Jom Kippur

Zeit der Besinnung – Die 40 Tage vor Jom Kippur

„Wenn ihr auch noch so viel betet, Ich höre es nicht. … Lasst ab von eurem üblen Treiben! Hört auf… Böses zu tun! … Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten!”
Jeschijahu 1,10-17

Der Ewige hatte das Volk Israel an den Berg Sinai geführt um ihm Seine Weisung zu offenbaren. Das Volk aber hatte sich ein goldenes Kalb als G-tt gefertigt und sich damit schwer versündigt.
Der Ewige versöhnte sich mit dem Volk, berief Moses (wie zuvor schon) erneut Wir 40 Tage auf den Berg und übergab ihm Seine Weisung Wir das Volk und alle Menschen. In dieser Zeit tat Israel Buße, und der Ewige erneuerte Seinen Bund mit Israel. Seither ist der höchste Feiertag Israels der im Frühherbst gelegene Versöhnungstag, Jom Kippur, und die 40 Tage davor gelten als Bußzeit, die besondere Gelegenheit gibt von falschem Verhalten umzukehren, Wiedergutmachung zu leisten, wo Unrecht geschah, Versöhnung herbeizuführen, wo Hass Menschen entzweite. Der bedeutende jiddische Erzähler Jitzchaq Lejb Peretz schrieb eine kleine Geschichte zu dieser Zeit:

Vom Nemirower Rabbi, der allmorgendlich während der Zeit der Bußgebete verschwunden war, erzählte man sich, dass er in den Himmel hinaufsteige um um Vergebung zu bitten. Ein besonders kritisch eingestellter Schüler wollte dies nicht glauben und wollte der Sache nachgehen. Er versteckte sich und beobachtete wie der Rabbi in den frühen Morgenstunden, um nicht erkannt zu werden als Bauer verkleidet, das Haus verließ, in einem Wald außerhalb der Stadt Holz holte und klein hackte, dann in der hintersten Gasse eine verfallene Hütte aufsuchte, in der eine kranke, bettlägerige Witwe wohnte, unter dem Vorwand, er wolle es ihr verkaufen, sie könne es ihm ja später ‚mal bezahlen, ihr das Holz brachte, ihr den Ofen anzündete und, als das Feuer brannte, die Bußgebete zu sprechen begann.

Und dies in dieser Reihenfolge.