Sukka Kapitel 5

Der Talmud, Traktat (Massechet) Sukka in deutscher Übersetzung von Lazarus Goldschmidt:

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Blätter / Dapim

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i,1 FÜNF ODER SECHS [TAGE] FÜR DAS FLÖTEN[SPIEL]. NÄMLICH DAS FLÖTEN [SPIEL] BEI DER WASSERPROZESSION1, DAS WEDER DEN ŠABBATH NOCH DEN FEIERTAG VERDRÄNGT.

GEMARA. Es wurde gelehrt: R. Jehuda und R. E͑na [streiten]; einer

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liest »šoébah«2 und einer liest »ḥašubah«. Mar Zuṭra sprach: Wer šoébah liest, irrt nicht, und wer ḥašubah liest, irrt ebenfalls nicht. Wer šoébah liest, irrt nicht, denn es heißt: 3ihr werdet mit Wonne Wasser schöpfen; wer ḥašubah liest, irrt ebenfalls nicht, denn R. Naḥman sagte, dieses sei ein hochgeachtetes Gebot und rühre seit den sechs Schöpfungstagen her.

Die Rabbanan lehrten: Das Flöten[spiel] verdrängt den Šabbath

so R. Jose b. Jehuda; die Weisen sagen, es verdränge nicht einmal den Festtag. R.Joseph sagte: Der Streit besteht nur über die Musik beim Opfer[dienste] : R. Jose ist der Ansicht, die Musik sei vornehmlich eine instrumentale, somit gehört sie zum Tempeldienste und verdrängt den Šabbath, und die Rabbanan sind der Ansicht, die Musik sei vornehmlich eine vokale, somit gehört sie nicht zum Tempeldienste und verdrängt den Šabbath4 nicht; über die Musik bei der Wasserprozession aber stimmen alle überein, daß sie nur eine Vergnügung sei und daher den Šabbath nicht verdränge. R. Joseph sprach : Woher entnehme ich, daß sie nur darüber streiten? Es wird gelehrt: Dienstgeräte, die man aus Holz gefertigt hat, sind nach Rabbi untauglich und nach R. Jose b. Jehuda tauglich. Ihr Streit besteht wahrscheinlich in folgendem: nach dem sie tauglich sind, ist der Ansicht, die Musik sei vornehmlich eine instrumentale, und man folgere von der Holzflöte Mošes5, und nach dem sie untauglich sind, ist der Ansicht, die Musik sei vornehmlich eine vokale, somit ist von der Holzflöte Mošes nicht zu folgern6.

Nein, alle sind der Ansicht, die Musik sei vornehmlich eine instrumentale, und sie streiten vielmehr, ob man vom Unmöglichen auf das Mögliche folgere: nach dem sie tauglich sind, ist der Ansicht, man folgere vom Unmöglichen7 auf das Mögliche, und nach dem sie untauglich sind, ist der Ansicht, man folgere nicht vom Unmöglichen auf das Mögliche8. Wenn du aber willst, sage ich: alle sind der Ansicht, die Musik sei vornehmlich eine vokale, ferner auch, daß man nicht vom Unmöglichen auf das Mögliche folgere, und sie streiten vielmehr, ob man bei der Folgerung von der Leuchte9 [die Regel von der] Generalisierung und Spezialisierung oder [die Regel von der] Einschließung und Ausschließung10 anwende. Rabbi wendet [die Regel von der] Generalisierung und Spezialisierung an, und R. Jose b. Jehuda wendet [die Regel von der] Einschließung und Ausschließung an. Rabbi wendet [die Regel von der] Generalisierung und Spezialisierung an:11du sollst einen Leuchter fertigen, generell, aus reinem Golde, speziell, getrieben sollst du den Leuchter fertigen, wiederum generell, und wenn auf eine Generalisierung eine Spezialisierung und wiederum eine Generalisierung folgt, so richte man sich nach der Spezialisierung; wie das speziell genannte Metall ist, ebenso jedes andere Metall. R. Jose b. Jehuda wendet [die Regel von der] Einschließung und Ausschließung an: du sollst einen Leuchter fertigen, einschließend, aus reinem Golde, ausschließend, getrieben sollst du den Leuchter fertigen, wiederum einschließend, und wenn auf eine Einschließung eine Ausschließung und wiederum eine Einschließung folgt, so ist alles einbegriffen. Einbegriffen ist alles andere und ausgeschlossen ist einer aus Ton.

R. Papa sprach: [Hierüber streiten] Tannaím, denn wir haben gelernt:

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Es waren12Knechte der Priester

so R. Meír; R. Jose sagt, es waren Leute aus den Familien der Pegaräer und Sepphoräer, aus (A͑j und) Emmäus, die mit dem Priesterstande in Heiratsverbindung standen. R. Ḥanina b.Antigonos sagt, es waren Leviten. Der Streit besteht wahrscheinlich in folgendem: nach dem es Knechte waren, ist der Ansicht, die Musik sei vornehmlich eine vokale, und nach dem es Leviten waren, ist der Ansicht, die Musik sei vornehmlich eine instrumentale.

Glaubst du: welcher Ansicht ist demnach R. Jose, ist er der Ansicht, die Musik sei vornehmlich eine vokale, so sollten es auch Knechte sein, und ist er der Ansicht, die Musik sei vornehmlich eine instrumentale, so sollten es nur Leviten und keine Jisraéliten sein!? Vielmehr sind alle der Ansicht, die Musik sei vornehmlich eine vokale, und ihr Streit besteht in folgendem: einer ist der Ansicht, es war so, und der andere ist der Ansicht, es war so13.

In welcher Hinsicht ist dies von Bedeutung?

Sie streiten, ob man von der Estrade14zur Legitimität und zum Zehnten15erhebe. Nach dem es Knechte waren, ist der Ansicht, man erhebe nicht von der Estrade zur Legitimität und zur Hebe, nach dem es Jisraéliten waren, ist der Ansicht, man erhebe von der Estrade zur Legitimität, jedoch nicht zum Zehnten16, und nach dem es Leviten waren, ist der Ansicht, man erhebe von der Estrade zur Legitimität und zum Zehnten. R. Jirmeja b. Abba sagte: Der Streit besteht nur über die Wasserprozession : R. Jose b. Jehuda ist der Ansicht, auch die gehobene Vergnügung verdränge den Šabbath, und die Rabbanan sind der Ansicht, die gehobene Vergnügung verdränge den Šabbath nicht; über die Musik beim Opfer[dienste] aber stimmen alle überein, daß sie zum Tempeldienste gehöre und den Šabbath verdränge. Man wandte ein: Die Musik bei der Wasserprozession verdrängt den Šabbath

so R. Jose b.Jehuda; die Weisen sagen, sie verdränge nicht einmal den Festtag. Dies ist ja eine Widerlegung R. Josephs!? Eine Widerlegung. Es ist anzunehmen, da,ß sie über die Musik bei der Wasserprozession streiten, aber über die Musik beim Opfer[dienste] alle übereinstimmen, daß sie den Šabbath verdränge, somit wäre dies eine Widerlegung R. Josephs in beidem?

R. Joseph kann dir erwidern: sie streiten über die Musik bei der Wasserprozession, und dies gilt auch von der [Musik] beim Opfer[dienste], und nur deshalb streiten sie über die Musik bei der Wasserprozession, um dir die weitgehendere Ansicht des R. Jose b. Jehuda her-vorzuheben, daß sogar die [Musik] bei der Wasserprozession ihn verdränge.

Er lehrt, daß das Flöten[spiel] bei der Wasserprozession weder den Šabbath noch den Festtag verdränge; nur dieses verdrängt ihn nicht, wohl aber das des Opfers. Nach wem : wollte man sagen, nach R. Jose b.Jehuda, so sagt er ja, auch die Musik bei der Wasserprozession verdränge ihn; doch wohl nach den Rabbanan, somit ist dies eine Widerlegung R. Josephs in beidem ! ? Eine Widerlegung.

Was ist der Grund desjenigen, welcher sagt, die Musik sei vornehmlich eine instrumentale?

Es heißt :17da gebot Ḥizqijahu, das Brandopfer zu bringen, und sobald das Brandopfer begann, begann auch die Musik des Herrn und die Trompeten durch Anleitung der Instrumente Davids, des Königs von Jisraél. Was ist der Grund desjenigen, welcher sagt, die Musik sei vornehmlich eine vokale? –Es heißt :18die Trompeter und die Sänger hatten gleichzeitig und einstimmig anzuheben19. Es heißt ja aber: da gebot Ḥizqijahu!?–Er meint es wie folgt : die Musik des Herrn begann mit dem Munde, und die Instrumente Davids, des Königs von Jisraél, dienten zur Modulation der Töne.

Und jener, es heißt ja: die Trompeter und die Sänger hatten gleichzeitig!?

Er meint es wie folgt: die Sänger gleich den Trompetern: wie die Trompeter mit Instrumenten, ebenso auch die Sänger mit Instrumenten.

