Berachot Kapitel 5

Der Talmud, Traktat (Massechet) Berachot in deutscher Übersetzung von Lazarus Goldschmidt:

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Blätter / Dapim

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i MAN STELLE SICH ZUM BETEN NICHT ANDERS ALS MIT SCHWEREM1 ERNST. DIE FRÜHEREN FROMMEN PFLEGTEN EINE STUNDE ZU VERWEILEN UND DANN ZU BETEN, UM ZUVOR IHR HERZ AUF IHREN VATER IM HIMMEL ZU RICHTEN. SELBST WENN EINEN DER KÖNIG GRÜSST, ERWIDERE MAN IHM NICHT; SELBST WENN EINE SCHLANGE SICH UM SEINE FERSE WINDET, UNTERBRECHE MAN NICHT.

GEMARA. Woher dies? R. Elea͑zar erwiderte: Es heißt:2und sie war betrübten Gemüts.

Wieso dies, vielleicht war es bei Ḥanna anders, da sie sehr betrübten Gemüts war!? Vielmehr, erwiderte R. Jose b. R. Ḥanina, hieraus: 3ich aber komme durch die Fülle deiner Liebe in dein Haus; in Furcht vor dir bücke ich mich zum Tempel deiner Heiligkeit.

Wieso dies, vielleicht war es bei David anders, da er sich sehr um Barmherzigkeit abhärmte. Vielmehr, erwiderte R. Jehošua͑ b. Levi, hieraus: 4bücket euch vor dem Herrn im Glanze der Heiligkeit, und man lese nicht behadrath [im Glanze], sondern beḥerdath [in Angst].

Wieso dies, vielleicht ist wirklich Glanz zu verstehen, denn R. Jehuda pflegte sich vorher zu schmücken und dann das Gebet zu verrichten!? Vielmehr, erwiderte R. Naḥman b. Jiçḥaq, hieraus: 5dicnet dem Herrn in Furcht und frohlocket mit Beben.

Was heißt: frohlocket mit Beben?

R. Ada b. Mathna sagte im Namen Rabbas: Wo das Frohlocken, dort das Beben.

Abajje saß vor Rabba, und als dieser bemerkte, daß er sehr heiter war, sprach er zu ihm: Es heißt: und frohlocket mit Beben! R. Jirmeja saß vor R. Zera, und als dieser bemerkte, daß er sehr heiter war, sprach er zu ihm: Es heißt ja:6wo Kummer, da folgt Überfluß! Jener erwiderte: Ich habe Tephillin angelegt7.

Mar, der Sohn Rabinas, feierte die Hochzeit seines Sohnes, und als er

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bemerkte, daß die Rabbanan sehr heiter waren, holte er einen kostbaren Becher im Werte von vierhundert Zuz und zerbrach ihn vor ihnen. Da wurden sie betrübt.

R. Aši feierte die Hochzeit seines Sohnes, und als er bemerkte, daß die Rabbanan sehr heiter waren, holte er einen Becher von weißem Krystall und zerbrach ihn vor ihnen. Da wurden sie betrübt.

Die Rabbanan sprachen zu R. Hamnuna dem Kleinen auf der Hochzeitsfeier Mars, des Sohnes Rabinas: Möge uns der Meister etwas vorsingen. Da trug er ihnen vor: Wehe uns, daß wir sterben, wehe uns, daß wir sterben! Sie sprachen zu ihm: Wie sollten wir nach dir einstimmen? Er erwiderte ihnen: Wo ist denn die Tora, wo das Gebot, die uns ja beschützen!

R. Joḥanan sagte im Namen des R. Šimo͑n b. Joḥaj: Es ist dem Menschen verboten, auf dieser Welt mit vollem Munde zu lachen, denn es heißt: 8dann wird unser Mund des Lachens voll, und unsere Zunge voll Jubel; dies dann:9da man anter den Völkern sprechen wird: Großes hat der Herr an diesen getan. Man erzählte von Reš Laqiš, daß er, seitdem er dies von seinem Lehrer R. Joḥanan gehört, nie mehr auf dieser Welt mit vollem Munde gelacht hat.

Die Rabbanan lehrten: Man stelle sich nicht zum Beten hin nach einer Rechtsverhandlung, noch nach einer Halakhaerörterung, sondern nach einer abgeschlossenen10 Halakha. Was heißt [beispielsweise] eine »abgeschlossene Halakha«? Abajje sagte: Beispielsweise die des R. Zera, denn R. Zera sagte: Die Töchter Jisraéls haben es sich erschwert; wenn sie Bluttropfen, auch nur wie ein Senfkorn, bemerken, sitzen sie daraufhin die sieben11Reinheitstage. Raba sagte: Beispielsweise die des R. Hoša͑ja, denn R. Hoša͑ja sagte: Man darf mit seinem Getreide eine List anwenden, indem man es mit der Spreu12einbringt, damit sein Vieh davon essen darf, ohne daß man zum Getreidezehnten verpflichtet ist. Wenn du willst, sage ich: Beispielsweise die des R. Hona, denn R. Hona sagte im Namen R. Zee͑ras: Wenn man einem Vieh des Heiligtums zur Ader läßt, so ist die Nutznießung [des Blutes] verboten, und man begeht daran13eine Veruntreuung. Die Rabbanan verfuhren nach der Mišna, R. Aši verfuhr nach der Barajtha14.

Die Rabbanan lehrten: Man stelle sich nicht zum Beten hin in Traurigkeit, noch in Trägheit, noch im Scherzen, noch im Geplauder, noch in leichtfertigem Treiben, noch in eitlem Geschwätz, sondern in Fröhlichkeit wegen einer gottgefälligen Handlung. Desgleichen verabschiede man sich nicht von seinem Nächsten im Geplauder, noch im Scherzen, noch in leichtfertigem Treiben, sondern mit Worten einer Halakha; denn so finden wir es auch bei den früheren Propheten, daß sie ihre Reden mit Lob- und Trostworten zu beendigen pflegten. Ebenso lehrte Mari, Sohnessohn R. Honas, des Sohnes des R. Jirmeja b. Abba: Man verabschiede sich von seinem Nächsten nicht anders als mit Worten der Halakha, denn dadurch gedenkt er seiner. So begleitete R. Kahana den R. Šimi b. Aši von Pum-Nahara bis Be-Çinjata15in Babylonien, und als er da herankam, sprach er zu ihm: Ist es wahr, was die Leute sagen, daß diese Steinpalmen Babyloniens schon seit Adam dem Urmenschen bis jetzt bestehen? Dieser erwiderte: Du hast mich an etwas erinnert, was R. Jose b. R. Ḥanina gesagt hat. R. Jose b. R. Ḥanina sagte nämlich: Es heißt:16in einem Lande, das niemand durchzogen, in dem kein Mensch gewohnt hat; wenn niemand es durchzogen hat, wie sollte jemand da gewohnt haben!? Dies besagt dir vielmehr, daß jedes Land, über das Adam der Urmensch bestimmt hat, daß es bewohnt werde, bewohnt wurde, und das Land, über das Adam der Urmensch nicht bestimmt hat, daß es bewohnt werde, nicht bewohnt wurde. R. Mardekhaj begleitete R. Šimi b. Aši von Hagronja bis Be-Kephe und, wie manche sagen, bis Be-Dura.

Die Rabbanan lehrten: Der Betende muß sein Herz zum Himmel richten. Abba Šaúl sagte: Eine Andeutung hierfür:17du richtest ihr Herz und läßt dein Ohr horchen. Es wird gelehrt: R. Jehuda erzählte: Folgendes war die Gepflogenheit R. A͑qibas: betete er mit der Gemeinde, so pflegte er wegen der Belästigung der Gemeinde abzukürzen und heraufzusteigen18; betete er aber für sich allein, so fand man ihn, wenn man ihn in diesem Winkel zurückließ, in einem anderen Winkel; dies alles wegen der Verbeugungen und Bückungen.

R. Ḥija b. Abba sagte: Man bete stets in einem Räume, wo Fenster sind, denn es heißt:19die Fenster in seinem Söller waren gen Jerušalem gegeöffnet.

Man könnte glauben, der Mensch bete den ganzen Tag, so ist es längst durch Daniél erklärt:20und dreimal täglich fiel er auf seine Kniee, betete und dankte seinem Herrn. Man könnte glauben, der Mensch bete nach jeder beliebigen Richtung, so heißt es: die Fenster waren gen Jerušalem geöffnet. Man könnte glauben, er habe damit begonnen, erst nachdem er in die Gefangenschaft gekommen, so heißt es längst:21wie er von jeher zu tun pflegte. Man könnte glauben, man vereinige sie alle zusammen, so ist es längst durch David erklärt, indem es heißt:22abends, morgens und mittags klage ich und jammere. Man könnte glauben, man lasse beim Gebete die Stimme hören, so ist es längst durch Ḥanna erklärt, indem es heißt:23und ihre Stimme wurde nicht gehört. Man könnte glauben, der Mensch bitte zuerst um seine Bedürfnisse, nachher verrichte er das Gebet, so ist es längst durch Šelomo erklärt, indem es heißt:24auf den Gesang und auf das Beten zu hören; Gesang, das ist das Gebet, Beten, das ist die Bitte. Man spreche keine Bitte nach »Wahr und feststehend«; nach dem Gebete aber sogar eine, wie das Sündenbekenntnis des Versöhnungstages. Es wurde auch gelehrt: R. Ḥijab. Aši sagte im Namen Rabhs: Obgleich sie gesagt haben, daß man [Bitten] um seine Bedürfnisse in »Der das Gebet erhört« einschalte, so kann man, wenn man will, auch nach dem Gebete eine Bitte sprechen, wie die Bekenntnisreihe des Versöhnungstages.

