Tehillim – Buch 5 – Psalmen 107 bis 150

In der Übertragung von Rabbiner Dr. Simon Bernfeld
Alle Psalmen – Tehillim in der Übersicht

Psalmen:

107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150

Psalm 107

1. Danket dem Herrn, denn er ist gütig; ewig währt seine Gnade.
2. Dies sollen die durch den Herrn Erlösten sprechen, die er aus der Hand des Feindes befreit hat;
3. Und sie aus den Ländern gesammelt hat, von Osten und von Westen, von Norden und von den Meeresküsten.
4. Sie irrten in der Wüste, auf dem Wege durch die Öde; sie fanden keine bewohnte Stadt.
5. Hungernd und durstend verschmachtete ihre Seele in ihnen.
6. Da schrien sie zum Herrn in ihrer Not; er rettete sie aus ihrer Bedrängnis.
7. Er leitete sie auf geebnetem Wege, dass sie in eine bewohnte Stadt kamen.
8. Sie danken dem Herrn für seine Gnade und für seine Wunder, die er den Menschenkindern erwies.
9. Denn er hat die durstende Seele gesättigt, und die hungernde Seele füllte er des Guten.
10. Die in Finsternis und in Todesschatten saßen, gefesselt in Elend und Eisen,
11. Weil sie dem Worte Gottes widerspenstig waren und des Höchsten Rat geschmäht hatten.
12. Er beugte durch Not ihr Herz; sie stürzten und niemand half ihnen.
13. Sie schrien aber zum Herrn in ihrer Not; er rettete sie aus ihrer Bedrängnis,
14. Er führte sie aus der Finsternis und Verdüsterung und ihre Bande zerriss er.
15. Sie danken dem Herrn für seine Gnade und für seine Wunder, die er den Menschenkindern erwies:
16. Dass er eherne Türen zerbrochen und eiserne Riegel gesprengt hat.
17. Toren litten durch ihren sündigen Wandel und ihre Missetaten.
18. Jede Speise verabscheuten sie, und sie kamen an die Todespforten.
19. Da schrien sie zum Herrn in ihrer Not, er rettete sie aus ihrer Bedrängnis.
20. Er sendet sein Wort und heilte sie dass sie dem Grabe entrannen.
21. Sie danken dem Herrn für seine Gnade und für seine Wunder, die er den Menschenkindern erwies.
22. Sie opfern Opfer des Dankes und erzählen seine Werke mit Jubel.
23. Die das Meer in Schiffen befuhren, Geschäfte betrieben auf hoher See,
24. Sie schauten die Werke des Herrn und seine Wunder in der Tiefe.
25. Denn er sprach und ließ einen Sturmwind entstehen, der seine Wellen emportrieb
26. Sie stiegen himmelan, sanken zur Tiefe; ihre Seele verzagte im Unglück.
27. Sie tanzten im Kreise, taumelten gleich Trunkenen, und all ihre Weisheit wurde verwirrt.
28. Da schrien sie zum Herrn in ihrer Not und aus ihrer Bedrängnis rettete er sie.
29. Er ließ den Sturm stillstehen, und es besänftigten sich seine Wellen.
30. Sie freuten sich, als sie ruhig geworden und er sie an das gewollte Ziel leitete.
31. Sie danken dem Herrn für seine Gnade und für seine Wunder, die er den Menschenkindern erwies;
32. Sie erheben ihn in der Volksversammlung, und im Sitze der Ältesten rühmen sie ihn.
33. Denn er wandelte Ströme in eine Wüste, und Wassergüsse in verschmachtenden Boden.
34. Fruchtbares Land in Salzsteppe, wegen der Bosheit seiner Bewohner.
35. Aber ebenso wandelt er die Wüste in Wasserteiche und Land der Wildnis zu Wassergüssen.
36. Dort setzte er Hungernde ein; sie errichteten eine bewohnbare Stadt.
37. Sie besäen Felder und pflanzen Weinberge, und sie bringen die Frucht des Ertrages ein.
38. [Gott] segnet sie und sie mehren sich sehr, und auch ihr Vieh mindert sich nicht.
39. Denn sie nahmen zuvor ab und sanken durch die Gewalt des Elends und des Kummers.
40. Er schüttet Schmach auf Edle aus und führt sie irre in unwegsamer Öde.
41. Aber den Dürftigen erhebt er aus dem Elend und macht die Geschlechter zahlreich wie Schafe.
42. Es schauen es die Redlichen und freuen sich und jede Ungerechtigkeit muss verstummen.
43. Wer weise ist, der merke dies es möge verstanden sein die Gnade des Herrn.

Psalm 108

1.Psalmlied von David.
2. Fest ist mein Herz, o Gott, und auch mein Geist; ich will singen und lobpreisen.
3. Erwache, Psalter und Zither, ich will erwachen mit dem Morgenrot.
4. Ich will dir danken vor allen Völkern, Herr, und dich lobpreisen unter Nationen.
5. Denn höher als der Himmel reicht deine Gnade und bis zum Gewölk deine Treue.
6. Erhebe dich über den Himmel, o Gott, dass über die ganze Erde deine Herrlichkeit sei.
7. Dass deine Lieblinge gerettet werden, hilf mit deiner Rechten und erhöre mich.
8. Gott hat verheißen in seinem Heiligtum: ich werde frohlocken, Sichem verteilen und das Tal Sukkot ausmessen.
9. Mein ist Gilead, mein Manasse und Efraim, die Schutzwehr meines Hauptes, Juda mein Zepter.
10. Moab mein Waschbecken, auf Edom werfe ich meinen Schuh, über Pleset juble ich.
11. Wer bringt mich in die feste Stadt, wer führt mich bis Edom?
12. Du, o Gott, du hast uns verstoßen und zogst nicht aus, Gott, mit unsern Heeren.
13. Schaff uns Hilfe gegen den Feind, nichtig ist ja die Menschenhilfe.
14. Durch Gott werden wir mächtig, und er wird unsere Feinde zerstampfen.

Psalm 109

1. Dem Sangmeister. ein Psalm Davids. Gott, dem gilt mein Loblied, o schweige nicht!
2. Denn sie haben über mich geöffnet den Mund des Frevlers und des Truges, sie reden mit mir mit der Zunge der Lüge.
3. Mit Worten des Hasses umzingeln sie mich und streiten gegen mich ohne Ursache.
4. Statt meiner Liebe befehden sie mich, während ich [für sie] bete.
5. Sie erzeigen mir Böses für Gutes und Hass für meine Liebe.
6. Bestelle über ihn einen Frevler, ein Ankläger stehe zu seiner Rechten [ihn anzuklagen].
7. Rechtet er, so geh er schuldig aus, und sein Gebet werde zur Sünde.
8. Wenig seien seine Tage, seine Obliegenheit nehme ein anderer.
9. Seine Kinder seien Waisen und sein Weib eine Witwe.
10. Seine Kinder mögen umherirren und betteln, und [Hilfe] suchen fern von ihren Trümmern.
11. Der Gläubige lege auf das Seinige Beschlag und Fremde rauben seinen Erwerb.12 Niemand erweise ihm Gnade und keiner sei mildtätig seinen Waisen.
13. Seine Nachkommenschaft werde ausgerottet, im späteren Geschlechte werde ihr Name ausgelöscht.
14. Gedacht werde die Schuld seiner Väter von dem Herrn, und die Sünde seiner Mutter werde nicht getilgt.
15. Sie seien dem Herrn stets vor Augen, dass er von der Erde ihr Andenken auslösche.
16. Dafür, dass er nicht gedachte, Gnade zu üben, dass er den Armen und Dürftigen verfolgte und den mit verzagtem Herzen töten wollte.
17. Er liebte den Fluch, so komme er über ihn; er begehrte nicht den Segen, so bleibe er ihm fern.
18. Denn er zog den Fluch an wie sein Gewand, so dringe er wie Wasser in sein Inneres und wie Öl in seine Gebeine.
19. Er sei ihm wie ein Kleid, in das er sich hülle, und zum Gurt, den er stets umgürtet.
20. Dies sei der Lohn meiner Widersacher vom Herrn und derer, die gegen mich Böses reden.
21. Du aber Gott, Herr, tue mit mir um deines Namens willen; weil du gütig bist in deiner Gnade, rette mich.
22. Denn arm und dürftig bin ich, und mein Herz ist gebrochen in meiner Brust.
23. Wie ein Schatten, wenn er sich streckt, vergehe ich; aufgescheucht bin ich wie die Heuschrecke.
24. Meine Knie wanken vom Fasten, und mein Fleisch zehrt ab ohne Fett.
25. Ich bin ihnen zum Hohn geworden, sie sehen mich und schütteln ihr Haupt.
26. Stehe mir bei, Herr, mein Gott, hilf mir nach deiner Gnade.
27. Damit sie erkennen, dass dies ist deine Hand; du, Herr, hast es getan.
28. Sie fluchen, du aber segnest — sie stehen auf und werden zu Schanden, während dein Knecht sich freut.
29. Mögen meine Widersacher Schimpf anlegen und sich hüllen wie in einen Mantel in ihre Schande.
30. Danken will ich dem Herrn mit meinem Munde und unter vielen ihn rühmen.
31. Denn er stand zur Rechten des Dürftigen, [ihn] zu retten von jenen, die ihn verurteilen wollten.

