçrajim hinabzogen.

R. Binjamin b. Jepheth erwiderte: Er gab ihm Andeutung, daß von ihm ein Mann hervorgehen werde, der von dem Könige in fünferlei königlichen Gewändern hinausgehen wird, wie es heißt:678 und Mordekhaj ging hinaus in königlichem Gewande purpurblau etc.

679 Er fiel seinem Bruder Binjamin um den Hals. Wieviel Hälse680 hatte denn Binjamin? R. Elea͑zar erwiderte: Er weinte über die zwei Tempel, die im Gebiete Binjamins liegen werden und später zerstört werden sollen.681 Und Binjamin weinte an seinem Halse. Er weinte über die Stiftshütte zu Šilo, die im Gebiete Josephs liegen wird und zerstört werden soll.682 Ihr seht es ja mit euren Augen, und mein Bruder Binjamin sieht es ja mit seinen Augen. R. Elea͑zar erklärte: Er sprach zu ihnen: Wie ich in meinem Herzen nichts gegen meinen Bruder Binjamin habe, der ja bei meinem Verkaufe nicht zugegen war, ebenso habe ich in meinem Herzen nichts gegen euch.683 Das mein Mund zu euch redet; wie mein Mund, so mein »Herz:684 Seinem Vater aber sandte er gleichfalls zehn Esel, beladen mit dem Besten Miçrajims. Was war dieses Beste?

R. Binjamin b. Jepheth erwiderte im Namen R. Elea͑zars: Er sandte ihm alten Wein, woran Greise Gefallen haben.685 Hierauf gingen seine Brüder selbst hin und warfen sich vor ihm nieder. R. Binjamin b. Jepheth sagte im Namen R. Elea͑zars: Das ist es, was die Leute sagen: Bücke dich vor dem Fuchse, wenn es seine Zeit ist.

»Fuchs«, womit war er denn geringer als seine Brüder!?

Vielmehr, ist dies gelehrt worden, so wird es wie folgt lauten:686 Und Jisraél verneigte sich gegen das Kopfende des Bettes. R. Binjamin b. Jepheth sagte im Namen R. Elea͑zars: Bücke dich vor dem Fuchse, wenn es seine Zeit ist.687 Er tröstete sie und sprach ihnen Mut zu. R. Binjamin b. Jepheth sagte im Namen R. Elea͑zars: Dies lehrt, daß er ihnen für das Herz empfängliche Worte sagte: Wenn zehn Kerzen eine Kerze nicht auslöschen konnten, wie sollte eine Kerze zehn Kerzen auslöschen!?

688 Den Juda͑ern war Licht und Freude und Wonne und Ehre zuteil geworden. R. Jehuda erklärte: Licht, das ist die Tora, denn es heißt: 689 denn eine Leuchte ist das Gebot und die Lehre [Tora] ein Licht. Freude, das ist das Fest, denn es heißt:690 Freue dich an deinem Feste. Wonne, das ist die Beschneidung, denn es heißt:691 ich bin voll Wonne über deine Worte692. Ehre, das sind die Tephillin, denn es heißt:693 damit alle Völker der Erde sehen, daß du nach dem Namen des Herrn genannt bist, und sie werden vor dir fürchten, und hierzu wird gelehrt: R. Elie͑zer der Große sagte, das sind die Tephillin des Hauptes.

694 Und Paršandatha etc.695 die zehn Söhne Hamans. R. Ada aus Japho sagte: Die Namen der zehn Söhne Hamans und auch das Wort »zehn« muß man696 in einem Atemzuge lesen.

Aus welchem Grunde?

Alle hauchten sie ihre Seele zusammen aus. R. Joḥanan sagte: Das Vav im Namen Vajezatha muß man galgenartig ausdehnen, wie ein Steuerruder auf dem [Strome] Labruth697.

Aus welchem Grunde?

Sie wurden alle an einem Galgen gehängt.

R. Ḥanina b. Papa sagte: R. Šila aus Kephar Temarta trug vor: Alle Lieder698 sind [wie] Halbziegel über Ziegel699 zu schreiben, ausgenommen ist dieses Lied und das von den kenaänitischen Königen, die [wie] Halbziegel über Halbziegel und Ziegel über Ziegel700 zu schreiben sind. Aus welchem Grunde?

Damit sie nach ihrem Falle nicht mehr aufstehen701.

702 Da sprach der König zur Königin Ester: In der Burg Šušan haben die Juda͑er getötet. R. Abahu saj auf den Mund schlug703.

704 Als sie vor den König trat, befahl705 er schriftlich. Es sollte ja heißen: sprach sie!? R. Joḥanan erwiderte: Sie sprach zu ihm, daß er seine schriftliche Anordnung mündlich wiederhole.

706 Worte der Freundschaft und Wahrheit. R. Tanḥum, manche sagen, R. Asi, sagte: Dies lehrt, daß [die Esterrolle] ebenso des Liniierens bedarf, wie die Wahrheitsworte der Tora707. Esteres bestätigte es. Also nur der Befehl Esters und nicht die Wirkung der Fasten!? R. Joḥanan erwiderte: Die Wirkung der Fasten und der Befehl Esters bestätigten diese Purimtage.

708 Denn der Juda͑er Mordekhaj hatte den zweiten Rang unmittelbar nach dem des Königs Ahašveroš und stand in hohem Ansehen bei den Juda͑ern und war beliebt beim größten Teile seiner Brüder. Nur beim größten Teile seiner Brüder, nicht aber bei all seinen Brüdern; dies lehrt, daß ein Teil des Synedriums sich von ihm zurückzog.

R. Joseph sagte: Das Studium der Tora ist bedeutender als die Lebensrettung: vorher wurde Mordekhaj als fünfter, nachher aber als sechster aufgezählt. Zuerst heißt es:709 die mit Zerubabel kamen: Ješua͑, Nehemja, Seraja, Rea͑lja, Mordekhaj, Bilšan. Später aber heißt es:710 die mit Zerubabel kamen: Ješua͑, Nehemja, A͑zarja, Rea͑lja, Naḥmani, Mordekhaj, Bilšan.

Rabh, nach anderen R. Šemuél b. Martha sagte: Das Studium der Tora ist bedeutender als der Bau des Tempels; solange Barukh, der Sohn Nerijas, lebte, verließ ihn E͑zra nicht, und erst später zog er hinauf.

Rabba sagte im Namen R. Jiçḥaqs, Sohnes des [R. ]Šemuél b. Martha: Das Studium der Tora ist bedeutender als die Ehrung von Vater und Mutter, denn unser Vater Ja͑qob wurde wegen all der Jahre, die er im Hause Ebers711 verbracht hatte, nicht bestraft. Der Meister sagte nämlich: Wozu wird die Anzahl der Jahre Jišma͑éls angegeben?