R. Hamnuna sagte: Wie viele wichtige Halakhot sind zu entnehmen aus jenen Versen von Ḥanna.25Sie redete in ihrem Herzen; hieraus, daß der Betende sein Herz andächtig stimmen muß. 26Nur ihre Lippen bewegten sich; hieraus, daß der Betende mit seinen Lippen deutlich spreche. 27Und ihre Stimme wurde nicht gehört; hieraus, daß man beim Beten die Stimme nicht erheben darf. 28Und E͑li hielt sie für eine Betrunkene: hieraus, daß der Betrunkene das Gebet nicht verrichten darf. 29Und er sprach zu ihr: Wie lange noch wirst du trunken sein? Tue ab deinen Wein von dir. R. Elea͑zar sagte: Hieraus, daß, wenn jemand an seinem Nächsten Unschickliches

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bemerkt, er ihn zur Rede stelle. 30Und Ḥanna antwortete und sprach: Nein, mein Herr. U͑la, manche sagen, R. Jose b. R. Ḥanina, sagte: Sie sprach zu ihm: Du bist nicht Herr in dieser Sache. Manche sagen, sie sprach zu ihm wie folgt: Bist du denn nicht Herr? Ist etwa nicht die Göttlichkeit und der heilige Geist bei dir, daß du mich zum Schlechten und nicht zum Guten beurteilst!? Weißt du denn nicht, daß: 31ich eine schwermütige Frau bin? 32Wein und Rauschtrank habe ich nicht getrunken. R. Elea͑zar sagte: Hieraus, daß wenn jemand einer Sache verdächtigt wird, die nicht an ihm, man ihm dies mitteilen muß.33Halte deine Magd nicht für ein nichtswürdiges Weib. R. Elea͑zar sagte: Hieraus, daß, wenn ein Betrunkener das Gebet verrichtet, dies ebenso sei, als hätte er Götzendienst getrieben. Hier heißt es: für ein nichtswürdiges Weib, und dort34heißt es: es sind aus deiner Mitte nichtswürdige Leute hervorgegangen; wie dort Götzendienst, ebenso hier Götzendienst. 35Und E͑li antwortete und sprach: Gehe in Frieden. R. Elea͑zar sagte: Hieraus, daß, wenn jemand seinen Nächsten einer Sache verdächtigt, die nicht an ihm, er ihn besänftigen müsse; und nicht nur dies, er segne ihn auch, wie es heißt: 36und der Herr Jisraéls möge deine Bitte gewähren.

37Und sie tat ein Gelübde und sprach: Herr der Heerscharen. R. Elea͑zar sagte: Seit dem Tage, da der Heilige, gepriesen sei er, seine Welt erschaffen, gab es keinen Menschen, der den Heiligen, gepriesen sei er, [Herr der] Heerscharen genannt hätte, bis Ḥanna kam und ihn [Herr der] Heerscharen nannte. Ḥanna sprach nämlich vor dem Heiligen, gepriesen sei er: Herr der Welt, erscheint es dir denn so schwer, mir von all den Scharen der Scharen, die du in deiner Welt geschaffen, einen einzigen Sohn zu geben!? Ein Gleichnis, womit diese Sache zu vergleichen ist. Ein König aus Fleisch und Blut bereitete für seine Diener ein Gastmahl, da kam ein Armer, stellte sich an die Tür und sprach zu ihnen: Gebet mir ein Stückchen [Brot]. Aber man beachtete ihn nicht. Da drängte er sich vor, trat vor den König und sprach zu ihm: Herr und König, erscheint es dir denn so schwer, mir vom ganzen Gastmahle, das du bereitet, ein Stückchen [Brot] zu geben!?

38Wenn du schauen wirst. R. Elea͑zar sagte: Ḥanna sprach vor dem Heiligen, gepriesen sei er: Herr der Welt, schauest du, so ist es recht, wenn du aber nicht schauest, so will ich gehen und mich meinem Manne Elqana verbergen39, und wenn ich mich verborgen habe, wird man mich das Fluchwasser40trinken lassen. Du aber wirst ja deine Tora nicht falsch erscheinen lassen, und es heißt: 41sie bleibt rein und wird befruchtet.

Allerdings nach demjenigen, welcher42sagt, wenn sie kinderlos war, werde sie bedacht; wie ist dies aber nach demjenigen zu erklären, welcher sagt, wenn sie mit Schmerzen gebar, werde sie leicht gebären, wenn Mädchen, werde sie Knaben gebären, wenn schwarze, werde sie weiße gebären, wenn kleine, werde sie große gebären!? Es wird nämlich gelehrt: Sie bleibt rein und wird befruchtet; dies lehrt, daß, wenn sie kinderlos war, sie bedacht wird

so R. Jišma͑él. R. A͑qiba sprach zu ihm: Demnach könnten ja alle Kinderlosen hingehen und sich verbergen, und diejenige, die nicht gefehlt hat, würde bedacht werden!? Vielmehr lehrt dies, daß, wenn sie sonst mit Schmerzen gebar, sie leicht gebiert, wenn kleine, gebiert sie große, wenn schwarze, gebiert sie weiße, wenn einen, gebiert sie zwei.

Was bedeutet: wenn du (schauen) schauen wirst!?

Die Tora gebraucht die übliche Redewendung43der Menschen.

44Auf die Pein deiner Magd; nicht vergessen wirst du deiner Magd; und geben tvirst du deiner Magd. R. Jose b. R. Ḥanina sagte: Warum diese drei »Mägde«? Ḥanna sprach vor dem Heiligen, gepriesen sei er: Herr der Welt, drei Prüfungen45des Todes, manche lesen, drei Anhaftungen46 des Todes, hast du der Frau geschaffen, und zwar, die Monatsblutung, die Teighebe und das Lichtanzünden47; habe ich etwa eines von diesen übertreten!?

48Und du wirst deiner Magd Mannessamen geben. Was heißt Mannessamen? Rabh erklärte: Einen Mann unter Männern. Šemuél erklärte: Einen Nachkommen, der zwei Männer gesalbt hat.

Wer sind diese.

Šaúl und David. R. Joḥanan erklärte: Einen Nachkommen, der zwei Männer aufwiegt.

Wer sind diese?

Moše und Ahron, denn es heißt: 49Moše und Ahron unter seinen Priestern, und Šemuél unter denen, die seinen Namen anrufen. Die Rabbanan erklärten: Mannessamen: einen Nachkommen, der unter Menschen nicht auffällt. Als R. Dimi kam, erklärte er dies: Weder hoch noch niedrig, weder winzig noch korpulent, weder zart noch rot, weder [über]klug noch dumm.

50Ich bin die Frau, die hier mit dir gestanden. R. Jehošua͑ b. Levi sagte: Hieraus, daß es verboten ist, innerhalb der vier Ellen des Gebetes51zu sitzen.52Um diesen Knaben habe ich gebetet. R. Elea͑zar sagte: Šemuél hatte eine Halakha vor seinem Lehrer gelehrt, denn es heißt:53sie schlachteten den Farren und brachten den Knaben zu E͑li. Brachten sie den Knaben etwa deshalb zu E͑li, weil sie den Farren geschlachtet hatten!? Vielmehr, E͑li sprach zu ihnen: Rufet mir einen Priester, daß er komme und schlachte. Als nun Šemuél sah, daß sie einen Priester zum Schlachten suchten, sprach er zu ihnen: Weshalb sucht ihr nach einem Priester zum Schlachten? Das Schlachten ist auch durch einen Gemeinen gültig. Hierauf führte man ihn vor E͑li und dieser sprach zu ihm: Woher hast du dies? Er erwiderte: Es heißt nicht: der Priester soll schlachten, es heißt: 54die Priester sollen darbringen; von der Aufnahme [des Blutes] ab beginnt das Gebot durch die Priesterschaft. Hieraus, daß das Schlachten eines Gemeinen gültig ist. Dieser sprach zu ihm: Du hast zwar richtig gesprochen, jedoch hast du eine Halakha vor deinem Lehrer gelehrt, und wer eine Halakha vor seinem Lehrer lehrt, ist des Todes schuldig. Darauf kam Ḥanna und schrie vor ihm: Ich bin die Frau, die hier mit dir gestanden &c. Er sprach zu ihr: Laß mich ihn strafen, sodann will ich flehen, und man gibt dir einen besseren als er. Sie erwiderte: Um diesen Knaben habe ich gebetet.

55Und Ḥanna sprach in ihrem Herzen. R. Elea͑zar sagte im Namen des R. Jose b. Zimra: In der Angelegenheit ihres Herzens. Sie sprach vor ihm: Herr der Welt, von allem, was du an der Frau erschaffen, hast du nichts zwecklos erschaffen: Augen zum Schauen, Ohren zum Hören, eine Nase zum Riechen, einen Mund zum Sprechen, Hände, um Arbeit zu verrichten, Füße zum Gehen, Brüste zum Säugen. Hast du mir etwa die Brüste an meinem Herzen nicht zum Säugen gegeben!? So gib mir ein Kind, daß ich es damit säuge.

Ferner sagte R. Elea͑zar im Namen des R. Jose b. Zimra: Wer am Šabbath im Fasten weilt, dem zerreißt man seine siebzigjährige56 Verurteilung. Dennoch zieht man ihn später zur Rechenschaft, wegen [Störung] der Šabbathfreude.

Welche Gutmachung gibt es für ihn? R. Naḥman b. Jiçḥaq erwiderte: Er faste ob des Fastens.

Ferner sagte R. Elea͑zar: Ḥanna hat Worte gegen oben ausgestoßen, denn es heißt:57Ḥanna betete über Gott; dies lehrt, daß sie Worte gegen oben ausgestoßen hat.

Ferner sagte R. Elea͑zar: Elijahu hat Worte gegen oben ausgestoßen, denn es heißt: 58und du hast ihr Herz rückwärts gewendet R. Šemuél b. R. Jiçḥaq sagte: Woher, daß der Heilige, gepriesen sei er, zurückgetreten und Elijahu zugestimmt hat?

es heißt: 59und dem ich Böses getan habe.

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Auch sagte R. Ḥama b. R. Ḥanina: Wenn nicht folgende drei Schriftverse, würden die Füße (der Feinde) Jisraéls gewankt haben. Einer lautet: Dem ich Böses getan habe. Einer lautet:60 Siehe, wie der Ton in der Hand des Töpfers, so seid ihr in meiner Hand, Haus Jisraél. Und einer lautet:61Ich entferne das steinerne Herz aus eurem Leibe und gebe euch ein fleischernes Herz. R. Papa sagte: Hieraus:62Ich will meinen Geist in euch geben, und ich will machen, daß ihr in meinen Satzungen wandelt.