Psalm 110

1. ein Psalm Davids. Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, bis ich dir deine Feinde als Schemel unter deine Füße hinlege.
2. Dein mächtiges Zepter wird der Herr von Zijon ausstrecken, herrsche über deine Feinde.
3. Dein Volk ist freiwillig in deinem Heerlager, im heiligen Schmuck; aus dem Schoße der Frühe kommt zu dir deine blühende Jugend.
4. Der Herr hat geschworen und bereut nicht, du bist Priester auf ewig nach der Weise des Malkizedek.
5. Der Herr zu deiner Rechten zerschmettert am Tage seines Zornes Könige.
6. Gericht hält er unter den Völkern — es ist voller Leichen; er zerschmettert die Häupter auf weitem Lande.
7. Aus dem Bache trinkt er am Wege; darum erhebt er das Haupt.

Psalm 111

1. Halleluja! Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen, im Kreise der Redlichen und der Gemeinde.
2. Groß sind die Werke des Herrn, passend für alle Bedürfnisse.
3. Glanz und Majestät ist sein Thun, und seine Gerechtigkeit besteht auf immer.
4. Gedächtnis hat er seinen Wunden gestiftet, gnädig und barmherzig ist der Herr.
5. Nahrung gab er denen, die ihn fürchten; er gedenkt ihnen stets seines Bundes.
6. Seiner Werke Macht hat er seinem Volke verkündet, ihnen zu geben das Eigentum der Völker.
7. Die Werke seiner Hände sind Treue und Recht, bewährt all seine Befehle
8. Gestützt auf immer und ewig, gemacht nach Treue und Redlichkeit.9 Erlösung sandte er seinem Volke, auf ewig seinen Bund verheißend; heilig und furchtbar ist sein Name.
10. Der Anfang aller Weisheit ist die Furcht vor dem Herrn, gute Einsicht sind die göttlichen Gebote) allen, die sie üben. Sein Ruhm besteht für immer.

Psalm 112

1. Halleluja! Wohl dem Manne, der den Herrn fürchtet und an seinen Geboten Wohlgefallen findet.
2. Gewaltig im Lande wird seine Nachkommenschaft sein, ein Geschlecht der Redlichen wird sie gepriesen.
3. Fülle und Reichtum ist in seinem Hause, und seine Gerechtigkeit besteht auf immer.
4. Den Gerechten geht in der Finsternis ein Licht auf vom Gnädigen, Barmherzigen und Gerechten.
5. Glücklich der Mann, der mildtätig ist und ausleiht, behaupten wird er seine Sache beim Gericht.
6. Denn er wankt nimmer, zum ewigen Gedächtnis wird der Gerechte sein.
7. Vor böser Kunde wird er sich nicht fürchten, fest ist sein Herz, vertrauend auf den Herrn.
8. Gestützt ist sein Herz, er fürchtet nicht, bis er [Rache] sieht an seinen Feinden.
9. Er hat ausgestreut, den Dürftigen geschenkt, seine Gerechtigkeit besteht für ewig, erhöht ist sein Horn in Ehren.
10. Der Frevler sieht es und ärgert sich, er knirscht mit den Zähnen und vergeht. Das Gelüst der Frevler wird zunichte.

Psalm 113

1. Halleluja! Lobet, Diener des Herrn, lobet den Namen des Herrn!
2. Der Name des Herrn sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit.
3. Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang wird der Name des Herrn gelobt.
4. Hoch über allen Völkern ist der Herr, auf dem Himmel ist seine Herrlichkeit.
5. Wer ist gleich dem Herrn, unserm Gotte, der so hoch thronet,
6. Der so tief herniederschaut: im Himmel und auf Erden?
7. Der emporrichtet aus dem Staube den Armen; aus dem Kote erhöht er den Dürftigen,
8. Ihm einen Sitz zu geben bei den Edlen, bei den Edlen seines Volkes?
9. Der die Unfruchtbare im Hause einsetzt als die fröhliche Mutter der Kinder. Halleluja!

Psalm 114

1. Als Israel aus Ägypten zog, das Haus Jakobs von dem Volke fremder Zunge,
2. Wurde Juda zu seinem Heiligtum, Israel seine Herrschaft.
3. Das Meer sah [ihn] und floh, der Jordan wich zurück;
4. Die Berge hüpften wie Widder, die Hügel wie junge Lämmer.
5. Was ist dir, o Meer, dass du fliehest, Jordan, dass du zurückweichst?
6. Ihr Berge dass ihr wie Widder hüpfet, ihr Hügel wie junge Lämmer?
7. Vor dem Herrn erzittre, Erde, vor dem Gott Jakobs!
8. Der den Felsen wandelt in einen Wasserteich den Kieselstein in einen Wasserquell.

Psalm 115

1. Nicht uns, o Herr, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre, ob deiner Gnade, ob deiner Treue!
2. Warum sollen die Völker sprechen: Wo ist denn ihr Gott?
3. Und doch ist unser Gott im Himmel; alles, was er will, tut er.
4. Ihre Götzen sind aus Silber und Gold, ein Werk von Menschenhänden.
5. Einen Mund haben sie und können nicht reden, Augen, und können nicht sehen.
6. Ohren, und sie hören nicht, eine Nase, und sie riechen nicht.
7. Sie haben Hände und tasten nicht, Füße und gehen nicht. Sie geben keinen Laut mit ihrer Kehle.
8. Wie sie mögen ihre Verfertiger werden, jeder, der ihnen vertraut.
9. Israel vertraut dem Herrn — sein Beistand und sein Schild ist er.
10. Haus Aaron vertraut dem Herrn — sein Beistand und sein Schild ist er.
11. Die den Herrn fürchten, vertrauen dem Herrn — ihr Beistand und ihr Schild ist er.
12. Der Herr möge unser gedenken; er möge segnen, segnen das Haus Israel, segnen das Haus Aaron.
13. Er möge alle segnen, die den Herrn fürchten, die Kleinen samt den Großen.
14. Der Herr möge euch vermehren, euch und eure Kinder.
15. Gesegnet seid ihr dem Herrn, dem Schöpfer des Himmels und der Erde.
16. Der Himmel ist des Herrn, die Erde aber hat er den Menschenkindern gegeben.
17. Nicht die Toten loben Jah und nicht jene, die in Grabesstille sinken.
18. Aber wir preisen Jah von nun an bis in Ewigkeit. Halleluja!

Psalm 116

1. Ich liebe den Herrn, denn er erhörte meine Stimme, mein Flehen.
2. Denn er neigte mir sein Ohr, so oft ich [ihn] anrief.
3. Mich umfingen die Bande des Todes, und Drangsal der Hölle traf mich, Not und Kummer fand ich.
4. Da rief ich den Namen des Herrn an: Ach, Herr, rette mich!
5. Gnädig ist der Herr und gerecht, und unser Gott erbarmt sich.
6. Der Herr behütet die Einfältigen; ich war schwach und er half mir.
7. Kehre zurück, mein Herz, in deine Ruhe, denn der Herr hat dir wohlgetan.
8. Denn befreit hast du mich vom Tode, mein Auge von Tränen, meinen Fuß vom Sturze.
9. Ich werde wandeln vor dem Herrn in den Landen des Lebens.
10. Ich sprach die Wahrheit, als ich redete, ich bin sehr gedrückt.
11. In meiner Verirrung sprach ich: Des Menschen Alles ist trügerisch!
12. Wie soll ich dem Herrn vergelten all seine Wohltaten gegen mich?
13. Den Kelch des Heiles erhebe ich, und den Namen des Herrn ruf ich an.
14. Meine Gelübde bezahle ich dem Herrn in Gegenwart seines ganzen Volkes.
15. Selten lässt der Herr seine Frommen [frühzeitig] sterben.
16. Ach, Herr, ich bin dein Knecht, dein Knecht, Sohn deiner Magd, mir hast du meine Bande gelöst.
17. Dir will ich Opfer des Dankes darbringen, und den Namen des Herrn rufe ich an.
18. Meine Gelübde bezahle ich dem Herrn in Gegenwart seines ganzen Volkes,
19. In den Höfen des Hauses des Herrn, in deiner Mitte, Jerusalem. Halleluja!

Psalm 117

1. Lobet den Herrn, all ihr Völker, preiset ihn, alle Nationen.
2. Denn mächtig über uns ist seine Gnade und die Treue des Herrn auf ewig. Halleluja!

