Joma Kapitel 3

Der Talmud, Traktat (Massechet) Joma in deutscher Übersetzung von Lazarus Goldschmidt

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Blätter/Dapim

28a 28b 29a 29b 30a 30b 31a 31b 32a 32b 33a 33b 34a 34b 35a 35b 36a 36b 37a 37b 38a 38b 39a

Übersetzung

Blatt 28a

DER BEAMTE SPRACH ZU HHNEN: GEHT UND SCHAUET, OB DIE ZEIT ZUM SCHLACHTEN SCHON HERANGEREICHT IST. SOBALD SIE HERANREICHTE, SPRACH DER BEOBACHTENDE: EIN LICHTSCHEIN! ALSDANN SPRACH MATIHIA1 B. ŠEMUÉL: IST DIE GANZE OSTSEITE HELL? BIS ḤEBRON? UND DIESER ERWIDERTE: JAWOHL. WOZU WAR DIES ALLES NÖTIG? WEIL SIE EINMAL, ALS DAS MONDLICHT AUFGEGANGEN WAR, GLAUBTEN, DAS [MORGEN]LICHT SEI IM OSTEN AUFGEGANGEN, UND SIE SCHLACHTETEN DAS BESTÄNDIGE OPFER, DAS SIE [NACHHER] IN DEN VERBRENNUNGSRAUM BRACHTEN. HIERAUF FÜHRTE MAN DEN HOCHPRIESTER IN DEN BADERAUM HINUNTER. FOLGENDE BESTIMMUNG WAR IM TEMPEL EINGEFÜHRT: WER SEINE NOTDURFT VERRICHTET, MUSS EIN TAUCHBAD NEHMEN, WER WASSER LÄSST, MUSS HÄNDE UND FÜSSE WASCHEN.

Blatt 28b

GEMARA. Es wird gelehrt: R. Jišma͑él sagte: [Er sprach:] Ein Lichtschein glänzt. R. A͑qiba sagte: Ein Lichtschein ist bereits aufgegangen. Niḥoma b. Aphqašjon sagte: Ein Lichtschein ist schon in Ḥebron. Mathja b. Šemuél, der über die Lose gesetzt war, sagte: Die ganze Ostseite ist hell, bis Ḥebron. R. Jehuda b. Bethera sagte: Die ganze Ostseite ist hell, bis Ḥebron, und das ganze Volk ist schon zur Arbeit hinaus.

Dies wäre ja schon viel zu spät!?

Um Arbeiter zu mieten.

R. Saphra sagte: Das [Abend]gebet Abrahams findet statt, wenn die Wände dunkel werden. R. Joseph sprach: Wir sollten es von Abraham lernen!? Raba wandte ein: Der Tanna lernt von Abraham und wir sollten nicht von ihm lernen? Es wird nämlich gelehrt:2 Am achten Tage ist das Fleisch seiner Vorhaut zu beschneiden; dies lehrt, daß die Beschneidung den ganzen Tag erfolgen kann, nur beeilen sich die Eifrigen zur [Ausübung der Gebote], wie es heißt:3 und Abraham machte sich früh am Morgen auf zur Stätte, wo er vor dem Herrn gestanden hatte. Vielmehr, sagte Raba, richtete R. Joseph folgenden Einwand. Wir haben gelernt, daß, wenn der Vorabend des Pesaḥs auf einen Vorabend des Šabbaths fällt, [das beständige Opfer] nach sechseinhalb [Stunden] geschlachtet und nach siebeneinhalb dargebracht werde; sollte man es doch beim Dunkelwerden der Wände schlachten4!?

Was ist dies für ein Einwand, vielleicht wurden die Wände des Tempels schon nach sechseinhalb [Stunden] dunkel, weil sie nicht ganz gerade waren5!? Oder vielleicht war es bei Abraham anders, weil bedeutende Sternkunde in seinem Herzen6 war!? Oder aber, weil er Ältester war und im Kollegium saß!? R. Ḥama b. Ḥanina sagte nämlich: Niemals fehlte unseren Vorfahren das Kollegium; als sie in Miçrajim waren, hatten sie ein Kollegium, denn es heißt:7geh, versammle die Ältesten Jisraéls; als sie in der Wüste waren, hatten sie ein Kollegium, denn es heißt:8 versammle mir siebzig Leute von den Ältesten Jisraéls. Unser Vater Abraham war Ältester und saß im Kollegium, denn es heißt:9 Abraham war alt geworden und wohlbetagt. Unser Vater Jiçḥaq war Ältester und saß im Kollegium, denn es heißt:10 als Jiçḥaq alt geworden war. Unser Vater Ja͑qob war Ältester und saß im Kollegium, denn es heißt:11 die Augen Jisraéls waren stumpf vor Alter. Elie͑zer, der Knecht Abrahams, war Ältester und saß im Kollegium, denn es heißt:12 da sprach Abraham zu seinem Knechte, dem Ältesten seines Hauses, der alles, was sein, verwaltete, und R. Elea͑zar erklärte, der das Studium seines Herrn beherrschte.13 Das ist Damešeg, Elie͑zer. R. Elea͑zar erklärte: Der aus der Lehre seines Herrn schöpfte und anderen zu trinken14 gab.

Rabh sagte: Unser Vater Abraham übte die ganze Tora aus, denn es heißt:15 weil Abraham meiner Stimme gehorcht. R. Šimi b. Ḥija sprach zu Rabh: Vielleicht nur die sieben Gesetze16!?

Er hat ja auch die Beschneidung ausgeübt.

Vielleicht die sieben Gesetze und die Be schneidung!? Dieser erwiderte: Wozu heißt es demnach meine Gebote und meine Lehren!? Rabh, nach anderen R. Aši, sagte: Abraham hat sogar [das Gebot vom] Speise-Erub ausgeübt, denn es heißt: meine Lehren, die schriftliche Lehre und die mündliche Lehre.

ALSDANN SPRACH MATIHA B.ŠEMUÉL UND DIESER ERWIDERTE: JAWOHL. Wer sagte »jawohl«: wollte man sagen, der auf dem Dache stand, so träumt er und deutet17auch!? Wenn aber, der auf der Erde stand: woher wußte er dies!?

Wenn du willst, sage ich: der auf der Erde stand, und wenn du willst, sage ich: der auf dem Dache stand. Wenn du willst, sage ich: der auf dem Dache stand; dieser sagte nämlich, die ganze Ostseite sei hell, worauf jener, der auf der Erde stand, fragte, ob bis Ḥebron, und dieser erwiderte: jawohl. Wenn du willst, sage ich: der auf der Erde stand; dieser fragte nämlich, ob die ganze Ostseite hell sei, worauf jener fragte, ob bis Ḥebron, und dieser erwiderte: jawohl.

WOZU WAR DIES ALLES NÖTIG etc. Ist denn eine Verwechslung möglich; es wird ja gelehrt, Rabbi sagte, der Lichtkegel des Mondes gleiche nicht dem Lichtkegel der Sonne, der Lichtkegel des Mondes steige wie ein Stock nach oben, und der Lichtkegel der Sonne zerteile sich nach beiden Seiten!?

In der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt, es war ein wolkiger Tag, und er teilte sich nach beiden Seiten. R. Papa sagte: Hieraus ist zu entnehmen, daß an einem wolkigen Tage die Sonne überall18 ist.

In welcher Hinsicht ist dies von Bedeutung?

Beim Trocknen von Häuten. Oder aber hinsichtlich einer Lehre Rabas, daß nämlich eine Frau nicht vor der Sonne kneten19 dürfe, auch nicht mit an der Sonne gewärmtem Wasser.

R. Naḥman sagte: Die zurückbleibende Wärme der Sonne20 ist intensiver als die Sonne selbst. Als Merkzeichen diene dir das Essigfaß21. Die Sonnenstrahlen22 sind intensiver als die Sonne selbst. Als Merkzeichen dienen dir die Regentropfen23.

Blatt 29a

Das sündhafte Denken ist schädlicher24 als die Sünde selbst. Als Merkzeichen diene dir der Duft des Fleisches25. Der Schluß des Sommers ist unerträglicher als der Sommer selbst. Als Merkzeichen diene dir ein durchheizter Ofen. Die Fieberhitze26 im Winter ist schwerer als im Sommer. Als Merkzeichen diene dir ein kalter Ofen27. Altes ist schwerer [zu lernen] als Neues: Als Merkzeichen diene dir umgearbeiteter Lehm28.

R. Abahu sagte: Was ist der Grund Rabbis? Es heißt:29 dem Gesangmeister, nach der Hinde des Morgens; wie die Geweihe der Hinde30 sich nach der einen und nach der anderen Seite teilen, ebenso teilt sich das Licht des Morgens nach der einen und der anderen Seite.

R. Zera sagte: Weshalb wurde Ester mit einer Hinde31 verglichen?

Dies besagt: wie die Hinde einen engen Muttermund32 hat und daher ihrem Männchen jederzeit lieb ist wie in der ersten Stunde, ebenso blieb auch Ester dem Aḥašveroš immer lieb wie in der ersten Stunde. R. Asi sagte: Weshalb wurde Ester mit dem Morgen verglichen? Dies besagt: wie der Morgen der Abschluß der Nacht ist, ebenso ist Ester der Abschluß aller Wundertaten.

Es gibt ja noch das Ḥanukafest33!? —

Wir sprechen von solchen, die niedergeschrieben werden34 durften. Einleuchtend ist dies nach demjenigen, welcher sagt, Ester durfte niedergeschrieben werden, wie ist es aber nach demjenigen zu erklären, welcher sagt, Ester durfte nicht niedergeschrieben35 werden!?

Er erklärt es vielmehr nach R. Binjamin b. Jepheth im Namen R. Elea͑zars, denn R. Binjamin b. Jepheth sagte im Namen R. Elea͑zars: Weshalb wird das Gebet der Frommen mit einer Hinde verglichen? Dies besagt: wie die Geweihe der Hinde36, je älter diese wird, desto mehr sich teilen, ebenso werden die Gebete der Frommen, je mehr diese im Gebete verweilen, desto eher erhört.

UND SIE SCHLACHTETEN DAS BESTÄNDIGE OPFER etc. Wann37, wollte man sagen an einem gewöhnlichen Tage des Jahres, so brauchte es ja nicht durch den Hochpriester zu erfolgen, und wenn am Versöhnungstage, wieso war am Versöhnungstage [morgens] das Mondlicht zu sehen!?

Er meint es wie folgt: als er am Versöhnungstage sagte: der Lichtschein glänzt, führte man den Hochpriester in das Tauchbad hinunter38

Der Vater R. Abins lehrte: Nicht nur davon sagten sie es39, sondern auch vom Kopfabkneifen beim Geflügelopfer und vom Abheben des Haufens beim Speisopfer: ist es nachts erfolgt, so sind sie zu verbrennen.

Einleuchtend ist dies vom Geflügelopfer, da es bereits geschehen ist, den Haufen aber kann man ja zurücklegen und ihn abermals am Tage abheben!?

Blatt 29b

Er lehrte es und er selbst erklärte es auch: Die Dienstgefäße heiligen auch außerhalb der Zeit. Man wandte ein: Die Regel ist: Was am Tage dargebracht wird, wird am Tage heilig, was nachts dargebracht wird, wird nachts heilig, was sowohl am Tage als auch nachts dargebracht wird, wird sowohl am Tage als auch nachts heilig. Er lehrt also, was am Tage dargebracht wird, werde am Tage heilig, also nur am Tage, nachts aber nicht!?

Vielleicht nicht heilig, um dargebracht zu werden, wohl aber heilig, um untauglich zu werden. R. Zera wandte ein: Was40 mache man, wenn man das [Schau]brot und die Schalen [Weihrauch] nach dem Šabbath niedergelegt und die Schalen [Weihrauch] am Šabbath aufgeräuchert hat? Man lasse es für den folgenden Šabbath, denn wenn es sich viele Tage auf dem Tische befindet, ist nichts dabei. Wieso denn, es sollte doch heilig und untauglich werden!?

Raba erwiderte: Wer diesen Einwand erhob, hat Recht, aber der Vater R. Abins lehrte ja eine Barajtha41. Er ist der Ansicht, nachts gebe es kein Fehlen der Frist, am Tage aber gebe es ein Fehlen der Frist.

Sobald der [Šabbath]abend heranreicht, sollte es doch heilig und untauglich werden!? Rabina erwiderte: Wenn man es vorher fortgenommen hat. Mar Zutra, nach anderen R. Aši, erwiderte: Du kannst auch sagen, wenn man es vorher nicht fortgenommen hat, denn da man es nicht vorschriftsmäßig niedergelegt hat, so ist es ebenso, als würde ein Affe42 es niedergelegt haben.

FOLGENDE BESTIMMUNG WAR IM TEMPEL EINGEFÜHRT. Allerdings die Füße, wegen der Spritzer, weshalb aber die Hände!? R. Abba erwiderte:

Blatt 30a

Dies besagt, daß es tunlich ist, sie [mit der Hand] wegzuwischen. Dies ist eine Stütze für R. Ami, denn R. Ami sagte, es sei verboten, mit [Urin]spritzern an den Füßen auszugehen, weil es den Anschein erwecken könnte, er sei am Gliede verschnitten, wodurch seine Kinder in den Ruf kommen könnten, sie seien Hurenkinder.

R. Papa sagte: [Hat jemand Kot] an der betreffenden Stelle, so darf er das Šema͑ nicht lesen.

In welchem Falle: ist es zu sehen, so ist es ja selbstverständlich, und ist es nicht zu sehen, so ist ja die Tora nicht für die Dienstengel gegeben worden!?

In dem Falle, wenn es sitzend zu sehen ist und stehend nicht zu sehen ist.

Womit ist es hierbei anders, als [wenn jemand] Kot an seinem Leibe hat!? Es wurde nämlich gelehrt: Wenn jemand Kot an seinem Leibe hat oder die Hand im Aborte hält, so darf er, wie R. Ḥona sagt, das Šema͑ lesen, und wie R. Ḥisda sagt, das Šema͑ nicht lesen.

