Das Buch Mischlej (der Sprüche) in der (angepassten) Übertragung von Rabbiner Dr. Simon Bernfeld.
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Kapitel 1
1.Die Sprüche Salomos, Sohnes Davids, Königs von Israel.
2.Weisheit und Gesittung zu erkennen, Sprüche der Vernunft zu verstehen.
3.Anzunehmen sittliche Belehrung, Gerechtigkeit, Recht und Redlichkeit.
4.Den Toren Klugheit zu verleihen, dem[unerfahrenen] Jüngling Wissen und Erfahrung.
5.Auch der Kluge mag sie vernehmen, er wird an Belehrung zunehmen, und der Verständige erwirbt neue Gedanken.
6.Zu verstehen Gleichnisrede und Spruchdichtung, die Reden der Weisen und ihre Rätsel.
7.Gottesfurcht ist der Anfang aller Kenntnis; Weisheit und sittliche Belehrung verachten nur Toren.
8.Höre, mein Sohn, die Lehre des Vaters, und lasse nicht von der Weisung deiner Mutter.
9.Denn ein lieblicher Kranz sind sie um dein Haupt und ein Geschmeide um deinen Hals.
10.Mein Sohn, wenn dich Sünder locken wollen, willige nicht ein!
11.Wenn sie sprechen: Komme mit uns, lasset uns auf Mord lauern, den Unschuldigen ohne Ursache nachstellen.
12.Wir wollen sie lebendig verschlingen, wie die Gruft, die Unschuldigen, als sänken sie ins Grab.
13.Allerlei köstlich Gut finden wir dabei, wir füllen unsere Häuser mit Beute.
14.Du wirst dein Los werfen unter uns, ein Beutel soll für uns alle sein.
15.Mein Sohn, wandle nicht des Weges mit ihnen, halte ab deine Füße von ihrem Pfade.
16.Denn ihre Füße laufen zum Unheil, sie eilen Blut zu vergießen.
17.Denn ohne Zweck scheint allen Befiederten die Schlinge gestellt zu sein;
18.Während man doch auf ihr Blut lauert, ihrem Leben nachstellt.
19.So ergeht es jedem, der nach Gewinn geizt, er raubt dem Besißtzer das Leben.
20.Die Weisheit ruft laut auf den Gassen, auf den Plätzen läßt sie ihre Stimmen hören.
21.An der Spitze geräuschvoller Straßen ruft sie, an den Eingängen der Tore, auch in der Stadt verkündet sie ihre Sprüche.
22.Wie lange noch, ihr Toren, liebt ihr Torheit, und habt ihr Spötter Lust am Spott und hasset ihr Narren Erkenntnis ?
23.Kehret um auf meine Zurechtweisung. Ich will euch meinen Geist sprudeln lassen, will euch meine Reden kundtun.
24.Aber weil ich gerufen und ihr es zurückgewiesen, euch meinecHand reichte und niemand darauf achtete;
25.Weil ihr all meinen Rat verworfen habt und meine Zurechtweisungen nicht gemocht:
26.So werde ich auch lachen bei eurem Sturz, spotten, wenn euer Verhängnis kommt.
27.Wenn euer Verhängnis wie das Unwetter kommt, und euer Unglück wie der Sturm einherschreitet, wenn über euch Not und Drangsal kommt.
28.Dann werdet ihr mich aurufen, aber ich erhöre euch nicht, mich aufsuchen, aber mich nicht finden.
29.Dafür, dass sie Erkenntnis gehaßt und die Gottesfurcht nicht gewählt;
30.Weil sie meinen Rat nicht mochten und meine Zurechtweisung verwarfen:
31.Mögen sie die Frucht ihres Wandels essen und an ihren Ratschlägen sich sättigen.
32.Denn die Zuchtlosigkeit der Toren tötet sie, und die Zuversichtlichkeit der Narren vernichtet sie.
33.Aber wer auf mich hört, der bleibt sicher, geborgen vor dem bösen Verhängnis.
Kapitel 2
1.Mein Sohn, wenn du meine Sprüche beherzigst und meine Gebote bei dir behältst,
2.Dass dein Ohr die Weisheitslehre vernehme, dein Sinn sich der Einsicht zuwende;
3.Wenn du die Vernunft rufst, zur Einsicht deine Stimme erhebt,
4.Wenn du sie gleich Silber suchst und wie nach Schätzen ihr nachspürst;
5.Dann wirst du die Furcht des Herrn begreifen und die Erkenntnis Gottes erlangen.
6.Denn der Herr verleiht Weisheit, von ihm kommt Erkenntnis und Einsicht.
7.Er verleiht den Redlichen Bestand, ein Schild ist er den in Unschuld Wandelnden.
8.Indem er die Pfade des Rechts hütet, und den Weg seiner Frommen wahrt.
9.Dann wirst du Gerechtigkeit, Recht und Redlichkeit begreifen, den guten Wandel.
10.Wenn die Weisheit in dein Herz dringt und dir die Erkenntnis lieb wird;
11.Dann wird die Umsicht dich bewachen, die Einsicht dich hüten.
12.Dich zu retten von dem Wege des Bösen, von den Menschen, die Verkehrtes sprechen.
13.Die die Pfade des Rechts verlassen, um auf den Wegen der Finsternis zu wandeln;
14.Die sich freuen, Böses zu tun, und bei den bösen Verkehrtheiten jubeln.
15.Deren Pfade krumm sind und deren Geleise gewunden.
16.Dich zu retten vor dem fremden Weibe, von der Auswärtigen [dem dir nicht angetrauten Weibe], die glatte Reden führt.
17.Die verlassen hat den Eheherrn ihrer Jugend und vergessen den vor Gott geschlossenen Bund.
18.Denn zum Tode hinab führt ihr Haus und zu den Leichen ihr Geleise.
19.Alle, die zu ihr kommen, kehren nicht zurück, sie erreichen nicht wieder die Pfade des Lebens.—
20.Dass du nur auf dem Wege des Guten gehst und die Pfade der Gerechten wahrt.
21.Denn die Redlichen werden im Lande wohnen und die Untadeligen darin verbleiben.
22.Aber die Frevler werden aus dem Lande ausgerottet und die Verräter daraus fortgerissen.
Kapitel 3
1.Mein Sohn, vergiß meine Weisung nicht, bewahre meine Gebote in deinem Herzen.
2.Denn lange Lebensdauer und Jahre des Lebens und Heils geben sie dir in Fülle.
3.Liebe und Treue sollen dich nimmer verlassen; binde sie um deinen Hals, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens.
4.Dann findest du Gunst und Wohlgefallen vor Gott und bei den Menschen.
5.Vertraue dem Herrn mit deinem ganzen Herzen, verlasse dich nicht auf deine Klugheit.
6.Auf all deinen Wegen denke an ihn, so wird er deine Pfade ebnen.
7.Dünke dich nicht weise, fürchte den Herrn und weiche vom Bösen.
8.Das wird deinem Leibe Heilung sein und deinen Knochen erquickender Trank.
9.Ehre den Herrn mit deinem Vermögen, mit dem Ersten all deines Ertrages.
10.Dann werden sich deine Speicher füllen mit Überfluß und deine Kelter überströmen von Most.
11.Die Zucht des Herrn verachte nicht, mein Sohn; hege keinen Widerwillen gegen seine Strafe.
12.Denn wen der Herr liebt straft er, wie der Vater, der seinem Sohn wohl will.
13.Wohl dem Menschen, der Weisheit gefunden, dem Menschen, der Einsicht gewonnen!
14.Denn ihr Gewinn ist besser als der des Silbers, und ihr Ertrag [wertvoller] als der des Goldes.
15.Teurer ist sie als Perlen, und all deine Kostbarkeiten kommen ihr nicht gleich.
16.Lange Lebensdauer ist in ihrer Rechten, in ihrer Linken Reichtum und Ehren.
17.Ihre Wege sind liebliche Wege und ihre Steige Wohlfahrt.
18.Ein Baum des Lebens ist sie den an ihr Festhaltenden, und die sie erfassen sind glüklich.
19.Mit Weisheit hat der Herr die Erde gegründet, die Himmel befestigt mit Einsicht.
20.Durch seinen Verstand wurden die Fluten gespalten und die Wolken träufeltenT au.
21.Mein Sohn, lass sie nicht von deinen Augen weichen, merk auf Verstand und Umsicht.
22.Sie werden dir Leben sein und Anmut deinem Halse.
23.Dann gehst du deinen Weg sicher und dein Fuß wird nicht anstoßen.
24.Wenn du dich niederlegst, hast du nichts zu fürchten, und liegest du, so ist dein Schlaf süß.
25.Fürchte dich nicht vor plötzlichem Schrecken und vor dem Unwetter, das über Frevler hereinbricht.
26.Denn der Herr wird deine Stütze sein, er wird deinen Fuß vor der Schlinge wahren.
27.Weigere dich nicht, Gutes zu tun, dem es nötig ist, wenn du es zu tun vermagst.
28.Sprich nicht zu deinem Nächsten: Geh, und komme ein andermal wieder, oder: Morgen will ich’s dir geben, wenn du es hast.
29.Sinne nichts Böses gegen deinen Nächsten, der arglos bei dir weilt.
30.Hadere nicht mit einem Menschen ohne Ursache, wenn er dir nichts Böses zugefügt hat.
31.Beneide nicht den Gewaltthätigen und habe an keinem seiner Wege Wohlgefallen.
32.Denn ein Gräuel ist dem Herrn der Bösewicht, aber mit den Redlichen ist er vertraut.
33.Der Fluch des Herrn ist im Hause des Frevlers, aber des Gerechten Wohnung segnet er.
34.Mit den Spöttern treibt er Spott, den Demütigen aber verleiht er Gunst.
35.Die Weisen heimsen Ehren ein, die Toren aber thun sich zu ihrer Schande hervor.
Kapitel 4
1.Höret, ihr Söhne, auf die Zucht des Vaters, und merket auf, Weisheit zu erkennen.
2.Denn gute Lehre geb’ ich euch; verlasset meine Weisung nicht!
3.Als ich noch ein Knabe war vor meinem Vater, zart und einzig bei meiner Mutter,
4.Unterwies er mich und sprach zu mir: Lass dein Herz meine Worte festhalten, wahre meine Gebote und lebe.
5.Erwirb Weisheit, erwirb Klugheit, vergiß nicht, weiche nicht von den Sprüchen meines Mundes.
6.Verlasse sie nicht, und sie wird dich wahren; liebe sie und sie wird dich schützen.
7.Der Weisheit Anfang ist: Strebe nach Weisheit, und mit all deinem Eigentum erwirb Klugheit.
8.Halte sie wert und sie wird dich erheben, sie wird dich zu Ehren bringen, wenn du sie festhältst.
9.Sie wird deinem Haupte einen Kranz von Anmut verleihen, eine zierende Krone zum Schmucke wird sie dich umgeben.
10.Höre, mein Sohn, und nimm an meine Aussprüche, und deine Lebensjahre werden viele werden.
11.Auf den Weg der Weisheit habe ich dich gewiesen, dich betreten lassen die Gleise der Redlichkeit.
12.Dass wenn du gehest, dein Schritt nicht beengt wird, und wenn du läufst, du nicht strauchelst.
13.Halte fest an der Zucht, lass nicht davon, denn sie ist dein Leben.
14.Gehe nicht auf dem Pfade der Frevler, und schreite nicht auf dem Wege der Bösen.
15.Lass ihn fahren, betritt ihn nicht; lenke von ihm ab und geh vorüber.
16.Denn sie schlafen nicht, wenn sie nicht Böses zugefügt, und ihr Schlaf ist ihnen genommen, wenn sie nicht jemanden zum Fall gebracht haben.
17.Denn sie essen Brot des Frevels und trinken Wein der Gewalttat.
18.Aber der Pfad der Gerechten ist wie das Licht des Frührots, das immer heller wird bis zu Tageshöhe.
19.Der Weg der Frevler hingegen ist dunkel; sie wissen nicht, woran sie straucheln.
20.Mein Sohn, merk auf meine Reden, neige dein Ohr meinen Aussprüchen.
21.Dass sie nicht von deinem Auge weichen, bewahre sie in deinem Herzen
22.Denn Leben sind sie denen, die sie gefunden, und dem Leibe lauter Arzenei,
23.Mehr als alles andere bewache dein Herz, denn von ihm geht das Leben aus.
24.Schaffe von dir die Falschheit des Mundes, und Verkehrtheit der Lippen entferne von dir.
25.Gradeaus schauen deine Augen und vor dich hin seien deine Blicke.
26.Grade richte das Gleis deines Fußes, und all deine Wege seien fest.
27.Weiche nicht ab zur Rechten oder zur Linken, halte deinen Fuß vom Bösen fern.
Kapitel 5
1.Mein Sohn, merk’ auf meine Weisheit, meiner Klugheit neige dein Ohr.
2.Dass du Umsicht übst und deine Lippen Kenntnis bewahren.
