Joma Kapitel 2

Der Talmud, Traktat (Massechet) Joma in deutscher Übersetzung von Lazarus Goldschmidt

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Blätter/Dapim

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Übersetzung

Blatt 22a

ANFANGS DURFTE JEDER1, DER [DIE ASCHE] VOM ALTAR ABHEBEN WOLLTE, SIE ABHEBEN. WAREN ES MEHRERE, SO LIEFEN SIE DIE ALTARRAMPE IHNAUF, UND WER FRÜHER ALS DIE ANDEREN DIE [LETZTEN] VIER ELLEN ERREICHITE, HATTE GESIEGT. WAREN ZWEI GLEICH [WEIT], SO SPRACH DER BEAMTE ZU IHNEN: DIE FINGER HOCH2! WIEVIEL STRECKTEN SIE VOR? EINEN ZWEI: DEN DAUMEN ABER STRECKTE MAN IM TEMPEL NICHT VOR. EINST LIEFEN ZWEI [PRIESTER] DIE ALTARRAMPE IHINAUF UND WAREN GLEICH [WEIT]; DA STIESS EINER SEINEN GENOSSEN, UND DIESER FIEL NUNTER UND BRACH EIN BEIN. ALS NUN DER GERICHTSHOF SAH, DASS MAN DADURCH IN GEFAHR GERÄT, ORDNETE ER AN, DASS MAN [DIE ASCHE] VOM ALTAR NUR DURCH DAS LOS ABHEBE. VIERMAL [TÄGLICH] ERFOLGTE DA DIE AUSLOSUNG, UND DIES WAR DIE ERSTE AUSLOSUNG.

GEMARA. Weshalb hatten die Rabbanan dafür nicht von vornherein das Los eingeführt3?

Anfangs glaubten sie, daß [die Priester] darauf, da dies ein Nachtdienst ist, kein Gewicht legen und nicht kommen würden, als sie aber sahen, daß sie wohl kamen und in Gefahr gerieten, ordneten sie auch hierfür die Auslosung an.

[Das Verbrennen der] Opferglieder und des Schmers ist ja ebenfalls Nachtdienst4, dennoch hatten die Rabbanan dafür die Auslosung angeordnet!?

Dies ist der Abschluß des Tagesdienstes.

Auch jenes ist ja Beginn des Tagesdienstes, denn R. Joḥanan sagte ja, daß, wenn [der Priester] die Hände zur Abhebung der Asche gewaschen hat, er sie am folgenden Tage nicht mehr zu waschen brauche, weil er sie bereits bei Beginn des Dienstes gewaschen hat!?

Lies: weil er sie schon bei Beginn für den Dienst gewaschen hat.

Manche lesen: Anfangs glaubten sie, daß es, da [die Priester] vom Schlafe benommen sind, dazu nicht kommen würde, als sie aber sahen, daß es wohl dazu kam und sie in Gefahr gerieten, ordneten sie auch hierfür Auslosung an.

Auch beim [Verbrennen der] Opferglieder und des Schmers sind sie ja vom Schlafe benommen, dennoch haben die Rabbanan dafür die Auslosung angeordnet!?

Anders ist das Schlafengehen als das Aufstehen5. Ist denn die Anordnung aus diesem Grunde getroffen worden, sie war ja schon aus einem anderen Grunde nötig, denn es wird gelehrt, daß demjenigen, dem die Abhebung der Asche zufiel, auch die Herrichtung des Holzstoßes und [das Auflegen der] zwei Holzscheite zufiel6!? R. Aši erwiderte: Es sind zwei Anordnungen. Anfangs glaubten sie, sie würden nicht kommen, als sie aber sahen, daß sie wohl kamen und in Gefahr gerieten, ordneten sie hierfür die Auslosung an; als aber die Auslosung angeordnet worden war und sie nicht mehr kamen, indem sie sagten, wer weiß, ob wir herankommen, ordneten sie an, daß derjenige, dem die Abhebung der Asche zufiel, auch den Holzstoß herrichte und die zwei Holzscheite auflege, damit sie kommen und sich an der Auslosung beteiligen.

WAREN ES MEHRERE etc. R. Papa sagte: Es ist mir klar, daß es nicht die vier Ellen auf der Erde7 sind, denn wir haben gelernt, sie liefen die Altarrampe hinauf, auch sind es nicht die ersten8, denn wir haben gelernt, sie liefen die Altarrampe hinauf, und nachher: wer früher als die anderen erreichte, ferner nicht in der Mitte9, da sie nicht gekennzeichnet sind; es ist mir also klar, daß es die [vier Ellen] am Altar sind. Folgendes aber fragte R. Papa: Sind es vier Ellen einschließlich der Elle des Fundamentes und der Elle des Simses10,

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oder außer der Elle des Fundamentes, und der Elle des Simses?

Dies bleibt unentschieden.

WAREN ZWEI GLEICH [WEIT], SO SPRACH DER BEAMTE ZU IHNEN: DIE FINGER HOCH etc. Es wird gelehrt: Streckt eure Finger zum Zählen vor.

Sollte er sie selber zählen!? Dies ist eine Stütze für R. Jiçḥaq, denn R. Jiçḥaq sagte, man dürfe Jisraél nicht zählen, auch nicht zu gottgefälligem Zwecke, denn es heißt:11 er zählte sie durch Scherben [Bezeg]. R. Aši wandte ein: Woher, daß Bezeq Scherbenstreuen heiße, vielleicht ist es Ortsname, wie es heißt:12 da stießen sie auf Adoni-Bezeg [in Bezeq]!?

Vielmehr hieraus:13 da bot Šaúl das Volk auf, und er zählte sie durch Schafe.

R. Eleaza͑r sagte: Wer Jisraél zählt, übertritt ein Verbot, denn es heißt:14 es soll die Zahl Jisraéls dem Sande des Meeres gleich werden, es soll nicht gemessen und nicht gezählt werden. R. Naḥman b. Jiçḥaq sagte, er übertrete zwei Verbote, denn es heißt: es soll nicht gemessen und nicht gezählt werden. R. Šemuél b. Naḥmani sagte: R. Jonathan wies auf einen Widerspruch hin; es heißt: es soll die Zahl Jisraéls dem Sande des Meeres gleichen, und es heißt: es soll nicht gemessen und nicht gezählt werden!? Das ist kein Widerspruch; dies, wenn Jisraél den Willen Gottes tut, und jenes, wenn es nicht den Willen Gottes tut.

Rabbi erklärte im Namen des Abba Jose b. Dostaj: Das ist kein Widerspruch; dies durch Menschen und jenes durch den Himmel.

R. Nehilaj b. Idi sagte im Namen Šemuéls: Sobald jemand zum Verwalter über die Gemeinde gesetzt wird, wird er reich; anfangs, heißt es, zählte er sie durch Scherben, später aber durch Lämmer.

Vielleicht waren es ihre!?

Demnach wäre dies ja keine Großtat15.

16 Er stritt am Tale, R. Mani erklärte, wegen der Angelegenheit des Tales17. Als nämlich der Heilige, gepriesen sei er, zu Šaúl sprach:18Geh und schlage Ameleq, erwiderte er: Wenn die Tora wegen einer Seele gesagt hat, daß man ein das Genick zu brechendes Kalb bringe, um wieviel mehr wegen all dieser Seelen! Und was hat, wenn ein Mensch gesündigt, das Vieh verschuldet!? Und was haben, wenn die Großen gesündigt, die Kleinen verschuldet!? Darauf ertönte eine Hallstimme und sprach:19 Sei nicht allzu gerecht. Als aber Šaúl zu Doég sprach: 20Tritt du hin und stoße die Priester nieder, ertönte eine Hallstimme und sprach:21 Frevle nicht allzu sehr.

R. Hona sagte: Wie wenig fühlt und merkt ein Mensch, wenn der Herr ihm hilft. Šaúl [fehlte] einmal, und es wurde ihm angerechnet, David [fehlte] zweimal, und es wurde ihm nicht angerechnet.— Wieso Šaúl einmal?

Beim Ereignis mit Agag22.

Es gibt ja noch das Ereignis mit der Priesterstadt Nob23!?

[Nur] beim Ereignisse mit Agag heißt es:24 es reut mich, daß ich Šaúl zum Könige gemacht habe.

Wieso David zweimal?

[Beim Ereignis mit] Urija25 und bei der Anstiftung26.

Es gibt ja noch das Ereignis mit der Bath Seba͑27!?

Wegen dieser wurde er auch bestraft, wie es heißt:28 und das Lamm soll er vierfach bezahlen: das Kind29, Amnon, Tamar und Abšalom30.