An der betreffenden Stelle ist der Kot sehr eklig, an anderer Stelle ist er nicht so sehr eklig.

Die Rabbanan lehrten: Folgende Halakha gilt bei der Mahlzeit. Geht man hinaus, um Wasser zu lassen, so wasche man eine Hand und trete zurück ein; unterhält man sich mit seinem Nächsten und wird aufgehalten, so wasche man beide Hände und trete zurück ein. Beim Waschen aber darf man nicht die Hände draußen waschen und dann eintreten, wegen des Verdachtes43, vielmehr trete man ein, setze sich auf seinen Platz, wasche beide Hände und stelle die Kanne wieder vor die Tischgeräte hin. R. Ḥisda sagte: Dies nur zum Trinken, zum Essen aber darf man die Hände auch draußen waschen und eintreten, denn man weiß, er würde sich geekelt haben. R. Naḥman b. Jiçḥaq sagte: Ich, auch wenn zum Trinken, denn man weiß, daß ich sehr empfindlich bin.

NIEMAND DARF, OHNE VORHER UNTERGETAUCHT ZU HABEN, IN DEN TEMPELHOF ZUM TEMPELDIENSTE EINTRETEN, AUCH NICHT EIN REINER. AN DIESEM TAGE NAHM DER HOCHPRIESTER FÜNF TAUCHBÄDER UND MACHTE ZEHN WASCHUNGEN44, ALLE IM HEILIGTUME, ÜBER DER PARVAKAMMER, AUSGENOMMEN DIESES EINE45. MAN BREITETE ZWISCHEN IHM UND DEM VOLKE EIN LAKEN AUS BYSSUS AUS.

GEMARA. Man fragte Ben Zoma: Wozu dieses Untertauchen46? Dieser erwiderte: Wenn der untertauchen muß, der aus dem Heiligtume nach dem Heiligtume, aus einem mit der Ausrottung belegten Orte47 nach einem mit der Ausrottung belegten Orte48 geht, um wieviel mehr muß der untertauchen, der aus Profangebiet nach dem Heiligtume, aus einem nicht mit der Ausrottung belegten Orte nach einem mit der Ausrottung belegten Orte geht. R. Jehuda erklärte: Dies ist nur ein aufgebürdetes Untertauchen, damit man sich erinnere, ob ihm nicht eine veraltete Unreinheit anhafte, und er sich zurückziehe.

Worin besteht ihr Streit?

Blatt 30b

Sie streiten über die Entweihung des Dienstes49; nach Ben Zoma entweiht er den Dienst, nach R. Jehuda entweiht er den Dienst nicht.

Entweiht er denn nach Ben Zoma den Dienst, es wird ja gelehrt, daß, wenn der Hochpriester zwischen einem Kleidungsstücke50 und dem anderen Kleidungsstücke, zwischen einer Dienstverrichtung und der anderen Dienstverrichtung nicht untergetaucht und die Hände nicht gewaschen hat, der Dienst gültig sei, und daß, wenn der Hochpriester oder ein gemeiner Priester morgens Hände und Füße nicht gewaschen und den Dienst verrichtet hat, der Dienst ungültig51 sei!?

Sie streiten vielmehr, ob dadurch ein Gebot übertreten wird; nach Ben Zoma wird dadurch ein Gebot übertreten und nach R. Jehuda wird dadurch kein Gebot übertreten.

Ist denn R. Jehuda überhaupt dieser52 Ansicht, es wird ja gelehrt: Der Aussätzige nehme ein Tauchbad53 und stelle sich an das Nikanortor54; R. Jehuda sagt, er brauche keines Tauchbades, da er bereits am Abend [vorher] untergetaucht ist!?

Da wird ja auch der Grund angegeben: da er bereits am Abend untergetaucht ist.

Was dachte eigentlich, der diesen Einwand erhob!?

Er wollte auf einen anderen Widerspruch hinweisen: »Aussätzigenkammer« [hieß sie], weil da die Aussätzigen untertauchten. R. Jehuda sagte: Sie sagten dies nicht nur55 von den Aussätzigen, sondern auch von jedem anderen Menschen!?

Das ist kein Widerspruch: eines, wenn er [am vorgehenden Abend] untergetaucht ist, und eines, wenn er nicht untergetaucht ist.

Wenn er nicht untergetaucht ist, muß er ja den Sonnenuntergang abwarten!?

Vielmehr, das eine und das andere, wenn er untergetaucht ist, das eine aber, wenn er es außer acht gelassen56 hat, das andere dagegen, wenn er es nicht außer acht gelassen hat.

Wenn er es außer acht gelassen hat, so benötigt er ja der Besprengung am dritten und am siebenten [Tage], denn R. Dost jb. Mathon sagte im Namen R. Joḥanans, die Außerachtlassung erfordere die Besprengung am dritten und am siebenten [Tage]!?

Vielmehr, das eine und das andere, wenn er es nicht außer acht gelassen hat, dennoch besteht hier kein Widerspruch; eines, wenn er zum Zwecke des Eintretens in den Tempel untergetaucht ist, und eines, wenn er nicht zum Zwecke des Eintretens in den Tempel untergetaucht ist. Wenn du aber willst, sage ich, man lese: sie sagten es nicht von den Aussätzigen, sondern von jedem anderen Menschen. Rabina erklärte: R. Jehuda sagte dies nach der Ansicht der Rabbanan: nach meiner Ansicht braucht der Aussätzige57 überhaupt keines Tauchbades, aber auch ihr solltet mir zugeben, daß sie dies nicht nur von Aussätzigen, sondern auch von jedem anderen Menschen gesagt haben.

Und die Rabbanan!

Der Aussätzige tritt in Unreinheit, jeder andere Mensch aber tritt nicht in Unreinheit.

Abajje fragte R. Joseph: Sind die Rabbanan, die gegen R. Jehuda58 streiten, der Ansicht Ben Zomas und nur deshalb lehrt er es von einem Aussätzigen, um dir die weitgehendere Ansicht R. Jehudas hervorzuheben, oder aber ist es beim Aussätzigen anders, weil er in Unreinheit59 tritt? Dieser erwiderte: Anders ist es beim Aussätzigen, weil er in Unreinheit tritt.

Abajje fragte R. Joseph: Ist nach R. Jehuda, nach dem dieses Untertauchen ein aufgebürdetes ist, dieses durch eine Trennung [ungültig] oder nicht?

Blatt 31a

Dieser erwiderte: Die Rabbanan haben all ihre Verordnungen denen der Tora gleichgestellt.

Abajje fragte R. Joseph: Gilt das teilweise Eintreten60 als Eintreten oder nicht? Dieser erwiderte: Dies ist vom [Hineinlangen der] Daumen zu entnehmen: dies ist ja ein teilweises Eintreten und es wird gelehrt, der Aussätzige müsse vorher untertauchen und am Nikanortor stehen bleiben.

Sie fragten: Darf er ein langes Messer anfertigen und damit schlachten61? Diese Frage besteht sowohl nach Ben Zoma als auch nach den Rabbanan, die gegen R. Jehuda streiten. Sie besteht nach Ben Zoma: Ben Zoma verpflichtet vielleicht nur dann [unterzutauchen], wenn [der Dienst] innerhalb erfolgt, nicht aber, wenn außerhalb, oder aber, er könnte mitgezogen werden. Sie besteht nach den Rabbanan, die gegen R. Jehuda streiten: die Rabbanan sind ihrer Ansicht vielleicht nur da, wo er keinen Dienst verrichtet, nicht aber hierbei, wo er einen Dienst verrichtet, oder gibt es hierbei keinen Unterschied?

Dies bleibt unentschieden.

FÜNF TAUCHBÄDER UND ZEHN WASCHUNGEN. Die Rabbanan lehrten: An diesem Tage nahm der Hochpriester fünf Tauchbäder und machte zehn Waschungen, alle im Heiligtume, über der Parvakammer, ausgenommen das erste, das er auf Profangebiet nahm, über dem Wassertore; sie lag an der Seite seiner Kammer. Abajje sagte: Hieraus ist zu entnehmen, daß die Etamquelle62 um dreiundzwanzig Ellen höher lag als der Boden des Tempelhofes. Wir haben gelernt, daß alle Türen, die dort waren, eine Höhe von zwanzig Ellen und eine Breite von zehn Ellen hatten, ausgenommen die der Vorhalle. Ferner wird gelehrt:63 Er bade seinen Leib im Wasser, in einem Tauchbade; seinen ganzen Leib, das Wasser muß den ganzen Leib umgehen. Wieviel ist dies? Eine Elle zu einer Elle in einer Höhe von drei Ellen.

Blatt 31b

Danach setzten die Weisen fest, daß das Tauchbad vierzig Sea͑ Wasser haben müsse.

Es kommen ja noch hinzu eine Elle der Decke64 und eine Elle des Estrichs65!?

Da die Tore des Tempels aus Marmor waren, genügte auch eine minimale [Stärke].

Aber diese minimale [Stärke] kommt ja hinzu!?

Da diese keine Elle hatte, zählt er sie nicht mit.

MAN BREITETE etc. EIN LAKEN AUS BYSSUS AUS. Weshalb gerade aus Byssus?

Wie R. Kahana erklärte66, damit er sich merke, daß der Dienst dieses Tages in Byssusgewändern erfolge, ebenso auch hierbei, damit er sich merke, daß der Dienst dieses Tages in Byssusgewändern erfolge.

ER ZOG SICH AUS, STIEG HINAB UND TAUCHTE UNTER, STIEG HERAUF UND TROCKNETE SICH AB, UND MAN BRACHTE IHM DIE GOLDENEN GEWÄNDER, DIE ER ANZOG, UND ER WUSCH SICH HÄNDE UND FÜSSE. HIERAUF BRACHTE MAN IHM DAS BESTÄNDIGE OPFER UND ER SCHNITT [DEN HALS] EIN, WÄHREND EIN ANDERER AN SEINER SEITE DAS SCHLACHTEN VOLLENDETE, NAHM DAS BLUT AUF UND SPRENGTE ES. DANN TRAT ER EIN, DAS MORGENRÄUCHERWERK ZU RÄUCHERN, DIE LAMPEN ZU PUTZEN UND DEN KOPF, DIE OPFERVGLIEDER, DAS PFANNOPFERGEBÄCK UND DEN WEIN DARZUBRINGEN. DAS MORGENRÄUCHERWERK WURDE ZWISCHEN DEM BLUTE67 UND [DER AUFRÄUCHERUNG] DER OPFERGLIEDER DARGEBRACHT, DAS DES ABENDS ZWISCHEN [DER AUFRÄUCHERUNG] DER OPFERGLIEDER UND DEM GUSSOPFER. WAR DER HOCHPRIESTER ALT ODER EMPFINDLICH, SO BEREITETE MAN IHM HEISSES WASSER VOR UND GOSS ES IN DAS KALTE, UM DIE KÄLTE ZU MILDERN.

GEMARA. Die Jünger sprachen vor R. Papa: Dies vertritt nicht die Ansicht R. Meírs, denn nach R. Meír68, welcher sagt, die zwei Waschungen69 erfolgen für das Anziehen, sollten auch hierbei70 zwei Waschungen erforderlich sein. R. Papa erwiderte ihnen: Sowohl nach den Rabbanan als auch nach R. Meír erfolgt die eine für das Ausziehen71 der heiligen Kleider und die eine für das Anziehen, und ihr Streit besteht hier in folgendem:72 Er soll ausziehen, er soll baden und er soll anziehen; R. Meír ist der Ansicht, man vergleiche das Ausziehen mit dem Anziehen: wie beim Anziehen zuerst anziehen und nachher waschen, ebenso beim Ausziehen zuerst ausziehen und nachher waschen; die Rabbanan aber sind der Ansicht, man vergleiche das Ausziehen mit dem Anziehen: wie beim Anziehen angezogen waschen, ebenso beim Ausziehen ausgezogen73 waschen. Die Jünger entgegneten R. Papa: Wieso kannst du es so erklären, es wird ja gelehrt: Man breitete zwischen ihm und dem Volke ein Laken aus Byssus aus, darauf entkleidete er sich, stieg hinab und tauchte unter, stieg herauf und trocknete sich ab; alsdann brachte man ihm goldene Gewänder, die er anzog, und er wusch Hände und Füße. R. Meír sagte: Er entkleidete sich, wusch Hände und Füße, stieg hinab und tauchte unter, stieg herauf und trocknete sich ab; alsdann brachte man ihm goldene Gewänder, die er anzog, und er wusch Hände und Füße!? Dieser erwiderte: Gibt es eine solche Lehre, so ist es ja gelehrt worden.

Allerdings sind es nach R. Meír zehn Waschungen, nach den Rabbanan sind es ja aber nur neun!?

Blatt 32a

Die Rabbanan können dir erwidern: die letzte Waschung erfolgt dann, wenn er die heiligen Gewänder auszieht und die profanen anzieht.

Die Rabbanan lehrten:74 Ahron soll in das Ofenbarungszelt hineingehen; wozu geht er hinein? Er geht hinein, nur um Kelle und Kohlenpfanne zu holen. Der ganze Abschnitt ist in der richtigen Reihenfolge abgefaßt, ausgenommen dieser Schriftvers.

Aus welchem Grunde75? R. Ḥisda erwiderte: Es ist überliefert, daß der Hochpriester an diesem Tage fünf Tauchbäder nahm und zehn Waschungen machte, und wenn er sich an dieser Reihenfolge gehalten hätte, so wären es nur drei Tauchbäder76 und sechs Waschungen.

