Traktat Chagigah – Massechet Chagigah

Die deutsche Übersetzung des Traktats ChagigahMassechet Chagigah Hier in der deutschen Übersetzung von Lazarus Goldschmidt und ausführlichem Inhaltsverzeichnis.

2a 2b 3a 3b 4a 4b 5a 5b 6a 6b 7a 7b 8a 8b 9a 9b 10a 10b 11a 11b 12a 12b 13a 13b 14a 14b 15a 15b 16a 16b 17a 17b 18a 18b 19a 19b 20a 20b 21a 21b 22a 22b 23a 23b 24a 24b 25a 25b 26a 26b 27a

Inhaltsangabe

Kapitel 1

I —II.

  • Die Pflicht, am Fest im Tempel zu erscheinen; wer davon befreit ist; der Wert des Festopfers.
  • Der Blinde auf einem Auge.
  • Der Halbsklave
  • Gelehrigkeit des Taubstummen.
  • Der Taube auf einem Ohr.
  • Der Lahme auf einem Bein.
  • Die Wallfahrt.
  • Das Verhältnis Gottes zu Jisrael.
  • Die Gesetzlehre und die Schriftgelehrten.
  • Wer als blödsinnig betrachtet wird.
  • Der Geschlechtslose und der Zwitter.
  • Welche Handwerker von der Wallfahrt frei sind.
  • Inwieweit Sklaven den Geboten der Gesetzlehre unterworfen sind.
  • Der Unreine ist von der Wallfahrt befreit.
  • Rührende Wirkung mehrerer Schriftverse auf manche Gelehrten.
  • Missgriffe des Todesengels.
  • Das Gute verdirbt leicht.
  • Almosen müssen heimlich verabreicht werden.
  • Leiden der Frommen.
  • Gott vergisst Jisrael nicht.
  • Vorhaltung der kleinsten Sünden im himmlischen Gericht.
  • Gott weint über die Demütigung Jisraels.
  • Über drei Sünder weint Gott täglich.
  • Der Besuch beim Schriftgelehrten.
  • Bei der Ausübung guter oder schlechter Handlungen wird ein Tag als Jahr betrachtet.
  • Der Minderjährige bezügl. der Wallfahrt.
  • Fest und Erscheinungsopfer.
  • Die Brandopfer der Jisraeliten in der Wüste.
  • Die drei Gebote bei der Wallfahrt.
  • Dinge, die kein festgesetztes Mass haben.
  • Das Erscheinen im Tempel.
  • Sämtliche Familienglieder sind zur Wallfahrt verpflichtet

III—IV. Die Opfer am Fest.

  • Welche Opfer am Fest nicht dargebracht werden dürfen.
  • Opfer müssen von Profanem dargebracht werden

V. Quantum des Festopfers.

  • Die Teilung beim Schlachten der Festopfer.

VI—VII. Die Nachholung der Festopfer.

  • Die nicht gutzumachende Sünde.
  • Welcher Art die Nachholung der Festopfer ist.
  • Die Nacht als Defekt einer Frist.
  • Klassen der Frömmigkeit.
  • Armut geziemt den Juden.
  • Was eine nicht gutzumachende Sünde ist.

 VIII. Lehren, die in der Luft schweben und die an einem Haar hängen; Gesetze, die Hauptbestandteile der Gesetzlehre sind.

  • Die Auflösung der Gelübde.
  • Die Schabbatgesetze.
  • Die Festopfergesetze.
  • Die Gesetze über die Veruntreuung.
  • Die Gesetze über Aussatz und über Bezeltung.
  • Das Recht.
  • Die Gesetze über den Tempeldienst.
  • Die Gesetze über Reinheit und Unreinheit.
  • Die Inzest-Gesetze.

Kapitel 2

I. Das Studium der Inzest-Gesetze und der Schöpfungsgeschichte.

  • Verbot, metaphysische Forschungen zu treiben.
  • Die Schöpfung des Urmenschen.
  • Dinge, die am ersten Tag erschaffen wurden.
  • Licht und Finsternis.
  • Das Urlicht.
  • Zehn Dinge, durch welche die Welt erschaffen wurde.
  • Die Emanation bei der Weltschöpfung.
  • Ob Himmel oder Erde zuerst erschaffen wurde.
  • Das Wesen des Himmels. —
  • Worauf die Erde gegründet ist.
  • Anzahl der Himmel und deren Namen.
  • Was sich in jedem der Himmel befindet.
  • Die Strafe wegen Unterbrechung des Gesetzesstudiums.
  • Der Himmel über den Köpfen der vier Tiere.
  • Die Antwort des himmlischen Widerhalls auf die frevelhaften Reden Nebukhadnezars
  • Wem man die Lehre vom Himmelkreis anvertrauen darf.
  • Der Abschnitt vom Hümmelkreis im Buch Jechezkel.
  • Die Widersprüche im genannten Buch.
  • Auslegung des ersten Kapitels im Buch Jechezkel
  • Der Engel Sandalphon.
  • Die Visionen Jesschajahus und Jechezkels.
  • Die vier Gesichter
  • Erklärung des Worts Kherub.
  • Die Flügel der Engel.
  • Die Dienstengel Gottes.
  • Der Feuerstrom.
  • Die prähistorischen Generationen.
  • Die Engel, die täglich aus dem Feuerstrom hervorkommen.
  • Die Erscheinung Gottes.
  • Die Flüche, die Jeschajahu über Jisrael sprach.
  • Die Treue der Einwohner Jerusalems.
  • Erzählung von Gelehrten, die sich auf der Reise mit der Lehre vom Himmelkreis befasst haben.
  • Die vier Gelehrten, die in die metaphysischen Geheimnisse gedrungen sind.
  • Ben-Zoma.
  • Diee Ausartung des Elischa b. Abuja
  • Elischa b. Abuja und R. Meir.
  • Die Strafe des Elischa nach seinem Tod.
  • Verbot, das Gesetz von einem Frevler zu lernen.
  • Die Ausartung eines Schriftgelehrten.
  • Die Besserung der Ausgearteten.
  • Die metaphysischen Studien des R. Aqiba.
  • Die Eigenschaften der Engel, Dämonen, Menschen und Tiere.
  • Verbot, den Regenbogen zu betrachten.
  • Die heimliche und öffentliche Begehung einer Sünde.
  • Wer auf drei Dinge schaut, dessen Augen werden stumpf.
  • Der böse Trieb.

Kapitel 3

  1. Fortgesetzter Streit über das Stützen auf das Opfer.
  • Die Bestrafung der Falschzeugen.

III—IV. Andere Kontroversen zwischen der Schule Schammajs und der Schule Hillels.

  • Die Nachholung des Opfers des Versammlungsfestes.
  • Die Arbeit am Halbfest.

V—VII. Kategorien der Heiligkeit und der Unreinheit.

  • Das Händewaschen
  • Die Absicht beim Händewaschen und beim Untertauchen
  • Die Verbindung von Gewässern bezügl. des Untertauchens.
  • Übertragung der Unreinheit.
  • Besondere Sorgfalt bei Beobachtung der Reinheitsgesetze. Kapitel 3

I — III. Heiliges u. Hebe.

  • Die Trennung beim Untertauchen.
  • Das Untertauchen.
  • Die Unreinheit des Manns aus dem gemeinen Volk.
  • Das Borgen eines Gegenstands von einem Mann aus dem gemeinen Volk. —
  • Die Glaubwürdigkeit desselben
  • Die lokale Unreinheit eines Gefässes.
  • Der Transport des Entsündigungswassers und der Entsündigungsasche
  • Die Verbrennung der roten Kuh.
  • Die Vereinigung von Gegenständen durch das Gefäss
  • Die Verschärfung des Reinheitsgesetzes beiHeiligem.

 IV. Verschärfung des Reinheitsgesetzes bei der Hebe.

  • Die Unreinheit des nichtjisraelitischen Bodens.
  • Die Unreinheit des Grabstätten-Ackers.
  • Die mit Heiligem vermischten Öl- und Weinkrüge.

 V. In welchem Bezirk die Töpfer bezügl. der Reinheit beglaubt waren. —

 VI. Glaubwürdigkeit der Steuereinnehmer und der

  • Diebe bezügl. der Reinheit.

VII,l. Die Unreinheit durch Berührung eines Manns aus dem gemeinen Volk.

VII,2. Die Räumung des Tempelhofs nach dem Fest.

 VIII. Art und Weise der Räumung zur Reinigung.

  • Das Holzgerät bezügl. der Unreinheit.
  • Der Tisch als Altar.
  • Auch die Frevler Jisraels sind vor dem Fegefeuer geschützt.

Kapitel 1

Daf 2a

i JEDER IST ZUM ERSCHEINEN1 VERPFLICHTET, AUSGENOMMEN EIN TAUBER, EIN BLÖDER, EIN MINDERJÄHRIGER, EIN GESCHLECHTSLOSER, EIN ZWITTER, FRAUEN, UNBEFREITE SKLAVEN, EIN LAHMER, EIN BLINDER, EIN KRANKER, EIN ALTERSSCHWACHER, UND DER ZU FUSS NICHT HINAUFZIEHEN KANN. WELCHES [KIND] HEISST [DIESBEZÜGLICH] MINDERJÄHRIG? DAS AUF SEINES VATERS SCHULTERN REITEND NICHT VON JERUŠALEM AUF DEN TEMPELBERG HINAUF KANN

SO DIE SCHULE ŠAMMAJS; DIE SCHULE HILLELS SAGT, DAS NICHT SEINES VATERS HAND HALTEN UND VON JERUŠALEM AUF DEN TEMPELBERG HINAUF KANN, DENN ES HEISST:23

ii. DIE SCHULE ŠAMMAJS SAGT, DAS BESUCHSOPFER ZWEI4 SILBER[MAA͑] UND DAS FESTOPFER EINE MAA͑, UND DIE SCHULE HILLELS SAGT, DAS BESUCHSOPFER EINE MAA͑ UND DAS FESTOPFER ZWEI SILBER[MAA͑].

GEMARA. Wen schließt [das Wort] ‘jeder’ ein?

Dieses schließt den Halbsklaven ein.

Was aber schließt [das Wort] ‘jeder’ nach Rabina ein, welcher sagt, der Halbsklave sei vom Erscheinen frei?

Dies schließt den ein, der am ersten Tage lahm war und am zweiten nicht mehr. – Einleuchtend ist es nach demjenigen, welcher sagt, sie alle5 seien ein Ersatz für einander, was aber schließt [das Wort] ‘jeder’ nach demjenigen ein, welcher sagt, sie seien alle ein Ersatz des ersten!?

Dies schließt den ein, der auf einem Auge blind ist, gegen die Ansicht des folgenden Tanna. Es wird nämlich gelehrt : Joḥanan b. Dahabaj sagte im Namen R. Jehudas: Wer auf einem Auge blind ist, ist vom Erscheinen frei, denn es heißt ‘sehen’ und ‘gesehen6 werden’, wie das Sehen, so das Erscheinen: wie sehen mit beiden Augen, so auch erscheinen mit beiden Augen. Wenn du aber willst, sage ich: tatsächlich, wie wir zuerst erklärt haben, wenn du aber einen Einwand erhebst aus der Lehre Rabinas, so ist dies kein Einwand, denn eines gilt nach der ersten Lehre und eines gilt nach der zweiten Lehre. Es wird nämlich gelehrt: Wer zur Hälfte Sklave und zur Hälfte frei7 ist, diene einen Tag seinem Herrn und einen Tag sich selbst

so die Schule Hillels. Die Schule Šammajs sprach:

Daf 2b

Ihr habt allerdings eine Vorsorge für seinen Herrn getroffen, nicht aber für ihn: eine Sklavin heiraten darf er nicht, eine Freie heiraten darf er nicht, und sollte er dies ganz unterlassen, so ist ja die Welt zur Fortpflanzung erschaffen worden, denn es heißt: 8nicht zur Einöde hat er sie erschaffen, sondern daß sie bewohnt werde. Als vorsorgende Institution zwinge man vielmehr seinen Herrn, ihn zum Freien zu machen, und dieser schreibe ihm einen Schuldschein über die Hälfte seines Wertes. Darauf trat die Schule Hillels zurück und lehrte wie die Schule Šammajs. AUSGENOMMEN EIN TAUBER, EIN BLÖDER, EIN MINDERJÄHRIGER &C. Er lehrt vom Tauben gleichlautend wie vom Blöden und vom Minderjährigen: wie der Blöde und der Minderjährige keinen Verstand haben, ebenso auch ein Tauber, der keinen Verstand hat, somit lehrt er uns das, was wir gelernt haben: Der Taube, von dem die Weisen überall sprechen, [ist einer,] der weder hören noch sprechen kann. Der aber sprechen und nicht hören oder hören und nicht sprechen kann, ist verpflichtet. Wir lernen somit das, was die Rabbanan gelehrt haben: Der sprechen und nicht hören kann, heißt ein Tauber, der hören und nicht sprechen kann, heißt ein Stummer; beide gelten in jeder Hinsicht als vollsinnig. – Woher, daß, wer sprechen und nicht hören kann, Tauber heiße, und wer hören und nicht sprechen kann, Stummer heiße?

Es heißt: 9ich aber gleich einem Tauben, höre nicht, und bin wie ein Stummer, der seinen Mund nicht auftut. Wenn du aber willst, sage ich: wie es die Leute erklären : ihm sind die Worte genommen10. «Der aber sprechen und nicht hören oder hören und nicht sprechen kann, ist verpflichtet.» Es wird ja aber gelehrt, der sprechen und nicht hören oder hören und nicht sprechen kann, sei frei!? Rabina, nach anderen Raba, erwiderte: [Unsere Mišna] ist lückenhaft und muß wie folgt lauten : Jeder ist zum Erscheinen und zur Festfreude verpflichtet, ausgenommen ein Tauber, der sprechen und nicht hören oder der hören und nicht sprechen kann, der vom Erscheinen frei ist; und obgleich er vom Erscheinen frei ist, so ist er dennoch zur Festfreude verpflichtet. Der aber weder hören noch sprechen kann, ein Blöder und ein Minderjähriger sind auch von der Festfreude frei, da sie von allen in der Tora genannten Geboten frei sind. Ebenso wird auch gelehrt: Jeder ist zum Erscheinen und zur Festfreude verpflichtet, ausgenommen ein Tauber, der sprechen und nicht hören, oder der hören und nicht sprechen kann, der vom Erscheinen frei ist; und obgleich er vom Erscheinen frei ist,

Daf 3a

so ist er dennoch zur Festfreude verpflichtet. Der aber weder hören noch sprechen kann, ein Blöder und ein Minderjähriger sind auch von der Festfreude frei, da sie von allen in der Tora genannten Geboten frei sind.

Weshalb sind sie vom Erscheinen frei und zur Festfreude verpflichtet? – Hinsichtlich des Erscheinens ist es durch [das Wort] erscheinen von der Versammlung zu entnehmen, denn es heißt :11versammle das Volk, Männer, Frauen und Kinder, und [vorangehend] heißt es:12wenn ganz Jisraél erscheint. – Woher dies von der Versammlung selbst?

Es heißt :13damit sie es hören und damit sie es lernen, und hierzu wird gelehrt: damit sie es hören, ausgenommen, der sprechen und nicht hören kann; damit sie es lernen, ausgenommen, der hören und nicht sprechen kann. – Demnach kann, wer nicht sprechen kann, auch nicht lernen; einst waren ja aber in der Nachbarschaft Rabbis zwei Stumme, Tochterssöhne des R. Joḥanan b. Gudgada, und wie manche sagen, Schwesterssöhne R. Joḥanans, die, sobald Rabbi ins Lehrhaus kam, sich vor ihn setzten und mit den Köpfen nickten und die Lippen bewegten, und als Rabbi für sie um Erbarmen flehte und sie geheilt wurden, stellte es sich heraus, daß sie Halakha, Siphra, Siphre und den ganzen Talmud gelernt hatten!? Mar Zuṭra erwiderte: Lies: damit sie es lehren14. R. Aši sagte : ohnehin lese15man : damit sie es lehren. Wolltest du sagen, er folgere es aus [der Lesart] : damit sie es lernen, so könnte man es ja auch aus [den Worten]: damit sie es hören folgern, denn wer nicht spricht, lernt nicht, und wer nicht hört, lernt nicht; vielmehr folgert er aus [der Lesart] : damit sie es lehren. R. Tanḥum sagte: Wer auf einem Ohre taub ist, ist vom Erscheinen frei, denn es heißt:16vor ihren Ohren. – Aber [die Worte]: vor ihren Ohren deuten ja darauf, daß es vor den Ohren von ganz Jisraél erfolgen muß!?

Dies ist aus [den Worten] :17in Gegenwart ganz Jisraéls, zu entnehmen.

Aber wenn es nur hieße: in Gegenwart ganz Jisraéls, könnte man ja glauben, auch wenn sie es nicht hören, daher muß der Allbarmherzige auch schreiben: vor ihren Ohren!? – Dies geht hervor aus [den Worten] damit sie hören. R. Tanḥum sagte: Wer auf einem Fuße lahm ist, ist vom Erscheinen frei, denn es heißt: [drei]mal18. – Dies ist ja dazu nötig, den Stelzbeinigen auszuschließen!?

Dies ist aus [dem Worte]19Pea͑mim [Male] zu entnehmen. Es wird nämlich gelehrt: Pea͑mim, unter pea͑mim sind die Füße zu verstehen, denn es heißt :20es zertritt sie der Fuß, Füße der Armen, die Tritte [paa͑me] der Geringen. Ferner heißt es:21wie schön sind deine Füße [pea͑majikh] in den Schuhen, du Tochter des Edlen. Raba trug vor: Es heißt: Wie schön sind deine Füße in den Schuhen, du Tochter des Edlen; wie schön sind die Füße Jisraéls, wenn sie zur Wallfahrt ziehen. Du Tochter des Edlen, du Tochter unseres Vaters Abraham, der Edler genannt wird. Es heißt nämlich:22die Edlen der Völker haben sich versammelt, ein Volk des Gottes Abrahams; des Gottes Abrahams und nicht des Gottes Jiçḥaqs und Ja͑qobs !? Vielmehr, des Gottes Abrahams, der der erste der Proselyten23war. R. Kahana sagte: R.Nathan b. Minjomi trug im Namen R. Tanḥums vor: Es heißt:24die Grube aber war leer, kein Wasser war darin; wenn es heißt, daß sie leer war, so weiß ich ja, daß kein Wasser darin war!? Vielmehr, kein Wasser war darin, wohl aber Schlangen und Eidechsen. Die Rabbanan lehrten : Einst gingen R. Joḥanan b. Beroqa und R. Elea͑zar Ḥisma R. Jehošua͑ in PeqiỈn ihre Aufwartung machen. Da fragte er sie: Was Neues gab es heute im Lehrhause? Sie erwiderten: Wir sind ja deine Schüler und trinken dein Wasser! Dieser entgegnete: Dennoch; es ist ja nicht möglich, daß es im Lehrhause nichts Neues geben sollte. Wessen Šabbath war es25?

Der Šabbath des R. Elea͑zar b. A͑zarja.

Worüber hielt er den Vortrag? Sie erwiderten: Über den Abschnitt von der Versammlung.

Was trug er vor? – Versammle das Volk, Männer, Frauen und Kinder; die Männer kommen lernen, die Frauen kommen hören, wozu aber die Kinder? Um denen, die sie mitbringen, eine Belohnung zukommen zu lassen. Darauf sprach er zu ihnen: Ihr hattet eine kostbare Perle in der Hand, und die wolltet ihr mir verloren gehen lassen. – Ferner trug er vor:26Du hast heute den Herrn verherrlicht, 27und der Herr hat dich heute verherrlicht. Der Heilige, gepriesen sei er, sprach zu Jisraél : Ihr habt mich zu einer Verherrlichung auf der Welt gemacht, auch ich will euch zu einer Verherrlichung auf der Welt machen. Ihr habt mich zu einer Verherrlichung auf der Welt gemacht, denn es heißt :28höre Jisraél, der Herr ist unser Gott, der Herr ist einzig; auch ich will euch zu einer Verherrlichung auf der Welt machen; denn es heißt:

Daf 3b

29wer ist wie dein Volk Jisraél ein einziges Volk auf Erden. Hierauf begann auch er und trug vor:30Die Worte der Weisen sind wie Stacheln, und wie eingepflanzte Nägel die Gesammelten; sie sind von einem Hirten gegeben. Weshalb werden die Worte der Tora mit einem Stachel verglichen? Wie der Stachel das Rind nach den Furchen lenkt, um Leben in die Welt zu bringen, ebenso lenken die Worte der Tora die sie Studierenden aus den Wegen des Todes in die Wege des Lebens. [Man könnte glauben,] wie der Stachel beweglich31ist, ebenso seien auch die Worte der Tora beweglich, so heißt es: wie Nägel. [Man könnte glauben,] wie der Nagel mindert32und nicht mehrt, ebenso mindern auch die Worte der Tora und mehren nicht, so heißt es: eingepflanzt, wie die Pflanze sich verbreitet und vermehrt, ebenso verbreiten und vermehren sich die Worte der Tora. Die Gesammelten, das sind die Schriftgelehrten, die in Versammlungen sitzen und sich mit der Tora befassen; die einen erklären als unrein und die anderen erklären als rein, die einen verbieten und die anderen erlauben, die einen erklären als unbrauchbar und die anderen erklären als brauchbar. Vielleicht sagt jemand: wie kann ich demnach das Gesetz studieren, so heißt es: sie sind von einem Hirten gegeben; ein Gott gab sie, ein Walter sagte sie, aus dem Munde des Herrn der ganzen Schöpfung, gepriesen sei er, denn es heißt:33und Gott sprach all diese Worte. Und auch du mache dein Ohr wie einen Trichter und verschaffe dir ein verständiges Herz, um die Worte der als unrein Erklärenden und die Worte der als rein Erklärenden, die Worte der Verbietenden und die Worte der Erlaubenden, die Worte der als unbrauchbar Erklärenden und die Worte der als brauchbar Erklärenden zu verstehen. Er sprach dann zu ihnen folgende Worte: Nicht verwaist ist das Zeitalter, in dem R. Elea͑zar b. A͑zarja lebt. – Sollten sie es ihm gleich gesagt haben!?

Wegen jenes Ereignisses. Es wird gelehrt: Einst ging R. Jose b. Durmaskith R. Elie͑zer in Lud seine Aufwartung machen. Da fragte ihn dieser: Was Neues gab es heute im Lehrhause? Jener erwiderte: Man hat abgestimmt und beschlossen, daß in A͑mmon und Moáb34im Siebentjahre der Armenzehnt zu entrichten sei. Darauf sprach dieser: Jose, breite deine Hände aus, und deine Augen35mögen sich verdunkeln. Da breitete er seine Hände aus und seine Augen verdunkelten sich. Alsdann weinte R. Elie͑zer, indem er sprach:36Das Geheimnis des Herrn kennen die, die ihn fürchten, und seine Ordnungen tut er ihnen kund. Darauf sprach er zu ihnen: Seid über eure Abstimmung beruhigt; es ist mir von meinem Lehrer R. Joḥanan b. Zakkaj überliefert, und er hörte es von seinem Lehrer, und sein Lehrer von seinem Lehrer, es sei eine Moše am Sinaj überlieferte Halakha, daß in A͑mmon und Moáb im Siebentjahre der Armenzehnt zu entrichten sei.

Aus welchem Grunde?

Viele Städte wurden von den Auszüglern aus Miçrajim erobert, nicht jedoch von den Auszüglern aus Babylonien, und da die erste Heiligkeit37nur für die damalige Zeit galt und nicht für später, ließ man es dabei, damit die Armen sich im Siebentjahre darauf stützen38. Es wird gelehrt: Nachdem er sich beruhigt hatte, sprach er: Mögen die Augen Joses wieder so werden, wie sie waren. Und sie wurden wie früher. Die Rabbanan lehrten: Wer heißt blöd? Der nachts allein ausgeht, der auf einem Begräbnisplatze übernachtet und der sein Gewand zerreißt. Es wurde gelehrt : R. Hona sagte, nur wenn er alles zusammen tut; R. Joḥanan sagte, auch wenn nur eines davon. – In welchem Falle: tut er es in blödsinniger Weise, so genügt ja auch eines, und tut er es nicht in blödsinniger Weise, so [beweist es ja] nichts, auch wenn er alles tut!? – Tatsächlich, wenn er es in blödsinniger Weise tut, nur kann er auf dem Begräbnisplatze übernachtet haben, damit ein unreiner Geist auf ihm ruhe, nachts allein ausgegangen sein, weil er von der Melancholie befallen wurde, und sein Gewand zerrissen haben, weil er in Gedanken war; wenn er aber alles zusammen tut, so verhält es sich bei ihm

Daf 4a

ebenso, wie bei einem [Ochsen], der einen Ochsen, einen Esel und ein Kamel gestoßen hat, der allen Tieren gegenüber als stößig39gilt. R. Papa sprach : Wenn R. Hona von der Lehre gehört hätte, daß, wer alles verliert, was man ihm gibt, blöd sei, würde er davon40abgekommen sein. Sie fragten: Würde er nur hinsichtlich des Zerreißens seines Gewandes davon abgekommen sein, weil dies [dem Verlieren] gleicht oder auch hinsichtlich der übrigen?

Dies bleibt unentschieden. EIN GESCHLECHTSLOSER, EIN ZWITTER &C.

Die Rabbanan lehrten: 41Mannschaft, dies schließt Frauen aus; deine Mannschaft, dies schließt Geschlechtslosen und Zwitter aus ; deine ganze Mannschaft, dies schließt Minderjährige ein. Der Meister sagte: Mannschaft, dies schließt Frauen aus. Wozu ist hierfür ein Schriftvers nötig, es ist ja ein von einer bestimmten Zeit abhängiges Gebot, und Frauen sind ja von jedem von einer bestimmten Zeit abhängigen Gebote frei!? – Er ist nötig; man könnte glauben, es sei durch [das Wort] erscheinen42von der Versammlung zu folgern, wie Frauen da verpflichtet waren, ebenso seien Frauen auch hierbei verpflichtet, so lehrt er uns. Der Meister sagte: Deine Mannschaft, dies schließt Geschlechtslosen und Zwitter aus. Allerdings ist dies vom Zwitter nötig; man könnte glauben, er sei wegen der ihm anhaftenden männlichen Seite verpflichtet, so lehrt er uns, daß er ein Geschöpf für sich sei, hinsichtlich der Geschlechtslosen aber besteht ja ein Zweifel; ist denn ein Schriftvers nötig, das Zweifelhafte auszuschließen!? Abajje erwiderte: Auch wenn er die Hoden außen hat43. Der Meister sagte: Deine ganze Mannschaft, dies schließt Minderjährige ein. Wir haben ja aber gelernt, Taube, Blöde und Minderjährige seien ausgeschlossen!? Abajje erwiderte: Das ist kein Einwand; eines gilt von einem Minderjährigen, der zur Einübung herangewachsen ist, und eines gilt von einem Minderjährigen, der zur Einübung noch nicht herangewachsen ist.

Der zur Einübung herangewachsene Minderjährige ist ja nur rabbanitisch [verpflichtet]!?

Dem ist auch so, und der Schriftvers ist nur eine Anlehnung. – Wozu ist der Schriftvers nötig !?

Wegen der Anderen. Es wird nämlich gelehrt : Andere sagen, der Kotsammler, der Kupfererzgräber und der Gerber seien vom Erscheinen frei, denn es heißt: deine ganze Mannschaft, der mit deiner ganzen Mannschaft gehen kann, ausgenommen diese, die nicht mit deiner ganzen Mannschaft gehen können. FRAUEN, UNBEFREITE SKLAVEN &C. Allerdings Frauen, wie wir bereits gesagt haben, woher dies von den Sklaven !? R. Hona erwiderte : Die Schrift sagt:44vor Gott, dem Herrn, nur der einen Herrn hat, ausgenommen dieser, der noch einen anderen Herrn hat. – Wozu ist hierfür ein Schriftvers nötig, durch [das Wort] ihr45wird ja von der Frau gefolgert, daß zu allen Geboten, zu denen eine Frau verpflichtet ist, auch der Sklave verpflichtet ist, und zu allen Geboten, zu denen eine Frau nicht verpflichtet ist, auch ein Sklave nicht verpflichtet ist!? Rabina erwiderte: Er ist nur wegen des Halbsklaven nötig. Dies ist auch zu beweisen. Er lehrt: Frauen und unbefreite Sklaven; was heißt ‘unbefreit’: wollte man sagen, ganz unbefreit, so sollte er doch schlechthin ‘Sklaven’ lehren!? Wahrscheinlich also, nicht vollständig befreit, das sind nämlich Halbsklaven. Schließe hieraus. EIN LAHMER, EIN BLINDER, EIN KRANKER UND EIN GREIS. Die Rabbanan lehrten: [Drei]mal46, ausgenommen Stelzbeinige. Eine andere Auslegung: ausgenommen Lahme, Kranke, Blinde, Greise und wer zu Fuß nicht hinaufziehen kann.

Was schließt dies ein? Raba erwiderte: Dies schließt

Daf 4b

Verweichlichte47ein, denn es heißt :48wenn ihr kommt, um vor mir zu erscheinen, wer hat es von euch verlangt, meinen Vorhof zu zertreten. Es wird gelehrt: Der Unbeschnittene und der Unreine sind vom Erscheinen frei.

Allerdings der Unreine, denn es heißt :49du sollst da kommen und darbringen, wer da kommen kann, bringe dar, und wer da nicht kommen kann, bringe nicht dar, woher dies aber von Unbeschnittenen?

Dies nach R. A͑qiba, der den Unbeschnittenen einschließt, daß er dem Unreinen gleiche. Es wird nämlich gelehrt: R. A͑qiba sagte :50Jeder Mann, dies schließt den Unbeschnittenen ein. Die Rabbanan lehrten: Der Unreine ist vom Erscheinen frei, denn es heißt: du sollst da kommen und darbringen; wer da kommen kann, bringe dar, wer da nicht kommen kann, bringe auch nicht dar. R. Joḥanan b. Dahabaj sagte im Namen R. Jehudas : Wer auf einem Auge blind ist, ist vom Erscheinen frei, denn es heißt ‘sehen’ und ‘gesehen51 werden’, wie das Sehen, so das Erdscheinen: wie sehen mit beiden Augen, so auch erscheinen mit beiden Augen. Wenn R. Hona an den Schriftvers vom Erscheinen herankam, weinte er, indem er sprach: Der Sklave, den zu sehen sein Herr sich sehnt, soll nun von ihm entfernt werden, denn es heißt: wenn ihr kommt, um vor mir zu erscheinen, wer hat es von euch verlangt, meinen Vorhof zu zertreten. R. Hona weinte, wenn er herankam an den Schriftvers :52Du sollst Heilsopfer schlachten und da essen. Der Sklave, an dessen Tisch zu speisen sein Herr sich sehnt, soll nun von ihm entfernt werden, denn es heißt: 53was soll mir die Menge eurer Schlachtopfer? spricht der Herr. R. Elea͑zar weinte, wenn er herankam an den Schriftvers:54Und seine Brüder konnten ihm nicht antworten, denn sie waren bestürzt ihm gegenüber. Wenn es bei der Zurechtweisung eines [Menschen aus] Fleisch und Blut so ist, um wieviel mehr bei der Zurechtweisung des Heiligen, gepriesen sei er! R. Elea͑zar weinte, wenn er herankam an den Schriftvers :55Da sprach Šemuél zu Šaúl: Warum beunruhigst du mich, mich erscheinen zu lassen? Wenn der fromme Šemuél vor dem Gerichte fürchtete, um wieviel mehr müssen wir es!? – Welches Bewenden hat es mit Šemuél?

Es heißt :56da sprach die Frau zu Šaúl: Ich sah aufsteigende Geister. Aufsteigende, also zwei ; einer war Šemuél, wer war der andere? Šemuél ging nämlich und brachte Moše mit, indem er zu ihm sprach: Ich werde vielleicht, behüte und bewahre, vor Gericht geladen; komm mit mir [und bezeuge], daß sich nichts in der Tora befindet, die du geschrieben hast, was ich nicht erfüllt hätte. R. Ami weinte, wenn er herankam an den Schriftvers :57Er berühre mit seinem Munde den Staub, vielleicht ist noch Hoffnung. Er sprach: All dies, und vielleicht! R. Ami weinte, wenn er herankam an den Schriftvers :58Befleißigt euch der Gerechtigkeit, befleißigt euch der Demut, vielleicht werdet ihr am Tage des Zorns des Herrn geborgen. Er sprach: All dies, und vielleicht! R. Asi weinte, wenn er herankam an den Schriftvers :59Hasset das Böse und liebet das Gute; erhaltet das Recht im Tore aufrecht; vielleicht wird der Herr, der Gott der Heerscharen, sich erbarmen. [Er sprach :] All dies, und vielleicht! R. Joseph weinte, wenn er herankam an den Schriftvers :60Und mancher wird unschuldig hinweggerafft. (Er sprach:) Gibt es denn jemand, der vor der Zeit dahingeht?

Allerdings. So hörte R. Bebaj b. Abajje, bei dem der Todesengel zu verkehren pflegte61, ihn einst zu seinem Boten sprechen: Geh, hole mir Mirjam die Frauenhaarflechterin. Dieser ging und holte ihm Mirjam die Kindererzieherin62 (eigentl. ziehen), auch erziehen.. Da sprach jener: Ich habe ja nach Mirjam der Frauenhaarflechterin verlangt. Dieser erwiderte: So will ich sie zurückbringen. Jener entgegnete: Da du sie geholt hast, so mag sie nun bleiben; wie hast du dich aber ihrer63bemächtigt?

Sie hielt ein Schürholz

Daf 5a

und heizte den Ofen, und als sie es darauf aufs Knie legte, verbrannte sie sich; da wankte ihr Geschick, und ich holte sie. R. Bebaj b. Abajje fragte ihn : Ist es euch gestattet, dies zu tun? Jener erwiderte: Heißt es etwa nicht: und mancher wird unschuldig hinweggerafft!? Dieser entgegnete: Es heißt ja aber:64eine Generation geht, und eine Generation kommt!? Jener erwiderte: Ich behalte sie bei mir, bis die Generation voll ist, und erst dann übergebe ich sie Duma. Dieser fragte: Was machst du aber mit den ihr zustehenden Lebensjahren? Jener erwiderte: Ist ein Schriftgelehrter da, der Unbill übersieht, so gebe ich sie ihm. R. Joḥanan weinte, wenn er herankam an den Schriftvers :65Du hast mich verleitet, ihn grundlos zu verderben. Gibt es ein Mittel für einen Sklaven, dessen Herrn man verleitet und er sich verleiten läßt!? R. Joḥanan weinte, wenn er herankam an den Schriftvers :66Er traut ja seinen Heiligen nicht. Wem mag er trauen, wenn er seinen Heiligen nicht traut!? Eines Tages ging er auf dem Wege und sah, wie ein Mann, der Feigen sammelte, die reifen zurückließ und die unreifen auflas. Da sprach er zu ihm: Sind denn jene nicht besser? Dieser erwiderte: Ich brauche sie für die Reise; diese halten sich, jene aber nicht. Darauf sprach er: Das ist es, was geschrieben steht: er traut ja seinen Heiligen nicht67. – Dem ist ja aber nicht so!? Als einst ein Jünger, der in der Nachbarschaft R. Alexandris wohnte, in seiner Jugend starb, sprach dieser : Wenn dieser Jünger wollte68, würde er gelebt haben. Wenn dem nun so69wäre, so könnte dieser ja zu denen gehört haben, von denen es heißt: er traut ja seinen Heiligen nicht!?

Dieser hatte sich gegen seine Lehrer aufgelehnt. R. Joḥanan weinte, wenn er herankam an den Schriftvers :70Ich werde an euch herantreten, um Gericht zu halten, und ein schneller Zeuge sein gegen die Zauberer, die Ehebrecher und die Meineidigen, gegen die, die den Lohn des Tagelöhners rauben. Gibt es denn ein Mittel für den Sklaven, den sein Herr vor das Gericht bringt und ein schneller Zeuge gegen ihn ist!? R. Joḥanan b. Zakkaj sagte: Wehe uns, daß die Schrift uns Leichtes wie Schweres anrechnet. Reš Laqiš sagte: Wenn jemand das Recht des Fremdlings beugt, so ist es ebenso, als würde er das Recht des Höchsten beugen, denn es heißt :71die [das Recht] des Fremdlings beugen, und die Schreibweise ist: die mich72beugen, R. Ḥanina b. Papa sagte: Wenn jemand etwas begeht, und es bereut, so vergibt man ihm sofort, denn es heißt:73ohne vor mir zu fürchten; wenn sie aber fürchten, vergibt man es ihnen sofort. R. Joḥanan weinte, wenn er herankam an den Schriftvers :74Denn alles Tun wird Gott ins Gericht bringen, über alles Verborgene. Gibt es ein Mittel für den Sklaven, dem sein Herr Versehentliches wie Vorsätzliches anrechnet!? – Was heißt ‘alles Verborgene’?

Rabh erklärte: Wenn jemand eine Laus in Gegenwart eines anderen tötet, und dieser sich verekelt. Šemuél erklärte: Wenn jemand in Gegenwart eines anderen ausspuckt, und dieser sich verekelt. – Was heißt :75ob Gutes76oder Böses?

In der Schule R. Jannajs erklärten sie: Wenn jemand einem Armen Almosen öffentlich gibt. So sah einst R. Jannaj, wie jemand einem Armen einen Zuz öffentlich gab; da sprach er zu ihm: Lieber solltest du ihm nichts geben, als ihm geben und ihn beschämen. In der Schule R. Šilas erklärten sie: Wenn jemand einer Frau heimlich Almosen gibt, wodurch er sie in Verdacht bringt. Raba erklärte: Wenn jemand seiner Frau am Vorabend des Šabbaths unzerschnittenes77Fleisch schickt. – Aber Raba selbst schickte ja solches!?