Auch wegen jenes Ereignisses wurde er ja bestraft, wie es heißt:31 da verhängte der Herr eine Pest über das Volk vom Morgen bis zur bestimmten Zeit!?

Da wurde er selbst nicht bestraft.

Auch hierbei wurde ja nicht er selber bestraft!?

Freilich wurde er selbst bestraft, denn R. Jehuda sagte im Namen Rabhs: Sechs Monate war David aussätzig; das Synedrium zog sich von ihm zurück und die Göttlichkeit wich von ihm, denn es heißt:32 zu mir mögen zurückkehren, die dich fürchten, die deine Zeugnisse kennen; ferner heißt es:33 gib mir die Freude deiner Hilfe zurück.

Rabh sagte ja aber, David habe auch Verleumdung angehört!?

Nach Šemuél, welcher sagt, David habe keine Verleumdung angehört. Und nach Rabh, welcher sagt, David habe Verleumdung angehört, wurde er auch bestraft, denn R. Jehuda sagte im Namen Rabhs: Als David zu Mephibošeth sprach:34 Ich habe bestimmt, daß du und Çiba das Feld teilen sollen, ertönte eine Hallstimme und sprach: Reḥabea͑m und Jerobeam sollen das Königreich teilen.

35 Ein Jahr war Šaúl alt, als er König wurde. R. Hona erklärte: Wie ein ein Jahr altes Kind, das den Geschmack der Sünde noch nicht gekostet hat. R. Naḥman b. Jiçḥaq wandte ein: Vielleicht wie ein ein Jahr altes Kind, das mit Dreck und Kot beschmutzt ist!? Als man darauf R. Naḥman beängstigende Vorstellungen im Traume sehen ließ, sprach er: Ich unterwerfe mich euch, Gebeine Šaúls, des Sohnes Oiš. Nachdem man ihn aber abermals beängstigende Vorstellungen im Traume sehen ließ, sprach er: Ich unterwerfe mich euch, Gebeine Šaúls, des Sohnes Qiš, des Königs von Jisraél.

R. Jehuda sagte im Namen Šemuéls: Das Šaúlsche Königshaus hatte deshalb keine lange Dauer, weil es ganz ohne Makel war. R. Joḥanan sagte nämlich im Namen des R. Šimo͑n b. Jehoçadaq: Man setze zum Verwalter über die Gemeinde nur den ein, dem hinten ein Korb mit Kriechtieren36 nachhängt, damit man, wenn er übermütig wird, sagen könne: Tritt zurück.

R. Jehuda sagte im Namen Rabhs: Šaúl wurde deshalb bestraft, weil er auf die ihm gebührende Ehrung verzichtet hatte, denn es heißt:37 einige nichtswürdige Leute aber sagten: Was kann uns der helfen? und verachteten ihn und brachten ihm kein Geschenk; er aber war wie ein Schweigender, und darauf folgt:38 da zog Nahaš der Ammoniter heran und belagerte Jabeš in Gilea͑d etc..

Ferner sagte R. Joḥanan im Namen des R. Šimo͑n b. Jehoçadaq:

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Ein Schriftgelehrter, der nicht rachsüchtig und nachtragend wie eine Schlange ist, ist kein Schriftgelehrter.

Es heißt ja aber:39 du sollst nicht rachsüchtig und nachtragend sein!?

Dies gilt von Geldangelegenheiten. Es wird nämlich gelehrt: Was heißt »rachsüchtig« und was heißt »nachtragend«? Wenn jemand einen bittet, ihm seine Sichel zu borgen, und dieser es ablehnt, worauf dieser am folgenden Tage jenen bittet, ihm seine Axt zu borgen, und jener erwidert: ich borge dir nicht, wie auch du mir nicht geborgt hast. Dies heißt »rachsüchtig«. Was heißt »nachtragend«? Wenn jemand einen bittet, ihm seine Axt zu borgen, und dieser es ablehnt, worauf dieser am folgenden Tage jenen bittet, ihm sein Gewand zu borgen, und jener erwidert: da hast du; ich bin nicht wie du, der du mir nicht geborgt hast. Dies heißt »nachtragend«.

Gilt dies etwa nicht von der persönlichen Kränkung, es wird ja gelehrt: Über diejenigen, die sich haben demütigen lassen, ohne andere zu demütigen, die ihre Schmähung anhören, ohne zu erwidern, die aus Liebe [zu Gott] handeln und sich der Züchtigung freuen, spricht die Schrift: 40 die ihn lieben, sind wie der Aufgang der Sonne in ihrer Pracht!?.

Wenn er es nur im Herzen trägt.

Raba sagte ja aber, wer Unbill übergeht, dem übergehe man all seine Sünden!?

Wenn man ihn um Verzeihung bittet, und er verzeiht.

WIEVIEL STRECKTEN SIE VOR? EINEN ODER ZWEI etc. Wenn sie zwei vorstrecken dürfen, um wieviel mehr einen! R. Ḥisda erwiderte: Das ist kein Einwand; das eine gilt von einem Gesunden und das andere von einem Kranken41. Es wird auch gelehrt: Sie streckten bloß einen [Finger] vor und nicht zwei; dies gilt nur von einem Gesunden, Kranke dürfen auch zwei vorstrecken. Vereinzelte42 dürfen auch zwei vorstrecken, jedoch wird nur einer gezählt.

Es wird ja aber gelehrt: Man darf [mit dem Zeigefinger] nicht den Mittelfinger und nicht den Daumen vorstrecken, wegen der Schwindler; hat einer den Mittelfinger vorgestreckt, so zähle man ihn mit, wenn aber den Daumen, so zähle man ihn nicht43 mit, und außerdem erhält er vom Beamten Schläge mit dem Streifen!?

Mitgezählt wird auch nur ein [Finger].

Was heißt Streifen? Rabh erwiderte: Ein Riemen. Was für ein Riemen? R. Papa erwiderte: Eine Araberpeitsche, die an der Spitze geteilt ist.

Abajje sagte: Anfangs glaubte ich, in der Lehre, Ben Bibaj war über die Streifen gesetzt, seien die Dochte zu verstehen, wie wir gelernt haben, aus den Fetzen von den Beinkleidern der Priester und aus ihren Gürteln schnitt44 man Dochte, die man zum Brennen verwendete; nachdem ich aber die Lehre hörte, [der betreffende Priester] erhielt außerdem Schläge mit dem Streifen, erkläre ich, unter Streifen seien die Riemen zu verstehen.

EINST LIEFEN ZWEI [PRIESTER] DIE ALTARRAMPE IHNAUF UND WAREN GLEICH [wEIT]. Die Rabbanan lehrten: Einst liefen zwei Priester die Altarrampe hinauf und waren gleich [weit], als aber einer innerhalb der vier Ellen des anderen diesen einholte, nahm dieser sein Messer und stieß es ihm ins Herz. Da trat R. Çadoq auf die Stufen der Vorhalle und sprach: Höret, Brüder aus dem Hause Jisraél! Es heißt: 45 wenn ein Erschlagener auf dem Boden gefunden wird etc., so sollen deine Ältesten und Richter hinausgehen; für wen haben wir nun das genickbrochene Kalb46zu bringen, für die Stadt oder für den Tempelhof!? Da brach das ganze Volk in Weinen aus. Hierauf kam der Vater des Jünglings, und als er ihn sich noch bewegen fand, sprach er: Möge mein Sohn eine Sühne für euch sein, er bewegt sich noch; das Messer ist nicht unrein geworden. Dies lehrt dich, daß die Reinigung der Tempelgeräte für sie schwerer war als das Blutvergießen, denn so heißt es auch:47 dazu48 vergoß Menaše viel unschuldiges Blut, bis er Jerušalem von Ende zu Ende damit erfüllt hatte.

Welches Ereignis geschah zuerst: wollte man sagen, das vom Blutvergießen, wieso haben sie die Auslosung wegen eines Beinbruchs angeordnet, wo sie sie sogar wegen des Blutvergießens nicht angeordnet haben!?

Das vom Beinbruch geschah zuerst.

Wieso konnte er, nachdem die Auslosung angeordnet war, in seine vier Ellen kommen!?

Vielmehr, tatsächlich geschah das vom Blutvergießen zuerst, nur betrachteten sie es anfangs als außergewöhnlichen Fall, als die Weisen aber sahen, daß [die Priester] auch sonst in Gefahr gerieten, ordneten sie die Auslosung an.

»Da trat R. Çadoq auf die Stufen der Vorhalle und sprach: Höret Brüder aus dem Hause Jisraél! Es heißt: wenn ein Erschlagener auf dem Boden gefunden wird etc.; für wen haben wir nun das genickbrochene Kalb zu bringen, für die Stadt oder für den Tempelhof.« Hat Jerušalem denn das genickbrochene Kalb zu bringen, von Jerušalem werden ja zehn Dinge gelehrt, und eines von ihnen ist, es bringe nicht das genickbrochene Kalb!?

