Deutsche Torah

Bereschit mit Kommentar

Der Text des Wochenabschnitts Bereschit in deutscher Sprache mit klassischen Kommentaren (insbesondere Raschi) für die Kapitel 1 und 2.

Kapitel 1

א בְּרֵאשִׁית בָּרָא אֱלֹהִים אֵת הַשָּׁמַיִם וְאֵת הָאָרֶץ:

1.Im Anfang hatte Gott den Himmel und die Erde geschaffen.

 

Bereschit bara elohim et haschamajim we’et ha’arez:

Raschi רש“י
בְּרֵאשִׁית – Am Anfang Rabbi Jitzchak sagte: Die Torah hätte eigentlich mit dem Vers (2. Mos. 12,2) »Dieser Monat (Nissan) sei euch der Anfang der Monate« beginnen sollen, da er die erste Mitzwah enthält, welche Jisrael verordnet wurde. Warum aber wird die Torah mit der Schöpfungsgeschichte begonnen? Damit G-tt »seiner Werke Macht seinem Volk verkünde und ihm den Erbbesitz der Völker zuteile.« (Tehillim 111,6) Sollten denn diese zu Jisrael sagen: Ihr seid gewalttätig! Ihr habt die Länder der sieben Völker erobert, so möge Jisrael ihnen entgegnen: Die ganze Erde ist G-ttes Eigentum, er hat sie erschaffen und hab sie dem, der ihm gefiel; früher hatte er das Land euch gegeben, es gefiel ihn aber, es euch wieder wegzunehmen, und es uns zu geben.

Siftej Chachamim zu Raschi
Die Torah hätte eigentlich mit dem Vers…
Dies, weil die Torah Israel nur deshalb gegeben wurde, weil sie die Mitzwot enthält, die es halten soll. Wenn dies der Fall ist, dann bräuchte die Torah keine Erzählungen. Sie hätten in ein separates Buch gehört, wie das Buch Jehoschua oder Schoftim.

Raschi רש“י

Diese Stelle fordert eine Erklärung und zwar in dem Sinne, wie es unsere Weisen nehmen: Bereschit das ist wegen der Torah, nach (Sprüche 8,22) „Die Erste seiner Werke“ und wegen Israels, welches nach Jerem 2,3 „Erstling seines Ertrages“ genannt wird, (wurde die Welt erschaffen). – Nach dem einfachen Wortsinn ist es es so zu verstehen: Im Anfang der Schöpfung des Himmels und der Erde, war die Erde öde, wünst und finster, das sprach G-tt: „Es werde Licht!“ Die heilige Schrift will uns hier nicht die Reihenfolge bei der Schöpfung lehren, nämlich, was früher oder später erschaffen wurde; denn wollte sie dies lehren, so müsste es בראשונה (zuerst) heißen, weil man das Wort ראשית nie anders, als in Verbindung mit dem folgenden Worte findet, wie: (Jerem. 26) „בְּרֵאשִׁית מַמְלְכוּת יְהוֹיָקִים“ „im Anfang der Regierung Jehojakims“, 1. Mosche 1,10 „רֵאשִׁית מַמְלַכְתּוֹ“, 5. Mosche 18,4 „רֵאשִׁית דְּגָנְךָ“ so heißt es auch hier ברא wie „בְּרֵאשִׁית ברוא“ „im Anfange des Schaffens“; desgleichen Hoschea 1 „תְּחִלַּת דִּבֶּר ה‘ בְּהוֹשֵׁעַ“ „die erste Unterredung“.
Sollte man einwenden, dies will die Reihenfolge dieser „früher“ geschaffenen Dinge anzeigen, und es hieße, wie בראשית הכל ברא „vor allen übrigen Dingen erschuf“ wie man ja ähnliche abgekürzte Stellen findet, bei denen ein Wort zu wenig steht, wie Ijow 3,10 „כִּי לֹא סָגַר דַּלְתֵי בִטְנִי“ „weil man nicht verschlossen“, es wird nicht angegeben, wer verschließt; ebenso Jes. 8,4 „יִשָּׂא אֶת חֵיל דַּמֶּשֶׂק“ „man wird davontragen die Schätze Damaskus“ ohne den Wegtragenden zu nennen, desgleichen Amos 6,12 „אִם יַחֲרוֹשׁ בַּבְּקָרִים“ „wenn man mit Rindern pflügt“ und es steht nicht dabei „אם יחרוש אדם בבקרים“; ganz so Jes. 46 „er verkündet vom Anfang das Ende“ ohne das Objekt zu nenen, von dem dies ausgesagt wird – so wolle man bedenkem, dass die Wasser früher erschaffen wurden, denn es heißt „der Geist G-ttes schwebte über der Fläche des Wassers“; von der Schöpfung des Wassers ist uns aber bis jetzt nichts geoffenbart worden; hieraus lernen wir, dass das Wasser früher als die Erde war. Ferner da die Himmel aus Feuer und Wasser entstanden sind (שהשמים מאש ומים) , demzufolge hat die Schrift nicht beabsichtigt, die Reihenfolge der Früheren oder Späteren mitzuteilen.

Siftej Chachamim zu Raschi
…fordert Erklärung…
Das, weil die einfache Bedeutung eine Abfolge der Schöpfung zu lehren scheint. Und dies kann nicht der Fall sein, wie Raschi fortführt: Denn das Wort Reschit erscheint im Tanach nur dann, wenn es an das folgende Wort angehängt wird.

Raschi רש“י

בָּרָא אֱלֹהִים“ „schuf G-tt“: Es heißt nicht בָּרָא ה‘ „erschuf HaSchem“, vorerst beabsichtigte G-tt, nur strenge Gerechtigkeit in der Welt walten zu lassen, doch er sah ein, dass die Welt dabei nicht bestehen könnte, da ließ er die Barmherzigkeit vorangehen und paarte sie mit Gerechtigkeit; das sagt auch die Schrift: (1. Mosche 2,4) „am Tage da G-tt der Allmächtige, בְּיוֹם עֲשׂוֹת ה‘ אֱלֹהִים אֶרֶץ וְשָׁמָיִם , Himmel und Erde gemacht“.

Ba’al haTurim

In der Gematria hat Bereschit bara hat den gleichen Zahlenwert wie BeRosch HaSchana niwra – an Rosch haSchanah wurde die Welt erschaffen.

Radak

Das Wort »Himmel« schamajim bezieht sich auf rakijah das Firmament, welches am zweiten Tag erschaffen werden wird.

Sforno

Bereschit Zu Beginn der Zeit; dies ist der erste Moment, der unteilbar in kürzere Zeiträumen ist. Es gab kein Konzept von Zeit davor – es gab davor nur ungebrochene Kontinuität.

Midrasch Rabbah

R. Jona sagte im Namen des R. Levi:
Warum fängt die Weltschöpfung mit dem Buchstaben Bejt ב an?
Weil: sowie der Buchstabe Bejt ב von drei Seiten geschlossen und nur vorn offen ist, auch du nicht die Macht hast zu sagen, was unten und was oben, was vorher und was nachher war, sondern du kannst das erst nachdem die Welt vollendet war.

ב וְהָאָרֶץ הָיְתָה תֹהוּ וָבֹהוּ וְחשֶׁךְ עַל פְּנֵי תְהוֹם וְרוּחַ אֱלֹהִים מְרַחֶפֶת עַל פְּנֵי הַמָּיִם:

2.Es war die Erde wüst und leer gewesen und Finsternis auf der Fläche des Abgrundes, und der Geist Gottes schwebend über der Fläche der Wasser.

 

Raschi רש“י

תהו ובהו תֹּהוּ לְשׁוֹן תֵּמָה וְשִׁמָּמוֹן, שֶׁאָדָם תּוֹהָא וּמִשְׁתּוֹמַם עַל בֹּהוּ שֶׁבָּהּ:
תהו אשטורדי“שון בְּלַעַ“ז:
בהו לְשׁוֹן רֵקוּת וּצְדוּ:
על פני תהום עַל פְּנֵי הַמַּיִם שֶׁעַל הָאָרֶץ:
ורוח אלהים מרחפת כִּסֵא הַכָּבוֹד עוֹמֵד בָּאַוִּיר וּמְרַחֵף עַל פְּנֵי הַמַּיִם בְּרוּחַ פִּיו שֶׁל הַקָּבָּ“ה וּבְמַאֲמָרוֹ, כְּיוֹנָה הַמְרַחֶפֶת עַל הַקֵּן, אקוב”טיר בְּלַעַ“ז:

Wüst und öde tohu bedeutet Staunen und Entsetzen, ein Mensch hätte über die Öde auf ihr gestaunt und sich darüber entsetzt; tohu Entsetzen, bohu bedeutet Leere und Öde.

Über der Fläche der Wasser, über der Fläche des Wassers auf der Erde. —

Und der Geist Gottes schwebte, der Thron Seiner Herrlichkeit stand im Raum und schwebte über dem Wasser durch das Wort des Heiligen, gelobt sei Er, und Seinen Befehl wie eine Taube, die über dem Neste schwebt; über etwas schweben.

ג וַיֹּאמֶר אֱלֹהִים יְהִי אוֹר וַיְהִי אוֹר:

3.Und Gott sprach: Es werde Licht; und es wurde Licht.

 

ד וַיַּרְא אֱלֹהִים אֶת הָאוֹר כִּי טוֹב וַיַּבְדֵּל אֱלֹהִים בֵּין הָאוֹר וּבֵין הַחֹשֶׁךְ:

4.Und Gott sah das Licht, dass es gut war, und Gott schied zwischen dem Licht und der Finsternis.

 

Raschi רש“י

Gott sah das Licht, dass es gut war, und Er unterschied. Auch hier sind wir auf die Worte der Agadah angewiesen, ((Midrasch Bereschit rabbah 11)) Er sah, dass es nicht verdie­ne, von den Bösen gebraucht zu werden, und sonderte es für die Frommen in der einstigen Welt ab. Nach dem einfachen Sinn erkläre so, Er sah, dass es gut war und ihm nicht gezieme, mit der Finsternis zusammen vermischt gebraucht zu werden, darum wies Er dem einen sein Gebiet am Tag und dem anderen sein Gebiet in der Nacht an.

ה וַיִּקְרָא אֱלֹהִים לָאוֹר יוֹם וְלַחֹשֶׁךְ קָרָא לָיְלָה וַיְהִי עֶרֶב וַיְהִי בֹקֶר יוֹם אֶחָד:

5.Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es wurde Abend und wurde Morgen: Ein Tag.

 

Raschi רש“י

Ein Tag. Nach der Ordnung des Ausdrucks in diesem Abschnitt hätte es heißen müssen, der erste Tag, so wie bei den anderen Tagen steht, der zweite, der dritte, der vierte. Warum steht hier אחד echad (Tag des Einzigen)?
Weil an ihm der Heilige, gelobt sei Er, in Seiner Welt noch allein war; denn die Engel wurden erst am zweiten Tage erschaffen. So wird im Bereschit rabbah erklärt ((Bereschit Rabbah 3,8)).

ו וַיֹּאמֶר אֱלֹהִים יְהִי רָקִיעַ בְּתוֹךְ הַמָּיִם וִיהִי מַבְדִּיל בֵּין מַיִם לָמָיִם:

6.Und Gott sprach: Es werde eine Ausdehnung mitten in den Wassern, und sie scheide zwischen Wassern und Wassern.

 

Raschi רש“י

Es werde eine Ausdehnung, es werde fest der Raum. Obschon der Himmel bereits am ersten Tage erschaffen war, so war er noch flüssig und wurde am zweiten vom Drohen des Heiligen, gelobt sei Er, fest, als Er sprach, es werde ein Raum. Das meint die Schrift ((Ijow 26,11)), die Säulen des Himmels wankten, den ganzen ersten Tag, und am zweiten erstarrten sie von Seinem Drohen, wie ein Mensch entsetzt stehen bleibt, wenn ihm jemand droht, der ihm Angst einflößt.
— Inmitten des Wassers, mitten zwischen den Wassern ((Bereschit Rabbah 4,2)); denn es befindet sich ein ebenso grösser Abstand zwischen dem Wasser in der Höhe und dem Himmel wie zwischen dem Himmel und dem Wasser auf der Erde; daraus kannst du du entnehmen, dass es (das Wasser der Höhe) vom Worte des Königs getragen wird ((Taanit 10a)).

ז וַיַּעַשׂ אֱלֹהִים אֶת הָרָקִיעַ וַיַּבְדֵּל בֵּין הַמַּיִם אֲשֶׁר מִתַּחַת לָרָקִיעַ וּבֵין הַמַּיִם אֲשֶׁר מֵעַל לָרָקִיעַ וַיְהִי כֵן:

7.Und Gott machte die Ausdehnung und schied zwischen den Wassern, die unterhalb der Ausdehnung und den Wassern, die oberhalb der Ausdehnung; und es wurde also.

 

Raschi רש“י

Gott machte die Ausdehnung, Er stellte sie fertig, darin bestand sein Machen; ähnlich ((5. Buch Mosche 21, 12)), sie mache ihre Nägel (lasse sie wachsen).
— Über der Ausdehnung, ((Bereschit Rabbah 4,3))) es steht nicht על (unmittelbar darüber), sondern מעל לרקיע (oberhalb des Raumes), weil das Wasser frei schwebt.
— Warum steht am zweiten Tage nicht, es war gut? Weil das Werk des Wassers erst am dritten Tag vollendet wurde; siehe, am zweiten begann Er es nur, und eine Sache, die nicht vollendet ist, ist nicht in ihrer Vollkommenheit und Güte; am dritten, da das Werk des Wassers vollendet wurde und Er ein anderes Werk anfing und fertig machte, wiederholt die Schrift und sagt zweimal כי טוב, einmal für die Vollendung des Werkes des zweiten und einmal für die des Werkes dieses Tages ((Bereschit Rabbbah 4,6)).

ח וַיִּקְרָא אֱלֹהִים לָרָקִיעַ שָׁמָיִם וַיְהִי עֶרֶב וַיְהִי בֹקֶר יוֹם שֵׁנִי:

8.Und Gott nannte die Ausdehnung Himmel. Und es wurde Abend und wurde Morgen: der zweite Tag.

 

Raschi רש“י

Gott nannte die Ausdehnung Himmel, sa majim שא מים (trage Wasser) ((Bereschit Rabbah 4,7)), scham majim שם מים (dort ist Wasser) ((Chagigah 12a)), אש ומים (Feuer und Wasser), Er mischte sie miteinander und schuf daraus den Himmel.

