Bereschit – Das Buch Genesis

Das Buch Bereschit der Torah (Genesis) in der (angepassten) deutschen Übertragung von Rabbiner Dr. Simon Bernfeld.

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Kapitel 1

Die Schöpfung.
1. Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.
2. Die Erde war wüst und öde, Finsternis lag auf dem Abgrunde, und ein mächtiger [göttlicher] Wind wehte über dem Wasser.
3. Da sprach Gott: Es werde Licht; und es ward Licht.
4. Gott sah das Licht, dass es gut war, und schied zwischen dem Licht und der Finsternis.
5. Gott nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Und es ward Abend und ward Morgen; ein Tag.
6. Da sprach Gott: Es werde eine Ausdehnung mitten im Wasser, sie scheide zwischen Wasser und Wasser. 7 Gott schuf die Ausdehnung und schied zwischen dem Wasser, das unterhalb der Ausdehnung, und dem Wasser, das oberhalb der Ausdehnung, und es ward also.
8. Gott nannte die Ausdehnung Himmel. Es ward Abend und ward Morgen: der zweite Tag.
9. Da sprach Gott: Es sammle sich das Wasser unterhalb des Himmels an einen Ort, damit das Trockene sichtbar werde; und es ward also.
10. Gott nannte das Trockene Erde, und die Ansammlung des Wassers nannte er Meer; Gott sah, dass es so gut war.
11. Da sprach Gott: Die Erde bringe hervor frisches Grün, Kräuter, die Samen tragen, Fruchtbäume aller Art, die Früchte tragen und Samen haben; und es ward also.
12. Die Erde brachte frisches Grün hervor, Kräuter aller Art, die Samen haben, Fruchtbäume aller Art, die Samen tragen. Gott sah, dass es so gut war.
13. Und es ward Abend und ward Morgen: der dritte Tag.
14. Da sprach Gott: Es werden Leuchten am Himmel, zu scheiden zwischen dem Tag und der Nacht, und sie seien zu Zeichen der Zeitabschnitte für Tage und Jahre,
15. Auch seien sie zu Leuchten am Himmel, damit sie die Erde beleuchten; und es ward also.
16. Gott schuf die beiden größeren Leuchten: das große Licht [die Sonne] zur Herrschaft des Tages, und das kleinere Licht [den Mond] zur Herrschaft der Nacht, und die Sterne.
17. Gott setzte sie an den Himmel, zu beleuchten die Erde,
18. Und zu herrschen am Tag und in der Nacht, und zu scheiden zwischen dem Licht und der Finsternis; Gott sah, dass es so gut war.
19. Und es ward Abend und ward Morgen; der vierte Tag.
20. Da sprach Gott: Es soll wimmeln das Wasser von Tieren aller Art, und Vögel sollen fliegen über der Erde, unter dem Himmel.
21. Gott schuf die großen Seetiere und alle Arten Tiere, die herumkriechen, wovon das Wasser wimmelt, und alle Arten Vögel mit Schwingen, Gott sah, dass es so gut war.
22. Da segnete sie Gott und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Gewässer der Meere, und das Geflügel vermehre sich auf der Erde.
23. Und es ward Abend und ward Morgen: der fünfte Tag.
24. Da sprach Gott: Es bringe hervor die Erde Tiere jeder Art, Vieh und Würmer und Tiere des Landes jeder Art; und es ward also.
25. Gott schuf also alle Arten Tiere des Landes, das Vieh, und das Gewürm des Erdbodens; und Gott sah, dass es so gut war.
26. Da sprach Gott: Lasst uns schaffen Menschen nach unserm Bilde und nach unserer Ähnlichkeit. Sie sollen bewältigen die Fische des Meeres die Vögel des Himmels, das Vieh und die ganze Erde und all das Gewürm, das sich regt auf der Erde.
27. Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, im Bilde Gottes schuf er ihn; Mann und Weib schuf er sie.
28. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch, füllet die Erde und machet sie euch untertan, und bewältiget die Fische des Meeres und die Vögel des Himmels und alle Tiere, alles, das sich regt auf der Erde.
29. Und Gott sprach: Siehe, ich gebe’ euch alle Kräuter, auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und jeglichen Baum, der Samen und Früchte trägt; euer sei es zum Essen.
30. Und allen Tieren des Landes und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich reget auf der Erde, worin ein Lebensodem, gebe‘ ich alles grüne Kraut zum Essen; und es ward also.
31. Gott sah nun alles, was er geschaffen, und es war sehr gut. Und es ward Abend und ward Morgen: der sechste Tag.

Kapitel 2

Ausführliches über die Schöpfung. Das erste Menschenpaar.
1. So waren vollendet Himmel und Erde und alles, was dazu gehört.
2. Gott hatte am siebenten Tage sein Werk vollendet, das er geschaffen, und ruhte am siebenten Tage von all seinem Werk, das er geschaffen.
3. Da segnete Gott den siebenten Tag und heiligte ihn, denn an demselben ruhte er von all seinem Werk, das er geschaffen und gefertigt hat.
4. Dies ist die Entstehungsgeschichte des Himmels und der Erde, da diese geschaffen wurden, am Tage, da Gott, der Herr, Himmel und Erde gefertigt hat.
5. Alles Gewächs des Feldes war dann noch nicht auf der Erde, und alles Kraut des Feldes spross noch nicht auf; denn noch hatte Gott, der Herr, nicht regnen lassen auf die Erde, auch war noch kein Mensch da, den Erdboden zu bebauen.
6. Nur ein Dunst stieg auf von der Erde und tränkte den ganzen Erdboden.
7. Da bildete Gott, der Herr den Menschen aus Staub von dem Erdboden und blies in seine Nase Hauch des Lebens; und der Mensch ward ein lebendiges Wesen.
8. Da pflanzte Gott, der Herr, einen Garten im Eden nach Osten hin und setzte dahin den Menschen, den er gebildet.
9. Dann ließ Gott, der Herr, aus dem Erdboden alle Bäume aufsprossen, lieblich zum Ansehen und gut zum Essen, und den Baum des Lebens in der Mitte des Gartens und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.
10. Ein Strom ging aus vom Eden, zu tränken den Garten, von hier aus teilte er sich und ward zu vier Hauptströmen.
11. Der Name des einen: Pison, der das ganze Land Hawila umfloss, woselbst das Gold.
12. Und das Gold dieses Landes war gut, dort war auch der Bedolah und der Edelstein Schoham.
13. Und der Name des zweiten Stromes: Gihon; der umfloss das ganze Land Kusch.
14. Der Name des dritten Stromes war Hiddekel [Tigris], der fließt im Osten von Assyrien; der vierte Strom ist der Frat [Euphrat].
15. Gott, der Herr, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, diesen zu bebauen und zu warten.
16. Und es befahl Gott, der Herr, dem Menschen also: Von jeglichem Baume des Gartens darfst du essen;
17. Aber von dem Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen, denn an dem Tage, an dem du davon isst, stirbst du.
18. Ferner sprach Gott, der Herr: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei, ich will ihm eine Gehilfin geben, wie sie ihm zusteht.
19. Es hatte Gott, der Herr, alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels aus dem Erdboden gebildet und brachte sie dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen wurde. Und jedes lebende Wesen, sollte den Namen behalten, mit dem der Mensch es benennen wird.
20. Da gab der Mensch Namen allem Vieh, allen Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes; aber für den Menschen fand sich keine Gehilfin, wie sie ihm zustand.
21. Und Gott, der Herr, ließ fallen eine Betäubung auf den Menschen, und er entschlief. Dann nahm er eine von seinen Rippen und schloss Fleisch an ihrer statt.
22. Dann machte Gott, der Herr, die Rippe, die er von dem Menschen genommen hatte, zu einem Weibe und brachte sie dem Menschen.
23. Da sprach der Mensch: Dieses mal ist es Gebein von meinen Gebeinen und Fleisch von meinem Fleische. Diese werde genannt Männin, denn vom Mann ist sie genommen worden.
24. Darum verlasse der Mann selbst seinen Vater und seine Mutter und hange an seinem Weibe, dass sie werden zu einem Wesen.
25. Sie waren beide nackt, der Mensch und sein Weib, und sie schämten sich nicht.

Kapitel 3

Der erste Sündenfall.
1. Die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, geschaffen hatte. Sie sprach zu dem Weibe: Wenn gleich Gott gesprochen hat: ihr sollt nicht essen von allen Bäumen des Gartens…
2. Da sprach die Frau zu der Schlange: Von der Frucht der Bäume des Gartens dürfen wir wohl essen;
3. Nur von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Gartens steht, hat Gott gesprochen: Ihr sollt davon nicht essen, ihn auch nicht berühren, auf dass ihr nicht sterbet.
4. Da sprach die Schlange zu der Frau: Ihr werdet nicht sterben,
5. Sondern Gott weiß, dass an dem Tage, an dem ihr davon esset, werden aufgetan eure Augen, und ihr werdet wie Gott erkennen Gutes und Böses.
6. Da sah die Frau, dass der Baum gut war zum Essen, und dass er eine Lust für die Augen und lieblich zu betrachten; sie nahm von seiner Frucht und aß; und gab auch ihrem Manne und er aß mit ihr.
7. Und es wurden aufgetan die Augen Beider, sie erkannten, dass sie nackt waren, da hefteten sie zusammen Feigenlaub und machten sich Schürzen.
8. Darauf hörten sie, wandelnd im Garten an der Ostseite, die Stimme Gottes des Herrn. Da verkrochen sich Adam und sein Weib vor dem Angesicht des Herrn in die Mitte der Gartenbäume.
9. Gott, der Herr, rief aber dem Menschen zu und sprach zu ihm. Wo bist du?
10. Und [der Mensch] sprach: deine Stimme hörte ich im Garten, und ich fürchtete mich, weil ich nackt bin, und so verbarg ich mich.
11. [Gott] sprach: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baume gegessen, von dem zu essen ich dir verboten?
12. Adam antwortete: die Frau, das du mir gegeben hast, gab mir von dem Baume, und ich aß.
13. Darauf sprach Gott, der Herr, zum Weibe. Was hast du getan? Das Weib erwiderte: Die Schlange hat mich überredet, und ich aß.
14. Da sprach Gott, der Herr, zu der Schlange: Weil du das getan, sollst du elender sein als alles Vieh und alle Tiere des Feldes. Auf deinem Bauche sollst du gehen und Staub fressen alle Tage deines Lebens.
15. Und Feindschaft will ich setzen zwischen dich und die Frau und zwischen deine Nachkommen und ihre Nachkommen; sie werden dir zermalmen den Kopf, und du wirst sie stechen in die Ferse.
16. Zu der Frau sprach er: Vermehren will ich die Schmerzen deiner Schwangerschaft, mit Schmerzen sollst du Kinder gebaren; nach deinem Manne sei dein Verlangen und er beherrsche dich.
17. Und zu Adam sprach er: Weil du gehört hast auf die Stimme deines Weibes und gegessen von dem Baume, vom dem zu essen ich dir verboten, so sei verflucht der Erdboden um deinetwillen. Mit Mühsal sollst du seine Früchte essen all die Tage deines Lebens.
18. Dornen und Disteln lasse er dir aufsprießen, und du wirst essen das Kraut des Feldes;
19. Oder im Schweiße deines Angesichtes wirst du Brot essen, bis du zu dem Erdboden zurückkehrst, denn von ihm bist du genommen. Von Staub bist du und zum Staube kehrst du zurück.
20. Adam nannte den Namen seines Weibes: (Chawa) Eva, denn sie war die Mutter alles Lebenden.
21. Gott, der Herr, machte dem Menschen und seinem Weibe Röcke von Häuten und bekleidete sie.
22. Darauf sprach Gott, der Herr: Der Mensch ist worden wie einer von uns, zu erkennen Gutes und Böses. Dass er jetzt nur nicht noch seine Hand strecke und vom Baume des Lebens nehme und davon esse und ewig lebe.
23. Deshalb schickte ihn Gott, der Herr, weg aus dem Garten Eden, den Boden zu bebauen, davon er genommen worden.
24. Er vertrieb den Menschen und lagerte im Osten vom Garten Eden die Cherubin und das flammende, kreisende Schwert, zu wahren den Weg zum Baume des Lebens.

Kapitel 4

Kain und Abel.
1. Und Adam erkannte Eva, sein Weib, sie ward schwanger und gebar den Kain. Sie sprach: Ich habe mir geeignet einen Mann vom Herrn.
2. Und sie gebar ferner seinen Bruder Abel. Abel wurde ein Schafhirt und Kain war ein Ackerbauer.
3. Und es war nach Verlauf einer Zeit, da brachte Kain von der Frucht des Bodens ein Opfer dem Herrn.
4. Auch Abel brachte von den Erstlingen und fettesten seiner Schafe; da wandte sich der Herr zu Abel und zu seinem Opfer.
5. Aber zu Kain und zu dessen Opfer wandte er sich nicht; dies verdroß den Kain sehr, und es sank sein Antlitz.
6. Da sprach Gott, der Herr, zu Kain: Warum verdrießt es dich, und warum sank dein Antlitz?
7. Wenn du gut tust, wirst du erhört, wenn du aber nicht gut tust, so lagert vor der Tür die Sünde und nach dir ist ihr Verlangen; doch du kannst ihrer Herr werden.
8. Und Kain sprach zu Abel, seinem Bruder. Aber wie sie auf dem Felde waren, da machte sich Kain an seinen Bruder Abel und erschlug ihn.
9. Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? [Kain] antwortete: Ich weiß nicht; bin ich der Hüter meines Bruders?
10. [Gott] sprach: Was hast du getan! die Stimme des Blutes deines Bruders schreiet zu mir auf von dem Boden.
12. So sei denn verflucht durch den Boden, der seinen Mund aufgetan, einzunehmen das Blut deines Bruders von deiner Hand.
13. Wenn du den Boden anbauest, soll er fortan seine Kraft dir nicht geben, unstät und flüchtig seiest du auf Erden.
14. Da sprach Kain zu dem Herrn: Zu groß ist meine Strafe, um sie zu ertragen.
15. Du vertreibst mich heute von diesem Boden, und vor deinem Angesicht muß ich mich bergen; ich werde unstät und flüchtig sein auf Erden; wer mich trifft, kann mich töten.
16. Und es sprach zu ihm der Herr: Wahrlich, wer Kain erschlägt, siebenfach werde es gerächt. Und Gott setzte dem Kain ein Zeichen, auf dass ihn nicht erschlage, wer ihn treffe.
17. Und Kain ging fort vor dem Angesicht des Herrn und wohnte im Lande Nod, im Osten von Eden.
18. Kain erkannte sein Weib, und sie ward schwanger und gebar den Henoch, und er baute eine Stadt und nannte den Namen der Stadt nach dem Namen seines Sohnes Henoch.
19. Dem Henoch wurde geboren Jrad, und Jrad zeugte den Mehujaël und Mehujaël zeugte den Metusaël, und Metusaël zeugte den Lamech.
20. Lamech nahm zwei Frauen; der Name der einen war Ada und der Name der andern Zilla.
21. Ada gebar den Jabal; dieser war der Stammvater der Zeltbewohner und Herdenbesitzer.
22. Der Name seines Bruders war Jubal; der war der Stammvater aller Zither und Flötenspieler.
23. Und auch Zilla gebar; den TubalKain, ein Schmied alles Zeuges von Erz und Eisen; die Schwester des Tubal=Kain hieß Naama.
24. Lamech sprach zu seinen Frauenn: Ada und Zilla, höret meine Stimme, Frauen Lamechs, vernehmet mein Wort! Einen Mann erwürg‘ ich für meine Wunde und einen Jüngling für meine Beule!
25. Wenn Kain siebenfach gerächt wird, so Lamech sieben und siebzigfach.
26. Und Adam erkannte nochmals sein Weib und sie gebar einen Sohn und nannte seinen Namen Set; denn: gewährt hat mir Gott andern Samen statt Abel, den Kain erschlagen hat.
27. Und auch dem Set ward ein Sohn geboren; er nannte seinen Namen Enos. Damals begann man den Namen des Herrn anzurufen.

Kapitel 5

Die ersten Geschlechter.
1. Dies ist das Buch der Nachkommen Adams. Am Tage, da Gott schuf den Menschen, — in der Ähnlichkeit Gottes schuf er ihn —
2. Mann und Weib schuf er und segnete sie und nannte ihren Namen Mensch, am Tage, da sie geschaffen wurden. 3 Adam lebte hundert und dreißig Jahre und zeugte [einen Sohn] in seiner Ähnlichkeit, nach seinem Bilde und nannte seinen Namen Set.
4. Und es waren die Tage Adams, nachdem er den Set gezeugt, acht hundert Jahre, und er zeugte Söhne und Töchter.
5. Und es waren alle Tage Adams, die er gelebt neun hundert und dreißig Jahre, und er starb.
6. Set lebte hundert und fünf Jahre und zeugte Enos.
7. Und Set lebte, nachdem er gezeugt den Enos, acht hundert und sieben Jahre, und zeugte Söhne und Töchter.
8. Es waren alle Tage Sets neun hundert und zwölf Jahre; und er starb.
9. Enos lebte neunzig Jahre und zeugte den Kenan.
10. Und Enos lebte, nachdem er gezeugt den Kenan, acht hundert und fünfzehn Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
11. Und es waren alle Tage des Enos neun hundert und fünf Jahre, und er starb.
12. Kenan lebte siebzig Jahre und zeugte Mahalalel.
13. Und Kenan lebte, nachdem er gezeugt den Mahalalel, acht hundert und vierzig Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
14. Und es waren alle Tage Kenans neun hundert und zehn Jahre, und er starb.
15. Mahalalel lebte fünf und sechzig Jahre und zeugte Jered.
16. Und Mahalalel lebte, nachdem er gezeugt den Jered, acht hundert und dreißig Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
17. Und es waren alle Tage Mahalalels acht hundert fünf und neunzig Jahre, und er starb.
18. Und Jered lebte hundert und zwei und sechzig Jahre und zeugte Henoch.
19. Und Jered lebte, nachdem er gezeugt hat den Henoch, acht hundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
20. Und es waren alle Tage Jereds neun hundert und zwei und sechzig Jahre, und er starb.
21. Henoch lebte fünf und sechzig Jahre und zeugte Metuselah.
22. Und Henoch wandelte mit Gott, nachdem er gezeugt hatte den Metuselah, dreihundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
23. Und es waren alle Tage des Henoch drei hundert und fünf und sechzig Jahre.
24. Und Henoch wandelte mit Gott, und er war nicht mehr, denn Gott hatte ihn genommen.
25. Metuselah lebte hundert sieben und achtzig Jahre und zeugte Lamech.
26. Und Metuselah lebte, nachdem er gezeugt hatte den Lamech, siebenhundert und zwei und achtzig Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
27. Und es waren alle Tage des Metuselah neun hundert neun und sechzig Jahre, und er starb.
28. Lamech lebte hundert zwei und achtzig Jahre und zeugte einen Sohn,
29. Und nannte seinen Namen Noa um zu sagen: dieser wird uns trösten wegen unserer Arbeit und der Mühsal unserer Hände an dem Boden, den der Herr verflucht hat.
30. Lamech lebte, nachdem er gezeugt hatte den Noa, fünf hundert fünfundneunzig Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
31. Und es waren alle Tage Lamechs siebenhundert sieben und siebzig Jahre, und er starb.
32. Als Noa fünfhundert Jahre alt wurde, zeugte er den Sem, den Ham und den Jafet.

Kapitel 6

1. Als nun die Menschen anfingen, sich zu mehren auf dem Erdboden, und Töchter ihnen geboren wurden,
2. Da sahen die Söhne der Mächtigen die Töchter der Menschen, dass sie schön waren, und nahmen sich Frauen, die sie erkoren.
3. Und der Herr sprach: Nicht soll mein Geist walten in dem Menschen für immer — zumal er nur Fleisch ist; — sein Lebensalter sei nur hundert und zwanzig Jahre.
4. Die Riesen waren auf der Erde in denselben Tagen, auch nachher, als die Söhne der Mächtigen zu den Töchtern der Menschen kamen, und diese ihnen gebaren. Dies sind die Starken, die von Alters her Männer des Ruhmes waren.
5. Es sah der Herr, dass groß war die Bosheit der Menschen auf Erden, und dass alle Gedanken ihres Herzens nur böse waren den ganzen Tag.
6. Da gereute es den Herrn, dass er geschaffen den Menschen auf Erden, und er betrübte sich darüber.
7. Und der Herr sprach: Ich will tilgen den Menschen, den ich geschaffen, hinweg von dem Erdboden; Menschen und Vieh, Gewürm und Vögel des Himmels, denn mich gereut es, dass ich sie geschaffen.
8. Nur Noa fand Gnade in den Augen des Herrn.

Noach

Noa. Die Sintflut.
9. Dies ist die Geschichte Noas. Noa war ein gerechter, untadliger Mann in seinen Zeiten, mit Gott wandelte Noa.
10. Und Noa zeugte drei Söhne: Sem, Ham und Jafet.
11. Die Erde war verderbt vor Gott; sie war voller Gewalttat.
12. Gott sah die Erde: sie war verderbt; denn alles Fleisch hatte verderbt seinen Wandel auf Erden.
13. Da sprach Gott zu Noa. Das Ende alles Fleisches ist bei mir beschlossen, denn voll ist die Erde von Gewalttat durch sie, und ich will sie verderben mit der Erde.
14. Mache dir eine Arche von Gofer=Holz, mit Kammern mache die Arche und überziehe sie von innen und von außen mit Pech.
15. Also machst du sie: Dreihundert Ellen die Länge der Arche, fünfzig Ellen ihre Breite und dreißig Ellen ihre Höhe.
16. Oben an der Arche mache eine Lichtluke, auf eine Elle sollst du sie beschränken; aber die Türe der Arche setzest- du in die Seite; mit unterm, zweitem und drittem Stockwerk mache sie.
17. Dann will ich eine Wasserflut bringen über die Erde, zu verderben alles Fleisch, in welchem ein Hauch des Lebens, unter dem Himmel; alles, was auf Erden, soll verscheiden.
18. Und ich werde errichten meinen Bund mit dir; du sollst gehen in die Arche, du und deine Söhne, dein Weib und die Frauen deiner Söhne.
19. Und von allen Lebenden, von allem Fleische, sollst du zwei von jeglichem bringen in die Arche, am Leben zu erhalten mit dir; Männchen und Weibchen seien sie.
20. Von den Vögeln aller Arten und dem Vieh, von allem Gewürm des Erdbodens, zwei von jeglichem sollen zu dir kommen, um sie am Leben zu erhalten.
21. Auch nimm dir von jeglicher Nahrung, die gegessen wird, und sammle ein bei dir, dass sie dir und allen zum Essen dienen.
22. Noa tat alles, wie ihm Gott geboten hatte.

Kapitel 7

1. Und der Herr sprach zu Noa: Gehe du und dein ganzes Haus in die Arche, denn dich habe ich ersehen als gerecht vor mir unter diesem Geschlechte.
2. Von allem reinen Vieh nimm dir je sieben und sieben, Männchen und Weibchen, und von dem Vieh, das nicht rein, je zwei, Männchen und Weibchen.
3. Auch von den Vögeln des Himmels je sieben und sieben, Mannchen und Weibchen, zu erhalten Samen auf der ganzen Erde.
4. Denn binnen sieben Tagen werde ich regnen lassen auf die Erde vierzig Tage und vierzig Nächte; ich werde tilgen alles Wesen, das ich geschaffen, hinweg von dem Erdboden.
5. Und Noa tat alles, wie der Herr ihm geboten.
6. Noa war sechshundert Jahre alt, als die Flut des Wassers auf der Erde war.
7. Da gingen Noa und seine Söhne, sein Weib und die Frauen seiner Söhne mit ihm in die Arche, vor dem Gewässer der Flut.
8. Von dem reinen Vieh und von dem Vieh, das nicht rein, und von den Vögeln und allem, was kriecht auf dem Erdboden,
9. Je zwei kamen sie zu Noa in die Arche, Männchen und Weibchen, wie Gott dem Noa geboten hatte.
10. Nach Ablauf der sieben Tage, da waren die Gewässer der Fluth auf der Erde.
11. In dem sechshundertsten Lebensjahre Noas, am siebenten des zweiten Monats, an diesem Tage brachen hervor alle Quellen des tiefen Abgrundes, und die Schleusen des Himmels taten sich auf.
12. Und der Regen war auf der Erde vierzig Tage und vierzig Nächte.
13. An demselben Tage kamen Noa und seine Söhne Sem, Ham und Jafet, das Weib Noas und die Frauen seiner Söhne mit ihnen in die Arche;
14. Sie und Tiere aller Art und Vieh und Gewürm aller Art, das kriecht auf Erden, und Vögel aller Art, alles Fliegende, alles Beschwingte:
15. Sie gingen zu Noa in die Arche, je zwei von jedem Fleisch, in welchem ein Lebenshauch.
16. Und die hineingingen, Männchen und Weibchen von jedem Fleische waren sie, wie ihm Gott geboten hatte, und der Herr verschloß vor ihm [dass nicht das Wasser in die Arche dringe].
17. Die Flut war vierzig Tage auf der Erde und die Wasser mehrten sich und hoben die Arche, und sie ging hoch über der Erde.
18. Und die Gewässer nahmen überhand und mehrten sich sehr auf der Erde; die Arche fuhr auf der Fläche der Wasser.
19. Die Gewässer nahmen gar sehr überhand auf der Erde, und es wurden bedeckt alle hohen Berge, die unter dem ganzen Himmel.
20. Fünfzehn Ellen darüber gingen die Gewässer in die Höhe, und die Berge wurden bedeckt.
21. Es verschied alles Fleisch, das sich auf Erden regte, alle Vögel, das Vieh, alle Tiere, alles, was auf Erden wimmelt, und alle Menschen.
22. Alles, in dessen Nase der Odem des Lebenshauches, alle, die auf dem Trockenen waren, starben.
23. Weggerafft wurden alle Wesen, die auf dem Erdboden, so Menschen wie Vieh, Gewürm und Vogel des Himmels: sie wurden fortgerafft von der Erde. Und es blieb nur Noa übrig und die mit ihm in der Arche waren.
24. Die Wasser nahmen überhand auf der Erde hundert und fünfzig Tage.

Kapitel 8

1. Da gedachte Gott des Noa und der Tiere und des Viehes, das mit ihm in der Arche war. Und Gott leitete einen Wind über die Erde, und die Gewässer legten sich.
2. Es wurden verstopft die Quellen des Abgrundes und die Schleusen des Himmels, und gehemmt wurde der Regen vom Himmel.
3. Die Gewässer wichen immer mehr von der Erde; sie nahmen ab nach Verlauf von hundert und fünfzig Tagen.
4. Die Arche ruhte dann am siebzehnten Tage des siebenten Monats auf dem Berge Ararat.
5. Die Gewässer waren fort und fort im Abnehmen bis zum zehnten Monat. Am ersten Tage des zehnten Monats wurden die Gipfel der Berge sichtbar.
6. Nach Verlauf von vierzig Tagen, da öffnete Noa das Fenster der Arche, das er gemacht,
7. Und entsandte den Raben; der flog hin und wieder, bis die Wasser trockneten von der Erde.
8. Da entsandte er die Taube von sich, um zu sehen, ob das Wasser auf dem Erdboden gefallen war.
9. Aber die Taube fand keine Ruhestätte für ihren Fuß und kehrte zu ihm in die Arche zurück, weil Wasser auf der ganzen Erde war; er streckte seine Hand aus und nahm sie und brachte sie zu sich in die Arche.
10. Er wartete noch sieben andere Tage und entsandte noch einmal die Taube aus der Arche.
11. Da kam die Taube zu ihm um die Zeit des Abends und in ihrem Munde hielt sie ein frisches Ölblatt. Da erkannte Noa, dass die Wasser gefallen waren auf der Erde.
12. Er wartete noch sieben andere Tage ab und entsandte wiederum die Taube; aber sie kehrte nicht wieder zu ihm zurück.
13. Es war im sechshundert und ersten Jahre, am ersten Tage des ersten Monats, da trocknete das Wasser von der Erde. Noa nahm ab die Decke der Arche und sah, dass trocken war der Erdboden.
14. Im zweiten Monat, am siebenundzwanzigsten Tage, war die Erde ausgetrocknet.
15. Und Gott redete zu Noa also:
16. Gehe aus der Arche, du und dein Weib und deine Söhne und die Frauen deiner Söhne.
17. Alle Tiere, die bei dir sind, alle Geschöpfe, Vögel und Vieh und alles Gewürm, das sich regt auf Erden, laß hinausgehen mit dir, dass sie wimmeln auf Erden und fruchtbar seien und sich mehren auf Erden.
18. Noa ging hinaus, seine Söhne und sein Weib und die Frauen seiner Söhne mit ihm.
19. Auch alle Tiere, alles Gewürm und alle Vögel, alles, was sich regt auf Erden, nach ihren Arten gingen sie aus der Arche.
20. Noa baute einen Altar dem Herrn und nahm von dem reinen Vieh und von den reinen Vögeln und opferte Ganzopfer auf dem Altar.
21. Und der Herr nahm den lieblichen Geruch wohlgefällig auf und sprach: Fortan will ich nicht mehr verfluchen den Erdboden um des Menschen willen — obwohl der Trieb des Menschenherzens bös ist von seiner Jugend an — ich will fortan nicht vernichten alles Lebende, wie ich getan habe.
22. Fortan, alle Tage der Erde, sollen Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter und Tag und Nacht nicht gestört sein.

