Berachot Kapitel 4

Der Talmud, Traktat (Massechet) Berachot in deutscher Übersetzung von Lazarus Goldschmidt:

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Blätter / Dapim

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Blatt 26a

i DAS MORGENGEBET [HAT ZEIT] BIS MITTAG; R. JEHUDA SAGT, BIS VIER STUNDEN. DAS VESPERGEBET [HAT ZEIT] BIS ZUM ABEND; R. JEHUDA SAGT, BIS ZUR VESPERHÄLFTE1. DAS ABENDGEBET HAT KEINE FESTGESETZTE ZEIT. DAS ZUSATZGEBET2 [HAT ZEIT] DEN GANZEN TAG; R. JEHUDA SAGT, BIS SIEBEN STUNDEN.

GEMARA. Ich will auf einen Widerspruch hinweisen: Das Gebot [des Šema͑lesens] ist bei Sonnenaufgang, damit man den Erlösungssegen an das Gebet anschließe und somit bei Tage bete!?

Diese Lehre gilt für die Erzfrommen

R. Joḥanan sagte nämlich: Die Erzfrommen pflegten es mit Sonnenaufgang zu beenden.

Für alle Welt aber nur bis Mittag und nicht später; dagegen sagte ja aber R. Mari, Sohn R. Honas, Sohnes des R. Jirmeja b. Abba, im Namen R. Joḥanans, daß, wenn jemand sich geirrt und das Abendgebet nicht verrichtet hat, er morgens zweimal, und wenn das Morgengebet, er zur Vesper zweimal bete!?

Man kann während des ganzen Tages das Gebet verrichten, wenn aber bis Mittag, gibt man ihm Belohnung für das rechtzeitig verrichtete Gebet, und wenn später, gibt man ihm wohl Belohnung für das Gebet, nicht aber (gibt man ihm Belohnung) für das rechtzeitig verrichtete Gebet.

Sie fragten: Wie ist es, wenn man sich geirrt und das Vespergebet nicht verrichtet hat; bete man abends zweimal? Sage man, wer sich geirrt und das Abendgebet nicht verrichtet hat, bete deshalb morgens zweimal, weil es ein Tag ist, denn es heißt: 3es ward Abend und es ward Morgen, ein Tag, während hierbei das Gebet an Stelle des Opfers ist, und wenn sein Tag vorbei ist, sei auch sein Opfer aufgehoben, oder aber kann man, da das Gebet ein Flehen ist, es verrichten, wann man will?

Komm und höre: R. Hona b. Jehuda sagte im Namen R. Jiçḥaqs im Namen R. Joḥanans: Wer sich geirrt und das Vespergebet nicht verrichtet hat, bete abends zweimal; hierbei gilt nicht: ist sein Tag vorbei, so ist sein Opfer aufgehoben. Man wandte ein; 4Krummes kann nicht grade werden, das Fehlende kann nicht vollzählig werden. Krummes kann nicht grade werden, das ist, wenn man das Šema͑lesen des Abends oder das Šema͑lesen des Morgens, das Gebet des Abends oder das Gebet des Morgens unterlassen hat; das Fehlende kann nicht vollzählig werden, das ist, wenn einen seine Genossen zu einer gottgefälligen Handlung mitgezählt haben, er aber sich ihnen nicht angeschlossen hat!?

R. Jiçḥaq erwiderte im Namen R. Joḥanans: Hier wird von dem Falle gesprochen, wenn man es absichtlich unterlassen hat

R. Aši sagte: Dies ist auch zu erweisen, denn es heißt »unterlassen« hat, nicht aber »sich geirrt« hat. Schließe hieraus.

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Die Rabbanan lehrten: Wer sich geirrt und am Šabbathvorabend das Vespergebet nicht verrichtet hat, bete am Šabbathabend zweimal5. Wer sich geirrt und am Šabbath das Vespergebet nicht verrichtet hat, bete am Šabbathausgang das wochentägliche Gebet zweimal; den Unterscheidungssegen6 spreche er im ersten [Gebete] und spreche ihn nicht im zweiten. Hat er den Unterscheidungssegen im zweiten gesprochen und nicht im ersten, so wird ihm das zweite angerechnet, das erste aber nicht. Demnach ist es, wenn man im ersten den Unterscheidungssegen nicht gesprochen hat, ebenso, als hätte man überhaupt nicht gebetet, und man lasse ihn wiederholen, und dem widersprechend [wird gelehrt], daß, wenn jemand sich geirrt und des Regens7 im Auferstehungssegen8, oder der Bitte9 im Segen über das Jahr10nicht erwähnt hat, man ihn wiederholen lasse, wenn aber den Unterscheidungssegen im Segen »Der Erkenntnis verleiht«11, man ihn nicht wiederholen lasse, weil er ihn auch über den Becher12 sprechen kann!?

Ein Einwand.

Es wurde gelehrt: R. Jose b. R. Ḥanina sagte: Die Gebete haben die Erzväter angeordnet; R. Jehošua͑ b. Levi sagt, die Gebete habe man den täglichen Opfern entsprechend angeordnet. Es gibt eine Lehre übereinstimmend mit R. Jose b. R. Ḥanina, und eine übereinstimmend mit R. Jehošua͑ b. Levi. Es gibt eine Lehre übereinstimmend mit R. Jose b. R. Ḥanina: Abraham hat das Morgengebet angeordnet, denn es heißt:13und Abraham machte sich früh am Morgen auf zu dem Orte, woselbst er gestanden, und stehen ist nichts weiter als beten, denn es heißt:14und Pinḥas stand auf und betete. Jiçḥaq hat das Vespergebet angeordnet, denn es heißt: 15und Jiçḥaq ging gegen Abend ins Feld hinaus, um nachzudenken, und nachdenken ist nichts weiter als beten, denn es heißt: 16ein Gebet des Armen, wenn er verschmachtet und vor Gott seine Gedanken ausschüttet. Ja͑qob hat das Abendgebet angeordnet, denn es heißt: 17er kam an den Ort heran, und herankommen ist nichts weiter als beten, denn es heißt:18und du sollst für dieses Volk nicht bitten, keine Klage und kein Gebet für sie erheben, und mir mit Fürbitte nicht herankommen. Es gibt eine Lehre übereinstimmend mit R. Jehošua͑ b. Levi: Sie sagten deshalb, das Morgengebet habe Zeit bis Mittag, weil das tägliche Opfer des Morgens bis Mittag Zeit hatte; R. Jehuda sagt, bis vier Stunden, weil das tägliche Opfer des Morgens bis vier Stunden Zeit hatte. Und sie sagten deshalb, das Vespergebet habe Zeit bis zum Abend, weil das tägliche Opfer der Abenddämmerung bis zum Abend Zeit hatte; R. Jehuda sagt, bis zur Hälfte [der Zeit] des Vespergebetes, weil das tägliche Opfer der Abenddämmerung bis zur Hälfte [der Zeit] des Vespergebetes Zeit hatte. Und sie sagten deshalb, das Abendgebet habe keine festgesetzte Zeit, weil das Aufbrennen der abends noch nicht aufgebrannten Opferteile und des Schmeeres19die ganze Nacht erfolgen konnte. Und sie sagten deshalb, das Zusatzgebet habe den ganzen Tag Zeit, weil das Zusatzopfer den ganzen Tag Zeit hatte; R. Jehuda sagt, bis sieben Stunden, weil das Zusatzopfer bis sieben Stunden Zeit hatte.

Welches ist das große Vespergebet20?

von sechseinhalb Stunden ab; welches ist das kleine Vespergebet?

von neuneinhalb Stunden ab. Sie fragten: Meint R. Jehuda die erste Vesperhälfte, oder meint er die letzte Vesperhälfte?

Komm und höre:

Es wird gelehrt: R. Jehuda sagt, sie sagten bis zur letzten Vesperhälfte, nämlich elf Stunden weniger ein Viertel.

Dies wäre ja eine Widerlegung des R. Jose b. R. Ḥanina?

R. Jose b. R. Ḥanina kann dir erwidern: Tatsächlich, kann ich dir sagen, haben die Erzväter die Gebete angeordnet, nur stützen sie die Rabbanan auf die Opfer. Wer hat, wolltest du nicht so sagen, nach R. Jose b. R. Ḥanina das Zusatzgebet angeordnet!? Vielmehr haben die Erzväter die Gebete angeordnet, und die Rabbanan stützen sie auf die Opfer.

R. JEHUDA SAGT, BIS VIER STUNDEN. Sie fragten: Ist das »bis« einschließlich zu verstehen, oder ist das »bis« ausschließlich zu verstehen?

Komm und höre: R. Jehuda sagt, bis zur Vesperhälfte. Allerdings gibt es einen Unterschied zwischen R. Jehuda und den Rabbanan, wenn du sagst, »bis« ausschließlich, wenn du aber sagst, »bis« einschließlich, ist ja R. Jehuda

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[derselben Ansicht wie] die Rabbanan!?

Wie ist, wenn »bis« ausschließlich, der Schlußsatz zu erklären: das Zusatzgebet [hat Zeit] den ganzen Tag

R. Jehuda sagt, bis sieben Stunden. Ferner wird gelehrt: Wenn jemand zwei Gebete zu verrichten hat, das Zusatzgebet und das Vespergebet, verrichte er das Vespergebet und nachher das Zusatzgebet, denn jenes ist ein ständiges, dieses aber kein ständiges; R. Jehuda sagt, er verrichte das Zusatzgebet und nachher das Vespergebet, denn jenes ist ein versäumbares, dieses aber kein versäumbares. Allerdings können, wenn du sagst, »bis« einschließlich, beide Gebete zusammentreffen21, wieso aber können, wenn du sagst, »bis« ausschließlich, beide Gebete zusammentreffen, sobald die Zeit des Vespergebetes heranreicht, ist ja die des Zusatzgebetes bereits vorüber!?