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Ferner heißt es ja:49 und man nicht weiß, wer ihn erschlagen hat, während man hier wußte, wer ihn erschlagen hat!?

Vielmehr, [er sprach dies] nur, um heftiges Weinen hervorzurufen.

«Hierauf kam der Vater des Jünglings, und als er ihn sich noch bewegen fand, sprach er: Möge mein Sohn eine Sühne für euch sein; mein Sohn lebt noch etc. Dies lehrt dich, daß die Reinigung der Tempelgeräte für sie schwerer war als das Blutvergießen.» Sie fragten: War das Blutvergießen geringschätzig, während die Reinigung der Tempelgeräte ihre Bedeutung behalten hatte, oder hatte das Blutvergießen seine Bedeutung behalten, nur war die Reinigung der Tempelgeräte noch schwerer?

Komm und höre. Da der Talmud als Beleg anführt: dazu vergoß Menaše viel unschuldiges Blut, so ist hieraus zu entnehmen, daß das Blutvergießen geringschätzig war und die Reinigung der Tempelgeräte seine Bedeutung behalten hatte.

Die Rabbanan lehrten:50 Hierauf ziehe er seine Kleider aus, lege andere an und schaffe die Asche hinaus; man könnte glauben, wie am Versöhnungstage51, indem er die heiligen Gewänder ausziehe und die profanen anlege, so heißt es: ziehe er seine Kleider aus und lege andere an; er vergleicht die Kleider, die er anlegt, mit denen, die er auszieht: wie diese heilige sind, ebenso auch jene heilige.

Weshalb heißt es demnach: andere?

Einfachere als jene. R. Elie͑zer erklärte: Andere und schaffe [die Asche] hinaus, dies lehrt, daß gebrechenbehaftete Priester52 zum Fortschaffen der Asche zulässig sind.

Der Meister sagte: Andere, einfachere als jene. Dies nach einer Lehre der Schule R. Jišma͑éls, denn in der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt: In den Kleidern, in denen man für seinen Herrn einen Topf gekocht hat, schenke man ihm keinen Becher ein.

Reš Laqis sagte, wie sie über das Hinausschaffen [der Asche] streiten, ebenso streiten sie über das Abheben; R. Joḥanan aber sagte, sie streiten nur über das Hinausschaffen, hinsichtlich des Abhebens aber stimmen alle überein, daß dies eine richtige Dienstverrichtung sei53.

Was ist der Grund Reš Laqiš«?

Er kann dir erwidern: wenn du sagen wolltest, dies sei eine richtige Dienstverrichtung, so gibt es ja einen Dienst, der in zwei Gewändern zulässig ist!?

Und R. Joḥanan!?

Der Allbarmherzige nennt nur Leibrock und Beinkleider, aber auch Kopftuch und Gürtel sind erforderlich.

Wozu werden diese genannt? 54 Sein Gewand aus Linnen, dies besagt, daß es das ihm passende Maß55 haben müsse.56 Beinkleider aus Linnen, dies deutet auf folgende Lehre: Woher, daß er nichts vor den Beinkleidern anziehen darf? Es heißt:57 Beinkleider aus Linnen soll er über seinen Leib ziehen.

Und Reš Laqiš?

Daß es das ihm passende Maß haben müsse, [folgert er] aus dem Ausdrucke Gewand58, und daß er nichts vor den Beinkleidern anziehen dürfe, folgert er aus [den Worten] auf seinen Leib.

Es wäre anzunehmen, daß sie [den Streit] der folgenden Tannaím führen: Auf seinen Leib; wozu heißt es: soll er anziehen? Dies schließt Kopftuch und Gürtel beim Abheben [der Asche] ein

so R. Jehuda. R. Dosa sagt, dies schließe die Gewänder des Hochpriesters am Versöhnungstage ein, daß sie nämlich für den gemeinen Priester brauchbar sind. Rabbi sprach: Dagegen sind zwei Einwendungen zu erheben: erstens ist der Gürtel des Hochpriesters am Versöhnungstage nicht egal59 mit dem des gemeinen Priesters, und wieso sind zweitens Gewänder, die bei Strengheiligem verwendet worden sind, bei Minderheiligem zu verwenden!?

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Die Worte soll er anziehen schließen vielmehr die abgetragenen60 ein.61 Er lege sie da nieder, dies lehrt, daß sie verwahrt werden müssen. R. Dosa sagte: Sie sind für einen gemeinen Priester brauchbar, nur besagen die Worte: er lege sie da nieder, daß er sie an einem folgenden Versöhnungstage nicht verwenden dürfe. Ihr Streit besteht wahrscheinlich in folgendem: einer ist der Ansicht, dies62 gelte als Dienstverrichtung, und einer ist der Ansicht, dies gelte nicht als Dienstverrichtung.

Nein, alle sind der Ansicht, dies gelte als Dienstverrichtung, und ihr Streit besteht in folgendem: einer ist der Ansicht, ein Schriftvers sei nötig, [Kopftuch und Gürtel] einzuschließen, und einer ist der Ansicht, dies einzuschließen sei kein Schriftvers nötig.

R. Abin fragte: Wieviel ist von der Asche abzuheben: ist es vom Abheben des Zehnten zu folgern, oder ist es von der Erhebung der [Beutesteuer] zu Midjan63 zu folgern?

Komm und höre: R. Ḥija lehrte: Hierbei64 heißt es abheben und dort65 heißt es abheben, wie dort eine Handvoll, ebenso hierbei eine Handvoll. Rabh sagte: Vier Dienstverrichtungen sind es, derentwegen ein Gemeiner sich des Todes schuldig macht: das Sprengen [des Blutes], das Aufräuchern [des Fettes], das Wassergießen66 und das Weingießen; Levi sagt, auch das Abheben der Asche. Ebenso lehrte Levi auch in seiner Barajtha: auch das Abheben der Asche.

Was ist der Grund Rabhs?

Die Schrift sagt:67 du und deine Söhne mit dir wahret eures Priesteramtes, in jeder Angelegenheit des Altars und (von) innerhalb des Vorhanges, und ihr sollt Dienst tun; als Geschenkdienst gebe ich euch das Priesteramt, und ein Gemeiner, der herantritt, soll sterben. EinDienst des Gebens68, nicht aber ein Dienst der Fortnahme; ihr sollt Dienst tun, einen abschließenden69 Dienst, nicht aber einen Dienst, dem ein anderer noch folgen70 muß.

Und Levi!?

Der Allbarmherzige hat dies [durch die Worte] in jeder Angelegenheit des Altars einbegriffen.

Und Rabh!?

Diese schließen die sieben Sprengungen71 innerhalb [des Allerheiligsten] und die [Besprengung] des Aussätzigen72 ein.

Und Levi!?

Er folgert diese aus [den Worten] in jeder Angelegenheit.

Und Rabh!?

Er verwendet [die Worte] in jeder Angelegenheit nicht zur Schriftforschung.

Vielleicht sind [die Worte] in jeder Angelegenheit eine Generalisierung und [die Worte] ein Dienst des Gebens eine Spezialisierung, und wenn auf eine Generalisierung eine Spezialisierung folgt, so umfaßt die Generalisierung nur das, was die Spezialisierung nennt: nur den Dienst des Gebens, nicht aber den Dienst der Fortnahme!?

Die Schrift sagt: (von) innerhalb73 des Vorhanges, und ihr sollt Dienst tun;

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innerhalb des Vorhanges muß es ein Dienst des Gebens und kein Dienst der Fortnahme sein, außerhalb aber auch ein Dienst der Fortnahme.

Demnach ist ja auch hinsichtlich [der Auslegung], es müsse ein abschließender Dienst sein, zu folgern: nur innerhalb des Vorhanges muß es ein abschließender Dienst sein, nicht aber ein Dienst, dem ein anderer noch folgt, außerhalb aber auch ein Dienst, dem ein anderer noch folgt!?

Und ihr sollt Dienst tun, die Schrift hat sie wieder vereinigt74

Raba fragte: Ist der Dienst der Fortnahme innerhalb des Tempels75 mit dem inneren oder mit dem äußeren Dienste zu vergleichen? Später beantwortete er es: Und von76 innerhalb.

Demnach müßte ein Gemeiner schuldig sein, wenn er [die Schaubrote] auf dem Tische ordnet77. Dem folgt noch das Ordnen der Schalen [Weihrauch]78.