^i,2 ii^ WER DIE LUSTBARKEIT BEI DER WASSERPROZESSION NICHT GESEHEN HAT, HAT IM LEBEN KEINE LUSTBARKEIT GESEHEN. AM AUSGANGE DES ERSTEN FESTTAGES DES [HÜTTEN]FESTES GING MAN IN DIE FRAUENHALLE HINAB UND VERRICHTETE DA EINE WICHTIGE VERRICHTUNG20. DA WAREN GOLDENE KANDELABER MIT JE VIER GOLDENEN SCHALEN AN DEN SPITZEN; JEDER HATTE VIER LEITERN, UND VIER KNABEN VON DEN PRIESTERJÜNGLINGEN MIT HUNDERTZWANZIG LOG FASSENDEN KRÜGEN IN DEN HÄNDEN FÜLLTENL] IN JEDE SCHALE iii. AUS DEN ABGETRAGENEN [BEIN]KLEIDERN DER PRIESTER UND AUS IHREN GÜRTELN MACHTE MAN DOCHTE UND ZÜNDETE SIE AN; ES GAB KEINEN HOF IN JERUŠALEM, DER NICHT VOM LICHTE DER WASSERPROZESSION BESTRAHLT WORDEN WÄRE iv. DIE FROMMEN UND MÄNNER

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DER TAT TANZTEN VOR IHNEN MIT FACKELN IN DEN HÄNDEN UND SANGEN LIEDER UND LOBGESÄNGE. DIE LEVITEN OHNE ZAHL MIT ZITHERN, HARFEN, ZIMBELN, TROMPETEN UND [ANDEREN] MUSIKINSTRUMENTEN AUF DEN FÜNFZEHN STUFEN, DIE VON DER JISRAÉLITENHALLE NACH DER FRAUENHALLE FÜHRTEN, ENTSPRECHEND DEN FÜNFZEHN STUFENGESÄNGEN IM BUCHE DER PSALMEN; AUF IHNEN STANDEN DIE LEVITEN MIT MUSIKINSTRUMENTEN UND SANGEN DIE LOBGESÄNGE. AM OBEREN TORE, DAS VON DER JISRAÉLITENHALLE NACH DER FRAUENHALLE FÜHRT, STANDEN ZWEI PRIESTER MIT ZWEI TROMPETEN IN DEN HÄNDEN, UND BEIM [ERSTEN] HAHNENRUFE BLIESEN SIE EINEN STOSSTON, EINEN TRILLERTON UND EINEN STOSSTON; ALS SIE ZUR ZEHNTEN STUFE GELANGTEN, BLIESEN SIE ABERMALS EINEN STOSSTON, EINEN TRILLERTON UND EINEN STOSSTON, UND ALS SIE ZUM FUSSBODEN21GELANGTEN, BLIESEN SIE ABERMALS EINEN STOSSTON, EINEN TRILLERTON UND EINEN STOSSTON. SO BLIESEN SIE WEITER, BIS SIE DAS NACH OSTEN HINAUSFÜHRENDE TOR ERREICHTEN. ALS SIE DAS NACH OSTEN HINAUSFÜHRENDE TOR ERREICHTEN, WANDTEN SIE DAS GESICHT VOM OSTEN NACH DEM WESTEN UND SPRACHEN: UNSERE VÄTER WANDTEN AN DIESER STELLE DEN RÜCKEN DEM TEMPEL ZU UND DAS GESICHT NACH OSTEN, UND ÖSTLICH WARFEN SIE SICH VOR DER SONNE22NIEDER; WIR ABER WENDEN UNSERE AUGEN ZU GOTT. R. JEHUDA SAGT, SIE WIEDERHOLTEN UND SPRACHEN: WIR ABER ZU GOTT, UND ZU GOTT UNSERE AUGEN.

GEMARA. Die Rabbanan lehrten: Wer die Lustbarkeit bei der Wasserprozession nicht gesehen hat, hat im Leben keine Lustbarkeit gesehen. Wer Jerušalem in seiner Pracht nicht gesehen hat, hat im Leben keine herrliche Großstadt gesehen. Wer den Tempel in seinem Bestande nicht gesehen hat, hat im Leben kein prächtiges Gebäude gesehen.

Welchen? Abajje, nach anderen R. Ḥisda, erwiderte: Den von Herodes erbauten.

Woraus baute er ihn? Raba erwiderte: Aus Alabaster- und Marmorstein. Manche sagen, aus Alabaster-, Stibium-23und Marmorstein; eine Reihe einwärts, eine Reihe vorstehend, damit der Kalk halte. Er wollte ihn auch mit Gold verkleiden, die Weisen aber sprachen zu ihm: Laß dies, so ist es schöner, denn es sieht wie die Wellen des Meeres aus.

Es wird gelehrt: R. Jehuda sagte: Wer die Doppelstoa in Alexandrien in Ägypten nicht gesehen hat, hat die Herrlichkeit Jisraéls nicht gesehen. Man erzählt, sie sei eine Art große Basilika gewesen, eine Galerie innerhalb einer Galerie, in der oft zweimal sechzig Myriaden, nochmal so viel wie die Auszügler aus Miçrajim, anwesend waren. Da waren einundsiebzig goldene Sessel, entsprechend den einundsiebzig Mitgliedern des großen Synedriums, von denen jeder nicht weniger als einundzwanzig Myriaden24Goldtalente hatte. In der Mitte war eine Tribüne aus Holz, auf der der Gemeindediener mit einem Sudarium in der Hand stand, und wenn Amen zu sprechen war, schwenkte er das Sudarium, und das ganze Publikum antwortete Amen. [Das Publikum] saß nicht durcheinander, sondern Goldarbeiter besonders, Silberarbeiter besonders, Grobschmiede besonders, Bergarbeiter25besonders und Weber besonders. Wenn ein Dürftiger26da eintrat, erkannte er seine Berufsgenossen und wandte sich zu ihnen, sodaß er dadurch Unterhalt für sich und für seine Hausleute erhielt. Abajje sprach: Sie alle tötete Alexander der Mazedonier27.

Weshalb wurden sie bestraft?

Weil sie übertreten haben den Schriftvers:28ihr sollt diesen Weg nie wieder zurückkehren; sie aber sind wohl zurückgekehrt. Als er kam, traf er sie, folgende Schriftstelle lesen :29Der Herr wird gegen dich von ferne ein Volk aufbieten. Da sprach er: Das ist es. Ich wollte meine Flotte in zehn Tagen bringen, da erhob sich ein Wind und brachte30sie in fünf. Darauf fiel er über sie her und tötete sie.

AM AUSGANGE DES FESTTAGES &C. Welche bedeutende Verrichtung war es? R. Elea͑zar erwiderte: Wie wir gelernt haben: Anfangs war sie31glatt, dann machte man ringsum eine Galerie. Sie richteten es so32ein, daß die Frauen oben und die Männer unten sitzen sollten.

Die Rabbanan lehrten: Anfangs saßen die Frauen innerhalb33und die Männer außerhalb, als es aber zu Ausgelassenheiten kam, ordnete man an, daß die Frauen außerhalb und die Männer innerhalb sitzen sollten. Da es aber immer noch zu Ausgelassenheiten kam, ordnete man an, daß die Frauen oben und die Männer unten sitzen sollten.

Wieso aber durfte man dies, es heißt ja:34alles schriftlich von der Hand des Herrn ist es mir unterwiesen!? Rabh erwiderte: Sie fanden einen

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Schriftvers, den sie auslegten :35das Land wird trauern, jedes einzelne Geschlecht besonders: das Geschlecht des Hauses Davids besonders und seine Frauen besonders. Sie sagten: es ist [ein Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere zu folgern: wenn die Tora von der künftigen Zeit, wo man sich in Trauer befindet und außerdem der böse Trieb keine Gewalt haben wird, gesagt hat, Männer besonders und Frauen besonders, um wieviel mehr jetzt, wo man sich in festlicher Stimmung befindet und der böse Trieb Gewalt hat.

Welche Bewandtnis hat es mit der Trauer?

Hierüber streiten R. Dosa und die Rabbanan; einer sagt, um den Messias, den Sohn Josephs36, der dann getötet wird, und einer sagt, um den bösen Trieb, der dann getötet wird.

Einleuchtend ist es nach demjenigen, welcher sagt, um den Messias, den Sohn Josephs, der dann getötet wird, denn es heißt:37sie werden auf den blicken, den sie durchbohrten, und um ihn trauern, wie man um den Einzigen trauert; wieso aber trauern sie nach demjenigen, welcher sagt, um den bösen Trieb, der dann getötet wird, dieserhalb sollte man ja ein Fest veranstalten und nicht weinen!?

Wie R. Jehuda b.R. Elea͑j vortrug: Dereinst wird der Heilige, gepriesen sei er, den bösen Trieb holen und ihn vor den Frommen und den Frevlern schlachten. Den Frommen wird er wie ein hoher Berg erscheinen und den Frevlern wird er wie eine Haarfaser erscheinen. Diese werden weinen und jene werden weinen. Die Frommen werden weinen, indem sie sagen werden: Wie konnten wir nur solch einen hohen Berg bezwingen!? Die Frevler werden weinen, indem sie sagen werden: Wie konnten wir solch eine Haarfaser nicht bezwingen!? Und auch der Heilige, gepriesen sei er, wird mit ihnen staunen, denn es heißt:38so spricht der Herr der Heerscharen: Wenn es in jenen Tagen dem Überreste dieses Volkes als Wunder erseheint, wird es auch mir als Wunder erscheinen. R. Asi sagte: Der böse Trieb gleicht anfangs dem Faden des Spinngewebes, zuletzt aber gleicht er Wagenseilen, denn es heißt:39wehe denen, die Verschuldung an Stricken von Nichts heranziehen, Sünde mit Wagenseilen. Die Rabbanan lehrten: Der Heilige, gepriesen sei er, wird zum Messias, dem Sohne Davids, der gar schnell, in unseren Tagen, erscheinen wird, sprechen : Verlange etwas von mir, und ich will es dir gewähren. Denn es heißt :40ich will den Beschluß kundtun &c. Verlange von mir, so will ich dir die Völker zum Erbe geben. Sobald er aber sehen wird, daß der Messias, der Sohn Josephs, getötet wird, wird er vor ihm sprechen: Herr der Welt, ich verlange von dir nichts weiter als Leben! Darauf wird er zu ihm sprechen: Bevor du noch um Leben bittest, weissagte dein Ahn David über dich, denn es heißt :41Leben erbat er von dir, du gabest ihm &c.

R. E͑zra, nach anderen R. Jehošua͑ b.Levi, trug vor : Der böse Trieb hat sieben Namen. Der Heilige, gepriesen sei er, nannte ihn Böser, wie es heißt:42denn böse ist der Trieb des menschlichen Herzens von Jugend auf. Moše nannte ihn Vorhaut, wie es heißt:43beschneidet die Vorhaut eures Herzens. David nannte ihn Unreiner, denn es heißt:44schaffe mir, o Gott, ein reines Herz, demnach gibt es ja ein unreines. Šelomo nannte ihn Feind, wie es heißt:45hungert dein Feind, so speise ihn mit Brot, und dürstet ihn, so tränke ihn mit Wasser, denn damit häufst du feurige Kohlen auf sein Haupt, und der Herr wird dirs vergelten. Man lese nicht ješalem [vergelten], sondern jašlim [ihn mit dir versöhnen]46. Ješa͑ja nannte ihn Anstoß, wie es heißt :47macht Bahn, macht Bahn, richtet her den Weg, räumet meinem Volke den Austoβ aus dem Wege. Jeḥezqél nannte ihn Stein, wie es heißt:48ich werde das steinerne Herz aus eurem Leibe entfernen und euch ein fleischernes Herz geben. Joél nannte ihn Versteckter, wie es heißt :49den Versteckten50werde ich von euch entfernen.