3.Wohl träufeln die Lippen der Fremden Honigseim, und glatter als Öl ist ihr Gaumen;
4.Aber nachher sind sie bitter wie Wermut, scharf wie ein doppelschneidiges Schwert.
5.Ihre Füße führen zum Tode, zur Hölle leiten ihre Schritte.
6.[Wenn du glaubst,] dennoch den Weg des Lebens inne zu halten, verworren sind ihre Gleise, du kennst dich auf ihnen nicht aus.
7.Und nun, Kinder, hört auf mich und weichet nicht von den Aussprüchen meines Mundes:
8.Halte von ihr deinen Weg fern und nahe nicht der Türe ihres Hauses.
9.Dass du nicht Fremden deine Blüte preisgibst, und deine Jahre dem Grausamen.
10.Dass nicht Fremde sich sättigen deiner Kraft, und dein Erwerb nicht ins Haus der Fremden komme.
11.Du wirst dann jammern in deinen späten Tagen, wenn dein Leib und dein Fleisch hinschwindet.
12.Du wirst sprechen: Wie mochte ich Zucht hassen, und mein Herz Zurechtweisung verwerfen;
13.Dass ich nicht auf die Stimme meiner Unterweiser gehört und mein Ohr nicht meinen Lehren geneigt.
14.Wie leicht bin ich hineingeraten in alles Unheil, in Mitten der Versammlung und der Gemeinde. —
15.Trink Wasser aus deiner Grube und Fließendes aus deinem Born.
16.Es mögen überströmen deine Quellen auf die Fluren, ins Weite die Wasserbäche.
17.Sie gehören dir allein, und Fremde haben nichts daran neben dir.
18.Deine Quelle sei gesegnet und freue dich des Weibes deiner Jugend,
19.Der lieblichen Gazelle und der anmutsvollen Gems; dich befriedigen ihre Reize jederzeit, in ihrer Liebe berausche dich beständig.
20.Warum aber wolltest du dich berauschen, mein Sohn, mit einer Fremden und schwelgen im Schoß der Auswärtigen?
21.Denn vor den Augen des Herrn sind die Wege des Mannes und all seine Gleise wägt er ab.
22.Die eigenen Missetaten fangen den Frevler und von den Banden seiner Ssünde wird er festgehalten.
23.Er stirbt aus Mangel an Zucht, weil er sich an seiner großen Torheit berauscht hat.
Kapitel 6
1.Mein Sohn, wenn du für deinen Nächsten gebürgt, deinen Haudschlag gegeben für einen Fremden; 2 Bist du verstrickt durch die Zusagen deines Mundes, gefangen durch die Zusage deines Mundes;
3.Thue denn dies, mein Sohn, um dich zu retten, da du in die Hand deines Nächsten geraten bist: Gehe hin, wirf dich nieder und bestürme deinen Nächsten.
4.Gönne deinen Augen keinen Schlaf, deinen Lidern keinen Schlummer;
5.Rette dich wie ein Hirsh aus der Hand und wie ein Vogel aus der Hand des Vogelstellers.—
6.Geh zur Ameise, du Fauler, sieh ihre Weise an und werde klug.
7.Sie, die keinen Führer, Vogt und Herrscher hat,
8.Bereitet im Sommer ihr Brot, sammelt in der Erntezeit ihre Speise.
9.Wie lange, du Fauler, willst du liegen? Wann wirst du aufstehen von deinem Schlafe?
10.[Du denkst:] Noch ein wenig Schlaf, ein wenig Schlummer, ein wenig die Arme verschränken zum Ruhen!
11.Aber herangeschlichen kommt deine Armut, und dein Mangel ist bewappnet [unbesiegbar].
12.Ein ruchloser Mensch, ein Mann der Untat, geht umher mit gekrümmtem Munde [mit falschen Reden].
13.Er winkt mit den Augena, scharrt mit den Füßen, zeigt mit den Fingern.
14.Ränke sinnt er und schmiedet Unheil zu aller Zeit; er stiftet Zänkereien an.
15.Darum kommt plößtzlich sein Sturz; jählings wird erzerschmettert ohne Heilung.
16.Sechs sind es, die der Herr haßt, und das siebente ist ihm ein Gräuel.
17.Hochblickende Augen, falsche Zunge und Hände, die unschuldig Blut vergießen.
18.Ein Herz, das Gedanken des Unheils schmiedet, Füße, behende zum Bösen zu rennen. 19., Ein Lügenschmied, nämlich ein falscher Zeuge, und wer unter Brüdern Zaunk stiftet.
20.Bewahre, mein Sohn, das Gebot deines Vaters und verwirf nicht die Weisung deiner Mutter.
21.Knüpfe sie dir stets ans Herz, binde sie um deinen Hals.
22.Wenn du gehest soll sie dich leiten, wenn du dich hinlegst, soll sie über dich wachen, und erwachst du, so soll sie dich beschäftigen.
23.Denn eine Leuchte ist das Gebot und die Weisung ein Licht; ein Weg des Lebens sind Ermahnungen zur Zucht.
24.Dich zu wahren vor dem bösen Weibe, vor der glatten Zunge der Fremden.
25.Gelüste nicht nach ihrer Schönheit in deinem Herzen, dass sie dich nicht mit ihren Blicken gewinne.
26.Denn durch ein buhlerisches Weib [kommt man herunter] bis auf ein Laib Brot, und das fremde Weib umgarnt eine edle Seele.
27.Kann man in seinem Schoß Feuer scharren, ohne sich die Kleider zu versengen?
28.Oder kann man auf Kohlen wandeln, ohne sich die Füße zu verbrennen?
29.So wer zu der Frau des Nächsten kommt: der bleibt nicht ungestraft, wer sie berührt.
30.Man sollte den Dieb nicht verachten, wenn er stiehlt, um sich zu sättigen, da es ihn hungert. 31 Doch wenn er betroffen wird, so bezahlt er das siebenfache, er gibt auch alles Gut seines Hauses hin.
32.Wer zumal die Ehe bricht mit einem Weibe ist sinnulos; nur wer sich selbst verderben will, tut solches.
33.Plage und Schande findet er, und seine Schmach wird nicht ausgelöscht.
34.Denn in der Eifersucht ist die Wut des Mannes [unversöhnlich]; er schont nicht am Tage der Rache.
39.Er achtet kein Lösegeld und willigt nicht ein, wenn du ihm viele Geschenkte bietest.
Kapitel 7
1.Mein Sohn, wahre meine Aussprüche, und meine Gebote verbirg bei dir.
2.Wahre meine Gebote, dass du lebest, und meine Weisung wie deinen Augapfel.
3.Knüpfe sie um deine Finger, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens.
4.Sprich zur Weisheit: Meine Schwester bist du, und Vertraute nenne die Einsicht.
5.Dass sie dich wahre vor dem fremden Weibe, vor der Auswärtigen, die glatte Reden führt.
6.Einst schaut’ ich zum Fenster meines Hauses durch das Gitter hinaus.
7.Ich beobachtete die Einfältigen, merkte auf einen unverständigen Jüngling unter den jungen Leuten.
8.Er ging auf dem Markte, neben ihrer Ecke vorbei, und schritt einher auf dem Wege zu ihrem Hause.
9.In der Dämmerung, da der Tag dunkelte, in einer nebligen finstern Nacht.
10.Da kam ihm eine Frau entgegen, eine freche Buhlerin und tückischen Herzens.
11.Sie tobt und ist unbändig, in ihrem Hause ruhen ihre Füße nicht.
12.Bald treibt sie sich auf den Gassen umher, bald auf den Plätzen, und an jeder Ecke lauert sie.
13.Sie faßt ihn und küßt ihn, mit frechem Angesicht spricht sie zu ihm:
14.Mahlopfer hatte ich zu opfern, heute bezahlte ich meine Gelübde.
15.Dann ging ich aus dir entgegen, dich aufzusuchen, und da finde ich dich!
16.Mit Teppichen habe ich mein Bett geschmückt, mit Stickereien von ägyptischem Garn.
17.Mein Lager habe ich mit Myrrhen, Aloe und Zimmt besprengt.
18.Komm, lass uns schwelgen in Liebe bis an den Morgen, uns ergötzen in Lust.
19.Denn der Ehemann ist nicht zu Hause, er hat einen weiten Weg vor.
20.Den Geldbeutel hat er mitgenommen, erst an dem Tage des Neumondes kommt er heim. —
21.Sie verleitet ihn durch ihr vieles Gerede mit ihren Schmeicheleien verführt ftsie ihn.
22.Er folgt ihr jählings, wie ein Stier zur Schlachtbank geht und wie in Fesseln zu der Strafe, der Tor.
23.Bis ein Pfeil seine Leber durchbohrt; wie ein Vogel in die Schlinge eilt und nicht weiß, dass ihm Lebensgefahr droht.
24.Und nun, Kinder, höret auf mich merket auf die Sprüche meines Mundes!
25.Es schweife nicht zu ihren Wegen dein Herz, verirre dich nicht auf ihre Stege.
26.Denn viele hat sie zu Grunde gerichtet und zahlreich sind die von ihr Erschlagenen.
27.Die Wege zur Hölle ist ihr Haus, sie führen in die Kammern des Todes.
Kapitel 8
1.Die Weisheit ruft laut und die Einsicht läßt ihre Stimme erschallen.
2.An der Spitze der Höhen, am Wege, innerhalb der Stege stellt sfie sich auf.
3.An den Toren, vor der Stadt, am Eingang der Türen ruft sie laut:
4.Euch, Männer, rufe ich an, und meine Stimme ergeht an die Menschenkinder.
5.Werdet, ihr Einfältigen, gescheut; ihr Toren, werdet verständig!
6.Höret, denn Herrliches will ich reden, und meinen Lippen entströmt Redliches.
7.Wahrheit redet meine Kehle und meine Lippen verabscheuen Frevel.
8.Richtig sind alle Sprüche meines Mundes, in ihnen ist nichts verdreht und krumm.
9.Alle sind einleuchtend dem Einsichtigen und richtig denen, die Erkenntnis suchen.
10.Nehmet meine Zucht lieber als Silber, Erkenntnis vorzüglicher als Gold.
11.Denn wertvoller ist Weisheit als Perlen, und alles Kostbare kommt ihr nicht gleich.
12.Ich Weisheit habe Gescheutheit inne, und Erkenntnis der Umsicht erlange ich.
13.Den Herrn fürchten ist das Böse hassen; Stolz, Hoffart und bösen Wandel und die Sprache der Ränke hasse ich.
14.Bei mir ist Rat und Bestand; ich bin die Einsicht und habe Kraft.
15.Durch mich regieren Könige, und Fürsten geben gerechte Gesetze.
16.Durch mich herrschen die Herren und die Fürsten, alle gerechten Führer.
17.Die mich lieben, mache ich beliebt, und die mich aufsuchen, finden mich.
18.Reichtum und Ehre sind bei mir, unwandelbares Gut und Glück.
19.Meine Frucht ist besser als Gold und gediegenes Gold, und mein Ertrag besser als vorzügliches Silber.
20.Auf dem Pfade des Rechts wandle ich, inmitten der sSteige der Gerechtigkeit.
21.Meine Freunde zu beschenken ist in Fülle da, und ihre Schatzkammern fülle ich.
22.Der Herr hat mich geschaffen als das Erste seiner Werke, das Erste seiner Taten seit der Urzeit.
23.Von Ewigkeit her wurde ich gebildet von Beginn an, seit den Anfängen der Erde.
24.Da noch keine Fluten waren, wurde ich gezeugt, da noch nicht Quellen waren, reich an Wasser.
25.Bevor die Berge eingesenkt wurden, vor den Hügeln wurde ich geschaffen.
26.Noch hatte er nicht Erde und Fluren gemacht und den Beginn des Staubes des Erdenrundes.
27.Als er den Himmel bereitete, war ich da, als er den Kreis zog über den Abgrund;
28.Als er die Wolken droben befestigte, als sich die Quellen der Tiefen türmten;
29.Als er dem Meere eine Grenze setzßte, dass das Wasser nicht seine Ufer überschreite, als er einfügte die Grundpfeiler der Erde:
30.Da war ich bei ihm als ein Werkzeug und sein Entzücken Tag für Tag, spielend vor ihm zu aller Zeit;
31.Spielend auf seinem Erdball und mein Entzücken bei den Menschenkindern.
32.Und nun, Kinder, höret auf mich; wohl denen, die meiner Wege wahren.
33.Höret auf die Zurechtweisung und werdet weise und entartet nicht.
34.Wohl dem Menschen, der auf mich hört, zu wachen an meinen Türen Tag für Tag, zu wahren die Pfosten meiner Eingänge.
35.Denn wer mich gefunden, hat Leben gefunden und wird Wohlgefallen finden beim Herrn.
36.Aber wer mich verfehlt, beraubt sich selber, all meine Hasser lieben den Tod.
Kapitel 9
1.Die Weisheit hat ihr Haus erbaut, ihre sieben Säulen ausgehauen.
2.Sie hat geschlachtet ihr Schlachtvieh, hat gemischt ihren Wein, auch angerichtet ihren Tisch.