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Um aus dieser die Ereignisse im Leben Ja͑qobs zu entnehmen. Es heißt:712 und dies war die Lebensdauer Jišma͑éls hundertsiebenundreißig Jahre. Um vierzehn Jahre war Jišma͑él älter als Jiçḥaq, denn es heißt:713 Abraham war sechsundachtzig Jahre alt, als Hagar dem Abram den Jišma͑él gebar, und es heißt:714 Abraham war hundert Jahre alt, als ihm sein Sohn Jiçḥaq geboren wurde. Ferner heißt es:715 Jiçḥaq war sechzig Jahre alt, als sie geboren wurden, somit war Jišma͑él bei der Geburt Ja͑qobs vierundsiebzig Jahre alt, wonach dreiundsechzig Jahre716 zurückbleiben. Ferner wird gelehrt: unser Vater Ja͑qob war dreiundsechzig Jahre alt, als er von seinem Vater gesegnet wurde. Um diese Zeit starb Jišma͑él, denn es heißt:717 und E͑sav sah, daß gesegnet etc. da ging E͑sav zu Jišma͑él und heiratete Mahlath, die Tochter Jišma͑éls, Schwester des Nebajoth, und da ich schon aus der Angabe Tochter Jišma͑éls« weiß, daß sie die Schwester des Nebajoth ist, so lehrt dies, daß Jišma͑él sie verlobt hatte, worauf er starb und ihr Bruder Nebajoth sie verheiratete. Dreiundsechzig und vierzehn, bis Joseph geboren718 wurde, sind siebenundsiebzig. Ferner heißt es:719 Joseph war dreißig Jahre alt, als er vor dem Pareó stand, das sind hundertundsieben; und wenn man dazu die sieben Jahre der Sätte und zwei der Hungersjahre720 rechnet, so sind es hundertundsechzehn, dagegen aber heißt es:721 da fragte der Pareó Ja͑qob: Wie viele Lebensjahre zählst du? Ja͑qob antwortete dem Pareó: Die Dauer meiner Wanderschaft beträgt hundertunddreißig Jahre. Es waren ja nur hundertundsechzehn!? Vielmehr ist hieraus zu schließen, daß die vierzehn Jahre, die er im Hause Ebers verbracht hatte, nicht mitgerechnet werden. Es wird auch gelehrt: Vierzehn Jahre hielt sich Ja͑qob im Hause Ebers verborgen, zwei Jahre nach der Ankunft Ja͑qobs in Aram Naharajim starb Eber, Von da ging er nach Aram Naharajim, und als er zum Brunnen722 kam, war er siebenundsiebzig Jahre alt.

Woher, daß er [wegen jener Jahre] nicht bestraft wurde? Es wird gelert: Es ergibt sich also, daß Joseph zweiundzwanzig Jahre von seinem Vater getrennt war, wie unser Vater Ja͑qob sich von seinem Vater getrennt723 hatte. Bei Ja͑qob waren es ja sechsunddreißig Jahre!? Vielmehr wurden ihm die vierzehn im Hause Ebers verbrachten Jahre nicht mitgerechnet.

Bei Laban war er ja nur zwanzig Jahre!?

Zwei Jahre verbrachte er auf der Reise. Es wird nämlich gelehrt: Ja͑qob verließ Aram Naharajim und kam nach Sukkoth, wo er achtzehn Monate verbrachte, denn es heißt:724 Ja͑qob zog weiter nach Sukkoth und er baute sich ein Haus, für sein Vieh aber errichtete er Laubhütten725. In Bethel säumte er sechs Monate und brachte da Opfer dar.


  1. Mit einer Mauer umgebene Stadt (wohl von כרר umgeben), jed, wird כרר gewöhnl. in der Bedeutung Großstadt gebraucht.↩︎

  2. Am Montag u. am Donnerstag, an denen in der Stadt die Gerichtssitzungen stattfanden, wurden auch die Märkte abgehalten, u, die Dörflinge kamen nach der Stadt, wo ihnen auch die Esterrolle vorgelesen wurde.↩︎

  3. Est. 9,31.↩︎

  4. Der offenen bezw. mit einer Mauer umgebenene Stadt.↩︎

  5. Der offenen bezw. mit einer Mauer umgebenene Stadt.↩︎

  6. Da an diesem das Wunder geschah.↩︎

  7. Esther 9,27.↩︎

  8. Esther 9,27 V. 22.↩︎

  9. Vom 14, u. 15. wird vorher ausdrücklich gesprochen.↩︎

  10. Est. 9,31.↩︎

  11. Die Feste werden dann jedesmal vom Gerichte festgesetzt.↩︎

  12. Zur Zeit des Tempels wurden die Neumonde u, die Feste durch das Gericht festgesetzt; in der Jetztzeit aber, wo die Feste nach kalend. Berechnung festgesetzt werden, könnte daraus eine Verwirrung entstehen, indem man, falls das Purimfest zu früh gefeiert wird, auch das Pesaḥfest zu früh feiern würde.↩︎

  13. RA,. lebte nach der Zerstörung des Tempels.↩︎

  14. Cf. supra Anm. 2.↩︎

  15. Est. 9,19.↩︎

  16. Die Schrift spricht von 2 Tagen.↩︎

  17. Am 15. nur in Sušan.↩︎

  18. Est. 1,1.↩︎

  19. Ib. 9,21.↩︎

  20. Dh. dem Lesen der Esterrolle.↩︎

  21. Est. 9,28.↩︎

  22. Est. 9,19.↩︎

  23. Dt. 3,5.↩︎

  24. Für Šušan wurde der 15. festgesetzt, obgleich man nicht weiß, ob es in den Tagen Jehošua͑s mit einer Mauer umgeben war.↩︎

  25. Est. 9,28.↩︎

  26. Dh. um hieraus die folgende Lehre zu entnehmen.↩︎

  27. Die 5 folgenden Buchstaben des hebr Alphabetes haben am Schlusse des Wortes eine andere Form.↩︎

  28. Schon in der Bibel gebrauchter Ausdruck für Prophet, der auch in den genannten Buchstaben enthalten ist.↩︎

  29. Lev. 27,34.↩︎

  30. Die Schrift auf den Gesetzestafeln war durch und durch eingegraben (cf. Šab. Fol. 104a), somit konnten sich die Innenflächen der Buchstaben e und b nur durch ein Wunder halten; demnach war nur das Final-Mem gebräuchlich.↩︎

  31. Die Medial- u. Finalbuchstaben.↩︎

  32. Wohl identisch mit A͑quila, wie auch Jonathan sprachlich mit Theodotion identisch ist.↩︎

  33. Neh. 8,8.↩︎

  34. Zach. 12,11.↩︎

  35. Dh. Ich bin wegen der jetzigen Unterlassung, dh. der Tora, gekommen.↩︎

  36. Dh. um hieraus die folgende Lehre zu entnehmen.↩︎

  37. Wo sie die Tempelmusik spielten.↩︎

  38. Jos. 5,13.↩︎

  39. Hieraus wird weiter gefolgert, daß das Studium der Tora wichtiger sei; diese Folgerung wird durch die folgenden Fragen u. Antworten unterbrochen.↩︎

  40. Jos. 5,15.↩︎

  41. Jos. 5,13.↩︎

  42. Dh. Ich bin wegen der jetzigen Unterlassung, dh. der Tora, gekommen.↩︎

  43. Jos. 8,9. Wie schon die Tosaphoth bemerken, liegt hier eine Verschmelzung von VV. 9 u. 13 vor.↩︎

  44. Cf. Mq. Fol. 28b.↩︎

  45. Er darf auch dann betrauert werden.↩︎

  46. Nach der hierzu der Tempeldienst zu unterbrechen ist.↩︎

  47. Hierzu das Studium der Tora zu unterbrechen.↩︎

  48. Num. 6,7.↩︎

  49. Num. 6,7.↩︎

  50. An der Leiche, sodaß ihm dann die Ausübung des Gebotes unmöglich sein würde.↩︎

  51. Num. 6,7.↩︎

  52. Bezüglich des Verfalls nach Ablauf der Rückkauffrist; cf. Lev. 25,29ff.↩︎

  53. Lev. 25,29.↩︎

  54. Dh. Leute, die jeder Privatbeschäftigung entsagen und sich ausschließlich mit Gemeinde- und Synagogenangelegenheiten befassen.↩︎