Wie denn, »bis« einschließlich, demnach ist ja vom Anfangssatze einzuwenden: welchen Unterschied gibt es zwischen R. Jehuda und den Rabbanan!?

Glaubst du etwa, er meine die letztere Vesperhälfte; er meint die erstere Vesperhälfte. [Jener Autor] meint es wie folgt: die erstere Hälfte hört auf, und die letztere beginnt, wenn elf Stunden weniger ein Viertel vorüber22sind.

R. Naḥman sagte: Auch wir haben es23gelernt: R. Jehuda b. Baba bezeugte fünf Dinge: daß man eine Minderjährige zur Weigerungserklärung24veranlaßt; daß man eine Witwe durch Aussage eines Zeusren25zur Heirat zuläßt; daß ein Hahn in Jerušalem gesteinigt wurde, weil er einen Menschen getötet hatte; daß vierzigtägiger Wein auf den Altar gegossen26wurde und daß das beständige Morgenopfer in der vierten Stunde dargebracht wurde27. Schließe hieraus: »bis« einschließlich. Schließe hieraus.

R. Kahana sagte: Die Halakha ist wie R. Jehuda, weil wir mit ihm übereinstimmend in der Beḥirta28gelernt haben.

«Und daß das beständige Morgenopfer in der vierten Stunde dargebracht wurde». Wer ist der Autor der folgenden Lehre:29Und als die Sonne wärmend wurde, schmolz es; in der vierten Stunde. Du sagst in der vierten, vielleicht ist dem nicht so, sondern in der sechsten!? Wenn es heißt:30als der Tag warm war, geschah es in der sechsten Stunde, hier aber heißt es: als die Sonne wärmend wurde, schmolz es, in der vierten Stunde. Wer: weder R. Jehuda noch die Rabbanan. Nach R. Jehuda gehört [die Zeit] bis zur vierten Stunde zum Morgen und nach den Rabbanan gehört auch [die Zeit] bis Mittag zum Morgen!?

Wenn du willst, sage ich: R. Jehuda, wenn du willst, sage ich: die Rabbanan. Wenn du willst, sage ich: die Rabbanan, denn die Schrift sagt:31Morgen für Morgen, teile ihn also in zwei Morgen32. Wenn du willst, sage ich: R. Jehuda, denn das überflüssige Wort »Morgen« deutet darauf, daß es eine Stunde früher geschah.

Alle erklären übereinstimmend: als die Sonne wärmend wurde, schmolz es, in der vierten Stunde; wieso ist dies erwiesen? R. Aḥa b. Ja͑qob erwiderte: Es heißt: als die Sonne wärmend wurde, schmolz es, und die vierte Stunde ist die Zeit, in der die Sonne warm, der Schatten aber kühl ist.

DAS VESPERGEBET [HAT ZEIT] BIS ZUM ABEND &C. R. Ḥisda sprach zu R. Jiçḥaq: Dort33sagte R. Kahana, die Halakha sei wie R. Jehuda, weil wir mit ihm übereinstimmend in der Beḥirta gelernt haben; wie ist es hier? Er schwieg und erwiderte ihm nichts. Da sprach R. Ḥisda: Dies wollen wir sehen. Rabh verrichtete das Šabbathgebet am Šabbathvorabend, als es noch Tag war; demnach ist die Halakha wie R. Jehuda34.

Im Gegenteil, R. Hona und die Rabbanan verrichten das Gebet nicht vor Abend, demnach ist die Halakha nicht wie R. Jehuda!?

Da nun die Halakha weder wie dieser noch wie jener entschieden wurde, so hat, wer nach diesem handelt, recht getan, und wer nach jenem handelt, recht getan.

Rabh trat einst bei Geniba ein und verrichtete das Šabbathgebet am Šabbathvorabend; R. Jirmeja b. Abba stand hinter Rabh und verrichtete ebenfalls das Gebet, und als Rabh geendet hatte, unterbrach er R. Jirmeja35nicht. Hieraus ist dreierlei zu entnehmen: es ist zu entnehmen, daß man das Šabbathgebet schon am Šabbathvorabend verrichte; es ist zu entnehmen, daß ein Schüler hinter seinem Lehrer bete; und es ist zu entnehnehmen, daß man vor dem Betenden nicht vorübergehen darf. Dies ist eine Stütze für R. Jehošua͑ b. Levi, denn R. Jehošua͑ b. Levi sagte, es sei verboten, vor dem Betenden vorüberzugehen.

Dem ist ja aber nicht so, R. Ami und R. Asi gingen ja wohl vorüber!?

R. Ami und R. Asi gingen außerhalb [der] vier Ellen vorüber.

Wieso tat dies R. Jirmeja, R. Jehuda

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sagte ja im Namen Rabhs, daß man weder vor seinem Lehrer noch hinter seinem Lehrer bete!? Ferner wird gelehrt: R. Elie͑zer sagte: Wer hinter seinem Lehrer betet, wer seinen Lehrer grüßt36, wer seinem Lehrer den Gruß erwidert, wer gegen die Schule seines Lehrers Streit führt, und wer etwas sagt, was er aus dem Munde seines Lehrers nicht gehört, der verursacht, daß die Göttlichkeit von Jisraél weiche.

Anders verhielt es sich bei R. Jirmeja b. Abba, er war Schüler und Genösse [Rabhs]. Deshalb sagte auch R. Jirmeja b. Abba zu Rabh: Hast d u schon aufgehört37? Und dieser erwiderte: Jawohl, ich habe schon aufgehört. Er sagte nicht: Hat der Meister schon aufgehört.

Aber mußte er denn aufgehört haben, R. Abin erzählte ja, daß Rabbi einst das Sahbathgebet am Šabbathvorabend verrichtete, dann ins Bad ging, herauskam und (uns) den Abschnitt lehrte; es war aber noch38nicht dunkel!? Raba erwiderte: Er ging nur schwitzen, und zwar dies vor der Anordnung39.

Dem ist ja nicht so, Abajje erlaubte ja dem R. Dimi b. Levaj, Körbe zu beschwefeln40!?

Da war es ein Irrtum41.

Wiederholt man denn eines Irrtums wegen, Abidan erzählte ja folgendes: Einst überzog sich der Himmel mit Wolken, und da das Volk glaubte, es sei schon finster, trat es in das Bethaus und verrichtete am Šabbath das Gebet des Šabbathausganges. Als später die Wolken sich teilten, und die Sonne hervorleuchtete, kamen sie zu Rabbi und befragten ihn. Er erwiderte: Da sie schon gebetet, so haben sie ihr Gebet verrichtet!?

Anders ist es bei einer Gemeinschaft, die wir nicht belästigen.

R. Ḥija b. Abin sagte: Rabh verrichtete das Šabbathgebet am Šabbathvorabend; R. Jošija verrichtete das Gebet des Šabbathausgangs am Šabbath. «Rabh verrichtete das Šabbathgebet am Šabbathvorabend. » Spricht man auch42den Weihsegen über den Becher oder spricht man den Weihsegen über den Becher nicht?

Komm und höre: R. Naḥman sagte im Namen Šemuéls, man verrichte das Šabbathgebet am Šabbathvorabend und spreche auch den Weihsegen über den Becher. Die Halakha ist wie er.

«R. Jošija verrichtete das Gebet des Šabbathausgangs am Šabbath.» Spricht man auch43den Unterscheidungssegen über den Becher, oder spricht man den Unterscheidungssegen über den Becher nicht?

Komm und höre: R. Jehuda sagte im Namen Šemuéls, man verrichte das Gebet des Šabbathausgangs am Šabbath und spreche auch den Unterscheidungssegen über den Becher.

R. Zera sagte im Namen R. Asis im Namen R. Elea͑zars im Namen R. Ḥaninas im Namen Rabhs: Neben dieser Säule verrichtete R. Jišma͑él b. R. Jose das Šabbathgebet am Šabbathvorabend. Als U͑la kam, sagte er: Es war neben einer Palme, nicht neben einer Säule, ferner war es nicht R. Jišma͑el b. R. Jose, sondern R. Elea͑zar b. R. Jose, auch war es nicht das Šabbathgebet am Šabbathvorabend, sondern das Gebet des Šabbathausgangs am Šabbath.

DAS ABENDGEBET HAT KEINE FESTGESETZTE ZEIT. Was heißt: keine festgesetzte Zeit: wollte man sagen, wenn man will, bete man die ganze Nacht, so sollte er ja lehren, das Abendgebet habe Zeit die ganze Nacht!?

Vielmehr, hat keine festgesetzte Zeit, dies nach demjenigen, welcher sagt, das Abendgebet sei Freigestelltes.

R. Jehuda sagte nämlich im Namen Šemuéls: Das Abendgebet ist, wie R. Gamliél sagt, Pflicht, und wie R. Jehošua͑ sagt, Freigestelltes. Die Halakha ist wie derjenige, welcher Pflicht sagt; Rabh sagt, die Halakha sei wie derjenige, welcher Freigestelltes sagt.

Die Rabbanan lehrten: Einst trat ein Jünger vor R. Jehošua͑ und fragte ihn: Ist das Abendgebet Freigestelltes oder Pflicht? Er erwiderte: Freigestelltes. Hierauf kam er vor R. Gamliél und fragte ihn: Ist das Abendgebet Freigestelltes oder Pflicht? Er erwiderte: Pflicht.