Ferner sagte R. Elea͑zar: Moše hat Worte gegen oben ausgestoßen, denn es heißt:63Moše flehte zu Gott; lies nicht él [zu] Gott, sondern a͑l [üoer]64Gott. In der Schule des R. Elie͑zer b. Ja͑qob lesen sie nämlich das Aleph wie A͑jin und das A͑jib wie Aleph. In der Schule R. Jannajs sagten sie: Hieraus:65Und Di-zahab66, Was bedeutet Di-zahab? Dies erklärten sie in der Schule R. Jannajs: Folgendes sprach Moše vor dem Heiligen, gepriesen sei er: Herr der Welt, das viele Silber und Gold, das du Jisraél in Überfluß gegeben, bis sie »genug« sagten, hat es veranlaßt, daß sie das Kalb machten. In der Schule R. Jannajs sagten sie ferner: Der Löwe brüllt nicht über einen Korb Stroh, sondern über einen Korb Fleisch. R. Oša͑ja sagte: Ein Gleichnis. Einst hatte jemand eine magere Kuh mit hervorstehenden Gliedern, die er mit Wicken fütterte; als sie dann nach ihm ausschlug, sprach er zu ihr: Was veranlaßte dich, nach mir auszuschlagen, wenn nicht die Wicken, womit ich dich gefüttert!? R. Ḥija b. Abba sagte im Namen R. Joḥanans: Ein Gleichnis. Einst hatte jemand einen Sohn, den er gebadet, gesalbt, gespeist und getränkt hat; dann hängte er ihm einen Beutel [Geld] an den Hals und setzte ihn an die Tür eines Hurenhauses. Was anderes sollte dieser Sohn tun, als sündigen? R. Aḥa b. R. Hona sagte im Namen des R. Šešeth: Das ist es, was die Leute sagen: Wessen Bauch voll, ist schlechter Art. So heißt es auch: 67Sie weideten und wurden satt, als sie satt waren, erhob sich ihr Herz; darum vergaßen sie mich. R. Naḥman b. Jiçḥaq sagte: Hieraus: 68Es erhebl sich dein Herz, und du vergißt den Herrn. Die Rabbanan sagten: Hieraus:69Er ißt, wird satt und fett, und wendet sich ab. Wenn du willst, sage ich, hieraus:70Ješurun wurde fett und schlug aus. R. Šemuél b. Naḥmani sagte im Namen R. Jonathans: Woher, daß der Heilige, gepriesen sei er, zurückgetreten ist und Moše zugestimmt hat?

es heißt: 71Silber habe ich ihr viel gegeben, auch Gold, das sie für den Baa͑l verwendete.

72Und der Herr sprach zu Moše: Geh, steig hinab. Was bedeutet: geh, steig hinab? R. Elea͑zar erklärte: Der Heilige, gepriesen sei er, sprach zu Moše: Moše, steige von deiner Würde hinab; habe ich dir doch nur um Jisraéls willen Würde verliehen, jetzt, da Jisraél gesündigt, wozu brauche ich deiner!? Sogleich erschlaffte die Kraft Mošes, und er hätte keine Kraft zum Reden. Als er aber sprach:73laß ab von mir, ich will sie vertilgen, sagte Moše: Es hängt also von mir ab. Sogleich richtete er sich auf, stärkte sich im Gebete und flehte um Erbarmen. Ein Gleichnis. Ein König zürnte seinem Sohne und versetzte ihm wuchtige Schläge; sein Freund saß vor ihm, fürchtete aber, ihm etwas zu sagen. Dann sprach der König: Wenn nicht dieser mein Freund, vor mir säße, hätte ich dich erschlagen. Da sagte dieser: Es hängt also von mir ab. Sogleich richtete er sich auf und rettete ihn.

74Jetzt laß mich, daß mein Zorn über sie ergrimme und ich sie verzehre; ich will dich zum großen Volke machen &c. R. Abahu sagte: Wäre dies nicht ein geschriebener Schriftvers, so dürfte man es nicht aussprechen. Dies lehrt, daß Moše den Heiligen, gepriesen sei er, angefaßt hat, wie ein Mensch seinen Nächsten an seinem Gewande anf aßt, und vor ihm gesprochen hat: Herr der Welt, ich lasse dich nicht eher los, als bis du ihnen vergeben und verziehen hast!

75Ich will dich zum großen Volke machen &c. R. Elea͑zar sagte: Moše sprach vor dem Heiligen, gepriesen sei er: Herr der Welt, wenn ein Stuhl mit drei Beinen76in der Stunde deines Zornes vor dir nicht stehen kann, um wieviel weniger ein Stuhl mit einem Beine! Und nicht nur das, vielmehr schäme ich mich auch vor meinen Vätern; jetzt werden sie sagen: Sehet doch den Verwalter, den er über sie gesetzt hat; er suchte Größe für sich und flehte nicht für sie um Erbarmen.

77Und Moše betete vor dem Angesicht des Herrn. R. Elea͑zar sagte: Dies lehrt, daß Moše so lange vor dem Heiligen, gepriesen sei er, im Gebete dastand, bis er es bei ihm durchsetzte. Raba sagte: Bis er ihm sein Gelübde löste; hier heißt es: vajeḥal78und dort79heißt es: er löse [jeḥal] sein Wort nicht auf, worüber der Meister sagte, er selbst dürfe nicht auflösen, wohl aber dürfen ihm andere auflösen. Šemuél sagte: Dies lehrt, daß er sich für sie dem Tode ausgesetzt hat, denn es heißt:80wenn nicht, so streiche mich aus deinem Buche. Raba im Namen R. Jiçḥaqs sagte: Dies lehrt, daß er die Eigenschaft des Erbarmens auf sie gewälzt81 hat. Die Rabbanan sagten: Dies lehrt, daß Moše vor dem Heiligen, gepriesen sei er, gesprochen hat: Herr der Welt, es wäre eine Entweihung82 für dich, dies zu tun. Und Moše betete vor dem Angesicht des Herrn. Es wird gelehrt: R. Elie͑zer der Große sagte: Dies lehrt, daß Moše vor dem Heiligen, gepriesen sei er, im Gebete dastand, bis ihn ein Fieber ergriff.

Was heißt Fieber? R. Elea͑zar sagte: Ein Feuer der Knochen.

Was heißt Feuer der Knochen? Abajje sagte: Knochenfieber83.

84Gedenke doch deiner Knechte Abraham, Jiçḥaq und Ja͑qob, denen du bei dir geschworen hast. Was heißt: bei dir? R. Elea͑zar sagte: Moše sprach vor dem Heiligen, gepriesen sei er: Herr der Welt, hättest du ihnen bei Himmel und Erde geschworen, so könnte man sagen: wie Himmel und Erde einst aufhören werden, so kann auch dein Schwur aufhören; du hast aber bei deinem großen Namen geschworen: wie dein großer Name in alle Ewigkeit lebt und besteht, so besteht auch dein Schwur in alle Ewigkeit. 85Du hast zu ihnen gesprochen: Ich will eueren Samen wie die Sterne des Himmels mehren; und dies ganze Land, von dem ich gesprochen habe. Wieso von dem ich gesprochen habe, es sollte ja heißen: von dem du gesprochen hast!? R. Elea͑zar sagte: Bis hierher sind es die Worte des Schülers, von hier ab sind es die Worte des Meisters. R. Šemuél b. Naḥmani aber sagte: Sowohl diese wie jene sind Worte des Schülers, aber Moše sprach vor dem Heiligen, gepriesen sei er, wie folgt: Herr der Welt, es ist dein Wort, das du zu mir gesagt hast: geh, sage es Jisraél in meinem Namen; ich ging und sagte es ihnen in deinem Namen; was aber soll ich ihnen jetzt sagen?

86Weil es außer Macht des Herrn ist. Warum »außer Macht«, es sollte ja heißen: [nicht] vermag87der Herr!? R. Elea͑zar sagte: Moše sprach vor dem Heiligen, gepriesen sei er: Die Völker der Welt würden dann sagen, seine Kraft ist wie die eines Weibes erschlafft, er vermag nicht zu retten. Da sprach der Heilige, gepriesen sei er, zu Moše: Haben sie nicht bereits die Wunder und Machttaten gesehen, die ich ihnen am Meere erwiesen habe!? Moše aber erwiderte: Herr der Welt, immerhin können sie sagen: gegen einen König konnte er bestehen, gegen einunddreißig88 Könige kann er nicht bestehen. R. Joḥanan sagte: Woher, daß der Heilige, gepriesen sei er, später Moše zustimmte?

es heißt:89der Herr sprach: Vergeben habe ich gemäß deinem Worte. In der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt: Gemäß deinem Worte; die Völker der Welt werden dereinst wie folgt sagen: wohl dem Schüler, dem sein Meister zustimmt.

90Indeß, so wahr ich lebe. Raba sagte im Namen R. Jiçḥaqs: Dies lehrt, daß der Heilige, gepriesen sei er, zu Moše sprach: Moše, du hast mich durch Worte belebt.

R. Šamlaj trug vor: Stets trage man zuerst die Lobpreisung des Heiligen, gepriesen sei er, vor und nachher bete man. Woher dies?

Von Moše, denn es heißt: 91in dieser Zeit flehte ich vor dem Herrn, und es heißt: Herr, Gott, du hast begonnen deinem Knechte deine Größe und starke Hand zu zeigen. Denn wo ist ein Gott im Himmel oder auf Erden, der gleich deinen Werken und deinen Machttaten tun könnte. Nachher92 erst heißt es: ich möchte doch hinübergehen und das schöne Land sehen &c.

R. Elea͑zar sagte: Größer ist das Gebet als gute Taten, denn du hast

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ja keinen größeren in guten Taten als unseren Meister Moše, dennoch wurde er nur durch das Gebet erhört, wie es heißt: 93fahre nicht fort, weiter zu mir zu reden, und darauf folgt:94steige hinauf auf den Gipfel des Pisga.

Ferner sagte R. Elea͑zar: Größer ist das Fasten als Almosengaben. Weshalb?

Jenes [übt er] mit seinem Körper, dieses mit seinem Gelde.

Ferner sagte R. Elea͑zar: Größer ist das Gebet als die Opfer, denn es heißt:95wozu mir die Menge euerer Schlachtopfer, und es heißt ferner: 96auch wenn ihr euere Hände ausbreitet. (R. Joḥanan sagte: Ein Priester, der einen Menschen erschlagen hat, erhebe seine Hände nicht97, denn es heißt:98 Euere Hände sind voll Blut.)