  55. Auswärtige Müßiggänger, die sich in der Stadt aufhalten, zählen nicht mit.↩︎

  56. Lev. 25,30.↩︎

  57. iChr. 8,12.↩︎

  58. iiChr. 14,5.↩︎

  59. Cf. Jud. Kapp. 19 u. 20.↩︎

  60. iiChr. 14,6.↩︎

  61. Man könnte veranlaßt werden, die Rolle am Šabbath auf öffentlichem Gebiete zu tragen; weit. Fol. 4b.↩︎

  62. Ps. 22,3.↩︎

  63. Das von RJ. in seiner hebräisch vorgetragenen Lehre gebrauchte Wort מוה hat sowohl die Bedeutung studieren (der Mišna) als auch wiederholen; ebenso ist מכילה sowohl Name der Esterrolle, als auch des diese behandelnden Mišna- (bezw. Talmud-)traktates.↩︎

  64. Das von RJ. in seiner hebräisch vorgetragenen Lehre gebrauchte Wort מוה hat sowohl die Bedeutung studieren (der Mišna) als auch wiederholen; ebenso ist מכילה sowohl Name der Esterrolle, als auch des diese behandelnden Mišna- (bezw. Talmud-)traktates.↩︎

  65. Ps. 30,13.↩︎

  66. Dieser Psalm wird auf das Purimereignis bezogen; »lobsingen« und »nicht schweigen«, am Abend u. am Tage.↩︎

  67. Die Wochentage müßten dann rückwärts aufgezählt werden.↩︎

  68. Est. 9,27.↩︎

  69. Am Neujahrstage bezw. am Hüttenfeste, die beide am Šabbath ausfallen.↩︎

  70. Am Neujahrstage bezw. am Hüttenfeste, die beide am Šabbath ausfallen.↩︎

  71. Am Purimfeste werden Geschenke an die Armen verteilt; am Šabbath ist dies nicht möglich.↩︎

  72. Er sagt nicht, daß man ihn auf den Freitag »verlege«.↩︎

  73. Hierzu das Studium der Tora zu unterbrechen.↩︎

  74. Für das Altarfeuer; cf. Tan. Fol. 28a.↩︎

  75. Das jeder einzelne am Feste darzubringen hat.↩︎

  76. Am Schlusse des Siebentjahres, cf. Dt. 31,10ff.↩︎

  77. Am Purimfeste werden Geschenke an die Armen verteilt; am Šabbath ist dies nicht möglich.↩︎

  78. An den Tagen, auf die sie verlegt werden.↩︎

  79. Die am richtigen Purimtage zu erfolgen hat.↩︎

  80. Est. 9,27.↩︎

  81. Dh. man rechne bei kultischen Handlungen nicht nach dem Sonnenzyklus, sondern nach dem Mondzyklus; das Jahr hat also 12 (im Schaltjahre 13) vollständige Mondzvklen, obgleich dies mit dem Sonnenjahre nicht genau übereinstimmt.↩︎

  82. Ex. 12,2.↩︎

  83. Der Monat hat 29 bezw. 30 vollständige Tage, obgleich der Mondzyklus eigentl. 2912 Tage beträgt.↩︎

  84. Num. 11,20.↩︎

  85. Es ist nicht am Feste selbst, sondern erst am Halbfeste darzubringen.↩︎

  86. Die Hände auf den Kopf des Opfers; cf. Lev. 3,2.↩︎

  87. Ex. 12,2.↩︎

  88. Ecc. 4,9.↩︎

  89. Allein würde er sich daran nicht erinnert haben.↩︎

  90. Die überlieferten Genauigkeiten u. Lesarten.↩︎

  91. Est. 9,19.↩︎

  92. Est. 9,22.↩︎

  93. Jos. 19,35.↩︎

  94. Wo sie die Tempelmusik spielten.↩︎

  95. Lev. 25,30.↩︎

  96. Lev. 25,31↩︎

  97. Nach Ablauf der Auslösungsfrist.↩︎

  98. חמת vom חם Wärme abgeleitet.↩︎

  99. רקת gleich רקתא Ufer.↩︎

  100. כינרת gleich כינרא cynara Vaill. Das Wort קלא, das keinen Sinn gibt, fehlt tatsächlich in der Erstausgabe. Unwahrscheinlich die Erklärung: בקלא דכינרי wie der Klang der Zither.↩︎

  101. Schon in der Bibel bekannte Umschreibung für Babylonien.↩︎

  102. Bab. liegt in einem Tale.↩︎

  103. Benennung Palästinas; cf. Ez. 20,6, jed. auch Ket. Fol. 112a.↩︎

  104. Sc. von tugendhaften Handlungen; רקת von ריק leer abgeleitet.↩︎

  105. טבריא gleich טבריא Nabel, Hoch- Mittelpunkt, bezw. Kompositum von טובה ראאתה schön sein Aussehen.↩︎

  106. טבריא gleich טבריא Nabel, Hoch- Mittelpunkt, bezw. Kompositum von טובה ראאתה schön sein Aussehen.↩︎

  107. צפורי gleich צפור Vogel.↩︎

  108. Jud. 1,30.↩︎

  109. Ib. 5,18.↩︎

  110. Benennung Palästinas; cf. Ez. 20,6, jed. auch Ket. Fol. 112a.↩︎

  111. Deren Blut zum Färben der Çiçith, (cf. Num. 15,38) verwendet wurde.↩︎

  112. Dt. 33,19.↩︎

  113. Dt. 33,19.↩︎

  114. Wie dies oft vom Jisraéllande berichtet wird.↩︎

  115. Eine am Euphrat liegende Stadt dieses Namens wird von manchen Geographen genannt.↩︎

  116. Zeph. 2,4.↩︎

  117. אחד verschließen.↩︎

  118. Zach. 9,7.↩︎

  119. בית גליא syr. Versammlungshaus, sc. zum Gottesdienste; die Ableitung aus dem Griechischen ist weder nötig noch befriedigend.↩︎

  120. Zach. 9,7.↩︎

  121. Unter Edom ist im T. Rom zu verstehen.↩︎

  122. Zach. 9,7.↩︎

  123. Ez. 26,2.↩︎

  124. Gen. 25,23.↩︎

  125. Jes. 26,10.↩︎

  126. Jes. 26,10.↩︎

  127. Jes. 26,10.↩︎

  128. Ps. 140,9.↩︎

  129. Nach Raschi wird hier זמם mit Zaum, Zügel übersetzt u. תפיק von aram. herausgehen, freikommen abgeleitet; die Übersetzung des Verses lautet somit: seine Zügel löse nicht. seine Zügel löse nicht.↩︎

  130. Ps. 37,1.↩︎

  131. Ib. 10,5.↩︎

  132. Ib. 10,5.↩︎

  133. Ib. 10,5.↩︎

  134. Pr. 28,4.↩︎

  135. Dh. der sich sündig fühlt.↩︎

  136. Ib. 23,17.↩︎

  137. Hab. 1,13.↩︎

  138. Einen solchen reize man nicht.↩︎

  139. Eigentl. Üfer u. Tiefe.↩︎

  140. Die an jedem Šabbath im Adar gelesen werden.↩︎

  141. Est. 9,27.↩︎

  142. Man übe sie aus, sobald man dazu Gelegenheit hat, daher schon im 1. Adar.↩︎

  143. Im Nisan wird die Erlösung aus Micrajim gefeiert, das Pesaḥfest.↩︎

  144. Est. 9,29.↩︎

  145. Man übe sie aus, sobald man dazu Gelegenheit hat, daher schon im 1. Adar.↩︎

  146. So nach Handschriften; in unseren Texten: für die Dauer.↩︎

  147. Pr. 22,20.↩︎

  148. Haman soll Amaleqiter gewesen sein, u, dreimal wird in der Schrift eingeschärft, das Gedächtnis Amaleqs zu vertilgen (Ex. 17,14. Dt. 25,19 iSam. 15,2ff.).↩︎