3.Sie schickt ihre Mädchen aus und läßt einladen auf den Vorsprüngen der Höhen der Stadt.
4.Wer einfältig ist, kehre hier ein, wer unverständig, für den spricht sie:
5.Kommet, esset von meinem Brote und trinket vom Wein, den ich gemischt.
6.Lasset die Torheiten, dass ihr lebet, und schreitet auf dem Wege der Weisheit. —
7.Wer den Spötter belehrt, holt sich Schimpf, und wer den Frevler zurechtweist — seinen Schandfleck.
8.Rüge nicht den Spötter, dass er dich nicht hasse, rüge aber den Klugen, denn er wird dich lieben.
9.Belehre den Klugen, und er wird noch klüger, bring dem Gerechten Wissen, und er wird an Wissen zunehmen.
10.Der Anfang der Weisheit ist die Furcht des Herrn, und die Kenntnis des Heiligen ist Einsicht.
11.Denn durch mich werden deiner Tage viele werden und deine Lebensjahre sich mehren.
12.Wenn du weise bist, bist du zu deinem Nutzen weise, und bist du ein Spötter, trägst du’s allein.
13.Das thörichte Weib treibt sich umher, das einfältige, das nichts weiß.
14.Sie sitzt am Eingang ihres Hauses auf einem Stuhl, oder auf den Höhen vor der Stadt;
15.Einzuladen, die des Weges vorbeigehen, die ihre grade Straße ziehen.
16.Wer einfältig ist, kehre hier ein, und wer unverständig ist, den spricht sie an:
17.Gestohlenes Wasser ist süß und heimliches Brot ist angenehm.
18.Aber er weiß nicht, dass dort die Verblichenen sind, in die Tiefen der Hölle kommen ihre Geladenen.
Kapitel 10
1.Sprüche salomos: Ein kluger Sohn erfreut den Vater, aber ein thörichter Sohn ist der Gram seiner Mutter.
2.Es nützen nicht unrecht erworbene Schätze, Gerechtigkeit aber rettet vom Tode. 3 Der Herr läßt die Gerechten nicht darben, aber die Gier sößt den Frevler fort.
4.Der mit Trug schafft, bleibt arm; aber die Hand der Fleißigen macht reich.
5.Der kluge Jüngling sammelt im Sommer ein, während der Schandbube in der Erntezeit schlummert.
6.Segnungen kommen auf das Haupt der Gerechten, aber den Frevler bedecken [Klagen wegen] Gewalttat.
7.Das Gedächtnis der Gerechten ist zum Segen, aber der Name der Frevler verweset.
8.Wer klugen Sinnes ist, nimmt Gebote an, aber der thörichte Schwätzer muß gezüchtigt werden.
9.Wer in Unschuld wandelt, wandelt sicher, und wer krumme Wege geht, muß es büßen.
10.Wer mit den Augen winkt, veranlasst Kränkung, und der thörichte Schwätzer wird gezüchtigt.
11.Ein Quell des Lebens ist der Mund des Gerechten, aber der Mund der Frevler bringt Gewalttat.
12.Haß erweckt Streit, die Liebe aber deckt alle Vergehungen.
13.Auf den Lippen des Einsichtigen wird Weisheit gefunden, aber für den Rücken des Unverständigen ist nur die Rute.
14.Die Weisen wahren Erkennnis, aber bei dem Munde des Narren ist Schrecken nahe.
15.Das Vermögen des Reichen ist seine starke Veste, der Schrecken der Armen ist ihre Armut.
16.Das Wirken des Gerechten ist für das Leben; der Ertrag des Frevlers — für die Sünde.
17.Den Pfad zum Leben [wählt], wer Zucht achtet; wer aber Ermahnung verläßt, geht irre.
18.Wer den Haß in lügenhafter Weise zu verbergen sucht und üble Nachrede ausbringt, ist ein Tor.
19.Bei vielem Gerede wird es an Bosheit nicht mangeln, der Verständige aber schont seine Lippen.
20.Auserlesen Silber is die Zunge des Gerechten; das Herz der Frevler ist nichtswürdig.
21.Die Lippen des Gerechten leiten viele, aber die Narren sterben aus Unverstand. 22 Der Segen des Herrn macht reich und dabei ist keine Mühe.
23.Wie es dem Toren Vergnügen macht, Unheil zu stiften, so dem Einsichtigen Weisheit zu üben.
24.Wovor dem Frevler bangt, das kommt über ihn; was die Gerechten wünschen, wird ihnen gewährt.
25.Fährt der Sturmwind herbei, so ist der Frevler dahin, aber der Gerechte ist wie ein ewiger Grund.
26.Wie Essig für die Zähne und wie Rauch für die Augen, so der Träge für die, welche ihn aussenden.
27.Die Furcht des Herrn mehret die Tage, aber die Jahre der Frevler werden verkürzt.
28.Die Erwartung der Gerechten bringt Freude, aber die Hoffnung der Frevler wird nie verwirklicht.
29.Eine Veste ist des Herrn Walten dem Unschuldigen, den Übelthätern aber ein Schrecken.
30.Der Gerechte wird nimmer wanken, aber die Frevler bleiben nicht im Lande.
31.Aus dem Munde des Gerechten strömt Weisheit, aber die Zunge der Ränke wird vertilgt.
32.Die Lippen des Gerechten kennen Wohlwollen, aber der Mund der Frevler nur Ränke.
Kapitel 11
1.Die trügerische Wagschale ist dem Herrn ein Gräuel, und richtiges Gewicht sein Wohlgefallen.
2.Kommt Übermut, so kommt Schmach, aber bei den Bescheidenen ist Weisheit.
3.Die Redlichen leitet ihre Einfalt, aber die Verräter bringt ihre Arglist ins Verderben.
4.Es nutzt kein Vermögen am Tage des Zorns, nur Gerechtigkeit rettet vom Tode.
5.Die Gerechtigkeit des Arglosen ebnet seinen Weg, während der Frevler in seinen Frevel fällt.
6.Die Redlichen rettet ihre Gerechtigkeit, während die Verräter in ihrer Habsucht gefangen werden.
7.Mit dem Tode des Frevlers schwindet auch seine Hoffnung, und die Erwartung der Mächtigen ist geschwunden.
8.Der Gerechte wird aus der Not gerettet und der Frevler kommt an seine Stelle.
9.Mit seinem Munde sucht der Heuchler seinem Nächsten zu schaden, aber dur Einsicht werden die Gerechten gerettet.
10.Wenn es den Gerechten wohlgeht, jauchzt die Stadt, und ebenso wenn die Frevler untergehen, herrscht Jubel.
11.Durch den Segen der Redlichen wird eine Stadt erhöht, aber durch den Mund der Frevler wird sie zerstört.
12.Der Alberne schmäht seinen Nächsten; der Mann von Verstand schweigt lieber.
13.Wer als Verläumder umhergeht, verrät Geheimnisse, aber ein treues Gemüt verbirgt die Sache.
14.Ohne Lenkung verfällt ein Volk, denn Heil ist nur durch viele Ratgeber. 15 Wer sich für einen Fremden verbürgt, zieht sichh Unglück zu, aber wer das Handeinschlagen haßt, ist sicher. 16 Ein holdes Weib schaft Ehre, aber die Mächtigen suchen nur Reichtum.
17.Der Wohlthätige erzeigt sich selber Gutes, der Grausame schadet seinem Leibe.
18.Der Frevler schafft nichtigen Erwerb, aber wer Gerechtigkeit säet, [erntet] sichern Lohn.
19.Eine Stütze ist die Gerechtigkeit zum Leben; wer aber dem Bösen nachjagt, jagt dem Tode nach.
20.Ein Gräuel dem Herrn sind die Tückischen, aber die von untadeligem Wandel sinden sein Wohlgefallen.
21.Mögen sie Hand an Hand [zusammengehen], der Bösewicht entgeht doch der Strafe nicht; aber die Nachkommenschaft des Gerechten entgeht dem Bösen.
22.Ein goldener Nasenring am Rüssel des Schweins ist ein schönes Weib, das ohne Verstand ist.
23.Der Wunsch des Gerechten ist nur Gutes, die Hoffnung der Frevler is nur Haß.
24.Mancher spendet und wird noch reicher, und mancher spart über Gebühr nur zu seinem Schaden.
25.Wer freigebigen Sinnes ist, wird gesättigt; wer andern zu genießen gibt, genießt auch selbst dabei.
26.Wer Getreide zurückhält, den verwünscht das Volk, aber Segen kommt auf das Haupt dessen, der Nahrung verkauft.
27.Wer Wohlwollen sucht, sucht auch Heil, und wer nach Unheil trachtet, über den kommt es.
28.Wer seinem Reichtum vertraut, der stürzt; aber die Gerechten grünen wie Laub.
29.Wer seine Hausgenossen grausam behandelt, wird Wind besitzen, denn der Tor ist der Sklave des Weisen [der jähzornige, unverständige Herr wird von dem kugen Diener beherrscht].
30.Die Frucht des Gerechten ist ein Baum des Lebens, der Kluge gewinnt die Seelen.
31.Dem Gerechten wird auf Erden vergolten und ebenso dem Frevler und Sünder.
Kapitel 12
1.Wer Zucht liebt, liebt Erkenntnis; aber wer Zurechtweisung haßt bleibt unwissend.
2.Der Gute gewinnt Wohlgefallen beim Herrn, aber den tüdckischen Mann verdammt er.
3.Der Mensch besteht nicht durch Frevel, aber die Wurzel der Gerechten wankt nimmer.
4.Ein wackres Weib ist die Krone ihres Mannes, und wie Fraß in seinen Gebeinen ist die Boshafte.
5.Die Gedanken der Gerechten sind das Recht, die Anschläge der Frevler der Betrug.
6.Die Reden der Frevler sind Meuchelmord, aber der Mund der Redlichen rettet [die von diesen Anschlägen Betroffenen].
7.Umgestürzt werden die Frevler und sind nicht mehr, aber das Haus der Gerechten bleibt stehen.
8.Nach seinem Verstande wird ein Mann gepriesen, ein Verschrobener aber wird zu Spott.
9.Besser der Geringe, der einen Dienst hat, als wer vornehm tut und es mangelt ihm an Brot.
10.Der Gerechte weiß, wie seinem Vieh zu Mute ist, aber des Frevlers Herz ist grausam.
11.Wer seinen Acker bestellt, wird satt an Brot, der Alberne aber befaßt sich mit Nichtigkeiten.
12.Der Frevler wird von den bösen Gelüsten gefangen gehalten, während der Gerechte Wurzel schlägt.
13.DerBöse verstrickt sich durch sein böses Gerede, und so entgeht der Gerechte der Not.
14.Von seines Mundes Frucht wird man des Guten satt, und was der Mensch mit seinen Händen getan, vergilt man ihm.
15.Der Weg des Narren dünkt ihm gerade, der Kluge aber hört auf Rat.
16.Der Narr gibt am hellen Tage seinen Ärger kund, aber der Kluge verbirgt die Beschimpfung.
17.Wer nach Wahrheit strebt, sagt [vor Gericht] nach Recht aus, aber der lügnerische Zeuge sagt Lüge aus.
18.Mancher stichelt mit Worten wie Schwertstiche, aber die Zunge der Weisen ist Beruhigung.
19.Die Lippe der Wahrheit hat Bestand auf die Dauer; aber die Zunge der Lüge ist nur für den Augenblick.
20.Betrug ist im Herzen derer, die Böses schmieden, aber denen, die zum Frieden raten, wird Freude werden.
21.Dem Gerechten begegnet keine Untat, die Frevler aber sind voll des Bösen.
22.Ein Gräuel sind dem Herrn die Lippen der Lüge, aber die Treue üben, erlangen sein Wohlgefallen.
23.Ein kluger Mensch verbirgt die Einsicht, aber das Herz des Toren schreit die Dummheit aus.
24.Die Hand der Fleißigen wird herrschen, die lässige aber wird dienstbar.
25.Kummer im Herzen des Mannes beugt [das Gemüt], ein gutes Wort aber erfreut es.
26.Der Gerechte läßt sich von seinem Freude warnen, aber der Weg der Frevler führt sie irre.
27.Der Lässige brät nicht sein Wildpret; des Menschen edles Gut ist Fleiß.
28.Auf dem Pfade der Gerechtigkeit ist Leben, und auf ihrem gebahnten Steige ist der Tod nicht.
Kapitel 13
1.Ein kluger Sohn ist [die Frucht] der Erziehung des Vaters, der Spötter aber hat niemals einen Verweis gehört.
2.Jedermann genießt von seines Mundes Frucht das Gute, aber der Verräter Gier ist Gewalttat.
3.Wer seinen Mund hütet, hütet sein Leben, aber wer seine Lippen aufreißt, bereitet sich Verderben.
4.Der Träge gelüstet und hat nichts, der Fleißige aber wird gesättigt.
5.Der Gerechte haßt die Lüge, aber der Frevler macht Schimpf und Schande.
6.Die Gerechten hütet die Einfalt im Wandel, aber die Frevler verdrehet die Sünde.