R. Jehošua͑ sagte mir ja aber: Freigestelltes!? Dieser erwiderte: Warte, bis die Schildträger44in das Lehrhaus kommen. Als die Schildträger kamen, stellte der Fragesteller sich hin und fragte: Ist das Abendgebet Freigestelltes oder Pflicht? R. Gamliél antwortete: Pflicht. Dann sprach R. Gamliél zu den Weisen: Gibt es jemand, der dies bestreitet? R. Jehošua͑ erwiderte: Nein. Jener sprach: Man sagte mir ja in deinem Namen, es sei Freigestelltes! Hierauf sprach er: Jehošua͑, steh auf (auf deine Füße), damit man gegen dich zeuge. Da stand R. Jehošua͑ auf (auf seine Füße) und sprach: Wäre ich lebendig und er tot, so könnte der Lebende den Toten der Lüge zeihen, nun aber, da ich lebe, und er ebenfalls lebt, wie kann der Lebende den Lebenden der Lüge zeihen!? R. Gamliél saß und trug vor, während R. Jehošua͑ auf seinen Füßen stand, bis das Volk zu murren begann und dem Dolinetsch45Ḥuçpith zurief: Halt ein. Da hielt er inne. [Das Volk] sprach: Wie lange noch wird er fortfahren, ihn zu quälen!? Wegen des Neujahres quälte er ihn im Vorjahre46, wegen der Erstgeburt beim Ereignis47 mit R. Çadoq quälte er ihn, und jetzt quält er ihn wieder; auf, wir setzen ihn48ab.

Wen aber setzen wir nun ein? Setzen wir R. Jehošua͑ ein, so ist er es ja, wegen dessen es geschehen, setzen wir R. A͑qiba ein, so kann er über ihn Strafe heraufbeschwören, da er keine Ahnenverdienste hat; setzen wir nun R. Elea͑zar b. A͑zarja ein, denn er ist weise, er ist reich und er ist das zehnte Glied E͑zras. Er ist weise, und wenn man an ihn eine Frage richtet, beantwortet er sie. Er ist reich, und wenn es nötig wird, im kaiserlichen Hofe zu dienen, kann er hingehen und dienen. Er ist das zehnte Glied E͑zras, er hat auch Ahnenverdienste, und jener kann über ihn keine Strafe heraufbeschwören. Alsdann kamen sie zu ihm und sprachen: Ist es dem Meister gefällig, Oberhaupt des Kollegiums zu werden? Er erwiderte ihnen: Ich will gehen und mich mit meinen Hausleuten beraten. Als er darauf ging und sich mit seiner Frau beriet, sprach sie zu

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ihm: Man könnte dich absetzen. Er erwiderte: Man erhöht beim Heiligen und erniedrigt nicht.

Er könnte Strafe über dich heraufbeschwören. Er erwiderte: Einen Tag einen kostbaren Becher, und sollte er auch morgen zerbrechen.

Du hast noch kein weißes [Haar]. An jenem Tage war er achtzehn Jahre alt, da geschah ihm ein Wunder, und er bekam achtzehn Reihen weißes [Haar], Daher sagte49R. Elea͑zar b. A͑zarja: Ich bin bereits wie ein Siebzigjähriger, er sagte aber nicht: ein Siebzigjähriger.

Es wird gelehrt: An jenem Tage schaffte man den Türwärter ab, und den Schülern wurde die Erlaubnis zum Eintreten erteilt.

R. Gamliél pflegte nämlich ausrufen und sagen zu lassen: Kein Schüler, dessen Inneres seinem Äußeren nicht entspricht, trete in das Lehrhaus ein. An jenem Tage kamen viele Bänke hinzu.

R. Joḥanan sagte: Hierüber streiten Abba Joseph b. Dostaj und die Rabbanan; nach einer Ansicht kamen vierhundert Bänke hinzu, nach der anderen Ansicht kamen siebenhundert Bänke hinzu. Da ward R. Gamliél entmutigt und sprach: Vielleicht habe ich, behüte und bewahre, Jisraél die Tora vorenthalten. Da zeigte man ihm im Traume weiße Töpfe voll Asche. Dies ist aber bedeutungslos, denn man zeigte sie ihm nur zu seiner Beruhigung.

Es wird gelehrt: E͑dijoth50wurde an jenem Tage gelehrt; und überall, wo es »an jenem Tage« heißt, ist dieser Tag gemeint. Es blieb keine schwebende Halakha im Lehrhause, die damals nicht entschieden wurde. Auch R. Gamliél selbst mied das Lehrhaus nicht, denn wir haben gelernt: An jenem Tage kam Jehuda, ein a͑mmonitischer Proselyt, zu ihnen ins Lehrhaus und fragte: Darf ich in die Gemeinde aufgenommen werden? R. Gamliél erwiderte ihm: Du darfst in die Gemeinde nicht aufgenommen werden.

R. Jehošua͑ aber erwiderte ihm: Wohl darfst du in die Gemeinde aufgenommen werden.

R. Gamliél sprach zu ihm: Lange schon heißt es:51A͑mmoniter und Moábiter sollen in die Gemeinde des Herrn nicht kommen.

R. Jehošua͑ erwiderte ihm: Weilen denn A͑mmon und Moáb noch an ihrem Orte!? Lange schon kam Sanḥerib, König von Assyrien, und vermischte alle Völker, denn es heißt:52ich habe die Grenzen der Völker entfernt und ihre Vorräte geraubt, ich ließ die Macht der Bewohner sinken, und wer ausscheidet, scheidet aus der Mehrheit aus.

R. Gamliél sprach zu ihm: Lange schon heißt es ja aber:53und nachher führe ich die Gefangenschaft der Kinder A͑mmon zurück, spricht der Herr, sie sind also zurückgekehrt.

R. Jehošua͑ erwiderte: Lange schon heißt es ja auch:54ich führe die Gefangenschaft meines Volkes Jisraél zurück, und sie sind noch nicht zurückgekehrt! Hierauf erlaubten sie, ihn in die Gemeinde aufzunehmen. Da sprach R. Gamliél: Wenn dem so ist, so will ich gehen und R. Jehošua͑ um Verzeihung bitten. Als er in sein Haus kam und sah, daß die Wände seines Hauses schwarz waren, sprach er zu ihm: An den Wänden deines Hauses ist es zu erkennen, daß du Köhler55bist. Dieser entgegnete: Wehe dem Zeitalter, dessen Vorsteher du bist; du kennst die Qual der Schriftgelehrten nicht, wie sie ihren Erwerb herbeischaffen, und womit sie sich ernähren. Jener erwiderte: Ich ergebe mich dir, verzeihe mir! Dieser aber beachtete ihn nicht.

So tue dies wegen der Ehre meiner Ahnen. Da ließ er sich besänftigen. Alsdann sprachen sie: Wer soll gehen und dies den Rabbanan mitteilen? Da sprach ein Wäscher56zu ihnen: Ich will gehen. Hierauf ließ R. Jehošua͑ im Lehrhause verkünden: Wer den Mantel57trug, trage den Mantel auch fernerhin. Soll denn der, der den Mantel nicht trug, zu dem, der den Mantel trug, sagen: Schicke mir den Mantel, ich will ihn anziehen!? Darauf sprach R. A͑qiba zu den Rabbanan: Schließet die Türen, damit nicht die Diener R. Gamliéls kommen und die Rabbanan quälen. Sodann sprach R. Jehošua͑: Es ist besser, ich mache mich auf und gehe selbst zu ihnen. Er ging hin, klopfte an die Tür und sprach: Ein Sprengender58, Sohn eines Sprengenden, soll auch fernerhin sprengen; soll denn der, der weder selbst Sprengender noch Sohn eines Sprengenden ist, zum Sprengenden, dem Sohne eines Sprengenden, sagen: Dein Wasser ist Spülwasser59, und deine Asche ist Herdasche60!? Auch R. A͑qiba sprach zu ihm: R. Jehošua͑, du hast dich besänftigen lassen; wir haben es nur deiner Ehre wegen getan; morgen machen wir uns auf, ich und du, und gehen an seine Tür. Alsdann sprachen sie: Was machen wir nun; setzen wir jenen ab, so ist es ja überliefert, daß man beim Heiligen erhöhe und nicht erniedrige; trägt der eine an einem Šabbath und der andere am zweiten Šabbath vor, so könnte er neidisch sein; vielmehr, mag R. Gamliél drei Šabbathe und R. Elea͑zar b. A͑zarja einen Šabbath den Vortrag halten. Das ist es, was der Meister sagte: Wessen Šabbath war es?

es war des R. Elea͑zar b. A͑zarja. Jener Schüler61war R. Šimo͑n b. Joḥaj.

DAS ZUSATZGEBET [HAT ZEIT] DEN GANZEN TAG. R. Joḥanan sagte: Er heißt jedoch Frevler.

Die Rabbanan lehrten: Wer zwei Gebete zu verrichten hat, das Vespergebet und das Zusatzgebet, verrichte das Vespergebet und nachher das Zusatzgebet, denn jenes ist ein ständiges, dieses aber kein ständiges; R. Jehuda sagt, er verrichte das Zusatz- und nachher das Vespergebet, denn jenes ist ein versäumbares, dieses aber kein versäumbares.