Er müßte somit schuldig sein, wenn er die Schalen [Weihrauch] ordnet!?

Dem folgt noch die Fortnahme [der Schaubrote] und das Aufräuchern [des Weihrauchs].

Ein Gemeiner müßte also schuldig sein, wenn er die Leuchte zusammensetzt!?

Dem folgt noch das Hineintun des Dochtes.

Er müßte somit schuldig sein, wenn er den Docht hineintut!?

Dem folgt noch das Hineingießen des Öls.

Er müßte somit schuldig sein, wenn er das Öl hineingießt!?

Dem folgt noch das Anstecken.

Er müßte somit schuldig sein, wenn er sie ansteckt!?

Das Anstecken ist keine Dienstverrichtung.

Etwa nicht, es wird ja gelehrt:79 Die Söhne Ahrons, des Priesters, sollen Feuer auf den Altar tun und Holzscheite über dem Feuer aufschichten; dies lehrt, daß das Anzünden der Späne nur durch einen tauglichen Priester und mit einem Dienstgeräte erfolgen müsse!?

Das Anzünden der Späne ist eine Dienstverrichtung, das Anstecken [der Leuchte] ist keine Dienstverrichtung.

Demnach müßte ein Gemeiner schuldig sein, wenn er den Holzstoß herrichtet!?

Dem folgt noch das Auflegen der zwei Holzscheite.

Er müßte also schuldig sein, wenn er die zwei Holzscheite auflegt!?

Dem folgt noch das Auflegen der Opferstücke.

R. Asi sagte ja aber im Namen R. Joḥanans, ein Gemeiner, der die zwei Holzscheite auflegt, sei schuldig!?

Darin streiten sie80 eben; einer ist der Ansicht, dies sei eine abschließende Dienstverrichtung, und einer ist der Ansicht, dies sei keine abschließende Dienstverrichtung.

Es gibt eine Lehre übereinstimmend mit Rabh, und es gibt eine Lehre übereinstimmend mit Levi. Es gibt eine Lehre übereinstimmend mit Rabh: Folgende sind die Dienstverrichtungen, derentwegen ein Gemeiner sich des Todes schuldig macht: das Sprengen des Blutes, ob innerhalb [des Tempels] oder innerhalb des Allerinnersten81, das Besprengen beim Geflügel-Sündopfer, das Auspressen [des Blutes], das Aufräuchern des Geflügel-Brandopfers und das Gießen der drei Log Wasser82 oder Wein. Übereinstimmend mit Levi wird gelehrt: Folgende sind die Dienstverrichtungen, derentwegen ein Gemeiner sich des Todes schuldig macht: das Abheben der Asche, die sieben Sprengungen83 innerhalb des [Allerheiligsten], [die Besprengung] des Aussätzigen und das Auflegen [eines Opferstückes] auf den Altar, ob ein brauchbares oder ein unbrauchbares.

Wozu wurde gelost?

Wozu gelost wurde, wie wir erklärt haben!?

Vielmehr wozu wurde gelost und abermals84 gelost? R. Joḥanan erwiderte: Um den ganzen Tempelhof vorübertummeln zu lassen, denn es heißt:85 zusammen pflegen wir unsere Gemeinschaft, zum Hause Gottes gehen wir im Getümmel.

In welchen [Kleidern] wurde gelost?

R. Naḥman sagt, in profanen Kleidern; R. Sešeth sagt, in heiligen Kleidern. R. Naḥman sagt, in profanen Kleidern, denn wenn man sagen wollte, in heiligen Kleidern, so könnten ja die Kräftigen gewaltsam den Dienst86. verrichten. R. Šešeth sagt, in heiligen Kleidern, denn wenn man sagen wollte, in profanen Kleidern, so könnten manche aus Liebe [zum Dienste vergessentlich in diesen] den Dienst verrichten. R. Naḥman sprach: Dies entnehme ich aus dem, was wir gelernt haben: Man übergab sie den Tempeldienern, und diese zogen ihnen die Kleider aus und ließen ihnen nur die Beinkleider87.

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Dies bezieht sich wohl auf diejenigen, denen das Los zufiel88

Hona b. Jehuda erwiderte im Namen Šešeths: Nein, auf diejenigen, denen das Los nicht zufiel89. Dies ist auch einleuchtend, denn wieso durften sie, wenn du sagen wolltest, auf diejenigen, denen das Los zufiel, sie die Beinkleider anbehalten lassen!? Es wird nämlich gelehrt: Woher, daß man nichts vor den Beinkleidern anziehen darf? Es heißt:90 Beinkleider aus Linnen sollen auf seinem Leibe sein91. Und jener!?

Das ist kein Einwand; er meint es wie folgt: während sie noch die profanen Kleider anhatten, zogen sie die heiligen Beinkleider an, sodann zogen sie ihnen die profanen Kleider aus und ließen ihnen nur die Beinkleider. R. Šešeth sprach: Dies entnehme ich aus folgender Lehre: Der Quadersaal war eine Art große Basilika; die Losbeteiligten standen östlich und der Älteste92 saß westlich. Die Priester standen ringsum, wie in einem Kreise, und als der Beamte herankam und einem das Kopftuch vom Kopfe abnahm, wußten sie, daß mit diesem die Auslosung beginne. Befand sich denn, wenn du sagen wolltest, [sie befanden sich] in profanen Kleidern, ein Kopftuch unter den profanen Kleidern!?

Freilich, R. Jehuda, nach anderen R. Šemuél b. Jehuda, lehrte, daß wenn einem Priester seine Mutter einen Leibrock gefertigt hat, er in diesem Einzeldienst verrichten dürfe.

Abbaje sagte: Hieraus zu entnehmen, daß der Quadersaal zur Hälfte auf heiligem und zur Hälfte auf profanem [Gebiete] sich befand. Ferner ist hieraus zu entnehmen, daß er zwei Türen hatte, von denen eine nach heiligem und eine nach profanem [Gebiete] geöffnet war; denn wieso durfte, wenn du sagen wolltest, er habe sich ganz auf heiligem [Gebiete] befunden, der Aelteste westlich sitzen, der Meister sagte ja, daß im Tempelhofe nur Könige aus dem Hause Davids sitzen durften!? Und wieso durften, wenn du sagen wolltest, er habe sich ganz auf profanem [Gebiete] befunden, die Losbeteiligten östlich stehen, es heißt ja 93 zum Hause Gottes gehen wir im Getümmel, was nicht der Fall wäre. Hieraus ist also zu entnehmen, daß er zur Hälfte auf heiligem und zur Hälfte auf profanem [Gebiete] sich befunden hat. Und wieso durfte ferner, wenn du sagen wolltest, er habe nur eine Tür gehabt, die nach heiligem [Gebiete] geöffnet war, der Älteste westlich sitzen, wir haben ja gelernt, daß von den Zellen, die auf profanem [Gebiete] gebaut sind und die Türen nach heiligem haben, der Innenraum heilig sei!? Und wieso durften ferner, wenn du sagen wolltest, die Tür sei nach profanem [Gebiete] geöffnet gewesen, die Losbeteiligten östlich stehen, wir haben ja gelernt, von denen, die auf heiligem [Gebiete] gebaut sind und die Türen nach profanem haben, sei der Innenraum profan!? Hieraus ist also zu entnehmen, daß er zwei Türen hatte, von denen eine nach heiligem und eine nach profanem [Gebiete] geöffnet war.

VIERMAL [TÄGLICH] ERFOLGTE DIE AUSLOSUNG, UND DIES WAR DIE ERSTE AUSLOSUNG94. DIE ZWEITE AUSLOSUNG [BESTIMMTE], WER SCHLACHTEN, WER SPRENGEN, WER DEN INNEREN ALTAR ENTASCHEN, WER DIE LEUCHTE ENTRUSSEN UND WER DIE OPFERTEILE, KOPF UND EINEN HINTERFUSS, BEIDE VORDERFÜSSE, STEISS UND EINEN IHINTERFUSS, BRUST UND SCHLUND, BEIDE FLANKEN, DIE EINGEWEIDE, DAS MEHL, DAS PFANNOPFERGEBÄCK UND DEN WEIN ZUR ALTARRAMPE BRINGEN SOLL; DIES FIEL DREIZEHN PRIESTERN ZU. BEN A͑ZAI SPRACH VOR R. AQIBA IM NAMEN R. JEHOSUA͑S: WIE DIE REIHENFOLGE BEIM GEHEN, SO WURDE [DAS OPFER] DARGEBRACHT.