Ferner sagte R. Elea͑zar: Seit dem Tage, da das Heiligtum zerstört worden ist, sind die Pforten des Gebetes verschlossen, wie es heißt:99auch wenn ich schreie und wehklage, verschloß er mein Gebet. Obgleich aber die Pforten des Gebetes verschlossen sind, die Pforten der Tränen sind nicht verschlossen, denn es heißt: 100erhöre mein Gebet, o Herr, horche auf mein Wehklagen, zu meinen Tränen wirst du ja nicht schweigen. Raba pflegte an einem wolkigen Tage kein Fasten anzuordnen, weil es heißt: 101du hast dich mit einer Wolke bedeckt, daß kein Gebet durchdringe.

Ferner sagte R. Elea͑zar: Seit dem Tage, da das Heiligtum zerstört worden ist, ist die eiserne Wand zwischen Jisraél und seinem Vater im Himmel durchbrochen, denn es heißt: 102und du nimm eine eiserne Pfanne und laß sie eine eiserne Wand sein zwischen dir und der Stadt.

R. Ḥanin sagte im Namen R. Ḥaninas: Wer sein Gebet lange ausdehnt, dem kehrt das Gebet nicht unerfüllt zurück. Woher uns dies?

Von unserem Meister Moše, denn es heißt: 103ich betete zum Herrn, sodann folgt: 104und der Herr erhörte mich auch diesmal.

Dem ist ja nicht so, R. Ḥija b. Abba sagte ja im Namen R. Joḥanans, wer sein Gebet lange ausdehnt und [auf Erfüllung] sinnt, bekomme endlich Herzweh, denn es heißt:105hingezogenes Hoffen106macht das Herz weh.

Weiches Mittel gibt es für ihn?

Er befasse sich mit der Tora, denn es heißt:107aber ein Baum des Lebens ist der erfüllte Wunsch, und nichts anderes ist ein Baum des Lebens als die Tora, denn es heißt:108ein Baum des Lebens ist sie denen, die an ihr festhalten.

Das ist kein Widerspruch; dieses, wenn er es lange ausdehnt und [auf Erfüllung] sinnt, jenes, wenn er es lange ausdehnt und nicht darauf sinnt. R. Ḥama b. R. Ḥanina sagte: Wenn jemand sieht, daß er gebetet und nicht erhört worden ist, so wiederhole er und bete nochmals, denn es heißt: 109hoffe auf den Herrn, sei stark, dein Herz fasse Mut, und hoffe auf den Herrn.

Die Rabbanan lehrten: Vier Dinge benötigen der Stärkung, und zwar: die Tora, die guten Werke, das Gebet und die Berufstätigkeit. Woher dies von der Tora und den guten Werken?

Es heißt: 110nur sei stark und sehr fest, zu beobachten und zu üben, wie die ganze Tora; stark: in der Tora, fest: in den guten Werken. Woher dies vom Gebete?

Es heißt: hoffe auf den Herrn, sei stark, dein Herz fasse Mut, und hoffe auf den Herrn.

Woher dies von der Berufstätigkeit?

Es heißt: 111sei stark und laß uns stark sein für unser Volk &c.

112Und Çijon sprach: Verlassen hat mich der Herr, der Herr hat mich vergessen! Verlassen ist ja dasselbe, was vergessen!? Reš Laqiš erklärte: Die Gemeinschaft Jisraél sprach vor dem Heiligen, gepriesen sei er: Herr der Welt, wenn ein Mann ein Weib nach seinem ersten Weibe heiratet, so gedenkt er der Taten seines ersten Weibes, du aber hast mich verlassen und vergessen:113Vergißt ein Weib ihren Säugling? Der Heilige, gepriesen sei er, sprach sodann zu ihr: Meine Tochter, zwölf Sternbilder erschuf ich an der Himmelswölbung; jedem Sternbilde erschuf ich dreißig Heere114, jedem Heere erschuf ich dreißig Legionen, jeder Legion erschuf ich dreißig Rotten, jeder Rotte erschuf ich dreißig Co horten, jeder Cohorte erschuf ich dreißig Castren und jedem Castrum habe ich dreihundertfünfundsechzigtausend Myriaden Sterne angehängt, entsprechend den Tagen des Sonnenjahres; sie alle erschuf ich nur deinetwegen, und du sagst: verlassen hast du mich und vergessen! Vergißt ein Weib ihren Säugling? Der Heilige, gepriesen sei er, sprach: Kann ich denn die Brandopfer, Widder und Erstgeborenen vergessen, die du mir in der Wüste dargebracht hast!? Sie sprach dann zu ihm: Herr der Welt, da es keine Vergessenheit vor dem Throne deiner Herrlichkeit gibt, so vergißt du mir vielleicht auch das Ereignis mit dem Kalb nicht? Er erwiderte ihr: 115auch diese116wer den vergessen. Sie sprach dann vor ihm: Herr der Welt, wenn es eine Vergessenheit vor dem Throne deiner Herrlichkeit gibt, so vergißt du mir vielleicht auch das Ereignis am Sinaj? Er erwiderte ihr:117Ich118aber vergesse deiner nicht. Das ist es, was R. Elea͑zar im Namen R. Oša͑jas sagte: Es heißt: auch diese werden vergessen; dies bezieht sich auf das Ereignis mit dem Kalb; ich aber vergesse deiner nicht, dies bezieht sich auf das Ereignis am Sinaj.

DIE FRÜHEREN FROMMEN PFLEGTEN EINE STUNDE ZU VERWEILEN. Woher dies? R. Jehošua͑ b. Levi erwiderte: Die Schrift sagt: 119Heil denen, die in deinem Hause weilen. Ferner sagte R. Jehošua͑ b. Levi: Der Betende soll eine Stunde nach seinem Gebete verweilen, denn es heißt: 120wahrlich, die Gerechten werden deinem Namen danken, und die Redlichen werden vor deinem Angesichte weilen. Desgleichen wird gelehrt: Der Betende soll eine Stunde vor seinem Gebete und eine Stunde nach seinem Gebete verweilen.

Woher, daß vor seinem Gebete?

Es heißt: Heil denen, die in deinem Hause weilen.

Woher, daß nach seinem Gebete?

Es heißt: wahrlich, die Gerechten werden deinem Namen danken und die Redlichen werden vor deinem Angesichte weilen.

Die Rabbanan lehrten: Die früheren Frommen pflegten eine Stunde zu verweilen, eine Stunde zu beten, dann wiederum eine Stunde zu verweilen. Wenn sie aber neun Stunden täglich mit ihrem Gebete verbrachten, wieso wurde ihr Studium bewahrt, und wie wurde ihre Arbeit verrichtet!?

Doch, da sie Fromme waren, wurde ihr Studium bewahrt und ihre Arbeit gesegnet.

SELBST WENN EINEN DER KÖNIG GRÜSST, ERWIDERE MAN IHM NICHT. R. Joseph sagte: Dies haben sie nur in Bezug auf Könige Jisraéls gelehrt, bei Königen der weltlichen Völker unterbreche man wohl. Man wandte ein: Wenn jemand betet und einen Gewalttäter auf sich zukommen sieht, einen Wagen auf sich zukommen sieht, so unterbreche er nicht, sondern kürze ab und gehe weiter!?

Das ist kein Widerspruch, wenn man kürzen kann, kürze man, wenn nicht, unterbreche man.

Die Rabbanan lehrten: Einst ereignete es sich mit einem Frommen, daß er auf der Reise betete, und als ein Hegemon121herankam und ihn grüßte, erwiderte er ihm den Gruß nicht. Dieser wartete, bis er sein Gebet beendete, und nachdem er sein Gebet beendet hatte, sprach er zu ihm: Wicht, heißt es nicht in euerer Tora: 122nur hüte dich und bewahre deine Seele; ferner heißt es:123hütet euch sehr für euere Seelen!? Warum hast du, nachdem ich dich gegrüßt, mir den Gruß nicht erwidert? Wenn ich dein Haupt mit einem Schwerte abschlagen würde, wer würde dein Blut von meiner Hand fordern!? Jener erwiderte: Warte etwas, ich will dich mit Worten besänftigen. Er sprach zu ihm: Wenn du vor einem König von Fleisch und Blut stündest und dein Freund käme und dich

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grüßte, würdest du ihm erwidern? Dieser erwiderte: Nein.

Und wenn du ihm erwidern würdest, was würde man dir tun? Dieser erwiderte: Man würde mir mein Haupt mit einem Schwerte abschlagen. Jener sprach dann zu ihm: 1st es nicht etwas, das man vom Leichteren auf das Schwerere folgern kann!? Wenn du vor einem König von Fleisch und Blut stündest, der heute hier und morgen im Grabe ist, würdest du so verfahren, um wieviel mehr ich, der ich vor dem König aller Könige, vor dem Heiligen, gepriesen sei er, der ja in alle Ewigkeit lebend und bestehend ist, gestanden habe. Der Hegemon ließ sich darauf besänftigen, und der Fromme verabschiedete sich in Frieden nach seinem Hause.

SELBST WENN EINE SCHLANGE SICH UM SEINE FERSE WINDET, UNTERBRECHE MAN NICHT. R. Šešeth sagte: Dies lehrten sie nur von einer Schlange, wegen eines Skorpions aber unterbreche man wohl. Man wandte ein: Fiel jemand in eine Löwenhöhle, so bezeuge man über ihn nicht, daß er tot sei; fiel jemand aber in eine Grube voll Schlangen, oder Skorpione, so bezeuge man über ihn, daß er tot sei!?

Da124ist es anders, sie verletzen ihn wegen des Druckes. R. Jiçḥaq sagte: Wer Ochsen [auf sich zukommen] sieht, unterbreche, denn R. Oša͑ja lehrte: Man entferne sich von einem harmlosen125Ochsen fünfzig Ellen und von einem stößigen126 Ochsen, soweit das Auge reicht. Im Namen R. Meírs wird gelehrt: Vor einem Ochsenkopf im Heukorb steige auf das Dach und wirf die Leiter unter dir um. Šemuél sagte: Dies gilt nur von einem schwarzen Ochsen und in den Tagen des Nisan127, weil dann der Satan zwischen seinen Hörnern springt.