Die Rabbanan lehrten : Den Versteckten werde ich von euch entfernen, das ist der böse Trieb, der im Herzen des Menschen versteckt ist; und in ein dürres und ödes Land verstoßen, nach einem Orte, da keine Menschen sich aufhalten, die er reizen könnte. Seinen Vortrab in das Ostmeer, er richtete seine Augen auf den ersten Tempel, zerstörte ihn und tötete alle Schriftgelehrten, die da waren; und seine Nachhut in das Westmeer, er richtete seine Augen auf den zweiten Tempel, zerstörte ihn und tötete alle Schriftgelehrten, die da waren; daß Gestank von ihm aufsteigen und Modergeruch von ihm emporsteigen soll, er läßt die weltlichen Völker und reizt die Feinde51Jisraéls. Denn er hat Großes verübt, Abajje sagte: Am allermeisten an den Schriftgelehrten. So hörte einst Abajje einen Mann zu einer Frau sagen: Wir wollen uns früh auf den Weg machen. Da sagte er sich, er werde gehen und sie von einer Sünde zurückhalten. Er folgte ihnen drei Parasangen auf der Wiese und als sie sich verabschiedeten, hörte er sie sagen: Der Weg ist noch weit, wie schön ist es doch zusammen! Hierauf sprach Abajje: Wäre es mein Feind52, so würde ich mich nicht beherrscht haben. Darauf ließ er sich auf den Türriegel sinken und gab sich seinem Schmerze hin. Da kam ein Greis und lehrte vor ihm : Wer größer als sein Nächster ist, dessen Trieb ist auch größer.

R. Jiçḥaq sagte: Der böse Trieb des Menschen übermächtigt sich seiner

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tagtäglich, denn es heißt:53allzeit nur böse war. R.Šimo͑n b.Laqiš sagte: Der böse Trieb des Menschen übermächtigt sich seiner tagtäglich und trachtet ihn zu töten, denn es heißt :54der Frevler lauert auf den Gerechten und trachtet ihn zu töten, und wenn der Heilige, gepriesen sei er, ihm nicht beistehen würde, könnte er sich seiner nicht erwehren, denn es heißt :55der Herr läßt ihn nicht in seine Hand geraten und verdammt ihn bei seiner Rechten nicht. In der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt: Begegnet dir dieses Scheusal, so schleppe es ins Lehrhaus mit; ist er Stein, so wird er zerrieben, ist er Eisen, so zersplittert er. Ist er Stein, so wird er zerrieben, denn es heißt :56oh, ihr Durstigen alle, kommt zum Wasser57, und es heißt :58wie Wasser Steine zerreibt. Ist er Eisen, zersplittert er, denn es heißt :59mein Wort ist ja wie Feuer, Spruch des Herrn, und wie ein Hammer Felsen zersplittert.

R. Šemuél b.Naḥmani sagte im Namen R. Jonathans : Der böse Trieb verleitet den Menschen auf dieser Welt und zeugt gegen ihn in der zukünftigen Welt, denn es heißt :60wenn man von Jugend auf seinen Knecht verzärtelt, so wird er am Ende ein Widerspenstiger [Manon], und in der AṬBḤ-Chiffre61des R. Ḥija wird Sahada [Zeuge] »Manon« genannt. R. Hona wies auf einen Widerspruch hin. Es heißt :62denn ein hurerischer Geist hat sie betört, und es heißt:63ist in ihnen!? Zuerst betört er sie, nachher ist er in ihnen. Raba sprach: Zuerst nannte er ihn einen Reisenden, nachher einen Gast und zuletzt einen Mann64, denn es heißt:65und es kam ein Reisender zum reichen Manne, da schonte er, eines von seinen Schafen und seinen Rindern zu nehmen, um es dem Gaste zuzubereiten; darauf heißt es: 66da nahm er das Lamm des Armen und bereitete es für den Mann, der zu ihm kam.

R. Joḥanan sagte : Der Mensch hat ein kleines Glied, das, wenn er es hungern67läßt, satt ist, und wenn er es sättigt, hungrig ist, denn es heißt :68wenn sie sich kasteiten, wurden sie satt &c.

R. Ḥana b. Aḥa sagte: In der Schule Rabhs sagten sie: Vier Dinge sind es, die erschaffen zu haben der Heilige, gepriesen sei er, bereut, und zwar: das Exil, die Chaldäer, die Jišma͑éliten und der böse Trieb. Das Exil, denn es heißt :69und nun, was habe ich hier, Spruch des Herrn, da mein Volk umsonst hingenommen worden ist &c.? Die Chaldäer, denn es heißt:70siehe das Land der Ghaldäer, ein Volk, das nicht sein sollte. Die Jišma͑éliten, denn es heißt:71wohlbehalten stehen den Räubern ihre Zelte, und sorglos leben, die Gottes Zorn erregen, wer seinen Gott in seiner Hand führt. Der böse Trieb, denn es heißt :72daß ich Böses verursacht hatte.

R. Joḥanan sagte: Wenn nicht folgende drei Schriftverse, würden die Füße der Feinde Jisraéls73gewankl haben. Einer lautet: Daß ich Böses verursacht hatte. Einer lautet:74Siehe, wie der Ton in der Hand des Töpfers, so seid ihr &c. Und einer lautet:75Ich entferne das steinerne Herz aus eurem Leibe und gebe euch ein fleischernes Herz. R. Papa sagte: Auch folgender, es heißt:76Ich will meinen Geist in euch geben &c.

77Und der Herr zeigte mir vier Schmiede. Wer sind diese vier Schmiede? R. Ḥana b. Bizna erwiderte im Namen R. Šimo͑n des Frommen: Der Messias, der Sohn Davids, der Messias, der Sohn Josephs, Elijahu und der Priester der Gerechtigkeit78. R. Šešeth wandte ein: Demnach sind sie diejenigen, über die es [weiter] heißt:79und er sprach zu mir: Jene sind die Hörner, die Jehuda zerstreut haben; diese sollen fes ja sammeln!? Jener erwiderte: Hinab zum Schlüsse des Verses:80diese aber sind gekommen, um sie in Schrecken zu setzen, um die Hörner der Völker niederzuschlagen, die das Horn wider das Jisraélland erhoben, um es zu zerstreuen &c. Hierauf sprach dieser: Was bin ich Ḥana gegenüber in der Agada!?81Und es wird Friede sein. Wenn Asur in unser Land einfällt und unsere Paläste betritt, so werden wir ihm sieben Hirten entgegenstellen und acht fürstliche Männer. Wer sind diese sieben Hirten?

David in der Mitte, Adam, Šeth und Methušelaḥ zu seiner Rechten, Abraham, Ja͑qob und Moše zu seiner Linken.

Wer sind diese acht fürstlichen Männer?

Jišaj, Šau͑l, Šemuél, Amos, Çephanja, Çidqija, der Messias und Elijahu.

VIER LEITERN &C. Es wird gelehrt: Die Höhe des Kandelabers betrug fünfzig Ellen.

VIER KNABEN VON DEN PRIESTERJÜNGLINGEN MIT HUNDERTZWANZIG LOG FASSENDEN KRÜGEN IN DEN HÄNDEN. Sie fragten: Hundertzwanzig Log in allen zusammen, oder in jedem einzelnen?

Komm und höre: Mit je dreißig Log fassenden Ölkrügen in den Händen, zusammen hundertzwanzig Log. Es wird gelehrt: Sie waren dem Sohne der Martha, der Tochter des Boëthos, überlegen. Man erzählt vom Sohne der Martha, der Tochter des Boëthos, daß er zwei Keulen von einem großen Ochsen im Preise von tausend Zuz nahm und Ferse an Zehe82ging. Seine Priesterbrüder ließen dies aber nicht zu, denn:83in der Menge des Volkes besteht des Königs Herrlichkeit84.

Wieso waren sie überlegen: wollte man sagen wegen des Gewichtes, so waren jene ja schwerer!? Da war es eine Rampe, viereckig85und nicht steil, hier aber waren es ja nur Leitern und sehr steil.

Es GAB KEINEN HOF IN JERUŠALEM. Es wird gelehrt: Beim Lichte der

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Wasserprozession konnte eine Frau Erbsen lesen.

DIE FROMMEN UND MÄNNER DER TAT &C. Die Rabbanan lehrten : Manche sagten : Heil unserer Jugend, daß sie unser Alter nicht beschämt. Das waren die Frommen und die Männer der Tat. Manche sagten : Heil unserem Alter, daß es unsere Jugend gesühnt hat. Das waren die ßußfertigen. Diese und jene sagten: Heil dem, der nicht gesündigt; wer aber gesündigt, tue Buße, und er verzeiht.

Es wird gelehrt: Man erzählt von Hillel dem Älteren, daß er, wenn er sich an der Feier der Wasserprozession beteiligte, folgendes sagte: Bin ich86da, so ist alles da; wer da, wenn ich nicht da bin? Er pflegte zu sagen: Wohin »ich« wünsche, da bringen mich meine Füße hin. Kommst du in mein Haus, so komme ich in dein Haus, kommst du nicht in mein Haus, so komme ich auch nicht in dein Haus. Es heißt nämlich: 87An jeder Stätte, da ich meinen Namen nennen werde, werde ich zu dir kommen und dich segnen. Auch sah er einst einen Schädel auf dem Wasser schwimmen; da sprach er zu ihm: Die weil du ersäuft hast, ersäufte man dich, und die, die dich ersäuft haben, werden ersaufen. R. Joḥanan sagte: Die Füße des Menschen sind seine Bürgen; wo er verlangt wird, bringen sie ihn hin.

