Geschichte, Personen

Schalom Cohen

Cohen, Schalom ben Jakob שלום בן יעקב הכהן (* Meseritz / Posen 27. Kislew 5533 / 23. Dez. 1772 – 13. Adar I 5605 20. Feb. 1845 Hamburg) Rabbiner

Übersetzungen

Die heilige Schrift a. T. מקרא קדש

mit möglichster Correctheit des hebräischen Textes. Nebst verbesserter deutscher Übersetzung. Von S. J. Cohen Hamburg: in der von Joseph Ernst neu errichteten hebräischen Buchdruckerey (1824 – 27) Dyhernfurth, Niederschlesien: Gebr. Hirsch & Marcus Warschauer
Zum Titelblatt:
Obwohl Cohen nicht annehmen musste, dass diese erste jüdische Gesamtübersetzung in nichtjüdischen (=christlichen) Kreisen überhaupt Verbreitung finden würde, war auf dem ersten Blatt neben dem Titel „Die Heilige Schrift“ der Zusatz „a. T.“ (= alten Testamentes) zu lesen. Das kann eigentlich nur dahingehend gedeutet werden, dass der deutschen Judenheit Mitte des 19. Jahrhunderts die gängigen biblisch-religiösen Begriffe, die von der Mehrheit der Deutschen benutzt wurden, ebenfalls so geläufig waren. Nur noch ein weiteres Mal in der Geschichte der jüdischen Bibelübersetzungen geschah dies, und zwar fast genau 100 Jahre später bei der (unvollendeten) Ausgabe des Lazarus Goldschmidt

(Teilband) 1. Buch Moses בראשית

(hebr./dt.)
Hamburg: wie oben. 1824

Die spätern Propheten. (Teilband) Jesaiah ישעיה

(hebr./dt.)
Hamburg: wie oben. 1824

Wortstimme
(1) So höre nun, mein Diener Jakob! Israel, das ich erkohren!
(2) So spricht der Herr, dein Schöpfer, dein Bildner, der die vom Mutterleibe an beistand: Fürchte nichts, mein Diener Jakob, Jeschurun, das ich erkohren!
(3) Denn ich gieße Wasser auf das durstige (Land), Flüsse auf das Trockne; gieße meinen Geist auf deinen Saamen, meinen Segen auf deine Nachkommen,
(4) Daß sie wachsen wie zwischen Gras, wie Weiden zwischen Wasserbächen.
(5) Dieser wird sprechen: „ich bin des Herrn,“ jener mit dem Namen Jakob sich nennen; dieser sich dem Herrn zuschreiben, jener sich den Namen Israel beilegen.
(6) So spricht der Herr, Israels König und Erlöser, er, der Ewige Zebaoth: Ich bin der Erste, ich der Letzte, außer mir ist kein Gott.

Kapitel 44

Die spätern Propheten. (Teilband) Jeremia ירמיה

קריה נאמנה [»Treue Stadt« (Jes.1:21)]
[mit deutscher Übersetzung und Bi´ur von Schalom Cohen]
Dyhernfurth, Niederschlesien: Gedruckt bei Gebr. Hirsch & Marcus Warschauer. ה‘תקפ‘‘ו [1826]

Zum Buch

Gebundener Oktavband, (12), 205 (Doppel–) & ?? S. in hebräischen Lettern gesetzt, auch die aschkenasische (=deutsche) Übersetzung; je Doppelspalte: Masorah, Übersetzung, Raschi, Bi´ur und des Miklol Jophi. Der vorhandene Text im stark beschädigten Buch endet mit Jeremia 52:34. Ob danach noch Bedrucktes folgt, ist nicht sicher, aber eher unwahrscheinlich.
Schalom haCohen verfasste ein mehrseitiges Vorwort bzw. eine Einleitung, die datiert ist „Hamburg, am 10. Av 5570 dkZ“ (=10. Aug. 1810). Darunter schrieb David Ottensosser eine kurze Widmung.
Dyhernfurth wird im (noch nicht vorhandenen) Jehoschua – Band anders geschrieben: Dyhrenfurth דיהרנפורט.

Die spätern Propheten. (Teilband) Hesekiel יחזקאל

(hebr./dt.)
Hamburg: wie oben. 1824

Wortstimme:
So will ich mich meiner Schaafe annehmen,
daß sie nicht mehr dem Raube preis gegeben seyn sollen,
will Richter seyn zwischen Lamm und Lamm.
Will einen Hirten über sie aufstellen, der sie weiden soll,
nämlich meinen Knecht David, dieser soll sie weiden,
dieser ihr Hirt werden. Ich, der Herr, will ihr Gott,
und mein Knecht David soll der Fürst unter ihnen seyn,
ich, der Herr, verheiße es.
Auch will ich mit ihnen einen Friedensbund errichten,
die wilden Thiere aus dem Lande verbannen,
daß sie sogar in der Wüste sicher wohnen,
in Wäldern schlafen können.