Es wird gelehrt: R. Jehuda sagte: Woher, daß der Hochpriester an diesem Tage fünf Tauchbäder nehmen und zehn Waschungen machen muß? Es heißt:77 Ahron soll in das Ofenbarungszelt hineingehen und die linnenen Kleider ausziehen; dann seinen Leib an heiliger Stätte im Wasser baden und seine Kleider anziehen; sodann soll er herauskommen und herrichten. Du lernst also, daß der Wechsel einer jeden Dienstverrichtung des Untertauchens benötigt. Rabbi sagte: Woher, daß der Hochpriester an diesem Tage fünf Tauchbäder nehmen und zehn Waschungen machen muß? Es heißt:78 einen heiligen linnenen Leibrock soll er anziehen, linnene Beinkleider sollen seinen Leib bedecken, mit einem linnenen Gürtel soll er sich umgürten und ein linnenes Kopftuch umbinden; heilige Kleider sind es, er bade seinen Leib im Wasser und ziehe sie an. Du lernst also, daß der Wechsel einer jeden Dienstverrichtung des Untertauchens benötigt. Ferner heißt es: heilige Kleider sind es, wonach alle Kleider einander gleichen. Fünf Dienstverrichtungen sind es, das beständige Morgenopfer, in goldenen Kleidern; der Dienst dieses Tages79, in weißen Kleidern; sein Widder und der Widder des Volkes, in goldenen Kleidern; Kelle und Kohlenpfanne, in weißen Kleidern; das beständige Abendopfer, in goldenen Kleidern. Und woher, daß zu jedem Untertauchen zwei Waschungen erforderlich sind? Es heißt: ausziehen und baden, baden und anziehen. R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n sagte: Dies ist [durch einen Schluß] vom Leichtern auf das Schwerere zu folgern: wenn in einem Falle, wo das Untertauchen nicht erforderlich80 ist, die Waschung erforderlich ist, um wieviel mehr ist in einem Falle, wo das Untertauchen erforderlich ist, die Waschung erforderlich.

Demnach auch hierbei nur eine Waschung, wie auch dort nur eine Waschung!?

Es heißt:81 Ahron soll in das Ofenbarungszelt hineingehen und die linnenen Kleider ausziehen, die er anhatte; wozu heißt es: die er anhatte, zieht jemand etwa anderes aus, als was er anhat!? Dies dient vielmehr zur Vergleichung des Ausziehens mit dem Anziehen: wie zum Anziehen die Waschung erforderlich ist, ebenso ist zum Ausziehen die Waschung erforderlich.

R. Jehuda sagte: Woher, daß der Hochpriester an diesem Tage fünf Tauchbäder nehmen und zehn Waschungen machen muß? Es heißt: Ahron soll in das Ofenbarungszelt hineingehen etc. dann soll er seinen Leib im Wasser waschen etc.. Du lernst also, daß der Wechsel einer jeden Dienstverrichtung des Untertauchens benötigt.? Wir wissen dies [vom Wechsel] der weißen Kleider auf die goldenen Kleider, woher dies [vom Wechsel] der goldenen Kleider auf die weißen Kleider?

Blatt 32b

In der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt, dies sei [durch einen Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere zu folgern: wenn die goldenen Kleider, in denen der Priester in das Allerheiligste nicht eintreten darf, des Untertauchens benötigen, um wieviel mehr benötigen die weißen Kleider des Untertauchens, in denen er in das Allerheiligste eintritt.

Dies ist ja zu widerlegen: wohl die goldenen Kleider, weil in diesen mehr Sühne82 verschafft wird!?

Vielmehr ist es aus [der Schlußfolgerung] Rabbis zu entnehmen.

Rabbi sagte: Woher, daß der Hochpriester an diesem Tage fünf Tauchbäder nehmen und zehn Waschungen machen muß? Es heißt: einen heiligen linnenen Leibrock soll er anziehen. Du lernst also daß der Wechsel einer jeden Dienstverrichtung des Untertauchens benötigt.? Wir wissen dies [vom Wechsel] der goldenen Kleider auf die weißen Kleider, woher dies [vom Wechsel] der weißen Kleider auf die goldenen Kleider? Jn der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt, dies sei [durch einen Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere zu folgern: wenn die weißen Kleider, in denen nicht viel Sühne verschafft83 wird, des Untertauchens benötigen, um wieviel mehr benötigen die goldenen Kleider des Untertauchens, in denen viel Sühne verschafft wird.

Dies ist ja zu widerlegen: wohl die weißen Kleider, weil er in diesen in das Allerheiligste eintritt!?

Deshalb sagte er auch: ferner heißt es: heilige Kleider sind es, er bade seinen Leib im Wasser und ziehe sie an.

Fünf Dienstverrichtungen sind es: das beständige Morgenopfer in goldenen Kleidern; der Dienst des Tages, in weißen Kleidern; sein Widder und der Widder des Volkes, in goldenen Kleidern; Kelle und Kohlenpfanne, in weißen Kleidern; das beständige Abendopfer, in goldenen Kleidern. Und woher, daß zu jedem Untertauchen zwei Waschungen erforderlich sind: Es heißt: ausziehen und baden, baden und anziehen.?

Dieser Schriftvers spricht ja vom Untertauchen!?

Da dies auf das Untertauchen nicht zu beziehen ist, da dies schon aus [den Worten:] heilige Kleider sind es, zu entnehmen ist, so beziehe man es auf die Waschung.

Sollte der Allbarmherzige dabei den Ausdruck »waschen« gebrauchen!?

Er lehrt uns folgendes: das Untertauchen gleicht der Waschung, wie die Waschung an einem heiligen Orte, ebenso das Untertauchen an einem heiligen Orte.

Woher entnimmt R. Jehuda84 die Waschung!?

Er entnimmt dies aus [der Schlußfolgerung] des R. Elea͑zar b. R. Šimon85.

R. Ḥisda sagte: Die Ansicht Rabbis86 ist nicht die des R. Meír und nicht die der Rabbanan. Sie ist nicht die der Rabbanan, denn die Rabbanan sagen, die Waschung erfolge angezogen, während er aber sagt, die Waschung erfolge ausgezogen; auch nicht die des R. Meír, denn R. Meír sagt, die letzte Waschung erfolge angezogen, während er aber sagt, die Waschung erfolge ausgezogen.

R. Aḥa b. Ja͑qob sagte: Alle stimmen hinsichtlich der zweiten Waschung überein, daß er sich vorher anziehe und nachher [Hände und Füße] wasche, denn die Schrift sagt:87 oder wenn sie an den Allar herantreten, der nur heranzutreten88 hat, ausgenommen derjenige, der sich anzuziehen und heranzutreten hat.

R. Aḥa, der Sohn Rabas, sprach zu R. Asi: R. Ḥisda hält nichts von dem, was R. Aḥa gesagt hat, und R. Aḥa hält nichts von dem, was R. Ḥisda gesagt hat, denn sonst wären es ja nach Rabbi fünfzehn Waschungen89.

HIERAUF BRACHTE MAN IHM DAS BESTÄNDIGE OPFER UND ER SCHNITT [DEN HALS] EIN etc. Was heißt qaraç [einschneiden]? U͑la erwiderte: Dies bedeutet töten. R. Naḥman b. Jiçḥaq sprach: Hierauf deutet folgender Schriftvers:90 wie eine schöne junge Kuh ist Miçrajim, aber die Vernichtung [gereç] kommt vom Norden her.

Wieso geht dies hieraus hervor?

Nach der Auslegung R. Josephs: ein schönes Königreich ist Miçrajim, aber die mordenden Völker kommen über es aus dem Norden her.

Wie weit schnitt er hinein? U͑la erwiderte: Den größeren Teil beider [Halsorgane]. Ebenso sagte auch R. Joḥanan, den größeren Teil beider [Halsorgane]. Auch Reš Laqiš ist der Ansicht, den größeren Teil beider [Halsorgane], denn Reš Laqiš sagte: Wozu lehrt er, nachdem wir gelernt haben, der größere Teil gleiche91 dem ganzen, daß [das Durchschneiden] des größeren Teiles des einen beim Geflügel und des größeren Teiles beider beim Vieh erforderlich sei? Da wir gelernt haben, daß man ihm das beständige Opfer brachte und er den Hals einschnitt, während ein anderer an seiner Seite das Schlachten vollendete, das Blut aufnahm und es sprengte, so könnte man glauben, es sei untauglich, wenn jener das Schlachten nicht beendet.

Wenn man glauben könnte, es sei untauglich, wenn jener das Schlachten nicht beendet92, so erfolgt ja der Dienst durch andere, und wir haben ja gelernt, daß alle Dienstverrichtungen am Versöhnungstage nur durch ihn gültig seien!?

Er meint es vielmehr wie folgt: man könnte glauben, es sei rabbanitisch ungültig, daher lehrt er,

Blatt 33a

daß der größere Teil des einen beim Geflügel und der größere Teil beider beim Vieh [ausreiche]. Wozu ist, wenn nicht einmal eine rabbanitische Ungültigkeit vorliegt, die Vollendung [des Schlachtens] nötig!?

Es ist Gebot, es zu vollenden.

Abajje zählte im Namen einer Überlieferung nach Abba Šaúl die Reihenfolge der Dienstverrichtungen auf. Die große Aufschichtung93 geht der zweiten Aufschichtung für das Räucherwerk voran, die zweite Aufschichtung für das Räucherwerk geht dem Auflegen der zwei Holzscheite voran, das Auflegen der zwei Holzscheite geht dem Entaschen des inneren Altars voran, das Entaschen des inneren Altars geht dem Putzen der fünf Lampen94 voran, das Putzen der fünf Lampen geht dem Blute95 des beständigen Opfers voran, das Blut des beständigen Opfers geht dem Putzen der zwei Lampen voran, das Putzen der zwei Lampen geht dem Räucherwerke voran, das Räucherwerk geht [der Aufräucherung] der Opferglieder voran, die [Aufräucherung der] Opferglieder dem Speisopfer, das Speisopfer dem Pfanngebäckopfer, das Pfanngebäckopfer dem Gußopfer, das Gußopfer dem Zusatzopfer96, das Zusatzopfer den Schalen [Weihrauch] und die Schalen [Weihrauch] dem beständigen Abendopfer, denn es heißt:97 er soll darauf die Fettstücke des Heilsopfers aufräuchern: mit diesem sind sämtliche Opfer beendet98.

Der Meister sagte: Die große Aufschichtung geht der zweiten Aufschichtung für das Räucherwerk voran. Woher dies?

Es wird gelehrt: 99 Dieses, das Brandopfer, soll auf dem Altar, da wo es angezündet wurde, die ganze Nacht hindurch verbleiben, das ist die große Aufschichtung; das Altarfeuer soll damit brennen, das ist die zweite Aufschichtung für das Räucherwerk.

Vielleicht umgekehrt!?

Es ist einleuchtend, daß die große Aufschichtung bevorzugter ist, denn sie verschafft mehr Sühne100.

Im Gegenteil, die zweite Aufschichtung sollte ja bevorzugter sein, denn von dieser werden [Kohlen] in das Allerinnerste gebracht!?

Trotzdem, denn die Vielheit der Sühne ist bevorzugter. Wenn du aber willst, sage ich: würde er etwa nicht, falls er kein Holz für die zweite Aufschichtung finden sollte, [Feuer] von der großen Aufschichtung nehmen101!?

Die zweite Aufschichtung für das Räucherwerk geht dem Auflegen der zwei Holzstücke voran? Woher dies?

Es heißt:102 der Priester soll jeden Morgen Holzscheite darauf anzünden; darauf, nicht aber auf der anderen103, demnach muß ja die andere bereits vorhanden sein.

Das [Wort] darauf ist ja an und für sich nötig!?

Es heißt zweimal104 darauf.

Das Auflegen der zwei Holzscheite geht dem Entaschen des inneren Altars voran? Obgleich es bei diesen jeden Morgen heißt und bei jenem jeden Morgen heißt, so ist dennoch das, was [für das Räucherwerk] erforderlich ist, bevorzugter. Was erforderlich ist, das sind ja die zwei Holzscheite, und du sagtest ja, die zwei Holzscheite gehören zur großen Aufschichtung!? R. Jirmeja erwiderte: Sie gehören zur Gattung Holz105. Rabina erwiderte: Da er die Aufschichtung begonnen hat, beendet er sie auch. R. Aši erwiderte: Würde er etwa nicht, falls er kein Holz für die zweite Aufschichtung finden sollte, [Feuer] von der großen Aufschichtung holen!?

Das Entaschen des inneren Altars geht dem Putzen der fünf Lampen voran.? Weshalb? Abajje erwiderte: Die Lehre ist mir bekannt, den Grund kenne ich nicht. Raba erwiderte: Dies ist nach Reš Laqiš zu erklären. Reš Laqiš sagte, man dürfe an gottgefälligen Handlungen nicht vorübergehen,

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und wenn man in den Tempel eintritt, kommt man zuerst auf den Altar zu. Es wird nämlich gelehrt: Der Tisch stand nördlich in einem Abstande von zweieinhalb Ellen von der Wand, die Leuchte stand südlich in einem Abstande von zweieinhalb Ellen von der Wand und der Altar stand in der Mitte, etwas nach außen vorgerückt.

Sollte er doch genau [in der Mitte] stehen!?

Es heißt: 106 die Leuchte gegenüber dem Tische, sie müssen einander sehen können. Raba sagte: Aus der Lehre des Reš Laqiš ist zu entnehmen, daß man nicht über die Tephilla des Armes hinweg die Tephilla des Kopfes anfassen dürfe.

Wie mache man es?

Zuerst die Tephilla des Armes und nachher die Tephilla des Kopfes [anlegen].