R. Joḥanan sagte: Die Halakha ist, er verrichte das Vespergebet und nachher das Zusatzgebet.

Wenn R. Zera von seinem Studium müde war, pflegte er hinzugehen und sich vor der Tür der Schule des R. Nathan b. Ṭobi zu setzen; er sagte nämlich, wenn die Rabbanan vorüberziehen, werde ich vor ihnen aufstehen und dafür Belohnung erhalten. Als R. Nathan b. Ṭobi herauskam, fragte er ihn: Wer lehrte die Halakha im Lehrhause? Dieser erwiderte: R. Joḥanan lehrte folgendes: die Halakha ist nicht wie R. Jehuda, welcher lehrt, man bete das Zusatzgebet und nachher das Vespergebet. Jener fragte: Hat dies R. Joḥanan gesagt? Dieser erwiderte: Jawohl. Ich lernte es von ihm vierzigmal. Alsdann fragte er: Ist es dir einzig oder ist es dir neu62? Dieser erwiderte: Es ist mir neu, denn ich war im Zweifel, ob sie nicht von R. Jehošua͑ b. Levi ist.

R. Jehošua͑ b. Levi sagte: Über den, der das Zusatzgebet nach sieben Stunden, nach R. Jehuda, betet, spricht die Schrift:63die Betrübten [nuge] wegen der Feste sammle ich, denn von dir waren sie. Wieso ist es erwiesen, daß nuge zerbrechen bedeute?

So übersetzte R. Joseph: Ein Zusammenbruch komme über die Feinde des Hauses Jisraél, weil sie die Festtage64in Jerušalem versäumten.

R. Elea͑zar sagte: Über den, der das Morgengebet nach vier Stunden, nach R. Jehuda, verrichtet, spricht die Schrift: die Betrübten wegen der Feste, sammle ich, denn von dir [waren sie]. Wieso ist es erwiesen, daß nuge betrübt bedeute?

Es heißt:65meine Seele zerfließt vor Trübsal [tuga].

R. Naḥman b. Jiçḥaq entnimmt dies aus folgendem:66ihre Jungfrauen sind betrübt [nugoth], und ihr ist bitter.

R. Ivja war krank und kam nicht zum Vortrage R. Josephs. Als er am

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folgenden Tage kam, fragte ihn Abajje, weil er R. Joseph besänftigen wollte: Weshalb kam der Meister nicht zur Vorlesung? Dieser erwiderte: Ich fühlte mich schwach und konnte nicht. Jener sprach: Warum hast du nicht etwas genossen und bist gekommen? Dieser erwiderte: Hält denn der Meister nichts von der Lehre R. Honas? R. Hona sagte nämlich, man dürfe nichts genießen, bevor man das Zusatzgebet verrichtet hat! Jener sprach: Der Meister konnte ja das Zusatzgebet als Einzelner verrichten, etwas genießen und dann kommen. Dieser entgegnete: Hält denn der Meister nichts von der Lehre R. Joḥanans, daß es nämlich verboten sei, das Gebet früher zu verrichten, als die Gemeinde es verrichtet!? Jener erwiderte: Ist etwa hierzu nicht gelehrt worden, R. Abba sagte, sie lehrten es [von dem Falle], wenn man mit der Gemeinde ist!? Die Halakha ist weder wie R. Hona noch wie R. Jehošua͑ b. Levi. Wie R. Hona bezüglich des eben Gesagten; wie R. Jehošua͑ b. Levi, denn R. Jehošua͑ b. Levi sagte, sobald die Zeit des Vespergebetes herangereicht ist, dürfe man nichts genießen, bevor man das Vespergebet verrichtet hat.

ii R. NEḤUNJA B. HAQANA PFLEGTE BEI SEINEM EINTRETEN IN DAS LEHRHAUS UND BEI SEINEM HERAUSGEHEN EIN KURZES GEBET ZU VERRICHTEN. SIE FRAGTEN IHN: WELCHE BEWANDTNIS HAT ES MIT DIESEM GEBETE? ER ERWIDERTE IHNEN: BEI MEINEM EINTRETEN BETE ICH, DASS SICH DURCH MICH KEIN ANSTOSS EREIGNE, BEI MEINEM HERAUSGEHEN STATTE ICH DANK AB FÜR MEIN LOS.

GEMARA. Die Rabbanan lehrten: Was spreche man bei seinem Eintreten?

Möge es dein Wille sein, o Herr, mein Gott, daß sich durch mich kein Anstoß ereigne, daß ich in einer Halakha nicht irre, und daß meine Genossen sich meiner freuen; daß ich über das Unreine nicht rein sage, noch über das Reine unrein, daß nicht meine Genossen durch mich in einer Halakha irren, und daß ich mich ihrer freue. Was spricht er bei seinem Herausgehen?

Ich danke dir, o Herr, mein Gott, daß du meinen Anteil unter den Bewohnern des Lehrhauses beschieden hast, und nicht hast meinen Anteil unter den Eckensitzern67beschieden. Ich stehe früh auf, und jene stehen früh auf: ich stehe früh auf zu Dingen der Tora, jene stehen früh auf zu eitlen Dingen; ich mühe mich ab, und jene mühen sich ab: ich mühe mich ab und erhalte Belohnung, jene mühen sich ab und erhalten keine Belohnung; ich laufe, und jene laufen: ich laufe zum Leben der zukünftigen Welt, jene laufen zur Grube des Verderbens.

Die Rabbanan lehrten: Als R. Elie͑zer erkrankte, traten seine Schüler ein, ihn zu besuchen. Sie sprachen zu ihm: Meister, lehre uns die Wege des Lebens, damit wir durch sie zum Leben der zukünftigen Welt gelangen. Er erwiderte ihnen: Seid behutsam mit der Ehre euerer Genossen; haltet euere Kinder vom Nachsinnen68zurück und setzet sie in den Schoß der Schriftgelehrten; und wenn ihr das Gebet verrichtet, wisset, vor wem ihr stehet. Dadurch werdet ihr zum Leben der zukünftigen Welt gelangen.

Und als R. Joḥanan b. Zakkaj erkrankte, traten seine Schüler ein, ihn zu besuchen. Als er sie sah, begann er zu weinen. Seine Schüler sprachen zu ihm: Leuchte Jisraéls, rechte Säule, mächtiger Hammer, warum weinst du? Er erwiderte ihnen: Wenn man mich vor einen König aus Fleisch und Blut führte, der heute hier und morgen im Grabe ist, dessen Zorn, wenn er über mich zürnt, kein ewiger Zorn ist, dessen Fessel, wenn er mich fesselt, keine ewige Fessel ist, dessen Töten, wenn er mich tötet, kein ewiges Töten ist, den ich auch mit Worten besänftigen und mit Geld bestechen kann, würde ich dennoch weinen; jetzt, da man mich vor den König der Könige, den Heiligen, gepriesen sei er, führt, der in alle Ewigkeit lebt und besteht, dessen Zorn, wenn er über mich zürnt, ein ewiger Zorn ist, dessen Fessel, wenn er mich fesselt, eine ewige Fessel ist, dessen Töten, wenn er mich tötet, ein ewiges Töten ist, den ich mit Worten nicht besänftigen und mit Geld nicht bestechen kann, und außerdem auch zwei Wege vor mir sind, einer zum Paradiese, und einer zum Fegefeuer, und ich nicht weiß, welchen von ihnen man mich führen wird, soll ich da nicht weinen!? Sie sprachen zu ihm: Meister, segne uns! Er erwiderte ihnen: Möge es sein Wille sein, daß die Furcht vor dem Himmel in euch so sei, wie die Furcht vor [einem Menschen aus] Fleisch und Blut. Seine Schüler sprachen zu ihm: Nur so weit!? Er erwiderte ihnen: O, wenn dem doch so wäre! Merket, wenn der Mensch eine Sünde begeht, spricht er: daß mich doch niemand sehe! Bei seinem Hinscheiden sprach er zu ihnen: Räumet die Hausgeräte fort, wegen der Verunreinigung69, und bereitet einen Stuhl für Ḥizqijahu, den König Jehudas, der da kommt.

iii R. GAMLIÉL SAGT, MAN BETE JEDEN TAG DAS ACHTZEHNGEBET; R. JEHOŠUA͑ SAGT, DEN AUSZUG DES ACHTZEHNGEBETES; R. A͑QIBA SAGT, IST EINEM DAS GEBET IM MUNDE GELÄUFIG, SO BETE ER DAS ACHTZEHNGEBET, WENN NICHT, SO BETE ER DEN AUSZUG DES ACHTZEHNGEBETES. R. ELIE͑ZER SAGTE: WER SEIN GEBET ALS ETWAS OBLIGATORISCHES BETRACHTET, DESSEN GEBET IST KEIN FLEHEN. R. JEHOŠUA͑ SAGTE: WER AN EINEM ORTE DER GEFAHR GEHT, BETE EIN KURZES GEBET, ER SPRECHE: HILF, O HERR, DEINEM VOLKE, DEM ÜBERRESTE JISRAÉLS; MÖGEN IHRE BEDÜRFNISSE AUF ALLEN SCHEIDEWEGEN DIR GEGENWÄRTIG SEIN. GEPRIESEN SEIST DU, O HERR, DER DU DAS GEBET ERHÖREST. v WER AUF EINEM ESEL REITET, STEIGE AB UND BETE; KANN ER NICHT ABSTEIGEN, SO WENDE ER SEIN GESICHT [GEN JERUŠALEM]; KANN ER SEIN GESICHT NICHT WENDEN, SO RICHTE ER SEINEN SINN AUF DAS ALLERHEILIGENHAUS. vi WER ZU SCHIFF ODER AUF EINEM FLOSSE70REIST, RICHTE SEINEN SINN AUF DAS ALLERHEILIGENHAUS.