Aus dem Midrasch Bereschit Rabbah

Es heißt ((Bereschit Rabbah 4,6)) (Tehillim 104,3) »der seine Obergemächer errichtet in den Wassern«. Gewöhnlich wenn ein König einen Palast baut, so wölbt er ihn mit Steinen, Holz und Erde, G-tt aber wölbte seine Erde nur mit Wasser. Die Rabbinen sagen im Namen des Rabbi Chanina und Rabbi Pinchas und Rabbi Ja’akow bar Abin im Namen des Rabbi Jischmal bar Nachman: In der Stunde, in der G-tt sprach: es werde eine Ausdehnung in den Wassern, da wurde der mittelste Tropfen starr und es wurden daraus die Himmel der unteren und die Himmel der bberen (Himmel).
Nach Rab waren die Werke am ersten Tag noch nass, am zweiten zogen sie sich zusammen und erst als G-tt sprach, es werde eine Ausdehnung, erstarrten sie zu dieser.
Rab sagte ((Bereschit Rabbah 4,7)): Der Name שָׁמָיִם ist aus אש Feuer und מים Wasser zusammengesetzt.
Nach Abba bar Kahana im Namen Rabs nahm Gott Feuer und Wasser und vermischte sie miteinander und es entstanden daraus die Himmel.
Oder: Die Himmel heissen darum שָׁמָיִם, weil sie die Werke der Geschöpfe beobachten (Tehillim97,6:) die Himmel verkünden seine Gerechtigkeit, wenn nicht, so offenbaren sie ihre Sünden.
Oder das Wort שָׁמָיִם kommt von שתוממים »sich verwundern«, weil man sich fragt: Was sind die Himmel, sind sie aus Feuer oder aus Wasser?
R. Pinchas im Namen des R. Levi sagte:
Da kommt uns zu Hilfe der Vers Tehillim 104, 3: » der seine Obergemächer errichtet in den Wassern « und entscheidet die Frage.
Manche lesen für Himmel סמים Kräuter. Wie manche Kräuter gelb, rot, schwarz und weiß sind, so auch die Himmel.
Nach R. Jizchak bedeutet שָׁמָיִם so viel als: שא מים trage Wasser d. i. belastet mit Wasser. Gleich der Milch, welche man in eine Schüssel tut, bevor ein Tropfen von dem Gerinnstoff hineinkommt, bewegt sie sich hin und her, sobald aber ein Tropfen davon hineinkommt, bleibt sie stehen. Auf gleiche Weise wankten auch die Säulen des Himmels, dann aber erhielten sie Festigkeit und darum heißt es: Und es wurde aus Abend und Morgen ein zweiter Tag. Das stimmt ganz mit der Ansicht Rabs überein, nach welcher die Himmel am ersten Tage feucht waren und sich am zweiten zusammenzogen.

ט וַיֹּאמֶר אֱלֹהִים יִקָּווּ הַמַּיִם מִתַּחַת הַשָּׁמַיִם אֶל מָקוֹם אֶחָד וְתֵרָאֶה הַיַּבָּשָׁה וַיְהִי כֵן:

9.Und Gott sprach: Es sammeln sich die Wasser unterhalb des Himmels an einen Ort, und es werde sichtbar das Trockene; und es wurde also.

 

Raschi רש“י

Es sammele sich das Wasser; denn es war über die Fläche der ganzen Erde ausgebreitet, da sammelte Er es im Ozean, das ist das grösste von allen Meeren.

י וַיִּקְרָא אֱלֹהִים לַיַּבָּשָׁה אֶרֶץ וּלְמִקְוֵה הַמַּיִם קָרָא יַמִּים וַיַּרְא אֱלֹהִים כִּי טוֹב:

10.Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er Meere, und Gott sah, dass es gut war.

 

Raschi רש“י

Nannte Er Meere; es ist doch nur ein Meer? Nur, es gleicht der Geschmack eines Fisches, der in Akko aus dem Meer kommt nicht dem Geschmack eines solchen in Spanien ((Bereschit rabbah 5,8)).

יא וַיֹּאמֶר אֱלֹהִים תַּדְשֵׁא הָאָרֶץ דֶּשֶׁא עֵשֶׂב מַזְרִיעַ זֶרַע עֵץ פְּרִי עֹשֶׂה פְּרִי לְמִינוֹ אֲשֶׁר זַרְעוֹ בוֹ עַל הָאָרֶץ וַיְהִי כֵן:

11.Und Gott sprach: Es lasse hervorsprießen die Erde Gesproß, Kraut Samen bringend, Fruchtbäume Frucht tragend, nach ihrer Art, worin ihr Samen ist – auf der Erde; und es wurde also.

 

Raschi רש“י

Es lasse hervorsprießen die Erde Gesproß, Kräutern. דֶּשֶׁא ist nicht gleich­bedeutend mit עֵשֶׂב und עֵשֶׂב nicht mit דֶּשֶׁא, und der Ausdruck des Verses hätte nicht lauten dürfen תעשיב הארץ, weil die Arten des Grüns (דֶּשֶׁא) voneinander verschieden sind und jede für sich das und das Kraut (עֵשֶׂב) genannt wird; man könnte auch nicht sagen, das und das Grün (דֶּשֶׁא); denn unter עֵשֶׂב versteht man das Kleid der Erde, wenn sie mit Grün überzogen ist.
andere Übersetzung nach Raschi:Die Erde bedecke sich mit Grün, fülle sich und hülle sich in ein Kleid von Kräutern; die Übersetzung von דֶּשֶׁא ist Grün, alles durcheinander; jede Pflanze für sich aber heißt עֵשֶׂב
— Samen bringend, es wachse sein Samen in ihm, um davon an einer anderen Stelle zu säen.
— Fruchtbaum, der Geschmack des Baumes gleiche dem Geschmack der Frucht; sie aber tat nicht so, sondern die Erde brachte nur Bäume hervor, die Früchte trugen, aber der Baum selbst war keine Frucht. Als darum der Mensch wegen seiner Sünde verwünscht wurde, da wurde auch sie, die Erde, ob ihrer Schuld heimgesucht und ihr geflucht.
— In dem sein Samen ist, das sind die Kerne in den Früchten, aus denen, wenn man sie einpflanzt, wieder ein Baum her­vorgeht.

Aus dem Midrasch Bereschit Rabbah

Und Gott sprach: die Erde lasse grünen.
Im Namen des R. Nathan wurde gelehrt ((Bereschit Rabbah 5,11)):
Drei traten vor Gericht und vier kamen als schuldig heraus. Adam, Chawa und die Schlange kamen vor das Gericht und die Erde wurde mit ihnen verflucht ((siehe Gen. 3, 17)):
Verflucht sei die Erde um deinetwillen d. h. sie bringe verfluchte (schädliche) Wesen hervor, wie Mücken, Flöhe und Fliegen.
Nach der Meinung des R. Jizchak gewähren selbst diese Dinge noch einen Nutzen.
Warum wurde aber die Erde verflucht?
Sie hatte, wie R. Jehuda im Namen des R. Salum bemerkt, das göttliche Gebot übertreten, denn Gott hatte zu ihr gesagt: die Erde bringe Grünes hervor d. h. Frucht, welche genießbar ist, und Holz, welches gegessen werden kann.
R. Pinchas sagte: Die Erde tat dies aber nicht, sondern sie ließ hervorgehen Kraut d. h. genießbare Frucht, aber nicht genießbares Holz.
[…] Bleibt immer noch die Frage offen: Warum wurde die Erde verflucht?
Die Leute pflegen aber zu sagen: Verflucht sei die Brust, welche diesen Menschen gesäugt hat!

{יב} וַתּוֹצֵא הָאָרֶץ דֶּשֶׁא עֵשֶׂב מַזְרִיעַ זֶרַע לְמִינֵהוּ וְעֵץ עֹשֶׂה פְּרִי אֲשֶׁר זַרְעוֹ בוֹ לְמִינֵהוּ וַיַּרְא אֱלֹהִים כִּי טוֹב:

12.Und die Erde brachte junge Zweige hervor, Kraut Samen bringend nach seiner Art, und Bäume Frucht tragend, worin ihr Samen ist, nach ihrer Art, und Gott sah, dass es gut war.

 

Raschi רש“י

Die Erde brachte hervor wenn auch bei dem Befehl, der an die Kräuter erging, nicht לְמִינֵהוּ (nach seiner Art) steht, so hörten sie, wie dies den Bäumen befohlen wurde, da wandten sie auf sich den Schluss vom Leichteren aufs Schwerere an (dass sie, die zahlreichen und dicht zusammenstehenden Pflanzen, sich noch mehr als die Bäume vor Vermischung zu hüten hätten), wie dies in der Agada von Chulin (60a) ((Chulin 60a)) erklärt wird.

{יג} וַיְהִי עֶרֶב וַיְהִי בֹקֶר יוֹם שְׁלִישִׁי: (פ)

13.Und es wurde Abend und wurde Morgen: der dritte Tag.

 

{יד} וַיֹּאמֶר אֱלֹהִים יְהִי מְאֹרֹת בִּרְקִיעַ הַשָּׁמַיִם לְהַבְדִּיל בֵּין הַיּוֹם וּבֵין הַלָּיְלָה וְהָיוּ לְאֹתֹת וּלְמוֹעֲדִים וּלְיָמִים וְשָׁנִים:

14.Und Gott sprach: Es sollen Lichter werden an der Fläche des Himmels, zu scheiden zwischen dem Tag und der Nacht, und sie seien zu Zeichen und Zeiten und zu Tagen und Jahren,

 

Raschi רש“י

Es sollen Lichter werden; sie waren schon am ersten Tage erschaffen worden ((Chagigah 12a)), am vierten gebot Er ihnen, im Raume zu schweben; ebenso wurden alle Geschöpfe des Himmels und der Erde schon am ersten Tage erschaffen und jedes an dem für es bestimmten Tage (in sein Amt) eingesetzt; darauf weist das Wort את vor השמים und vor הארץ hin, ihre Geschöpfe hinzuzufügen.
— Es sollen Lichter werden; מְאֹרֹת ist ohne ו geschrieben (wie מארה Verwünschung), weil dieser Tag die Gefahr in sich birgt, dass an ihm Halskrankheit die Kinder befällt, wie wir ((nach Taannit 27b)) lernen, am vierten der Woche fasteten sie, dass nicht das Halsleiden die Kinder befalle.
Um zwischen dem Tag und der Nacht zu unterscheiden, nachdem das erste Licht verborgen war; aber in den sieben (drei ersten) Tagen der Schöpfung dienten das erste Licht und die erste Finsternis miteinander, (das eine) am Tag und (das andere) bei Nacht.
Und sie seien zu Zeichen; wenn die Lichter geschlagen (verdunkelt) werden, ist es ein böses Zeichen für die Welt; so heißt es ((Jirmejahu 10,2)) »vor den Zeichen des Himmels zittert nicht; wenn ihr den Willen des Heiligen, gelobt sei Er, erfüllt, braucht ihr euch nicht vor den Strafen zu fürchten.«
— Und zu Zeiten das bezieht sich auf die Zukunft; Jisrael sollten die (Fest-) Zeiten aufgetragen werden, und diese werden nach dem Eintritt des Neumondes gezählt.
— Und zu Tagen der Dienst der Sonne die Hälfte des Tages und der Dienst des Mondes die andere Hälfte, das ergibt einen ganzen Tag. — Und zu Jahren nach 365¼ Tagen haben sie ihren Weg durch die zwölf sie bedienenden Sternbilder vollendet, das ist ein Jahr; dann beginnen sie abermals im Kreise zu wandeln, gleich ihrer ersten Bahn.

{טו} וְהָיוּ לִמְאוֹרֹת בִּרְקִיעַ הַשָּׁמַיִם לְהָאִיר עַל הָאָרֶץ וַיְהִי כֵן:

15.Und seien zu Lichtern an der Fläche des Himmels, zu leuchten auf die Erde; und es wurde also.

 

Raschi רש“י

Und sie seien zu Lichtern auch noch dazu sollen sie dienen, die Welt zu erleuchten.

{טז} וַיַּעַשׂ אֱלֹהִים אֶת שְׁנֵי הַמְּאֹרֹת הַגְּדֹלִים אֶת הַמָּאוֹר הַגָּדֹל לְמֶמְשֶׁלֶת הַיּוֹם וְאֶת הַמָּאוֹר הַקָּטֹן לְמֶמְשֶׁלֶת הַלַּיְלָה וְאֵת הַכּוֹכָבִים:

16.Und Gott machte die beiden großen Lichter: das große Licht zur Herrschaft des Tages und das kleine Licht zur Herrschaft der Nacht, und die Sterne.

 

Raschi רש“י

Die großen Lichter sie wurden beide gleich groß erschaffen, aber der der Mond wurde verkleinert, weil er sich beklagte und sagte, es ist nicht möglich, dass zwei Könige sich einer und derselben Krone bedienen ((nach Chullin 60b)).
Und die Sterne weil Er den Mond verkleinerte, vermehrte Er sein Heer, um ihn zu befriedigen ((nach Bereschit Rabbah 6,4)).

{יז} וַיִּתֵּן אֹתָם אֱלֹהִים בִּרְקִיעַ הַשָּׁמָיִם לְהָאִיר עַל הָאָרֶץ:

17.Und Gott setzte sie an die Fläche des Himmels, zu leuchten auf die Erde,

 

{יח} וְלִמְשֹׁל בַּיּוֹם וּבַלַּיְלָה וּלְהַבְדִּיל בֵּין הָאוֹר וּבֵין הַחשֶׁךְ וַיַּרְא אֱלֹהִים כִּי טוֹב:

18.Und zu herrschen am Tag und in der Nacht, und zu scheiden zwischen dem Licht und der Finsternis, und Gott sah, dass es gut war.

 

{יט} וַיְהִי עֶרֶב וַיְהִי בֹקֶר יוֹם רְבִיעִי: (פ)

19.Und es wurde Abend und wurde Morgen: der vierte Tag.

 

{כ} וַיֹּאמֶר אֱלֹהִים יִשְׁרְצוּ הַמַּיִם שֶׁרֶץ נֶפֶשׁ חַיָּה וְעוֹף יְעוֹפֵף עַל הָאָרֶץ עַל פְּנֵי רְקִיעַ הַשָּׁמָיִם:

20.Und Gott sprach: Es sollen wimmeln die Wasser vom Gewimmel Leben-Atmender, und Federvieh fliege über der Erde, an der Fläche des Himmels hin.

 

Raschi רש“י

Lebewesen, von Leben erfüllt.
— Kriechtier, jedes Tier, das sich nicht über die Erde erhebt (niedrig ist), wird שֶׁרֶץ genannt, unter den Vögeln wie Fliegen, unter den Kriechtieren wie Ameisen, Käfer und Würmer und unter grösseren Tieren wie Wiesel, Mäuse und Schnecken und alle Fische.