7.Mancher tut reich und hat nichts, mancher tut arm bei großem Vermögen.
8.Mancher möchte seinen Reichtum als Lösegeld für sein Leben geben, während der Arme seine Drohung hört.
9.Das Licht der Gerechten leuchtet fröhlich, aber die Leuchte der Frevler erlischt.
10.Nur durch Trotz gibt es Hader, aber bei den Besonnenen ist Überlegung.
11.Vermögen nimmt durch Eitelkeit ab, wer aber mit Mühe sammelt, wird reich.
12.Hoffen, das sich in die Länge zieht, macht das Herz krank; aber ein Baum des Lebens ist ein erfüllter Wunsch.
13.Wer das Wort verachtet, muß geprügelt werden, wer aber das Gebot fürchtet, dem wird gelohnt.
14.Die Lehre des Weisen ist eine Quelle des Lebens, auszuweichen den Schlingen des Todes.
15.Ein feines Benehmen schafft Gunst, aber die Weise des Boshaften ist rauh.
16.Jeder Kluge handelt mit Verstand, der Tor aber legt seine Narrheit dar.
17.Durch einen ungetreuen Boten fällt man ins Unglück, ein treuer Gesandter aber bringt Heilung.
18.Armut und Schande dem, der Zucht verwirft, aber wer Zurechtweisung beachtet, wird geehrt.
19.Ein Gelüst überwinden ist der Seele gut; aber den Toren ist ein Gräuel, vom Bösen zu weichen.
20.Wer mit Klugen umgeht, wird klug, aber wer sich zu Toren gesellt, leidet Schaden.
21.Die Sünder verfolgt das Böse, aber die Gerechten belohnt das Gute.
22.Der Gute vererbt [das Gut] auf Kindeskinder, denn dem Gerechten bleibt der Reichtum des Sünders aufbewahrt.
23.Fülle von Speise bringt der Acker dem Armen, während Reichtum weggerafft wird durch Ungebühr.
24.Wer die Rute spart, haßt seinen Sohn; aber wer ihn liebt, sucht ihn heim mit Züchtigung.
25.Der Gerechte ißt und wird satt; aber der Bauch der Frevler bleibt leer.
Kapitel 14
1.Ein kluges Weib bauet ihr Haus, ein törichtes aber reißt es mit eigenen Händen nieder.
2.Wer in seiner Geradheit wandelt, fürchtet den Herrn, aber der auf krummen Wegen lästert ihn.
3.Im Munde des Narren ist ein Stock des Hochmuts; aber die Lippen der Klugen beruhigen sie.
4.Wo keine Rinder sind, ist die Tenne leer, aber ein reicher Ertrag ist durch Kraft des Stiers.
5.Ein wahrhafter Zeuge lügt nicht; aber ein falscher Zeuge verbreitet Lüge.
6.Der Spötter sucht nach Weisheit und findet sie nicht, aber dem Einsichtigen ist die Erkeuntnis leicht.
7.Entferne dich von dem törichten Mann, von dem du niemals verständige Worte hörst.
8.Die Klugheit des Vorsichtigen ist, auf seinen Weg merken; die Narrheit des Toren ist der Betrug.
9.Die Toren treiben Scherz mit der Schuld; aber zwischen Redlichen herrscht Wohlwollen.
10.Das Herz fühlt seinen eigenen Gram, aber auch in seine Freude kann sich kein Fremder mischen.
11.Das Haus der Frevler wird vertilgt, aber das Zelt der Redlichen blüht.
12.Mancher Weg scheint gerade vor einem Manne, aber am Ende sind es Wege zum Tode.
13.Auch beim Lachen zieht sich das Herz schmerzhaft zusammen, das Ende der Freude wird Trauer.
14.Von seinem Wandel wird der Bösgesinnte gesättigt, ebenso von dem seinen der gute Mensch.
15.Der Dumme glaubt allen, aber der Vorsichtige merkt auf seinen Schritt.
16.Der Kluge ist behutsam und weicht dem Bösen aus, aber der Tor ist streitsüchtig und wähnt sich sicher.
17.Der Jähzornige begeht Torheit, uud der Ränkevolle wird gehaßt.
18.Die Dummen erwerben Torheit; aber die Klugen kränzen sich mit Erkenntnis.
19.Es bücken sich die Bösen vor den Guten, und die Frevler an den Toren des Gerechten.
20.Auch seinem Freunde wird der Arme lästig, aber des Reichen Freunde sind viel.
21.Wer seinen Nächsten verachtet, ist ein Sünder; aber wer gegen Gebeugte mildtätig ist, wohl ihm!
22.Gehen doch alle irre, die Böses schmieden; aber Liebe und Treue finden die, welche Gutes sinnen.
23.Aus jeder Anstrengung kommt Überfluß, aber Geschwätz der Lippen bringt nur Mangel.
24.Eine Krone ist für die Klugen ihr Reichtum, die Narrheit der Toren [ist auch beim Reichtum] Narrheit.
25.Ein wahrhafter Zeuge rettet Menschenleben, aber wer Lügen aussagt, fördert Betrug.
26.In der Furcht des Herrn ist ein fester Verlass, und seinen Kindern ist er eine Zuflucht.
27.Die Furcht des Herrn ist eine Quelle des Lebens, zu entgehen den Schlingen des Todes.
28.In der Menge des Volkes besteht die Herrlichkeit des Königs, dagegen im Mangel an Leuten der Sturz des Fürsten.
29.Der Langmütige ist reich an Verstand, aber der Jähzornige trägt Torheit zur Schau.
30.Ein ruhiges Gemüt ist Lebensbalsam für den Körper, aber Knochenfraß ist Neid.
31.Wer den Armen bedrückt, lästert seinen Schöpfer, aber wer [Gott] ehrt, ist mildtätig gegen den Dürftigen.
32.In seine Bosheit wird der Frevler gestürzt, der Gerechte aber ist selbst im Tode geborgen.
33.Im Herzen des Einsichtigen ruht die Klugheit, aber was in der Brust der Toren ist, zeigt sich offenkundig.
34.Gerechtigkeit erhöht ein Volk, aber die Schande der Nationen ist die Sünde.
35.Des Königs Wohlgefallen wird dem verständigen Knechte, und sein Unwillen dem schandbaren.
Kapitel 15
1.Milde Antwort wendet ab den Grimm, aber ein kränkendes Wort erhöht den Zorn.
2.Die Zunge der Weisen spendet Wissen, aber der Mund der Toren sprudelt Narrheit.
3.Überall sind die Augen des Herrn, schauend die Bösen und die Guten.
4.Eine milde Sprache is ein Baum des Lebens, aber Falschheit in ihr beugt das Gemüt.
5.Ein Narr verwirft die Zucht des Vaters, wer aber Zurechtweisung beachtet, wird klug.
6.Das Haus des Gerechten ist ein großer Schatz, aber im Einkommen des Frevlers ist Zerrüttung.
7.Die Lippen der Weisen streuen Erkenntnis aus, das Herz der Toren Unrichtiges.
8.Das Mahlopfer der Frevler ist dem Herrn ein Gräuel; aber das Gebet der Redlichen findet sein Wohlgefallen.
9.Ein Gräuel dem Herrn ist des Frevlers Weg; aber wer der Gerechtigkeit nachstrebt, den liebt er.
10.Zucht mißfällt dem, der die gerechte Bahn verläßt, aber wer Zurechtweisung haßt, muß frühzeitig sterben.
11.Grab und Hölle sind dem Herrn gegenwärtig; vielmehr die Herzen der Menschenkinder.
12.Der Spötter liebt es nicht, dass man ihn zurechtweise, deshalb geht er nicht zu den Weisen.
13.Ein fröhliches Herz erheitert das Angesicht; aber durch Herzenskummer wird der Mut gebeugt.
14.Das Herz des Einsichtigen sucht Erkenntnis, aber der Mund der Toren weidet sich an Narrheit.
15.Die Tage des Trübsinnigen sind alle unglücklih, aber ein heiteres Gemüt ist stets wie auf einem Gastmahl.
16.Besser wenig in der Furcht des Herrn, als ein großer Schatz und Unruhe dabei.
17.Besser ein Gericht Gemüse, wo Liebe ist, als ein gemästeter Ochse und Haß dabei.
18.Ein zorniger Mensch erregt Zank, der Langmütige legt den Streit bei.
19.Der Weg des Trägen ist wie [mit] Dornen verzäunt; aber der Pfad der Redlichen ist geebnet.
20.Ein kluger Sohn erfreut den Vater; aber ein thörichter Mensch schmäht seine Mutter.
21.Die Narrheit macht dem Unverständigen Freude, dem einsichtigen Mann der redliche Wandel.
22.Beschlüsse ohne Beratung haben keinen Bestand, nur bei vielen Ratgebern wirst du bestehen.
23.Freude wird dem Menschen durch seines Mundes Antwort, denn das Wort zu rechter Zeit, wie trefflich ist’s!
24.Der Pfad des Lebens führt aufwärts bei dem Verständigen, damit er dem Grabe abwärts ausweiche.
25.Das Haus der Hoffärtigen wird der Herr niederreißen und den Grenzstein der Witwe feststellen.
26.Ein Gräuel dem Herrn sind die Gedanken des Bösen, aber wohlgefällig die reinen Reden.
27.Wer nach Gewinn geizt, richtet sein Haus zu Grunde, aber wer Bestechung haßt, wird leben.
28.Das Herz des Gerechten sinnt nach, um zu antworten, aber der Mund der Frevler sprudelt Bosheiten.
29.Fern ist der Herr von den Frevlern, aber das Gebet der Gerechten hört er an.
30.Es hellt die Augen auf, was das Herz erfreut, gute Nachricht gibt Mark dem Gebein.
31.Der, des Ohr auf Lebenslehren hört, darf unter Weisen wohnen.
32.Wer Zucht verwirft, verschmäht sein Leben, aber wer auf Zurechtweisung hört, gewinnt Verstand.
33.Die Furcht des Herrn ist Anleitung zur Weisheit, und vor der Ehre kommt Bescheidenheit.
Kapitel 16
1.Des Menschen sind des Herzens Entwürfe, aber vom Herrn kommt eine richtige Antwort der Zunge.
2.All die Wege des Menschen hält er für lauter, aber der Herr ermißt die Gesinnungen.
3.Befiehl dem Herrn deine Werke, so werden deine Entwürfe bestehen.
4.Alles hat der Herr zu seiner Bestimmung geschaffen, auch den Frevler für den Tag des Unheils.
5.Ein Gräuel dem Herrn is jeder Hochmütige; Hand in Hand gehen — er bleibt doch nicht ungestraft.
6.Durch Liebe und Treue wird die Schuld gesühnt, und durch Furcht des Herrn entweicht man dem Bösen.
7.Wenn der Herr jemandem Gnade erweist, läßt er auch seine Feinde mit ihm Frieden machen.
8.Besser wenig durch Gerechtigkeit, als viel Einkommen durch Ungebühr.
9.Das Herz des Menschen sinnt über seinen Weg nach, aber der Herr lenkt seinen Schritt.
10.Ein Zauber ist auf den Lippen des Königs, wenn dessen Mund nicht dem Recht untreu wird.
11.Der Herr hält Wage und Wagschalen [des Menschen] Werke sind die Gewichtsteine im Beutel.
12.Ein Gräuel sei den Königen Frevel zu verüben, denn nur durch Gerechtigkeit wird ein Thron befestigt.
13.Wohlgefallen der Könige seien aufrichtige Lippen, und wer ehrlich redet, den soll er lieben.
14.Der Grimm des Königs ist wie der Todesengel, doch der kluge Maun versöhnt ihn.
15.Im leuchtenden Gesicht des Königs ist Leben, und seine Huld gleicht einer Wolke des Spätregens.
16.Weisheit erwerben ist viel besser als Gold, und Einsicht erwerben is vorzüglicher als Silber.
17.Die Bahn der Redlichen ist, dem Bösen auszuweichen; wer seines Weges achtet wahrt sein Leben.
18.Vor dem Sturz ist der Stolz, und vor dem Fall Hochmut.
19.Besser demütig mit den Armen sein, als Beute teilen mit Hoffärtigen.
20.Wer auf das Wort aufmerkt, findet Gutes; doch wer auf den Herrn vertraut, wohl ihm!
21.Wer klugen Sinnes ist, wird ein Weiser genannt, und Wohlredenheit mehrt Belehrung.
22.Ein Quell des Lebens ist der Verstand dem, der ihn besitzt, aber die Züchtigung der Narren ist die Narrheit.
23.Der Sinn des Klugen macht seinen Mund verständig, und mit seiner Rede mehrt er Belehrung.
24.Honigseim sind angenehme Reden, süß für die Seele und heilsam für den Leib.
25.Mancher Weg dünkt dem Menschen grade, aber am Ende führt er zum Tode.
26.Der Hunger des Arbeiters arbeitet für ihn, sein Mund treibt ihn dazu an.
27.Der ruchlose Mann sinnt Unheil und auf seinen Lippen ist es wie ein sengendes Feuer.