Einst hatte Šelomo zwei Mohren vor sich stehen, Eliḥoreph und Aḥija, Söhne des Šiša; sie waren Schreiber Šelomos. Als er eines Tages den Todesengel traurig sah, fragte er ihn: Weshalb bist du traurig? Dieser erwiderte: Man verlangt von mir diese beiden Mohren, die da sitzen88. Da übergab er sie den Geistern und schickte sie nach der Umgegend von Luz89. Als sie nach der Umgegend von Luz kamen, starben sie. Am folgenden Tage sah er, daß der Todesengel lustig war; da fragte er ihn: Weshalb bist du lustig? Dieser erwiderte: Nach der Stelle, da man sie von mir wünschte, hast du sie hingeschickt. Hierauf begann Šelomo und sprach: Die Füße des Menschen sind seine Bürgen, wo er verlangt wird, da bringen sie ihn hin.

Es wird gelehrt: Man erzählt von R.Šimo͑n b.Ganiliél, daß er, wenn er sich an der Feier der Wasserprozession beteiligte, mit acht Fackeln jonglierte, die eine warf und die andere auffing, ohne daß sie einander berührten. Beim Sichniederwerfen stemmte er beide Daumen gegen den Fußboden, bog sich nieder, küßte das Pflaster und richtete sich auf. Niemand konnte dies nachmachen. Das ist das Bücken. Levi zeigte das Bücken vor Rabbi, und er wurde lahm.

Hat ihm denn dies verursacht, R. Elea͑zar sagte ja, man stoße nie Worte gegen oben aus, denn ein großer Mann, das ist Levi, stieß Worte gegen oben90aus, und er wurde lahm!? Das eine und das andere verursachten dies. Levi jonglierte vor Rabbi mit acht Messern, Šemuél vor dem König Sapor mit acht Gläsern Wein, Abajje vor Raba mit acht Eiern, und wie manche sagen, mit vier Eiern.

Es wird gelehrt: R. Jehošua͑ b.Ḥananja erzählte: Als wir uns an der Feier bei der Wasserprozession beteiligten, sahen wir keinen Schlaf mit den Augen. Und zwar: in der ersten Stunde [erfolgte die Darbringung] des beständigen Morgenopfers, von da zum Gebete, von da zum Zusatzopfer, von da zum Zusatzgebete, von da ins Lehrhaus, von da zum Essen und Trinken, von da zum Vespergebete, von da zum beständigen Abendopfer und von da zur Feier der Wasserprozession.

Dem ist ja aber nicht so, R. Joḥanan sagte ja, wenn jemand schwört, er werde drei Tage nicht schlafen, so sei er zu geißeln91, und er schlafe sofort!?

Vielmehr, er meint es wie folgt: wir wußten nicht vom Schlafe; einer schlummerte auf der Schulter des anderen.

FÜNFZEHN STUFEN. R. Ḥisda fragte einen Jünger, der vor ihm Agada vortrug: Hast du vielleicht gehört, wem entsprechend David die fünfzehn Stufengesänge gedichtet hat? Dieser erwiderte: Folgendes sagte R. Joḥanan: Als David die Abflußkanäle92grub, stieg der Abgrund hoch und wollte die Welt überschwemmen; da sprach David die fünfzehn Stufengesänge und ließ ihn zurücksinken. Jener sprach: Wieso heißen sie demnach (fünfzehn) Heraufführende93, sie müßten ja Herabführende heißen!? Alsdann fuhr er fort: Du hast mich aber an folgendes erinnert, was gelehrt wurde: Als David die Abflußkanäle grub, stieg der Abgrund hoch und wollte die Welt überschwemmen; da fragte David: Weiß jemand,

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ob man den Gottesnamen auf eine Scherbe schreiben und sie in den Abgrund werfen darf, um ihn zu beruhigen? Niemand war da, der ihm Antwort gab. Da sprach David: Wer zu antworten weiß und es unterläßt, möge (am Halse) ersticken. Hierauf folgerte Aḥitophel [einen Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere: wenn um Frieden zwischen Mann und Frau zu stiften, die Tora erlaubt hat, seinen in Heiligkeit geschriebenen Namen durch Wasser verwischen94zu lassen, um wieviel mehr, um der ganzen Welt Frieden zu schaffen. Er sprach hierauf zu ihm : Es ist erlaubt. Hierauf schrieb er den Gottesnamen auf eine Scherbe und warf diese in den Abgrund. Da senkte sich der Abgrund sechzehntausend Ellen. Nachdem er aber gesehen hatte, daß er zu tief gesunken war, sprach er: Je höher er ist, desto feuchter ist die Erde. Da dichtete er die fünfzehn Stufengesänge und ließ ihn fünfzehntausend Ellen hoch steigen, sodaß er bei tausend Ellen stehen blieb. U͑la sprach: Hieraus zu entnehmen, daß die Dicke der Erde tausend Ellen beträgt.

Wir sehen ja aber, daß man nur wenig gräbt und Wasser hervorquillt!? R. Mešeršeja erwiderte: Dieses kommt aus den Kanälen des Euphrat95.

AM OBEREN TORE &C. STANDEN [ZWEI] PRIESTER &C. R. Jirmeja fragte: Ist unter »zehnte« Stufe zu verstehen, sie stiegen fünf hinab und blieben bei zehn stehen, oder aber, sie stiegen zehn hinab und blieben bei fünf stehen?

Dies bleibt unentschieden.

Die Rabbanan lehrten: Wenn es heißt:96mit dem Gesichte gegen Osten, so weiß ich ja, daß mit dem Rücken gegen den Tempel des Herrn, wozu heißt es:97mit dem Rücken gegen den Tempel des Herrn!? Dies lehrt, daß sie sich entblößt und nach unten98gewendet entleerten.

WIR ABER zu GOTT UND ZU GOTT UNSERE AUGEN. Dem ist ja aber nicht so. R. Zera sagte ja, wenn man zweimal »Höre« sagt, sei es ebenso als sage man zweimal »Wir danken«99.

Vielmehr, sie sagten wie folgt: Jene bückten sich gegen Osten, wir aber bekennen uns zu Gott, und unsere Augen sind auf Gott gerichtet100.

v MAN BLÄST IM TEMPEL NIGHT WENIGER ALS EINUNDZWANZIG TÖNE UND NIGHT MEHR ALS ACHTUNDVIERZIG TÖNE. AN JEDEM TAGE BLIES MAN DA EINUNDZWANZIG TÖNE : DREI BEIM ÖFFNEN DER TORA, NEUN BEIM BESTÄNDIGEN MORGENOPFER UND NEUN BEIM BESTÄNDIGEN ABENDOPFER; BEIM ZUSATZOPFER FÜGTE MAN NOCH NEUN HINZU; AM VORABEND DES ŠABBATHS FÜGTE MAN NOCH SECHS HINZU: DREI, DASS DAS VOLK DIE ARBEIT EINSTELLE, UND DREI, UM ZWISCHEN HEILIG UND PROFAN ZU UNTERSCHEIDEN. AM VORABEND DES ŠABBATHS WÄHREND DES [HÜTTEN]FESTES WAREN ES ACHTUNDVIERZIG: DREI DEIM ÖFFNEN DER PFORTEN, DREI AM OBEREN TORE, DREI AM UNTEREN TORE, DREI BEIM WASSERSGHÖPFEN, DREI AM ALTAR, NEUN BEIM BESTÄNDIGEN MORGENOPFER, NEUN BEIM BESTÄNDIGEN ABEND-OPFER, NEUN BEIM ZUSATZOPFER, DREI, DASS DAS VOLK DIE ARBEIT EINSTELLE, UND DREI, UM ZWISCHEN HEILIG UND PROFAN ZU UNTERSCHEIDEN.

GEMARA. Unsere Mišna lehrt nicht nach R. Jehuda; denn es wirdgelehrt: R. Jehuda sagt, wenn man wenig [bläst], nicht weniger als sieben, und wenn viel, nicht mehr als sechzehn.

Worin besteht ihr Streit?

R. Jehuda ist der Ansicht, der Stoßton, der Trillerton und der Stoßton101zähle zusammen als ein Ton, und die Rabbanan sind der Ansicht, der Stoßton besonders und der Trillerton besonders.

Was ist der Grund R. Jehudas?

Die Schrift sagt:102ihr sollt [in die Posaune] stoßen trillernd, ferner auch: trillernd [in die Posaune] stoßen; wie ist dies zu erklären? Stoßton und Trillerton sind dasselbe.

Und die Rabbanan!?

Dies deutet darauf, daß vor und nach [dem Trillerton] ein einfacher [Stoßton] zu blasen ist.

Was ist der Grund der Rabbanan? Es heißt:103wenn die Gemeinde versammelt werden soll, so sollt ihr [in die Posaune] stoßen, aber nicht trillern. Wollte man sagen, Stoßton und Trillerton gehören zusammen, so befiehlt ja der Allbarmherzige, eine Hälfte des Gebotes auszuüben und die andere Hälfte nicht!?

Und R. Jehuda!?

Da war [das Blasen] nur ein Kommando104.

Und die Rabbanan!?

Allerdings war es ein Kommando, jedoch hat es der Allbarmherzige zum Gebote gemacht105.

Das, was R. Kahana gesagt hat, zwischen dem einfachen [Stoßtone] und Trillertone dürfe absolut nicht

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unterbrochen werden, ist also nach R. Jehuda.

Selbstverständlich!?

Man könnte glauben, auch den Rabbanan, nur schließe dies die Lehre R. Joḥanans aus; dieser sagte, man habe seiner Pflicht genügt, wenn man die neun Töne106in neun Stunden (am Tage) gehört hat, so lehrt er uns.

Vielleicht ist dem auch so!?

Wozu heißt es demnach »absolut nicht«!?

AM VORABEND DES ŠABBATHS WÄHREND DES [HÜTTEN]FESTES &C. Er lehrt aber nicht von drei [Tönen] auf der zehnten107Stufe, somit vertritt unsere Mišna die Ansicht des R. Elie͑zer b.Ja͑qob, denn es wird gelehrt: Drei an der zehnten Stufe; R. Elie͑zer b.Ja͑qob sagt, drei am Altar. Wer auf der zehnten Stufe sagt, nach dem erfolgte es nicht am Altar, und wer am Altar sagt, nach dem erfolgte es nicht auf der zehnten Stufe.–Was ist der Grund des R. Elie͑zer b.Ja͑qob?