Psalm 118

1. Danket dem Herrn, denn er ist gütig, ewig währt seine Gnade.
2. So spreche Israel: Denn ewig währt seine Gnade.
3. So spreche das Haus Aaron: Denn ewig währt seine Gnade.
4. So mögen alle sprechen, die den Herrn fürchten, denn ewig währt seine Gnade.
5. Aus der Enge rief ich Jah, — Jah erhörte und [stellte mich] in die Weite.
6. Der Herr ist mit mir — ich fürchte nichts; was kann ein Mensch mir tun?
7. Der Herr ist mein Helfer, und ich werde [Rache] sehen an meinen Hassern.
8. Besser ist es, sich beim Herrn zu bergen, als auf Menschen zu vertrauen.
9. Besser ist es, sich beim Herrn zu bergen, als auf Edle zu vertrauen.
10. Alle Völker haben mich umringt, im Namen des Herrn wehre ich sie ab.
11. Sie haben mich umringt, ja umzingelt; im Namen des Herrn wehre ich sie ab.
12. Sie haben mich umringt wie Bienen, aber sie verenden wie vom Dornenfeuer, im Namen des Herrn wehre ich sie ab.
13. Stießest du mich auch zum Falle, aber der Herr half mir.
14. Mein Sieg und mein Sang ist Jah, er war meine Rettung.
15. Stimme des Jubels und des Sieges erschallt in den Zelten der Gerechten: Die Rechte des Herrn schafft Macht.
16. Die Rechte des Herrn ist hochgehoben, die Rechte des Herrn schafft Macht.
17. Ich sterbe nicht, ich werde leben und die Taten Jahes erzählen.
18. Gezüchtigt hat mich Jah, aber dem Tode gibt er mich nicht preis.
19. Öffnet mir die Pforten des Heils, ich will durch sie eintreten, Jah preisen.
20. Dies ist die Pforte des Herrn, Gerechte treten da ein.
21. Ich will dich preisen, dass du mich erhört hast und meine Rettung warst.
22. Der Stein, den die Bauleute verschmäht haben, ist zum Eckstein geworden.
23. Von dem Herrn ist dies geschehen, das in unseren Augen so wunderbar ist.
24. Diesen Tag hat der Herr geschaffen, lasset uns jubeln und uns an ihm freuen.
25. Ach, Herr, gewähre Hilfe; ach, Herr, gewähre mir Glück!
26. Gesegnet, der da kommt im Namen des Herrn! grüßen wir euch aus dem Hause des Herrn!
27. Ein Gott ist der Herr und leuchtet uns; bindet das Festopfer mit Seilen [und führt es] bis zu den Hörnern des Altars.
28. Mein Gott bist du, den ich preise, mein Gott, den ich erhebe.
29. Danket dem Herrn, denn er ist gütig, ewig währt seine Gnade.