28.Der ränkevolle Mann stiftet Zank, und der Ohrenbläser bringt Freunde auseinander.
29.Der Gewaltthätige bethört seinen Nächsten, er führt ihn auf nicht gute Wege.
30.Wer seine Augen schließt, will auf Ränke sinnen; wer die Lippen zusammenkneift, bringt Unheil fertig.
31.Eine herrliche Krone ist das greise Haupt, auf dem Wege der Gerechtigteit wird es erlangt.
32.Ein Langmütiger ist mehr als ein Held, und wer sich beherrscht, ist mehr als ein Städtebezwinger.
33.In den Schoß wird das Los geschüttet, aber vom Herrn kommt die Entscheidung.
Kapitel 17
1.Besser trocknes Brot und Ruhe dabei, als ein Haus voll Mahlopfer bei Zänkereien.
2.Ein verständiger Knecht wird über den schandbaren Sohn [seines Herrn] herrschen und mit den Brüdern das Erbe teilen. —
3.Ein Schmelztigel ist für Silber und ein Ofen für Gold, aber die Herzen prüft der Herr.
4.Der Bösewicht nimmt böse Reden an, der Lügenhafte hört die verderblichen Reden.
5.Wer des Armen spottet, lästert seinen Schöpfer; wer schadenfroh ist, bleibt nicht ungestraft.
6.Die Krone der Greise sind Kindeskinder, und der Schmuck der Kinder ihre Eltern.
7.Es geziemt nicht dem Niedrigen eine schwungvolle Sprache, aber ebenso wenig dem Edlen die Sprache der Lüge.
8.Ein Zauber ist das Geschenk in den Augen des Empfängers, wohin man sich auch damit wendet, glückt es ihm.
9.Wer das Vergehen bedeckt, fördert Liebe; aber wer eine Sache wieder vorbringt, bringt Freunde auseinander.
10.Ein Verweis wirkt mehr bei dem Verständigen, als bei dem Toren hundert Schläge.
11.Nur Widersetzlichkeit sucht der Böse, auch wenn der grausame Bote gegen ihn bereits losgelassen ist.
12.Mag man einer Bärin begegnen, die der Jungen beraubt ist, nur nicht einem Toren in seiner Narrheit. 13 Wer Böses vergilt für Gutes, aus dessen Haus weicht das Unglück nicht.
14.Wer Zank beginnt ist wie der, welcher Wasser entfesselt; darum, bevor es herausbricht, lass ab vom Streit.
15.Den Schuldigen frei sprechen und den Gerechten verdammen, ein Gräuel dem Herrn ist beides.
16.Wozu Geld in der Hand des Toren? Weisheit zu kaufen? Da is ja kein Verstand.
17.Wer stets seinen Freund liebt [ihm treu bleibt], dem wird auch ein Freund in der Not entstehen.
18.Ein sinnloser Mensch schlägt die Hand ein, leistet Bürgschaft für seinen Nächsten.
19.Wer Vergehung liebt, liebt streit; wer seine Türe hoch anlegt, sucht einen Unfall.
20.Ein krummer Sinn findet kein Gut, und eine falsche Zunge fällt in Unglück.
21.Man zeugt einen Toren sich zum Kummer, und keine Freude hat der Vater eines Niederträchtigen.
22.Ein fröhlih Herz gibt gesundes Aussehen, aber ein trübes Gemüt vertrocknet die Knochen.
23.Geschenke aus dem Busen [im Geheimen] holt der Frevler, um zu beugen die Pfade des Rechts.
24.Dem Einsichtigen ist die Weisheit vor Augen, aber der Tor sucht sie [vergeblich] am Ende der Erde.
25.Eine Kränkung seinem Vater ist der thörichte Sohn und bitterer Kummer für die, welche ihn geboren.
26.Dem Gerechten mißfällt das Strafen, dem Edlen das Züchtigen, selbst nach Gebühr.
27.Der Kenntnisreiche ist in seiner Rede zurückhaltend und der Einsichtige kaltblütig.
28.Auch ein Narr, der schweigt, gilt für klug, der seine Lippen verschließt, für einsichtig.
Kapitel 18
1.Der sich Absondernde geht seinen Lüsten nach und spottet alles Guten.
2.Der Tor hat keinen Gefallen an Einsicht, sondern nur seine Triebe zu äußern.
3.Wenn der Frevler kommt, kommt auch Spott, und mit dem Gemeinen kommt Beschimpfung.
4.Tiefe Wasser sind mitunter die Reden eines Mannes, ein sprudelnder Bach, ein Quell der Weisheit.
5.Es ziemt sich nicht, das Ansehen des Mächtigen zu achten, um den Gerechten vor Gericht zu benachteiligen.
6.Die Lippen des Toren kommen mit Zank und sein Mund schreit nach Schlägereien.
7.Der Mund des Toren ist sein Verderben, und seine Lippen sein Fallstrick.
8.Die Worte des Ohrenbläsers sind wie Leckereien, die in des Leibes Kammern [in den Magen] kommen.
9.Wer seine Arbeit lässig betreibt, ist dem Zerstörer nahe verwandt.
10.Ein fester Turm ist der Name des Herrn, zu ihm flüchtet sich der Gerechte und ist geborgen.
11.Des Reichen Vermögen ist seine feste Burg, und wie hinter einer festen Burg ist er in seinen Prunkgemächern.
12.Vor dem Fall wird des Mannes Herz hochmütig, aber vor der Ehre ist Bescheidenheit.
13.Wer Antwort gibt, bevor er richtig gehört, dem wird dies als Narrheit und Schande angerechnet.
14.Männlicher Mut erträgt das Leid aber wie soll es ein gebeugtes Gemüt ertragen?
15.Das Herz des Einsichtigen erwirbt Erkenntnis, und das Ohr der Weisen sucht Erkenntnis.
16.Wenn jemand ein Geschenk gibt, so schafft ihm dies weiten Raum [er kann sich überall bewegen] und führt ihn bei Großen ein.
17.Der zuerst kommt, hat immer Recht in seiner Streitsache; erst wenn der andere kommt, erforscht man sie.
18.Zwistigkeiten schlichtet das Los und Heftige trennt es.
19.Streit unter Brüdern ist stärker als eine feste Mauer, und Zwistigkeiten unter ihnen sind wie eine verrammelte Burg.
20.Von der Frucht des Mundes wird oft der Mann gespeist; vom Ertrage seiner Lippen wird er satt.
21.Tod und Leben hangen von der Zunge ab, und ihre Freunde essen ihre Frucht.
22.Wer ein [gutes] Weib gefunden, hat ein Gut gefunden und Gnade erlangt vom Herrn.
23.Flehend spricht der Arme, aber der Reiche gibt trotzige Antwort.
24.Mancher Freund ist nur für die Geselligkeit; aber mitunter ist ein Freund anhänglicher als ein Bruder.
Kapitel 19
1.Besser ein Armer, der in seiner Einfalt wandelt, als ein Tor, der gewundene Reden führt.
2.Auch Unbesonnenheit ist nicht gut, und wer übereilig ist, geht fehl.
3.Die Narrheit des Menschen führt ihn auf krummen Weg, und dann ist sein Herz wider den Herrn erbittert.
4.Reichtum bringt viele Freunde; aber der Arme ist von dem Freunde getrennt.
5.Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft, und wer Lügen verbreitet, wird nicht entrinnen.
6.Viele bemühen sich um die Gunst der Vornehmen, und alles gesellt sich zu den Freigebigen.
7.Aber den Verarmten hassen die Brüder, ebenso entfernen sich seine Genossen von ihm. Verfolgt [er sie] mit Bitten — so sind sie niemals da.
8.Wer sich Verstand aneignet, liebt sein Leben; wer auf Einsicht hält, findet Gutes.
9.Ein falscher Zeuge bleibt nicht unbestraft, und wer Lügen verbreitet, kommt um.
10.Dem Toren geziemt nicht Wohlwollen, ebenso wenig dem Sklaven das Herrschen über Fürsten.
11.Wohlgefällig macht den Menschen, wenn er langmütig ist, er macht ihm Ehre, Beleidigung zu Übersehen.
12.Wie das Gebrüll des Leuen ist die Wut des Königs; aber wie Tau auf Gras ist seine Wohlgeneigtheit.
13.Ein thörichter Sohn ist seinem Vater ein Verderben, und eine immer rinnende Traufe die Zänkerei des Weibes.
14.Haus und Gut ist Erbe der Väter, aber vom Herrn kommt ein verständiges Weib.
15.Trägheit bringt meist Schlaf, und den Lässigen hungert.
16.Wer das Gebot wahrt, wahrt sein Leben, wer seinen Wandel verächtlich macht, stirbt daran.
17.Wer gegen den Armen mildthätig ist, leiht es dem Herrn und seinen Lohn wird er ihm zahlen.
18.Züchtige deinen Sohn, denn dabei ist noch Hoffnung; aber lass dich nicht hinreißen, ihn zu töten.
19.Wer jähzornig ist, wird seine Strafe erleiden, denn wenn man es ihn entreißen will, so steigert man [seinen Zorn].
20.Höre auf Rat und nimm Zucht an, damit du nachher weise seiest.
21.Viele Anschläge sind im Herzen des Menschen, aber der Ratschluß des Herrn allein hat Bestand.
22.Der Mensch hält das, wonach ihn gelüstet, für sein Glück; ein Armer ist besser als ein Lügner.
23.Die Furcht des Herrn führt zum Leben; der [Gottesfürchtige] weilt im Überfluß und wird vom Übel nicht heimgesucht.
24.Hat der Träge seine Hand in die Tasche gesteckt, so führt er sie nicht einmal zu seinem Munde.
25.Wenn du den Spötter und den Toren schlägst, so wird er gewitzigt; ermahnt man den Gescheuten, so lernt er noch mehr Einsicht.
26.Ein schandbarer, entehrender Sohn plündert den Vater und verjagt die Mutter.
27.Lass ab mein Sohn, auf Belehrung [nicht] zu hören, abzuirren von den Aussprüchen der Weisheit.
28.Ein ruchloser Zeuge verspottet das Recht und der Mund der Frevler bringt Unheil.
29.Den Spöttern stehen Strafen bevor und Schläge dem Rücken der Toren.
Kapitel 20
1.Ein Spötter ist der Wein, ein Lärmer der Rauschtrank, und wer sich damit abgibt, ist nicht weise.
2.Wie das Gebrüll des Leuen ist des Königs Drohen; wer ihn erzürnt, verwirkt sein Leben.
3.Eine Ehre ist’s dem Manne, abzustehen von jedem Streit, aber jeder Narr höhnt gerne.
4.Der Träge will im Winter nicht pflügen, er wird nun in der Ernte verlangen, so ist nichts da.
5.Ein tiefes Wasser ist die Gesinuung im Herzen des Menschen; doch der gescheute Mann schöpft sie herauf.
6.Mit seinem Wohlthun sammelt der Mensch eine Menge um sich, aber wer findet den getreuen Mann?
7.Der Gerechte wandelt in seiner Einfalt, wohl seinen Kindern nach ihm!
8.Der König sitzt auf dem Throne des Gerichts und zerstreut mit seinen Augen alles Böse.
9.Wer darf sagen: Ich habe mein Herz lauter erhalten, ich bin rein, ohne Fehl!
10.Zweierlei Gewichtsteine, zweierlei Maß, beides ist dem Herrn ein Gräuel.
11.Schon bei seinen Spielen wird der Knabe erkannt, ob lauter und grad sein Thun ist.
12.Das Ohr zum Hören und das Auge zum sehen, der Herr hat beides geschaffen.
13.Liebe nicht den Schlaf, dass du nicht verarmst; tue auf deine Augen, damit du satt wirst.
14.Schlecht! Schlecht! spricht der Käufer, aber läßt man es ihm billiger, dann rühmt er es.
15.Es ist Gold da und Fülle von Perlen, aber das Köstlichste sind Lippen der Erkenntnis.
16.Nimm ihm das Kleid, denn er hat gebürgt für den andern, und um die fremde [Angelegenheit| pfände ihn.
17.Süß ist dem Menschen das Brot des Truges [die Schmeichelei]; aber später wird sein Mund voll Kieselsteine.
18.Entwürfe kommen zu Stande durch Rat; führe Krieg mit Überlegung.
19.Es verrät das Geheimnis, der als Verläumder einhergeht, lass dich daher mit dem Schwätzer nicht ein.
20.Wer Vater und Mutter flucht, dessen Leuchte wird in dichter Finsternis erlöschen.
21.Ein Besitztum, dessen Ursprung verabscheuungswürdig ist, wird am Ende keinen Segen bringen.
22.Denke nicht Böses zu vergelten. Hoffe auf den Herrn, und er wird dir helfen.
23.Ein Gräuel is dem Herrn zweierlei Gewicht, und falsche Wagschalen gefallen ihm nicht.
24.Vom Herrn sind die Schritte des Mannes bestimmt; denn wie soll der Mensch seinen Weg zu wählen verstehen?