Das Putzen der fünf Lampen geht dem Blute des beständigen Opfers voran, das Blut des beständigen Opfers geht dem Reinigen der zwei Lampen voran.? Weshalb? Abajje erwiderte: [Die Worte] jeden Morgen, die bei den zwei Holzscheiten nicht nötig107 sind, beziehe man hierauf: eines108 beziehe man auf das Putzen der fünf Lampen, daß es dem Blute des beständigen Opfers vorangehe, und eines beziehe man auf das Blut des beständigen Opfers, daß es dem Putzen der zwei Lampen vorangehe. Eines beziehe man auf das Putzen der fünf Lampen, daß es dem Blute des beständigen Opfers vorangehe, denn bei jenem sind es drei,109 bei diesem aber zwei. Und eines beziehe man auf das Blut des beständigen Opfers, daß es dem Putzen der zwei Lampen vorangehe, denn obgleich es bei diesem zweimal und bei jenem zweimal [Morgen] heißt, so ist dennoch das, was Sühne verschafft, bevorzugter. R. Papa sprach zu Abajje: Vielleicht ist ein [Morgen] auf das Entaschen des inneren Altars zu beziehen, daß es dem Blute des beständigen Opfers vorangehe, denn bei jenem würden es drei sein, bei diesem aber zwei, und eines auf das Blut des beständigen Opfers, daß es dem Putzen der fünf Lampen vorangehe, denn obgleich es bei beiden zwei sind, so ist das, was Sühne schafft, bevorzugter!?

Wodurch würdest du es110 demnach unterbrechen. Allerdings nach Reš Laqiš, welcher sagt, man putze sie deshalb einmal und wiederum, um Getümmel111 im Vorhofe hervorzurufen, wie ist es aber nach R. Joḥanan zu erklären, welcher sagt, die Wiederholung [des Wortes] Morgen besage, daß man ihn in zwei Morgen112 teile!? Rabina sprach zu R. Aši: Sind denn [die Worte] jeden Morgen beim [Aufschichten des] Holzes überflüssig, die sind ja an und für sich nötig, denn der Allbarmherzige sagt damit, daß sie der zweiten Aufschichtung für das Räucherwerk vorangehen!? Dieser erwiderte; Wir haben ja erklärt: darauf, nicht aber auf der anderen, demnach muß ja die andere bereits vorhanden sein.

Weshalb putzt er zuerst die fünf Lampen, sollte er doch zuerst die zwei putzen!?

Wenn er anfängt, so putze er schon den größeren Teil.

Sollte er sechs putzen!?

Die Schrift sagt:113 wenn er die Lampen putzt, soll er es räuchern, und Lampen sind nicht weniger als zwei.

Das Putzen der zwei Lampen geht dem Räucherwerke voran.? Die Schrift sagt: wenn er die Lampen reinigt, und darauf folgt: soll er es räuchern.

«Das Räucherwerk [dem Aufräuchern] der Opferglieder.? Denn es wird gelehrt: Das, wobei es zweimal Morgen heißt, gehe dem voran, wobei es nur einmal Morgen heißt.

Das [Aufräuchern] der Opferglieder dem Speisopfer.? Denn es wird gelehrt: Woher, daß dem beständigen Morgenopfer nichts vorangehen dürfe? Es heißt:114 er schichte darauf das Brandopfer,

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und Raba erklärte: das Brandopfer, das erste Brandopfer.

Das Speisopfer dem Pfanngebäckopfer. [Es heißt]:115 Brandopfer und Speisopfer116.

Das Pfanngebäckopfer dem Gußopfer.? Dies ist ebenfalls ein Speisopfer.

Das Gußopfer dem Zusatzopfer. [Es heißt:]117 Opfer und Trankopfer.118

Das Zusatzopfer den Schalen [Weihrauch]. Es wird aber ge lehrt, daß die Schalen [Weihrauch] dem Zusatzopfer vorangehen. Hierüber streiten Tannaím119.

Abajje sagte:

Die Ansicht desjenigen welcher sagt, das Zusatzopfer gehe den Schalen [Weihrauch] voran, ist einleuchtender. Du sagtest ja [die Worte] jeden Morgen besagen, daß es vorher dargebracht werde, ebenso besagen hierbei [die Worte] am Tage, daß es später dargebracht werde.

Was ist der Grund desjenigen welcher sagt, die Schalen [Weihrauch] gehen dem Zusatzopfer voran?

Er folgert dies aus [dem Worte] Gesetz, das auch beim Pfanngebäckopfer gebraucht wird.

Wenn er von diesem folgert, so sollte er es in jeder Hinsicht120 folgern!?

[Die Worte] am Tage besagen eben, daß sie später herankommen.

DAS MORGENRÄUCHERWERK WURDE ZWISCHEN DEM BLUTE UND [DER AUFRÄUCHERUNG] DER OPFERGLIEDER DARGEBRACHT. Nach wessen Ansicht: wenn nach den Rabbanan, so sollte es zwischen dem Blute und dem Lampen[putzen], wenn nach Abba Šaúl121:

So sollte es zwischen dem Lampen[putzen] und [dem Aufräuchern] der Opferglieder erfolgen!? Tatsächlich nach den Rabbanan, nur wird hier nicht die Reihenfolge angegeben.

DAS DES ABENDS ZWISCHEN [AUFRÄUCHERUNG] DER OPFERGLIEDER UND DEM GUSSOPFER. Woher dies?

Joḥanan erwiderte: Die Schrift sagt:122 wie das Speisopfer des Morgens mit seinem Gußopfer sollst du es herrichten; wie beim Speisopfer des Morgens das Räucherwerk dem Gußopfer vorangeht, ebenso geht bei diesem das Räucherwerk dem Gußopfer voran.

Demnach sollte, wie bei jenem das Räucherwerk [der Aufräucherung] der Opferglieder vorangeht, auch bei diesem das Räucherwerk der Aufräucherung der Opferglieder vorangehen!? Heißt es denn: wie die Opferglieder des Morgens? Es heißt: wie das Speisopfer des Morgens, nicht aber wie die Opferglieder des Morgens.

Die Rabbanan lehrten:123 Ein viertel Hin als dazu gehöriges Gußopfer; dies124 ist hinsichtlich des Morgen[opfers] vom Abend[opfer] zu folgern:

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Rabbi sagt, hinsichtlich des Abend[opfers] vom Morgenopfer.

Einleuchtend ist die Ansicht der Rabbanan, denn dies steht ja beim beständigen Abendopfer, was aber ist der Grund Rabbis!? Rabba b. U͑la erwiderte: Die Schrift sagt:125 zu dem einen Lamme, und das Lamm des beständigen Morgenopfers ist es, bei dem es eines heißt.

Und die Rabbanan!?

Eines heißt das vortrefflichste einzigste der Herde. Und Rabbi!?

Dies geht hervor aus:126 das beste eurer Gelübdeopfer. Und die Rabbanan!?

Eines spricht von Pflichtopfern und eines von freiwilligen Opfern. Und beides ist nötig.

WAR DER HOCHPRIESTER ALT ODER EMPFINDLICH etc. Es wird gelehrt: R. Jehuda sagte: Man erhitzte Eisenblöcke am Vorabend des Versöhnungstages und legte sie in das kalte Wasser, um die Kälte zu mildern.

Man härtete sie ja 127!? R. Bebaj erwiderte: [Die Erhitzung] reichte nicht zum Härten. Abajje erwiderte: Du kannst auch sagen, sie reichte zum Härten, denn, was unbeabsichtigt erfolgt, ist erlaubt.— Kann Abajje dies denn gesagt haben, es wird ja gelehrt:128 Das Fleisch seiner Vorhaut, es ist zu beschneiden, auch wenn ein Aussatzfleck129 daran ist so R. Jošija. Hierzu fragten wir, wozu denn der Schriftvers nötig130 sei, und Abajje erwiderte, nach R. Jehuda, der sagt, was unbeabsichtigt erfolgt, sei erlaubt131!?

Dies gilt nur von [Verboten] der ganzen Tora, während das Härten [am Feiertage] nur rabbanitisch [verboten] ist.

MAN BRACHTE IHN IN DIE PARVAKAMMER, DIE AUF HEILIGEM GEBIETE LAG, UND BREITETE ZWISCHEN IHM UND DEM VOLKE EIN LAKEN AUS BYSSUS AUS; HIERAUF WUSCH ER SICH HÄNDE UND FÜSSE UND ZOG SICH AUS. R. MEIR SAGT, ER ZOG SICH AUS UND WUSCH SICH HÄNDE UND FÜSSE. SODANN STIEG ER IHINAB UND TAUCHTE UNTER, STIEG HERAUF UND TROCKNETE SICH AB, UND MAN BRACHTE IHM DIE WEISSEN GEWÄNDER; ER ZOG SIE AN UND WUSCH SICH HÄNDE UND FÜSSE. MORGENS LEGTE ER PELUSISCHES132 IM WERTE VON ZWÖLF MINEN AN, ABENDS INDISCHES133 IM WERTE VON ACHTHUNDERT ZUZ SO R. MEIR.

DIE WEISEN SAGEN: MORGENS LEGTE ER SOLCHE IM WERTE VON ACHTZEHN MINEN AN, ABENDS IM WERTE VON ZWÖLF MINEN, ZUSAMMEN ALSO DREISSIG MINEN. DIESE WAREN AUS GEMEINDEMITTELN; WOLLTE ER MEHR, SO FÜGTE ER AUS EIGNEM HINZU.

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GEMARA. Was heißt Parva? R. Joseph erwiderte: Parva war ein Zauberer134

UND BREITETE EIN LAKEN AUS BYSSUS AUS? Weshalb aus Byssus? R. Kahana erwiderte: Damit er sich merke, daß an diesem Tage der Dienst in Byssus-Gewändern zu verrichten sei.

MORGENS LEGTE ER PELUSISCHES IM WERTE VON ACHTZEHN etc. Will uns der Autor etwa das Zusammenzählen135 lehren!?

Er lehrt uns folgendes: man wende nicht weniger als diese Gesammtsumme auf, jedoch ist nichts dabei, wenn für diese weniger und für jene mehr aufgewendet wird.

Immerhin sind alle der Ansicht, daß die des Morgens bevorzugter sind: woher dies? R. Hona, Sohn des R. Ilea͑j, erwiderte: Viermal heißt es im Schriftverse136 Linnen, vom besten Linnen.

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Man wandte ein:137 Sie sollen andere Gewänder anlegen, damit sie nicht das Volk durch ihre Gewänder heiligen; andere, doch wohl bessere als jene!?

Nein, andere, einfachere als jene.

R. Hona b. Jehuda, manche sagen, R. Šemuél b. Jehuda, lehrte: Wenn einem Priester seine Mutter einen Leibrock gefertigt hat, so darf er, nachdem er den Gemeindedienst beendet hat, ihn anziehen und darin Einzeldienst138 verrichten, nur muß er ihn der Gemeinde übergeben.

Demnach ist es ja selbstverständlich!?

Man könnte glauben, es sei zu befürchten, die Übergabe erfolgt vielleicht nicht ganz so, wie sie sein soll, so lehrt er uns. Man erzählt von R. Jišma͑él b. Phabi, daß ihm seine Mutter einen Leibrock im Werte von hundert Minen machte, den er anlegte und darin er Einzeldienst verrichtete; er übergab ihn der Gemeinde. Man erzählt von R. Elea͑zar b. Ḥarsom, daß ihm seine Mutter einen Leibrock im Werte von zwei Myriaden [Minen] machte, und seine Priesterbrüder ihn diesen nicht anlegen ließen, weil er darin wie nackt aussah.

Wieso war dies möglich, der Meister sagte ja, die Fäden waren sechsfach gedreht!?

Abajje erwiderte: Wie der Wein im Glase139.

Die Rabbanan lehrten: Der Arme, der Reiche und der Wüstling erscheinen beim [himmlischen] Gerichte. Wenn man dem Armen vorhält, weshalb er sich nicht mit der Tora befaßt habe, und er erwidert, er sei arm und mit seiner Erwerbstätigkeit überlastet gewesen, so entgegnet man ihm: Warst du etwa ärmer als Hillel!? Man erzählt von Hillel dem Älteren, daß er täglich durch Arbeit einen Tropalk140 verdiente, von dem er die Hälfte dem Pedell des Lehrhauses gab und die andere Hälfte für seinen Unterhalt und den Unterhalt seiner Familie verwandte. Eines Tages fand er nichts zu verdienen, und der Pedell des Lehrhauses ließ ihn nicht herein; da kletterte er hinauf und setzte sich auf das Dachfenster, um die Worte des lebendigen Gottes aus dem Munde von Šema͑ja und Ptollion zu hören. Man erzählt, es war an einem Freitag um die Jahreswende des Tebeth141, und vom Himmel fiel der Schnee auf ihn nieder. Als die Morgenröte aufging, sprach Šema͑ja zu Ptollion: Bruder Ptollion, an jedem anderen Tage ist das Zimmer hell, heute aber ist es dunkel; ist denn der Tag so sehr wolkig? Als sie hinaufschauten und die Gestalt eines Menschen im Dachfenster bemerkten, stiegen sie hinauf und fanden ihn drei Ellen hoch mit Schnee bedeckt. Da holten sie ihn hervor, wuschen und schmierten ihn und setzten ihn gegen das Feuer, indem sie sagten, er verdiene es, daß man seinetwegen den Šabbath entweihe. Wenn man dem Reichen vorhält, weshalb er sich nicht mit der Tora befaßt habe, und er erwidert, er sei reich und durch sein Vermögen überlastet gewesen, so entgegnete man ihm: Warst du etwa reicher als R. Elea͑zar b. Harsom. Man erzählt von R. Elea͑zar b. Harsom, daß ihm sein Vater tausend Städte auf dem Festlande und dementsprechend tausend Schiffe auf dem Meere hinterließ. Jeden Tag nahm er einen Sack mit Mehl auf die Schulter und wanderte von Stadt zu Stadt und von Provinz zu Provinz, um die Tora zu studieren. Eines Tages trafen ihn seine Knechte142 und zwangen ihn zur Fronarbeit. Da sprach er zu ihnen: Ich bitte euch, lasset mich, ich will die Tora studieren gehen. Diese aber erwiderten ihm: Beim Leben des R. Elea͑zar b. Ḥarsom, wir lassen dich nicht. Er hatte sie nämlich nie im Leben gesehen, vielmehr saß er tags und nachts und befaßte sich mit der Tora. Wenn man dem Wüstling vorhält, weshalb er sich nicht mit der Tora befaßt habe, und er erwidert, er sei hübsch gewesen und durch seinen bösen Trieb abgelenkt worden, so entgegnet man ihm: Warst du etwa hübscher als der fromme Joseph!? Man erzählt vom frommen Joseph, daß die Frau Potiphars tagtäglich ihn durch Worte zu verführen suchte; Gewänder, die sie seinetwegen morgens anlegte, legte sie abends nicht an, Gewänder, die sie seinetwegen abends anlegte, legte sie morgens nicht an. Sie sprach zu ihm: Sei mir zuwillen. Er erwiderte ihr: Nein. Sie sprach zu ihm: Ich sperre dich ins Gefängnis. Er erwiderte ihr:143 Der Herr befreit die Gefangenen.