GEMARA. Wem entsprechen diese achtzehn [Segenssprüche]? R. Hillel, Sohn des R. Šemuél b. Naḥmani, erwiderte: Entsprechend den achtzehn Nennungen [des Gottesnamens], die David im [Psalm:] 71Gebet dem Herrn, ihr Göttersöhne, erwähnt hat.

R. Joseph erwiderte: Entsprechend den achtzehn Nennungen im Šema͑.

R. Tanḥum sagte im Namen des R. Jehošua͑ b. Levi: Entsprechend den achtzehn72Wirbeln des Rückgrates.

Ferner sagte R. Tanḥum im Namen des R. Jehošua͑ b. Levi: Wer betet, muß sich bücken, bis alle Wirbel des Rückgrates erschüttert werden. U͑la sagte: Bis die Falte vor seinem Herzen zu sehen ist.

R. Ḥanina sagte: Sobald man nur mit dem Haupte genickt, sei nichts mehr nötig. Raba bemerkte: Dies nur, wenn man sich Mühe gibt und es den Anschein hat, als bücke man sich.

Wieso achtzehn [Gebete], es sind ja neunzehn!? R. Levi antwortete: Den Minäersegen hat man [später] in Jahne angeordnet.

Wem entsprechend hat man ihn73angeordnet? R. Levi, Sohn des R. Šemuél b. Naḥmani, erwiderte: Nach R. Hillel, entsprechend [dem Verse]:74Der Gott der Ehre läßt donnern, nach R. Joseph, entsprechend dem [Worte] einzig75im Šema͑, und nach R. Tanḥum im Namen des R. Jehošua͑ b. Levi, entsprechend dem kleinen Wirbel im Rückgrat.

Die Rabbanan lehrten: Šimo͑n der Flachsmann ordnete vor R. Gamliél in Jabne die achtzehn Segenssprüche in ihrer Reihenfolge. Da sprach R. Gamliél zu den Weisen: Gibt es jemand, der einen Segensspruch gegen die Minäer abzufassen weiß? Hierauf stand Šemuél der Kleine auf und

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faßte ihn ab. Im folgenden Jahre vergaß er ihn und dachte zwei, drei Stunden über ihn nach; man hieß ihn aber nicht abtreten76.

Wieso hieß man ihn nicht abtreten, R. Jehuda sagte ja im Namen Rabhs, daß, wenn er bei einem aller anderen Segenssprüche sich geirrt hat, man ihn nicht wiederholen lasse, wenn aber beim Minäersegen, man ihn wiederholen lasse, weil wir befürchten, er sei Minäer!?

Anders war es bei Šemuél dem Kleinen, denn er selbst hat ihn ja abgefaßt.

Man sollte ja aber befürchten, er sei übergetreten!? Abajje erwiderte: Es ist überliefert, der Gute werde nicht schlecht.

Etwa nicht, es heißt ja:77wenn der Gerechte von seiner Gerechtigkeit zurücktritt und Unrecht tut!?

Dies bezieht sich auf einen, der früher Frevler war, nicht aber auf einen, der früher Gerechter war.

Etwa nicht, es wird ja gelehrt: Traue dir selbst nicht bis an deinen Sterbetag, denn Joḥanan der Hochpriester war achtzig Jahre Hochpriester und zuletzt wurde er Saduzäer!? Hierzu sagte Abajje, Jannaj78sei identisch mit Joḥanan, und Raba sagte, Jannaj und Joḥanan seien verschiedene [Personen], Jannaj war früher ein Frevler, und Joḥanan war früher ein Gerechter. Richtig ist dies nach Abajje, nach Raba aber ist dies ja ein Einwand!?

Raba kann dir erwidern: auch bei einem Gerechten von früher her befürchte man, er könnte zurückgetreten sein.

Wieso ließ man ihn demnach nicht abtreten!?

Anders war es bei Šemuél dem Kleinen, er hätte [den Segen] begonnen.

R. Jehuda sagte nämlich im Namen Rabhs, manche sagen, des R. Jehošua͑ b. Levi: Dies lehrten sie nur [von dem Falle], wenn er ihn nicht begonnen, hat er ihn aber begonnen, beende er ihn.

Wem entsprechen die sieben [Segenssprüche] am Šabbath? R. Ḥalaphta b. Šaúl erwiderte: Entsprechend den sieben »Stimmen«, welche David über das Wasser79gesprochen hat.

Wem entsprechen die neun am Neujahr? R. Jiçḥaq aus Karthagene erwiderte: Entsprechend den neun Nennungen [des Gottesnamens], die Ḥanna in ihrem Gebete erwähnte. Der Meister sagte nämlich: Am Neujahrsfeste wurden Sara, Raḥel und Ḥanna bedacht.

Wem entsprechen die vierundzwanzig am Fasttage? R. Helbo erwiderte: Entsprechend den vierundzwanzig Lobgesängen, die Selomo sagte, als er die ßundeslade in das Allerheiligenhaus brachte.

Demnach sollte man sie täglich sprechen!? (Man erwiderte:) Šelomo sagte sie an einem Tage des Flehens, daher lesen auch wir sie nur an einem Tage des Flehens.

R. GAMLIÉL SAGT, MAN BETE JEDEN TAG DAS ACHTZEHNGEBET &C. Was heißt »Auszug des Achtzehngebetes«?

Rabh sagt, etwas aus jedem Segensspruche80, und Šemuél sagt folgendes: Mache uns verständig, o Herr, unser Gott, deine Wege zu erkennen. Beschneide unser Herz, dich zu, fürchten. Vergib uns, daß wir erlöst werden. Halte uns von (unseren) Schmerzen fern. Sättige uns auf den Auen deines Landes. Unsere Zerstreuung sammle aus den vier [Weltenden]. Irrende lasse nach deinem Sinne richten. Über die Frevler erhebe deine Hand. Die Gerechten mögen sich erfreuen an dem Aufbau deiner Stadt, an der Herstellung deines Tempels, an dem Erblühen des Glanzes deines Knechtes David und an der Aufrichtung einer Leuchte für den Sohn Jišajs, deines Gesalbten. Ehe wir noch rufen, antworte du. Gepriesen seist du, o Herr, der das Gebet erhört81.

Abajje fluchte über den, der »Mache uns verständig« betete.

R. Naḥman sagte im Namen Šemuéls: Das ganze Jahr hindurch darf man »Mache uns verständig« beten, ausgenommen am Šabbathausgang und am Ausgang der Festtage, weil man in [den Segensspruch] »Der Erkenntnis verleiht« den Unterscheidungssegen einschalten muß. Rabba b. Šemuél wandte ein: So lese man den vierten Segensspruch besonders!? Wir haben ja gelernt: R. A͑qiba sagt, man lese ihn als vierten Segensspruch besonders, R. Elie͑zer sagt, im Danksegen.

Verfahren wir denn das ganze Jahr nach R. A͑qiba, daß wir es jetzt tun sollten!? Das ganze Jahr verfahren wir nicht nach R. A͑qiba, weil sie achtzehn (angeordnet) und nicht neunzehn angeordnet haben, ebenso haben sie auch hier sieben82 (angeordnet) und nicht acht angeordnet. Mar Zuṭra wandte ein: Schalte man ihn folgendermaßen ein: Mache uns verständig, o Herr, unser Gott, der zwischen Heilig und Gemein unterscheidet!?

Ein Einwand.

R. Bebaj b. Abajje sagte: Das ganze Jahr hindurch darf man »Mache uns verständig« beten, ausgenommen die Regenzeit83, weil man die Bitte in den Segensspruch über das Jahr einschalten muß. Mar Zuṭra wandte ein: Schalte man sie doch folgendermaßen ein: Sättige uns auf den Auen deines Landes, und gib Tau und Regen!?

Es könnte entfallen.

Demnachkönnte ja auch [die Einschaltung des] Unterscheidungssegens in »Der Erkenntnis verleiht« entfallen!?

Ich will dir sagen: dort, wo beim Beginn des Gebetes eingeschaltet wird, entfällt es nicht, hier aber, wo in der Mitte des Gebetes eingeschaltet wird, entfällt es.

R. Aši wandte ein: Schalte man sie in »Der das Gebet erhört« ein!? R. Tanḥum sagte ja im Namen R. Asis: Wer sich geirrt und nicht des Regens im Auferstehungssegen erwähnt hat, den läßt man wiederholen; wenn die Bitte im Segen über das Jahr, so läßt man ihn nicht wiederholen, weil er sie in »Der das Gebet erhört« einschalten kann; wenn den Unterscheidungssegen in »Der Erkenntnis verleiht«, so läßt man ihn nicht wiederholen, weil er ihn über den Becher84sprechen kann.

Anders ist es, wenn man sich geirrt hat.

Der Text.

R. Tanḥum sagte im Namen R. Asis: Wer sich geirrt und nicht des Regens im Auferstehungssegen erwähnt hat, den läßt man wiederholen; wenn die Bitte im Segen über das Jahr, so läßt man ihn nicht wiederholen, weil er sie in »Der das Gebet erhört« einschalten kann; wenn den Unterscheidungssegen in »Der Erkenntnis verleiht«, so läßt man ihn nicht wiederholen, weil er ihn über den Becher sprechen kann. Man wandte ein: Wer sich geirrt und nicht des Regens im Auf erstehungssegen erwähnt hat, den läßt man wiederholen; wenn die Bitte im Segensspruche über das Jahr, so läßt man ihn wiederholen; wenn den Unterscheidungssegen in »Der Erkenntnis verleiht«, so läßt man ihn nicht wiederholen, weil er ihn über den Becher sprechen kann.