25.Ein Fallstrick dem Menschen ist es, vorschnell zu sprechen: geheiligt! und hinterdrein die Gelöbnisse zu untersuchen [zu bereuen].
26.Ein kluger König worfelt die Bösen und läßt über sie das Rad fahren.
27.Eine Leuchte vom Herrn ist des Menschen Seele, durchdringend alle Kammern des Innern.
28.Liebe und Treue bewachen den König, durch Liebe stützt er seinen Thron.
29.Die Zierde der Jünglinge ist ihre Kraft, und der Schmuck der Alten ist das greise Haupt.
30.Beulen und Wunden und tüchtige Schläge sind Reinigungsmittel für den Bösen.
Kapitel 21
1.Wie Waßsserbäche ist das Herz des Königs in der Hand des Herrn; wohin er will, lenkt er es.
2.Der Mensch hält seinen Weg für gerade, der Herr aber kennt die Gesinnung [die geheimen Triebe].
3.Recht und Gebühr üben ist dem Herrn wohlgefälliger als Opfer.
4.Stolzer Blick und anspruchsvoller Sinn ist der Frevler Sündenacker.
5.Die Entwürfe des Fleißigen führen nur zum Überfluß, der Eilfertigen aber nur zum Mangel.
6.Der Erwerb von Schätzen durch falsche Zunge ist wie verwehter Dunst und Todesschlingen.
7.Die Gewalttat der Frevler rafft sie hineg, weil sie sich geweigert haben, das Recht zu üben.
8.Verkehrt ist der Weg des unredlichen Mannes, aber das Thun des Lautern ist grade.
9.Besser [allein] zu wohnen auf einer — Dachzinne, als mit einem zänkischen Weibe im Hause [der ehelichen] Gemeinschaft.
10.Das Herz des Frevlers begehrt nur Böses, selbst sein Freund findet bei ihm keine Gnade.
11.Wenn man den Spötter straft, wird der Dumme klug, und wenn man den Klugen belohnt, nimmt er Erkenntnis an.
12.Der Gerechte beobachtet das Haus des Frevlers, [er weiß], dass die Frevler ins Unglück stürzen.
13.Wer sein Ohr gegen das Wehklagen des Armen verschließt, der wird auch rufen und kein Gehör finden.
14.Eine Gabe im Geheimen stillt Zorn und Bestechung im Stillen [besänftigt] heftigen Grimm.
15.Eine Freude ist es dem Gerechten, Recht zu üben, aber ein Schrecken den Übelthätern.
16.Ein Mensch, der vom Wege der Überlegung irrt, wird unter den Toten ruhen.
17.Notleidend wird, wer Vergnügen liebt; wer Wein und Salben liebt, wird nicht reich.
18.Eine Sühne des Gerechten wird der Frevler, und für die Redlichen tritt der Treulose ein.
19.Besser im wüsten Lande wohnen, als mit einem zänkischen, zornigen Weibe.
20.Ein erwünschter Schatz und Öl ist in der Wohnung des Klugen, aber der thörichte Mensch vernichtet ihn.
21.Wer nach Gerechtigkeit und Liebe strebt, findet Leben, Heil und Ehre.
22.Die Stadt der Helden estieg der Kluge und stürzte nieder ihre Schutzveste.
23.Wer Mund und Zunge zu wahren versteht, wahrt seinen Leib vor Leiden.
24.Der Übermütige, Dünkelhafte — Spötter ist sein Name — handelt mit frechem Übermut.
25.Des Trägen Begierde tötet ihn, denn seine Hände weigern sich zu arbeiten.
26.Alle Tage hat er nur Begierden, aber der Gerechte gibt und kargt nicht.
27.Das Opfer des Frevlers ist ein Gräuel, zumal da er es mit Arglist bringt.
28.Ein lügenhafter Zeuge kommt um, aber ein Mann, der nur was er gehört [redet], kann immer reden.
29.Trotzig geht der Frevler vor sich hin; aber der Redliche wählt behutsam seinen Weg.
30.Keine Klugheit und keine Einsicht und keine Überlegung gilt wider den Herrn.
31.Das Roß wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg ist beim Herrn.
Kapitel 22
1.Besser ist ein guter Ruf als großer Reichtum, besser als Silber und Gold ist Wohlgefallen.
2.Arme und Reiche begegnen einander, der Herr hat sie alle geschaffen.
3.Der Kluge sieht das Übel und birgt sich, aber die Einfältigen gehen weiter und kommen zu Schaden.
4.Der Lohn der Demut, und der Furcht des Herrn is Reichtum, Ehre und Leben.
5.Dornen und Schlingen sind auf dem Wege des Falschen; wem sein Leben lieb ist, halte sich fern davon.
6.Erziehe den Knaben nach seiner Weise, auch wenn er alt wird, weicht er nicht davon.
7.Der Reiche herrscht über Arme, und der Schuldner ist Sklave dem Gläubiger.
8.Wer Unrecht säet, wird Unheil ernten, seine Zuchtrute fertigt er selber.
9.Der Wohlwollende wird gesegnet, denn er gibt von seinem Brote dem Armen.
10.Jage den Spötter fort, so hört der Zank auf, Streit und Schimpf nehmen ein Ende.
11.Wer ein Freund reinen [aufrichtigen] Herzens ist und angenehm zu reden versteht, des Freund wünscht selbst der König zu sein.
12.Die Augen des Herrn bewachen den Weisen, aber die Angelegenheiten der Treulosen verdreht er.
13.Der Träge spricht: Ein Löwe ist auf der Gasse, mitten auf der Straße könnte ich ermordet werden.
14.Eine tiefe Grube is der Mund der Bubhlerinnen, der vom Herrn Verwünschte fällt in sie.
15.Eine Torheit, an die das Herz des Knaben gewöhnt ist, muß die Zuchtrute entfernen.
16.Wer den Armen drückt, wähnt sich zu bereichern, dann aber muß er es dem Mächtigen geben, also ist es nur zu seinem Schaden.
17.Neige dein Ohr und höre die Worte der Weisen, und richte deinen Sinn auf meine Lehre.
18.Denn nützlich wird es dir sein, wenn du sie in deinem Inneru verwahrst, sie allesamt festigst auf deinen Lippen.
19.Auf den Herrn deine Hoffnung zu setzen, auch das habe ich dich heute gelehrt.
20.Außerdem habe ich dir noch früher [Lehren] aufgeschrieben, in guten Ratschlägen und Erkenntnis.
21.Um dich Gradheit zu lehren, die Aussprüche der Wahrheit, auf dass du richtige Antwort gibst denen, die dich gesandt.
22.Beraube nicht den Geringen, weil er gering ist, und unterdrücke nicht den Armen bei Gericht.
23.Denn der Herr wird ihren Streit führen und ihre Räuber niederschlagen.
24.Geselle dich nicht zu dem Zornmütigen, und gehe nicht mit dem jähzornigen Manne um.
25.Dass du dir nicht seine Weise angewöhnst und dir einen Fallstrick holest.
26.Gehöre nicht zu denen, welche Handschlag für andere geben, die sich verbürgen für [fremde] Darlehne.
27.Wenn du dann nicht zahlen kannst, warum soll man dir dafür das Lager unter dir wegnehmen?
28.Verrücke nicht die alte Grenze, welche deine Väter gemacht.
29.Du hast wohl schon einen kunstgeübten Mann gesehen, der sich vor Könige hinstellen kann — vor den Gemeinen kann er nicht bestehen.
Kapitel 23
1.Wenn du dich mit einem Herrscher hinsetzest zu speisen, merke wohl, wen du vor dir hast.
2.Denn du setzest dir das Messer an die Kehle, wenn du ein gieriger Mensch bist.
3.Lass dich nicht gelüsten nach seinen Leckereien, denn es sind schädliche Gerichte.
4.Mühe dich nicht ab, reich zu werden; lass ab, deine Hoffnung auf deine Klugheit zu setzen.
5.Hast du deinen Blick [auf den Reichtum] geworfen — bald ist er nicht mehr, denn er ist davongeflogen wie der Adler hoch zum Himmel.
6.Ißt nicht das Brot des Mißgünstigen, und lass dich nicht gelüsten nach seinen Leckereien.
7.Denn wenn du ihn richtig verstehst, ist es so: Iß und trink! spricht er zu dir, aber sein Herz ist nicht bei dir.
8.Die Speise, die du genießt, wirst du erbrechen und Schaden dabei nehmen. Deine angenehmen Worte
9.Sollt du vor einem Toren nicht sprechen, denn er mißachtet deine verständigen Reden.
10.Verrücke nicht alte Grenzen, und dringe nicht in das Feld der Waisen.
11.Denn ihr Schutzherr is stark, er wird ihren Streit gegen dich führen.
12.Richte deinen Sinn auf Zucht und neige dein Ohr den weisen Sprüchen.
13.Halte nicht den Knaben von der Zucht fern; wenn du ihn mit der Rute schlägst, so stirbt er nicht daran.
14.Du schlägst ihn mit der Rute und rettest seine Seele von dem Untergang.
15.[Sage ihm:] Mein Sohn, wenn dein Herz weise ist, werde ich auch Freude daran haben.
16.Jauchzen wird mein Inneres, wenn deine Lippen reden, was recht ist.
17.Beneide nicht die Sünder, sondern bleibe in der Furcht des Herrn immerdar.
18.Gewiß, es gibt ein gutes Ende, und deine Hoffnung wird nicht getäuscht.
19.Höre mein Sohn und handle weise, richte deinen Sinn auf deinen Wandel.
20.Gib dich nicht mit den Weinsäufern und Fleischfressern ab.
21.Denn ein Säufer und Schlemmer verarmt und in Lumpen kleidet dich die Schläfrigkeit.
22.Höre auf deinen Vater, der dich gezeugt, und verachte nicht deine Mutter, die gealtert ist.
23.Erwirb Wahrheit und verkaufe sie nicht, Weisheit und Zucht und Einsicht.
24.Es jubelt der Vater des Gerechten; wer einen Klugen gezeugt, hat Freude an ihm.
25.Freuen wird sich dein Vater und deine Mutter, und jubeln, die dich geboren.
26.Richte, mein Sohn, deinen Sinn nach mir, und deine Augen lass mein Wege beachten.
27.Denn eine tiefe Grube ist die Buhlerin, und eine enge Grube die Fremde.
28.Sie lauert wie ein Raubtier und die treulosen Menschen richtet sie zu Grunde.
29.Wem ist Achh und Weh, wer hat Zänkereien, wer Klagen, wer Wunden umsonst, wer rote Augen?
30.Die spät beim Weine sitzen, die kommen, den Mischtrank zu prüfen.
31.Siehe niht den Wein an, wie er rot blinkt, wie er im Becher seine Farbe widerstrahlt und so angenehm sich trinken läßt.
32.Am Ende beißt er wie eine Schlange und sticht wie der Basilisk.
33.Deine Augen sehen Fremdes und dein Herz redet Verkehrtes.
34.Und du bist wie einer, der inmitten des Meeres liegt, oder auf der Spitze des Mastes.
35.[Dann erwachst du und sprichst:] Sie haben mich geschlagen, ich spürte es nicht; sie haben mich gestoßen, ich fühlte nichts. Wann erwachte ich? Ich will noch mehr davon!
Kapitel 24
1.Beneide nicht die bösen Menschen, und lass dich nicht gelüsten, es mit ihnen zu halten.
2.Denn Unheil sinnt ihr Herz und Verderbliches reden ihre Lippen.
3.Durch Klugheit wird ein Haus erbauet und durch Einsicht wird es in Stand gehalten.
4.Durch Kenntnis füllen sich die Kammern mit allerlei teurem und nützlichem Gut.
5.Ein weiser Mann hat die Macht, ein einsichtiger fördert Kraft.
6.Denn mit Überlegung sollst du Krieg führen, und Sieg kommt durch vielen Rat.
7.Zu hoch ist dem Narren die Weisheit, am Tor tue er seinen Mund nicht auf.
8.Wer Böses zu tun sinnt, den nennt man einen Bösewicht.
9.Die Sünde ist schändliche Torheit, und die Spottsucht des Menschen ist ein Gräuel.
10.Zeigst du dich schwach am Tage der Not, ist deine Kraft beschränkt.
11.Rette die zum Tode Geschleppten und die dem Henker verfallen sind, wenn du sie vorenthalten kannst.
12.Solltest du sprechen: Wir haben es nicht gewusst; aber der die Herzen ergründet merkt es ja, und der dich beschützt weiß es — er wird jedem Menschen nah seinem Thun vergelten.
13.Wie du, mein Sohn, Honig ißt, weil er gut ist, und Seim, der deinem Gaumen schmeckt:
14.Also erlerne Weisheit zu deinem Wohl; wenn du sie erworben, so gibt es ein gutes Ende und deine Hoffnung wird nicht getäuscht.
15.Lauere nicht, o Frevler, der Wohnung der Gerechten; plündere nicht seine Stätte.
16.Denn der Gerechte fällt siebenmal und erhebt sich dennoch, aber die Frevler stürzen in Unheil.
17.Wenn dein Feind stürzt, so freue dich nicht, und wenn er strauchelt, so juble nicht dein Herz.