Kapitel 9

1. Gott segnete den Noa und seine Söhne und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde.
2. Die Furcht und der Schrecken vor euch beherrsche alle Tiere der Erde und alle Vögel des Himmels. Alles, was sich regt auf dem Erdboden, alle Fische des Meeres — in eure Hand sind sie gegeben.
3. Alles, was sich regt, was da lebt, euer sei es zum Essen; wie das grüne Kraut gebe ich euch alles.
4. Doch Fleisch mit seinem Leben, [das ist] mit seinem Blut, sollt ihr nicht essen,
5. Auch das Blut eures Lebens werde ich fordern, von der Hand eines jeglichen Tieres werde ich es fordern und von der Hand des Menschen; von der Hand des einen werde ich fordern das Leben des andern.
6. Wer Blut eines Menschen vergießt durch des Menschen [Hand] soll auch sein Blut vergossen werden; denn im Bilde Gottes ist der Mensch geschaffen.
7. Ihr aber seid fruchtbar auf Erden, regt euch und mehret euch auf ihr.
8. Und Gott sprach zu Noa und zu seinen Söhnen also:
9. Ich errichte meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen
10. Und mit allen Lebenatmenden, die mit euch, mit Vögeln, Vieh und allen Tieren der Erde, mit allen, die aus der Arche kamen, mit allem, was da lebt auf Erden.
11. Meinen Bund werde ich mit euch errichten, und fortan soll nicht alles Fleisch vertilgt werden durch die Gewässer der Flut, und fortan soll keine Flut sein, die Erde zu verderben.
12. Und Gott sprach ferner: Das sei das Zeichen des Bundes, das ich setze zwischen mich und euch und alle Lebenatmenden, die bei euch sind, für ewige Zeiten.
13. Meinen Bogen setze ich in die Wolke, und er sei zum Zeichen des Bundes zwischen mir und der Erde.
14. Und es wird sein, wenn ich führe Gewölk über der Erde und sichtbar wird der Bogen im Gewölk,
15. So werde ich gedenken meines Bundes, der zwischen mir und euch und allen Lebenatmenden, allem Fleische, besteht, und fortan sei die Sintflut nicht zum Verderben alles Fleisches.
16. Der Bogen sei im Gewölk, und ich werde ihn ansehen, um zu gedenken des ewigen Bundes zwischen Gott und allem Lebenatmenden, allem Fleische, das auf Erden ist.
17. Und Gott sprach zu Noa: das ist das Zeichen des Bundes, den ich errichtet habe, zwischen mir und allem Fleische auf Erden.
18. Es waren die Söhne Noa, die herauskamen aus der Arche: Sem, Ham und Jafet; Ham war der Stammvater Kanaans.
19. Diese drei waren die Söhne Noas, und von diesen ward bevölkert die ganze Erde.
20. Noa, der Ackerbauer, fing an und pflanzte einen Weinberg.
21. Er trank von dem Wein und ward berauscht und entblößte sich in seinem Zelt.
22. Ham, der Vater Kanaans, sah die Blöße seines Vaters und erzählte es seinen Brüdern draußen.
23. Da nahmen Sem und Jafet das Gewand und legten es beide auf ihre Schultern und gingen rücklings und bedeckten die Blöße ihres Vaters; ihr Gesicht war rückgewandt, und sie sahen nicht die Blöße ihres Vaters.
24. Noa erwachte aus seinem Weinrausch und erfuhr, was ihm sein jüngster Sohn getan hatte
25. Und er sprach: Verflucht sei Kanaan! Ein niedriger Knecht seiner Brüder sei er!
26. Er sprach ferner: Gepriesen sei der Herr, Gott Sems, doch Kanaan sei ein Knecht bei ihnen.
27. Weit mache es Gott dem Jafet, und er wohne in den Zelten Sems, doch Kanaan sei ein Knecht bei ihnen.
28. Noa lebte nach der Flut dreihundert und fünfzig Jahre.
29. Und die Lebensjahre Noas waren neunhundert und fünfzig, da starb er.

Kapitel 10

Die Völkertafel.
1. Das sind die Nachkommen der Söhne Noas: Sem, Ham und Jafet; es wurden ihnen geboren Söhne nach der Flut.
2. Die Söhne des Jafet waren: Gomer, Magog, Madai, Jawan, Tubal, Mesech und Tiras.
3. Die Söhne des Gomer hießen: Askenas, Rifat und Togarma.
4. Die Söhne des Jawan: Elisa, Tarschisch, Kittim und Dodanim.
5. Von diesen sonderten sich die Gaue der Volksstämme in ihren Ländern, jeglicher nach seiner Zunge, nach ihren Geschlechtern und ihren Volksstämmen.
6. Die Söhne des Ham waren: Kusch, Mizraim, Put und Kanaan.
7. Die Sohne des Kusch: Seba und Hawila, Sabta und Raema und Sabtecha; und die Söhne des Raema: Seba und Dedan.
8. Und Kusch zeugte den Nimrod, der fing an zu sein ein Held auf Erden.
9. Er war ein mächtiger Held der Jagd. Darum wird (sprichwortlich) von ihm gesagt: Wie Nimrod, ein mächtiger Held der Jagd.
10. Die Hauptstadt seines Königreiches war: Babel; und Erech, Akad und Kalne, im Lande Sinear.
11. Aus diesem Lande ging er nach Assur und baute Niniwe, Rȅhobot=Ir und Kalah.
12. Und Resen zwischen Niniwe und Kalah; das ist die größte Stadt.
13. Und Mizraim zeugte Ludim, Anamim, Lehabim und Naftuhim,
14. Und Patrusim und Kasluhim — von wo die Pelistim ausgingen — und die Kaftorim.
15. Und Kanaan zeugte seinen Erstgeborenen Zidon und den Het,
16. Und den Jebusi, den Emori und den Girgasi,
17. Den Hiwi, den Arki und den Sini,
18. Den Arwadi, den Zemari und den Hamati; späterhin breiteten sich aus die Geschlechter der Kanaaniter.
19. Und die Mark der Kanaaniter war von Zidon gen Gerar bis Gasa, gen Sodom und Gomorra, Adma und Zeboim bis Lasa.
20. Dies sind die Söhne Hams nach ihren Geschlechtern, nach ihren Zungen, in ihren Ländern und Völkern.
21. Auchdem Sem wurde geboren — dem Stammvater aller Völkerschaften jenseit [des Euphrat], dem Bruder Jafets, des Ältesten.
22. Die Söhne Sems waren: Elam, Asur, Arpachsad, Lud und Aram.
23. Die Söhne Arams: Uz, Hul, Geter und Mas.
24. Arpachsad zeugte den Selah und Selah zeugte den Eber.
25. Dem Eber wurden zwei Söhne geboren; der Name des einen war Peleg, denn in seinen Tagen wurden die Bewohner der Erde geteilt, und der Name seines Bruders war Joktan.
26. Joktan zeugte Almodad und Salef, Hazarmawet und Jerah,
27. Und Hadoram, Usal und Dikla,
28. Und Obal, Abimaél und Seba,
29. Und Ofir, Hawila und Jobab, alle diese waren die Söhne Joktans.
30. Ihr Sitz war von Mesa gen Sefar, den östlichen Berg.
31. Dies sind die Söhne Sems nach ihren Geschlechtern, nach ihren Zungen, in ihren Ländern und Völkern.
32. Das sind die Geschlechter der Söhne Noas nach ihrer Abstammung, in ihren Völkern, und von diesen sonderten sich die Völker auf Erden nach der Flut.

Kapitel 11

1. Es herrschte auf der ganzen Erde eine Sprache und einerlei Worte.
2. Und als sie von Osten herzogen, da fanden sie ein Tal im Lande Sinear und wohnten daselbst.
3. Sie sprachen einer zum andern: Wohlan, lasset uns Ziegel streichen und brennen. Der Ziegel diente ihnen statt des Steines und das Erdharz statt des Mörtels.
4. Und sie sprachen: Wohlan, lasset uns eine Stadt bauen, und einen Turm mit einer Spitze bis gen Himmel; denn wir wollen uns ein Denkmal machen, damit wir uns nicht zerstreuen über die ganze Erde.
5. Und Gott, der Herr, sah von oben die Stadt und den Turm, welche die Menschen gebaut.
6. Da sprach der Herr: Ein Volk ist es und eine Sprache haben alle, und das ist der Anfang ihres Thuns; nun möchte ihnen nichts unzugänglich sein, von allem, was sie gesonnen sind zu tun. 7 Wohlan, lasset uns hinabsteigen und dort ihre Sprache verwirren, dass nicht verstehe einer die Sprache des andern.
8. Und der Herr zerstreute sie von dort über die ganze Erde, und sie standen davon ab, die Stadt zu bauen.
9. Darum nannte man ihren Namen Babel, weil dort der Herr die Sprache aller Erdbewohner verwirrte, und von dort zerstreute sie der Herr über die ganze Erde.
10. Das sind die Nachkommen des Sem: Sem zeugte, hundert Jahre alt, den Arpachsad, zwei Jahre nach der Flut.
11. Und Sem lebte, nachdem er den Arpachsad gezeugt, fünfhundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
12. Arpachsad lebte fünfunddreißig Jahre und zeugte Selah.
13. Nachdem er den Selah gezeugt, lebte Arpachsad vierhundert und drei Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
14. Selah lebte dreißig Jahre und zeugte Eber.
15. Nachdem er den Eber gezeugt, lebte Selah vierhundert und drei Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
16. Eber lebte vierunddreißig Jahre und zeugte Peleg.
17. Nachdem er den Peleg gezeugt, lebte Eber vierhundert und dreißig Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
18. Peleg lebte dreißig Jahre und zeugte Rëu.
19. Und Peleg lebte, nachdem er den Rëu gezeugt, zweihundert und neun Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
20. Rëu lebte zwei und dreißig Jahre und zeugte Serug.
21. Rëu lebte, nachdem er den Serug gezeugt, zweihundert und sieben Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
22. Serug lebte dreißig Jahre und zeugte Nahor.
23. Nachdem er den Nahor gezeugt hatte,lebte Serug noch zweihundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
24. Nahor lebte neun und zwanzig Jahre und zeugte Tarah.
25. Nahor lebte, nachdem er den Tarah gezeugt, hundert und neunzehn Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
26. Tarah lebte siebzig Jahre und zeugte Abram, Nahor und Haran.
27. Das sind die Nachkommen des Tarah: Tarah zeugte Abram, Nahor, Haran, und Haran zeugte Lot.
28. Haran starb bei Lebenszeit seines Vaters Tarah, in seinem Geburtsland UrKasdim.
29. Abram und Nahor nahmen Frauen. Der Name des Weibes Abrams war Sarai und der Name des Weibes Nahors Milka, die Tochter Harans, des Vaters der Milka und des Vaters der Jiska.
30. Aber Sarai war unfruchtbar, sie hatte kein Kind.
31. Tarah nahm seinen Sohn Abram und den Lot, Sohn Harans, seines Sohnes Sohn, und Sarai, seine Schnur, die Frau seines Sohnes Abram, und sie zogen mit ihm aus Ur=Kasdim, um zu gehen in das Land Kanaan; sie kamen aber nur bis Haran und wohnten daselbst.
22. Tarah lebte zweihundert und fünf Jahre und starb in Haran.

Lech Lechah

Kapitel 12

Abram in Kanaan.
1. Der Herr sprach zu Abram: Gehe aus deinem Lande und aus deinem Geburtsorte und aus dem Hause deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde.
2. Ich werde dich machen zu einem großen Volke und dich segnen und groß machen deinen Ruf; und du sollst ein Segen sein.
3. Ich werde segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verwünschen, und es werden sich segnen mit dir alle Geschlechter des Erdbodens.
4. Abram ging, wie der Herr zu ihm geredet hatte, und Lot ging mit ihm. Abram war fünfundsiebzig Jahre alt, als er von Haran wegzog.
5. Abram nahm sein Weib Sarai und Lot, seines Bruders Sohn, und all ihr Eigentum, das sie sich angeeignet, und die Seelen, die sie erworben in Haran, und zogen weg, um zu gehen in das Land Kanaan und kamen in das Land Kanaan.
6. Abram durchzog das Land bis an den Ort Sichem, bis an den Terebinthen=Hain More; der Kenaanite war damals im Lande.
7. Und der Herr erschien dem Abram und sprach: Deinen Nachkommen werde ich dieses Land geben. [Abram] baute dort einen Altar dem Herrn, der ihm erschienen.
8. Von dort rückte er nach dem Gebirge vor östlich von Bet=El, und spannte sein Zelt auf; Bet=El im Westen und Ai gen Osten; er baute dort einen Altar dem Herrn und rief an den Namen des Herrn.
9. Und Abram zog immer weiter gen Süden [von Kanaan].
10. Aber es war eine Hungersnot im Lande, und Abram zog hinunter nach Ägypten, um dort zu weilen, denn schwer war die Hungersnot im Lande.
11. Als er nun nahe daran war, nach Ägypten zu kommen, da sprach er zu Sarai, seinem Weibe: Siehe doch, ich weiß, dass du ein Weib von schönem Ansehen bist.
12. Es kann geschehen, wenn dich die Ägypter sehen, werden sie sagen: Sein Weib ist sie; dann werden sie mich erschlagen, aber dich leben lassen.
13. Sage doch, meine Schwester bist du, damit es mir wohl gehe um deinetwillen, und ich leben bleibe deinethalben.
14. Und so geschah es; als Abram nach Ägypten kam, da sahen die Ägypter das Weib, dass es sehr schön war.
15. Auch die Obersten Pharaos sahen sie und rühmten sie vor ihm; und die Frau wurde ins Haus Pharaos geholt.
16. Dem Abram tat er Gutes um ihretwillen; er bekam Schafe und Rinder und Esel, Sklaven und Sklavinnen, Eselinnen und Kamele.
17. Aber der Herr plagte den Pharao mit großen Plagen und auch sein Haus, wegen Sarai, des Weibes Abrams.
18. Da rief Pharao den Abram und sprach: Was hast du mir da getan? Warum hast du mir nicht gesagt, dass sie dein Weib sei?
19. Warum hast du gesagt: Meine Schwester ist sie? und ich nahm sie mir zur Frau. Und nun, da ist dein Weib, nimm sie und gehe.
20. Pharao entbot für ihn Männer, und sie geleiteten ihn und sein Weib und alles, was ihm zugehörte.

Kapitel 13

Abram und Lot.
1. Abram zog hinauf von Ägypten, er und sein Weib und alles, was ihm zugehörte, und auch Lot [und sie zogen] gen Süden.
2. Abram war sehr reich an Vieh, an Silber und an Gold;
3. Er zog über seine [früheren] Reisestätten: vom Süden bis Bet=El, bis an die Stelle, woselbst sein Zelt war im Anfang, zwischen Bet=El und Ai,
4. An die Stelle des Altars, den er dort zuerst errichtet hatte und wo er den Namen des Herrn angerufen hatte.
5. Auch Lot, der mit Abram ging, bekam Schafe, Rinder und Zelte.
6. Doch es trug sie nicht das Land, dass sie beisammen wohnten, denn ihre Habe war groß, und sie konnten nicht beisammen wohnen.
7. Es gab Zank zwischen den Hirten der Herden Abrams und den Hirten der Herden Lots. Der Kenaanite und Perisite wohnten dazumal im Lande.
8. Da sprach Abram zu Lot: Möge doch kein Zank sein zwischen mir und dir, zwischen meinen Hirten und deinen Hirten, denn Blutsverwandte sind wir.
9. Ist doch das ganze Land vor dir? Trenne dich doch von mir! Wenn du zur Linken gehst, will ich mich rechts halten, und wenn du rechts gehst, will ich mich links halten.
10. Lot erhob seine Augen und sah den ganzen Umkreis des Jordan, dass er ganz bewässert war; bevor der Herr zerstört hatte Sodom und Gomorra [war es] wie ein Garten Gottes, wie das Land Ägypten bis gen Zoar.
11. Und Lot wählte sich den ganzen Umkreis des Jordan; er brach auf ostwärts, und sie trennten sich einer vom andern.
12. Abram wohnte im Lande Kanaan, und Lot wohnte in den Städten des Umkreises und schlug seine Zelte auf bis Sodom.
13. Die Männer von Sodom waren sehr bös und sündhaft gegen den Herrn.
14. Der Herr sprach zu Abram nach der Trennung Lots von ihm: Hebe doch auf deine Augen und schaue von der Stelle aus, woselbst du bist, gen Nord und Süd und gen Ost und West.
15. Denn das ganze Land, das du siehst, dir werde ich es geben und deinen Nachkommen auf ewig.
16. Ich werde deine Nachkommen machen wie Staub der Erde, dass, wenn ein Mensch vermag zu zählen den Staub der Erde, er auch deine Nachkommen wird zählen können.
17. Auf, wandle durch das Land nach seiner Länge und nach seiner Breite, denn dir werd ich es geben.
18. Und Abram schlug Zelte auf und wohnte unter den Terebinthen Mamres, die in Hebron wuchsen, und baute dort einen Altar dem Herrn.

Kapitel 14

Die Gefangennahme Lots.
1. Es geschah in den Tagen des Amrafel, Königs von Sinear, Arjoch, Königs von Elassar, Kedorlaomer, Königs von Elam, und Tidal, Königs von Gojim;
2. Da führten sie Krieg mit Bera, König von Sodom, und mit Birsa, König von Gomorra, Sinab, König von Adma, und Semeber, König von Zebojim, und dem König von Bela, das ist Zoar;
3. Sie stießen zusammen im Tale Siddim, das ist der Salzsee.
4. Denn zwölf Jahre waren sie unterworfen dem Kedorlaomer, aber im dreizehnten Jahre empörten sie sich,
5. Und im vierzehnten Jahre kamen Kedorlaomer und die Könige, die es mit ihm hielten, und schlugen die Refaim in Asterot=Karnajim und die Susim in Ham und die Emim in Sawe=Kirjataim,
6. Sowie den Hori auf dem Gebirge Sȅir bis El=Paran, das an der Wüste.
7. Und wendeten sich und kamen nach EnMispat, das ist Kades, und eroberten das ganze Gefilde des Amaleki und auch den Emori, der da wohnte in Hazazon Tamar.
8. Da zogen aus der König von Sodom und der Konig von Gomorra, der König von Adma und der König von Zebojim, der König von Bela, das ist Zoar, und ordneten gegen sie eine Schlacht im Tale Siddim:
9. Gegen Kedorlaomer, König von Elam, und Tidal, König von Gojim und Amrafel, König von Sinear, und Arjoch, König von Elassar; vier Könige gegen die fünf.
10. Aber das Tal Siddim war voll Quellen Erdharz. Und die Könige von Sodom und Gomorra flohen und fielen dort hinein; die übrigen flohen ins Gebirge.
11. Und [die Sieger] nahmen alle Habe von Sodom und Gomorra und all ihre Lebensmittel und zogen ab.
12. Sie nahmen auch Lot und seine Habe, den Brudersohn Abrams, und zogen ab, denn er wohnte in Sodom.
13. Da kam ein Entronnener und berichtete Abram, dem Ebräer, — er wohnte unter den Terebinthen des Emori Mamre, Bruders von Eskol und Aner, und diese waren Bundesmänner Abrams. —
14. Als dieser hörte, dass sein Brudersohn gefangen war da zog er das Schwert samt seinen Waffengeübten, den Eingeborenen seines Hauses, dreihundert und achtzehn, und jagte nach bis Dan.
15. Er teilte sich wider sie nachts, er und seine Knechte, und schlug sie und jagte sie bis Hoba, das links von Damaskus liegt.
16. Er brachte zurück alle Habe, auch Lot, seinen Brudersohn, und dessen Habe brachte er zurück, auch die Frauen und die Leute.
17. Der König von Sodom zog ihm entgegen, nach seiner Rückkehr vom Siege über Kedorlaomer und die Könige, die mit diesem gewesen, in das Tal Sawe, das ist das Königstal.
18. Malki=Zedek, König von Salem, brachte heraus Brot und Wein, denn er war Priester des höchsten Gottes.
19. Und er segnete [Abram] und sprach: Gesegnet sei Abram dem höchsten Gott, dem Eigner des Himmels und der Erde.
20. Gepriesen sei der höchste Gott, der geliefert deine Feinde in deine Hand. Und er gab ihm den Zehnten von allem.
21. Der König von Sodom sprach zu Abram: Gib mir die Seelen, und die Habe behalte dir.
22. Aber Abram entgegnete dem Könige von Sodom: Aufgehoben habe ich meine Hand zum Herrn, dem höchsten Gott, dem Eigner des Himmels und der Erde [und geschworen]:
23. Wenn von Faden oder Schuhriemen, wenn ich nehme irgendwas dein ist!… dass du nicht sagest: Ich habe reich gemacht den Abram.
24. Nichts mir! nur was die Knechte verzehrt, und der Teil der Männer, die mit mir gezogen, Aner, Estol und Mamre, die mögen annehmen ihren Teil.

Kapitel 15

1. Nach diesen Begebenheiten ward das Wort des Herrn dem Abram in einem Gesichte also: Fürchte nicht, Abram, ich bin dein Schild, deines Lohnes ist sehr viel.
2. Aber Abram sprach: Herr, was möchtest du mir geben, da ich hingehe kinderlos? Verwalter meines Hauses ist Eliëser von Damaskus.
3. Und Abram sprach ferner: Mir hast du keine Nachkommen gegeben, und mein Hausgeborener wird mich beerben.
4. Darauf ward ihm das Wort Gottes also: Nicht dieser wird dich beerben, sondern dein leiblicher Sohn wird dich beerben.
5. Und er führte ihn auf die Straße und sprach: Schau auf gen Himmel und zähle die Sterne, ob du sie zählen kannst. Er sprach zu ihm: So [zahlreich] werden sein deine Nachkommen.
6. [Abram] vertraute auf den Herrn und rechnete es sich als Gnade an.
7. [Gott] sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der dich herausgeführt hat aus Ur=Kasdim, dir dieses Land zu geben, um es zu besitzen.
8. Und [Abram] sprach: Herr, woran mag ich wissen, dass ich es besitzen werde?
9. [Der Herr] sagte zu ihm: Hole mir eine dreijährige Färse, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine junge Taube.
10. Und [Abram] holte ihm all dies, und zerschnitt sie in der Mitte und legte jegliches Stück gegenüber dem andern, nur das Geflügel zerschnitt er nicht.
11. Da kamen Raubvögel herab auf die Gerippe doch Abram verscheuchte sie.
12. Und als die Sonne war zum Untergehen, da fiel Betäubung auf Abram, und Angst, große Finsternis, fiel auf ihn.
13. Da sprach [Gott] zu Abram: Du sollst wissen, dass deine Nachkommen Fremdlinge sein werden in einem Lande, das nicht das ihre; man wird sie knechten und unterdrücken vierhundert Jahre.
14. Aber auch strafen werde ich das Volk, dem sie dienen, und nachher sollen sie ausziehen mit großer Habe.
15. Und du wirst eingehen zu deinen Vätern in Frieden, du sollst begraben werden in glücklichem Alter.
16. Das vierte Geschlecht soll zurückkehren hierher; denn noch nicht voll ist die Schuld des Emori bis dahin.
17. Als die Sonne untergegangen war, da ward ein Nebel, ein rauchender Glutofen und Fackeln von Feuer fuhren durch diese Stücke.
18. An demselben Tage machte der Herr mit Abram einen Bund, also: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Strome Ägyptens [Nil] bis an den großen Strom, den Strom Eufrat:
19. Den Keni, den Kenisi, den Kadmoni,
20. Den Hitti, den Perisi, die Refaim,
21. Den Emori, den Kanaani, den Girgasi und den Jebusi.

Kapitel 16

1. Und Sarai, die Frau Abrams, gebar nicht; sie hatte aber eine ägyptische Magd Namens Hagar.
2. Sarai sprach zu Abram: Siehe doch, mich hat Gott verschlossen, dass ich nicht gebäre; komme nun zu meiner Magd, vielleicht erhalte ich Familie durch sie. Und Abram hörte auf die Stimme Sarais.
3. Sarai, die Frau Abrams, nahm die Ägypterin Hagar, ihre Magd, nach Verlauf von zehn Jahren seit Abrams Aufenthalt im Lande Kanaan und gab sie ihrem Manne Abram zur Frau.
4. Er kam zu Hagar und sie ward schwanger. Und als sie sah, dass sie schwanger war, da ward ihre Gebieterin gering in ihren Augen.
5. Sarai sprach zu Abram: Ich habe mich über dich zu beklagen. Ich habe meine Magd in deinen Schoß gegeben und da sie sieht, dass sie schwanger ist, bin ich gering in ihren Augen. Es richte der Herr zwischen mir und dir.
6. Da sprach Abram zu Sarai: deine Magd ist in deiner Hand, tue ihr, was gut in deinen Augen. Und Sarai quälte sie, und sie floh vor ihr.
7. Ein Engel des Herrn fand sie an dem Wasserquell in der Wüste, an dem Quell auf dem Wege nach Sur,
8. Und sprach: Hagar, Magd Sarais, woher kommst du und wohin gehst du? Und sie sprach: Vor meiner Gebieterin Sarai fliehe ich.
9. Da sprach zu ihr der Engel des Herrn: Kehre um zu deiner Gebieterin und beuge dich unter ihre Hände.
10. Und der Engel des Herrn sprach ferner: Mehren will ich deine Nachkommen, dass sie nicht gezählt werden können vor Menge.
11. Ferner sprach zu ihr der Engel des Herrn; du bist schwanger und wirst einen Sohn gebaren; nenne seinen Namen Ismaȅl, denn der Herr hat gehört deinen Notschrei.
12. Er wird ein freier Mann sein; seine Hand [wird er erheben] gegen alle, und die Hand aller [wird sich erheben] gegen ihn, und vor all seinen Brüdern wird er wohnen.
13. Da nannte sie den Namen [des Engels] des Herrn, der mit ihr sprach: Du, Gott der Vorsehung, denn, sprach sie, hab‘ ich auch hier auf Schutz gehofft, nachdem mich der Schutz [Abrams] verlassen hat?
14. Daher nannte man den Born: Born Lahai Roi [der unsterblichen Vorsehung]; er ist zwischen Kades und Bared.
15. Hagar gebar dem Abram einen Sohn und Abram nannte den Namen seines Sohnes, den Hagar gebar, Ismaȅl.
16. Abram war sechsundachtzig Jahre alt, als Hagar ihm den Ismaȅl gebar.

Kapitel 17

1. Als Abram neun und neunzig Jahre alt war, da erschien der Herr dem Abram und sprach zu ihm: Ich bin Gott der Allmächtige, wandle vor mir und sei makellos.
2. Und ich werde einen Bund einsetzen zwischen mich und dich und dich sehr vermehren.
3. Da fiel Abram auf sein Gesicht, und Gott redete zu ihm also.
4. Mein Bund ist mit dir, dass du werdest zum Vater vieler Völker.
5. Du sollst fortan nicht genannt werden Abram, sondern Abraham, denn zum Vater vieler Völker mache ich dich.
6. Ich mache dich sehr fruchtbar und lasse dich werden zu Völkern, Könige sollen von dir herkommen.
7. Und ich werde errichten meinen Bund zwischen mir und dir und deinen Nachkommen für die späteren Geschlechter, zu einem ewigen Bunde, dir ein Gott zu sein und deinen Nachkommen nach dir.
8. Ich werde dir und deinen Nachkommen das Land deiner Ansiedlung, das ganze Land Kanaan, zum ewigen Eigentum geben, und ich werde ihr Gott sein.
9. Und Gott sprach zu Abraham: Aber du sollst meinen Bund bewahren, du und deine Nachkommen für die späteren Geschlechter.
10. Das ist mein Bund, den ihr bewahren sollt zwischen mir und dir und deinen Nachkommen: Beschnitten werde bei euch jegliches Männliche.
11. Ihr sollt beschnitten werden an euerm Gliede der Vorhaut, und das sei zum Zeichen des Bundes zwischen mir und euch.
12. Acht Tage alt soll beschnitten werden bei euch jegliches Männliche für die späteren Geschlechter Eingeborne des Hauses wie Gekaufte für Geld [Sklaven] von jedem Fremden, auch wenn er nicht zu deinen Nachkommen gehört.
13. Beschnitten werde der Eingeborene deines Hauses und der Gekaufte für dein Geld, und mein Bund sei an euerm Gliede als ewiger Bund.
14. Und ein vorhäutiger Mann, der sich nicht beschneiden lässt am Gliede seiner Vorhaut, werde ausgerottet aus seinem Volke; meinen Bund hat er gebrochen.
15. Ferner sprach Gott zu Abraham: Dein Weib nenne nicht Sarai, sondern Sara sei ihr Name.
16. Und ich werde sie segnen und gebe dir auch von ihr einen Sohn, und ich will sie segnen, dass sie zu Völkern werde, Könige der Völker sollen von ihr sein.
17. Abraham fiel auf sein Gesicht und lachte und sprach in seinem Herzen: Einem Hundertjährigen soll geboren werden? Und Sara, die neunzigjährige, soll gebären?
18. Und Abraham sprach zu Gott: Wenn doch Ismaël vor dir lebte!
19. Gott antwortete: Gewiss, Sara dein Weib gebärt dir einen Sohn und du sollst seinen Namen nennen Isak. Und ich werde errichten meinen Bund mit ihm zu einem ewigen Bunde für seine Nachkommen.
20. Auch wegen Ismaël hab‘ ich dich erhört. Ich segne ihn und mache ihn fruchtbar und mehre ihn sehr; zwölf Fürsten wird er zeugen und ich mache ihn zu einem großen Volke.
21. Aber meinen Bund werde ich errichten mit Isak, den dir Sara gebären wird um diese Frist, im andern Jahre.
22. Als er vollendete mit ihm zu reden, erhob sich Gott von Abraham.
23. Und Abraham nahm seinen Sohn Ismaȅl und all seine Haus=Eingeborenen und alle für sein Geld Gekauften, alles Männliche unter den Hausleuten Abrahams, und beschnitt das Glied ihrer Vorhaut, an eben demselben Tage, als Gott zu ihm geredet hatte.
24. Abraham war neun und neunzig Jahre alt, da er sich beschneiden ließ das Glied der Vorhaut.
25. Und sein Sohn Ismaël war dreizehn Jahre alt, da er sich beschneiden ließ das Glied der Vorhaut.
26. An ein= und demselben Tage wurden Abraham und sein Sohn Ismaël beschnitten.
27. Und alle Leute seines Hauses, Eingeborne des Hauses und um Geld gekaufte von Fremden, ließen sich beschneiden mit ihm.