Anders war es bei der Tochter R. Ḥisdas78, deren Genauigkeit er kannte. R. Joḥanan weinte, wenn er herankam an den Schriftvers :79Wenn es dann von vielen Übeln und Drangsalen betroffen wird. Gibt es ein Mittel für den Sklaven, für den sein Herr Übel und Drangsale ausfindig macht!? – Was heißt ‘Übel und Drangsale’? Rabh erwiderte: Übel, die einander bedrängen, beispielsweise Hornisse und Eidechse80. Šemuél erklärte: Wenn jemand einem Armen Geld erst in seiner äußersten Not verschafft81. Raba sprach: Das ist es, was die Leute sagen: Zum [Einkauf von] Getreide fehlt der Zuz, beim Anhängen82ist er da. 83An diesem Tage wird mein Zorn über sie entbrennen und ich werde sie verlassen und mein Angesicht vor ihnen verbergen. R. Bardela b. Ṭabjomi sagte im Namen Rabhs: Wem nicht das Angesicht verborgen bleibt, gehört nicht zu ihnen84, wer nicht ausgeplündert wird,

Daf 5b

gehört nicht zu ihnen. Die Jünger sprachen zu Raba: Dem Meister ist ja weder das Angesicht verborgen, noch wird er ausgeplündert! Dieser erwiderte: Wißt ihr denn, wieviel ich heimlich an den König Sapor sende!? Die Jünger hatten aber bereits ihr Auge auf ihn gerichtet, und währenddessen wurden Leute vom König Sapor gesandt, die ihn ausplünderten. Da sprach er: Das ist es, was gelehrt wird: R. Šimo͑n b.Gamliél sagte: Wo die Weisen ihre Augen richten, ist entweder Tod oder Armut. 85Ich aber werde [an jenem Tage] gänzlich mein Gesicht vor ihnen verbergen. Raba sagte: Der Heilige, gepriesen sei er, sprach: Wenn ich auch mein Gesicht vor ihnen verberge, so spreche ich dennoch mit ihnen im Traume. R. Joseph sagte: Seine Hand ist über uns ausgebreitet, denn es heißt :86mit dem Schatten meiner Hand bedeckte ich dich. R. Jehošua͑ b. Ḥananja befand sich einst beim Kaiser, und ein Minäer winkte ihm zu: Ein Volk, von dem sein Herr das Gesicht abgewandt. Da winkte er diesem zu: Seine Hand ist über uns ausgebreitet. Darauf fragte der Kaiser R. Jehošua͑ : Was winkte er dir zu?

Ein Volk, von dem sein Herr das Gesicht abgewandt hat, und ich winkte ihm zurück, seine Hand sei über uns ausgebreitet. Hierauf fragten sie jenen: Was winktest du ihm zu?

Ein Volk, von dem sein Herr das Gesicht abgewandt.

Und was winkte er dir zu?

Das weiß ich nicht. Da sprachen sie: Wie kann ein Mann, der nicht versteht, was man ihm zuwinkt, in Gegenwart des Kaisers winken!? Alsdann führten sie ihn ab und töteten ihn. Als die Seele des R. Jehošua͑ b. Ḥananja zur Ruhe einkehren sollte, sprachen die Rabbanan zu ihm: Wer wird uns nun gegen die Minäer [verteidigen]? Dieser erwiderte:87Der Rat ist von den Verständigen88fort, ihre Weisheit verlaufen; sobald Rat von den Verständigen fort ist, so ist auch die Weisheit der weltlichen Völker verlaufen. Wenn du willst, sage ich: hieraus:89und er sprach: Laß uns aufbrechen und weiter ziehen; ich ziehe neben dir90. Einst hörte R. Ila, als er die Treppe des Hauses des Rabba b. Šila bestieg, ein Kind folgenden Schriftvers lesen :91Denn fürwahr, er ist es, der die Berge gebildet und den Wind geschaffen hat, der dem Menschen sagt, was er gesprochen hat. Da sprach er: Gibt es ein Mittel für den Sklaven, den sein Herr wegen jedes Gespräches zur Rede stellt!?

Was heißt: was er gesprochen hat? Rabh erwiderte: Selbst wegen eines unnötigen Gespräches, das ein Mann mit seiner Frau führt, stellt man ihn beim Sterben zur Rede. – Dem ist ja aber nicht so!? Einst legte sich R. Kahana unter das Bett Rabhs, und er hörte ihn plaudern und scherzen und das Nötige tun; da sprach er: Der Mund Rabhs scheint noch keine Speise gekostet92zu haben! Jener sprach zu ihm: Kahana, geh hinaus, dies ist unschicklich! – Das ist kein Einwand; das eine, wenn man sie geneigt machen muß, und das eine, wenn man sie nicht geneigt zu machen braucht. 93Wenn ihr aber nicht darauf hört, so will ich im Verborgenen weinen, wegen des Stolzes. R. Šemuél b. Inja sagte im Namen Rabhs: Der Heilige, gepriesen sei er, hat einen Ort, der Verborgenes heißt.

Was heißt: wegen des Stolzes? R. Šemuél b. Jiçḥaq sagte: Wegen des Stolzes, der Jisraél abgenommen und den weltlichen Völkern gegeben worden ist. R. Šemuél b. Naḥmani sagte : Wegen des Stolzes der himmlischen Herrschaft. – Gibt es denn beim Heiligen, gepriesen sei er, ein Weinen, R. Papa sagte ja, vor dem Heiligen, gepriesen sei er, gebe es keine Traurigkeit, denn es heißt: 94Schönheit und Pracht vor ihm, Stärke und Frohlocken an seinem Wohnsitze!?

Das ist kein Einwand; eines gilt von den inneren Räumen und eines gilt von den äußeren Räumen. – In den äußeren etwa nicht, es heißt ja aber:95und Gott, der Herr der Heerscharen, rief an jenem Tage zum Weinen und zum Klagen und zum Glatzescheren und zum Anlegen von Säcken!?

Anders war es bei der Zerstörung des Tempels, worüber sogar die Friedensengel weinten, wie es heißt :96da jammerten draußen die Edlen, die Friedensengel weinten bitterlich. 97Und unaufhörlich (Tränen) tränen, ja, in Tränen zerfließen soll mein Auge, weil die Herde des Herrn gefangen wurde. R. Elea͑zar sagte: Worauf deuten diese drei ‘Tränen’? Einmal über die Zerstörung des ersten Tempels, einmal über die Zerstörung des zweiten Tempels und einmal über Jisraél, das aus seiner Stätte verbannt worden ist. Manche erklären: Einmal über die Aussetzung des Torastudiums. – Einleuchtend ist es nach demjenigen, welcher erklärt: über Jisraél, das aus seiner Stätte verbannt worden ist, denn es heißt: weil die Herde des Herrn gefangen wurde, wieso aber heißt es: weil die Herde des Herrn gefangen wurde, nach demjenigen, welcher erklärt: über die Aussetzung des Torastudiums!?

Ist Jisraél aus seiner Stätte verbannt, so gibt es ja keine größere Aussetzung des Torastudiums als dies. Die Rabbanan lehrten: Über drei weint der Heilige, gepriesen sei er, täglich: über einen, dem es möglich ist, sich mit der Tora zu befassen, es aber nicht tut, über einen, dem es nicht möglich ist, sich mit der Tora zu befassen, es aber dennoch tut, und über einen Gemeindevorsteher, der sich gegen die Gemeinde hochmütig gebart. Einst hielt Rabbi das Buch der Klagelieder und las daraus; als er herankam an den Vers:98Vom Himmel warf er zur Erde, fiel es ihm aus der Hand, und er rief: Von einem so hohen Dache in eine so tiefe Grube ! Rabbi und R. Ḥija befanden sich einst auf einer Wanderreise, und als sie in eine Stadt kamen, sprachen sie: Wohnt hier ein Gelehrter, so wollen wir ihn besuchen. Da berichtete man ihnen: Hier gibt es einen Gelehrten, und er ist blind. Darauf sprach R. Ḥija zu Rabbi: Bleibe du hier, du darfst deine Fürstenwürde nicht herabsetzen; ich werde ihn besuchen gehen. Dieser aber hielt ihn fest und ging mit. Als sie sich von jenem verabschiedeten, sprach er zu ihnen: Ihr habt einen besucht, der gesehen wird und nicht sieht, möge es euch beschieden sein, den zu besuchen, der sieht und nicht gesehen wird. Da sprach [Rabbi zu R. Ḥija]: Fast hättest du mir diesen Segen vorenthalten. Alsdann fragten sie ihn: Von wem hast du dies99gehört?

Ich habe dies bei einem Vortrage des R. Ja͑qob gehört. R. Ja͑qob aus Kephar Ḥiṭja pflegte seinen Lehrer täglich zu besuchen. Als er alt wurde, sprach jener zu ihm: Möge sich der Meister nicht bemühen, da er es nicht kann! Dieser aber erwiderte: Nicht gering ist das, was von den Rabbanan geschrieben steht100damit er immer fortlebe, die Grube wird er nicht sehen; er sieht, wie die Weisen sterben. Wenn nun derjenige, der die Weisen bei ihrem Sterben sieht, fortleben wird, um wieviel mehr derjenige, der sie bei ihrem Leben sieht. R. Idi, der Vater des R. Ja͑qob b. Idi, pflegte drei Monate auf der Reise zu verbringen101und einen Tag im Lehrhause, und die Jünger nannten ihn ‘Eintagsschüler’. Darüber war er niedergeschlagen, und er las über sich :102der Spott meiner Genossen muß ich sein. Da sprach R. Joḥanan zu ihm: Ich bitte dich, du sollst keine Strafe über die Jünger heraufbeschwören! Darauf ging R. Joḥanan ins Lehrhaus und trug vor:103Tag für Tag forschen sie nach mir, und nach der Kenntnis meiner Wege verlangen sie. Forscht man denn nach ihm nur am Tage und nicht auch nachts? Vielmehr besagt dies, daß, wenn jemand sich auch nur einen Tag im Jahre mit der Tora befaßt, die Schrift es ihm anrechnet, als hätte er sich damit das ganze Jahr hindurch befaßt. Dasselbe gilt auch von der Strafe. Es heißt :104entsprechend den Tagen, in denen ihr das Land ausgekundschaftet habt; haben sie denn vierzig Jahre gesündigt, sie haben ja nur vierzig Tage gesündigt!? Dies besagt vielmehr, daß, wenn jemand auch nur einen Tag im Jahre eine Sünde begeht, die Schrift es ihm anrechnet, als hätte er dies das ganze Jahr hindurch getan. WELCHES [KIND] HEISST [DIESBEZÜGLICH] MINDERJÄHRIG? DAS NICHT AUF SEINES VATERS SCHULTERN REITEND &C. R. Zera wandte ein:

Daf 6a

Wer brachte es denn bis da105!? Abajje erwiderte: Bis da brachte es seine Mutter, die zur Festfreude ebenfalls verpflichtet ist, von da ab ist es nur dann verpflichtet, wenn es an des Vaters Hand sich haltend von Jerušalem auf den Tempelberg hinaufsteigen kann, wenn aber nicht, so ist es frei. Rabbi wandte anstelle der Schule Hillels gegen die Ansicht der Schule Šammajs ein:106Und Ḥanna ging nicht hinauf, sondern sie sprach zu ihrem Manne: Wenn der Knabe entwöhnt wird, so bringe ich ihn hin. Šemuél konnte es ja107auf seines Vaters Schultern reitend!? Sein Vater entgegnete: Auch nach deiner Ansicht ist ja einzuwenden: War denn Ḥanna selbst nicht zur Festfreude verpflichtet!? Vielmehr ist zu erklären: Ḥanna hatte an Šemuél eine besondere Zartheit beobachtet, und sie fürchtete, die Reise könnte ihn zu sehr anstrengen. R.Šimo͑n fragte: Wie verhält es sich mit einem lahmen Kinde nach der Schule Šammajs und einem blinden nach der Ansicht beider? – In welchem Falle: wollte man sagen, einem lahmen, das nicht mehr normal, oder einem blinden, das nicht mehr sehend werden kann, so ist ja, wenn dann sogar ein Erwachsener frei ist, ein Kind erst recht frei!?

In dem Falle, wenn es lahm ist und normal werden kann, blind ist und sehend werden kann; wie ist es dann? Abajje erwiderte: In einem Falle, in dem ein Erwachsener nach der Tora verpflichtet ist, ist ein Kind rabbanitisch einzuüben, und in einem Falle, in dem ein Erwachsener nach der Tora frei ist, ist das Kind auch rabbanitisch frei. DIE SCHULE ŠAMMAJS SAGT, DAS BESUCHSOPFER ZWEI SILBER[MAA͑] &C. Die Rabbanan lehrten: Die Schule Šammajs sagt, das Besuchsopfer zwei Silber[maa͑] und das Festopfer eine Maa͑, denn das Besuchsopfer ist ein Brandopfer ganz für Gott, was beim Festopfer nicht der Fall ist. Ferner finden wir, daß die Schrift für das Wochenfest mehr Brandopfer als Heilsopfer108angeordnet hat. Die Schule Hillels sagt, das Besuchsopfer eine Silbermaa͑ und das Festopfer zwei Silber [maa͑], denn Festopfer wurden schon vor der Gesetzgebung109dargebracht, was beim Besuchsopfer aber nicht der Fall ist. Ferner finden wir, daß die Schrift für die Fürsten110mehr Heilsopfer als Brandopfer angeordnet hat. – Weshalb ist die Schule Hillels nicht der Ansicht der Schule Šammajs, du sagst ja, das Besuchsopfer sei bedeutender, denn es ist ein Brandopfer ganz für Gott!?

Im Gegenteil, das Festopfer ist ja bedeutender, denn bei diesem gibt es zweierlei Verzehrung111. Wenn du aber erwiderst, man folgere vom Wochenfeste, so ist wohl von einem Privatopfer auf ein Privatopfer zu schließen, nicht aber von einem Gemeindeopfer auf ein Privatopfer zu schließen. – Weshalb ist die Schule Šammajs nicht der Ansicht der Schule Hillels, du sagst ja, das Festopfer sei bedeutender, denn es ist schon vor der Gesetzgebung dargebracht worden!?

Auch das Besuchsopfer112ist schon vor der Gesetzgebung dargebracht worden. Wenn du aber einwendest, man folgere diesbezüglich von den Opfern der Fürsten, so ist wohl von einer Sache, die für immer gilt, auf eine Sache, die für immer gilt, zu schließen, nicht aber ist von einer Sache, die nicht für immer gilt, auf eine Sache, die für immer gilt, zu schließen. – Nach der Schule Hillels wurden vor der Gesetzgebung Festopfer dargebracht, wie es heißt :113und sie opferten Heilsopfer, und ebenso wurden ja auch Besuchsopfer114dargebracht, denn es heißt :115und sie brachten Brandopfer dar!? – Die Schule Hillels ist der Ansicht, das Brandopfer, das die Jisraéliten in der Wüste darbrachten, war das beständige Opfer.

Und die Schule Šammajs!?

Sie ist der Ansicht, das Brandopfer, das die Jisraéliten in der Wüste darbrachten, war ein Besuchsopfer116. Abajje sagte: Die Schule Šammajs, R. Elea͑zar und R. Jišma͑él sind alle der Ansicht, das Brandopfer, das die Jisraéliten in der Wüste darbrachten, war ein Besuchsopfer. Die Schule Hillels, R. A͑qiba und R. Jose der Galiläer sind alle der Ansicht, das Brandopfer, das die Jisraéliten in der Wüste darbrachten, war das beständige Opfer. Die Schule Šammajs, wie wir bereits gesagt haben. R. Jišma͑él, denn es wird gelehrt: R. Jišma͑él sagte: das Allgemeine wurde am Sinaj angeordnet

Daf 6b

und die Einzelheiten wurden im Offenbarungszelte angeordnet. R. A͑qiba sagte: Das Allgemeine und die Einzelheiten wurden am Sinaj angeordnet, im Offenbarungszelte wiederholt und in A͑rboth Moáb117verdreifacht. Wieso kann nun das Brandopfer, das die Jisraéliten in der Wüste darbrachten, das beständige Opfer gewesen sein, demnach würde ja [dieses] Opfer ursprünglich des Enthäutens und des Zerschneidens118nicht benötigt haben, später aber119wohl. R. Elea͑zar, denn es wird gelehrt :120Das beständige Brandopfer, das am Berge Sinaj hergerichtet ward. R. Elea͑zar sagte: Am Sinaj wurde die Herrichtung nur geboten, tatsächlich hergerichtet wurde es da aber121nicht. R. A͑qiba sagte : Es wurde da auch dargebracht, und nicht mehr eingestellt; [wenn es aber heißt:]122habt ihr mir etwa in der Wüste vierzig Jahre hindurch Opfer oder Gaben dargebracht, Haus Jisraél? so ist zu erklären, der Stamm Levi, der sich am Götzendienste nicht beteiligt hatte, brachte es dar. Die Schule Hillels, wie wir bereits gesagt haben. R. A͑qiba, wie wir bereits gesagt haben. R. Jose der Galiläer, denn es wird gelehrt : R. Jose der Galiläer sagte : Drei Gebote sind Jisraél bei der Wallfahrt auferlegt worden: das Besuchsopfer, das Festopfer und die Festfreude. Das Besuchsopfer ist beiden anderen überlegen, das Festopfer ist beiden anderen überlegen und die Festfreude ist beiden anderen überlegen. Das Besuchsopfer ist beiden anderen überlegen, indem dieses ein Brandopfer ganz für Gott ist, was bei jenen nicht der Fall ist. Das Festopfer ist beiden anderen überlegen, indem es schon vor der Gesetzgebung dargebracht worden ist, was bei jenen nicht der Fall ist. Die Festfreude ist beiden anderen überlegen, indem sie Pflicht für Männer und Frauen ist, was bei jenen nicht der Fall ist. – Du läßt R. Jišma͑él deshalb die Ansicht der Schule Šammajs vertreten, weil, wenn man sagen wollte, das Brandopfer, das die Jisraéliten in der Wüste darbrachten, sei das beständige Opfer gewesen, dieses ursprünglich des Enthäutens und des Zerschneidens nicht benötigt haben würde, später aber wohl; aber R. Jose der Galiläer sagt ja ausdrücklich, das Brandopfer, das die Jisraéliten in der Wüste darbrachten, war das beständige Opfer, es benötigte ursprünglich nicht des Enthäutens und des Zerschneidens, später aber wohl!? Es wird nämlich gelehrt: R. Jose der Galiläer sagte, das Brandopfer, das die Jisraéliten in der Wüste darbrachten, benötigte nicht des Enthäutens und des Zerschneidens, weil dies erst nach Errichtung des Offenbarungszeltes zu erfolgen hatte!?

Streiche R. Jišma͑él. R. Ḥisda fragte: Ist zu erklären:123dann sandte er die Jünglinge der Kinder Jisraél, und sie brachten Brandopfer dar, nämlich Schafe, und sie brachten Heilsopfer dar, Rinder; oder aber beides Rinder? – Worin besteht der Unterschied? Mar Zuṭra erwiderte: In der Akzententeilung124. R. Aḥa, der Sohn Rabas, erwiderte: [In einem Falle,] wenn jemand gesagt hat: ‘ich nehme auf mich [die Darbringung] eines Brandopfers gleich dem, das die Jisraéliten in der Wüste dargebracht hatten’ : hat er ein Rind oder ein Schaf darzubringen?

Dies bleibt unentschieden. Dort haben wir gelernt: Folgende Dinge haben125kein festgesetztes Maß :

Daf 7a

Der Eckenlaß, die Erstlinge, das Erscheinen, die Wohltätigkeit und das Studium der Tora. R. Joḥanan sagte: Wir glaubten, das Besuchsopfer habe kein Höchstmaß, wohl aber ein Mindestmaß, da kam aber R. Oša͑ja Berabbi und lehrte, das Besuchsopfer habe überhaupt kein Maß, weder nach oben noch nach unten; jedoch sagten die Weisen, das Besuchsopfer [mindestens] eine Maa͑ und das Festopfer [mindestens] zwei Silber[maa͑]. Was heißt ‘Erscheinen’?

R. Joḥanan sagt, das Erscheinen im Tempelhofe126, und Reš Laqiš sagt, das Erscheinen mit einem Opfer127. Über den ersten Festtag streitet niemand, ob das Erscheinen mit einem Opfer erfolgen muß, sie streiten nur über die übrigen Tage. Ferner streiten sie auch nicht, ob man es von ihm annehme, wenn er eines bei jedem Erscheinen mitbringt, sie streiten nur über das Erscheinen, ohne ein solches mitzubringen ; R. Joḥanan ist der Ansicht, ‘Erscheinen’ heiße im Tempelhofe erscheinen, ohne jedesmal [ein Opfer] mitbringen zu müssen, und Reš Laqiš ist der Ansicht, Erscheinen heiße mit einem Opfer, das man jedesmal, wenn man kommt, mitbringen muß. Reš Laqiš wandte gegen R. Joḥanan ein :128Und man erscheine nicht leer vor meinem Angesichte!? Dieser erwiderte: Am ersten Festtage. Er wandte gegen ihn ein: Und man erscheine nicht leer vor meinem Angesichte, sondern mit Schlachtopfern. Du sagst, mit Schlachtopfern, vielleicht ist dem nicht so, sondern mit Geflügel- und Speisopfern!? Es ist ein Schluß zu folgern: für den Gemeinen129wurde ein Festopfer geboten, und für Gott wurde ein Besuchsopfer geboten, wie das für den Gemeinen gebotene Festopfer ein Schlachtopfer ist, ebenso muß das für Gott gebotene Besuchsopfer ein Schlachtopfer sein. Schlachtopfer sind Brandopfer. Du sagst, Brandopfer, vielleicht ist dem nicht so, sondern Heilsopfer!? Es ist ein Schluß zu folgern: für den Gemeinen wurde ein Festopfer geboten, und für Gott wurde ein Besuchsopfer geboten, wie das für einen Gemeinen gebotene Festopfer ein für ihn geeignetes ist, ebenso muß auch das für Gott gebotene Besuchsopfer ein für ihn geeignetes130sein. So gebührt es sich auch: es darf nicht dein Tisch voll und der Tisch deines Meisters leer sein. Dieser erwiderte: Am ersten Festtage. Er wandte gegen ihn ein : R. Jose b. R. Jehuda sagte : Dreimal jährlich zur Wallfahrt zu ziehen wurde Jisraél geboten: am Pesaḥfeste, am Wochenfeste und am Hüttenfeste; man darf nicht geteilt erscheinen, denn es heißt: deine ganze Mannschaft, und man darf auch nicht leer erscheinen, denn es heißt: man erscheine nicht leer vor mir vor meinem Angesichte!? Dieser erwiderte : Am ersten Festtage. R. Joḥanan wandte gegen Reš Laqiš ein : Soll erscheinen; wie ich unentgeltlich, ebenso auch ihr unentgeltlich131!? – Vielmehr, wenn man kommt und nichts mitbringt, stimmen alle überein, daß man eintreten, sich zeigen und wieder hinausgehen darf, sie streiten nur über den Fall, wenn man kommt und [ein Opfer] mitbringt; R. Joḥanan ist der Ansicht, Erscheinen heiße im Tempel erscheinen, nur das Erscheinen hat kein festgesetztes Maß, wohl aber hat das Opfer ein festgesetztes Maß, und Reš Laqiš ist der Ansicht, Erscheinen heiße das Erscheinen mit einem Opfer, sodaß auch das Opfer kein festgesetztes Maß hat. Er wandte gegen ihn ein:132Laß deinen Fuß selten sein im Hause deines Freundes133.

Dies gilt von Sünd opfern134und Schuldopfern. Dies nach R. Levi, denn R. Levi wies auf einen Widerspruch hin. Es heißt: laß deinen Fuß selten sein im Hause deines Freundes, und dagegen heißt es:135ich will mit Brandopfern in dein Haus kommen!? Das ist jedoch kein Widerspruch; eines gilt von Sündopfern und Schuldopfern, und eines gilt von Brandopfern und Heilsopfern. Ebenso wird auch gelehrt: Laß deinen Fuß selten sein im Hause deines Freundes; die Schrift spricht von Sündopfern und Schuldopfern. Du sagst, von Sündopfern und Schuldopfern, vielleicht ist dem nicht so, sondern von Brandopfern und Heilsopfern!? Wenn es heißt: ich will mit Brandopfern in dein Haus kommen, dir meine Gelübde bezahlen, so sind ja Brandopfer und Heilsopfer genannt, somit ist der Schriftvers: laß deinen Fuß selten sein im Hause deines Freundes, auf Sündopfer und Schuldopfer zu beziehen. «Man darf nicht geteilt erscheinen &c.» R. Joseph glaubte zu erklären: wenn jemand zehn Söhne hat, so dürfen nicht heute fünf und morgen fünf erscheinen;

Daf 7b

Abajje sprach aber zu ihm: Dies ist ja selbstverständlich, welche willst du als säumig und welche willst du als eifrig bezeichnen!? Vielmehr ist der Schriftvers auf [eine Lehre] der Anderen zu beziehen, denn es wird gelehrt: Andere sagen, der Kotsammler, der Kupfererzgräber und der Gerber seien vom Erscheinen frei, denn es heißt: deine ganze Mannschaft, der mit deiner ganzen Mannschaft gehen kann, ausgenommen diese, die nicht mit deiner ganzen Mannschaft gehen können.

iii BRANDOPFER SIND AM HALBFESTE VON PROFANEM DARZUBRINGEN, HEILSOPFER AUCH VOM [ZWEITEN] ZEHNTEN; AM ERSTEN TAGE DES PESAḤFESTES, WIE DIE SCHULE ŠAMMAJS SAGT, VON PROFANEM, UND WIE DIE SCHULE HLLLELS SAGT, AUCH VOM [ZWEITEN] ZEHNTEN iv. JISRAÉLITEN GENÜGEN IHRER PFLICHT AUCH MIT GELOBTEM UND GESPENDETEM UND VIEHZEHNTEN, PRIESTER AUCH MIT [DEM ANTEILE] VON SÜND- UND SCHULDOPFERN, ERSTGEBORENEM UND BRUST136UND KEULE, JEDOCH NICHT MIT GEFLÜGEL- UND SPEISOPFERN. GEMARA. Demnach sind nur am Halbfeste Brandopfer von Profanem darzubringen, am Feste aber auch vom [zweiten] Zehnten; weshalb denn, dieses ist ja ein Pflichtopfer, und das Pflichtopfer ist ja nur von Profanem darzubringen!? Wolltest du sagen, er lehre uns damit, daß Brandopfer nur am Halbfeste und nicht am Feste darzubringen sind, so würde dies ja die Ansicht der Schule Šammajs137vertreten!? Wir haben nämlich gelernt: Die Schule Šammajs sagt, man bringe [am Feste] Heilsopfer dar und stütze138nicht, jedoch keine Brandopfer; die Schule Hillels sagt, man bringe Heilsopfer und Brandopfer dar und stütze auch. – [Unsere Mišna] ist lückenhaft und muß wie folgt lauten: Gelobte und gespendete Brandopfer dürfen am Halbfeste, jedoch nicht am Feste dargebracht werden, das Besuchsbrandopfer aber auch am Feste. Dieses darf nur von Profanem dargebracht werden, das Heilsopfer der Festfreude aber auch vom [zweiten] Zehnten; das Festopfer am ersten Tage des Pesaḥfestes, wie die Schule Šammajs sagt, von Profanem, und wie die Schule Hillels sagt, auch vom [zweiten] Zehnten. Ebenso wird auch gelehrt: Gelobte und gespendete Brandopfer dürfen am Halbfeste, jedoch nicht am Feste dargebracht werden, das Besuchsbrandopfer aber auch am Feste. Dieses darf nur von Profanem dargebracht werden, das Heilsopfer der Festfreude aber auch vom [zweiten] Zehnten; das Festopfer am ersten Tage des Pesaḥfestes, wie die Schule Šammajs sagt, von Profanem, und wie die Schule Hillels sagt, auch vom [zweiten] Zehnten. – Wodurch unterscheidet sich das Festopfer am ersten Tage des Pesaḥfestes? R. Aši erwiderte: Er lehrt uns folgendes: nur das Festopfer des fünfzehnten [Nisan], nicht aber das Festopfer des vierzehnten139.

Daf 8a

Er ist somit der Ansicht, das Festopfer des vierzehnten sei kein Gebot der Tora. Der Meister sagte: Und wie die Schule Hillels sagt, auch vom [zweiten] Zehnten. Weshalb denn, dieses ist ja ein Pflichtopfer, und das Pflichtopfer ist ja nur von Profanem darzubringen!? U͑la erwiderte: Zum Anschluß140. Ḥizqija sagt, man nehme ein Tier zum Tiere und nicht Geld zum Gelde, und R. Joḥanan sagt, man nehme Geld zum Gelde141und nicht ein Tier zum Tiere. Es gibt eine Lehre übereinstimmend mit Ḥizqija, und es gibt eine Lehre übereinstimmend mit R. Joḥanan. Es gibt eine Lehre übereinstimmend mit R. Joḥanan :142Nach Maßgabe, dies lehrt, daß man seine Pflichtopfer von Profanem darbringe. Woher, daß man, wenn man will, mischen143darf? Es heißt: 144je nachdem der Herr, dein Gott, dich segnet. Es gibt eine Lehre übereinstimmend mit Ḥizqija: Nach Maßgabe, dies lehrt, daß man seine Pflichtopfer von Profanem darbringe. Die Schule Šammajs sagt, am ersten [Fest]tage von Profanem, an den folgenden auch vom [zweiten] Zehnten; die Schule Hillels sagt, das erste Essen145von Profanem, die folgenden auch vom [zweiten] Zehnten. An den übrigen Tagen des Pesaḥfestes genügt man seiner Pflicht auch mit dem [zweiten] Viehzehnten.

Weshalb nicht am [ersten] Festtage? R. Aši erwiderte: Man könnte verleitet werden, den Zehnten am Feste abzusondern, was wegen des Rotstriches146verboten ist. – Wieso ist es erwiesen, daß missath [Maßgabe] ‘Profanes’ bedeute?

Es heißt :147der König Aḥašveroš legte dem Lande einen Tribut [mas] auf. JISRAÉLITEN GENÜGEN IHRER PFLICHT AUCH MIT GELOBTEM UND GESPENDETEM. Die Rabbanan lehrten :148Du sollst dich an deinem Feste freuen, dies schließt jede Art Freude als Festfreude ein. Hieraus folgerten die Weisen, daß Jisraéliten ihrer Pflicht genügen mit Gelobtem, Gespendetem und Viehzehnten, und Priester mit [dem Anteile] von Sünd- und Schuldopfern, Erstgeborenem und Brust und Keule. Man könnte glauben, auch mit Geflügel- und Speisopfern, so heißt es: du sollst dich an deinem Feste freuen,

Daf 8b

nur mit dem, wovon das Festopfer darzubringen ist, ausgenommen dieses, von denen das Festopfer149nicht darzubringen ist. R. Aši sagte; Dies geht schon aus [dem Worte] dich freuen hervor: ausgenommen diese, die keine Freude150veranlassen. – Wofür verwendet R. Aši [das Wort] an deinem Feste?

Für eine Lehre des R. Daniél b. Qaṭṭina, denn R. Daniél b. Qaṭṭina lehrte im Namen Rabhs : Woher, daß man am Feste nicht heirate? Es heißt: du sollst dich an deinem Feste freuen, nicht aber an deiner Frau. v WER VIELE MITSPEISENDE UND WENIG GÜTER151HAT, BRINGE MEHR HEILSOPFER UND WENIGER BRANDOPFER DAR; WER VIEL GÜTER UND WENIG MITSPEISENDE HAT, BRINGE MEHR BRANDOPFER UND WENIGER HEILSOPFER DAR. VON DEM, DER VON DIESEN UND JENEN WENIG HAT, HEISST ES: EINE [BEZIEHUNGSWEISE] ZWEI SILBER [MAA͑]; VON DEM, DER VON DIESEN UND JENEIN VIEL HAT, HEISST ES :152jeder, was er zu geben vermag, je nach dem Segen, den dir der Herr, dein Gott gegeben hat. GEMARA. Woher bringe er mehr Heilsopfer, er hat ja nichts!? R. Ḥisda erwiderte: Er lege zusammen153und bringe einen großen Farren dar. R. Šešeth sprach zu ihm: Sie sagten ja, man nehme ein Tier zum Tiere!? – Was meint er damit; wollte man sagen, er meine es wie folgt: sie sagten ja, man nehme ein Tier zum Tiere, nicht aber Geld zum Gelde, so sollte er sagen: man dürfe kein Geld zum Gelde nehmen!?

Er meint es vielmehr wie folgt: sie sagten ja, man dürfe auch ein Tier zum Tiere nehmen. Also nicht nach Ḥizqija und nicht nach R. Joḥanan154!? Wolltest du sagen, nur die Amoraïm streiten hierüber155und nicht die Barajthoth156, so heißt es ja, das erste Essen müsse von Profanem sein!? – Unter ‘erstes Essen’ ist der Betrag des ersten Essens zu verstehen. U͑la sagte: Reš Laqiš sagt, wer zehn Stück Vieh als Festopfer abgesondert und am ersten Festtage fünf dargebracht hat, bringe die anderen fünf am zweiten Festtage dar, und R. Joḥanan sagt, da er unterbrochen hat, bringe er die anderen fünf überhaupt nicht mehr157dar. R. Abba sagte: Sie streiten aber nicht; einer spricht von dem Falle, wenn er nichts erklärt hat, und einer von dem Falle, wenn er es158erklärt hat. – In welchem Falle, wenn er nichts erklärt hat: wollte man sagen, wenn er am [ersten] Tage sie darzubringen keine Zeit mehr hatte, so hat er sie ja deshalb nicht dargebracht, weil er keine Zeit mehr hatte, und wollte man sagen, wenn er keine Mitspeisenden hatte, so hat er sie ja deshalb nicht dargebracht, weil er keine Mitspeisenden hatte!? In dem Falle, wenn er am [ersten] Tage Zeit und Mitspeisende hatte, und wenn er sie dennoch nicht dargebracht hat, so hat er sie wohl absichtlich zurückgelassen. Dies ist auch einleuchtend, denn als Rabin kam, sagte er im Namen R. Joḥanans : Wer zehn Stück Vieh als Festopfer abgesondert und am ersten nur fünf dargebracht hat, bringe am zweiten die übrigen fünf dar. Nun befindet sich ja [R. Joḥanan] mit sich selbst in einem Widersprüche!? Wahrscheinlich gilt das eine, wenn er nichts erklärt hat, und das andere, wenn er es erklärt hat. Schließe hieraus. Es wurde auch gelehrt : R. Šamen b. Abba sagte im Namen R. Joḥanans:

Daf 9a

Sie lehrten dies159nur von dem Falle, wenn es noch nicht zuende war, wenn er aber zuende war, beende er die Darbringung. – Was heißt ‘zuende’: wollte man sagen, wenn seine Opfer zuende sind, was sollte er denn darbringen!? Doch wohl, wenn der Tag nicht zuende war, wenn er aber zuende160war, bringe er [die übrigen am nächsten Tage] dar. vi WER DAS FESTOPFER AM ERSTEN TAGE DES FESTES NICHT DARGEBRACHT HAT, BRINGE ES IM LAUFE DES GANZEN FESTES DAR, AUCH NOCH AM LETZTEN TAGE161DES [HÜTTEN]FESTES. IST DAS FEST VORÜBER, OHNE DASS ER ES DARGEBRACHT HAT, SO IST ER NICHT ERSATZPFLICHTIG; HIERÜBER HEISST ES:162 Krummes kann nicht gerade werden, Fehlendes kann nicht mitgezählt werden vii. R. ŠIMO͑N B. MENASJA SAGTE: WAS HEISST KRUMMES, DAS NICHT GERADE WERDEN KANN? WENN JEMAND EINEN INZESTUÖSEN BEISCHLAF AUSGEÜBT UND EIN HURENKIND GEZEUGT HAT. WOLLTE MAN ES AUF DIEBSTAHL UND RAUB BEZIEHEN, SO KANN MAN JA [DIE SACHE] ZURÜCKGEBEN UND ES GUT MACHEN. R. ŠIMO͑N B. JOḤAJ SAGTE : KRUMMES KANN NUR DAS HEISSEN, WAS VORHER GERADE WAR UND KRUMM WURDE. WAS IST DIES? WENN EIN SCHRIFTGELEHRTER SICH VON DER TORA ABWENDET. GEMARA. Woher dies?

R. Joḥanan sagte im Namen R. Jišma͑éls: Beim siebenten [Tage] des Pesaḥfestes heißt es Festversammlung und beim achten [Tage] des Hüttenfestes heißt es Festversammlung, wie bei jenem hinsichtlich der Nachholung, ebenso bei diesem hinsichtlich der Nachholung. Und es163ist entbehrlich, denn wenn es nicht entbehrlich wäre, so könnte man einwenden : der siebente Tag des Pesaḥfestes unterscheidet sich nicht von den vorangehenden, während der achte des Hüttenfestes sich von den vorangehenden unterscheidet164. Man wende dies aber nicht ein, da es entbehrlich ist. Merke, ‘Festversammlung’ heißt ja die Arbeit165einstellen, und da es schon heißt :166du sollst keinerlei Arbeit verrichten, wozu sagt der Allbarmherzige Festversammlung!? Es ist also entbehrlich. Der Autor der folgenden Lehre entnimmt dies hieraus:167Ihr sollt es als Fest des Herrn feiern, sieben Tage lang; man könnte glauben, man bringe alle sieben Tage Festopfer dar, so heißt es es, nur an diesem hast du Festopfer darzubringen, nicht aber hast du an allen sieben Tagen Festopfer darzubringen. Wieso aber heißt es sieben? Hinsichtlich der Nachholung. Woher, daß man, wenn man am ersten Tage des Festes das Festopfer nicht dargebracht hat, es im Laufe des ganzen Festes darbringe, sogar am letzten Tage des [Hütten]festes? Es heißt:168im siebenten Monate sollt ihr es feiern. Wenn im siebenten Monate, so könnte man glauben, im Laufe des ganzen Monats, so heißt es es, nur an diesem hast du das Festopfer darzubringen, nicht aber hast du außerhalb desselben das Festopfer darzubringen. Welcher Art ist diese Nachholung? R. Joḥanan sagt, sie169seien alle ein Ersatz des ersten, und R. Oša͑ja sagt, jeder sei ein Ersatz für den vorangehenden. – Worin besteht der Unterschied? R. Zera erwiderte: Ein Unterschied besteht zwischen ihnen in dem Falle, wenn jemand am ersten Tage lahm war und am zweiten normal wurde. R. Joḥanan sagt, sie seien alle ein Ersatz des ersten, und da er am ersten ungeeignet war, ist er auch am zweiten ungeeignet; R. Oša͑ja aber sagt, jeder sei ein Ersatz des vorangehenden, somit ist er, wenn er auch am ersten ungeeignet war, am zweiten wohl geeignet. – Kann R. Joḥanan dies denn gesagt haben, Ḥizqija sagte ja, wenn er170am Tage unrein wurde, bringe er [ein Opfer] dar, und wenn nachts, bringe er keines dar, und R. Joḥanan sagte, auch wenn nachts, bringe er eines dar!? R. Jirmeja erwiderte: Anders ist die Unreinheit, bei der es eine Nachholung am zweiten Pesaḥfeste171gibt. R. Papa wandte ein : Allerdings nach demjenigen, welcher sagt, das zweite Pesaḥfest

Daf 9b

sei ein Ersatz des ersten, wie ist es aber nach demjenigen zu erklären, welcher sagt, das zweite Pesaḥfest sei ein Fest für sich!? Vielmehr, erklärte R. Papa, R. Joḥanan ist der Ansicht, durch die Nacht fehlt nichts von der Frist172.