  149. Ex. 17,14.↩︎

  150. Die Bücher der heiligen Schrift verunreinigen die Hände; cf. Šab. Fol. 14a.↩︎

  151. Dh. durch göttliche Inspiration.↩︎

  152. Während es sich in der Regel umgekehrt verhält.↩︎

  153. Also nicht durch göttliche Inspiration niedergeschrieben.↩︎

  154. iReg. 3,12.↩︎

  155. Da nur manche seiner Schriften erhalten geblieben sind, so sind es wohl diejenigen, die durch göttliche Inspiration abgefaßt worden sind.↩︎

  156. Pr. 30,6.↩︎

  157. Est. 6,6.↩︎

  158. Dies, sowie der Inhalt der folgenden Verse, konnte niemand ohne göttliche Inspiration wissen.↩︎

  159. Est. 2,15.↩︎

  160. Ib. Vers 22↩︎

  161. Ib. 9,10.↩︎

  162. Ib. V. 27.↩︎

  163. Die weiter Fol. 13a angezogene Schriftstelle.↩︎

  164. Sie bedienten sich ihrer Muttersprache, die auch Mordekhaj verstand; cf. infra Fol. 13a.↩︎

  165. Ib. V. 3.↩︎

  166. Est. 9,28.↩︎

  167. Est. 9,28.↩︎

  168. Ib. V. 27.↩︎

  169. Ib. V. 27.↩︎

  170. R. lebte vorher in ärmlichen Verhältnissen u. wurde Schuloberhaupt.↩︎

  171. Zu RM.↩︎

  172. Dies sollte wohl als gegenseitige Beschenkung gelten.↩︎

  173. Satzteile aus einem Purimliede.↩︎

  174. Ib. Vers 22↩︎

  175. Diese Lehre u, die weiter folgenden bis zum Schlusse des Abschnittes stehen in gar keinem Zusammenhange mit dem Inhalte unseres Traktates; sie sind nichts weiter als eine Aufzählung von Lehren, die von einer Unterscheidung sprechen u. mit der gleichen Formel beginnen. Nach dieser Unterbrechung wird auf Blatt 10b mit der Auslegung des Buches Ester begonnen.↩︎

  176. Ex. 12,16.↩︎

  177. Ex. 12,16.↩︎

  178. Wenn dadurch einem anderen ein Schaden zugefügt wird; cf. Bd. H S. 394 Anm. 152.↩︎

  179. Weil sie von Zeugen gewarnt wurden.↩︎

  180. Dt. 25,3.↩︎

  181. Daß durch die Geißelhiebe wegen der Entweihung des Versöhnungstages die Ausrottung fortfalle.↩︎

  182. Cf. Lev. 20,17.↩︎

  183. Auch wenn vorher eine Warnung von Zeugen erfolgt ist, so daß dies die Geißelung zur Folge haben sollte.↩︎

  184. Sie fällt nur dann fort, wenn Warnung u. Geißelung erfolgt sind.↩︎

  185. Sc. des Gebietes seines Nächsten.↩︎

  186. Wörtl. das, worauf man verzichtet, was man verschenkt.↩︎

  187. Der Einlösung; cf. Dt. 23,22.↩︎

  188. Lev. 1,4.↩︎

  189. Das der Flußbehaftete nach seiner Reinigung durch den Priester darzubringen hat; cf. Lev. Kap. 15.↩︎

  190. Sc. des Gebietes seines Nächsten.↩︎

  191. Cf. Lev. 15,13.↩︎

  192. Lev. 15,1 wird das Wort »Fluß« 2mal u. V. 3 wird es 3mal genannt.↩︎

  193. Dh. der strengen Unreinheit des Flußbehafteten, der alles bei indirekter Berührung u, erstgradig verunreinigt; in leichterem Grade ist sogar der Ergußbehaftete unrein.↩︎

  194. Lev. 15,15↩︎

  195. מזובו (von seinem Flusse) das מ ist partitiv.↩︎

  196. Lev. 15,13.↩︎

  197. Wenn jemand flußbehaftet und aussätzig ist, so beginnen die Reinheitstage mit dem Aufhören des Flusses, obgleich er noch aussätzig ist.↩︎

  198. Nach zweimaliger Beobachtung.↩︎

  199. Daß diese nämlich, wenn er darauf sitzt od. liegt, ohne sie direkt zu berühren, im selben Grade (cf. Bd. I S.402 Anm. 7) unrein werden.↩︎

  200. Cf. Bd. Ḥ. S. 596 Anm. 102.↩︎

  201. מזובו (von seinem Flusse) das מ ist partitiv.↩︎

  202. Absol. Aussätziger heißt derjenige, der vom Priester als aussätzig befunden wird; abgeschlossener derjenige, der sich noch in Untersuchung abgeschlossen befindet; cf. Lev. Kap. 13.↩︎

  203. Ungeschoren u. entblößt; cf. Lev. 13,43.↩︎

  204. Zu denen letzterer verpflichtet ist; cf. Lev. 14,1ff.↩︎

  205. Aus dem Lager bezw. der Stadt; cf. Lev. 13,46.↩︎

  206. Dh. durch göttliche Inspiration.↩︎

  207. Es heißt nicht: er wird rein, sondern: er ist rein.↩︎

  208. Lev. 15,13.↩︎

  209. Dh. indirekte Berührung; cf. Bd. IS. 681 Anm. 10.↩︎

  210. Da nur manche seiner Schriften erhalten geblieben sind, so sind es wohl diejenigen, die durch göttliche Inspiration abgefaßt worden sind.↩︎

  211. Die Entscheidung hängt davon ab, ob sich innerhalb der 7 Tage Symptome von Unreinheit zeigen.↩︎

  212. Lev. 13,46.↩︎

  213. Dies, sowie der Inhalt der folgenden Verse, konnte niemand ohne göttliche Inspiration wissen.↩︎

  214. Lev. 14,3.↩︎

  215. Die Entscheidung hängt davon ab, ob sich innerhalb der 7 Tage Symptome von Unreinheit zeigen.↩︎

  216. Der heiligen Schrift.↩︎

  217. Benennung der hebr. Quadratschrift. Diese Benennung wird im T. verschieden erklärt (cf. Syn. Fol. 22a); wahrsch, aber nicht assyrisch, sondern syrisch, da die syr. Estrangeloschrift der hebr. Ouadratschrift zugrunde liegt.↩︎

  218. Die Bücher der heiligen Schrift verunreinigen die Hände; cf. Šab. Fol. 14a.↩︎

  219. Wörtl. Schrift- Textsprache; die Mišna separata (Jad. IV,5) hat כריתy dh. die hebräischen Bestandteile der hl. Schrift.↩︎

  220. Die aramäischen Bestandteile der hl. Schrift.↩︎

  221. כחב לכרי (auch yyכחב ו od. כחב ליבוואת) heißt die alte hebräische vulgäre Schrift, deren man sich zu profanen Zwecken bediente, und heute nur bei den Samaritanern gebräuchlich.↩︎

  222. Die Lehre unserer Mišna, daß es in jeder Sprache erlaubt sei, gilt von dem Falle, wenn in hebräischer Schrift.↩︎

  223. Die Entscheidung hängt davon ab, ob sich innerhalb der 7 Tage Symptome von Unreinheit zeigen.↩︎

  224. Der heiligen Schrift.↩︎

  225. Dt. 6,8.↩︎

  226. Gen. 31,47.↩︎

  227. Est. 8,9.↩︎

  228. Ib. 1,20.↩︎

  229. Die Worte כתופ (eigentl. persisch) bezw. sind aramäisch (targumisch).↩︎

  230. Ib. 1,20.↩︎

  231. Die Worte כתופ (eigentl. persisch) bezw. sind aramäisch (targumisch).↩︎

  232. Von den Propheten u. Hagiographen u. nicht יקר vom Pentateuche.↩︎

  233. Dh. in griechischer Übersetzung.↩︎

  234. Die folgenden Stellen in der Tora abweichend zu übersetzen.↩︎

  235. Gen. 1,1; um mit dem Namen Gottes zu beginnen od. damit das W. »Himmel« nicht als Subjekt aufgefaßt werde.↩︎

  236. Gen. 1,26; die Pluralform im Urtexte hat einen polytheistischen Charakter.↩︎

  237. Gen. 2,2; im Urtexte am siebenten, was eigentl. ungenau ist.↩︎

  238. Gen. 5,2; zur Hervorhebung, daß nur ein Mensch erschaffen wurde, der in Mann und Weib geteilt wurde.↩︎

  239. Gen. 11,7; cf. Anm. 207.↩︎

  240. Gen. 18,12; da von Abraham ebenfalls das Wort וצתת gebraucht wird (Gen. 17,17), so sollte hervorgehoben werden, daß S. tatsächlich über die Mitteilung gelacht hatte.↩︎