Kapitel 18

1. Der Herr erschien [Abraham] unter den Terebinthen Mamres, als er an der Tür des Zeltes saß um die Glutzeit des Tages.
2. Und [Abraham] hub seine Augen auf und erblickte drei Männer, die vor ihm standen; als er sie sah, lief er ihnen entgegen von der Türe des Zeltes und beugte sich zur Erde,
3. Und sprach: Herr, wenn ich doch Gnade gefunden in deinen Augen, gehe doch nicht vorüber an deinem Knecht.
4. Es wird nur geholt ein wenig Wasser, dass ihr eure Füße waschet und ruhet aus unter dem Baum.
5. Und ich will holen ein Stück Brot, damit ihr euer Herz labet, dann möget ihr weiterziehen, denn ihr seid nun einmal an eurem Knechte vorbeigegangen; und sie sprachen: Tue so, wie du geredet.
6. Und Abraham eilte ins Zelt zu Sara und sprach: Nimm rasch drei Maß Kernmehl, knete es und mache Kuchen.
7. Und zu den Rindern lief Abraham und nahm ein junges Rind, zart und gut, und gab es dem Knaben, dass er eile, es zuzubereiten.
8. Und holte Rahm und Milch und das junge Rind, das er bereitete, und setzte es vor sie, und er stand vor ihnen unter dem Baum, als sie aßen.
9. Und sie sprachen zu ihm: Wo ist dein Weib Sara? und [Abraham] erwiderte: Im Zelte!
10. Und [einer der Männer] sprach darauf: Zurückkommen werde ich zu dir, um dieselbe Zeit, und dein Weib Sara wird einen Sohn haben. Sara hörte es an der Tür des Zeltes, die hinter ihm war.
11. Abraham und Sara waren aber alt,
12. Sara lachte in ihrem Innern und dachte darüber: Nachdem ich alt geworden, soll meine Jugend zurückkehren; und auch mein Eheherr ist alt.
13. Und der Engel sprach zu Abraham: Warum doch lachte Sara und dachte: Soll ich auch wirklich gebären? ich bin ja alt!
14. Ist dem Herrn ein Ding zu schwer? Zu der [festgesetzten] Frist kehr ich zu dir zurück, und Sara hat einen Sohn.
15. Da leugnete Sara und sprach: Ich habe nicht gelacht! weil sie sich fürchtete. Doch der [Engel] sprach: Ja, du hast gelacht.
16. Und es erhoben sich die Männer von dort und wandten den Blick gen Sodom; Abraham ging mit ihnen, sie zu geleiten.
17. Und der Herr sprach: Sollt‘ ich verbergen vor Abraham, was ich tun will?
18. Abraham wird ja werden zu einem Volke, groß und mächtig, und alle Völker der Erde werden sich mit ihm segnen.
19. Denn ich hab’ ihn ersehen, dass er es hinterlasse seinen Söhnen und seinem Hause nach ihm, dass sie wahren den Weg des Herrn, zu üben Wohltat und Recht damit der Herr kommen lasse auf Abraham, was er über ihn ausgesprochen hat.
20. Und der Herr sprach: Das Geschrei über Sodom und Gomorra ist mächtig und ihre Schuld sehr schwer.
21. Ich will doch sehen, ob sie wirklich so getan, wie die Klagen, die zu mir gedrungen sind, oder nicht — ich will es wissen.
22. Unterdessen wandten sich [von Abraham] die Männer und gingen nach Sodom; Abraham stand noch vor dem Herrn.
23. Abraham trat hin und sprach: Willst du gar vernichten den Gerechten mit dem Frevler?
24. Vielleicht gibt es fünfzig Gerechte in der Stadt, willst du auch dann vernichten und nicht vergeben dem Orte um der fünfzig Gerechten willen, die darin sind?
25. Fern sei dir, solches zu tun, zu töten den Gerechten mit dem Frevler, dass der Gerechte sei wie der Frevler. Fern sei es dir. Der Richter über die ganze Erde sollte nicht Gerechtigkeit üben?
26. Der Herr erwiderte: Wenn ich in der Stadt Sodom fünfzig Gerechte finde, so vergebe ich dem ganzen Orte um ihretwillen.
27. Da antwortete Abraham: Ich rede noch weiter zu meinem Herrn, obgleich ich doch nur Staub und Asche bin.
28. Vielleicht fehlen an den fünfzig Gerechten fünf, wirst du um die fünf die ganze Stadt verderben? Und [Gott] sprach: Ich werde sie nicht verderben, wenn ich dort fünfundvierzig finde.
29. Aber [Abraham] fuhr fort ferner zu Gott zu reden und sprach: Vielleicht finden sich dort vierzig. Und [Gott] sprach: Ich werde nichts tun um die vierzig.
30. Und [Abraham] sprach: Nicht doch verdrieß es meinen Herrn, dass ich rede. Vielleicht finden sich dort dreißig. Und [der Herr] entgegnete: Ich tue nichts, wenn ich dort dreißig finde.
31. Wiederum sprach [Abraham]: Ich will noch weiter reden zu meinem Herrn; vielleicht finden sich dort zwanzig. [Der Herr] erwiderte: Ich verderbe auch nicht um die zwanzig.
32. Und [Abraham] sagte: Nicht doch verdrieß es meinen Herrn, und ich will auch nur dies sprechen: Vielleicht finden sich dort zehn. Und [Gott] entgegnete: Ich verderbe nicht um die zehn.
33. Der Herr ging fort, als er aufgehört zu reden zu Abraham, und Abraham kehrte zurück nach seinem Orte.

Kapitel 19

Die Zerstörung Sodoms.
1. Die Engel kamen nach Sodom am Abend; Lot saß am Tore Sodoms. Als Lot sie sah, erhob er sich ihnen entgegen und beugte sich mit dem Angesicht zur Erde,
2. Und sprach: o meine Herren, kehret doch ein in das Haus eures Knechtes, übernachtet da und waschet eure Füße und macht euch früh auf und geht eures Weges. Aber sie sprachen: Nein, sondern auf der Straße werden wir übernachten.
3. Aber [Lot] drang in sie sehr, und sie kehrten ein bei ihm und kamen in sein Haus, und er bereitete ihnen ein Mahl und buk ungesäuerte Kuchen, und sie aßen.
4. Sie hatten sich noch nicht niedergelegt, da umringten die Männer der Stadt Sodom das Haus, von Jung bis Alt, das ganze Volk aus allen Enden;
5. Sie riefen nach Lot und sprachen zu ihm: Wo sind die Männer, die zu dir gekommen sind diese Nacht? Führe sie heraus zu uns, dass wir sie erkennen.
6. Lot ging hinaus zu ihnen an den Eingang; aber die Tür schloss er hinter sich,
7. Und sprach: Tut doch kein Böses, meine Brüder.
8. Ich habe zwei Töchter, die noch keinen Mann kennen, die will ich zu euch herausführen und tut ihnen, wie es gut ist in euren Augen, nur diesen Männern tut nichts, denn sie sind nun einmal gekommen unter den Schatten meines Daches.
9. Da sprachen sie: Geh hinweg! Sie sprachen weiter: Der da ist gekommen [um bei uns] als Fremdling zu weilen und will den Richter machen! Nun werden wir mit dir übler verfahren als mit ihnen. Sie drangen auf den Mann, auf Lot, heftig ein und traten herzu, die Türe einzubrechen.
10. Da streckten die Männer [die Engel] ihre Hand aus und brachten Lot zu sich herein ins Haus, und die Türe verschlossen sie.
11. Und die Leute, die am Eingang des Hauses waren, schlugen sie mit Blindheit, von Klein bis Groß, und sie mühten [sich vergeblich ab], den Eingang zu finden.
12. Dann sprachen die Männer [die Engel] zu Lot: Wen du noch hier hast: Schwiegersohn, Söhne und Töchter und alle, die dir angehören in der Stadt, schaffe sie hinaus aus dem Orte.
13. Denn wir zerstören diesen Ort, weil groß ist das Geschrei über sie vor dem Herrn, und der Herr hat uns gesandt sie zu zerstören.
14. Da ging Lot hin und redete zu seinen Schwiegersöhnen, den Freiern seiner Töchter, also: Auf, ziehet aus diesem Orte, denn der Herr will die Stadt zerstören. Aber es war in den Augen seiner Schwiegersöhne, als triebe er Scherz.
15. Als der Morgen anbrach, da drangen die Engel in Lot und sprachen: Auf, nimm dein Weib und deine beiden Töchter, die zugegen sind, dass du nicht weggerafft werdest bei der Strafe der Stadt.
16. Da er aber zauderte, fassten die Männer seine Hand und die Hand seines Weibes und die Hand seiner zwei Töchter — weil der Herr ihn schonen wollte — und führten ihn hinaus und ließen ihn außerhalb der Stadt.
17. Und nachdem sie sie hinausgebracht ins Freie, sprach Einer: Entflieh um dein Leben. Schaue nicht hinter dich und bleibe nicht stehen in dem ganzen Umkreise; ins Gebirge fliehe, dass du nicht weggerafft werdest.
18. Da sprach Lot zu ihnen: Nicht doch, meine Herren.
19. Siehe doch, dein Knecht hat Gnade gefunden in deinen Augen, und du hast groß sein lassen deine Huld, die du mir erwiesen, mich am Leben zu erhalten; aber ich vermag nicht zu entfliehen ins Gebirge, es könnte mich das Verderben einholen und ich stürbe.
20. Siehe, jene Stadt ist nah, um dahin zu flüchten und dazu ist sie klein, lass mich doch dahin entfliehen — sie ist ja nur klein — dass ich leben bleibe.
21. Und [der Engel] sprach zu ihm: ich tue dir zu Gunsten auch daran, dass ich nicht die Stadt zerstöre, von der du geredet hast.
22. Eile, entfliehe dorthin, denn ich vermag nichts zu tun, bis du dorthin gekommen. Daher nannte man den Namen der Stadt: Zoar [die Kleine].
23. Die Sonne ging auf über der Erde, und Lot kam in Zoar an.
24. Und der Herr ließ regnen auf Sodom und Gomorra Schwefel und Feuer vom Himmel,
25. Und zerstörte diese Städte und den ganzen Umkreis, und alle Einwohner der Städte und das Gewächs des Erdbodens.
26. Da schaute [Lots] Weib hinter sich und ward eine Salzsäule.
27. Abraham machte sich in der Frühe auf an den Ort, woselbst er gestanden vor dem Herrn.
28. Und blickte hin nach Sodom und Gomorra und auf den ganzen Umkreis und sah den Dampf aus der Erde emporsteigen wie der Dampf eines Ofens.
29. Als Gott die Städte des Umkreises vernichtete, da gedachte Gott des Abraham und entsandte den Lot mitten aus der Zerstörung, als er die Städte zerstörte, in welchen Lot gewohnt hatte.
30. Lot zog hinauf von Zoar und blieb auf dem Berge, und seine beiden Töchter mit ihm; denn er fürchtete zu bleiben in Zoar. Und er wohnte in der Höhle, er und seine beiden Töchter.
31. Da sprach die ältere zu der jüngeren: Unser Vater ist alt, und kein Mann ist im Lande, zu uns zu kommen nach der Weise aller Welt.
32. Komm, wir wollen unserm Vater Wein zu trinken geben und uns zu ihm legen und von unserm Vater Nachkommen erhalten.
33. Und sie gaben ihrem Vater Wein zu trinken in derselben Nacht, und die ältere kam und legte sich zu ihrem Vater, aber er wusste weder um ihr Niederlegen noch um ihr Aufstehen.
34. Am andern Morgen, da sprach die ältere zu der Jüngeren: Ich habe gestern bei meinem Vater gelegen; wir wollen ihm Wein zu trinken geben auch diese Nacht und gehe, lege du dich zu ihm, dass wir von unserm Vater Nachkommen erhalten.
35. Sie gaben auch in dieser Nacht ihrem Vater Wein zu trinken, und die jüngere erhob sich und legte sich zu ihm, aber er wusste weder um ihr Niederlegen noch um ihr Aufstehen.
36. Die beiden Töchter Lots wurden schwanger von ihrem Vater.
37. Und die ältere gebar einen Sohn und nannte seinen Namen Moab; das ist der Stammvater der heutigen Moabiter.
38. Und auch die jüngere gebar einen Sohn und nannte seinen Namen Ben Ammi; das ist der Stammvater der heutigen Ammoniter.

Kapitel 20

1. Abraham brach von dort auf in das Land gegen Süden und wohnte zwischen Kades und Sur und weilte in Gerar.
2. Abraham sagte von seinem Weibe Sara: Meine Schwester ist sie. Darauf schickte Abimelech, König von Gerar, und nahm die Sara.
3. Da erschien Gott dem Abimelech im Traume der Nacht und sagte zu ihm: Siehe, du stirbst wegen des Weibes, das du genommen, denn sie ist vermählt.
4. Aber Abimelech war ihr nicht genaht; er sprach nun: Herr, wirst du auch ein gerechtes Volk umbringen?
5. Hat doch [Abraham] zu mir gesagt: Meine Schwester ist sie; und auch sie hat gesagt: Mein Bruder ist er. In der Einfalt meines Herzens und mit Reinheit meiner Hände habe ich dies getan.
6. Da sagte Gott zu ihm im Traume: Auch ich wusste, dass du in Einfalt deines Herzens dies getan hast; darum auch hinderte ich dich, gegen mich zu sündigen; deswegen ließ ich nicht zu, sie anzutasten.
7. Und nun gib dem Manne sein Weib zurück, denn ein Prophet ist er und wird für dich beten, dass du lebest. Wo du sie aber nicht zurückgibst, wisse, dass du sterben werdest, du und alle, die dir angehören.
8. Abimelech machte sich auf in der Frühe und rief all seine Diener und redete all diese Worte vor ihnen; da fürchteten sich die Männer sehr.
9. Und Abimelech rief den Abraham und sagte zu ihm: Was hast du uns getan? Was habe ich gegen dich verschuldet, dass du eine große Verschuldung über mich und mein Königreich gebracht hast? Taten, die nicht geschehen sollten, hast du gegen mich getan.
10. Und Abimelech sagte weiter zu Abraham: Was hat dich veranlasst, dies zu tun?
11. Da sprach Abraham: Weil ich dachte, gar keine Gottesfurcht sei an diesem Orte, und sie werden mich töten wegen meines Weibes.
12. Und wirklich ist sie auch meine Schwester, die Tochter meines Vaters, doch nicht die Tochter meiner Mutter, deshalb ward sie mein Weib.
13. Und es geschah, als mich Gott wandern hieß aus dem Hause meines Vaters, da sagte ich zu ihr: Dies sei deine Liebe, die du mir erweisen mögest. An allen Orten, wohin wir kommen, sage von mir: Mein Bruder ist er.
14. Da nahm Abimelech Schafe und Rinder, Sklaven und Sklavinnen und schenkte sie dem Abraham und gab ihm auch zurück sein Weib Sara.
15. Dann sagte Abimelech: Siehe, mein Land ist vor dir; wo es dir gefällt, da wohne.
16. Und zu Sara sagte er: Siehe, ich gebe tausend Silberstücke deinem Bruder, das sei für dich eine Augenhülle gegen Alle, die um dich; allen kannst du damit entgegentreten.
17. Abraham betete zu Gott, und Gott heilte Abimelech und sein Weib und seine Mägde, dass sie gebären konnten.
18. Denn ganz verschlossen hatte der Herr jede Gebärmutter im Hause Abimelechs um Saras willen, des Weibes Abrahams.

Kapitel 21

Die Geburt Isaks.
1. Und der Herr bedachte Sara, wie er gesprochen, und tat ihr, wie er geredet.
2. Sara ward schwanger und gebar dem Abraham einen Sohn auf sein Alter, um die Frist, die Gott verheißen hatte.
3. Abraham nannte den Namen seines Sohnes, der ihm geboren worden, den ihm Sara gebar: Jizchak [Isak].
4. Abraham beschnitt seinen Sohn Isak zu acht Tagen, wie ihm Gott geboten hatte.
5. Hundert Jahre war Abraham alt, als ihm sein Sohn Isak geboren wurde.
6. Da sprach Sara: Eine Freude hat mir Gott gemacht; wer es hört, wird sich mit mir freuen.
7. Und sprach weiter: Wer hätte es dem Abraham gesagt: Sara säugt Kinder! Doch habe ich einen Sohn geboren auf sein Alter.
8. Und der Knabe wuchs und ward entwöhnt, und Abraham machte ein großes Gastmahl am Tage der Entwöhnung des Isak.
9. Da sah Sara den Sohn Hagars, der Ägypterin, den sie dem Abraham geboren hatte, spotten.
10. Und sie sprach zu Abraham: Vertreibe diese Magd und ihren Sohn; denn der Sohn dieser Magd soll nicht erben mit meinem Sohne Isak.
11. Die Sache aber war dem Abraham um seines Sohnes willen sehr leid.
12. Allein Gott sprach zu Abraham: Lasse dir es nicht leid sein wegen des Knaben und wegen deiner Magd, in allem, was Sara dir sagt, höre auf ihre Stimme. Denn nur Isak allein wird dein Nachkomme genannt werden.
13. Doch auch den Sohn der Magd werde ich zu einem Volke machen, weil er dein Kind ist.
14. Da machte sich Abraham auf am Morgen, nahm Brot und einen Schlauch Wasser und gab es der Hagar; er legte es auf ihre Schulter samt dem Kind und entließ sie. Und sie ging und verirrte sich in der Wüste Beerschewa.
15. Als das Wasser ihr ausgegangen war im Schlauche, da warf sie das Kind unter einen der Bäume,
16. Und ging und setzte sich fernab um die Entfernung eines Bogenschusses. Denn, sagte sie, ich mag nicht zusehen, wie das Kind stirbt. So saß sie fernab und erhob ihre Stimme und weinte.
17. Gott hörte die Stimme des Knaben. Da rief ein Engel Gottes vom Himmel der Hagar zu und sprach: Was ist dir, Hagar? Fürchte nichts, denn Gott hat gehört die Stimme des Knaben, dort wo er ist.
18. Stehe auf, nimm auf den Knaben und fasse ihn mit deiner Hand, denn zu einem großen Volke werde ich ihn machen.
19. Gott öffnete ihre Augen, und sie sah einen Wasserborn; sie ging hin und füllte den Schlauch mit Wasser und gab dem Knaben zu trinken.
20. Und Gott war mit dem Knaben, dass er aufwuchs; er wohnte in der Wüste und wurde ein Bogenschütze.
21. Er wohnte in der Wüste Paran; seine Mutter nahm ihm ein Weib aus dem Lande Ägypten.
22. Um diese Zeit geschah es, da sprach Abimelech und Pichol, sein Heerführer, zu Abraham also: Gott ist mit dir in allem, was du tust.
23. Nun schwöre mir hier bei Gott, dass du nicht trüglich handelst gegen mich, mein Kind und meinen Enkel. Dieselbe Liebe, die ich dir erwiesen, sollst du auch mir erweisen und dem Lande, in welchem du geweilt hast.
24. Und Abraham sprach: Ich will schwören.
25. Abraham stellte aber den Abimelech zur Rede wegen des Wasserborns, den die Knechte Abimelechs geraubt hatten.
26. Abimelech antwortete: Ich weiß nicht, wer das getan hat; denn weder du hast mir es gesagt, noch habe ich es gehört außer heute.
27. Abraham nahm Schafe und Rinder und gab dem Abimelech, und sie schlossen beide einen Bund.
28. Abraham stellte die sieben Lämmer abgesondert.
29. Da sprach Abimelech zu Abraham: Was ist es mit diesen sieben Lämmern, die du abgesondert hingestellt hast?
30. Da entgegnete [Abraham]: Weil du die sieben Lämmer nehmen sollst aus meiner Hand, damit es mir zum Zeugnis diene, dass ich gegraben diesen Born.
31. Daher nannte man diesen Ort: Beerschewa, weil sie dort beide geschworen.
32. Und sie schlossen einen Bund in Beerschewa. Dann machte sich Abimelech und ein Heerführer Pichol auf und kehrten zurück in das Land der Philister.
33. [Abraham] pflanzte eine Tamariske in Beerschewa und rief dort an den Namen des Herrn, den Gott für immerdar.
34. Viele Tage weilte Abraham im Lande der Philister.

Kapitel 22

Die Opferung Isaks.
1. Es war nach diesen Begebenheiten, da prüfte Gott den Abraham und sprach zu ihm: Abraham! Und dieser antwortete: Hier bin ich.
2. Und [Gott] sprach weiter: Nimm doch deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, den Isak, und gehe hin in das Land Morija und bringe ihn dort zum Opfer auf einem der Berge, den ich dir ansagen werde.
3. Abraham stand morgens früh auf, sattelte seinen Esel und nahm seine beiden Knaben mit sich und seinen Sohn Isak und spaltete Holz zum Opfer und machte sich auf und ging an den Ort, den ihm Gott angesagt hatte.
4. Am dritten Tage, da erhob Abraham eine Augen und sah den Ort von fern.
5. Und. Abraham sprach zu seinen Knaben: Bleibet hier bei dem Esel; ich und der Knabe, wir wollen bis dorthin gehen; wenn wir [Gott] angebetet, kehren wir zurück zu euch.
6. Abraham nahm das Holz des Ganzopfers und legte es Isak, seinem Sohn, auf; aber in seine Hand nahm er das Feuer und das Schlachtmesser, und sie gingen beide zusammen.
7. Isak sprach zu Abraham, seinem Vater, und sagte: Mein Vater! Und er sprach: Hier bin ich, mein Sohn. Und [Isak] sprach: Siehe, hier ist das Feuer und das Holz, wo aber ist das Lamm zum Opfer?
8. Abraham erwiderte: Gott wird sich ersehen das Lamm zum Opfer, mein Sohn! Und sie gingen beide zusammen.
9. Sie kamen nun an den Ort, den ihm Gott angesagt hatte, und Abraham baute dort den Altar; dann legte er das Holz zurecht, band seinen Sohn Isak und legte ihn auf den Altar über das Holz.
10. Abraham streckte seine Hand aus und nahm das Messer, seinen Sohn zu schlachten.
11. Da rief ein Engel des Herrn vom Himmel ihm zu und sprach: Abraham! Abraham! Und er antwortete: Hier bin ich.
12. Und [der Engel] sagte: Strecke nicht deine Hand nach dem Knaben aus und tue ihm nicht das Geringste. Denn nun weiß ich, dass du gottesfürchtig bist, denn du hast [Gott] nicht verweigert deinen einzigen Sohn.
13. Da erhob Abraham seine Augen und erblickte einen Widder, der hernach hängen blieb im Dickicht an den Hörnern; da ging Abraham hin und nahm den Widder und brachte ihn zum Opfer statt seines Sohnes.
14. Abraham nannte den Namen dieses Ortes: adonai jirȅh [vor dem Herrn erscheinen], wie heute gesprochen wird: Auf dem Berge des Herrn erscheint man.
15. Und ein Engel des Herrn rief dem Abraham zu vom Himmel zum zweiten Mal
16. Und sprach: Bei mir habe ich geschworen, ist der Spruch des Herrn, dass, weil du dieses getan, deinen einzigen Sohn nicht verweigert hast:
17. So werde ich dich segnen und mehren deine Nachkommen, wie die Sterne des Himmels und wie den Sand, der am Rande des Meeres, und deine Nachkommen werden besitzen das Tor der Feinde.
18. Und alle Völker der Erde werden sich mit deinen Nachkommen segnen, zum Lohne, dass du gehorcht hast meiner Stimme.
19. Abraham kehrte zurück zu seinen Knaben, sie erhoben sich und gingen zusammen nach Beerschewa, und Abraham blieb in Beerschewa.
20. Nach diesen Begebenheiten wurde dem Abraham berichtet: Milka hat auch Söhne geboren deinem Bruder Nahor.
21. Uz, seinen Erstgebornen, Bus, dessen Bruder, und Kamuél, den Stammvater von Aram;
22. Und Kesed, Haso, Pildas, Jidlaf und Betuȅl.
23. Betuȅl zeugte Rebekka. Diese acht gebar Milka dem Nahor, dem Bruder Abrahams.
24. Auch seine Nebenfrau mit Namen Rȅuma, gebar den Tebah, den Gaham, den Tahas und Maacha.

Kapitel 23

Der Tod der Sara.

1. Es war die Lebenszeit Saras hundert und sieben und zwanzig Jahre; dies die Jahre der Lebenszeit Saras.
2. Sara starb in Kirjat=Arba, das ist Hebron, im Lande Kanaan. Und Abraham kam herbei zu klagen um Sara und sie zu beweinen.
3. Dann erhob sich Abraham von seiner Toten und redete zu den Söhnen Het also;
4. Fremder und Einsaß bin ich bei euch; gebet mir ein Besitztum zum Begräbnis bei euch, dass ich begrabe meine Tote.
5. Und es antworteten die Söhne Het dem Abraham:
6. Höre uns an, Herr. Ein erhabener (göttlicher) Fürst bist du unter uns; in der auserlesensten unserer Grabstätten begrabe deine Tote. Niemand unter uns wird dir seine Grabstätte verwehren, dass du deine Tote begrabest.
7. Abraham erhob sich und verbeugte sich vor dem Volke des Landes, vor den Söhnen Het,
8. Und redete zu ihnen also. Wenn es euer Wille ist, dass ich begrabe meine Tote, höret mich, und gebet fur mich den Efron an, den Sohn Zohars,
9. Dass er mir die Höhle Mechpela gebe, die ihm gehört, die am Ende seines Feldes; gegen vollen Preis gebe er sie mir, in eurer Mitte zum Erbbegräbnis.
10. Efron saß unter den Söhnen Het. Da antwortete Efron, der Hitti, dem Abraham vor den Ohren der Söhne Het, vor allen, die eingingen in das Tor seiner Stadt, also;
11. Nicht doch, mein Herr, höre mich an. Das Feld gebe ich dir, auch die Höhle, die darin; ich gebe sie dir, vor den Augen der Söhne meines Volkes gebe ich sie dir; begrabe deine Tote.
12. Da verbeugte sich Abraham vor dem Volke des Landes,
13. Und redete zu Efron vor dem Volke des Landes also: Doch, wenn du nur auf mich hören wolltest! Ich gebe den Preis für das Feld, nimm ihn von mir, und ich will meine Tote dort begraben.
14. Da antwortete Efron dem Abraham und sagte ihm:
15. Mein Herr, höre mich, ein Land im Wert von vierhundert Sekel Silbers, was bedeutet das zwischen mir und dir? Begrabe doch deine Tote!
16. Abraham verstand den Efron; er wog ihm das Silber zu, wovon dieser geredet vor den Ohren der Söhne Het, vierhundert Sekel Silbers, gangbar beim Kaufmann.
17. So verblieb das Feld Efrons, das in der Machpela vor Mamre, das Feld und die Höhle darin und alle Bäume, die auf dem Felde, die auf seiner ganzen Mark ringsum,
18. Dem Abraham als erkauftes Gut vor den Augen der Söhne Het, aller, die eingingen in das Tor seiner Stadt.
19. Und danach begrub Abraham sein Weib Sara in der Höhle des Feldes der Mechpela vor Mamre, das ist Hebron, im Lande Kanaan.
20. So verblieb das Feld und die Höhle, die darin dem Abraham, als Erbbegräbnis von den Söhnen Het.

Kapitel 24

Isak und Rebekka.
1. Abraham wurde alt und betagt, und der Herr hatte ihn in allem gesegnet.
2. Da sprach Abraham zu seinem Knecht dem ältesten seines Hauses, der über alles schaltete, was sein war: Lege doch deine Hand unter meine Hüfte
3. Und ich werde dich schwören lassen beim Herrn, bei dem Gott des Himmels und der Erde, dass du nicht nehmest ein Weib für meinen Sohn von den Töchtern des Kanaani, in dessen Mitte ich wohne:
4. Sondern in mein Land und zu meinem Geburtsort sollst du gehen und ein Weib nehmen für meinen Sohn Isak.
5. Der Knecht antwortete ihm: Vielleicht willigt die Frau nicht, mir zu folgen in dieses Land; soll ich dann deinen Sohn zurückführen in das Land, aus welchem du gezogen bist?
6. Abraham sprach: Hüte dich, dass du meinen Sohn nicht dahin zurückführest.
7. Der Herr, der Gott des Himmels und der Erde, der mich genommen aus dem Hause meines Vaters und aus dem Lande meiner Geburt, und der mir zugesagt und mir geschworen hat also; deinen Nachkommen werde ich geben dieses Land; der wird seinen Engel senden vor dir her, dass du ein Weib nehmest für meinen Sohn von dort.
8. Wenn aber die Frau nicht willigt, dir zu folgen, so bist du meines Schwures ledig, nur führe nicht meinen Sohn dorthin zurück.
9. Da legte der Knecht seine Hand unter die Hüfte Abrahams, seines Herrn, und schwur ihm dies zu.
10. Und der Knecht nahm zehn Kamele von den Kamelen seines Herrn und zog aus und allerlei Köstliches seines Herrn bei sich und machte sich auf und zog gen Aram=Naharajim [Mesopotamien], nach der Stadt Nahors.
11. [Dort angelangt] ließ er niederknien die Kamele außerhalb der Stadt, an dem Wasserborn, um die Zeit des Abends, um die Zeit, wenn die [Wasser]=Schöpferinnen herauskamen.
12. Und er sprach: Herr, Gott meines Herrn Abraham, füge es doch vor mich heute und erweise Huld meinem Herrn Abraham.
13. Siehe, ich will mich stellen an den Wasserquell, und die Töchter der Stadtleute werden herauskommen Wasser zu schöpfen,
14. Und es sei das Mädchen, zu dem ich sagen werde: Neige doch deinen Krug, dass ich trinke! und sie wird sagen: Trinke und auch deine Kamele will ich tränken, diese hast du bestimmt deinem Knechte, dem Isak, und an ihr werd‘ ich erkennen, dass du Huld erwiesen meinem Herrn.
15. Und es geschah, er hatte noch nicht aufgehört zu reden, da kam Rebekka heraus — die geboren worden dem Betuȅl, dem Sohne Milkas, des Weibes Nahors, des Bruders Abrahams — und ihren Krug hatte sie auf ihrer Schulter.
16. Das Mädchen war sehr schön von Ansehen, eine Jungfrau, kein Mann hatte sie erkannt; sie stieg hinab zum Quell und füllte ihren Krug und kam herauf.
17. Da lief der Knecht ihr entgegen und sprach: Lass mich doch schlürfen ein wenig Wasser aus deinem Kruge.
18. Und sie sprach: Trinke, mein Herr, und eilends ließ sie herunter ihren Krug auf ihre Hand und gab ihm zu trinken.
19. Als sie ihm genug zu trinken gegeben hatte, sprach sie: Auch für deine Kamele will ich schöpfen, bis dass sie genug getrunken haben.
20. Und sie goß eilends ihren Krug in die Tränkrinne und lief noch einmal an den Born zu schöpfen und schöpfte für alle seine Kamele.
21. Der Mann war überrascht, er schwieg aber, um zu wissen, ob der Herr habe gelingen lassen seinen Weg oder nicht.
22. Und es geschah, als die Kamele genug getrunken hatten, da nahm der Mann einen goldenen Nasenring, ein Beka an Gewicht, und zwei Armbander für ihre Arme, zehn Goldstücke an Gewicht,
23. Und sprach: Wessen Tochter bist du, sage mirs doch. Ist wohl im Hause deines Vaters Platz, uns zu beherbergen?
24. Sie antwortete ihm: Die Tochter Betuȅls bin ich, des Sohnes Milkas, den sie geboren dem Nahor.
25. Und sie sprach weiter zu ihm: Stroh wie Futter ist genug bei uns, auch Platz zu übernachten.
26. Da neigte sich der Mann und bückte sich vor dem Herrn
27. Und sprach: Gepriesen sei der Herr Gott meines Herrn Abraham, der nicht lässt seine Huld und seine Treue gegen meinen Herrn. Mich hat Gott auf diesem Wege geführt in das Haus der Brüder meines Herrn.
28. Und das Mädchen lief und berichtete im Hause ihrer Mutter diese Dinge.
29. Rebekka aber hatte einen Bruder mit Namen Laban; dieser lief zu dem Manne hinaus an den Quell.
30. Und es geschah, als er gesehen den Nasenring und die Armbänder um die Arme seiner Schwester, und als er den Bericht seiner Schwester Rebekka hörte also. So hat der Mann zu mir geredet — da kam er zu dem Manne, der noch bei den Kamelen am Quell stand.
31. [Laban] sprach: Komm, Gesegneter des Herrn, warum stehest du draußen, da ich aufgeräumt habe das Haus und einen Platz für die Kamele.
32. Da kam der Mann in das Haus; er packte die Kamele ab und gab Stroh und Futter den Kamelen und Wasser zu waschen seine Füße und die Füße der Männer, die mit ihm waren.
33. Man setzte ihm zu essen vor; aber er sprach: Ich will nicht essen, bis ich meine Worte geredet. [Laban] sprach: Rede!
34. Und er sprach: der Knecht Abrahams bin ich;
35. Gott hat meinen Herrn sehr gesegnet, dass er groß geworden, und hat ihm gegeben Schafe und Rinder, Silber und Gold, Knechte und Mägde, Kamele und Esel.
36. Und Sara, die Frau meines Herrn, gebar ihm einen Sohn in ihrem späten Alter, und er gab ihm alles, was sein war.
37. Und mein Herr beschwor mich, also: Du sollst kein Weib nehmen für meinen Sohn von den Töchtern des Kanaani, in dessen Land ich wohne;
38. So du nicht in das Haus meines Vaters gehest und zu meinem Geschlechte und nehmest ein Weib für meinen Sohn!
39. Und ich sprach zu meinem Herrn: Vielleicht wird mir die Frau nicht folgen?
40. Aber [Abraham] sprach zu mir: Der Herr, vor dem ich gewandelt bin, wird seinen Engel senden mit dir und deinen Weg gelingen lassen, dass du nehmest ein Weib für meinen Sohn von meinem Geschlechte und aus dem Hause meines Vaters.
41. Dann wirst du frei meines Eides: wenn du gehest zu meinem Geschlechte, und wenn sie dir keine geben — so bist du frei meines Eides.
42. Da kam ich heute an den Quell und sprach: Herr, Gott meines Herrn Abraham, wenn du doch willst gelingen lassen meinen Weg, auf dem ich ziehe.
43. Siehe, ich will mich stellen an den Wasserquell; es sei die Jungfrau, die herauskommt zu schöpfen, und ich sage zu ihr: Gib mir doch zu trinken ein wenig Wasser aus deinem Kruge.
44. Und sie wird zu mir sagen. Sowohl du trinke, als auch deinen Kamelen will ich schöpfen. das sei die Frau, das Gott bestimmt hat dem Sohne meines Herrn.
45. Ich hatte noch nicht aufgehört zu reden in meinem Herzen, da kam Rebekka heraus mit ihrem Kruge auf der Schulter und stieg hinab zum Quell und schöpfte. Da sprach ich zu ihr: Gib mir doch zu trinken!
46. Da ließ sie eilends hernieder ihren Krug von ihrer Schulter und sprach: Trinke, und auch deine Kamele will ich tränken; und ich trank und auch die Kamele tränkte sie.
47. Ich fragte sie und sprach: Wessen Tochter bist du? Sie antwortete: Die Tochter Betuȅls, Sohnes Nahors, den ihm Milka geboren hatte. Da tat ich den Ring an ihre Nase und die Bänder an ihre Arme,
48. Und neigte mich und bückte mich vor Gott und pries den Gott meines Herrn Abraham, der mich geleitet auf den rechten Weg, zu nehmen die Tochter des Bruders meines Herrn für seinen Sohn.
49. Nun denn, wenn ihr üben wollet Liebe und Treue an meinem Herrn, saget mirs; wo nicht, saget mirs, dass ich mich wende zur Rechten oder zur Linken.
50. Da antworteten Laban und Betuȅl und sprachen: Vom Herren ist die Sache ausgegangen [das erzählte Ereignis zeigt ja, dass die Sache von Gott beschlossen ist], wir können zu dir nichts sagen, weder Böses noch Gutes.
51. Siehe, Rebekka ist vor dir, nimm sie und gehe, und sie sei ein Weib dem Sohne deines Herrn, so wie Gott beschlossen hat.
52. Und wie der Knecht Abrahams ihre Worte hörte, beugte er sich zur Erde vor dem Herrn.
53. Und der Knecht nahm hervor silberne und goldene Geräte und Kleider und gab sie der Rebekka, und Kostbarkeiten gab er ihrem Bruder und ihrer Mutter.
54. Sie aßen und tranken, er und die Männer, die mit ihm waren, und übernachteten daselbst. Am Morgen machten sie sich auf, und [der Knecht] sprach: Entlasset mich zu, meinem Herrn.
55. Da sprach ihr Bruder und ihre Mutter: Bleibe doch das Mädchen bei uns ein Jahr oder ein Monatzehnt, dann mag sie ziehen.
56. Aber er sprach zu ihnen: Haltet mich nicht auf, da Gott hat gelingen lassen meinen Weg; entlasset mich, dass ich ziehe zu meinem Herrn.
57. Und sie sprachen: Wir wollen das Mädchen rufen und sie befragen.
58. Und sie riefen Rebekka und sprachen zu ihr: Willst du [gleich] ziehen mit diesem Manne? Sie antwortete: Ich will ziehen.
59. Da geleiteten sie ihre Schwester Rebekka und ihre Amme und den Knecht Abrahams und seine Leute.
60. Und segneten Rebekka und sprachen zu ihr: Unsere Schwester, du werde zu tausenden Myriaden, und es besitzen deine Nachkommen das Tor der Hasser.
61. Da erhoben sich Rebekka und ihre Mägde und ritten auf den Kamelen und folgten dem Manne. So nahm der Knecht Rebekka und reiste.
62. Isak kam grade von einem Gang nach dem Born Lahai=Roi, denn er wohnte im Lande des Südens,
63. — Isak war gegen Abend ausgegangen aufs Feld, seinen Gedanken nachzuhangen — da hob er seine Augen auf und sah Kamele kommen.
64. Auch Rebekka hob ihre Augen auf und erblickte den Isak, und sie senkte sich vom Kamel herab.
65. Sie sprach zum Knechte: Wer ist jener Mann, der auf dem Felde uns entgegengeht? Der Knecht antwortete: Das ist mein Herr. Da nahm sie den Schleier und verhüllte sich.
66. Und der Knecht erzählte dem Isak alle Dinge, die er ausgerichtet hatte.
67. Isak brachte sie in das Zelt Saras, seiner Mutter, und nahm Rebekka; sie ward sein Weib und er gewann sie lieb. Auch tröstete er sich durch sie nach [dem Tode] seiner Mutter.