Wenn bereits beim Öffnen der Tore geblasen wurde, wozu auf der zehnten Stufe, die ja doch kein Tor ist. Am Altar ist es daher angebrachter.

Und der der Rabbanan?

Wenn bereits beim Wasserschöpfen geblasen wurde, wozu am Altar. Auf der zehnten Stufe war es daher angebrachter. Als R. Aḥa b.Ḥanina aus dem Süden kam, brachte er folgende Lehre mit :108Und die Söhne Ahrons, die Priester, sollen die Trompeten blasen; wozu wird hier das Blasen geboten, wo es bereits heißt:109ihr sollt die Trompeten blasen zu euren Brandopfern und euren Friedensoρferη!? Das Blasen richtet sich nach den Zusatzopfern. Er lehrte sie und er selbst erklärte sie: man blies bei jedem Zusatzopfer.

Wir haben gelernt: Am Vorabend des Šabbaths während des [Hütten]festes waren es achtundvierzig. Wenn dem so wäre110, sollte er von einem Šabbath während des [Hütten]festes lehren, an dem es einundfünfzig sein müßten!? R. Zera erwiderte : Am Šabbath wurde beim Öffnen der Pforten nicht geblasen. Raba sprach: Wer ist es, der auf sein Mehl nicht achtet!? Erstens haben wir ja »an jedem Tage«111gelernt, und zweitens sollte er, auch wenn sie einander112gleichen, vom Šabbath während des [Hütten]festes lehren, daß es an einem solchen113achtundvierzig waren, da daraus zweierlei zu entnehmen wäre: hieraus wäre die Lehre des R. Elie͑zer b.Ja͑qob zu entnehmen, und hieraus wäre die Lehre des R. Aḥa b.Ḥanina zu entnehmen!? Vielmehr, erklärte Raba, weil man am Šabbath beim Wasserschöpfen nicht bläst; so mit sind es bedeutend weniger.

Sollte er doch (auch) vom auf einen Šabbath fallenden Neujahrsfeste lehren, an dem es drei Zusatzopfer sind: das Neumondzusatzopfer, das Neujahrszusatzopfer und das Šabbathzusatzopfer!?

Vom Vorabend des Šabbaths während des [Hütten]festes zu lehren, ist dies nötig, wegen der Lehre des R. Elie͑zer b.Ja͑qob114.

Sagen wir etwa, daß er es von diesem lehren und von jenem nicht lehren sollte, er sollte es von beiden lehren!?

Manches lehrt er und manches läßt er fort.

Was läßt er noch außerdem fort?

Er läßt den Vorabend des Pesatfestes115fort.

Wenn nur den Vorabend des

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Pesaḥfestes, so ist dies keine Fortlassung, denn hier ist die Ansicht R. Jehudas vertreten, welcher sagt, die dritte Gruppe sei noch nie zum Lesen des Abschnittes »Es116ist mir lieb, daß der Herr erhört« herangekommen, weil ihre Menge gering war.

Wir haben ja aber festgestellt, daß hier nicht die Ansicht R. Jehudas vertreten ist!?

Vielleicht ist dieser Autor in einem Falle seiner Ansicht, und in einem Falle streitet er gegen ihn.

Was läßt er nun außerdem noch fort!?

Er läßt den auf einen Vorabend des Šabbaths fallenden Vorabend des Pesaḥfestes fort, an dem sechs fortfallen117und sechs hinzukommen.

UND NICHT MEHR ALS ACHTUNDVIERZIG. Etwa nicht, an einem auf einen Šabbath fallenden Vorabend des Pesaḥfestes waren es ja nach R. Jehuda einundfünfzig und nach den Rabbanan siebenundfünfzig !?

Er lehrt nur von solchen Tagen, die in jedem Jahre vorkommen, vom auf einen Šabbath fallenden Vorabend des Pesaḥfestes lehrt er daher nicht, weil er nicht in jedem Jahre vorkommt.

Aber kommt denn der Vorabend des Šabbaths während des [Hütten]festes in jedem Jahre vor, es kann ja auch der Fall sein, daß er nicht vorkommt, wenn nämlich der erste Tag auf einen Vorabend des Šabbaths fällt!?

Wenn der erste Festtag auf einen Vorabend des Šabbaths fällt, verschieben118wir ihn.

Aus welchem Grunde?

Wenn der erste Tag des Hüttenfestes auf einen Vorabend des Šabbaths fällt, so fällt der Versöhnungstag auf einen Sonntag, daher verschieben119wir ihn.

Aber verschieben wir ihn denn, wir haben ja gelernt, das Fett des Šabbathopfers werde am Versöhnungstage120dargebracht ! ? Ferner sagte R. Zera : Als wir im Lehrhause in Babylonien waren, sagten wir : Das, was gelehrt wird, an einem auf einen Vorabend des Šabbaths fallenden Versöhnungstage blies man nicht, und am auf einen Šabbathausgang121fallenden sprach man nicht den Unterscheidungssegen, ist eine von allen vertretene Ansicht. Als ich nach dort122kam, traf ich R. Jehuda, den Sohn des R. Šimo͑n b.Pazi, und er sagte, dies sei nur die Ansicht R. Aqibas123.

Bas ist kein Einwand; dies nach den Rabbanan, und jenes nach den Anderen. Es wird nämlich gelehrt: Andere sagen, zwischen einem Wochenfeste und dem anderen, zwischen einem Neujahre und dem anderen, gebe es eine Differenz von (nur) vier Tagen, und in einem Schaltjahre von fünf124Tagen. Man wandte ein: Wenn der Neumondstag auf einen Šabbath fällt, so verdrängt das [Tages]lied des Neumondtages das des Šabbaths, wenn dem nun so125wäre, sollte doch sowohl das des Šabbaths als auch das des Neumondstages gesungen werden ! ? R. Saphra erwiderte : Unter »verdrängen« ist zu verstehen, es gehe voran.

Weshalb denn, von Beständigem und Seltenem geht ja das Beständige voran!? R. Joḥanan erwiderte: Damit man wisse, daß der Neumondstag zur richtigen Zeit festgesetzt wurde.

Ist dies denn das Zeichen, dafür gibt es ja ein anderes Zeichen!? Wir haben nämlich gelernt: Die Glieder des beständigen Morgenopfers werden auf die untere Hälfte der Altarrampe, östlich, gelegt, die des Zusatzopfers auf die untere Hälfte der Altarrampe, westlich, und die des Neumond[opfers] unterhalb des Altarsimses. Hierzu sagte R. Joḥanan,

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damit man wisse, daß der Neumondstag zur richtigen Zeit festgesetzt wurde.

Wir machen zwei Merkzeichen; wer das eine sieht, sieht dies, und wer das andere sieht, sieht jenes. Man wandte ein: Raba b.Šemuél lehrte: Man könnte glauben, man blase bei jedem Zusatzopfer, wie man bei dem des Šabbaths und dem des Neumondstages besonders bläst, so heißt es:126und an euren Neumondstagen. Dies ist eine Widerlegung R. Aḥas. Eine Widerlegung.

Wieso geht dies hieraus hervor? Abbaje erwiderte: Die Schrift sagt: an euren Neumondstagen: alle Neumondstage gleichen127einander. R. Aši erklärte: Es heißt eures Monats und es heißt an den128Anfängen; welcher Neumondstag hat einen zweifachen Anfang: der Neujahrstag, und der Allbarmherzige sagt eures Monats, er ist einer. Ferner wird auch gelehrt: Am ersten Tage des Halbfestes sangen sie:129Gebet dem Herrn, ihr Göttersöhne. Am zweiten sangen sie:130Zum Frevler spricht Gott. Am dritten sangen sie:131Wer wird sich für mich gegen die Bösewichter erheben? Am vierten sangen sie:132Merkt doch ihr Unvernünftigen im Volke! Am fünften sangen sie:133Ich habe seine Schulter von der Last befreit. Am sechsten sangen sie:134Es wanken alle Grundfesten der Erde. Wenn einer dieser Tage auf einen Šabbath fiel, fiel [das Lied] »Es wanken« aus135. R. Saphra gab hierfür136das Kennzeichen HVMBHJ. R. Papa gab das Kennzeichen HVMHBJ. Als Kennzeichen diene dir [das Wort] Schulversammlung137. Dies ist also eine Widerlegung138des R. Aḥa b.Ḥanina. Eine Widerlegung.

Aber R. Aḥa b.Ḥanina stützt sich ja auf einen Schriftvers und eine Lehre!? Rabina erwiderte: Diese besagen, daß die Posaunenstöße ausgedehnt139werden. Die Rabbanan von Cäsarea erklärten im Namen R. Aḥas: Diese besagen, daß die Zahl der Blasenden vermehrt werde.

Wie machen wir es, die wir zwei Festtage feiern? Abajje erwiderte: Der zweite fällt140aus. Raba erwiderte: Der siebente fällt aus. Übereinstimmend mit Raba wird gelehrt: Wenn einer dieser Tage auf einen Šabbath fällt, fällt [das Lied] »Es wanken« aus. Amemar ordnete in Nehardea͑ an, springend [zu lesen]141.

vi AM ERSTEN TAGE DES [HÜTTEN]FESTES WAREN ES DREIZEHN FARREN,

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ZWEI WIDDER UND EIN ZIEGENBOCK142, SOMIT BLIEBEN FÜR DIE ACHT PRIESTERWACHEN143VIERZEHN LÄMMER144ZÜRÜCK. AM ERSTEN TAGE145BRACHTEN SECHS JE ZWEJ UND DIE ÜBRIGEN JE EINES DAR; AM ZWEITEN BRACHTEN FÜNF JE ZWEI UND DIE ÜBRIGEN JE EINES DAR; AM DRITTEN BRACHTEN VIER JE ZWEI UND DIE ÜBRIGEN JE EINES DAR; AM VIERTEN BRACHTEN DREI JE ZWEI UND DIE ÜBRIGEN JE EINES DAR; AM FÜNFTEN BRACHTEN ZWEI JE ZWEI UND DIE ÜBRIGEN JE EINES DAR; AM SECHSTEN BRACHTE EINER ZWEI UND DIE ÜBRIGEN JE EINES DAR; AM SIEBENTEN WAREN ALLE GLEICH; AM ACHTEN GRIFFEN SIE ZUR LOSUNG, WIE AN ANDEREN FESTEN. SLE SAGTEN, WER HEUTE EINEN FARREN DARGEBRACHT HAT, BRINGE MORGEN EINEN SOLCHEN NICHT146DAR, VIELMEHR MACHTEN SIE DIE RUNDE.