Das ist kein Einwand; das eine bei einem Einzelnen, das andere bei der Gemeinde.

Bei der Gemeinde wohl deshalb nicht, weil man sie vom Vorbeter hört; weshalb begründet er: weil er sie in »Der das Gebet erhört« einschalten kann, er sollte ja begründen, weil er sie vom Vorbeter hört!?

Vielmehr, beide handeln von einem Einzelnen, dennoch besteht hier kein Widerspruch; das eine, wenn er sich vor »Der das Gebet erhört« erinnert, das

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andere, wenn er sich nach »Der das Gebet erhört« erinnert.

R. Tanḥum sagte im Namen R. Asis im Namen des R. Jehošua͑ b. Levi: Wer sich geirrt und des Neumondes nicht im Tempeldienstsegen85erwähnt, aber sich dessen im Danksegen erinnert hat, beginne wieder mit dem Tempeldienstsegen; wenn in »Verleihe Frieden86«, so beginne er wieder mit dem Tempeldienstsegen; hat er [das Gebet] beendet, so beginne er von vorn.

R. Papa, Sohn des R. Aḥa b. Ada, sagte: Das, was gesagt wird, hat er beendet, so beginne er von vorn, bezieht sich nur [auf den Fall], wenn er seine Füße bereits fortbewegt87hat, wenn er aber seine Füße noch nicht fortbewegt hat, beginne er mit dem Tempeldienstsegen. Jener sprach zu ihm: Woher hast du dies? Dieser erwiderte: Ich hörte dies von Abba Mari, und Abba Mari von Rabh.

R. Naḥman b. Jiçḥaq sagte: Das, was gesagt wird, hat er seine Füße bereits fortbewegt, so beginne er von vorn, bezieht sich nur [auf den Fall], wenn er nach seinem Gebete keine sonstigen Bitten zu richten pflegt, wenn er aber nach seinem Gebete sonstige Bitten zu richten pflegt, so beginne er mit dem Tempeldienstsegen. Manche sagen: R. Naḥman b. Jiçḥaq sagte: Das, was gesagt wird, hat er seine Füße noch nicht fortbewegt, so beginne er mit dem Tempeldienstsegen, bezieht sich nur [auf den Fall], wenn er nach seinem Gebete sonstige Bitten zu richten pflegt, wenn er aber nach seinem Gebete keine sonstigen Bitten zu richten pflegt, beginne er von vorn.

R. ELIE͑ZER SAGT: WER SEIN GEBET ALS ETWAS OBLIGATORISCHES BETRACHTET &C. Was heißt »Obligatorisches«? R. Ja͑qob b. Idi erwiderte im Namen R. Oša͑jas: Wenn ihm sein Gebet wie eine Last vorkommt. Die Rabbanan erklärten: Wenn man es nicht flehentlich spricht. Rabba und R. Joseph erklärten beide: Wenn man darin nichts Neues einzuschalten weiß.

R. Zera sagte: Ich wäre imstande, etwas Neues einzuschalten, fürchte aber, ich könnte mich verirren. Abajje b. Abin und R. Ḥanina b. Abin erklärten beide: Wenn man das Gebet nicht bei Sonnenröte88verrichtet.

R. Ḥija b. Abba sagte nämlich im Namen R. Joḥanans: Es ist Gebot, das Gebet bei Sonnenröte zu verrichten.

R. Zera sagte: Hierauf deutet folgender Schriftvers:89sie mögen dich mit der Sonne fürchten, auch vor dem Monde, von Geschlecht zu Geschlecht. Im Westen fluchten sie über den, der das [Vesper]gebet hei Sonnenröte verrichtet, weil man die Zeit versäumen kann.

R. Jehošua͑ SAGT: WER AN EINEM ORTE DER GEFEHR GEHT, BETE EIN KURZES GEBET [&C. AUF ALLEN SCHEIDEWEGEN]. Was heißt »Scheidewege« [i͑bbur]? R. Ḥisda erklärte im Namen Mar U͑qabas: Auch wenn du über sie voll Zorn [e͑bra] bist, wie eine schwangere Frau [u͑bereth], mögen dir ihre Bedürfnisse gegenwärtig sein. Manche sagen: R. Ḥisda erklärte im Namen Mar U͑qabas: Auch wenn sie die Worte der Tora übertreten [o͑brim], mögen dir ihre Bedürfnisse gegenwärtig sein90.

Die Rabbanan lehrten: Wer an einem Orte von Tier- und Räuberscharen geht, verrichte ein kurzes Gebet. Welches ist dieses kurze Gebet? R. Elie͑zer sagte: Tue deinen Willen im Himmel droben, und spende hienieden Annehmlichkeit denen, die dich fürchten; und tue, was gefällig ist in deinen Augen. Gepriesen seist du, o Herr, der du das Gebet erhörest.

R. Jehošua͑ sagte: Erhöre den Hilferuf deines Volkes Jisraél und erfülle bald ihr Verlangen. Gepriesen seist du, o Herr, der du das Gebet erhörest.

R. Elie͑zer b. R. Çadoq sagte: Erhöre den Schrei deines Volkes Jisraél und erfülle bald ihr Verlangen. Gepriesen seist du, o Herr, der du das Gebet erhörest. Andere sagten: Der Bedürfnisse deines Volkes Jisraél sind viel, ihr Wissen aber gering; möge es doch dein Wille sein, o Herr, unser Gott, daß du jedem einzelnen genügenden Erwerb und jedem Körper Genüge seiner Bedürfnisse gewährst. Gepriesen seist du, o Herr, der du das Gebet erhörest.

R. Hona sagte: Die Halakha ist wie diese anderen.

Elijahu sprach zu R. Jehuda, Bruder des R. Sala: Zürne nicht, und du wirst nicht sündigen; trinke nicht, und du wirst nicht sündigen; und wenn du dich auf den Weg begibst, berate dich mit deinem Schöpfer und geh hinaus. Was heißt: berate dich mit deinem Schöpfer und geh hinaus? R. Ja͑qob erwiderte im Namen R. Ḥisdas: Das ist das Reisegebet. Ferner sagte R. Ja͑qob im Namen R. Ḥisdas: Wer sich auf den Weg begibt, verrichte das Reisegebet.

Welches ist dieses Reisegebet?

Möge es dein Wille sein, o Herr, mein Gott, daß du mich in Frieden führest, daß du mich in Frieden schreiten lassest, daß du mich in Frieden stützest, daß du mich aus der Hand jedes Feindes und jedes Wegelagerers errettest, daß du den Segen in meiner Hände Arbeit sendest, daß du mich Gunst, Gnade und Erbarmen in deinen Augen und in den Augen aller, die mich sehen, finden lassest. Gepriesen seist du, o Herr, der du das Gebet erhörest.

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Abajje sagte: Man verbinde sich stets mit der Gesamtheit.

Wie sage man?

Möge es dein Wille sein, o Herr, unser Gott, daß du uns in Frieden führest &c.

Wann bete man es? R. Ja͑qob erwiderte im Namen R. Ḥisdas: Von der Stunde, da man seine Reise antritt.

Wie weit91? R. Ja͑qob erwiderte im Namen R. Ḥisdas: Bis zu einer Parasange.

Wie bete man? R. Ḥisda sagt, stehend; R. Šešeth sagt, auch gehend.

R. Ḥisda und R. Šešeth befanden sich auf der Reise, und R. Ḥisda blieb stehen und betete. Da fragte R. Šešeth seinen Diener: Was tut R. Ḥisda? Dieser erwiderte: Er steht und betet. Hierauf sprach jener: Laß mich ebenfalls stehen bleiben, und ich werde beten. Kannst du ein Guter sein, laß dich nicht einen Schlechten nennen.

Was ist der Unterschied zwischen »Mache uns verständig« und dem kurzen Gebet?

Zu »Mache uns verständig« müssen die drei ersten und die drei letzten [Segenssprüche]92gesprochen werden, und wenn man nach Hause kommt, braucht man nicht nochmal zu beten, beim kurzen Gebete aber braucht man die drei ersten und die drei letzten nicht zu sagen, und wenn man nach Hause kommt, muß man nochmal beten. Die Halakha ist: »Mache uns verständig« [bete man] stehend, das kurze Gebet sowohl stehend als auch gehend.

WER AUF EINEM ESEL REITET &C. Die Rabbanan lehrten: Wenn jemand auf einem Esel reitet und die Zeit des Gebetes heranreicht, so steige er ab und bete, falls er jemand hat, der ihm den Esel hält, wenn aber nicht, bleibe er auf seinem Platze sitzen und bete. Rabbi sagt, ob so oder so, bleibe er auf seinem Platze sitzen und bete, weil er seine Gedanken nicht beisammen hat. Raba, manche sagen, R. Jehošua͑ b. Levi sagte: Die Halakha ist wie Rabbi.

