Schawuot, Siddur - Gebetbuch

Akdamut

Der hebräische/aramäische Text von Akdamut (zu Schawuot) mit einer deutschen Übersetzung.

Ein einleitender Gesang vor der Vorlesung aus der Tora, der die göttliche Offenbarung und die zehn Gebote enthält.

אַקְדָמּוּת מִלִּין וְשָׁרָיוּת שׁוּתָא
אַוְלָא שָׁקִילְנָא הַרְמָן וּרְשׁוּתָא
בְּבָבֵי תְּרֵי וּתְלַת דְּאֶפְתַּח בְּנַקְשׁוּתָא
בְּבָרֵי דְבָרֵי וְטָרֵי עֲדֵי לְקַשִּׁישׁוּתָא
גְּבוּרָן עָלְמִין לֵהּ וְלָא סִפֵּק פְּרִישׁוּתָא
גְּוִיל אִלּוּ רְקִיעֵי קְנֵי כָּל חֻרְשָׁתָא:
דְּיוֹ אִלּוּ יַמֵּי וְכָל מֵי כְּנִישׁוּתָא:
דַּיְרֵי אַרְעָא סַפְרֵי וְרַשְׁמֵי רַשְׁוָתָא
הֲדַר מָרֵי שְׁמַיָּא וְשַׁלִיט בְּיַבֶּשְׁתָּא
הָקֵם עָלְמָא יְחִידָאֵי וְכַבְּשֵׁהּ בְּכַבְּשׁוּתָא
וּבְלָא לֵאוּ שַׁכְלְלֵהּ וּבְלָא תְשָׁשׁוּתָא
וּבְאָתָא קַלִּילָא דְּלֵית בָּהּ מְשָׁשׁוּתָא
זַמִּין כָּל עֲבִידְתֵּהּ בְּהַךְ יוֹמֵי שִׁתָּא
זֵהוֹר יְקָרֵיה עֲלִי עֲלֵי כּוּרְסֵהּ דֶּאֱשָׁתָא
חֲיָל אֶלֶף אַלְפִין וְרִבּוֹא לְשַׁמְשׁוּתָא
חַדְתִּין נְבוֹט לְצַפְרִין סַגִּיאָה טְרָשׁוּתָא
טְפֵי יְקִידִין שְׂרָפִין כְּלוּל גַּפֵּי שִׁתָּא
טְעֵם עַד יִתְיְהֵב לְהוֹן שְׁתִּיקִין בְּאַדִּשְׁתָּא
יְקַבְּלוּן דֵּין מִן דֵּין שָׁוֵי דְלָא בְּשַׁשְׁתָּא
יְקַר מְלֵי כָל אַרְעָא לִתְלוֹתֵי קְדֻשְׁתָּא
כְּקָל מִן קֳדָם שַׁדַּי כְּקָל מֵי נְפִישׁוּתָא
כְּרוּבִין קֳבֵל גַּלְגַּלִּין מְרוֹמְמִין בְּאַוְשָׁתָא
לְמֶחֱזֵי בְּאַנְפָּא עֵין כְּוַת גִּירֵי קַשְׁתָּא
לְכָל אֲתַר דְמִשְׁתַּלְּחִין זְרִיזִין בְּאַשְׁוָתָא
מְבָרְכִין בְּרִיךְ יְקָרֵהּ בְּכָל לְשָׁן לְחִישׁוּתָא
מֵאֲתַר בֵּית שְׁכִינְתֵּהּ דְלָא צָרִיךְ בְּחִישׁוּתָא
נְההִים כָּל חֵיל מְרוֹמָא מְקַלְּסִין בַּחֲשַׁשְׁתָּא
נְהִירָא מַלְכוּתֵהּ לְדָר וְדָר לְאַפְרַשְׁתָּא
סְדִירָא בְּהוֹן קְדוּשְׁתָּא וְכַד חַלְפָא שַׁעְתָּא
סִהיוּמָא דִלְעָלַם וְאוּף לָא לִשְׁבוּעֲתָא
עֲדַב יְקַר אַחֲסַנְתֵּהּ חֲבִיבִין דְּבִקְבַעְתָּא
עֲבִידִין לֵיהּ חֲטִיבָא בִּדְנַח וּשְׁקַעְתָּא
פְּרִישָׁן לְמָנָתֵהּ לְמֶעְבַּד לֵיהּ רְעוּתָא
פְּרִישׁוּתֵהּ שְׁבָחֵהּ יְחַוּוּן בְּשָׁעוּתָא
צְבִי וְחָמִיד וְרָגִיג דְּיִלְאוּן בְּלָעוּתָא
צְלוֹתְהוֹן בְּכֵן מְקַבֵּל וְהַנְיָא בָּעוּתָא
קְטִירָא לְחֵי עָלְמָא בְּתָגָא בִּשְׁבוּעֲתָא
קֳבֵל יְקַר טוֹטֶפְתָּא יְתִיבָא בִקְבִיעוּתָא
רְשִׁימָא הִיא גוּפָא בְּחָכְמְתָא וּבְדַעְתָּא
רְבוּתְהוֹן דְּיִשְׂרָאֵל קְרָאֵי בִשְׁמַעְתָּא
שְׁבַח רִבּוֹן עַלְמָא אֲמִירָא דַכְוָתָא
שְׁפַר עֲלֵיהּ לְחַווּיֵהּ בְּאַפֵּי מַלְכְּוָתָא