GEMARA. Unsere Mišna lehrt also nach Rabbi und nicht nach den Rabbanan, denn es wird gelehrt: Der am achten darzubringende Farre wird verlost

so Rabbi; die Weisen sagen, eine der beiden Priesterwachen, die nicht dreimal an die Reihe147kam, brachte ihn dar.

Du kannst auch sagen, nach den Rabbanan; mußte er denn nicht unter den beiden Priesterwachen verlost werden?

Die Lehre, alle Priesterwachen kamen zweimal und dreimal an die Reihe, ausgenommen zwei Priesterwachen, die nur zweimal und nicht dreimal an die Reihe kamen, vertritt also die Ansicht Rabbis und nicht die der Rabbanan?

Du kannst auch sagen, die der Rabbanan, die nämlich bei den Festfarren nicht dreimal an die Reihe kamen.

Was lehrt er uns demnach!?

Folgendes lehrt er uns : wer heute einen Farren dargebracht hat, brachte einen solchen morgen nicht dar, vielmehr machten sie die Runde.

R. Elie͑zer sagte : Wem entsprechend sind diese siebzig Farren? Entsprechend den siebzig Nationen. Wozu der eine Farre [am achten]? Entsprechend der einzigen Nation. Ein Gleichnis. Ein König aus Fleisch und Blut sprach zu seinen Dienern: Bereitet mir [täglich] eine große Mahlzeit. Am letzten Tage aber sprach er zu seinem Freunde: Bereite du mir eine kleine Mahlzeit, damit ich nur von dir genieße. R. Joḥanan sagte: Wehe den Völkern der Welt, die einen Verlust erlitten haben, ohne zu wissen, was sie verloren haben : solange der Tempel bestanden hat, pflegte er ihnen Sühne zu schaffen, wer aber schafft ihnen jetzt Sühne!?

vii,1 AN DEN DREI FESTEN DES JAHRES148WAREN ALLE DREI PRIESTERWACHEN GLEICHBETEILIGT AN DEN FESTOPFERTEILEN UND BEI DER VERTEILUNG DES SCHAUBROTES149. AM WOCHENFESTE SAGTE MAN ZU IHM: »DA HAST DU UNGESÄUERTES.« DIE REIHENMÄSSIGE PRIESTERWACHE BRACHTE DIE BESTÄNDIGEN OPFER DAR, SOWIE GELOBTE FREIWILLIGE UND ALLE ANDEREN GEMEINDEOPFER; ALLES BRACHTE DIESE DAR.

GEMARA. Die Festopferteile werden ja Gott dargebracht!? R. Ḥisda erklärte: An dem, was bei den Festopfern genannt150ist. Die Rabbanan lehrten: Woher, daß an den Festopferteilen alle Priesterwachen gleichbeteiligt sind? Es heißt :151er komme nach seinem Belieben und tue den Dienst. Man könnte glauben, dies gelte auch von den übrigen Tagen des Jahres, so heißt es:152aus einer deiner Städte; dies sagte ich nur von dem Falle, wenn ganz Jisraél sich in einer Stadt versammelt.

UND BEI DER VERTEILUNG DES SCHAUBROTES. Die Rabbanan lehrten: Woher, daß bei der Verteilung des Schaubrotes alle Priesterwachen gleichbeteiligt sind? Es heißt:153Teil gleich Teil sollen sie genießen;

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wie einen Teil am Dienste, so auch einen Teil am Genüsse. Welchen »Teil am Genusse« : wollte man sagen, von den Opfern, so ist es ja zu entnehmen aus [dem Schriftverse] :154sie sollen dem Priester gehören, der sie darbringt; doch wohl vom Schaubrote. Man könnte glauben, auch von den Pflicht[opfern], die nicht aus Anlaß des Festes dargebracht werden, so heißt es :155außer den Verkäufen von den väterlichen [Gütern]. Was haben die Väter einander verkauft? Ich in meiner Woche, du in deiner Woche.

AM WOCHENFESTE SAGTE MAN ZU IHM: DA HAST DU &C. Es wurde gelehrt: Rabh sagt, [man spreche zuerst den Segen über] die Festhütte und nachher den Zeitsegen; Rabba b.Bar Ḥana sagt, zuerst den Zeitsegen und nachher [den Segen über] die Festhütte. Rabh sagt, zuerst [der Segen über] die Festhütte und nachher der Zeitsegen, denn die Pflicht des Tages ist bedeutender. Rabba b.Bar Ḥana sagt, zuerst der Zeitsegen und nachher [der Segen über] die Festhütte, denn von Häufigem156und Nichthäufigem geht das Häufige vor. Es ist anzunehmen, daß Rabh und Rabba b.Bar Ḥana denselben Streit führen, wie die Schule Šammajs und die Schule Hillels. Wir haben nämlich gelernt: Folgende Differenzen bestehen zwischen der Schule Šammajs und der Schule Hillels inbetreff der Mahlzeit. Die Schule Šammajs sagt, man spreche zuerst den Segen [zur Weihe] des Tages, nachher spreche man den Segen über den Wein; die Schule Hillels sagt, man spreche zuerst den Segen über den Wein, nachher spreche man den Segen [zur Weihe] des Tages. Die Schule Šammajs sagt, man spreche zuerst den Segen [zur Weihe] des Tages, nachher spreche man den Segen über den Wein, denn der Tag veranlaßt ja, daß der Wein kommt, auch ist die Heiligkeit des Tages bereits eingetreten, als der Wein noch nicht da war; die Schule Hillels sagt, man spreche zuerst den Segen über den Wein, nachher spreche man den Segen [zur Weihe] des Tages, denn der Wein veranlaßt ja, daß der Weihsegen gesprochen wird. Eine andere Begründung: Der Segen über den Wein ist häufig und der Segen [zur Weihe] des Tages nicht, und von Häufigem und Nichthäufigem geht das Häufige vor. Rabh wäre also der Ansicht der Schule Šammajs und Rabba b. Ḥana der Ansicht der Schule Hillels.

Rabh kann dir erwidern: meine Ansicht gilt auch nach der Schule Hillels, denn die Schule Hillels sagt es nur da, wo der Wein es veranlaßt, daß der Weihsegen gesprochen wird; würde man aber hierbei [den Segen über] die Festhütte nicht auch ohne den Zeitsegen sprechen? Ebenso kann Raba b.Bar Ḥana dir erwidern: meine Ansicht gilt auch nach der Schule Šammajs, denn die Schule Šammajs sagt es nur da, wo der Tag es veranlaßt, daß der Wein kommt; aber würde man denn hierbei den Zeitsegen nicht auch ohne [den Segen über] die Festhütte sprechen?

Wir haben gelernt: Am Wochenfeste sagte man zu ihm: »Da hast du Ungesäuertes, da hast du Gesäuertes«. Das Gesäuerte ist ja dann Hauptsache157und das Ungesäuerte Nebensache, dennoch heißt es: »Da hast du Ungesäuertes, da hast du Gesäuertes«. Dies ist eine Widerlegung Rabhs!?

Rabh kann dir erwidern: [hierüber streiten] Tannaím, denn es wird gelehrt: »Da hast du Ungesäuertes, da hast du Gesäuertes«. Abba Šaúl sagt: »Da hast du Gesäuertes, da hast du Ungesäuertes«. R. Naḥman b. R. Ḥisda trug vor : Nicht wie Rabh, welcher sagt, zuerst [den Segen über] die Festhütte. R. Šešeth, Sohn des R. Idi, sagte: Zuerst [den Segen über] die Festhütte und nachher den Zeitsegen. Die Halakha ist: Zuerst [den Segen über] die Festhütte und nachher den Zeitsegen.

DIE REIHENMÄSSIGE PRIESTERWACHE &C. UND ALLE ANDEREN GEMEINDEOPFER. Was schließt dies ein?

Dies schließt den Farren wegen Irrens der Gemeinde158und den Ziegenbock wegen Götzendienstes159ein.

ALLES BRACHTE DIESE DAR. Was schließt dies ein?

Dies schließt die Zehrung des Altars ein.

vii,2 AN EINEM ŠABBATH NÄCHST EINEM FESTTAGE, OB VOR ODER NACH DIESEM, SIND ALLE PRIESTER GLEICHBETEILIGT BEI DER VERTEILUNG DES SCHAUBROTES. FÄLLT EIN TAG TRENNEND DAZWISCHEN, SO ERHÄLT DIE REIHENMÄSSIGE PRIESTERWACHE ZEHN BROTE UND DIE VERBLEIBENDE160ZWEI. AN ALLEN ÜBRIGEN TAGEN DES JAHRES ERHÄLT DIE ANTRETENDE [PRIESTERWACHE] SECHS UND DIE ABTRETENDE SECHS ; R. JEHUDA SAGT, DIE ANTRETENDE SIEBEN UND DIE ABTRETENDE FÜNF. DIE ANTRETENDEN TEILEN IN DER NORDSEITE, DIE ABTRETENDEN IN DER SÜDSEITE. BILGA161TEILTE STETS IN DER SÜDSEITE; FERNER WAR IHR RING162STETS FEST UND IHR WANDSPIND163GESCHLOSSEN.

GEMARA. Was heißt »vor oder nach diesem«: wollte man sagen, vor heiße der erste Festtag und nach heiße der letzte Festtag, so ist dies ja der Šabbath während des Hüttenfestes!?