Kann R. Joḥanan dies denn gesagt haben, R. Joḥanan sagte ja, wenn [der Flußbehaftete] einmal nachts und zweimal am Tage [Fluß] bemerkt, bringe er [ein besonderes Opfer]173dar, wenn zweimal nachts und einmal am Tage, bringe er keines dar. Wenn du nun sagst, R. Joḥanan sei der Ansicht, durch die Nacht fehle nichts von der Frist, so sollte er [ein besonderes Opfer] darbringen, auch wenn er ihn zweimal nachts und einmal am Tage bemerkt hat!? – R. Joḥanan sagte dies nach der Ansicht desjenigen, welcher sagt, durch die Nacht fehle nichts von der Frist.

Nach dessen Ansicht ist es ja selbstverständlich!?

Nötig ist dies wegen des Falles, wenn er ihn zweimal am Tage und einmal nachts bemerkt hat; man könnte glauben, man entscheide nach dem Einwände R. Šišas, des Sohnes R. Idis, so lehrt er uns, daß man nach R. Joseph entscheide174. IST DAS FEST VORÜBER, OHNE DASS ER ES DARGEBRACHT HAT, SO IST ER NIGHT ERSATZPFLICHTIG; HIERÜBER HEISST ES: Krummes kann nicht gerade werden, Fehlendes kann nicht mitgezählt werden. Bar He He sprach zu Hillel: Wieso ‘mitgezählt’, es sollte ja ‘nachgeholt’ heißen!? Dies spricht vielleicht von einem, den seine Genossen zu einer guten Handlung mitgezählt haben und er sich ausschließt. Ebenso wird auch gelehrt: Krummes kann nicht gerade werden, wenn einer das Šema͑lesen des Morgens oder das des Abends, oder das Morgengebet oder das Abendgebet ausgesetzt hat; Fehlendes kann nicht mitgezählt werden, wenn einen seine Genossen zu einer guten Handlung mitgezählt haben und er sich ausschließt. Bar He He sprach zu Hillel: Es heißt:175ihr werdet wieder den Unterschied sehen zwischen dem Frommen und dem Gottlosen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient. Frommer ist ja dasselbe, was der, der Gott dient, und Gottloser ist ja dasselbe, was der, der ihm nicht dient!? Dieser erwiderte: Der ihm dient, und der ihm nicht dient, können beide fromm sein; wer nämlich seinen Abschnitt hundertmal wiederholt, ist nicht mit dem zu vergleichen, der seinen Abschnitt hundertundeinmal wiederholt. Jener sprach: Wegen des einen Mals sollte er heißen einer, der ihm nicht dient!? Dieser erwiderte: Geh und lerne dies in der Straße der Eseltreiber; zehn Parasangen um einen Zuz, elf Parasangen um zwei Zuz. Elijahu sprach zu Bar He He, und wie manche sagen, zu R. Elea͑zar: Es heißt :176siehe, ich habe dich geschmolzen, aber nicht wie Silber, ich habe dich geprüft im Schmelzofen des Elends; dies lehrt, daß der Heilige, gepriesen sei er, unter allen guten Eigenschaften herumsuchte, um sie Jisraél zu geben, doch fand er [für sie] nichts weiter als die Armut. Šemuél, nach anderen R. Joseph, sagte: Das ist es, was die Leute sagen: Armut ziemt den Juden wie ein roter Gurt einem weißen Pferde. R. ŠIMO͑N B. MENASJA SAGTE : WAS HEISST KRUMMES, DAS NICHT GERADE WERDEN KANN? WENN JEMAND EINEN INZESTUÖSEN BEISCHLAF AUSGEÜBT UND EIN HURENKIND GEZEUGT HAT &C. Nur, wenn er gezeugt hat, nicht aber, wenn er nicht gezeugt hat, dagegen wird ja aber gelehrt: R.Šimo͑n b. Menasja sagte: Hat jemand gestohlen, so kann er das Gestohlene zurückgeben und es gut machen, hat jemand geraubt, so kann er das Geraubte zurückgeben und es gutmachen, wenn jemand aber einer verheirateten Frau beigewohnt und sie dadurch ihrem Manne verboten gemacht hat, so wird er aus der Welt verdrängt und geht zugrunde. R. Šimo͑n b. Joḥaj sagte: Man sagt nicht: Untersucht177das Kamel, untersucht das Schwein, sondern: Untersucht das Lamm. Auch hier ist der Fall zu verstehen, wenn ein Schriftgelehrter sich von der Tora abwendet. R. Jehuda b. Laqiš sagte: Über einen Schriftgelehrten, der sich von der Tora abwendet, spricht die Schrift :178wie ein Vogel, der von seinem Neste geflohen ist, also ein Mann, der flüchtig wird aus seiner Heimat. Ferner heißt es: 179was haben eure Väter Unrechtes an mir gefunden, daß sie sich von mir entfernt haben!? – Das ist kein Widerspruch; eines gilt von einer ledigen Schwester, und eines gilt von einer verheirateten Frau. Wenn du willst, sage ich: beides von einer verheirateten Frau, dennoch besteht hier kein Widerspruch;

Daf 10a

eines, wenn gewaltsam180, und eines, wenn willig. Wenn du aber willst, sage ich: beides, wenn gewaltsam, dennoch besteht hier kein Widerspruch; denn eines gilt von einer Priestersfrau181und eines von einer Jisraélitenfrau. 182Für den Aus- und Einziehenden gibt es keinen Frieden. Rabh sagte: Sobald jemand von der Halakha fortgeht, so gibt es für ihn keinen Frieden mehr. Šemuél sagte: Wenn jemand sich vom Talmud zur Mišna wendet. R. Joḥanan sagte: Sogar wenn von Talmud zu Talmud183. viii DIE AUFLÖSUNG VON GELÜBDEN SCHWEBT IN DER LUFT UND HAT NICHTS, WORAUF ES SICH STÜTZEN184KÖNNTE. DIE GESETZE ÜBER DEN ŠABBATH, ÜBER DIE FESTOPFER UND ÜBER DIE VERUNTREUUNGEN185SIND WIE BERGE, DIE AN EINEM HAARE HÄNGEN; NUR WENIG IN DER SCHRIFT [BEHANDELT], SIND ZAHLREICH IHRE BESTIMMUNGEN. DAS ZIVILRECHT, [DIE GESETZE ÜBER DEN] TEMPELDIENST, [DIE GESETZE ÜBER] REINHEIT UND UNREINHEIT UND DIE INZESTGESETZE HABEN, WORAUF SIE SICH STÜTZEN; SIE SIND KERNSTÜCKE DER TORA. GEMARA. Es wird gelehrt: R. Elie͑zer sagte: Es hat, worauf es sich stützt, denn es heißt zweimal:186wenn jemand [ein Gelübde] ausspricht; einmal [deutet es] auf das Geloben und einmal auf die Auflösung. R.Jehošua͑ sagte: Es hat, worauf es sich stützt, denn es heißt:187was ich in meinem Zorne geschworen habe; ich habe es in meinem Zorne geschworen, bin aber davon zurückgetreten188. R. Jiçḥaq sagte : Es hat, worauf es sich stützt, denn es heißt :189jeder, den sein Herz dazu treibt190. Ḥananja, Bruderssohn des R. Jehošua͑, sagte: Es hat, worauf es sich stützt, denn es heißt :191ich habe geschworen und hielt192es, deine gerechten Ordnungen zu beobachten. R. Jehuda sagte im Namen Šemuéls: Wenn ich da wäre, so würde ich zu ihnen gesagt haben : Mein [Beleg] ist besser als eure. Es heißt:193er soll sein Wort nicht brechen, er selbst darf es nicht brechen, andere aber dürfen es ihm brechen. Raba sprach: All diese [Belege] sind zu widerlegen, ausgenommen der des Šemuél, der nicht zu widerlegen ist. Gegen den des R. Elie͑zer [ist einzuwenden] : vielleicht ist er nach R. Jehuda im Namen R. Tryphons zu erklären, denn es wird gelehrt : R. Jehuda sagte im Namen R. Tryphons : Keiner von beiden194ist Naziräer, weil das Nazirat bestimmt ausgesprochen werden195muß. Gegen den des R. Jehošua͑ [ist einzuwenden] : vielleicht meint er es wie folgt: ich habe in meinem Zorne geschworen und trete davon nicht zurück. Gegen den des R. Jiçḥaq [ist einzuwenden] : vielleicht schließt dies nur die Lehre Šemuéls aus, denn Šemuél sagte: Hat er es im Herzen beschlossen, so muß er es auch aus den Lippen hervorbringen. Dies lehrt nun: obgleich er es nicht aus den Lippen hervorgebracht hat. Gegen den des Ḥananja, des Bruderssohnes R. Jehošua͑s, [ist einzuwenden] : vielleicht deutet dieser auf die Lehre R. Gidels im Namen Rabhs, denn R. Gidel sagte im Namen Rabhs : Woher, daß man die Gebote auszuüben schwöre? Es heißt: ich habe geschworen und hielt es, deine gerechten Ordnungen zu beobachten. Der des Šemuél ist aber nicht zu widerlegen. Raba, nach anderen R. Naḥman b. Jiçḥaq, sagte: Das ist es, was die Leute sagen: Besser ein scharfes Pfefferkorn als ein Korb voll Kürbisse. DIE GESETZE ÜBER DEN ŠABBATH. Diese stehen ja in der Schrift geschrieben !?

Dies bezieht sich auf eine Lehre R. Abbas, denn R. Abba sagte: Wer am Šabbath eine Vertiefung gräbt und nur die Erde braucht, ist frei196. – Also nach R. Šimo͑n, welcher sagt, man sei wegen einer an sich nicht nötigen Arbeit frei!? – Du kannst auch sagen, nach R. Jehuda, denn da197ist [die Tätigkeit] eine verbessernde, hierbei aber eine verschlechternde. – Wieso heißt es demnach :198Berge, die an einem Haare hängen!? –

Daf 10b

Die Tora hat nur die bezweckte Arbeit199verboten, und daß die Arbeit eine bezweckte sein muß, ist in der Schrift nicht geschrieben. DIE FESTOPFER. Diese stehen ja in der Schrift geschrieben!?

Dieser200ist so zu erklären, wie R.Papa zu Abajje sagte: Woher, daß [der Schriftvers] :201ihr sollt es als Fest des Herrn feiern, ein Festopfer meint, vielleicht befiehlt der Allbarmherzige eine Feier abzuhalten!? – Es heißt auch:202sie sollen mir in der Wüste ein Fest feiern; demnach wäre auch hier zu verstehen, eine Feier abhalten!? Wolltest du sagen, dem sei auch so, so heißt es ja:203da sprach Moše: Du selbst mußt uns Schlacht- und Brandopfertiere mitgeben!? – Vielleicht meint es der Allbarmherzige wie folgt: esset und trinket, und feiert vor mir ein Fest204!?

Dies ist nicht einleuchtend, denn es heißt :205das Fett meines Fest[opfers] soll nicht bis zum nächsten Morgen übernachten, und was soll hierbei das Fett, wenn du sagen wolltest, darunter206sei nur eine Feier zu verstehen!? – Vielleicht aber meint es der Allbarmherzige wie folgt: das Fett [von Opfern], die am Feste dargebracht werden, soll nicht übernachten!? – Sollte es demnach nur am Feste nicht übernachten, wohl aber das ganze Jahr, während es ja heißt:207die ganze Nacht hindurch bis zum Morgen!? – Aus diesem [Verse] würde man nur das Gebot entnommen haben, daher schrieb der Allbarmherzige jenen, wegen des Verbotes!? – Als Verbot gibt es einen anderen Schriftvers :208und vom Fleische, das du am ersten Tage am Abend schlachtest, darf nichts bis zum nächsten Morgen übernachten.

Vielleicht deshalb, damit man dieserhalb zwei Verbote und ein Gebot übertrete!? – Vielmehr, es ist aus [dem Worte] Wüste zu folgern: hier heißt es: sie sollen mir in der Wüste ein Fest feiern, und dort209heißt es: habt ihr mir denn in der Wüste Schlacht- und Speisopfer dargebracht; wie dort Schlachtopfer, ebenso auch hierbei Schlachtopfer. – Wieso heißt es demnach :210wie Berge, die an einem Haare hängen!?

Weil nicht aus Worten der Propheten auf Worte der Tora zu folgern ist. VERUNTREUUNGEN. Diese stehen ja in der Schrift geschrieben!? Rami b. Ḥama erwiderte: Dies bezieht sich auf das, was wir gelernt haben: Hat der Beauftragte211seinen Auftrag ausgeführt, so hat der Hausherr die Veruntreuung begangen, hat er seinen Auftrag nicht ausgeführt, so hat der Beauftragte die Veruntreuung begangen. Wieso hat nun jener die Veruntreuung begangen, falls dieser seinen Auftrag ausgeführt hat, kann denn einer eine Sünde begehen und der andere schuldig sein!? Deshalb heißt es: wie Berge, die an einem Haare hängen. Raba sprach: Was ist dies denn für ein Einwand: vielleicht ist die Veruntreuung anders, da diesbezüglich durch [das Wort] Sünde212von der Hebe gefolgert wird: wie bei dieser der Beauftragte eines Menschen ihm selbst gleicht, ebenso gleicht auch bei jener der Beauftragte eines Menschen ihm selbst!? – Vielmehr, erklärte Raba, bezieht sich dies auf folgende Lehre: Erinnerte sich der Hausherr213und der Beauftragte nicht, so hat der Beauftragte die Veruntreuung begangen. Was hat der arme Beauftragte getan!? Deshalb heißt es: wie Berge, die an einem Haare hängen. R. Aši sprach: Was ist dies für ein Einwand: so ist es bei jedem anderen, der [irrtümlich] Geld des Heiligtums für Profanes ausgibt214!? Vielmehr, erklärte R. Aši, bezieht sich dies auf das, was wir gelernt haben: Hat jemand einen dem Heiligtume gehörigen Stein oder Balken genommen, so hat er keine Veruntreuung begangen; gab er ihn seinem Nächsten, so hat er eine Veruntreuung begangen, sein Nächster aber hat keine Veruntreuung begangen. Merke, er hat ihn ja genommen, was ist nun der Unterschied, ob er selbst oder sein Nächster [ihn behält]!? Deshalb heißt es: wie Berge, die an einem Haare hängen. – Was ist dies für ein Einwand: vielleicht ist dies nach Šemuél zu erklären, denn Šemuél sagte,

Daf 11a

hier handle es sich um einen Verwalter, dem die Bausteine anvertraut sind, die sich in einem Besitze befinden, wo sie auch sind215!? – Vielmehr, dies bezieht sich auf den Schlußsatz: Baute er ihn in sein Haus ein, so hat er nicht eher eine Veruntreuung begangen, als bis er darin im Werte einer Peruṭa gewohnt hat. Merke, er hat ja damit eine Änderung vorgenommen, was ist nun der Unterschied, ob er [im Hause] gewohnt hat oder nicht !? Deshalb heißt es : wie Berge, die an einem Haare hängen. – Was ist dies für ein Einwand : vielleicht ist dies nach Rabh zu erklären, denn Rabh sagte, dies gelte von dem Falle, wenn er ihn nur zum Auflegen auf eine Luke216verwandte ; daher nur dann, wenn er [im Hause] gewohnt hat, sonst aber nicht!? – Vielmehr, tatsächlich ist dies auf die Lehre Rabas zu beziehen, wenn du aber einwendest, ebenso verhalte es sich bei jedem anderen, der [irrtümlich] Geld des Heiligtums für Profanes ausgibt, [so ist zu erwidern:] jener wußte, daß Geld des Heiligtums [bei ihm] sich befindet, und sollte vorsichtig sein, aber wußte es denn [der Beauftragte]!? Deshalb heißt es: wie Berge, die an einem Haare hängen. NUR WENIG BEHANDELT IN DER SCHRIFT SIND ZAHLREICH IHRE BESTIMMUNGEN. Es wird gelehrt: Die [Verunreinigung durch] Aussatz und Bezeltung wird in der Schrift nur wenig behandelt, während ihre Bestimmungen zahlreich sind.

Ist denn der Aussatz in der Schrift wenig behandelt, er ist j a in der Schrift viel behandelt !? R. Papa erwiderte : Er meint es wie folgt: der Aussatz ist in der Schrift viel behandelt und seine Bestimmungen sind wenig, die [Verunreinigung durch] Bezeltung wird in der Schrift wenig behandelt und seine Bestimmungen sind zahlreich. – In welcher Hinsicht ist dies von Bedeutung?

Ist dir etwas über den Aussatz zweifelhaft, so forsche in der Schrift, ist dir etwas über die [Verunreinigung durch] BezeItung zweifelhaft, so forsche in der Mišna217. DAS ZIVILRECHT. Dieses steht ja in der Schrift geschrieben!?

Dies bezieht sich auf die Lehre Rabbis, denn es wird gelehrt: Rabbi sagte:218Leben um Leben, eine Geldentschädigung. Du sagst, eine Geldentschädigung, vielleicht ist dem nicht so, sondern wirklich Leben [um Leben] !? [Hier] unten heißt es geben und vorangehend219heißt es geben, wie da eine Geldentschädigung, ebenso hierbei eine Geldentschädigung. DEN TEMPELDIENST. Dieser steht ja in der Schrift geschrieben!?

Dies bezieht sich auf das Hinbringen des Blutes [zum Altar], denn es wird gelehrt:220Sie sollen darbringen, das ist die Aufnahme des Blutes; der Allbarmherzige gebraucht dafür den Ausdruck ‘bringen’, wie es heißt:221der Priester soll alles zusammen darbringen und auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen, und der Meister sagte, damit sei das Hinbringen der Opferteile zur Altarrampe gemeint. Demnach ist das Hinbringen von der Aufnahme nicht auszuschließen222. ÜBER REINHEIT. Diese stehen ja in der Schrift geschrieben!?

Dies bezieht sich auf das Maß des Tauchbades, denn es wird gelehrt :223Er bade seinen Leib im Wasser, im Wasser des Tauchbades; seinen ganzen Leib, sein ganzer Leib muß vom Wasser umfangen sein. Wieviel ist dies? Eine Elle zu einer Elle in der Höhe von drei Ellen. Danach setzten die Weisen fest, daß das Tauchbad vierzig Sea͑ Wasser haben müsse. UND UNREINHEIT. Diese stehen ja in der Schrift geschrieben!?

Dies bezieht sich auf ein linsengroßes Stück von einem Kriechtiere, worüber in der Schrift nichts geschrieben ist. Es wird nämlich gelehrt :224An ihnen; man könnte glauben, nur am ganzen225, so heißt es:226von ihnen; man könnte glauben, auch an einem Teilchen, so heißt es: an ihnen. Wie ist dies zu erklären? Wenn man einen Teil berührt, der einem ganzen gleicht. Die Weisen haben dies auf die Größe einer Linse bemessen, denn die Schnecke227ist zuerst groß wie eine Linse. R. Jose b. Jehuda sagte: [So groß] wie der Eidechsenschwanz228. DIE INZESTGESETZE. Dies steht ja in der Schrift geschrieben!? –

Daf 11b

Dies bezieht sich auf die Tochter seiner Genotzüchtigten, von der in der Schrift nichts steht : Raba sagte nämlich : R. Jiçḥaq b. Evdämi sagte mir, dies sei aus [den Worten] sie und Unzucht229zu folgern. SIE SIND KERNSTÜCKE DER TORA. Nur diese und nicht jene!?

Sage vielmehr: diese und jene sind Kernstücke der Tora.

Kapitel 2

i MAN TRAGE NICHT ÜBER INZESTGESETZE VOR DREIEN VOR, NOCH ÜBER DAS SCHÖPFUNGSWERK VOR ZWEIEN, NOCH ÜBER DIE SPHÄRENKUNDE230 VOR EINEM, ES SEI DENN, DASS ER EIN WEISER IST UND ES AUS EIGENER ERKENNTNIS VERSTEHT. WER ÜBER VIER DINGE, WAS OBEN, WAS UNTEN, WAS VORN UND WAS HINTEN [SICH BEFINDET], GRÜBELT, FÜR DEN WÄRE ES BESSER, ER WÄRE GAR NICHT ZUR WELT GEKOMMEN. WER DIE EHRE SEINES SCHÖPFERS NICHT SCHONT, FÜR DEN WÄRE ES BESSER, ER WÄRE GAR NICHT ZUR WELT GEKOMMEN. GEMARA. Zuerst sagst du: noch über die Sphärenkunde vor einem, nachher aber sagst du: es sei denn, daß er ein Weiser ist und es aus eigener Erkenntnis versteht!? – Er meint es wie folgt: Man darf die Inzestgesetze vor dreien, das Schöpfungswerk vor zweien und die Sphärenkunde vor einem nicht erörtern, wohl aber vor einem Gelehrten, der es aus eigener Erkenntnis versteht. MAN TRAGE NICHT ÜBER INZESTGESETZE VOR DREIEN VOR. AUS welchem Grunde: wollte man sagen, weil es heißt :231[keiner,] Mann für Mann, darf seinen Blutsverwandten nahen, ‘Mann für Mann’, zwei, ‘Blutsverwandter’ einer, und der Allbarmherzige sagt : 232ihr dürft nicht herantreten, die Scham aufzudecken233, so heißt es ja auch : 234wenn [irgend einer,] Mann für Mann, seinem Gotte flucht. Ferner auch;235wenn [irgend einer,] Mann für Mann &c. eines seiner Kinder dem Molekh hingibt. Ist dies ebenso [zu erklären]!? Vielmehr schließt dies Nichtjuden ein, daß auch ihnen gleich Jisraél die Gotteslästerung und der Götzendienst verboten sind, ebenso schließt dies auch hierbei Nichtjuden ein, daß auch ihnen gleich Jisraél die Blutschande verboten ist. – Vielmehr, es heißt: 236ihr sollt meine Anordnung befolgen; ‘ihr sollt befolgen’, zwei, ‘Anordnung’ eines, und der Allbarmherzige sagt: 237nichts von den greuelhaften Satzungen zu tun238? – Es heißt ja aber auch:239ihr sollt den Šabbath beobachten, 240ihr sollt [das Gebot vom] ungesäuerten befolgen, 241ihr sollt den Dienst des Heiligtums beobachten; ist dies ebenso [zu erklären]!? Vielmehr, erklärte R. Aši, unter ‘nicht vor dreien über Inzestgesetze vortragen’ [ist zu verstehen], man dürfe nicht vor dreien über die Geheimnisse242der Inzestgesetze vortragen. – Aus welchem Grunde?

Dies ist einleuchtend; wenn zwei vor ihrem Lehrer sitzen und einer mit dem Lehrer disputiert, so neigt auch der andere sein Ohr dem Dispute zu, wenn es aber drei sind und einer mit dem Lehrer disputiert, so unterhalten sich die beiden anderen mit einander und wissen nicht, was der Lehrer spricht, und sie könnten dazu kommen, beim Inzestgesetze Verbotenes zu erlauben. – Demnach sollte dies auch von der ganzen Tora gelten!? – Anders ist es beim Inzestgesetze, denn der Meister sagte: Nach Raub und Unzucht gelüstet und verlangt die Seele des Menschen. – Demnach sollte dies auch vom [Gesetze über den] Raub gelten!?

Der Trieb zur Unzucht ist stark, ob man [die Gelegenheit] vor sich hat, oder sie nicht vor sich hat, der Trieb zum Raube ist aber nur dann stark, wenn man [die Gelegenheit] vor sich hat, nicht aber, wenn man sie nicht vor sich hat. NOCH ÜBER DAS SCHÖPFUNGSWERK VOR ZWEIEN. Woher dies?

Die Rabbanan lehrten:243Denn frage doch nach den früheren Zeiten nach, nur einer darf fragen, zwei aber dürfen nicht fragen. Man könnte glauben, man dürfe auch danach forschen, was dann war, bevor die Welt erschaffen wurde, so heißt es:244seit dem Tage, wo Gott den Menschen auf der Erde erschaffen hat. Man könnte glauben, man dürfe auch nicht danach forschen, was sich in den sechs Schöpfungstagen245zugetragen hat, so heißt es:246nach den früheren Zeiten, die vor dir waren. Man könnte glauben, man dürfe auch danach forschen, was oben, was unten, was vorn und was hinten [sich befindet], so heißt es:247von einem Ende des Himmels bis zum anderen, danach, was sich von einem Ende des Himmels bis zum anderen befindet, darfst du forschen, du darfst aber nicht danach forschen, was oben, was unten, was vorn und was hinten [sich befindet]. –

Daf 12a

Wozu ist, wo du es folgerst aus [dem Verse] : von einem Ende des Himmels bis zum anderen, [der Vers:] seit dem Tage, wo Gott den Menschen auf der Erde erschaffen hat, nötig? – Wegen einer Lehre R. Elea͑zars, denn R. Elea͑zar sagte: Adam der Urmensch war248von der Erde bis zum Himmel, denn es heißt: seit dem Tage, wo Gott den Menschen auf der Erde249erschaffen hat. Nachdem er gesündigt hatte, legte der Heilige, gepriesen sei er, seine Hand auf ihn und verminderte ihn, denn es heißt :250hinten und vorn hast du mich geschaffen und legtest auf mich deine Hand. R. Jehuda sagte im Namen Rabhs : Adam der Urmensch war251von einem Ende der Welt bis zum anderen, denn es heißt: seit dem Tage, wo Gott den Menschen auf der Erde erschaffen hat, von einem Ende des Himmels bis zum anderen. Nachdem er aber gesündigt hatte, legte der Heilige, gepriesen sei er, seine Hand auf ihn und verminderte ihn, denn es heißt: du legtest auf mich deine Hand. – Die Verse widersprechen ja einander!?

Beide bezeichnen die gleiche Größe. Ferner sagte R. Jehuda im Namen Rabhs: Zehn Dinge sind am ersten Tage erschaffen worden, und zwar: Himmel und Erde, Öde und Leere, Licht und Finsternis, Luft und Wasser, das Wesen des Tages und das Wesen der Nacht. Himmel und Erde, denn es heißt :252am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Öde und Leere, denn es heißt :253die Erde war öde und leer. Licht und Finsternis ; von der Finsternis heißt es : 254Finsternis lag auf dem Abgrunde, und vom Lichte heißt es:255da sprach Gott: Es werde Licht. Luft und Wasser, denn es heißt:256und der Geist257Gottes schwebte über dem Wasser. Das Wesen des Tages und das Wesen der Nacht, denn es heißt :258und es wurde Abend, und es wurde Morgen, ein Tag. Es wird gelehrt: Die Öde ist ein grüner Streifen, der die ganze Welt umspannt, von dem die Finsternis ausgeht, denn es heißt :259er machte Finsternis zu seiner Hülle, ringsum. Die Leere besteht aus schlammigen Steinen, die im Abgrunde versenkt sind, aus denen das Wasser hervorkommt, denn es heißt :260und er wird darüber ausspannen eine Schnur der Öde und Steine der Leere. – Ist denn das Licht am ersten Tage erschaffen worden, es heißt ja:261und Gott setzte sie an die Veste des Himmels, und darauf folgt :262und es wurde Abend und es wurde Morgen, der vierte Tag!? – Dies nach R. Elea͑zar, denn R. Elea͑zar sagte: Mit dem Lichte, das der Heilige, gepriesen sei er, am ersten Tage erschaffen hatte, konnte man von einem Ende der Welt bis zum anderen sehen; als aber der Heilige, gepriesen sei er, auf das Zeitalter der Sintflut und der Teilung263schaute und ihre schlechten Taten sah, versteckte er es vor ihnen, denn es heißt:264und den Frevlern wird ihr Licht entzogen. – Für wen verwahrte er es?

Für die Frommen in der zukünftigen Welt, denn es heißt :265und Gott sah, daß das Licht gut war, und unter ‘gut’ ist der Fromme zu verstehen, denn es heißt :266saget den Frommen, daß sie es gut haben. Als er nun das Licht betrachtete, das er für die Frommen verwahrte, freute er sich, denn es heißt :267über das Licht der Frommen freut er sich. [Hierüber streiten] Tannaím: Mit dem Lichte, das der Heilige, gepriesen sei er, am ersten Tage erschaffen hatte, konnte man von einem Ende der Welt bis zum anderen sehen

so R. Ja͑qob; die Weisen sagen, dieses sei mit den Leuchten268identisch ; sie wurden am ersten Tage erschaffen, aber erst am vierten [an die Himmelsveste] gesetzt. R. Zuṭra b. Ṭobija sagte im Namen Rabhs: Durch zehn Dinge wurde die Welt geschaffen: durch Weisheit, durch Einsicht, durch Erkenntnis, durch Kraft, durch Anschreien, durch Stärke, durch Gerechtigkeit, durch Recht, durch Gnade und durch Barmherzigkeit. Durch Weisheit und Einsicht, denn es heißt :269der Herr hat die Erde durch Weisheit gegründet, durch Einsicht die Himmel festgestellt. Durch Erkenntnis, denn es heißt: 270Durch Erkenntnis haben sich die Fluten gespalten. Durch Kraft und Stärke, denn es heißt :271der durch seine Kraft die Berge feststellt, mit Stärke gegürtet ist. Durch Anschreien, denn es heißt :272des Himmels Säulen werden ins Wanken gebracht und entsetzen sich vor seinem Schrei. Durch Gerechtigkeit und Recht, denn es heißt :273Gerechtigkeit und Recht ist die Grundlage deines Thrones. Durch Gnade und Barmherzigkeit, denn es heißt :274Gedenke deiner Barmherzigkeit, Herr, und deiner Gnade, denn von Ewigkeit her sind sie. Ferner sagte R. Jehuda im Namen Rabhs: Als der Heilige, gepriesen sei er, die Welt erschuf, erweiterte sie sich unaufhörlich, wie die zwei Knäuel des Webeaufzuges, bis der Heilige, gepriesen sei er, sie anschrie und sie zum Stehen brachte, denn es heißt: des Himmels Säulen werden ins Wanken gebracht und entsetzen sich vor seinem Schrei. Das ist es, was Reš Laqiš sagte:275Ich bin Gott, der Allmächtige [Šaddaj], ich bin es, der der Welt zurief: Genug [daj]! Reš Laqiš sagte: Als der Heilige, gepriesen sei er, das Meer erschuf, erweiterte es sich unaufhörlich, bis der Heilige, gepriesen sei er, es anschrie, und es trocknete aus, denn es heißt :276er schreit das Meer an und trocknet es aus, und alle Ströme läßt er versiegen. Die Rabbanan lehrten: Die Schule Šammajs sagt, der Himmel sei zuerst erschaffen worden, und nachher die Erde, denn es heißt: am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde, und die Schule Hillels sagt, die Erde sei zuerst erschaffen worden und nachher der Himmel, denn es heißt :277am Tage, als Gott der Herr Erde und Himmel erschuf. Die Schule Hillels sprach zu der Schule Šammajs: Nach eurer Ansicht baut jemand also zuerst den Söller und nachher das Erdgeschoß!? Es heißt nämlich: 278der im Himmel seinen Söller gebaut und sein Gewölbe auf die Erde gegründet hat. Darauf sprach die Schule Šammajs zu der Schule Hillels: Nach eurer Ansicht fertigt jemand also zuerst den Schemel und nachher den Stuhl!? Es heißt nämlich:279so spricht der Herr: Der Himmel ist mein Stuhl und die Erde meiner Füße Schemel. Die Weisen sagen, beide seien zu gleicher Zeit erschaffen worden, denn es heißt :280hat doch meine Hand die Erde gegründet, und meine Rechte den Himmel ausgespannt. Ich rufe ihnen zu: zusammen stehen sie da. – Und jene!?

Unter ‘zusammen’ ist zu verstehen, sie lösen sich nicht von einander. Die Schriftverse widersprechen ja einander!? Reš Laqiš erwiderte: Als sie erschaffen wurden, erschuf er zuerst den Himmel und nachher die Erde, als er sie ausspannte, spannte er zuerst die Erde aus und nachher den Himmel. – Was heißt Šamajim [Himmel]? R. Jose b. Ḥanina erwiderte: Dort ist Wasser [šam majim]. In einer Barajtha wird gelehrt: Feuer und Wasser [eš umajim]; dies lehrt, daß der Heilige, gepriesen sei er, sie verrührt und aus ihnen den Himmel gemacht hat. R. Jišma͑él fragte R. A͑qiba, als sie sich zusammen auf der Reise befanden: Du hast ja zweiundzwanzig Jahre famuliert bei Naḥum aus Gamzu, der [die Partikel] eth281in der ganzen Tora deutete, was deutete er aus: den [eth] Himmel und die [eth] Erde? Dieser erwiderte: Würde es geheißen haben: Himmel und Erde, so könnte man glauben, dies sei der Name des Heiligen, gepriesen sei er, wenn es aber heißt : den [eth] Himmel und d i e [eth] Erde, so weiß man, daß šamajim wirklich der Himmel und ereç wirklich die Erde ist. –

Daf 12b

Wozu heißt es : die [eth] Erde?

Daß nämlich der Himmel zuerst erschaffen wurde. Und die Erde war öde und leer. Merke, mit dem Himmel hat er ja zuerst begonnen, weshalb erzählt er zuerst von den Schöpfungen auf der Erde?

In der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt: Ein Gleichnis. Einst sprach ein König aus Fleisch und Blut zu seinen Dienern: Findet euch morgen früh vor meiner Tür ein. Morgens machte er sich früh auf und fand Frauen und Männer vor. Wen belohnte er mehr? Den doch, der sonst nicht früh aufzustehen pflegt, und aufgestanden ist282. Es wird gelehrt: R. Jose sagte: Wehe den Menschen, die sehen, jedoch nicht wissen, was sie sehen, die stehen, jedoch nicht wissen, worauf sie stehen. Worauf ruht die Erde? Auf Säulen, denn es heißt :283der die Erde aufbeben macht von ihrer Stätte, daß ihre Säulen wanken. Die Säulen ruhen auf dem Wasser, denn es heißt :284der die Erde auf dem Wasser ausbreitete. Das Wasser ruht auf den Bergen, denn es heißt :285auf den Bergen stehen Gewässer. Die Berge ruhen auf dem Winde, denn es heißt :286denn er hat die Berge gebildet und den Wind geschaffen. Der Wind ruht auf dem Sturme, denn es heißt :287der Sturmwind richtet sein Gebot aus. Der Sturm hängt am Arme des Heiligen, gepriesen sei er, denn es heißt :288unten sind die ewigen Arme. Die Weisen sagen, [die Welt] ruhe auf zwölf Säulen, denn es heißt :289er setzte die Grenzen der Völker nach der Zahl [der Stämme] der Kinder Jisraél. Manche sagen, auf sieben Säulen, denn es heißt :290sie hat ihre sieben Säulen ausgehauen. R. Elea͑zar b. Šamuá sagt, auf einer Säule, deren Namen ist ‘Gerechter’, denn es heißt :291der Gerechte ist die Grundlage der Welt. R. Jeḥuda sagte : Es gibt zwei Himmel, denn es heißt :292siehe, der Himmel und des Himmels Himmel ist des Herrn, deines Gottes. Reš Laqiš sagte: Es sind deren sieben, und zwar: Vorhang, Veste, Dunstwolke, Wohnung, Burg, Stätte und Gewölk. Vorhang hat gar keinen Dienst, vielmehr tritt er morgens an und tritt abends ab, und erneuert täglich das Schöpfungswerk, denn es heißt :293er spannte den Himmel aus wie einen Flor und breitete ihn hin wie ein Zelt zum Wohnen. An der Veste befinden sich Sonne, Mond, Sterne und Sternbilder, denn es heißt :294und Gott setzte sie an die Veste des Himmels. Auf Dunstwolke befinden sich Mahlsteine, die Manna für die Frommen mahlen, denn es heißt :295und er gebot den Dunstwolken droben und öffnete die Türen des Himmels, und er ließ Manna auf sie regnen &c. Auf Wohnung sind Jerušalem, der Tempel und der Altar errichtet, und Mikhaél, der große Fürst, steht an diesem und bringt Opfer dar, denn es heißt :296denn ich habe dir ein Haus zur Wohnung gebaut, eine Stätte zu deinem Wohnsitze für ewige Zeiten.

Woher, daß diese Himmel heißt?

Es heißt :297blicke vom Himmel herab und schaue nieder aus deiner heiligen und herrlichen Wohnung. Auf Burg befinden sich Scharen von Dienstengeln, die nachts Loblieder singen und am Tage schweigen, zur Ehrung Jisraéls298, denn es heißt :299am Tage entbietet der Herr seine Gnade und des Nachts ist sein Lied bei mir. Reš Laqiš sagte: Wer sich nachts mit der Tora befaßt, dem entbietet der Herr seine Gnade, denn es heißt: am Tage entbietet der Herr seine Gnade; weshalb entbietet er am Tage seine Gnade? Weil: nachts ist sein Lied bei mir. Manche lesen: Reš Laqiš sagte: Wer sich auf dieser Welt mit der Tora befaßt, die der Nacht gleicht, dem entbietet der Herr seine Gnade in der zukünftigen Welt, die dem Tage gleicht, denn es heißt: am Tage entbietet der Herr seine Gnade und Nachts ist sein Lied bei mir. R. Levi sagte: Wer Worte der Tora unterbricht und sich mit Plauderei befaßt, den läßt man Ginsterkohlen essen, denn es heißt :300die Melde am Gesträuch pflücken und deren Speise Ginsterwurzeln sind. Woher, daß [Burg] Himmel heißt?