  241. Gen. 49,6; die Worte »haben sie einen Mann erschlagen« wurden abgeändert, damit ihnen nicht ein Mord zum Vorwurf gemacht werde.↩︎

  242. Num. 16,15; im Urtexte: nicht einen Esel, was andere Gegenstände nicht ausschließt.↩︎

  243. Ex. 12,40; die Worte »und in den and. Ländern« wurden hinzugefügt, weil diese Zahl mit dem Aufenthalte in Miçrajim nicht übereinstimmt.↩︎

  244. Ex. 24,5.↩︎

  245. Nach Raschi bedeutet 1אום (od. וממומ ומומ): vornehm: etymolog, bisher nicht befriedigend erklärt; wahrscheinl. aramäisch in der Bedeutung Kinder.↩︎

  246. Ex. 24,11.↩︎

  247. Num. 16,15; im Urtexte: nicht einen Esel, was andere Gegenstände nicht ausschließt.↩︎

  248. Dt. 4,19: »zum Leuchten« wurde hinzugefügt, um die Anbetung auszuschließen.↩︎

  249. Dt. 17,3, »zu dienen« als besond. Betonung.↩︎

  250. Lev. 11,6.↩︎

  251. Nach dem jer. T. habe seine Mutter so geheißen; beide Angaben beruhen jed. auf Irrtum (wahrscheinl. durch die weibl. Form des W.s צרובה verleitet); Adyoç (ayoc, Hase) hieß der Vater des Königs Ptolemäus I.↩︎

  252. Gen. 9,27.↩︎

  253. Die ebenfalls zum Stamme J. gehören.↩︎

  254. Die griech, ist die schönste unter den Sprachen dieses Stammes.↩︎

  255. Der Hochpriester wurde zur Zeit des 1. Tempels mit dem von Moše gefertigten (cf. Ex. 30,22ff.) Salböl geweiht; zur Zeit des 2. Tempels fehlte dieses Öl. u, der Hochpriester erhielt die Weihe nur durch die Amtskleidung.↩︎

  256. Dh. wegen Übertretung derselben; cf. Lev. 4,3ff.↩︎

  257. Bezw. provisorischen; wenn der Hochpriester vor dem Versöhnungstage durch irgend einen Umstand dienstunfähig wird, so wird ein Vertreter eingesetzt, der die Würde eines Hochpriesters behält.↩︎

  258. Cf. Lev. 16,3ff.↩︎

  259. Sc. Mehl zum Speisopfer; cf. Lev. 6,13ff.↩︎

  260. Lev. 4,5.↩︎

  261. Der Artikel ist einschließend.↩︎

  262. Im 1. Falle ist er der Ansicht der Rabbanan u. im 2. Falle ist er der Ansicht RM.s.↩︎

  263. Lev. 4,5.↩︎

  264. Auf der öffentlichen Opferhöhe in Nob u. Gibeon.↩︎

  265. Im 1. Falle ist er der Ansicht der Rabbanan u. im 2. Falle ist er der Ansicht RM.s.↩︎

  266. Cf. Zeb. Abschn. V.↩︎

  267. Die Vorhänge des Offenbarungszeltes (cf. Ex. 27,9ff.) entsprachen der Tempelmauer u, werden stets für diese gebraucht.↩︎

  268. Nach der Zerstörung Šilos durften Privataltäre (Opferhöhen) errichtet werden, nicht aber nach der Zerstörung Jerušalems.↩︎

  269. Gr. Form »Oniastempel«; der bekannte Tempel der alexandrinischen Diaspora; cf. Men. Fol. 109b.↩︎

  270. Nach der Zerstörung des jer. Tempels sind andere Opferstätten erlaubt.↩︎

  271. Dt. 12,9.↩︎

  272. Provisorisch, da die Erbauung des Tempels 22 Jahre währte, während welcher Zeit der Tempeldienst verrichtet wurde; cf. Ezr. 3,3ff.↩︎