Kapitel 25

1. Abraham nahm wieder ein Weib mit Namen Ketura.
2. Sie gebar ihm den Simran, Jokschan, Medan, Midjan, Jisbak und Suah.
3. Jokschan zeugte Seba und Dedan; die Söhne Dedans waren: die Asurim, Letusim und Lëumim.
4. Die Söhne Midjans waren: Aefa, Efer, Hanoch, Abida und Eldaa; all diese waren die Söhne Keturas.
5. Abraham gab all das Seine dem Isak.
6. Den Söhnen seiner Kebsweiber gab Abraham Geschenke und ließ sie wegziehen von seinem Sohne Isak, während er noch lebte, nach Osten, in das Land des Ostens.
7. Die Lebensjahre Abrahams, die er gelebt, waren: hundert und fünfundsiebzig. Jahre.
8. Abraham verschied und starb in einem beglückten Greisenalter, alt und lebenssatt; er wurde versammelt zu seinen Stämmen.
9. Isak und Ismaël, seine Söhne, begruben ihn in der Höhle Machpela in dem Feld Efrons, Sohnes Zahors des Hitti, das vor Mamre.
10. Das Feld, des Abraham gekauft von den Söhnen Het, dort wurden begraben Abraham und sein Weib Sara.
11. Nach dem Tode des Abraham segnete Gott seinen Sohn Isak; Isak wohnte bei dem Borne Lahai=Roi.
12. Die Nachkommen von Ismaël, Sohn Abrahams, den die Ägypterin Hagar, Saras Magd, dem Abraham geboren,
13. Sind mit ihrem Namen, nach ihrer Geburtsfolge; der Erstgeborene Ismaëls: Nebajot, dann Kedar, Adbeel und Mibsam,
14. Misma, Duma und Massa,
15. Hadad und Tema, Jetur, Nafis und Kedma.
16. Das sind die Söhne Ismaëls, und dies ihre Namen in ihren Gehöften und Hürden, zwölf Fürsten ihrer Völkerschaften.
17. Die Jahre der Lebenszeit Ismaëls waren hundert und siebenunddreißig Jahre; er verschied und starb und wurde versammelt zu seinen Stämmen.
18. Und sie lagerten von Hewila bis Schur, das vor Ägypten, bis gen Afur, vor all seinen Brüdern ließen sie sich nieder.

Jakob und Esau.

19. Das sind die Nachkommen von Isak, dem Sohne Abrahams: Abraham zeugte den Isak.
20. Isak war vierzig Jahre alt, als er nahm Rebekka, die Tochter des Betuël, des Aramäers aus Padan=Aram, Schwester Labans, des Aramäers, zur Frau.
21. Isak betete zum Herrn für sein Weib, denn sie war unfruchtbar. Und der Herr ließ sich erbitten, und Rebekka, sein Weib, wurde schwanger.
22. Als aber die Kinder sich stießen in ihrem Leibe, da sprach sie: Wenn dem so ist, wozu (erbat ich mir) dies? Und sie ging um den Herrn zu befragen.
23. Und der Herr sprach zu ihr: Zwei Völker sind in deinem Leibe, und zwei Stämme werden aus deinem Schoße scheiden; ein Stamm wird mächtiger als der andere sein, der ältere wird dienen dem jüngeren.
24. Als ihre Tage nun um waren zum Gebären, da waren Zwillinge in ihrem Schoße.
25. Und es kam der erste heraus, rot, ganz wie ein Haar-Mantel, und man nannte seinen Namen Esaw (Esau).
26. Darauf kam sein Bruder heraus, und seine Hand hielt die Ferse Esaus, und man nannte seinen Namen Jakob; Isak war sechzig Jahre alt bei ihrer Geburt.
27. Die Knaben wuchsen heran, Esau wurde ein jagdkundiger Mann, ein Mann des Feldes, Jakob aber ein schlichter Mann, wohnend in den Zelten.
28. Isak liebte den Esau, denn (dessen) Wildbret war für seinen Mund; Rebekka liebte aber den Jakob.
29. Jakob kochte einst ein Gericht, da kam Esau sehr matt vom Felde
30. Und sprach zu Jakob: Lass mich doch essen von dem Roten da, denn ich bin matt; — daher nannte man ihn Edom (den Roten). —
31. Jakob antwortete: Verkaufe mir heute deine Erstgeburt.
32. Da sprach Esau: Siehe, ich gehe [jeden Tag zur Jagd] zum Tode, wozu soll mir da die Erstgeburt?
33. Jakob sagte. Schwöre mir heute! Und [Esau] schwur ihm und verkaufte seine Erstgeburt an Jakob.
34. Jakob gab dem Esau Brot und ein Gericht Linsen; er aß und trank und erhob sich und ging weg. Also verachtete Esau die Erstgeburt.

Kapitel 26

1. Es war Hungersnot im Lande, außer der früheren Hungersnot, welche in den Tagen Abrahams war; da zog Isak zu Abimelech, König der Philister, nach Gerar.
2. Da erschien ihm der Herr und sprach: Ziehe nicht hinab nach Ägypten, wohne in dem Lande, das ich dir sage.
3. Weile in diesem Lande und ich werde mit dir sein und dich segnen, denn dir und deinen Nachkommen werde ich geben all diese Länder und werde bestätigen den Schwur, den ich geschworen deinem Vater Abraham.
4. Ich werde vermehren deine Nachkommen wie die Sterne des Himmels und deinen Nachkommen geben all diese Länder; es werden sich mit ihnen segnen alle Völker der Erde.
5. Zum Lohne, dass Abraham gehorcht hat meiner Stimme und bewahrt hat meine Vorschrift, meine Gebote, meine Satzungen und meine Lehren.
6. Also wohnte Isak in Gerar.
7. Die Männer des Ortes fragten nach seinem Weibe und er sprach: Meine Schwester ist sie; denn er fürchtete sich zu sagen; mein Weib [ist sie] — dass ihn nicht töteten die Männer des Ortes wegen Rebekka, denn schön von Gestalt war sie.
8. Da geschah es, als er eine Zeitlang dort gewesen, dass Abimelech, König der Philister, durchs Fenster blickte und schaute, wie Isak scherzte mit seinem Weibe Rebekka.
9. Da rief Abimelech den Isak und sprach: Fürwahr, sie ist ja dein Weib; wie sagst du. meine Schwester ist sie? Isak antwortete ihm: Weil ich dachte, dass ich ihretwegen getötet werden könnte.
10. Da sagte Abimelech: Was hast du uns getan? Um ein Geringes lag einer aus dem Volke bei deinem Weibe, und du brachtest über uns eine Schuld.
11. Und Abimelech gebot dem ganzen Volke also: Wer antastet diesen Mann und sein Weib, der muss sterben.
12. Isak säete in diesem Lande und gewann in diesem Jahre das Hundertfältige, denn der Herr segnete ihn.
13. Und der Mann wurde groß, fort und fort größer, bis er sehr mächtig wurde.
14. Er hatte Schafherden, Rinderherden und viel Gesinde, und die Philister beneideten ihn.
15. All die Brunnen, welche die Knechte seines Vaters gegraben in den Lebtagen seines Vaters Abraham, verstopften die Philister und füllten sie mit Erde.
16. Einst sprach Abimelech zu Isak: Gehe von uns, denn du bist weit mächtiger geworden als wir.
17. Da zog Isak von dort weg und lagerte im Grunde Gerar und wohnte dort.
18. Isak grub die Wasserbrunnen wieder auf, welche sie gegraben in den Lebtagen seines Vaters Abraham, und welche die Philister nach dem Tode Abrahams verstopft hatten, und nannte sie mit den Namen, mit welchen sein Vater sie benannt hatte.
19. Und die Knechte Isaks gruben im Grunde und fanden dort einen Brunnen lebendigen Wassers.
20. Da stritten die Hirten Gerars mit den Hirten Isaks und sagten: Unser ist das Wasser! (Isak) nannte den Namen dieses Brunnens Esek, weil sie mit ihm gezankt hatten.
21. Und sie gruben einen andern Brunnen und stritten auch um diesen, und er nannte seinen Namen Sitna.
22. Da rückte er von dort weiter und grub einen andern Brunnen, um diesen stritten sie nicht, er nannte seinen Namen Rehobot und sprach: nun hat der Herr uns Raum gemacht und wir werden gedeihen im Lande.
23. Von dort zog er hinauf gen Beerschewa.
24. Da erschien ihm der Herr in derselben Nacht und sprach: Ich bin der Gott Abrahams, deines Vaters, fürchte nichts, denn mit dir bin ich und werde dich segnen und vermehren deine Nachkommen um meines Knechtes Abraham willen.
25. Und er baute dort einen Altar und rief an den Namen des Herrn und spannte dort sein Zelt auf. Die Knechte Isaks gruben dort einen Brunnen.
26. Einst gingen Abimelech zu ihm von Gerar und Ahusat, sein Gefährte, und Pichol, sein Heerführer.
27. Da sprach Isak zu ihnen: Warum kommt ihr zu mir, da ihr mich gehasst und mich verstoßen habt von euch?
28. Sie antworteten: Wir haben gesehen, dass der Herr mit dir war, da sagten wir: Sei doch ein Eid zwischen uns, zwischen uns und dir, und wir wollen einen Bund schließen mit dir.
29. Dass du mit uns nicht böse verfährst, wie wir dich nicht angetastet haben, und wie wir dir nur Gutes erwiesen und dich haben ziehen lassen in Frieden. Du bist nun ein Gesegneter des Herrn.
30. Und [Isak] bereitete ihnen ein Mahl, und sie aßen und tranken.
31. In der Frühe machten sie sich auf und schwuren einer dem andern; Isak geleitete sie, und sie zogen von ihm in Frieden.
32. An demselben Tage kamen die Knechte Isaks und berichteten ihm wegen des Brunnens den sie gegraben, und sprachen zu ihm: Wir haben Wasser gefunden.
33. [Isak] nannte ihn Sibea, daher ist der Name der Stadt: Beerschewa bis auf diesen Tag.
34. Als Esau vierzig Jahre alt war nahm er ein Weib, die Jehudit, Tochter Beeris des Hitti, auch Basemat, Tochter Elons des Hitti.
35. Doch sie waren ein Herzeleid für Isak und Rebekka.

Kapitel 27

Isaks Segen.
1. und es geschah als Isak alt geworden und seine Augen schwach, da rief er Esau, seinen älteren Sohn, und sprach zu ihm: Mein Sohn! (Esau) antwortete: Hier bin ich.
2. Und [Isak) sprach: Siehe, ich bin alt, ich weiß nicht den Tag meines Sterbens.
3. Nun denn, nimm deine Waffen, deinen Köcher und deinen Bogen, gehe aufs Feld und jage mir ein Wildpret.
4. Und mache mir schmackhafte Gerichte, wie ich gern habe, und bringe mir, dass ich esse, damit meine Seele dich segne, bevor ich sterbe.
5. Rebekka hörte es, wie Isak zu Esau, seinem Sohne, redete; Esau ging auch aufs Feld, Wildbret zu jagen, um es zu bringen.
6. Und Rebekka sprach zu Jakob, ihrem Sohne, also: Ich hörte deinen Vater reden zu Esau, deinem Bruder, also:
7. Bringe mir Wildbret und mache mir schmackhafte Gerichte, dass ich esse, und ich will dich segnen vor dem Herrn vor meinem Tode.
8. Jetzt, mein Sohn, höre auf meine Stimme, in dem, was ich dich heiße.
9. Gehe zu den Schafen und hole mir von dort zwei gute Zicklein; ich will sie bereiten zu schmackhaften Gerichten für deinen Vater, wie er sie gern hat.
10. Du wirst sie deinem Vater bringen, dass er esse, damit er dich segne vor seinem Tode.
11. Da sprach Jakob zu Rebekka, seiner Mutter: Mein Bruder Esau ist ein behaarter Mann, ich aber bin ein glatter Mann.
12. Vielleicht betastet mich mein Vater und ich wäre in seinen Augen wie ein Betrüger; so brächt‘ ich auf mich Fluch und nicht Segen.
13. Da sprach seine Mutter zu ihm: Auf mich dein Fluch, mein Sohn! Höre nur auf meine Stimme und gehe, hole mir.
14. Da ging er und holte [die Zicklein] und brachte sie seiner Mutter, und seine Mutter bereitete schmackhafte Gerichte, wie sein Vater gern hatte.
15. Rebekka nahm dann die köstlichen Kleider Esaus, ihres ältesten Sohnes, die bei ihr lagen im Zimmer, und ließ sie Jakob, ihren jüngeren Sohn, anziehen.
16. Und die Felle der Zicklein zog sie über seine Hände und über seinen glatten Hals.
17. Dann gab sie die schmackhaften Gerichte und die Speise, die sie bereitet in die Hand Jakobs, ihres Sohnes.
18. Er ging hinein zu seinem Vater und sprach: Mein Vater! und er antwortete: Hier bin ich, wer bist du, mein Sohn?
19. Und Jakob sprach zu seinem Vater: Ich bin Esau, dein Erstgeborner; ich habe getan, so wie du zu mir geredet. Erhebe dich nun, setze dich nieder und iss von meinem Wildbret, damit deine Seele mich segne.
20. Da sprach Isak zu seinem Sohn: Wie hast du so schnell gefunden, mein Sohn? Und er sprach: Weil der Herr, dein Gott, mir es entgegengeschickt hat.
21. Da sprach Isak zu Jakob: Tritt doch her, dass ich dich betaste, mein Sohn, ob du mein Sohn Esau bist oder nicht.
22. Jakob trat näher zu Isak, seinem Vater; dieser betastete ihn und sprach: Die Stimme ist die Stimme Jakobs, aber die Hände sind die Hände Esaus.
23. — Und er erkannte ihn nicht, weil seine Hände behaart waren, wie die Hände seines Bruders Esau, und so segnete er ihn. —
24. Aber er sprach [zuvor nochmals]: du da bist mein Sohn Esau? Und [Jakob) sprach: Ich bin es.
25. Und [Isak] sprach: Reiche mir her, dass ich esse von dem Wildbret meines Sohnes, damit dich meine Seele segne. [Jakob] reichte es ihm hin und [Isak] aß, er brachte ihm Wein, und er trank.
26. Dann sprach sein Vater Isak zu ihm: Tritt doch näher und küsse mich, mein Sohn.
27. Und er trat näher und küsste ihn; da roch [Isak] den Geruch seiner Kleider und segnete ihn und sprach: Siehe, der Geruch meines Sohnes, wie der Geruch eines Feldes, das der Herr gesegnet!
28. Gott gebe dir sein Land gesegnet vom Tau des Himmels und dem Fett der Erde und Fülle an Korn und Most.
29. Dienen sollen dir Völker, und sich vor dir beugen Stämme; sei Herrscher deiner Brüder, und es beugen sich dir die Söhne deiner Mutter. Die dir fluchen, seien verflucht, und die dich segnen, gesegnet!
30. Und es geschah, als Isak vollendet hatte, Jakob zu segnen und er eben nur hinausgegangen war von Isak, seinem Vater, da kam sein Bruder Esau von seiner Jagd.
31. Auch er hatte ein schmackhaftes Gericht bereitet, das er seinem Vater hineinbrachte, und sprach zu ihm: Es erhebe sich mein Vater und esse von dem Wild seines Sohnes, damit deine Seele mich segne.
32. Da sprach sein Vater Isak zu ihm: Wer bist du? Und [Esau] erwiderte: ich bin dein Sohn, dein Erstgeborener Esau.
33. Da wurde Isak von einem großen Schrecken erfasst und sprach: Wer war denn nur der, welcher Wild gejagt und mir gebracht, und ich aß von allem, bevor du kamst, und segnete ihn; er wird auch ein Gesegneter sein.
34. Als Esau die Worte seines Vaters hörte, da tat er einen Schrei, laut und bitterlich über die Maßen, und sprach zu seinem Vater: Segne auch mich, mein Vater.
35. Aber [Isak] sprach: dein Bruder ist gekommen mit List und hat deinen Segen genommen.
36. Da sprach [Esau]: Heißt er deshalb Jakob (der Listige), weil er mich zweimal hinterging? Meine Erstgeburt hat er genommen und nun nimmt er meinen Segen. Und er sprach weiter: Hast du mir keinen Segen zurückbehalten?
37. Da rief Isak und sprach zu Esau: Siehe, zum Herrn habe ich ihn gesetzt über dich, und alle deine Brüder habe ich ihm gegeben zu Knechten, und mit Korn und Most habe ich ihn begabt; und für dich nun, was kann ich tun, mein Sohn?
38. Und Esau sprach zu seinem Vater: Hast du denn nur den einen Segen, mein Vater? Segne auch mich, mein Vater. Und Esau erhob seine Stimme und weinte.
39. Da hub sein Vater Isak an und sprach zu ihm: Siehe, Fettes der Erde sei dein Wohnsitz und sein Land, gesegnet vom Tau des Himmels von oben.
40. Von deinem Schwerte wirst du leben und deinem Bruder dienen, aber wenn du zu viel zu klagen hast, wirst du abwerfen sein Joch von deinem Nacken.
41. Esau hasste Jakob um den Segen, womit sein Vater ihn gesegnet, und sprach in seinem Herzen: Es werden herankommen die Tage der Trauer um meinen Vater, dann will ich meinen Bruder Jakob erschlagen.
42. Diese Worte Esaus, ihres ältesten Sohnes, wurden der Rebekka berichten. Und sie schickte hin und ließ rufen Jakob, ihren jüngeren Sohn, und sprach zu ihm: Dein Bruder Esau trägt sich damit um, dich zu erschlagen.
43. Und nun mein Sohn, hör auf meine Stimme, mache dich auf, fliehe zu Laban, meinem Bruder, nach Haran.
44. Und bleibe bei ihm eine Zeit, bis dass sich gelegt hat der Grimm deines Bruders,
45. Bis sich gelegt hat der Zorn deines Bruders wider dich und er vergessen hat, was du ihm getan, dann schicke ich hin und hole dich von dort, damit ich nicht beraubt werde euer Beider zumal an einem
46. Rebekka sprach darauf zu Isak: Mein Leben widert mich an wegen der Töchter Het. Wenn Jakob ein Weib nehmen sollte von den Töchtern Het, wie diese davon den Töchtern des Landes, wozu mir dann das Leben?

Kapitel 28

Jakobs Flucht.
1. Ja rief Isak den Jakob und segnete ihn und gebot ihm und sprach zu ihm. Du sollst kein Weib nehmen von den Töchtern Kanaans.
2. Auf, gehe nach Padan-Aram, in das Haus Betuëls, des Vaters deiner Mutter, und nimm dir von dort ein Weib von den Töchtern Labans, des Bruders deiner Mutter.
3. Gott der Allmächtige wird dich segnen und dich fruchtbar machen und dich mehren, dass du werdest zu einer Versammlung von Völkern.
4. Und wird dir geben den Segen Abrahams, dir und deinen Nachkommen, dass du besitzest das Land deines Aufenthaltes, das Gott gegeben dem Abraham.
5. Isak entließ den Jakob, und er ging nach Padan-Aram zu Laban, Sohn des Betuëls, des Aramäers, dem Bruder der Rebekka, Mutter Jakobs und Esaus.
6. Als Esau sah, dass Isak den Jakob gesegnet und ihn entlassen nach Padan-Aram, sich ein Weib von dort zu nehmen, indem er ihn segnete und ihm gebot also: Du sollst kein Weib nehmen von den Töchtern Kanaans,
7. Und dass Jakob gehorcht seinem Vater und seiner Mutter und gegangen war nach Padan-Aram,
8. Darnach ersah Esau, dass missfällig waren die Töchter Kanaans in den Augen Isaks, seines Vaters:
9. Und so ging Esau zu Ismael und nahm noch zur Frau die Mahalat, Tochter Ismaels, Sohnes Abrahams, Schwester des Nebajot.
10. Jakob zog aus Beerschewa und ging gen Haran.
11. Er traf auf einen Ort und übernachtete allda, weil die Sonne untergegangen war; er nahm einen von den Steinen des Ortes und machte ihn zu seinem Kopflager und legte sich hin an demselben Orte.
12. Da träumte er, dass eine Leiter war gestellt auf die Erde, und die Spitze reichte an den Himmel, und Engel Gottes stiegen auf und ab von ihr.
13. Und da stand der Herr bei ihm und sprach: Ich bin der Herr, Gott Abrahams deines Vaters, und Gott Isaks, das Land, auf dem du liegst, dir werde ich es geben und deinen Nachkommen.
14. Und deine Nachkommen werden sein wie Staub der Erde, und du wirst dich ausbreiten nach West und Ost und Nord und Süd; mit dir werden sich segnen alle Geschlechter der Erde und mit deinen Nachkommen.
15. Siehe, ich will mit dir sein und werde dich behüten, wohin du auch immer gehest, und dich zurückführen in dieses Land, denn ich werde dich nicht lassen, bis dass ich getan, was ich dir versprochen habe.
16. Jakob erwachte aus seinem Schlaf und sprach: Wahrlich, der Herr [die göttliche Vorsehung) ist gegenwärtig (auch) an diesem Orte, aber ich wusste es nicht (und ängstigte mich).
17. Und er fürchtete sich und sprach: Wie furchtbar ist dieser Ort; dieser ist nichts andres, denn ein Gotteshaus, und hier ist die Pforte des Himmels.
18. Jakob stand auf in der Frühe und nahm den Stein, den er zu seinem Kopflager gemacht, und richtete ihn auf zur Säule und goss Öl auf seine Spitze.
19. Er nannte den Namen dieses Ortes: Bet-El [Haus Gottes]; es war aber vor Zeiten Lus der Name der Stadt.
20. Und Jakob tat ein Gelübde und sprach: Wenn Gott mit mir sein wird und mich behütet auf diesem Wege, den ich gehe, und gibt mir Brot zu essen und ein Kleid anzuziehen,
21. Und ich kehre zurück in Frieden in das Haus meines Vaters, so soll der Herr mein Gott sein.
22. Und dieser Stein, den ich aufgerichtet zur Säule, soll sein ein Gotteshaus (ein Altar), und alles, was du mir gibst, will ich dir verzehnten.

Kapitel 29

Jakob bei Laban. Die zwölf Stämme.
1. Jakob erhob seine Füße und ging nach dem Lande der Söhne des Ostens.
2. Und er schaute hin und sah einen Brunnen auf dem Felde und daselbst waren drei Schafherden gelagert neben demselben, denn aus diesem Brunnen [die Hirten] die Herden, und der Stein auf der Mündung des Brunnens war groß.
3. Und wenn dort alle Herden versammelt waren, so pflegten (die Hirten) den Stein von der Mündung des Brunnens abzuwälzen und die Schafe zu tränken; sie brachten dann wieder den Stein auf die Mündung des Brunnens an seine Stelle.
4. Jakob sprach zu ihnen: Meine Brüder, woher seid ihr? Und sie sprachen: Von Haran sind wir.
5. Und er sprach weiter zu ihnen: Kennet ihr Laban, den Sohn Nahors? Und sie antworteten: Wir kennen ihn.
6. Und er sprach zu ihnen: Geht es ihm wohl? Sie antworteten: Es geht ihm wohl. Da kommt Rachel, seine Tochter, mit den Schafen.
7. Jakob sprach weiter: Noch ist der Tag lang, es ist nicht Zeit, das Vieh einzutreiben, tränket die Schafe und gehet hin weiden.
8. Sie antworteten: Wir können dies nicht, bis versammelt sind alle Herden, dann wälzt man den Stein von der Mündung des Brunnens, und wir tränken die Schafe.
9. Noch redete er mit ihnen, da kam Rachel mit den Schafen ihres Vaters, denn sie war eine Hirtin.
10. Und es geschah, sowie Jakob sah die Rachel, Tochter Labans, des Bruders seiner Mutter, und die Schafe Labans, des Bruders seiner Mutter, da trat Jakob hinzu und wälzte den Stein von der Mündung des Brunnens und tränkte die Schafe Labans, des Bruders seiner Mutter.
11. Jakob küsste die Rachel und erhob seine Stimme und weinte.
12. Jakob erzählte der Rachel, dass er der Bruder ihres Vaters, und dass er der Sohn der Rebekka sei, und sie lief hin und meldete es ihrem Vater.
13. Und es geschah, wie Laban hörte die Kunde von Jakob, seinem Schwestersohn, da lief er ihm entgegen, umarmte ihn und küsste ihn und führte ihn in sein Haus, Jakob erzählte Laban all seine Begebenheiten.
14. Laban sprach zu ihm: Ja, du bist mein Bein und mein Fleisch. [Jakob] blieb bei Laban einen Monat.
15. Da sprach Laban zu Jakob: Solltest du, weil du mein Blutsverwandter bist, mir umsonst dienen? Sage mir, was soll dein Lohn sein?
16. Laban hatte zwei Töchter, der Name der älteren war Lea und der Name der jüngeren Rachel.
17. Die Augen der Lea waren matt, aber Rachel war schön von Bildung und von Ansehen.
18. Jakob liebte die Rachel und sprach: Ich will dir dienen sieben Jahre um Rachel, deine jüngere Tochter.
19. Da sprach Laban: Besser, ich gebe sie dir, denn dass ich sie einem andern Manne gäbe, bleibe bei mir.
20. Und Jakob diente um Rachel sieben Jahre; sie waren in seinen Augen wie einige Tage, weil er sie liebte.
21. [Als die Zeit um war] sprach Jakob zu Laban: Gib mir mein Weib, denn meine Zeit ist voll, dass ich zu ihr gehe.
22. Da versammelte Laban alle Männer des Ortes und machte ein Mahl.
23. Und es geschah am Abend, da nahm er seine Tochter Lea und brachte sie zu [Jakob] und er kam zu ihr.
24. Und Laban gab seiner Tochter Lea seine Magd Silpa zur Magd.
25. Es war am Morgen, da erkannte [Jakob], dass es Lea war. Und er sprach zu Laban: Was hast du mir da getan? Hab‘ ich nicht um Rachel bei dir gedient? Warum hast du mich betrogen?
26. Laban antwortete: Es geschieht nicht also an unserm Orte, die jüngere auszugeben vor der älteren.
27. Halte aus die Woche mit dieser, so wollen wir dir auch die andere geben, um den Dienst, den du bei mir dienen sollst noch andere sieben Jahre.
28. Jakob tat also und hielt aus die Woche mit dieser, dann gab ihm [Laban] seine Tochter Rachel zur Frau.
29. Und Laban gab seiner Tochter Rachel seine Magd Bilha zur Magd.
30. Und [Jakob] kam auch zu Rachel und liebte sie mehr als Lea, er diente [Laban] noch andere sieben Jahre.
31. Als der Herr sah, dass Lea missfällig war, da öffnete er ihren Mutterschoß; Rachel jedoch war unfruchtbar.
32. Lea ward schwanger und gebar einen Sohn; sie nannte seinen Namen Rëuben, denn sie sprach: Ja, der Herr hat gesehen mein Elend, nun wird mein Mann mich liebgewinnen.
33. Und sie ward abermals schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Weil der Herr gehört, dass ich missfällig bin, darum hat er mir auch diesen gegeben; sie nannte seinen Namen Simeon.
34. Abermals ward sie schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Nun, diesmal wird sich mein Mann mir anschließen, denn ich habe ihm geboren drei Söhne, daher nannte man seinen Namen Levi.
35. Wieder ward sie schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Diesmal will ich den Herrn preisen. Daher nannte sie seinen Namen Jehuda. Und sie hörte auf zu gebären.