Psalm 119

1. Wohl denen, die redlichen Weges W sind, die in der Lehre des Herrn wandeln.
2. Wohl denen, die seine Zeugnisse bewahren und mit ganzem Herzen ihn suchen.
3. Auch nie Frevel verübt haben und in seinen Wegen gewandelt sind.
4. Du hast deine Befehle geboten, dass man sie streng einhalte.
5. Mögen doch meine Wege feststehen, deine Satzungen zu halten.
6. Dann werde ich nicht zu Schanden, wenn ich auf all deine Gebote blicke.
7. Ich will dir danken mit redlichem Herzen, wenn ich deine gerechten Vorschriften lerne.
8. Deine Satzungen will ich halten, verlasse mich nicht gar zu sehr.
9. Wodurch kann ein Jüngling seinen Wandel rein halten? doch nur, indem er ihn nach deinem Worte hält.
10. Mit meinem ganzen Herzen habe ich dich gesucht; lasse mich nicht irren von deinen Geboten.
11. In meinem Herzen habe ich deinen Spruch geborgen, auf dass ich nicht sündige gegen dich.
12. Gepriesen seist du, Herr, lehre mich deine Satzungen.
13. Mit meinen Lippen habe ich alle Aussprüche deines Mundes erzählt.
14. An dem Wege deiner Zeugnisse hatte ich Freude wie über allen Reichtum.
15. Über deine Befehle will ich sinnen und schauen auf deine Pfade.
16. An deinen Satzungen will ich mich ergötzen und dein Wort nicht vergessen.
17. Tue wohl deinem Knecht, lass mich leben und dein Wort beobachten.
18. Öffne meine Augen, dass ich das Wunderbare deiner Lehre sehe.
19. Ein Fremdling bin ich auf Erden, verbirg nicht vor mir deine Gebote.
20. Zu jeder Zeit lerne ich mit Lust deine Rechte.
21. Du hast die verfluchten Übermütigen gescholten, die von deinen Geboten abirren.
22. Wälze Schmach und Verachtung von mir ab, denn deine Zeugnisse habe ich bewahrt.
23. Wenn auch Fürsten sitzen und sich mit mir unterreden wollen — dein Knecht spricht nur von deinen Satzungen.
24. Ja deine Zeugnisse sind meine Erholung, meine Ratgeber.
25. Es klebt am Staub meine Seele, belebe mich nach deinem Worte
26. Meine Wege erzählte ich und du erhörtest mich, lehre mich deine Satzungen.
27. Den Weg deiner Befehle lass mich verstehen; ich will sinnen über deine Wunder.
28. Ich zerfließe in Tränen vor Kummer, erhalte mich nach deinem Worte.
29. Den Weg der Lüge halte fern von mir, und mit deiner Lehre begnadige mich.
30. Den Weg der Treue habe ich erwählt, deine Vorschriften [vor mich] hingestellt.
31. Ich hange an deinen Zeugnissen, Herr, beschäme mich nicht.
32. Den Weg deiner Gebote will ich gehen, mache weise mein Herz.
33. Lehre mich, Herr, den Weg deiner Satzungen, ich will ihn einhalten auf jeden Schritt.
34. Mache mich einsichtig, dass ich deine Lehre wahre und sie beobachte mit ganzem Herzen.
35. Lass mich treten auf die Bahn deiner Gebote, denn sie begehre ich.
36. Neige mein Herz zu deinen Zeugnissen und nicht zur Habgier.
37. Wende meine Augen ab, dass sie nicht nach Frevel sehen, in deinen Wegen erquicke mich.
38. Bestätige deinem Knecht deine Verheißung, dass er dich fürchte.
39. Wende ab meine Schmach, vor der ich bange, denn deine Rechte sind gut.
40. O, ich verlangte nach deinen Geboten, in deiner Gerechtigkeit belebe mich.
41. Möge auf mich deine Gnade kommen, Herr, deine Hilfe nach deiner Verheißung.
42. Ich werde den mich Höhnenden zu antworten wissen, denn ich vertraue deinem Worte.
43. Entziehe meinem Munde nicht das Wort der Wahrheit gar zu sehr, denn auf deine Rechte habe ich geharrt.
44. Ich will deine Lehre beständig halten, immer und ewig.
45. Lass mich wandeln im Freien, denn deine Befehle suchte ich.
46. Ich will über deine Zeugnisse vor Königen reden und mich nicht schämen.
47. Ich ergötze mich an deinen Geboten, die ich liebe.
48. Ich erhebe meine Hände zu deinen Geboten, die ich liebe und sinne über deine Satzungen.
49. Gedenke des Wortes an deinen Knecht, auf das du mich harren ließest.
50. Dies war mein Trost in meinem Elend, deine Verheißung hat mich belebt.
51. Übermütige haben mich gar sehr verspottet, aber von deiner Lehre wandte ich mich nicht ab.
52. Ich gedenke deiner Rechte von Alters her, o Gott, und tröste mich.
53. Eine Zornesglut hat mich ob den Frevlern ergriffen, die deine Lehre verlassen.
54. Gesänge sind mir deine Satzungen im Hause meiner Pilgerschaft geworden.
55. Ich gedenke in der Nacht deines Namens, Herr, und beobachte deine Lehre.
56. Dies wurde mir zu Teil, weil ich deine Befehle gehalten habe.
57. Mein Teil ist der Herr; ich gedachte deine Worte zu beobachten.
58. Ich habe zu dir mit ganzem Herzen gefleht: Sei mir gnädig nach deiner Verheißung.
59. Ich überdachte meine Wege und lenkte meinen Gang zu deinen Zeugnissen.
60. Ich eile und zaudere nicht, deine Gebote zu halten.
61. Die Stricke der Frevler umringten mich, deine Lehre vergaß ich doch nicht.
62. Um Mitternacht steh ich auf, dir zu danken für deine gerechten Vorschriften.
63. Ein Genosse bin ich allen, die dich fürchten und deine Befehle halten.
64. Von deiner Gnade, Herr, ist voll die Erde. Lehre mich deine Satzungen.
65. Gutes hast du an deinem Knecht getan, Herr, nach deinem Worte.
66. Lehre mich Einsicht und Erkenntnis, denn auf deine Gebote vertraue ich.
67. Bevor ich gedemütigt war, irrte ich, aber jetzt beobachte ich deinen Spruch.
68. Gut bist du und mildtätig, lehre mich deine Satzungen.
69. Die Übermütigen verbreiten gegen mich Lüge, doch mit ganzem Herzen erfülle ich deine Befehle.
70. Denn fett wie Unschlitt ist ihr Herz, ich aber ergötze mich an deiner Lehre.
71. Wohl mir, dass ich gedemütigt wurde, auf dass ich deine Satzungen lerne.
72. Lieber ist mir die Lehre deines Mundes als Tausende von Gold- und Silberstücken.
73. Deine Hände haben mich geschaffen und bereitet, mache mich auch einsichtig, dass ich deine Gebote lerne.
74. Die dich fürchten, werden mich sehen und sich freuen, weil ich auf dein Wort geharrt habe.
75. Ich weiß, Herr, dass deine Gerichte gerecht sind und dass du mich nur in deiner Treue gedemütigt hast.
76. Möge mich deine Gnade trösten nach deiner Verheißung an deinen Knecht.
77. Dein Erbarmen möge mir werden, auf dass ich lebe, denn nur deine Lehre ist meine Erholung.
78. Zu Schanden sollen die Übermütigen werden, weil sie ohne Ursache mein Recht gebeugt; denn ich sinne über deine Befehle.
79. Es sollen sich alle zu mir wenden, die dich fürchten und die deine Zeugnisse kennen.
80. Mein Herz sei redlich in deinen Satzungen, auf dass ich nicht zu Schanden werde.
81. Ich schmachte nach deiner Hilfe, deines Wortes harre ich.
82. Meine Augen schmachten nach deiner Verheißung, sprechend: Wann wirst du mich trösten?
83. Denn wenn ich auch wie ein Schlauch im Rauche geworden bin*), deine Satzungen vergesse ich doch nicht.
84. Wieviel sind die Tage deines Knechtes? Wann wirst du an meinen Verfolgern Recht üben?
85. Es graben mir Übermütige Gruben, damit ich nicht nach deiner Lehre [wandle].
86. All deine Gebote sind zuverlässig; mit Lug haben sie mich verfolgt, stehe mir bei.
87. Beinahe hätten sie mich aufgerieben im Lande, ich aber verließ deine Befehle nicht.
88. Nach deiner Gnade beleb. mich und ich will achten auf das Zeugnis deines Mundes.
89. Für ewig, o Herr, bestehe dein Wort im Himmel;
90. Für alle Geschlechter währt deine Wahrheit, [ebenso wie] du die Erde befestigt hast und sie steht.
91. Nach deiner Einsetzung stehen sie heute, denn alle sind deine Diener.
92. Wäre nicht deine Lehre meine Erholung, dann wäre ich vergangen in meinem Unglück.
93. Nie und nimmer will ich deine Befehle vergessen, denn durch sie hast du mich erhalten.
94. Dein bin ich, befreie mich, denn deine Befehle suche ich.
95. Frevler lauern mir auf, mich zu vernichten, auf deine Zeugnisse richte ich den Sinn.
96. Allem Schaffen sah ich ein Ziel, nur dein Gebot ist unendlich.
97. Wie liebe ich deine Lehre, den ganzen Tag ist sie mein Sinnen.
98. Mehr weise als meine Feinde macht mich dein Gebot, denn ewig ist es mein.
99. Mehr als meine Lehrer bin ich verständig geworden, denn deine Zeugnisse sind mein Sinnen.
100. Mehr als die Ältesten habe ich Einsicht, denn deine Befehle habe ich bewahrt.
101. Von jedem bösen Pfade habe ich meinen Fuß zurückgehalten, auf dass ich dein Wort halte.
102. Von deinen Rechten habe ich mich nicht entfernt, denn du hast mich belehrt.
103. Wie süß ist dein Spruch meinem Gaumen, mehr als Honig dem Munde.
104. Durch deine Befehle gewann ich Einsicht, darum hasse ich jeden Pfad der Lüge.
105. Eine Leuchte meinem Fuße ist dein Wort und ein Licht für meine Stege.
106. Ich habe es geschworen und hielt es aufrecht, zu beobachten deine gerechten Vorschriften.
107. Ich bin gar sehr gedemütigt, o Herr, belebe mich nach deinem Worte.
108. Die Gaben meines Mundes [mein Lobpreisen] nimm gnädig an, o Herr, und deine Vorschriften lehre mich.
109. Ich wagte stets mein Leben1 Vergl. Erstes Buch Samuel 19, 5, wo dieselbe Redewendung vorkommt , deine Lehre nicht zu vergessen.
110. Frevler haben mir eine Schlinge gelegt, aber von deinen Befehlen bin ich nicht abgeirrt.
111. Deine Zeugnisse habe ich mir zum Besitz genommen für ewig, denn meines Herzens Wonne sind sie.
112. Ich habe mein Herz geneigt, deine Satzungen zu tun für immer, auf jedem Schritt.
113. Zweifler hasse ich, aber deine Lehre liebe ich.
114. Mein Schirm und mein Schild bist du, auf dein Wort habe ich geharrt.
115. Weichet von mir, Bösewichter, dass ich die Gebote meines Gottes halte.
116. Stütze mich nach deiner Verheißung, dass ich lebe; lasse mich nicht zu Schanden werden an meiner Hoffnung.
117. Unterstütze mich, dass ich gerettet werde, dass ich mich mit deinen Satzungen immer beschäftige.
118. Du hast alle verworfen, die von deinen Satzungen abgeirrt sind, denn eitel ist der Trug.
119. Wie Schlacken hast du alle Frevler des Landes weggeschafft; darum liebe ich deine Zeugnisse.
120. Ich schauerte vor dir zusammen, denn vor deinen Gerichten fürchte ich mich.
121. Ich habe Recht und Gebühr geübt, überlasse mich nicht meinen Bedrückern.
122. Vertritt deinen Knecht zum Guten, dass Bösewichter mich nicht bedrücken.
123. Meine Augen schmachten nach deiner Hilfe und nach deiner gerechten Verheißung.
124. Tue an deinem Knechte nach deiner Gnade und deine Satzungen lehre mich.
125. Dein Knecht bin ich, mache mich einsichtig, dass ich deine Zeugnisse erkenne.
126. Zeit ist es für den Herrn zu handeln, denn sie haben deine Lehre gebrochen.
127. Wahrlich, ich liebe deine Gebote mehr denn Gold und gediegenes Erz.
128. Wahrlich, ich hielt die Befehle alle für Recht, jeden Pfad der Lüge hasste ich.
129. Wunderbar sind deine Zeugnisse, darum habe ich sie begehrt.
130. Die Offenbarung deiner Worte erleuchtet, sie macht die Einfältigen weise.
131. Meinen Mund öffnete ich und lechzte, denn nach deinen Geboten verlangte es mich.
132. Wende dich zu mir und sei mir gnädig, nach der Weise derer, die deinen Namen lieben.
133. Meine Schritte befestige in deinen Aussprüchen, und lass kein Unrecht über mich herrschen.
134. Erlöse mich vom Druck der Menschen, dass ich deine Befehle beobachte.
135. Lass dein Antlitz leuchten deinem Knechte und lehre mich deine Satzungen.
136. Wasserbäche ließen meine Augen strömen über jene, die deine Lehre nicht beobachten.
137. Gerecht bist du, Herr, und redlich deine Gerichte.
138. Du hast deine gerechten und sehr wahrhaften Zeugnisse geboten.
139. Mich hat mein Eifer verzehrt, denn vergessen haben meine Feinde deine Worte.
140. Sehr geläutert ist dein Ausspruch und dein Knecht liebt ihn.
141. Gering bin ich und verachtet, aber deine Befehle habe ich nicht vergessen.
142. Deine Gerechtigkeit bleibt ewig recht und deine Lehre wahr.
143. Not und Bedrängnis trafen mich, da waren deine Gebote meine Erholung.
144. Gerecht sind deine Zeugnisse ewig. Mache mich einsichtig, dass ich lebe.
145. Ich rufe mit ganzem Herzen: Erhöre mich, Herr, deine Satzungen will ich wahren.
146. Ich rufe dich, hilf mir, dass ich deine Gebote beobachte.
147. Ich trete vor dich hin im Morgengrauen und flehe, deines Wortes harre ich.
148. Meine Augen waren geöffnet noch vor den Nachtwachen, zu sinnen über deinen Ausspruch.
149. Meine Stimme höre in deiner Gnade, o Herr, nach deinem Recht belebe mich.
150. Genaht haben sich, die der Tücke nachjagen und von deiner Lehre fern sind.
151. Nahe bist du aber, Herr, und all deine Gebote sind wahr.
152. Von jeher habe ich deine Zeugnisse erkannt, dass du auf ewig sie gegründet hast.
153. Siehe mein Elend und rette mich, denn deine Lehre habe ich nicht vergessen.
154. Führe meine Streitsache und erlöse mich, nach deiner Verheißung belebe mich.
155. Von den Frevlern ist die Hilfe fern, denn deine Satzungen haben sie nicht gesucht.
156. Deine Barmherzigkeit ist groß, Herr, nach deinen Rechten belebe mich.
157. Zahlreich sind meine Verfolger und meine Feinde, aber von deinen Zeugnissen wende ich mich nicht ab.
158. Ich sah Treulose und es ekelte mir, weil sie dein Wort nicht beobachten.
159. Siehe, dass ich deine Befehle liebe, Herr, nach deiner Gnade belebe mich.
160. Der Inhalt deines Wortes ist Wahrheit, und ewig gilt jede deiner gerechten Vorschriften.
161. Fürsten haben mich ohne Ursache verfolgt, aber nur vor deinem Worte zittert mein Herz.
162. Froh war ich über deine Verheißung, wie wenn man große Beute findet.
163. Lüge hasste und verabscheute ich, nur deine Lehre liebte ich.
164. Siebenmal im Tage habe ich dich gepriesen wegen deiner gerechten Vorschriften.
165. Ungestörter Friede denen, die deine Lehre lieben, sie trifft kein Anstoß.
166. Ich hoffe auf deine Hilfe, Herr, und deine Gebote tue ich.
167. Ich habe deine Zeugnisse gehalten und sie sehr geliebt.
168. Ich habe deine Befehle und Zeugnisse beobachtet, denn all meine Wege sind dir vor Augen.
169. Möge mein Ruf, Herr, dir nahen, nach deinem Worte mache mich einsichtig.
170. Möge mein Flehen vor dich kommen. nach deiner Verheißung rette mich.
171. Meine Lippen werden überströmen von deinem Lob, wenn du mich lehrest deine Satzungen.
172. Meine Zunge wird deinen Spruch singen, denn alle deine Gebote sind gerecht.
173. Möge deine Hand zu meinem Beistand sein, denn deine Befehle erkor ich.
174. Mich verlangt nach deiner Hilfe, Herr, und deine Lehre ist meine Erholung.
175. Ich will leben, dich zu rühmen, deine Gerichte mögen mir beistehen.
276. Ich bin sonst verirrt wie ein verlorenes Schaf; suche deinen Knecht, denn deine Gebote vergesse ich nicht.