GEMARA. Sie fragten: Erfolgte die Auslosung für nur eine Dienstverrichtung95 oder wurde jede Dienstverrichtung besonders ausgelost? Komm und höre: Viermal [täglich] erfolgte die Auslosung. Wenn man nun sagen wollte, jede Dienstverrichtung wurde besonders ausgelost, so wären es ja bedeutend mehr. R. Naḥman b. Jiçḥaq entgegnete: Er meint es wie folgt: viermal [täglich] versammelten sie sich zur Auslosung,

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und jedesmal wurde mehrmals gelost.

Komm und höre: R. Jehuda sagte, [das Holen] der Kohlenpfanne96 wurde nicht besonders ausgelost, vielmehr sagte der Priester, dem das Räuchern [der Spezereien] zufiel, zu seinem Nächsten, daß er die Kohlenpfanne97 hole.

Anders ist es beim [Holen] der Kohlenpfanne und dem Räuchern [der Spezereien]; sie sind zusammen eine Dienstverrichtung. Manche lesen: Dies gilt also nur vom [Holen] der Kohlenpfanne und dem Räuchern [der Spezereien], für jede andere Dienstverrichtung aber ist eine besondere Auslosung nötig.

Von der Kohlenpfanne ist dies besonders zu lehren nötig; man könnte nämlich glauben, dafür sei eine besondere Auslosung anzuordnen, weil [das Räucherwerk] selten98 ist und reich99 macht, so lehrt er uns.

Komm und höre: R. Ḥija lehrte: Nicht jede Dienstverrichtung wurde besonders ausgelost, vielmehr, ist einem Priester [das Schlachten] des beständigen Opfers zugefallen, so reihten sich ihm zwölf seiner Priesterbrüder an.

DIE ZWEITE AUSLOSUNG etc. Sie fragten: Wer nimmt [das Blut] auf: nimmt es der Schlachtende auf, denn wenn du sagen wolltest, der Sprengende, so könnte er in seiner Überstürzung100 das Blut nicht vollständig aufnehmen, oder nimmt es der Sprengende auf, denn wenn du sagen wolltest, der Schlachtende, so [ist ja einzuwenden,] oftmals schlachtet ja ein Gemeiner?

Komm und höre: Ben Qatin brachte zwölf Hähne an das Waschbecken an, damit die zwölf seiner Priesterbrüder, die sich mit der Herrichtung des beständigen Morgenopfers befassen, sich Hände und Füße gleichzeitig waschen können. Wenn du nun sagen wolltest, der Schlachtende nehme es auf, wären es ja dreizeh101. Schließe also hieraus, daß der Sprengende es aufnehme.

Schließe hieraus. R. Aḥa, der Sohn Rabas, sprach zu R. Aši: Auch wir haben demgemäß gelernt: Der Schlachtende schlachtete [das Opfer], der Aufnehmende nahm [das Blut] auf und sprengte es. Schließe hieraus.

BEN A͑ZAI SPRACH VOR R. A͑qIBA etc. Die Rabbanan lehrten: Welches ist die Reihenfolge beim Gehen?

Kopf und ein Hinterfuß, Brust und Schlund, beide Vorderfüße, beide Flanken, Steiß und ein Hinterfuß. R. Jose sagt, es wurde in der Reihenfolge des Enthäutens dargebracht.

Welches ist die Reihenfolge des Enthäutens?

Kopf und ein Hinterfuß, Steiß und ein Hinterfuß, beide Flanken, beide Vorderfüße, Brust und Schlund. R. A͑qiba sagt, es wurde in der Reihenfolge des Zerlegens dargebracht.

Welches ist die Reihenfolge des Zerlegens?

Kopf und ein Hinterfuß, beide Vorderfüße, Brust und Schlund, beide Flanken, Steiß und ein Hinterfuß. R. Jose der Galiläer sagt, es wurde in der Reihenfolge der Qualität dargebracht.

Welche ist die Reihenfolge der Qualität?

Kopf und ein Hinterfuß, Brust und Schlund, beide Flanken, Steiß und ein Hinterfuß, beide Vorderfüße.

Es102 heißt ja aber: 103 jedes gute Stück, Lende und Schulter!?

Dies gilt von einem mageren [Tiere]. Raba sagte: Sowohl der Autor unserer [Mišna] als auch R. Jose sind der Ansicht, man richte sich nach der Oualität des Fleisches, nur richtet sich einer nach dem Volumen des Fleisches und einer [richtet sich] nach dem Fettgehalt des Fleisches.

Weshalb gehört der Hinterfuß zum Kopfe?

Weil der Kopf viel Knochen hat; man legt ihm daher einen Fuß bei.

Alle stimmen also überein, daß der Kopf zu allererst dargebracht wurde: woher dies?

Es wird gelehrt: Woher, daß Kopf und Schmer allen anderen Gliedern vorangehen? Es heißt: 104 seinen Kopf und sein Schmer, und er soll aufschichten.

Worauf deutet [das Wort] Schmer im zweiten Schriftverse105?

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Auf folgende Lehre: Wie verfuhr er dabei? Er legte das Schmer auf die Schlachtstelle und brachte es dar, aus Achtung vor dem Höchsten106.

DIE DRITTE AUSLOSUNG: NEULINGE107, KOMMT ZUM RÄUCHERWERKE LO SEN. DIE VIERTE [AUSLOSUNG]: NEULINGE UND ERFAHRENE, [LOSET,] WER DIE OPFERGLIEDER VON DER ALTARRAMPE AUF DEN ALTAR BRINGEN SOLL.

GEMARA. Es wird gelehrt: Nie hat jemand es wiederholt108.

Weshalb? R. Ḥanin erwiderte: Weil es reich machte. R. Papa sprach zu Abajje: Aus welchem Grunde: wollte man sagen, weil es heißt:109 sie bringen Opferduft in seine Nase, und darauf folgt:110 segne Herr seinen Wohlstand, so sollte dies auch vom Brandopfer gelten, denn da heißt es auch:111 und Ganzopfer auf deinen Altar!? Dieser erwiderte: Das eine ist häufig, das andere ist selten112.

Raba sagte: Du findest keinen Schriftgelehrten, der Entscheidungen trifft, der nicht aus dem Stamme Levi oder aus dem Stamme Jissakhar wäre. Von Levi heißt es:113 sie lehren Ja͑qob deine Rechte; von Jissakhar heißt es:114 die Nachkommen Jissakhars waren in den Zeitbestimmungen kundig, so daß sie wußten, was Jisraél tun solle.

Vielleicht aus dem Stamme Jehuda, denn es heißt:115 Jehuda mein Gesetzgeber!?

Ich spreche von der Erörterung der Lehren zur Entscheidung.

R. Joḥanan sagte: Die Herrichtung des beständigen Abendopfers wurde nicht ausgelost, vielmehr fiel es dem Priester zu, dem es morgens zufiel. Man wandte ein: Wie man morgens lost, ebenso lost man abends!?

Diese Lehre bezieht sich nur auf das Räucherwerk.— Es wird ja aber gelehrt, wie man dessentwegen morgens lost, ebenso lost man dessentwegen abends!?

Lies: derentwegen.— Es wird ja aber gelehrt, wie man dessentwegen morgens lost, ebenso lost man dessentwegen abends, und wie man derentwegen morgens lost, ebenso lost man derentwegen abends!? R. Šemuél b. R. Jiçḥaq erwiderte: Hier wird vom Šabbath gesprochen, da an diesem die Priesterwachen wechseln.

Nach unserer früheren Auffassung aber waren es ja mehr Auslosungen!?

Sie kamen alle morgens; manchem fiel es für morgens zu, und manchem fiel es für abends zu.

DIE VIERTE AUSLOSUNG: NEULINGE UND ERFAHRENE etc. Unsere Mišna vertritt also nicht die Ansicht des R. Elie͑zer b. Ja͑qob, denn wir haben gelernt: R. Elie͑zer b. Ja͑qob sagt, wer die Opferglieder auf die Altarrampe brachte, brachte sie auch auf den Altar.

Worin besteht ihr Streit?

Einer ist der Ansicht:116 in der Menge des Volkes besteht des Königs Herrlichkeit, und einer ist der Ansicht, dies117 sei der Göttlichkeit gegenüber nicht schicklich. Raba sagte: R. Elie͑zer b. Ja͑cob ist nicht der Ansicht R. Jehudas118, und R. Jehuda ist nicht der Ansicht des R. Elie͑zer b. Ja͑qob, denn sonst wären es ja weniger Auslosungen. Findest du aber einen Autor, der »fünfmal« lehrt,

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so ist dieser weder der Ansicht des R. Elie͑zer b. Ja͑qob, noch der Ansicht R. Jehudas119.