Die Rabbanan lehrten: Ein Blinder, oder jemand, der die Richtungen nicht genau zu bestimmen vermag, richte sein Herz auf seinen Vater im Himmel, denn es heißt:93sie werden zum Herrn, ihrem Gott, beten. Steht er außerhalb des Landes, so richte er sein Herz auf das Jisraélland, denn es heißt: 94sie werden zu dir beten, durch ihr Land. Steht er im Jisraélland, so richte er sein Herz auf Jerušalem, denn es heißt:95sie werden zu dir beten, durch diese Stadt, die du erwählt hast. Steht er in Jerušalem, so richte er sein Herz auf das Heiligtum, denn es heißt:96sie werden zu diesem Hause beten. Steht er im Heiligtum, so richte er sein Herz auf das Allerheiligste, denn es heißt:97sie werden zu diesem Orte beten. Steht er im Allerheiligsten, so richte er sein Herz auf die Gnadenkammer98. Steht er hinter der Gnadenkammer99, so denke er sich, er stehe vor der Gnadenkammer. Es ergibt sich also, daß, wer östlich steht, das Gesicht nach dem Westen wende, wer westlich, das Gesicht nach dem Osten wende, wer südlich, das Gesicht nach dem Norden wende, wer nördlich, das Gesicht nach dem Süden wende; so richtet ganz Jisraél sein Herz nach einem Punkt.

R. Abin, manche sagen, R. Abina, sagte: Hierauf deutet folgender Schriftvers:100Wie der Davidsturm, ist dein Hals, als Waffenburg [talpijoth] gebaut; ein Hügel [tel], dem alles sich zuwendet [ponim].

So oft der Vater Šemuéls und Levi sich zur Reise vorbereiteten, machten sie sich früh auf und beteten, und als die Zeit des Šema͑lesens heranreichte, lasen sie.

Nach wessen Ansicht?

Nach dem Tanna der folgenden Lehre: Wer sich früh aufmacht, um eine Reise anzutreten, dem hole man das Blashorn101, und er blase, den Feststrauß102, und er schüttele, oder die Esterrolle103, und er lese, und sobald die Zeit des Šema͑lesens heranreicht, lese er. Wer sich früh aufmacht, um sich in einen Wagen oder in ein Schiff zu setzen, bete, und sobald die Zeit des Šema͑lesens heranreicht, lese er.

R. Šimo͑n b. Elea͑zar sagt, ob so oder so, lese er [zuerst] das Šema͑ und bete [nachher], um an den Erlösngssegen das Gebet anzuschließen. Worin besteht ihr Streit?

Einer ist der Ansicht, das Beten stehend104sei zu bevorzugen, und der andere ist der Ansicht, die Verbindung des Erlösungssegens mit dem Gebete sei zu bevorzugen.

Meremar und Mar Zuṭra pflegten an einem Festšabbath105zehn [Personen] zu sammeln und zu beten, dann zur Vorlesung zu gehen.

R. Aši pflegte vor der Versammlung sitzend106allein zu beten, und wenn er nach Hause kam, betete er nochmals stehend. Die Rabbanan sprachen zu ihm: Möge doch der Meister ebenso wie Meremar und Mar Zuṭra verfahren! Er erwiderte ihnen: Dies ist mir zu beschwerlich.

Der Meister kann ja aber ebenso wie der Vater Šemuéls und Levi verfahren! Er erwiderte ihnen: Wir haben nicht gesehen, daß die Rabbanan, die älter als wir, so verfahren hätten.

vii R. ELEA͑ZAR B. A͑ZARJA SAGT, DAS ZÜSATZGEBET SEI NUR FÜR DIE STADTGEMEINDE107; DIE WEISEN SAGEN, FÜR DIE STADTGEMEINDE, AUCH WO KEINE STADTGEMEINDE. R. JEHUDA SAGT IN DESSEN NAMEN, WO SICH EINE STADTGEMEINDE BEFINDET, SEI DER EINZELNE VOM ZUSATZGEBETE BEFREIT.

GEMARA. R. Jehuda sagt ja dasselbe, was der erste Tanna!?

Ein Unterschied besteht zwischen ihnen bezüglich eines einzelnen, wo keine Stadtgemeinde; der erste Tanna ist der Ansicht, er sei befreit, und R. Jehuda ist der Ansicht, er sei verpflichtet.

R. Hona b. Ḥenana sagte im Namen des R. Ḥija b. Rabh: Die Halakha ist wie R. Jehuda, der im Namen des R. Elea͑zar b. A͑zarja lehrte.

R. Ḥija b. Abin sprach zu ihm: Du hast

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recht, denn auch Šemuél sagte: Nie im Leben habe ich in Nehardea͑ das Zusatzgebet einzeln verrichtet, außer an jenem Tage, an dem ein Kriegstrupp des Königs in die Stadt kam, wo die Rabbanan in Verwirrung gerieten und nicht das Gebet verrichteten; damals betete ich einzeln und war ein einzelner, wo keine Stadtgemeinde.

R. Ḥanina, der Bibelkundige, saß vor R. Jannaj, (er saß) und sagte: Die Halakha ist wie R. Jehuda, der im Namen des R. Elea͑zar b. A͑zarja lehrte. Dieser sprach zu ihm: Geh hinaus und lies deine Bibelverse draußen vor; die Halakha ist nicht wie R. Jehuda, der im Namen des R. Elea͑zar b. A͑zarja lehrte.

R. Joḥanan erzählte: Ich sah R. Jannaj beten und wieder108 beten. Da sprach R. Jirmeja zu R. Zera: Vielleicht hätte er zuerst seine Gedanken nicht andächtig gestimmt, später aber stimmte er seine Gedanken andächtig!? Dieser erwiderte: Bedenke doch, welch ein großer Mann dies bezeugt109.

R. Ami und R. Asi beteten, obgleich sie in Ṭiberias dreizehn Bethäuser hatten, dennoch nirgends als zwischen den Säulen, wo sie zu lernen pflegten. Es wurde gelehrt: R. Jiçḥaq b. Evdämi sagte im Namen unseres Lehrers110: Die Halakha ist wie R. Jehuda, der im Namen des R. Elea͑zar b. A͑zarja lehrte.

R. Ḥija b. Abba betete und betete wiederum.

R. Zera sprach zu ihm: Weshalb tut dies der Meister: hat der Meister seine Gedanken nicht andächtig gestimmt, so sagte ja R. Elea͑zar, daß der Mensch sich stets prüfe, kann er sein Herz andächtig stimmen, so bete er, wo nicht, so bete er nicht; hat der Meister etwa des Neumondes nicht erwähnt, so haben wir ja gelernt, daß, wenn jemand sich geirrt, und des Neumondes im Abendgebete nicht erwähnt hat, man ihn nicht wiederholen lasse, weil er dessen im Morgengebete erwähnen kann; und wenn im Morgengebete, man ihn nicht wiederholen lasse, weil er dessen im Zusatzgebete erwähnen kann; und wenn im Zusatzgebete, man ihn nicht wiederholen lasse, weil er dessen im Vespergebete erwähnen kann!? Jener erwiderte: Ist hierüber etwa nicht gelehrt worden, R. Joḥanan sagte, dies sei bei einer Gemeinschaft111gelehrt worden.

Wie lange warte man zwischen Gebet und Gebet112? R. Hona und R. Ḥisda [streiten hierüber]; einer sagt, bis seine Gedanken zum Flehen gestimmt sind, der andere sagt, bis seine Gedanken zum Beten gestimmt sind. Einer sagt, bis seine Gedanken zum Flehen gestimmt sind, denn es heißt:113und ich flehte zum Herrn; einer sagt, bis seine Gedanken zum Beten gestimmt sind, denn es heißt:114und Moše betete.

R. A͑nan sagte im Namen Rabhs: Wenn jemand sich geirrt und des Neumondes im Abendgebete nicht erwähnt hat, so läßt man ihn nicht wiederholen, weil das Gericht den Neumond erst am Tage115weiht. Amemar sagte: Es ist einleuchtend, daß die Worte Rabhs sich auf einen vollzähligen116Monat beziehen, bei einem unvollzähligen Monate aber, lasse man ihn wohl wiederholen.

R. Aši sprach zu Amemar: Merke, Rabh gibt ja einen Grund an, was liegt nun daran, ob unvollzählig oder vollzählig? Vielmehr besteht hierbei kein Unterschied.


  1. Die Vesperzeit beginnt 2½ Stunden vor Beginn der Nacht, die Vesperhälfte 10¾.↩︎

  2. An den Feiertagen.↩︎

  3. Bereschit 1,5.↩︎

  4. Kohelet 1,15.↩︎

  5. Obgleich das Šabbathgebet ein anderes als des Wochentages ist.↩︎

  6. Am Ausgang des Šabbaths und der Festtage wird ein Segen über die Unterscheidung, sc. zwischen Feier- u. Werktag, in das 4. Gebet des Achtzehngebetes eingeschaltet.↩︎

  7. Wörtl. die Macht des Regens (hierüber Tan. 2a); ein diesbezüglicher Satz ist während des Winters in den genannten Segen einzuschieben.↩︎

  8. Das 2. des Achtzehngebetes.↩︎

  9. Schlechtweg für die Bitte um Tau und Regen.↩︎

  10. Das 9. des Achtzehngebetes.↩︎

  11. Schlußformel des 4. des Achtzehngebetes.↩︎

  12. Außer dem genannten in das Gebet eingeschalteten Unterscheidungssegen, wird später, in Verbindung mit anderen Genuß-Segenssprüchen, noch ein weiterer gesprochen, wobei auch der Segensspruch über den Genuß eines Getränkes erforderlich ist.↩︎

  13. Bereschit 19,27.↩︎

  14. Tehillim 106,30.↩︎

  15. Bereschit 24,63.↩︎

  16. Tehillim 102,1.↩︎

  17. Bereschit 28,11.↩︎

  18. Jirmejahu 7,16.↩︎

  19. Anderer Opfer.↩︎

  20. Das in der Stunde verrichtet wird, in der das beständige Abendopfer frühestens dargebracht werden durfte; das kleine Vespergebet in der für das beständige Abendopfer festgesetzten Dämmerstunde.↩︎