Psalm 120

1. Stufenlied. Zum Herrn rufe ich in meiner Bedrängnis, dass er mich erhöre.
2. O Herr, rette mich von der Lippe der Lüge, von trügerischer Zunge
3. Was gibt dir denn und was gibt dir wieder die trügerische Zunge?
4. [Sie ist wie] die scharfen Pfeile eines Kriegers oder wie glühende Ginsterkohlen.
5. Wehe mir, dass ich in Mesech weilen muss, dass ich in den Zelten Kedars wohne;
6. Dass ich so lange Zeit bei dem Feind des Friedens bleiben muss.
7. Ich bin für Frieden; aber wenn ich auch dazu rede, sie wollen Krieg.

Psalm 121

1. Stufenlied. Ich erhebe meine Augen zu den Bergen, woher wird mir Hilfe kommen?
2. Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde geschaffen hat.3 Er lasse deinen Fuß nicht wanken, es schlummere dein Hüter nicht.
4. Fürwahr, es schlummert und schläft nicht der Hüter Israels.
5. Der Herr ist dein Hüter, der Herr dein Schatten zu deiner rechten Hand.
6. Dass am Tage dich die Sonne nicht steche und nicht der Mond bei Nacht.7 Der Herr wird dich behüten vor allem Übel; ja, er wird dich hüten.
8. Der Herr wird behüten deinen Ausgang und deinen Eingang von nun an bis in Ewigkeit.

Psalm 122

1. Stufenlied. Von David. Ich freue mich, wenn sie zu mir sagen: Ins Haus des Herrn lasset uns gehen.
2. Es standen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem. —
3. Jerusalem, du [wieder] aufgebaute Stadt, eine Stadt, die wieder zusammengefügt wurde!4 Wohin die Stämme zogen, die Stämme Jahes ein Gesetz für Israel, zu danken dem Namen des Herrn.
5. Dort standen Throne zu Gericht, die Throne des Hauses David.6 Betet für das Wohl Jerusalems! Wohl gehe es deinen Freunden!
7. Möge Friede sein in deiner Burg, Ruhe in deinen Palästen.
8. Um meiner Brüder und Freunde willen lass mich Frieden verkünden über dich.
9. Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, lass mich Gutes erbitten für dich.

Psalm 123

1. Stufenlied. Zu dir erhebe ich meine Augen, der du im Himmel thronst.
2. Wie die Augen der Knechte zu ihres Herrn Hand, wie die Augen der Magd zu ihrer Gebieterin Hand, so schauen unsere Augen auf den Herrn, unsern Gott, bis er uns begnadigt.
3. Sei uns gnädig, Herr sei uns gnädig, denn reichlich sind wir der Verachtung satt.
4. Genug sind wir des Hohnes gesättigt der Sorglosen, der Verachtung der Hoffärtigen.

Psalm 124

1. Stufenlied. Von David. Wo nicht der Herr für uns gewesen wäre — spreche Israel —
2. Wo nicht der Herr für uns gewesen wäre, als Menschen gegen uns aufstanden:
3. Dann hätten sie uns lebendig verschlungen, als ihr Zorn gegen uns erglühte;
4. Dann hätten die Wasser uns überschwemmt, die Strömung ginge über uns hin;
5. Dann gingen über uns Wasserwogen hin.
6. Gepriesen sei der Herr, der uns nicht preis gab zum Raub für ihre Zähne.
7. Wir sind wie ein Vogel aus der Schlinge der Vogelsteller entronnen, die Schlinge ist gerissen und wir sind entronnen.
8. Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn, der Himmel und Erde geschaffen.

Psalm 125

1. Stufenlied. Die auf den Herrn vertrauen, sind wie der Zijonsberg, der nicht wankt, der ewig bestehen wird.
2. Jerusalem — Berge sind rings um es und der Herr rings um sein Volk von nun an bis in Ewigkeit.
3. Denn nicht ruhen wird des Frevlers Zepter neben dem Los der Gerechten, dass die Gerechten nicht nach dem Frevel ihre Hände ausstrecken.
4. Erweise Gutes, Herr, den Guten und denen, die in ihrem Herzen rechtschaffen sind
5. Die aber auf krummen Wegen gehen, entführe der Herr mit den Übeltätern. Friede über Israel!

Psalm 126

1. Stufenlied. Als der Herr Zijon wiederherstellte, waren wir wie Träumende.
2. Dann füllte sich unser Mund mit Lachen und unsere Zunge mit Jubel. Dann sprach man unter den Völkern: Der Herr hat Großes an diesen getan.
3. Großes hat der Herr an uns getan, wir waren erfreut.
4. Stelle unser [Volk] wieder her; dies wird sein! wie Wasserbache in Trockenland.
5. Die mit Tränen säen werden mit Jubel ernten.
6. Weinend geht, der den Samenwurf trägt, aber er wird mit Jubel heimkehren, tragend seine Garben.

Psalm 127

1. Stufenlied. Von Salomo. Wenn der Herr nicht das Haus bauet, — vergeblich haben sich daran abgemüht, die es erbaut; wenn der Herr die Stadt nicht hütet, wacht der Wächter vergeblich.
2. Vergeblich steht ihr früh auf, sitzet spät wach, die ihr Brot der Mühsal esset; ebenso gibt er es seinem Liebling im Schlaf.
3. Ein Geschenk des Herrn sind Söhne, sein Lohn die Leibesfrucht.
4. Wie Pfeile in des Kriegers Hand, also die Söhne der Jugend.
5. Wohl dem Manne, der seinen Köcher mit ihnen gefüllt! Sie werden nicht zu Schanden, wenn sie mit Feinden reden [rechten] am Tore.

Psalm 128

1. Stufenlied. Wohl dem, der den Herrn fürchtet, der in seinen Wegen wandelt.
2. Wenn du deiner Hände Arbeit genießest, wohl dir, du hast es gut.
3. Dein Weib ist wie ein fruchttragender Weinstock in deinem Hause, deine Kinder wie Ölbaum-Sprösslinge rings um deinen Tisch.
4. Fürwahr, so wird der Mann gesegnet, der den Herrn fürchtet.
5. Es segne dich der Herr von Zijon und schaue an Jerusalems Glück all deine Lebenstage.
6. Und sie erleben Kinder von deinen Kindern. Friede über Israel!

Psalm 129

1. Stufenlied. Viel haben sie mich bedrängt seit meiner Jugend — spricht Israel —,
2. Viel mich bedrängt seit meiner Jugend, doch überwältigt haben sie mich nicht.
3. Auf meinem Rücken haben Pflüger gepflügt, lang gezogen ihre Furchen.
4. Der Herr ist gerecht, er zerschnitt das Seil der Frevler.
5. Mögen zu Schanden werden und zurückweichen alle Feinde Zijons;
6. Mögen sie wie das Gras der Dächer werden, das, bevor es noch aufschießt, verdorrt.
7. Womit der Schnitter nicht die Hand gefüllt und nicht seinen Schoß der Garbenbinder;
8. Wobei die Vorüberziehenden nicht sprechen: Der Segen des Herrn über euch! [Und diese nicht erwidern]: Wir segnen euch im Namen des Herrn! 2 Der gewöhnliche Gruß der Vorübergehenden an die Schnitter und deren Antwort. Vergl. Ruth 2,4

Psalm 130

1. Stufenlied. Aus den Tiefen rufe ich dich, o Herr!
2. Herr, höre an meine Stimme; möge dein Ohr die Stimme meines Flehens vernehmen.
3. Wenn du die Schuld behalten willst, Jah — Herr, wer könnte bestehen?
4. Aber bei dir ist Vergebung, auf dass du gefürchtet werdest.5 Ich hoffe, Herr, auf dich hoffe ich, auf dein Wort harre ich.
6. Ich hoffe auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen, als die Wächter auf den Morgen.
7. Harre, Israel, auf den Herrn, denn bei dem Herrn ist die Gnade und reichlich bei ihm Erlösung.8 Er wird Israel erlösen von all seiner Schuld.

Psalm 131

1. Stufenlied. Von David. O Herr, mein Herz ist nicht stolz und nicht hoch waren meine Blicke. Niemals ging mein Sinn nach Dingen, die für mich zu groß und erhaben waren.
2. Stets habe ich mich gestellt wie ein entwöhntes Kind bei seiner Mutter; wie ein entwöhntes Kind war ich in meinem Herzen.
3. Harre, Israel, auf den Herrn von nun an bis in Ewigkeit.