  273. Der Vorhänge, damit die Bauarbeiter den geheiligten Raum nicht betreten.↩︎

  274. Die innerhalb der Tempelmauern gegessen werden müssen.↩︎

  275. Die innerhalb der Stadtmauer gegessen werden müssen.↩︎

  276. Die Ar. Fol. 32a aufgezählten Städte.↩︎

  277. Dt. 3,4.↩︎

  278. Dt. 3 Vers 5↩︎

  279. Die in einer ummauerten Stadt gelten, beispielsweise das Lesen der Esterrolle am 15. Adar.↩︎

  280. Lev. 25,30.↩︎

  281. Est. 1,1.↩︎

  282. Rut. 1,1.↩︎

  283. Ib. V. 2.↩︎

  284. Ib. V. 5.↩︎

  285. Ib. 11,2.↩︎

  286. Ib. V. 4.↩︎

  287. Ib. 14,1.↩︎

  288. Ib. V. 2.↩︎

  289. Jos. 5,13.↩︎

  290. Jos. 5,13.↩︎

  291. Ib. 6,27.↩︎

  292. Ib. 7,1.↩︎

  293. iSam. 1,1.↩︎

  294. Am Purimfeste werden Geschenke an die Armen verteilt; am Šabbath ist dies nicht möglich.↩︎

  295. Ib. 8,1.↩︎

  296. Ib. V. 3.↩︎

  297. Ib. 18,14.↩︎

  298. Ib. V. 9.↩︎

  299. iiSam. 7,1.↩︎

  300. iReg. 8,19.↩︎

  301. Lev. 9,1.↩︎

  302. Gen. 1,5.↩︎

  303. Cf. Lev. Kap. 10.↩︎

  304. iReg. 6,1.↩︎

  305. Gen. 29,10.↩︎

  306. Jes. 7,1.↩︎

  307. Jer. 1,3.↩︎

  308. Der Prophet Ješa͑ja war also Neffe des Königs Amaçia.↩︎

  309. Gen. 38,15.↩︎

  310. Jes. 1,1.↩︎

  311. Obgleich der ganze Raum nur 20 zu 20 Ellen hatte.↩︎

  312. iReg. 6,20.↩︎

  313. Cf. iReg. 6,24,25.↩︎

  314. Die Esterrolle.↩︎

  315. Jes. 14,22.↩︎

  316. Jes. 55,13.↩︎

  317. Jes. 7,19; dieser Schriftvers spricht von den Götzen.↩︎

  318. Ex. 30,23. wird mit רפירה in etymolog. Zusammenhang gebracht.↩︎

  319. Die Esterrolle.↩︎

  320. Obgleich der ganze Raum nur 20 zu 20 Ellen hatte.↩︎

  321. Est. 2,7.↩︎

  322. Jes. 55,13.↩︎

  323. Jes. 55,13.↩︎

  324. Dt. 28,63.↩︎

  325. iiChr. 20,21.↩︎

  326. Wie im Danksegen Ps. 136,1.↩︎

  327. Ex. 14,20.↩︎

  328. יוש (im Hiph.), wo nach dem T. ישוש zu erwarten wäre.↩︎

  329. Ecc. 2,26.↩︎

  330. Ecc. 2,26.↩︎

  331. Ecc. 2,26.↩︎

  332. Est. 8,2.↩︎

  333. Jer. 49,38.↩︎

  334. Ezr. 9,9.↩︎

  335. Ps. 66,12.↩︎

  336. Ps. 66,12.↩︎

  337. Ib. 98,3.↩︎

  338. Pr. 28,15.↩︎

  339. Jer. 4,7.↩︎

  340. Dan. 7,5.↩︎

  341. Ecc. 10,18.↩︎

  342. Euphem. für Gott selbst.↩︎

  343. Lev. 27,8.↩︎

  344. Jer. 4,7.↩︎

  345. Ib. 124,1,2.↩︎

  346. Pr. 29,2.↩︎

  347. Est. 8,15.↩︎

  348. Ib. 3,15.↩︎

  349. Lev. 26,44.↩︎

  350. Dt. 4, 34↩︎

  351. Est. 1,1.↩︎

  352. זירי aus v; u. הי kontrahiert.↩︎

  353. Dt. 28,68.↩︎

  354. Lev. 26,44.↩︎

  355. Lev. 26,44.↩︎

  356. Lev. 26,44.↩︎

  357. Num. 33,55.↩︎

  358. Dadurch daß sie ihre Feinde nicht vernichtet haben, ist das Verhängnis entstanden (cf. Anm. 129).↩︎

  359. Num. 33,56.↩︎

  360. אחשורוש↩︎

  361. Die etym. Ableitung des Wortes ist dunkel; im T. heißt גיל jemand, der mit einem anderen in derselben Stunde u. unter demselben Planeteneinflusse geboren ist.↩︎

  362. Dan. 2,38.↩︎

  363. Ezr. 4,6.↩︎

  364. אחשורוש↩︎

  365. אחשורוש↩︎

  366. אחשורוש↩︎

  367. Est. 10,1.↩︎

  368. Est. 1,1.↩︎

  369. Gen. 36,43.↩︎

  370. Num. 26,9.↩︎

  371. iiChr. 28,22.↩︎

  372. 1,27.↩︎

  373. Ex. 6,26.↩︎

  374. Est. 2,5.↩︎

  375. Est. 1,1.↩︎

  376. Est. 1,1.↩︎

  377. Auch die Geister.↩︎

  378. Est. 1,1.↩︎

  379. Est. 1,9.↩︎

  380. iReg. 18,10.↩︎

  381. Jer. 27,8.↩︎

  382. Cf. Git. Fol. 68b.↩︎

  383. Auch die Geister.↩︎

  384. iChr, 29,23.↩︎

  385. Jes. 36,20.↩︎

  386. Dan. 6,26.↩︎

  387. Die kursierenden Ausgaben haben mit dem masor. Texte: schreiben.↩︎

  388. Jer. 29,10.↩︎

  389. Dt. 4, 34↩︎

  390. Est. 1,2.↩︎

  391. Ib. V. 3.↩︎

  392. ישכ im Hitp. sich legen, beruhigen. Er hatte befürchtet, daß nach Ablauf der von Jirmejahu prophezeiten 70 Jahre (cf. Jer. 25,12) seine Herrschaft über Jisraél aufhören werde.↩︎

  393. Lev. 26,44.↩︎

  394. Dan. 9,2.↩︎

  395. Cf. Dan. Kap. 5.↩︎

  396. Die Daten stimmen nicht überein; cf. Jer. 52,28 iiReg. 24,12, Jer. 52,12,29.↩︎

  397. iiReg. 25,27.↩︎

  398. So iiReg. 25,27, während der Schluß der Verses den Wortlaut der Parallelstelle Jer. 52,31 hat; die kursierenden Ausgaben haben hier ותמשת, während Handschriften mit der Erstausgabe übereinstimmen.↩︎

  399. Dan. 5,23.↩︎

  400. Ib. V. 30.↩︎

  401. Ezr. 4,24.↩︎

  402. Dan. 9,2.↩︎

  403. כר verstehen, zur Einsicht gelangen.↩︎

  404. Ezr. 1,2.↩︎

  405. Hier wird das W. כקר erinnern, beauftragen, bedenken gebraucht.↩︎

  406. Jes. 45,1.↩︎

  407. Ezr. 1,3.↩︎

  408. Er stellte es ihm anheim, ohne sich selber damit zu befassen.↩︎

  409. Est. 1,3.↩︎

  410. Est. 10,2.↩︎

  411. Est. 1,4.↩︎

  412. Est. 1,4.↩︎

  413. Ex. 28,2.↩︎

  414. Est. 1,5.↩︎

  415. Euphemistisch für Jisraél selbst.↩︎

  416. Thr. 3,33.↩︎

  417. Est. 1,5.↩︎

  418. Est. 1,6.↩︎

  419. Nach der ersten Ansicht von הוד, Loch, Decken in Häkel- u. Wirkarbeit, und nach der anderen Ansicht vom aram. הוד weiß abgeleitet.↩︎

  420. כר Polster, os Streifen.↩︎

  421. Est. 1,6.↩︎

  422. Est. 1,6.↩︎

  423. So nach Raschi (von מon suchen, grübeln).↩︎

  424. Zach. 9,16.↩︎

  425. Est. 1,6.↩︎

  426. רר gl. ררא Zeile, Reihe; מותרה von מתד umringen, umkreisen.↩︎

  427. Wohl von der Zollabgabe; Freiheit für den Handel.↩︎

  428. Est. 1,7.↩︎

  429. Cf ,לרוד לפהדה gleich ור ופהדה° Dan. 5,2ff.↩︎

  430. Est. 1,7.↩︎

  431. Est. 1,8.↩︎

  432. Ex. 6,26.↩︎

  433. Est. 1,8.↩︎

  434. Est. 1,8.↩︎

  435. Est. 2,5.↩︎

  436. Est. 7,6.↩︎

  437. Est. 1,9.↩︎

  438. Sie wollte sich zeigen.↩︎

  439. Beide treiben Unzucht auf dieselbe Weise.↩︎

  440. Est. 1,10.↩︎

  441. Est. 2,1.↩︎

  442. Est. 1,12.↩︎

  443. iChr, 29,23.↩︎

  444. Cf. Dan. 5,1.↩︎

  445. Est. 1,12.↩︎

  446. Est. 1,13.↩︎

  447. Est. 1,13.↩︎

  448. Jer. 48,11.↩︎

  449. מרפ bezw. מרמוא von לרם umrühren, mischen.↩︎

  450. כרשוא Kompos. von כריה שוה ein Jahr alte Fettschafe.↩︎

  451. מתר Komnos. von שתי הודיה zwei Turteltauben.↩︎

  452. אומתא von אומה Erde abgeleitet.↩︎

  453. Est. 1,10.↩︎

  454. מרפ bezw. מרמוא von לרם umrühren, mischen.↩︎

  455. מרפ bezw. מרמוא von לרם umrühren, mischen.↩︎

  456. bereiten, dasein.↩︎

  457. Est. 1,16.↩︎

  458. bereiten, dasein.↩︎

  459. Est. 1,26↩︎

  460. Euphemistisch für Jisraél selbst.↩︎

  461. Haman wurde durch diesen Erlaß als Tor bekannt, u. daher wurde sein Befehl, die Juden zu töten, nicht gebührend befolgt.↩︎

