Sukka Kapitel 2

Der Talmud, Traktat (Massechet) Sukka in deutscher Übersetzung von Lazarus Goldschmidt:

Zur Übersicht des Traktats Sukka | Zur Übersicht der Goldschmidt-Übersetzung

Blätter / Dapim

20b 21a 21b 22a 22b 23a 23b 24a 24b 25a 25b 26a 26b 27a 27b 28a 28b 29a 29b

Blatt 20b

i WER IN DER FESTHÜTTE UNTER EINEM BETTE SCHLÄFT, GENÜGT SEINER PFLICHT NICHT. R. JEHUDA ERZÄHLTE : BEI UNS WAR ES BRAUCH, UNTER DEM BETTE ZU SCHLAFEN IN GEGENWART DER ÄLTESTEN, UND DIESE SAGTEN UNS DAZU NICHTS, R. ŠIMO͑N ERZÄHLTE : EINST SCHLIEF ṬABI, DER KNECHT R. GAMLIÉLS, UNTER DEM BETTE, UND R. GAMLIÉL SPRACH ZU DEN ÄLTESTEN: SEHT DOCH, MEIN KNECHTABI IST EIN SCHRIFTGELEHRTER UND WEISS, DASS KNECHTE VON DER FESTHÜTTE FREI SIND; ER SCHLÄFT DAHER UNTER DEM BETTE. IN DIESER WEISE LERNTEN WIR, DASS DERJENIGE, DER UNTER DEM BETTE SCHLÄFT, SEINER PFLICHT NICHT GENÜGE.

GEMARA. Es sind ja keine zehn [Handbreiten] vorhanden1!? Šemuél erklärte: Wenn das Bett zehn [Handbreiten hoch] ist. Dort haben wir gelernt: Sowohl ein Loch, das durch Wasser oder Kriechtiere gebohrt worden oder durch Salzfraß entstanden ist, als auch eines, das durch die Steinlagen oder Balkenschichten entstanden ist2, gilt als Zelt hinsichtlich der Unreinheit; R. Jehuda sagt, ein Zelt, das nicht durch Menschenhände gemacht ist, gilt nicht als Zelt. Was ist der Grund R. Jehudas?

Blatt 21a

Er folgert dies durch [das Wort] Zelt von der Stiftshütte; hier3heißt es: folgende Lehre gilt, wenn jemand in einem Zelle stirbt, und da4heißt es: er spannte das Zelt über die Stiftshütte aus; wie da durch Menschenhände, ebenso hierbei durch Menschenhände.

Und die Rabbanan!?

Es heißt5 wiederholt Zelt, einschließend.

R. Jehuda ist also der Ansicht, ein Zelt, das nicht durch Menschenhände gemacht ist, gelte nicht als Zelt; ich will auf einen Widerspruch hinweisen: In Jerušalem waren auf Felsen gebaute Höfe, die unterhöhlt waren, wegen eines etwaigen unterirdischen Grabes6, dahin brachte man schwangere Frauen, die da niederkamen und ihre Söhne zur [Wartung der roten] Kuh großzogen. Nun brachte man7 da Ochsen mit Holztafeln auf den Rücken, und auf diese setzte man die Kinder hinauf; sie hatten steinerne Becher in den Händen, und als sie zum [Fluße] Šiloaḥ herankamen, stiegen sie ins Wasser und füllten sie, sodann kamen sie herauf und saßen wieder auf. R. Jose sagte: Wegen eines etwaigen unterirdischen Grabes ließen sie sie von ihren Plätzen aus herunter und füllten sie. Hierzu wird gelehrt : R. Jehuda sagte : Man holte keine Holztafeln, sondern nur Ochsen. Ochsen bilden ja ein nicht durch Menschenhände gemachtes Zelt, dennoch lehrt er, daß man nach R. Jehuda keine Holztafeln, sondern nur Ochsen holte8!? Als R. Dimi kam, erklärte er im Namen R. Elea͑zars : R. Jehuda pflichtet bei, wenn [das Zelt] Faustgröße9 hat. Ebenso wird auch gelehrt: Bei Schluchten und Felsspalten pflichtet R. Jehuda bei. Eine Holztafel hat ja viele Faustgrößen, dennoch lehrt er, daß man, wie R. Jehuda sagt, keine Holztafeln sondern nur Ochsen holte!? Abajje erwiderte: Man brauchte keine Holztafeln zu holen. Raba erwiderte: Man holte überhaupt keine Holztafeln, weil ein Kind übermütig ist, und es könnte den Kopf oder eines seiner Glieder hervorstrecken und durch ein etwaiges unterirdisches

Blatt 21b

Grab unrein werden. Übereinstimmend mit Raba wird gelehrt: R. Jehuda sagte : Man holte überhaupt keine Holztafeln, denn da ein Kind übermütig ist, könnte es den Kopf oder eines seiner Glieder hervorstrecken und durch ein etwaiges unterirdisches Grab unrein werden; vielmehr holte man ägyptische Ochsen, die breitbäuchig sind, und setzte auf diese Kinder mit steinernen Bechern in den Händen, und als sie zum [Fluße] Šiloah herankamen, stiegen sie hinab und füllten sie, dann kamen sie herauf und saßen wieder auf.

Aber ein Bett hat ja viele Faustgrößen, dennoch haben wir gelernt: R. Jehuda erzählte: Bei uns war es Brauch, unter dem Bette zu schlafen in Gegenwart der Ältesten!

Anders ist das Bett, das zum Schlafen darauf10bestimmt ist.

Auch bei den Ochsen sitzt man ja auf diesen!? Als Rabin kam, erklärte er im Namen R. Elea͑zars: Anders ist es bei den Ochsen, da sie den Hirten bei Sonne vor der Sonne und bei Regen vor dem Regen Schutz gewähren.

Auch das Bett gewährt ja Schutz den darunter befindlichen Schuhen und Sandalen!? Vielmehr erklärte Raba, anders ist bei den Ochsen [deren Rükken] den Därmen Schutz gewährt, wie es heißt:11mit Haut und Fleisch bekleidest du mich und bedeckst mich mit Knochen und Sehnen, Wenn du aber willst sage ich : R. Jehuda vertritt seine Ansicht, denn er sagt, die Festhütte müsse eine permanente Wohnung sein; das Bett ist ein provisorisches Zelt, die Festhütte aber ein permanentes Zelt, und das provisorische Zelt kann das permanente Zelt nicht aufheben.

Auch R. Šimo͑n ist ja der Ansicht die Festhütte müsse eine permanente Woh nung sein, und das provisorische Zelt hebt das permanente Zelt auf!? Freilich, darin streiten sie eben; einer ist der Ansicht, das provisorische Zelt hebe das permanente Zelt auf, und einer ist der Ansicht, das provisorische Zelt hebe das permanente Zelt nicht auf.

R.ŠIMO͑N ERZÄHLTE: EINST [SCHLIEF] ṬABI, DER KNECHT. Es wird gelehrt: R. Šimo͑n sagte: Aus dem Gespräche R. Gamliéls lernten wir zweierlei: Wir lernten, daß Sklaven von der Festhütte frei sind, und wir lernten, daß, wer unter dem Bette schläft, seiner Pficht nicht genüge. Sollte er doch sagen: aus den Worten12R. Gamliéls ! ?

Er lehrt uns nebenbei das, was R. Aḥa b. Ada, und wie manche sagen, R. Aḥa b. Ada, im Namen R. Hamnunas im Namen Rabhs gesagt hat : Woher, daß sogar das [profane] Gespräch der Schriftgelehrten des Studiums bedarf? Es heißt :13seine Blätter14verwelken nicht.

ii,1 WENN JEMAND SEINE FESTHÜTTE MIT DEN FÜSSEN EINES BETTES STÜTZT, SO IST SIE BRAUCHBAR; R. JEHUDA SAGT, WENN SIE NICHT ALLEIN STEHEN KANN, SEI SIE UNBRAUCHBAR.

GEMARA. Was ist der Grund R. Jehudas? – Hierüber streiten R. Zera und Abba b. Mamal; einer sagt, weil sie keine permanente ist, und einer sagt, weil man sie mit einer für die Unreinheit empfänglichen Sache aufrecht hält. Welchen Unterschied gibt es zwischen ihnen?

Wenn man eiserne Spieße in die Erde steckt und darüber Hüttenbedachung legt: nach demjenigen, welcher erklärt, weil sie keine permanente ist, ist diese ja permanent, und nach demjenigen, welcher erklärt, weil man sie mit einer für die Unreinheit empfänglichen Sache aufrecht hält, hält man sie auch in diesem Falle mit einer für die Unreinheit empfänglichen Sache aufrecht. Abajje sagte: Dies lehrten sie nur in dem Falle, wenn man sie mit [dem Bette] gestützt hat, wenn man aber über das Bett Hüttenbedachung geleg15hat, so ist sie brauchbar.

Aus welchem Grunde?

Nach demjenigen, welcher erklärt, weil sie nicht permanent ist, ist sie ja in diesem Falle permanent, und nach demjenigen, welcher erklärt, weil man sie mit einer für die Unreinheit empfänglichen Sache aufrecht hält, hält man sie in diesem Falle nicht mit einer für die Unreinheit empfänglichen Sache aufrecht.

Blatt 22a

ii,2 EINE UNDICHTE FESTHÜTTE16, DIE MEHR SCHATTEN ALS SONNE GEWÄHRT, IST BRAUCHBAR; IST SIE DICHT WIE EIN HAUS, SO IST SIE, AUCH WENN MAN KEINE STERNE DURCHSEHEN KANN, BRAUCHBAR.

GEMARA. Was heißt »undicht«?