DAS BESTÄNDIGE OPFER120 WIRD DURCH NEUN, ZEHN, ELF ODER ZWÖLF v [PRIESTER] DARGEBRACHT, NICHT WENIGER UND NICHT MEHR. UND ZWAR: DIESES SELBST DURCH NEUN, UND AM [HÜTTEN]FESTE IHIELT EINER DIE WASSERSCHALE IN DER HAND, ALSO ZEHN; ABENDS DURCH ELF: DIE- SES SELBST DURCH NEUN, UND ZWEI IHIELTEN DIE ZWEI HOLZSCHEITE IN DER HAND; AM SABBATH DURCH ELF: DIESES SELBST DURCH NEUN, UND ZWEI IHIELTEN DIE ZWEI SCHALEN WEIHRAUCH DES SCHAUBROTES IN DER HAND; AM SABBATH DES [HÜTTEN]FESTES IHELT NOCH EINER DIE WASSERSCHALE IN DER HAND.

GEMARA. R. Abba, nach anderen Rami b. Ḥama, nach anderen R. Joḥanan, sagte: Das Wassergießen erfolgt am [Hütten]feste nur beim Morgenopfer.

Woher dies?

Er lehrt, daß an einem Šabbath, des [Hütten]festes noch einer die Wasserschale in der Hand hielt; wenn du nun sagen wolltest, das Wassergießen erfolge auch beim Abendopfer, so wäre dies121 ja auch am Wochentage der Fall. R. Aši sprach: Auch wir haben demgemäß gelernt: Dem Wassergießenden rief man zu: »die Hand122 hoch«, denn einst goß es jemand auf seine Füße, und das Volk steinigte ihn mit ihren Etrogim123 Schließe hieraus.

Es wird gelehrt: R. Šimo͑n b. Joḥaj sagte: Woher, daß beim beständigen Abendopfer die zwei Holzscheite von zwei Priestern aufgelegt werden müssen? Es heißt:124 sie sollen die Holzscheite aufschichten, und da dies auf das beständige Morgenopfer nicht zu beziehen ist, da es schon heißt:125 alle Morgen soll der Priester Holzscheite darauf anzünden und darauf schichten etc., so beziehe es auf das beständige Abendopfer.

Vielleicht beziehen sich beide auf das beständige Morgenopfer, nur sagt der Allbarmherzige, daß dies einmal erfolge und abermals erfolge!?

Demnach sollte ja die Schrift [an beiden Stellen] sagen: er zünde an.

Wenn der Allbarmherzige [an beiden Stellen] geschrieben hätte: er zünde an, so könnte man glauben, nur einer und nicht zwei, so lehrt er uns, daß dies sowohl einer als auch zwei tun können!?

So sollte es heißen: er soll anzünden, dann: sie sollen anzünden, oder auch: er soll aufschichten, dann: sie sollen aufschichten, wenn es aber einmal anzünden und einmal aufschichten heißt, so ist dies so zu erklären, wie wir gesagt haben.

R. Ḥija lehrte: Zuweilen sind es dreizehn126 [Priester], zuweilen vierzehn, zuweilen fünfzehn und zuweilen sechzehn.

Es wird ja aber gelehrt: zuweilen siebzehn!?

Dies weder nach R. Elie͑zer b. Ja͑qob noch nach R. Jehuda127.

EIN WIDDER WIRD DURCH ELF [PRIESTER] DARGEBRACHT: DAS FLEISCH DURCH FÜNF, DIE EINGEWEIDE, DAS MEHL UND DER WEIN DURCH JE ZWEI. EIN FARRE WIRD DURCH VIERUNDZWANZIG [PRIESTER] DARGEBRACHT: VON KOPF UND IHINTERFUSS DER KOPF DURCH EINEN UND DER HINTERFUSS DURCH ZWEI; VON STEISS UND HINTERFUSS DER STEISS DURCH ZWEI UND DER HINTERFUSS DURCH ZWEI; VON BRUST UND SCHLUND DIE BRUST DURCH EINEN UND DER SCHLUND DURCH DREI; BEIDE VORDERFÜSSE DURCH ZWEI, BEIDE FLANKEN DURCH ZWEI: EINGEWEIDE, MEHL UND WEIN DURCH JE DREI. DIES GILT NUR VON GEMEINDEOPFERN, PRIVATOPFER ABER KANN AUCH EINER, WENN ER ES WILL, HERRICHTEN. ENTHÄUTUNG UND ZERLEGUNG WAREN BEI DIESEN UND JENEN GLEICH.

GEMARA. Es wird gelehrt: Das Enthäuten und das Zerlegen können [bei allen] gleich durch einen Gemeinen erfolgen. Ḥizqija sagte: Woher, daß Enthäutung und Zerlegung [bei allen] gleich durch einen Gemeinen erfolgen können? Es heißt:128 die Söhne Ahrons, des Priesters129 sollen Feuer auf den Altar tun; nur das Feuerauflegen benötigt der Priesterschaft, das Enthäuten und das Zerlegen benötigen nicht der Priesterschaft.

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Dieser [Schriftvers] ist ja an und für sich nötig!? R. Šimi b. Aši erwiderte: Ich traf Abajje, wie er es seinem Sohne erklärte:130 Er schlachte, das Schlachten ist durch einen Gemeinen zulässig.

Wieso kommst du darauf131!?

Aus dem Schriftverse:132 du und deine Söhne sollt eures Priesteramtes walten, könnte man entnehmen, auch des Schlachtens, so heißt es:133 er schlachte das junge Rind vor dem Herrn; die Söhne Ahrons, die Priester, sollten das Blut darbringen; erst mit der Aufnahme [des Blutes] beginnt das Gebot durch die Priesterschaft. 134 Er stütze die Hand und schlachte, dies lehrt, daß das Schlachten durch einen Gemeinen zulässig ist. Merke, von der Aufnahme [des Blutes] ab hat ja das Gebot durch die Priesterschaft zu erfolgen, wozu heißt es: die Söhne Ahrons sollen etc. [Feuer] tun!? Dies schließt das Enthäuten und das Zerlegen aus. Aber dies ist ja nötig; man könnte glauben, dies brauche nicht durch die Priesterschaft zu erfolgen, da es keine Dienstverrichtung ist, von der die Sühne abhängt, so lehrt er uns, daß es durch die Priesterschaft erfolgen müsse!? Vielmehr, hieraus:135 die Söhne Ahrons, die Priester, sollen die Stücke, den Kopf und das Schmer zurechtlegen; wozu ist dies nötig, von der Aufnahme [des Blutes] ab hat ja das Gebot durch die Priesterschaft zu erfolgen!? Dies schließt das Enthäuten und das Zerlegen aus.

Vielleicht schließt dies das Auflegen der zwei Holzscheite aus!?

Es ist einleuchtend, daß dies eine dem Schlachten ähnliche Dienstverrichtung ausschließt.

Im Gegenteil, dies sollte ja eine dem Zurechtlegen ähnliche Dienstverrichtung ausschließen!?

Dies136 ist nicht einleuchtend, denn der Meister sagte:137 der Priester soll alles darbringen und auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen, dies sei das Hinbringen der Opferglieder zur Altarrampe; nur das Hinbringen der Opferglieder zur Altarrampe benötigt der Priesterschaft, das Hinbringen der Holzscheite aber benötigt nicht der Priesterschaft. Das Aufschichten der zwei Holzscheite aber benötigt der Priesterschaft.

Wozu heißt es: sie sollen aufschichten!?

Dies schließt das Enthäuten und das Zerlegen aus.

(Vielleicht ist dies ebenfalls an sich nötig!?

Vielmehr, [die Worte:]138 der Priester soll alles in Rauch aufgehen lassen, schließen das Enthäuten und Zerlegen aus; der Priester soll alles darbringen etc. auf dem Altar, das ist das Hinbringen der Opferglieder zur Altarrampe. Das Hinbringen der Opferglieder zur Altarrampe benötigt der Priesterschaft, das Hinbringen des Holzes benötigt nicht der Priesterschaft. Das Aufschichten der zwei Holzscheite aber benötigt der Priesterschaft.)

Sie sollen tun, dies ist an und für sich nötig; sie sollen aufschichten, zwei; die Söhne Ahrons, zwei; die Priester, zwei. Wir lernen also, daß bei einem Lamme sechs [Priester] erforderlich sind. R. Hamnuna sprach: R. Elea͑zar wandte dagegen ein: dieser [Schriftvers] spricht ja von einem jungen Rinde, und bei einem jungen Rinde müssen es ja vierundzwanzig sein!? Er erklärte es aber selbst:139 auf das Holz über dem Feuer auf dem Altar; und das Lamm140 ist es,

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bei dem Holz, Feuer und Altar genannt werden.