Die Rabbanan lehrten: Einst befand sich an einem Orte eine Wasserschlange128, die die Menschen verletzte, und als man zu R. Ḥanina b. Dosa kam und es ihm erzählte, sprach er zu ihnen: Zeiget mir ihr Schlupfloch. Als man ihm ihr Schlupfloch zeigte, setzte er seine Ferse auf die Öffnung des Schlupfloches; da kam sie heraus und biß ihn, aber die Wasserschlange krepierte. Hierauf nahm er sie auf seine Schulter, brachte sie ins Lehrhaus und sprach zu ihnen: Sehet, meine Rinder, nicht die Wasserschlange tötet, sondern die Sünde tötet. In dieser Stunde sagten sie: Wehe dem Menschen, dem eine Wasserschlange begegnet, und wehe der Wasserschlange, der R. Ḥanina b. Dosa begegnet.

ii MAN ERWÄHNE DES REGENS IM AÜFERSTEHUNGSSEGEN, DIE BITTE, IM SEGEN ÜBER DAS JAHR UND DEN UNTERSCHEIDUNGSSEGEN, IM [SEGEN] »DER ERKENNTNIS VERLEIHT«. R. A͑QIBA SAGT, MAN LESE IHN ALS VIERTEN SEGENSSPRUCH BESONDERS; R. ELIE͑ZER SAGT, IM DANKSEGEN.

GEMARA. MAN ERWÄHNE DES REGENS. Aus welchem Grunde? R. Joseph erwiderte: Da er der Auferstehung (der Toten) gleich ist, so hat man ihn in den Segen von der Auferstehung (der Toten) eingeschaltet.

DIE BITTE, IM SEGEN ÜBER DAS JAHR. Aus welchem Grunde? R. Joseph erwiderte: Da diese den Erwerb betrifft, so hat man sie in den Segensspruch vom Erwerb eingeschaltet.

DEN UNTERSCHEIDUNGSSEGEN, IM [SEGEN] »DER ERKENNTNIS VERLEIHT«. Aus welchem Grunde? R. Joseph erwiderte: Da ja dies129eine Weisheit ist, so hat man ihn in den Segen von der Weisheit eingeschaltet. Die Rabbanan erklärten: Da er von Profanem spricht, so hat man ihn in den Wochentagssegen eingeschaltet.

R. Ami sagte: Groß ist die Erkenntnis, daß sie zu Beginn des Wochentagssegens gesetzt wurde.

Ferner sagte R. Ami: Groß ist die Erkenntnis, daß sie zwischen zwei Gottesnamen130gesetzt wurde, denn es beißt:131Ein Gott, [der] Erkenntnis [ist der] Herr. (Wer keine Erkenntnis besitzt, dessen darf man sich nicht erbarmen, denn es heißt:132es ist kein verständiges Volk, darum erbarmt sich seiner sein Schöpfer nicht.)

R. Elea͑zar sagte: Groß ist das Heiligtum, daß es zwischen zwei Gottesnamen gesetzt wurde, denn es heißt: 133du hast errichtet, Herr, [das] Heiligtum, Herr.

Ferner sagte R. Elea͑zar: Wenn jemand Erkenntnis besitzt, so ist es ebenso, als wäre das Heiligtum in seinen Tagen erbaut worden, denn »Erkenntnis« wird zwischen zwei Gottesnamen gesetzt und »Heiligtum« wird zwischen zwei Gottesnamen gesetzt. R. Aḥa aus Qorḥina wandte ein: Demnach ist ja auch die Rache groß, denn sie ist ebenfalls zwischen zwei Gottesnamen gesetzt, wie es heißt: 134ein Gott [der] Rache [ist der] Herr!? Jener erwiderte: Freilich, wenn erforderlich, ist sie auch groß. Das ist es, was U͑la gesagt hat: Weshalb diese zweifache135 »Rache«? Eine zum Guten und eine zum Bösen. Zum Guten, denn es heißt: 136er erschien vom Berge Paran; zum Bösen, denn es heißt: ein Gott der Rache ist der Herr, als Gott der Rache erschien er.

R. A͑QIBA SAGT, MAN LESE IHN ALS VIERTEN SEGENSSPRUCH &C. R. Samen b. Abba sprach zu R. Joḥanan: Merke, die Männer der Großsynode137haben ja für Jisraél die Segenssprüche, Gebete, Weihsegen und Unterscheidungssegen angeordnet; sehe man doch, wo sie ihn138angeordnet haben!? Dieser erwiderte: Anfangs hätte man ihn in das Gebet gesetzt, als sie reich geworden waren, bestimmte man, ihn über den Becher [zu sprechen], und als sie wieder arm wurden, setzte man ihn wieder in das Gebet. Sie bestimmten aber, daß, auch wer den Unterscheidungssegen im Gebete gesprochen hat, ihn über den Becher sprechen müsse. Desgleichen wurde gelehrt: R. Ḥija b. Abba sagte im Namen R. Jobanans: Die Männer der Großsynode ordneten für Jisraél die Segenssprüche, Gebete, Weihsegen und Unterscheidungssegen an; anfangs hätte man ihn in das Gebet gesetzt, als sie reich geworden waren, bestimmte man, ihn über den Becher [zu sprechen], und als sie wieder arm wurden, setzte man ihn wieder in das Gebet. Sie bestimmten aber, daß, auch wer den Unterscheidungssegen im Gebete gesprochen hat, ihn über den Becher sprechen müsse. Es wurde auch gelehrt: Rabba und R. Joseph sagen beide, auch wer den Unterscheidungssegen im Gebete gesprochen hat, müsse ihn über den Becher sprechen. Raba sagte: Gegen diese Lehre wenden wir folgendes ein: Wer sich geirrt und des Regens im Auferstehungssegen, oder die Bitte im Segen über das Jahr nicht erwähnt hat, den lasse man wiederholen; wegen des Unterscheidungssegens im [Segen] »Der Erkenntnis verleiht«, lasse man ihn nicht wiederholen, weil man ihn auch über den Becher sprechen kann!?

Sage nicht: weil er ihn auch über den Becher sprechen kann, sage vielmehr: weil er ihn über den Becher spricht. Es wurde auch gelehrt: R. Binjamin b. Jephet sagte: R. Jose fragte R. Joḥanan in Çajdan, manche sagen, R. Šimo͑n b. Ja͑qob aus Çor [fragte] R. Joḥanan, und ich habe dies gehört: Braucht derjenige, der den Unterscheidungssegen im Gebete gesprochen hat, ihn über den Becher zu sprechen? Und dieser erwiderte: Er muß ihn über den Becher sprechen.

Sie fragten: Braucht derjenige, der den Unterscheidungssegen über den Becher gesprochen hat, ihn auch im Gebete zu sprechen? R. Naḥman b. Jiçḥaq erwiderte: Man folgere dies, [durch einen Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere, vom Gebete: die ursprüngliche Anordnung war ja, ihn im Gebete [zu sprechen], dennoch sagten sie, wer den Unterscheidungssegen im Gebete gesprochen hat, müsse ihn auch über den Becher sprechen, um so mehr gilt dies von demjenigen, der den Unterscheidungssegen über den Becher gesprochen hat, wo er ursprünglich nicht angeordnet worden ist.

R. Aḥa der Lange rezitierte vor R. Ḥenana: Wer den Unterscheidungssegen im Gebete spricht, ist lobenswerter als der, der ihn über den Becher spricht; spricht man den Unterscheidungssegen bei diesem und jenem, so werden Segnungen auf seinem Haupte ruhen.

Dies widerspricht sich ja selbst!? Du sagst, wer den Unterscheidungssegen im Gebete spricht, sei lobenswerter als der, der ihn über den Becher spricht, folglich genügt es, [ihn] im Gebete [zu sprechen], später lehrt er, daß, wenn man den Unterscheidungssegen bei diesem und jenem spricht, Segnungen auf seinem Haupte ruhen werden. Wenn man einmal seiner Pflicht genügt, ist man ja befreit, somit ist [der andere] ein unnötiger Segensspruch, und Rabh, manche sagen, Reš Laqiš, sagte, manche sagen, R. Joḥanan und Reš Laqiš sagten beide, daß, wer einen unnötigen Segensspruch spricht, [das Verbot:]139du sollst nicht aussprechen, übertrete!?

Sage vielmehr, wie folgt: hat er den Unterscheidungssegen bei jenem und nicht bei diesem gesprochen, so werden Segnungen auf seinem Haupte ruhen.

R. Ḥisda fragte R. Šešeth: Wie ist es, wenn man sich bei diesem und bei jenem geirrt hat? Dieser erwiderte: Hat man sich bei diesem und bei jenem geirrt, so beginne man vom Anfang.

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Rabina sprach zu Raba: Wie ist die Halakha? Dieser erwiderte: Gleich dem Weihsegen; wie man den Weihsegen, obgleich man ihn im Gebete spricht, auch über den Becher spreche, so spreche man auch den Unterscheidungssegen, obgleich man ihn im Gebete spricht, auch über den Becher.

R. ELIE͑ZER SAGT, IM DANKSEGEN. R. Zera ritt einst auf einem Esel und R. Ḥija b. Abin ging, sich unterhaltend, hinter ihm einher. Da sprach er zu ihm: Ist es wahr, daß ihr im Namen R. Joḥanans gesagt habt, die Halakha sei wie R. Elie͑zer, wenn ein Festtag auf den Šabbath folgt? Jener erwiderte: Gewiß. Ob so die Halakha ist, streitet denn jemand dagegen!?

Streiten sie etwa nicht, die Rabbanan streiten ja dagegen!?

Die Rabbanan streiten nur hinsichtlich der übrigen Tage des Jahres, aber streiten sie etwa [über den Fall], wenn ein Festtag auf den Šabbath folgt!?

R. A͑qiba streitet ja dagegen!?

Verfahren wir denn das ganze Jahr nach R. A͑qiba, daß wir jetzt nach seiner Ansicht verfahren sollten!?