Ich beuge deine Statur.

144 Der Herr richtet die Gebeugten auf.

Ich blende dir die Augen. —145 Der Herr macht die Blinden sehend. Alsdann gab sie ihm tausend Silbertalente, damit er ihr zuwillen sei, mit ihr zu schlafen, mit ihr zusammen zu sein; er aber wollte ihr nicht zuwillen sein.146 Mit ihr zu schlafen, auf dieser Welt; mit ihr zusammen zu sein, in jener Welt. So beschuldet Hillel die Armen, beschuldet R. Elea͑zar b. Ḥarsom die Reichen und beschuldet Joseph die Wüstlinge.

SODANN BEGAB ER SICH ZU SEINEM FARREN, DER ZWISCHEN DER VORHALLE UND DEM ALTAR STAND, DEN KOPF NACH SÜDEN MIT DEM GESICHTE NACH WESTEN. DER PRIESTER STELLTE SICH ÖSTLICH MIT DEM GESICHTE NACH WESTEN, STÜTZTE BEIDE HÄNDE AUF DIESEN UND SPRACH DAS SÜNDENBEKENNTNIS. ER SPRACH ALSO: ACH, HERR147, ICH HABE VOR DIR GESÜNDIGT, GEFREVELT UND GEFEHLT, ICH UND MEIN HAUS! ACH, HERR, VERGIB DOCH DIE SÜNDEN, DIE FREVEL UND DIE VERFEHLUNGEN, DIE ICH VOR DIR GESÜNDIGT, GEFREVELT UND GEFEHLT HABE, ICH UND MEIN HAUS! WIE DOCH GESCHRIEBEN STEHT IN DER TORA DEINES KNECHTES MOŠE:148denn an diesem Tage wird er vergeben etc.. UND SIE STIMMTEN NACH IHM EIN: GEPRIESEN SEI DER NAME SEINER KÖNIGLICHEN MAJESTÄT AUF IMMER UND EWIG.

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GEMARA. Wer ist es, der sagt [der Raum zwischen] der Vorhalle und dem Altar gehöre zur Nordseite?

Es ist R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n, denn es wird gelehrt: Was gehörte zur Nordseite? Von der nördlichen Wand des Altars bis zur [nördlichen] Wand des Vorhofes gegenüber dem ganzen Altar149

so R. Jose b. R. Jehuda. R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n fügt noch [den Raum] zwischen der Vorhalle150 und dem Altar hinzu. Rabbi fügt noch den Raum151 hinzu, da die Priester sich aufhielten, und den Raum, da die Jisraéliten sich aufhielten. Alle stimmen jedoch überein, daß es vom Messeraufbewahrungsraume152 ab einwärts unzulässig153 sei.

Es wäre also anzunehmen, daß [unsere Mišna] nur die Ansicht des R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n vertritt und nicht die des Rabbi.

Du kannst auch sagen, die des Rabbi, denn wenn er sogar über die Ansicht des R. Jose b. R. Jehuda hinausgeht, wie sollte er nicht über die des R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n hinausgehen154!?

Wir meinen es wie folgt: nach Rabbi dürfte man ja des ganzen Vorhofes stehen lassen.

Auch nach R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n dürfte man ihn ja [in der Nordseite] zwischen dem Altar und der Wand [des Vorhofes] stehen lassen!? Du mußt also erklären, wegen der Schwäche155 des Hochpriesters, ebenso auch nach Rabbi, wegen der Schwäche des Hochpriesters.

DEN KOPF NACH SÜDEN MIT DEM GESICHTE NACH WESTEN. Wie ist dies möglich? Rabh erwiderte: Wenn er den Kopf umwendet.

Sollte er ihn doch gerade stehen156 lassen!? Abajje erwiderte: Mit Rücksicht darauf, er könnte Mist werfen.

Die Rabbanan lehrten: Auf welche Weise erfolgt das Stützen? Das Opfer steht nördlich mit dem Gesichte nach Westen und der Stützende steht östlich mit dem Gesichte nach Westen; er legt beide Hände zwischen beide Hörner des Opfers, nur darf nichts zwischen ihm und dem Opfer trennen, und spricht das Sündenbekenntnis. Bei einem Sündopfer, die betreffende Sünde, bei einem Schuldopfer, die betreffende Schuld, und bei einem Brandopfer [die Vergehen inbetreff] der Nachlese, des Vergessenen, des Eckenlasses und des Armenzehnten

so R. Jose der Galiläer. R. A͑qiba sagt, ein Brandopfer werde nur wegen [der Übertretung] eines Gebotes oder eines in ein Gebot übergehenden Verbotes157 dargebracht.

Worin besteht ihr Streit? R. Jirmeja erwiderte:

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Sie streiten über das Verbot des Aases: R. A͑qiba ist der Ansicht, dies sei ein richtiges158 Verbot, und R. Jose der Galiläer ist der Ansicht, dieses sei kein richtiges159 Verbot. Abajje erwiderte: Alle stimmen überein, daß das Verbot des Aases ein richtiges Verbot sei, und sie streiten vielmehr über [das Gebot des] Zurücklassens160: R. A͑qiba ist der Ansicht, man müsse es von vornherein161 zurücklassen, und R. Jose der Galiläer ist der Ansicht, man müsse es nachher162.

Die Rabbanan lehrten: Wie lautet sein Sündenbekenntnis? Ich habe gesündigt, gefrevelt und gefehlt. Ebenso heißt es beim fortzuschickenden Sühnebock:163 er soll über ihm alle Sünden der Kinder Jisraél bekennen, all ihre Freveltaten und all ihre Verfehlungen; ebenso heißt es bei Moše:164 der Sünde, Frevel und Verfehlung vergibt

so R. Meír. Die Weisen sagen: Sünden sind vorsätzliche Missetaten, denn so heißt es: 165 vertilgt werde diese Seele, ihre Sünde haftet ihr an; Frevel sind widersetzliche Missetaten, denn so heißt es:166 der König von Moab widersetzte sich mir; ferner heißt es:167 damals, zu jener Zeit, widersetzte sich auch Libhna; Verfehlungen sind die versehentlichen Missetaten, denn so heißt es:168 wenn jemand versehentlich fehlt. Sollte er denn, nachdem er die vorsätzlichen Missetaten und die Widersetzlichkeiten bekannt hat, die versehentlichen Missetaten bekennen!? Vielmehr lautet sein Sündenbekenntnis wie folgt: Ich habe vor dir gefehlt, gesündigt und gefrevelt, ich und mein Haus etc. So heißt es auch bei David:169 wir haben gefehlt samt unseren Vätern, wir haben gesündigt und gefrevelt. Ebenso heißt es bei Šelomo:170 wir haben gefehlt, gesündigt und gefrevelt. Ebenso heißt es bei Daniél:171 wir haben gefehlt, gesündigt, gefrevelt und uns widersetzt.

Wieso sagte aber Moše: der Sünde, Frevel und Verfehlung vergibt!? Moše sprach vor dem Heiligen, gepriesen sei er: Herr der Welt, wenn die Jisraéliten vor dir sündigen und Buße tun, so rechne ihnen die vorsätzlichen [Sünden] als versehentliche an! Rabba b. Šemuél sagte im Namen Rabhs: Die Halakha ist wie die Weisen.

Selbstverständlich, bei [einem Streite] zwischen einem Einzelnen und einer Mehrheit ist ja die Halakha nach der Mehrheit zu entscheiden!?

Man könnte glauben, der Grund R. Meírs sei einleuchtender, weil der (von Moše angewandte) Schriftvers172 ihn unterstützt, so lehrt er uns.

Einst trat173 jemand in Gegenwart Rabas [vor das Betpult] und verfuhr nach R. Meír; da sprach dieser zu ihm: Du läßt also die Rabbanan und verfährst nach R. Meír!? Jener erwiderte: Ich bin der Ansicht R. Meírs, denn so steht es auch in der Tora Mošes.

Die Rabbanan lehrten:174 Und Sühne schafen; der Schriftvers spricht von der Sühne durch Worte175. Du sagst von der Sühne durch Worte, vielleicht ist dem nicht so, sondern von der Sühne durch das Blut!? Ich deduziere also: hierbei wird [der Ausdruck] Sühne gebraucht und dort176 wird [der Ausdruck] Sühne gebraucht, wie die beim Ziegenbocke genannte Sühne eine durch Worte ist, ebenso ist die beim Farren gebrauchte Sühne eine durch Worte. Wenn du aber dagegen einwendest, so heißt es:177 Ahron soll seinen eigenen Sündopfer-Farren darbringen und sich und seinem Hause Sühne schafen, und noch ist ja der Farre nicht geschlachtet.

Was heißt: wenn du dagegen einwendest?

Man könnte einwenden, es sei vom innerhalb [des Tempels] herzurichtenden Ziegenbocke zu folgern, bei dem die Sühne durch das Blut erfolgt, so heißt es: und Sühne schaffen, und noch ist der Farre nicht geschlachtet.

Woher, daß [das Sündenbekenntnis] mit »Ach« [beginne]?

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Hierbei wird [der Ausdruck] Sühne gebraucht und dort, beim Ḥoreb,178 wird [der Ausdruck] Sühne ebenfalls gebraucht, wie es dort mit »Ach« [begann], ebenso muß es auch hierbei mit »Ach« [beginnen].

Woher, daß dabei der Gottesname genannt werde?

Hierbei wird [der Ausdruck] Sühne gebraucht und beim genickbrochenen Kalbe179 wird druck] Sühne gebraucht, wie dort180 mit dem Gottesnamen, ebenso hier bei mit dem Gottesnamen. Abajje sprach: Allerdings ist vom genickbrochenen Kalbe nicht auf das [Ereignis am Berge] Ḥoreb181 zu folgern, da es bereits geschehen ist, aber vom [Ereignis am Berge] Ḥoreb sollte doch auf das genickbrochene Kalb gefolgert182 werden!? Wolltest du sagen, dem sei auch so, so haben wir ja gelernt: Die Priester sprachen:183 Vergib deinem Volke Jisraél. Sie sagten aber nicht »ach«!? Das ist ein Einwand.

SIE STIMMTEN NACH IHM EIN. Es wird gelehrt: Rabbi sagte:184 Wenn ich den Namen des Herrn rufe, so gebet Ehre unserem Gotte. Moše sprach nämlich zu Jisraél: Wenn ich den Namen des Heiligen, gepriesen sei er, erwähne, so gebet ihr seinem Namen Ehre. Ḥananja, der Bruderssohn R. Jehošua͑s, sagte:185 Das Gedächtnis des Gerechten bleibt zum Segen; der Prophet sprach nämlich zu Jisraél: Wenn ich den Namen des Weltgerechten erwähne, so gebet ihr ihm Segen.

SODANN GING ER NACH DER OSTSEITE DES VORHOFES, NÖRDLICH VOM LTARE, DER PRIESTERPRÄSES ZU SEINER RECHTEN UND DER OBMANN DER FAMILIENWACHE186 ZU SEINER LINKEN. DA BEFANDEN SICH DIE BEIDEN ZIEGENBÖCKE, AUCH WAR DA EINE URNE MIT ZWEI LOSTÄFELCHEN AUS BUCHSBAUMHOLZ. JEHOSUA B. GAMLA MACHTE SIE AUS GOLD, UND MAN GEDACHTE SEINER ZUM LOBE. BEN QATIN BRACHTE ZWÖLF HÄHNE AN DAS WASCHBECKEN AN, DAS NUR ZWEI HATTE; ER MACHTE AUCH EINE VORRICHTUNG AN DAS WASCHBECKEN, DASS SEIN WASSER NICHT DURCH DAS ÜBERNACHTEN UNTAUGLICH187 WERDE. DER KÖNIG MONOBAZ MACHTE DIE GRIFFE ALLER GERÄTE DES VERSÖHNUNGSTAGES AUS GOLD. SEINE MUTTER HELENE MACHTE EINE GOLDENE LAMPE AN DIE TÜR DES TEMPELS; AUCH MACHTE SIE EINE GOLDENE TAFEL, AUF DER DER ABSCHNITT VOR DER EHEBRUCHSVERDÄCHTIGTEN188 GESCHRIEBEN WAR. MIT DEN TÜREN DES NIKANOR GESCHAHEN WUNDER, UND MAN GEDACHTE SEINER ZUM LOBE.

GEMARA. Wenn es »nördlich vom Altar« heißt, so ist ja zu entnehmen, daß der Altar nicht in der Nordseite gestanden hat, also nach R. Elie͑zer b. Ja͑qob, denn es wird gelehrt:189 Nördlich vor dem Herrn, die ganze Nordseite muß frei sein

so R. Elie͑zer b. Ja͑qob. Der Anfang [dieser Lehre] ist ja aber nach R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n190!?

Das Ganze ist nach R. Elie͑zer b. Ja͑qob, nur lese man dort191: ungefähr192 zwischen der Vorhalle und dem Altar.

DER PRIESTERPRÄSES AN SEINER RECHTEN UND DER OBMANN DER FAMILIENWACHE AN SEINER LINKEN. R. Jehuda sagte: Wer zur Rechten seines Lehrers geht, ist ungesittet.