Rabh erklärte, eine dürftig [überdachte] Festhütte; Šemuél erklärte, eine Stange darüber, eine Stange darunter. Rabh lehrt hier eine [Lehre] und Šemuél lehrt zwei Lehren. Rabh lehrt eine: eine undichte Festhüttc heißt dürftig [unbedacht], die aber mehr Schatten als Sonne gewährt, ist brauchbar. Šemuél lehrt zwei: undicht heißt durcheinander, mithin lehrt er zwei [Lehren]: eine undichte Festhütte ist brauchbar, und die mehr Schatten als Sonne gewährt, ist brauchbar. Abajje sagte: Dies lehrten sie nur von dem Falle, wenn eine [Stange] von der anderen keine drei Handbreiten absteht, wenn sie aber voneinander drei Handbreiten abstehen, ist sie unbrauchbar. Raba sagte: auch wenn sie voneinander drei Handbreiten abstehen, gilt dies nur in dem Falle, wenn das Dach17keine Handbreite hat, hat das Dach aber eine Handbreite, so ist sie brauchbar, denn wir sagen: drücke sie18[fiktiv] herunter. Raba sprach: Woher entnehme ich, daß, wenn es eine Handbreite hat, wir sagen, man drücke es [fiktiv] herunter, und wenn es keine Handbreite hat, wir nicht sagen, man drücke es [fiktiv] herunter? Wir haben gelernt: Wenn die Balken des Erdgeschoßes und des Söllers keinen Estrich haben und genau übereinander liegen, so ist, wenn unter einem19 eine Unreinheit sich befindet, [der Raum] darunter20unrein, wenn zwischen den unteren und dem oberen, [der Raum] dazwischen unrein, und wenn auf dem oberen, [der Raum] darüber bis zum Himmel unrein. Liegen die oberen wie zwischen den unteren, so ist, wenn eine Unreinheit sich unter [einem] befindet, der Raum unter allen unrein, und wenn über [einem], der Raum darüber bis zum Himmel unrein. Hierzu wird gelehrt: Diese Worte gelten nur in dem Falle, wenn sie eine Handbreite haben und der Zwischenraum eine Handbreite im Geviert hat, wenn aber der Zwischenraum keine Handbreite im Geviert hat, so ist, wenn eine Unreinheit sich unter einem befindet, [der Raum] darunter unrein, dazwischen und darüber aber rein. Hieraus, daß, wenn es eine Handbreite hat, wir sagen, man drücke es [fiktiv] herunter, und wenn es keine Handbreite hat, wir nicht sagen, man drücke es [fiktiv] herunter. Schließe dies hieraus.

R. Kahana saß und trug diese Lehre vor; da sprach R. Aši zu ihm: Sagen wir denn nicht, wenn es keine Handbreite hat, man drücke es [fiktiv] herunter, es wird gelehrt: Wenn ein Querbalken aus einer Wand herausragt und die gegenüberliegende Wand nicht berührt, ebenso wenn zwei Querbalken aus zwei gegenüberliegenden Wänden herausragen und einander nicht berühren, so ist, wenn der Abstand weniger als drei [Handbreiten] beträgt, kein anderer Querbalken21nötig, beträgt er aber drei [Handbreiten], so ist noch ein anderer Querbalken nötig. R. Šimo͑n b. Gamliél

Blatt 22b

sagt, wenn weniger als vier [Handbreiten], sei kein anderer Querbalken nötig, wenn vier, sei noch ein anderer Querbalken nötig. Ebenso ist wenn zwei Querbalken, von denen weder der eine noch der andere allein einen Halbziegel22aufnehmen kann, nebeneinander liegen, wenn sie zusammen eine Handbreite zum Aufnehmen eines Halbziegels haben, kein anderer Querbalken nötig, wenn aber nicht, noch ein anderer Querbalken nötig. R. Šimo͑n b.Gamliél sagt, wenn sie [auseinander gerückt] zusammen einen Ziegelstein von drei Handbreiten aufnehmen können, sei kein anderer Querbalken nötig, wenn aber nicht, sei noch ein anderer Querbalken nötig. Ist einer höher und der andere niedriger, so betrachte man, wie R. Jose b.R. Jehuda sagt, den höheren, als läge er ebenfalls niedriger, oder den niedrigeren, als läge er ebenfalls höher, nur darf der höhere nicht höher als zwanzig Ellen und der niedrigere nicht niedriger als zehn [Handbreiten] sein. Wenn aber beide innerhalb zwanzig, sagen wir, man drücke es [fiktiv] herunter, auch wenn es keine Handbreite hat!? Dieser erwiderte : Lies richtig wie folgt : nur darf der höhere nicht höher als zwanzig [Ellen] sein, sondern innerhalb zwanzig, und der niedrigere in einer Nähe von weniger als drei [Handbreiten] sein; ebenso darf der niedrigere nicht niedriger als zehn [Handbreiten] sein, sondern höher als zehn, und der höhere in einer Nähe von weniger als drei [Handbreiten]. Bei einem [Abstand] von drei [Handbreiten] aber sagen wir, sobald es keine Handbreite hat, nicht, man drücke es [fiktiv] herunter.

DIE MEHR SCHATTEN ALS SONNE GEWÄHRT, IST BRAUCHBAR. Wenn aber gleichmäßig, ist sie unbrauchbar, und im vorangehenden Abschnitt haben wir gelernt, die mehr Sonne als Schatten gewährt, sei unbrauchbar, wonach sie, wenn gleichmäßig, brauchbar ist!?

Das ist kein Widerspruch; das eine von oben und das andere von unten23. R. Papa sagte : Das ist es, was die Leute sagen: Oben wie ein Zuz, unten wie ein Stater24.

IST SIE DICHT WIE EIN HAUS. Die Rabbanan lehrten: Ist sie dicht wie ein Haus, so ist sie brauchbar, selbst wenn man keine Sterne durchsehen kann; sind die Sonnenstrahlen25nicht durchzusehen, so ist sie nach der Schule Šammajs unbrauchbar und nacn der Schule Hillels brauchbar.

WENN JEMAND EINE FESTHÜTTE AUF EINEM WAGEN ODER AUF DER HÖHE EINES SCHIFFES MACHT, SO IST SIE BRALCHBAR UND MAN DARF AM FESTTAGE ZU IHR HINAUFSTEIGEN. WENN AUF DEM WIPFEL EINES BAUMES ODER AUF DEM RÜCKEN EINES KAMELS, iii SO IST SIE BRAUCHBAR, JEDOCH DARF MAN AM FESTTAGE ZU IHR NICHT HINAUFSTEIGEN. SIND ZWEI WÄNDE DURCH EINEN BAUM UND EINE DURCH MENSCHENHÄNDE26ODER ZWEI DURCH MENSCHENHÄNDE UND EINE DURCH EINEN BAUM [GESTÜTZT], SO IST SIE BRAUCHBAR, JEDOCH DARF MAN AM FESTTAGE ZU IHR NICHT HINAUFSTEIGEN. DLE REGEL IST

Blatt 23a

FALLS SIE, WENN DER BAUM ENTFERNT WIRD, AUCH ALLEIN STEHEN BLEIBEN KANN, SO IST SIE BRAUCHBAR UND MAN DARF AM FESTTAGE ZU IHR HINAUFSTEIGEN.

GEMARA. Wer ist der Autor unserer Mišna?

Es ist R. A͑qiba, denn es wird gelehrt: Wenn jemand seine Festhütte auf der Höhe eines Schiffes macht, so ist sie nach R. Gamliél unbrauchbar und nach R. A͑qiba brauchbar. Einst reisten R. Gamliél und R. A͑qiba auf einem Schiffe, und R. A͑qiba errichtete eine Festhütte auf der Höhe des Schiffes. Als aber am folgenden Tage ein Wind sich erhob und sie niederriß, sprach R. Gamliél zu ihm: A͑qiba, wo ist deine Festhütte? Abajje sagte: Alle stimmen überein, daß sie, wenn sie einem gewöhnlichen Winde auf dem Festlande nicht widerstehen kann, nichts sei, ferner streitet niemand, ob sie brauchbar sei, wenn sie einem außergewöhnlichen Winde auf dem Festlande27 widerstehen kann, sie streiten nur über den Fall, wenn sie einem gewöhnlichen Winde auf dem Festlande widerstehen, aber einem außergewöhnlichen Winde auf dem Festlande nicht wider stehen kann. R. Gamliél ist der Ansicht, die Festhütte müsse eine permanente Wohnung sein, und da sie einem gewöhnlichen Winde auf dem Meere nicht widerstehen kann, so ist sie ja nichts, und R.A͑qiba ist der Ansicht, die Festhütte müsse eine provisorische Wohnung sein, und da sie einem gewöhnlichen Winde auf dem Festlande widerstehen kann, so ist sie brauchbar.

ODER AUF DEM RÜCKEN EINES KAMELS &C. Wer ist der Autor unserer Mišna? Es ist R. Meír, denn es wird gelehrt: Wenn man seine Festhütte auf dem Rücken eines Tieres macht, so ist sie nach R. Meír brauchbar und nach R. Jehuda unbrauchbar.

Was ist der Grund R. Jehudas?

Die Schrift sagt:28das Hüttenfest sollst du dir sieben Tage machen; eine Festhütte, die sieben [Tage stehen bleiben] kann, heißt Festhütte, die sieben [Tage] nicht [stehen bleiben] kann, heißt nicht Festhütte.

Und R. Meír!?

Auch eine solche ist nach der Tora brauchbar, und nur die Rabbanan haben [die Unbrauchbarkeit] angeordnet. Hat man ein Tier zur Wand einer Festhütte gemacht, so ist sie nach R. Meír unbrauchbar und nach R. Jehuda brauchbar. R. Meír sagte nämlich : Ein lebendes Wesen darf weder als Wand für eine Festhütte, noch als Pfosten für einen Durchgang, noch als Pfeiler29zu einem Brunnen, noch als Rollstein für ein Grab verwendet werden. Im Namen R. Jose des Galiläers sagten sie, man dürfe auf ein solches auch keine Scheidebriefe schreiben.

Was ist der Grund R. Meírs?

Abajje erwiderte: Es könnte verenden. R. Zera erwiderte: Es könnte fortlaufen. Über einen festgebundenen Elefanten streitet niemand, denn selbst, wenn er verendet, hat sein Kadaver zehn Handbreiten, sie streiten nur über einen nicht festgebundenen Elefanten; nach demjenigen, welcher erklärt, es könnte verenden, befürchte man es bei diesem nicht, nach demjenigen aber, welcher erklärt, es könnte fortlaufen, ist es auch bei diesem zu befürchten.

Sollte doch auch nach demjenigen, welcher erklärt, es könnte verenden, berücksichtigt werden, es könnte fortlaufen!?

Vielmehr, über einen nicht festgebundenen Elefanten streitet niemand, sie streiten nur über ein festgebundenes Tier; nach demjenigen, welcher erklärt, es könnte verenden, ist dies zu befürchten; nach demjenigen aber, welcher erklärt, es könnte fortlaufen, ist hierbei nichts zu befürchten.

Sollte doch auch nach demjenigen, welcher erklärt, es könnte fortlaufen, berücksichtigt werden, es könnte verenden!?

Sterben ist ungewöhnlich.

Zwischen [den Füßen des Tieres] ist ja ein offener Raum30vorhanden!?

Wenn man ihn mit Palmen- und Lorbeerzweigen ausfüllt.

Vielleicht legt es sich nieder!?

Wenn es von oben aus mit Stricken festgebunden ist.