18.Dass es nicht der Herr sehe und es mißfällt ihm, dann wendet er seinen Zorn von ihm.
19.Ereifere dich nicht wegen der Bösewichter, beneide nicht die Frevler.
20.Denn der Böse hat keine Dauer, das Licht der Frevler erlischt.
21.Fürchte, mein Sohn, den Herrn und den König; mit Aufrührerischen lasse dich nicht ein.
22.Denn jählings kommt ihr Sturz, und das über jene [verhängte Unheil), wer kennt es! —
23.Auch diese [Sprüche] sind von den Weisen: Ansehen der Person beim Gericht achten, ist nicht gut.
24.Wer zum Schuldigen spricht: Du bist gerecht! den verfluchen Völker und verwünschen Nationen.
25.Aber denen, die recht entscheiden, geht es wohl, auf sie kommt der Segen und das Glück.
26.Der treffliche Antwort gibt, verdient auf den Mund geküßt zu werden.
27.Verrichte draußen dein Werk und Bestelle alles auf deinem Felde; alsdann magst du dein Haus bauen.
28.Bezeuge nichts grundlos wider deinen Nächsten, dass du schwatzest mit deinen Lippen.
29.Sprich nicht! So wie er mir getan, so will ich ihm thun, ich will dem Mann nach seinem Thun vergelten. 30 An dem Felde eines trägen Mannes ging ich vorbei und an dem Weinberg eines thörichten Menschen.
31.Da fand ich, dass er ganz in Dornen aufging, seine Fläche war bedeckt mit Nesseln und seine steinerne Mauer war niedergerissen.
32.Ich schaute das und nahm es zu Herzen, ich sah es und nahm Lehre an.
33.[Er spricht:] Noch ein wenig Schlaf, ein wenig Schlummer, ein wenig Ineinanderschlagen der Hände zum Liegen.
34.Aber nun kommt deine Armut als Gast und dein Mangel wie ein gewappneter Mann.
Kapitel 25
1.Auch dies sind die Sprüche Salomos, welche zusammengestellt haben die Männer Hiskijas, Königs von Jehuda:
2.Die Ehre Gottes ist, dass er die Dinge verborgen hält; aber die Ebre der Könige ist es, die Dinge zu erforschen.
3.Wie des Himmels Höhe und der Erde Tiefe, so ist das Herz der Könige unergründlich.
4.Werden die Schlacken vom Silber entfernt, so gewinnt der Schmied ein Gerät.
5.Ebenso wenn der Frevel von der Umgebung des Königs fortgejagt wird, so steht sein Thron auf Gerechtigkeit fest.
6.Dränge dich nicht vor einen König, und den Platz der Großen stelle dich nicht.
7.Denn besser ist es, dass man dir sage: Komm herauf hierher, als dass man dich heiße heruntersteigen vor dem Edeln, wie du ja oft gesehen.
8.Sei nicht übereilig, um Streit zu beginnen, denn was tust du am Ende, wenn dein Gegner dich beschämt?
9.Du magst mit deinem Nächsten Streit haben, aber eines Fremden Geheimnis verrate dabei nicht.
10.Dass dich nicht schmähe, wer es hört, denn üble Nachrede kann nicht mehr zurückgenommen werden.
11.Wie goldene Aepfel in silbernen Schalen, ist das Wort zu passender Gelegenheit gesprochen.
12.Wie ein goldener Nasenring und Geschmeide von feinen Gold, so der weise Zurechtweiser für ein aufmerksames Ohr.
13.Wie Schneekühlung an einem [heißen] Erntetag, so ist ein getreuer Bote denen, die ihn gesandt; er erquickt die Seele seines Herrn.
14.Wie Wolken und Wind ohne Regen, so ist der, welcher falsche Versprechungen macht.
15.Durch Langmut wird ein Fürst besänftigt, und eine milde Sprache dringt in den härtesten Körper.
16.Hast du Honig gefunden, iß davon zur Genüge, dass du ihn nicht satt habest und ihn ausspeiest.
17.Sette ebenso deinen Fuß selten in das Haus deines Nächsten, dass er dich nicht satt bekomme und dich verabscheue.
18.Wie Beil und Schwert und scharfer Pfeil, so ist der, der wider seinen Nächsten falsches Zeugnis ablegt.
19.Wie ein morscher Zahn und ein wankender Fuß, so ist die Zuversicht auf Verräter am Tage der Not.
20.Ein fadenscheiniges Kleid am Tage des Frostes und Essig auf Nitron, so ist, wer fröhliche Lieder singt einem betrübten Herzen.
21.Wenn deinen Feind hungert, gib ihm Brot zu essen, und wenn ihn dürstet, reich ihm Wasser zu trinken.
22.Denn feurige Kohlen sammelst du auf sein Haupt, und der Herr wird es dir vergelten.
23.Der Nordwind bringt Regen, und verdrießliche Gesichter die verleumderische Zunge.
24.Besser zu wohnen auf der Dachzinne, als mit einem zänkischen Weibe in [ehelicher] Gemeinschaft.
25.Wie frisches Wasser für den Lechzenden, so ist eine gute Nachricht aus fernem Lande.
26.Wie ein getrübter Quell und ein verfallener Born, so ist, wenn ein Gerechter dem Frevler unterliegt.
27.Zu viel Honig essen ist nicht gut; dem Ehrgeiz Grenzen setzen ist Ehre.
28.Wie eine freie Stadt, die keine Mauer hat, so is jemand, der sich nicht zähmen kann.
Kapitel 26
1.Wie Schnee im Sommer und wie Regen in der Ernte, so wenig ziemt dem Toren Ehre.
2.Wie der Vogel fortflattert und die Schwalbe entfliegt, so trfft der unverdiente Fluch nicht ein.
3.Die Peitsche für das Pferd, das Gebiß für den Esel — und der Stock auf den Eücken der Toren.
4.Antworte nicht dem Toren in seiner thöhrichten Weise, dass du ihm nicht gleichest.
5.Antworte dem Toren auf seine Torheit, dass er sich nicht für klug halte.
6.Es bemüht viele Füße und trinkt sich mit Sorgen voll, wer durch einen Toren Aufträge ausrichtet.
7.Wie die schlottrigen Schenkel an dem Lahmen, so der Spruch im Munde der Toren.
8.Wie ein Steinhaufen bei der Steinigung, so ist es dem Toren Ehre erweisen. 9, Wie der Dorn in die Hand eines Betrunkenen gerät, so der Spruch in den Mund des Toren.
10.Ein Meister, der alles verderben will, mietet Toren und Landstreicher.
11.Wie ein Hund zu seinem Auswurf zurückkehrt, so wiederholt der Tor seine Narrheit.
12.Siehst du jemand, der sich für klug hält — der Tor hat mehr Hoffnung als er.
13.Der Träge spricht: Ein Leopard ist auf dem Wege, ein Löwe auf der Straße!
14.Wie die Tür sich um ihre Angel dreht, [ohne von der Stelle fortzukommen], so der Träge auf seinem Bette.
15.Wenn der Träge die Hand in die Tasche steckt, so ist er zu träge, sie zu seinem Munde zu führen.
16.Der Träge hält sich für klüger als die sieben weisen Räte.
17.Wie einer, der einen vorbeilaufenden Hund an den Ohren packt, ist der, welcher sich in einen Streit mischt, der ihn nicht angeht.
18.Wie ein Unsinniger, der Brandgeschoß und tötliche Pfeile abschießt,
19.So ist der, der seinen Nächsten höhnt und dann spricht: Ich habe ja nur gescherzt.
20.Aus Mangel an Holz erlischt das Feuer, und wo kein Ohrenbläser ist, hört der Zank auf.
21.Kohlen [vermehren] die Glut und Holz das Feuer, der zänkische Mensch schürt den Streit.
22.Die Worte des Ohrenbläsers sind wie Leckerbissen, die in das Innere dringen.
23.Wie Schlackensilber, womit Thon Überzogen wird, sind brünstige Lippen und ein boshaftes Herz.
24.Mit seinen Lippen [Reden] verstellt sich der Feind, während er in seinem Herzen Trug bereitet.
25.Wenn er auch mild spricht, trau’ ihm nicht denn siebenfacher Gräuel ist in seinem Herzen.
26.Er verdeckt den Haß durch Täuschung, aber seine Bosheit wird in der Versammlung offenbart.
27.Wer eine Grube gräbt, fällt selbst hinein, und wer einen Stein rollt, auf den fällt er zurück.
28.Die lügnerische Zunge haßt den Gebeugten, und der glatte Mund bereitet Sturz [für andere].
Kapitel 27
1.Rühme dich nicht des folgenden Tages, denn du weißt nicht, was der folgende Tag bringen kann.
2.Ein anderer mag dich rühmen und nicht dein eigener Mund, ein Fremder und nicht deine Lippen.
3.Die Schwere des Steins und die Last des Sandes, — der Aerger von dem Narren ist schwerer als beides.
4.Grausam mag der Haß sein und über strömend der Zorn — wer aber kann standhalten gegen Eifersucht?
5.Besser eine offene Rüge als verheimlichte Liebe, [die sich niemals zeigt].
6.Nützlich sind Schläge von dem Freunde; aber die Küsse des Feindes sind lästig.
7.Ein Satter verschmäht Honigseim, aber dem Hungrigen ist alles Bittere süß.
8.Wie ein Vogel, der von seinem Neste zieht, so ist der Mann, der von seinem Orte ziehen muß.
9.Öl und Räucherwerk erfreut das Herz, und die süße Rede des Freundes, die von gutgemeintem Rat ist.
10.Deinen Freund und den Freund deines Vaters verlasse nicht, aber das Haus deines Bruders sollst du nicht betreten am Tage deiner Not; denn besser ist ein naher Nachbar als ein entfernter Bruder.
11.Werde weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, dass ich meinen Lästerern Rede stehe.
12.Der Kluge sieht das Übel, das verborgen ist; die Einfältigen rennen dahin, sie büßen dann dafür.
13.Nimm dem sein Kleid, der für einen andern gebürgt hat, und um der fremden Angelegenheit willen pfände ihn.
14.Wer seinen Freund mit lauter Stimme am frühen Morgen begrüßt, dem wird es als ein Fluch angerechnet.
15.Eine immer rinnende Dachtraufe an einem regnerischen Tage und ein zänkisches Weib — beide sind gleich.
16.Wer sie aufhalten wollte — als ob er den Wind aufhielte oder mit seiner Rechten Öl sammelte.
17.Eisen schärft man an Eisen und einen Menschen durch den andern [guter Umgang macht klug]
18.Wer des Feigenbaumes wartet, genießt seine Frucht, und wer seinen Herrn hütet, kommt zu Ehren.
19.Wie das Wasser alles treu wiederspiegelt, so finden sich die Herzen zu einander.
20.So wie Hölle und Verderben nimmer satt sind, so wird des Menschen Gier nie satt.
21.Für das Silber ist der Schmelztiegel [als Probe], für das Gold der Schmelzofen, und für den Menschen sein guter Ruf.
22.Stampfest du auch den Narren in der Stampfe, mit der Keule unter den Graupen, seine Narrheit weicht doch nicht von ihm. —
23.Du sollst den Zustaud deiner Schafe kennen; habe acht auf die Herden.
24.Dein [sonstiges] Besitztum ist nicht für immer — oder bleibt der Glanz für ewige Geschlechter?
25.Zeigt sich das Heu und erscheint das Gras und werden die Kräuter der Berge gesammelt.
26.Dann geben dir Schafe Kleider und die Böcke den Kaufpreis eines Feldes.
27.Auch genügend Ziegenmilch zu deiner Kost und zur Kost deines Hauses und Lebensnahrung für deine Mägde.
Kapitel 28
1.Die Frevler fliehen, wo sie niemand verfolgt, aber die Gerechten fühlen sich sicher wie Jungleuen.
2.Bei der Verderbtheit des Landes sind dessen Fürsten viele [sie wechseln oft]; aber bei einer verständigen und kundigen Volkschaft regiert [der Fürst] lange.
3.Ein armer Fürst, der bie Niedrigen drückt, ist wie ein Platzregen, der kein Brot bringt.
4.Die das Gesetz verlassen, preisen den Frevler, aber die das Gesetz wahren, befehden ihn.
5.Böse Leute beobachten das Rechte nicht; aber die den Herrn suchen, beobachten alles.
6.Glücklicher is der Arme in seiner Einfalt, als der auf krummen Wegen wandelt, wenn er auch reich ist.
7.Der verständige Sohn beobachtet das Gesetz; der sich zu Schlemmern gesellt, beschämt seinen Vater.
8.Wer sein Vermögen durc Zins und Wucher mehrt, der sammelt es für den gegen Arme Mildthätigen.
9.Wer sein Ohr abwendet, um auf die Lehre nicht zu hören, dessen Gebet ist sogar ein Gräuel.
10.Wer Redliche irre leitet auf bösen Weg, der fällt in die eigene Grube, aber die Untadeligen erben das Gute.