Psalm 132

1. Stufenlied. Gedenk, o Herr, dem David all seine Mühseligkeit.
2. Wie er dem Herrn geschworen, gelobt dem Gewaltigen Jakobs:
3. Ich gehe nicht in das Zelt meines Hauses, ich besteige nicht mein Ruhebett,
4. Ich gönne keinen Schlaf meinen Augen, meinen Wimpern keinen Schlummer,
5. Bis ich eine Stätte für den Herrn finde, eine Wohnung dem Gewaltigen Jakobs.
6. Jetzt hörten wir es zu Efrata, wir fanden es in dem Gefilde Jaar [Betlehem).
7. Lasset uns in seine Wohnung gehen, uns niederwerfen vor seiner Füße Schemel.
8. Erhebe dich, Herr, zu deiner Ruhestatt, du und die Lade deiner Herrlichkeit!
9. Deine Priester bekleiden sich mit Gerechtigkeit und deine Frommen jubeln.10 Um Davids, deines Knechtes willen, weise nicht deinen Gesalbten zurück.
11. Geschworen hat der Herr dem David; wahrhaftig, er wird nicht davon abweichen. Von deiner Leibesfrucht setze ich auf den Thron!
12. Wenn deine Söhne meinen Bund halten und das Zeugnis, das ich sie lehre, so sollen auch ihre Söhne für ewig auf dem Thron sitzen.
13. Denn der Herr hat Zijon erwählt, es sich zum Wohnsitze ausersehen.
14. Dies ist meine Ruhestatt für ewig; hier will ich thronen, denn ich habe es mir ausersehen.
15. Seine Nahrung werde ich segnen und seine Dürftigen sättigen mit Brot.
16. Seine Priester bekleide ich mit Heil und seine Frommen sollen jubeln.
17. Bald lasse ich wachsen ein Horn dem David, zu richten eine Leuchte meinem Gesalbten.
18. Seine Feinde will ich mit Schmach bekleiden, aber auf ihm blühe seine Krone.

Psalm 133

1. Stufenlied. Von David. Fürwahr, wie schön und lieblich ist es, wenn Brüder zusammenwohnen.
2. Wie köstliches Öl auf das Haupt, herabfließend auf den Bart, den Bart Aarons, der herabfließt auf den Saum seiner Gewänder.
3. Wie der Tau Hermons, der herabfließt auf Zijons Gebirge, denn dort hat der Herr den Segen entboten, Leben bis in Ewigkeit.

Psalm 134

1. Stufenlied. Auf, preiset den Herrn, all ihr Knechte des Herrn, die im Hause des Herrn in den Nächten wach bleiben!
2. Erhebet eure Hände zum Heiligtum und preiset den Herrn.
3. Es segne dich der Herr von Zijon, der Himmel und Erde geschaffen.

Psalm 135

1. Halleluja! Lobet den Namen des Herrn, lobet ihn, ihr Diener des Herrn.
2. Die im Hause des Herrn stehen, in den Höfen des Hauses unseres Gottes.
3. Halleluja! denn gütig ist der Herr, lobpreiset seinen Namen, denn er ist lieblich.
4. Denn Gott hat sich Jakob erkoren, Israel zu seinem Eigentum.
5. Wahrlich, ich weiß, dass der Herr groß ist und unser Herr mehr als alle Götter.6 Alles, was dem Herrn beliebt, hat er geschaffen im Himmel und auf Erden, in euren und allen Tiefen.
7. Er lässt Dünste aufsteigen vom Rande der Erde, Blitze zum Regen hat er gemacht, er führt hervor den Wind aus seinen Schatzkammern.
8. Der die Erstgeborenen Ägyptens schlug an Menschen und Vieh;
9. Er sandte Zeichen und Wunder unter die Ägypter, an Pharao und seine Knechte.
10. Der zahlreiche Völker schlug und mächtige Könige tötete:
11. Sichon, König des Emori, und Og, König von Basan, und all die Königreiche Kanaans.
12. Er gab ihr Land seinem Volke Israel zum Besitztum.
13. Herr, dein Name ist für ewig, Herr, dein Gedächtnis ist für alle Geschlechter.
14. Denn Recht schafft der Herr seinem Volke, und seiner Knechte erbarmt er sich.
15. Die Götzen der Völker sind aus Silber und Gold, Werk von Menschenhänden.
16. Einen Mund haben sie und können nicht reden, Augen und können nicht sehen,
17. Ohren und können nicht hören, auch ist kein Odem in ihrem Munde.
18. Wie sie mögen ihre Verfertiger werden, ein jeder, der ihnen vertraut
19. Ihr vom Hause Israel, preiset den Herrn, Haus Aaron, preiset den Herrn.
20. Ihr vom Hause Levi, preiset den Herrn. Die ihr den Herrn fürchtet, preiset den Herrn.
21. Gepriesen sei der Herr von Zijon, der in Jerusalem thronet. Halleluja!

Psalm 136

1. Danket dem Herrn, denn er ist gütig, ewig währt seine Gnade.
2. Danket dem höchsten Gotte, ewig währt seine Gnade.
3. Danket dem höchsten Herrn, ewig währt seine Gnade.
4. Der allein große Wunder tut, ewig währt seine Gnade.5 Der den Himmel geschaffen mit Einsicht, ewig währt seine Gnade.
6. Der die Erde ausspannte über den Wassern, ewig währt seine Gnade.
7. Der die großen Lichter geschaffen, ewig währt seine Gnade.
8. Die Sonne zur Herrschaft über den Tag, ewig währt seine Gnade.
9. Den Mond und die Sterne zur Herrschaft über die Nacht, ewig währt seine Gnade.
10. Der alle Erstgeborenen der Ägypter schlug, ewig währt seine Gnade.
11. Und Israel herausführte aus ihrer Mitte, ewig währt seine Gnade.
12. Mit starker Hand und ausgestrecktem Arm, ewig währt seine Gnade.
13. Der das Schilfmeer geteilt, ewig währt seine Gnade.
14. Israel mitten hindurchziehen ließ, ewig währt seine Gnade.
15. Aber Pharao und sein Heer ins Schilfmeer stürzte, ewig währt seine Gnade.
16. Der sein Volk durch die Wüste führte, ewig währt seine Gnade.
17. Der große Könige schlug, ewig währt seine Gnade.
18. Und mächtige Könige tötete, ewig währt seine Gnade.
19. Sichon, König des Emori, ewig währt seine Gnade.
20. Und Og, König von Basan, ewig währt seine Gnade.
21. Ihr Land zum Besitztum gab, ewig währt seine Gnade.
22. Israel, seinem Volke, zum Besitztum, ewig währt seine Gnade.
23. Der unser gedachte in unserer Erniedrigung, ewig währt seine Gnade.
24. Und uns von unseren Feinden befreite, ewig währt seine Gnade.
25. Der Nahrung gibt allem Fleische, ewig währt seine Gnade.
26. Danket dem Gotte des Himmels, ewig währt seine Gnade!

Psalm 137

1. In den Strömen Babels — dort saßen wir und weinten, indem wir Zijons gedachten.
2. An den Weiden darin hingen wir unsere Harfen.
3. Denn dort verlangten von uns unsere Zwingherrn Liedesworte und unsere Quäler Freudenlieder: Singet uns eins von den Zijonsliedern!
4. Wie sollen wir des Herrn Lied auf fremdem Boden singen?
5. Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem, so versage meine Rechte.
6. Kleben möge meine Zunge mir am Gaumen, wenn ich dein nicht gedenke, wenn ich nicht erhebe Jerusalem auf den Gipfel meiner Freude.
7. Gedenke, Herr, den Söhnen Edom den Tag von Jerusalem, als sie sprachen: Wühlet, wühlet bis auf den Grund darin.
8. Tochter Babels, du Unglückselige, wohl dem, der dir vergilt für das, was du uns getan.
9. Wohl dem, der deine Kindlein fasst und an den Felsen zerschmettert.

Psalm 138

1. Von David. Ich danke dir mit meinem ganzen Herzen, vor dir, Gott, lobpreise ich dich.
2. Ich werfe mich vor deinem heiligen Tempel nieder und preise deinen Namen für deine Gnade und Treue, denn du hast über alles deinen Ruhm und deine Verheißung groß gemacht.
3. Am Tage, da ich rief, erhörtest du mich; du gabst mir Mut und Kraft.
4. Es preisen dich, Herr, alle Könige der Erde, wenn sie die Worte deines Mundes hören;
5. Und sie singen von den Wegen des Herrn, denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn.
6. Hoch ist der Herr, doch siehet er den Niedrigen; er ist erhaben — aber er erkennt aus der Ferne.
7. Wenn ich mitten durch Drangsale gehe, erhältst du mich am Leben; meinen Feinden zum Trotz streckst du deine Hand aus, deine Rechte rettet mich.
8. Der Herr beschließt für mich. Herr, deine Gnade währt ewiglich. Das Werk deiner Hände [mich] lasse nicht.