Kapitel 30

1. Als Rachel sah, dass sie dem Jakob nicht gebar, da beneidete Rachel ihre Schwester und sprach zu Jakob: Schaffe mir Kinder, wo nicht, so sterbe ich.
2. Da zürnte ihr Jakob sehr und sprach: Bin ich anstatt Gottes, der dir versagt hat die Leibesfrucht?
3. Sie entgegnete: Siehe, da ist meine Magd Bilha, komme zu ihr, dass sie gebäre auf meinen Knieen und auch ich zu Kindern komme durch sie.
4. Sie gab ihm die Bilha, ihre Magd, zur Frau, und Jakob kam zu ihr.
5. Bilha ward schwanger und gebar dem Jakob einen Sohn.
6. Rachel sprach: Gott hat sich meiner angenommen und auf meine Stimme gehört und mir einen Sohn gegeben; daher nannte sie seinen Namen Dan.
7. Bilha, die Magd Rachels, ward abermals schwanger und gebar dem Jakob einen zweiten Sohn.
8. Da sprach Rachel: Starke Wettkämpfe habe ich gekämpft mit meiner Schwester und obgesiegt, sie nannte daher seinen Namen Naphtali.
9. Da nun Lea sah, dass sie aufgehört zu gebären, nahm sie ihre Magd Silpa und gab sie dem Jakob zur Frau.
10. Und Silpa, die Magd Leas, gebar dem Jakob einen Sohn.
11. Da sprach Lea. Glück ist gekommen! und nannte seinen Namen Gad.
12. Silpa, die Magd Leas, gebar dem Jakob einen zweiten Sohn.
13. Da sprach Lea: Zu meinem Glück! denn glücklich werden mich preisen die Töchter; sie nannte seinen Namen Asser.
14. Rëuben ging einst in der Zeit der Weizenernte und fand Alraunen auf dem Felde und brachte sie zu Lea, seiner Mutter. Rachel sprach zu der Lea: Gib mir doch von den Alraunen deines Sohnes.
15. Da antwortete sie: Ist es noch wenig, dass du meinen Mann genommen, dass du auch die Alraunen meines Sohnes nehmen willst? Rachel sagte darauf: So möge denn [Jakob] bei dir liegen diese Nacht für die Alraunen deines Sohnes.
16. Als nun Jakob des Abends heim kam vom Felde, da ging Lea ihm entgegen und sprach: Zu mir kommst du, denn ich habe dich gedungen um die Alraunen meines Sohnes. Und so lag er bei ihr in jener Nacht.
17. Gott erhörte Lea, sie ward schwanger und gebar dem Jakob einen fünften Sohn.
18. Sie sprach: Gott hat mir meinen Lohn gegeben, dass ich meine Magd gegeben meinem Manne. Sie nannte seinen Namen Isachar.
19. Lea ward abermals schwanger und gebar dem Jakob einen sechsten Sohn.
20. Sie sprach: Beschenkt hat mich Gott mit schönem Geschenk. Diesmal wird mich mein Mann erheben, denn ich habe ihm geboren sechs Söhne. Und sie nannte seinen Namen Sebulun.
21. Danach gebar sie noch eine Tochter und nannte ihren Namen Dina.
22. Aber Gott gedachte der Rachel und erhörte sie und öffnete ihren Mutterschoß.
23. Sie ward schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Weggenommen hat Gott meine Schmach.
24. Sie nannte seinen Namen Josef, das heißt: Hinzufügen möge der Herr mir einen anderen Sohn.
25. Und es geschah, so wie Rachel den Josef geboren, sprach Jakob zu Laban: Entlasse mich, dass ich ziehe nach meinem Orte und meinem Lande.
26. Gib mir meine Frauen und meine Kinder, um die ich dir gedient, dass ich ziehe; denn du kennst meinen Dienst, den ich dir gedient.
27. Da sprach Laban zu ihm. Wenn ich doch Gunst fände in deinen Augen, ich ahne, dass der Herr mich gesegnet um deinetwillen.
28. Bestimme doch, sprach er, deinen Lohn von mir, und ich will ihn geben.
29. [Jakob] antwortete: Du weißt, wie ich dir gedient und was deine Herde geworden bei mir.
30. Denn wenig war es, das du hattest vor mir, jetzt ist es aber viel geworden, der Herr hat dich gesegnet bei meinem Eintritt. Nun aber, wann soll auch ich schaffen für mein Haus?
31. [Laban] sprach: Was soll ich dir geben? Jakob antwortete: Du sollst mir nicht das Geringste geben. Wenn du mir [Folgendes) gewährst, will ich wiederum deine Schafe weiden und hüten.
32. Ich will gehen durch alle deine Schafe heute; wegschaffen werde ich daraus jedes gesprenkelte und gefleckte Lamm und jedes dunkelfarbene Lamm unter den Schafen und gefleckte und gesprenkelte unter den Ziegen, und [wenn solche wieder vorkommen] möge das mein Lohn werden.
33. Zeugen wird für mich meine Rechtlichkeit vor dir in den künftigen Tagen, wenn du herkommst über meinen Lohn, alles was nicht gesprenkelt und gefleckt unter den Ziegen und dunkelfarben unter den Schafen, das sei gestohlen bei mir.
34. Laban sprach: Wohl, es geschehe nach deinem Worte.
35. Laban schaffte heraus an demselben Tage die bunten und gefleckten Schafböcke, und alle gesprenkelten und gefleckten Ziegen, alle woran weißes war und alles dunkele unter den Schafen und übergab sie seinen Söhnen.
36. Dann legte er einen Weg von drei Tagereisen zwischen sich und Jakob; Jakob weidete die übriggebliebenen Schafe Labans.
37. Aber Jakob nahm sich frische Stäbe von Weißpappel, Mandelbaum und Platane, schälte darein weiße Streifen, entblößend das Weiße, das an den Stäben.
38. Und stellte die Stäbe, die er geschält, an die Tröge der Wassertränken, wohin die Herden kamen zum Trinken, grade vor die Herden, und wo sie brünstig wurden, wenn sie kamen zu trinken.
39. Als nun die Herden brünstig wurden an den Stäben, da gebaren die Herden bunte, gesprenkelte und gefleckte.
40. Diese Schafe trennte Jakob und machte zum Vorderzug der Herde bunte und alle dunkelfarbenen in der Herde Labans; auch machte er sich besondere Herden, die er nicht tat zur Herde Labans.
41. Es geschah bei jeglicher Brunst der kräftigen Schafe, da setzte Jakob die Stäbe vor die Augen der Schafe an die Tröge, damit sie brünstig wurden an den Stäben.
42. Aber wenn die Schafe schwach wurden, setzte er sie nicht; so kamen die Schwachen an Laban und die Kräftigen an Jakob.
43. Und Jakob wurde sehr reich; er hatte viele Herden und Sklavinnen und Sklaven, Kamele und Esel.

Kapitel 31

Jakobs Flucht von Laban und Heimkehr.
1. Einst aber vernahm er die Worte der Söhne Labans, also; Jakob hat alles genommen, was unseres Vaters war, und von dem, was unserm Vater gehörte, hat er geschafft all diesen Reichtum.
2. Jakob sah das Gesicht Labans und auch dieses war nicht gegen ihn wie gestern und vorgestern.
3. Da sprach der Herr zu Jakob: Kehre zurück in das Land deiner Väter und nach deinem Geburtsort, ich werde mit dir sein.
4. Jakob schickte hin auf das Feld zu seinen Schafen, zu rufen Rachel und Lea.
5. Er sprach zu ihnen: Ich sehe das Gesicht eures Vaters, dass er nicht zu mir ist, wie gestern und vorgestern, weil der Gott meines Vaters mit mir war [und mir Reichtum schenkte].
6. Ihr wisset ja, dass ich mit meiner ganzen Kraft eurem Vater gedient habe.
7. Aber euer Vater hat mich getäuscht und meinen Lohn geändert zehn Mal; doch Gott hat ihm nicht gestattet, mit mir übel zu verfahren.
8. Wenn er einmal sprach: Gesprenkelte [Schafe] seien dein Lohn, da gebaren alle Schafe gesprenkelte; und wenn er sprach: Bunte seien dein Lohn, da gebaren alle Schafe bunte.
9. Gott nahm von der Herde eures Vaters und gab mir.
10. Denn es geschah zur Brunstzeit der Schafe, da hob ich meine Augen auf und schaute im Traume und siehe, die Böcke, welche die Schafe besprangen, waren bunt, gesprenkelt und getupft.
11. Da sprach zu mir ein Engel Gottes im Traume: Jakob‘ Und ich sprach: Hier bin ich!
12. Und er sagte: Hebe doch deine Augen auf und schaue, alle die Böcke, welche die Schafe bespringen, sind bunt, gesprenkelt und getupft; denn ich habe alles gesehen, was dir Laban tut.
13. Ich bin der Gott von Bet-El, woselbst du eine Säule gesalbt, woselbst du mir ein Gelübde getan, nun, auf, ziehe aus diesem Lande und kehre zurück in das Land deiner Geburt.
14. Da antworteten Rachel und Lea und sprachen zu ihm: Haben wir denn noch Teil und Erbe im Hause unseres Vaters?
15. Sind wir doch als Fremde für ihn geachtet, da er uns verkauft hat! Und verzehrt hat er auch unsern Kaufpreis.
16. Ja, aller Reichtum, den Gott genommen von unserm Vater, uns gehört er und unseren Kindern; und nun, alles, was Gott zu dir gesagt, tue.
17. Da machte sich Jakob auf und hob seine Söhne und seine Frauen auf die Kamele.
18. Und führte weg seine ganze Herde und all seinen Erwerb, den er erworben, die Herde, sein Eigentum, das er erworben in Padan-Aram, um zu gehen zu Isak, seinem Vater, in das Land Kanaan.
19. Laban war zu der Zeit gerade ausgegangen, seine Schafe zu scheren, da stahl Rachel die Tarafim [die Hausgötter] ihres Vaters.
20. Jakob stahl das Herz Labans, des Aramäers, indem er ihm nicht merken ließ, dass er fliehen werde.
21. Und er floh mit all dem Seinen; er machte sich auf und setzte über den Strom und richtete seinen Blick nach dem Berge Gilead.
22. Aber am dritten Tage wurde dem Laban berichtet, dass Jakob geflohen sei.
23. Da nahm er seine Brüder mit sich und jagte ihm sieben Tagereisen nach und holte ihn am Berge Gilead ein.
24. Da kam Gott zu dem Aramäer Laban im Traume der Nacht und sprach zu ihm, Hüte dich, dass du nicht redest mit Jakob, weder Gutes noch Böses.
25. Als nun Laban den Jakob erreichte, — Jakob hatte sein Zelt aufgeschlagen am Berge und auch Laban schlug [sein Zelt] auf mit seinen Brüdern am Berge Gilead —
26. Da sprach Laban zu Jakob: Was hast du getan, dass du mein Herz gestohlen und weggeführt meine Töchter, wie Kriegsgefangene?
27. Warum flohst du heimlich und stahlst dich weg von mir? Warum zeigtest du mir es nicht an, dass ich dich hätte entlassen können mit Freuden und Liedern, mit Pauke und Zither?
28. Und hast mir nicht gestattet, zu küssen meine Söhne und meine Töchter? Nun du hast töricht gehandelt.
29. Es steht in der Kraft meiner Hand, euch Übles zu tun; aber der Gott eurer Väter hat gestern zu mir gesagt: Hüte dich zu reden mit Jakob weder Gutes noch Böses.
30. [Nun begreife ich], dass du gegangen bist, weil du dich sehntest nach dem Hause deines Vaters; warum stahlst du aber meine Götter?
31. Da antwortete Jakob und sprach zu Laban: [Ich floh], weil ich mich fürchtete, denn ich dachte, du könntest deine Töchter mir rauben.
32. Bei wem du aber deine Götter findest, der lebe nicht. Vor unseren Brüdern erkunde alles Deinige, das bei mir ist, und nimm dir’s; denn Jakob wusste nicht, dass Rachel [die Götter] gestohlen hatte.
33. Da ging Laban hinein in das Zelt Jakobs und in das Zelt Leas und in das Zelt der beiden Mägde und fand nichts. Er ging heraus aus dem Zelte Leas und hinein in das Zelt Rachels.
34. Aber Rachel hatte die Terafim genommen und sie unter den Kamelsattel getan und sich darauf gesetzt: Laban durchtastete das ganze Zelt und fand nichts.
35. Sie sprach zu ihrem Vater: Es verdrieße meinen Herrn nicht. Ich kann nicht aufstehen, weil mir ist nach der Weise der Frauen. Und er durchsuchte und fand die Terafim nicht.
36. Da entbrannte der Zorn Jakobs, und er zankte mit Laban. Jakob hub an und sprach zu ihm: Was ist mein Verbrechen, was meine Schuld, dass du mir nachgesetzt hast?
37. Wiewohl du durchtastet all meine Geräte, was hast du gefunden von allen Geräten deines Hauses? Leg es her vor meine Brüder und deine Brüder, und die mögen schlichten zwischen uns beiden.
38. Diese zwanzig Jahre, die ich bei dir war, haben deine Mutterschafe und deine Ziegen ihre Jungen nicht verloren; und die Widder deiner Schafe hab‘ ich nicht gegessen.
39. Zerrissenes bracht‘ ich dir nicht heim, ich musste den Schaden tragen; von meiner Hand fordertest du das Gestohlene am Tage und das Gestohlene in der Nacht.
40. Am Tage verzehrte mich die Glut und der Frost in der Nacht; und es floh der Schlaf meine Augen.
41. Schon bin ich die zwanzig Jahre in deinem Hause, ich habe dir gedient vierzehn Jahre um deine beiden Töchter und sechs Jahre um deine Schafe, und du hast meinen Lohn geändert zehn Mal.
42. Wenn nicht der Gott meines Vaters, der Gott Abrahams und der, den Isak anbetet, mit mir wäre, wahrlich du hättest mich jetzt leer entlassen. Mein Elend und die Mühe meiner Hände hat Gott angesehen und entschied gestern, als er dir im Traum erschien.
43. Darauf sprach Laban zu Jakob: Die Töchter sind mein und die Söhne sind mein, die Schafe sind mein und alles, was du da siehst, ist mein. Aber was kann ich meinen Töchtern nunmehr tun, oder ihren Kindern, die sie geboren [sie von dir zu trennen?]
44. Und nun komm, wir wollen einen Bund schließen, ich und du, und wir errichten [ein Denkmal] zum Zeugen zwischen mir und dir.
45. Da nahm Jakob einen Stein und richtete ihn auf zur Säule.
46. Jakob sprach zu seinen Brüdern. Sammelt Steine! und sie sammelten Steine und machten einen Haufen und aßen dort auf dem Haufen.
47. Laban nannte ihn [aramäisch]: Jegar Sahaduta [Haufen des Zeugnisses], und Jakob nannte ihn [hebräisch]: Galed.
48. Denn Laban sprach: Dieser Haufen sei Zeuge zwischen mir und dir heute; daher nannte ihn [Jakob]: Galed [Haufen des Zeugnisses].
49. Und auch Mizpa [Schaue], weil [Laban] sprach: Es schaue der Herr zwischen mir und dir, wenn wir einander aus dem Gesichte sind,
50. Ob du kränkest meine Töchter, ob du nehmest noch Frauen zu meinen Töchtern. Kein anderer Mensch soll unser Zeuge sein, Gott ist Zeuge zwischen mir und dir.
51. Da sprach Laban zu Jakob: Da, dieser Haufen und diese Säule, die ich aufgeworfen zwischen mir und dir:
52. Zeuge sei dieser Haufen und Zeugnis diese Säule, dass weder ich über diesen Haufen hinausgehe zu dir, noch du hinausgehest zu mir über diesen Haufen und diese Säule, — zum Bösen.
53. Der Gott Abrahams und der Gott Nahors richten zwischen uns — der Gott ihres Vaters. — Aber Jakob schwur bei dem, den sein Vater Isak angebetet.
54. Und Jakob schlachtete von seinem Vieh auf dem Berge und lud seine Verwandten ein, zu essen das Mahl; und sie aßen das Mahl und übernachteten auf dem Berge.

Kapitel 32

1. Da machte sich Laban auf in der Frühe, küsste seine Söhne und seine Töchter und segnete sie, dann ging Laban und kehrte zurück an seinen Ort.
2. Auch Jakob ging seines Weges und ihm begegneten Engel Gottes.
3. Wie er sie sah, sprach Jakob: Ein Lager Gottes ist das. Er nannte den Namen desselben Ortes Mahanaim [Doppellager].

Jakobs Begegnung mit Esau.

4. Jakob sandte Boten vor sich her an seinen Bruder Esau in das Land Séir, das Gefilde Edom,
5. Und gebot ihnen also: So sprecht zu meinem Herrn Esau: So spricht dein Knecht Jakob: Bei Laban hab‘ ich als Fremdling gelebt und geweilt bis jetzt:
6. Ich erwarb da Rinder und Esel, Schafe und Knechte und Mägde, ich sende nun es zu berichten meinem Herrn, Gnade zu finden in deinen Augen.
7. Die Boten kehrten zurück zu Jakob und sprachen: Wir sind gekommen zu deinem Bruder Esau; er zieht dir entgegen und vierhundert Mann mit ihm.
8. Da fürchtete sich Jakob sehr und ihm ward angst; er teilte das Volk, das bei ihm war, und die Schafe, Rinder und Kamele in zwei Lager,
9. Dann sprach er: Wenn Esau über das eine Lager kommt und schlägt es, so entrinnt das zweite Lager.
10. Und Jakob sprach weiter: Gott meines Vaters Abraham und meines Vaters Isak, Herr, der zu mir gesprochen: Kehre zurück in dein Land und in deinen Geburtsort, und ich will dir wohltun.
11. Ich bin zu gering für all die Gnaden und für all die Treue, die du erwiesen deinem Knecht; denn mit meinem Stabe zog ich über diesen Jordan und nun bin ich zu zwei Lagern geworden.
12. Rette mich doch aus der Hand meines Bruders, aus der Hand Esaus, denn ich fürchte ihn, dass er komme und mich schlage, Mutter samt Kindern.
13. Du aber hast gesagt: Wohltun will ich dir, und deine Nachkommen machen wie Sand des Meeres, der nicht gezählt wird vor Menge.
14. Und er übernachtete dort in jener Nacht und nahm von dem, was er mit sich führte, ein Geschenk für seinen Bruder Esau:
15. Zweihundert Ziegen, zwanzig Böcke, zweihundert Mutterschafe und zwanzig Widder.
16. Dreißig säugende Kamele mit ihren Füllen, vierzig Kühe und zehn Stiere, zwanzig Eselinnen und zehn junge Esel.
17. Er übergab seinen Knechten jegliche Herde besonders, indem er ihnen sagte: Ziehet vor mir her und lasset Raum zwischen Herde und Herde.
18. Dem Ersten gebot [Jakob] also. Wenn dir mein Bruder Esau begegnet und dich fragt: Wem gehörst du an und wohin gehst du, und für wen sind diese vor dir?
19. So sprich: Deinem Knechte Jakob: ein Geschenk ist es gesandt an meinen Herrn, an Esau; und er selbst ist hinter uns.
20. Auch dem zweiten gebot er, dem dritten und allen, die hinter den Herden gingen, also: Mit diesen Worten sollt ihr reden zu Esau, wenn ihr ihn treffet.
21. Und sprecht auch: Dein Knecht Jakob ist hinter uns. Denn er dachte, ich will ihn versöhnen durch das Geschenk, das mir vorausgeht und dann sein Antlitz sehen; vielleicht nimmt er mich freundlich auf.
22. Und das Geschenk ging ihm voraus; in jener Nacht übernachtete er im Lager.
23. In der Nacht stand er auf, nahm seine beiden Frauen und seine beiden Mägde und seine elf Kinder und setzte über die Furt des Jabbok.
24. Und nahm sie und führte sie über den Bach und führte hinüber all das Seinige.
25. Als nun Jakob allein zurückblieb, da rang ein Mann mit ihm bis zum Aufgang der Morgenröte.
26. Und als [der Mann] sah, dass er nichts gegen ihn vermochte, da stieß er an seine Hüftpfanne, und es verrenkte sich die Hüftpfanne Jakobs, indem er mit ihm rang.
27. [Der Mann] sprach: Lass mich los, denn der Morgen bricht an; [Jakob] aber erwiderte: Ich lasse dich nicht los, du habest mich denn gesegnet.
28. [Der Mann] sprach zu ihm: Wie ist dein Name? Und [Jakob] antwortete; Jakob.
29. Da sprach [der Mann]: Nicht Jakob heiße fortan dein Name, sondern Israel; denn um den Vorrang gekämpft hast du mit göttlichen Wesen und mit Menschen, und hast obgesiegt.
30. Da fragte Jakob und sprach: Sage doch deinen Namen. Und er erwiderte: Warum doch fragst du nach meinem Namen. — Und er segnete ihn dort.
31. Jakob nannte den Namen des Ortes Peniël. Denn: ich habe [einen Engel] Gottes gesehen, Angesicht gegen Angesicht, und blieb leben.
32. Da ging ihm die Sonne auf, sowie er über Peniël hinaus war; und er hinkte an seiner Hüfte.
33. Daher essen die Kinder Israel nicht die Spannader, die über der Pfanne der Hüfte liegt, bis auf den heutigen Tag, weil [der Engel] gestoßen hat auf die Hüftpfanne Jakobs, an die Spannader.

Kapitel 33

1. Und Jakob hob seine Augen auf und sah, wie Esau kam und mit ihm vierhundert Mann, da teilte er die Kinder zwischen Lea und Rachel und die beiden Mägde.
2. Er stellte die Mägde und ihre Kinder vorn an und Lea und ihre Kinder dahinter, Rachel und Josef zuletzt.
3. Er aber ging voran und beugte sich zur Erde sieben Mal, bis er seinem Bruder nahe kam.
4. Da lief ihm Esau entgegen, umarmte ihn, fiel ihm um den Hals und küsste ihn und sie weinten beide.
5. Und [Esau] erhob seine Augen und sah die Frauen und die Kinder und sprach: Was sind diese dir? [Jakob] antwortete: Die Kinder sind es, mit denen Gott begnadigt hat deinen Knecht.
6. Und es nahten die Mägde, sie und ihre Kinder, und bückten sich.
7. Es nahte auch Lea mit ihren Kindern und bückten sich; zuletzt nahten Josef und Rachel und bückten sich.
8. [Esau] sprach: Was soll dir jenes ganze Lager, auf das ich gestoßen bin? [Jakob] antwortete: Gnade zu finden in den Augen meines Herrn.
9. Aber Esau sprach: Ich habe genug; mein Bruder, es bleibe dein, was dein ist,
10. Da erwiderte Jakob. Nicht doch. wenn ich doch Gnade fände in deinen Augen, dass du nehmest mein Geschenk aus meiner Hand. Weil ich nun einmal geschaut dein Antlitz, wie man schauet das Antlitz Gottes, und du wirst mich gewiss gnädig annehmen.
11. So nimm doch meine Gabe, die dir überbracht worden, denn Gott hat mich begnadigt und ich habe in Fülle. Er drang in ihn, und er nahm es an.
12. [Esau] sprach: Lass uns aufbrechen und weiterziehen, und ich will neben dir herziehen.
13. Aber [Jakob] entgegnete ihm: Mein Herr weiß, dass die Kinder zart sind, die Schafe und Rinder säugen Junge. Übertriebe man sie einen Tag, so stürben alle Schafe.
14. Ziehe doch mein Herr vor seinem Knecht her; ich werde folgen nach meiner Gemächlichkeit, nach dem Schritte des Viehes, das vor mir, und nach dem Schritt der Kinder, bis dass ich komme zu meinem Herrn nach Seir.
15. Esau antwortete: Ich will doch bei dir [zum Schutz] aufstellen von dem Volke, das bei mir. Aber [Jakob] sprach: Wozu das? Wodurch habe ich nur Gnade gefunden in den Augen meines Herrn?
16. Und so kehrte Esau an demselben Tage zurück seines Weges nach Seir.
17. Jakob hingegen brach auf nach Sukkot und baute sich dort ein Haus; seiner Herde machte er Hütten; daher nannte man den Namen des Ortes Sukkot.
18. Jakob kam wohlbehalten nach der Stadt Sichem, die im Lande Kanaan, als er kam von Padan-Aram, und lagerte vor der Stadt.
19. Und er kaufte das Stück Feldes, woselbst er sein Zelt aufspannte, von der Hand der Söhne Hamors, Vaters des Sichem, um hundert Kesita.
20. Er stellte dort einen Altar auf und nannte ihn El, Gott Israels.

Kapitel 34

Die Eroberung Sichems.
1. Dina, die Tochter Leas, die diese dem Jakob geboren hatte, ging aus, um sich umzusehen unter den Töchtern des Landes.
2. Da sah sie Sichem, der Sohn Hamors, des Hiwi, Fürsten des Landes, und nahm sie und tat ihr Gewalt an.
3. Und sein Herz hing an Dina, der Tochter Jakobs, er liebte das Mädchen und redete ihr zum Herzen.
4. Sichem sprach zu Hamor, seinem Vater, also: Nimm mir dieses Mädchen zur Frau.
5. Und Jakob hörte, dass Sichem seine Tochter Dina entehrt hatte; seine Söhne waren aber mit seiner Herde auf dem Felde und so schwieg Jakob bis sie kämen.
6. Da kam Hamor der Vater Sichems, zu Jakob, um mit ihm zu reden.
7. Auch die Söhne Jakobs kamen vom Felde, wie sie es hörten; es kränkten sich darüber die Manner und zürnten, denn einen Schimpf hatte Sichem angetan Israel, zu schänden die Tochter Jakobs; das sollte nicht geschehen.
8. Hamor redete mit ihnen also: das Herz Sichems, meines Sohnes, hängt an eurer Tochter, gebt sie ihm doch zum Weibe.
9. Verschwägert euch uns, eure Töchter gebet uns und unsere Töchter nehmet euch.
10. Und wohnet bei uns, das Land soll euch offen sein, wohnet und verkehret und machet euch ansässig darin.
11. Und auch Sichem sprach zu ihrem Vater und zu ihren Brüdern: Möge ich Gnade finden in euern Augen, und was ihr mir sagen werdet, will ich geben.
12. Fordert von mir sehr hohen Kaufpreis und Brautschatz, ich will geben, so wie ihr es mir saget; aber gebet mir das Mädchen zur Frau.
13. Da antworteten die Söhne Jakobs dem Sichem und seinem Vater Hamor mit List weil er ihre Schwester Dina entehrt hat,
14. Und sagten zu ihnen: Wir können dieses nicht tun, unsere Schwester einem Manne geben, der eine Vorhaut hat; denn eine Schmach wäre das für uns.
15. Nur unter der Bedingung wollen wir euch zu Willen sein, wenn ihr werdet wie wir — beschneidet alles Männliche bei euch.
16. Dann werden wir euch unsere Töchter geben und eure Töchter werden wir uns nehmen; wir wollen dann wohnen bei euch und zu einem Volke werden.
17. Wenn ihr aber nicht höret auf uns, euch beschneiden zu lassen, so nehmen wir unsere Tochter und gehen.
18. Ihre Reden gefielen dem Hamor und dem Sichem, seinem Sohne.
19. Der Jüngling zögerte nicht, das zu tun; denn er verlangte nach der Tochter Jakobs, und er war geehrt vor Allen im Hause seines Vaters.
20. Da kamen Hamor und sein Sohn Sichem in das Tor ihrer Stadt und redeten zu den Männern ihrer Stadt also:
21. Diese Männer sind friedlich gesinnt gegen uns; sie werden im Lande wohnen und darin verkehren; das Land ist geräumig nach allen Seiten vor ihnen, ihre Töchter werden wir uns nehmen zu Frauen und unsere Töchter werden wir ihnen geben.
22. Aber unter der Bedingung wollen die Männer uns zu Willen sein, zu wohnen bei uns, zu werden ein Volk, wenn wir alles, was männlich bei uns, beschneiden lassen, so wie sie beschnitten sind.
23. Ihre Herden, ihr Eigentum und all ihr Vieh, wird ja unser sein, wenn wir nur ihnen zu Willen sind, dass sie bei uns wohnen.
24. Da hörten alle Bewohner der Stadt auf Hamor und seinen Sohn Sichem: es ließen sich beschneiden alle Männlichen, alle Einwohner der Stadt.
25. Aber am dritten Tage, da sie Schmerzen litten, nahmen zwei Söhne Jakobs, Simeon und Levi, die Brüder Dinas, ein jeder sein Schwert, sie kamen ungefährdet über die Stadt und töteten alles Männliche.
26. Auch Hamor und seinen Sohn Sichem töteten sie mit der Schärfe des Schwertes; sie nahmen Dina aus dem Hause Sichems und zogen davon.
27. Die Söhne Jakobs kamen über die Erschlagenen und plünderten die Stadt, da sie entehrt hatten ihre Schwester.
28. Ihre Schafe, Rinder und Esel, was in der Stadt und was auf dem Felde war, nahmen sie fort.
29. All ihre Güter und all ihre Kinder und ihre Frauen führten sie gefangen hinweg und plünderten alles, was im Hause war.
30. Da sprach Jakob zu Simeon und Levi: Ihr habt Unglück über mich gebracht, dass ihr mich übelberüchtigt machet bei den Bewohnern des Landes, bei dem Kanaani und Perist. Ich bin ein kleines Häuflein, sie werden sich versammeln wider mich und mich schlagen; so werde ich vertilgt werden, ich und mein Haus.
31. Da antworteten sie: Soll man unsere Schwester wie eine Dirne behandeln?