{כא} וַיִּבְרָא אֱלֹהִים אֶת הַתַּנִּינִם הַגְּדֹלִים וְאֵת כָּל נֶפֶשׁ הַחַיָּה הָרֹמֶשֶׂת אֲשֶׁר שָׁרְצוּ הַמַּיִם לְמִינֵהֶם וְאֵת כָּל עוֹף כָּנָף לְמִינֵהוּ וַיַּרְא אֱלֹהִים כִּי טוֹב:

21.Und Gott schuf die großen Seetiere, und alles Leben-Atmende, das sich regt, wovon die Wasser wimmeln, nach seiner Art, und alles Federvieh mit Schwingen nach seiner Art, und Gott sah, dass es gut war.

 

Raschi רש“י

Die Seetiere, die großen Fische im Meere; und nach den Worten der Agada ((Baba Batra 74b)) den Leviathan und sein Weibchen; Er erschuf sie, Männchen und Weibchen, aber Er tötete das Weibchen und bewahrte sein Fleisch für die Frommen in der einstigen Welt auf; denn, wenn sie sich fortgepflanzt und vermehrt hätten, so hätte die Welt nicht vor ihnen bestehen können.
— Lebewesen, von Leben erfüllt.

{כב} וַיְבָרֶךְ אֹתָם אֱלֹהִים לֵאמֹר פְּרוּ וּרְבוּ וּמִלְאוּ אֶת הַמַּיִם בַּיַּמִּים וְהָעוֹף יִרֶב בָּאָרֶץ:

22.Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch, und füllet die Gewässer der Meere, und des Federviehs sei viel auf der Erde.

 

Raschi רש“י

Segnete sie weil man sie vermindert, von ihnen fängt und isst, mussten sie gesegnet werden; auch das Gewild hätte den Segen gebraucht; nur wegen der Schlange, der später geflucht wurde, darum segnete Er es nicht, damit sie nicht dazu gehöre. פרו kommt von פרי Frucht her, das heißt, bringt Früchte hervor.
Und mehret euch; wenn Er nur gesagt hätte, seid fruchtbar, dann hätte eins immer nur eins und nicht mehr gezeugt; darum kommt, und mehret euch, dass eins viele zeuge.

{כג} וַיְהִי עֶרֶב וַיְהִי בֹקֶר יוֹם חֲמִישִׁי: (פ)

23.Und es wurde Abend und wurde Morgen: der fünfte Tag.

 

{כד} וַיֹּאמֶר אֱלֹהִים תּוֹצֵא הָאָרֶץ נֶפֶשׁ חַיָּה לְמִינָהּ בְּהֵמָה וָרֶמֶשׂ וְחַיְתוֹ אֶרֶץ לְמִינָהּ וַיְהִי כֵן:

24.Und Gott sprach: Es bringe hervor die Erde Leben-Atmendes nach seiner Art, Vieh und Gewürm und Getier des Landes nach seiner Art; und es wurde also.

 

Raschi רש“י

Die Erde bringe hervor; das ist, was ich ((In Vers 14)) erklärt habe, alles war schon am ersten erschaffen und hatte nur nötig, dass man es herausbringe.
— Lebewesen, von Leben erfüllt.
— Und Kriechtiere, das sind die niedrigen, auf der Erde sich bewegenden Kriechtiere, die aussehen, als würden sie geschleift, weil ihr Gehen nicht bemerkt wird. Überall, wo רמש oder שרץ vorkommt, können wir mit sich regen übersetzen.

{כה} וַיַּעַשׂ אֱלֹהִים אֶת חַיַּת הָאָרֶץ לְמִינָהּ וְאֶת הַבְּהֵמָה לְמִינָהּ וְאֵת כָּל רֶמֶשׂ הָאֲדָמָה לְמִינֵהוּ וַיַּרְא אֱלֹהִים כִּי טוֹב:

25.Also machte Gott das Getier des Landes nach seiner Art und das Vieh nach seiner Art und alles Gewürm des Erdbodens nach seiner Art, und Gott sah, dass es gut war.

 

Raschi רש“י

Machte, bildete sie in ihrer Schönheit und ausgewachsenen Gestalt ((Chullin 60a)).

{כו} וַיֹּאמֶר אֱלֹהִים נַעֲשֶׂה אָדָם בְּצַלְמֵנוּ כִּדְמוּתֵנוּ וְיִרְדּוּ בִדְגַת הַיָּם וּבְעוֹף הַשָּׁמַיִם וּבַבְּהֵמָה וּבְכָל הָאָרֶץ וּבְכָל הָרֶמֶשׂ הָרֹמֵשׂ עַל הָאָרֶץ:

26.Und Gott sprach: Lasst uns machen einen Menschen in unserem Bilde nach unserer Ähnlichkeit; und sie sollen bewältigen die Fische des Meeres und das Federvieh des Himmels und das Vieh und die ganze Erde, und all das Gewürm, das sich regt auf Erden.

 

Raschi רש“י

Wir wollen einen Menschen machen, ((nach Bereschit Rabbah 8,11)) die Herablassung des Heiligen, gelobt sei Er, lernen wir von hier; weil der Mensch den Engeln gleicht, könnten sie ihn beneiden, darum beriet Er sich mit ihnen. Auch wenn er die Könige richtet, berät Er sich mit Seiner Umgebung; so finden wir bei Achab ((Nach dem Midrasch Tanchuma Schemot)), dass Micha zu ihm sagte, ((I Kön. 22, 19)) ich schaute den Ewigen, auf dem Throne sitzend, und alles Heer des Himmels stand um Ihn zu Seiner Rechten und zu Seiner Linken. Gibt es denn rechts und links vor Ihm? Nur, die zur Rechten, das sind die Verteidiger, und die zur Linken, die Ankläger.
Ebenso ((Daniel 4, 14)), durch das Urteil der Engel besteht das Wort und den Auspruch der Heiligen der Befehl. Auch hier beriet Er sich mit Seiner Umgebung und ließ sich ihre Zustimmung geben, indem Er zu ihnen sagte, im Himmel sind, die mir gleichen; sollten auf der Erde nicht solche sein, die mir gleichen, so entsteht Neid im Schöpfungswerk.
— Wir wollen einen Menschen machen, obschon sie Ihm bei seiner Erschaffung nicht halfen und der Ausdruck Abtrünnigen Gelegenheit zu einem Angriff geben könnte, hielt sich die Schrift doch nicht zurück, Anstand und Demut zu lehren, auch der Grosse berate sich mit dem Kleinen und lasse sich von ihm seine Zustimmung geben. Würde stehen, Ich will einen Menschen machen, so könnten wir nicht daraus entnehmen, dass Er zu Seinem Gerichtshof sprach, sondern zu sich selbst. Als Antwort gegen die Abtrünnigen steht gleich daneben, Gott erschuf den Menschen, und es heisst nicht, sie erschufen.
In unserem Ebenbild, unserer Erscheinung. — In Ähnlichkeit mit uns, zu unterscheiden und zu verstehen.
— Sie sollen über die Fische des Meeres herrschen, der Ausdruck וְיִרְדּוּ kann Herrschaft, aber auch Sinken bedeuten; (Ber. rab.) ist der Mensch würdig, so herrscht er über die wilden und die zahmen Tiere, ist er nicht würdig, so wird er ihnen unter worfen, und das Tier herrscht über ihn.

Maimonides (More newuchim)

in unserem Bilde – Seit jeher glauben manche, dass das Wort zelem, (Bild) in der hebräischen Sprache auf die Figur und Gestalt eines Dinges hinweise. Dies führte dahin, dass sie infolge des Ausspruches der Heiligen Schrift »Wir wollen einen Menschen machen nach unserem Bilde (b‘zalmenu), in Ähnlichkeit mit uns (kid‘mu tenu)« (Gen. 1, 26), sich Gott absolut als körperliches Wesen vorstellten. Sie glaubten also, dass Gott die Form eines Menschen habe, d. h. seine Figur und Gestalt. Daraus folgte für sie unabweisbar, dass Gott ein körperliches Wesen sei; sie glaubten daran und meinten, dass sie die Heilige Schrift verleugnen würden, wenn sie sich von diesem Glauben lossagten. Auch meinten sie, dass sie Gott als nichtexistierend setzten, wenn er nicht ein Körper wäre wie sie, mit Angesicht und Händen, ähnlich den ihrigen in Figur und Gestalt, allerdings nach ihrer Meinung größer und durchsichtiger, dessen Materie auch nicht aus Fleisch und Blut bestehe. Dies hielten sie für die vollkommenste Vorstellung der Erhabenheit Gottes. Du wirst indessen die Beweise für alles dieses, nämlich für das, was notwendig über die Unkörperlichkeit Gottes und über die Feststellung seiner Einheit, die nur bei der Negation der Körperlichkeit wahr sein kann, gesagt werden muss, in diesem Buche kennen lernen. Hingegen bemerken wir, dass wir hier lediglich die Worte zelem, (Bild) und d‘mut, (Ähnlichkeit) erläutern wollen. Ich sage also, dass zur volkstümlichen Bezeichnung der Form, welche die Figur und Gestalt eines Dinges ist, in der hebräischen Sprache ausschließlich das Wort toar (Gestalt) gebraucht wird. So sagt die Heilige Schrift: »Schön von Gestalt (toar) und schön von Angesicht« (Gen. 39, 6);
»Wie war seine Gestalt (toaro)?« (1. Sam. 28, 14); »Gleich der Gestalt (ketoar) der Königssöhne« (Richter 8, 18). Es wird auch gebraucht von der Form, die durch die Kunst hergestellt wird, z. B.: »Er formt es jetoarehu mit dem Griffel und gestaltet es mit dem Zirkel« (Jes. 44, 13). Dies aber ist eine Bezeichnung, die niemals, das sei ferne, auf Gott angewandt wird. Hingegen bezieht sich das Wort zelem auf die natürliche Form, d. h. auf dasjenige, was das Wesen eines Dinges ausmacht und wodurch es das ist, was es ist. Diese macht das wahre Wesen eines Dinges aus, weil es durch sie dieses Seiende ist, dessen Begriff nur im Menschen vorhanden ist, dasjenige, um dessen willen der Begriff »Mensch« existiert, nämlich die Vernunfterkenntnis.
Und wegen dieser Vernunfterkenntnis wird vom Menschen gesagt: »Im Ebenbilde (b‘zelem) Gottes schuf er ihn« (Gen. 1, 27).
Und in diesem Sinne ist auch der Ausspruch gemeint: »Du verachtest ihr Bild (zalmam)« (Ps. 73, 20).
Denn die Verachtung kann sich ja nur auf die Seele beziehen, welche die die Art bildende Form ist, nicht aber auf die Beschaffenheit und Figur der Gliedmaßen. Ebenso behaupte ich, dass, wenn man die Götzenbilder z‘lamim nennt, dies seinen Grund darin hat, weil das, was man von ihnen verlangt, nicht aber ihre Figur und Gestalt die in ihnen gedachte Bedeutung ist. Dies gilt auch von dem Ausspruch »die Bilder (zalme) eurer Geschwülste« (I. Sam. 6, 11), denn das, was man mit ihnen wollte, war die Abwendung der Beulenplage, nicht aber ihre Gestalt. Sollten aber die Bilder der Geschwüre und die Götzenbilder aus keinem anderen Grunde als wegen ihrer Figur und Gestalt z‘lamim genannt werden können, dann ist das Wort zelem entweder homonym oder zweideutig.
Es kann sowohl auf die die Art bildende, als auch auf die künstliche Form ebenso wie auf das ihr Ähnliche der Beschaffenheit und Gestalt der natürlichen Körper angewendet werden.
Dann aber ist das, was man mit dem Satze ausdrücken wollte: »Wir wollen einen Menschen machen nach unserem Ebenbilde« (Gen. 1, 26) die die Art bildende Form, nämlich die Vernunfterkenntnis, nicht aber die Gestalt und Figur.

{כז} וַיִּבְרָא אֱלֹהִים אֶת הָאָדָם בְּצַלְמוֹ בְּצֶלֶם אֱלֹהִים בָּרָא אֹתוֹ זָכָר וּנְקֵבָה בָּרָא אֹתָם:

27.Und Gott schuf den Menschen in seinem Bilde, im Bilde Gottes schuf er ihn; Mann und Frau schuf er sie.

 

Raschi רש“י

Gott erschuf den Menschen in Seinem (Eben)bilde, in der Form, die für ihn gebildet war; alles wurde durch das Wort erschaffen, er aber durch die Hände, so heisst es ((Tehillim 139, 5)) »Du legtest auf mich Deine Hand« er wurde mit einem Stempel geformt wie eine Münze unter dem Stempel, den man Prägstock nennt; so sagt auch die Schrift ((Ijow 38,14)), sie wandelt sich (die Erde) wie Ton unter dem Siegel.
— Im Ebenbilde Gottes schuf Er ihn er erklärt dir, die Form, die für ihn bereitet wurde, gleicht der Erscheinung seines Schöpfers. — Männlich und weiblich erschuf Er sie, weiter aber heisst es ((2, 21)), »Er nahm aus seiner Seite.« Der agadische Midrasch erklärt dies ((Eruwin 18a)): Er erschuf ihn bei seiner ersten Erschaffung mit doppeltem Angesicht, und dann teilte Er ihn.
— Der einfache Sinn des Verses ist, hier teilt er dir mit, dass beide am sechsten Tage erschaffen wurden, und erklärt dir noch nicht, wie sie erschaffen wurden, das erklärt er dir an einer anderen Stelle.

{כח} וַיְבָרֶךְ אֹתָם אֱלֹהִים וַיֹּאמֶר לָהֶם אֱלֹהִים פְּרוּ וּרְבוּ וּמִלְאוּ אֶת הָאָרֶץ וְכִבְשֻׁהָ וּרְדוּ בִּדְגַת הַיָּם וּבְעוֹף הַשָּׁמַיִם וּבְכָל חַיָּה הָרֹמֶשֶׂת עַל הָאָרֶץ:

28.Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch, und füllet die Erde und bezwingt sie, und bewältiget die Fische des Meeres und das Federvieh des Himmels und alles Getier, das sich regt auf Erden.

 

Raschi רש“י

Und bezwingt sie, וְכִבְשֻׁהָ ist ohne ו geschrieben (Einzahl, bezwinge sie) ((nach Bereschit rabbah 9,1)); dich zu lehren, dass der Mann die Frau beherrsche, dass sie nicht immer das Haus verlasse; und ferner dich zu lehren, ((Jewamot 65b)) dass der Mann, dessen Art ist zu herrschen, zur Fortpflanzung verpflichtet ist, und nicht die Frau.

{כט} וַיֹּאמֶר אֱלֹהִים הִנֵּה נָתַתִּי לָכֶם אֶת כָּל עֵשֶׂב זֹרֵעַ זֶרַע אֲשֶׁר עַל פְּנֵי כָל הָאָרֶץ וְאֶת כָּל הָעֵץ אֲשֶׁר בּוֹ פְרִי עֵץ זֹרֵעַ זָרַע לָכֶם יִהְיֶה לְאָכְלָה:

29.Und Gott sprach: Siehe, ich gebe euch alles Kraut Samen tragend, das auf der Fläche der ganzen Erde ist und jeden Baum, an welchem Baumfrucht, Samen tragend, zum Essen für euch.