11.Der reiche Mann dünkt sich klug, aber der einsichtige Arme durchschaut ihn.
12.Wenn die Gerechten jauchzen, ist große Herrlichkeit, aber wenn sich Frevler erheben, flüchten sich die Menschen.
13.Wer seine Missetaten verheimlicht wird nicht gedeihen; aber wer sie bekennt und läßt, wird Barmherzigkeit finden.
14.Wohl dem Menschen, der stets sorgsam ist, aber wer trotzigen Sinnes ist stürzt ins Unglück.
15.Wie ein brüllender Löwe und ein blutgieriger Bär, so is es, wenn ein Bösewicht über ein schwaches Volk herrscht.
16.Ein Fürst, leer an Einsicht und voll von Erpressungen [wird nicht bestehen], wer Gewinn haßt, wird lange leben.
17.Ein wegen Blutschuld verfolgter Mensch wird bis zum Grabe flüchtig sein und niemand hilft ihm.
18.Wer unschuldig wandelt, dem wird [oft] geholfen, aber wer krumme Wege geht, fällt schon bei der ersten Gelegenheit.
19.Wer seinen Acker bestellt, hat Brot in Fülle, aber wer leeren Dingen nachjagt, hat Leere in Fülle.
20.Ein treuer ehrlicher Mann hat großen Segen, aber wer sich schnell bereichern will, bleibt nicht ungestraft.
21.Das Ansehen der Person achten ist nicht gut, aber um ein Stück Brot verschuldet sich oft der Mensch [und schmeichelt dem Reichen].
22.Der mißgünstige Mann geizt nach Reichtum und weiß nicht, dass über ihn Mangel kommen wird.
23.Wer die Menschen zurechtweiset, wird zuletzt doch mehr Dank finden, als der mit glatter Zunge.
24.Wer gegen Vater und Mutter geizt und spricht: Es ist kein Verbrechen! der ist ein Genosse des Räubers.
25.Ein Unersättlicher erregt Streit, aber wer auf den Herrn vertraut, wird gesättigt.
26.Wer sich auf seinen Verstand verläßt, der ist ein Tor, und wer mit Vorsicht handelt, der wird gerettet.
27.Wer dem Armen gibt, wird keinen Mangel leiden, aber wer seine Augen [vom Armen] abwendet, bekommt viel Flüche.
28.Wenn sich Frevler erheben, verbergen sich die Menschen; und wenn sie verschwinden, mehren sich die Gerechten.
Kapitel 29
1.Wer gegen Zurechtweisung hartnäckig bleibt, wird plötzlich zerschmettert, ohne Heilung.
2.Wenn die Gerechten mächtig sind, freut sich das Volk, aber wenn der Frevler herrscht, seufzt das Volk.
3.Wer Weisheit liebt, erfreut seinen Vater, aber wer sich zu Buhldirnen gesellt, verschwendet das Vermögen.
4.Ein König erhält das Land durch Gerechtigkeit, aber wer auf Geschenke sieht, zerstört es.
5.Ein Mann, der seinem Nächsten schmeichelt, bereitet ein Netz seinen Schritten.
6.In dem Frevel des bösen Menschen liegt der Fallstrick; aber der Gerechte jubelt und ist froh [für immer].
7.Der Gerechte nimmt sich der Rechtshändel der Geringen an; aber der Frevler will davon nichts wissen.
8.Spötter versetzen die Stadt in Aufregung; aber die Klugen beschwichtigen den Zorn.
9.Wenn der Weise mit dem Toren rechten will, da tobt dieser und lacht, und man kommt nicht zur Ruhe.
10.Blutgierige Menschen hassen den Schuldlosen, aber Redliche fördern ihn.
11.Seinen ganzen Unmut ergießt der Tor, aber der Weise beschwichtigt ihn zuletzt.
12.Ein Herrscher, der auf Lügenwort hört, des Diener sind alle Bösewichter.
13.Der Arme und der hartherzige Gläubiger kommen oft zusammen, möge der Herr beiden die Augen erleuchten.
14.Ein König, der nach Weisheit die Geringen richtet, dessen Thron wird bestehen.
15.Rute und Zurechtweisung verleihet Weisheit; aber ein Knabe, der sich selbst überlasse ist, bringt seiner Mutter Schande.
16.Wenn Frevler mächtig werden, mehren sich Frevel; aber die Gerechten werden sich weiden an ihrem Falle.
17.Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Ruhe lassen und Freude verursachen.
18.Ohne Belehrung wird das Volk zügellos, aber wohl ihm, wenn er das Gesetz wahrt.
19.Mit Worten allein wird man einen Sklaven nicht zurechtweisen, denn er weiß alles wohl, kümmert sich aber nicht darum.
20.Siehst du einen in seinen Reden voreiligen Menschen, so ist für den Toren mehr zu hoffen als für ihn.
21.Wen man von Jugend auf den Knecht verzärtelt, so will er zuletzt ein Familienangehöriger sein.
22.Ein zorniger Mensch erregt Zank, und ein jähzorniger Mann übt viel Frevel.
23.Des Menschen Hochmut erniedrigt ihn, aber der Demütige erwirbt Ehre.
24.Wer mit dem Diebe teilt, schadet sich selber, denn er hört den Fluch und darf es nicht anzeigen.
25.Die Furcht legt den Menschen eine Schlinge; aber wer auf den Herrn vertraut, wird geborgen.
26.Viele flehen den Herrscher an, doch vom Herrn kommt des Mannes Recht.
27.Ein Gräuel den Gerechten ist der Ungerechte, und ein Gräuel dem Frevler ist der, welcher graden Wandels ist.
Kapitel 30
1.Worte Agurs, Sohnes Jake’s, in dem Vortrag, den gesprochen der Mann zu Itiel, zu Itiel und Ukkal.
2.Wohl bin ich zu dumm, um als Mann zu gelten, ich habe nicht die Einsicht eines Menschen.
3.Und habe keine Weisheit gelernt, dass ich Kunde vom Heiligen hätte.
4.Wer ist je den Himmel hinangestiegen und zurückgekommen? Wer hat den Wind in seine Fäuste aufgefangen? Wer das Wasser in ein Gewand gebunden? Wer hat aufgestellt all die Enden der Erde? Wie ist sein Name, und wie der Name seines Stammes, wenn du es weißt?
5.Jedes Wort Gottes ist geläutert; ein Schild ist er denen, die sich bei ihm bergen.
6.Füge seinen Worten nichts hinzu, dass er dich nicht zur Rede stelle und du zum Lügner werdest. —
7.Zweierlei erbitte ich mir von dir, [o Gott]; entziehe sie mir nicht, bis ich sterbe.
8.Falsches und Lüge halte von mir fern; Armut und Reichtum gib mir nicht; gib mir Brot nach meinem Bedarf.
9.Dass ich nicht, wenn ich satt werde verleugne und spreche: Wer ist der Herr? Und dass ich nicht verarme und lästere den Namen meines Gottes. —
10.Zeige nicht den Knecht an bei seinem Herrn, dass er dir nicht fluche und du dir Schuld aufladest.
11.Ein Geschlecht, das dem Vater flucht und die Mutter segnet es nicht.
12.Ein Geschlecht, das sich rein dünkt und ist doch von seinem Unflat nicht gewaschen.
13.Ein Geschlecht, das so hoch die Augen trägt und dessen Blicke so stolz sind!
14.Ein Geschlecht, dessen Zähne Schwerter sind und seine Gebisse Messer, zu fressen die Armen aus dem Laude und die Dürftigen unter den Menschen. —
15.Der Blutegel hat zwei Töchter, die immer fordern: Her! her! Das dritte wird nimmer satt, und das vierte hat nie genug. [Diese sind]:
16.Das Grab und der unfruchtbare Schoß; die Erde wird des Wassers nicht satt, und das Feuer spricht nie: Genug!
17.Das Auge, das des Vaters spottet und die Runzeln der Mutter mißachtet, werden die Raben des Thales aushacken und die Jungen des Adlers fressen. —
18.Drei sind mir unbegreiflich und das vierte kenne ich nicht [sie hinterlassen keine Spur]:
19.Den Weg des Adlers in der Luft, den Weg der Schlange auf den Felsen, den Weg des Schiffes auf dem Meere, und den Weg des Mannes bei der Frau.
20.Nämlich die Weise des ehebrecherischen Weibes; sie hat gegessen und wischt sich den Mund ab und spricht: Ich habe nichts Ungebührliches getan.
21.Unter Dreien erzittert die Erde, aber unter der vierten kann sie es nicht aushalten:
22.Unter dem Sklaven, der König wird, dem Lumpen, wenn er Brot satt hat;
23.Unter einer Häßlichen, die zu einem Manne kommt; [das schlimmste aber ist], wenn eine Sklavin ihre Gebieterin verdrängt.
24.Vier sind die Kleinsten auf Erden, dennoch sind sie durchtrieben klug:
25.Die Ameisen, ein ohnmächtiges Völkchen, aber sie bereiten im Sommer ihre Speise vor.
26.Die Kaninchen, ein kraftloses Völkchen, aber sie setzen ihr Haus auf Felsen.
27.Keinen König haben die Heuschrecken, aber sie ziehen doch alle geschart aus.
28.Die Spinne kannst du mit Händen fangen und doch ist sie in Königspalästen.
29.Drei haben einen stattlichen Gang und das vierte einen stattlichen Schritt.
30.Der Löwe, das stärkste unter den Tieren, der vor keinem weicht;
31.Der Lendenkräftige und der Bock und der König mit seiner Heeresmacht.
32.Wenn du dich überhebst, bist du thöricht; bist du aber besonnen, so lege die Hand auf den Mund.
33.Denn das Pressen der Milch gibt Butter, das Pressen der Nase gibt Blut, und das Pressen des Zornes gibt Streit.
Kapitel 31
1.Worte an Lemuel, den König, Vortrag, womit seine Mutter ihn belehrte.
2.Doch nicht, mein Sohn, doch nicht, o Sohn meines Leibes, nein, o Sohn meiner Gelübde — —
3.Gib den Frauen nicht deine Kraft und lass dich nicht leiten von denen, die Könige entnerven.
4.Es ziemt nicht den Königen, o Lemuel, es ziemt nicht den Königen Wein zu trinken, und den Fürsten nicht Rauschtrank.
5.Dass er nicht trinke und vergesse das Gesetz und das Recht aller Gedrüdckten verdrehe.
6.Gebt Rauschtrank dem Herumirrenden und Wein dem, der erbitterten Gemütes ist.
7.Der mag trinken und seiner Armut vergessen und seines Mühsals nicht mehr gedenken.
8.Thu auf deinen Mund den Stummen, zur Rechtssache aller verwaisten Kinder.
9.Thu auf deinen Mund, urteile gerecht, und richte Arme und Dürftige! —
10.Wer findet ein braves Weib; höher im Wert ist sie als Perlen.
11.Auf sie mag das Herz ihres Mannes vertrauen, und sein Erwerb nimmt nicht ab.
12.Sie erweiset ihm alle Tage ihres Lebens Gutes und nimmer Böses.
13.Sie sieht sich um nach Wolle und Leinen und arbeitet mit muntern Händen.
14.Sie ist wie das Kaufmannsschiff, das aus der Ferne sein Brot bringt.
15.Sie steht auf, wenn noch Nacht ist, und bereitet Speise ihrem Hause und das Tagewerk ihrer Mägde.
16.Ihr Sinn steht nach dem Felde, und sie kauft es, von der Frucht ihrer Hände pflanzt sie einen Weinberg.
17.Sie gürtet mit Kraft ihre Hüfte und strengt ihre Arme an.
18.Sie spürt, wie ihr Erwerb gut ist; ihre Leuchte erlischt nicht in der Nacht.
19.Ihre Hände streckt sie nach dem Rocken, und ihre Finger fassen die Spindel.
20.Ihre Hand bricht Brot dem Armen, und ihre Hände streckt sie aus dem Dürftigen.
29.Sie fürchtet nicht für ihr Haus vor dem Schnee, denn ihr ganzes Haus ist gekleidet in Karmesin.
22.Teppiche macht sie sich, Byssus und Purpur ist ihr Gewand.
23.Geehrt ist an dem Tore ihr Mann, wenn er mit den Ältesten des Landes sitzt.
24.Hemden macht sie und verkauft sie, und Gürtel gibt sie an den phönizischen Kaufmann.
25.Würde und Glanz ist ihr Gewand, sie lacht [fürchtet nicht] des späten Tages.
26.Ihren Mund tut sie auf mit Weisheit, und milde Lehre is auf ihrer Zunge.
27.Sie bewacht die Ordnung ihres Hauses, das Brot der Trägheit ißt sie nicht.
28.Es treten ihre Söhne auf und preisen sie und ihr Mann rühmt sie:
29.Viele Frauen haben sich brav erwiesen, du aber gehst über alle.
30.Nichtig ist die Anmut und eitel die Schönheit; eine Frau, das den Herrn fürchtet, das verdient Lob.
31.Gebet ihr von der Frucht ihrer Hände, an den Toren rühmen sie ihre eigenen Werke.
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