  462. Auch sonst im T. als Schimpfwort bekannt (cf. Šab. 152a); nach Raschi d. Weber, Walker.↩︎

  463. Est. 2,3.↩︎

  464. Pr. 13,16.↩︎

  465. iReg. 1,2.↩︎

  466. Est. 2,5.↩︎

  467. Wie schon Raschi bemerkt, ist גיפופ griechisch, ימופ; wahrscheinl. Namen, Benennung.↩︎

  468. Cf. iiSam. 16,9ff.↩︎

  469. Cf. iSam. 15,8ff.↩︎

  470. Dan. 3,12.↩︎

  471. Viele Bestandteile im Buche der Chronik bestehen nur aus Aufzählungen von Personennamen, die anscheinend gar keinen didaktischen Wert haben.↩︎

  472. iChr. 4,18.↩︎

  473. Zach. 1,8.↩︎

  474. יקוהיאל von קיה hoffen u. daß, wenn jemand einen Waisen אל Gott abgeleitet.↩︎

  475. Est. 2,6.↩︎

  476. Zach. 1,8.↩︎

  477. Est. 2,20.↩︎

  478. »Aster, Stern; in der rabb. Literatur der Planet Venus.↩︎

  479. Die an jedem Šabbath im Adar gelesen werden.↩︎

  480. Est. 2,7.↩︎

  481. Est. 2,7.↩︎

  482. Bildliche Bezeichnung für Frau, Hausfrau.↩︎

  483. ii Sam. 12,3.↩︎

  484. Est. 2,9.↩︎

  485. Est. 2,9.↩︎

  486. Syr.: Hals, Nacken, Rücken; die anders lautende Erklärung der Lexikographen ist falsch.↩︎

  487. Dan. 1,16.↩︎

  488. Est. 2,12.↩︎

  489. Cf. Bd. I S. 673 Anm. 58↩︎

  490. Cf. Bd. I S. 673 Anm. 59↩︎

  491. Est. 2,14↩︎

  492. Est. 2,15↩︎

  493. Ij. 36,7.↩︎

  494. Est. 2,17↩︎

  495. Est. 2,18↩︎

  496. Est. 2,19↩︎

  497. Kann auch In jenen Tagen, während Mordekhaj gerade im Tore des Königs heißen: nichts beneidet eine Frau so sehr, wie die Hüfte etc.↩︎

  498. Ij. 36,7.↩︎

  499. Gen. 29,12.↩︎

  500. iiSam. 22,27.↩︎

  501. Gen. 29,25.↩︎

  502. iSam. 10,16.↩︎

  503. Ij. 36,7,8.↩︎

  504. Ij. 36,7,8.↩︎

  505. Est. 2,20.↩︎

  506. Ob es unrein ist.↩︎

  507. Est. 2,20.↩︎

  508. Gen. 41,12.↩︎

  509. Est. 2,22.↩︎

  510. Sitzungssaal des Synedriums, dessen Mitglieder alle 70 Sprachen der Welt (die Völkertafel der Genesis kennt 70 Völker) verstehen mußten.↩︎

  511. Sie mußten sich ablösen, u. keiner von ihnen konnte die Wache für längere Zeit verlassen, um das Gift zu besorgen.↩︎

  512. Est. 2,23.↩︎

  513. Ib. 3,1.↩︎

  514. Hos. 7,1.↩︎

  515. Jes. 19,22.↩︎

  516. Est. 3,6.↩︎

  517. Est. 3,7.↩︎

  518. Est. 3,8.↩︎

  519. ist nach שהי פהו Maultier, abgeleitet.↩︎

  520. Sich nicht fortpflanzt מכה von↩︎

  521. Est. 3,8.↩︎

  522. Est. 3,8.↩︎

  523. Est. 3,8.↩︎

  524. Est. 3,9.↩︎

  525. Die als Tempelsteuer entrichtet werden.↩︎

  526. Cf. Bd. H. S.↩︎

  527. Est. 3,11.↩︎

  528. Ib. V. 10.↩︎

  529. Andere Feste, wie die Ḥanukafeier, sind erst nach der prophetischen Zeit eingeführt worden.↩︎

  530. Ps. 113,1.↩︎

  531. Nach beiden liest man nicht das Loblied nur aus einem bestimmten Grunde.↩︎

  532. iSam. 1,1.↩︎

  533. רמהיה gleich מאתים zweihundert; צופים Seher, Schauer (synon. mit רואה) ältere Bezeichnung der Propheten; cf. iSam. 9,9.↩︎

  534. Etymologische Erklärung des Namens Ramatajim Qophim.↩︎

  535. Etymologische Erklärung des Namens Ramatajim Qophim.↩︎

  536. Num. 26,11.↩︎

  537. Gen. 11,29.↩︎

  538. Ib. 21,12.↩︎

  539. Ex. 15,20.↩︎

  540. Vor der Geburt Mošes.↩︎

  541. Ex. 2,4.↩︎

  542. Gen. 11,29.↩︎

  543. לפיר Fackel, Flamme.↩︎

  544. Jud. 2,5.↩︎

  545. In einem geschlossenen Raume könnte sie in die Lage kommen, allein mit einem Manne zusammen zu sein, was verboten ist.↩︎

  546. iSam. 2,1.↩︎

  547. Die Esterrolle.↩︎

  548. In dem das Salböl sich befand; (cf. iSam. 10,1; 16,13. iReg. 1,39, iiReg. 9,1); dies hatte sie prophezeit.↩︎

  549. Est. 2,17↩︎

  550. Eigentl. ermüdet, verbraucht, morsch macht.↩︎

  551. iSam. 2,2.↩︎

  552. Est. 2,19↩︎

  553. Kann auch In jenen Tagen, während Mordekhaj gerade im Tore des Königs heißen: nichts beneidet eine Frau so sehr, wie die Hüfte etc.↩︎

  554. David wollte den Nabel töten; cf. iSam. Kap. 25.↩︎

  555. 1.Sam. 25,33.↩︎

  556. Die Pluralform damim.↩︎

  557. iSam. 25,31.↩︎

  558. Dh. er beging mit der Bath Sebä eine Sünde, was die Abigajil vorher prophezeite.↩︎

  559. iSam. 25,29.↩︎

  560. iSam. 25,31.↩︎

  561. Die Frau ist stets auf ihren Vorteil bedacht, ebenso hat auch A., an sie zu denken.↩︎

  562. iiReg. 22,14.↩︎

  563. Ez. 7,13.↩︎

  564. Das Gesetz vom Jobeljahre gilt nur dann, wenn ganz Jisraél im Lande ist.↩︎

  565. iiReg. 23,17.↩︎

  566. Hos. 6,11.↩︎

  567. Est. 5,1.↩︎

  568. iChr. 12,19.↩︎

  569. Jud. 4,6.↩︎

  570. iiReg. 22,15.↩︎

  571. Est. 2,18↩︎

  572. Jos. 24,30.↩︎

  573. iiReg. 22,14.↩︎

  574. Ecc. 10,18.↩︎

  575. iChr. 7,27.↩︎

  576. Die Genealogie Ephrajims wird nur bis Jehošua͑ fortgesetzt. nannten Propheten sind nur 4 als Propheten bekannt, die übrigen 4 waren deren↩︎

  577. Von den 8 oben geVäter.↩︎

  578. Ib. 124,1,2.↩︎

  579. Jer. 41,1.↩︎

  580. Est. 8,15.↩︎

  581. מלאבו gl. מלכי der Königliche.↩︎

  582. Euphemistisch für das entgegengesetzte.↩︎

  583. Mal. 2,11.↩︎

  584. Est. 1,1.↩︎

  585. Cf. Bd. IH S. 649 Anm. 103↩︎

  586. Est. 4,1.↩︎

  587. Lev. 26,44.↩︎

  588. Num. 33,55.↩︎

  589. הההלהל wird von הלל hohl sein, abgeleitet: Entleerung des Körpers.↩︎

  590. Est. 4,5.↩︎

  591. ההד gl. ההד schneiden, teilen.↩︎

  592. Ex. 23,15.↩︎

  593. Est. 4,5.↩︎

  594. Ex. 23,15.↩︎

  595. Wo ebenfalls das W. וה gebraucht wird.↩︎

  596. Est. 4,12.↩︎

  597. Est. 4,16↩︎

  598. Ihr Umgang mit dem Könige.↩︎

  599. Est. 4,16↩︎

  600. Est. 4,17.↩︎

  601. Um die auf der anderen Seite wohnenden Juden zu sammeln. Das im Schriftverse gebrauchte Wort hat die Bedeutung »überschreiten«.↩︎

