Baba Batra

Talmud Bawli » Baba Batra 54

Baba Batra Daf 54

54b
Es wird diskutiert, wann man nach einem Kauf ein Eigentumsrecht erworben hat:

אמר רב יהודה אמר שמואל

R. Jehuda hat im Namen Schmuels gesagt:

נכסי עובד כוכבים הרי הן כמדבר כל המחזיק בהן זכה בהן

Die Güter , also die Grundstücke, der Nichtjuden sind der herrenlosen Wüste gleich 1Ein Grundstück, das ein Jude einem Nichtjuden abgekauft hat und ihm den Kaufpreis bezahlt hat, aber den Kaufschein noch nicht erhalten hat, wird wie ein freigegebenes Gut angesehen;
jeder, der sich ihrer bemächtigt, hat sie erworben.
Der Talmud fährt nun fort und erklärt den Sachverhalt genauer:

מאי טעמא

Warum das?

עובד כוכבים מכי מטו זוזי לידיה אסתלק ליה ישראל לא קני עד דמטי שטרא לידיה

Sobald der Nichtjude das Geld erhalten hat, ist er von seinem Gut befreit und hat dementsprechend kein Eigentumsrecht mehr daran.

Der Israelit hier: der Käufer aber erwirbt nicht eher 2erlangt nicht eher das Recht am Eigentum bis die Urkunde, also der Kaufvertrag, in seine Hand gelangt.

הלכך הרי הן כמדבר וכל המחזיק בהן זכה בהן

Darum sind sie, die Güter, der Wüste gleich und jeder, der sich ihrer bemächtigt, hat sie erworben.

א“ל אביי לרב יוסף

Abaji sagte zu Rab Josef:

מי אמר שמואל הכי

Hat denn Schmuel das so gesagt?

והאמר שמואל

Schmuel hat doch auch gesagt:

דינא דמלכותא דינא

Das Staatsgesetz ist Gesetz,

ומלכא אמר

der König hat aber angeordnet:

לא ליקני ארעא אלא באיגרתא

Felder können nur durch einen Kaufvertrag erworben werden.

אמר ליה

Da sprach er zu ihm:

אנא לא ידענא עובדא הוה בדורא דרעותא בישראל דזבן ארעא מעובד כוכבי‘ ואתא ישראל אחרינא רפיק בה פורתא אתא לקמיה דרב יהודה אוקמה בידא דשני

Ich weiß es nicht nicht.
Es begab sich in Dura di-ra’awata3Der Name eines Dorfes, könnte auch mit »Ein Dorf von Schafhirten« übersetzt werden, dass ein Israelit Land von einem Nichtjuden kaufte; darauf kam ein anderer Israelit und grub ein wenig darin.
Da kam der Rechtsfall vor R. Jehuda und dieser bestätigte dem zweiten das Eigentumsrecht.

אמר ליה

Da sprach er zu ihm:

דורא דרעותא קאמרת

Du sprichst von Dura di-ra’awata?

התם באגי מטמרי הוו דאינהו גופייהו לא הוו יהבי טסקא למלכא ומלכא אמר

Dort waren Felder vor der Steuer verborgen, denn sie bezahltem dem König keine Grundsteuer, aber der König hat angeordnet:

מאן דיהיב טסקא ליכול ארעא

Wer die Grundsteuer zahlt, kann das Land essen.

  • 1
    Ein Grundstück, das ein Jude einem Nichtjuden abgekauft hat und ihm den Kaufpreis bezahlt hat, aber den Kaufschein noch nicht erhalten hat, wird wie ein freigegebenes Gut angesehen
  • 2
    erlangt nicht eher das Recht am Eigentum
  • 3
    Der Name eines Dorfes, könnte auch mit »Ein Dorf von Schafhirten« übersetzt werden