תָּאִין וּמִתְכַּנְשִׁין כְּחֵיזוּ אַדְוָתָא
תְּמֵהִין וְשַׁיְילִין לֵיהּ בְּעֵסֶק אַתְוָתָא
מְנָן וּמָאן הוּא רְחִימָךְ שַׁפִּירָא בְּרֵיוָתָא
אֲרוּם בְּגִינֵהּ סָפִית מְדוֹר אַרְיְוָתָא
יְקָרָא וְיָאָה אַתְּ אִין תַּעַרְבִי לְמַרְוָתָא
רְעוּתֵךְ נַעֲבֵיד לִיךְ בְּכָל אַתְרְוָתָא
בְּחָכְמְתָא מְתִיבָתָא לְהוֹן קְצַת לְהוֹדָעוּתָא
יְדַעְתּוּן חַכְּמִין לֵיהּ בְּאִשְׁתְּמוֹדָעוּתָא
רְבוּתְכוֹן מָה חֲשִׁיבָא, קֳבֵל הַהִיא שְׁבַחְתָּא:
רְבוּתָא דְיַעֲבֵּד לִי, כַּד מַטְיָא שַׁעְתָּא:
בְּמֵיתֵי לִי נְהוֹרָא, וְתַחֲפֵי לְכוֹן בַּהֲתָא:
יְקָרֵהּ כַּד אִתְגְלֵי, בְּתוּקְפָא וּבִגְבוּרְתָּא:
יְשַׁלֵם גְמוּלַיָּא, לְסַנְאֵי וְנַגְוָתָא:
צִדְקָתָא לְעַם חָבִיב, וְסַגְיָא זַכְוָתָא:
חֲדוּ שְׁלֵמָא בְּמֵיתֵי, וּמָנָא דַכְוָתָא:
קִרְיְתָא דִירוּשְׁלֵם, כַּד יְכַנֵּשׁ גַלְוָתָא:
יְקָרֵהּ מָטִיל עֲלֵהּ, בְּיוֹמֵי וְלֵילְוָתָא:
גְנוּנֵהּ לְמֶעְבַּד בָּהּ, בְּתֻשְׁבְּחָן כְּלִילָתָא:
דְּזֵהוֹר עֲנָנַיָּא, לְמִשְׁפַּר כִּילָתָא:
לְפוּמֵיהּ דַּעֲבִידְתָּא, עֲבִידָן מְטַלַּלְתָּא:
בְּתַכְתַּקֵּי דְהַב פִּיזָא, וּשְׁבַע מַעֲלָתָא:
תְּחִימִין צַדִּיקֵי, קָדָם רַב פָּעֳלָתָא:
וְרֵיוֵיהוֹן דָּמֵי, לְשָׂבְעָא חֶדְוָתָא:
רְקִיעָא בְּזֵיהוֹרֵהּ, וְכוֹכְבֵי זִיוָתָא:
הֲדָרָא דְּלָא אֶפְשַׁר, לְמִפְרַט בִּשִׂפְוָתָא:
וְלָא אִשְׁתְּמַע וְחָמֵי, נְבִיאָן חֶזְוָתָא:
בְּלָא שָׁלְטָא בֵהּ עֵין, בְּגוֹ עֵדֶן גִּנְּתָא:
מְטַיְּלֵי בֵהּ חִנְגָּא, לְבַהֲדֵי דִשְׁכִינְתָּא:
עֲלֵהּ רַמְזֵי דֵין הוּא, בְּרַם בְּאֶמְתָנוּתָא:
שַׂבַּרְנָא לֵיהּ בְּשִׁבְיָן, תְּקוֹף הֵמָנוּתָא:
יַדְבֵּר לָן עָלְמִין, עֲלֵמִין מְדַמּוּתָא:
מְנָת דִּילָן דְּמִלְּקַדְמִין, פָּרֵשׁ בַּאֲרָמוּתָא:
טְלוּלָא דְלִוְיָתָן, וְתוֹר טוּר רָמוּתָא:
וְחַד בְּחַד כִּי סָבִיךְ, וְעָבִיד קְרָבוּתָא:
בְּקַרְנוֹהִי מְנַגַּח בְּהֵמוֹת, בְּרַבְרְבוּתָא:
יְקַרְטַע נוּן לְקִבְלֵהּ, בְּצִיצוֹי בִּגְבוּרְתָּא:
מְקָרֵב לֵיה בָּרְיֵהּ, בְּחַרְבֵּהּ בְּרַבְרְבוּתָא:
אֲרִיסְטוֹן לְצַדִּיקֵי יְתַקֵן, וְשֵׁרוּתָא:
מְסַחֲרִין עֲלֵי תַכֵּי, דְכַדְכֹּד וְגוּמַרְתָּא:
נְגִידִין קָמֵיהוֹן, אֲפַרְסְמוֹן נַהֲרָתָא:
וּמִתְפַּנְּקִין וְרַוֵּי, בְּכַסֵּי רְוָיָתָא:
חֲמַר מְרַת דְּמִבְּרֵאשִׁית, נְטִיר בֵּי נַעֲוָתָא:
זַכָּאִין כַּד שְׁמַעְתּוּן, שְׁבַח דָּא שִׁירָתָא:
קְבִיעִין כֵּן תֶּהֱווּן, בְּהַנְהוּ חֲבוּרָתָא:
וְתִזְכּוּן דִּי תֵיתְבוּן, בְּעֵלָּא דָרָתָא:
אֲרֵי תְצִיתוּן לְמִלַּי, דְּנָפְקִין בְּהַדְרָתָא:
מְרוֹמָם הוּא אֱלָהִין, בְּקַדְמָא וּבַתְרַיְתָא:
צְבִי וְאִתְרְעִי בָן, וּמְסַר לָן אוֹרַיְתָא:

Am Anfang der Sprüche, bevor ich sie zu lesen beginne, bitte ich um Genehmigung, um Erlaubnis.
Mit einigen Worten will ich sie einleiten, und sprechen schüchtern von der Heiligkeit des Schöpfers, des Erhalters der Welten bis ins graue Alter.
Er besitzt unendliche Kraft, unaussprechliche! — Wären auch die Firmamente Rollen, und Federn sämtliches Geröhre,
Und Tinte das Weltmeer und alle Gewässer der Seen, und alle Erdbewohner Schriftkundige und fertige Schreiber —
Unbeschreiblich, die Majestät des Himmelsregenten, des Herrn des Erdballs! Er hat es allein aufgeführt! das Weltall, auf eine unerforschliche Art,
Und ohne Mühe, und ohne Müdigkeit vollendet, mit einem einfachen Laut nur, mit einem unorganischen Hauch.
In sechs Tagen hat er es vollführt, dies ganze Meisterwerk und gesetzt seiner Majestät Herrlichkeit auf seinen Feuerthron!
Legionen von tausendmal tausend und Myriaden stehen ihm zu Gebote, und jeder Morgen bringt neue Wesen zu seines Ruhmes Preis.
Die hochwürdigen Seraphim, die Schöngefiederten mit sechs Flügeln, harren lauschend des Befehls, in feierlicher Stille,
Und ungesäumt ruft jetzt Einer dem Andern zu: Voll ist das Weltall der Majestät des Dreimalheiligen!
Wie die Stimme des Allmächtigen, wie das Brüllen reißender Ströme, mit schrecklichem Getöse, erheben nun wechselnd sich Cherubim und Galgallim,
Emporschauend gegen das regenbogenfarbig scheinende Antlitz, den Bestimmungsort ihrer schleunigen Sendung, horchend
Und benedeiend: »Preis seiner Majestät! Preis von jeder heimlichen Zunge! von jedem Orte, den seine Herrlichkeit füllt! sie ist allgegenwärtig!«
Und sämtliche Chöre der himmlischen Legionen erwidern bebend: »Seines Reiches Glorie dauert für und für, in Ewigkeit!«
Nach Vollendung dieser Segnungen und nach Verlauf dieser Zeit verstummen sie allesamt, und nimmermehr kommt die Reihe an sie.
Schätzbarer ist das Volk, das er zum Eigentum erkoren, beständig mag dieses seine Heiligkeit preisen, beim (Sonnen-) Auf- und Niedergang;
Er hat es auserlesen für sich selbst, dass es ihm Genüge tue, dass stets es verkünde seines Ruhmes Wundertaten, und immerwährend
Sich mit dem angenehmen, lieblichen und anmutigen Gesetz beschäftige, dann nimmt er auch dessen Gebete mit Wohlgefallen an.
Ein Engel nimmt sie auf, bildet daraus ein Diadem — zu schmücken damit des Weltenerhalters heiliges Haupt —
Mit der Umschrift: »Eine weise, vernünftige und große Nation ist Israel; sie huldigt dem Einzigen.«
Des Weltregenten Preis — dem Spruch gemäß — ziemt es mir laut zu verkünden, in Gegenwart der Erdenkönig.
Dort traten sie stolz auf, stürzten einher wie Meereswogen und erkundigten höhnisch sich nach ihm und seinen Wundertaten:
»Was, und wer ist dein Trauter, du stolze Schöne, um dessentwillen du sehr duldest?
Würdiger wärest du und schöner, wenn du unsrer Hoheit huldigtest, dann wollten wir dir Genüge tun allenthalben.«
Wohlbedacht gab ich ihnen eine kleine Kunde zurück: o wüsstet ihr, die ihr ihn vernünftelnd misskennt,