Es wird gelehrt: Der Priesterpräses zu seiner Rechten und der Obmann der Familienwache zu seiner Linken!? Ferner wird gelehrt: Wenn drei auf dem Wege gehen, so gehe der Lehrer in der Mitte, der größere zu seiner Rechten und der kleinere zu seiner Linken. So finden wir es auch bei den Dienstengeln, die zu Abraham193 kamen: Mikhaél in der Mitte, Gabriél zu seiner Rechten und Raphaél zu seiner Linken!? R. Šemuél b. Papa erklärte vor R. Ada: Nur so, daß der Lehrer durch ihn verstellt194 wird.

Es wird ja aber gelehrt, wer parallel mit seinem Lehrer geht, sei ungesittet, und wer hinter seinem Lehrer, sei großtuerisch!?

Ein wenig seitwärts195.

EINE URNE MIT ZWEI LOSTÄFELCHEN. Die Rabbanan lehrten:196 Ahron soll über die beiden Böcke Lose werfen; Lose, woraus sie auch sind. Man könnte glauben, zwei197 über den einen und zwei über den anderen, so heißt es:198 ein Los für den Herrn und ein Los für A͑zazel; nur ein Los für Gott und nur ein Los für A͑zazel. Man könnte glauben, er werfe [das Los] für Gott und [das Los] für A͑zazel über den einen und [das Los] für Gott und [das Los] für A͑zazel über den anderen, so heißt es: ein Los. Weshalb heißt es demnach: Lose? Sie müssen beide egal sein; man darf nicht eines aus Gold und das andere aus Silber oder eines groß und das andere klein machen.

Lose, woraus sie auch sind«. Selbstverständlich!?

Dies ist wegen der folgenden Lehre nötig: Wir finden, daß das Stirnblatt, auf dem der Gottesname geschrieben war, aus Gold war, somit könnte man glauben, daß auch diese [aus Gold] sein müssen, so heißt es zweimal Los, einschließend; es schließt Olivenholz ein, es schließt Nußbaumholz ein und es schließt Buchsbaumholz ein.

BEN QATIN BRACHTE ZWÖLF HÄHNE AN DAS WASCHBECKEN etc. Es wird gelehrt: Damit zwölf seiner Priesterbrüder, die sich mit dem beständigen Opfer befassen, gleichzeitig Hände und Füße waschen können. Es wird gelehrt: Morgens, als [das Waschbecken] voll war, wusch er Hände und Füße aus dem oberen [Hahn], abends, als [das Wasser] niedrig stand, wusch er Hände und Füße aus dem unteren.

ER MACHTE AUCH EINE VORRICHTUNG AN DAS WASCHBECKEN etc. Was war das für eine Vorrichtung? Abajje erwiderte: Ein Rad, wodurch man es senken konnte.

DER KÖNIG MONOBAZ MACHTE DIE GRIFFE ALLER GERÄTE etc. Sollte er doch [die Geräte] selbst aus Gold gemacht haben!? Abajje erwiderte:

Blatt 37b

Die Messergriffe. Man wandte ein: Er machte auch die Füße der Gefäße, die Oesen der Gefäße, die Griffe der Geräte und die Griffe der Messer des Versöhnungstages aus Gold!? Abajje erklärte: Die Stiele der Äxte und Schaufeln.

SEINE MUTTER HELENE MACHTE EINE GOLDENE LAMPE etc. Es wird gelehrt: Wenn die Sonne schien, gingen aus dieser Strahlen aus, und man wußte, daß die Zeit des Šema͑lesens herangereicht sei. Man wandte ein: Wer das Šema͑ morgens mit den Leuten der Priesterwache oder den Leuten des Beistandes liest, genügt nicht seiner Pflicht, weil die Leute der Priesterwache es zu früh und die Leute des Beistandes es zu spät199 lesen!? Abajje erwiderte: Für das übrige Volk in Jerušalem.

AUCH MACHTE SIE EINE TAFEL. Hieraus wäre also zu entnehmen, daß man eine Rolle200 zur Übung für ein Kind schreiben dürfe!? Reš Laqiš erwiderte im Namen R. Jannajs: Alphabetisch201. Man wandte ein: Wenn er202 schreibt, schaue er auf die Tafel und schreibe von dieser ab!?

Lies: schaue er auf die Tafel und schreibe nach dieser. Man wandte ein: Wenn er schreibt, schaue er auf die Tafel und schreibe von dieser ab. Was stand auf der Tafel geschrieben?203 Ob dich jemand beschlafen hat oder nicht, ob du dich vergangen hast oder nicht!?

Nur überspringend204

Blatt 38a

MIT DEN TÜREN DES NIKANOR GESCHAHEN WUNDER. Die Rabbanan lehrten: Welche Wunder geschahen mit seinen Türen? Man erzählt, daß als Nikanor nach Alexandrien in Miçrajim reiste, um seine Türen205 zu holen, auf seiner Rückreise eine Meereswoge sich erhob, ihn zu ertränken. Da nahmen sie eine [der Türen] und warfen sie ins Meer; das Meer aber ließ von seinem Toben nicht ab. Als sie auch die andere [ins Meer] werfen wollten, stand er auf und klammerte sich an diese, indem er zu ihnen sprach: Werfet mich mit. Nun ließ das Meer sofort von seinem Toben ab. Er aber grämte sich wegen der anderen. Als er den Hafen von Akko erreichte, tauchte sie auf und kam unter den Wänden des Schiffes hervor. Manche erzählen, ein Tier im Meere habe sie verschlungen und ans Land gespieen. Über diese sprach Šelomo:206 die Balken unserer Häuser sind Zedern, unsere Türen sina Zypressen [berothim], und man lese nicht berothim, sondern berith jam [Bündnis des Meeres]. Daher wurden alle Türen des Tempels [später] in goldene eingetauscht, ausgenommen die Nikanortüren, wegen der Wunder, die mit ihnen geschahen. Manche sagen, weil sie aus glänzendem Kupfer waren. R. Elie͑zer b. Ja͑qob sagte: Es war geläutertes Kupfer und leuchtete wie Gold.

DER FOLGENDEN [GEDACHTE MAN] ZUM TADEL: DIE ANGEHÖRIGEN DER FAMILIE GARMO WOLLTEN ÜBER DIE ZUBEREITUNG DER SCHAUBROTE NICHTS LEHREN; DIE ANGEHÖRIGEN DER FAMILIE EUTINOS WOLLTEN ÜBER DIE ANFERTIGUNG DES RÄUCHERWERKES NICHTS LEHREN; HYGROS DER LEVITE207 WAR KUNDIG IM GESANGE, WOLLTE ABER NICHT LEHREN; BEN QAMCAR WOLLTE ÜBER DAS KUNSTSCHREIBEN208 NICHTS LEHREN. ÜBER JENE HEISST ES:209 die Erinnerung des Frommen bleibt zum Segen, ÜBER DIESE HEISST ES:210 der Name der Gottlosen wird verwesen.

GEMARA. Die Rabbanan lehrten: Die Angehörigen der Familie Garmo waren in der Zubereitung der Schaubrote kundig und wollten es nicht lehren. Da sandten die Weisen und ließen Meister aus Alexandrien in Miçrajim holen. Diese verstanden wohl wie jene zu backen, doch verstanden sie nicht wie jene [das Brot aus dem Ofen]211 zu langen. Die einen heizten nämlich [den Ofen] von außen und buken von außen, die anderen hingegen heizten ihn von innen und buken von innen; die Brote der einen wurden schimmlig, die Brote der anderen wurden nicht schimmlig. Als die Weisen dies hörten, sprachen sie: Alles, was der Heilige, gepriesen sei er, erschaffen hat, hat er zu seiner Ehre erschaffen, wie es heißt:212 jeden, der sich nach meinem Namen nennt, und zu meiner Ehre habe ich ihn erschafen; mag die Familie Garmo zu ihrem Amte zurückkehren. Als die Weisen sie rufen ließen, wollten sie nicht kommen; da verdoppelte man ihnen ihr Gehalt, und sie kamen. [Vorher] bezogen sie zwölf Minen täglich, an diesem Tage vierundzwanzig. R. Jehuda sagte: [Vorher] bezogen sie vierundzwanzig, an diesem Tage achtundvierzig. Die Weisen sprachen zu ihnen: Weshalb wollt ihr es nicht lehren? Diese erwiderten: In unserem väterlichen Hause wußte man, daß dieses Haus dereinst zerstört werden wird, und ein unwürdiger Mensch könnte dies erlernen, dann gehen und damit Götzen verehren. Wegen des folgenden gedenkt man ihrer zum Lobe: nie wurde feines Brot in der Hand ihrer Kinder bemerkt, damit man nicht sage, sie äßen von den Schaubroten, denn es heißt:213 ihr sollt vor dem Herrn und Jisraél rein sein.

DIE ANGEHÖRIGEN DER FAMILIE EUTINOS WOLLTEN ÜBER DIE ANFERTIGUNG DES RÄUCHERWERKES NICHTS LEHREN. Die Rabbanan lehrten: Die Angehörigen der Familie Eutinos waren in der Anfertigung des Räucherwerkes kundig und wollten es nicht lehren. Da sandten die Weisen und ließen Meister aus Alexandrien in Miçrajim holen. Diese verstanden wie jene [die Spezereien] zu mischen, doch verstanden sie nicht wie jene, den Rauch aufsteigen zu lassen; bei den einen stieg der Rauch gerade wie ein Stock nach oben, bei den anderen teilte er sich hin und her. Als die Weisen dies hörten, sprachen sie: Alles, was der Heilige, gepriesen sei er, erschaffen hat, hat er zu seiner Ehre erschaffen, wie es heißt: 214 alles hat der Herr seinetwegen erschafen; mag die Familie Eutinos zu ihrem Amte zurückkehren. Als die Weisen sie rufen liessen, wollten sie nicht kommen; da verdoppelte man ihnen ihr Gehalt, und sie kamen. [Vorher] bezogen sie zwölf Minen täglich, an diesem Tage vierundzwanzig. R. Jehuda sagte: [Vorher] bezogen sie vierundzwanzig, an diesem Tage achtundvierzig. Die Weisen sprachen zu ihnen: Weshalb wollt ihr es nicht lehren? Diese erwiderten: In unserem väterlichen Hause wußte man, daß dieses Haus dereinst zerstört werden wird, und ein unwürdiger Mensch könnte dies erlernen, dann gehen und damit Götzen verehren.

Wegen des folgenden gedenkt man ihrer zum Lobe: nie ging eine junge Frau aus ihrer Familie parfümiert aus, auch wenn sie Frauen aus einem anderen Orte nahmen, vereinbarten sie mit ihnen, sich nicht zu parfümieren, damit man nicht sage, sie parfümierten sich mit Spezereien vom Räucherwerke, und es heißt: ihr sollt vor Gott und Jisraél rein sein.

Es wird gelehrt: R. Jišma͑él erzählte: Einst befand ich mich auf der Reise und traf einen von ihren Nachkommen; da sprach ich zu ihm: Deine Vorfahren wollten ihr eigenes Ansehen vergrößern und die Ehre Gottes vermindern; die Ehre Gottes ist jedoch bestehen geblieben, ihr Ansehen aber ist vermindert.

R. A͑qiba sagte: R. Jišma͑él b. Loga erzählte mir folgendes: Einst ging ich mit einem von ihren Nachkommen aufs Feld, um Gräser zu sammeln, und ich bemerkte, wie er weinte und lächelte. Ich fragte ihn, weshalb er geweint habe; da erwiderte er, er habe sich an das Ansehen seiner Vorfahren erinnert. [Darauf fragte ich ihn] weshalb er gelächelt habe; da erwiderte er, weil der Heilige, gepriesen sei er, es ihnen dereinst zurückgeben werde. Wieso erinnerst du dich daran? Er erwiderte: Ich habe das Rauchkraut vor mir.

Zeige es mir!

Er erwiderte: Es besteht unter uns ein Schwur, es niemand zu zeigen.

R. Joḥanan b. Nuri erzählte: Einst traf ich einen Greis, der eine Spezereien-Rolle in der Hand hielt, und ich fragte ihn, woher er komme. Da erwiderte er, er stamme aus der Familie Eutinos. Was hast du da in der Hand? Er erwiderte: Eine Spezereien-Rolle. Zeige sie mir! Er erwiderte: Solange das Haus meiner Vorfahren bestanden hat, vertrauten sie sie niemand an; jetzt soll sie dir gehören, aber sei damit vorsichtig. Als ich zu R. A͑qiba kam und ihm dies erzählte, sprach er zu mir: Von nun an ist es verboten, über sie tadelnd zu sprechen.

Hierauf bezugnehmend215 sagte Ben A͑zaj: Bei deinem Namen wird man dich rufen, auf deinen Platz wird man dich setzen und deines wird man dir geben.

Blatt 38b

Niemand berührt, was für seinen Genossen bestimmt ist, und eine Regierung verdrängt die andere nicht um ein Haar weit.

HYGROS DER LEVITE etc. Es wird gelehrt: Wenn er eine Melodie anstimmen wollte, steckte er den Daumen in den Mund und legte den Zeigefinger auf die Schnurrbartteilung, daß seine Priesterbrüder mit einem Satze zurückprallen216.

Die Rabbanan lehrten: Ben Qamçar wollte das Kunstschreiben nicht lehren. Man erzählt von ihm, daß er vier Schreibrohre zwischen die Finger nahm, und wenn ein Wort vier Buchstaben hatte, schrieb er es mit einem Male. Man fragte ihn: Aus welchem Grunde willst du dies nicht lehren? Jene alle fanden eine Rechtfertigung für ihre Handlung, Ben Qamçar fand keine Rechtfertigung für seine Handlung Von jenen heißt es: die Erinnerung des Frommen bleibt zum Segen, von Ben Qamçar und seinen Genossen heißt es: der Name der Frevler wird verwesen.