Das ganze Jahr verfahren wir nicht nach R. A͑qiba, weil sie achtzehn (angeordnet) und nicht neunzehn angeordnet haben; ebenso haben sie auch hier, sieben (angeordnet), und nicht acht angeordnet. Jener sprach: Es wurde nicht gelehrt, daß die Halakha so sei, sondern daß man dazu140 neige. Es wurde gelehrt: R. Jiçḥaq b. Evdämi sagt im Namen unseres Meisters, so sei die Halakha; manche sagen, man neige dazu; R. Joḥanan sagt, sie141gäben es zu; R. Ḥija b. Abba sagt, so142leuchte es ein. R. Zera sagte: Halte an der [Ansicht] des R. Ḥija b. Abba, denn er erwog und lernte die Lehre aus dem Munde seines Lehrers so genau, wie Reḥaba aus Pumbeditha. Reḥaba sagte nämlich im Namen R. Jehudas: Der Tempelberg hatte eine Doppelstoa, eine Stoa innerhalb einer Stoa143. R. Joseph sagte: Ich weiß weder das eine, noch weiß ich das andere, aber das des Rabh und Šemuél weiß ich, die uns in Babylonien Köstliches angeordnet haben: »Du hast uns erkennen lassen die Gesetze deiner Gerechtigkeit, und hast uns gelehrt, die Satzungen deines Willens zu üben. Du hast uns zuteil werden lassen Zeiten der Freude und Feste der Freiwilligkeit, und hast uns erben lassen die Heiligkeit des Šabbaths, die Herrlichkeit des Feiertages und die Feier des Festes. Zwischen der Heiligkeit des Šabbaths und der Heiligkeit des Festtages hast du gesondert; und den siebenten Tag hast du vor den sechs Werktagen geheiligt und gesondert. Du hast uns gegeben144&c.«

iiiWENN JEMAND SAGT145: »BIS AUF DAS VOGELNEST146 ERSTRECKT SICH DEIN ERBARMEN«, ODER: »OB DES GUTEN SEI DEINES NAMENS GEDACHT«, ODER: »WIR DANKEN, WIR DANKEN«, SO HEISST MAN IHN SCHWEIGEN. WENN JEMAND VOR DAS VORBETERPULT TRITT UND SICH IRRT, SO TRETE EIN ANDERER AN SEINER STELLE; MAN LASSE SICH DABEI NICHT NÖTIGEN. WO BEGINNE DIESER? – WO JENER SICH GEIRRT HAT.

GEMARA. Erklärlich ist es, daß man ihn schweigen heißt, wenn er »wir danken, wir danken« sagt, weil es den Anschein hat, als [glaube er an] zwei Prinzipien, ebenso wegen »ob des Guten sei deines Namens gedacht«, weil das heißt: nur für das Gute, nicht aber für das Schlechte, während wir gelernt haben, man sei verpflichtet, für das Schlechte zu preisen, wie man für das Gute preist, warum aber wegen »bis auf das Vogelnest erstreckt sich dein Erbarmen«!? – Hierüber streiten im Westen zwei Amoraím, R. Jose b. Abin und R. Jose b. Zebida; einer erklärt: weil er dadurch Neid in der Schöpfung erregt, und der andere erklärt, weil er die Gebote147des Heiligen, gepriesen sei er, zur Barmherzigkeit macht, während sie Befehle sind.

Einst trat jemand in Gegenwart Rabbas vor und betete: Du hast des Vogelnestes geschont, schone auch und erbarme dich unser! Da sprach Rabba: Wie sehr versteht es dieser Jünger, seinen Herrn zu besänftigen. Abajje sprach zu ihm: Wir haben ja gelernt, man heiße ihn schweigen!? Rabba aber wollte nur Abajje prüfen148.

Einst trat jemand in Gegenwart R. Ḥaninas vor und betete: Gott, der Große, der Mächtige, der Furchtbare, der Starke, der Kräftige, der Gefürchtete, der Feste, der Mutige, der Zuverlässige und der Verehrte. Dieser wartete, bis er beendete, und als er beendet hatte, sprach er zu ihm: Bist du mit allen Lobpreisungen deines Herrn zu Ende, wozu dies alles!? Auch die drei149, die wir [im Gebete] sagen, dürften wir nicht sagen, hätte unser Lehrer Moše sie nicht in der Tora gesagt, und wären die Männer der Großsynode nicht gekommen und sie im Gebete angeordnet; du aber fährst fort und sagst dies alles!? Ein Gleichnis. Als wenn man einen König von Fleisch und Blut, der tausende Myriaden Golddenare besitzt, wegen silberner preisen würde. Wäre dies nicht für ihn eine Herabsetzung!?

R. Ḥanina sagte: Alles in den Händen des Himmels, ausgenommen die Gottesfurcht, denn es heißt: 150und nun Jisraél, was verlangt der Herr, dein Gott, von dir, als ihn zu fürchten. Ist denn die Gottesfurcht eine Kleinigkeit!? R. Ḥanina sagte ja im Namen des R. Šimo͑n b. Joḥaj: Nichts hat der Heilige, gepriesen sei er, in seiner Schatzkammer, als den Schatz der Gottesfurcht, denn es heißt: 151die Gottesfurcht, das ist sein Schatz. – Freilich, für Moše war es eine Kleinigkeit. R. Ḥanina sagte nämlich: Ein Gleichnis. Wenn man von einem Menschen ein großes Gerät verlangt und er es hat, so kommt es ihm wie ein kleines Gerät vor, wenn ein kleines und er es nicht hat, so kommt es ihm wie ein großes Gerät vor.

»WIR DANKEN, WIR DANKEN«, SO HEISST MAN IHN SCHWEIGEN. R. Zera sagte: Wenn man »höre, höre« sagt, so ist es ebenso, als wenn man sagt »wir danken, wir danken«. Man wandte ein: Wenn man das Šema͑ liest und es wiederholt, so ist dies verwerflich. Nur verwerflich ist es, schweigen aber heißt man ihn nicht!? – Das ist kein Einwand; dies, wenn er Wort nach Wort wiederholt, jenes, wenn er Satz nach Satz wiederholt. R. Papa sprach zu Abajje: Vielleicht hatte er vorher seine Gedanken nicht andächtig gestimmt, später aber seine Gedanken wohl andächtig gestimmt?

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Dieser erwiderte: Gibt es denn eine Kameradschaft gegenüber dem Himmel!? Hat er vorher seine Gedanken nicht andächtig gestimmt, so prügeln wir ihn mit einem Schmiedehammer, bis er seine Gedanken andächtig stimmt.

ivSAGT JEMAND »DIE GUTEN PREISEN DICH«, SO IST DIES HÄRESIE. WENN JEMAND VOR DAS VORBETERPULT TRITT UND SICH IRRT, SO TRETE EIN ANDERER AN SEINER STELLE VOR; MAN LASSE SICH DABEI NICHT NÖTIGEN. WO BEGINNT DIESER? – VOM ANFANG DES SEGENSSPRUCHES, BEI DEM JENER SICH GEIRRT HAT. WER VOR DEM VORBETERPULTE STEHT, SAGE NICHT DAS AMEN NACH [DEM SEGEN] DER PRIESTER, WEGEN DER VERWIRRUNG. IST KEIN ANDERER PRIESTER ANWESEND ALS ER, SO ERHEBE ER SEINE HÄNDE NICHT152; IST ER ABER SICHER, DASS ER DIE HÄNDE ERHEBEN UND DAS GEBET FORTSETZEN KANN, SO DARF ER DIES.

GEMARA. Die Rabbanan lehrten: Wer vor das Vorbeterpult treten soll, lasse sich nötigen, läßt er sich nicht nötigen, so gleicht dies einem Brei ohne Salz, läßt er sich zu sehr nötigen, so gleicht dies einem versalzenen Brei. Wie verhalte er sich? Bei der ersten [Aufforderung] sträube er sich, bei der zweiten rege er sich, bei der dritten strecke er die Füße aus und trete vor.

Die Rabbanan lehrten: Bei dreien ist das Viel schlecht und das Wenig gut; und zwar: beim Sauerteig, beim Salz und beim Sichsträuben.

R. Hona sagte: Hat jemand sich bei den drei ersten [Segenssprüchen] geirrt, so beginne er wieder vom Anfang; wenn bei den mittelsten153, so beginne er wieder von »Du verleihst«; wenn bei den letzten154, so beginne er wieder vom Tempeldienstsegen. R. Asi sagt, die mittelsten haben keine [bestimmte] Reihenfolge. R. Šešeth wandte ein: Wo beginne dieser? – vom Anfang des Segensspruches, bei dem jener sich geirrt hat. Dies ist ja eine Widerlegung R. Honas155!? – R. Hona kann dir erwidern: die mittelsten sind zusammen ein Segensspruch.

R. Jehuda sagte: Nie bitte man um seine Bedürfnisse in den drei ersten oder in den drei letzten [Segenssprüchen], sondern in den mittelsten, denn R. Ḥanina sagte: Bei den ersten gleicht man einem Diener, der seinem Herrn Lob spendet; bei den mittelsten gleicht man einem Diener, der von seinem Herrn Lohn erbittet; bei den letzten gleicht man einem Diener, der von seinem Herrn Lohn erhalten hat, sich verabschiedet und fortgeht.

Die Rabbanan lehrten: Einst trat ein Schüler in Gegenwart R. Elie͑zers vor das Vorbeterpult und dehnte [das Gebet] aus mehr als nötig. Da sprachen seine Schüler zu ihm: Meister, was für ein Ausdehner ist doch dieser! Er erwiderte ihnen: Dehnt er es etwa länger als unser Meister Moše, von dem es heißt:156die vierzig Tage und die vierzig Nächte &c.!? Ein anderes Mal trat ein Schüler in Gegenwart R. Elie͑zers vor das Vorbeterpult und kürzte [das Gebet] mehr als nötig. Da sprachen seine Schüler zu ihm: Meister, was für ein Kürzer ist doch dieser! Er erwiderte ihnen: Kürzt er es etwa mehr als unser Meister Moše, wie es heißt: 157o Gott, heile sie doch!? R. Ja͑qob sagte im Namen R. Ḥisdas: Wer für seinen Nächsten um Erbarmen bittet, braucht dessen Namen nicht zu erwähnen, denn es heißt: o Gott, heile sie doch! Er erwähnte nicht den Namen Mirjams.

Die Rabbanan lehrten: Folgende sind die Segenssprüche, bei welchen man sich bücke: beim Vätersegen158, am Anfang und am Ende, und beim Danksegen, am Anfang und am Ende; wenn jemand am Anfang eines jeden Segensspruches und am Ende eines jeden Segensspruches sich bücken will, so belehre man ihn, sich nicht zu bücken. R. Šimo͑n b. Pazi sagte im Namen des R. Jehošua͑ b. Levi im Namen Bar Qapparas: Der Gemeine

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[bücke sich], wie wir bereits gesagt haben, der Hochpriester am Ende eines jeden Segensspruches, und der König am Anfang eines jeden Segensspruches und am Ende eines jeden Segensspruches. R. Jiçḥaq b. Naḥmani sagte: Mir wurde von R. Jehošua͑ b. Levi erklärt: Der Gemeine [bücke sich], wie wir bereits gesagt haben, der Hochpriester am Anfang eines jeden Segensspruches, und der König, sobald er sich gebückt hat, richte sich nicht wieder auf, denn es heißt:159und als Šelomo zu beten beendet hatte [&c.], erhob er sich vor dem Altar des Herrn, von seinem Knien (auf den Knieen).