Welche Bedeutung hat nun die Erklärung, es könnte verenden, wenn es von oben mit Stricken festgebunden31ist!?

Oftmals reicht es nur bis auf weniger als drei Handbreiten von der Hüttenbedachung, und wenn es verendet,

Blatt 23b

schrumpft es zusammen, ohne daß man es merkt32.

Kann Abajje denn gesagt haben, R. Meír berücksichtige das Sterben und R. Jehuda berücksichtige das Sterben nicht, wir haben ja gelernt: Wenn eine Jisraélitin mit einem Priester verheiratet und er nach dem Überseelande ausgewandert ist, so darf sie, in der Annahme, daß er lebt, Hebe essen. Dagegen wandten wir ein: [Sagt er]33»da hast du deinen Scheidebrief, auf daß er eine Stunde vor meinem Tode [Gültigkeit erlange]«, so darf sie fortan keine Hebe mehr essen!? Hierzu sagte Abajje: Das ist kein WiderSpruch; das eine nach R. Meír, der das Sterben befürchtet, und das andere nach R. Jehuda, der das Sterben nicht befürchtet. Es wird nämlich gelehrt: Was mache er, wenn er am Vorabend des Šabbaths bei Samaritanern Wein gekauft hat und die Heiligkeit des Tages herangereicht ist, bevor er abgesondert34hat? Er spreche: »zwei Log, die ich absondern werde, sollen Hebe, zehn erster Zehnt und neun zweiter Zehnt sein«; diesen lasse er durch Geld ausgeweiht sein, und er darf sofort trinken

so R. Meír ; R. Jehuda, R. Jose und R. Šimo͑n verbieten35dies.

Wende es um:

Blatt 24a

R. Meír berücksichtigt das Sterben, und R. Jehuda berücksichtigt das Sterben nicht. Es36wird nämlich gelehrt: Hat man ein Tier als Wand für eine Festhütte verwendet, so ist sie nach R. Meír unbrauchbar und nach R. Jehuda brauchbar.

R. Meír befindet sich ja mit sich selbst in einem Widerspruche!?

R. Meír kann dir erwidern : das Sterben ist häufig, das Platzen des Schlauches ist selten, da man ihn einem Wächter übergeben kann.

R. Jehuda befindet sich ja aber mit sich selbst in einem Widerspruche!?

Der Grund R. Jehudas ist nicht, weil er das Platzen des Schlauches befürchtet, sondern weil er von der fiktiven Feststellung37nichts hält.

Befürchtet denn R. Jehuda nicht das Platzen des Schlauches, im Schlußsatze wird ja gelehrt: Sie sprachen zu R. Meír: Pflichtest du etwa nicht bei, daß, wenn der Schlauch platzt, er rückwirkend Unverzehntetes getrunken haben wird!? Er erwiderte ihnen: Wenn er platzt38. Demnach befürchtet R. Jehuda das Platzen des Schlauches!?

Da sagte R. Jehuda zu R. Meír: Ich halte nichts von der fiktiven Feststellung, du aber, der du von der fiktiven Feststellung hältst, solltest doch zugeben, daß der Schlauch platzen könnte!? Darauf erwiderte dieser : Wenn er platzt.

Berücksichtigt denn R. Jehuda nicht das Sterben, wir haben ja gelernt: R. Jehuda sagt, man halte für ihn39 auch eine andere Frau in Bereitschaft, weil seine Frau sterben könnte!?

Hierzu wurde ja bereits gelehrt: R. Hona b.R. Jehošua͑ erklärte: Bei der Sühne haben sie eine besondere Vorsichtsmaßregel getroffen.

Sowohl nach demjenigen, welcher erklärt, es könnte verenden, als auch nach demjenigen, welcher erklärt, es könnte fortlaufen, ist es ja nach der Tora eine brauchbare Wand, und nur die Rabbanan haben dies berücksichtigt, somit sollte es ja nach R. Meír als Rollstein40verunreinigungsfähig sein, während wir doch gelernt haben, nach R. Jehuda sei es als Rollstein verunreinigungsfähig und nach R. Meír rein!? Vielmehr erklärte R. Aḥa b.Ja͑qob: R. Meír ist der Ansicht, eine Wand, die durch einen Geist steht, sei keine Wand. Manche lesen: R. Aḥa b.Ja͑qob erklärte: R. Meír ist der Ansicht, eine Wand, die nicht durch Menschenhände gemacht ist, sei keine Wand.

Welchen Unterschied gibt es zwischen ihnen?

Einen Unterschied gibt es zwischen ihnen, wenn man sie auf einen aufgeblasenen Schlauch stützt; nach demjenigen, welcher erklärt, eine durch einen Geist stehende Wand sei keine Wand, diese steht ja ebenfalls durch einen Geist41, und nach demjenigen, welcher erklärt, eine nicht durch Menschenhände gemachte Wand sei keine Wand, ist ja diese

Blatt 24b

durch Menschenhände gemacht.

Der Meister sagte : Im Namen R. Jose des Galiläers sagten sie, man dürfe auf ein solches auch keine Scheidebriefe schreiben. Was ist der Grund R. Jose des Galiläers?

Es wird gelehrt :42Brief, ich weiß es nur von einem Briefe, woher, daß auch jede Sache einbegriffen ist? Es heißt:43er schreibe ihr, auch auf alles andere. Weshalb heißt es demnach Brief? Um dir zu sagen: wie ein Brief eine leblose Sache ist und nicht ißt, ebenso alles andere, was leblos ist und nicht ißt.

Und die Rabbanan!?

Hieße es: auf einen Brief, so würdest du recht haben, es heißt aber nur Brief, und dies besagt nur, daß Worte zu schreiben sind.

Was folgern die Rabbanan aus [den Worten] so schreibe er?

Hieraus folgern sie, daß sie nur durch ein Schriftstück geschieden wird und nicht durch Geld. Man könnte glauben, da die Scheidung der Antrauung44gleicht, könne auch die Scheidung durch Geld erfolgen, wie die Antrauung durch Geld erfolgt, so lehrt er uns.

Woher entnimmt R. Jose der Galiläer dies?

Er folgert dies aus [dem Worte] Trennungs-brief; nur der Brief und nichts anderes trennt sie.

Und jene!?

Aus diesem folgere man, daß es eine Sache sein muß, die zwischen ihm und ihr vollständig trennt. Es wird nämlich gelehrt: [Sagte er:] da hast du deinen Scheidebrief mit der Bedingung, daß du nie Wein trinkest, oder : mit der Bedingung, daß du nie in das Haus deines Vaters gehst, so ist dies keine Trennung; wenn aber: bis nach dreißig Tagen, so ist dies eine Trennung.

Und dieser!?

Er folgert dies aus [dem Worte] Trennung45.

Und jene!?

Sie deuten das Wort Trennung nicht.

iv,1 WENN JEMAND SEINE FESTHÜTTE ZWISCHEN BÄUMEN MACHT, SODASS DIE BÄUME DIE WÄNDE BILDEN, SO IST SIE BRAUCHBAR.

GEMARA. R. Aḥa b.Ja͑qob sagte: Eine Wand, die einem gewöhnlichen Winde nicht widerstehen kann, ist keine Wand.

Wir haben gelernt: Wenn jemand eine Festhütte zwischen Bäumen errichtet, sodaß die Bäume die Wände bilden, so ist sie brauchbar. Diese bewegen sich ja hin und her!?

Hier handelt es sich um feste [Bäume].

Da ist ja der Wipfel!?

Wenn man ihn mit Palmen- und Lorbeerzweigen befestigt hat.

Wozu braucht er dies demnach zu lehren!?

Man könnte glauben, man ordne dennoch Verbot an, da man verleitet werden könnte, sich des Baumes zu bedienen, so lehrt er uns.

Komm und höre: Befindet sich da46ein Baum, eine Steinwand oder eine Strauchhecke, so werden sie als Doppelpfeiler47betrachtet!?

Da ebenfalls in dem Falle, wenn man sie mit Palmen- und Lorbeerzweigen befestigt hat.

Komm und höre: Wenn das Geäst eines Baumes zur Erde herabhängt, so darf man, falls es keine drei Handbreiten von der Erde absteht, darunter [am Šabbath] nicht tragen. Warum denn, es bewegt sich ja hin und her!?

Da ebenfalls, wenn man es mit Palmen- und Lorbeerzweigen befestigt hat.

Demnach sollte man doch unter dem ganzen umhertragen dürfen, wieso sagte nun R. Hona, Sohn des R. Jehošua͑, man dürfe darunter nur

Blatt 25a

auf dem Raume von zwei Seáflächen48 umhertragen!?

Weil dieser eine Wohnung ist, die nur wegen des Luftraums benutzt49wird, und wenn die Wohnung nur wegen des Luftraums benutzt wird, darf man da nicht mehr als zwei Seáflächen tragen.

Komm und höre: Wenn jemand den Šabbath auf einem zehn [Handbreiten] hohen Hügel feiert, der von vier Ellen bis zwei Seáflächen groß ist, oder in einer Vertief ung von zehn [Handbreiten], die von vier Ellen bis zwei Seaflächen groß ist, oder auf einem Stoppelfelde, das von Halmen umgeben ist, so darf er innerhalb dieses Raumes und zweitausend Ellen50außerhalb desselben gehen. Obgleich [die Ähren] sich hin und her bewegen!?

Da ebenfalls, wenn man sie mit Palmen- oder Lorbeerzweigen befestigt hat.

iv,2 BOTEN GOTTGEFÄLLIGER HANDLUNGEN SIND VON DER FESTHÜTTE FREI; KRANKE UND IHRE WÄRTER SIND VON DER FESTHÜTTE FREI. MAN DARF GELEGENTLICH AUSSERHALB DER FESTHÜTTE ESSEN UND TRINKEN.

GEMARA. Woher dies?

Die Rabbanan lehrten :51Wenn du in deinem Hause sitzest, ausgenommen derjenige, der sich mit der Ausübung eines Gebotes befaßt ;52wenn du auf dem Wege gehest, ausgenommen der Bräutigam. Hieraus folgerten sie: wer eine Jungfrau ehelicht, ist frei, und wer eine Witwe ehelicht, ist verpflichtet53.

Wieso ist dies erwiesen? R. Papa54erwiderte: Aus [dem Worte] Weg; wie der Weg Freigestelltes ist, ebenso bei allem anderen, was freigestellt, ausgenommen dieser, der sich mit der Ausübung eines Gebotes befaßt.

Es kann ja auch vorkommen, daß einer zur Ausübung eines Gebotes geht, dennoch sagt der Allbarmherzige, daß er [das Šema͑] lese!?

