Rosch haSchanah

Pijut für Rosch haSchanah

Moderne Pijutim für das jüdische Jahr – das ist das Ziel von Diwan Ashira.

Pijut

אֵל אֲשֶׁר חַסְדּוֹ לֹא מָנַע
תּוֹךְ עַמּוֹ מִשְׁכָּנוֹ חָנָה
נִקְדַּשׁ בְּפִי עֲדַת עַם נָע
לַמֵּד פִּי פַלֵּל כְּחַנָּה

Gott, dessen Gnade niemals versagt,
Inmitten seines Volkes hat er Wohnung gefunden.
der geheiligt wird durch die Versammlung dieses Volkes,
Lehr mich beten wie Channah.

’el ’ascher chasdo lo’ mana‘
toch ‘ammo mischkano chana
nikdasch bᵉfi ‘adat ‘am na‘
lammed pi fallel kᵉchanna

שכרות

רַחוּם נַחֵם נֶפֶשׁ מָרָה
בְּלֶב־טוֹב לְעָבְדְּךָ נָּא
כִּי לֹא מִיַּיִן שְׁכוּרָה
נַפְשִׁי בוֹכִיָּה כְּחַנָּה

Barmherzig, tröste eine bittere Seele.
Mit einem guten Herzen, um dir zu dienen.
Denn meine Seele ist nicht betrunken von Wein,
Sie weint wie Channah.

rachum nachem nefesch mara
bᵉlew-tow lᵉ‘owdᵉcha na’
ki lo’ mijjajin schᵉchura
nafschi wochijja kᵉchanna

ארבע אמות

בְּגַפִּי כִּי אֶתְיַצְּבָה
אֲבַקֵּשׁ נָּא הַצְלִיחָה נָּא
צָמְאָה נַפְשִׁי תָּאֲבָה
חַלּוֹת פָּנֶיךָ כְּחַנָּה

Allein, da ich mich aufstelle
Ich bitte, »bitte, lass es gelingen«
Meine Seele ist durstig, sie sehnt sich danach
Mein Gesicht möge sich Dir zuwenden, wie es tat Channah.

bᵉgappi ki ’etjatztzᵉwa
’awakkesch na’ hatzlicha na’
tzamᵉ’a nafschi ta’awa
challot panecha kᵉchanna

לחש

לֹא בְקוֹל־גָּדוֹל וּצְעָקָה
אֶזְעַק הַטֵּה אָזְנְךָ נָּא
כִּי אֶת נֶפֶשׁ נֶאֶנָקָה
תִּשְׁמַע כְּרַחַשׁ־לֶב־חַנָּה

Nicht mit lauter Stimme und Geschrei,
werde ich rufe, neige dein Ohr.
Denn du wirst die seufzende Seele hören,
Wie das Klopfen des Herzens von Channah.

lo’ wᵉkol-gadol utzᵉ‘aka
’ez‘ak hatte ’oznᵉcha na’
ki ’et nefesch ne’enaka
tischma‘ kᵉrachasch-lew-channa

חיתוך הדיבור

נִדְבוֹת פִּי שָׂפָה בְרוּרָה
אֵלֶיךָ קָרֵב קְחָה נָּא
כְּקוֹל לְוִיִּים בְּשִׁירָה
וּכְנִיעַ שִׂפְתוֹתֵי חַנָּה

Die freiwilligen Gaben meiner reinen Sprache,
Näher zu dir, nimm sie.
Wie die Stimme der Leviten im Gesang,
Und wie das Bewegen meiner Lippen, wie der von Channah.

nidwot pi safa wᵉrura
’elecha karew kᵉcha na’
kᵉkol lᵉwijjim bᵉschira
uchᵉnia‘ siftotei channa

כוונה

פְּרוֹשׂ עָלֵינוּ מְהֵרָה
סֻכַּת שְׁלוֹמִים מוּכָנָה
אֲקַוֶּה וַאֲדַבְּרָה
כְּדַבֵּר עַל לִבָּהּ חַנָּה

Breite aus bald über uns
ein Zelt des Friedens, bereit.
Ich werde sprechen, worauf ich hoffe,
wie sprach in ihrem Herzen die Channah.

pᵉros ‘aleinu mᵉhera
sukkat schᵉlomim muchana
’akawwe wa’adabbᵉra
kᵉdabber ‘al libbah channa

Aus dem Buch Schmuel

Aus dem ersten Buch Schmuel (1,1):