Die Rabbanan lehrten: »Bücken« mit dem Gesicht [zur Erde], wie es heißt:160Bath-Šeba͑ bückte sich mit dem Gesicht zur Erde; »Knien«, auf den Knieen liegen, wie es heißt: von seinem Knien (auf den Knieen); »Sichhinstrecken«, Hände und Füße ausstrecken, wie es heißt:161sollen wir etwa kommen, ich, deine Mutter und deine Brüder, uns vor dir zur Erde hinzustrecken!? R. Ḥija, Sohn R. Honas, erzählte: Ich sah Abajje und Raba, sich [bloß] seitwärts neigen. Eines lehrt, wer beim Danksegen kniet, sei lobenswert, und ein Anderes lehrt, er sei tadelnswert!? – Das ist kein Widerspruch; das Eine, wenn am Anfang, das Andere, wenn am Ende. Raba pflegte beim Danksegen am Anfang und am Ende zu knien. Die Rabbanan sprachen zu ihm: Weshalb tut dies der Meister? Er erwiderte ihnen: Ich habe R. Naḥman knien sehen, auch habe ich R. Šešeth so verfahren sehen. – Es wird ja aber gelehrt, wer beim Danksegen kniet, ist tadelnswert!? – Da handelt es sich um den Danksegen des Lobliedes. – Es wird ja aber gelehrt, wer beim Danksegen oder beim Danksegen des Lobliedes kniet, sei tadelnswert!? – Jene Lehre bezieht sich auf den Danksegen des Tischsegens.

vWER BEIM BETEN SICH IRRT, FÜR DEN IST ES EIN BÖSES ZEICHEN; GESCHIEHT ES DEM VORBETER, SO IST DIES EIN BÖSES ZEICHEN FÜR SEINE AUFTRÄGER, DENN DER BEAUFTRAGTE DES MENSCHEN GLEICHT DIESEM SELBER. MAN ERZÄHLT VON R. ḤANINA B. DOSA, DASS ER, WENN ER FÜR KRANKE BETETE, ZU SAGEN PFLEGTE, DIESER WERDE LEBEN, JENER WERDE STERBEN. MAN FRAGTE IHN: WOHER WEISST DU DIES? ER ERWIDERTE: IST MIR MEIN GEBET IM MUNDE GELÄUFIG, SO WEISS ICH, DASS ES ANGENOMMEN, WENN NICHT, SO WEISS ICH, DASS ES GEWIRRT WURDE.

GEMARA. Worauf bezieht sich dies? R. Ḥija erwiderte im Namen R. Saphras im Namen Eines aus der Schule Rabbis: Auf den Vätersegen. Manche beziehen dies auf folgende Barajtha: Der Betende muß bei allen [Segenssprüchen] seine Gedanken andächtig stimmen; kann er dies nicht bei allen, so muß er bei einem seine Gedanken andächtig stimmen. Auf welchen? R. Ḥija erwiderte im Namen R. Saphras im Namen Eines aus der Schule Rabbis: Auf den Vätersegen.

MAN ERZÄHLT VON R. ḤANINA &C. Woher dies? R. Jehošua͑ b. Levi erwiderte: Die Schrift sagt:162er schafft163die Rede der Lippen; Friede, Friede dem Fernen und dem Nahen, spricht der Herr; ich werde ihn heilen.

R. Ḥija b. Abba sagte im Namen R. Joḥanans: Sämtliche Propheten haben geweissagt nur über den, der seine Tochter mit einem Schriftgelehrten vermählt, der für den Schriftgelehrten das Geschäft betreibt, und der den Schriftgelehrten von seinen Gütern genießen läßt; von den Schriftgelehrten selber aber [heißt es:]164es hat außer dir, o Gott, kein Auge geschaut, was er denen tut, die auf ihn harren.

Ferner sagte R. Ḥija b. Abba im Namen R. Joḥanans: Sämtliche Propheten haben geweissagt nur über die messianischen Tage; von der zukünftigen Welt aber [heißt es:] es hat außer dir, o Gott, kein Auge geschaut. Er streitet gegen Šemuél, denn Šemuél sagte, zwischen dieser Welt und den messianischen Tagen gebe es keinen anderen Unterschied als die Knechtschaft der Regierungen, denn es heißt:165nie wird der Dürftige im Lande aufhören.

Ferner sagte R. Ḥija b. Abba im Namen R. Joḥanans: Sämtliche Propheten haben geweissagt nur über die Bußfertigen, von den vollkommen Gerechten aber [heißt es:] es hat außer dir, o Gott, kein Auge geschaut. Er streitet gegen R. Abahu, denn R. Abahu sagte, wo die Bußfertigen stehen, vermögen auch die vollkommen Gerechten nicht zu stehen, denn es heißt: Friede, Friede dem Fernen und dem Nahen, zuerst dem Fernen, nachher dem Nahen. – Und R. Joḥanan? – Er kann dir erwidern: »Fernen« heißt, der seit jeher von der Sünde fern war, und »Nahen« heißt, der der Sünde nahe war und sich ihr jetzt entfernt hat.

Was heißt: kein Auge hat geschaut? R. Jehošua͑ b. Levi sagte: Das ist der seit den sechs Schöpfungstagen in seinen Trauben aufbewahrte Wein, R. Šemuél b. Naḥmani sagte: Das ist der E͑den, der dem Auge irgend eines Geschöpfes nie ausgesetzt war. Wenn du vielleicht einwendest, wo denn Adam, der Urmensch, weilte, – im Garten. Entgegnest du aber, der Garten sei ja identisch mit E͑den, so heißt es:166und ein Strom ging von E͑den aus, den Garten zu tränken: der Garten besonders, E͑den besonders.

Die Rabbanan lehrten: Einst erkrankte der Sohn R. Gamliéls und er sandte zwei Schriftgelehrte zu R. Ḥanina b. Dosa, daß er für ihn um Erbarmen flehe. Als dieser sie sah, stieg er auf den Söller und flehte für ihn um Erbarmen. Beim Herabsteigen sprach er zu ihnen: Gehet, das Fieber hat ihn verlassen. Da sprachen sie zu ihm: Bist du denn ein Prophet? Er erwiderte: 167weder bin ich ein Prophet, noch der Sohn eines Propheten; allein so ist es mir überliefert: ist mir das Gebet im Munde geläufig, so weiß ich, daß es angenommen, wenn nicht, so weiß ich, daß es gewirrt wurde. Hierauf ließen sie sich nieder und schrieben die Stunde genau auf, und als sie zu R. Gamliél kamen, sprach er zu ihnen: Beim Kult, weder habt ihr vermindert noch vermehrt: genau dann geschah es, in jener Stunde verließ ihn das Fieber, und er bat uns um Wasser zum Trinken.

Abermals ereignete es sich mit R. Ḥanina b. Dosa, daß er zu R. Joḥanan b. Zakkaj die Tora studieren ging, und da gerade der Sohn des R. Joḥanan b. Zakkaj erkrankte, sprach dieser zu ihm: Ḥanina, mein Sohn, flehe doch für ihn um Erbarmen, daß er genese! Da legte er sein Haupt zwischen seine Kniee und flehte für ihn um Erbarmen; und jener genas. Hierauf sprach R. Joḥanan b. Zakkaj: Hätte der Sohn Zakkajs den ganzen Tag seinen Kopf zwischen seine Kniee geschlagen, man würde ihn nicht beachtet haben. Da sprach seine Frau zu ihm: Ist denn Ḥanina bedeutender als du? Er erwiderte ihr: Nein; allein, er ist wie ein Diener vor dem König, ich aber wie ein Fürst vor dem König.

Ferner sagte R. Ḥija b. Abba im Namen R. Joḥanans: Man bete nur in einem Raume, in dem Fenster vorhanden sind, denn es heißt:168und die Fenster in seinem Söller waren gen Jerušalem geöffnet.

R. Ja͑qob b. Idi sagte im Namen R. Joḥanans: Wer für seinen Nächsten um Erbarmen bittet, braucht dessen Namen nicht zu erwähnen. – Woher dies? – Von unserem Meister Moše, denn es heißt:169o Gott, heile sie doch; er erwähnte jedoch nicht den Namen Mirjams.

R. Kahana sagte: Frech ist mir derjenige, der in einer [freien] Ebene betet. Ferner sagte R. Kahana: Frech ist mir derjenige, der seine Sünde nennt, denn es heißt:170Heil dem, dessen Fehler verdeckt, dessen Sünde verborgen ist.