Es heißt :301blicke herab von deiner heiligen Burg, vom Himmel. Auf Stätte befinden sich die Vorräte des Schnees und des Hagels, die Söller der Taue und Wasserbehälter, die Kammer des Sturms und die Höhle des Rauches, deren Türen aus Feuer sind, denn es heißt :302der Herr wird dir seine reiche Schatzkammer, den Himmel, öffnen. – Befinden sich diese denn auf dem Himmel, sie befinden sich ja auf der Erde, denn es heißt :303rühmet den Herrn von der Erde her, ihr Seeungeheuer und all ihr Fluten. Feuer und Hagel, Schnee und Rauch, du Sturmwind, der sein Gebot ausrichtet!? R. Jehuda erwiderte im Namen Rabhs: David flehte für sie und brachte sie auf die Erde herab. Er sprach vor ihm: Herr der Welt,304du bist nicht ein Gott, der an Frevel Wohlgefallen findet, das Böse darf bei dir nicht weiten; du, Herr, bist ein Gerechter, das Böse darf daher in deiner Wohnung nicht weilen.

Woher, daß [Stätte] Himmel heißt?

Es heißt :305so wollest du hören im Himmel, der Stätte, da du thronest. Auf Gewölk befinden sich Gerechtigkeit, Recht und Heil, die Schätze des Lebens, die Schätze des Friedens und die Schätze des Segens, die Seelen der Gerechten, die Geister, die Seelen derer, die einst geboren werden, und der Tau, durch den der Heilige, gepriesen sei er, dereinst die Toten beleben wird. Gerechtigkeit und Recht, denn es heißt :306Gerechtigkeit und Recht ist die Grundfeste deines Thrones. Heil, denn es heißt :307und er legte Heil an, wie einen Panzer. Die Schätze des Lebens, denn es heißt:308denn bei dir ist die Quelle des Lebens. Die Schätze des Friedens, denn es heißt:309und er nannte ihn: der Herr ist Frieden. Die Schätze des Segens, denn es heißt :310er wird Segen vom Herrn empfangen. Die Seelen der Gerechten, denn es heißt :311so möge das Leben meines Herrn eingebunden sein in das Bündel des Lebens beim Herrn, deinem Gott. Die Geister und die Seelen derer, die einst geboren werden, denn es heißt :312es soll von meinem Angesichte ein Geist wehen, und die Seelen habe ich geschaffen. Der Tau, durch den der Heilige, gepriesen sei er, dereinst die Toten beleben wird, denn es heißt :313mit reichlichem Regen besprengst du, o Gott, dein Erbe, und was ermattet war, stelltest du her. Da befinden sich ferner die Ophanim314, die Seraphim, die heiligen Tiere, die Dienstengel und der Thron der Herrlichkeit; und der lebende Gott, der hohe und erhabene König, thront über ihnen, denn es heißt :315machet Bahn dem, der auf dem Gewölke einherfährt, Jah ist sein Name.

Woher, daß er Himmel heißt?

Dies ist aus [dem Worte] einherfährt zu folgern, denn hier heißt es: machet Bahn dem, der auf dem Gewölke einherfährt, und dort316heißt es: der am Himmel einherfährt, sei deine Hilfe. Finsternis, Wolken und Nebel umgeben ihn, denn es heißt :317er machte Finsternis zu seiner Hülle, umgab sich mit Wasserdunkel, dichten Wolken als einer Hütte.

Gibt es denn Finsternis vor ihm, es heißt ja:318er enthüllt die tiefsten und verborgensten Geheimnisse, weiß, was in der Finsternis geschieht, und das Licht wohnt bei ihm!?

Das ist kein Einwand;

Daf 13a

eines gilt von den inneren Räumen, und eines gilt von den äußeren Räumen. R. Aḥa b. Ja͑qob sagte: Es gibt noch einen Himmel, der sich über den Häuptern der Tiere befindet, denn es heißt :319und über den Häuptern der Tiere war ein Gebilde wie eine Veste, wie furchtbares Kristall. Soweit ist es dir zu sprechen gestattet, weiter zu sprechen ist dir nicht gestattet, denn so heißt es im Buche des Ben Sira :320Forsche nicht nach dem, was vor dir verborgen ist, grüble nicht nach dem, was vor dir verhüllt ist. Stelle Betrachtungen an, die dir erlaubt sind, und befasse dich nicht mit Geheimnissen. Es wird gelehrt: R. Joḥanan b. Zakkaj sagte: Welche Antwort gab die Hallstimme jenem Frevler, als er sagte :321ich will zu den Wolkenhöhen emporsteigen, dem Höchsten mich gleichstellen? Die Hallstimme ertönte und sprach: Frevler, Sohn eines Frevlers, Sohnessohn des gottlosen Nimrod, der die ganze Welt gegen mich aufwiegelte! Wieviel betragen die Jahre des Menschen? Es sind siebzig Jahre, denn es heißt:322unser Leben währet siebzig Jahre und wenn es hoch kommt, achtzig Jahre. [Die Entfernung] von der Erde bis zum Himmel beträgt fünfhundert Jahre, die Dicke des Himmels beträgt fünfhundert Jahre, und ebenso [der Raum] zwischen dem einen und dem anderen Himmel. Und über diesen befinden sich die heiligen Tiere. Die Füße der Tiere wie diese alle zusammen. Die Fußgelenke der Tiere wie diese alle zusammen. Die Unterschenkel der Tiere wie diese alle zusammen. Die Oberschenkel der Tiere wie diese alle zusammen. Die Hüften der Tiere wie diese alle zusammen. Die Rümpfe der Tiere wie diese alle zusammen. Die Hälse der Tiere wie diese alle zusammen. Die Köpfe der Tiere wie diese alle zusammen. Die Hörner der Tiere wie diese alle zusammen. Über diesen befindet sich der Thron der Herrlichkeit. Die Füße des Thrones der Herrlichkeit wie diese alle zusammen, und der Thron der Herrlichkeit wie diese alle zusammen. Erst über ihnen thront der ewig lebende Gott, der hohe und erhabene König, und du sagtest: Ich will zu den Wolkenhöhen emporsteigen, dem Höchsten mich gleichstellen! Aber in die Unterwelt wirst du hinabgestürzt, in die tiefunterste Grube. NOCH ÜBER DIE SPHÄRENKUNDE VOR EINEM. R. Ḥija lehrte: Jedoch darf man einem die Hauptzüge323anvertrauen. R. Zera sagte: Die Hauptzüge darf man nur einem Gerichtsoberhaupt anvertrauen, und einem, dem das Herz im Innern ängstlich324ist. Manche sagen: nur dann, wenn ihm325das Herz im Innern ängstlich ist. R. Ami sagte: Man vertraue die Geheimnisse der Tora nur dem an, der folgende fünf Eigenschaften besitzt:326Hauptmann, Hochangesehener, Ratsherr, Kunstverständiger und Zauberkundiger. Ferner sagte R. Ami : Man darf die Worte der Tora keinem Nichtjuden anvertrauen, denn es heißt:327keinem anderen Volke hat er also getan und seine Rechte lehrte er sie nicht. R. Joḥanan sprach zu R. Elea͑zar : Komm, ich will dich die Sphärenkunde lehren. Dieser erwiderte: Ich bin noch nicht alt genug. Als er alt dazu war, starb R. Joḥanan. Darauf sprach R. Asi zu ihm: Komm, ich will dich die Sphärenkunde lehren. Dieser erwiderte: Wäre mir dies beschieden, so würde ich sie von deinem Lehrer R. Joḥanan gelernt haben. R. Joseph studierte die Sphärenkunde, die Greise von Pumbeditha studierten die Sphärenkunde. Diese sprachen zu jenem: Möge uns der Meister die Sphärenkunde lehren. Jener erwiderte ihnen : Lehrt ihr mich zuerst das Schöpfungswerk. Nachdem sie es ihn gelehrt hatten, sprachen sie zu ihm: Möge uns nun der Meister die Sphärenkunde lehren. Dieser erwiderte: Es wird gelehrt:328Honig und Milch sind unter deiner Zunge; Worte, die süßer sind als Honig und Milch, sollen unter deiner Zunge bleiben. R. Abahu sagte: Hieraus:329Lämmer zu Kleidern, Dinge, die das Geheimnis330der Welt sind, sollen unter deinen Kleidern [verborgen] bleiben. Da sprachen sie zu ihm: Wir haben sie331gelernt bis zum Verse:332Da sprach er zu mir: Menschenkind. Er erwiderte: Das ist eben [der Abschnitt] von der Sphärenkunde. Man wandte ein: Wie weit reicht [der Abschnitt] von der Sphärenkunde? Rabbi sagte: Bis zum zweiten333Und ich sah. R. Jiçḥaq sagte: Bis:334wie Ḥašmal [Glanz]!?

Bis [zum Verse] : Und ich sah, darf man lehren, von da ab darf man nur die Hauptzüge anvertrauen. Manche sagen: Bis [zum Verse]: Und ich sah, darf man die Hauptzüge anvertrauen, von da ab darf man es nur dann, wenn er ein Weiser ist und es aus eigener Erkenntnis versteht, sonst aber nicht. – Aber darf man sich denn mit [den Mysterien vom] Ḥašmal befassen, einst befaßte sich ein Jüngling mit [den Mysterien vom] Ḥašmal, da kam ein Feuer hervor und verbrannte ihn!?

Anders ist es bei einem Jüngling, da er das [dazu erforderliche] Alter noch nicht hat. R. Jehuda sagte: Wahrlich, jenes Mannes sei zum Guten gedacht, nämlich Ḥananja b. Ḥizqija; wenn nicht er, würde das Buch Jehezqel versteckt worden sein, weil seine Worte den Worten der Tora widersprechen. Was tat er? Er begab sich in einen Söller, wohin man ihm dreihundert Krüge Öl brachte, und erklärte sie. Die Rabbanan lehrten: Einst las ein Jüngling bei seinem Lehrer das Buch Jeḥezqel und erkannte, was Ḥašmal ist; da kam ein Feuer hervor und verbrannte ihn. Hierauf wollten sie das Buch Jeḥezqel verstecken, da sprach Ḥananja b. Ḥizqija zu ihnen: Ist denn, wenn dieser weise war, auch jeder andere weise!? – Was bedeutet [das Wort] Ḥašmal? R. Jehuda erwiderte:

Daf 13b

Die Tiere sprechen Feuer. In einer Barajtha wird erklärt: Zuweilen schweigen sie und zuweilen sprechen335sie. wenn nämlich das Wort aus dem Munde des Heiligen, gepriesen sei er, ausgeht, schweigen sie, wenn aber das Wort nicht aus dem Munde des Heiligen, gepriesen sei er, ausgeht, sprechen sie. 336Und die Tiere liefen hin und her, wie der Schein des Blitzes. Was heißt: hin und her? R. Jehuda erwiderte: Wie das Feuer aus einem Schmelzofen hervorlodert.

Was heißt: wie der Schein des Blitzes? R. Jose b. Ḥanina erwiderte : Wie das Feuer, das zwischen den Scherben337hervorlodert. 338Ich sah, wie ein Sturmwind von Norden her kam und eine große Wolke und zusammengeballtes Feuer, rings um sie her waren Strahlen und aus ihm, dem Feuer, wie Ḥašmal. Wohin ging339er? R. Jehuda erwiderte im Namen Rabhs: Er ging aus, die ganze Welt für den Frevler Nebukhadneçar zu erobern.

Weshalb dies?

Damit die weltlichen Völker nicht sagen, der Heilige, gepriesen sei er, habe seine Kinder in die Hand eines niedrigen Volkes ausgeliefert. Der Heilige, gepriesen sei er, sprach: Wer veranlaßte es, daß ich ein Diener der Götzenanbeter sein muß? Die Sünden Jisraéls haben es veranlaßt. 340Und weiter sah ich die Tiere, da stand ein Ophan auf der Erde bei den Tieren. R. Elea͑zar sagte: Es war ein Engel, der auf der Erde stand und dessen Kopf bis zu den Tieren reichte. In einer Barajtha wird gelehrt: Sein Name ist Sandalphon341 Bruder habend, Mitbruder.und er überragt seine Gefährten um eine Länge von fünfhundert Jahren; er steht hinter dem Throne und windet Kränze für seinen Schöpfer.

Dem ist ja aber nicht so, es heißt ja:342gepriesen sei die Herrlichkeit des Herrn von ihrer Stelle aus; demnach gibt es niemand, der die Stelle kennt!?

Er spricht den Gottesnamen beim [Winden des] Kranzes, und dieser geht hin und setzt sich von selbst auf das Haupt [Gottes]. Rabba sagte: Alles, was Jehezqel sah, sah auch343Ješa͑ja ; Jeḥezqel aber glich einem Dörfling, der den König sieht, Ješa͑ja hingegen glich einem Großstädter, der den König sieht. Reš Laqiš sagte: Es heißt:344Ich will dem Herrn ein Lied singen, denn hoch erhaben ist er. Ein Lobgesang dem, der über den Hohen erhaben ist. Der Meister sagte nämlich: Der Löwe ist König der wilden Tiere, der Stier ist König des Viehs, der Adler ist König der Vögel; höher als diese alle ist der Mensch, und am allerhöchsten, über der ganzen Welt, ist der Heilige, gepriesen sei er. Ein Vers lautet :345ihre Gesichter zur Rechten wanden ein Menschengesicht und ein Löwengesicht allen vieren, und zur Linken ein Stiergesicht allen vieren &c. Ein anderer lautet:346jedes hatte vier Gesichter; das Gesicht des einen war ein Kerubgesicht, das Gesicht des zweiten war ein Menschengesicht, das Gesicht des dritten war ein Löwengesicht und das Gesicht des vierten war ein Adlergesicht. Das Stiergesicht aber nennt er nicht!? Reš Laqiš erwiderte: Er flehte für ihn um Erbarmen und verwandelte es in ein Kerubgesicht. Er sprach: Herr der Welt, wie sollte der Ankläger Verteidiger347sein!? – Was heißt Kerub? R. Abahu erwiderte: Kerabja [wie ein Kind]; in Babylonien nennt man nämlich einen Knaben Rabja. R.Papa sprach zu Abajje: Wieso heißt es demnach: das Gesicht des einen war ein Kerubgesicht, das Gesicht des zweiten war ein Menschengesicht, das Gesicht des dritten war ein Löwengesicht und das Gesicht des vierten war ein Adlergesicht, Kerub und Mensch sind ja dasselbe!?

Ein großes Gesicht und ein kleines Gesicht. Ein Vers lautet:348Sechs Flügel, sechs Flügel einem jeden, und ein anderer lautet:349jedes hatte vier Gesichter und jedes von ihnen hatte vier Flügel!?

Das ist kein Widerspruch; einer spricht von der Zeit, da der Tempel bestanden hat, und einer von der Zeit, da er nicht mehr besteht, wo die Flügel der Tiere, als wäre dies denkbar, vermindert worden sind. – Welche sind ihnen abgenommen worden?

R. Ḥananél sagte im Namen Rabhs, deren sie sich beim Lobsingen bedienten, denn hier350heißt es: mit zweien flog er, und wiederholt riefen sie einander zu, und dort351 heißt es: sollen deine Augen auf ihn fliegen, und er ist nicht mehr da. Die Rabbanan sagten, mit denen sie die Beine bedeckten, denn es heißt:352ihre Beine waren gerade, und wären diese ihnen nicht fortgenommen worden, so könnte er es ja nicht wissen.

Vielleicht hatten sie sie entblößt, und er sah sie!? Es heißt ja auch: ihre Gesichter &c. ein Menschengesicht, und sind ihnen etwa, wenn man nicht so erklären wollte, auch diese353abgenommen worden!? Vielmehr ist dies zu erklären, sie hatten es entblößt und er sah es, ebenso ist auch jenes zu erklären, sie hatten sie entblößt und er sah sie!? – Was soll dies: wohl ist es nicht unschicklich, das Gesicht in Gegenwart des Herrn zu entblößen, unschicklich aber ist es, in Gegenwart des Herrn die Füße zu entblößen. Ein Vers lautet:354tausendmal Tausende bedienten ihn und Myriaden von Myriaden standen vor ihm, und ein anderer lautet:355wer kann seine Scharen zählen!?

Das ist kein Widerspruch; einer spricht von der Zeit, da der Tempel bestanden hat, und einer von der Zeit, da er nicht mehr besteht, wo die Scharen droben, als wäre dies denkbar, vermindert worden sind. Es wird gelehrt: Rabbi sagte im Namen des Abba Jose b. Dosaj: Tausendmal Tausende bedienten ihn, dies ist die Zahl einer Schar, die Scharen sind aber unzählbar. R. Jirmeja b. Abba sagte: Tausendmal Tausende bedienten ihn, dies bezieht sich auf den Feuerstrom, denn es heißt: 356ein Feuerstrom zog sich hin vor ihm, tausendmal Tausende bedienten ihn und Myriaden von Myriaden standen vor ihm. Woher kommt er?

Vom Schweiße der [heiligen] Tiere. Wo ergießt er sich? R. Zuṭra b. Ṭobija erwiderte im Namen Rabhs: Auf das Haupt der Frevler im Fegefeuer, denn es heißt :357schon bricht der Sturmwind des Herrn grimmig los und ein Wirbelsturm, auf das Haupt der Frevler wälzt er sich herab. R. Aḥa b. Ja͑qob erwiderte: Über die, die verdrängt worden sind, denn es heißt :358die verdrängt wurden, ehe es Zeit war, und der Strom hat ihren Grund hinweggewaschen. Es wird gelehrt: R. Šimo͑n der Fromme sagte: Das sind die neunhundertundvierundsiebzig359Generationen, die sich vorgedrängt hatten, um vor der Weltschöpfung

Daf 14a

erschaffen zu werden, aber nicht erschaffen worden sind, und der Heilige, gepriesen sei er, verteilte sie auf die späteren Generationen: das sind die Frechlinge des Zeitalters. R. Naḥman b. Jiçḥaq erklärte : Die verdrängt wurden, zum Segen; das sind die Schriftgelehrten, die sich für die Worte der Tora auf dieser Welt zusammendrängen, wofür aber der Heilige, gepriesen sei er, ihnen in der zukünftigen Welt Geheimnisse offenbaren wird, denn es heißt: der Strom hat ihren Grund360hinweggewaschen. Šemuél sprach zu R. Ḥija b. Rabh: Gelehrtensohn, komm, ich will dir etwas von den schönen Dingen sagen, die dein Vater gesagt hat. An jedem Tage werden Dienstengel aus dem Feuerstrome erschaffen, singen das Loblied und verschwinden, denn es heißt :361jeden Morgen neu, groß ist deine Treue. Er streitet somit gegen R. Šemuél b. Naḥmani, denn R. Šemuél b. Naḥmani sagte im Namen R. Jonathans: Aus jedem Worte, das aus dem Munde des Heiligen, gepriesen sei er, hervorkommt, wird ein Engel erschaffen, denn es heißt:362durch das Wort des Herrn wurde der Himmel erschaffen, und sein ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes. Ein Vers lautet :363sein Gewand war weiß wie Schnee und sein Haupthaar wie reine Wolle, und ein anderer lautet :364seine Locken wellig, schwarz wie der Rabe!?

Das ist kein Widerspruch; das eine in der Sitzung und das eine im Kriege. Der Meister sagte nämlich: In der Sitzung hast du nichts Schöneres als einen Greis, im Kriege hast du nichts Schöneres als einen Jüngling. Ein Vers lautet :365sein Thron bestand aus Feuer flammen, und ein anderer lautet:366bis Thronsessel hingestellt wurden und ein hochbetagter sich niederließ!?

Das ist kein Widerspruch; einer für ihn und einer für David. Es wird nämlich gelehrt: Einer für ihn und einer für David

so R. A͑qiba. R. Jose der Galiläer sprach zu ihm: A͑qiba, wie lange noch wirst du die Göttlichkeit profanieren!? Vielmehr, einer für das Recht und einer für die Milde. – Hat er es anerkannt oder hat er es nicht anerkannt?

Komm und höre: Einer für das Recht und einer für die Milde

so R. A͑qiba. R. Elea͑zar b. A͑zarja sprach zu ihm: A͑qiba, was hast du mit der Agada zu tun, begib dich mit deinen Reden zu [den Lehren über Unreinheit durch] Aussatz367und Bezeltung! Vielmehr, einer als Stuhl und einer als Schemel. Einer als Stuhl, zum Sitzen, und einer als Schemel, zum Auflegen der Füße, denn es heißt:368der Himmel ist mein Stuhl und die Erde meiner Füße Schemel. Als R. Dimi kam, sagte er: Achtzehn Flüche sprach Ješa͑ja über Jisraél, und er beruhigte sich nicht eher, als bis er über sie noch folgenden Vers sprach:369Der Knabe wird, gegen den Greis und der Geringe gegen den Vornehmen auffahren. – Welche sind die achtzehn Flüche?

Es heißt :370Denn siehe, hinwegnehmen wird der Herr, der Herr der Heerscharen, jede Stütze und jede Stützung aus Jerušalem und Jehuda, jede Stütze an Brot und jede Stütze an Wasser ; Helden und Kriegsleute ; Richter und Propheten, Orakelkundigen und Vornehmen, Hauptmann über fünfzig und Hochangesehenen und Ratsherrn und Kunstverständigen und Zaubereikundigen. Und ich will ihnen Knaben zu Beamten geben und Mutwillige sollen über sie herrschen &c. Stütze, das sind die Schriftkundigen; Stützung, das sind die Mišnakundigen, wie zum Beispiel R. Jehuda b. Tema und seine Genossen. R. Papa und die Rabbanan streiten; einer sagt, sechshundert371Mišnasektionen, und einer sagt, siebenhundert Mišnasektionen. Jede Stütze an Brot, das sind die Talmudkundigen, denn es heißt:372kommt genießet von meinem Brote und trinket vom Weine, den ich gemischt habe.. Jede Stütze an Wasser, das sind die Agadakundigen, die durch die Agada das Herz des Menschen wie Wasser heranziehen. Helden, das sind die Kundigen gehörter Lehren. Kriegsleute, das sind diejenigen, die im Kampfe der Tora zu disputieren verstehen. Richter, das sind Richter, die ein gerechtes Urteil der Wahrheit wegen fällen. Propheten, dem Wortlaute gemäß. Orakelkundiger, das ist der König, denn es heißt:373Orakelspruch auf des Königs Lippen. Vornehmer, der für die Sitzung würdig ist. Hauptmann über fünfzig; man lese nicht ‘Hauptmann über fünfzig’, sondern ‘Hauptmann über das Fünfbuch’, die über die fünf Bücher des Fünfbuches zu disputieren verstehen. Eine andere Erklärung nach R. Abahu, denn R. Abahu sagte: Hieraus, daß man keinen Dolmetsch für die Gemeinde anstelle, der nicht mindestens fünfzig Jahre alt ist. Hochangesehener, um dessentwillen man die ganze Generation achtet, wie zum Beispiel R. Ḥanina b. Dosa374droben, oder hienieden R. Abahu375beim Kaiser. Ratsherrn, die die Jahre zu interkalieren und die Monate festzusetzen verstehen. Verständigen, Schüler, die den Verstand ihrer Lehrer schärfen. Kunstverständigen, wenn er eine Lehre vorträgt, sind alle stumm376. Kündigen, der eine Sache aus einer anderen zu eruieren versteht. Zauberkundigen, dem man Worte der Tora anvertrauen kann, die im Stillen377.gegeben wurde. Ich will ihnen Knaben zu Beamten geben; was heißt dies? R. Elea͑zar erwiderte: Menschen, die von guten Werken leer378 Niph. ausgeschüttet, leer sein.sind. Und Mutwillige sollen über sie herrschen. R. Papa b. Ja͑qob erklärte: Füchse379, Abkömmlinge von Füchsen. Er beruhigte sich nicht eher, als bis er über sie noch sprach: Der Knabe wird gegen den Greis und der Geringe gegen den Vornehmen auffahren, Menschen, die von guten Werken leer sind, werden gegen Menschen auffahren, die wie ein Granatapfel mit guten Werken voll sind. Der Geringe gegen den Vornehmen, dem Wichtiges gering erscheint, wird gegen den auffahren, dem Geringes wichtig erscheint. R. Qaṭṭina sagte: Selbst als Jerušalem strauchelte, fehlten da keine Männer der Treue, denn es heißt :380wenn einer seinen Bruder im väterlichen Hause faßt und spricht: Du hast noch ein Obergewand, du sollst unser Gebieter sein; du hast etwas, wegen dessen man sich wie in ein Gewand381hüllt. 382Dieser Strauchelhaufe. Was heißt ‘Strauchelhaufe’?

Du hast etwas, das man ohne gestrauchelt383zu sein, nicht erlangt.384So wird er an jenem Tage also sprechen: Ich will nicht Bundesführer sein; ist doch in meinem Hause weder Brot noch Obergewand; ihr könnt mich nicht zum Gebieter des Volkes machen. Unter ‘sprechen’ ist ein Eid zu verstehen, denn es heißt :385du sollst den Namen des Herrn nicht freventlich aussprechen. Ich will nicht Bundesführer sein; ich will nicht zu denen gehören, die an das Lehrhaus gebunden sind. Ist doch in meinem Hause weder Brot noch Obergewand; ich bin nicht in der Schrift, nicht in der Mišna und nicht im Talmud kundig. – Vielleicht nur deshalb, weil man ihn prüfen könnte, falls er gesagt hätte, er sei kundig!?

Er könnte erwidert haben, er sei [in der Lehre] kundig gewesen und habe sie vergessen; er brauchte nur zu erzählen, daß er überhaupt nicht zu denen gehört, die an das Lehrhaus gebunden sind. – Raba sagte ja aber, Jerušalem sei nur deshalb zerstört worden, weil keine Männer der Treue mehr waren, denn es heißt :386durchstreift die Gassen Jerušalems, schauet und bringet in Erfahrung und forscht auf ihren Straßen, ob ihr jemand findet, ob da einer ist, der Recht übt, der sich um Treue müht, daß ich ihm verzeihe!?

Das ist kein Einwand;

Daf 14b

eines gilt von Worten der Tora, und eines gilt von geschäftlichen Angelegenheiten; bei Worten der Tora waren solche zu finden, bei geschäftlichen Angelegenheiten waren solche nicht zu finden. Die Rabbanan lehrten: Einst befand sich R. Joḥanan b. Zakkaj auf der Reise, auf einem Esel reitend, und R. Elea͑zar b. A͑rakh trieb hinter ihm den Esel an. Da sprach er zu ihm: Meister, lehre mich einen Abschnitt in der Sphärenkunde. Jener erwiderte: Habe ich euch etwa nicht gelehrt: noch in der Sphärenkunde vor einem, es sei denn, daß er Weiser ist und es aus eigener Erkenntnis versteht!? Dieser sprach: Meister, gestatte mir vor dir etwas vorzutragen, was du mich gelehrt hast. Jener erwiderte : So sprich. Alsdann stieg R. Joḥanan b. Zakkaj vom Esel herab, hüllte sich ein und setzte sich auf einen Stein unter einem Olivenbaume. Jener fragte: Meister, weshalb bist du vom Esel herabgestiegen? Dieser erwiderte: Ist es denn schicklich, daß während du über die Sphärenkunde vorträgst, die Göttlichkeit bei uns ist und die Dienstengel uns begleiten, ich auf dem Esel reiten sollte!? Als darauf R. Elea͑zar seinen Vortrag über die Sphärenkunde eröffnete, stieg ein Feuer vom Himmel herab und umgab alle Bäume auf dem Felde. Da begannen sie allesamt das Loblied zu singen. – Welches Loblied sangen sie? –387Preiset den Herrn von der Erde her, ihr Seeungeheuer und all ihr Fluten, ihr Fruchtbäume und all ihr Zedern preiset den Herrn. Da rief ein Engel aus dem Feuer und sprach: Das ist die Sphärenkunde. Darauf stand R. Joḥanan b. Zakkaj auf, küßte ihn auf das Haupt und sprach : Gepriesen sei der Herr, der Gott Jisraéls, der unserem Vater Abraham einen Sohn gegeben hat, der die Sphärenkunde kennt und erforscht und darüber vorzutragen versteht.. Mancher trägt schön vor, handelt aber nicht schön, mancher handelt schön, trägt aber nicht schön vor, du aber trägst schön vor und handelst auch schön. Heil dir, Vater Abraham, daß Elea͑zar b. A͑rakh dir entstammt. Als dies R. Jehošua͑ berichtet wurde, befand er sich mit R. Jose dem Priester auf der Reise. Da sprachen sie: Wollen wir ebenfalls über die Sphärenkunde vortragen. Darauf begann R. Jehošua͑ vorzutragen. Es war gerade um die Jahreswende des Tammuz, dennoch überzog sich der Himmel mit Wolken und eine Art Regenbogen wurde in der Wolke sichtbar. Die Dienstengel sammelten sich dann an, um zu hören, wie sich Leute um Bräutigam und Braut ansammeln, um sich die Hochzeitsbelustigungen anzusehen. Hierauf ging R. Jose der Priester und erzählte dies vor R. Joḥanan b. Zakkaj, und dieser sprach: Heil euch und heil euren Gebärerinnen; heil auch meinen Augen, die das gesehen haben. Und im Traume sah ich mich und euch am Berge Sinaj lagern, und eine Hallstimme rief vom Himmel: Kommt hier herauf, kommt hier herauf, große Paläste und schöne Lager sind für euch bereitet. Ihr, eure Schüler und die Schüler eurer Schüler sind allesamt für die dritte Klasse388vorgesehen. – Dem ist ja aber nicht so, es wird ja gelehrt: R.Jose b. Jehuda sagte: Drei Vorträge389sind es. R. Jehošua͑ hielt einen Vortrag vor R. Joḥanan b. Zakkaj, R. A͑qiba hielt einen Vortrag vor R. Jehošua͑, und Ḥananja b. Ḥakhinaj hielt einen Vortrag vor R. A͑qiba; R. Elea͑zar b. A͑rakh aber zählt er nicht mit!?

Er zählt nur diejenigen auf, die einen Vortrag hielten, vor denen andere ebenfalls hielten, nicht aber diejenigen, die einen Vortrag hielten, vor denen andere nicht hielten.

Aber er zählt ja auch Ḥananja b. Ḥakhinaj mit, vor dem andere keinen Vortrag hielten !?

Immerhin trug er einem vor, der anderen vorgetragen hatte. Die Rabbanan lehrten: Vier traten in das Paradies390ein, und zwar: Ben A͑zaj, Ben Zoma, Aḥer und R. A͑qiba. R. A͑qiba sprach zu ihnen: Wenn ihr an die glänzenden Marmorsteine herankommt, so saget nicht: Wasser, Wasser, denn es heißt :391wer Lügen redet, soll vor meinem Angesichte nicht bestehen. Ben A͑zaj schaute392und starb. Über ihn spricht die Schrift :393kostbar ist in den Augen des Herrn der Tod seiner Frommen. Ben Zoma schaute und kam zu Schaden394. Über ihn spricht der Schriftvers :395hast du Honig gefunden, so iß, was dir genügt, daß du seiner nicht satt werdest und ihn ausspeiest. Man fragte Ben Zoma : Darf man einen Hund396kastrieren? Dieser erwiderte :397In eurem Lande dürft ihr es nicht tun; ihr dürft dies bei keinem [Tiere] tun, das sich in eurem Lande befindet. Ferner fragte man Ben Zoma: Darf der Hochpriester eine schwangere Jungfrau398heiraten? Ist bei einer solchen das zu berücksichtigen, was Šemuél sagte,

Daf 15a

daß er nämlich den Beischlaf wiederholt ohne [Entjungferungs]blutung ausüben könne, oder nicht, weil dies selten ist. Dieser erwiderte: Das, was Šemuél gesagt hat, ist selten, man nehme daher an, daß sie in einer Wanne399konzipiert hat. – Aber Šemuél sagte ja, ein Samentropfen, der nicht wie ein Pfeil herausschießt, könne nicht befruchten!?

Auch in diesem Falle kann er vorher wie ein Pfeil herausgeschossen sein. Die Rabbanan lehrten: Einst stand R. Jehošua͑ b. Ḥananja auf einer Stufe des Tempelberges, und Ben Zoma sah ihn und stand vor ihm nicht400auf. Da rief jener: Woher und wohin, Ben Zoma? Dieser erwiderte: Ich habe [den Raum] zwischen den oberen und den unteren Gewässern betrachtet; [der Abstand] zwischen diesen und jenen beträgt nur drei Finger, wie es heißt :401der Geist Gottes schwebte über dem Wasser, wie eine Taube über ihren Jungen schwebt, ohne sie zu berühren. Da sprach R. Jehošua͑ zu seinen Schülern: Ben Zoma befindet sich noch außerhalb; [der Vers:] der Geist Gottes schwebte über dem Wasser, spricht ja vom ersten Tage, während die Scheidung erst am zweiten erfolgte, wie es heißt :402sie soll zwischen Wasser und Wasser scheiden.

Wieviel [beträgt der Abstand]? R. Aḥa b. Ja͑qob sagte: Ein Haar breit: Die Rabbanan sagten : Wie bei den Brettern eines Steges. Mar Zuṭra, nach anderen R. Asi, sagte: Wie bei zwei übereinander ausgebreiteten Gewändern. Manche sagen: Wie bei zwei übereinander gestülpten Bechern. Aḥer haute junge Triebe403nieder. Über ihn spricht die Schrift404gestatte deinem Munde nicht, deinen Leib in Schuld zu bringen.

Wieso dies?

Er sah, daß man Metatron405 (der Engel nächst dem Herrscher) od. μϵτα-δϱόνος (der Engel nächst dem Throne).die Erlaubnis erteilte, sich niederzusetzen und die Verdienste Jisraéls anzuschreiben. Da sprach er: Es ist ja überliefert, daß es droben kein Sitzen, keinen Streit, keine Nackenseite406und keine Ermüdung gebe; gibt es vielleicht, behüte und bewahre, zwei Gottheiten!? Hierauf holte man Metatron und versetzte ihm sechzig Feuerschläge, indem man zu ihm sprach: Weshalb bist du nicht aufgestanden, als du ihn bemerkt hattest? Alsdann erteilte man ihm die Erlaubnis, die Verdienste Aḥers zu streichen. Hierauf ertönte eine Hallstimme und sprach :407Kehret um, ihr abtrünnigen Söhne, außer Aḥer. Da sprach er: Bin ich nun aus jener Welt verdrängt worden, so will ich von dieser Welt genießen. Und so artete er aus. Als er fortging, traf er eine Hure und forderte sie auf. Diese fragte ihn: Bist du nicht Eliša͑408 b. Abuja? Als er aber darauf am Šabbath einen Rettich aus einem Beete riß und ihn ihr gab, sprach sie: Es ist ein anderer. Aḥer fragte nach seiner Ausartung R. Meír: Was bedeutet der Schriftvers :409Diesen hat Gott neben jenem gemacht? Dieser erwiderte: Zu allem, was der Heilige, gepriesen sei er, erschaffen hat, machte er auch ein Gegenstück: er schuf Berge und schuf Hügel, er schuf Seen und schuf Flüsse. Da sprach jener: Dein Lehrer R. A͑qiba erklärte es anders: er schuf Fromme und schuf Gottlose, er schuf das Paradies und schuf das Fegefeuer. Jeder hat zwei Anteile, einen im Paradiese und einen im Fegefeuer; der Fromme, der sich verdient gemacht hat, erhält seinen Anteil und den Anteil seines Genossen im Paradiese; der Gottlose, der sich schuldig gemacht hat, erhält seinen Anteil und den Anteil seines Genossen im Fegefeuer. R. Mešaršeja sagte: Welche Schriftverse deuten hierauf? Von den Frommen heißt es:410darum werden sie nun Zweifaches in ihrem Lande erhalten, und von den Gottlosen heißt es:411und mit doppelter Zerschmetterung zerschmettere sie. Aḥer fragte nach seiner Ausartung R. Meír: Worauf deutet der Schriftvers :412Gold und Kristall kommen ihr nicht gleich, noch tauscht man sie ein für güldenes Geschirr? Dieser erwiderte: Das sind die Worte der Tora, die schwer zu erwerben sind, wie Gold und güldenes Geschirr, und leicht zu verlieren sind, wie Kristallgeschirr. Da sprach jener: Dein Lehrer R. A͑qiba erklärte es anders : wie Gold- und Kristallgeschirr, wenn es zerbricht, hergestellt werden kann, ebenso gibt es für einen Schriftgelehrten, wenn er auch gesündigt hat, eine Gutmachung. Darauf sprach dieser: So tue auch du Buße! Jener erwiderte: Ich habe bereits hinter dem [himmlischen] Vorhange rufen gehört: Kehret zurück, ihr abtrünnigen Söhne, außer Aḥer. Die Rabbanan lehrten: Einst ritt Aḥer am Šabbath auf einem Pferde und R. Meír folgte ihm, um die Tora aus seinem Munde zu lernen. Da sprach jener: Meír, kehre um, denn ich merke an den Schritten meines Pferdes, daß bis hier das Šabbathgebiet413reicht

Kehre auch du um.