 

Raschi רש“י

zum Essen für euch, und allem Gewild der Erde, die Schrift ((nach Sanhedrin 59b)) hat ihnen die zahmen und die wilden Tiere in der Ernährung gleichgestellt und dem Menschen und seiner Frau nicht erlaubt, ein Geschöpf zu töten; um sein Fleisch zu essen, sondern alle ohne Ausnahme sollten allerlei grüne Kräuter essen; erst als die Söhne Noachs kamen, erlaubte Er ihnen das Fleisch, so heisst es (9, 3), alles, was sich regt, was da lebt… gleich den grünen Kräutern, die ich dem ersten Menschen erlaubt habe, gebe ich euch alles.

{ל} וּלְכָל חַיַּת הָאָרֶץ וּלְכָל עוֹף הַשָּׁמַיִם וּלְכֹל רוֹמֵשׂ עַל הָאָרֶץ אֲשֶׁר בּוֹ נֶפֶשׁ חַיָּה אֶת כָּל יֶרֶק עֵשֶׂב לְאָכְלָה וַיְהִי כֵן:

30.Und allem Getier des Landes und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich reget auf der Erde, worin ein Lebensodem (gebe ich), alles grüne Kraut zum Essen; und es wurde also.

 

{לא} וַיַּרְא אֱלֹהִים אֶת כָּל אֲשֶׁר עָשָׂה וְהִנֵּה טוֹב מְאֹד וַיְהִי עֶרֶב וַיְהִי בֹקֶר יוֹם הַשִּׁשִּׁי: (פ)

31.Und Gott sah alles, was er gemacht, und siehe, es war sehr gut. Und es wurde Abend und wurde Morgen: der sechste Tag.

 

Raschi רש“י

Der sechste Tag er hat zu dem Wort ששי bei der Vollendung des Schöpfungswerkes ((nach dem Midrasch Tanchuma)) ein ה hinzugefügt, um zu sagen, dass Er für sie zur Bedingung machte, dass Jisrael die fünf Bücher der Torah auf sich nehme;
noch eine Erklärung ((nach Schabbat 88a)), der sechste Tag, alles blieb in der Schwebe bis zum sechsten Tag, das ist der sechste Siwan, der zur Gesetzgebung bestimmt war (eine andere Lesart: als am sechsten Siwan Jisrael die Torah annahm, wurde das ganze Schöpfungswerk befestigt und betrachtet, als ob jetzt die Welt erschaffen worden wäre; das bedeutet der sechste Tag, weil jener Tag der sechste Siwan war).

Kapitel 2

{א} וַיְכֻלּוּ הַשָּׁמַיִם וְהָאָרֶץ וְכָל צְבָאָם:

1.Da waren vollendet die Himmel und die Erde und all ihr Heer.

 

{ב} וַיְכַל אֱלֹהִים בַּיּוֹם הַשְּׁבִיעִי מְלַאכְתּוֹ אֲשֶׁר עָשָׂה וַיִּשְׁבֹּת בַּיּוֹם הַשְּׁבִיעִי מִכָּל מְלַאכְתּוֹ אֲשֶׁר עָשָׂה:

2.Und Gott hatte vollendet am siebenten Tage sein Werk, das er gemacht, und ruhte am siebenten Tage von all seinem Werke, das er gemacht.

 

Raschi רש“י

Gott vollendete am siebten Tag, R. Schimon sagt ((nach Bereschit Rabbah)), die Menschen, die ihre Zeiten und Augenblicke nicht genau kennen, müssen vom Unheiligen zum Heiligen hinzufügen; der Heilige, gelobt sei Er, aber, weil Er Seine Zeiten und Augenblicke genau kennt, trat in ihn (den siebten Tag) mit Haaresbreite (das heisst, ohne Übergang) ein, dass es aussah, als hätte Er erst an ihm selbst vollendet.
Eine andere Erklärung: Was fehlte noch der Welt? Die Ruhe. Der Schabbat kam und mit ihm die Ruhe, da war das Werk zu Ende und vollendet.

{ג} וַיְבָרֶךְ אֱלֹהִים אֶת יוֹם הַשְּׁבִיעִי וַיְקַדֵּשׁ אֹתוֹ כִּי בוֹ שָׁבַת מִכָּל מְלַאכְתּוֹ אֲשֶׁר בָּרָא אֱלֹהִים לַעֲשׂוֹת: (פ)

3.Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, denn an demselben ruhte er von all seinem Werke, das Gott geschaffen, um es zu fortzugestalten ((nach Raschi: vollbringen)).

 

Raschi רש“י

Er segnete und heiligte, segnete ((nach Bereschit Rabbah 11,2)) ihn durch das Man; denn alle Tage der Woche fiel für sie ein Omer für jede Person herab und am sechsten doppeltes Brot, Er heiligte ihn durch das Man, denn am Schabbat kam überhaupt kein Man herab, und der Vers bezieht sich auf die Zukunft.
— Das Gott geschaffen, es zu vollbringen, das Werk, das am Schabbat hätte erschaffen werden sollen, vollbrachte Er durch eine doppelte Schöpfung schon am sechsten, wie es im Midrasch Bereschit Rabba erklärt wird.

{ד} אֵלֶּה תוֹלְדוֹת הַשָּׁמַיִם וְהָאָרֶץ בְּהִבָּרְאָם בְּיוֹם עֲשׂוֹת יְהֹוָה אֱלֹהִים אֶרֶץ וְשָׁמָיִם:

4.Dies ist die Entstehung des Himmels und der Erde, da diese geschaffen wurden, am Tag, da HaSchem, Gott, fertigte Himmel und Erde.

 

Raschi רש“י

Dies sind, die oben erwähnten, die Geschöpfe von Him­mel und Erde, als sie erschaffen wurden, am Tage, als HaSchem sie schuf; das lehrt dich, dass alle am ersten Tag erschaffen wurden.
Eine andere Erklä­rung ((nach Bereschit Rabbah 12,10)): בהבראם, Er erschuf sie mit dem Buchstaben des Gottes­namens יה wie es heißt ((Jeschajahu 26,4)), auf Jah, HaSchem, den Schöpfer der Welten; mit diesen beiden Buchstaben des Gottesnamens erschuf er die zwei Welten, und hier lehrt er dich, dass diese Welt mit dem ה erschaffen wurde, eine Andeu­tung, dass sie in die Tiefe sinken, das Grab zu schauen, wie das ה, das von allen Seiten geschlossen und unten offen ist, dass sie dort hinabsinken.

Samson Raphael Hirsch

Es kann dies nicht heißen, dies ist die Entstehung des Himmels und der Erde.
Einmal bezieht sich Eleh אלה am Anfang eines Abschnitts in der Regel auf das Folgende; von der Entstehung des Himmels und der Erde wird aber nichts weiter berichtet. Sodann bezeichnet toldot תולדות nicht die Eltern, sondern die Kinder: Toldot Adam, Toldot Noach, Toldot Terach etc. ist nicht die Abstammung, der Herkunft Adams, Noachs, Terachs usw., sondern deren Nachkommen, die von ihnen Erzeugten.
Wir haben es daher lediglich für die Erzeugnisse des Himmels und der Erde zu rechnen, und es umfasst dies Alles, was nun nach der Schöpfung sich durch das Zusammenwirken des Himmels und der Erde erzeugt.
Es ist dies somit die Überschrift für die ganze, nach der Schöpfung vor unseren Augen entstehende Entwicklungsreihe der natürlichen Welt-Erscheinungen.

{ה} וְכֹל שִׂיחַ הַשָּׂדֶה טֶרֶם יִהְיֶה בָאָרֶץ וְכָל עֵשֶׂב הַשָּׂדֶה טֶרֶם יִצְמָח כִּי לֹא הִמְטִיר יְהֹוָה אֱלֹהִים עַל הָאָרֶץ וְאָדָם אַיִן לַעֲבֹד אֶת הָאֲדָמָה:

5.Und alles Gewächs des Feldes war noch nicht auf der Erde und alles Kraut des Feldes sprosste noch nicht auf; denn nicht hatte regnen lassen HaSchem, Gott, auf die Erde, und ein Mensch war nicht da, zu bauen den Erdboden.

 

Raschi רש“י

War noch nicht auf der Erde, überall, wo טרם in der Schrift vorkommt, bedeutet es noch nicht und nicht zuerst; es gibt davon keine Verbalform הטרים , wie man הקדים sagt; das beweist
unsere Stelle und ferner, ((2 Buch Mosche 9, 30)) denn ihr fürchtet euch noch nicht.
Und auch unsere Stelle erkläre so, war noch nicht a u f der Erde, als die Erschaffung der Welt am sechsten vollendet war, bevor der Mensch erschaffen war.
Und alles Kraut des Feldes wuchs noch nicht. Es war noch nicht gewachsen; dass es aber am dritten heißt, die Erde soll hervorbringen, da kamen sie noch nicht hervor, sondern blieben am Ausgang aus dem Boden stehen bis zum sechsten Tag ((Chulin 60b)). Denn es hatte nicht reg­nen lassen, und warum hatte Er nicht regnen lassen, weil der Mensch noch nicht da war, den Erdboden zu bebauen, und keiner die Wohltat des Regens erkannte; als aber der Mensch kam und einsah, dass der Regen für die Welt nötig, bat er um ihn, und er fiel herab, und die Bäume und die Kräuter wuchsen.
— HaSchem, Gott, Ewiger ist Sein Name, Gott bedeutet, Er ist der Richter und der Herrscher über das All; und so muss allenthalben nach dem einfachen Sinn der Ausdruck erklärt werden, HaSchem, welcher Gott ist.

{ו} וְאֵד יַעֲלֶה מִן הָאָרֶץ וְהִשְׁקָה אֶת כָּל פְּנֵי הָאֲדָמָה:

6.Ein Dunst aber stieg auf von der Erde und tränkte die ganze Fläche des Bodens.

 

Raschi רש“י

Und ein Dunst stieg empor, zum Zweck der Erschaffung des Men­schen liess Er die unterirdische Flut emporsteigen und tränkte die Wolken, um den Staub feucht werden zu lassen; und dann wurde der Mensch erschaffen; wie ein Kneter erst Wasser zugießt und dann den Teig knetet, so auch hier, Er tränkte, und dann, Er bildete ((nach Bereschit Rabbah 14,1)).

{ז} וַיִּיצֶר יְהֹוָה אֱלֹהִים אֶת הָאָדָם עָפָר מִן הָאֲדָמָה וַיִּפַּח בְּאַפָּיו נִשְׁמַת חַיִּים וַיְהִי הָאָדָם לְנֶפֶשׁ חַיָּה:

7.Da bildete HaSchem, Gott, den Menschen aus Staub von dem Erdboden und blies in seine Nase Hauch des Lebens, und es wurde der Mensch zu einem Leben-Atmenden

 

Raschi רש“י

וַיִּיצֶר mit doppeltem י, Er bildete eine doppelte Bildung, eine Bildung für diese Welt und eine für die Wiederbelebung der Toten, aber beim Tier, das zum Gericht nicht aufersteht, ist die Bildung nicht mit doppeltem י geschrieben ((nach Bereschit Rabbah))
— Aus Staub vom Erdboden, Er häufte seinen Staub vom ganzen Erdboden von allen vier Seiten zusammen ((Sanh. 38a)), damit jeder Ort, wo er sterbe, ihn im Grabe aufnehme;
eine andere Erklärung: Er nahm Staub von dem Orte, von dem es heißt ((2. Buch Mosche 20,24)) »einen Altar von Erde sollst du dir machen«, indem Er sprach, möge das eine Sühne für ihn sein, dass er bestehen könne.
— Er blies in sein Angesicht, Er schuf ihn aus Irdischem und aus Himmlischem ((nach Bereschit Rabbah)), den Körper aus Irdischem und die Seele aus Himmlischem; weil am ersten Tag Himmel und Erde erschaffen wurden, Er am zweiten Tag den Raum erschuf für die Himmlischen, am dritten das Trockene sichtbar wurde für die Irdischen, Er am vierten die Lichter erschuf für die Himmlischen, am fünften die Wasser wimmelten für die Irdischen, war am sechsten nötig, dass an ihm von den Himmlischen und von den Irdischen eine Schöpfung vollbracht wurde, sonst wäre Neid im Schöpfungswerke entstanden, wenn die einen um die Schöpfung eines Tages mehr gewesen wären als die anderen.
—Zu einem Lebewesen, auch zahme und wilde Tiere werden Lebewesen genannt, der Ausdruck beim Menschen aber bedeutet die höchste Steigerung des Lebens, weil ihm Vernunft und Sprache hinzugegeben wurden.

{ח} וַיִּטַּע יְהֹוָה אֱלֹהִים גַּן בְּעֵדֶן מִקֶּדֶם וַיָּשֶׂם שָׁם אֶת הָאָדָם אֲשֶׁר יָצָר:

8.Und es pflanzte HaSchem, Gott, einen Garten in Eden im Osten, und tat dahin den Menschen, den er gebildet.

 

Raschi רש“י

Im Osten, zur Ostseite von Eden, pflanzte Er den Garten. Wenn du nun sagen wirst, es steht doch bereits oben, Er erschuf den Menschen usw., siehe, so habe ich in einer Boraitha von R. Elieser, dem Sohne von R. Jose haglili, über die 32 Regeln, mit denen die Torah (die Agada) erklärt wird, gesehen; das ist eine von ihnen, wenn auf eine zusammenfassende Angabe eine Erzählung folgt, so ist diese die Ausführung der ersteren; Er erschuf den Menschen, ist eine zusammenfassende Angabe, welche verschweigt, woraus Er ihn erschuf, und Seine Werke verschweigt; dann aber erklärt die Schrift, Haschem, Gott schuf… pflanzte für ihn den Garten Eden, setzte ihn in den Garten Eden, liess auf ihn einen tiefen Schlaf fallen; wer dies hört, meint, das sei eine andere Begebenheit, es ist aber nur die Ausführung der ersten. Ebenso wiederholt er bei den Tieren und schreibt ((in Vers 19)), HaSchem bildete vom Erdboden alles Gewild des Feldes, um zu erklären, und brachte sie zum Menschen, dass er ihnen Namen gebe, und um zu lehren, dass die Vögel aus dem Sumpf (Mischung von Erde und Wasser) erschaffen wurden.

{ט} וַיַּצְמַח יְהֹוָה אֱלֹהִים מִן הָאֲדָמָה כָּל עֵץ נֶחְמָד לְמַרְאֶה וְטוֹב לְמַאֲכָל וְעֵץ הַחַיִּים בְּתוֹךְ הַגָּן וְעֵץ הַדַּעַת טוֹב וָרָע:

9.Und es ließ hervorsprießen HaSchem, Gott, aus dem Erdboden alle Bäume, lieblich zum Ansehen und gut zum Essen; und den Baum des Lebens in der Mitte des Gartens und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.