  1. Wörtl. Schwere des Hauptes, als Ggs. zu ראש קלות Leichte des Hauptes, Leichtfertigkeit.↩︎

  2. 1. B. Schmuel 1,10.↩︎

  3. Tehillim 5,8.↩︎

  4. Tehillim 29,2.↩︎

  5. Ib. 2,11.↩︎

  6. Mischlej 14,23.↩︎

  7. Dies bürgt dafür, daß es keine Ausgelassenheit ist.↩︎

  8. Tehillim 126,2.↩︎

  9. Tehillim 126,2.↩︎

  10. Über die man nicht nachzudenken braucht.↩︎

  11. Während nach bibl. Gesetz (Wajikra 15,28) nur die 3 Tage hintereinander erscheinende Menstruation 7 Reinheitstage erfordert.↩︎

  12. Man ist erst dann zum Getreidezehnten &c. verpflichtet, wenn das Getreide mittels Wurfschaufel gereinigt ist (cf. Pea I. 6); andernfalls darf zwar ein Mensch davon nicht essen, wohl aber das Vieh.↩︎

  13. Wenn man es benutzt; cf. Wajikra 5,15.↩︎

  14. Nach der ersteren, mit tiefem Ernst, nach der letzteren, nach einer Halakha.↩︎

  15. Ungefähr Palmenhain, wegen der da befindlichen Steinpalmen.↩︎

  16. Jirmejahu 2,6.↩︎

  17. Tehillim 10,17.↩︎

  18. Vom vertieften Betplatz.↩︎

  19. Daniel 6,11.↩︎

  20. Daniel 6,11.↩︎

  21. Daniel 6,11.↩︎

  22. Tehillim 55,18.↩︎

  23. 1. B. Schmuel 1,13.↩︎

  24. 1. Melachim 8,28.↩︎

  25. 1. B. Schmuel 1,13.↩︎

  26. 1. B. Schmuel 1,13.↩︎

  27. 1. B. Schmuel 1,13.↩︎

  28. 1. B. Schmuel 1,13.↩︎

  29. 1. B. Schmuel 1,14.↩︎

  30. Ib. V. 15.↩︎

  31. Ib. V. 15.↩︎

  32. Ib. V. 15.↩︎

  33. Ib. V. 16.↩︎

  34. Dewarim 13,14.↩︎

  35. 1. B. Schmuel 1,17.↩︎

  36. 1. B. Schmuel 1,17.↩︎

  37. Ib. V. 11.↩︎

  38. Ib. V. 11.↩︎

  39. Sich mit einem fremden Manne einschließen; cf. Bamidbar 5,12 ff.↩︎

  40. Wörll. Wasser der Ehebruchverdächtigten; cf. Bamidbar 5,18.↩︎

  41. Bamidbar 5,28.↩︎

  42. Bezüglich einer unschuldig des Ehebruches Verdächtigten.↩︎

  43. Die Hinzufügung des Infinitivs zum Verbum (wie hier: ראה תראה) hat nach mancher Ansicht eine exeget. Bedeutung (cf. Bm. 31a f.); dies ist hier nicht der Fall.↩︎

  44. 1. B. Schmuel 1,11.↩︎

  45. Beide Worte haben im Text dieselben Buchstaben, jedoch in verschiedener Zusammensetzung; auf die Übertretung ist der Tod gesetzt.↩︎

  46. Beide Worte haben im Text dieselben Buchstaben, jedoch in verschiedener Zusammensetzung; auf die Übertretung ist der Tod gesetzt.↩︎

  47. Am Šabbathvorabend. Diese 3 Gebote beginnen mit den Buchstaben Ḥ. N. H. (Ḥannah).↩︎

  48. 1. B. Schmuel 1,11.↩︎

  49. Tehillim 99,6.↩︎

  50. 1. B. Schmuel 1,26.↩︎

  51. Des Betenden.↩︎

  52. 1. B. Schmuel 1,27.↩︎

  53. Ib. 1,25.↩︎

  54. Wajikra 1,5.↩︎

  55. 1. B. Schmuel 1,13.↩︎

  56. Des normalen Menschenlebens.↩︎

  57. 1. B. Schmuel 1,10.↩︎

  58. 1. Melachim 18,37.↩︎

  59. Micha 4,6.↩︎

  60. Jirmejahu 18,6.↩︎

  61. Jechezkel 36,26.↩︎

  62. Ib. V. 27.↩︎

  63. Bamidbar 11,2.↩︎

  64. Er liest על über statt אל zu, weil da das Gebet nicht angegeben wird.↩︎

  65. Dewarim 1,1.↩︎

  66. Und genug Goldes.↩︎

  67. Hoschea 13,6.↩︎

  68. Dewarim 8,14.↩︎

  69. Ib. 31,20.↩︎

  70. Ib. 32,15.↩︎

  71. Hoschea 2,10.↩︎

  72. Schemot 32,7.↩︎

  73. Dewarim 9,14.↩︎

  74. Schemot 32,10.↩︎

  75. Schemot 32,10.↩︎

  76. Damit sind die drei Erzväter gemeint.↩︎

  77. Schemot 32,11.↩︎

  78. Nur Gleichlaut; ersteres aus חלה bitten, letzteres aus חלל entweihen, auflösen.↩︎

  79. Bamidbar 30,3.↩︎

  80. Schemot 32,32.↩︎

  81. הול kreisen.↩︎

  82. Nur Gleichlaut; ersteres aus חלה bitten, letzteres aus חלל entweihen, auflösen.↩︎

  83. Im Text aram. Übersetzung der hebr. Worte.↩︎

  84. Schemot 32,13.↩︎

  85. Schemot 32,13.↩︎

  86. Bamidbar 14,16.↩︎

  87. Warum die fem. Form?↩︎

  88. Cf. Jehoschua 12,24.↩︎

  89. Bamidbar 14,20.↩︎

  90. Ib. V. 21.↩︎

  91. Dewarim 3,23.↩︎

  92. Ib. V. 25.↩︎

  93. Ib. V. 26.↩︎

  94. Ib. V. 27.↩︎

  95. Jeschajahu 1,11.↩︎

  96. Ib. V. 15.↩︎

  97. Zum Priestersegen.↩︎

  98. Ib. V. 15.↩︎

  99. Echa 3,8.↩︎

  100. Tehillim 39,13.↩︎

  101. Echa 3,44.↩︎

  102. Jechezkel 4,3.↩︎

  103. Dewarim 9,26.↩︎

  104. Ib. 10,10.↩︎

  105. Mischlej 13,12.↩︎

  106. תוחלת (aus יחל hoffen) wird von חלה bitten, besänftigen abgeleitet.↩︎

  107. Mischlej 13,12.↩︎

  108. Mischlej 3,18.↩︎

  109. Tehillim 27,14.↩︎

  110. Jehoschua 1,7.↩︎

  111. 2. B. Schmuel 10,12.↩︎

  112. Jeschajahu 49,14.↩︎

  113. Ib. V. 15.↩︎

  114. Eigentl. Heerführer usw.↩︎

  115. Ib. V. 15.↩︎

  116. »Diese«, Anspielung auf das gold. Kalb, von dem es heißt (Schemot 32,4): Diese sind &c.↩︎

  117. Ib. V. 15.↩︎

  118. »Ich«, Anspiel, auf das Zehngebot, das mit »Ich« beginnt.↩︎

  119. Tehillim 84,5.↩︎

  120. Ib. 140,14.↩︎

  121. Griech. Amtsname (Feldherr, Befehlshaber), übertragen für Herrscher, Fürst; in den kursierenden Ausgaben überall von der Zensur gestrichen.↩︎

  122. Dewarim 4,9.↩︎

  123. Ib. V. 15.↩︎

  124. Wenn man auf sie in die Grube fällt.↩︎

  125. תם fromm, dh. ein Ochs, der keine drei Mal gestoßen (cf. Schemot 21,35), als Ggs. zu מועד verwarnt (cf. ib. V. 29), dh. ein Ochs, der drei (nach R. Jehuda vier) Mal gestoßen hat, und dessen Besitzer verwarnt worden ist; cf. Bq. 23b.↩︎

  126. תם fromm, dh. ein Ochs, der keine drei Mal gestoßen (cf. Schemot 21,35), als Ggs. zu מועד verwarnt (cf. ib. V. 29), dh. ein Ochs, der drei (nach R. Jehuda vier) Mal gestoßen hat, und dessen Besitzer verwarnt worden ist; cf. Bq. 23b.↩︎

  127. Weil er im Frühling ausgelassen wird.↩︎

  128. Der hier erwähnte ערוד (in der Bibel wie im Talmud: wilder Esel) ist viell. aus עדר, ύ͑δϱος verstellt; cf. Hol. 127a. Eine Parallelstelle hat hier חברבור gefleckte Schlange.↩︎

  129. Die Unterscheidung.↩︎

  130. Wörtl. Buchstaben.↩︎

  131. 1. B. Schmuel 2,3.↩︎

  132. Jeschajahu 27,11.↩︎

  133. Schemot 15,27.↩︎

  134. Tehillim 94,1.↩︎

  135. Im Text »Rachen«, in der Mehrzahl.↩︎

  136. Dewarim 33,2.↩︎

  137. Die mit E͑zra beginnende, das Volk leitende Körperschaft während des 2. Tempels, aus der sich später das Synedrium entwickelte.↩︎

  138. Den Unterscheidungssegen.↩︎

  139. Schemot 20,7.↩︎

  140. Nach der ersten Fassung wurde so öffentl. im Lehrhaus vorgetragen, nach der zweiten, so entschieden, wenn ein einzelner nach der Halakha fragte.↩︎

  141. Die Weisen dem RE.↩︎

  142. Hat man bereits gelesen, braucht man nicht zu wiederholen.↩︎

  143. Wortlaut seines Lehrers, während der Talmud sonst statt Stoa einen anderen Ausdruck gebraucht. Nach einer anderen Erklärung bestand die Genauigkeit in der Aussprache des Wortes Rabbi. Er wußte nicht, ob diese Lehre von Rabh Jehuda oder Rabbi Jehuda herrühre u. sprach deshalb Rabhi Jehuda aus. Diese Erklärung beruht auf der Schreibweise רבי mancher Handschriften.↩︎

  144. Beginn des Festsegens.↩︎

  145. Im Gebet.↩︎

  146. Cf. Dewarim 22,6 ff.↩︎

  147. Wörtl. Eigenschaften.↩︎

  148. Wörtl. schärfen, den Scharfsinn wecken: ob er das Unrichtige merken wird.↩︎

  149. Epitheta Gottes (der Große, der Starke, der Furchtbare).↩︎

  150. Dewarim 10,12.↩︎

  151. Jeschajahu 33,6.↩︎

  152. Zum Priestersegen.↩︎

  153. 4.-15. Segensspruch.↩︎

  154. 16.-18. Segensspruch.↩︎

  155. Nach dem man, wenn bei den mittelsten, stets mit dem 4. wieder beginne.↩︎

  156. Dewarim 9,25.↩︎

  157. Bamidbar 12,13.↩︎

  158. Erster Segensspruch des Achtzehngebetes.↩︎

  159. iReg.8,54.↩︎

  160. Ib.1,31.↩︎

  161. Gen.37,10.↩︎

  162. Jeschajahu 57,19.↩︎

  163. ברא stark, kräftig sein; wenn die Worte kräftig sind, dann: Friede &c. und werde ihn heilen.↩︎

  164. Jeschajahu 64,3.↩︎

  165. Dewarim 15,11.↩︎

  166. Bereschit 2,10.↩︎

  167. Amos 7,14.↩︎

  168. Daniel 6,11.↩︎

  169. Bamidbar 12,13.↩︎

  170. Tehillim 32,1.↩︎