Kapitel 35

1. Gott sprach zu Jakob: Mache dich auf, ziehe gen Bet-El, wohne dort und baue daselbst einen Altar dem Gott, der dir erschienen, als du flohst vor deinem Bruder Esau.
2. Jakob sprach nun zu seinem Hause und zu allen, die mit ihm waren: Schaffet weg die fremden Götter, die unter euch sind, und reiniget euch und wechselt eure Kleider.
3. Wir wollen uns aufmachen und ziehen gen Bet-El, ich will daselbst einen Altar bauen dem Gott, der mich erhörte am Tage meiner Not und mit mir war auf dem Wege, den ich gegangen.
4. Und sie gaben dem Jakob alle fremden Götter, die in ihrer Hand, die Ringe die in ihren Ohren; Jakob vergrub sie unter der Eiche, die bei Sichem stand.
5. Als sie aufbrachen, da kam ein Schrecken Gottes über die Städte, die rings um sie dass sie nicht nachsetzten den Söhnen Jakobs.
6. Jakob kam nach Lus, das im Lande Kanaan lag, das ist Bet-El, er und alles Volk, das mit ihm.
7. Er baute dort einen Altar und nannte den Ort: Gott von Bet-El. Denn dort hatte sich ihm Gott offenbart, als er vor seinem Bruder floh.
8. Dort starb Debora, die Amme Rebekkas; sie wurde begraben unterhalb Bet-El, unter der Eiche, und man nannte ihren Namen. Allon-Bachut [Eiche des Weinens].
9. Gott erschien dem Jakob abermals, als er aus Padan-Aram kam und segnete ihn.
10. Und sprach zu ihm. Dein Name ist jetzt Jakob; aber fortan soll dein Name nicht Jakob sein, sondern Israel. Und er nannte seinen Namen Israel.
11. Ferner sprach Gott zu ihm. Ich bin Gott der Allmächtige, sei fruchtbar und mehre dich; Volk und Versammlung von Völkern sollen von dir herkommen und Könige aus deinen Lenden hervorgehen.
12. Das Land, das ich verheißen dem Abraham und dem Isak, dir und deinen Nachkommen werde ich das Land geben.
13. Und es erhob sich von ihm Gott, an dem Orte, wo er mit ihm gesprochen.
14. Jakob stellte eine Säule an dem Orte auf, wo er mit ihm geredet, eine Säule von Stein, er brachte darauf ein Opfer und goss Öl.
15. Jakob nannte den Namen des Ortes, woselbst Gott mit ihm geredet hatte, Bet-El.
16. Und sie brachen auf von Bet-El; es war noch eine Strecke Landes, um nach Efrat zu kommen, da sollte Rachel gebären; aber sie hatte eine schwere Geburt.
17. Und als sie so schwer gebar, sprach die Wehmutter zu ihr: Fürchte nichts, denn auch diesmal wird dir ein Sohn.
18. Als sie aber dem Sterben nahe war, da nannte sie seinen Namen: Ben Oni [Sohn meines Schmerzes], und sein Vater nannte ihn Benjamin [mein Lieblingssohn].
19. Rachel starb und wurde auf dem Wege nach Efrat begraben, das ist Bet Lehem.
20. Jakob stellte eine Säule auf ihr Grab, das ist die Säule des Grabes Rachels bis auf diesen Tag.
21. Israel brach nun auf und schlug sein Zelt auf über den Herden-Turm hinaus.
22. Aber als Israel in diesem Lande wohnte, ging Rëuben und beschlief die Bilha, das Kebsweib seines Vaters, und Israel hörte es. .. … Es waren die Söhne Jakobs zwölf.
23. Die Söhne der Lea, der Erstgeborene Jakobs: Rëuben, dann Simeon, Levi, Jehuda, Isachar und Sebulun.
24. Die Söhne Rachels: Josef und Benjamin.
25. Die Söhne Bilhas, der Magd Rachels: Dan und Naftali.
26. Die Söhne Silpas, der Magd Leas: Gad und Asser. Das sind die Söhne Jakobs die ihm geboren wurden in Padan-Aram.
27. Und Jakob kam zu seinem Vater Isak nach Mamre, Kirjat-Arba, das ist Hebron, woselbst Abraham und Isak geweilt hatten.
28. Die Lebenszeit Isaks war hundert und achtzig Jahre.
29. Da verschied Isak und starb und wurde versammelt zu seinen Stämmen, alt und lebenssatt; es begruben ihn seine Söhne Esau und Jakob.

Kapitel 36

1. Das sind die Nachkommen von Esau, das ist Edom.
2. Esau hatte seine Frauen genommen von den Töchtern Kanaans, die Ada, Tochter Elons, des Hitti, und die Oholibama, Tochter Anas, Tochter Zibeons des Hiwi.
3. Und Basemat, Tochter Ismaëls, Schwester des Nebajot.
4. Ada gebar dem Esau den Elifas, und Basemat gebar den Rëuël.
5. Oholibama gebar den Jëusch, den Jaalam und den Korah. Diese sind die Söhne Esaus, die ihm geboren wurden im Lande Kanaan.
6. Esau nahm seine Frauen, seine Söhne und seine Töchter, alle Seelen seines Hauses und seine Herden, all sein Vieh und all seinen Besitz, den er erworben im Lande Kanaan, und zog in ein anderes Land, fort von seinem Bruder Jakob.
7. Denn ihre Habe war zu groß, als dass sie bei einander wohnten; das Land ihres Aufenthaltes vermochte sie nicht zu tragen wegen ihrer Herden.
8. Also wohnte Esau auf dem Gebirge Seir; Esau das ist Edom.
9. Das sind die Nachkommen Esaus, Stammvaters von Edom, auf dem Gebirge Seir.
10. Die Namen der Söhne Esaus sind: Elifas, Sohn Adas, des Weibes Esaus; Rëuël, Sohn der Basemat, des Weibes Esaus. 11 Die Söhne des Elifas waren: Teman, Omar, Zefo, Gaatam und Kenas.
12. Timna war Kebsweib des Elifas, Sohn Esaus, und gebar dem Elifas den Amalek; das sind die Söhne Adas, des Weibes Esaus.
13. Die Söhne Rëuëls sind: Nahat und Sarah, Samma und Misa, das waren die Söhne der Basemat, des Weibes Esaus.
14. Und die Söhne Oholibamas der Tochter Anas, der Tochter Zibeons, des Weibes Esaus, waren: Jëus, Jaalam und Korah.
15. Das sind die Stämme der Söhne Esaus: Die Söhne Elifas, des Erstgeborenen Esaus: Stamm Teman, Stamm Omar, Stamm Zefo, Stamm Kenas.
16. Stamm Korah, Stamm Gaatam, Stamm Amalek. Das sind die Stämme des Elifas im Lande Edom; das sind die Söhne Adas.
17. Die Söhne Rëuëls, Sohnes Esaus, sind. Stamm Nahat, Stamm Sarah, Stamm Samma, Stamm Misa. Das sind die Stämme Rëuëls im Lande Edom; das sind die Söhne der Basemat, des Weibes Esaus.
18. Die Söhne Oholibamas, des Weibes Esaus, sind: Stamm Jëus, Stamm Jaalam, Stamm Korah; das sind die Stämme Oholibamas, der Tochter Anas, des Weibes Esaus.
19. Das sind die Söhne Esaus und das sind ihre Stämme, das ist Edom.
20. Das sind die Söhne Seirs, des Hori, Einwohner des Landes: Lotan und Sobal, Zibeon und Ana,
21. Dison und Ezer und Disan; das sind die Stämme des Hori, der Söhne Seirs im Lande Edom.
22. Die Söhne Lotans waren: Hori und Heman, und die Schwester Lotans hieß Timna.
23. Die Söhne Sobals sind: Alwan, Manahat und Ebal, Sefo und Onam.
24. Das sind die Söhne Zibeons: Aja und Ana; das ist der Ana, der die Maulesel gefunden in der Steppe, als er die Esel seines Vaters Zibeon weidete.
25. Die Söhne Anas sind: Dison und Oholibama, die Tochter Anas.
26. Das sind die Söhne Disons: Hamdan, Esban, Jitran und Cheran.
27. Die Söhne Ezers sind: Bilhan, Saawan und Akan.
28. Die Söhne Disans sind; Uz und Aran.
29. Die Stämme des Hori sind: Stamm Lotan, Stam Sobal, Stamm Zibeon, Stamm Ana,
30. Stamm Dison, Stamm Ezer, Stamm Disan; das sind die Stämme des Hori, Stamm für Stamm im Lande Seir.
31. Das sind die Könige, die regiert haben im Lande Edom, bevor ein Konig regiert hat über die Kinder Israel.
32. Es regierte in Edom Bela, der Sohn Beors, und der Name seiner Stadt: Dinehaba.
33. Bela starb, und es regierte nach ihm Jobab, Sohn Sarahs aus Bozra.
34. Jobab starb, nach ihm regierte Husam aus dem Lande Theman.
35. Husam starb und nach ihm regierte Hadad, Sohn Bedads, der Midjan schlug im Gefilde Moabs; der Name seiner Stadt war Awit.
36. Hadad starb und es regierte nach ihm Samla aus Masreka.
37. Samla starb und nach ihm regierte Saul aus Rehobot am Strome.
38. Saul starb und nach ihm regierte Baal Hanau, Sohn Akbors.
39. Baal Hanan, Sohn Akbors, starb und es regierte nach ihm Hadar, der Name seiner Stadt war Pau und der Name seines Weibes: Mehetabel, Tochter der Matred, Tochter des Me-Sahab.
40. Das sind die Namen der Stämme Esaus, nach ihren Geschlechtern und Wohnplätzen, bei ihren Namen: Stamm Timna, Stamm Alwaa, Stamm Jetet;
41. Stamm Oholibama, Stamm Ela, Stamm Pinon;
42. Stamm Kenas, Stamm Teman, Stamm Mibezar;
43. Stamm Magdiël, Stamm Iram. Das sind die Stämme Edoms, nach ihren Wohnsitzen im Lande ihres Besitzes; das ist Esau, der Stammvater Edoms.

Kapitel 37

Josef und seine Brüder.
1. Jakob wohnte in dem Lande des Aufenthaltes seines Vaters, in Kanaan.
2. Das ist [die Geschichte der] Nachkommen Jakobs. Josef war siebzehn Jahre alt — ein Hirte mit seinen Brüdern bei der Herde. Als Knabe hielt er sich auf bei den Söhnen Bilhas und bei den Söhnen Silpas, der Frauen seines Vaters. Josef brachte üble Nachrede von ihnen an ihren Vater.
3. Israel aber liebte den Josef mehr als alle Söhne, weil er ihm ein Sohn seines späten Alters war; er machte ihm einen bunten Rock.
4. Als seine Brüder sahen, dass ihn sein Vater mehr liebte als all seine Brüder, da hassten sie ihn und vermochten nicht über ihn freundlich zu reden.
5. Einst hatte Josef einen Traum und erzählte ihn seinen Brüdern, und sie hassten ihn noch mehr.
6. Denn er sprach zu ihnen: Hört doch den Traum, den ich geträumt.
7. Wir banden Garben auf dem Felde, da erhob sich meine Garbe und blieb auch stehen; und ringsum stellten sich eure Garben und beugten sich vor der meinigen.
8. Da sprachen seine Brüder zu ihm. [Soll dies etwa bedeuten], dass du König über uns sein wirst? oder willst du über uns herrschen? Und sie hassten ihn noch mehr wegen seiner Träume und wegen seiner Reden.
9. Und er hatte noch einen anderen Traum; er erzählte auch diesen seinen Brüdern und sprach: Ich habe noch einen Traum gehabt. Die Sonne, der Mond und elf Sterne bückten sich vor mir.
10. Er erzählte dies seinem Vater und seinen Brüdern; sein Vater schalt ihn und sprach zu ihm: Was für ein Traum ist das, den du geträumt? Sollen wir etwa kommen, ich und deine Mutter und deine Brüder, um uns vor dir zu bücken?
11. Da wurden seine Brüder auf ihn eifersüchtig; aber sein Vater merkte sich doch die Sache.
12. Einst zogen seine Brüder aus, um die Herden ihres Vaters zu weiden in Sichem.
13. Da sprach Israel zu Josef: Weiden nicht deine Brüder in Sichem? Ich will dich zu ihnen senden. [Josef] antwortete: Ich bin bereit.
14. Und er sprach zu ihm: Gehe und siehe nach dem Wohlbefinden deiner Brüder und nach dem Wohlbefinden der Herde und bringe mir Nachricht. Er sandte ihn aus dem Tale von Hebron und er ging gen Sichem.
15. Da traf ihn ein Mann, als er umherirrte auf dem Felde, der Mann fragte ihn: Was suchst du?
16. Meine Brüder suche ich, entgegnete [Josef]; sage mir doch, wo weiden sie?
17. Der Mann sagte: Sie sind aufgebrochen von hier, denn ich hörte sie sagen, lasst uns nach Dotan ziehen. Also ging Josef seinen Brüdern nach und fand sie in Dotan.
18. Da erblickten ihn [die Brüder] von fern, und bevor er ihnen nahte, fassten sie den Anschlag gegen ihn, ihn zu töten.
19. Sie sprachen einer zum andern: Da kommt der Träumer.
20. Kommt und lasst uns ihn erschlagen und ihn in eine der Gruben werfen, wir sagen dann: Ein wildes Tier hat ihn gefressen. Wir wollen dann sehen, was aus seinen Träumen wird.
21. Als Rëuben das hörte, rettete er ihn aus ihrer Hand, indem er sprach: Wir wollen ihn nicht totschlagen.
22. Er sprach [weiter] zu ihnen: Vergießet kein Blut. Werfet ihn in diese Grube, die in der Wüste, aber Hand leget nicht an ihn; — [dies sprach er] um ihn zu retten aus ihrer Hand und ihn [dann] zurückzuführen zu seinem Vater.
23. Wie nun Josef zu seinen Brüdern kam, zogen sie ihm seinen Rock aus — den bunten Rock, den er anhatte.
24. Dann nahmen sie ihn und warfen ihn in die Grube; die Grube war aber leer, kein Wasser darin.
25. Sie setzten sich dann zum Essen. Da erhoben sie ihre Augen und sahen einen Zug Ismaeliten, der von Gilead herkam, ihre Kamele trugen Gewürz, Balsam und Lotus, um es nach Ägypten zu bringen.
26. Da sprach Jehuda zu seinen Brüdern: Welchen Gewinn hätten wir davon, unsern Bruder zu erschlagen und sein Blut zu bedecken den Mord zu verheimlichen?
27. Kommt, lasst uns ihn verkaufen an die Ismaeliten, aber nicht Hand an ihn legen, denn unser Bruder, unser Fleisch ist er. Die Brüder hörten darauf.
28. Da kamen nun die midianitischen Kaufleute, und [die Brüder] zogen und brachten Josef herauf aus der Grube und verkauften ihn an die Ismaeliten für zwanzig Silberstücke. [Die Kaufleute] brachten Josef nach Ägypten.
29. Als Rëuben zur Grube zurückkehrte und Josef in der Grube nicht mehr fand, zerriss er seine Kleider,
30. Und kehrte zurück zu seinen Brüdern und sprach: Der Knabe ist nicht da, wo soll ich nun hin?
31. Aber [die Brüder] nahmen den Rock Josefs, schlachteten einen Ziegenbock und tauchten den Rock in das Blut.
32. Sie schickten den bunten Rock, ließen ihn ihrem Vater überbringen und sagen: Das haben wir gefunden, erkenne, ob es der Rock deines Sohnes ist oder nicht?
33. Er erkannte ihn und sprach: Das ist der Rock meines Sohnes! Ein wildes Tier hat ihn gefressen; zerrissen ist Josef.
34. Jakob zerriss seine Kleider, legte einen Sack um seine Lenden und trauerte um seinen Sohn lange Zeit.
35. Da machten sich alle seine Söhne und alle seine Töchter auf, ihn zu trösten, aber er verweigerte es, sich trösten zu lassen und sprach: Nein, ich werde hinuntersteigen zu meinem Sohn trauernd in die Gruft! Also beweinte ihn sein Vater.
36. Die Midianiten verkauften [Josef] nach Ägypten, an Potifar, einen Hof bedienten Pharaos, den Obersten der Leibwächter.

Kapitel 38

1. Es geschah in derselben Zeit, dass Jehuda sich trennte von seinen Brüdern und sich einem Mann aus Adulam mit Namen Hira anschloss.
2. Jehuda sah dort die Tochter eines kanaanitischen Mannes mit Namen Sua und nahm sie [zur Frau] und kam zu ihr.
3. Sie ward schwanger und gebar einen Sohn; er nannte seinen Namen Er.
4. Abermals ward sie schwanger und gebar einen Sohn; sie nannte seinen Namen Onan.
5. Und wiederum gebar sie einen Sohn und nannte seinen Namen Sela; [Jehuda] war in Kesib, als sie jenen gebar.
6. Jehuda nahm ein Weib für Er, seinen Erstgeborenen, mit Namen Tamar.
7. Aber Er, der Erstgeborene Jehudas, war missfällig in den Augen des Herrn, und der Herr tötete ihn.
8. Da sprach Jehuda zu Onan: Komme zu der Frau deines Bruders, erfülle die Schwagerpflicht an ihr, und erhalte Nachkommen deinem Bruder.
9. Da aber Onan wusste, dass nicht sein eigen die Nachkommen sein werden, so geschah es, dass, wenn er kam zu dem Weibe seines Bruders, verschwendete er es zur Erde, um nicht Nachkommen zu geben seinem Bruder.
10. Es missfiel aber in den Augen des Herrn, was er tat, und er tötete auch ihn.
11. Da sprach Jehuda zu seiner Schnur Tamar: Bleibe Witwe im Hause deines Vaters, bis mein Sohn Sela groß sein wird. Denn er dachte: dass nicht auch dieser sterbe wie seine Brüder. Und Tamar ging hin und blieb im Hause ihres Vaters.
12. Als eine Zeitlang verging, starb die Tochter Suas, die Frau Jehudas. Nachdem Jehuda getröstet war, ging er hinauf zu seinen Schafscherern nach Timna, er und sein Freund Hira, der Adulamiter.
13. Und es wurde der Tamar berichtet also. Dein Schwager geht hinauf nach Timna, seine Schafe zu scheren.
14. Da legte sie dann ab ihre Witwenkleider, bedeckte sich mit einem Schleier und verhüllte sich und setzte sich an den Eingang der Doppelquelle, die auf dem Wege nach Timna lag; denn sie sah, dass Sela groß geworden und sie ihm doch nicht gegeben wurde zur Frau.
15. Da erblickte sie Jehuda und hielt sie für eine Hure denn sie hatte ihr Angesicht verhüllt [und er erkannte sie nicht].
16. Er bog ab zu ihr nach dem Wege und sprach: Wohlan denn, ich will zu dir kommen. Er wusste nicht, dass sie seine Schnur war. Sie antwortete: Was gibst du mir, dass du zu mir kommest?
17. Er entgegnete: Ich will schicken ein Böcklein von der Herde. Und sie sprach: Wenn du mir ein Pfand gibst, bis du es schickest.
18. Er sprach: Was für ein Pfand soll ich dir geben? Sie erwiderte: Deinen Siegelring, deine Schnur und deinen Stab, der in deiner Hand. Er gab es ihr und kam zu ihr, und sie ward schwanger von ihm.
19. Dann stand sie auf und ging und legte ihren Schleier ab und zog ihre Witwenkleider an.
20. Jehuda schickte das Böcklein durch seinen Freund, den Adulamiter, um das Pfand zu nehmen aus der Hand des Weibes, aber er fand sie nicht.
21. Er fragte die Leute ihres Ortes: Wo ist die Frau, die an der Doppelquelle am Wege saß? Sie antworteten: Es war hier kein solches Weib.
22. Er kam zu Jehuda zurück und sprach: Ich habe sie nicht gefunden, und auch die Leute des Ortes sagten: Es war hier kein solches Weib.
23. Jehuda sprach: Sie behalte es, damit wir nicht zum Spotte werden. Ich habe ihr ja dieses Böcklein geschickt, aber du hast sie nicht gefunden.
24. Nach etwa drei Monaten wurde dem Jehuda also berichtet: Gebuhlt hat deine Schnur Tamar, sie ist auch schwanger durch Buhlerei. Da sprach Jehuda: Führet sie hinaus, dass sie verbrannt werde.
25. Sie ward hinausgeführt; sie ließ aber ihrem Schwager also sagen: Von dem Manne, dem dieses gehört, bin ich schwanger. Und weiter sagte sie: Erkenne doch, wem gehöret dieser Siegelring, Schnur und Stab?
26. Da erkannte sie Jehuda und sprach: Sie ist gerechter als ich; denn weil ich sie nicht gegeben meinem Sohn Sela [hat sie das getan]. Er berührte sie nicht wieder.
27. Als sie gebären sollte, waren Zwillinge in ihrem Leibe.
28. Beim Gebären streckte einer die Hand heraus; da nahm die Wehmutter [die Hand] und knüpfte einen Purpurfaden um dieselbe, indem sie sprach: der ist zuerst herausgekommen.
29. Wie er aber seine Hand zurückzog, da kam sein Bruder heraus; [die Wehmutter] sprach: Wie drängst du doch so mächtig! und nannte seinen Namen Perez.
30. Danach erst kam sein Bruder, an dessen Hand der Purpurfaden war, man nannte seinen Namen Sarah.

Kapitel 39

Josef in Ägypten.
1. Josef wurde nach Ägypten gebracht; es kauft ihn Potifar, ein Hofbedienter Pharaos, Oberster der Leibwächter, ein ägyptischer Mann, aus der Hand der Ismaeliten, die ihn dorthin gebracht.
2. Der Herr war mit Josef; er war ein Mann, dem alles gelang, und so blieb er im Hause seines Herrn, des Ägypters.
3. Da nun sein Herr sah, dass Gott mit ihm war, und dass alles, was er tat, Gott gelingen ließ in seiner Hand,
4. So fand Josef Gnade in seinen Augen; er bediente ihn, er machte ihn zum Aufseher über sein Haus und all das Seine gab er in seine Hand.
5. Seitdem er ihn nun zum Aufseher gemacht über sein Haus und über all das Seine, segnete Gott das Haus des Ägypters um Josefs willen; es war der Segen Gottes in all dem Seinen, im Hause und auf dem Felde.
6. Er überließ all das Seine in die Hand Josefs und kümmerte sich um nichts bei ihm, außer um das Brot, das er aß. Josef aber war schön von Gestalt und von Ansehen.
7. Und es ereignete sich nach diesen Dingen, dass die Frau seines Herrn ihre Augen zu Josef erhob und sprach: Lege dich zu mir.
8. Aber er weigerte sich und sprach zu der Frau seines Herrn: Siehe, mein Herr kümmert sich um nichts bei mir, was im Hause ist, und all das Seine hat er in meine Hand gegeben.
9. Niemand ist angesehener in diesem Hause als ich; er enthält mir nichts vor als dich, da du sein Weib bist; wie sollte ich begehen diese große Übeltat und sündigen gegen Gott?
10. Sie aber redete zu Josef Tag für Tag; er jedoch hörte nicht auf sie, bei ihr zu liegen, um sie zu sein.
11. Eines Tages geschah es nun, dass, er in das Gemach kam, seine Arbeit zu verrichten; keiner von den Leuten des Hauses war dort im Gemache.
12. Da fasste sie ihn bei seinem Kleide und sprach: Lege dich zu mir! Aber er ließ sein Kleid in ihrer Hand und floh und lief auf die Straße.
13. Wie sie sah, dass er sein Kleid gelassen in ihrer Hand und auf die Straße geflohen war,
14. Da rief sie die Leute ihres Hauses und sprach zu ihnen: Seht, man hat uns einen Hebräer hergebracht, mit uns Spott zu treiben. Er kam zu mir, sich zu mir zu legen, da rief ich mit lauter Stimme.
15. Wie er nun hörte, dass ich meine Stimme erhob und rief, ließ er sein Kleid bei mir und floh und ging auf die Straße.
16. Sie legte sein Kleid neben sich, bis sein Herr nach Hause kam.
17. Und sie redete zu ihm mit eben den Worten: Es kam zu mir der hebräische Knecht, den du zu uns gebracht, Mutwillen mit mir zu treiben.
18. Als ich aber meine Stimme erhob und rief, da ließ er sein Kleid bei mir und floh auf die Straße.
19. Wie nun sein Herr die Worte seines Weibes hörte, die sie zu ihm geredet: Solcherlei hat dein Knecht mir getan, da entbrannte sein Zorn.
20. Er nahm ihn und tat ihn in den Kerker, an den Ort, wo die Gefangenen des Königs gefangen saßen; und er blieb dort im Kerker.
21. Doch Gott war mit Josef und wandte ihm Gnade zu und gab ihm Gunst in den Augen des Kerkermeisters.
22. Dieser übergab dem Josef alle Gefangenen, die im Kerker waren; Alles, was sie dort zu tun hatten, geschah durch ihn.
23. Der Kerkermeister sah nicht nach dem Geringsten, was unter seiner Hand, indem Gott mit [Josef] war. Alles, was er tat, ließ der Herr gelingen.

Kapitel 40

Josef im Gefängnis.
1. Und es geschah nun nach diesen Begebenheiten, dass sich der Schenk des Königs von Ägypten und der Bäcker gegen ihren Herrn, den König von Ägypten, vergingen.
2. Da zürnte Pharao auf seine beiden Hofbedienten, auf den Oberschenken und den Oberbäcker.
3. Er tat sie in Gewahrsam, in das Haus des Obersten der Leibwächter, in den Kerker, denselben Ort, woselbst Josef gefangen war.
4. Der Oberste der Leibwächter bestellte den Josef zu ihnen, dass er sie bediene. Sie waren eine Zeitlang im Gewahrsam.
5. Da hatten beide einen Traum in einer Nacht, jeder seinen Traum, der eine besondere Deutung heischte — der Schenk und der Bäcker des Königs von Ägypten, die gefangen saßen im Gefängnis.
6. Als Josef zu ihnen kam in der Frühe und sie ansah, da [fand er] sie verstört.
7. Er fragte die Hofbedienten Pharaos, die mit ihm im Gewahrsam seines Herrn waren, also: Warum ist euer Gesicht heute so böse?
8. Sie antworteten ihm: Einen Traum haben wir geträumt, und keiner ist da, der ihn deute. Da sprach Josef zu ihnen: Sind nicht Gottes die Deutungen? Erzählet mir doch.
9. Da erzählte der Oberschenke seinen Traum dem Josef und sprach zu ihm: In meinem Traume, [sah ich], stand ein Weinstock vor mir.
10. Und an dem Weinstock waren drei Reben; wie er grünte, trieb er Blüten, es reiften an seinem Stamm die Beeren.
11. Und der Becher Pharaos war in meiner Hand; da nahm ich die Beeren und presste sie aus in den Becher Pharaos und setzte den Becher auf die Hand Pharaos.
12. Da sprach Josef zu ihm: Dieses ist seine Deutung. Die drei Reben bedeuten drei Tage.
13. Binnen drei Tagen wird Pharao deiner gedenken und dich wieder einsetzen in deine Stelle; du wirst den Becher Pharaos auf seine Hand stellen, nach der vorigen Weise, da du sein Schenk warst.
14. Und nun, so du meiner eingedenk bleibst, wenn es dir wohl geht, so mögest du mir doch Gnade erweisen und meiner gedenken bei Pharao, dass du mich herausbringst aus diesem Hause.
15. Denn gestohlen bin ich worden aus dem Lande der Hebräer; auch hier hab‘ ich nichts getan, dass sie mich in dieses Gefängnis gesetzt.
16. Als der Oberbäcker sah, dass er gut gedeutet, sprach er zu Josef: Auch in meinem Traum, [sah ich], standen drei Körbe Weißbrote auf meinem Kopfe.
17. Im obersten Korbe waren allerlei Speisen des Pharao, Backwerk; und die Vögel fraßen aus dem Korbe von meinem Kopfe herab.
18. Josef antwortete und sprach: Das ist seine Deutung: Die drei Körbe sind drei Tage.
19. Binnen drei Tagen wird Pharao deiner gedenken und dich an einen Baum hängen, und die Vögel werden dein Fleisch von dir abfressen.
20. So geschah es auch am dritten Tage, dem Geburtstag des Pharao. Da gab er ein Gastmahl all seinen Dienern und gedachte auch des Oberschenken und des Oberbäckers unter seinen Dienern.
21. Er setzte den Oberschenken in sein Schenkamt ein; dieser gab wiederum den Becher auf die Hand Pharaos;
22. Aber den Oberbäcker ließ er hängen, so wie ihnen Josef gedeutet.
23. Doch der Oberschenke gedachte nicht des Josef und vergaß ihn.