Was heißt: der Name der Frevler wird verwesen?

R. Elea͑zar erwiderte: Eine Verwesung kommt in ihre Namen, indem man niemand nach ihnen benennt. Rabina wandte ein: Der Vater des Doég217 b. Joseph hinterließ ihn seiner Mutter als kleines Kind. Sie maß ihn täglich nach Handbreiten und spendete das [hinzugekommene] Gewicht in Gold für den Tempel; als aber der Feind die Übermacht gewann, schlachtete sie ihn und verzehrte ihn. Über sie klagte Jirmeja:218 Wenn Frauen ihre Leibesfrucht essen, Kinder, die auf Händen219 getragen. Der heilige Geist erwiderte aber:220 Wenn im Heiligtume des Herrn Priester und Prophet ermordet wird.

Sieh doch, wie es ihm erging.

R. Elea͑zar sagte: Der Fromme wird durch sich selbst [genannt], der Frevler [auch] durch andere. Der Fromme durch sich selbst, denn es heißt: die Erinnerung des Frommen bleibt zum Segen; der Frevler [auch] durch andere, denn es heißt: der Name der Frevler wird verwesen.

Rabina sprach zu einem der Jünger, der vor ihm Agada vortrug: Woher das, was die Rabbanan sagen, die Erinnerung des Frommen bleibe zum Segen? Dieser erwiderte: Es ist ja ein Schriftvers: die Erinnerung des Frommen bleibt zum Segen.

Wo ist dies aus der Tora zu entnehmen?

Es heißt:221 der Herr sprach: Soll ich vor Abraham geheim halten, was ich alsbald tun will, und darauf folgt:222 von Abraham wird ein großes und mächtiges Volk ausgehen.

Woher das, was die Rabbanan sagen, der Name der Frevler wird verwesen: Dieser erwiderte: Es ist ja ein Schriftvers: der Name der Frevler wird verwesen.

Wo ist dies aus der Tora zu entnehmen?

Es heißt:223 er rückte mit seinen Zelten bis nach Sedom, und darauf folgt:224 die Leute von Sedom aber waren sehr schlecht und sündigten gegen den Herrn.

R. Elea͑zar sagte: Ein Frommer wohnte zwischen zwei Frevlern und lernte nicht von ihren Werken, ein Frevler wohnte zwischen zwei Frommen und lernte ebenfalls nicht von ihren Werken. Ein Frommer wohnte zwischen zwei Frevlern und lernte nicht von ihren Werken, das ist obadja225; ein Frevler wohnte zwischen zwei Frommen und lernte nicht von ihren Werken, das ist Esav226.

R. Elea͑zar sagte: Mit dem Segen der Frommen ist ein Fluch227 der Frevler verbunden und mit dem Fluche der Frevler ist ein Segen der Frommen verbunden. Mit dem Segen der Frommen ist ein Fluch der Frevler verbunden, denn es heißt228 ich habe ihn erkoren, damit er gebiete etc., und darauf folgt:229 der Herr sprach: Das Geschrei über »Sedom und Amora ist groß. Mit dem Fluche der Frevler ist ein Segen der Frommen verbunden, denn es heißt: die Leute von Sedom aber waren sehr schlecht und sündigten gegen den Herrn, [und darauf folgt:] 230 und der Herr sprach zu Abram, nachdem sich Lot von ihm getrennt hatte.

R. Elea͑zar sagte: Die Welt würde auch wegen eines einzigen Frommen erschaffen worden sein, denn es heißt:231 und Gott sah, daß das Licht gut war, und »gut« ist nichts anderes als der Fromme, denn es heißt: 232 sagt dem Frommen, daß er es gut hat.

R. Elea͑zar sagte: Wer auch nur eine Sache von seiner Gesetzeskunde vergißt, verursacht Verbannung für seine Kinder, denn es heißt:233 du hast das Gesetz deines Gottes vergessen, auch ich will deine Kinder vergessen. R. Abahu sagte: Man enthebt ihn seiner Würde, denn es heißt:234 weil du die Kenntnis verworfen hast, so will ich dich verwerfen, daß du nicht mehr mein Priester bist.

R. Ḥija b. Abba sagte im Namen R. Joḥanans: Ein Frommer scheidet nicht eher aus der Welt, als bis ein anderer Frommer seinesgleichen erschaffen ist, denn es heißt:235 die Sonne geht auf und die Sonne geht unter; bevor die Sonne Elis unterging, erschien die Sonne des Šemuél aus Rama.

R. Ḥija b. Abba sagte im Namen R. Joḥanans: Der Heilige, gepriesen sei er, sah, daß die Frommen spärlich sind, da verteilte er sie auf alle Generationen, denn es heißt:236 des Herrn sind der Erde Säulen, er stellte auf sie das Weltall.

R. Ḥija b. Abba sagte im Namen R. Joḥanans: Auch wegen eines Frommen würde die Welt bestehen, denn es heißt:237 der Fromme ist die Grundlage der Welt. R. Ḥija selbst folgert dies hieraus:238 die Füße239 seiner Frommen behütet er.

Seiner Frommen, dies heißt ja viele!? R. Naḥman b. Jiçḥaq erwiderte: Die Schreibweise ist: seines240 Frommen.

R. Ḥija b. Abba sagte im Namen R. Joḥanans: Sobald die Mehrheit der Lebensjahre des Menschen vorüber ist, ohne daß er gesündigt hat, so sündigt er nicht mehr, denn es heißt: die Füße seiner Frommen behütet er. In der Schule R. Šilas sagten sie: Wenn jemand einmal und zweimal Gelegenheit zu einer Sünde hatte und nicht gesündigt hat, so sündigt er nicht mehr, denn es heißt: die Füße seiner Frommen behütet er.

Reš Laqiš sagte: Es heißt:241 hat er mit Spöttern zu tun, so spottet er, aber den Demütgen gibt er Gnade. Wer sich verunreinigen will, dem stehen die Türen242 offen, wer sich reinigen will, dem verhilft man dazu. In der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt: Dies ist ebenso, als wenn einer Naphta und Balsam verkauft; kommt jemand Naphta kaufen, so sagt er zu ihm:

Blatt 39a

Miß dir selbst, und kommt jemand Balsam kaufen, so sagt er zu ihm: Warte, bis ich mit dir messe, damit wir beide parfümiert werden.

In der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt: Die Sünde verstockt das Herz des Menschen, denn es heißt:243 verunreinigt euch nicht durch sie, so daß ihr unrein werdet [venitmethem], und man lese nicht venitmethem, sondern: venitamtem [verstockt werdet].

Die Rabbanan lehrten: Verunreinigt euch nicht durch sie, so daß ihr unrein werdet. Wenn jemand sich ein wenig verunreinigt, so verunreinigt man ihn sehr; wenn drunten, so verunreinigt man ihn droben; wenn in dieser Welt, so verunreinigt man ihn auf jener Welt.

Die Rabbanan lehrten:244 Heiligt euch und seid heilig. Wenn jemand sich ein wenig heiligt, so heiligt man ihn sehr; wenn drunten, so heiligt man ihn droben; wenn in dieser Welt, so heiligt man ihn auf jener Welt.


  1. Richt, die Lesart Matithja; dieser war nach Seq. V. 1 Losbeamter, der nur beispielsweise genannt wird. Nach anderer Erklärung wird er hier als Tradent genannt, daß nämlich der Beobachtende die folgenden Sätze sprach.↩︎

  2. Lev. 12,3.↩︎

  3. Gen. 19,27; die kursierenden Ausgaben haben hier den Vers Gen. 22,3, dessen erste Hälfte ebenso lautet.↩︎

  4. Was erst in der 7. Stunde erfolgt; die Gebete sind an Stelle der Opfer angeordnet.↩︎

  5. Sie verjüngten sich nach oben.↩︎

  6. Dh. er war sehr sternkundig (cf. Bb. Fol. 16b) und konnte diese Stunde genau feststellen.↩︎

  7. Ex. 3,16.↩︎

  8. Num. 11,6.↩︎

  9. Gen. 24,1.↩︎

  10. Ib. 27,1.↩︎

  11. Ib. 48,10.↩︎

  12. Dh. er fragte, und er selbst antwortete auch, Offenbar auf Mißverständnis der Satzstellung beruhend.↩︎

  13. Ib. 15,2.↩︎

  14. רמשק Compositum von רולה, Schöpfender, u. משקה Tränkender.↩︎

  15. Gen. 26,5.↩︎

  16. Denen auch die Noaḥiden (cf. Bd. H S. 373 Anm. 31) unterworfen sind.↩︎

  17. Dh. er fragte, und er selbst antwortete auch, Offenbar auf Mißverständnis der Satzstellung beruhend.↩︎

  18. Auch an sonst beschatteten Orten.↩︎

  19. Den Teig zur Bereitung des Ungesäuerten.↩︎

  20. So sinngemäß; die von der Sonne erwärmte Stelle.↩︎

  21. Das angezogene Holz ist intensiver als der Essig selbst.↩︎

  22. Die durch Spalten dringen.↩︎

  23. Einzelne Regentropfen sind dem nackten Körper unerträglicher als kalte Waschungen.↩︎

  24. Die Leidenschaft und die Aufregung schwächen den Körper mehr als der geschlechtliche Akt selbst.↩︎

  25. Der einen unwiderstehlichen Appetit hervorruft.↩︎

  26. So nach Raschi; nach anderen Erklärern: die natürliche Luftwärme, die gegen die Kälte zu kämpfen hat.↩︎

  27. Der stark geheizt werden muß, um ihn zu erwärmen.↩︎

  28. Der aus altem vertrockneten Lehm bereitet wird.↩︎

  29. Ps. 22,1.↩︎

  30. Eigentl. des Hirsches.↩︎

  31. Der oben angezogene Psalm wird Ester zugeschrieben; cf. Meg. Fol. 15b.↩︎

  32. Cf. Bb. Fol. 16b.↩︎

  33. An dem eben falls Wunder geschahen.↩︎

  34. Dh. die durch göttliche Inspiration niedergeschrieben sind; cf. Meg. Fol. 7a.↩︎

  35. Es sollte mündlich vorgetragen werden.↩︎

  36. Eigentl. des Hirsches.↩︎

  37. War dieser Irrtum erfolgt. Der Fragende glaubte, auch der folgende Satz vom Hochpriester gehöre zu diesem Ereignis.↩︎

  38. Dieser Passus gehört nicht mehr zur vorangehenden Erzählung von der Verwechselung, die an einem gewöhnlichen Tage geschah und wobei es sich überhaupt nicht um den Hochpriester handelte.↩︎

  39. Daß sie zu verbrennen sind, wenn es nachts erfolgt ist.↩︎

  40. So, richtiger nach der Parallelstelle Men. Fol. 100a.↩︎

  41. Eine solche kann durch einen Einwand nicht widerlegt werden, vielmehr muß der Einwand beseitigt werden.↩︎

  42. Ohne Zutun eines Menschen. In der Nacht zum Šabbath wurden sie nicht niedergelegt und das Niederlegen von vorher gilt als ungeschehen.↩︎

  43. Er habe die Hände nicht gewaschen.↩︎

  44. Von Händen und Füßen; wörtl. Heiligungen.↩︎

  45. Das erste Tauchbad, das er auch an jedem anderen Tage nahm.↩︎

  46. Zum Eintritt in den Tempelhof.↩︎

  47. Dh. dessen Betreten in unreinem Zustande mit der Ausrottungsstrafe belegt ist.↩︎

  48. Der Hochpriester hatte am Versöhnungstage 5 Dienstverrichtungen abwechselnd innerhalb und außerhalb des Allerheiligsten, und bei jeder Abwechselung mußte er die Kleider wechseln, und ein Tauchbad nehmen; cf. infra Fol. 32a.↩︎

  49. Durch den Eintritt ohne untergetaucht zu haben.↩︎

  50. Der Hochpriester hatte am Versöhnungstage 5 Dienstverrichtungen abwechselnd innerhalb und außerhalb des Allerheiligsten, und bei jeder Abwechselung mußte er die Kleider wechseln, und ein Tauchbad nehmen; cf. infra Fol. 32a.↩︎

  51. BZ. folgert es vom Untertauchen des Hochpriesters am Versöhnungstage, u. bei diesem ist der Dienst tauglich.↩︎

  52. Daß es zum Betreten des Tempelhofes das Untertauchen nötig sei.↩︎

  53. Am 8. Tage, obgleich er dies bereits am 7. getan hat.↩︎

  54. Er steckte Hände u. Füße durch und erhielt durch Besprengung die Reinigung.↩︎

  55. Demnach gilt dies vornehmlich von Aussätzigen.↩︎

  56. Er dachte nicht daran, sich vor Unreinheit in acht zu nehmen.↩︎

  57. Am 8. Unreinheitstage, da er bereits am Abend vorher untergetaucht ist.↩︎

  58. Über das Untertauchen des Aussätzigen.↩︎

  59. Wonach dies also nur von Aussätzigen gilt.↩︎

  60. Wenn man ein einzelnes Glied in das Heiligtum hineinlangt.↩︎

  61. Während er selbst sich außerhalb des Heiligtums befindet, um das Untertauchen zu sparen.↩︎

  62. Von der das Badezimmer mit Wasser versorgt wurde.↩︎

  63. Lev. 15,13.↩︎

  64. Über dem Tore.↩︎

  65. Damit das Wasser nicht durchdringe; demnach sind es 25 Ellen.↩︎

  66. Cf. infra Fol. 35a.↩︎

  67. Dem Schlachten und dem Blutsprengen.↩︎

  68. Der weiter Fol. 34b lehrt, das Waschen der Hände erfolge nach dem Ausziehen der Kleider.↩︎

  69. Beim fünfmaligen Kleiderwechsel waren 10 Waschungen erforderlich.↩︎

  70. Gleich beim ersten Untertauchen.↩︎

  71. Beim Ausziehen der profanen Kleider braucht er also die Hände nicht zu waschen.↩︎

  72. Lev. 16,23,24.↩︎

  73. Dh. vor dem Ausziehen.↩︎

  74. Lev. 16,23.↩︎

  75. Holte er Kelle und Kohlenpfanne nach der Darbringung der Widder und hielt sich nicht an die Reihenfolge dieses Abschnittes.↩︎