Ich habe dir ja bereits gesagt, daß ich hinter dem Vorhange gehört habe: Kehret zurück, ihr abtrünnigen Söhne, außer Aḥer. Da faßte er ihn und brachte ihn ins Lehrhaus. Da sprach jener zu einem Knaben: Sage mir deinen Schriftvers414. Dieser erwiderte:415Keinen Frieden, spricht der Herr, gibt es für die Gottlosen. Hierauf führte er ihn in ein anderes Lehrhaus, wo er abermals einen Knaben nach seinem Schriftverse fragte, und dieser erwiderte:416Ja, wolltest du dich auch mit Laugensalz waschen und viel Seife an dich verwenden, schmutzig bleibt doch deine Missetat vor mir. Darauf führte er ihn in ein anderes Lehrhaus, wo er wiederum

Daf 15b

einen Knaben nach seinem Schriftverse fragte, und dieser erwiderte:417Was willst du nun tun, du Zerstörter? Magst du dich auch in Scharlach Kleiden, magst du dich schmücken mit goldenem Schmucke, magst du deine Augen mit Bleiglanz schminken, umsonst machst du dich schön &c. Alsdann führte er ihn in ein anderes Lehrhaus, sodaß er ihn endlich in dreizehn Lehrhäuser führte, wo er immer Verse ähnlicher Art zur Antwort erhielt. Als er den letzten nach seinem Schriftverse fragte, erwiderte dieser :418Zum Gottlosen aber spricht Gott: Was hast du meine Satzungen herzuzählen &c. Dieser stotterte, und so glaubte er, er habe gesagt: Zu Elišâ419aber spricht Gott. Manche erzählen, er habe bei sich ein Messer gehabt, ihn geschlitzt, und ihn420in die dreizehn Lehrhäuser geschickt, und manche erzählen, er habe nur gesagt, hätte er ein Messer in der Hand, würde er ihn aufgeschlitzt haben. Als die Seele Aḥers zur Ruhe einkehrte, sprachen sie: Weder wollen wir ihn bestrafen, noch komme er in die zukünftige Welt. Bestrafen wollen wir ihn nicht, da er sich mit der Tora befaßt hatte, und in die zukünftige Welt komme er ebenfalls nicht, da er gesündigt hat. Da sprach R. Meír : Lieber werde er bestraft und komme dann in die zukünftige Welt; sobald ich sterbe, lasse ich einen Rauch aus seinem Grabe421aufsteigen. Nachdem die Seele R. Meírs zur Ruhe eingekehrt war, stieg ein Rauch aus dem Grabe Aḥers; da sprach R. Joḥanan: Es gehört eine Kraft dazu, seinen Lehrer zu verbrennen! Unter uns hatten wir einen und konnten ihn nicht retten; hätte ich ihn an der Hand gebracht, wer würde ihn mir abgenommen haben!? Darauf sprach er: Sobald ich sterbe, lasse ich den Rauch an seinem Grabe aufhören. Nachdem die Seele R. Joḥanans zur Ruhe eingekehrt war, hörte der Rauch am Grabe Aḥers auf. Da sprach ein Trauerredner über ihn : Selbst der Wächter an der Pforte422konnte dir nicht entgegentreten, Meister! Einst trat die Tochter Aḥers vor Rabbi und sprach zu ihm: Meister, ernähre mich! Dieser fragte: Wessen Tochter bist du? Sie erwiderte: Die Tochter Aḥers. Da sprach er: Noch gibt es welche von seinen Nachkommen auf der Welt! Es heißt ja:423nicht Sproß bleibt ihm noch Schoß in seinem Volke, und kein Entronnener ist in seiner Behausung. Hierauf rief sie: Denke doch seiner Tora und nicht seiner Taten! Da stieg sofort ein Feuer vom Himmel und erfaßte die Bank Rabbis. Da weinte Rabbi und sprach: Wenn so wegen derer, die sie verächtlich gemacht haben, um wieviel mehr wegen derer, die sie geachtet machen! Wieso durfte R. Meír aus dem Munde Aḥers die Tora lernen, Rabba b. Bar Ḥana sagte ja im Namen R.Joḥanans: Es heißt :424denn eines Priesters Lippen sollen sich an die rechte Lehre halten, und Unterweisung suche man aus seinem Munde, denn er ist der Gesandte des Herrn der Heerscharen; wenn der Lehrer einem Gesandten des Herrn der Heerscharen gleicht, so suche man Unterweisung aus seinem Munde, wenn aber nicht, so suche man keine Unterweisung aus seinem Munde!? Reš Laqiš erwiderte: R. Meír fand einen Schriftvers, den er auslegte: 425Neige dein Ohr und höre die Worte der Weisen, und richte dein Herz auf meine Erkenntnis; es heißt also nicht: auf ihre Erkenntnis, sondern auf meine Erkenntnis. R. Ḥanina entnimmt dies hieraus:426höre, Tochter, und sieh und neige dein Ohr und vergiß dein Volk und dein Vaterhaus &c. – Die Verse widersprechen ja einander!?

Das ist kein Widerspruch; einer spricht von einem Erwachsenen427und einer spricht von einem Unerwachsenen. Als R. Dimi kam, erzählte er : Im Westen sagen sie, R. Meír habe die Dattel gegessen und den Stein fortgeworfen. Raba trug vor: Es heißt:428zum Nußgarten war ich hinabgegangen, die frischen Triebe des Tales zu schauen &c. Weshalb werden die Schriftgelehrten mit einer Nuß verglichen? Dies besagt: wie bei einer Nuß, auch wenn sie mit Kot und Mist beschmutzt ist, der Kern dennoch nicht widerlich wird, ebenso wird die Tora des Schriftgelehrten nicht verächtlich, auch wenn er gesündigt hat. Rabba b. Šila traf Elijahu und fragte ihn: Was tut jetzt der Heilige, gepriesen sei er? Dieser erwiderte: Er trägt Lehren aus dem Munde aller Rabbanan vor, nicht aber aus dem Munde R. Meírs. Jener fragte: Weshalb?

Weil er Lehren aus dem Munde Aḥers gelernt hat. Jener entgegnete: Warum denn, R. Meír fand einen Granatapfel, aß die Frucht und warf die Steine fort!? Dieser erwiderte: Jetzt eben spricht er: Mein Sohn Meír sagte: Welche Wendung gebraucht die Göttlichkeit, wenn der Mensch Qual erleidet? Mein Kopf ist hin, mein Arm ist hin! Wenn nun der Heilige, gepriesen sei er, sich so schon wegen des Blutes der Gottlosen429grämt, um wieviel mehr wegen des Blutes der Frommen, wenn es vergossen wird. Šemuél traf R. Jehuda auf den Türriegel gelehnt weinen. Da sprach er zu ihm: Scharfsinniger, weshalb weinst du? Dieser erwiderte: Ist denn geringfügig, was von den Schriftgelehrten geschrieben steht :430wo ist der Zählende, wo ist der Wägende, wo ist, der die Türme abzählte? Wo ist der Zählende, die die Buchstaben der Tora zählten; wo ist der Wägende, die Leichtes und Schweres431in der Tora wogen; wo ist, der die Türme abzählte; die dreihundert Halakhoth über einen in der Luft schwebenden Schrank432lehrten. Von Doég und Aḥitophel sagte R. Ami, daß sie inbetreff eines in der Luft schwebenden Schrankes dreihundert Fragen433stellten. Ferner haben wir gelernt: Drei Könige und vier Gemeine434haben keinen Anteil an der zukünftigen Welt. Wie wird es nun uns ergehen!? Da sprach jener: Scharfsinniger, ein Wurm nagte in ihren Herzen435. – Was tat Aḥer?

Griechische Lieder hörten aus seinem Munde nicht auf. Man erzählt von Aḥer, daß, als er im Lehrhause aufstand, zahlreiche minäische Bücher aus seinem Schoße fielen. Nimos der Weber fragte R. Meír: Kommt jede Wolle, die in den Kessel kommt, auch [gefärbt]436heraus? Dieser erwiderte: Die vorher437 rein war, kommt heraus, die vorher nicht rein war, kommt nicht heraus. R. A͑qiba stieg in Frieden hinauf und kam in Frieden herunter. Über ihn spricht die Schrift :438zieh mich dir nach, laß uns laufen. Auch R. A͑qiba wollten die Dienstengel zurückstoßen, da sprach der Heilige, gepriesen sei er, zu ihnen: Lasset diesen Greis, er ist würdig, sich meiner Ehre zu bedienen. –

Daf 16a

Aus welchem Schriftverse erforschte er es439? Rabba b. Bar Ḥana erwiderte im Namen R. Joḥanans :440Er kam von heiligen Myriaden her; er ist ausgezeichnet unter seinen Myriaden441. R. Abahu sagte:442Hervorragend unter den Myriaden; er ist gekennzeichnet unter seinen Myriaden. Reš Laqiš sagte :443Herr der Heerscharen ist sein Name; er ist Herr in seinem Heere. R. Ḥija b. Abba sagte im Namen R. Joḥanans :444Der Herr war nicht in dem Sturmwinde; nach dem Sturmwinde kam ein Erdbeben; der Herr war nicht in dem Erdbeben; nach dem Erdbeben kam ein Feuer; der Herr war nicht in dem Feuer. Nach dem Feuer aber ließ sich ein sanftes Säuseln vernehmen, und der Herr zog vorüber. Die Rabbanan lehrten: Sechserlei wird von den Dämonen gesagt, in dreierlei gleichen sie den Dienstengeln und in dreierlei gleichen sie den Menschen. In dreierlei den Dienstengeln: sie haben Flügel, wie die Dienstengel, sie schwirren von einem Ende der Welt bis zum anderen Ende umher, wie die Dienstengel, und sie wissen, was sein wird, wie die Dienstengel. – ‘Sie wissen’, wie kommst du darauf!?

Vielmehr, sie hören es hinter dem [himmlischen] Vorhänge, wie die Dienstengel. In dreierlei den Menschen: sie essen und trinken, wie die Menschen, sie pflanzen sich fort, wie die Menschen, und sie sterben, wie die Menschen. Sechserlei wird von den Menschen gesagt, in dreierlei gleichen sie den Dienstengeln, und in dreierlei gleichen sie dem Vieh. In dreierlei den Dienstengeln: sie haben Verstand, wie die Dienstengel, sie gehen aufrecht, wie die Dienstengel, und sie sprechen die Heiligensprache, wie die Dienstengel. In dreierlei dem Vieh: sie essen und trinken, wie das Vieh, sie pflanzen sich fort, wie das Vieh, und sie werfen Kot aus, wie das Vieh. WER ÜBER VIER DINGE NACHGRÜBELT, FÜR DEN WÄRE ES BESSER, ER WÄRE NIGHT ZUR WELT GEKOMMEN &C. Allerdings nicht über das, was oben, was unten und was hinten [sich befindet], weshalb aber nicht über das, was vorn [sich befindet]; was war, war ja!? R. Joḥanan und R. Elea͑zar erklärten beide: Ein Gleichnis. Ein König aus Fleisch und Blut befahl einst seinen Dienern, für ihn einen großen Palast auf einem Misthaufen zu bauen, und diese gingen und bauten ihn ihm. Der König aber wünschte nicht, daß man fortan den Misthaufen erwähne. WER DIE EHRE SEINES SCHÖPFERS NIGHT SCHONT, FÜR DEN WÄRE ES BESSER, ER WÄRE NICHT ZUR WELT GEKOMMEN. Was ist damit gemeint? R. Abba erwiderte: Wenn jemand auf den Regenbogen schaut. R. Joseph erwiderte: Wenn jemand heimlich eine Sünde begeht. Wenn jemand auf den Regenbogen schaut, denn es heißt :445Gleich dem Regenbogen, der sich am Regentage im Gewölk zu zeigen pflegt, so war der Glanz ringsum anzusehen. So war die Erscheinung der Herrlichkeit des Herrn anzusehen. R. Joseph sagte, wenn jemand heimlich eine Sünde begeht, nach einer Lehre R. Jiçḥaqs, denn R. Jiçḥaq sagte: Wenn jemand heimlich eine Sünde begeht, so ist es ebenso, als würde er die Füße der Göttlichkeit verdrängen, denn es heißt:446so spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde meiner Füße Schemel. – Dem ist ja aber nicht so, R. Elea͑ der Greis sagte ja: Sieht jemand, daß sein böser Trieb sich seiner bemächtigt, so gehe er nach einem Orte, wo man ihn nicht kennt, kleide sich schwarz, hülle sich schwarz und folge dem Triebe seines Herzens, nur entweihe er den göttlichen Namen nicht öffentlich!?

Das ist kein Einwand; eines, wenn er seinen Trieb beugen kann, und eines, wenn er seinen Trieb nicht beugen kann. R. Jehuda b. Naḥmani, der Dolmetsch des Reš Laqiš, trug vor : Wer auf drei Dinge schaut, dessen Augen werden stumpf: auf den Regenbogen, auf den Fürsten und auf die Priester447. Auf den Regenbogen, denn es heißt: gleich dem Regenbogen, der sich am Regentage im Gewölk zu zeigen pflegt &c. so war die Erscheinung der Herrlichkeit des Herrn anzusehen. Auf den Fürsten, denn es heißt :448und du sollst von deiner Hoheit auf ihn legen. Auf die Priester, zur Zeit, wo der Tempel bestanden hat und sie auf der Estrade standen und die Jisraéliten mit dem deutlich [ausgesprochenen]449Gottesnamen segneten. R. Jehuda b. Naḥmani, der Dolmetsch des Reš Laqiš, trug vor : Es heißt :450glaubt nicht an einen Freund, verlaßt euch nicht auf einen Vertrauten. Wenn der böse Trieb zu dir spricht: Sündige, der Heilige, gepriesen sei er, wird es dir vergeben, so glaube dies nicht, denn es heißt: glaubt nicht an einen rea͑ [Freund], Rea͑ ist nichts anderes, als der böse Trieb, denn es heißt :451denn der Trieb des Menschen ist böse [ra͑], und Vertrauter ist kein anderer, als der Heilige, gepriesen sei er, denn es heißt :452der Vertraute meiner Jugend bist du. Vielleicht sagst du: Wer zeugt gegen mich? Die Steine seines Hauses und die Balken seines Hauses zeugen gegen den Menschen, denn es heißt:453denn der Stein wird es aus der Wand heraus schreien, und die Sparren aus dem Holzgerüste werden es zurufen. Die Weisen sagten: Die Seele des Menschen zeugt gegen ihn, denn es heißt :454wahre die Pforten deines Mundes vor der, die in deinem Busen liegt. Was ist es, das im Busen des Menschen liegt? Die Seele. R. Zeriqa sagte : Die zwei den Menschen begleitenden Dienstengel zeugen gegen ihn, denn es heißt :455denn seine Engel entbietet er [gegen] dich, die dich auf allen deinen Wegen begleiten. Die Weisen sagen: Die Glieder des Menschen zeugen gegen ihn, denn es heißt:456ihr seid meine Zeugen. Spruch des Herrn, und ich bin Gott.

ii JOSE B. JOËZER SAGT, MAN STÜTZE457NICHT, JOSEPH B. JOḤANAN SAGT, MAN STÜTZE. JEHOŠUA͑ B. PERAḤJA SAGT, MAN STÜTZE NICHT, NITAJ AUS ARBEL SAGT, MAN STÜTZE. JEHUDA B. ṬABAJ SAGT, MAN STÜTZE NICHT, ŠIMO͑N B. ŠAṬAḤ SAGT, MAN STÜTZE. ŠEMA͑JA SAGT, MAN STÜTZE, UND PTOLLION SAGT, MAN STÜTZE NICHT. HILLEL UND MENAḤEM STRITTEN HIERÜBER NICHT; ALS ABER MENAḤEM AUSSCHIED UND ŠAMMAJ EINTRAT, SAGTE ŠAMMAJ, MAN STÜTZE NICHT, UND HILLEL SAGTE, MAN STÜTZE.

Daf 16b

DIE ERSTEREN458WAREN FÜRSTEN, DIE LETZTEREN WAREN GERICHTSOBERHÄUPTER. GEMARA. Die Rabbanan lehrten: Die drei von den ersten Paaren, die sagen, man stütze nicht, und die zwei von den letzten Paaren, die sagen, man stütze wohl, waren Fürsten, und die anderen waren Gerichtsoberhäupter

so R. Meír; die Weisen sagen, Jehuda b. Ṭabaj war Gerichtsoberhaupt und Šimo͑n b. Šaṭaḥ war Fürst. – Wer ist der Autor der folgenden Lehre der Rabbanan: Jehuda b. Ṭabaj sagte: Ich will [keinen]459Trost sehen, wenn ich nicht einen Falschzeugen hinrichten ließ, als Kundgebung gegen die Saduzäer, die sagen, Falschzeugen460werden nur dann hingerichtet, wenn [durch ihre Aussage] der Angeklagte bereits hingerichtet worden461ist. Darauf sprach Šimo͑n b. Šaṭaḥ zu ihm: Ich will [keinen] Trost sehen, wenn du nicht unschuldiges Blut vergossen hast. Die Weisen sagten nämlich, Falschzeugen werden nur dann hingerichtet, wenn beide als solche überführt worden sind, erhalten nur dann Geißelhiebe, wenn beide als solche überführt worden sind, und zahlen nur dann, wenn beide als solche überführt worden sind. Darauf nahm Jehuda b. Ṭabaj auf sich, nur in Gegenwart des Šimo͑n b. Šaṭaḥ eine Rechtsfrage zu entscheiden. Während seines ganzen Lebens pflegte Jehuda b. Ṭabaj sich auf das Grab dieses Hingerichteten niederzuwerfen. Das Volk hörte dann eine Stimme und glaubte, es sei die Stimme des Hingerichteten; da sprach er zu ihnen: Es ist meine Stimme; morgen sollt ihr sehen, daß er tot ist, indem ihr seine Stimme nicht mehr hören werdet. R. Aḥa, Sohn des Raba, sprach zu R. Aši : Vielleicht bat er ihn um Verzeihung, oder er lud ihn vor Gericht!? Einleuchtend ist es nun nach R. Meír, welcher sagt, Šimo͑n b. Šaṭaḥ war Gerichtsoberhaupt und Jehuda b. Ṭabaj war Fürst, daß er vor Šimo͑n b. Šaṭaḥ Rechtsfragen zu entscheiden pflegte; aber sollte denn nach den Rabbanan, welche sagen, Jehuda b. Ṭabaj war Gerichtsoberhaupt und Šimo͑n b. Šaṭaḥ war Fürst, das Gerichtsoberhaupt Rechtsfragen vor dem Fürsten entscheiden!? – Nein, unter ‘nahm auf sich’ ist zu verstehen, auch nicht mitzuzählen462. ALS ABER MENAḤEM AUSSCHIED UND ŠAMMAJ EINTRAT &C. Die Rabbanan lehrten: Menaḥem schied aus und Šammaj trat ein.

Wo ging463er hin? Abajje erwiderte: Er artete aus. Raba erwiderte: Er trat in königlichen Dienst ein. Ebenso wird auch gelehrt: Menaḥem trat in königlichen Dienst ein, und mit ihm traten auch achtzig Paare in Seide gekleidete Schüler ein. R. Šamen b. Abba sagte im Namen R. Joḥanans: [Die Verbote] des Feierns sollen nicht gering sein in deinen Augen. Das Stützen ist ja [am Feste] nur des Feierns wegen verboten, und doch stritten darüber die Größten des Zeitalters. – Selbstverständlich!?

Sogar bei [der Ausübung] eines Gebotes. – Auch dies ist ja selbstverständlich!?

Um die Ansicht desjenigen auszuschließen, welcher sagt, sie streiten um das Stützen464selbst ; er lehrt uns, daß sie über das Feiern streiten. Rami b. Ḥama sagte: Hieraus ist zu entnehmen, daß das Stützen mit der ganzen Kraft erfolgen müsse, denn wenn man sagen wollte, es brauchte nicht mit der ganzen Kraft zu erfolgen, so sollte man doch stützen, da man dabei nichts tut. Man wandte ein :465Sprich zu den Söhnen Jisraéls &c. er soll stützen; nur die Söhne Jisraéls stützen, nicht aber stützen die Töchter Jisraéls; R. Jose und R. Jišma͑él sagen, auch die Töchter Jisraéls dürfen stützen. R. Jose sagte : Abba Elea͑zar erzählte mir, daß sie einst ein Kalb als Heilsopfer hatten und es nach dem Frauenvorhofe brachten, wo die Frauen darauf [die Hände] stützten ; nicht etwa, weil das Stützen durch Frauen erfolgen darf, sondern um den Frauen eine Annehmlichkeit zu bereiten. Sollte man denn, wenn du sagen wolltest, das Stützen müsse mit der ganzen Kraft erfolgen, Frauen zum Opferdienste zulassen, um ihnen eine Annehmlichkeit zu bereiten!? Hieraus ist also zu entnehmen, daß es nicht mit der ganzen Kraft zu erfolgen brauche. – Tatsächlich, kann ich dir erwidern, muß es mit der ganzen Kraft erfolgen, nur wies man dann [die Frauen] an, die Hände schwebend zu halten.

Wozu begründet er demnach: nicht etwa weil das Stützen durch Frauen erfolgen darf, es ist ja schon der Umstand ausreichend, daß dies gar kein Stützen war!? R.Ami erwiderte: Erstens und zweitens: erstens war dies gar kein Stützen, und zweitens, um den Frauen eine Annehmlichkeit zu bereiten. R. Papa sagte: Hieraus ist zu entnehmen, daß [die Tätigkeit]466auch seitlich467verboten ist, denn wenn man sagen wollte, es sei seitlich erlaubt, so sollte man doch stützen, da es seitlich erfolgt. Vielmehr ist hieraus zu entnehmen, daß es auch seitlich verboten ist.

Daf 17a

R. Aši sagte: Du kannst auch sagen, daß es seitlich erlaubt ist, denn was mit dem Rücken gleich [hoch] ist, gleicht dem Rücken468.

iii DIE SCHULE ŠAMMAJS SAGT, MAN BRINGE [AM FESTE] HEILSOPFER DAR UND STÜTZE NICHT, JEDOCH KEINE BRANDOPFER; DIE SCHULE HILLELS SAGT, MAN BRINGE HEILSOPFER UND BRANDOPFER DAR UND STÜTZE AUCH iv. FÄLLT DAS WOCHENFEST AUF DEN VORABEND DES ŠABBATHS, SO FINDET DER SCHLACHTTAG, WIE DIE SCHULE ŠAMMAJS SAGT, NACH DEM ŠABBATH STATT; DIE SCHULE HILLELS SAGT, ES GEBE (NACH DEM ŠABBATH) KEINEN SCHLACHTTAG469. SIE PFLICHTET JEDOCH BEI, DASS, WENN ES AUF EINEN ŠABBATH FÄLLT, DER SCHLACHTTAG AM FOLGENDEN TAGE STATTFINDE. DER HOCHPRIESTER LEGT [AN DIESEM] KEINE AMTSKLEIDER AN, AUCH SIND TRAUER UND FASTEN ERLAUBT, ALS KUNDGEBUNG GEGEN DIEJENIGEN, WELCHE SAGEN, DAS WOCHENFEST FOLGE UNMITTELBAR AUF DEN ŠABBATH. GEMARA. [R. Elea͑zar sagte im Namen] R. Oša͑jas: Woher, daß [das Festopfer des] Wochenfestes sieben Tage nachgeholt werden kann? Es heißt:470am Pesaḥfeste, am Wochenfeste und am Hüttenfeste; er vergleicht das Wochenfest mit dem Pesaḥfeste: wie es am Pesaḥfeste innerhalb der sieben Tage nachgeholt werden kann, ebenso kann es am Wochenfeste sieben Tage nachgeholt werden. – Sollte er es dem Hüttenfeste gleichstellen: wie es am Hüttenfeste acht Tage nachgeholt werden kann, ebenso am Wochenfeste acht Tage!?

Der achte Tag ist ein Fest für sich. – Allerdings ist der achte Tag ein Fest für sich hinsichtlich des Loses471, des Zeitsegens, des Festes, des Opfers, des Tempelgesanges und des Segens, hinsichtlich der Nachholung aber stimmen ja alle über ein, daß er eine Fortsetzung des ersten [Tages] sei!? Wir haben nämlich gelernt: Wer das Festopfer am ersten Tage des Hüttenfestes nicht dargebracht hat, bringe es während des ganzen Festes dar, auch am letzten Festtage. – Ergreifst du viel, so hast du nichts ergriffen, ergreifst du wenig, so hast du es ergriffen. – Wozu wiederholt der Allbarmherzige das Hüttenfest?

Um es mit dem Pesaḥfeste zu vergleichen: wie am Pesaḥfeste das Übernachten [in Jerušalem] erforderlich ist, ebenso ist am Hüttenfeste das Übernachten erforderlich. – Woher wissen wir dies von diesem selbst? –

Daf 17b

Es heißt:472und am anderen Morgen sollst du dich auf den Weg machen und heimkehren. – Wir haben gelernt: Fällt das Wochenfest auf den Vorabend des Šabbaths, so findet der Schlachttag, wie die Schule Šammajs sagt, nach dem Šabbath statt; die Schule Hillels sagt, es gebe keinen Schlachttag. Doch wohl überhaupt keinen Schlachttag473!?

Nein, es gibt keinen bestimmten Schlachttag. – Sie lehrt also, daß man am [Feste] selbst Opfer darbringe, und hierüber streiten sie ja bereits einmal!? Wir haben nämlich gelernt: Die Schule Šammajs sagt, man bringe Heilsopfer dar und stütze nicht, jedoch keine Brandopfer; die Schule Hillels sagt, man bringe Heilsopfer und Brandopfer dar und stütze auch!? – Beides ist nötig. Würde er nur das eine gelehrt haben, so könnte man glauben, die Schule Šammajs vertrete nur in diesem Falle ihre Ansicht, weil [das Schlachten] am folgenden Tage möglich ist, in jenem aber pflichte sie der Schule Hillels bei. Würde er nur das andere gelehrt haben, so könnte man glauben, nur in diesem Falle vertrete die Schule Hillels ihre Ansicht, weil [das Schlachten] am folgenden Tage nicht möglich ist, in jenem Falle aber pflichte sie der Schule Šammajs bei. Daher ist beides nötig. – Komm und höre: Wer an den sieben Tagen des Pesaḥfestes, an den acht Tagen des Hüttenfestes und am Wochenfeste das Festopfer nicht dargebracht hat, bringe es nicht mehr dar. Doch wohl am Wochenfeste selbst!?

Nein, am Schlachttage.

Demnach ist ja hieraus zu entnehmen, daß es einen [bestimmten] Schlachttag gebe!?

Lies: an den Schlachttagen. Komm und höre: Rabba b. Šemuél lehrte: Die Tora sagt, man zähle die Tage und weihe den Neumond, man zähle die Tage und weihe das Wochenfest; wie der Neumondstag an einem der Gezählten474, ebenso das Wochenfest an einem der Gezählten. Wahrscheinlich ist vom Neumondstage auf das Wochenfest zu folgern: wie [das Opfer des] Neumonds nur einen Tag [Zeit hat], ebenso auch [das Opfer des] Wochenfestes nur einen Tag!? Raba erwiderte: Meinst du: werden denn beim Wochenfeste nur die Tage und nicht auch Wochen gezählt!? Abajje sagte ja, es sei Gebot, die Tage zu zählen, denn es heißt:475ihr sollt fünfzig Tage zählen, und es sei Gebot, die Wochen zu zählen, denn es heißt :476sieben Wochen sollst du dir zählen. Ferner heißt es ja auch ‘Wochenfest’!? In der Schule des R. Elie͑zer b. Ja͑qob wurde gelehrt: Die Schrift sagt: 477ihr sollt [ein Fest] ausrufen, und:478wenn ihr aberntet; welches ist das Fest, an dem du ausrufst und erntest? Das ist das Wochenfest Wann: wollte man sagen, am Feste selbst, so ist ja das Ernten am Feste nicht erlaubt; doch wohl an den Ersatz[tagen]479. Und obgleich die Lehre R. Elea͑zars im Namen R. Oša͑jas gelehrt wurde, ist auch die des R. Elie͑zer b. Ja͑qob nötig. Aus der Lehre R. Elea͑zars im Namen R. Oša͑jas könnte man folgern, wie an den Ersatztagen des Pesaḥfestes die Arbeit verboten ist, ebenso sei auch an den Ersatztagen480des Wochenfestes die Arbeit verboten, so lehrt er auch die des R. Elie͑zer b. Ja͑qob. Und aus der Lehre des R. Elie͑zer b. Ja͑qob

Daf 18a

würde man nicht gewußt haben, wieviel [Ersatztage] es sind, so lehrt er auch die des R. Elea͑zar im Namen R. Oša͑jas. Reš Laqiš sagte: [Die Schrift sagt:]481und am Feste der Kornernte; welches ist das Fest, an dem du feierst und erntest? Das ist das Wochenfest. Wann: wollte man sagen, am Feste selbst, so ist ja das Ernten am Feste nicht erlaubt; doch wohl an den Ersatz[tagen]482. R. Joḥanan sprach [zu ihm]: Demnach sollte man auch auslegen:483am Feste der. Herbstlese; welches ist das Fest, an dem es eine Herbstlese gibt? Das ist das Hüttenfest. Wann: wollte man sagen, am Feste selbst, so ist ja die Arbeit am Feste nicht erlaubt, und wenn am Halbfeste, so ist es ja auch am Halbfeste nicht erlaubt!? Vielmehr ist zu erklären: das Fest zur Zeit der Herbstlese, ebenso ist auch hierbei zu erklären: das Fest zur Zeit der Kornernte. Beide sind somit der Ansicht, die Arbeit sei am Halbfeste verboten; woher dies? – Die Rabbanan lehrten :484Das Pesaḥfest sollst du halten, sieben Tage; dies lehrt, daß am Halbfeste die Arbeit verboten ist

so R. Jošija͑. R. Jonathan sagte: Dies ist gar nicht nötig; es ist vom Leichteren auf das Schwerere zu folgern: wenn am ersten und am siebenten Tage, denen keine Heiligkeit vorangeht und folgt, die Arbeit verboten ist, um wieviel mehr ist die Arbeit verboten am Halbfeste, dem eine Heiligkeit vorangeht und folgt. Die sechs Wochentage485beweisen [das Entgegengesetzte]: diesen geht eine Heiligkeit voran und folgt, dennoch ist an diesen die Arbeit erlaubt. Wohl an den sechs Wochentagen, an denen es kein Zusatzopfer gibt, während es am Halbfeste ein Zusatzopfer gibt!? Der Neumond beweist [das Entgegengesetzte]: an diesem gibt es ein Zusatzopfer, dennoch ist an ihm die Arbeit erlaubt. Wohl am Neumond, da er nicht ‘heilige Festversammlung’ heißt, das Halbfest aber heißt ‘heilige Festversammlung’, und da es ‘heilige Festversammlung’ heißt, so ist es recht, daß an diesem die Arbeit verboten ist. Ein Anderes lehrt:486Ihr dürft keinerlei Arbeit verrichten; dies lehrt, daß die Arbeit am Halbfeste verboten ist

so R. Jose der Galiläer. R. A͑qiba sagte: Dies ist gar nicht nötig; es heißt:487dies sind die Festzeiten des Herrn &c. Wovon spricht dieser Vers: wenn vom ersten [Tage], so heißt es ja bereits Ruhetag, wenn vom siebenten, so heißt es ja bereits Ruhetag, somit kann der Vers nur vom Halbfeste sprechen; dies lehrt dich, daß an diesem die Arbeit verboten ist. Ein Anderes lehrt :488Sechs Tage sollst du Ungesäuertes essen und der siebente Tag ist eine Feier des Herrn; wie am siebenten zu feiern ist, ebenso ist auch an den sechs Tagen zu feiern. Man könnte glauben, wie am siebenten Tage jegliche Arbeit verboten ist, ebenso sei auch an den sechs Tagen jegliche Arbeit verboten, so heißt es: und der siebente Tag ist eine Feier, nur am siebenten ist jegliche Arbeit verboten, nicht aber ist an den sechs Tagen jegliche Arbeit verboten. Die Schrift hat es den Gelehrten zu bestimmen überlassen, an welchem Tage sie verboten und an welchem Tage sie erlaubt ist, welche Arbeit verboten und welche Arbeit erlaubt ist. AUCH SIND TRAUER UND FASTEN ERLAUBT, ALS KUNDGEBUNG GEGEN DIEJENIGEN, WELCHE SAGEN, DAS WOCHENFEST FOLGE UNMITTELBAR AUF DEN ŠABBATH. Es wurde ja aber gelehrt: Als Alexa in Lud starb, und ganz Jisraél sich versammelte, um ihn zu betrauern, ließ es R. Tryphon nicht zu, weil es gerade am Wochenfeste war. Am Feste selbst, wie kommst du darauf, am Feste würden sie ja nicht gekommen sein; vielmehr lese man: weil es gerade der Schlachttag war!?

Das ist kein Einwand; eines gilt von dem Falle, wenn das Fest auf einen Tag nach Šabbath fällt, und eines gilt von dem Falle, wenn es auf einen Šabbath fällt489.

Daf 18b

v MAN WASCHE DIE HÄNDE ZU PROFANEM, [ZWEITEM] ZEHNTEN UND HEBE; ZU HEILIGEM TAUCHE490MAN SIE UNTER. ZUM [BERÜHREN DES] ENTSÜNDIGUNGSWASSERS491GILT, WENN DIE HÄNDE UNREIN WERDEN, DER GANZE KÖRPER ALS UNREIN vi. WER AUF PROFANES BESCHRÄNKT492FÜR PROFANES UNTERGETAUCHT IST, DEM IST DER ZEHNT VERBOTEN; WER AUF DEN ZEHNTEN BESCHRÄNKT FÜR DEN ZEHNTEN UNTERGETAUCHT IST, DEM IST DIE HEBE VERBOTEN, WER AUF HEBE BESCHRÄNKT FÜR HEBE UNTERGETAUCHT IST, DEM IST HEILIGES VERBOTEN; WER AUF HEILIGES BESCHRÄNKT FÜR HEILIGES UNTERGETAUCHT IST, DEM IST [DAS BERÜHREN] DES ENTSÜNDIGUNGSWASSERS VERBOTEN. WER FÜR DAS STRENGERE UNTERGETAUCHT IST, DEM IST DAS LEICHTERE ERLAUBT. TAUCHTE ER OHNE ABSICHT493UNTER, SO IST ES EBENSO, ALS WÄRE ER NICHT UNTERGETAUCHT vii. DIE KLEIDER EINES MENSCHEN AUS DEM GEMEINEN VOLKE494GELTEN FÜR PHARISÄER495ALS [UNREIN DURCH] AUFTRETEN496; DIE KLEIDER EINES PHARISÄERS GELTEN FÜR DIE, DIE HEBE ESSEN, ALS [UNREIN DURCH] AUFTRETEN; DIE KLEIDER DERER, DIE HEBE ESSEN, GELTEN FÜR DIE, DIE HEILIGES ESSEN, ALS [UNREIN DURCH] AUFTRETEN; DIE KLEIDER DERER, DIE HEILIGES ESSEN, GELTEN FÜR [DIE BERÜHRUNG DES] ENTSÜNDIGUNGSWASSERS ALS [UNREIN DURCH] AUFTRETEN. JOSEPH B. JOËZER WAR DER FRÖMMSTE IN DER PRIESTERSCHAFT, UND DOCH GALT SEIN TUCH FÜR HEILIGES ALS [UNREIN DURCH] AUFTRETEN. JOḤANAN B. GUDGADA ASS WÄHREND SEINES GANZEN LEBENS NUR IN FÜR HEILIGES GELTENDE REINHEIT, DENNOCH GALT SEIN TUCH FÜR DAS ENTSÜNDIGUNGSWASSER ALS [UNREIN DURCH] AUFTRETEN.

GEMARA. Benötigen denn Profanes und [zweiter] Zehnt des Händewaschens, ich will auf einen Widerspruch hinweisen: Wegen der Hebe und der Erstlinge ist man des Todes497, beziehungsweise des Fünftels498schuldig. Ferner sind sie Gemeinen verboten, sind sie Eigentum des Priesters, gehen sie unter hundert und einem499auf und benötigen des Händewaschens und des Sonnenunterganges500. Dies gilt von der Hebe und den Erstlingen, nicht aber vom [zweiten] Zehnten. Und um so weniger von Profanem. Somit besteht ja ein Widerspruch sowohl hinsichtlich des [zweiten] Zehnten als auch hinsichtlich des Profanen!? Allerdings ist der Widerspruch hinsichtlich des [zweiten] Zehnten zu erklären, das eine nach R. Meír und das andere nach den Rabbanan. Wir haben nämlich gelernt: Wer nach den Schriftkundigen des Untertauchens501benötigt, macht Heiliges unrein und Hebe untauglich, Profanes und [zweiter] Zehnt aber sind ihnen erlaubt

so R. Meír; die Weisen verbieten ihm den [zweiten] Zehnten. Hinsichtlich des Profanen besteht ja aber ein Widerspruch!? – Das ist kein Widerspruch, eines gilt vom Essen und eines gilt von der Berührung. R. Šimi b. Aši wandte ein : Die Rabbanan streiten ja gegen R. Meír nur hinsichtlich des Essens von [zweitem] Zehnten, hinsichtlich der Berührung von [zweitem] Zehnten und des Essens von Profanem streiten sie ja aber nicht!?

Vielmehr, beides gilt vom Essen, dennoch besteht kein Widerspruch; eines gilt vom Essen von Brot und eines gilt vom Essen von Früchten. R. Naḥman sagte nämlich: Wer zum Essen von Früchten die Hände wäscht, gehört zu den Hochmütigen. Die Rabbanan lehrten: Wenn jemand die Hände wäscht, so sind sie rein, falls er es502beabsichtigt, wenn aber nicht, so sind sie unrein. Desgleichen, wenn er sie untertaucht: beabsichtigt er es, so sind sie rein, beabsichtigt er es nicht, so sind sie unrein.

Es wird ja aber gelehrt, seine Hände seien rein, einerlei, ob er es beabsichtigt hat oder nicht!? R. Naḥman erwiderte: Das ist kein Einwand; das eine für Profanes

Daf 19a

und das andere für [zweiten] Zehnten.

Woher entnimmst du, daß für Profanes die Beabsichtigung nicht erforderlich ist?

Wir haben gelernt: Wenn eine Welle von vierzig Seá503sich löst und auf einen Menschen oder auf Geräte fällt, so sind sie rein. Er lehrt dies von einem Menschen wie von Geräten; wie Geräte nicht beabsichtigen, ebenso bei einem Menschen, wenn er es nicht beabsichtigt. – Wieso denn, vielleicht in dem Falle, wenn man sitzt und wartet, daß die Welle sich löse. Es gilt vielmehr von Geräten wie von Menschen: wie ein Mensch beabsichtigen kann, ebenso bei Geräten, wenn man es beabsichtigt. Wolltest du erwidern, von dem Falle, wenn man sitzt und darauf wartet, brauche dies nicht gelehrt zu werden, so lehrt er es nur deshalb, weil man glauben könnte, es sei zu berücksichtigen, man könnte dazu kommen, in einem Sturzbade504unterzutauchen, oder beim Wellenboden sei der Wellenbogen505zu berücksichtigen; er lehrt uns somit, daß man dies nicht berücksichtige. – Woher weißt du, daß man nicht im Wellenbogen untertauche?