Demnach müßte der Schriftvers lauten »beim Sitzen und beim Gehen«, wenn es aber heißt: wenn du gehst, wenn du sitzest, [so bedeutet dies:] wenn du für dich gehst, bist du verpflichtet, wenn aber zur Ausübung eines Gebotes, so bist du frei.

Demnach sollte es auch von dem gelten, der eine Witwe ehelicht!?

Wer eine Jungfrau ehelicht, ist zerstreut, wer eine Witwe ehelicht, ist nicht zerstreut.

Wenn derjenige frei ist, der zerstreut ist, so sollte demnach auch der frei sein, dessen Schiff im Meer unterging, der ebenfalls zerstreut ist!? Wolltest du sagen, dem sei auch so, so sagte ja R. Aba b.Zabda im Namen Rabhs, der Trauernde sei zu allen in der Tora genannten Geboten verpflichtet, mit Ausnahme der Tephillin, weil es von ihnen Kopfschmuck heißt!?

Da ist er durch die Ausübung eines Gebotes zerstreut, hier aber ist er durch Freigestelltes zerstreut.

Daß derjenige, der sich mit einer gottgefälligen Handlung befaßt, von einem Gebote frei ist, braucht ja nicht hieraus entnommen zu werden, dies wird ja aus folgendem entnommen!? Es wird gelehrt: 55Es waren aber Männer vorhanden, die durch eine Leiche eines Menschen unrein geworden waren &c.; wer waren diese Männer? Es waren

Blatt 25b

die Träger des Sarges Josephs

so R. Jose der Galiläer; R. A͑qiba sagt, es waren Mišaél und Elçaphan, die sich mit [den Leichen von] Nadab und Abihu befaßt56hatten. R. Jiçḥaq sagte : Wären es die Träger des Sarges Josephs gewesen, so könnten sie bereits rein sein, und wären es Mišaél und Elçaphan, so könnten sie ebenfalls bereits rein57sein ; vielmehr waren es Männer, die sich mit einem Pflichttoten befaßt hatten, und der siebente Tag58fiel auf den Vorabend des Pesaḥfestes, denn es heißt :59sie konnten an diesem Tage das Pesaḥopfer nicht herrichten; an diesem Tage konnten sie es nicht herrichten, am folgenden aber konnten sie es herrichten.

Beide sind nötig. Hätte man es nur hieraus gefolgert, [so könnte man glauben:] weil die Zeit der Pesaḥpflicht noch nicht60herangereicht war, nicht aber da, wo die Zeit des Šema͑lesens bereits herangereicht ist. Und hätte man es nur aus jener Lehre gefolgert, [so könnte man glauben:] weil [die Unterlassung] nicht mit der Ausrottung belegt ist, nicht aber da, wo [die Unterlassung] mit der Ausrottung belegt ist. Daher ist beides nötig.

Der Text. R. Abba b.Zadba sagte im Namen Rabhs: Der Trauernde ist zu allen in der Tora genannten Geboten verpflichtet, mit Ausnahme der Tephillin, weil es von ihnen Schmuck heißt. Der Allbarmherzige sprach zu Jeḥezqél:61deinen Schmuck binde dir um &c., nur du bist62verpflichtet, jeder andere aber ist frei. Dies jedoch nur am ersten Tage; denn es heißt:63und ihr Ende wie an einem bitteren Tage.

Ferner sagte R. Abba b.Zabda im Namen Rabhs: Der Trauernde ist zur Festhütte verpflichtet.

Selbstverständlich?

Man könnte glauben, R. Abba b. Zabda sagte ja im Namen Rabhs, wer sich quält, sei von der Festhütte frei, und auch dieser ist gequält64, so lehrt er uns, daß dies nur von dem Falle gilt, wenn die Qual selbst65kommt, dieser aber, der sich selber Qual verursacht, sollte sich beruhigen.

Ferner sagte R. Abba b.Zabda im Namen Rabhs: Der Bräutigam, die Hochzeitskameraden und alle Hochzeitsangehörigen sind die ganzen sieben Tage66von der Festhütte frei.

Aus welchem Grunde?

Weil sie sich belustigen müssen.

Sie können ja in der Festhütte essen und sich in der Festhütte belustigen!?

Keine Lustigkeit als nur im Hochzeitsgemache.

Sie können ja in der Festhütte essen und sich im Hochzeitsgemache belustigen!?

Keine Lustigkeit als nur am Orte des Speisens.

Sie können ja das Hochzeitsgemach in der Festhütte einrichten!? Abajje erwiderte: Wegen des Alleinseins67. Raba erwiderte: Wegen der Qual des Bräutigams68.

Welchen Unterschied gibt es zwischen ihnen?

Einen Unterschied gibt es zwischen ihnen, wenn da Leute ein- und ausgehen; nach demjenigen, welcher erklärt, wegen des Alleinseins, ist dies nicht zu berücksichtigen, und nach demjenigen aber, welcher erklärt, wegen der Qual des Bräutigams, ist dies wohl zu berücksichtigen. R. Zera sagte: Ich aß in der Festhütte und belustigte mich im Hochzeitsgemache; ich war um so lustiger, da ich beide [Gebote] ausübte.

Die Rabbanan lehrten, der Bräutigam, die Hochzeitskameraden und alle zur Hochzeit Gehörigen sind vom Gebete und von den Tephillin

Blatt 26a

frei, zum Šema͑lesen aber verpflichtet. Im Namen R. Šilas sagten sie, der Bräutigam sei frei, die Hochzeitskameraden und die zur Hochzeit Gehörigen seien verpflichtet.

Es wird gelehrt: R. Ḥananja b.A͑qiba sagte: Schreiber von Torarallen, Tephillin und Mezuzoth, sie selbst, die Händler, und alle anderen, die sieh mit Ritualien befassen, dies schließt Purpurfädenverkäufer69ein, sind vom Šema͑lesen, vom Gebete, von den Tephillin und von allen in der Tora genannten Geboten frei. Zur Bestätigung der Worte R. Jose des Galiläers, denn R. Jose der Galiläer sagte, wer sich mit einem Gebote befaßt, sei von [einem anderen] Gebote frei.

Die Rabbanan lehrten: Tagreisende sind am Tage von der Festhütte frei und nachts verpflichtet; Nachtreisende sind nachts von der Festhütte frei und am Tage verpflichtet; die am Tage und nachts reisen, sind sowohl am Tage als auch nachts von der Festhütte frei; die in Angelegenheiten eines Gebotes reisen, sind sowohl am Tage als auch nachts frei. So verfuhren auch R. Ḥisda und Rabba b.R. Hona; wenn sie zum Festsabbath zum Exilarchen gingen, schliefen sie am Ufer [des Flusses] von Sura, indem sie sagten: Wir sind Boten einer gottgefälligen Handlung und [von der Festhütte] frei.

Die Rabbanan lehrten : Städtische Tagwächter sind am Tage von der Festhütte frei und nachts verpflichtet; städtische Nachtwächter sind nachts von der Festhütte frei und am Tage verpflichtet; Stadtwächter für Tag und Nacht sind von der Festhütte sowohl am Tage als auch nachts frei; Wächter von Gemüse- und Obstgärten sind sowohl am Tage als auch nachts frei.

Sie können ja eine Festhütte da errichten und darin sitzen !? Abajje erwiderte : Sitzen gleich dem Wohnen70. Raba erwiderte: Die Bresche lockt den Dieb71.

Welchen Unterschied gibt es zwischen ihnen?

Einen Unterschied gibt es zwischen ihnen, wenn er einen Haufen Früchte72zu bewachen hat.

KRANKE UND IHRE WÄRTER. Die Rabbanan lehrten : Der Kranke, von dem sie sprechen, braucht nicht ein gefährlich Kranker zu sein, sondern auch wenn er nicht gefährlich krank ist; selbst wenn er nur an Augenschmerzen leidet, oder nur Kopfschmerzen hat. R. Šimo͑n b.Gamliél erzählte: Als ich einst in Cäsarea an Augenschmerzen litt, erlaubte R. Jose Berabbi mir und meinem Wärter außerhalb der Festhütte zu schlafen. Rabh erlaubte R. Aḥa Bardela in der Festhütte unter einem Baldachin zu schlafen, wegen der Mücken. Raba erlaubte R. Aḥa b. Ada außerhalb der Festhütte zu schlafen, wegen des üblen Tongeruches. Raba vertrat hierbei seine Ansicht, denn Raba sagte, wer sich dabei quält, sei von der Festhütte frei.

Wir haben ja aber gelernt, Kranke und ihre Wärter seien von der Festhütte frei; nur der Kranke, nicht aber, wer sich dabei quält!?

Ich will dir sagen: der Kranke ist mit seinem Wärter frei, wer sich dabei quält, ist nur selber frei, seine Wärter aber nicht.

MAN DARF GELEGENTLICH AUSSERHALB DER FESTHÜTTE ESSEN UND TRINKEN. Was heißt ein gelegentliches Essen? R. Joseph erwiderte: Zwei oder drei Bissen73. Abajje sprach zu ihm: Oft reicht dies ja für einen, somit ist es ja eine ordentliche Mahlzeit!? Vielmehr, erklärte Abajje, soviel als ein Jünger kostet, wenn er zur Vorlesung geht.

Die Rabbanan lehrten: Man darf gelegentlich außerhalb der Festhütte essen, nicht aber darf man gelegentlich außerhalb der Festhütte schlafen.

Aus welchem Grunde? R. Aši erwiderte: Mit Rücksicht darauf, man könnte fest einschlafen. Abajje sprach zu ihm: Wieso wird demnach gelehrt, man dürfe gelegentlich mit den Tephillin schlafen, jedoch keinen regelmäßigen Schlaf, es ist ja zu befürchten, man könnte fest einschlafen!? R. Joseph, Sohn des R. I͑leaj, erwiderte: Wenn man seinen Schlaf anderen anvertraut74. R. Mešaršeja wandte ein: Dein Bürge benötigt ja eines Bürgen!? Vielmehr, erklärte Rabba b.Bar Ḥana im Namen R. Joḥanans, in dem Falle, wenn man nur den Kopf auf die Knie stützt. Raba erklärte: Beim Schlafe gibt es keine Regelmäßigkeit75.

Eines lehrt, man dürfe gelegentlich mit den Tephillin schlafen, jedoch keinen regelmäßigen Schlaf, ein Anderes lehrt, sowohl einen regelmäßigen, als auch einen gelegentlichen, und ein Anderes wiederum lehrt, weder einen regelmäßigen, noch einen gelegentlichen!?