  76. Zum beständigen Morgenopfer, zum Dienste des Versöhnungstages, zu dem auch das Holen der Kohlenpfanne gehört, und zur Darbringung der Widder, wozu auch das Zusatzopfer u. das beständige Abendopfer gehörten; durch die Unterbrechung bei der Darbringung der Widder müssen abermals die Kleider zweimal gewechselt und zwei Tauchbäder genommen werden.↩︎

  77. Lev. 16,23.↩︎

  78. Ib. V. 4.↩︎

  79. Das Räucherwerk im Allerheiligsten.↩︎

  80. An den übrigen Tagen des Jahres, an denen das Untertauchen nur eine rabbanitische Bestimmung ist.↩︎

  81. Lev. 16,23.↩︎

  82. Dh. in diesen verrichtet er das ganze Jahr Dienst.↩︎

  83. Dh. in diesen verrichtet er das ganze Jahr Dienst.↩︎

  84. Das Räucherwerk im Allerheiligsten.↩︎

  85. Dh. die durch göttliche Inspiration niedergeschrieben sind; cf. Meg. Fol. 7a.↩︎

  86. Es sollte mündlich vorgetragen werden.↩︎

  87. War dieser Irrtum erfolgt. Der Fragende glaubte, auch der folgende Satz vom Hochpriester gehöre zu diesem Ereignis.↩︎

  88. Wasche Hände und Füße.↩︎

  89. Nach dem einen mußte er nach Rabbi 2mal nackt Hände u. Füße waschen, und nach dem anderen nach dem Ankleiden, also je 3mal, zusammen 15mal.↩︎

  90. Jer. 46,20.↩︎

  91. Cf. Hol. Fol. 26b.↩︎

  92. Demnach erfolgt das eigentliche Schlachten durch den anderen.↩︎

  93. Des Holzstoßes auf dem Altar.↩︎

  94. Der sieben armigen Leuchte.↩︎

  95. Dem Schlachten und dem Blutsprengen.↩︎

  96. An Tagen, an denen ein solches dargebracht wird.↩︎

  97. Lev. 6,5.↩︎

  98. שלמים von שלם vollenden, mit dem Abendopfer ist also der Tempeldienst beendet.↩︎

  99. Wasche Hände und Füße.↩︎

  100. Auf dieser werden alle Opfer verbrannt.↩︎

  101. Demnach wird auch Feuer von der ersten Aufschichtung in das Allerinnerste gebracht.↩︎

  102. Lev. 6,5.↩︎

  103. Aufschichtung, zur Räucherung der Spezereien.↩︎

  104. Im angezogenen Schriftverse.↩︎

  105. Das zur Räucherung der Spezereien nötig ist.↩︎

  106. Ex. 26,35.↩︎

  107. Da das Auflegen derselben ohnehin voran gegangen sein würde, da das, was zur Räucherung der Spezereien erforderlich ist, bevorzugter ist.↩︎

  108. »Jeden Morgen« wird im Texte durch die Wiederholung des W.s »Morgen« ausgedrückt.↩︎

  109. »Morgen«; zwei werden dabei selbst gebraucht und eines wird darauf bezogen.↩︎

  110. Das Putzen der Leuchte, das geteilt werden muß; das Sprengen des Blutes würde diesem vorangehen u. das Räucherwerk würde diesem folgen.↩︎

  111. Man kann das Putzen der Leuchte unterbrechen, den Tempel verlassen und zurückkehren, ohne dazwischen einen anderen Dienst zu verrichten.↩︎

  112. Dadurch, daß dazwischen ein anderer Dienst verrichtet werde.↩︎

  113. Ex. 30,7.↩︎

  114. Lev. 6,5.↩︎

  115. Ib. 23,37.↩︎

  116. Diese dürfen also durch andere Opfer nicht von einander getrennt werden.↩︎

  117. Ib. 23,37.↩︎

  118. Diese dürfen also durch andere Opfer nicht von einander getrennt werden.↩︎

  119. Cf. Pe Fol. 58a.↩︎

  120. Somit sollten sie auch dem Gußopfer vorangehen.↩︎

  121. Cf. supra Fol. 15a.↩︎

  122. Num. 28,8.↩︎

  123. Num. 28,7.↩︎

  124. Daß auch bei jenem das Gußopfer erforderlich↩︎

  125. Num. 28,7.↩︎

  126. Dt. 12,11.↩︎

  127. Wenn man sie glühend in das kalte Wasser legte, was am Versöhnungstage verboten ist.↩︎

  128. Er soll diese Kammer erbaut haben. Nach einer anderen Erklärung soll er eine Höhle unter dem Tempel gegraben haben, um am Versöhnungstage den Hochpriester im Allerheiligsten beobachten zu können.↩︎

  129. Obgleich der Aussatz nicht operativ entfernt werden darf.↩︎

  130. Dies sollte ja ohnehin erlaubt sein, da die Entfernung des Aussatzes nicht beabsichtigt wird.↩︎

  131. Der angezogene Schriftvers spricht nach A. für die Ansicht RJ.s.↩︎

  132. Stoffe aus diesen Ländern.↩︎

  133. Stoffe aus diesen Ländern.↩︎

  134. Er soll diese Kammer erbaut haben. Nach einer anderen Erklärung soll er eine Höhle unter dem Tempel gegraben haben, um am Versöhnungstage den Hochpriester im Allerheiligsten beobachten zu können.↩︎

  135. Die Ergänzung: »zusammen also 30« ist ja überflüssig.↩︎

  136. Von den Morgengewändern, Lev. $16,4.↩︎

  137. Ez. 44,19.↩︎

  138. Der auch bei Abwesenheit der Gemeinde verrichtet werden kann, z. B. das Hinausbringen der Kohlenpfanne udgl.↩︎

  139. Durch das Glas zu sehen ist; ebenso war der Stoff zwar dick, jedoch durchsichtig.↩︎

  140. Kleine Münze, nach Git. Fol. 45b im Werte des römischen Staters.↩︎

  141. Der 4. Monat des jüdischen Kalenders, ungefähr Dezember; dh. in der kältesten Zeit des Winters.↩︎

  142. Die ihn nicht kannten.↩︎

  143. Ps. 146,7.↩︎

  144. Lev. 16,8.↩︎

  145. Lev. 16,8.↩︎

  146. Da es Lose, in der Mehrzahl, heißt.↩︎

  147. Im Texte: der Name; er sprach den Gottesnamen aus, der nicht genannt wird.↩︎

  148. Lev. 16,30.↩︎

  149. Nicht aber die den Altar östlich und westlich überragende Nordseite, also nur 32 Ellen.↩︎

  150. Die breiter ist als der Altar.↩︎

  151. Je 11 Ellen, also die ganze Nordseite des Vorhofes, bis zur östlichen Wand.↩︎

  152. Flügelräume an der Nord- u. Südseite der Vorhalle.↩︎

  153. Da das Opfertier zu schlachten, da man von da aus das Opfertier nicht sehen konnte.↩︎

  154. Der in unserer Mišna beschränktere Raum ist ja nach Rabbi um so mehr zulässig.↩︎

  155. Muß das Opfer in der nächsten Nähe des Altars geschlachtet werden, da er das Blut auf den Altargrund ausschütten muß.↩︎

  156. Den Kopf zum Tempel u. die Hinterseite zum Altar gewandt.↩︎

  157. Wenn mit dem Verbote ein Gebot verbunden ist, wodurch es aufgehoben wird; beispielsweise Ex. 12,10: man lasse nichts bis zum Morgen zurück, was aber zurückbleibt, verbrenne man.↩︎

  158. Diesem Verbote folgt zwar das Gebot, das Aas einem Fremdling zu schenken, jedoch kann nach der Übertretung desselben das Gebot nicht mehr ausgeübt werden.↩︎

  159. Da ihm immerhin ein Gebot folgt; es wird daher nicht mit Geißelung bestraft, somit ist dessentwegen ein Brandopfer darzubringen.↩︎

  160. Der den Armen zukommenden Erntereste (Eckenlaß, Vergessenes etc.).↩︎

  161. Mit dem Einsammeln ist das Gebot des Zurücklassens verdrängt worden; es ist also ein richtiges Verbot und wird mit Geißelung bestraft.↩︎

  162. Er kann auch nach der Ausübung des Verbotes, dem Einsammeln, das Gebot ausüben u, es zurücklassen; mit der Ausübung des Gebotes wird also das Ver°bot aufgehoben.↩︎

  163. Lev. 16,21.↩︎

  164. Ex. 34,7.↩︎

  165. Num. 15,31.↩︎

  166. iiReg. 3,7.↩︎

  167. Ib. 8,22.↩︎

  168. Lev. 4,2.↩︎

  169. Ps. 106,6.↩︎

  170. iReg, 8,47.↩︎

  171. Dan. 9,5.↩︎

  172. Der vom Sündenbekenntnis am Versöhnungstage spricht.↩︎

  173. Cf. Bd. 1 S. 60 Anm. 45↩︎

  174. Lev. 16,11.↩︎

  175. Durch das Sündenbekenntnis.↩︎

  176. Beim Sündenbock, der lebendig Sühne verschaffte; cf. Lev. 16,10.↩︎

  177. Lev. 16,11.↩︎

  178. An diesem Berge beteten sie das goldene Kalb an; cf. Ex. 32,31.↩︎

  179. Cf. Dt. Kap. 21.↩︎

  180. Dt. 21,8.↩︎

  181. Daß es auch da mit dem Gottesnamen erfolgen sollte.↩︎

  182. Das mit »Ach« beginnt.↩︎

  183. Dt. 21,8.↩︎

  184. Ib. 32,3.↩︎

  185. Pr. 10,7.↩︎

  186. Eigentl. Tageswache; Bd. H S. 481 Anm. 136.↩︎

  187. Das geschöpfte Wasser wird über Nacht untauglich, u. durch die von ihm gefertigte Vorrichtung wurde es mit der Ouelle verbunden.↩︎

  188. Num. 5,12ff.↩︎

  189. Ez. 44,19.↩︎

  190. Cf. supra Fol. 36a.↩︎

  191. In der vorangehenden Mišna.↩︎

  192. Nicht ganz im Norden.↩︎

  193. In der vorangehenden Mišna.↩︎

  194. Dh. rechts ein wenig. hinter ihm.↩︎

  195. Dh. weder ganz hinten noch ganz an der Seite.↩︎

  196. Lev. 16,8.↩︎

  197. Da es Lose, in der Mehrzahl, heißt.↩︎

  198. Lev. 16,8.↩︎

  199. Ob die Morgenröte schon angebrochen ist.↩︎

  200. Einen Abschnitt aus der Tora; nach einer anderen Ansicht darf man einzelne Abschnitte aus der Tora nicht abschreiben.↩︎

  201. Dh. nur die Anfangsbuchstaben der Wörter.↩︎

  202. Der Priester, den bezüglichen Abschnitt für die Ehebruchsverdächtigte; cf. Num. 5,23.↩︎

  203. Num. 5,19.↩︎

  204. Die Anfänge der Verse.↩︎

  205. Für das östliche Tor des Tempelhofes.↩︎

  206. Cant. 1,17.↩︎

  207. Vielleicht der Sohn des Levi.↩︎

  208. Wörtlich Schreibwerk; nach dem weiter folgenden Berichte des Talmud handelte es sich um eine Schreibekunst.↩︎

  209. Pr. 10,7.↩︎

  210. Pr. 10,7.↩︎

  211. Das Schaubrot hatte eine U-form, u. das Hervorlangen, ohne es zu zerbrechen, war sehr schwierig.↩︎

  212. Jes. 43,7.↩︎

  213. Num. 32,22.↩︎

  214. Pr. 16,4.↩︎

  215. Auf die obigen Berichte über die Wiedereinsetzung der genannten Familien in ihr Amt.↩︎

  216. Durch die Kraft seiner Stimme.↩︎

  217. Jemand führte also den Namen Doég, der nach iSam. 21,8ff. ruchlos war.↩︎

  218. Thr. 2,20.↩︎

  219. Eigentlich auf der flachen Hand, der Handbreite.↩︎

  220. Num. 32,22.↩︎

  221. Gen. 18,17.↩︎

  222. Gen. 18,18↩︎

  223. Gen. 13,12.↩︎

  224. Gen. 13,13↩︎

  225. Der Aḥáb u. Izebel um sich hatte; cf. iReg. Kap. 18↩︎

  226. Der Jiçḥaq u. Ja͑qob um sich hatte.↩︎

  227. So sinngemäß; wörtl. aus dem Segen etc. lernst du einen Fluch etc.↩︎

  228. Gen. 18,19.↩︎

  229. Gen. 13,13↩︎

  230. Gen. 13,14.↩︎

  231. Gen. 1,4.↩︎

  232. Jes. 3,10.↩︎

  233. Hos. 4,6.↩︎

  234. Hos. 4,6.↩︎

  235. Ecc. 1,5.↩︎

  236. iSam. 2,8.↩︎

  237. Pr. 10,25.↩︎

  238. iSam. 2,9.↩︎

  239. רול mit vorgesetztem ל heißt auch durch Führung, Leitung, wegen; der angezogene Schriftvers wird wie folgt aufgefaßt: wegen seiner Frommen behütet er [sc. die Welt].↩︎

  240. Die Schreibweise ist הפירו in der Einzahl, wenn es auch הפירל gelesen wird.↩︎

  241. Pr. 3,34.↩︎

  242. Cf. Bd. 1S. 747 Anm. 31.↩︎

  243. Lev. 11,43.↩︎

  244. Ib. V. 44↩︎