R. Aši sagte im Namen R. Joḥanans: Wenn ein Gemeiner das Holz aufgeschichtet hat, so ist er schuldig.

Was mache er?

Er nehme es auseinander und schichte es wieder auf.

Was bezweckt er damit!?

Vielmehr, der Gemeine nehme es auseinander und ein Priester schichte es wieder auf. R. Zera wandte ein: Hast du denn eine nachts zulässige Dienstverrichtung, für die ein Gemeiner unzulässig wäre!?

Etwa nicht, [das Aufräuchern] der Opferglieder und des Schmers ist es ja!?

Dies ist der Abschluß des Tagdienstes.

Das Abheben der Asche ist es ja!?

Dies ist der Beginn des Tagdienstes. R. Aši sagte nämlich im Namen R. Joḥanans: Wenn [ein Priester] die Hände zur Abhebung der Asche gewaschen hat, so braucht er sie am folgenden Tage nicht zu waschen, weil er sie bereits bei Beginn des Dienstes gewaschen hat.

Dies ist ja ein Einwand!?

Vielmehr, ist dies gelehrt worden, so wird es wie folgt lauten: R. Aši sagte im Namen R. Joḥanans: Wenn ein Gemeiner die zwei Holzscheite aufgelegt hat, so ist er schuldig, weil dies ein Tagdienst ist. Raba wandte ein: Demnach sollte es doch der Auslosung benötigen!?

Ihm ist aber folgende Lehre entgangen: Dem die Abhebung der Asche zufiel, fiel auch die Herrichtung des Holzstoßes und das Auflegen der zwei Holzscheite zu.

Demnach war nur für den Tagdienst die Auslosung erforderlich, für den Nachtdienst aber die Aus- losung nicht erforderlich, aber [das Aufräuchern] [der Opferteile und des Schmers ist es ja!?

Dies ist der Abschluß des Tagdienstes.

Das Abheben der Asche ist es ja!?

Wegen jenes Ereignisses141.

Demnach war nur für den Tagdienst, dessentwegen ein Gemeiner sich der Todesstrafe schuldig macht, die Auslosung erforderlich, und dessentwegen ein Gemeiner sich nicht der Todesstrafe schuldig macht, war die Auslosung nicht erforderlich, aber da ist ja das Schlachten!?

Anders ist das Schlachten, da es der Beginn des [Tages]dienstes ist. Mar Zutra, nach anderen R. Aši, sprach: Wir haben ja aber anders gelernt: Der Beamte sprach zu ihnen: Geht und schauet, ob die Zeit zum Schlachten schon herangereicht ist. Er lehrt aber nicht von der Zeit [zum Auflegen] der zwei Holzscheite142!?

Er lehrt nur das, wofür es keine Gutmachung gibt, nicht aber das, wofür es eine Gutmachung143 gibt. Manche lesen: R. Zera wandte ein: Gibt es denn einen Dienst, dem noch ein anderer Dienst folgt, der durch einen Gemeinen unzulässig wäre!?

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[Das Aufräuchern] der Opferglieder und des Schmers ist es ja!?

Dies ist der Abschluß des Tagdienstes.

Das Abheben der Asche ist es ja!?

Dies ist der Beginn des Tagdienstes. R. Joḥanan sagte nämlich: Wenn [ein Priester] die Hände zum Abheben der Asche gewaschen hat, so braucht er sie am folgenden Tage nicht zu waschen, weil er sie bereits bei Beginn des Dienstes gewaschen hat.

Dies ist ja ein Einwand!?

Vielmehr, ist dies gelehrt worden, so wird es wie folgt lauten:

R. Aši sagte im Namen R. Joḥanans: Wenn ein Gemeiner die zwei Holzscheite aufgelegt hat, so ist er schuldig, weil dies eine abschließende144 Dienstverrichtung ist. Raba wandte ein: Demnach sollte es doch der Auslosung benötigen!?

Benötigt es denn nicht der Auslosung, es wird ja gelehrt, dem die Abhebung der Asche zufiel, fiel auch das Auflegen der zwei Holzscheite zu!?

Er meint es vielmehr wie folgt: man sollte es besonders auslosen!?

Wie wir erklärt haben145.

Demnach war nur für die abschließende Dienstverrichtung, wegen der ein Gemeiner sich der Todesstrafe schuldig macht, die Auslosung erforderlich, und wegen der ein Gemeiner sich der Todesstrafe nicht schuldig macht, die Auslosung nicht erforderlich, aber da ist ja das Schlachten!?

Anders ist das Schlachten, weil es der Beginn des Tagdienstes ist.

Demnach war nur für die abschließende Dienstverrichtung die Auslosung erforderlich, für einen Dienst aber, dem ein anderer noch folgt, war die Auslosung nicht erforderlich, aber da ist ja [das Aufräuchern] der Opferglieder und des Schmers!?

Dies ist der Abschluß des Tagdienstes.

Da ist ja das Abheben der Asche!?

Wegen jenes Ereignisses146. Mar Zutra, nach anderen R. Aši, sagte: Auch wir haben demgemäß gelernt: Der Beamte sprach zu ihnen: Geht und schauet, ob die Zeit zum Schlachten schon herangereicht ist. Er lehrt aber nicht von der Zeit zum Auflegen der zwei Holzscheite147.

Er lehrt nur das, wofür es keine Gutmachung gibt, nicht aber das, wofür es eine Gutmachung148 gibt.


  1. Priester aus der betreffenden Priesterwache.↩︎

  2. Die Erklärung folgt weiter unten↩︎

  3. Der Altarrampe.↩︎

  4. Das Verbrennen der Opferglieder findet am Beginn der Nacht, das Abräumen der Asche am Schlusse derselben statt.↩︎

  5. Man kann eher den Schlaf überwinden als unausgeschlafen aufstehen.↩︎

  6. Und da diese Arbeiten durch Auslosung verteilt wurden, so galt dies ohnehin auch für die Abhebung der Asche.↩︎

  7. Am Fuße der Altarrampe.↩︎

  8. Wie bei allen anderen Dienstleistungen im Tempel.↩︎

  9. Wie bei allen anderen Dienstleistungen im Tempel.↩︎

  10. Um die Mitte des Altars.↩︎

  11. iSam. 11,8.↩︎

  12. Jud. 1,5.↩︎

  13. iSam. 15,4.↩︎

  14. Hos. 2,1.↩︎

  15. Die aber die Schrift offenbar hervorheben will.↩︎

  16. iSam. 15,5.↩︎

  17. Wenn man einen Ermordeten auf dem Wege findet, so muß man unter verschiedenen Zeremonien in einem Tale einem Kalbe das Genick brechen; cf. Dt. Kap. 21.↩︎

  18. iSam. 15,4.↩︎

  19. Ecc. 7,16.↩︎

  20. iSam. 22,18.↩︎

  21. Ecc. 7,17.↩︎

  22. Den er gegen den Befehl Gottes leben ließ; cf. iSam. 15,9ff.↩︎

  23. Die er hinmorden ließ; cf. iSam. 22,19ff.↩︎

  24. iSam. 15,11.↩︎

  25. Cf. iiSam. Kap. 11.↩︎

  26. Das Volk zu zählen; cf. ib. Kap. 24.↩︎

  27. Der e. 2 außerdem ehebrecherisch beigewohnt hatte.↩︎

  28. iiSam. 12,6.↩︎

  29. Der Bath Sebä, cf. iiSam. 12,14ff.↩︎

  30. Die sämtlich bei seinem Leben starben.↩︎

  31. iiSam. 24,15.↩︎

  32. Ps. 119,79.↩︎

  33. Ps. 51,14.↩︎

  34. iiSam. 19,30.↩︎

  35. Jud. 5,31.↩︎

  36. Dh. dessen Familie nicht ganz makelfrei ist.↩︎

  37. iSam. 10,27.↩︎

  38. iSam. 11,1.↩︎

  39. Lev. 19,18.↩︎

  40. Jud. 5,31.↩︎

  41. Der einen einzelnen Finger nicht bewegen kann.↩︎

  42. Worunter die Gelehrten verstanden werden; cf. Tan. Fol. 10a.↩︎

  43. Zeigefinger und Mittelfinger können von einander nicht weit entfernt werden, somit ist ein. Schwindel (für 2 Personen gezählt zu werden) nicht gut möglich, wohl aber Daumen und Zeigefinger.↩︎

  44. Hier wird dasselbe Wort verbal gebraucht.↩︎

  45. Dt. 21,1,2.↩︎

  46. Wenn man einen Ermordeten auf dem Wege findet, so muß man unter verschiedenen Zeremonien in einem Tale einem Kalbe das Genick brechen; cf. Dt. Kap. 21.↩︎