Wie unbedeutend eure Hoheit erscheint im Vergleich jener Höhe, jener Größe, zu welcher er mich emporhebt einst;
Wenn er’s mir aufgehen lässt, sein Licht — euch umnebelt Finsternis — wenn er in seiner Herrlichkeit erscheint mächtig und majestätisch,
Dann vergilt er seinen Feinden und jenen Insulanern und belohnt eine holde und tugendhafte Nation:
Dann kehrt volle Freude zurück und reine Wonne nach seiner Residenz Jerusalem, nachdem di Ausgewanderten wieder heimgekehrt.
Seine Herrlichkeit waltet dann über ihr Tag und Nacht, in ihr wird sein Baldachin errichtet, geschmückt mit Lobgesängen,
Unter Prachthimmeln, gebildet aus Kristallwolken. Nach Verhältnis der Verdienste werden Thronhimmel
Nebst goldenen Thronen von sieben Stufen allen Frommen angewiesen vom Allmächtigen;
Ihr Angesicht, vergnügt und wonnesatt, gleicht dem heiteren Himmel, und den lichten Sternen —
Ein Anblick, den keine Sprache zu schildern vermag; den kein Prophet gesehen noch empfunden hat;
Noch ist keines Wesens Blick eingedrungen in jene Wonnegesilde, wo sie lustwandeln, die Seligen, begleitet von der Majestät Gottes!
Auf ihn deutend, werden sie ausrufen: »Ha! er ist es, dem wir geduldig vertraut in unsrer Gefangenschast mit so großer Standhaftigkeit;
Jetzt leitet er uns in dieser Ewigkeit und wir gemessen ewige Wonne, die er zum Anteil uns am Anbeginn beschieden!«
Nun beginnt eine Lusthetze zwischen Livjathan und dem wilden Bergstier sie greifen einander tapfer an und führen einen belustigenden Kampf.
Mit den Hörnern führt der Bergstier seine tödtlichen Stöße; des Meeres Ungeheuer schnellt ihn tobt mit seinen ehernen Flossen.
Sie erliegen und werden durch des Schöpfers ungeheures Schwert zergliedert und zubereitet zum köstlichen Mahle für die Seligen.
Hier sitzen sie in Reihen, um Tische von Jaspis und Karfunkel neben balsamströmenden Bächen.
Und zechen entzückt aus vollen Pokalen des köstlichen Weins, der seit dem Anbeginn in Beeren aufbewahrt ist.
Ihr habt ihn verstanden o Fromme, den Werth dieser Hymne: o, möchtet auch ihr einst ausgenommen werden in diese selige Gesellschaft!
Ja, ihr werdet selig sitzen dort, in der ersten Reihe, wenn ihr den Worten gehorcht, die majestätisch seinem Munde entflossen.
Hochgepriesen sei der Herr, am Anfang und am Ende! Aus Liebe und Neigung zu uns hat er uns das Gesetz überliefert.


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Dieses Werk (Übersetzung aus dem Siddur, von Wolf Heidenheim), das durch talmud.de gekennzeichnet wurde, unterliegt keinen bekannten urheberrechtlichen Beschränkungen.

Kategorie: Schawuot, Siddur - Gebetbuch

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1757 – 1832. Er gründete 1799 zusammen mit Baruch Baschwitz in Rödelheim eine Buchdruckerei und publizierte dort seine Arbeiten. Er arbeitete an einer hebräischen Siddur-Ausgabe, die später mit Übersetzung erschien. Zusammen mit Wolf Breidenbach arbeitete er an der Übersetzung der Festgebete.