Vielmehr, vor heißt der letzte Festtag, nach der erste Festtag.

Aus welchem Grunde?

Da die einen früher [kommen] und die anderen später [gehen], so haben die Rabbanan eine Bestimmung getroffen, damit alle gleichmäßig essen können.

FÄLLT EIN TAG. Was bedeuten diese zwei164? R. Jiçḥaq erwiderte: Als

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Belohnung für das Schließen der Türen.

Sollte man doch sagen: nimm um nimm165!? Abajje erwiderte: Lieber eine Gurke [sofort] als ein Kürbis [später]166. R. Jehuda sagte: Auch teilten sie sich in das Zusatzopfer. Man wandte ein: Die abtretende Priesterwache brachte das beständige Morgenopfer und das Zusatzopfer dar, die antretende Priesterwache brachte das beständige Abendopfer und die Weihrauchschalen dar. Er lehrt aber nicht, daß sie sich in das Zusatzopfer teilten !?

Dieser Tanna spricht von der Teilung überhaupt nicht. Raba wandte ein: Der Tanna der Schule Šemuéls spricht ja wohl von der Teilung, dennoch lehrt er nicht, daß sie sich in das Zusatzopfer teilten!? Der Tanna der Schule Šemuels lehrte nämlich: Die abtretende Priesterwache brachte das beständige Morgenopfer und das Zusatzopfer dar, die antretende Priesterwache brachte das beständige Abendopfer und die Weihrauchschalen dar. Vier Priester traten ein, zwei von der einen Priesterwache und zwei von der anderen, und teilten sich in die Schaubrote. Er lehrt aber nicht, daß sie sich am Zusatzopfer teilten!?

Dies ist eine Widerlegung R. Jehudas. Eine Widerlegung.

DIE ANTRETENDEN TEILTEN IN DER NORDSEITE. Die Rabbanan lehrten : Die Antretenden teilten in der Nordseite, damit man sehe, daß sie antreten, die Abtretenden teilten in der Südseite, damit man sehe, daß sie abtreten.

BILGA TEILTE STETS IN DER SÜDSEITE. Die Rabbanan lehrten: Mirjam, eine Tochter167Bilgas, wurde abtrünnig und verheiratete sich mit einem Kriegsobersten der griechischen Könige. Als die Griechen in den Tempel eingedrungen waren, stieß sie mit ihrer Sandale gegen den Altar und sprach: Wolf, Wolf, wie lange noch wirst du das Geld Jisraéls verzehren, ohne ihnen in der Not beizustehen!? Als die Weisen davon hörten, ließen sie ihren168Ring festmachen und ihr Wandspind schließen: Manche sagen, diese Priesterwache kam zu spät, und die Priesterwache Ješebab trat an und verrichtete an ihrer Stelle den Dienst. Und obgleich Nachbarn der Frevler sonst nicht belohnt werden, wurde die Nachbarwache des Bilga dennoch belohnt, denn Bilga teilte stets in der Südseite, (sein Bruder) Ješabab aber in der Nordseite.

Einleuchtend ist es nach demjenigen, welcher sagt, sie sei zu spät gekommen, daß die ganze Priesterwache deshalb gemaßregelt wurde; weshalb aber wurde, nach demjenigen, welcher sagt, weil Mirjam, eine Tochter Bilgas, abtrünnig wurde, weil sie gesündigt hat, die ganze Priesterwache gemaßregelt!? Abajje erwiderte: Freilich, wie die Leute sagen: Das Gerede des Kindes auf der Straße, vom Vater oder von der Mutter.

Ist denn wegen des Vaters und der Mutter die ganze Priestersehaft zu maßregeln!? Abajje erwiderte: Wehe dem Frevler und wehe seinem Nachbarn, Heil dem Frommen und Heil seinem Nachbarn. So heißt es auch :169 Sprechet zum Gerechten, daß er es gut hat, denn ihrer Taten Frucht werden sie essen.


  1. Nach dem Wortlaute, der übrigens variiert: Raum des Schöpfens; gemeint ist wohl der Raum, in dem die Prozession des Wassergießens erfolgte; die Erklärung des Talmud folgt weiter.↩︎

  2. Vons שאב, schöpf en, bezw. חשב, achten, geachtet.↩︎

  3. Jeschajahu 12,3.↩︎

  4. Am Šabbath wurden dabei keine Instrumente benutzt.↩︎

  5. Die sich aus der Zeit Mošes im Tempel befand.↩︎

  6. Da diese gar kein Dienstgerät ist.↩︎

  7. Die von Moše gefertigte Flöte konnte nur aus Holz gefertigt werden (cf. Ar. Blatt 10b), andere Geräte aber können auch aus Metall gefertigt werden; trotzdem sind sie auch aus Holz tauglich.↩︎

  8. Als Vorbild gilt vielmehr die Leuchte, die aus Metall war.↩︎

  9. Als Vorbild gilt vielmehr die Leuchte, die aus Metall war.↩︎

  10. Die Spezialisierung hat keinerlei Einfluß auf die Generalisierung, da sie in dieser einbegriffen ist; sie ist nichts weiter als eine Einschränkung, die aber durch eine darauf folgende Generalisierung aufgehoben wird.↩︎

  11. Schemot 25,31.↩︎

  12. Die bei der Musik im Tempel die Instrumente spielten.↩︎

  13. Sie streiten über eine Tatsache, ohne sie irgendwie zu begründen.↩︎

  14. Auf der die Musik spielte u. die Priester den Segen sprachen.↩︎

  15. Ob der Umstand, daß jemand mit den Leviten auf der Estrade stand, als Beweis gilt, daß er Levite ist u. auf den Zehnten Anspruch hat.↩︎

  16. Dies beweist zwar daß er legitimer Jisraélit u. kein Sklave ist, jed. nicht, daß er Levite ist.↩︎

    1. Diwrej hajamim 29,27.
    ↩︎
  17. Ib. 5,13.↩︎

  18. In diesem Verse werden keinerlei Instrumente genannt.↩︎

  19. Worüber weiter berichtet wird.↩︎

  20. Die Mišna separa hat »zum Tempelhofe«; die kursierenden Ausgaben haben in besonderen Sätzen beide Lesarten.↩︎

  21. Cf. Jechezkel 8,16.↩︎

  22. Nach den Kommentaren, von stibiumartiger Farbe.↩︎

  23. Das Wort »Myriaden« ist wohl Dittographie u., wie schon von rabbinischen Glossatoren bemerkt wird, zu streichen.↩︎

  24. Od. Kupferschmiede.↩︎

  25. Besser in Jerušalmi: ein Fremder, ein auf der Wanderschaft befindlicher Arbeitsuchender.↩︎

  26. Auf diesen Anachronismus wird schon rabbinischerseits hingewiesen. Elias Wilna korrigiert nach Jerušalmi u. Midraš טרפנוס Trajan (?); wahrscheinlich ist das W. מוקדון eine Glosse eines unwissenden Schreibers; nach Rapoport (Erech miliin p. 97) Alex. Tiberius↩︎

  27. Dewarim 17,16.↩︎

  28. Ib. 28,49.↩︎

  29. Das im angezogenen Schriftverse gebrauchte Wort für »aufbieten« bedeutet »tragen«.↩︎

  30. Die Mauer um den Frauenvorhof.↩︎

  31. Es waren wohl nur Vorsprünge, die alljährlich zu einer Galerie ausgebaut wurden.↩︎

  32. Des Frauenvorhofes.↩︎

    1. Diwrej hajamim 28,19.
    ↩︎
  33. Zach. 12,12.↩︎

  34. Nach der jüd. Eschatologie ein Vorläufer des richtigen Messias aus dem Davidischen Hause, der in den Kriegen mit den weltlichen Völkern umkommen wird. Dieser Name ist übrigens so auffallend, daß die Entlehnung aus dem Urchristentum kaum zu übersehen ist.↩︎

  35. Zach. 12,10.↩︎

  36. Ib. 8,6.↩︎

  37. Jeschajahu 5,8.↩︎

  38. Tehillim 2,7,8.↩︎

  39. Ib. 21,5.↩︎

  40. Bereschit 8,21.↩︎

  41. Dewarim 10,16.↩︎

  42. Ps, 51,12.↩︎

  43. Mischlej 25,21,22.↩︎

  44. Daß er nicht mehr zur Sünde verleitet.↩︎

  45. Jeschajahu 57,14.↩︎

  46. Jechezkel 36,26.↩︎

  47. Jo. 2,20.↩︎

  48. So nach der weiter folgenden Erklärung.↩︎

  49. Euphem. für Jisraél.↩︎

  50. Mein böser Trieb; dh. wenn er allein mit ihr zu sammen wäre.↩︎

  51. Bereschit 6,5.↩︎

  52. Tehillim 37,32.↩︎

  53. Ib. V. 33.↩︎

  54. Jeschajahu 55,1.↩︎

  55. Worunter die Tora verstanden wird; cf. Tan. Blatt 7a.↩︎

  56. Ijow 14,19.↩︎

  57. Jirmejahu 23,29.↩︎

  58. Mischlej 29,21.↩︎

  59. Die Buchstaben des hebr. Alphabetes werden nach ihrem Zahlenwerte, Einer besonders, Zehner besonders und Hunderter besonders, in der Weise zusammengepaart, daß jedes Paar die runde Zahl 10, bezw. 100 od. 1000 ergibt. (א״ט 1 + 9 = 10, ב״ח 2 + 8 = 10, י״צ 10 + 90 = 100, כ״פ 20 + 80 = 100, ק״ 100 + 900 = 1000, ר״ף 200 + 800 = 1000 usw.: von den Buchstaben, הנך die demnach zurückbleiben, bilden die ersten zwei ein Paar für sich.) Bei der Ghiffrierung werden die Buchstaben eines jeden Paares mit einander vertauscht, daß zBs. מנון statt סחרח bezw. umgekehrt geschrieben wird.↩︎

  60. Hoschea 4,12.↩︎

  61. Ib. 5,4.↩︎

  62. Einen Ansässigen. Gemeint ist der böse Trieb, der im folgenden Verse der Verleiter war.↩︎

    1. B. Schmuel 12,4.
    ↩︎
    1. B. Schmuel 12,4.
    ↩︎
  63. Je mehr man dem geschlechtlichen Triebe fröhnt, desto größer die Leidenschaft.↩︎