ט וַתָּקָם חַנָּה אַחֲרֵי אָכְלָה בְשִׁלֹה וְאַחֲרֵי שָׁתֹה וְעֵלִי הַכֹּהֵן יֹשֵׁב עַל־הַכִּסֵּא עַל־מְזוּזַת הֵיכַל יְהוָה׃
י וְהִיא מָרַת נָפֶשׁ וַתִּתְפַּלֵּל עַל־יְהוָה וּבָכֹה תִבְכֶּה׃
יא וַתִּדֹּר נֶדֶר וַתֹּאמַר יְהוָה צְבָאוֹת אִם־רָאֹה תִרְאֶה בָּעֳנִי אֲמָתֶךָ וּזְכַרְתַּנִי וְלֹא־תִשְׁכַּח אֶת־אֲמָתֶךָ וְנָתַתָּה לַאֲמָתְךָ זֶרַע אֲנָשִׁים וּנְתַתִּיו לַיהוָה כָּל־יְמֵי חַיָּיו וּמוֹרָה לֹא־יַעֲלֶה עַל־רֹאשׁוֹ׃
יב וְהָיָה כִּי הִרְבְּתָה לְהִתְפַּלֵּל לִפְנֵי יְהוָה וְעֵלִי שֹׁמֵר אֶת־פִּיהָ׃
יג וְחַנָּה הִיא מְדַבֶּרֶת עַל־לִבָּהּ רַק שְׂפָתֶיהָ נָּעוֹת וְקוֹלָהּ לֹא יִשָּׁמֵעַ וַיַּחְשְׁבֶהָ עֵלִי לְשִׁכֹּרָה׃
יד וַיֹּאמֶר אֵלֶיהָ עֵלִי עַד־מָתַי תִּשְׁתַּכָּרִין הָסִירִי אֶת־יֵינֵךְ מֵעָלָיִךְ׃
טו וַתַּעַן חַנָּה וַתֹּאמֶר לֹא אֲדֹנִי אִשָּׁה קְשַׁת־רוּחַ אָנֹכִי וְיַיִן וְשֵׁכָר לֹא שָׁתִיתִי וָאֶשְׁפֹּךְ אֶת־נַפְשִׁי לִפְנֵי יְהוָה׃
טז אַל־תִּתֵּן אֶת־אֲמָתְךָ לִפְנֵי בַּת־בְּלִיָּעַל כִּי־מֵרֹב שִׂיחִי וְכַעְסִי דִּבַּרְתִּי עַד־הֵנָּה׃
יז וַיַּעַן עֵלִי וַיֹּאמֶר לְכִי לְשָׁלוֹם וֵאלֹהֵי יִשְׂרָאֵל יִתֵּן אֶת־שֵׁלָתֵךְ אֲשֶׁר שָׁאַלְתְּ מֵעִמּוֹ׃
[…]

9 Channa stand auf, nachdem sie gegessen zu Silo und nachdem sie getrunken. Der Priester Eli saß auf dem Stuhle an der Pfoste des Tempels des Herrn.
10 Sie aber war betrübten Gemütes, sie betete zum Herrn und weinte in einem fort.
11 Sie sprach ein Gelübde aus also: Herr Zewaot, wenn du siehst auf das Elend deiner Magd und mein gedenkest und nicht vergisst deiner Magd und gewährest deiner Magd einen männlichen Nachkommen, so will ich ihn weihen dem Herrn für all seine Lebenstage, ein Schermesser soll nicht kommen auf sein Haupt.
12 Als sie so viel betete vor dem Herrn, beobachtete Eli ihr Geflüster.
13 Da nun Channa zu ihrem Herzen [leise] sprach, dass nur ihre Lippen sich bewegten, aber ihre Stimme nicht gehört wurde, so hielt sie Eli für eine Betrunkene.
14 Eli sprach zu ihr: Wie lange noch willst du wie eine Betrunkene tun? Lege ab deinen Weinrausch von dir.
15 Da antwortete Channa und sprach: Nicht so, mein Herr! Ein Weib schweren Gemütes bin ich, Wein und Berauschendes habe ich nicht getrunken; ich schüttete nur aus mein Herz vor dem Herrn.
16 Halte nicht deine Magd für ein ruchloses Weib, denn aus der Fülle meines Kummers und meiner Kränkung habe ich bisher geredet.
17 Eli antwortete darauf und sprach: Gehe in Frieden, der Gott Israels gewähre dein Begehr, was du von ihm begehrt hast.
[…]

כד וַתַּעֲלֵהוּ עִמָּהּ כַּאֲשֶׁר גְּמָלַתּוּ בְּפָרִים שְׁלֹשָׁה וְאֵיפָה אַחַת קֶמַח וְנֵבֶל יַיִן וַתְּבִאֵהוּ בֵית־יְהֹוָה שִׁלוֹ וְהַנַּעַר נָעַר׃
כה וַיִּשְׁחֲטוּ אֶת־הַפָּר וַיָּבִאוּ אֶת־הַנַּעַר אֶל־עֵלִי׃
כו וַתֹּאמֶר בִּי אֲדֹנִי חֵי נַפְשְׁךָ אֲדֹנִי אֲנִי הָאִשָּׁה הַנִּצֶּבֶת עִמְּכָה בָּזֶה לְהִתְפַּלֵּל אֶל־יְהֹוָה׃
כז אֶל־הַנַּעַר הַזֶּה הִתְפַּלָּלְתִּי וַיִּתֵּן יְהֹוָה לִי אֶת־שְׁאֵלָתִי אֲשֶׁר שָׁאַלְתִּי מֵעִמּוֹ׃

24 Nachdem sie ihn entwöhnt, nahm sie ihn mit sich, auch drei Farren, ein Efa Mehl und einen Schlauch Wein, und brachte ihn in das Haus des Herrn nach Silo; der Knabe war noch jung.
25 Man schlachtete den Farren und brachte den Knaben zu Eli.
26 Und sie sprach: Bitte mein Herr! So wahr du lebst, mein Herr, ich bin die Frau, das bei dir hier einst gestanden hat, zum Herrn zu beten.
27 Um diesen Knaben habe ich gebetet; der Herr hat mir gewährt mein Begehr, das ich von ihm begehrt.

Aus dem Talmud Bawli

Berachot 31a/31b

Raw Hamnuna sagte: Wie viele wichtige Halachot sind zu entnehmen aus jenen Versen von Channa?!

  • Sie redete in ihrem Herzen; hieraus, daß der Betende sein Herz andächtig stimmen muß.
  • Nur ihre Lippen bewegten sich; hieraus, daß der Betende mit seinen Lippen deutlich spreche.
  • Und ihre Stimme wurde nicht gehört; hieraus, daß man beim Beten die Stimme nicht erheben darf.
  • Und E͑li hielt sie für eine Betrunkene: hieraus, daß der Betrunkene das Gebet nicht verrichten darf.

  • Ich bin die Frau, die hier mit dir gestanden. Rabbi Jehoschua ben Levi sagte: Hieraus, dass es verboten ist, innerhalb der vier Ellen des Gebetes zu sitzen.