Kapitel 41

Josef vor dem König von Ägypten.
1. Nach Verlauf von zwei vollen Jahren geschah es, da träumte Pharao, als stände er am Fluss.
2. Und aus dem Fluss stiegen sieben Kühe, schön von Ansehen und feist von Fleisch, und weideten im Schilfe.
3. Nach ihnen stiegen sieben andere Kühe aus dem Fluss, hässlich von Ansehen und mager an Fleisch, sie standen neben jenen Kühen am Ufer des Flusses.
4. Die Kühe, welche schlecht von Ansehen und mager an Fleisch waren, fraßen jene sieben Kühe, die schön von Ansehen und feist waren. Darauf war Pharao erwacht.
5. Er schlief nochmals ein und träumte zum zweiten mal: Sieben Ähren wuchsen an einem Halme, voll und gut.
6. Und sieben andere Ähren, dünn und verbrannt vom Ostwind, sprossen nach ihnen.
7. Und die dünnen Ähren verschlangen die sieben guten und vollen Ähren. Da erwachte Pharao und sah, dass es ein Traum war.
8. In der Frühe aber schlug ihm das Herz. Er sandte hin und ließ rufen alle Zeichendeuter Ägyptens und alle Weisen. Pharao erzählte ihnen seine Träume, aber keiner war, der sie dem Pharao gut deutete.
9. Da sprach der Oberschenk zu Pharao: Meiner Verschuldung gedenk‘ ich heute.
10. Pharao zürnte damals seinem Diener und tat mich in Gewahrsam, in das Haus des Obersten der Leibwächter, mich und den Oberbäcker.
11. Da träumten wir einen Traum in einer Nacht, ich und er, ein jeder Traum heischte seine besondere Deutung.
12. Dort war bei uns ein hebräischer Jüngling, ein Knecht des Obersten der Leibwächter; dem erzählten wir [unsere Träume]; er deutete sie, jedem nach seinem Traum deutete er.
13. Und so wie er sie uns deutete, so war es. Mich setzte man wieder in mein Amt und ihn hängte man.
14. Da sandte Pharao hin, dass man Josef rufe. Sie holten ihn eilig aus dem Kerker, er schor sich, wechselte seine Kleider und kam vor Pharao.
15. Pharao sprach zu Josef: Einen Traum habe ich geträumt und keiner ist, der ihn deute; nun höre ich von dir sagen, du verstehest einen Traum zu deuten.
16. Da antwortete Josef dem Pharao; Das steht nicht bei mir; Gott wird eröffnen was dem Pharao frommt.
17. Da redete Pharao zu Josef: In meinem Traum stand ich am Ufer des Flusses.
18. Und aus dem Fluss stiegen sieben Kühe, feist von Fleisch und schön von Gestalt, und weideten im Schilfe.
19. Und sieben andere Kühe stiegen nach ihnen herauf, dürftig und sehr schlecht an Gestalt und mager an Fleisch; nie sah ich wie diese im ganzen Lande Ägypten an Hässlichkeit.
20. Die mageren und hässlichen Kühe fraßen die ersten sieben feisten Kühe.
21. Und als sie in ihren Bauch gekommen waren, da merkte man es nicht, denn ihr Ansehen blieb schlecht wie zuvor. Da erwachte ich.
22. [Ich schlief wieder ein] und sah in meinem zweiten Traume, wie sieben Ähren, voll und gut, an einem Halm aufschossen.
23. Nach diesen sprossen sieben Ähren, verdorrt, dünn, verbrannt vom Ostwind.
24. Und die dünnen Ähren verschlangen die sieben guten Ähren. Dies erzählte ich den Zeichendeutern, aber keiner gab mir die Deutung.
25. Josef sprach zu Pharao: Der [Inhalt der Träume Pharaos ist einer: Was Gott tun will, hat er dem Pharao angekündigt.] Die sieben guten Kühe bedeuten sieben Jahre und die sieben guten Ähren bedeuten auch sieben Jahre. Es ist derselbe Traum.
27. Die sieben mageren und schlechten Kühe, die nach jenen heraufgestiegen, bedeuten sieben Jahre, so auch die sieben hohlen, vom Ostwind verbrannten Ähren: es werden sieben Jahre des Hungers sein.
28. Das ist das Wort, das ich zu Pharao geredet: Was Gott tun will, hat er den Pharao sehen lassen.
29. Siehe, es kommen sieben Jahre großen Überflusses im ganzen Lande Ägypten.
30. Nach ihnen werden eintreten sieben Jahre des Hungers, dass aller Überfluss im Lande Ägypten vergessen sein und die Hungersnot das Land aufreiben wird.
31. Es wird nicht verspürt werden der Überfluss im Lande wegen jener Hungersnot nachher; denn sehr schwer wird sie sein.
32. Die Wiederholung des Traumes an Pharao zum zweiten Mal bedeutet, dass die Sache festbeschlossen ist von Gott, und Gott eilen will, sie zu vollführen.
33. Nun ersehe Pharao einen einsichtigen und weisen Mann und setze ihn über das Land Ägypten.
34. Pharao möge veranlassen, dass er Aufseher bestelle über das Land und erheben ein Fünftel [vom Ertrage] im Lande Ägypten, in den sieben Jahren des Überflusses.
35. Dass sie sammeln alles Getreide der kommenden guten Jahre und aufschütten Getreide unter Pharaos Hand als Vorrat in den Städten zum Aufbewahren.
36. Und der Vorrat sei zur Aufbewahrung für das Land, für die sieben Jahre der Hungersnot, die sein werden im Lande Ägypten, auf dass das Land nicht verderbe durch die Hungersnot.
37. Diese Rede gefiel dem Pharao und all seinen Dienern.
38. Und Pharao sprach zu seinen Dienern: Wird wohl gefunden werden ein Mann wie dieser, in dem der Geist Gottes ist?
39. Dann sprach Pharao zu Josef: Nachdem Gott dir all dieses kundgetan, ist keiner so einsichtig und weise, wie du.
40. Du sei über mein Haus; auf deinen Befehl werde mein ganzes Volk gepflegt; nur um den Thron will ich größer sein als du.
41. Und Pharao sprach weiter zu Josef: Ich setze dich über das ganze Land Ägypten.
42. Pharao nahm darauf seinen Ring von seiner Hand, tat ihn an die Hand Josefs, bekleidete ihn mit Gewändern von Byssus und legte eine goldene Kette um seinen Hals.
43. Er ließ ihn in seinem zweiten Wagen fahren und man rief vor ihm her: Abrech [Reichsverweser]. — Und er setzte ihn über das ganze Land Ägypten.
44. Pharao sprach zu Josef: Ich bin Pharao, aber ohne dich soll keiner seine Hand und seinen Fuß heben im ganzen Lande Ägypten.
45. Pharao verlieh Josef den Namen Zafnat-Paneach und gab ihm die Asnat, Tochter des Poti-Fera, Priesters von On [Heliopolis] zur Frau. Und Josef zog durch das Land Ägypten.
46. Josef war dreißig Jahre alt, als er trat vor Pharao, König von Ägypten; Josef ging fort von Pharao und durchzog das ganze Land Ägypten.
47. Das Land trug in den sieben Jahren des Überflusses in Fülle.
48. [Josef] sammelte allen Vorrat der sieben [guten] Jahre, die im Lande Ägypten waren, und legte den Vorrat in die Städte; den Vorrat von den Feldern jeglicher Stadt, die rings um sie, legte er hinein.
49. Josef schüttete auf Getreide so viel wie Sand am Meer, bis dass man unterließ zu zählen, denn es hatte keine Zahl.
50. Dem Josef wurden damals zwei Söhne geboren, bevor das Jahr der Hungersnot kam, — die ihm gebar Asnat, Tochter Poti-Feras, Priesters von On.
51. Josef nannte den Namen des Erstgeborenen Menasche [Manasse], denn [sagt er] vergessen ließ mich Gott mein Mühsal und [was sie mir getan] im Hause meines Vaters.
52. Den Namen des Zweiten nannte er Efraim, denn [sagte er]: Fruchtbar machte mich Gott im Lande meines Elends.
53. Es gingen zu Ende die sieben Jahre des Überflusses, der im Lande Ägypten war;
54. Und die sieben Jahre der Hungersnot kamen, wie Josef gesprochen; es war Hungersnot in allen Ländern, nur im ganzen Lande Ägypten war Brot.
55. [Wohl] hungerte auch das ganze Land und das Volk schrie zu Pharao um Brot. Da sprach Pharao zu ganz Ägypten: Gehet zu Josef, tuet was er euch sagt!
56. Als die Hungersnot über das ganze Land kam, da öffnete Josef alles, worin Vorrat war. Er verkaufte Nahrung an die Ägypter, denn die Hungersnot nahm überhand im Lande.
57. Aus allen Ländern kam man nach Ägypten, Nahrung zu kaufen bei Josef, denn die Hungersnot nahm überhand in allen Ländern.

Kapitel 42

Josefs Begegnung mit den Brüdern.
1. Als Jakob erfuhr, dass Nahrung sei in Ägypten, sprach er zu seinen Söhnen. Was seht ihr einander an?
2. Und sagte weiter: Ich habe gehört, dass Nahrung sei in Ägypten, ziehet dorthin, und kaufet uns Nahrung von dort, dass wir leben und nicht sterben.
3. Da zogen die zehn Brüder Josefs aus, Getreidevorrat zu kaufen in Ägypten.
4. Nur den Benjamin, den Bruder Josefs, schickte Jakob nicht mit seinen Brüdern, denn er fürchtete, es könnte ihm ein Unfall begegnen.
5. So kamen die Söhne Israels [nach Ägypten], Nahrung zu kaufen mit den andern Ankommenden, denn es war Hungersnot im Lande Kanaan.
6. Josef war der Gebieter über das Land, er verkaufte Nahrung an alles Volk des Landes. Und es kamen die Brüder Josefs und beugten vor ihm das Antlitz zur Erde.
7. Als Josef seine Brüder sah, erkannte er sie; aber er stellte sich fremd gegen sie und redete sie hart an und sprach zu ihnen: Woher kommt ihr? Sie antworteten. Aus dem Lande Kanaan, um Speisevorrat zu kaufen.
8. Also erkannte Josef seine Brüder — aber sie erkannten ihn nicht.
9. Da gedachte Josef der Träume, die er einst von ihnen geträumt, und sprach zu ihnen: Kundschafter seid ihr, zu sehen die Blöße des Landes seid ihr gekommen.
10. Aber sie antworteten ihm: Nein, mein Herr, sondern deine Knechte sind gekommen, Speisevorrat zu kaufen.
11. Wir alle, Söhne eines Mannes sind wir; rechtlich sind wir, nie waren deine Knechte Kundschafter.
12. Aber [Josef] sagte ihnen nochmals: Nein, gewiss, nur die Blöße des Landes zu sehen seid ihr gekommen.
13. Doch sie entgegneten: Ihrer zwölf Brüder sind deine Knechte, Söhne eines Mannes im Lande Kanaan, der jüngste ist bei unserm Vater heute, und der eine ist nicht mehr.
14. Josef sprach zu ihnen: Es ist, wie ich zu euch geredet, Kundschafter seid ihr.
15. Dadurch sollt ihr euch bewähren. Beim Leben Pharaos! Ihr dürft nicht von dannen ziehen, es komme denn euer jüngster Bruder hierher!
16. Sendet einen von euch, dass er euern Bruder hole; ihr aber bleibet gefangen, damit eure Reden sich bewähren, ob Wahrheit bei euch ist. Wo nicht, beim Leben Pharaos! seid ihr gewiss Kundschafter.
17. Er tat sie in Gewahrsam drei Tage.
18. Am dritten Tage sprach Josef zu ihnen. Das tut, auf dass ihr lebet; ich fürchte Gott.
19. Wenn ihr rechtlich seid, so bleibe ein Bruder von euch eingesperrt in Gewahrsam, ihr aber gehet, bringet Nahrung für eure Häuser.
20. Aber euern jüngsten Bruder bringet zu mir, dass eure Reden wahr befunden werden und ihr nicht sterbet. Und sie taten also.
21. Sie sprachen zu einander: Fürwahr, wir büßen um unsern Bruder, dessen Seelenangst wir sahen, als er zu uns flehte und wir nicht auf ihn hörten; darum kommt über uns diese Not.
22. Da antwortete ihnen Rëuben und sprach: Hab‘ ich nicht zu euch gesprochen, versündiget euch nicht an dem Knaben? aber ihr hörtet nicht, sein Blut wird nun auch gefordert.
23. Sie wussten nicht, dass Josef sie verstand, denn der Dolmetsch war zwischen ihnen, [als sie früher mit ihm sprachen].
24. Er wandte sich weg von ihnen, denn er weinte; dann kehrte er sich wieder zu ihnen, redete zu ihnen und nahm von ihnen den Simeon und band ihn vor ihren Augen.
25. Josef gebot, dass man fülle ihre Gefäße mit Getreide und ihr Geld lege jedem in seinen Sack und ihnen gebe Zehrung auf den Weg; und man tat also.
26. Sie luden ihre Nahrung auf ihre Esel und zogen von dannen.
27. Da öffnete einer seinen Sack in der Herberge, um seinem Esel Futter zu geben, und erblickte sein Geld, es lag oben im Sacke.
28. Er sprach zu seinen Brüdern: Zurückgegeben ist mein Geld, es ist in meinem Sacke. Da entfiel ihnen das Herz und sie sprachen zitternd einer zum andern. Was hat uns da Gott getan!
29. Sie kamen zu ihrem Vater Jakob in das Land Kanaan und berichteten ihm alles, was ihnen begegnet war, also:
30. Der Mann, der Herr des Landes, redete uns hart an und hielt uns für Kundschafter des Landes.
31. Wir sprachen zu ihm: Rechtlich sind wir, wir waren nie Kundschafter.
32. Wir sind zwölf Brüder, Söhne unseres Vaters; der eine ist nicht mehr und der jüngste ist heute bei unserm Vater im Lande Kanaan.
33. Da sprach der Mann, der Herr des Landes, zu uns: Daran will ich erfahren, dass ihr rechtlich seid; einen Bruder lasset bei mir, die nötige Nahrung für eure Häuser nehmet mit und ziehet;
34. Aber bringet euern jüngsten Bruder zu mir dann werde‘ ich wissen, dass ihr keine Kundschafter, sondern rechtlich seid, euern Bruder gebe ich euch zurück und im Lande könnt ihr dann verkehren.
35. Als sie darauf ihre Säcke leerten, da war eines jeglichen Geldbündel in seinem Sacke; sie und ihr Vater sahen ihre Geldbündel und bekamen Furcht.
36. Ihr Vater Jakob sprach zu ihnen: Ihr habt mich meiner Kinder beraubt; Josef ist nicht mehr und auch Simeon nicht und Benjamin wollt ihr nehmen, über mich ergehet alles!
37. Da sprach Rëuben zu seinem Vater: Meine beiden Söhne sollst du töten, wenn ich ihn dir nicht bringe; gib ihn in meine Hand und ich werde ihn dir zurückbringen.“
38. Aber [Jakob] sprach: Mein Sohn soll nicht ziehen mit euch; denn sein Bruder ist tot, und er ist allein übrig; wenn ihm ein Unfall begegnet auf dem Wege, auf welchem ihr ziehet, so werdet ihr mein graues Haupt mit Kummer in die Gruft senken.

Kapitel 43

1. Die Hungersnot war schwer im Lande.
2. Als sie nun die Nahrung aufgezehrt hatten, die sie von Ägypten gebracht, sprach ihr Vater zu ihnen: Ziehet wiederum hin und kauft ein wenig Nahrung.
3. Doch Jehuda entgegnete ihm: Verwarnt hat uns der Mann mit den Worten: Ihr sollt mein Angesicht nicht schauen ohne euern Bruder mit euch.
4. Wenn du unsern Bruder mit uns schicken willst, so ziehen wir hin und kaufen dir Speise.
5. Wo du ihn aber nicht schickest, ziehen wir nicht hin, denn der Mann hat zu uns gesprochen: Ihr sollt mein Angesicht nicht sehen, ohne euern Bruder mit euch.
6. Israel sprach: Warum habt ihr mir das zu Leide getan, dem Manne zu berichten, dass ihr noch einen Bruder habt?
7. Sie antworteten: Gefragt hat der Mann nach uns und unserer Verwandtschaft mit den Worten: Lebt euer Vater noch? Habt ihr einen Bruder? Und wir berichteten ihm diesen Fragen gemäß. Konnten wir denn wissen, dass er sagen würde, bringet euern Bruder mit?
8. Jehuda sprach zu seinem Vater Israel: Schicke den Knaben mit mir; wir wollen uns aufmachen und ziehen, dass wir leben und nicht sterben, wir und du und unsere Kinder.
9. Ich will für [Benjamin] bürgen, aus meiner Hand sollst du ihn fordern; wenn ich ihn nicht zu dir bringe und vor dich hinstelle, so will ich gesündigt haben vor dir alle Tage.
10. Denn hätten wir nicht gezaudert, gewiss, wir hätten schon zweimal zurückkehren können.
11. Da sprach zu ihnen ihr Vater Israel: Wenn es denn also sein muss, tuet das: nehmet von den besten Früchten des Landes in eure Gefäße und bringet dem Manne ein Geschenk, ein wenig Balsam und ein wenig Honig, Gewürz und Lotus, Pistazien und Mandeln.
12. Auch zweifaches Geld nehmet in euern Händen mit, nämlich auch das Geld, das zurückgelegt worden oben in eure Säcke, bringet zurück in euern Händen; vielleicht war es ein Versehen.
13. Euern Bruder nehmet mit, machet euch auf und kehret zurück zu dem Manne.
14. Der allmächtige Gott lasse euch Barmherzigkeit finden vor dem Manne, dass er auch entlasse euern andern Bruder samt Benjamin; ich aber, wenn ich meine Kinder verlieren soll, so verliere ich sie.
15. Die Männer nahmen das Geschenk und zweifaches Geld nahmen sie mit und auch den Benjamin; sie machten sich auf und zogen nach Ägypten und traten vor Josef.
16. Als Josef bei ihnen den Benjamin erblickte, da sprach er zu seinem Hausverwalter: Führe die Männer in das Haus, schlachte ein Tier und richte es zu, denn mit mir sollen die Männer essen zu Mittag.
17. Der Mann tat, wie Josef gesprochen, und führte die Männer in das Haus Josefs.
18. Da fürchteten sich die Männer, als sie gebracht wurden in das Haus Josefs, und sprachen: Wegen des Geldes das in unseren Säcken wiedergekommen ist das vorige Mal, werden wir hineingeführt, [in der Absicht], sich über uns zu wälzen und herzufallen, um uns zu nehmen als Sklaven samt unsern Eseln.
19. Sie traten zu dem Manne, dem Hausverweser Josefs, und redeten ihn am Eingange des Hauses an.
20. Und sprachen: O mein Herr, gekommen sind wir das vorige Mal, Nahrung zu kaufen.
21. Als wir in die Herberge kamen und usere Säcke öffneten, da war das Geld eines jeglichen oben in seinem Sacke, unser eigenes Geld nach seinem Gewicht; wir bringen es da zurück.
22. Auch anderes Geld haben wir mitgebracht, um Nahrung zu kaufen, wir wissen nicht, wer unser Geld getan in unsere Säcke.
23. [Der Verweser] antwortete: Friede mit euch! Fürchtet nichts! Euer Gott und der Gott eurer Väter hat euch einen Schatz beschert in euern Säcken; euer Geld ist an mich gekommen. Und er führte zu ihnen den Simeon heraus.
24. Dann führte der Mann die Brüder in das Haus Josefs, gab ihnen Wasser, ihre Füße zu waschen; ihren Eseln gab er Futter.
25. Sie legten das Geschenk zurecht, bevor Josef zu Mittag kam, denn sie hörten, dass sie dort essen sollten.
26. Als Josef nach Hause kam, da brachten sie ihm das Geschenk, dass sie mitgeführt ins Haus, und bückten sich vor ihm zur Erde.
27. Er fragte nach ihrem Wohlbefinden und sprach: Ist wohlauf euer alter Vater, von dem ihr spracht? Lebt er noch?
28. Sie antworteten: Wohlauf ist unser Vater, dein Knecht, noch lebt er. Und sie neigten und verbeugten sich.
29. Er erhob seine Augen und sah seinen Bruder Benjamin, den Sohn seiner Mutter, und sprach: Ist das euer jüngster Bruder, von dem ihr mir gesagt? Gott begnade dich, mein Sohn! sprach er zu ihm.
30. Dann ging er eilends in das innere Gemach und weinte dort, denn es erglühte seine Zärtlichkeit für seinen Bruder und er wollte weinen.
31. Er wusch dann sein Angesicht, kam heraus, überwand sich und sprach: Traget das Essen auf!
32. Man trug auf für ihn besonders und für sie besonders und für die Ägypter besonders, die bei ihm aßen; denn die Ägypter können nicht mit den Hebräern [zusammen] essen, weil dies ein Greuel ist für Ägypter.
33. Und sie saßen vor ihm, der Erstgeborene nach seiner Erstgeburt, der jüngere nach seiner Jugend. Die Männer verwunderten sich unter einander darüber, dass ihm ihr Alter bekannt war).
34. Und er ließ Gastgeschenke zu ihnen tragen; es übertraf das Gastgeschenk Benjamins die Gastgeschenke aller um das Fünffache; sie zechten mit ihm und wurden trunken.

Kapitel 44

1. [Josef] gebot seinem Hausverweser also. Fülle die Säcke der Männer mit Speisevorrat, so viel sie tragen können, und tue das Geld eines Jeglichen oben in seinen Sack.
2. Meinen silbernen Kelch tuest du oben in den Sack des jüngsten samt dem Gelde für seine Nahrung. Er tat nach dem Worte Josefs, das er geredet.
3. Als der Morgen leuchtete, wurden die Männer entlassen, sie mit ihren Eseln.
4. Sie waren eben aus der Stadt gezogen, noch nicht fern, da sprach Josef zu seinem Hausverweser: Auf, jage den Männern nach, und wenn du sie erreicht hast, sage ihnen: Warum habt ihr vergolten Gutes mit Bösem?
5. Ist es nicht dieser [Becher], aus dem mein Herr trinkt und aus dem er wahrsaget? Böse habt ihr gehandelt!
6. Als er sie erreichte, redete er zu ihnen diese Worte.
7. Sie entgegneten ihm: Warum redet mein Herr solches? Fern sei von deinen Dienern, desgleichen zu tun.
8. Siehe, das Geld, das wir gefunden oben in unseren Säcken, haben wir dir wiedergebracht aus dem Lande Kanaan; wie sollen wir stehlen aus dem Hause deines Herrn Silber oder Gold?
9. Bei wem von deinen Knechten er sich findet, der sterbe, und auch wir anderen wollen Sklaven werden bei meinem Herrn.
10. Und [der Verweser] sprach: Gewiss, wie ihr geredet [dass ihr ehrlich seid] ist es: Bei wem [der Becher] wird, der nur soll mir Sklave sein, ihr aber seid dann schuldfrei.
11. Sie ließen eilends ihre Säcke herab auf die Erde und öffneten jeglicher seinen Sack.
12. Er durchsuchte; beim Ältesten fing er an und beim Jüngsten hörte er auf. Der Kelch wurde im Sacke Benjamins gefunden.
13. Da zerrissen sie ihre Kleider, jeglicher bepackte seinen Esel und kehrten in die Stadt zurück.
14. Jehuda und seine Brüder kamen in das Haus Josefs, er war noch dort, und sie fielen vor ihm nieder zur Erde.
15. Josef sprach zu ihnen: Was habt ihr getan? Wusstet ihr nicht, dass ein Mann wie ich wahrzusagen versteht?
16. Jehuda antwortete: Was sollen wir sagen meinem Herrn, was sollen wir reden und wie uns rechtfertigen? Gott hat gefunden die Schuld deiner Knechte; wir sind Sklaven meines Herrn, wir und der, in dessen Hand der Becher gefunden worden.
17. Da sprach [Josef]: Fern sei es von mir, solches zu tun. Der Mann, in dessen Hand der Kelch gefunden worden, der sei mir Sklave; aber ihr ziehet hin in Frieden zu euerm Vater.
18. Da trat zu ihm Jehuda und sprach: Bitte, Herr, lass doch deinen Knecht reden ein Wort vor den Ohren meines Herrn und es entbrenne nicht dein Zorn gegen deinen Knecht, denn du bist wie Pharao.
19. Mein Herr fragte seine Knechte also: Habt ihr einen Vater oder einen Bruder?
20. Da sagten wir zu meinem Herrn: Wir haben einen alten Vater mit einem kleinen Sohn, der ihm im Alter geboren, dessen Bruder ist tot, so dass er allein übrig geblieben ist von seiner Mutter, und sein Vater liebt ihn.
21. Da sprachst du zu deinen Knechten. Bringet ihn zu mir, dass ich meinen Blick auf ihn richte.
22. Wir sagten zu meinem Herrn. Der Knabe kann den Vater nicht verlassen: denn verließe er seinen Vater, so stürbe dieser.
23. Da sprachst du zu deinen Knechten: Wenn nicht euer jüngster Bruder mit euch kommt so sollt ihr nicht ferner sehen mein Antlitz.
24. Als wir nun heimkamen zu deinem Knecht, meinem Vater, berichteten wir ihm diese Worte meines Herrn.
25. Und unser Vater sprach: Ziehet wieder hin, kaufet uns ein wenig Nahrung.
26. Aber wir sprachen: Wir können nicht hinziehen, nur wenn unser jüngster Bruder mit uns ist, wollen wir hinabziehen, denn wir dürfen nicht sehen das Antlitz des Mannes, wenn unser jüngster Bruder nicht mit uns ist.
27. Da sprach dein Knecht, mein Vater, zu uns: Ihr wisset, dass mir mein Weib zwei [Söhne] geboren.
28. Der eine ging weg von mir und ich sprach: Gewiss ist er zerrissen, auch hab‘ ich ihn nicht wiedergesehen bis jetzt.
29. Nehmet ihr mir auch diesen von meinem Angesichte und es begegnet ihm ein Unglück, so senket ihr mein graues Haupt mit Leid in die Gruft.
30. Und nun, wenn ich zu deinem Knecht, meinem Vater, komme und der Knabe ist nicht bei uns, sein Leben ist geknüpft an dessen Leben;
31. Wenn er sieht, dass der Knabe nicht da ist, so stirbt er; und so werden deine Knechte senken das greise Haupt deines Knechtes, unseres Vaters, mit Kummer in die Gruft.
32. Denn dein Knecht hat gebürgt für den Knaben bei meinem Vater mit den Worten: Wenn ich ihn dir nicht wiederbringe, so habe ich gesündigt meinem Vater alle Tage.
33. Lass doch deinen Knecht statt des Knaben bleiben, ein Sklave meinem Herrn, doch der Knabe ziehe hinauf mit seinen Brüdern, —
34. Denn wie soll ich heimkehren zu meinem Vater, und der Knabe ist nicht bei mir? — Dass ich nicht ansehe das Unglück, das meinen Vater treffen würde. 45 Kapitel. Josef gibt sich seinen Brüdern zu erkennen.

Kapitel 45

1. Da konnte sich Josef nicht mehr überwinden, vor allen, die um ihn standen, und rief: Lasset jeden hinausgehen von mir! Und es blieb niemand bei ihm, als Josef sich seinen Brüdern zu erkennen gab.
2. Er ließ seine Stimme im Weinen aus, und es hörten dies die Ägypter und das Haus Pharao.
3. Josef sprach zu seinen Brüdern: Ich bin Josef, lebt mein Vater noch? Aber seine Brüder konnten ihm nicht antworten, denn sie erschraken vor ihm.
4. Da sprach Josef zu seinen Brüdern: Tretet näher zu mir! Sie näherten sich, und er sprach: Ich bin Josef, euer Bruder, den ihr verkauft habt nach Ägypten.
5. Kränket euch nicht, und es möge euch nicht leidtun, dass ihr mich verkauft hierher, denn zur Lebenserhaltung hat mich Gott vor euch gesandt.
6. Erst zwei Jahre ist der Hunger im Lande und noch sind fünf Jahre, wo weder Pflügen noch Ernten sein wird.
7. So hat mich Gott gesandt vor euch her, euch ein Bleiben im Lande zu bereiten und euch am Leben zu erhalten durch große Rettung.
8. Nun denn, nicht ihr habt mich hierher gesandt, sondern Gott. Er hat mich gemacht zum Verweser [des Reiches] Pharaos, zum Herrn über sein ganzes Haus und zum Herrscher über das ganze Land
9. Eilet und ziehet zu meinem Vater und sprecht zu ihm: So spricht dein Sohn Josef: Gott hat mich gemacht zum Herrn über ganz Ägypten; komme zu mir, zögere nicht.
10. Du sollst wohnen im Lande Gosen, dass du mir nahe bist, du und deine Kinder und deine Kindeskinder, deine Schafe und deine Rinder und alles was dein ist.
11. Ich werde dich dort verpflegen, denn noch sind fünf Jahre Hungersnot, auf dass du nicht verkümmerst, du und dein Haus und alles, was dein ist.
12. Eure Augen schauen es ja und auch die Augen meines Bruders Benjamin, dass mein Mund es ist, der zu euch [ohne Dolmetsch] redet.
13. Und berichtet meinem Vater all meine Ehre in Ägypten, alles was ihr gesehen, und eilet und bringet meinen Vater hierher.
14. Er fiel seinem Bruder Benjamin um den Hals und weinte und Benjamin weinte an seinem Halse.
15. Er küsste all seine Brüder und weinte mit ihnen; danach redeten seine Brüder mit ihm.
16. Das Gerücht verbreitete sich im Hause Pharaos: Die Brüder Josefs sind gekommen! Dies war dem Pharao und seinen Dienern angenehm.
17. Pharao sprach dann zu Josef: Sage deinen Brüdern: Tut dieses — beladet euer Vieh, ziehet hin und gehet nach dem Lande Kanaan.
18. Und nehmet euern Vater und eure Familie und kommet zu mir; ich will euch geben das Beste des Landes Ägypten, und esset den Ertrag der fruchtbarsten Provinz.
19. [Ferner] bist du beauftragt [ihnen zu sagen]: Tut dieses: nehmet aus dem Lande Ägypten Wagen für eure Kinder und für eure Frauen, nehmet euern Vater und kommt.
20. Lasset euch nicht leid sein um eure Geräte, denn das Beste des ganzen Landes Ägypten soll euer sein.
21. Also taten die Söhne Israels: Josef gab ihnen Wagen auf Pharaos Befehl und auch Zehrung für den Weg.
22. Allen gab er, jeglichem ein vollständiges Gewand; dem Benjamin gab er dreihundert Silberstücke und fünf vollständige Gewänder.
23. Seinem Vater schickte er zehn Esel, beladen mit dem Besten Ägyptens, und zehn Eselinnen, beladen mit Korn und Brot und Speisen für seinen Vater auf den Weg.
24. Er geleitete seine Brüder und sie zogen ab und er sprach zu ihnen: Regt euch nicht auf dem Wege auf [darüber, dass ich verkauft wurde].
25. Sie zogen von Ägypten und kamen nach dem Lande Kanaan zu ihrem Vater Jakob.
26. Sie berichteten ihm: Noch lebt Josef, er ist Herrscher über das ganze Land Ägypten. Aber sein Herz blieb stehen, und er glaubte ihnen nicht.
27. Sie redeten zu ihm alle Worte Josefs, die er zu ihnen geredet; er sah auch die Wagen, die Josef geschickt, ihn zu tragen; da lebte auf der Geist Jakobs, ihres Vaters.
28. Israel sprach: Genug [der Trauer]! noch lebt mein Sohn Josef; ich will hingehen, und ihn sehen, bevor ich sterbe.