  602. Est. 5,1.↩︎

  603. iChr. 12,19.↩︎

  604. iiSam. 24,23.↩︎

  605. Est. 7,8.↩︎

  606. Haman soll sich vorher an Mordekhaj um einen Laib Brot verkauft haben.↩︎

  607. Ib. 27,1.↩︎

  608. Jer. 10,13.↩︎

  609. Est. 2,22.↩︎

  610. Est. 5,13.↩︎

  611. Gen. 20,16.↩︎

  612. Ib. 27,1.↩︎

  613. Haman soll sich vorher an Mordekhaj um einen Laib Brot verkauft haben.↩︎

  614. Jes. 28,5.↩︎

  615. Jes.28,6↩︎

  616. Jes.28,6↩︎

  617. Jes.28,6↩︎

  618. Jes.28,6↩︎

  619. Jes.28,6↩︎

  620. Jes. 28,7↩︎

  621. iSam. 25,31.↩︎

  622. Ex. 21,22.↩︎

  623. Est. 5,1.↩︎

  624. Ps 22,2.↩︎

  625. Cf. Bd. IH S. 649 Anm. 103↩︎

  626. Ib. V. 22.↩︎

  627. Est. 5,2.↩︎

  628. Dan. 9,2.↩︎

  629. Des Og; cf. Ber. Fol. 54b.↩︎

  630. Ps. 3,8↩︎

  631. Est. 5,3.↩︎

  632. Gen. 20,16.↩︎

  633. Ps. 69,23.↩︎

  634. Pr. 25,21.↩︎

  635. Bei einem Gelingen, den Haß des Königs auf Haman heraufzubeschwören, sollte ihm keine Zeit zur Überlegung gelassen werden.↩︎

  636. Ezr. 4,24.↩︎

  637. Jer. 51,39.↩︎

  638. Ezr. 1,2.↩︎

  639. Hier wird das W. כקר erinnern, beauftragen, bedenken gebraucht.↩︎

  640. Jes. 45,1.↩︎

  641. Ezr. 1,3.↩︎

  642. Est. 6,1.↩︎

  643. Est. 6,1.↩︎

  644. Vom Mehl des Speisopfers; cf. Lev. 5,12.↩︎

  645. Est. 6,3.↩︎

  646. Est. 6,4↩︎

  647. Est. 6,10.↩︎

  648. Est. 6,10.↩︎

  649. Est. 1,4.↩︎

  650. Ex. 28,2.↩︎

  651. Vom Mehl des Speisopfers; cf. Lev. 5,12.↩︎

  652. Euphemistisch für Jisraél selbst.↩︎

  653. Thr. 3,33.↩︎

  654. Ex. 28,2.↩︎

  655. Est. 6,12.↩︎

  656. Est. 6,12.↩︎

  657. Die 1. Hälfte des Verses u. deren Auslegung sind hier störend u. fehlen in manchen Handschriften.↩︎

  658. Est. 6,13.↩︎

  659. Est. 6,13.↩︎

  660. So nach Raschi (von מon suchen, grübeln).↩︎

  661. Ps. 80,3.↩︎

  662. Est. 1,7.↩︎

  663. רר gl. ררא Zeile, Reihe; מותרה von מתד umringen, umkreisen.↩︎

  664. Sie ließen ihm keine Zeit, sich von der oben erwähnten Besudelung zu reinigen.↩︎

  665. Est. 1,7.↩︎

  666. Est. 7,5.↩︎

  667. Est. 7,6.↩︎

  668. Est. 7,7.↩︎

  669. Dan. 6,17.↩︎

  670. Est. 7,8.↩︎

  671. Est. 7,8.↩︎

  672. Durch die Bevorzugung des einen Bruders.↩︎

  673. Ij. 27,22.↩︎

  674. Est. 7,10.↩︎

  675. Est. 2,22.↩︎

  676. Est. 1,10.↩︎

  677. Est. 2,1.↩︎

  678. Est. 8,15.↩︎

  679. Gen. 45,14.↩︎

  680. Est. 1,13.↩︎

  681. Gen. 45,14.↩︎

  682. Gen. 45,12↩︎

  683. Gen. 45,12↩︎

  684. Gen. 45,23↩︎

  685. Gen. 50,18.↩︎

  686. מתר Komnos. von שתי הודיה zwei Turteltauben.↩︎

  687. Gen. 50,21.↩︎

  688. Est. 5,13.↩︎

  689. מרפ bezw. מרמוא von לרם umrühren, mischen.↩︎

  690. bereiten, dasein.↩︎

  691. Ps. 119,162.↩︎

  692. Worunter die Beschneidung verstanden wird; cf. Men. Fol. 43b.↩︎

  693. Dt. 28,10.↩︎

  694. Est. 9,7.↩︎

  695. Dan. 7,5.↩︎

  696. Beim Lesen der Esterrolle am Purimfeste.↩︎

  697. Sonst nicht bekannt; vielleicht (st. לברות) Liburne.↩︎

  698. Der heiligen Schrift.↩︎

  699. Beim Bau einer Mauer werden die Ziegelsteine abwechselnd gelegt: eine Schicht in der Länge u. eine Schicht in der Breite, sodaß die Ziegelsteine als Halbziegel erscheinen, u. zwar die Mitte über die Fuge; ebenso sind die Lieder in der Tora zu schreiben: eine Reihe hat 2 Trennungen an beiden Seiten, die folgende eine Trennung in der Mitte, die 3, wieder 2 an beiden Seiten usw.↩︎

  700. Die Zeilen werden durchgehend geteilt, sodaß die Seite aus 2 Spalten besteht.↩︎

  701. Eine auf diese Weise erbaute Mauer hat keinen Halt.↩︎

  702. Est. 9,12.↩︎

  703. Er wollte darüber fluchen.↩︎

  704. Est. 9,25.↩︎

  705. Im Texte: sprach er.↩︎

  706. Est. 9,30.↩︎

  707. Die nur auf liniiertes Pergament geschrieben werden dürfen; cf. Men. Fol. 32b.↩︎

  708. Ib. 10,3.↩︎

  709. Num. 33,55.↩︎

  710. Dadurch daß sie ihre Feinde nicht vernichtet haben, ist das Verhängnis entstanden (cf. Anm. 129).↩︎

  711. während welcher er sich mit dem Studium der Tora befaßt hatte.↩︎

  712. Gen. 25,17.↩︎

  713. Gen. 16,16.↩︎

  714. Gen. 21,5.↩︎

  715. Ezr. 4,6.↩︎

  716. Von der Lebensdauer Jišma͑éls nach der Geburt Ja͑qobs.↩︎

  717. Gen. 36,43.↩︎

  718. Cf. Gen. 30,24 u. 31,41.↩︎

  719. iiChr. 28,22.↩︎

  720. Als Ja͑qob nach Ägypten kam. Gen. 45,6↩︎

  721. Ex. 6,26.↩︎

  722. Cf. Gen. 29,2ff↩︎

  723. Als Strafe dafür, daß er dadurch seine Eltern gekränkt hatte.↩︎

  724. Gen. 33,17.↩︎

  725. Aus der Mehrzahl Laubhütten wird gefolgert, daß er da 2 Winterperioden, zus. 18 Monate, verbracht hatte.↩︎