34.Kapitel: 23 – 25

Die spätern Propheten: (Teilband) Die zwölf kleinen Propheten תרי עשר

(hebr. / dt.= in hebräischen Lettern
Hamburg: wie oben. [5]584 n. d. kl. Zeitrechng.) תקפ“ ד לפ“ק (= a. D. 1824/ 25)

(Teilband) (Ijov) איוב

(hebr./dt.= in hebräischen Lettern
Hamburg: wie oben. [5]587n.d.kl. Zeitrechng.)תקפ“ז לפ“ק (= a. D.1827/28)

(Teilband) (Die fünf Megiloth) דיא פינף מגילות

(hebr. / dt.= in hebräischen Lettern
Hamburg: wie oben. [5]584 n. d. kl. Zeitrechng.) תקפ“ ד לפק (= a. D. 1824/ 25)

Zum Buch insgesamt

In den den im BB vorhandenen Oktav- Bänden sind Vorworte oder Einleitungen nicht vorhanden. Diese finden sich (nach Recherche) auch nicht im 1. Buch Mose oder im Eingang zu den Propheten- und K’tuvimbüchern. Die Titel in den vorliegenden Teilausgaben lauten übersetzt: Die Heilige Schrift aller Bücher der Weisung, der Propheten und der Schriften.
Der Titel ist in hebräisch und deutsch wiedergegeben. Im Anschluß daran finden sich die Masora auf der rechten Buchdoppelseite, auf der linken in Fraktur die Übersetzung. Kapitel- und Versziffern sind vorhanden; Anmerkungen oder Fußnoten gibt es nicht. Im Buch Ijov / Hiob z. b. steht der deutsche (nicht etwa jiddische!) Text in hebräischen Lettern abgedruckt. Dies Buch Ijov erschien mit geringfügigen Texänderungen (siehe WS) auch mit deutscher Schrift. Wahrscheinlich ist, daß einzelne Bücher sowohl in hebräischen (deutscher Text) als auch in Fraktur- Lettern hergestellt wurden.
Zur Übersetzung (….)
Alle Bände konnten in individueller Zusammenstellung bestellt werden. Der Teilband >Die 12 kleine Propheten< z. B., der aus dem U.S. Amerikanischen Bundesstaat New York stammt, hat einen Namensgravur im Buchrücken: J. Haag

Biogramm

auch: Schalom ben Jakob Kohen, Schalom Jacob Cohen, S. J. Cohn, Salomon Hakohen und weitere Namensvarianten) war ein deutscher jüdischer Hebraist, Lehrer, Autor und Bibelübersetzer, und ein wichtiger Vertreter der Haskala in Berlin, Hamburg und Wien.
Cohen ging als Jugendlicher nach Berlin, wo er durch Hartwig Wessely die hebräische Poesie lieben lernte und bald als herausragender Stilist des Hebräischen galt. 1800 bis 1808 war er Lehrer für Hebräisch und Religion an der von David Friedländer gegründeten Jüdischen Freischule Berlin; 1808 gründete er die Gesellschaft der Freunde der hebräischen Sprache; 1809 bis 1811 war er der letzte Herausgeber der ersten hebräischen Literaturzeitschrift Ha-Meassef, den er vergeblich wiederzubeleben versuchte.
Cohen wirkte auch in Altona, Dessau und London, ehe er sich in Hamburg niederließ. 1820 wurde er vom Drucker Anton Schmidt nach Wien geholt, wo er die erste hebräische Zeitschrift in Österreich gründete: die Literaturzeitschrift Bikkurej ha-itim (»Erstlingsfrüchte der Zeiten«).
1810 übersetzte Cohen für die Fürther Bibel das biblische Buch Jeremia ins Deutsche; 1824 bis 1827 gab er in Hamburg eine vollständige deutsche Ausgabe des Tanach heraus.

Das Biogramm basiert auf dem Artikel Salomon Jacob Cohen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung).
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Andere Werke

  • Mischle Agur. Berlin 1799 (Fabelsammlung, mit deutscher Übersetzung).
  • Torat Leschon Ivrit – Hebräische Sprachlehre. Drei Bände, Berlin 1802.
  • Morgenländische Pflanzen auf nördlichem Boden. Eine Sammlung neuer Hebräischer Poesien nebst deutscher Uebersetzung. Frankfurt a. M. 1807
  • Katechismus der israelitischen Religion. Zum ersten Unterricht für Israelitische Knaben und Mädchen. Hamburg 1812 (erschien auch in dänischer Übersetzung).
  • Amal-we-Thuerza. Rödelheim 1812 (Drama).
  • Schorsche Emunah. London 1815 (Handbuch der jüdischen Religion; mit englischer Übersetzung von Dr. Josua van Oven).
  • Masa Batawi. Amsterdam 1814 (Ode zu Ehren Hollands; mit niederländischer Übersetzung von H. Somerhausen).
  • Ketaw Joscher. Wien 1820 (Sammlung hebräischer und deutscher Musterbriefe).
  • Nir Dawid. Wien 1834 (Gedicht)
  • Kore ha-Dorot. Wilna 1837 (Jüdische Geschichte).

Jüdische Übersetzungen der hebräischen Bibel

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Simon Birnbaum war bis zu seinem Tod Betreiber der Website bibelpedia.com. talmud.de bewahrt seine Arbeit zu jüdischen Übersetzungen des Tanach und versucht sie weiterzuführen.