Kapitel 46

Jakob zieht nach Ägypten.
1. Israel brach nun auf mit all dem Seinigen und kam nach Beerschewa und schlachtete Opfer dem Gott seines Vaters Isak.
2. Und Gott sprach zu Israel in nächtlicher Erscheinung, [er rief]: Jakob, Jakob! Er antwortete: Hier bin ich!
3. [Gott] sprach weiter: Ich bin Gott, der Gott deines Vaters; fürchte dich nicht zu ziehen nach Ägypten, denn zu einem großen Volke werde‘ ich dich dort machen.
4. Ich werde dich geleiten nach Ägypten und dich herausführen, und Josef wird seine Hand drücken auf deine Augen.
5. Jakob machte sich auf von Beerschewa; die Söhne Israels führten ihren Vater Jakob, ihre Kinder und ihre Frauen in den Wagen, die Pharao geschickt, ihn aufzunehmen.
6. Sie nahmen ihre Herden und ihren Erwerb, den sie erworben im Lande Kanaan, und kamen nach Ägypten, Jakob und alle seine Nachkommen;
7. Seine Söhne und seiner Söhne Söhne, seine Töchter und seiner Söhne Töchter und alle seine Nachkommen führte er mit sich nach Ägypten.
8. Das sind die Namen der Söhne Israels die nach Ägypten kamen, Jakob und seine Söhne; der Erstgeborene Jakobs — Rëuben.
9. Die Söhne Rëubens: Hanoch, Falu, Hezron und Karmi.
10. Die Söhne Simeons: Jemuël, Jamin, Ohad, Jachin, Zohar und Saul, der Sohn der Kanaaniterin.
11. Die Söhne Levis: Gerson, Kehat und Merari.
12. Die Söhne Jehudas: Er, Onan, Sela, Perez und Sarah; es starben Er und Onan im Lande Kanaan, die Söhne des Perez waren: Hezron und Hamul.
13. Die Söhne Isachars: Jola, Puwa, Job und Simron.
14. Die Söhne Sebuluns: Sered, Elon und Jahleel.
15. Das sind die Söhne Leas, die sie geboren dem Jakob in Padan-Aram und auch Dina, seine Tochter; alle Seelen seiner Söhne und Töchter drei und dreißig.
16. Die Söhne Gads; Zifjon und Haggi, Suni und Ezbon, Eri, Arodi und Areli.
17. Die Söhne Assers: Jimna, Jiswa, Jiswi, Beria und Sarah, ihre Schwester, die Söhne Berias waren. Heber und Malkisl.
18. Das sind die Söhne Silpas, die Laban gegeben seiner Tochter Lea; sie gebar diese dem Jakob, sechzehn Seelen.
19. Die Söhne Rachels des Weibes Jakobs waren: Josef und Benjamin.
20. Dem Josef wurde geboren im Lande Ägypten von seinem Weibe Asnat, der Tochter Poti-Feras, Priesters von On: Manasse und Efraim.
21. Die Söhne Benjamins: Bela, Becher und Asbel, Gera und Naaman, Ehi und Ros, Muppim, Huppim und Ard.
22. Das sind die Söhne Rachels, die geboren wurden dem Jakob, insgesamt vierzehn Seelen.
23. Der Sohn Dans: Husim.
24. Die Söhne Naftalis: Jahzeel, Guni, Jezer und Sillem.
25. Das sind die Söhne Bilhas, die Laban gegeben seiner Tochter Rachel; sie gebar diese dem Jakob insgesamt sieben Seelen.
26. Alle Seelen, die mit Jakob nach Ägypten kamen, die von ihm stammten, außer den Frauen der Söhne Jakobs, waren zusammen sechs und sechzig.
27. Die Söhne Josefs, die ihm geboren wurden in Ägypten: zwei Seelen; alle Seelen des Hauses Jakobs, die nach Ägypten kamen, waren siebzig.
28. Den Jehuda sandte [Jakob] vor sich her zu Josef, dass er vor ihm her den Weg zeige nach Gosen, und sie kamen an im Lande Gosen.
29. Da bespannte Josef seinen Wagen und zog seinem Vater Israel entgegen nach Gosen; als dieser ihm zu Gesichte kam, fiel er ihm um den Hals und weinte lange an seinem Halse.
30. Israel sprach zu Josef: Mag ich nunmehr sterben, nachdem ich gesehen dein Antlitz, dass du noch lebest.
31. Josef sprach zu seinen Brüdern und zu dem Hause seines Vaters: Ich will gehen dem Pharao berichten und zu ihm sagen: Meine Brüder und das Haus meines Vaters, die im Lande Kanaan wohnten, sind zu mir gekommen.
32. Die Männer sind Schafhirten, denn Viehzucht treiben sie; ihre Schafe, ihre Rinder und alles Ihrige haben sie mitgebracht.
33. Wenn nun Pharao euch rufen lässt und euch fragt: Was ist euer Geschäft?
34. So saget: Viehzucht treiben deine Knechte von unserer Jugend bis jetzt, wir wie unsere Väter, — damit ihr wohnet im Lande Gosen, denn ein Gräuel sind den Ägyptern alle Schafhirten.

Kapitel 47

1. Josef kam und berichtete dem Pharao und sprach: Mein Vater und meine Brüder, ihre Schafe, ihre Rinder und alles Ihrige sind gekommen aus dem Lande Kanaan und sie weilen im Lande Gosen.
2. Einen Teil seiner Brüder, fünf Männer, nahm er und stellte sie dem Pharao vor.
3. Pharao sprach zu seinen Brüdern: Was ist euer Geschäft? Und sie antworteten ihm: Schafhirten sind deine Knechte, wir und unsere Väter.
4. Sie sprachen weiter zu Pharao. Um im Lande zu weilen sind wir gekommen, denn es gibt keine Weide für die Schafe deiner Knechte, weil die Hungersnot schwer ist im Lande Kanaan, nun möchten doch deine Knechte wohnen im Lande Gosen.
5. Pharao sprach zu Josef also. Dein Vater und deine Brüder sind zu dir gekommen.
6. Das Land Ägypten liegt offen vor dir; im besten Teil des Landes lasse deinen Vater und deine Brüder wohnen. Sie mögen auch wohnen im Lande Gosen; und wenn du weißt, dass unter ihnen wackere Männer sind, so setze sie über meine Herden ein.
7. Josef brachte seinen Vater Jakob und stellte ihn dem Pharao vor, und Jakob segnete den Pharao.
8. Pharao sprach zu Jakob: Wie viel sind deine Lebensjahre?
9. Jakob antwortete: Die Zeit meiner Pilgerjahre sind hundert und dreißig Jahre; wenig und trübe waren meine Lebensjahre und reichten nicht an die Lebensjahre meiner Väter in der Zeit ihrer Pilgerschaft.
10. Und Jakob segnete den Pharao und ging fort von ihm.
11. Josef ließ seinen Vater und seine Brüder wohnen im Lande Ägypten und gab ihnen Besitz im besten Teil des Landes, im Lande Ramses, wie Pharao geboten.
12. Josef versorgte seinen Vater und seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters mit Brot, nach dem Bedarf der Kinder.
13. Es war sonst kein Brot im ganzen Lande, denn sehr schwer war die Hungersnot, und es schmachtete das Land Ägypten und das Land Kanaan vor Hunger.
14. Josef sammelte alles Geld, das vorhanden war im Lande Ägypten und im Lande Kanaan, für die Nahrung, die sie kauften und brachte das Geld in das Haus Pharaos.
15. Als das Geld zu Ende gegangen war im Lande Ägypten und im Lande Kanaan, da kamen alle Ägypter zu Josef mit den Worten: Gib uns Brot! warum sollen wir sterben vor dir, da das Geld dahin ist.
16. Da sprach Josef: Gebet eure Herden; ich will euch [Getreide] geben für eure Herden, wenn das Geld dahin ist.
17. Sie brachten nun ihre Herden zu Josef und Josef gab ihnen Brot für die Pferde, Schafherden, Rinderherden und Esel — er unterstützte sie mit Brot in diesem Jahre.
18. Als das Jahr zu Ende war, da kamen sie zu ihm im zweiten Jahre und sprachen zu ihm. Wir wollen es nicht verhehlen unserm Herrn, dass, da Geld und Viehherden dahin sind an unsern Herrn, uns nichts übrig ist vor unserm Herrn, denn unser Leib und unser Boden.
19. Warum sollen wir sterben vor deinen Augen, wir und unser Boden? Kauf uns und unsern Boden für Brot, so wollen wir und unser Boden eigen sein dem Pharao; nur gib uns Aussaat, dass wir leben und nicht sterben und auch der Boden nicht wüst liege.
20. Josef kaufte den ganzen Ackerboden Ägyptens für Pharao, denn die Ägypter verkauften jeglicher sein Feld, weil der Hunger sie übermannte, so kam das Land an Pharao.
21. Das Volk versetzte Josef von Stadt zu Stadt, von einem Ende der Grenze Ägyptens zum andern.
22. Nur die Äcker der Priester kaufte er nicht, denn die Priester hatten einen bestimmten Teil von Pharao, und sie aßen den ihnen von Pharao ausgesetzten Teil; deshalb verkauften sie nicht ihre Äcker.
23. Josef sprach zum Volke: Ich habe euch und euern Ackerboden heute gekauft für Pharao, hier ist Aussaat für euch, besäet den Acker.
24. Von der Ernte gebet den Fünften an Pharao, vier Teile bleiben für euch zur Aussaat des Feldes und zu eurer Speise für eure Hausgenossen und zur Speise für eure Kinder.
25. Sie sprachen: Du hast uns am Leben erhalten; lasse uns auch ferner Gnade finden in den Augen unseres Herrn; wir wollen Sklaven sein dem Pharao.
26. Und so machte es Josef zum Gesetz bis auf diesen Tag auf dem Boden Ägyptens, dass dem Pharao der fünfte Teil gehöre; nur die Äcker der Priester kamen nicht an Pharao.
27. Israel wohnte nun im Lande Ägypten, im Lande Gosen, und fasste Besitz darin und war fruchtbar und mehrte sich sehr.

Jakobs Alter.

28. Jakob lebte im Lande Ägypten siebzehn Jahre; es waren die Lebensjahre Jakobs hundert siebenundvierzig Jahre.
29. Als nun die Tage Israels dem Ende nahten, da ließ er seinen Sohn Josef rufen und sprach zu ihm: Wenn ich Gnade gefunden in deinen Augen, so lege doch deine Hand unter meine Hüfte und schwöre mir dass du mir erweisen wollest Liebe und Treue: Begrabe mich nicht in Ägypten.
30. Wenn ich mich zu meinen Vätern lege, [wenn ich gestorben bin] so führe mich aus Ägypten und begrabe mich in ihrem Begräbnis. [Josef] sprach: Ich werde tun nach deinen Worten.
31. Worauf [Jakob] sagte: Schwöre mir! Und [Josef] schwur ihm. Israel [der am oberen Teil des Bettes saß] bückte sich [dankend].

Kapitel 48

Jakobs Krankheit.
1. Nach diesen Begebenheiten wurde dem Josef gesagt: Dein Vater ist krank. Da nahm er seine beiden Söhne mit sich, den Manasse und den Efraim [und sie gingen zu Jakob].
2. Als man dem Jakob berichtete und ihm sagte: Dein Sohn Josef kommt zu dir, da machte sich Israel stark und setzte sich auf im Bette.
3. Jakob sprach zu Josef: Gott, der Allmächtige, erschien mir in Lus, im Lande Kanaan, und segnete mich,
4. Und sprach zu mir; ich mache dich fruchtbar und vermehre dich zu einer Versammlung von Völkern und gebe dieses Land deinen Nachkommen als ewigen Besitz.
5. Nun, deine beiden Söhne, die dir geboren wurden im Lande Ägypten, bevor ich zu dir gekommen nach Ägypten, mein seien sie [sie sollen als Stammhäupter gelten]; Efraim und Manasse seien mir wie Rëuben und Simeon.
6. Aber deine Kinder, die du zeugen wirst nach ihnen, dein seien sie! Nach dem Namen ihrer Brüder sollen sie genannt werden in ihrem [Stamm]erbteil.
7. Als ich von Padan kam, starb Rachel im Lande Kanaan, auf dem Wege, da noch ein Stück Landes war bis nach Efrat; ich begrub sie dort auf dem Wege nach Efrat, das ist Bet-Lehem. [Ich konnte sie nicht nach dem Familienbegräbnis überführen.]
8. Israel sah die Söhne Josefs und fragte: Wer sind diese?
9. Josef entgegnete seinem Vater: Meine Söhne sind sie, die mir Gott gegeben allhier. [Jakob] sagte: Führe sie doch her zu mir, dass ich sie segne!
10. — Denn die Augen Israels waren schwach vom Alter er konnte nicht sehen — und [Joseph] führte sie ihm näher; er küsste sie und umarmte sie.
11. Dann sprach Israel zu Josef: Dein Gesicht zu sehen hab‘ ich nicht mehr gehofft, nun lässt Gott mich auch deine Kinder sehen.
12. Josef führte sie von seinen Knien heraus und bückte sich vor seinem Angesicht zur Erde.
13. Dann nahm Josef beide, den Efraim mit seiner Rechten zur Linken Israels, und den Manasse mit seiner Linken zur Rechten Israels, und führte sie näher zu ihm.
14. Da streckte Israel seine Rechte und legte sie auf das Haupt Efraims, — der doch der Jüngere war — und seine Linke auf das Haupt Manasses; bedächtig mit Überlegung legte er seine Hände, denn Manasse war der Erstgeborene.
15. Er segnete Josef und sprach: Der Gott, vor dem gewandelt sind meine Väter Abraham und Isak, der Gott, der mich geleitet seit meinem Dasein bis auf diesen Tag,
16. Der Engel, der mich erlöset hat aus allem Übel, segne die Knaben, und genannt werde an ihnen mein Name und der Name meiner Väter Abraham und Isak, und sie mögen sich mehren im Lande.
17. Als Josef sah, dass sein Vater seine rechte Hand auf das Haupt Efraims gelegt, missfiel es ihm, und er fasste die Hand seines Vaters, sie zu legen von dem Haupt Efraims auf das Haupt Manasses.
18. Josef sprach zu seinem Vater: Nicht also, mein Vater, denn dieser ist der Erstgeborene; lege deine Rechte auf sein Haupt!
19. Aber sein Vater verweigerte es und sprach: Ich weiß, mein Sohn, ich weiß; auch er wird zu einem Volke werden auch er wird groß sein; doch sein jüngerer Bruder wird größer sein als er, und seine Nachkommen werden sein eine Fülle von Völkern.
20. So segnete er sie an demselben Tage mit den Worten: Mit dir wird [in Zukunft jeder in] Israel segnen also: Dich mache Gott wie Efraim und Manasse! Also setzte er den Efraim vor Manasse.
21. Israel sprach zu Josef: Siehe, ich sterbe, aber Gott wird mit euch sein und euch zurückführen in das Land eurer Väter.
22. Ich gebe dir einen Teil mehr als deinen Brüdern, was ich genommen von der Hand des Emori mit meinem Schwerte und mit meinem Bogen.

Kapitel 49

Jakobs Segen und Tod1Der Segen des Erzvaters Jakob enthält eine prophetische Aussage des späteren Schicksals der israelitischen Stämme, zur Zeit, wo sie den Jordan überschritten und das Land Palästina erobert haben werden. Die geschichtlichen Anspielungen sind deutlich genug. Die Schilderungen, die der Erzvater von der dereinstigen Lage der israelitischen Stämme gibt, passen für jene Zeit, in der dem israelitischen Volke die nationale Einheit fehlte. Ein Teil der Stämme konnte sich nur schwer unter den Ureinwohnern Palästinas behaupten, manche wurden sogar den letzteren tributpflichtig. Nur der Stamm Jehuda in Südpalästina und der Stamm Efraim im Norden begannen bereits, die nationale Selbständigkeit zu verteidigen. Jehuda zog an sich im Süden die Stämme Simon, Benjamin und den besitzlosen Stamm Levi, während Efraim die Hegemonie im Norden erkämpfte. Die Weissagungen des Erzvaters sind in poetischer Form gehalten, in kühnen und farbenreichen Bildern, die freilich für uns zum Teil nicht ganz klar sind. Unstreitig haben wir es hier mit einer der ältesten Poesien des hebräischen Schrifttums zu tun. Um die dunkelgehaltenen Weissagungen dem Leser verständlich zu machen, müssen wir hier einige erläuternde Bemerkungen hinzufügen. Vers 3 und 4 enthalten einen scharfen Tadel des Stammes Ruben, dem, kraft der Erstgeburt, die Vorherrschaft über Israel gebührte, der aber wegen seiner Voreiligkeit und Unüberlegtheit die ihm gebührende Stellung nicht behaupten konnte. In der Tat hat der Stamm Ruben keine hervorragende Rolle in der Geschichte Israels gespielt. — Vers 5—7 enthalten eine Rüge gegen Simon und Levi, die sich bei dem Überfall Sichems besonders hervorgetan hatten. Diese Stämme sollten überhaupt jede Bedeutung in der Geschichte Israels einbüßen. Der Erzvater weissagt ihnen, dass sie im Volke Israel zerstreut und bedeutungslos sein werden. Tatsächlich ist der Stamm Simon gänzlich in Jehuda aufgegangen, während Levi besitzlos blieb, später aber beim Nationalheiligtum in Jerusalem ehrende Dienste erhielt. — Vers 8—12 wird Jehuda gelobt, der sich heldenhaft erwies, indem er die Südstämme zu vereinigen begann und sie von dem Joch der Ureinwohner befreite. Der Erzvater prophezeite, dass aus diesem Stamme dereinst das königliche Haus David hervorgehen werde, dessen Herrschaft der Glanzpunkt Israels bedeutete. — Vers 13 schildert die Lage des Stammes Sebulun, der am Hafen des Mittelländischen Meeres Handel und Schifffahrt trieb und großen Wohlstand besaß. — In Vers 14 und 15 wird der Stamm Issachar leise getadelt, weil er Ruhe und Frieden vorzog und sich freiwillig der Urbevölkerung tributpflichtig machte. — In Vers 15—18 wird dem Stamm Dan prophezeit, dass er heldenhafte Kämpfe gegen seine Feinde führen, aber keinen festen Wohnsitz haben werde. Auch diese Prophezeiung ging während der Richterepoche in Erfüllung. — In Vers 19 wird dem Stamm Gad, der sich bekanntlich später jenseits des Jordans angesiedelt hat, vorausgesagt, dass er sich vieler Feinde zu erwehren haben werde. Auch diese Prophezeiung trat ein. — Vers 20 schildert die ungemeine Üppigkeit des Landes, das der Stamm Asser bewohnte. — Vers 21 lobt dasselbe am Landbesitz des Stammes Naftalis. — Vers 22—29 schildern mit großer Ausführlichkeit den Glanz und die Größe des Stammes Josef [Efraim], der im Norden Palästinas sich zu der Vormacht des israelitischen Volkes emporschwang. Der Erzvater verglich diesen Stamm mit einem blühenden, auf fruchtbarem Boden stehenden Baum, dessen Krone hoch in die Lüfte hineinragte und dessen Zweige sich weit und breit streckten. Der Segen des Landes ist bergehoch, bis in die höchsten Gipfel reichend. Efraim wird der Beschützer des Stammes Israel; er ist der Gekrönte unter seinen Brüdern. — Vers 27 enthält einen Segen für den Stamm Benjamin, der sich ebenfalls heldenhaft bewährte.

1. Jakob rief seine Söhne und sprach: Versammelt euch, und ich will euch verkünden, was euch begegnen wird in späten Zeiten.
2. Tretet zusammen und höret, Söhne Jakobs, höret auf Israel, euern Vater.
3. Rëuben, du mein Erstgeborener, meines Marks und meiner Kraft Erstling, bevorzugt an Ansehen und an Macht!
4. Weil du ungestüm warst wie die Flut, erhältst du keinen Vorzug mehr! Denn du bestiegst das Lager deines Vaters. Du hast mich entehrt … mein Bett hast du bestiegen.
5. Simeon und Levi sind [wahre] Brüder; Waffen und Gewalt ist ihre Verbrüderung.
6. In ihren Kreis komme nicht meine Seele, an ihre Versammlung schließe sich nicht meine Ehre; denn in ihrem Zorn erschlugen sie einen Mann und in ihrem Übermut verstümmelten sie einen Stier.
7. Verflucht ihr Zorn, der so gewaltig und ihr Grimm, der so hart! Ich will sie verteilen unter Jakob und sie zerstreuen unter Israel.
8. Aber dich Jehuda, dich preisen deine Brüder; deine Hand ist am Nacken deiner Feinde; es beugen sich dir die Söhne deines Vaters.
9. Einem Junglöwen [gleicht] Jehuda! Vom Siege, mein Sohn, kommst du! Er kauert, streckt sich wie Löwe und Löwin — wer hieß‘ ihn aufstehen?
10. Niemals wird weichen das Zepter von Jehuda, noch der Herrscherstab von seinen Füßen, bis der Silo kommt [der verheißene Held aus dem Hause David], und ihm werden die Stämme gehorchen.
11. [In seinem Lande wird Segen herrschen, dass] man an den Weinstock binden wird Füllen, und an die Rebe das Junge seiner Eselin; er wird im Weine sein Kleid waschen und im Saft der Trauben sein Gewand.
12. Gerötet die Augen vom Wein und weiß die Zähne von Milch.
13. Sebulun wird wohnen am Gestade der Meere, ja, am Gestade der Schiffe; und seine Herrschaft dehnt sich bis Zidon.
14. Issachar gleicht einem knochigen Esel, gestreckt zwischen den Hürden.
15. Und er sah die Ruhestatt, dass sie gut, und das Land, dass es lieblich; da bog er seine Schulter zum Tragen und ergab sich der Fron des Arbeiters.
16. Dan wird sein Volk schützen wie einer der Stämme Israels.
17. Dan wird sein wie eine Schlange auf dem Wege, eine Otter auf dem Pfad, die beißt die Ferse des Rosses, dass sein Reiter rücklings stürzt.
18. Auf deine Hülfe hoff‘ ich, o Herr! —
19. Gad, von Feindesscharen umgeben, wird sie alle vernichten.
20. Von Asser kommt fette Speise, ja, er gibt Leckerbissen des Königs.
21. Naftali ist wie eine gestreckte Eiche — die schöne Wipfel treibt.
22. Ein fruchtbarer Reis ist Josef, ein fruchtbares Reis an der Quelle; Schösslinge ranken sich über die Mauer.
23. Und es krankten, beschossen und befehdeten ihn die Pfeilschützen;
24. Doch blieb in Festigkeit sein Bogen, und gelenkig Arme und Hände. Von den Händen des Gewaltigen Jakobs, von dort der Beschützer des Stammes Israel!
25. Von dem Gotte deines Vaters der dir beistehen wird, vom Allmächtigen, der dich segnen wird mit Segnungen des Himmels von oben, mit Segnungen der Tiefe, die darunter lagert, mit Segnungen der Brüste und des Schoßes.
26. Die Segnungen deines Vaters steigen hoch wie die Berge, bis zu den Gipfeln der ewigen Berge; sie kommen auf das Haupt Josefs und auf den Scheitel des Gekrönten unter den Brüdern.
37. Benjamin wie ein Wolf, der zerreißt; am Morgen isst er Beute, und am Abend teilt er Raub. —
28. Dies waren die zwölf Stämme Israels, und das ist, was ihr Vater zu ihnen geredet und womit er sie gesegnet, jeglichen segnete er mit seinem Segen.
29. Und gebot ihnen und sprach zu ihnen: Ich werde versammelt zu meinem Volke, begrabet mich bei meinen Vätern, in der Höhle, welche im Gefilde Efrons, des Hitti.
30. In der Höhle, die im Felde Machpela vor Mamre im Lande Kanaan, das Abraham gekauft hat samt dem Felde von Efron dem Hitti, zu einem Erbbegräbnis.
31. (Dort haben sie begraben Abraham und sein Weib Sara, dort haben sie begraben Isak und sein Weib Rebekka, und dort habe ich Lea begraben;)
32. Als Kauf das Feld und die Höhle darin von den Söhnen Het.
33. Als Jakob vollendet, seinen Söhnen zu befehlen, zog er seine Füße ins Bett und verschied und ward versammelt zu seinen Stämmen.

Kapitel 50

Jakobs Begräbnis und Josefs Tod.
1. Josef fiel auf das Angesicht seines Vaters und weinte über ihm und küsste ihn.
2. Und er gebot seinen Dienern, den Ärzten, seinen Vater einzubalsamieren; und die Ärzte balsamierten den Israel ein.
3. Es vergingen darüber vierzig Tage, denn so viel Tage vergehen mit dem Einbalsamieren; die Ägypter beweinten ihn siebzig Tage.
4. Als vorüber waren die Tage des Beweinens da redete Josef zu dem Hause Pharaos also: Wenn ich Gnade gefunden in euren Augen, redet zu Pharao also:
5. Mein Vater hat mich beschworen mit den Worten: Wenn ich sterbe, begrabe mich in meinem Grabe, das ich mir gegraben im Lande Kanaan. — Und nun, lass mich hinziehen, dass ich meinen Vater begrabe, und zurückkehre.
6. Pharao sprach: Ziehe hin und begrabe deinen Vater, so wie er dich beschworen hat.
7. Josef zog hin, seinen Vater zu begraben, und es zogen mit ihm alle Diener Pharaos, die Ältesten seines Hauses und alle Ältesten des Landes Ägypten.
8. Und das ganze Haus Josefs und seine Brüder und das Haus seines Vaters; nur ihre Kinder und ihre Schafe und Rinder ließen sie im Lande Gosen.
9. Es zogen mit ihm Wagen und Reiter, der Zug war sehr groß.
10. Sie kamen bis zur Tenne Atad, welche jenseits des Jordans, und hielten dort eine große und sehr feierliche Klage; [Josef] stellte um seinen Vater eine Trauer von sieben Tagen an.
11. Da sah die Einwohnerschaft des Landes Kanaan die Trauer in der Tenne Atad und sprach: Eine große Trauer ist das für Ägypten! Daher nannte man den Namen [des Ortes], welcher jenseits des Jordans, Abel [Trauer] Ägypten.
12. Also taten ihm seine Söhne, so wie er ihnen geboten.
13. Seine Söhne brachten ihn nach dem Lande Kanaan und begruben ihn in der Höhle des Feldes Machpela, die Abraham gekauft hatte samt dem Felde zum Erbbegräbnis von Efron, dem Hitti, vor Mamre.
14. Nachdem er seinen Vater begraben hatte, kehrte Josef zurück nach Ägypten, er und seine Brüder und alle, die mit ihm ausgezogen waren, seinen Vater zu begraben.
15. Als nun die Brüder Josefs sahen, dass ihr Vater tot war, da sprachen sie: Wenn uns Josef nur nicht hassen und uns vergelten wollte all das Böse, das wir ihm zugefügt.
16. Und sie ließen dem Josef also sagen: Dein Vater hat geboten vor seinem Tode die Worte:
17. Also sprecht zu Josef: O, vergib doch die Missetat deiner Brüder und ihre Schuld! denn Böses haben sie dir zugefügt. — Und nun vergib doch die Missetat der Knechte des Gottes deines Vaters! Da weinte Josef, als man so zu ihm redete.
18. Dann kamen die Brüder selbst und fielen vor ihm nieder und sprachen. Wir wollen dir Sklaven sein!
19. Doch Josef sprach zu ihnen: Fürchtet nichts; bin ich denn anstatt Gottes [dass ich euch strafen könnte]?
20. Und habt ihr auch Böses wider mich gesonnen, Gott hat es zum Guten ersonnen, damit geschehe — wie an diesem Tage [geschehen ist] — ein großes Volk am Leben zu erhalten.
21. Und nun fürchtet nichts! Ich werde euch und eure Kinder versorgen. So tröstete er sie und redete ihnen zu Herzen.
22. Also wohnte Josef in Ägypten, er und das Haus seines Vaters. Josef lebte hundert und zehn Jahre.
23. Josef sah von Efraim Söhne des dritten Geschlechts; auch die Söhne Machirs, des Sohnes Manasses, wurden geboren auf den Knien Josefs.
24. Josef sprach zu seinen Brüdern: Ich sterbe, aber Gott wird euer gedenken und euch herausführen aus diesem Lande in das Land, welches er verheißen hat dem Abraham, Isak und Jakob.
25. Und Josef beschwor die Söhne Israels mit den Worten: Gott wird euer gedenken, dann nehmet meine Gebeine mit von hier.
26. Josef starb dann, hundert und zehn Jahre alt. Sie balsamierten ihn ein, und man legte ihn in eine Lade in Ägypten.

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  • 1
    Der Segen des Erzvaters Jakob enthält eine prophetische Aussage des späteren Schicksals der israelitischen Stämme, zur Zeit, wo sie den Jordan überschritten und das Land Palästina erobert haben werden. Die geschichtlichen Anspielungen sind deutlich genug. Die Schilderungen, die der Erzvater von der dereinstigen Lage der israelitischen Stämme gibt, passen für jene Zeit, in der dem israelitischen Volke die nationale Einheit fehlte. Ein Teil der Stämme konnte sich nur schwer unter den Ureinwohnern Palästinas behaupten, manche wurden sogar den letzteren tributpflichtig. Nur der Stamm Jehuda in Südpalästina und der Stamm Efraim im Norden begannen bereits, die nationale Selbständigkeit zu verteidigen. Jehuda zog an sich im Süden die Stämme Simon, Benjamin und den besitzlosen Stamm Levi, während Efraim die Hegemonie im Norden erkämpfte. Die Weissagungen des Erzvaters sind in poetischer Form gehalten, in kühnen und farbenreichen Bildern, die freilich für uns zum Teil nicht ganz klar sind. Unstreitig haben wir es hier mit einer der ältesten Poesien des hebräischen Schrifttums zu tun. Um die dunkelgehaltenen Weissagungen dem Leser verständlich zu machen, müssen wir hier einige erläuternde Bemerkungen hinzufügen. Vers 3 und 4 enthalten einen scharfen Tadel des Stammes Ruben, dem, kraft der Erstgeburt, die Vorherrschaft über Israel gebührte, der aber wegen seiner Voreiligkeit und Unüberlegtheit die ihm gebührende Stellung nicht behaupten konnte. In der Tat hat der Stamm Ruben keine hervorragende Rolle in der Geschichte Israels gespielt. — Vers 5—7 enthalten eine Rüge gegen Simon und Levi, die sich bei dem Überfall Sichems besonders hervorgetan hatten. Diese Stämme sollten überhaupt jede Bedeutung in der Geschichte Israels einbüßen. Der Erzvater weissagt ihnen, dass sie im Volke Israel zerstreut und bedeutungslos sein werden. Tatsächlich ist der Stamm Simon gänzlich in Jehuda aufgegangen, während Levi besitzlos blieb, später aber beim Nationalheiligtum in Jerusalem ehrende Dienste erhielt. — Vers 8—12 wird Jehuda gelobt, der sich heldenhaft erwies, indem er die Südstämme zu vereinigen begann und sie von dem Joch der Ureinwohner befreite. Der Erzvater prophezeite, dass aus diesem Stamme dereinst das königliche Haus David hervorgehen werde, dessen Herrschaft der Glanzpunkt Israels bedeutete. — Vers 13 schildert die Lage des Stammes Sebulun, der am Hafen des Mittelländischen Meeres Handel und Schifffahrt trieb und großen Wohlstand besaß. — In Vers 14 und 15 wird der Stamm Issachar leise getadelt, weil er Ruhe und Frieden vorzog und sich freiwillig der Urbevölkerung tributpflichtig machte. — In Vers 15—18 wird dem Stamm Dan prophezeit, dass er heldenhafte Kämpfe gegen seine Feinde führen, aber keinen festen Wohnsitz haben werde. Auch diese Prophezeiung ging während der Richterepoche in Erfüllung. — In Vers 19 wird dem Stamm Gad, der sich bekanntlich später jenseits des Jordans angesiedelt hat, vorausgesagt, dass er sich vieler Feinde zu erwehren haben werde. Auch diese Prophezeiung trat ein. — Vers 20 schildert die ungemeine Üppigkeit des Landes, das der Stamm Asser bewohnte. — Vers 21 lobt dasselbe am Landbesitz des Stammes Naftalis. — Vers 22—29 schildern mit großer Ausführlichkeit den Glanz und die Größe des Stammes Josef [Efraim], der im Norden Palästinas sich zu der Vormacht des israelitischen Volkes emporschwang. Der Erzvater verglich diesen Stamm mit einem blühenden, auf fruchtbarem Boden stehenden Baum, dessen Krone hoch in die Lüfte hineinragte und dessen Zweige sich weit und breit streckten. Der Segen des Landes ist bergehoch, bis in die höchsten Gipfel reichend. Efraim wird der Beschützer des Stammes Israel; er ist der Gekrönte unter seinen Brüdern. — Vers 27 enthält einen Segen für den Stamm Benjamin, der sich ebenfalls heldenhaft bewährte.