Es wird gelehrt: Man tauche im Wellenboden unter, nicht aber im Wellenbogen, weil man nicht in der Luft506 untertauchen kann. – Vielmehr aus dem, was wir gelernt haben: Wenn Früchte in einen Teich gefallen sind und jemand, dessen Hände unrein sind, sie herausholt, so sind seine Hände rein507und die Früchte sind nicht verunreinigungsfähig508; beabsichtigt er aber, die Hände abzuspülen, so sind seine Hände rein und die Früchte verunreinigungsfähig. Rabba wandte gegen R. Naḥman ein : Wer auf Profanes beschränkt für Profanes untergetaucht ist, dem ist der Zehnt verboten. Nur wenn auf Profanes beschränkt509, sonst aber nicht!? – Er meint es wie folgt: obgleich für Profanes beabsichtigt, ist ihm der Zehnt verboten. Er wandte gegen ihn ein: Tauchte er ohne Absicht510unter, so ist es ebenso, als wäre er nicht untergetaucht. Doch wohl, als wäre er überhaupt nicht untergetaucht!? – Nein, als wäre er nicht für den Zehnten untergetaucht, wohl aber für Profanes. Jener glaubte anfangs, er wolle ihn nur abweisen, als er aber fortging und nachdachte, fand er folgende Lehre. Tauchte er ohne Absicht unter, so ist ihm der Zehnt verboten und Profanes erlaubt. R.Elea͑zar sagte: Wenn jemand untergetaucht und wieder heraufgestiegen ist, so darf er nach Belieben beabsichtigen. Man wandte ein: Solange er noch einen Fuß im Wasser hat, kann er, wenn er [das Untertauchen] für Leichtes beabsichtigt hatte, es für Schweres beabsichtigen, ist er [aus dem Wasser] gestiegen, so kann er nicht mehr beabsichtigen. Doch wohl überhaupt nicht beabsichtigen!? – Nein, so lange er ihn noch darin hat, kann er, obgleich er etwas beabsichtigt hat, [anderes] beabsichtigen, ist er aber heraufgestiegen, so kann er, wenn er noch nicht beabsichtigt hat, es für etwas beabsichtigen, hatte er aber beabsichtigt, so kann er nichts [anderes] beabsichtigen. – Wer lehrte, [daß es darauf ankomme,] ob man noch einen Fuß im Wasser hat? R. Pedath erwiderte: Es ist R. Jehuda. Wir haben nämlich gelernt: Wenn ein Tauchbad nachgemessen wurde und es genau vierzig Seá [Wasser] hatte, so ist, wenn darauf zwei hintereinander hinabgestiegen und untergetaucht sind, der erste rein und der andere511unrein. R. Jehuda sagte: Berühren [beim Untertauchen des zweiten] die Füße des ersten noch das Wasser, so ist auch der zweite rein. R. Naḥman sagte im Namen des Rabba b. Abuha: Ihr Streit besteht nur über einen rabbanitischen Grad [von Unreinheit]512, bei einem wirklich Unreinen aber stimmen alle überein, daß der zweite unrein sei. Das stimmt eben mit dem überein, was R. Pedath gesagt hat. Manche lesen : R. Naḥman sagte im Namen des Rabba b. Abuha : Der Streit besteht nur über einen wirklich Unreinen, bei einem rabbanitischen Grade [von Unreinheit] aber stimmen alle überein, daß der zweite rein sei. Er streitet somit gegen R. Pedath. U͑la sagte: Man fragte R. Joḥanan: Darf man nach R. Jehuda am Kopfe des ersten513Näh- oder Sticknadeln untertauchen? Ist R. Jehuda der Ansicht, eine Verbindung514erfolge nach unten, nicht aber nach oben, oder ist er der Ansicht, eine Verbindung erfolge auch nach oben? Dieser erwiderte: Ihr habt es gelernt: Wenn sich drei Wassergruben an einem Abhange befinden, oben, in der Mitte und unten, von denen die obere und untere je zwanzig und die mittelste vierzig Seá fassen, und ein Regensturz sie verbindet, so darf man, wie R. Jehuda im Namen [R.] Meír sagt, in der oberen untertauchen. – Es wird ja aber gelehrt: R. Jehuda sagte:

Daf 19b

Meír sagt, man dürfe in der oberen untertauchen, ich aber sage, nur in der unteren und nicht in der oberen!? Dieser erwiderte: Ist dies gelehrt worden, so ist es gelehrt worden. WER AUF PROFANES BESCHRÄNKT FÜR PROFANES UNTERGETAUCHT IST &C. Unsere Mišna vertritt also die Ansicht der Rabbanan, die zwischen Profanem und [zweitem] Zehnten unterscheiden, der Schlußsatz aber [lehrt] die Kleider eines Menschen aus dem gemeinen Volke gelten als [unrein durch] Auftreten für Pharisäer, und die Kleider eines Pharisäers gelten als [unrein durch] Auftreten für die, die Hebe essen; also nach R. Meír, welcher sagt, Profanes und [zweiter] Zehnt gleichen einander. Der Anfangssatz nach den Rabbanan und der Schlußsatz nach R. Meír!?

Allerdings, der Anfangssatz nach den Rabbanan und der Schlußsatz nach R. Meír. R. Aḥa b. Ada lehrt auch im Schlußsatze fünf Grade515und addiziert die ganze [Mišna] den Rabbanan. R. Mari sagte: Hieraus ist zu entnehmen daß Profanes, das in für Heiliges geltende Reinheit zubereitet worden ist, Heiligem gleiche.

Wieso dies? –

Daf 20a

Da er diesbezüglich keinen besonderen Grad lehrt. – Vielleicht lehrt er diesbezüglich keinen besonderen Grad, weil er, wenn es der Hebe gleicht, die Hebe nennt, und wenn es dem Profanen gleicht, das Profane516nennt!? Es wird nämlich gelehrt: Profanes, das in für Heiliges geltende Reinheit zubereitet worden ist, gleicht Profanem; R. Elea͑zar b. Çadoq sagt, es gleiche der Hebe. – Vielmehr, aus dem Schlußsatze: Jose b. Joëzer war der Frömmste in der Priesterschaft, dennoch galt sein Tuch für Heiliges als [unrein durch] Auftreten. Joḥanan b. Gudgada aß während seines ganzen Lebens nur in für Heiliges geltende Reinheit dennoch galt sein Tuch für das Entsündigungswasser als [unrein durch] Auftreten. Nur für das Entsündigungswasser und nicht für Heiliges. Er ist also der Ansicht, Profanes, das in für Heiliges geltende Reinheit zubereitet worden ist, gleiche Heiligem. R. Jonathan b. Elea͑zar sagte : Wenn einem sein Kopftuch herunterfallt und er seinen Nächsten bittet, es ihm zu reichen, und dieser es ihm reicht, so ist es unrein. R. Jonathan b. A͑mram sagte: Wenn einem Alltagskleider mit Šabbathkleidern vertauscht worden sind und er sie angezogen hat, so sind sie517unrein. R. Elea͑zar b. Çadoq erzählte: Einst vertauschten zwei kundige518Frauen ihre Kleider im Badehause, und als die Sache vor R. A͑qiba kam, erklärte er sie als unrein. R. Oša͑ja wandte ein: Demnach ist, wenn man die Hand in den Brotkorb nach Weizenbrot langt und ihm Gerstenbrot in die Hand gerät, dieses unrein!? Wolltest du sagen, dem sei auch so, so wird ja gelehrt, daß, wenn jemand ein Faß bewacht im Glauben, es enthalte Wein, und es sich herausstellt, daß es Öl enthält, es rein seil?

Wie ist nach deiner Ansicht der Schlußsatz zu erklären: jedoch darf es nicht essen; weshalb denn!? R. Jirmeja erwiderte: Wenn er sagt, er habe es vor Unreinheit bewacht, nicht aber vor Unbrauchbarwerdung519. – Gibt es denn eine Bewachung zur Hälfte?

Freilich, es wird nämlich gelehrt: Wenn jemand die Hand in den Korb auf seiner Schulter, in dem eine Schaufel sich befand, gesteckt hat, so ist, falls er nur auf den Korb und nicht auf die Schaufel geachtet hat, der Korb rein und die Schaufel unrein. Wieso ist nun der Korb rein, die Schaufel sollte doch den Korb unrein machen!? Ein Gerät macht kein Gerät520unrein. Sie sollte doch den Inhalt des Korbes unrein machen!? Und hierzu sagte Rabbina: Wenn er sagt, er habe ihm vor Unreinheit bewacht, nicht aber vor Unbrauchbarwerdung. – Immerhin besteht ja ein Widerspruch521!? Und ferner wandte Rabba b. Abuha ein: Einst kam eine Frau vor R. Jišma͑él und erzählte ihm, sie habe das Gewand in Reinheit gewebt, jedoch nicht beabsichtigt, auf die Reinheit zu achten. Und als sie ihm, nach vielen Fragen, die er an sie richtete, erzählte, eine Menstruierende habe mit ihr das [Webe]seil gezogen, sprach er: Wie bedeutend sind die Worte der Weisen, die gesagt haben, die Sache sei rein, wenn man sie zu bewachen geachtet hat, und unrein, wenn man sie zu bewachen nicht geachtet hat. Ferner kam einst eine Frau vor R. Jišma͑él und erzählte ihm, sie habe das Tuch in Reinheit gewebt, jedoch nicht beabsichtigt, darauf zu wachen. Und als sie ihm, nach vielen Fragen, die er an sie richtete, erzählte, sie habe einen durchgerissenen Faden mit dem Munde zusammengeknotet522, sprach er: Wie bedeutend sind die Worte der Weisen, die gesagt haben, die Sache sei rein, wenn man sie zu bewachen geachtet hat, und unrein, wenn man sie zu bewachen nicht geachtet hat. Allerdings ist die Lehre des R. Elea͑zar b. Çadoq zu erklären: jede halte die andere für die Frau eines Menschen aus dem gemeinen Volke und wende die Gedanken ab. Ebenso ist die Lehre des R. Jonathan b. A͑mram zu erklären: da man Šabbathkleider sorgfältig verwahrt, so wendet man523die Gedanken von ihnen ab. Gegen die Lehre des R. Jonathan b. Elea͑zar ist ja aber einzuwenden: man kann ja darauf auch in der Hand seines Nächsten wachen!? Jonathan erwiderte: Es gilt als feststehend, daß man nicht auf das wache, was sich in der Hand seines Nächsten befindet.

Etwa nicht,

Daf 20b

es wird ja gelehrt : Wenn seine Eseltreiber und Arbeiter mit [rituell] reinen Dingen beladen sind, so sind sie rein, auch wenn er sich mehr als ein Mil von ihnen entfernt. Wenn er aber zu ihnen sagt, daß sie vorangehen mögen, er werde nachkommen, so sind sie, sobald er sie aus den Augen verliert, unrein. – Welchen Unterschied gibt es zwischen dem Anfangssatze und dem Schlußsatze? R. Jiçḥaq der Schmied erwiderte: Der Anfangssatz handelt von dem Falle, wenn er seine Eseltreiber und Arbeiter sich hierfür [rituell] reinigen ließ. – Dies sollte doch auch im Schlußsatze berücksichtigt werden!?

Ein Mann aus dem gemeinen Volke achtet nicht auf die Berührung eines anderen524. – Dies sollte doch auch im Anfangssatze gelten!?

Wenn er sie durch einen Umweg überraschen kann. – Im Schlußsatze ebenfalls!?

Wenn er ihnen ausdrücklich sagt, daß sie vorangehen mögen, er komme nach, so verlassen sie sich darauf.

Kapitel 3

i BEIM HEILIGEN525 IST ES STRENGER ALS BEI DER HEBE : MAN DARF FÜR HEBE GEFÄSSE IN ANDEREN GEFÄSSEN UNTERTAUCHEN, NICHT ABER FÜR HEILIGES. AUSSENSEITE, INNENSEITE UND GRIFF GELTEN FÜR HEBE [ALS VON EINANDER GETRENNT526] NICHT ABER FÜR HEILIGES. WER DURCH AUFTRETEN [UNREINES]527 TRÄGT, DARF AUCH HEBE528 TRAGEN, NICHT ABER HEILIGES. DIE KLEIDER DERER, DIE HEBE ESSEN, GELTEN ALS [UNREIN DURCH] AUFTRETEN FÜR DIEJENIGEN, DIE HEILIGES ESSEN. DAS VERFAHREN BEIM [REINIGEN EINES GEWANDES FÜR] HEILIGES GLEICHT NICHT DEM VERFAHREN FÜR HEBE: FÜR HEILIGES LÖSE MAN ZUERST [DEN KNOTEN], TROCKNE ES, TAUCHE ES UNTER, UND SCHLINGE ERST DANN DEN KNOTEN WIEDER, FÜR HEBE DARF MAN ZUERST DEN KNOTEN SCHLINGEN UND ES NACHHER UNTERTAUCHEN ii. GEFÄSSE, DIE IN REINHEIT HERGESTELLT WORDEN SIND, BEDÜR FEN FÜR HEILIGES DES UNTERTAUCHENS, NICHT ABER FÜR HEBE. DAS GEFÄSS VERBINDET529 BEI HEILIGEM, NICHT ABER BEI HEBE. DAS HEILIGE IST NOCH BEI DER VIERTEN [BERÜHRUNG]530 UNTAUGLICH, DIE HEBE NUR BEI DER DRITTEN. FÜR DIE HEBE IST, WENN DIE EINE HAND UNREIN WIRD, DIE ANDERE REIN, FÜR HEILIGES ABER MUSS MAN BEIDE UNTERTAUCHEN, DENN FÜR HEILIGES MACHT EINE HAND DIE ANDERE UNREIN, NICHT ABER FÜR HEBE. MAN DARF MIT [RITUELL] UNGEREINIGTEN HÄNDEN UNBEFEUCHTETE531 HEBE532 iii ESSEN, NICHT ABER HEILIGES.

Daf 21a

DER TRAUERNDE UND DER NOCH DER SÜHNE533 BENÖTIGT, BEDÜRFEN DES UNTERTAUCHENS FÜR HEILIGES, NICHT ABER FÜR HEBE. GEMARA. Weshalb nicht für Heiliges? R. Ila erwiderte: Weil durch die Schwere des [inneren] Gefäßes eine Trennung534entsteht. – Wenn aber die Trennung im Schlußsatz [behandelt wird], so erfolgt es ja im Anfangssatze nicht wegen der Trennung!? Im Schlußsatz lehrt er nämlich: Das Verfahren bei Heiligem gleicht nicht dem Verfahren bei Hebe: für Heiliges löse man zuerst [den Knoten]535, trockne es, tauche es unter und schlinge erst dann den Knoten wieder, für Hebe darf man zuerst den Knoten schlingen und es nachher untertauchen. – Sowohl im Anfangssatze als auch im Schlußsatze erfolgt es wegen der Trennung, und beide sind nötig. Würde er nur den Anfangssatz gelehrt haben, so könnte man glauben, nur in diesem Falle nicht für Heiliges, wegen der Schwere des Gefäßes, im Schlußsatze aber, wo die Schwere des Gefäßes nicht zu berücksichtigen ist, gelte es auch für Heiliges nicht als Trennung. Und würde er nur den Schlußsatz gelehrt haben, so könnte man glauben, nur in diesem Falle nicht für Heiliges, weil

Daf 21b

ein Knoten [im Wasser] fest verschlungen ist, im Anfangssatze aber, wo das Wasser das Gefäß trägt, gelte es nicht als Trennung. Daher sind beide nötig. R. Ila vertritt hierin seine Ansicht, denn R. Ila sagte im Namen des R. Ḥanina b. Papa: Zehn536Auszeichnungen werden hier aufgezählt; die ersten fünf gelten sowohl von Heiligem als auch von Profanem, das in für Heiliges geltende Reinheit zubereitet worden ist, die letzten gelten nur von Heiligem, nicht aber von Profanem, das in für Heiliges geltende Reinheit zubereitet worden ist. – Aus welchem Grunde?

Die ersten fünf, wobei eine Unreinheit nach Vorschrift der Tora zu berücksichtigen ist, haben die Rabbanan sowohl für Heiliges als auch für Profanes, das in für Heiliges geltende Reinheit zubereitet worden ist, angeordnet, die letzten aber, wobei keine Unreinheit nach Vorschrift der Tora zu berücksichtigen ist, haben die Rabbanan nur für Heiliges angeordnet, nicht aber haben es die Rabbanan angeordnet für Profanes, das in für Heiliges geltende Reinheit zubereitet worden ist. Raba erklärte: Wenn es im Schlußsatze wegen der Trennung erfolgt, so erfolgt es im Anfangsatze nicht wegen der Trennung; vielmehr erfolgt es im Anfangssatze aus dem Grunde, weil berücksichtigt wird, man könnte Näh- und Sticknadeln in einem Gefäße untertauchen, dessen Mündung nicht [die Breite] eines Schlauchmundstückes hat. Wir haben nämlich gelernt: Die Vereinigung537von Tauchbädern erfolgt durch [einen Kanal] wie das Schlauchmundstück,

Daf 22a

darin sich zwei Finger umdrehen lassen. Er ist der Ansicht R. Naḥmans, der im Namen des Rabba b. Abuha sagte, hier werden elf Auszeichnungen gelehrt, von denen die ersten sechs sowohl von Heiligem als auch von Profanem, das in für Heiliges geltende Reinheit zubereitet worden ist, gelten, und die letzten nur von Heiligem, nicht aber von Profanem, das in für Heiliges geltende Reinheit zubereitet worden ist. – Welchen Unterschied gibt es zwischen [den Erklärungen] Rabas und R. Ilas? – Einen Unterschied gibt es zwischen ihnen in dem Falle, wenn man Geräte in einen Korb oder eine Reuse legt und sie untertaucht. Nach demjenigen, der wegen der Trennung sagt, ist dies hierbei zu berücksichtigen, und nach demjenigen, welcher sagt, man könnte Näh- und Sticknadeln in einem Gefäße untertauchen, dessen Mündung nicht [die Breite] eines Schlauchmundstückes hat, ist dies nicht zu berücksichtigen, da es keinen Korb und keine Reuse gibt, deren Mündung nicht [die Breite] eines Schlauchmundstückes hat. Raba vertritt hierbei seine Ansicht; denn Raba sagte: Wenn man Geräte in einen Korb oder eine Reuse legt und sie untertaucht, so sind sie rein538; wenn man aber ein Tauchbad durch einen Korb oder eine Reuse teilt, so wird dem, der da untertaucht, das Untertauchen nicht angerechnet, weil der ganze Boden Wasser hervorsprudelt539, während vierzig Seá an einer Stelle erforderlich sind. Dies540gilt jedoch nur von einem reinen Gefäße, wenn es aber ein unreines ist, so ist das Untertauchen, da es für das Gefäß selbst gültig ist, auch für die darin befindlichen Geräte gültig. Wir haben nämlich gelernt : Wenn man Gefäße mit Geräten füllt und sie untertaucht, so sind sie rein; wenn man es aber nicht untertaucht, so wird das Wasser541nur dann vereinigt, wenn [die Mündung die Breite] eines Schlauchmundstückes hat. Was heißt: wenn man es aber nicht untertaucht? Wenn man es nicht unterzutauchen braucht, so wird das Wasser nur dann vereinigt, wenn [die Mündung die Breite] eines Schlauchmundstückes hat. Wie Baba und R. Ila [streiten auch] Tannaím, denn es wird gelehrt: Wenn man einen Korb oder eine Reuse mit Gefäßen füllt und sie untertaucht, ob für Heiliges oder für Hebe, so sind sie rein. Abba Šaúl sagt, für Hebe und nicht für Heiliges. – Demnach sollte dies auch von Hebe gelten!?

Dies542gilt ja nur für Genossen, und Genossen sind darin543kundig. – Demnach sollte dies auch vom Heiligen gelten!?

Ein Mann aus dem gemeinen Volke könnte es sehen und ebenfalls untertauchen. – Auch bei der Hebe könnte es ja ein Mann aus dem gemeinen Volke sehen und ebenfalls untertauchen!?

Man nimmt sie von ihm nicht an. – Sollte man auch Heiliges von ihm nicht annehmen!?

Er würde Groll hegen. – Auch bei der Hebe kann er ja Groll hegen!?

Dabei macht er sich nichts daraus, er gibt sie dann seinem Genossen, einem Priester, der ein Mann aus dem gemeinen Volke ist. – Wer ist der Autor, der Groll berücksichtigt? Es ist R. Jose, denn es wird gelehrt : R. Jose sagte: Weshalb ist jeder während des ganzen Jahres hinsichtlich der Reinheit des Weines und des Öls glaubwürdig544? Damit nicht jeder für sich selbst einen Altar baue und für sich selbst die rote Kuh545verbrenne. R. Papa sagte: Nach wem nehmen wir jetzt das Zeugnis eines Menschen aus dem gemeinen Volke entgegen? Nach R. Jose546. – Sollte doch das Leihen547berücksichtigt werden!? Wir haben nämlich gelernt: Das Tongefäß schützt548alles

so die Schule Hillels; die Schule Šammajs sagt, es schütze nur Speisen, Getränke und Tongefäße. Die Schule Hillels sprach zur Schule Šammajs : Weshalb? Die Schule Šammajs erwiderte: [Das Gefäß] ist durch den Mann aus dem gemeinen Volke unrein, und das unreine Gefäß hält [die Unreinheit] nicht zurück. Die Schule Hillels entgegnete: Ihr habt ja darin befindliche Speisen und Getränke als rein erklärt!? Die Schule Šammajs erwiderte: Wir haben sie zwar

Daf 22b

für ihn549selbst als rein erklärt, aber sollten wir denn auch das Gefäß als rein erklären, das für ihn und für dich als rein gelten würde!? Es wird gelehrt: R. Jehošua͑ sprach: Ich schäme mich eurer Worte, Schule Šammajs; ist es denn möglich, daß, wenn eine Frau [Teig] in einer Mulde knetet, die Frau und die Mulde sieben Tage unrein sind, der Teig aber rein ist, daß von einer mit Getränken gefüllten Flasche die Flasche sieben Tage unrein ist, die Getränke aber rein sind!? Da trat ein Schüler aus der Schule Šammajs an ihn heran und sprach zu ihm: Ich will dir den Grund der Schule Šammajs sagen. Dieser sprach: Sage doch. Jener sprach: hält das unreine Gefäß [die Unreinheit] zurück oder nicht? Dieser erwiderte: Es hält sie nicht zurück.

Ist das Gefäß eines Menschen aus dem gemeinen Volke unrein oder rein? Dieser erwiderte: Unrein.

Würde er denn auf dich hören, wenn du ihm sagen würdest, sie550seien unrein!? Und noch mehr: wenn du ihm sagst, es sei unrein, so erwidert er dir, seines sei rein551und deines unrein. Das ist der Grund der Schule Šammajs. Darauf ging R. Jehošua͑ und warf sich auf das Grab (der Schule) Šammajs nieder und sprach: Ich beuge mich vor euch, Gebeine (der Schule) Šammajs; wenn eure unerklärten Lehren so [vortrefflich] sind, um wieviel mehr eure erklärten Lehren ! Man erzählt, daß während seines ganzen Lebens seine Zähne durch das Fasten schwarz waren. Hier heißt es also ‘für ihn und für dich’, demnach darf man von ihm borgen!?

Wenn man von ihm etwas borgt, muß man es vorher untertauchen. – Demnach sollte die Schule Hillels der Schule Šammajs erwidert haben: wenn man von ihm etwas borgt, tauche man es vorher unter!?

Was durch eine Leiche unrein wurde, bedarf des Besprengens nach drei und sieben Tagen, und man verborgt keine Geräte auf sieben Tage. – Sind sie denn hinsichtlich des Untertauchens nicht glaubwürdig, es wird ja gelehrt, Leute aus dem gemeinen Volke seien hinsichtlich des Untertauchens eines Leichenunreinen glaubwürdig!? Abajje erwiderte: Das ist kein Einwand; eines gilt von seinem Körper552und eines gilt von seinen Geräten. Raba erwiderte: Beides gilt von seinen Geräten, dennoch besteht hier kein Widerspruch; eines gilt von dem Falle, wenn er sagt, er habe überhaupt kein Gefäß mit darin befindlichen Geräten untergetaucht, und eines gilt von dem Falle, wenn er sagt, er habe untergetaucht, jedoch nicht in einem Gefäße, dessen Mündung nicht die Breite eines Schlauchmundstückes hat. Es wird auch gelehrt: Ein Mann aus dem gemeinen Volke ist glaubwürdig, wenn er sagt, die Früchte seien für Unreinheit noch nicht empfänglich553geworden, er ist aber nicht glaubwürdig, wenn er sagt, sie seien für Unreinheit empfänglich, jedoch nicht unrein geworden. – Ist er denn hinsichtlich seines Körpers glaubwürdig, es wird ja gelehrt, daß, wenn ein Genosse ihn zu besprengen554bittet, man dies sofort tue, und wenn ein Mann aus dem gemeinen Volke ihn zu besprengen bittet, man dies erst dann tue, wenn er drei und sieben Tage vor uns wartet!? Abajje erwiderte: Durch die Erschwerung, die man ihm zuerst auferlegt, hat man es ihm später erleichtert555. AUSSENSEITE, INNENSEITE. Wieso Außenseite und Innenseite? Es wird gelehrt: Wird die Außenseite eines Gefäßes durch Flüssigkeit unrein, so ist die Außenseite unrein, die Innenseite aber, der Rand, der Henkel und die Griffe sind rein; wird die Innenseite unrein, so ist das ganze unrein. UND GRIFF &C. Was heißt Griff? R. Jehuda erwiderte: Woran man es ergreift, wie es heißt :556und er reichte557 (so nach Targum), בית הצביטה woran gereicht wird, Griff, Henkel.ihr geröstete Körner. R. Asi erklärte im Namen R. Joḥanans : Woran empfindliche Leute eintunken558 danach ist בית הצביטה eine abgeteilte Stelle am Rande des Gefäßes.. R. Bebaj lehrte vor R. Naḥman: Bei keinem Gefäße gibt es [eine Teilung zwischen] Außenseite und Innenseite, ob für Heiliges des Tempels oder für Heiliges in der Provinz. Dieser entgegnete: Heiliges in der Provinz ist wohl die Hebe, und wir haben ja gelernt, Außenseite, Innenseite und Griff [gelten als getrennt]!? Vielleicht meinst du Profanes, das in für Heiliges geltende Reinheit zubereitet worden ist!? Du hast mich an etwas erinnert, was Rabba b. Abuha gesagt hat, daß sie nämlich [in unserer Mišna] elf Auszeichnungen gelehrt haben, von denen die ersten sechs sowohl von Heiligem als auch von Profanem, das in für Heiliges geltende Reinheit zubereitet worden ist, gelten, und die letzten nur von Heiligem, nicht aber von Profanem, das in für Heiliges geltende Reinheit zubereitet worden ist. WER DURCH AUFTRETEN [UNREINES] TRAGT, DARF AUCH HEBE TRAGEN, NICHT ABER HEILIGES. Weshalb nicht Heiliges?

Wegen des folgenden Ereignisses, das R. Jehuda im Namen Šemuéls erzählte: Einst führte jemand ein heiliges Weinfaß aus einem Orte nach einem anderen,

Daf 23a

und als ihm ein Riemen seiner Sandale platzte, legte er sie über das Faß; da fiel sie hinein und machte es unrein. In jener Stunde ordneten sie an, wer durch Auftreten [Unreines] trägt, dürfe Hebe tragen, jedoch kein Heiliges. – Demnach sollte er auch keine Hebe tragen dürfen!?

Hier ist R. Ḥananja b. A͑qiba vertreten, welcher sagt, man habe es nur in einem Schiffe auf dem Jarden verboten, wie bei jenem Ereignisse. – Welches Bewenden hat es damit?

Es wird gelehrt: Man darf das Entsündigungswasser oder die Entsündigungsasche559nicht in einem Schiffe über den Jarden führen, noch an einem Ufer stehen und sie nach dem anderen Ufer werfen, noch auf dem Wasser schwimmen lassen, noch auf einem Tiere oder auf seinem Nächsten reitend [sie bei sich tragen], es sei denn, daß seine Füße den Boden berühren; wohl aber darf man sie anstandslos über eine Brücke tragen, sowohl über den Jarden, als auch über jeden anderen Fluß. R. Ḥananja b. A͑qabja sagte, sie hätten es nur in einem Schiffe auf dem Jarden verboten, wie bei jenem Ereignisse. – Was war dies für ein Ereignis?

R. Jehuda erzählte im Namen Rabhs: Einst führte jemand Entsündigungswasser und Entsündigungsasche in einem Schiffe auf dem Jarden, und darauf fand man ein olivengroßes Stück von einer Leiche im Boden des Schiffes stecken. In jener Stunde ordneten sie an, Entsündigungswasser und Entsündigungsasche nicht in einem Schiffe auf dem Jarden zu führen. Sie fragten: [Es geschah] mit einer unreinen Sandale, wie ist es bei einer reinen Sandale; [es geschah] mit einem offenen Fasse, wie ist es bei einem geschlossenen Fasse? Wie ist es, wenn man übertreten und sie getragen hat? R. Ila sagte, wenn man übertreten und sie getragen hat, seien sie unrein; R. Zera sagte, wenn man übertreten und sie getragen hat, seien sie rein. GEFÄSSE, DIE IN REINHEIT HERGESTELLT WORDEN SIND &C. Wer soll sie hergestellt haben, wollte man sagen, ein Genosse, so ist ja das Untertauchen nicht nötig, und wollte man sagen, ein Mann aus dem gemeinen Volke, wieso nennt er es: in Reinheit hergestellt!? Rabba b. Šila erwiderte im Namen R. Mathnas im Namen Šemuéls : Tatsächlich, wenn sie ein Genosse hergestellt hat, nur kann der Speichelspritzer eines Mannes aus dem gemeinen Volke [darauf gekommen sein]. – Wann soll er darauf gekommen sein : wollte man sagen, bevor er es fertig gemacht hat, so war es ja noch kein Gerät, und wollte man sagen, nachdem er es fertig gemacht hat, so ist er ja damit behutsam !?

Tatsächlich bevor er es fertig gemacht hat, jedoch kann beim Fertigwerden [der Spritzer] noch feucht gewesen sein. – Nur das Untertauchen [ist erforderlich], Sonnenuntergang560aber nicht, somit vertritt unsere Mišna nicht die Ansicht R. Elie͑zers ; denn wir haben gelernt : Das Rohr, das man für die Entsündigungsasche zugeschnitten hat, muß man, wie R. Elie͑zer sagt, sofort untertauchen, und wie R. Jehošua͑ sagt, zuerst unrein machen und dann untertauchen. Dagegen wandten wir ein: Wer soll es zugeschnitten haben: wollte man sagen, ein Genosse, so ist ja das Untertauchen nicht nötig, und wollte man sagen, ein Mann aus dem gemeinen Volke, wieso sagt R. Jehošua͑, zuerst unrein machen und dann untertauchen, es ist ja unrein!? Hierzu sagte Rabba b. Šila im Namen R. Mathnas im Namen Šemuéls: Tatsächlich, wenn ein Genosse es zugeschnitten hat, nur kann der Speichelspritzer eines Mannes aus dem gemeinen Volke [darauf] gekommen sein. Wann soll es darauf gekommen sein: wollte man sagen, bevor er es zugeschnitten hat, so war es ja noch kein Gerät, und wollte man sagen, nachdem er es zugeschnitten hat, so ist er ja damit behutsam!? Tatsächlich bevor er es zugeschnitten hat, jedoch kann beim Zuschneiden [der Spritzer] noch feucht gewesen sein. Allerdings ist dies nach R. Jehošua͑ [als Kundgebung] gegen die Saduzäer zu erkennen, denn wir haben gelernt, daß man den zur Verbrennung der [roten] Kuh bestimmten Priester unrein machte als Kundgebung561gegen die Saduzäer, welche sagten, dies muß durch einen erfolgen, der den Sonnenuntergang abgewartet562hat ; nach R. Elie͑zer aber ist dies allerdings als Kundgebung gegen die Saduzäer zu erkennen, wenn du sagst, sonst sei Sonnenuntergang erforderlich563, wieso aber ist dies [als Kundgebung] gegen die Saduzäer zu erkennen, wenn du sagst, der Sonnenuntergang sei auch sonst nicht erforderlich!? Rabh erwiderte:

Daf 23b

Sie stellten es564dem Kriechtierunreinen gleich. – Demnach sollte es keinen Menschen unrein machen, während gelehrt wird, der es zuschneidet und untertaucht, benötige des Untertauchens!?

Vielmehr, sie stellten es einem Leichenreinen gleich.

Demnach sollte er des Besprengens am dritten und am siebenten [Tage] benötigen, während gelehrt wird, der es zuschneidet und untertaucht, benötige des Untertauchens; nur des Untertauchens, nicht aber des Besprengens am dritten und am siebenten!?

Vielmehr, sie stellten es einem Leichen unrein en am siebenten Tage565gleich. – Es wird ja aber gelehrt, bei der [roten] Kuh habe man nie etwas erneuert566!? Abajje erwiderte: Man hat nicht erneuert, daß etwa eine Axt durch Sitzen567unrein werde. Es wird nämlich gelehrt:568Und wer sich auf das Gerät setzt; man könnte glauben, daß, wenn [der Flußbehaftete] eine Seá oder einen Trikab umgestülpt und sich darauf gesetzt hat, sie unrein werden, so heißt es: und wer sich auf das Gerät setzt, worauf er gesessen hat, soll unrein sein; nur was zum Sitzen bestimmt ist, ausgenommen diese, da man zu ihm sagen kann: Stehe auf, wir wollen unsere Arbeit569verrichten. DAS GEFÄSS VERBINDET BEI HEILIGEM, NICHT ABER BEI HEBE. Woher dies? R. Ḥanin erwiderte: Die Schrift sagt :570eine Schale, zehn Gold-[šeqel schwer], gefüllt mit Räucherwerk; die Schrift machte alles, was in der Schale, Eines. R. Kahana wandte ein : R. A͑qiba fügte noch hinzu: wenn jemand, der am selben Tage untergetaucht ist, einen Teil des Mehles571, des Räucherwerkes, des Weihrauchs und der Kohlen572berührt, so macht or alles untauglich. Dies ist also rabbanitisch !?

Wieso?

Im Anfangssatze lehrt er : R. Šimo͑n b. Bethera bekundete573, daß, wenn ein Unreiner einen Teil der Entsündigungsasche berührt, alles unrein sei, und darauf lehrt er : R. A͑qiba fügte noch hinzu. Reš Laqiš erklärte im Namen Bar Qapparas:

Daf 24a

Dies574bezieht sich auf die Überreste des Speisopfers. Nach der Tora vereinigt das Gefäß nur das, was des Gefäßes benötigt, nicht aber das, was des Gefäßes nicht benötigt, und darauf kamen die Rabbanan und ordneten an, daß das Gefäß auch das verbinde, was des Gefäßes nicht benötigt. – Allerdings das Mehl, wie ist es aber vom Räucherwerke und dem Weihrauch575zu erklären!? R. Naḥman erwiderte im Namen des Rabba b. Abuha: Wenn man sie auf eine Lederplatte gehäuft hat. Nach der Tora vereinigt nur das, was ein Inneres hat, nicht aber das, was kein Inneres hat, darauf kamen die Rabbanan und ordneten an, daß auch das, was kein Inneres hat, verbinde. R. Ḥanin streitet somit gegen R. Ḥija b. Abba. R. Ḥija sagte nämlich im Namen R. Joḥanans, unsere Mišna wurde auf Grund der Bekundung R. A͑qibas gelehrt. DAS HEILIGE IST NOCH BEI DER VIERTEN [BERÜHRUNG] UNTAUGLICH. Es wird gelehrt : R. Jose sagte : Woher, daß das Heilige noch bei der vierten [Berührung] untauglich sei? Es ist ein Schluß zu folgern: wenn der, der noch der Sühne576benötigt, dem Hebe erlaubt ist, für Heiliges untauglich ist, um wieviel mehr macht der drittgradige Unreine, der für die Hebe untauglich ist, für das Heilige viertgradig [unrein]. Wir wissen es also bezüglich des Heiligen vom Drittgradigen aus der Tora und vom Viertgradigen aus [einem Schlusse] vom Leichteren auf das Schwerere. Vom Drittgradigen aus der Tora, denn es heißt :577das Fleisch, das etwas Unreines berührt, darf nicht gegessen werden, und dies gilt ja auch von dem Falle, wenn es Zweitgradiges berührt. Vom Viertgradigen aus [einem Schlusse] vom Leichteren auf das Schwerere, wie wir bereits gesagt haben. FÜR DIE HEBE IST, WENN UNREIN &C. R. Šezbi sagte: Dies lehrten sie nur in dem Falle, wenn zusammen578, nicht aber, wenn nicht zusammen. Abajje wandte gegen ihn ein: Die trockene Hand macht die andere unrein, um Heiliges unrein zu machen, nicht aber Hebe

so Rabbi; R. Jose b. R. Jehuda sagt, nur um untauglich579zu machen, nicht aber um unrein zu machen. Erklärlich ist die Hervorhebung ‘trockene Hand’, wenn du sagst, auch nicht zusammen, welche Bedeutung hat aber die Hervorhebung ‘trockene Hand’, wenn du sagst, nur wenn zusammen, nicht aber, wenn nicht zusammen580? Es wird gelehrt: Reš Laqiš sagte: Dies gelte nur von der eigenen Hand, nicht aber,

Daf 24b

wenn man die Hand seines Nächsten berührt. R. Joḥanan aber sagte: Ob die eigene Hand oder die seines Nächsten: diese Hand kann nur untauglich machen, nicht aber unrein machen. – Woher dies?