 

Raschi רש“י

Er ließ hervorsprießen, der Vers spricht vom Garten.
— Im Garten, in dessen Mitte.

{י} וְנָהָר יֹצֵא מֵעֵדֶן לְהַשְׁקוֹת אֶת הַגָּן וּמִשָּׁם יִפָּרֵד וְהָיָה לְאַרְבָּעָה רָאשִׁים:

10.Und ein Strom geht aus von Eden zu tränken den Garten, und von hieraus teilt er sich, und wird zu vier Hauptströmen.

 

{יא} שֵׁם הָאֶחָד פִּישׁוֹן הוּא הַסֹּבֵב אֵת כָּל אֶרֶץ הַחֲוִילָה אֲשֶׁר שָׁם הַזָּהָב:

11.Der Name des einen: Pischon, der umfließt das ganze Land Chawilah, woselbst das Gold.

 

Raschi רש“י

Pischon, das ist der Nil, der Strom Ägyptens; weil sein Wasser gesegnet wird, steigt und das Land bewässert, wird er Pischon genannt, wie ((Chabakuk 1, 8)), seine Reiter
breiten sich aus
.
Eine andere Erklärung ((nach Bereschit Rabbah)) Pischon ist der Fluss, der Flachs groß werden lässt; denn von Ägypten heißt es ((Jeschajahu 19,9)), beschämt sind, die aus Flachs verfertigten.

{יב} וּזֲהַב הָאָרֶץ הַהִוא טוֹב שָׁם הַבְּדֹלַח וְאֶבֶן הַשֹּׁהַם:

12.Und das Gold desselben Landes ist gut, dort sind der Bdolach und der Schoham-Stein.

 

{יג} וְשֵׁם הַנָּהָר הַשֵּׁנִי גִּיחוֹן הוּא הַסּוֹבֵב אֵת כָּל אֶרֶץ כּוּשׁ:

13.Und der Name des zweiten Stromes: Gichon, der umfließt das ganze Land Kusch.

 

Raschi רש“י

Gichon, der rauschend dahinzieht, und sein Rauschen ist sehr mächtig, wie ((2. Buch Mosche 21, 28)), wenn stößt, er stößt hervor und zieht rauschend dahin.

{יד} וְשֵׁם הַנָּהָר הַשְּׁלִישִׁי חִדֶּקֶל הוּא הַהֹלֵךְ קִדְמַת אַשּׁוּר וְהַנָּהָר הָרְבִיעִי הוּא פְרָת:

14.Und der Name des dritten Stromes: Chiddekel, der fließt im Osten von Aschur; und der vierte Strom ist der Frat.

 

Raschi רש“י

Chidekel, dessen Wasser schnell und leicht ((Berach. 59b)) sind.
Perath, dessen Wasser fruchtbar und sich vermehrt und den Menschen gesund macht.
Kusch und Aschur, gab es noch nicht und der Vers schreibt mit Beziehung auf die Zukunft ((nach Bereschit Rabbah)). —
Im Osten (Vorderseite) von Aschur, im Sonnenaufgang von Aschur. — Das ist der Perath, der angesehenste von allen, weil er wegen des Landes
Jisrael erwähnt wird.

{טו} וַיִּקַּח יְהֹוָה אֱלֹהִים אֶת הָאָדָם וַיַּנִּחֵהוּ בְגַן עֵדֶן לְעָבְדָהּ וּלְשָׁמְרָהּ:

15.Und es nahm HaSchem, Gott, den Menschen, und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bauen und zu warten.

 

Raschi רש“י

Er nahm, Er nahm ihn durch schöne Worte und veranlasste ihn, hineinzugehen ((nach Bereschit Rabbah)).

{טז} וַיְצַו יְהֹוָה אֱלֹהִים עַל הָאָדָם לֵאמֹר מִכֹּל עֵץ הַגָּן אָכֹל תֹּאכֵל:

16.Und es befahl HaSchem, Gott, dem Menschen also: Von jeglichem Baume des Gartens darfst du essen;

 

{יז} וּמֵעֵץ הַדַּעַת טוֹב וָרָע לֹא תֹאכַל מִמֶּנּוּ כִּי בְּיוֹם אֲכָלְךָ מִמֶּנּוּ מוֹת תָּמוּת:

17.Aber von dem Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen von dem sollst du nicht essen, denn welchen Tages du davon isst, stirbst du des Todes.

 

{יח} וַיֹּאמֶר יְהֹוָה אֱלֹהִים לֹא טוֹב הֱיוֹת הָאָדָם לְבַדּוֹ אֶעֱשֶׂה לּוֹ עֵזֶר כְּנֶגְדּוֹ:

18.Und es sprach HaSchem, Gott: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm machen eine Gehilfin, wie sie ihm zustehe.

 

Raschi רש“י

Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei, dass man nicht sage ((Pirke d. R. Elieser 12)), es gibt zwei Regierungen, der Heilige, gelobt sei Er, ist einzig bei den Himmlischen und ohne Zweiten, und dieser ist einzig bei den Irdischen und ohne Zweiten.
— Eine Gehilfin ihm gegenüber, hat er Glück, so ist sie eine Gehilfin, hat er nicht Glück, so steht sie ihm gegenüber, um zu kämpfen ((Jebam. 63a)).

{יט} וַיִּצֶר יְהֹוָה אֱלֹהִים מִן הָאֲדָמָה כָּל חַיַּת הַשָּׂדֶה וְאֵת כָּל עוֹף הַשָּׁמַיִם וַיָּבֵא אֶל הָאָדָם לִרְאוֹת מַה יִּקְרָא לוֹ וְכֹל אֲשֶׁר יִקְרָא לוֹ הָאָדָם נֶפֶשׁ חַיָּה הוּא שְׁמוֹ:

19.Es hatte aber HaSchem, Gott, gebildet aus dem Erdboden alles Getier des Feldes und alle Vögel des Himmels, und er brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde.Und alles Leben-Atmende, wie es der Mensch nennen würde, der Name sollte ihm bleiben.

 

Raschi רש“י

Er bildete vom Erdboden, diese Bildung ist die oben erwähnte Erschaffung (1,25), Gott erschuf das Gewild der Erde, er kommt nur und erklärt ((nach Chullin 27b)), dass die Vögel aus dem Sumpf (Mischung von Wasser und Erde) erschaffen wurden; denn oben sagt er, sie wurden aus dem Wasser, und hier, sie wurden aus der Erde erschaffen; ferner lehrt er dich hier, in der Stunde ihrer Erschaffung, sofort an demselben Tage noch brachte Er sie zum Menschen, dass er ihnen Namen gebe; und in den Worten der Agada heisst es ((Bereschit Rabbah)), diese יצירה bedeutet soviel wie Beherrschung und Unterwerfung, wie ((5. Buch Mosche 20, 19)), wenn du eine Stadt belagerst; Er unterwarf sie der Hand des Menschen.
— Und alles, was der Mensch benannte, das Lebewesen,… stelle den Vers um und erkläre ihn so, alles Lebewesen, das der Mensch benannte, sollte seinen Namen für immer behalten.

{כ} שלישי וַיִּקְרָא הָאָדָם שֵׁמוֹת לְכָל הַבְּהֵמָה וּלְעוֹף הַשָּׁמַיִם וּלְכֹל חַיַּת הַשָּׂדֶה וּלְאָדָם לֹא מָצָא עֵזֶר כְּנֶגְדּוֹ:

20.Da gab der Mensch Namen allem Vieh und dem Federvieh des Himmels und allem Getier des Feldes; aber für den Menschen fand er keine Gehilfin, wie sie ihm zustehe.

 

Raschi רש“י

Aber für den Menschen fand er keine Gehilfin … Da ließ HaSchem, Gott, einen tiefen Schlaf herabfallen, als Er sie brachte, brachte Er sie alle paarweise ((Bereschit Rabbah)), Männchen und Weibchen, vor ihn, da sagte er, alle haben einen Gefährten, nur ich habe keinen Gefährten; sofort ließ Er auf ihn den Schlaf herab fallen.

{כא} וַיַּפֵּל יְהֹוָה אֱלֹהִים תַּרְדֵּמָה עַל הָאָדָם וַיִּישָׁן וַיִּקַּח אַחַת מִצַּלְעֹתָיו וַיִּסְגֹּר בָּשָׂר תַּחְתֶּנָּה:

21.Und es ließ fallen HaSchem, Gott, eine Betäubung auf den Menschen, und er entschlief. Und er nahm eine von seinen Seiten und schloss Fleisch an ihrer Stelle.

 

Raschi רש“י

Von seinen Seiten, von seinen Seiten, wie ((2. Buch Mosche 26,20)), an der Seite der Wohnung ((Bereschit Rabbah)); das ist der Ausspruch der Weisen ((Berachot 61a)), zwei Angesichter waren erschaffen worden. Er schloss, die Stelle des Schnittes.
— Und er entschlief, da nahm Er, dass er nicht das Stück Fleisch sehe, aus dem sie geschaffen worden, und sie ihm nicht verächtlich werde ((Sanhedrin 39a)).

{כב} וַיִּבֶן יְהֹוָה אֱלֹהִים אֶת הַצֵּלָע אֲשֶׁר לָקַח מִן הָאָדָם לְאִשָּׁה וַיְבִאֶהָ אֶל הָאָדָם:

22.Und es baute HaSchem, Gott, aus der Seite, die er genommen hatte von dem Menschen, zu einer Frau, und brachte sie zu dem Menschen.

 

Raschi רש“י

Er baute, wie einen Bau, unten breit und oben schmal, um das Kind aufzunehmen ((Berachot 61a)), wie ein Weizenspeicher unten breit und oben schmal ist, damit seine Last nicht für die Wände zu schwer werde.
— Er baute die Seite zu einer Frau, dass es eine Frau sei, wie ((Schoftim 8, 27)), Gideon macht es zu einem Ephod, dass es ein Ephod sei.

{כג} וַיֹּאמֶר הָאָדָם זֹאת הַפַּעַם עֶצֶם מֵעֲצָמַי וּבָשָׂר מִבְּשָׂרִי לְזֹאת יִקָּרֵא אִשָּׁה כִּי מֵאִישׁ לֻקֳחָה זֹּאת:

23.Da sprach der Mensch: Dieses Mal ist es Gebein von meinen Gebeinen und Fleisch von meinem Fleische.Diese werde genannt Männin, denn vom Manne ist diese genommen worden.

 

Raschi רש“י

Dieses Mal, das lehrt, dass der Mensch zu allen zahmen und wilden Tieren kam und keine Befriedigung fand ((Jewamot 63a)).
— Darum werde sie Männin genannt, weil sie vom Manne genommen wurde, die beiden Namen decken sich, daraus sieht man, dass die Welt in der heiligen Sprache erschaffen wurde ((Bereschit Rabbah 18,4)).

{כד} עַל כֵּן יַעֲזָב אִישׁ אֶת אָבִיו וְאֶת אִמּוֹ וְדָבַק בְּאִשְׁתּוֹ וְהָיוּ לְבָשָׂר אֶחָד:

24.Darum verlässt der Mann seinen Vater und seine Mutter und hängt an seiner Frau, und sie werden zu einem Fleisch.

 

Raschi רש“י

Darum verlässt der Mann, der göttliche Geist spricht dies, den Söhnen Noachs die nahen Verwandten zu verbieten ((Sanhedrin 57b)).
Zu einem Fleisch, das Kind wird durch beide erzeugt, da wird ihr Fleisch zu einem.

{כה} וַיִּהְיוּ שְׁנֵיהֶם עֲרוּמִּים הָאָדָם וְאִשְׁתּוֹ וְלֹא יִתְבּשָׁשׁוּ:

25.Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und schämten sich nicht.

 

Raschi רש“י

Und sie schämten sich nicht, sie kannten nicht die Art der Verschämtheit, zwischen Gutem und Bösem zu unterscheiden; und obschon ihm die Vernunft gegeben worden, mit Namen zu benennen, so war ihm doch der böse Trieb noch nicht gegeben worden, bis er vom Baum gegessen hatte; da drang der böse Trieb in ihn ein, und er verstand zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.

Kapitel 3

וְהַנָּחָשׁ הָיָה עָרוּם מִכֹּל חַיַּת הַשָּׂדֶה אֲשֶׁר עָשָׂה יְהוָה אֱלֹהִים וַיֹּאמֶר אֶל־הָאִשָּׁה אַף כִּי־אָמַר אֱלֹהִים לֹא תֹאכְלוּ מִכֹּל עֵץ הַגָּן׃

1.Und die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die HaSchem, Gott, gemacht hatte. Und sie sprach zur Frau:
Wenngleich Gott gesprochen hat: Esst nicht von allen Bäumen des Gartens.

 

Onkelos אונקלוס

וְחִוְיָא הֲוָה חַכִּים מִכֹּל חֵוַת בְּרָא דִּי עֲבַד יְיָ אֱלֹהִים וַאֲמַר לְאִתְּתָא בְּקוּשְׁטָא אֲרֵי אֲמַר יְיָ לָא תֵיכְלוּן מִכֹּל אִילַן גִּינְתָא

Raschi רש“י

Die Schlange war listiger, ((Bereschit rabbah)) wieso kommt dieser Abschnitt hierher, er hätte hier anschließen sollen, Er machte für den Menschen und seine Frau Röcke aus Fell und bekleide sie; er lehrt dich jedoch, aus welchem Plan heraus die Schlange sie überfiel. Sie sah sie nackt und vor dem Auge aller dem Eheleben hingegeben, da wurde sie lüstern nach der Frau. — Listiger als alle, ((Bereschit Rabbah)) ihrer Listigkeit und Größe entsprechend war ihr Sturz, listiger als alle, verwünschter als alle. — Hat Er wirklich gesagt, hat Er vielleicht gesagt. — Esset nicht von allen Bäumen, obschon sie sah, dass sie von den anderen Früchten aßen, mehrte sie die Worte an die Frau, damit sie ihr erwidere und die Rede auf jenen Baum komme.

Chizkuni חזקוני

die Schlange war listiger Wir müssen annehmen, dass die Schlange zufällig vom Baum gegessen hat, denn das Verbot von ihm zu essen, galt nicht nur für den Menschen.
Und sie sprach zur Frau G-tt hatte der Schlange die Fähigkeit zur Sprache gegeben, so wie dem Esel Bil’ams ((4.B.M. 22,28))
Wenngleich G-tt gesprochen das Wort אף bedeutet, dass die Schlange sich bewusst war, dass nur der Verzehr verboten war, nicht aber die Berührung.