Psalm 139

1. Dem Sangmeister. ein Psalm Davids. Herr, du hast mich erforscht und kennst mich.
2. Du kennst mein Sitzen und mein Aufstehen du weißt mein Sinnen seit jeher.
3. Mein Gehen und mein Liegen sichtest du, mit all meinen Wegen bist du vertraut.
4. Denn kein Wort ist auf meiner Zunge, das du, Herr, nicht wüsstest
5. [Von allen Seiten] hinten und vorn hast du mich eingeschlossen und auf mich deine Hand gelegt.
6. Zu wunderbar ist mir solch Wissen, erhaben, ich erreiche es nicht.
7. Wohin soll ich gehen vor deinem Geiste und wohin vor deinem Antlitz fliehen?
8. Wenn ich in den Himmel stiege, dort bist du, und machte ich die Unterwelt zum Lager, da bist du auch.
9. Erhöbe ich mich auf des Morgenrotes Flügeln und ruhte im Äußersten des Meeres,
10. Auch dort würde deine Hand mich leiten, deine Rechte mich fassen.
11. Und glaubte ich, die Finsternis werde mich gewiss aufnehmen, so würde die Nacht licht um mich.
12. Selbst die Finsternis verbirgt nichts vor dir, die Nacht leuchtet wie der Tag, das Dunkel gleicht der Helle.
13. Denn du hast meine Nieren gebildet, wobst mich in dem Schoße meiner Mutter.
14. Ich preise dich, dass mir Wunder erwiesen wurden: wunderbar sind deine Werke, und ich erkenne es wohl an.
15. Nicht verhohlen war mein Gebein vor dir, da ich im Verborgenen gepresst wurde, gewirkt wurde in der Erde Tiefen.
16. Meine Körperteile sahen deine Augen, und in dein Buch wurden sie alle verzeichnet, auch die künftig gebildet werden, von denen noch kein Einziger da ist.
17. Und wie schwer sind mir deine Gedanken! Gott, wie mächtig ihre Zahl!
18. Wollte ich sie zählen, sie sind ja zahlreicher als Sand. Ich erwache und noch bin ich bei dir.
19. Wenn du doch, o Gott, den Frevler töten wolltest, dann werdet ihr Blutmänner von mir weichen.
20. Die dich zur Falschheit aussprechen, bei dir falsch schwören, sind deine Feinde.
21. Deine Hasser, Herr, hasse ich gewiss, und mit deinen Widersachern hadere ich.
22. Mit dem größten Hasse verabscheue ich sie, Feinde sind sie mir geworden.
23. Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne meine Gedanken.
24. Siehe zu, ob an mir nicht die Art der Sünde sei. O, führe mich auf dem Wege der Ewigkeit.

Psalm 140

1. Dem Sangmeister. ein Psalm Davids.
2. Rette mich, Herr, von bösen Menschen; behüte mich vor gewalttätigen Männern.
3. Die im Herzen Böses erdacht haben, alle Tage erregen sie Streit.
4. Sie haben ihre Zunge wie eine Schlange geschärft, Skorpiongift ist unter ihren Lippen. Sela.
5. Behüte mich, Herr, vor den Händen der Ruchlosen, bewahre mich vor den gewalttätigen Leuten, die mich zu Fall bringen wollen.
6. Die Mächtigen haben mir Schlingen und Seile gelegt, ein Netz gebreitet neben dem Pfad, sie haben mir Fallen gestellt. Sela.
7. Aber ich sprach zum Herrn: Mein Gott bist du, vernimm, Herr, meines Flehens Ruf.
8. Gott, mein Herr, ist die Feste meines Heils, du deckst mein Haupt am Waffentage.
9. Erfülle nicht, Herr, die Wünsche des Frevlers, sein Vorhaben führe nicht aus, dass sich nicht überhebe — Sela —
10. Das Haupt derer, die mich umlauern; aber das Unheil, das sie mit ihren Lippen aussprachen, wird sie selber bedecken.
11. Man wird auf sie Kohlen stürzen, ins Feuer wird er sie werfen, in Fluten, dass sie nicht wiedererstehen.
12. Der Mann der [bösen] Zunge wird nicht im Lande bestehen; den Mann der Gewalt — wird Unglück jagen zum Sturze.
13. Ich weiß, dass der Herr den Armen Recht schafft und Gerechtigkeit den Dürftigen.
14. Gewiss, Gerechte danken deinem Namen, Redliche bleiben vor deinem Angesicht.

Psalm 141

1. ein Psalm Davids. Herr, ich rufe dich, eile zu mir, vernimm meine Stimme, wenn ich zu dir rufe.
2. Es sei mein Gebet vor dir wie ein Weihrauchopfer, meine gehobenen Hände wie das Abendopfer.
3. Bestelle, Herr, meinem Munde Hut, bewahre die Öffnung meiner Lippen.
4. Dass mein Sinn nicht zu böser Rede lenke, frevelhafte Handlungen zu verüben mit Übeltätern; dass ich nicht koste von ihren Leckereien.
5. Möge mich der gerechte [Gott] mit Gnade züchtigen und zurechtweisen, aber das Salböl nicht von meinem Haupt nehmen. Dass ich noch — und darauf ist gerichtet mein Gebet — ihr Unglück sehe.
6. Hart wie Felsen entzogen sich mir ihre Richter [mir Recht zu gewähren), nachdem sie meine liebevollen Worte gehört. 3 Der Sinn dieser beiden recht dunkeln Verse lässt sich nur erraten. Einigermaßen sicher ist nur der Inhalt des letzten Verses, in dem der Psalmist über die Hartherzigkeit der ungerechten Richter klagt, die, nachdem sie eine gerechte Verteidigung angehört, sich deren Eindruck doch entziehen.
7. Wie man die Erde durchfurcht und spaltet, so werden unsere Gebeine zerstreut bis an die Öffnung der Hölle.
8. Aber auf dich, Gott, mein Herr, sind meine Augen gerichtet, bei dir berge ich mich, gib nicht mein Leben preis.
9. Behüte mich vor der Gewalt der Schlinge, die sie mir gelegt, und den Fallen der Übeltäter.
10. Mögen die Frevler in die eigenen Netze fallen allesamt, während ich durchkomme.

Psalm 142

1. Eine Betrachtung von David, als er in der Höhle war. Ein Gebet.
2. Mit meiner Stimme schreie ich zum Herrn, mit meiner Stimme flehe ich zum Herrn.
3. Mein Leid klage ich vor ihm, meine Not erzähle ich ihm.
4. Wenn mein Geist in mir verschmachtet, so kennst du meinen Pfad, auf dem Wege, den ich wandle, haben sie mir eine Schlinge gelegt.
5. Blicke rechts und sieh, da ist mir kein Bekannter, entschwunden ist mir die Zuflucht, niemand fragt nach mir.
6. Ich schreie zu dir, Herr, spreche: Du bist mein Schutz, mein Teil im Lande des Lebens.
7. Vernimm mein Flehen, denn ich bin sehr elend, rette mich vor meinen Verfolgern, denn sie sind stärker als ich.
8. Befreie mich aus der Gefangenschaft, deinen Namen zu preisen. Mit mir schmücken sich die Gerechten, wenn du mir wohltust.

Psalm 143

1. ein Psalm Davids. Herr, höre mein Gebet, horch auf mein Flehen; erhöre mich in deiner Treue, in deiner Gerechtigkeit.
2. Ach, gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht denn vor dir ist kein Lebender gerecht.
3. Es verfolgt mich der Feind, er tritt mein Leben zu Boden, er hat mich in Finsternis gesetzt wie die ewig Toten.
4. Es verschmachtet in mir mein Geist, in mir entsetzt sich mein Herz.
5. Ich bedenke Tage der Vorzeit, sinne überall deine Werke, über deiner Hände Werk denke ich nach.
6. Ich breite meine Hände zu dir empor, mein Gemüt ist wie ein [nach Regen] lechzendes Land zu dir. Sela.
7. Eilends erhöre mich, Herr, denn schwindet mein Geist, birg nicht dein Angesicht vor mir; ich würde gleich denen, die in die Grube fahren.
8.Verkünde mir am Morgen deine Gnade, denn auf dich vertraue ich; mache den Weg mir kund, den ich gehen soll, denn auf dich setze ich meine Hoffnung.
9. Rette mich vor meinen Feinden, Herr; dir habe ich vertraut.
10. Lehre mich deinen Willen tun, denn du bist mein Gott; dein gütiger Geist leite mich auf ebenem Wege.
11. Um deines Namens willen, Herr, erhalte mich; um deiner Gerechtigkeit willen führe mich aus Drangsal.
12. In deiner Gnade rotte meine Feinde aus und vernichte alle, die mich bedrängen, denn ich bin dein Knecht.

Psalm 144

1. Von David. Gepriesen sei der Herr, mein Hort, der meine Hände zum Kampf gewohnt hat, meine Finger zum Kriege.2 Meine Gnade und meine Burg, meine Feste und mein Befreier, mein Schild und meine Zuflucht, der mir Völker unterwirft.
3. Herr, was ist der Mensch, dass du ihn kennst, der Menschensohn, dass du auf ihn achtest?
4. Der Mensch gleich dem Hauch, seine Tage sind wie der enteilende Schatten.5 Herr, neige deinen Himmel und steige hernieder, rühre die Berge an, dass sie rauchen.
6. Schleudre Blitze und zerstreue sie, sende deine Pfeile und verscheuche sie
7. Strecke deine Hand aus der Höhe, befreie und rette mich aus mächtigen Gewässern, aus der Hand der Fremden,
8. Deren Mund Falschheit redet, und deren Rechte die Lüge ist.
9. Gott, ein neues Lied will ich dir singen, auf zehnsaitigem Psalter dir spielen.
10. Der den Königen Sieg verleiht, der seinen Knecht David von dem Schwert des Unheils gerettet.
11. Befreie und errette mich aus der Hand der Fremden, deren Mund Falschheit redet, und deren Rechte die Lüge ist.
12. Unsere Söhne sind wie Sprösslinge emporgewachsen in ihrer Jugend; unsere Töchter wie geschnitzte Ecksäulen nach der Bauart eines Tempels.
13. Unsere Speicher sind gefüllt, spendend von jeder Art, unsere Schafe tausendfältig, myriadenfach sich mehrend auf unsern Fluren.
14. Unsere Rinder trächtig, kein Riss [in der Mauer] und keines lauft davon, auch kein Geschrei in unseren Straßen.
15. Wohl dem Volke, dem also geschieht; wohl dem Volke, dessen Gott der Herr ist.