Er lehrt im Schlußsatze, eine Hand mache die andere unrein für Heiliges, nicht aber für Hebe; wozu ist dies nötig, dies lehrt ja schon der Anfangssatz? Dies schließt wohl die Hand seines Nächsten ein. Und auch Reš Laqiš ist von seiner Ansicht abgekommen, denn R. Jona sagte nämlich im Namen R. Amis im Namen des Reš Laqiš : Ob die eigene Hand oder die seines Nächsten; diese Hand kann nur untauglich machen, aber nicht unrein machen. [Hierüber streiten] auch Tannaím, denn wir haben gelernt: Alles, was Hebe untauglich macht, macht die Hände zweitgradig unrein, und eine Hand macht die andere unrein

so R. Jehošua͑; die Weisen sagen, die Hände sind zweitgradig, und Zweitgradiges kann nicht anderes zweitgradig machen. Zweitgradig können sie also nicht machen, wohl aber drittgradig. – Nein, weder zweitgradig noch drittgradig. – Vielmehr [streiten hierüber] folgende Tannaím, denn es wird gelehrt: Die trockene Hand macht die andere unrein für Heiliges, nicht aber für Hebe

so Rabbi ; R. Jose b. Jehuda sagt, diese Hand mache nur untauglich, nicht aber unrein. MAN DARF MIT [RITUELL] UNGEREINIGTEN HÄNDEN UNBEFEUCHTETE SPEISEN ESSEN &C. Es wird gelehrt : R. Ḥanina b. Antigonos sagte : Gibt es denn beim Heiligen ein Trockensein, die Hehre des Heiligen macht es ja für die Unreinheit empfänglich!? – Dies gilt vom dem Falle, wenn ein anderer sie ihm in den Mund steckt, oder er selbst sie mit einer Spindel oder einem Stäbchen aufgabelt und dazu Rettig oder Zwiebel von Profanem essen will; bei Heiligem haben die Rabbanan [Verbot] angeordnet, bei Hebe haben die Rabbanan kein [Verbot] angeordnet. DER TRAUERNDE UND DER NOCH DER SÜHNE BENÖTIGT. Aus welchem Grunde?

Da es ihnen bis dahin verboten war, so haben sie die Rabbanan zum Untertauchen verpflichtet. iv BEI DER HEBE IST ES STRENGER: IN JUDÄA IST WÄHREND DES GANZEN JAHRES HINDURCH JEDER HINSICHTLICH DER REINHEIT DES WEINES UND DES ÖLES GLAUBWÜRDIG, UND NUR ZUR ZEIT DES KELTERNS UND DES PRESSENS HINSICHTLICH DER HEBE. WENN [DIE ZEIT] DES KELTERNS UND DES PRESSENS VORÜBER IST UND JEMAND IHM581EIN FAß WEIN ALS HEBE BRINGT, SO DARF ER ES VON IHM NICHT ANNEHMEN; DOCH KANN JENER ES BIS ZUR NÄCHSTEN KELTERZEIT STEHEN LASSEN. SAGT ER, ER HABE DARIN EIN VIERTELLOG ALS HEILIGES ABGESONDERT, SO IST ER [HINSICHTLICH DES GANZEN FASSES] GLAUBWÜRDIG. BEI BEMISCHTEN KRÜGEN WEIN UND ÖL

Daf 25a

IST JEDER [HINSICHTLICH DER REINHEIT] ZUR ZEIT DES KELTERNS UND PRESSENS GLAUBWÜRDIG, UND SIEBZIG TAGE VOR DER KELTERZEIT. GEMARA. Nur in Judäa, in Galiläa aber nicht, aus welchem Grunde? Reš Laqiš erwiderte: Sie waren durch einen Streifen samaritanischen [Gebietes]582getrennt. – Man kann es ja in einer Truhe, einer Kiste oder einem Schranke tun!?

Hier ist die Ansicht Rabbis vertreten, welcher sagt, das bewegliche Zelt heiße nicht Zelt583. Es wird nämlich gelehrt: Wer in das Land der Nichtjuden in einer Truhe, einer Kiste oder einem Schranke in das Land der weltlichen Völker gekommen war, ist nach Rabbi unrein und nach R. Jose b. R. Jehuda rein. – Man kann es ja in einem mit einem Deckel geschlossenen Tongefäße bringen!? R. Elie͑zer erwiderte: Sie lehrten, Heiliges werde durch festen Verschluß nicht geschützt. – Es wird ja aber gelehrt, das Entsündigungswasser werde durch einen festen Verschluß nicht geschützt; demnach wird das Heilige584wohl geschützt!?

Nein, das noch ungeweihte Wasser585wird durch festen Verschluß wohl geschützt. – U͑la sagte ja aber, die Genossen in Galiläa verwahren [Heiliges] in Reinheit !?

Sie verwahren es, und Elijahu, sobald er gekommen ist, wird es rein sein lassen586. ZUR ZEIT DES KELTERNS SIND SIE HINSICHTLICH DER HEBE GLAUBWÜRDIG. Ich will auf einen Widerspruch hinweisen: Wenn [ein Mann aus dem gemeinen Volke] die Olivenlese beendet, so lasse er einen Korb [als Hebe] zurück und gebe ihn einem [armen] Priester587!? R. Naḥman erwiderte: Das ist kein Widerspruch; eines gilt von der Frühlese, und eines gilt von der Spätlese588. R.Ada b. Ahaba sprach zu ihm: Welche [heißt Spätlese]?

Wie die im Hause deines Vaters. R.Joseph erklärte: Dies589lehrten sie in Galiläa. Abajje wandte gegen ihm ein: Das Transjardengebiet und Galiläa gleichen Judäa; jeder ist da zur Weinzeit hinsichtlich des Weines und zur Ölzeit hinsichtlich des Öles glaubwürdig, nicht aber zur Ölzeit hinsichtlich des Weines oder zur Weinzeit hinsichtlich des Öles!? – Am richtigsten ist vielmehr, wie zuerst erklärt worden ist. WENN [DIE ZEIT] DES KELTERNS UND DES PRESSENS VORÜBER IST UND JEMAND IHM EIN FASS WEIN [ALS HEBE] BRINGT, SO DARF ER ES VON IHM NICHT ANNEHMEN, DOCH KANN JENER ES BIS ZUR NÄCHSTEN KELTERZEIT STEHEN LASSEN. Man fragte R. Šešeth: Darf [der Priester], wenn er übertreten und es angenommen hat, es bis zur nächsten Kelterzeit stehen lassen? Dieser erwiderte: Ihr habt es gelernt:

Daf 25b

Wenn ein Genosse und ein Mann aus dem gemeinen Volke ihren Vater, einen Mann aus dem gemeinen Volke, beerben, so kann jener zu diesem sagen: nimm du den Weizen an dieser Stelle, und ich nehme den Weizen an jener Stelle; nimm du den Wein an dieser Stelle und ich nehme den Wein an jener Stelle; er kann aber zu ihm nicht sagen: nimm du das Feuchte und ich nehme das Trockne590, nimm du den Weizen und ich nehme die Gerste. Hierzu wird gelehrt: dieser Genosse brenne das Feuchte591und lasse das Trockne zurück. Weshalb denn, er kann es ja bis zur nächsten Kelterzeit stehen lassen!?

Dies gilt von dem, was nicht gekeltert wird592.

Er kann es ja bis zum Feste593stehen lassen!?

Was sich bis zum Feste nicht hält. SAGT ER, ER HABE DARIN EIN VIERTELLOG ALS HEILIGES ABGESONDERT, SO IST ER GLAUBWÜRDIG. Dort haben wir gelernt: Die Schule Šammajs und die Schule Hillels stimmen überein, daß man [einen Gräberpflug] zur Herrichtung des Pesaḥopfers untersuchen594dürfe, nicht aber, um Hebe zu essen595. – Was heißt untersuchen? R. Jehuda sagte im Namen Šemuéls: Man darf auf einem Gräberpfluge [die Erde] wegblasen596und weiter gehen. R. Ḥija b. Abba sagte im Namen U͑las: Ein ausgetretener Gräberpflug ist rein597. Bei der Darbringung des Pesaḥopfers haben sie bei einem mit der Ausrottung belegten [Verbote] ihre Worte598nicht aufrecht erhalten, beim Essen von Hebe haben sie bei einem mit dem Tode belegten [Verbote] ihre Worte aufrecht erhalten599. Sie fragten: Darf er, wenn er ihn zur Herrichtung seines Pesaḥopfers untersucht hat, Hebe essen? U͑la sagte, hat er ihn zur Herrichtung seines Pesaḥopfers untersucht, dürfe er auch Hebe essen. Rabba b. U͑la sagte, hat er ihn zur Herrichtung seines Pesaḥopfers untersucht, dürfe er keine Hebe essen. Da sprach ein Greis zu ihm: Streite nicht gegen U͑la; übereinstimmend mit ihm haben wir gelernt: Sagt er, er habe darin ein Viertellog als Heiliges abgesondert, so ist er glaubwürdig. Er ist also, da er hinsichtlich des Heiligen glaubwürdig ist, auch hinsichtlich der Hebe glaubwürdig, ebenso auch hierbei: da er für das Pesaḥopfer verbürgt ist, so ist er verbürgt auch für die Hebe. BEI BEMISCHTEN KRÜGEN WEIN ODER ÖL &C. Es wird gelehrt: Sie sind weder hinsichtlich der Krüge noch hinsichtlich der Hebe glaubwürdig.

Welcher Krüge: wenn Krüge von Heiligem, so sollten sie ja, da sie hinsichtlich des Heiligen glaubwürdig sind, auch hinsichtlich der Krüge glaubwürdig sein, und wenn Krüge von Hebe, so ist es ja selbstverständlich, sollten sie denn hinsichtlich der Krüge glaubwürdig sein, wo sie sogar hinsichtlich der Hebe nicht glaubwürdig sind!? – Vielmehr, dies gilt von leeren Krügen von Heiligem, während des ganzen Jahres, und von gefüllten Krügen von Hebe zur Zeit des Kelterns. – Wir haben gelernt: Bei bemischten Krügen Wein und Öl. Doch wohl mit Hebe bemischt!? In der Schule R. Ḥijas sagten sie: Mit Heiligem bemischt. – Gibt es denn ein ‘Bemischen’ mit Heiligem600!? R. Elea͑ erwiderte: Wenn man Unverzehntetes zur Entnahme von Gußopfern in Reinheit hält601. SIEBZIG TAGE VOR DER KELTERZEIT. Abajje sagte: Hieraus ist zu entnehmen, daß es Pflicht des Pächters ist, siebzig Tage vor der Preßzeit Krüge zu besorgen. v VON MODAI͑M EINWÄRTS SIND [DIE TÖPFER] HINSICHTLICH [DER REINHEIT VON] TONGEFÄSSEN GLAUBWÜRDIG, VON MODAI͑M AUSWÄRTS SIND SIE NICHT GLAUBWÜRDIG. ZUM BEISPIEL : WENN DER SEINE TÖPFE VERKAUFENDE TÖPFER EINWÄRTS VON MODAI͑M KOMMT, SO IST ER, WENN ER DER TÖPFER IST, DIE TÖPFE SEINE UND SIE DIE KÄUFER602SIND, GLAUBWÜRDIG; GEHT ER HINAUS, SO IST ER NICHT MEHR GLAUBWÜRDIG. GEMARA. Es wird gelehrt: Modai͑m selbst gilt zuweilen als einwärts und zuweilen als auswärts. Zum Beispiel: wenn der Töpfer herauskommt603und der [kaufende] Genosse hineingeht, so gilt es als einwärts604; wenn beide hineingehen

Daf 26a

oder beide herauskommen, so gilt es als auswärts605. Abajje sprach: Auch wir haben demgemäß gelernt: Wenn der seine Töpfe verkaufende Töpfer einwärts von Modai͑m kommt. Also nur einwärts von Modai͑m, in Modai͑m selbst aber ist er nicht glaubwürdig. Dagegen aber heißt es im Schlußsatze: Geht er hinaus, so ist er nicht mehr glaubwürdig. In Modai͑m selbst ist er demnach glaubwürdig!? Hieraus ist also zu entnehmen, daß eines von dem Falle gilt, wenn der Töpfer herauskommt und der Genosse hereingeht, und eines von dem Falle, wenn beide herauskommen oder beide hineingehen. Schließe hieraus. Es wird gelehrt: Sie sind nur hinsichtlich kleiner Tongefäße für Heiliges glaubwürdig. Reš Laqiš sagte, nur wenn man sie in eine Hand nehmen kann, und R. Joḥanan sagte, auch wenn man sie nicht in eine Hand nehmen kann. Reš Laqiš sagte, dies gelte nur von leeren Gefäßen und nicht von gefüllten, und R. Joḥanan sagte, auch von gefüllten, und selbst wenn er seine Kopfhülle606darin hat. Raba sprach: R. Joḥanan pflichtet jedoch bei, daß die Flüssigkeiten selbst607unrein sind. Dies braucht dich nicht zu wundern; denn bei einer mit Getränken gefüllten Flasche ist die Flasche608sieben Tage unrein, während die Getränke rein sind. vi WENN STEUEREINNEHMER IN EIN HAUS EINGETRETEN WAREN, DESGLEICHEN WENN DIEBE SACHEN ZURÜCKGEBRACHT HABEN, SO SIND SIE GLAUBWÜRDIG, WENN SIE SAGEN, SIE HÄTTEN NICHTS BERÜHRT. IN JERUŠALEM IST JEDER GLAUBWÜRDIG HINSICHTLICH DES HEILIGEN, UND ZUR FESTZEIT AUCH HINSICHTLICH DER HEBE. GEMARA. Ich will auf einen Widerspruch hinweisen. Wenn Steuereinnehmer in ein Haus eingetreten sind, so ist das ganze Haus unrein!?

Das ist kein Widerspruch; eines in dem Falle, wenn ein Nichtjude mit ihnen ist, und eines in dem Falle, wenn kein Nichtjude mit ihnen ist. Wir haben nämlich gelernt: Ist ein Nichtjude mit ihnen, so sind sie glaubwürdig, wenn sie sagen, sie seien überhaupt nicht eingetreten, sie sind aber nicht glaubwürdig, wenn sie sagen, sie seien zwar eingetreten, haben aber nichts berührt. – Was ist denn dabei, daß ein Nichtjude mit ihnen ist?

R. Joḥanan und R. Elea͑zar [erklärten es] ; einer erklärte, sie fürchten den Nichtjuden609und einer erklärte, sie fürchten die Regierung610.

Welchen Unterschied gibt es zwischen ihnen?

Ein Unterschied besteht zwischen ihnen, wenn es ein untergeordneter Nichtjude ist611. DESGLEICHEN WENN DIEBE SACHEN ZURÜCKGEBRACHT HABEN. Ich will auf einen Widerspruch hinweisen: Wenn Diebe in ein Haus eingetreten sind, so ist nur die Stelle unrein, die sie betreten haben612 !? R. Pinḥas erwiderte im Namen Rabhs: Wenn sie Buße getan613haben. Dies ist auch zu beweisen, denn er lehrt: Sachen zurückgebracht haben. Schließe hieraus. IN JERUŠALEM IST JEDER GLAUBWÜRDIG HINSICHTLICH DES HEILIGEN. Es wird gelehrt: Sie sind für Heiliges sogar hinsichtlich großer Tongefäße glaubwürdig.

Weshalb dies?

Weil man in Jerušalem keine Brennöfen614errichtet. ZUR FESTZEIT AUCH HINSICHTLICH DER HEBE. Woher dies? R. Jehošua͑ b. Levi erwiderte: Es heißt:615da versammelten sich alle Jisraéliten in die Stadt, wie ein Mann verbündet; die Schrift machte sie alle zu Verbündeten616. vii,1 WER FÜR DEN FESTBEDARF EIN FASS GEÖFFNET ODER EINEN LAIB ANGESCHNITTEN HAT, DARF [DEN VERKAUF] WIE R. JEHUDA SAGT, BEENDIGEN617, UND WIE DIE WEISEN SAGEN, NICHT BEENDIGEN. GEMARA. R. Ami und R. Jiçḥaq der Schmied saßen an der Pforte R. Jiçḥaq des Schmiedes. Da fragte der eine: Darf man es618zum nächsten Feste aufheben? Der andere erwiderte: Aller Hände haben es betastet, und du fragst, ob man es zum nächsten Feste aufheben dürfe! Jener entgegnete: Haben etwa bis dann sie nicht aller Hände betastet!? Dieser erwiderte: Was soll dies: bis dann war es die Unreinheit der Leute aus dem gemeinen Volke, die der Allbarmherzige am Feste als rein erklärte, von dann ab ist es ja aber [rückwirkend] unrein. Es wäre anzunehmen, daß hierüber Tannaím [streiten]. Eines lehrt, man hebe es zum nächsten Feste auf, und ein Anderes lehrt, man hebe es nicht zum nächsten Feste auf. Demnach [streiten hierüber] Tannaím. – Nein, die Lehre, man hebe es auf, ist nach R. Jehuda, und die Lehre, man hebe es nicht auf, ist nach den Rabbanan.

Glaubst du? R. Jehuda sagt ja, man dürfe [den Verkauf] beenden!?

Vielmehr, die Lehre, man hebe es nicht auf, vertritt die Ansicht R. Jehudas, und die Lehre, man hebe es auf, vertritt die Ansicht der Rabbanan, und zwar ist unter ‘hebe es nicht auf’ zu verstehen: man brauche es nicht aufzuheben.

vii,2 SOBALD DAS FEST VORÜBER WAR, RÄUMTE MAN AUF ZUR REINIGUNG DES TEMPELS. WAR DAS FEST AM FREITAG VORÜBER, SO RÄUMTE MAN NICHT AUF, ZUR EHRUNG DES ŠABBATHS619. R. JEHUDA SAGT, AUCH NICHT AM DONNERSTAG, WEIL DIE PRIESTER NICHT FREI WAREN. GEMARA. Es wird gelehrt: Weil die Priester nicht frei waren, sie hatten die Asche hinauszuschaffen. viii WIE RÄUMTE MAN AUF ZUR REINIGUNG DES TEMPELHOFES? MAN TAUCHTE DIE GERÄTE UNTER, DIE IM TEMPEL WAREN, UND DEN [UNWISSENDEN PRIESTERN] RIEF MAN ZU: SEID VORSICHTIG,

Daf 26b

DASS IHR DEN TISCH NICHT BERÜHRET. SÄMTLICHE GERÄTE IM TEMPEL WAREN ZWEIFACH UND DREIFACH VORHANDEN, DAMIT MAN, WENN DIE ERSTEN UNREIN WURDEN, STATT IHRER ANDERE BRINGEN KONNTE. SÄMTLICHE GERÄTE, DIE IM TEMPEL WAREN, BENÖTIGTEN DES UNTERTAUCHENS, AUSGENOMMEN DER GOLDENE ALTAR UND DER KUPFERNE ALTAR, WEIL SIE DEM BODEN GLICHEN

SO R. ELIE͑ZER; DIE WEISEN SAGEN, WEIL SIE ŪBERZOGEN WAREN. GEMARA. Es wird gelehrt: Seid vorsichtig, daß ihr nicht den Tisch und die Leuchte berühret.

Weshalb lehrt es unser Tanna nicht von der Leuchte?

Beim Tische heißt es ‘stets’620, bei der Leuchte heißt es nicht ‘stets’. – Und jener!?

Es heißt:621Die Leuchte gegenüber dem Tische, und dies ist ebenso, als würde es auch bei dieser ‘stets’ geheißen haben.

Und jener!?

Dieser [Vers] bestimmt nur ihren Platz. – Es sollte ja schon der Umstand ausreichen, daß [der Tisch] ein ruhendes Holzgerät622ist, und ein ruhendes Holzgerät ist ja nicht verunreinigungsfähig!?

Aus welchem Grunde?

Es muß623dem Sacke624ähnlich sein; wie ein Sack voll und leer bewegt wird, ebenso alles andere, was voll und leer bewegt wird. – Auch dieser ist voll und leer beweglich. Dies nach einer Lehre des Reš Laqiš, denn Reš Laqiš sagte: Es heißt :625auf dem reinen Tische, wonach er verunreinigungsfähig war; wieso denn, er war ja ein ruhendes Holzgerät, und ein ruhendes Holz gerät ist für die Unreinheit nicht empfänglich!? Dies lehrt vielmehr, daß man ihn hochzuheben, auf ihm den Wallfahrern die Schaubrote zu zeigen und zu ihnen zu sprechen pflegte: Schauet eure Beliebtheit bei Gott: beim Fortnehmen ist es ebenso [frisch] wie beim Anrichten ! R. Jehošua͑ b. Levi sagte nämlich: Ein großes Wunder geschah beim Schaubrote: wie beim Anrichten, so [frisch war es] beim Fortnehmen, denn es heißt :626frisches Brot auf zutragen, am Tage, da es fortgenommen wird. – Dies sollte ja wegen des Überzuges627erfolgen !? Wir haben nämlich gelernt: Wenn ein Tisch oder Kredenztisch628beschädigt wird, oder man ihn mit Marmor belegt, und soviel629zurückbleibt, daß man Becher heraufstellen630kann, so ist er verunreinigungsfähig; R. Jehuda sagt, soviel, daß man Portionen hinauflegen kann. Wolltest du sagen, beim Akazienholze631sei es anders, da es wertvoll ist und seine Eigenschaft nicht verliere, so stimmt dies allerdings nach Reš Laqiš, welcher sagt, dies gelte nur von Geräten aus einfachem, aus überseeischen Ländern kommendem Holze, während Geräte aus wertvollem Holze ihre Eigenschaft nicht verlieren; wie ist es aber nach R. Joḥanan zu erklären, welcher sagt, auch Geräte aus wertvollem Holze verlieren durch [den Überzug] ihre Eigenschaft!? Wolltest du erwidern, eines gelte von einem befestigten Überzuge, und eines gelte von einem unbefestigten Überzuge632, so fragte ja Reš Laqiš den R. Joḥanan, ob dies nur von einem befestigten Überzuge oder auch von einem unbefestigten gelte, ob auch die Ränder verkleidet sein müssen oder die Ränder nicht verkleidet zu sein brauchen, und dieser erwiderte ihm, es sei einerlei, ob es ein befestigter Überzug ist oder ob es ein unbefestigter Überzug ist, ob auch die Ränder verkleidet sind oder die Ränder nicht verkleidet sind.

Vielmehr, anders ist es beim Tische,

Daf 27a

den der Allbarmherzige Holz nennt, denn es heißt:633der Altar war von Holz, drei Ellen hoch und zwei Ellen lang (und seine Länge); und er hatte Ecken, und seine Wände waren aus Holz. Und er sprach zu mir: Dies ist der Tisch, der vor dem Herrn sieht. – Er beginnt mit dem Altar und schließt mit dem Tische!? R. Joḥanan und Reš Laqiš erklärten beide: So lange der Tempel bestanden hat, pflegte der Altar dem Menschen Sühne zu verschaffen, jetzt aber verschafft ihm sein Tisch634Sühne. SÄMTLICHE GERÄTE IM TEMPEL WAREN ZWEIFACH UND DREIFACH VORHANDEN &C. Der kupferne Altar635, denn es heißt:636einen Altar aus Erde sollst du mir errichten; der goldene Altar, denn es heißt:637die Leuchte und die Altare, die Altare werden mit einander verglichen. DIE WEISEN SAGEN, WEIL SIE ÜBERZOGEN WAREN. Im Gegenteil, weil sie überzogen waren, sollten sie ja für die Unreinheit empfänglich638sein!?

Lies: die Weisen sagen, sie seien verunreinigungsfähig, weil sie überzogen waren. Wenn du aber willst, sage ich: die Rabbanan sprachen es zu R. Elie͑zer: Du bist wohl deshalb dieser639Ansicht, weil sie überzogen waren, aber der Überzug war bei diesen belanglos640. R. Abahu sagte im Namen R. Elea͑zars : Über die Schriftgelehrten hat das Feuer des Fegefeuers keine Gewalt; dies ist [durch einen Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere, vom Salamander, zu folgern: wenn über den, der sich mit dem Blute des Salamanders schmiert, der nur eine Erzeugung des Feuers641ist, das Feuer keine Gewalt hat, um wieviel weniger über die Schriftgelehrten, deren ganzer Körper Feuer ist, denn es heißt :642mein Wort ist ja wie Feuer, Spruch des Herrn. Reš Laqiš sagte: Über die Frevler Jisraéls hat das Feuer des Fegefeuers keine Gewalt; dies ist [durch einen Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere, vom goldenen Altar, zu folgern : wenn das Feuer während so vieler Jahre über den goldenen Altar keine Gewalt hatte, der nur denardick mit Gold [überzogen] war, um wieviel weniger über die Frevler Jisraéls, die wie ein Granatapfel voll mit guten Werken sind, denn es heißt :643wie eine Granatapfelscheibe ist deine Schläfe, und man lese nicht raqatekh [deine Schläfe], sondern raqanim šebakh [deine Leeren].