Das ist kein Widerspruch; eines, wenn man sie in der Hand hält, eines, wenn man sie am Kopfe hat, und eines, wenn mit einem Gewande bedeckt76.

Was heißt ein gelegentlicher Schlaf?

Rami b. Jeḥezqel lehrte: Als man hundert Ellen gehen kann. Ebenso wird auch gelehrt: Wer mit den Tephillin schläft und Samenerguß bekommt, fasse sie77am Riemen an, nicht aber an der Kapsel selbst

so R. Ja͑qob.

Blatt 26b

Die Weisen sagen, man dürfe mit den Tephillin gelegentlich schlafen, jedoch keinen regelmäßigen Schlaf. Was ist ein gelegentlicher Schlaf? Als man hundert Ellen gehen kann.

Rabh sagte: Ein Mensch darf am Tage nicht mehr als den Schlaf eines Pferdes schlafen.

Wieviel ist der Schlaf eines Pferdes?

Sechzig Atemzüge. Abajje erzählte: Der Schlaf des Meisters78war wie der des Rabh, der des Rabh wie der des Rabbi, der des Rabbi wie der des David, der des David wie der des Pferdes, und der [Schlaf] des Pferdes ist sechzig Atemzüge. Abajje schlief79so lange, als man von Pumbeditha bis Be Kube80gehen kann ; da las R. Joseph über ihn :81Bis wie lange, Fauler, willst du liegen, wann wirst du aufstehen von deinem Schlafe.

Die Rabbanan lehrten: Wer am Tage schlafen geht, darf, wenn er will, [die Tephillin] abnehmen, und wenn er will, sie anbehalten; nachts muß er sie abnehmen und darf sie nicht anbehalten

so R. Nathan. R. Jose sagt, junge Leute müssen immer abnehmen und dürfen nicht anbehalten, weil bei diesen die Verunreinigung häufig ist.

R. Jose ist demnach der Ansicht, der Samenergußbehaftete dürfe keine Tephillin anlegen!? Abajje erwiderte: Dies gilt von jungen Leuten, die ihre Frauen bei sich haben, denn sie könnten dazu veranlaßt werden. Die Rabbanan lehrten: Hat man vergessen und mit den Tephillin den Beischlaf ausgeübt, so faße man sie nicht am Riemen und nicht an der Kapsel an, sondern wasche zuerst die Hände und nehme sie erst dann ab, weil die Hände tätig sind.

v EINST BRACHTE MAN R. JOḤANAN B. ZAKKAJ EINE SPEISE ZUM KOSTEN UND R. GAMLIÉL ZWEI DATTELN UND EINEN EIMER WASSER; DA SPRACHEN SIE : BRINGET SIE NACH DER FESTHÜTTE HINAUF. UND ALS MAN R. ÇADOQ EINE SPEISE VON WENIGER ALS EIGRÖSSE REICHTE, NAHM ER SIE82MIT EINEM TUCHE, ASS SIE AUSSERHALB DER FESTHÜTTE UND SPRACH NACHHER NICHT DEN SEGEN.

GEMARA. Ein Tatfall zur Widerlegung83!?

[Unsere Mišna] ist lückenhaft und muß wie folgt lauten : wenn man es aber für sich selber strenger nehmen will, so tue man es, und es ist keine Großtuerei. Einst brachte man auch R. Joḥanan b. Zakkaj eine Speise zum Kosten und

Blatt 27a

R. Gamliél zwei Datteln und einen [Eimer] Wasser, und sie sprachen : Bringet sie nach der Festhütte hinauf. Und als man R, Çadoq eine Speise von weniger als Eigröße reichte, nahm er sie mit einem Tuche, aß sie außerhalb der Festhütte und sprach nachher nicht den Segen.

In Eigröße muß es demnach in der Festhütte erfolgen, somit ist dies ja eine Widerlegung R. Josephs und Abajjes84!?

Vielleicht sind bei [einer Speise] weniger als in Eigröße Händewaschen und Segensspruch nicht erforderlich, in Eigröße aber sind Händewaschen und Segensspruch wohl erforderlich.

vi R. ELIE͑ZER SAGT, MAN SEI VIERZEHN MAHLZEITEN IN DER FESTHÜTTE ZU ESSEN VERPFLICHTET, EINE AM TAGE UND EINE NACHTS ; DIE WEISEN SAGEN, MIT AUSNAHME DER NACHT DES ERSTEN FESTTAGES GEBE ES DAFÜR KEINE FESTSETZUNG. FERNER SAGTE R. ELIE͑ZER: WER [IN DER NACHT] DES ERSTEN FESTTAGES NICHT GEGESSEN HAT, HOLE ES IN DER NACHT DES LETZTEN FESTTAGES NACH. DIE WEISEN SAGEN, ES GEBE DAFÜR KEINEN ERSATZ; HIERÜBER HEISST ES :85Krummes kann nicht gerade werden, das Fehlende kann nicht nachgetragen werden.

GEMARA. Was ist der Grund R. Elie͑zers?

Sitzen86gleich dem Wohnen: wie in der Wohnung eine am Tage und eine in der Nacht, ebenso in der Festhütte eine am Tage und eine in der Nacht.

Und die Rabbanan!?

Gleich der Wohnung: wie man in der Wohnung, wenn man will, ißt, und wenn man will, nicht ißt, ebenso in der Festhütte, wenn man will, esse man, und wenn man will, esse man nicht.

Demnach sollte dies auch von der Nacht des ersten Festtages gelten!? R. Joḥanan erwiderte im Namen des R. Šimo͑n b. Jehoçadaq: Hierbei heißt es fünfzehn, und beim Feste des Ungesäuerten heißt es fünfzehn87, wie es da in der ersten Nacht Pflicht ist88und weiterhin Freigestelltes, ebenso ist es hier in der ersten Nacht Pflicht und weiterhin Freigestelltes.

Woher dies da?

Die Schrift sagt :89abends sollt ihr Ungesäuertes essen, die Schrift hat dies zur Pflicht gemacht.

FERNER SAGTE R. ELIE͑ZER. R. Elie͑zer sagt ja aber, daß man vierzehn Mahlzeiten in der Festhütte essen90müsse, eine am Tage und eine nachts!? Bira erwiderte im Namen R. Amis : R. Elie͑zer ist davon abgekommen.

Womit hole man sie nach: wenn etwa mit Brot, so äße man ja eine Tagesmahlzeit!?

Vielmehr, unter »nachholen« ist zu verstehen, man hole sie mit Leckereien nach. Ebenso wird gelehrt: Hat man sie mit Leckereien nachgeholt, so hat man seiner Pflicht genügt.

Der Procurator des Königs Agrippa fragte R. Elie͑zer: Darf ich, der ich gewöhnlich nur eine Mahlzeit täglich esse, nur eine Mahlzeit essen und entbunden sein? Dieser erwiderte: An jedem anderen Tage läßt du dir zu Ehren eine Anzahl Zuspeisen zugeben, und zu Ehren deines Schöpfers willst du dir nun nicht eine einzige Zuspeise zugeben lassen. Ferner fragte ihn jener: Darf ich, der ich zwei Frauen habe, eine in Ṭiberjas und eine in Sepphoris, und zwei Festhütten, eine in Ṭiberjas und eine in Sepphoris, aus einer Festhütte nach der anderen gehen und entbunden sein? Dieser erwiderte: Nein, denn ich bin der Ansicht, wer aus einer Festhütte nach einer anderen geht, hat die Gebotserfüllung der ersteren aufgehoben91.

Blatt 27b

Es wird gelehrt: R. Elie͑zer sagt, man dürfe nicht aus einer Festhütte nach einer anderen gehen, auch keine Festhütte am Halbfeste machen; die Weisen sagen, man dürfe aus einer Festhütte nach einer anderen gehen, auch eine Festhütte am Halbfeste machen. Sie stimmen jedoch überein, daß, wenn sie eingestürzt ist, man sie am Halbfeste wieder aufbaue.

Was ist der Grund R. Elie͑zers?

Die Schrift sagt:92das Hüttenfest sollst du dir sieben Tage machen; mache eine Festhütte, die für sieben Tage bestimmt ist. Und die Rabbanan!?

Der Allbarmherzige meint es wie folgt: mache dir eine Hütte am Feste. «Sie stimmen jedoch überein, daß, wenn sie eingestürzt ist, man sie am Halbfeste wieder aufbaue.» Selbstverständlich!?

Man könnte glauben, diese sei eine andere, und nicht für sieben [Tage] errichtet, so lehrt er uns.

Es wird gelehrt: R. Elie͑zer sagt: Wie man am ersten Festtage seiner Pflicht nicht mit dem Feststrauße seines Nächsten genügen kann, denn es heißt :93ihr sollt euch am ersten Tage prächtige Baumfrüchte, Palmzweige, nehmen, nur von eurem, ebenso kann man seiner Pflicht nicht mit der Festhütte seines Nächsten genügen, denn es heißt: das Hüttenfest sollst du dir sieben Tage machen, von deinem. Die Weisen sagen: Obgleich sie gesagt hat, man könne am ersten Festtage seiner Pflicht nicht mit dem Feststrauße seines Nächsten genügen, dennoch kann man seiner Pflicht mit der Festhütte eines Nächsten genügen, denn es heißt:94alle Eingeborenen in Jisraél sollen in Hütten wohnen, dies lehrt, daß ganz Jisraél in einer Festhütte wohnen kann.

Was folgern die Rabbanan aus [dem Worte] dir?

Dies verwenden sie zur Ausschließung des Geraubten; vom Geborgten aber heißt es: alle Eingeborenen.

Was folgert R. Elie͑zer aus [den Worten] alle Eingeborenen?

Hieraus folgert er hinsichtlich eines Proselyten, der sich inzwischen95bekehrt, und eines Minderjährigen, der inzwischen großjährig geworden ist96.

Und die Rabbanan!?

Da sie sagen, man mache eine Festhütte am Halbfeste, so ist hierfür kein Schriftvers nötig.

Die Rabbanan lehrten: Einst kam R. Elea͑j nach Lud, um seinen Lehrer R. Elie͑zer am Feste zu besuchen; da sprach dieser zu ihm: Elea͑j, du gehörst also nicht zu denen, die am Feste feiern!? R. Elie͑zer sagte nämlich: Ich lohe mir die Faulenzer, die am Feste das Haus nicht verlassen, denn es heißt :97sei fröhlich samt deinem Hause.

Dem ist ja aber nicht so, R. Jiçḥaq sagte ja: Woher, daß man am Feste seine Lehrer besuchen muß? Es heißt:98warum gehst du heute zu ihm, es ist doch heute weder Neumondstag noch Šabbath? Demnach ist man am Neumondstage und am Šabbath seinen Lehrer zu besuchen verpflichtet!?