  64. Hoschea 13,6.↩︎

  65. Jeschajahu 52,5.↩︎

  66. Ib. 23,13.↩︎

  67. Ijow 12,6.↩︎

  68. Mich, 4,6.↩︎

  69. Euphem. für Jisraél.↩︎

  70. Jirmejahu 18,6.↩︎

  71. Jechezkel 36,26.↩︎

  72. Ib. V. 27.↩︎

  73. Zach. 2,3.↩︎

  74. Nach anderer Lesart Malkiçedeq, cf. Gn. 14,18.↩︎

  75. Zach. 2,4.↩︎

  76. Zach. 2,4.↩︎

  77. Michah 5,4.↩︎

  78. Ganz langsam; so brachte er (als Priester) die Opferstücke über die Altarrampe; cf. Jom. Blatt 26b.↩︎

  79. Mischlej 14,28.↩︎

  80. Die Opferglieder wurden an viele Priester verteilt.↩︎

  81. Die Treppe war 32 Ellen lang bei einer Steigung von 9 Ellen. Das Wort »viereckig«, das übrigens in Handschriften fehlt, gibt keinen guten Sinn.↩︎

  82. Wie manche erklären, ist das W. »ich« auf Gott zu beziehen (cf. supra Blatt 45a Anm. 41), nach anderen bezieht es sich auf Jisraél. Eine Spielerei ist der Hinweis darauf, daß הלל denselben Zahlenwert wie der Gottesname אדני hat, u. er somit unter »ich« Gott verstehe.↩︎

  83. Schemot 20,24.↩︎

  84. Die aber nach einer göttlichen Bestimmung nur in der weiter genannten Stadt Luz sterben sollten.↩︎

  85. In dieser Stadt hatte der Todesengel keine Gewalt; cf. Sot. Blatt 46b.↩︎

  86. Gegen die Handlungen Gottes; cf. Tan. Blatt 25a.↩︎

  87. Wegen Falschschwurs, da dies eine Sache der Unmöglichkeit ist.↩︎

  88. Unter dem Altar.↩︎

  89. Das hebr. Wort für Stufe heißt »das Heraufführende«.↩︎

  90. Gf. Bamidbar 5,23.↩︎

  91. Der zu den höchsten Flüssen gehört.↩︎

  92. Jechezkel 8,16.↩︎

  93. Jechezkel 8,16.↩︎

  94. Euphem. für: oben, den Höchsten.↩︎

  95. Es ist verboten, die einzelnen Worte des Šema͑ (Höre &c.) od. des Gebetes zu wiederholen; cf. Br. aufführende«.↩︎

  96. Es sind 2 verschiedene Sätze.↩︎

  97. Die stets zusammen geblasen werden.↩︎

  98. Bamidbar 10,6.↩︎

  99. Ib. V. 7.↩︎

  100. Wörtl. Zeichen; es erfolgte nicht zu einer religiösen Handlung, sondern nur zur Sammlung des Volkes.↩︎

  101. Da er es geboten hat.↩︎

  102. Des Posaunenblasens am Versöhnungstage.↩︎

  103. Cf. supra Blatt 51b.↩︎

  104. Bamidbar 10,8.↩︎

  105. Ib. V. 10.↩︎

  106. Daß bei jedem Zusatzopfer geblasen wurde; am Šabbath während des Hüttenfestes gab es deren zwei.↩︎

  107. Beim. Öffnen der Pforten wurde also auch am Š. geblasen.↩︎

  108. Hinsichtl. der Anzahl der Töne.↩︎

  109. Statt dies vom Vorabend zu lehren.↩︎

  110. Die daraus hervorgeht.↩︎

  111. Das Pesaḥopfer wurde in drei Gruppen dargebracht; jede Gruppe las dreimal das Loblied, wobei je dreimal geblasen wurde.↩︎

  112. Anfang des 116. Psalms, ungefähr die Mitte des Lobliedes.↩︎

  113. Da nach RJ. die letzte Gruppe nur einmal das Loblied sprach.↩︎

  114. Durch Interkalation des vorangehenden Monats [Elul].↩︎

  115. Der V. darf aus Rh. Blatt 20a genannten Gründen nicht auf einen Sonntag fallen.↩︎

  116. Der auf den Sonntag fällt.↩︎

  117. Wenn der Versöhnungstag auf einen Sonntag fällt, sodaß er am Šabbathabend beginnt.↩︎

  118. Nach Palästina.↩︎

  119. Nach dem der Šabbath u. der V. die gleiche Heiligkeit haben.↩︎

  120. Nach ihnen ist der Neujahrstag nicht durch Interkalation zu verschieben; ausführl. Rh. Blatt 20b.↩︎

  121. Daß bei jedem Zusatzopfer besonders geblasen wurde.↩︎

  122. Bamidbar 10,10.↩︎

  123. An keinem wurde mehr geblasen.↩︎

  124. Das eine in der Einzahl u. das andere in der Mehrzahl.↩︎

  125. Tehillim 29,1.↩︎

  126. Ib. 50,60.↩︎

  127. Ib. 94,16.↩︎

  128. Ib. V. 8.↩︎

  129. Ib. 81,7.↩︎

  130. Ib. 82,5.↩︎

  131. Da am Šabbath das Šabbathlied u. am Sonntag das gestrige Lied gesungen u. an den folg. Tagen der Reihe nach fortgesetzt wurde.↩︎

  132. Für die Reihenfolge der Lieder; die folg. Merkzeichen enthalten die ersten Buchstaben der genannten Lieder, u. RP. vertauscht das des 4. mit dem des 5.↩︎

  133. Eigentl. Vers der Lehrer; das Merkzeichen des R. Saphra (dh. Lehrer) ist HVMBHJ, das dem We. Ambuha (Menge, Versammlung) ähnelt.↩︎

  134. Da am Šabbath bei jedem Zusatzopfer kein besonderes Lied gesungen wurde, so wurde auch nicht besonders geblasen.↩︎

  135. Der Wortlaut der Lehre lautet: das Blasen richtet sich nach den Zusatzopfern. RA. erklärte, man blies bei jedem Zusatzopfer, zu jedem ein Lied; dem ist aber nicht so, vielmehr ein Lied, jed. gedehnt.↩︎

  136. Während des Hüttenfestes wird an jedem Tage der bezügl. Abschnitt aus der Tora gelesen (ebenso im Zusalzgebete); da nun der eigentl. erste Zwischentag ebenfalls als erster Festtag gefeiert wird, so muß demnach an einem Zwischentage der bezügl. Abschnitt ausfallen.↩︎

  137. Dh. an jedem Tage werden beide Abschnitte gelesen.↩︎

  138. Die als Zusatzopfer dargebracht wurden; cf. Bamidbar 29,12ff.↩︎

  139. Insgesamt waren es 24 Priesterwachen (cf. 1. Diwrej hajamim 24,7ff.); die ersten 16 brachten je eines der hier aufgezählten Opfertiere dar.↩︎

  140. Die als Zusatzopfer dargebracht wurden; cf. Bamidbar 29,12ff.↩︎

  141. An jedem folgenden Tage wurde je ein Farre weniger dargebracht, der für die ersten 16 Priesterwachen durch ein Lamm ersetzt wurde.↩︎

  142. Es waren 16 Priesterwachen u. höchstens 13 Farren.↩︎

  143. An den 7 Festtagen wurden insgesamt 70 Farren dargebracht, demnach kamen auf 22 Priesterwachen je 3 und auf 2 je 2.↩︎

  144. Wörtl. drei Zeiten im Jahre.↩︎

  145. Gf. Ex 25,30 u. Wajikra 24,6; dieses Brot war ungesäuert. Am Wochenfeste kamen die »zwei Brote« (cf. Wajikra 23,17), die gesäuert waren, zur Verteilung.↩︎

  146. Die den Priestern zukommenden Opfergefälle; cf. Wajikra 7,29ff. Das W. אמורי wird v. אמר, sagen, abgeleitet.↩︎

  147. Dewarim 18,6,7.↩︎

  148. Dewarim 18,8.↩︎

  149. Dewarim 18,8.↩︎

  150. Wajikra 7,9.↩︎

  151. Dewarim 18,8.↩︎

  152. Der Zeitsegen wird an jedem Feste gesprochen.↩︎

  153. Die gesäuerten 2 Brote sind Pflicht des Tages, während die Schaubrote die der vorigen Wochen sind.↩︎

  154. Cf. Wajikra 4,13ff.↩︎

  155. Cf. Wajikra 4,23. u. hierzu Hör. Blatt 4b.↩︎

  156. Die später kommen bezw. früher fortgehen könnte.↩︎

  157. Name einer Priesterwache; cf. 1. Diwrej hajamim 24,14.↩︎

  158. Jede P. hatte in der Nähe des Altars einen besonderen Ring zum Aufhängen der geschlachteten Opfertiere, sowie ein besonderes Wandspind in der sogen. Messerkammer; cf. Mid. IV,7.↩︎

  159. Jede P. hatte in der Nähe des Altars einen besonderen Ring zum Aufhängen der geschlachteten Opfertiere, sowie ein besonderes Wandspind in der sogen. Messerkammer; cf. Mid. IV,7.↩︎

  160. Weshalb erhielt (nach RJ.) die antretende Priesterwache 2 Brote mehr als die abtretende.↩︎

  161. Wenn die betreffende antretende P. nur sechs erhalten würde, so würde sie ein anderes Mal, als abtretende, ebenfalls sechs erhalten; dh. bei der gleichmäßigen u. der ungleichmäßigen Verteilung kommt es auf dasselbe heraus.↩︎

  162. Der Priesterwache ist es lieber, die 2 Brote mehr sofort zu erhalten.↩︎

  163. Die Bezeichnung Tochter Bilgas ist wohl ein nomen gentilis, eine Frau aus dieser Priesterwache.↩︎

  164. Dh. der diesen Namen tragenden Priesterwache.↩︎

  165. Jeschajahu 3,10.↩︎