Sforno ספורנו

Die Schlange Ein anderes Wort für Satan, der wiederum eine Art ist, den bösen Drang zu beschreiben ((nach Baba Batra 16)). Der Grund, warum dieser böse Drang mit einer Schlange verglichen wird, ist der, dass eine Schlange, die sich so unsichtbar wie möglich macht, sich mit ihrer Umgebung vermischt und dennoch mehr Schaden verursacht als die hervorstechendsten sichtbaren Hindernisse, so dass der böse Drang lauert, wo man ihn nicht vermutet, den zu finden Es ist üblich, Phänomene nach anderen wohlbekannten Phänomenen zu nennen, wie zum Beispiel den König Löwe zu rufen, um zu zeigen, was von einem König erwartet wird, wie etwa Stärke und Furchtlosigkeit.
Alles und jeder, der Israel in die Sünde führt, wird נחש genannt. Der Grund, aus dem die Schlange für eine solche Metapher gewählt wurde, ist, dass sie eine Kreatur ist, deren potentieller Schaden riesig ist, während ihr potentieller Nutzen für den Menschen minimal ist.
Und weiter, wenn man sieht, dass ihre Sichtbarkeit minimal ist, ist es so, wie mit dem bösen Drang, der niemals direkt angreift und oft als Freund und nicht als Feind auftritt. Unsere Weisen in Pirkej de Rabbi Eliezer ((Kapitel 13)) haben sich bereits auf dieser Metapher bezogen, indem sie Samael als Schlange beschreiben. Das bedeutet, »diese Vorstellungskraft auszunutzen«. Das heimtückische Wesen des bösen Drangs besteht darin, dass er in unsere Phantasie etwas Wünschenswertes zaubert. Etwas, das wir wegen des Wunsches in unseren Gedanken als harmlos betrachten und uns keine physische oder geistige Gefahr auflauere. Gier und Lust, kombiniert mit Phantasie ist ein mächtiges Werkzeug, um den Menschen in die Sünde zu führen. Wenn der Mensch nicht in der Lage ist, die Macht der Vernunft gegen solche heimtückischen Versuche zu nutzen, um ihn in den Ungehorsam gegen G-tt zu führen, indem er seinem Wunsch nach der Befriedigung seiner Sinne nachgibt, wird er Opfer der Machenschaften des bösen Drangs. Als unsere Weisen ((Talmud Jeruschalmi Berachot 1,8)) sagte עינא ולבא סרסורי דחטאה, »die Augen und das Herz sind Agenten der Sünde«, sie verwiesen auf die Warnung vor dem bösen Drang, den wir zweimal täglich im letzten Abschnitt des Krijat Schma rezitieren. ((4. B.M. 15,39)).

וַתֹּאמֶר הָאִשָּׁה אֶל הַנָּחָשׁ מִפְּרִי עֵץ הַגָּן נֹאכֵל:

2.Da sprach die Frau zu der Schlange:
Von der Frucht der Bäume des Gartens dürfen wir essen;

 

וּמִפְּרִי הָעֵץ אֲשֶׁר בְּתוֹךְ הַגָּן אָמַר אֱלֹהִים לֹא תֹאכְלוּ מִמֶּנּוּ וְלֹא תִגְּעוּ בּוֹ פֶּן תְּמֻתוּן:

3.aber von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Gartens ist, hat Gott gesprochen:
Nicht esst davon, und berührt ihn nicht, so dass ihr nicht sterbt.

 

Raschi רש“י

Und berührt ihn nicht, (Bereschit rabbah) sie fügte zum Befehl hinzu, darum kam sie zur Verminderung, das ist, was geschrieben steht (Spr. 30, 6): »füge nicht zu Seinen Worten hinzu.«

4. וַיֹּאמֶר הַנָּחָשׁ אֶל הָאִשָּׁה לֹא מוֹת תְּמֻתוּן: 5. כִּי יֹדֵעַ אֱלֹהִים כִּי בְּיוֹם אֲכָלְכֶם מִמֶּנּוּ וְנִפְקְחוּ עֵינֵיכֶם וִהְיִיתֶם כֵּאלֹהִים יֹדְעֵי טוֹב וָרָע: 6. וַתֵּרֶא הָאִשָּׁה כִּי טוֹב הָעֵץ לְמַאֲכָל וְכִי תַאֲוָה הוּא לָעֵינַיִם וְנֶחְמָד הָעֵץ לְהַשְׂכִּיל וַתִּקַּח מִפִּרְיוֹ וַתֹּאכַל וַתִּתֵּן גַּם לְאִישָׁהּ עִמָּהּ וַיֹּאכַל:

4.Da sprach die Schlange zur Frau: »Ihr werdet nicht des Todes sterben. 5.Sondern Gott weiß, dass an dem Tag, an dem ihr davon esst, eure Augen aufgetan werden, und ihr werdet, wie Gott, erkennend Gutes und Böses.«
6.Und es sah die Frau, dass der Baum gut war zum Essen und dass er eine Lust für die Augen, und lieblich der Baum zu betrachten; da nahm sie von seiner Frucht und aß, und gab auch ihrem Mann mit ihr, und er aß.

 

Raschi רש“י

4. Ihr werdet nicht sterben, sie stieß sie, bis sie den Baum berührte, und sagte zu ihr, wie es keine Todesstrafe für die Berührung, so gibt es auch keine Todesstrafe für den Genuss.
5. Denn er weiß, jeder Handwerker hasst seine Zunftgenossen, vom Baum hat Er gegessen und die Welt erschaffen. Ihr werdet gleich Gott sein, Schöpfer von Welten.
6. Die Frau sah, (Bereschit rabbah) sie billigte die Worte der Schlange, sie gefielen ihr, und sie glaubte ihr. Dass der Baum gut sei, um wie Gott zu werden. Und dass er eine Lust für die Augen, wie die Schlange zu ihr gesprochen, eure Augen werden aufgehen. Und lieblich zu betrachten (zu erkennen), wie sie zu ihr gesprochen hatte, Gut und Böse zu erkennen. Und sie gab auch ihrem Mann, (Bereschit rabbah) dass sie nicht sterbe und er am Leben bleibe und eine andere Frau nehme. Auch, (Bereschit rabbah) fügt noch alle zahmen und wilden Tiere hinzu.

7. וַתִּפָּקַחְנָה עֵינֵי שְׁנֵיהֶם וַיֵּדְעוּ כִּי עֵירֻמִּם הֵם וַיִּתְפְּרוּ עֲלֵה תְאֵנָה וַיַּעֲשׂוּ לָהֶם חֲגֹרֹת: 8. וַיִּשְׁמְעוּ אֶת קוֹל יְהֹוָה אֱלֹהִים מִתְהַלֵּךְ בַּגָּן לְרוּחַ הַיּוֹם וַיִּתְחַבֵּא הָאָדָם וְאִשְׁתּוֹ מִפְּנֵי יְהֹוָה אֱלֹהִים בְּתוֹךְ עֵץ הַגָּן:

7.Und es wurden geöffnet die Augen beider, und sie erkannten, dass sie nackt waren, und sie hefteten Feigenlaub zusammen und machten sich Schürzen. 8.Und sie hörten die Stimme von HaSchem, Gottes, wandelnd im Garten bei der Kühlung des Tages; da verkrochen sich der Mensch und seine Frau vor dem Angesicht von HaSchem, Gottes, in die Mitte der Bäume des Gartens.

 

Raschi רש“י

7. Und es wurden geöffnet die Augen beider, der Vers spricht von der Erkenntnis und nicht vom wirklichen Sehen, der Schluss des Verses beweist dies.
– Sie erkannten, dass sie nackt waren, (Bereschit rabbah 19,6) auch der Blinde weiß es, wenn er nackt ist; was bedeutet also, sie erkannten, dass sie nackt waren? Eine Pflicht hatten sie in ihrem Besitz gehabt, und sie hatten sich derselben entkleidet.
– Blätter des Feigenbaumes, (Sanhedrin 70b) das ist der Baum, von dem sie gegessen hatten; durch die Sache, durch die sie verdorben worden waren, wurde ihnen geholfen, aber die anderen Bäume verwehrten ihnen, ihre Blätter zu nehmen. (Bereschit rabbah 15) Warum steht aber der Name des Baumes nicht deutlich? Weil der Heilige, gelobt sei Er, kein Geschöpf kränken will; dass man ihn nicht beschäme und sage, durch diesen ist die Welt geschlagen worden. (Midrasch R. Tanchuma 1:4:14)
8. Sie hörten, es gibt viele agadische Midraschim, und unsere Lehrer haben sie bereits an ihrer Stelle im Bereschit Rabba und anderen Midraschim eingereiht, ich aber komme nur, den einfachen Sinn des Verses und solche Agada zu bringen, welche die Worte des Verses erklärt, dass sich jedes Wort dem Zusammenhang einfügt.
— Sie hörten, was hörten sie, vernahmen die Stimme des Heiligen, gelobt sei Er, wie sie durch den Garten daherkam. Zur Seite des Tages, (Bereschit rabbah) jener Seite, von der die Sonne kam, das ist der Westen; denn um die Abendzeit ist die Sonne im Westen, und sie hatten in der zehnten Stunde gesündigt (Sanhedrin 38b).

Sforno

8.bei der Kühlung des Tages לְרוּחַ הַיּוֹם Das Wort רוח wird im abstrakten, spirituellen Sinn verwendet und bezieht sich nicht auf einen Luftzug. Das ist nichts anderes, als das, was Gott auch während der anderen Schöpfungstage getan hatte, und wie er es an diesem Tag (sechster Tag der Schöpfung) vor Adams Sünde gemacht hatte.

9. וַיִּקְרָא יְהֹוָה אֱלֹהִים אֶל הָאָדָם וַיֹּאמֶר לוֹ
אַיֶּכָּה: 10. וַיֹּאמֶר
אֶת קֹלְךָ שָׁמַעְתִּי בַּגָּן וָאִירָא כִּי עֵירֹם אָנֹכִי וָאֵחָבֵא:
11. וַיֹּאמֶר
מִי הִגִּיד לְךָ כִּי עֵירֹם אָתָּה הֲמִן הָעֵץ אֲשֶׁר צִוִּיתִיךָ לְבִלְתִּי אֲכָל מִמֶּנּוּ אָכָלְתָּ:
12. וַיֹּאמֶר הָאָדָם
הָאִשָּׁה אֲשֶׁר נָתַתָּה עִמָּדִי הִוא נָתְנָה לִּי מִן הָעֵץ וָאֹכֵל:
13. וַיֹּאמֶר יְהֹוָה אֱלֹהִים לָאִשָּׁה
מַה זֹּאת עָשִׂית
וַתֹּאמֶר הָאִשָּׁה
הַנָּחָשׁ הִשִּׁיאַנִי וָאֹכֵל:

9.Und es rief HaSchem, Gott, dem Menschen zu, und sprach zu ihm:
Wo bist du?
10.Und er sprach:
»Deine Stimme hörte ich im Garten, und fürchtete mich, weil ich nackt bin, und ich versteckte mich.«
11.Und er sprach:»Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum, da ich dir geboten, nicht zu essen davon, gegessen?«
12.Da sprach der Mensch: »Die Frau, die du mir beigegeben hast, die gab mir von dem Baum, und ich aß.«
13.Und es sprach HaSchem, Gott, zur Frau:
»Was hast du getan?«
Und es sprach die Frau: »Die Schlange hat mich gedrängt, und ich aß.«

 

Raschi רש“י

9. Wo bist du, (Bereschit rabbah) Er kannte seinen Aufenthalt und wollte nur mit ihm ein Gespräch beginnen, dass er nicht bestürzt sei, zu antworten, wenn Er ihm plötzlich seine Strafe verkündete. Ebenso sagte Er zu Kain, wo ist dein Bruder Hebel, ebenso zu Bileam, wer sind diese Männer bei dir, um mit ihnen ein Gespräch zu beginnen, ebenso zu Chiskia wegen der Gesandten von Ewil Merodach (Jes. 39, 3).
11. Wer hat dir gesagt, woher konntest du erkennen, welches Schamgefühl den nackt Dastehenden erfüllt?
– Hast du etwa von dem Baum?, ist eine Frage.
12. Die du mir zur Seite gegeben, (Awoda Zara 5b) damit verleugnete er die ihm erwiesene Wohltat.
13. drängte mich, (Bereschit rabbah) täuschte mich, wie (II Chron. 32, 15): »Chiskia täuschte euch nicht.«

וַיֹּאמֶר יְהֹוָה אֱלֹהִים אֶל־הַנָּחָשׁ כִּי עָשִׂיתָ זֹּאת אָרוּר אַתָּה מִכָּל־הַבְּהֵמָה וּמִכֹּל חַיַּת הַשָּׂדֶה עַל־גְּחֹנְךָ תֵלֵךְ וְעָפָר תֹּאכַל כָּל־יְמֵי חַיֶּיךָ׃

14.Da sprach HaSchem, Gott, zu der Schlange: Weil du das getan, verflucht seiest du vor allem Vieh und vor allem Getier des Feldes. Auf deinem Bauch sollst du gehen, und Staub fressen all die Tage deines Lebens.

 

Raschi רש“י

Weil du das getan hast, (Sanhedrin 29a) von hier sehen wir, dass man sich nicht bemüht, für den Verführer etwas Günstiges zu finden; denn, wenn Er die Schlange gefragt hätte, warum hast du das getan, so hätte sie antworten können, wenn die Worte des Lehrers und die Worte des Schülers einander widersprechen, auf wessen Worte hat man dann zu hören!
— Von allen zahmen Tieren und allem Gewild des Feldes, wenn sie von den zahmen Tieren (deren Trächtigkeit lange Zeit in Anspruch nimmt) verwünscht wurde, dann doch sicherlich vom Gewild, (das nur kurze Zeit trächtig ist)? Unsere Lehrer haben im Traktat Bechorot (8a) folgende Deutung dafür aufgestellt, der Vers lehrt uns, dass die Trächtigkeit der Schlange sieben Jahre in Anspruch nimmt. — Auf deinem Bauche sollst du gehen, sie hatte Füsse gehabt, und diese wurden ihr abgeschnitten (Bereschit rabbah).

וְאֵיבָה אָשִׁית בֵּינְךָ וּבֵין הָאִשָּׁה וּבֵין זַרְעֲךָ וּבֵין זַרְעָהּ הוּא יְשׁוּפְךָ רֹאשׁ וְאַתָּה תְּשׁוּפֶנּוּ עָקֵב׃

15.Und Feindschaft will ich setzen zwischen dich und die Frau und zwischen deinen Samen und ihren Samen, er wird dir zermalmen den Kopf und du wirst ihn stechen in die Ferse.