Das ist kein Einwand; dies wenn man gehen und noch am selben Tage zurückkommen kann, und jenes, wenn man gehen und nicht mehr am selben Tage zurückkommen kann.

Die Rabbanan lehrten : Einst feierte R. Elie͑zer den Šabbath in der Festhütte des Joḥanan b.Elea͑j zu Cäsarea, wie manche sagen, Cäsaräon, in Obergaliläa, und als die Sonne die Festhütte erreichte, fragte dieser: Darf ich darüber ein Laken ausbreiten? Jener aber sprach: Du hast keinen Stamm in Jisraél, aus dem nicht ein Richter hervorgegangen wäre. Als die Sonne zur Mitte der Festhütte reichte, fragte dieser : Darf ich darüber ein Laken ausbreiten? Jener aber sprach: Du hast keinen Stamm in Jisraél, aus dem nicht Propheten hervorgegangen wären. Aus den Stämmen Jehuda und Binjamin sind Könige auf Verordnung von Propheten hervorgegangen. Als aber die Sonne zu den Füßen R. Elie͑zers reichte, nahm Joḥanan ein Laken und breitete es darüber. Da nahm R. Elie͑zer sein Gewand über seinen Rücken und ging hinaus. Nicht etwa, weil er ihn ausweichend abfertigen wollte, sondern weil er nie etwas sagte, was er nicht von seinem Lehrer gehört hätte.

Wieso aber tat er dies? R. Elie͑zer selbst sagte ja, man dürfe nicht aus einer Festhütte nach einer anderen gehen!?

Es war ein anderes Fest99.

R. Elie͑zer selbst sagte ja aber: ich lobe mir die Faulenzer, die am Feste das Haus nicht verlassen!?

Es war ein gewöhnlicher Šabbath.

Er sollte dies doch aus seiner eigenen Lehre entscheiden!? Wir haben nämlich gelernt: Die Klappe einer Luke darf man [am Šabbath] schließen, wie R. Elie͑zer sagt, wenn sie beweglich angebracht ist, sonst aber nicht100 ; die Weisen sagen, ob so oder so, dürfe man sie schließen.

Da verliert sie ihre Bedeutung, hier aber verliert es seine Bedeutung nicht101.

Blatt 28a

Die Rabbanan lehrten : Einst feierte R. Elie͑zer den Šabbath in Obergaliläa, und man fragte ihn da dreißig die Festhütte betreffende Rechtsfragen. Über zwölf erwiderte er, er habe [die Entscheidung] gehört, und über achtzehn erwiderte er, er habe [die Entscheidung] nicht gehört. Nach R. Jeso b. Jehuda war es umgekehrt; über achtzehn erwiderte er, er habe [die Entscheidung] gehört, und über zwölf, erwiderte er, er habe [die Entscheidung] nicht gehört. Sie sprachen zu ihm: Beruhen all deine Worte nur auf Gehörtem? Da erwiderte er ihnen: Ihr wollt mich nötigen, etwas zu sagen, was ich von meinen Lehrern nicht gehört habe. Nie im Leben war jemand früher als ich im Lehrhause; nie im Leben schlief ich im Lehrhause, weder einen regelmäßigen Schlaf noch einen gelegentlichen Schlaf; nie im Leben ließ ich jemand im Lehrhause zurück und ging fort; nie sprach ich unnützes Gespräch; und nie sagte ich etwas, was ich nicht von meinem Lehrer gehört hätte.

Man erzählt von R. Joḥanan b.Zakkaj, er habe nie im Leben unnützes Gespräch gesprochen, er sei nie im Leben vier Ellen ohne Tora und ohne Tephillin gegangen, nie in seinem Leben sei jemand früher als er im Lehrhause gewesen, er habe nie im Leben im Lehrhause geschlafen, weder einen regelmäßigen Schlaf noch einen gelegentlichen Schlaf, er habe nie im Leben in schmutzigen Durchgängen [über Gesetzesworte] nachgedacht, er habe, wenn er fortging, nie jemand im Lehrhause zurückgelassen, nie habe ihn jemand müßig sitzen getroffen, sondern nur studieren, nie habe ein anderer als er selbst die Tür für seine Schüler geöffnet, nie habe er etwas gesagt, was er nicht von seinem Lehrer gehört hätte, und nie habe er gesagt, es sei Zeit, das Lehrhaus zu verlassen, ausgenommen die Vorabende des Pesaḥfestes und die Vorabende des Versöhnungstages. Dies war nach ihm auch die Gepflogenheit seines Schülers R. Elie͑zer.

Die Rabbanan lehrten : Achtzig Schüler hatte Hillel der Ältere, dreißig von ihnen waren würdig, daß die Gottheit auf ihnen ruhe, wie auf unserem Lehrer Moše, dreißig von ihnen waren würdig, daß für sie die Sonne stehen bleibe, wie für Jehošua͑, den Sohn Nuns, und zwanzig waren mittelmäßig. Der bedeutendste von ihnen war Jonathan b.U͑ziél, der kleinste unter ihnen war R. Joḥanan b. Zakkaj. Von R. Joḥanan b. Zakkaj erzählt man, daß er von der Schrift, Mišna, Talmud, Halakha, Agada, Subtilitäten der Tora, Subtilitäten der Schriftkundigen, [Folgerungen von] Wichtigem auf das Geringere und durch Wortanalogie, Astronomie102und Geometrie, Gespräche der Dienstengel und Gespräche der Dämonen, Palmensäuseln103, Wäscher- und Fuchsfabeln, Großen und Kleinen nichts zurückgelassen104habe. Großes, die Sphärenkunde, Kleines, die Disputationen von Abajje105und Raba. Damit geht in Erfüllung, was geschrieben steht :106meine Lieben Besitz erben zu lassen, und ihre Schatzkammern fülle ich. Wenn nun schon der Kleinste von ihnen so war, um wie viel bedeutender muß schon der Größte unter ihnen gewesen sein. Man erzählt von R. Jonathan b.Úziél, daß, wenn er da saß und sich mit der Tora befaßte, jeder Vogel, der über ihn flog, verbrannte.

vii WENN JEMAND SICH MIT DEM KOPFE UND DEM GRÖSSEREN TEILE DES KÖRPERS IN DER FESTHÜTTE BEFINDET, DEN TISCH ABER IN DER STUBE HAT, SO IST SIE NACH DER SCHULE ŠAMMAJS UNBRAUCHBAR, UND NACH DER SCHULE HILLELS BRAUCHBAR. DIE SCHULE HILLELS SPRACH ZU DER SCHULE ŠAMMAJS: DIE ÄLTESTEN DER SCHULE ŠAMMAJS UND DIE ÄLTESTEN DER SCHULE HILLELS BESUCHTEN JA EINST R. JOḤANAN B.HEḤORANITH UND TRAFEN IHN MIT DEM KOPFE UND DEM GRÖSSEREN TEILE DES KÖRPERS IN DER FESTHÜTTE, WÄHREND SEIN TISCH SICH IN DER STUBE BEFAND, UND SIE SAGTEN DAZU NICHTS. DIE SCHULE ŠAMMAJS ERWIDERTE : SOLL DIES EIN BEWEIS SEIN!? SIE SPRACHEN JA AUCH ZU IHM: WENN DU STETS SO VERFAHREN BIST, SO HAST DU IN DEINEM LEBEN NIE DAS GEBOT DER FESTHÜTTE AUSGEÜBT. FRAUEN, SKLAVEN UND MINDERJÄHRIGE SIND VON DER FESTHÜTTE FREI viii. EIN KIND, DAS SEINER MUTTER NICHT MEHR BEDARF, IST ZUR FESTHÜTTE VERPFLICHTET. ALS EINST DIE SCHWIEGERTOCHTER ŠAMMAJS DES ÄLTEREN NIEDERKAM, DURCHBRACH ER DEN ESTRICH UND LEGTE DES KINDES WEGEN HÜTTENBEDACHUNG ÜBER DEM BETTE.

GEMARA. Woher dies?

Die Rabbanan lehrten:107Eingeborener, irgend ein Eingeborener; der Eingeborener [ist], ausgenommen Frauen; jeder, dies schließt Minderjährige ein.

Der Meister sagte: Der Eingeborene, ausgenommen Frauen. Demnach sind unter »Eingeborene« sowohl Frauen als auch Männer zu verstehen, und [dem widersprechend] wird gelehrt:108Der109Eingeborene, dies schließt die eingeborenen Frauen ein, die ebenfalls [am Versöhnungstage] zur Kasteiung verpflichtet sind. Demnach sind unter »Eingeborene« nur Männer zu verstehen!? Raba erwiderte: [Beide Gesetze] sind überlieferte Lehren und die Rabbanan haben sie nur an die Schriftverse angelehnt.

Wo Schriftvers, wo Lehre110!? Und wozu ferner der Schriftvers, wozu die überlieferte Lehre!? Die Festhütte ist ja ein von einer bestimmten Zeit abhängiges Gebot, und Frauen sind ja von jedem von einer bestimmten Zeit abhängigen Gebote frei. Und bezüglich des Versöhnungstages geht es aus [der Lehre] R. Jehudas im Namen Rabhs hervor, denn R. Jehuda sagte im Namen Rabhs, und ebenso lehrte man es in der Schule R. Jišma͑éls: Die Schrift sagt:111ein Mann oder ein Weib, die

Blatt 28b

Schrift hat damit die Frau hinsichtlich aller Strafgesetze der Tora dem Manno gleichgestellt. Abajje erwiderte: Tatsächlich ist das Gebot der Festhütte eine überlieferte Lehre, und sie ist dennoch nötig; man könnte glauben, das Sitzen112gleiche dem Wohnen, wie in der Wohnung Mann und Frau, ebenso auch in der Festhütte Mann und Frau, so lehrt er uns. Raba erwiderte: [Die überlieferte Lehre] ist nötig; man könnte glauben, man folgere aus dem Worte fünfzehn113, das auch beim Feste des Ungesäuerten gebraucht wird, wie da Frauen verpflichtet sind, ebenso seien sie auch hierbei verpflichtet, so lehrt er uns.

Wozu ist nun, wo du sagst, das Gebot der Festhütte sei eine überlieferte Lehre, der Schriftvers nötig?

Um Proselyten einzuschließen; man könnte glauben, der Allbarmherzige sagt ja alle Eingeborenen in Jisraél, nicht aber Proselyten, so lehrt er uns.

Hinsichtlich des Versöhnungstages geht es ja schon [aus der Lehre] R. Jehudas im Namen Rabhs114hervor!?