  47. iiReg. 21,16.↩︎

  48. Dies war demnach nebensächlich.↩︎

  49. Dt. 21,1.↩︎

  50. Lev. 6,4.↩︎

  51. An dem der Hochpriester bei jeder Dienstverrichtung die Kleider wechselt.↩︎

  52. Das W. *andere bezieht sich auf die Priester, dh. auch solche, die sonst zum Tempeldienste unzulässig sind.↩︎

  53. Und somit nur durch einen tauglichen Priester erfolgen darf.↩︎

  54. Lev. 6,3.↩︎

  55. messen.↩︎

  56. Lev. 6,3.↩︎

  57. Lev. 6,3.↩︎

  58. Während das Wort Leibrock zu erwarten wäre.↩︎

  59. Cf. supra Fol. 12a Anm. 216.↩︎

  60. Dass auch diese, wenn nicht zerrissen, beim Tempeldienste verwendet werden dürfen.↩︎

  61. Lev. 16,23.↩︎

  62. Das Abnehmen der Asche; nach RJ. sind dazu 4 Gewänder erforderlich, somit gilt es als Dienstverrichtung.↩︎

  63. Cf. Num. 31,28 ff. ↩︎

  64. Lev. 6,3.↩︎

  65. Beim Speisopfer, Lev. 6,8.↩︎

  66. Am Hüttenfeste; cf. Suk. Fol. 48a.↩︎

  67. Num. 18,7.↩︎

  68. So werden die W.e כירת מתוהy (Geschenkdienst) aufgefaßt.↩︎

  69. ולכרתפ wird in כירה תפהy geteilt.↩︎

  70. So werden die W.e כירת מתוהy (Geschenkdienst) aufgefaßt.↩︎

  71. Cf. Lev. 4,6,17; 16,14.↩︎

  72. Cf. ib. 14,16.↩︎

  73. So werden die W.e כירת מתוהy (Geschenkdienst) aufgefaßt.↩︎

  74. Die angezogenen Worte beziehen sich also auf das Vorangehende, den Dienst innerhalb des Vorhanges.↩︎

  75. Beispielsweise das Entfernen der Asche vom inneren Altar.↩︎

  76. Diese Partikel schließt den Tempel ein.↩︎

  77. Während nur von 4 Dienstverrichtungen gesprochen wird.↩︎

  78. Dies ist kein abschließender Dienst.↩︎

  79. Lev. 1,7.↩︎

  80. Rabh (oben Col. a) u. R. Joḥanan.↩︎

  81. Dh. des Allerheiligsten.↩︎

  82. Am Hüttenfeste; cf. Suk. Fol. 48a.↩︎

  83. Cf. Lev. 4,6,17; 16,14.↩︎

  84. Man könnte ja alle Auslosungen mit einem Male erfolgen lassen.↩︎

  85. Ps. 55,15.↩︎

  86. Da sie schon die heiligen Gewänder anhaben u. dienstfertig sind.↩︎

  87. Beim Speisopfer, Lev. 6,8.↩︎

  88. Demnach hatten sie vorher profane Kleider an.↩︎

  89. Sie mußten dann die heiligen Kleider ablegen.↩︎

  90. Lev. 16,4.↩︎

  91. Bevor er die übrigen Kleider anzieht; in diesem Falle dagegen wechselt er die Beinkleider↩︎

  92. iSam. 10,27.↩︎

  93. Ps. 55,15.↩︎

  94. Dieser Passus, der in den kursierenden Ausgaben an dieser Stelle fehlt, ist eine Wiederholung des Schlusses der vorangehenden Mišna; da sich jedoch die weiter folgende Frage der Gemara auf diesen bezieht, u. ferner der Beginn der Mišna ii weiter mit einem neuen Absatz beginnt, so ist er nicht hier, sondern am Schlusse der vorigen Mišna zu streichen.↩︎

  95. Während die übrigen 12 Dienstverrichtungen an die 12 nächsten Priester der Reihe nach verteilt werden.↩︎

  96. Mit der Räucherung der Spezereien befaßten sich 2 Priester, einer holte eine Pfanne Kohlen vom äußeren Altar nach dem inneren, und einer holte die Spezereien und räucherte sie auf.↩︎

  97. Demnach wurde nicht jede Dienstverrichtung besonders ausgelost.↩︎

  98. Der Opfer waren auch freiwillige u. Privatopfer vorhanden, was bei der Räucherung der Spezereien nicht der Fall war.↩︎

  99. Cf. infra Fol. 26a.↩︎

  100. Wörtl. Liebe [zum Dienste].↩︎

  101. Es werden 13 Dienstverrichtungen aufgezählt; in diesem Falle müßte auch der Schlachtende die Hände waschen.↩︎

  102. Diese Frage u, die folgende Antwort beziehen sich auf den Autor der Mišna u. sind nach der weiter folgenden Erklärung Rabas zu setzen.↩︎

  103. Ez. 24,4.↩︎

  104. Lev. 1,12.↩︎

  105. Cf. Lev. 1,8.↩︎

  106. Die Schlachtstelle ist mit Blut besudelt.↩︎

  107. Die diesen Dienst noch nie getan.↩︎

  108. Die Aufräucherung der Spezereien.↩︎

  109. Dt. 33,10.↩︎

  110. Ib. V. 11.↩︎

  111. Dt. 33,10.↩︎

  112. Der Opfer waren auch freiwillige u. Privatopfer vorhanden, was bei der Räucherung der Spezereien nicht der Fall war.↩︎

  113. Dt. 33,10.↩︎

  114. iChr. 12,33.↩︎

  115. Ps. 60,9.↩︎

  116. Pr. 14,28.↩︎

  117. Die Teilung des Dienstes; so hat es den Anschein, als sei er ihnen lästig.↩︎

  118. Nach dem das Holen der Kohlenpfanne nicht ausgelost wurde.↩︎

  119. Nach jedem müßte eine Dienstverrichtung ausfallen.↩︎

  120. Nach dem Schlachten.↩︎

  121. Daß 12 Priester sich bei der Herrichtung befassen.↩︎

  122. Damit man sehe, daß er nicht zu den Saduzäern gehöre, die das Wassergießen nicht anerkennen wollten.↩︎

  123. Diese Frucht (cf. Band I S. 189 Anm. 173) wird am Hüttenfeste nur morgens zum Gottesdienste verwendet, woraus zu entnehmen, daß an diesem Feste das Wassergießen nur beim Morgenopfer er folgt.↩︎

  124. Lev. 1,7.↩︎

  125. Ib. 6,5.↩︎

  126. Die im ganzen dabei beschäftigt sind; cf. supra Fol. 25a.↩︎

  127. Cf. Anm. 109.↩︎

  128. Lev. 1,7.↩︎

  129. In der Erstausgabe übereinstimmend mit Heb. Sam, u. LÄÄ in der Mehrzahl; die Priester.↩︎

  130. Lev. 1,5.↩︎

  131. Wieso könnte man darauf kommen, daß dies nicht zulässig sei.↩︎

  132. Num. 18,7.↩︎

  133. Lev. 1,5.↩︎

  134. Lev. 1,4.↩︎

  135. Wieso könnte man darauf kommen, daß dies nicht zulässig sei.↩︎

  136. Dass das Auflegen der Holzscheite durch einen Gemeinen erfolgen dürfe.↩︎

  137. Lev. 1,13.↩︎

  138. Lev. 1,9. Der eingeklammerte Passus fehlt in Handschriften und ist vollständig korrumpiert; hier scheint eine Verschmelzung verschiedener Lesarten vorzuliegen.↩︎

  139. Lev. 1,12.↩︎

  140. Das morgens als beständiges Opfer dargebracht wurde; das Feuer vom beständigen Opfer reichte auch für die übrigen Opfer des ganzen Tages.↩︎

  141. Daß sie durch die freie Ausübung in Gefahr gerieten.↩︎

  142. Demnach ist das Auflegen der 2 Holzscheite ein Nachtdienst.↩︎

  143. Man kann die nachts aufgelegten Holzscheite herabnehmen und sie abermals am Tage auf den Altar legen.↩︎

  144. Damit ist der Holzstoß fertig.↩︎

  145. Ob. Fol. 22a, daß die Priester zur Auslosung einzelner nächtlicher Dienstverrichtungen nicht kommen wollten.↩︎

  146. Daß sie durch die freie Ausübung in Gefahr gerieten.↩︎

  147. Demnach ist das Auflegen der 2 Holzscheite ein Nachtdienst.↩︎

  148. Man kann die nachts aufgelegten Holzscheite herabnehmen und sie abermals am Tage auf den Altar legen.↩︎