 

Raschi רש“י

Und Feindschaft will ich einsetzen, (Bereschit rabbah) du hast nichts Anderes beabsichtigt, als dass der Mensch sterbe, wenn er zuerst essen würde, und du Chawa nähmest, und hast nur darum mit Chawa gesprochen, weil Frauen leicht zu überreden sind und ihre Männer zu überreden verstehen, darum will ich Feindschaft einsetzen.
— Er wird dir (den Kopf) zermalmen, dir zerstoßen (Job 9, 17), wie (Deut. 9, 21), ich zerstieß es, was der Targum übersetzt, ich zerrieb es.
— Und du wirst ihm nach der Ferse schnappen, du wirst keine aufrechte Gestalt haben und wirst ihn in die Ferse beißen, und auch von dort wirst du ihn töten. Der Ausdruck, du wirst nach ihm schnappen, ist ähnlich wie ((Jes. 40, 24)), weht sie der Wind an; wenn die Schlange sich anschickt, zu beißen, zischt sie wie ein Pfeifen, und weil die Ausdrücke sich decken, gebraucht er bei beiden (dem Menschen und der Schlange) das Wort na’wa.

אֶל־הָאִשָּׁה אָמַר הַרְבָּה אַרְבֶּה עִצְּבוֹנֵךְ וְהֵרֹנֵךְ בְּעֶצֶב תֵּלְדִי בָנִים וְאֶל־אִישֵׁךְ תְּשׁוּקָתֵךְ וְהוּא יִמְשָׁל־בָּךְ׃

16.Zur Frau sprach er: Mehren und mehren will ich die Schmerzen deiner Schwangerschaft, mit Schmerzen sollst du gebären Kinder; und nach deinem Manne sei dein Verlangen, und er beherrsche dich.

 

Raschi רש“י

Deinen Schmerz, (Erub. 100b) das ist der Schmerz bei der Erziehung der Kinder. Und deine Mutterschaft, das ist der Schmerz zur Zeit des Mutterwerdens. Mit Schmerzen wirst du Kinder gebären, das ist der Schmerz der Geburt. Und nach deinem Manne wird dein Verlangen sein, nach seinem Umgang, und doch wirst du nicht die Stirn haben, ihn mit Worten zu verlangen, sondern er wird über dich herrschen, alles ist von ihm abhängig und nicht von dir.
— Dein Verlangen, dein Sehnen, wie (Jes. 29, 8), seine Seele ist voll Verlangen.

וּלְאָדָם אָמַר כִּי־שָׁמַעְתָּ לְקוֹל אִשְׁתֶּךָ וַתֹּאכַל מִן־הָעֵץ אֲשֶׁר צִוִּיתִיךָ לֵאמֹר לֹא תֹאכַל מִמֶּנּוּ אֲרוּרָה הָאֲדָמָה בַּעֲבוּרֶךָ בְּעִצָּבוֹן תֹּאכֲלֶנָּה כֹּל יְמֵי חַיֶּיךָ׃

17.Und zum Menschen sprach er: Weil du gehört auf die Stimme deiner Frau und gegessen von dem Baum, von dem ich dir geboten also: Du sollst nicht essen davon, so sei verflucht der Erdboden um deinetwillen. Mit Schmerzen sollst du davon essen all die Tage deines Lebens.

 

Raschi רש“י

Verwünscht sei der Erdboden um deinetwillen, (Bereschit rabbah) er bringe dir verwünschte Dinge hervor wie Fliegen, Flöhe und Ameisen; ähnlich wie bei einem, der aus der Art geschlagen, die Menschen die Mutterbrust verwünschen, an der er getrunken.

וְקוֹץ וְדַרְדַּר תַּצְמִיחַ לָךְ וְאָכַלְתָּ אֶת־עֵשֶׂב הַשָּׂדֶה׃

18.Und Dornen und Disteln lasse er dir aufsprießen, und du sollst essen das Kraut des Feldes.

 

Raschi רש“י

Dornen und Disteln wird er dir sprießen lassen, wenn du die Erde mit Sämereien besäst, wird sie Dornen und Disteln sprießen lassen, (Bereschit rabbah) Dornen und Disteln, welche durch Zubereitung genießbar werden (Beza 34a).
Und du wirst das Kraut des Feldes essen. Worin besteht hierbei die Verwünschung, da doch beim Segen zu ihm gesagt wurde, siehe, ich habe euch alles Kraut, das Samen trägt, gegeben? Nur, was steht hier am Anfang der Sache, verwünscht sei der Erdboden um deinetwillen, mit Schmerzen wirst du ihn gemessen, und nach den Schmerzen wird er dir Dornen und Disteln sprießen lassen; wenn du ihn mit Hülsenfrüchten oder Gartenkräutern besäst, siehe, so wird er dir Dornen und Disteln und andere wilde Kräuter hervorbringen, und gegen deinen Willen wirst du sie essen.

בְּזֵעַת אַפֶּיךָ תֹּאכַל לֶחֶם עַד שׁוּבְךָ אֶל־הָאֲדָמָה כִּי מִמֶּנָּה לֻקָּחְתָּ כִּי־עָפָר אַתָּה וְאֶל־עָפָר תָּשׁוּב׃

19.Im Schweiße deines Angesichts sollst du Brot essen, bis du kehrst zu dem Erdboden, denn von ihm bist du genommen. Denn Staub bist du und zum Staube zurück kehrst du.

 

Raschi רש“י

Im Schweiße deines Angesichtes, nachdem du dir viel Mühe damit gegeben hast.

וַיִּקְרָא הָאָדָם שֵׁם אִשְׁתּוֹ חַוָּה כִּי הִוא הָיְתָה אֵם כָּל־חָי׃

20.Und es nannte Adam den Namen seiner Frau: Chawah, denn sie war die Mutter alles Lebenden.

 

Raschi רש“י

Und der Mensch nannte, der Vers kehrt zu seinem ersten Gegenstand zurück, der Mensch gab Namen (2, 20), und er hat nur unterbrochen, um dich zu lehren, dass infolge der Benennung mit Namen ihm Chawa zur Gefährtin gegeben wurde, wie es dort heißt, aber für den Menschen fand er keine Gehilfin, die ihm entspräche. Darum ließ Er einen tiefen Schlaf auf ihn herabfallen. Und weil er geschrieben hat, sie waren beide nackt, schloss er daran den Abschnitt von der Schlange an, um dir zu zeigen, dadurch, dass sie ihre Blöße gesehen, und gesehen, wie sie dem Eheleben hingegeben waren, war sie lüstern nach ihr geworden und kam zu ihnen mit einem Plan und mit Hinterlist.
— Chawa, der Name deckt sich mit dem Ausdruck die Lebende, die ihren Kindern das Leben schenkt, wie du (in Kohelet 2,22) liest, was wird dem Menschen zuteil, mit dem Ausdruck sein, werden.

וַיַּעַשׂ יְהוָה אֱלֹהִים לְאָדָם וּלְאִשְׁתּוֹ כָּתְנוֹת עוֹר וַיַּלְבִּשֵׁם׃

21.Und es machte HaSchem, Gott, dem Menschen und seiner Frau Kleidung aus Häuten und bekleidete sie.

 

Raschi רש“י

Kleidung aus Haut, (Bereschit rabbah) manche Worte der Agada sagen, glatt wie ein Fingernagel ihrer Haut anliegend, und machen sagen, eine Sache, die von der Haut stammt, wie zum Beispiel Hasenwolle, die weich und warm ist, und davon machte Er ihnen Kleidung.

וַיֹּאמֶר יְהוָה אֱלֹהִים הֵן הָאָדָם הָיָה כְּאַחַד מִמֶּנּוּ לָדַעַת טוֹב וָרָע וְעַתָּה פֶּן־יִשְׁלַח יָדוֹ וְלָקַח גַּם מֵעֵץ הַחַיִּים וְאָכַל וָחַי לְעֹלָם׃

22.Und es sprach HaSchem, Gott: Siehe, der Mensch ist worden, wie einer von uns, zu erkennen Gutes und Böses; und nun, dass er nicht strecke seine Hand und nehme auch vom Baum des Lebens und esse und lebe auf ewig!

 

Raschi רש“י

Ist geworden wie einer von uns, siehe, er ist einzig bei den Irdischen, so wie ich einzig bin bei den Himmlischen.
Und worin ist er einzig? Dass er Gut und Böse unterscheidet, was bei zahmen und wilden Tieren nicht der Fall ist. Und nun, dass er seine Hand nicht austrecke; denn würde er ewig leben, so wäre er nahe daran, die Geschöpfe irrezuführen, dass sie ihm folgten, indem er sagen würde, dass auch er ein Gott sei.
— Es gibt hierauf agadische Midraschim, aber sie lassen sich mit dem einfachen Sinne nicht vereinigen.

וַיְשַׁלְּחֵהוּ יְהוָה אֱלֹהִים מִגַּן־עֵדֶן לַעֲבֹד אֶת־הָאֲדָמָה אֲשֶׁר לֻקַּח מִשָּׁם׃

23.Da schickte ihn weg HaSchem, Gott, aus dem Garten Eden, den Boden zu bauen, davon er genommen worden.

 

וַיְגָרֶשׁ אֶת־הָאָדָם וַיַּשְׁכֵּן מִקֶּדֶם לְגַן־עֵדֶן אֶת־הַכְּרֻבִים וְאֵת לַהַט הַחֶרֶב הַמִּתְהַפֶּכֶת לִשְׁמֹר אֶת־דֶּרֶךְ עֵץ הַחַיִּים׃

24.Und vertrieb den Menschen, und lagerte im Morgen vom Garten Eden die Cherubim und die Flamme des Schwertes, des kreisenden, um zu bewachen den Weg zum Baum des Lebens.

 

25.Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und schämten sich nicht.

Kapitel 3

1.Und die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die HaSchem, Gott, gemacht hatte. Und sie sprach zur Frau:

Wenngleich Gott gesprochen hat: Esst nicht von allen Bäumen des Gartens…

2.Da sprach die Frau zu der Schlange:

Von der Frucht der Bäume des Gartens dürfen wir essen; 3.aber von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Gartens ist, hat Gott gesprochen:

Nicht esset davon, und berührt ihn nicht, so dass ihr nicht sterbt.

4.Da sprach die Schlange zur Frau:

Ihr werdet nicht des Todes sterben. 5.Sondern Gott weiß, dass an dem Tag, an dem ihr davon esst, eure Augen aufgetan werden, und ihr werdet, wie Gott, erkennend Gutes und Böses.

6.Und es sah die Frau, dass der Baum gut war zum Essen und dass er eine Lust für die Augen, und lieblich der Baum zu betrachten; da nahm sie von seiner Frucht und aß, und gab auch ihrem Mann mit ihr, und er aß.

7.Und es wurden geöffnet die Augen beider, und sie erkannten, dass sie nackt waren, und sie hefteten Feigenlaub zusammen und machten sich Schürzen.

8.Und sie hörten die Stimme von HaSchem, Gottes, wandelnd im Garten bei der Kühlung des Tages; da verkrochen sich der Mensch und seine Frau vor dem Angesicht von HaSchem, Gottes, in die Mitte der Bäume des Gartens.

9.Und es rief HaSchem, Gott, dem Menschen zu, und sprach zu ihm:

Wo bist du?

10.Und er sprach:

Deine Stimme hörte ich im Garten, und fürchtete mich, weil ich nackt bin, und ich versteckte mich.

11.Und er sprach:

Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum, da ich dir geboten, nicht zu essen davon, gegessen?

12.Da sprach der Mensch:

Die Frau, die du mir beigegeben hast, die gab mir von dem Baum, und ich aß.

13.Und es sprach HaSchem, Gott, zur Frau:

Was hast du getan?

Und es sprach die Frau:

Die Schlange hat mich gedrängt, und ich aß.

14.Da sprach HaSchem, Gott, zu der Schlange:

Weil du das getan, verflucht seiest du vor allem Vieh und vor allem Getier des Feldes. Auf deinem Bauch sollst du gehen, und Staub fressen all die Tage deines Lebens.

15.Und Feindschaft will ich setzen zwischen dich und die Frau und zwischen deinen Samen und ihren Samen, er wird dir zermalmen den Kopf und du wirst ihn stechen in die Ferse. 16.Zur Frau sprach er:

Mehren und mehren will ich die Schmerzen deiner Schwangerschaft, mit Schmerzen sollst du gebären Kinder; und nach deinem Manne sei dein Verlangen, und er beherrsche dich.

17.Und zum Menschen sprach er:

Weil du gehört auf die Stimme deiner Frau und gegessen von dem Baume, von dem ich dir geboten also:

Du sollst nicht essen davon, so sei verflucht der Erdboden um deinetwillen. Mit Schmerzen sollst du davon essen all die Tage deines Lebens. 18.Und Dornen und Disteln lasse er dir aufsprießen, und du sollst essen das Kraut des Feldes. 19.Im Schweiße deines Angesichts sollst du Brot essen, bis du kehrst zu dem Erdboden, denn von ihm bist du genommen. Denn Staub bist du und zum Staube zurück kehrst du.

20.Und es nannte Adam den Namen seiner Frau: Chawah, denn sie war die Mutter alles Lebenden. 21.Und es machte HaSchem, Gott, dem Menschen und seiner Frau Röcke von Häuten und bekleidete sie. [¶]22.Und es sprach HaSchem, Gott: Siehe, der Mensch ist worden, wie einer von uns, zu erkennen Gutes und Böses; und nun, dass er nicht strecke seine Hand und nehme auch vom Baum des Lebens und esse und lebe auf ewig! 23.Da schickte ihn weg HaSchem, Gott, aus dem Garten Eden, den Boden zu bauen, davon er genommen worden. 24.Und vertrieb den Menschen, und lagerte im Morgen vom Garten Eden die Cherubim und die Flamme des Schwertes, des kreisenden, um zu bewachen den Weg zum Baum des Lebens.

Kapitel 4

1.Und Adam erkannte Chawah, seine Frau, und sie wurde schwanger und gebar den Kajin und sprach: Ich habe mir geeignet einen Mann von HaSchem.

2.Und ferner gebar sie seinen Bruder Hebel. Und es wurde Hebel ein Schafhirt und Kajin war ein Ackerbauer. 3.Und es war nach Verlauf einer Zeit, da brachte Kajin von der Frucht des Bodens ein Geschenk für HaSchem. 4.Und Hebel brachte, auch er, von den Erstlingen seiner Schafe, und zwar von den fetten; da wandte sich HaSchem zu Hebel und zu seinem Geschenk. 5.Aber zu Kajin und zu seinem Geschenke wandte er sich nicht, und es verdross den Kajin sehr, und es sank sein Antlitz.