Es ist wegen des Kasteiungszusatzes115nötig; da der Allbarmherzige den Kasteiungszusatz von Strafe und Verwarnung ansgeschlossen116hat, so könnte man glauben, Frauen seien dazu überhaupt nicht verpflichtet, so lehrt er uns.

Der Meister sagte: Jeder, dies schließt Minderjährige ein. Es wird ja aber gelehrt, Frauen, Sklaven und Minderjährige seien von der Festhütte frei!?

Das ist kein Widerspruch; das eine, wenn der Minderjährige bereits zur Einübung herangewachsen ist, und das andere, wenn der Minderjährige noch nicht zur Einübung herangewachsen ist.

Der zur Einübung herangewachsene Minderjährige ist ja nur rabbanitisch [verpflichtet]!?

Rabbanitisch, und der Schriftvers ist nur eine Anlehnung.

EIN KIND, DAS SEINER MUTTER NICHT MEHR BEDARF &C. Welches heißt ein Kind, das seiner Mutter nicht mehr bedarf? In der Schule R. Jannajs erklärten sie: Das seine Notdurft verrichtet und seine Mutter es nicht abzuwischen braucht. R. Šimo͑n erklärte : Das beim Erwachen nicht »Mutter« ruft.

Auch Erwachsene rufen ja »Mutter«!?

Vielmehr, das beim Erwachen nicht ruft »Mutter, Mutter!«117

ALS EINST DIE SCHWIEGERTOCHTERAMMAJS] &C. NIEDERKAM. Ein Tatfall zur Widerlegung!?

[Unsere Mišna] ist lückenhaft und muß wie folgt lauten: Šammaj ist hierbei erschwerend; und als einst die Schwiegertochter Šammajs des Älteren niederkam, durchbrach er den Estrich und legte des Kindes wegen Hüttenbedachung über dem Bette.

ix WÄHREND ALLER SIEBEN TAGE MACHE MAN SEINE FESTHUTTE ZUM PERMANENTEN UND SEINE WOHNUNG ZUM GELEGENTLICHEN [AUFENTHALTE]. WANN DARF MAN, WENN ES REGNET, FORTSCHAFFEN118? WENN DER BREI VERDIRBT. SIE SAGTEN EIN GLEICHNIS. DIES IST EBENSO, ALS WENN EIN DIENER SEINEM HERRN EINEN BECHER EINZUSCHENKEN SICH ANSCHICKT UND DIESER IHM DIE KANNE INS GESICHT SCHÜTTET.

GEMARA. Die Rabbanan lehrten: Während aller sieben Tage mache man seine Festhütte zum permanenten und seine Wohnung zum zeitweiligen [Aufenthalte]. Zum Beispiel. Hat man schöne Geräte, so bringe man sie in die Festhütte, schöne Polster, so bringe man sie in die Festhütte; auch esse, trinke und verbringe man in der Festhütte. Woher dies?

Die Rabbanan lehrten: Sitzen119gleich dem Wohnen; hieraus folgerten sie, daß man während aller sieben Tage seine Festhütte zum permanenten und seine Wohnung zum zeitweiligen [Aufenthalte] mache. Zum Beispiel. Hat man schöne Geräte, so bringe man sie in die Festhütte ; schöne Polster, so bringe man sie in die Festhütte; auch esse, trinke, verbringe und studiere man in der Festhütte.

Dem ist ja aber nicht so, Raba sagte ja: Schrift und Mišna [lese man] in der Festhütte, [Talmud] studiere man aber außerhalb der Festhütte!?

Das ist kein Einwand; das eine flüchtig, das andere erläuternd. So pflegten auch Raba [und Rami] b.Ḥama, wenn sie [vom Vortrage] R. Ḥisdass

Blatt 29a

aufstanden, zuerst die Lehre zusammen flüchtig durchzunehmen und nachher erläuternd zu besprechen. Raba sagte : Trinkgefäße lasse man120 in der Festhütte, Speisegefäße bringe man aus der Festhütte fort. Krug und Eimer außerhalb der Festhütte; die [irdene] Leuchte in der Festhütte, und wie manche sagen, außerhalb der Festhütte. Sie streiten aber nicht; das eine gilt von einer großen Festhütte und das andere von einer kleinen Festhütte.

WENN ES REGNET. Es wird gelehrt: Wenn der Graupenbrei121verdirbt. Abajje saß in der Festhütte vor R. Joseph und ein Wind erhob sich und trug Gesträuch122heran. Da sprach R. Joseph: Räumet mir die Gefäße von hier fort. Hierauf sprach Abajje zu ihm: Es wird ja gelehrt: wenn der Brei verdirbt!? Jener erwiderte: Ich bin empfindlich, für mich ist dies ebenso, als wenn der Brei verderben würde.

Die Rabbanan lehrten: Wenn jemand in der Festhütte gespeist hat und, weil Regen gefallen, herabgekommen ist, so bemühe man ihn bis er seine Mahlzeit beendet hat nicht wieder hinaufzugehen. Wenn jemand in der Festhütte geschlafen hat und, weil Regen gefallen, herabgekommen ist, so bemühe man ihn, bis es hell wird, nicht wieder hinaufzugehen. Sie fragten: [Heißt es] »a͑d šejeo͑r« [bis er aufwacht], oder »a͑d šejeo͑r« [bis es hell wird]?

Komm und höre: A͑d šejeo͑r und die Morgenröte aufsteigt. Wozu die Wiederholung? Vielmehr lese man a͑d šejeo͑r und die Morgenröte aufsteigt.

SIE SAGTEN EIN GLEICHNIS. DIES IST EBENSO. Sie fragten: Wer schüttet wem?

Komm und höre: Es wird gelehrt: Und der Herr ihm die Kanne ins Gesicht schüttet und spricht: Ich mag deine Bedienung nicht.

Die Rabbanan lehrten: Die Sonnenfinsternis123ist eine böse Vorbedeutung für die ganze Welt. Ein Gleichnis. Dies ist ebenso, als wenn ein König aus Fleisch und Blut seinen Dienern ein Festmahl bereitet und für sie eine Lampe hinstellt, dann aber über sie zornig wird und zu seinem Diener spricht: Nimm die Lampe fort und lasse sie im Finstern sitzen.

Es wird gelehrt: R. Meír sagte: Verdunkeln die Himmelslichter, so ist dies eine schlechte Vorbedeutung für die Feinde124Jisraéls, weil sie an Schläge gewöhnt sind. Ein Gleichnis. Wer ist betrübt, wenn der Lehrer in die Schule mit dem Riemen in der Hand kommt? Betrübt ist derjenige, der täglich geprügelt zu werden pflegt.

Die Rabbanan lehrten: Die Sonnenfinsternis ist eine schlechte Vorbedeutung für die Völker der Welt, die Mondfinsternis ist eine schlechte Vorbedeutung für die Feinde Jisraéls, denn die Jisraéliten rechnen nach dem Monde und die Völker der Welt nach der Sonne. Die Finsternis im Osten ist eine schlechte Vorbedeutung für die Bewohner des Ostens, die Finsternis im Westen ist eine schlechte Vorbedeutung für die Bewohner des Westens, die Finsternis im Zenith ist eine schlechte Vorbedeutung für die ganze Welt. Hat sie das Aussehen von Blut, so fährt das Schwert über die Welt; eines Sackes125, so fahren Pfeile des Hungers über die Welt, des einen oder des anderen so fahren Schwert und Pfeile des Hungers über die Welt. Tritt die Finsternis beim Untergange126ein, so kommt die Heimsuchung langsam, wenn beim Hervortreten, so kommt sie schnell; manche sagen, es sei umgekehrt. Du hast keine Nation, die geschlagen wird, mit der nicht zugleich ihre Gottheit geschlagen wird, wie es heißt:127an allen Göttern Miçrajims werde ich Strafgericht üben. Zur Zeit aber, wo die Jisraéliten den Willen Gottes tun, haben sie vor all diesem nicht zu fürchten, wie es heißt :128so spricht der Herr: An die Weise der Völker gewöhnt euch nicht, so braucht ihr nicht vor den Zeicḥen des Himmels zu zittern, mögen vielmehr die Völker vor ihnen zittern; die Völker mögen zittern, Jisraél aber zittre nicht.

Die Rabbanan lehrten: Wegen viererlei tritt Sonnenfinsternis ein: wenn ein Gerichtsoberhaupt stirbt und nicht nach Gebühr betrauert wird, wenn ein verlobtes Mädchen in der Stadt [bei Notzucht um Hülfe] schreit und niemand ihm hilft, wegen der Päderastie, und wenn das Blut zweier Brüder zusammen vergossen wird. Wegen viererlei tritt Finsternis der Himmelslichter ein: wegen der Pasquillenschreiber, wegen der Falschzeugen, wegen der Kleinviehzüchter im Jisraéllande129und wegen derer, die gute Obstbäume niederhauen. Wegen viererlei verfällt das Vermögen der Bürger an die Regierung: wegen derjenigen, die bezahlte Schuldscheine verwahren, wegen der Wucherer, wegen derjenigen, die

Blatt 29b

warnen konnten und dies unterlassen, und wegen derjenigen, die öffentlich Almosen versprechen und nicht entrichten, Rabh sagte: Wegen viererlei erleidet das Vermögen der Bürger Einbuße: wegen derjenigen, die den Lohn des Arbeiters zurückhalten, wegen derjenigen, die den Arbeiter um seinen Lohn berauben, wegen derjenigen, die das Joch von ihrem Halse werfen und es ihren Nächsten aufbürden, und wegen der Hochmütigkeit. Die Hochmütigkeit wiegt sie alle auf; von den Bescheidenen aber heißt es:130die Bescheidenen werden das Land erben. 131Der Sproß meiner Pflanzung, das Werk meiner Hände, zur Verherrlichung.