  1. Im Tempel zu Jerušalem, an den 3 Festen des Jahres cf. Ex. 23,17.↩︎
  2. Ex. 23,14. dreimal↩︎
  3. רגל eigentl. Fuß, also drei Fußtouren.↩︎
  4. Sc. muß mindestens wert sein.↩︎
  5. Die einzelnen Tage des Festes; wer am ersten Tage zur Darbringung des Opfers nicht verpflichtet od. verhindert war, ist am zweiten verpflichtet, war er es auch am zweiten nicht, ist er es am dritten usw., demnach ist der während des Festes Genesende zum Ersatze verpflichtet; nach der anderen Ansicht ist, wer am ersten Tage frei war, überhaupt nicht mehr verpflichtet.↩︎
  6. Der Begriff ‘erscheinen’ wird in der Schrift durch das W. יראה gesehen werden ausgedrückt, das aber auch als aktivum, soll sehen, gelesen werden kann.↩︎
  7. Wenn er beispielsweise 2 Herren hat u. einer ihn freiläßt.↩︎
  8. Jes. 45,18.↩︎
  9. Ps. 38,14.↩︎
  10. Im Texte אישתקל (ליה) מילוליה wovon אלם Abbreviatur ist.↩︎
  11. Dt. 31,12.↩︎
  12. Ib. V. 11.↩︎
  13. Dt. 31,12.↩︎
  14. Das Textwort hat keine Vokale u. kann auch als Pie͑l gelesen werden.↩︎
  15. Um die angezog. Folgerung aus diesem Vers zu entnehmen, muß das W. ילמדו auch ohnehin als Pie͑l gelesen werden.↩︎
  16. Dt. 31,12.↩︎
  17. Ib. V. 11.↩︎
  18. רגל eigentl. Fuß, also drei Fußtouren.↩︎
  19. Ex. 23,17.↩︎
  20. Jes. 26,6.↩︎
  21. Cant. 7,2.↩︎
  22. Ps. 47,10.↩︎
  23. Das im Texte gebrauchte Wort hat auch die Bedeutung freigebig, freiwillig; der sich freiwillig zu Gott bekehrte.↩︎
  24. Gen. 37,24.↩︎
  25. R. Elea͑zar b. A͑zarja u. R. Gamliél hielten abwechselnd, Šabbath um Šabbath, Vorträge im Lehrhause; cf. Ber. Fol. 28a.↩︎
  26. Dt. 26,17.↩︎
  27. Ib. V. 18.↩︎
  28. Ib. 6,4.↩︎
  29. iChr. 17,21.↩︎
  30. Ecc. 12,11.↩︎
  31. Er sitzt nicht fest, bleibt nicht erhalten.↩︎
  32. An der Stelle, wo der Nagel eingeschlagen wird, entsteht ein Loch.↩︎
  33. Ex. 20,1.↩︎
  34. Die die Jisraéliten okkupiert, jed, in der Heiligkeit nicht den Rang des eigentl. Jisraéllandes hatten.↩︎
  35. Er möge sich schämen, daß er dies für eine neue Institution hielt.↩︎
  36. Ps. 25,14.↩︎
  37. Des jisraél. Landes durch die Eroberung Jehošua͑s.↩︎
  38. Damit man im Siebentjahre den Boden bestellen dürfe u. die Armen ihre Gefälle (cf. Ley. 23,22 u. Dt. 24,19) erhalten.↩︎
  39. Wörtl. verwarnt, dh. hinsichtl. dessen der Eigentümer verwarnt worden ist. Wenn ein Ochs 3mal andere Ochsen totgestoßen hat, so gilt er als stößig u. der Eigentümer hat den vollen Ersatz zu leisten (cf. Ex. 21,28); nach dem T. ist er es auch, wenn er 3 verschiedene Tiere gestoßen hat.↩︎
  40. Daß hierbei drei verschiedene Handlungen erforderlich seien.↩︎
  41. Ex. 23,17.↩︎
  42. Das auch bei der Volksversammlung (cf. Dt. 31,12) gebraucht wird; vgl. ob. Fol. 3a.↩︎
  43. Sodaß gar kein Zweifel besteht; er ist demnach frei.↩︎
  44. Ex. 23,17.↩︎
  45. Das sowohl bei der Frau (Dt. 24,3) als auch bei der Sklavin (Lev. 19,20) gebraucht wird.↩︎
  46. רגל eigentl. Fuß, also drei Fußtouren.↩︎
  47. Die ohne Schuhe nicht gehen können, während es verboten ist, den Tempelhof mit Schuhen zu betreten; cf. Ber. Fol. 54a.↩︎
  48. Jes. 1,12.↩︎
  49. Dt. 12,5,6.↩︎
  50. Lev. 22,4.↩︎
  51. Der Begriff ‘erscheinen’ wird in der Schrift durch das W. יראה gesehen werden ausgedrückt, das aber auch als aktivum, soll sehen, gelesen werden kann.↩︎
  52. Dt. 27,7.↩︎
  53. Jes. 1,11.↩︎
  54. Gen. 45,3.↩︎
  55. iSam. 28,15.↩︎
  56. Ib. V. 13.↩︎
  57. Thr. 3,29.↩︎
  58. Zeph. 2,3.↩︎
  59. Am. 5,15.↩︎
  60. Pr. 13,23.↩︎
  61. Er experimentierte mit gefährlichen Dingen, cf. Ber. Fol. 6a.↩︎
  62. Das Verb גדל hat eine doppelte Bedeutung: flechten↩︎
  63. Wo doch ihre Zeit zum Sterben noch nicht herangereicht ist.↩︎
  64. Ecc. 1,4.↩︎
  65. Ij. 2,3.↩︎
  66. Ib. 15,15.↩︎
  67. Die Guten halten sich nicht.↩︎
  68. Dh. wenn er rechtschaffen wäre.↩︎
  69. Daß die Frommen vorzeitig sterben, damit sie keine Sünde begehen, weil Gott ihnen nicht traut.↩︎
  70. Mal. 3,5.↩︎
  71. Mal. 3,5.↩︎
  72. Das Jod von מטי wird als Suff, der 1. Pers. Sing, aufgefaßt.↩︎
  73. Mal. 3,5.↩︎
  74. Ecc. 12,14.↩︎
  75. Ecc. 12,14.↩︎
  76. Wonach auch eine gute Handlung strafbar sein kann.↩︎
  77. Die Frau kann dann in der Eile vergessen, den Talg und die verbotenen Adern zu entfernen.↩︎
  78. Seine Frau, die stets beim Namen ihres Vaters genannt wird.↩︎
  79. Dt. 31,21.↩︎
  80. Der Biß der ersteren ist mit kalten u. der der letzteren mit warmen Umschlägen zu behandeln, (cf. Az. Fol. 28b), entgegengesetzt ist schädlich; wenn nun jemand von beiden gebissen wird, so gibt es für ihn kein Mittel.↩︎
  81. Nicht aber sobald er es braucht. Diese Antwort gehört zur vorangehenden Frage, welche gute Handlung zu tadeln sei.↩︎
  82. Des Brotkorbes; dh. zur rechten Zeit fehlt ihm das Geld.↩︎
  83. Dt. 31,17.↩︎
  84. Zu den Jisraéliten.↩︎
  85. Dt. 31,18.↩︎
  86. Jes. 51,16.↩︎
  87. Jer. 49,7.↩︎
  88. Oder: Kindern, dh. Jisraél.↩︎
  89. Gen. 33,12.↩︎
  90. Dh. E͑sav (die weltlichen Völker) u. Ja͑qob (die Jisraéliten) gehen neben einander, keiner von beiden kommt dem anderen zuvor.↩︎
  91. Am. 4,13.↩︎
  92. Er benimmt sich wie ein Neuling.↩︎
  93. Jer. 13,17.↩︎
  94. iChr. 16,27.↩︎
  95. Jes. 22,12.↩︎
  96. Ib. 33,7.↩︎
  97. Jer. 13,17.↩︎
  98. Thr. 2,1.↩︎
  99. Daß der Besuch eines Gelehrten so wichtig sei.↩︎
  100. Ps. 49,10.↩︎
  101. Die Reise von seinem Wohnorte bis zum Lehrhause dauerte 3 Monate, u. da er die Feiertage (Pesaḥ- u. Hüttenfest) zuhause sein wollte, konnte er nur einen Tag im Lehrhause bleiben.↩︎
  102. Ij. 12,4.↩︎
  103. Jes. 58,2.↩︎
  104. Num. 14,34.↩︎
  105. Vom Heimatsorte nach Jerušalem.↩︎
  106. iSam. 1,22.↩︎
  107. Nach der Entwöhnung, die nach 24 Monaten erfolgt.↩︎
  108. Gf. Lev. 23,18,19.↩︎
  109. Cf. Ex. 24,5.↩︎
  110. Bei der Einweihung der Stiftshütte; cf. Num. Kap. 7.↩︎
  111. Als Heilsopfer gehört es zum Teil dem Eigentümer u. zum Teil dem Altar.↩︎
  112. Dh. Brandopfer; die genannte Schriftstelle (Ex. 24,5) spricht auch von diesen.↩︎
  113. Ex. 24,5.↩︎
  114. Dh. Brandopfer; die genannte Schriftstelle (Ex. 24,5) spricht auch von diesen.↩︎
  115. Ex. 24,5.↩︎
  116. Dh. Brandopfer; die genannte Schriftstelle (Ex. 24,5) spricht auch von diesen.↩︎
  117. Wo Moše die Tora wiederholte; cf. Dt. 1,5ff.↩︎
  118. Die beim beständigen Opfer vorgeschrieben sind, während die in Ex. 24,5 erwähnten Opfer vollständig dargebracht wurden.↩︎
  119. Während nach RJ. keine neuen Gesetze hinzugekommen sind.↩︎
  120. Num. 28,6.↩︎
  121. Das Opfer, das die Erstgeborenen nach Ex. 24,5 darbrachten, war also nicht das beständige Opfer.↩︎
  122. Am. 5,25.↩︎
  123. Ex. 24,5.↩︎
  124. Ob das W. ‘Brandopfer’ mit dem Teilungsakzent (Athnaḥta) zu versehen ist.↩︎
  125. Nach der Tora, wohl aber rabbanitisch.↩︎
  126. Während in unserem Traktate der Ausdruck ראייה gebraucht wird, worunter auch das Opfer verstanden wird, wird in der angezogenen Lehre der Ausdruck ראיון gebraucht, das nur persönliches Erscheinen bedeutet, u. hiervon wird gelehrt, dafür gebe es kein festgesetztes Maß.↩︎
  127. Nach der 1. Ansicht kann man nach Belieben im Tempel erscheinen, ohne jedesmal ein Opfer mitbringen zu müssen, nach der 2. Ansicht ist jedesmal ein Opfer mitzubringen, für deren Anzahl kein Maß festgesetzt ist.↩︎
  128. Ex. 23,15.↩︎
  129. Dh. für jeden Jisraéliten, als Ggs. zu Gott.↩︎
  130. Ein Brandopfer, das für den Altar bestimmt ist.↩︎
  131. Ohne etwas mitbringen zu müssen.↩︎
  132. Pr. 25,17.↩︎
  133. Dh. man erscheine nicht allzu oft im Tempel.↩︎
  134. Dh. man sündige nicht, um nicht Sündopfer darbringen zu müssen.↩︎
  135. Ps. 66,13.↩︎
  136. Die der Priester von jedem Heilsopfer erhält; cf. Lev. 7,29ff.↩︎
  137. Während die Halakha nach der Schule H.s entschieden wird.↩︎
  138. Cf. Lev. 3,2.↩︎
  139. Des Vorabends des Pesaḥfestes. Wenn das Pesaḥlamm für die ganze Gesellschaft (cf. Ex. 12,4) nicht reichte, wurde dazu noch ein Festopfer dargebracht.↩︎
  140. Wenn ein Tier für die ganze Gesellschaft nicht reicht, so nehme man dazu ein zweites vom zweiten Zehnten.↩︎
  141. Profanes Geld dazu, u. kaufe dafür ein großes Vieh.↩︎
  142. Dt. 16,10.↩︎
  143. Profanes mit Geheiligtem; hier wird der Ausdruck ‘mischen’ gebraucht, der das Zusammenmischen von Geldern ausdrückt.↩︎
  144. Dt. 16,10.↩︎
  145. Worunter das erste Vieh verstanden wird.↩︎
  146. Die als Zehnt ausgehobenen Tiere wurden mit roter Farbe gezeichnet.↩︎
  147. Est. 10,1.↩︎
  148. Dt. 16,14.↩︎
  149. Das nicht über Nacht liegen bleiben darf.↩︎
  150. Die nur bei richtigem Fleische erfolgt; cf. Pes. Fol. 109a.↩︎
  151. Dh. Vieh, Herden, worin (im Ggs. zum Grundbesitze) das Vermögen bestand. Das für diesen Begriff gebrauchte Wort נכסים ist von נכס schlachten abgeleitet, wie auch das lat. pecunia von pecus.↩︎
  152. Dt. 16,17.↩︎
  153. Geld von Profanem und zweitem Zehnten.↩︎
  154. Ob. Col. a.↩︎
  155. Über das Hinzutun von Geld zum Gelde.↩︎
  156. Die oben zitierten Barajthoth streiten nur über das Hinzutun von einem Tiere zu einem Tiere; nach der ersten darf man dies nur beim Gelde, u. nach der anderen auch bei Tieren; R. Šešeth ist der Ansicht der zweiten Barajtha.↩︎
  157. Weil man an zwei Tagen Opfer darbringt, während es nur für einen geboten wurde.↩︎
  158. Daß er sie alle für den ersten Tag aushebt; der zweite ist dann eine Ergänzung des ersten.↩︎
  159. Daß man es nur am ersten Tage darbringe.↩︎
  160. Dh. wenn er am ersten Tage keine Zeit mehr hatte, die übrigen darzubringen.↩︎
  161. Der als Schlußfest ein Fest für sich ist.↩︎
  162. Ecc. 1,15.↩︎
  163. Das als Wortanalogie gebrauchte W. עצרת.↩︎
  164. Durch einige Bestimmungen, die nur am Hüttenfeste u. nicht an diesem gelten; cf. Jom. Fol. 3a.↩︎
  165. Im Hebräischen durch den Gleichklang angedeutet.↩︎
  166. Dt. 16,18.↩︎
  167. Lev. 23,41.↩︎
  168. Lev. 23,41.↩︎
  169. Die an den übrigen Tagen dargebrachten Opfer; cf. supra Fol. 2 Anm. 5.↩︎
  170. Wenn ein Naziräer (cf. Num. 6,2ff.) sich rituell verunreinigt, bleibt er 7 Tage unrein u. am 8. hat er ein Opfer darzubringen; ein Opfer genügt auch für mehrere Verunreinigungen, falls von der einen bis zur anderen keine 8 Tage verstrichen sind. Wenn die 2. Verunreinigung sich in der Nacht des 8. ereignet, so muß er nach R. Joḥanan auch wegen der 1. ein Opfer bringen, obgleich er nachts zur Darbringung eines Opfers nicht verpflichtet ist.↩︎
  171. Gf. Num. 1,10ff. Ist die Darbringung des Opfers durch Unreinheit verhindert worden, so gibt es eine Nachholung.↩︎
  172. Wer an einem bestimmten Tage ein Opfer darzubringen hat, ist dazu schon in der vorangehenden Nacht verpflichtet, nur kann die Darbringung nicht nachts erfolgen, dagegen war, wer am 1. Festtage lahm war, zum Opfer überhaupt nicht verpflichtet.↩︎
  173. Wenn er bereits eines nach der Zählung von 7 Reinheitstagen darzubringen hatte.↩︎
  174. Cf. Ker. Fol. 8a.↩︎
  175. Mal. 3,18.↩︎
  176. Jos. 48,10.↩︎
  177. Ob es fehlerfrei und als Opfer tauglich ist.↩︎
  178. Pr. 27,8.↩︎
  179. Jer. 2,5.↩︎
  180. Die Genotzüchtigte ist ihrem Manne nicht verboten.↩︎
  181. Die auch bei Notzucht ihrem Manne verboten ist.↩︎
  182. Zach. 8,10.↩︎
  183. Nach den Erklärern, vom jerusalemischen zum babylonischen.↩︎
  184. In der Schrift ist kein Beleg dafür zu finden.↩︎
  185. Am Geheiligten; cf. Lev. 5,15.↩︎
  186. Lev. 27,2. u. Num. 6,2.↩︎
  187. Ps. 95,11.↩︎
  188. Es gibt also eine Möglichkeit zum Zurücktreten, durch Auflösung.↩︎
  189. Ex. 35,5.↩︎
  190. Wenn ihn sein Herz nicht mehr treibt, lasse er sich sein Versprechen auflösen.↩︎
  191. Ps. 119,106.↩︎
  192. Das Halten wird hier als besonderes Verdienst angerechnet, wahrscheinl. ist man dazu nicht verpflichtet.↩︎
  193. Num. 30,3.↩︎
  194. Wenn zwei eine Wette eingehen, mit der Abmachung, daß der Verlierende Naziräer sein soll.↩︎
  195. Was er aus einem der beiden von RE. angezogenen Schriftverse entnimmt.↩︎
  196. Dh. auf ähnliche Subtilitäten, die in der Schrift nicht geschrieben stehen.↩︎
  197. In dem Falle, worüber sie streiten (über das Hinausbringen einer Leiche); cf. Sab. Fol. 93b.↩︎
  198. Wenn diese Gesetze in der Tora angedeutet sind.↩︎
  199. Cf. Bd. III S. 450 Anm. 180.↩︎
  200. Der Schriftvers, aus dem oben die Darbringung des Festopfers gefolgert wird.↩︎
  201. Lev. 23,41.↩︎
  202. Ex. 5,1.↩︎
  203. Ib. 10,25.↩︎
  204. Hier sind also keine Opfer, sondern nur Schlachtvieh zur Gasterei gemeint.↩︎
  205. Ex. 23,18.↩︎
  206. Unter dem Worte חג, das auch in diesem Schriftverse gebraucht wird.↩︎
  207. Lev. 6,2.↩︎
  208. Dt. 16,4.↩︎
  209. Am. 5,25.↩︎
  210. Wenn diese Gesetze in der Tora angedeutet sind.↩︎
  211. Wenn jemand irrtümlich einem dem Heiligtume gehöriges Geld gibt, ihm dafür etwas zu kaufen.↩︎
  212. Das sowohl bei der Veruntreuung (Lev. 5,15) als auch bei der Hebe (Num. 18,32) gebraucht wird.↩︎
  213. Bevor der Beauftragte das Geld ausgegeben hat, daß es dem Heiligtume gehöriges Geld ist.↩︎
  214. Er begeht eine Veruntreuung, obgleich es irrtümlich erfolgt ist.↩︎
  215. Er begeht die Veruntreuung, erst wenn er sie anderen gibt.↩︎
  216. Er hat an ihm nichts geändert u. kann ihn jederzeit entfernen.↩︎
  217. Im weiteren Sinne: in der mündlichen Lehre.↩︎
  218. Ex. 21,23.↩︎
  219. Beim Falle, wenn jemand eine schwangere Frau stößt; Ex. 21,22.↩︎
  220. Lev. 1,5.↩︎
  221. Ib. V. 13.↩︎
  222. Das Hinbringen des Blutes zum Altar gehört ebenfalls zum Opferdienste, obgleich man es ausschalten könnte, wenn man nämlich in unmittelbarer Nähe des Altars schlachtet.↩︎
  223. Lev. 14,9.↩︎
  224. Ib. 11,31↩︎
  225. Man sei unrein, nur wenn man das ganze in der Schrift genannte unreine Tier berührt hat.↩︎
  226. Lev. 11,32.↩︎
  227. Die in der bezüglichen Schriftstelle genannt wird. So nach Raschi u. der Tradition, jed. unwahrscheinlich, da Hol. Fol. 122a die לטאה unter den Wirbeltieren genannt wird; nach anderen der Skink od. die Blindschleiche.↩︎
  228. Der abgeschnitten noch zuckt u. daher als lebendes Tier angesehen wird.↩︎
  229. Diese Worte werden sowohl bei einer legitimen (cf. Lev. 18,17) als auch bei einer illegitimen Tochter (cf. ib. 18,10 u. hierzu Jab. Fol. 97a) gebraucht.↩︎
  230. Wörtl. über den Wagen; cf. Bd. I S. 91 Anm. 105 u. weiter Fol. 13a Anm. 93.↩︎
  231. Lev. 18,6.↩︎
  232. Lev. 18,6.↩︎
  233. Dh. Dinge der Blutschande zu erörtern.↩︎
  234. Lev. 215.↩︎
  235. Ib. 20,2.↩︎
  236. Ib. 18,30.↩︎
  237. Ib. 18,30.↩︎
  238. Dh. Dinge der Blutschande zu erörtern.↩︎
  239. Ex. 31,14.↩︎
  240. Ib. 12,17.↩︎
  241. Num. 18,5.↩︎
  242. Dh. Einzelheiten u. Subtilitäten.↩︎
  243. Dt. 4,32.↩︎
  244. Dt. 4,32.↩︎
  245. Bis zur Erschaffung des Menschen.↩︎
  246. Dt. 4,32.↩︎
  247. Dt. 4,32.↩︎
  248. Nach der üblichen Erklärung: war so groß; kann aber auch heißen: war überall, sein Blick reichte so weit.↩︎
  249. Und weiter folgt: und vom Ende des Himmels.↩︎
  250. Ps. 139,5.↩︎
  251. Nach der üblichen Erklärung: war so groß; kann aber auch heißen: war überall, sein Blick reichte so weit.↩︎
  252. Gen. 1,1.↩︎
  253. Ib. V. 2.↩︎
  254. Ib. V. 2.↩︎
  255. Ib. V. 3.↩︎
  256. Ib. V. 2.↩︎
  257. רוח Geist, Wind, Luft, Hauch.↩︎
  258. Gen. 1,5.↩︎
  259. Ps. 18,12.↩︎
  260. Jes. 34,11.↩︎
  261. Gen. 1,17.↩︎
  262. Ib. V. 19.↩︎
  263. Der Sprachen u. der Erde; cf. Gen. Kap. 11.↩︎
  264. Ij. 38,15.↩︎
  265. Gen. 1,4.↩︎
  266. Jes. 3,10.↩︎
  267. Pr. 13,9.↩︎
  268. Von denen beim 4. Schöpfungstage gesprochen wird.↩︎
  269. Pr. 3,19.↩︎
  270. Ib. V. 20.↩︎
  271. Ps. 65,7.↩︎
  272. Ij. 26,11.↩︎
  273. Ps. 89,15.↩︎
  274. Ib. 25,6.↩︎
  275. Gen. 35,11.↩︎
  276. Nah. 1,4.↩︎
  277. Gen. 2,4.↩︎
  278. Am. 9,6.↩︎
  279. Jes. 66,1.↩︎
  280. Jes. 48,13.↩︎
  281. Hebr. Partikel zur Bezeichnung des bestimmten Accusativs.↩︎
  282. Der Himmel wurde zuerst genannt, doch erschien die Erde gleichzeitig.↩︎
  283. Ij. 9,6.↩︎
  284. Ps. 136,6.↩︎
  285. Ib. 104,6.↩︎
  286. Am. 4,13.↩︎
  287. Ps. 148,8.↩︎
  288. Dt. 33,27.↩︎
  289. Ib. 32,8.↩︎
  290. Pr. 9,1.↩︎
  291. Ib. 10,25.↩︎
  292. Dt. 10,14.↩︎
  293. Jes. 40,22.↩︎
  294. Gen. 1,17.↩︎
  295. Ps. 78,23,24.↩︎
  296. iReg. 8,13.↩︎
  297. Jes. 63,15.↩︎
  298. Weil am Tage die Jisraéliten Loblieder singen.↩︎
  299. Ps. 42,9.↩︎
  300. Ij. 30,4.↩︎
  301. Dt. 26,15.↩︎
  302. Ib. 28,12.↩︎
  303. Ps. 148,7,8.↩︎
  304. Ib. 5,5.↩︎
  305. iReg. 8,39.↩︎
  306. Ps. 89,15.↩︎
  307. Jes. 59,17.↩︎
  308. Ps. 36,10.↩︎
  309. Jud. 6,24.↩︎
  310. Ps. 24,5.↩︎
  311. iSam. 25,29.↩︎
  312. Jes. 57,16.↩︎
  313. Ps. 68,10.↩︎
  314. Wörtl. Räder, am Gotteswagen in der Vision Ezechiels (cf. Ez. 1,15 uö.), die als lebende Wesen aufgefaßt werden. In der rabb. Literatur Benennung einer bestimmten Klasse von Dienstengeln.↩︎
  315. Ps. 68,5.↩︎
  316. Dt. 33,26.↩︎
  317. Ps. 18,12.↩︎
  318. Dan. 2,22.↩︎
  319. Ez. 1,22.↩︎
  320. Sirach 3,22.↩︎
  321. Jes. 14,14.↩︎
  322. Ps. 90,10.↩︎
  323. Wörtl. die Anfänge der Abschnitte.↩︎
  324. Dh. der die Hehrheit dieser Lehre kennt.↩︎
  325. Einem Gerichtsoberhaupte; einem anderen überhaupt nicht.↩︎
  326. Jes. 3,3.↩︎
  327. Ps. 147,20.↩︎
  328. Cant. 4,11.↩︎
  329. Pr. 27,26.↩︎
  330. כבשים als Plur. von aram. כבשא Geheimnis, Verborgenes.↩︎
  331. Die Lehre von der Sphärenkunde, wörtl. vom Wagen; sie war redigiert u. im Umlauf, wahrscheinl. unter Zugrundelegung od. eine Auslegung der Vision Ezechiels.↩︎
  332. Ez. 2,1.↩︎
  333. Ib. 1,27.↩︎
  334. Ib. V. 4.↩︎
  335. Es ist ein Compositum von חיות אש ממללות bezw. von חשות ממללות.↩︎
  336. Ez. 1,14.↩︎
  337. Auf denen Metalle geschmolzen werden. Das an dieser Schriftstelle gebrauchte W. בזק bedeutet aramäisch Abgesprengtes, Scherbe.↩︎
  338. Ez. 1,4.↩︎
  339. Der im Verse genannte Wind.↩︎
  340. Ez. 1,15.↩︎
  341. Nach den Lexikographen συνάδϵλϕος,↩︎
  342. Ez. 3,12.↩︎
  343. Cf. Jes. 6,1.↩︎
  344. Ex. 15,1.↩︎
  345. Ez. 1,10.↩︎
  346. Ib. 10,14.↩︎
  347. Das Gesicht des Stieres erinnert an das goldene Kalb in der Wüste.↩︎
  348. Jes. 6,2.↩︎
  349. Ez. 1,6.↩︎
  350. Jes. 6,2,3.↩︎
  351. Pr. 23,5.↩︎
  352. Ez. 1,7.↩︎
  353. Mit denen sie das Gesicht bedeckten.↩︎
  354. Dan. 7,10.↩︎
  355. Ij. 25,3.↩︎
  356. Dan. 7,10.↩︎
  357. Jer. 23,19.↩︎
  358. Ij. 22,16.↩︎
  359. Die Tora wurde in der 26. Generation seit Adam dem Urmenschen verliehen (cf. סדר עולם Kap. 1.), dagegen sollte sie nach der talmudischen Auslegung von Ps. 105,8 in der 1000. Generation verliehen werden: 974 Generationen kamen nicht zur Welt.↩︎
  360. ייסודם als Derivatum von סוד, Geheimnis.↩︎
  361. Thr. 3,23.↩︎
  362. Ps. 33,6.↩︎
  363. Dan. 7,9.↩︎
  364. Cant. 5,11.↩︎
  365. Dan. 7,9.↩︎
  366. Dan. 7,9.↩︎
  367. Diese bilden die allerschwierigsten Bestandteile der ganzen Tora; cf. supra Fol. 11a.↩︎
  368. Jes. 66,1.↩︎
  369. Ib. 3,5.↩︎
  370. Ib. W. 1,2,3,4.↩︎
  371. Habe es damals gegeben.↩︎
  372. Pr. 9,5.↩︎
  373. Ib. 16,10.↩︎
  374. Cf. Tan. Fol. 25a.↩︎
  375. Cf. Syn. Fol. 14a u. Ket. Fol. 17a.↩︎
  376. חרשים von חרש taub, stumm sein.↩︎
  377. Von לחש flüstern↩︎
  378. נערים von נער ausschütten;↩︎
  379. תעלולים (Mutwillige) gl. העלי Füchse; der Fuchs repräsentiert den Niedrigen u. Verachteten; cf. Meg. Fol. 16b.↩︎
  380. Jes. 3,6.↩︎
  381. Dh. man schämt sich, wenn man es nicht versteht, nämlich die Tora.↩︎
  382. Jes. 3,6.↩︎
  383. Man lernt nur dann, wenn man sich die Fehler gemerkt hat.↩︎
  384. Jes. 3,7.↩︎
  385. Ex. 20,7.↩︎
  386. Jer. 5,1.↩︎
  387. Ps. 148,7,9.↩︎
  388. Der göttlichen Umgebung.↩︎
  389. Die Schüler vor ihren Lehrern darüber hielten.↩︎
  390. Dh. sie trieben metaphysische Studien.↩︎
  391. Ps. 101,7.↩︎
  392. Dh. er vertiefte sich zu sehr.↩︎
  393. Ps. 116,15.↩︎
  394. Er wurde irrsinnig.↩︎
  395. Pr. 25,16.↩︎
  396. Das kastrierte Tier ist als Opfer unzulässig, demnach gilt dies Verbot nur von Tieren, die als Opfer dargebracht werden dürfen.↩︎
  397. Lev. 22,24.↩︎
  398. Die nicht defloriert ist; der Hochpriester darf nur eine Jungfrau heiraten; cf. Lev. 21,13.↩︎
  399. In der ein Mann einen Samentropfen ausgestoßen hatte.↩︎
  400. Weil er in Gedanken vertieft war.↩︎
  401. Gen. 1,2.↩︎
  402. Ib. V. 6.↩︎
  403. Als er im Paradiese war; dh. er artete aus u. richtete Schaden an.↩︎
  404. Ecc. 5,5.↩︎
  405. Einer der höchsten Engel, dem die spätere Kabbala die höchste Würde zuteilt; wahrscheinl. ebenfalls griech. Ursprungs: μτατύϱαννος↩︎
  406. Dh. keine Hinterseite, da die Engel in allen Seiten Gesichter haben.↩︎
  407. Jer. 3,22.↩︎
  408. Eigentlicher Name desselben; der Name Aḥer, dh. Anderer od. Jener wurde ihm zum Schimpfe nach seiner ‘Ausartung’ beigelegt.↩︎
  409. Ecc. 7,14.↩︎
  410. Jes. 61,7.↩︎
  411. Jer. 17,18.↩︎
  412. Ij. 28,17.↩︎
  413. Man darf am Šabbath nicht mehr als 2000 Ellen außerhalb der Stadt bezw. des ad hoc erworbenen Platzes für den Šabbath (cf. Bd. I S. 176 Anm. 112) gehen; of. Er. Fol. 44b.↩︎
  414. Mit dem du dich eben befaßt hast. Die von den Kindern erhaltenen Antworten galten damals als eine Art Orakelspruch.↩︎
  415. Jes. 48,22.↩︎
  416. Jer. 2,22.↩︎
  417. Ib. 4,30.↩︎
  418. Ps. 50,16.↩︎
  419. Im stotternd hervorgebrachten ‘uleraša͑’ (zum Gottlosen) glaubte er ‘Eliša͑ gehört zu haben.↩︎
  420. Wohl die Teile seines zerstückelten Körpers.↩︎
  421. Als Zeichen, daß er im Fegefeuer bestraft worden ist.↩︎
  422. Des Fegefeuers.↩︎
  423. Ij. 18,19.↩︎
  424. Mal. 2,7.↩︎
  425. Pr. 22,17.↩︎
  426. Ps. 45,11.↩︎
  427. Der gegen den schlechten Einfluß gefeit ist.↩︎
  428. Cant. 6,11.↩︎
  429. Diese Lehre spricht von der Hinrichtung des Delinquenten; cf. Syn. Fol. 46a.↩︎
  430. Jes. 33,18.↩︎
  431. Gemeint sind hier die Lehren, die durch die hermen. Regel a majore ad minorem bezw. umgekehrt (קל וחומר) gefolgert werden.↩︎
  432. Dessen Inhalt luftdicht abgeschlossen ist, der im Reinheitsgesetze Gegenstand vieler komplizierter Lehren ist; cf. Ah. IV,1ff.↩︎
  433. Und trotz ihrer Gelehrsamkeit der zukünftigen Welt nicht teilhaftig sind; cf. Syn. Fol. 90a.↩︎
  434. Cf. Syn. Fol. 90a.↩︎
  435. Sie waren Frevler von jeher.↩︎
  436. Dh. ob auf jeden das Studium der Tora wirkt.↩︎
  437. Wörtl. bei der Mutter, dh. vor der Schur.↩︎
  438. Cant. 1,4.↩︎
  439. Wie weit er zu gehen habe.↩︎
  440. Dt. 33,2.↩︎
  441. אתה gl. אות Zeichen; er irrte daher vom Glauben an die Einheit Gottes nicht ab.↩︎
  442. Cant. 5,10.↩︎
  443. Jes. 48,2.↩︎
  444. iReg. 19,11,12.↩︎
  445. Ez. 1,28.↩︎
  446. Jes. 66,1.↩︎
  447. Wenn sie den Priestersegen sprechen.↩︎
  448. Num. 27,20.↩︎
  449. Dem Gottesnamen יהוד der sonst nicht ausgesprochen werden darf; cf. Syn. Fol. 90a.↩︎
  450. Mich. 7,5.↩︎
  451. Gen. 8,21.↩︎
  452. Jer. 3,4.↩︎
  453. Hab. 2,11.↩︎
  454. Mich. 7,5.↩︎
  455. Ps. 91,11.↩︎
  456. Jes. 43,11.
    215. Jes. 43,12.↩︎
  457. Die Hände auf den Kopf des Opfertieres (cf. Lev. 1,4.) am Festtage.↩︎
  458. Von jedem der genannten Paare.↩︎
  459. Im Texte fehlt das W. ‘keinen’, wohl Euphemismus.↩︎
  460. Die durch ihre Aussage den Tod eines anderen herbeiführen wollten; cf. Ex. 19,19.↩︎
  461. Was durch die Aussage eines einzigen Zeugen nicht erfolgen kann.↩︎
  462. In seiner Abwesenheit bei einer Abstimmung.↩︎
  463. Im Texte wird für ‘ausscheiden’ der Ausdruck ‘hinausgehen’ gebraucht.↩︎
  464. Ob dies beim Heilsopfer erforderlich sei; cf. Jt. Fol. 20a.↩︎
  465. Lev. 1,2,4.↩︎
  466. An Tagen, an denen sie verboten ist.↩︎
  467. Auf ungewöhnliche Weise; cf. Sab. Fol. 154b.↩︎
  468. Der Kopf des Tieres befindet sich in gleicher Höhe mit dem Rücken.↩︎
  469. Man schlachte sie am Feste selbst.↩︎
  470. Dt. 16,16.↩︎
  471. Cf. Bd. III S. 5 Anm. 25–27.↩︎
  472. Dt. 16,7.↩︎
  473. Hat man es am Feste nicht dargebracht, so ist es nicht mehr zu ersetzen.↩︎
  474. Einer der gezählten Tage gilt als solcher.↩︎
  475. Lev. 23,16.↩︎
  476. Dt. 16,9.↩︎
  477. Lev. 23,21.↩︎
  478. Ib. V. 22.↩︎
  479. In der Woche nach dem Feste, die hier ebenfalls Fest genannt wird.↩︎
  480. An den 6 folgenden Tagen.↩︎
  481. Ex. 23,16.↩︎
  482. An den 6 folgenden Tagen.↩︎
  483. Ex. 23,16.↩︎
  484. Ib. V. 15.↩︎
  485. Wörtl. Tage des Anfangs, dh. der Schöpfung, als Ggs. zum Šabbath.↩︎
  486. Lev. 23,7.↩︎
  487. Ib. V. 4↩︎
  488. Dt. 16,8.↩︎
  489. Nur wenn der Schlachttag auf einen Sonntag fällt, sind Trauer u. Fasten erlaubt.↩︎
  490. Zum Händewaschen genügt ein Viertellog Wasser, zum Untertauchen ist ein Tauchbad von mindestens 40 Seá erforderlich; cf. supra Fol. 11a.↩︎
  491. Cf. Num. 19,9.↩︎
  492. In der Absicht, nur Profanes zu essen; ebenso weiter.↩︎
  493. Daß dies zur levitischen Reinigung erfolge; es gilt dann als einfaches Bad.↩︎
  494. Der die Reinheitsgesetze nicht beobachtet; cf. Sab. Fol. 22a.↩︎
  495. Wörtl. Abgesonderte, hier in der ursprünglichen Bedeutung Strengfromme Leute; die die Reinheitsgesetze sorgfältig beobachten.↩︎
  496. Sc. eines Flußbehafteten; cf. Bd. I S. 608 Anm. 26.↩︎
  497. Wenn ein Gemeiner sie vorsätzlich, beziehungsweise versehentlich, ißt, cf. Lev. 22,9.↩︎
  498. Wenn ein Gemeiner sie vorsätzlich, beziehungsweise versehentlich, ißt, cf. Lev. 22,9.↩︎
  499. Wenn sich mehr als 1/101 mit Profanem vermischt, so ist einem Gemeinen das Ganze verboten; cf. Ter. Abschnitt IV.↩︎
  500. Wenn ein Unreiner ein Tauchbad genommen hat, so muß er den Sonnenuntergang abwarten, erst dann darf er davon genießen.↩︎
  501. Cf. Sab. Fol. 13b.↩︎
  502. Cf. Anm. 250 mut. mut.↩︎
  503. Das Quantum eines Tauchbades.↩︎
  504. Das zwar 40 Sea Wasser hat, jed. in einem langen u. schmalen Strahl, sodaß das genannte Quantum nicht gleichzeitig über den Körper kommt; es gilt nicht als Tauchbad.↩︎
  505. Der untere Teil der Welle ist breit, dagegen ist die obere Bogenspitze sehr schmal, u. wenn man da ein Gerät hinhält, wird es nicht ganz vom Wasser berührt.↩︎
  506. Der untere Teil der Welle ist breit, dagegen ist die obere Bogenspitze sehr schmal, u. wenn man da ein Gerät hinhält, wird es nicht ganz vom Wasser berührt.↩︎
  507. Obgleich er das Untertauchen nicht beabsichtigt hat.↩︎
  508. Wörtl.: hierbei gilt nicht [der Schriftvers:] wenn es getan wird, sc. Wasser auf Früchte (cf. Lev. 11,38). Früchte werden nur dann verunreinigungsfähig, wenn sie auf Wunsch des Eigentümers befeuchtet werden.↩︎
  509. Wenn er das Untertauchen für Profanes beabsichtigt, nur dann ist ihm Profanes erlaubt.↩︎
  510. Daß dies zur levitischen Reinigung erfolge; es gilt dann als einfaches Bad.↩︎
  511. Weil etwas Wasser am ersten haften bleibt.↩︎
  512. Wenn jemand ein Tauchbad nehmen muß, um Heiliges essen zu dürfen, ohne nach der Tora unrein zu sein.↩︎
  513. Im Wasser, das sich in seinem Haare befindet, während er noch im Wasser steht; er bildet eine Verbindung zwischen den zu reinigenden Gegenständen mit dem Tauchbade.↩︎
  514. Wenn der erste Badende noch einen Fuß im Wasser hat, so ist es ebenso, als befände sich das an seinem Körper haftende Wasser im Tauchbade.↩︎
  515. Er schaltet noch den ein, der zweiten Zehnten ißt, als Mittelgrad zwischen Pharisäer u. dem, der Hebe ißt.↩︎
  516. Die Bestimmung des Betreffenden ist belanglos.↩︎
  517. Da eine Verwechslung erfolgt ist, so sind sie auch nicht genügend vor Unreinheit bewacht worden.↩︎
  518. Wörtl. Genossinnen; cf. Bd. I S. 312 Anm. 2.↩︎
  519. Für geheiligte Speisen.↩︎
  520. Sondern nur Speisen.↩︎
  521. In der angezogenen Barajtha heißt es, daß das Öl rein sei.↩︎
  522. Die Flüssigkeit macht den Faden unrein.↩︎
  523. Wenn man sie für Alltagskleider hält.↩︎
  524. Sie können von einem Fremden berührt worden sein.↩︎
  525. Wie Opferfleisch u. dgl.↩︎
  526. Wird einer von diesen unrein (bei einem rabbanitischen, leichteren Grade von Unreinheit), so sind es die anderen nicht.↩︎
  527. Worauf ein Flußbehafteter gesessen hat.↩︎
  528. In einem Gefäße, von dem er nur die Außenseite berührt.↩︎
  529. Wenn mehrere Stücke sich in einem Gefäße befinden u. eines unrein wird, so sind es auch die übrigen.↩︎
  530. Gf. Bd. I S. 402. Anm. 7.↩︎
  531. Die nicht verunreinigungsfähig sind; cf. supra Fol. 19a Anm. 263.↩︎
  532. Die einem ein anderer in den Mund steckt, oder er selbst mit einem Spane u. dgl. anfaßt.↩︎
  533. Der Reingewordene muß noch am folgenden Tage ein Sühnopfer darbringen.↩︎
  534. Cf. Bd. I S. 476; Anm. 208; durch die Schwere des inneren Gefäßes wird das Wasser verdrängt.↩︎
  535. Damit keine Trennung entstehe, dh. keine Stelle vom Wasser unberührt bleibe.↩︎
  536. In unserer Mišna werden aber 11 aufgezählt, wahrscheinl. bei zwei Fällen aus dem gleichen Grunde.↩︎
  537. Wenn zwei nebeneinanderliegende Tauchbäder nicht die erforderliche Wassermenge von 40 Seá haben, so können sie durch einen Kanal vereinigt werden.↩︎
  538. Auch für Heiliges.↩︎
  539. Das Wasser dringt nicht durch die Löcher der Korbwand, sondern kommt vom Boden, sodaß das Tauchbad nicht groß genug ist.↩︎
  540. Daß das Untertauchen in einem Gefäße, dessen Mündung nicht genügend breit ist, ungültig sei.↩︎
  541. Außerhalb und innerhalb des Gefäßes.↩︎
  542. Die Befolgung dieser Bestimmungen.↩︎
  543. In den hier genannten Vorschriften.↩︎
  544. Es wird ihm anstandslos zur Verwendung für Opfer abgenommen.↩︎
  545. Cf. Num. 19,2ff.↩︎
  546. Nach den Weisen ist er unglaubwürdig; cf. Pes. Fol. 49b.↩︎
  547. Man könnte von einem Manne aus dem gemeinen Volke Gefäße leihen, die er ohne Beobachtung der Vorschriften untergetaucht hat.↩︎
  548. Vor Unreinheit; wenn es reine Gegenstände enthält u. geschlossen sich mit einer Leiche in einem Zimmer befindet; cf. Num. 19,15.↩︎
  549. Den Mann aus dem gemeinen Volke, da Pharisäer ohnehin nicht mit ihm zusammen essen.↩︎
  550. Speisen und Tongefäße; von diesen ist, wenn sie unrein sind, kein Gebrauch mehr zu machen.↩︎
  551. Man erkläre sie ihm lieber als rein; bei anderen Geräten gehorcht er u. taucht unter, da er dadurch keinen Schaden erleidet.↩︎
  552. Bei der Unreinheit des Körpers ist er glaubwürdig.↩︎
  553. Durch Befeuchtung; cf. supra Fol. 19a Anm. 263.↩︎
  554. Wenn er angibt, die 3 Tage seit seiner Verunreinigung seien verstrichen.↩︎
  555. Wegen der ihm auferlegten Erschwerung beim Besprengen ist er später beim Untertauchen behutsam.↩︎
  556. Ruth 2,14.↩︎
  557. צבט reichen, langen↩︎
  558. צבע, eigentl. eintauchen;↩︎
  559. Von der roten Kuh; cf. Num. Kap. 19.↩︎
  560. Cf. supra Fol. 18b Anm. 256.↩︎
  561. Cf. Bd. III S. 3 Anm. 9.↩︎
  562. Dh. durch einen völlig reinen Priester, nicht aber durch einen, der zwar ein Reinigungsbad genommen, jedoch den Sonnenuntergang nicht abgewartet hat.↩︎
  563. Während der die rote Kuh verbrennende Priester den Sonnenuntergang nicht abwartete.↩︎
  564. Das Rohr; bei einem solchen Grade von Unreinheit ist sonst Sonnenuntergang erforderlich, bei der roten Kuh aber nicht.↩︎
  565. Der der Besprengung nicht mehr benötigt.↩︎
  566. Die Gleichstellung mit einem Leichenreinen wäre ja eine ganz besondere Neuerung.↩︎
  567. Wenn der die rote Kuh verbrennende Priester sich darauf niedersetzt. Wenn ein Flußbehafteter sich auf einen Gegenstand setzt, der zum Sitzen bestimmt ist, so ist er unrein, nicht aber, wenn auf einen Gegenstand, der nicht zum Sitzen bestimmt ist.↩︎
  568. Lev. 15,6.↩︎
  569. Die genannten Gegenstände sind für ihre eigentlichen Zwecke u. nicht als Sitz zu verwenden.↩︎
  570. Num. 7,14uö.↩︎
  571. Zum Speisopfer.↩︎
  572. Die der Hochpriester am Versöhnungstage in das Allerheiligste bringt; cf. Lev. 16,12.↩︎
  573. Die dort aufgezählten Bekundungen sind rabbanitische Verordnungen.↩︎
  574. Die Hinzufügung R. A͑qibas.↩︎
  575. Die des Gefäßes benötigen.↩︎
  576. Die Darbringung des Opfers.↩︎
  577. Lev. 7,19.↩︎
  578. Wenn die unreine die reine berührt, während diese das Heilige anfaßt.↩︎
  579. Für Heiliges.↩︎
  580. Die Unreinheit erfolgt ja durch die Berührung.↩︎
  581. Ein Mann aus dem gemeinen Volke dem Priester.↩︎
  582. Das nichtjudäische Gebiet ist rituell verunreinigend (cf. Sab. Fol. 15a), daher konnte aus Galiläa überhaupt nichts für das Heiligtum eingeführt werden.↩︎
  583. Es gewährt hinsichtl. der Unreinheit keinen Schutz.↩︎
  584. Als Ggs. zum Entsündigungswasser.↩︎
  585. Als Ggs. zum Entsündigungswasser.↩︎
  586. Cf. Ed. VIII,7; er wird einen Weg ausfindig machen, das nichtjüdische Gebiet zu übergehen.↩︎
  587. Bevor sie verunreinigungsfähig sind; demnach ist er auch zur Zeit des Kelterns nicht glaubwürdig.↩︎
  588. Wo die Kelterzeit bereits vorüber ist.↩︎
  589. Daß er nicht glaubwürdig sei.↩︎
  590. Dieses ist nicht verunreinigungsfähig, jenes ist verunreinigungsfähig.↩︎
  591. Wenn er Priester ist, u. verunreinigungsfähige Oliven vorhanden sind, so kann er das Öl zum Brennen verwenden.↩︎
  592. ZBs. Bier od. Met; unter ‘brennen’ ist verbrennen zu verstehen.↩︎
  593. An dem die Unreinheit der Leute aus dem gemeinen Volke nicht berücksichtigt wird, cf. infra Fol. 26a.↩︎
  594. Ihn untersuchend betreten.↩︎
  595. Man verlasse sich nicht darauf, vielmehr ist es erst nach 7 Tagen erlaubt.↩︎
  596. Um zu sehen, ob sich da Gebeine von Toten befinden.↩︎
  597. Man darf ihn betreten, um das Pesaḥopfer herzurichten.↩︎
  598. Die Unreinheit des Gräberpfluges ist rabbanitisch.↩︎
  599. Ersteres kann nicht aufgehoben werden, letzteres wohl.↩︎
  600. Das W. מדומע (v. דמע cf. Ex. 22,28) wird nur von einer Bemischung von Profanem mit Hebe gebraucht.↩︎
  601. Profanes, Heiliges u. Hebe zusammen; u. da er hinsichtl. des Heiligen glaubwürdig ist, ist er es auch hinsichtl. der Hebe.↩︎
  602. Direkt von ihm.↩︎
  603. Aus dem Gebiete einwärts von Modai͑m in diese Stadt.↩︎
  604. Man darf dann von ihm kaufen, da der Töpfer sicherlich seinen Weg fortsetzt u. weiter nach auswärts geht.↩︎
  605. Im 1. Falle warte er, bis er sich weiter einwärts befindet, im 2. Falle sollte er vorher gekauft haben, als sie noch einwärts waren.↩︎
  606. Seine eigenen profanen Sachen.↩︎
  607. Die sich in den als rein geltenden Krügen befinden.↩︎
  608. Wenn sie unrein sind.↩︎
  609. Er kann sie bestrafen, bezw. anzeigen, wenn sie nicht alles sorgfältig durchsuchen.↩︎
  610. Er kann sie bestrafen, bezw. anzeigen, wenn sie nicht alles sorgfältig durchsuchen.↩︎
  611. Sie fürchten ihn nicht, wohl aber seine Anzeige.↩︎
  612. Und um so mehr die von ihnen berührten Gegenstände.↩︎
  613. Deshalb sind sie glaubwürdig.↩︎
  614. Alles zweifelhaft Unreine zu verbrennen.↩︎
  615. Jud. 20,11.↩︎
  616. In der talmudischen Sprache: Genossen.↩︎
  617. Nach dem Feste.↩︎
  618. Nach der Ansicht der Weisen.↩︎
  619. Die Priester hatten persönl. Vorbereitungen zum Šabbath zu treffen.↩︎
  620. Cf. Ex. 25,30.↩︎
  621. Ex. 26,35.↩︎
  622. Er ist bestimmt, fest am Boden zu stehen.↩︎
  623. Um verunreinigungsfähig zu sein.↩︎
  624. Cf. Lev. 11,32.↩︎
  625. Lev. 24,6.↩︎
  626. iSam. 21,7.↩︎
  627. Der Tisch war mit Goldblech überzogen, u. Metallgeräte sind verunreinigungsfähig, auch wenn sie nicht bewegt werden.↩︎
  628. Eigentl.: Delphischer (sc. Tisch), Putztisch.↩︎
  629. Von der Holzplatte.↩︎
  630. Die Holzplatte ist noch zweckdienlich verwendbar.↩︎
  631. Aus dem der Tisch im Tempel hergestellt war.↩︎
  632. Und der des Tisches im Tempel war nicht befestigt.↩︎
  633. Ez. 41,22.↩︎
  634. Durch die Verabreichung von Speisen an Arme.↩︎
  635. Gleicht dem Erdboden.↩︎
  636. Ex. 20,24.↩︎
  637. Num. 3,31.↩︎
  638. Cf. Anm. 101.↩︎
  639. Daß sie nur deshalb nicht verunreinigungsfähig sind, weil sie dem Erdboden gleichen, sonst aber wären sie verunreinigungsfähig.↩︎
  640. Weil die Schrift sie ‘Holz’ nennt.↩︎
  641. Wohl nicht der bekannte, gefleckte Feuersalamander (salamandra maculata), der tatsächlich soviel Saft aus seinem Körper auszuscheiden vermögen soll, um sich einige Zeit gegen Feuer schützen zu können, sondern, wie Raschi bemerkt, ein molchartiges Tier, das nach einem im Altertume verbreiteten Glauben durch siebenjähriges ununterbrochenes Heizen an einer Stelle entstehen soll.↩︎
  642. Jer. 23,29.↩︎
  643. Cant. 4,3.↩︎