6.Da sprach HaSchem zu Kajin: Warum verdrießt es dich und warum sinkt dein Antlitz? 7.Ist dem nicht so? Du bringst schöne Gabe oder bringst sie nicht, vor der Tür lagert die Sünde, und nach dir ist ihr Verlangen; doch du kannst ihrer Herr werden. 8.Und es sprach Kajin zu Hebel, seinem Bruder. Und es geschah, wie sie waren auf dem Feld, da machte sich Kajin an seinen Bruder Hebel und erschlug ihn. 9.Da sprach HaSchem zu Kajin: Wo ist dein Bruder Hebel? Und er sprach: Ich weiß nicht, bin ich der Hüter meines Bruders? 10.Und er sprach: Was hast du getan! Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir auf von dem Boden. 11.Und nun verflucht seiest du durch den Boden, der seinen Mund aufgetan, einzunehmen das Blut deines Bruders von deiner Hand. 12.Wenn du anbaust den Boden, soll er fortan seine Kraft dir nicht geben; unstet und flüchtig seiest du auf Erden. 13.Und es sprach Kajin zu HaSchem: Zu groß ist meine Strafe, um sie zu ertragen. 14.Siehe, du vertreibst mich heute von diesem Boden, und vor deinem Angesicht muss ich mich bergen, und ich werde unstet und flüchtig sein auf Erden, und es wird geschehen, wer mich trifft, wird mich töten. 15.Und es sprach zu ihm HaSchem: Wahrlich, wer Kajin erschlägt, siebenfach werde es gerächt. Und es setzte HaSchem dem Kajin ein Zeichen, auf dass ihn nicht erschlage, wer ihn treffe.

טז וַיֵּצֵא קַיִן מִלִּפְנֵי יְהֹוָה וַיֵּשֶׁב בְּאֶרֶץ נוֹד קִדְמַת עֵדֶן:

16.Und Kajin ging weg von dem Angesicht von HaSchem und wohnte im Land Nod östlich von Eden.

Midrasch rabbah

Wohin ging er?
Nach R. Judan im Namen des R. Ibo warf er die Worte hinter sich (d. i. er beachtete sie nicht) und ging fort wie einer, welcher den Höchsten täuschen wollte.
Nach R. Berachja im Namen des R. Eleasar bar R. Simeon ging er mit geteiltem Herzen und mit Trug von seinem Schöpfer hinweg.
Nach R. Chama im Namen des R. Chanina bar R. Jizchak ging er fröhlich hinweg (siehe Schemot 4, 15).
Da begegnete ihm der erste Mensch und fragte ihn:
Was ist aus deiner Rechtssache geworden?
Kajin antwortete: Ich habe Buße getan und in Folge dessen bin ich freigesprochen worden.
Da fing der erste Mensch an sein Gesicht zu schlagen (vor Freude) und sprach:
Also so groß ist die Kraft der Buße, das habe ich nicht gewusst!
Sofort stand der erste Mensch auf und sang einen Psalm (92, 1)
Nach R. Levi sang der erste Mensch zwar auch diesen Psalm, er wurde aber von seinem Zeitalter wieder vergessen, bis Mosche kam und ihn aufs Neue wieder ins Gedächtnis rief.

Raschi רש“י
Kajin ging weg, er ging demütig hinweg, als könne er den Sinn des Höchsten täuschen (nach Bereschit rabbah).

Gur Arjeh von Rabbi Löw
In seinen Augen meinte er, er könnte den Höchsten täuschen, weil er annahm, Gott sei nicht allwissend und könne ihn täuschen.

Raschi רש“י
Im Land Nod, in dem Land, in das alle Verbannten flüchteten. Im Osten von Eden, dorthin wurde sein Vater verbannt, als er aus dem Garten Eden vertrieben wurde, so heißt es, Er ließ lagern im Osten des Garten Eden, Wache zu halten auf dem Wege zum Eingang des Gartens, woraus man lernen kann, dass Adam sich dort befand; und wir finden, dass die Ostseite überall die Mörder aufnimmt, so heisst es, (5. B, M. 4, 41) damals trennte Mosche … im Sonnenaufgang (Dewarim Rabbah 8,1);
Siftej Chachamim zu Raschi
…dass Adam sich dort befand… Wenn nicht, warum waren die Engel im Osten und nicht anderswo?

Raschi רש“י
eine andere Erklärung: im Lande Nod, überall, wohin er ging, bebte die Erde unter ihm und sagten die Geschöpfe, weicht von ihm, das ist jener, der seinen Bruder erschlagen hat.

Siftej Chachamim zu Raschi
eine andere Erklärung… Aber der Vers kann nicht nur diese Erklärung bedeuten, denn warum sagt er: »Östlich von Eden«? Daher brauchen wir die erste Erklärung: »Dorthin wurde sein Vater ins Exil geschickt.« Und der Vers kann nicht nur diese Erklärung bedeuten, denn sonst heißt es: »Im Land Nod«, statt »Im Gebiet« ? (nach Maharschal)

Radak

Und Kajin ging weg von dem Angesicht von HaSchem
Er ging weg aus dem Umfeld von Gan Eden, dort war die Anwesenheit Gottes offensichtlich.

Chizkuni

Und Kajin ging weg von dem Angesicht von HaSchem
diese Formel erscheint auch in Esther 8,15, wo Mordechaj als jemand beschrieben wird, der die Gegenwart des Königs verlässt. Der Vers teilt uns mit, dass Kajin aufgrund seines Exils eine neue Pacht auf sein Leben bekommen hat und er Gottes Urteil akzeptiert hat. Er wurde schließlich nach sieben Generationen unbeabsichtigt getötet.

יז וַיֵּדַע קַיִן אֶת אִשְׁתּוֹ וַתַּהַר וַתֵּלֶד אֶת חֲנוֹךְ וַיְהִי בֹּנֶה עִיר וַיִּקְרָא שֵׁם הָעִיר כְּשֵׁם בְּנוֹ חֲנוֹךְ:

17.Und Kajin erkannte seine Frau, und sie wurde schwanger und gebar den Chanoch, und er baute eine Stadt, und nannte den Namen der Stadt nach dem Namen seines Sohnes Chanoch.

Midrasch rabbah

Und Kajin erkannte seine Frau Anknüpfend an Psalm 49,12: »Sie denken, ihre Häuser sind ewig«
das bedeutet nach R. Judan: Es meinen die Frevler, dass ihre Häuser ewig dauern. »Sie benennen mit ihren Namen auf Erden« z. B. Tiberias nach (seinem Gründer} Tiberius, Alexandria nach Alexander, Antiochien nach Antiochus.
Nach R. Pinchas ist der Sinn der Psalmworte: »Morgen werden ihre’Häuser ihre Gräber.«
»Und ihre Hütten von Generation zu Generation« das bedeutet, sie leben nicht auf und werden auch nicht gerichtet. Und nicht nur das, sie nennen ihre Namen nach den Ländern.
Und er baute eine Stadt und nannte sie nach dem Namen seines Sohnes Chanoch. Alle diese Namen, sagte R. Josua ben Levi, bezeichnen Empörung und Aufruhr. עִירָד bedeutet
עוֹרְדָּן das bedeutet, ich werde sie aus der Welt vertreiben מְחוּיָאֵל bedeutet ich werde sie aus der Welt vertilgen, מְתוּשָׁאֵל bedeutet ich werde sie aus der Welt weisen, לֶמֶךְ bedeutet was habe ich mit Lamech und seinen Nachkommen zu schaffen?

Raschi רש“י

zum Andenken an seinen Sohn Enoch.

Siftej Chachamim zu Raschi
Raschi erklärt, dass Kajin derjenige ist, der »eine Stadt baut«, nicht Chanoch, obwohl sein Name unmittelbar zuvor erwähnt wurde.
Warum sonst würde es sagen: »Er benannte die Stadt nach seinem Sohn Chanoch«?

יח וַיִּוָּלֵד לַחֲנוֹךְ אֶת עִירָד וְעִירָד יָלַד אֶת מְחוּיָאֵל וּמְחִיָּיאֵל יָלַד אֶת מְתוּשָׁאֵל וּמְתוּשָׁאֵל יָלַד אֶת לָמֶךְ:

18.Und es wurde dem Chanoch geboren Irad, und Irad zeugte den Mechujael und Mechijael zeugte den Metuschael, und Metuschael zeugte den Lemech.

Raschi רש“י
Irad zeugte, an manchen Stellen sagt er beim Mann הוליד und an manchen Stellen ילד denn ילד bedient zwei Formen, das Gebären der Frau (geboren werden), neistre auf Französisch und die Zeugung des Mannes (zeugen), engendrer auf Französisch. Wenn er הוליד, also den Hif’il anwendet, so spricht er vom Gebären der Frau, der und der hat seine Frau einen Sohn oder eine Tochter gebären machen; wenn er aber ילד anwendet, so spricht er von der Zeugung des Mannes.

יט וַיִּקַּח לוֹ לֶמֶךְ שְׁתֵּי נָשִׁים שֵׁם הָאַחַת עָדָה וְשֵׁם הַשֵּׁנִית צִלָּה:

19.Und Lemech nahm sich zwei Frauen; der Name der einen war Adah und der Name der anderen Zillah.

Midrasch rabbah

Und Lamech nahm sich zwei Frauen So verfuhren, wie R. Asarja im Namen des R. Jehuda bar Simon bemerkte, die Leute im Zeitalter der Sintflut, da nahm einer zwei Frauen. Die eine zur Fortpflanzung, die andere zum Beischlaf. Jene saß e eine Witwe, dieser gab er den Becher der Unfruchtbarkeit zu trinken, so dass sie nicht gebar und sie sass bei ihm geputzt wie eine Hure siehe Ijow 24, 21.
Ich will es dir auch beweisen. Siehe der Vorzüglichste (Auserwählte, Beste) unter ihnen war Lamech, und er nahm sich zwei Frauen, die eine hieß Ada, weil sie von ihm ge­wichen. war, und die andere Zillah, weil sie in seinem Schatten (seiner Nähe) sass.

Raschi רש“י
Lamech nahm sich er hat nur deshalb nötig gehabt, all dies zu erklären, um uns aus dem Ende der Sache zu belehren, dass der Heilige, gelobt sei Er, Seine Verheißung, in der siebten Generation soll an Kajin vergolten werden, erfüllte; Lemech stand auf, nachdem er Kinder gezeugt und eine siebte Generation geschaffen hat, und tötete Kajin; das ist, was er sagte, einen Mann erschlug ich zu meiner Wunde.

Siftej Chachamim zu Raschi
all dies zu erklären – Es hätte lediglich heißen können »Mesuschael hatte einen Sohn Lamech, und Lamech hatte einen Sohn Juval.«
Warum steht geschrieben, »Lemech heiratete zwei Frauen«?

Raschi רש“י
— Zwei Frauen, so war die Art des Geschlechtes der Sintflut, eine zur Fortpflanzung und eine zum Verkehr. Die zum Verkehr ließ er einen Becher, aus unfruchtbar machenden Wurzeln hergestellt, trinken, dass sie unfruchtbar werde, sie war wie eine Braut geschmückt, und er gab ihr Leckerbissen zu essen; ihre Gefährtin aber war verstoßen und trauerte wie eine Witwe. Das ist, was Ijow erklärt hat, (24, 21) er weidet die Unfruchtbare, die nicht gebiert, und der Witwe tut er nichts Gutes (wie es in der Agadah des Perek Chelek erklärt wird, Sanhedrin 108a) (Bereschit rabbah).

Adah, das ist diejenige, die für die Fortplanzung bestimmt war, weil sie ihm hässlich erschien und von ihm (von seinem Tisch) entfernt war; Adah ist Aramäisch für entnommen.

Zillah, das ist diejenige, die für den Verkehr bestimmt war, weil sie immer in seinem Schatten sass; das sind Worte der Agadah im Bereschit Rabba.

Siftej Chachamim zu Raschi
das ist diejenige, die für den Verkehr bestimmt war Sie bekam einen Trank, der sie unfruchtbar machen würde, damit sie ihre Schönheit nicht verlor. Man könnte fragen: Wenn ja, warum heißt es: »Zillah hat auch gezeugt«?
Die Antwort ist: Sie gebar, bevor sie den Trank getrunken hat.
Eine andere Antwort: Es heißt: »Zillah hat auch gezeugt«, um zu lehren, dass, obwohl sie den Trank genommen hat, sie trotzdem geboren hat, da der Trank sie überhaupt nicht beeinflusst hat.

כ וַתֵּלֶד עָדָה אֶת יָבָל הוּא הָיָה אֲבִי ישֵׁב אֹהֶל וּמִקְנֶה:

20.Und Adah gebar den Jabal, dieser war der Vater der Zeltbewohner und Herdenbesitzer.

Midrasch rabbah

Ada gebar Jabal. Bis hierher hatten sie Gott im Verborgenen erzürnt, jetzt aber erzürnten sie ihn öffentlich (siehe Jechezkel 8, 4).

Raschi רש“י
Der Vater der Zeltbewohner und Herden, er war der erste von denen, die in den Wüsten Vieh weiden und wegen der Weide für ihre Schafe einen Monat da und einen Monat da in Zelten wohnen, und wenn die Weide an einem Ort zu Ende ist, hingehen und an einem anderen Ort das Zelt aufschlagen. Der agadische Midrasch sagt, er baute Häuser für den Götzendienst, wie du liest (Jech. 8, 3), das Bild des Zornes, das den Zorn erregt המקנה (Bereschit rabbah), ebenso nahm sein Bruder Harfe und Flöte, um zum Götzendienst zu musizieren.
Siftej Chachamim zu Raschi

21.Und der Name seines Bruders: Jubal; der war der Vater aller Zither- und Flöten-Spieler.

22.Und Zillah, auch sie gebar: den Tubal-Kajin; ein Schmied allen Zeuges von Erz und Eisen, und die Schwester des Tubal-Kajin: Naamah.

23.Und Lemech sprach zu seinen Frauen: Adah und Zillah, höret meine Stimme, Frauen Lemechs, vernehmet mein Wort! Fürwahr, einen Mann erwürgte ich für meine Wunde, und einen Jüngling für meine Strieme. 24.Denn siebenfach wird Kajin gerächt, doch Lemech siebzig- und siebenfach. 25.Und Adam erkannte nochmals seine Frau und sie gebar einen Sohn, und nannte seinen Namen Schet; denn: gewährt hat mir Gott andere Nachkommen, statt Hebel, weil ihn Kajin erschlagen hat. 26.Und auch dem Schet wurde ein Sohn geboren, und er nannte seinen Namen Enosch. Damals wurde begonnen zu benennen mit dem Namen von HaSchem.


tobuch Die Übersetzung der Torah stammt aus »Die Torah – Eine deutsche Übersetzung«. Die gedruckte Ausgabe enthält einen Kommentar. Dieser erklärt etwa das »Auge für Auge«-Prinzip, den Turmbau zu Babel oder erlaubt einen Blick in den Torahkommentar von Raschi.
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Die Übersetzung des Raschi-Kommentars entspricht grundlegend der Übersetzung von Rabbiner Selig Pinchas Bamberger, wurde jedoch angepasst und um Hinweise ergänzt.
Für den Raschi-Kommentar gilt:

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