  1. Das Bett ist keine 10 Handbreiten hoch, um als Hütte zu gelten.↩︎

  2. Durch den Abstand zwischen den Steinen oder Balken.↩︎

  3. Bamidbar 19,14.↩︎

  4. Schemot 40,19.↩︎

  5. Im angezogenen Schriftverse.↩︎

  6. Es könnten sich da Leichenteile befinden, deren Unreinheit nach oben dringt, bis sie von einem abgeschlossenen Hohlraume unterbrochen wird (cf. supra Blatt 10a Anm. 145).↩︎

  7. Bei der Reinigung des Hochpriesters.↩︎

  8. Weil schon der Körper des Ochsen eine Bezeltung bildet, um jede Unreinheit zu begrenzen.↩︎

  9. Mehr als Handbreite; in einem solchen Falle gilt es als Zelt, auch wenn es nicht durch Menschenhände gemacht wurde.↩︎

  10. Und nicht darunter; es gilt daher nicht als Zelt.↩︎

  11. Ijow 10,11.↩︎

  12. Das im Text gebrauchte Wort für »Gespräch« bedeutet das profane Gespräch.↩︎

  13. Tehillim 1,3.↩︎

  14. Als Ggs. zur Frucht; auch diese sind von Nutzen.↩︎

  15. Dh. die Bedachung auf brauchbare Stangen gelegt, die Wände aber aus Betten hergestellt hat.↩︎

  16. Bezieht sich auf die Hüttenbedachung.↩︎

  17. Die höher liegenden Stangen.↩︎

  18. Die überragende Stange; sie liegen fiktiv in gleicher Höhe.↩︎

  19. Balken des Erdgeschoßes.↩︎

  20. Cf. supra Blatt 10a Anm. 145.↩︎

  21. Cf. supra Fot. 18a Anm. 261.↩︎

  22. Der ganze Ziegel hat 3 Handbreiten.↩︎

  23. Die Fläche, auf die Sonnenstrahlen fallen, ist breiter als die Spalte, durch die sie eindringen; ist die Sonnenfläche unten gleichmäßig, so dringt entschieden weniger Sonne durch.↩︎

  24. Der bedeutend größer ist.↩︎

  25. Wörtl. Sonnensterne, einzelne Lichtpunkte der Sonne.↩︎

  26. Wenn eine od. zwei Wände von der Erde aus gezogen sind; vgl. jed. Sab. Blatt 154b.↩︎

  27. Der einem gewöhnlichen auf dem Meere entspricht.↩︎

  28. Dewarim 16,13.↩︎

  29. Cf. supra Blatt 7b Anm. 115.↩︎

  30. Die durch das Tier gebildete Wand ist unter dem Bauche zwischen den Beinen durchbrochen.↩︎

  31. Die durch die Tür gebildete Wand bleibt ja bestehen.↩︎

  32. Bei einem Abstände von mehr als 3 Handbreiten gilt es nicht mehr als vorhanden u. die Wand ist unbrauchbar.↩︎

  33. Ein Priester zu seiner Frau.↩︎

  34. Die priesterlichen Abgaben; dies ist am Šabbath verboten.↩︎

  35. Weil das Gefäß platzen u. der fiktiv abgesonderte Wein sich mit dem profanen vermischen könnte; die Befürchtung des Platzens des Gefäßes gleicht der Befürchtung des Todesfalles.↩︎

  36. Diese Lehre ist es, auf die Abajje sich beruft.↩︎

  37. Daß noch vor der Absonderung fiktiv festgestellt ist, welcher Teil des Weines Hebe sein wird.↩︎

  38. Dh. dies ist nicht zu befürchten.↩︎

  39. Den Hochpriester vor dem Versöhnungstage, da er bei der Sündenvergebung eine Frau besitzen muß.↩︎

  40. Zum Verschlusse eines Grabes; cf. Sab. Blatt 152b Anm. 101.↩︎

  41. Für Geist, Luft, Wind hat die Textsprache das gleiche Wort.↩︎

  42. Dewarim 24,1.↩︎

  43. Dewarim 24,1.↩︎

  44. Wört.: Fortgehen und Werden [sc. Weib], im Anschluß an Dewarim 24,2.↩︎

  45. Das W. כרת ist kürzer als כריתות und sollte daher gebraucht werden.↩︎

  46. An einem Brunnen auf öffentlichem Gebiete.↩︎

  47. Cf. supra Blatt 7b Anm. 115.↩︎

  48. Cf. Bd. 2 S. 42 Anm. 233.↩︎

  49. Dieser wird nicht wegen des Innenraumes benutzt, zum Wohnen od. zur Aufbewahrung, sondern wegen des Außenraumes, zur Bewachung der Umgebung od. als Schutz gegen die Sonne.↩︎

  50. Cf. Ber. Blatt 39b Anm. 112.↩︎

  51. Dewarim 6,7.↩︎

  52. Dewarim 6,7.↩︎

  53. Das Šema͑ zu lesen.↩︎

  54. So in den Parallelstellen u. Handschriften.↩︎

  55. Bamidbar 6,9.↩︎

  56. Cf. Wajikra Kap. 10.↩︎

  57. Dieses Ereignis geschah viel später.↩︎

  58. Ihrer Unreinheit, an dem sie abends untertauchen sollten.↩︎

  59. Bamidbar 9.6.↩︎

  60. Als sie sich an den Toten verunreinigten.↩︎

  61. Jechezkel 24,17.↩︎

  62. Bei einem Todesfalle.↩︎

  63. Amos 8,10.↩︎

  64. Dh. empfindet Schmerz; im Texte das gleiche Wort für beide Begriffe.↩︎

  65. Durch den Aufenthalt in der Festhütte, zBs. durch Regen, Kälte udgl.↩︎

  66. Dauer der Hochzeitsfestes.↩︎

  67. Die Festhütten befanden sich gewöhnlich auf entlegenen Plätzen, wo wenig Verkehr, u. wenn der Bräutigam die Festhütte verläßt, könnte einer der Hochzeitskameraden mit der Braut allein zurückbleiben.↩︎

  68. In der engen u. unbehaglichen Festhütte.↩︎

  69. Zu den Çiçith (Schaufäden); cf. Bamidbar 15,38.↩︎

  70. Beim Gebote von der Festhütte wird das Wort »sitzen« gebraucht; er müßte da seine Wohnung verlegen, u. dies würde für ihn sehr beschwerlich sein.↩︎

  71. Gelegenheit macht Diebe; der Wächter darf daher nicht in der Festhütte sitzen.↩︎

  72. Die er auch von der Festhütte gut beobachten kann.↩︎

  73. Die von den Tosapholh verteidigte Lesart ביצי (Eier) der kursierenden Ausgaben beruht wahrscheinlich auf einem Irrtum.↩︎

  74. Jemand ihn zu wecken beauftragt.↩︎

  75. Bei der Festhütte ist zwischen ordentlichem u. gelegentlichem Schlafe nicht zu unterscheiden, da oft einem auch der letztere ausreicht.↩︎

  76. Im 1. Falle ist jeder Schlaf verboten, da sie ihm aus der Hand fallen können, im 2. der gelegentliche erlaubt, im 3. jeder erlaubt.↩︎

  77. Da er sie sofort abnehmen muß.↩︎

  78. Wohl am Tage.↩︎

  79. Wohl am Tage.↩︎

  80. Diese Entfernung wird oft im Talmud als kurze Strecke genannt, jedoch ohne genaue Angabe.↩︎

  81. Mischlej 6,9.↩︎

  82. Weil er die Hände nicht gewaschen hatte.↩︎

  83. Vorangehend wird gelehrt, daß man gelegentlich innerhalb der Festhütte essen darf.↩︎

  84. Die ob. Blatt 26a ein derartiges Quantum als gelegentliche Mahlzeit bezeichnen.↩︎

  85. Kohelet 1,15.↩︎

  86. Cf. supra Blatt 26a Anm. 68.↩︎

  87. Cf, Wajikra 23,6,34 u. Bamidbar 28,17 u. 29,12.↩︎

  88. Ungesäuertes zu essen.↩︎

  89. Schemot 12,18.↩︎

  90. Der Ersatz am letzten Tage nützt ja nicht, da man die Mahlzeit nicht in der Festhütte ißt.↩︎

  91. Rückwirkend, sodaß er bisher das Gebot nicht ausgeübt hat.↩︎

  92. Dewarim 16,13.↩︎

  93. Wajikra 23,40.↩︎

  94. Ib. V. 42.↩︎

  95. Während des Halbfestes.↩︎

  96. Diese haben am Halbfeste eine Festhütte zu errichten.↩︎

  97. Dewarim 14,26.↩︎

    1. Melachim 4,23.
    ↩︎
  98. Es war eine gewöhnliche Laube u. keine Festhütte, u. er fragte, ob dies am Feste erlaubt sei.↩︎

  99. Weil man die Wand vergrößert u. somit baut.↩︎

  100. Die Klappe gehört zur Wand, das Laken aber wird nachher entfernt u. gilt nicht als Vergrößerung der Wand.↩︎

  101. Wörtl. Umkreisungen, sc. der Himmelskörper; cf. Bd. 2. S. 171. Anm. 97.↩︎

  102. Was שיחת דקלים bedeutet, weiß Raschi nicht, ebenso lassen auch die übr. Kommentare im Stiche. Nach Arukh pflegte man ein Laken zwischen Palmen aufzuhängen u. die Bewegungen verschiedenartig zu deuten.↩︎

  103. Das er nicht studiert hätte.↩︎

  104. Die talmudische Scholastik.↩︎

  105. Pr.8,21.↩︎

  106. Wajikra 23,42.↩︎

  107. Ib. 16,29.↩︎

  108. Eigentl. was alles eingeboren ist.↩︎

  109. Aus ein und demselben Worte werden einander widersprechende Schlüsse gefolgert.↩︎

  110. Bamidbar 5,6.↩︎

  111. In der Festhütte; die Schrift gebraucht hierbei diesen Ausdruck.↩︎

  112. Die priesterlichen Abgaben; dies ist am Šabbath verboten.↩︎

  113. Dies braucht demnach nicht aus dem Artikel des Wortes Eingeborener gefolgert zu werden.↩︎

  114. Die Kasteiung beginnt am Rüsttage noch vor Eintritt des Abends.↩︎

  115. Cf. Jom. Blatt 81a.↩︎

  116. Solange ruft, bis die Mutter herankommt.↩︎

  117. Sc. Sachen u. Speisen u. sich in die Wohnung begeben.↩︎

  118. In der Festhütte; die Schrift gebraucht hierbei diesen Ausdruck.↩︎

  119. Nach dem Gebrauche.↩︎

  120. Der leicht verderblich ist.↩︎

  121. Abfall von der Hüttenbedachung.↩︎

  122. Wörtl. wird die Sonne geschlagen, dh. dunkel.↩︎

  123. Euphem. für Jisraél.↩︎

  124. Aus Ziegenhaar, von schwarzgrauer Farbe.↩︎

  125. Wörtl. beim Eintreten, nach der Vorstellung des Talmud in den für sie bestimmten Raum.↩︎

  126. Schemot 12,12.↩︎

  127. Jirmejahu 10,2.↩︎

  128. Die fremde Grundstücke beschädigen lassen.↩︎

  129. Tehillim 37,11.↩︎

  130. Jeschajahu 60,21.↩︎