Psalm 145

1. Loblied von David. Ich will dich erheben, mein Gott, o König, und preisen deinen Namen ewig und immer.
2. An jedem Tage preise ich dich und rühme deinen Namen ewig und immer.
3. Groß ist der Herr und sehr gerühmt, seine Größe ist unergründlich.
4. Ein Geschlecht rühmt dem anderen deine Werke und deine Machttaten melden sie.
5. Den herrlichen Glanz deiner Majestät und deine Wundertaten will ich erzählen.
6. Die Macht deiner furchtbaren Taten sprechen sie aus, und deine Größe will ich erzählen.
7. Die Erinnerung an deine große Güte drücken sie aus und über deine Gerechtigkeit jubeln sie.
8. Gnädig und barmherzig ist der Herr, langmütig und von großer Gnade.
9. Gütig ist der Herr gegen alle und sein Erbarmen ist über all seine Werke.
10. Es loben dich, Herr, all deine Werke, und deine Frommen segnen dich.
11. Die Herrlichkeit deiner Herrschaft sprechen sie aus, und von deiner Starke reden sie.
12. Den Menschenkindern seine Stärke zu künden und die Herrlichkeit der Majestät seiner Herrschaft.
13. Dein Reich ist ein Reich für immer und ewig, und deine Herrschaft geht durch
14. Der Herr stützt alle Gefallenen und richtet auf alle Gebeugten.
15. Die Augen aller warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Nahrung zu rechter Zeit.
16. Du öffnest deine Hand und sättigst alles Lebendige nach Wunsch.
17. Gerecht ist der Herr in all seinen Wegen und gnadenvoll in all seinen Werken.
18. Nahe ist der Herr allen, die ihn rufen, allen, die ihn anrufen in Wahrheit.
19. Er tut den Willen derer, die ihn fürchten, und ihr Flehen hört er und hilft ihnen.
20. Es hütet der Herr alle, die ihn lieben, aber alle Frevler vertilgt er
21. Des Herrn Ruhm will mein Mund aussprechen; es preisen alle Geschöpfe seinen heiligen Namen ewig und immerdar.

Psalm 146

1. Halleluja. Rühme meine Seele den Herrn!
2. Ich will den Herrn rühmen mein Leben lang, lobpreisen meinen Gott, so lang ich da bin.
3. Vertraut nicht auf Fürsten, auf den Menschensohn, bei dem keine Hilfe ist.
4. Geht ihm der Odem aus, so kehrt er in seine Erde zurück. Am selbigen Tage sind hin seine Anschläge.
5. Wohl dem, dessen Beistand Jakobs Gott ist, des Hoffnung nur auf den Herrn seinen Gott ist.
6. Der Himmel und Erde geschaffen, das Meer und alles, was darin, der Treue hält auf ewig.
7. Der Recht schafft den Gedrückten und Brot gibt Hungrigen. Der Herr [löst] die Fessel der Gefesselten.
8. Der Herr macht die Blinden sehen, der Herr richtet auf die Gebeugten, der Herr liebt die Gerechten.
9. Der Herr schützt die Fremdlinge, Waisen und Witwen kräftigt er, aber den Weg der Frevler beugt er ab [führt er irre].
10. Der Herr regiert ewig, dein Gott, Zijon, für alle Geschlechter. Halleluja!

Psalm 147

1. Halleluja! Wahrlich, schön ist es unsern Gott zu lobpreisen, wahrlich, lieblich; ihm geziemt Lobgesang.
2. Der Herr baut Jerusalem, die Verstoßenen Israels sammelt er.
3. Er heilet, die gebrochenen Gemütes und verbindet ihre Wunden.
4. Er zählet die Zahl der Sterne, er zählet sie alle mit Namen.
5. Groß ist unser Herr und reich an Kraft, seine Einsicht unaussprechlich.
6. Der Herr stärkt die Gebeugten, die Frevler erniedrigt er bis zur Erde.
7. Stimmet an dem Herrn ein Danklied, lobpreiset unsern Gott mit der Zither.
8. Der den Himmel bedeckt mit Wolken, und der Erde Regen bereitet, der auf den Bergen Gras sprossen läßt,
9. Er gibt dem Vieh seine Nahrung, den jungen Raben, wenn sie rufen.
10. Nicht an des Rosses Stärke hat er Gefallen, nicht an des Mannes Schenkeln Lust. 4 Weder das Ross noch die starken Muskeln des Kriegers schaffen Sieg.
11. Der Herr hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, die auf seine Gnade harren.
12. Preise, Jerusalem, den Herrn, rühme deinen Gott, Zijon!
13. Denn befestigt hat er die Riegel deiner Tore, gesegnet deine Kinder in deiner Mitte.
14. Er verleiht deinem Gebiet Heil, mit dem Fett des Weizens sättigte er dich.
15. Er sendet sein Wort zur Erde, schnell läuft sein Ausspruch.
16. Der Schnee gibt wie Wolle und Reif streut wie Asche,
17. Der seinen Reif wie Brosamen schleudert; wer kann bestehen vor seiner Kälte?
18. Dann aber sendet er sein Wort und lässt sie schmelzen, er lässt seinen Wind wehen, so zerrinnen sie zu Wasser.
19. Er verkündete Jakob seine Werke, seine Satzungen und Rechte Israel.
20. Nicht also hat er irgendeinem Volk getan, und Rechte kennen sie nicht. Halleluja!

Psalm 148

1. Halleluja! Lobet den Herrn aus dem Himmel, lobet ihn in allen Höhen!
2. Lobet ihn, alle seine Engel, lobt ihn, all sein Heer:
3. Lobet ihn, Sonne und Mond, lobet ihn, alle Sterne des Lichts!
4. Lobet ihn, Himmel der Himmel, das Wasser, das über dem Himmel!
5. Alle sollen des Herrn Namen loben, denn er gebot, und sie wurden geschaffen.
6. Er gab ihnen für ewig Bestand; ein Gesetz gab er und es wandelt nicht.
7. Lobet den Herrn von der Erde, ungeheure und alle Tiefen!
8. Feuer und Hagel, Schnee und Nebel, Sturmwind, der sein Wort vollstreckt!
9. Berge und alle Hügel, Fruchtbäume und alle Zedern!
10. Wild und alles Vieh, Gewürm und jeder beschwingte Vogel!
11. Erdenkönige und alle Nationen, Fürsten und alle Mächtigen der Erde!12 Jünglinge samt Jungfrauen, Greise samt Jungen!
13. Alle sollen des Herrn Namen loben, denn erhaben ist sein Name allein; seine Majestät ist über Himmel und Erde.
14. Er erhöhte das Horn seines Volkes und gab Ruhm all seinen Frommen, den Kindern Israel, dem ihm nahen Volke. Halleluja!

Psalm 149

1. Halleluja! Singet dem Herrn ein 2 neues Lied, seinen Ruhm in den Versammlungen der Frommen!
2. Israel freue sich seines Schöpfers, Zijons Kinder sollen jubeln mit ihrem König;
3. Loben seinen Namen im Reigen, mit Pauken und Zither ihm spielen.
4. Denn gnädig ist der Herr seinem Volke, er schmückt die Gebeugten mit Hilfe.
5. Es jauchzen die Frommen in Ehren, sie jubeln auf ihren Lagern.
6. Erhebung Gottes ist in ihrem Munde und zweischneidiges Schwert in ihren Händen.
7. Rache zu üben an den Völkern, zu züchtigen die Nationen.
8. Ihre Könige in Bande zu schlagen und ihre Edlen in eiserne Ketten.
9. An ihnen zu üben das vorgeschriebene Recht. Eine Herrlichkeit ist er all seinen Frommen. Halleluja!

Psalm 150

1. Halleluja! Lobet Gott in seinem Heiligtum, lobet ihn in seiner mächtigen Wölbung.
2. Lobet ihn ob seinen Machttaten, lobet ihn nach seiner erhabenen Große!
3. Lobet ihn mit Psalter und Zither.
4. Lobet ihn mit Pauken und Reigen, lobet ihn mit Saitenspiel und Flöten.
5. Lobet ihn mit helltönenden Cymbeln, lobet ihn mit schmetternden Cymbeln!
6. Alles, was Odem hat, lobe Jah. Halleluja!

[widgets_on_pages id=“tanach“]

[widgets_on_pages id=“bernfeld“]

  • 1
    Vergl. Erstes Buch Samuel 19, 5, wo dieselbe Redewendung vorkommt
  • 2
    Der gewöhnliche Gruß der Vorübergehenden an die Schnitter und deren Antwort. Vergl. Ruth 2,4
  • 3
    Der Sinn dieser beiden recht dunkeln Verse lässt sich nur erraten. Einigermaßen sicher ist nur der Inhalt des letzten Verses, in dem der Psalmist über die Hartherzigkeit der ungerechten Richter klagt, die, nachdem sie eine gerechte Verteidigung angehört, sich deren Eindruck doch entziehen.
  • 4
    Weder das Ross noch die starken Muskeln des Kriegers schaffen Sieg.