  21. In der zweiten Hälfte der 7. Stunde, in der das große Vespergebet verrichtet werden kann.↩︎

  22. Dh. er bezeichnet nur die Zeit der letzteren Hälfte; damit soll aber nicht gesagt sein, daß diese die Zeit des Gebetes ist.↩︎

  23. B is, einschließlich.↩︎

  24. Ein unmündig. Mädchen, das von seiner Mutter od. seinem Bruder verheiratet wurde, ist später berechtigt, da diese Ehe nur rabbin. Geltung hat, dieselbe durch Weigerung aufzulösen. Über die Veranlassung zur Weigerung vgl. Jab. 109a.↩︎

  25. Daß der Mann tot ist; bei allen anderen Angelegenheiten sind zwei Zeugen erforderlich.↩︎

  26. Er ist nicht mehr neu u. kann als Gußopfer (cf. Bamidbar 28,2) verwendet werden.↩︎

  27. Also: bis einschließlich; hier wird auch die Ansicht RJ.s vertreten.↩︎

  28. Auserwählte; Benennung des Traktates E͑dijoth; in diesem Tr. sind die Zeugnisse über tradition. Lehren gesammelt.↩︎

  29. Schemot 16,21.↩︎

  30. Bereschit 18,1.↩︎

  31. Schemot 16,21.↩︎

  32. Der angezog. Vers bezieht sich auf die erste Hälfte, sie sammelten bis zur 3. Stunde.↩︎

  33. Beim Morgengebet.↩︎

  34. Sofort nach der Vesperhälfte beginnt die Zeit für das Abendgebet.↩︎

  35. Durch Vorübergehen.↩︎

  36. Mit gewöhnlichem Gruß, ohne die Anrede »mein Lehrer«; vgl. jedoch Jeruš. Šeq. 2,7.↩︎

  37. Ob er schon den Šabbath eingeweiht und die Arbeit niedergelegt hat.↩︎

  38. Deshalb badete er, obgleich dies am Šabbath verboten ist.↩︎

  39. Daß man am Šabbath nicht bade; cf. Sah. 40a.↩︎

  40. Am Šabbathvorabend, nachdem er schon das Šabbathgebet verrichtet hatte.↩︎

  41. Er wollte gar nicht die Šabbathfeier früher beginnen, vielmehr war es ein wolkiger Tag, u. er glaubte, es sei schon dunkel.↩︎

  42. Nach dem Gebete.↩︎

  43. Nach dem Gebete.↩︎

  44. Od. Bepanzerten, dh. die Gelehrten.↩︎

  45. Der den Vortrag des Gelehrten dem Publikum übermittelte; vgl. auch Amora.↩︎

  46. Cf. Rh. 25a.↩︎

  47. Cf. Brk. 36a.↩︎

  48. Von seinem Amte als Oberhaupt.↩︎

  49. Oben Blatt 12b.↩︎

  50. Cf. Ber. IV. Anm. 28.↩︎

  51. Dewarim 23,4.↩︎

  52. Jeschajahu 10,13.↩︎

  53. Jirmejahu 49,6.↩︎

  54. Amos 9,14(?).↩︎

  55. Selt. Schmied; wie aus der Parallelstelle im jerus. Talmud zu ersehen, ist hier diese Übersetzung wahrscheinlicher.↩︎

  56. Die כוםין werd. im T. oft erwähnt, auch wird (Bb. 134a) von משלות כובםין Wäscherfabeln gesprochen; wahrscheinl. eine Sekte od. Klasse.↩︎

  57. Wohl die Amtsrobe des Fürsten.↩︎

  58. Priester, der im Tempel das Wasser sprengt; Anspielung auf RG., dessen Vorfahren ebenfalls Fürsten waren.↩︎

  59. Kein echtes Sprengwasser.↩︎

  60. Nicht von der roten Kuh; vgl. Bamidbar Kap. 19.↩︎

  61. Der an beide die Frage hinsichtlich des Abendgebetes richtete.↩︎

  62. Dh, hast du diese einzige Lehre vom RJ., oder ist es dir neu, daß er deren Autor ist. Der Gleichklang der Worte »einzig« und »neu«, läßt sich in der Übersetzung nicht wiedergeben.↩︎

  63. Zeph. 3,18.↩︎

  64. An denen die Zusatzgebete verrichtet werden.↩︎

  65. Tehillim 119,28.↩︎

  66. Echa 1,4,↩︎

  67. Dh. Müßiggänger; manche erklären קרנות vom lat. corona, Versammlung, Gesellschaftler, Müßiggänger.↩︎

  68. Wie manche erklären, die Kinder nicht dem eigenen Nachdenken überlassen. Im Neuhebräischen, wahrscheinlich auch hier, bezeichnet הגיון das philosophische Denken.↩︎

  69. Durch den Toten.↩︎

  70. Nach Maimonides Boot.↩︎

  71. Beginn des 29. Psalms.↩︎

  72. Vgl. Ahiluth 1,8.↩︎

  73. Nach der obigen Erklärung entsprechen die 18 Segenssprüche den 18 Nennungen des Gottesnamens im genannten Psalm.↩︎

  74. Tehillim 29,3; diese Benennung gehört ebenfalls zu den Erwähnungen des Gottesnamens.↩︎

  75. Im 1. Vers des Šema͑.↩︎

  76. Wörtl. heraufsteigen, weil der Vorbeter in einer Vertiefung steht.↩︎

  77. Jechezkel 18,24.↩︎

  78. Der berüchtigte König Alexander Janäus, der nach einem talmudischen Bericht (Qid. 66a) die Schriftgelehrten hinmorden ließ.↩︎

  79. Im 29. Psalm.↩︎

  80. Beginn und Schluß eines jeden Segensspruches.↩︎

  81. In diesem Gebete ist auszüglich das ganze Achtzehngebet mit Ausnahme der 3 ersten u. 3 letzten enthalten.↩︎

  82. Die 3 ersten, 3 letzten u. der genannte Auszugssegen.↩︎

  83. Entspricht unserem Winter.↩︎

  84. Siehe Anm. zu IV,12.↩︎

  85. Der 16. Segensspruch des Achtzehngebetes.↩︎

  86. Beginn des 18. Segensspruches im Achtzehngebet.↩︎

  87. Das Achtzehngebet wird stehend gesprochen; nach Beendigung desselben tritt man 3 Schritte zurück.↩︎

  88. Wenn die Sonnesich beim Aufgange bzw. Untergange grell rötet.↩︎

  89. Tehillim 72,5.↩︎

  90. Diese etymologische Auslegung des Talmud ist Spielerei, auch an sich ist der Satz בכל פרשת העיבור dunkel u. bisher von niemand erklärt (die Erkl. Rappoports, Hamagid 1865 Nr. 27 ist nicht befriedigend). עיבור heißt sonst Kalenderinterkalation; wegen einer solchen Affäre hätte einst RJ., der Verfasser dieser Lehre, viel Verdruß, worüber der Talmud (Rh. Blatt 25a) ausführlich berichtet. Der genannte Satz ist zu übersetzen: die ganze Angelegenheit der Interkalation, und ist nichts weiter als eine ihn selber betreffende Einschaltung.↩︎

  91. Darf man gehen, ohne die Zeit des Reisegebetes zu versäumen; manche erklären: wie groß sei die Reise, um zum Reisegebet verpflichtet zu sein.↩︎

  92. Des Achtzehngebetes.↩︎

  93. 1. Melachim 8,44.↩︎

  94. Ib. V. 48.↩︎

  95. 2. Diwrej hajamim 6,34. Die folgg. Zitate sind corrupt.↩︎

  96. iiChr, 6,32.↩︎

    1. Melachim 8,35.
    ↩︎
  97. So nach Peš. Vulg. Luth.; nach LXX uAA. Deckelkammer (cf. Schemot 25,17 ff).↩︎

  98. Westlich.↩︎

  99. Cant, 4,4,↩︎

  100. Am Neujahrsfest; cf. Bamidbar 29,1.↩︎

  101. Palmzweig zum liturg. Gebrauch am Hüttenfest; cf. Wajikra 23,40ff.↩︎

  102. Am Purimfest.↩︎

  103. Mit Andacht.↩︎

  104. Dh. der Šabbath vor dem Fest, an dem sie im Lehrhause vorzutragen hatten.↩︎

  105. Während sein Dolmetsch vortrug; er blieb sitzen, um das Publikum nicht zum Aufstehen zu veranlassen.↩︎

  106. Nur in einer Ortschaft, in der eine Gemeinde da ist; der einzelne braucht dieses Gebet nicht zu verrichten.↩︎

  107. Wahrscheinl. war das 2. das Zusatzgebet.↩︎

  108. RJ. wird wohl überzeugt gewesen sein, daß es das Zusatzgebet war.↩︎

  109. Rabh.↩︎

  110. Weil man das Neumondsgebet vom Vorbeter hört.↩︎

  111. Wenn man das Gebet zu wiederholen hat.↩︎

  112. Dewarim 3,23.↩︎

  113. Schemot 32,11.↩︎

  114. In Ermangelung eines festen Kalenders wurde jeder Monat bei Erscheinen des Neumondes geweiht.↩︎

  115. Wo der vorhergehende Monat 30 Tage hatte; in diesem Falle hat der folgende Monat zwei Neumondstage, so daß man das am 2. Abend nachholen kann. Der unvollzählige Monat hat 29 Tage.↩︎