Inhalt
Grundsätze אמונות
Die dreizehn Glaubens-Artikel : יִגְדַּל
Es gibt einen Gott von allen Schranken befreit,
Er ist erhaben über die Formen der Zeit. —
Er ist Eins, Seiner Einheit keine andere gleicht,
Kein Denken Sein unbegreiflich Wesen erreicht. —
Er ist kein Körper, nicht Raum, nicht Form Ihn bestimmt, Seiner Heiligkeit Höhe kein menschliches Denken erklimmt. —
Er ist der Urgrund der Dinge, nichts ging Ihm voran,
Und Sein eigenes Dasein zu keiner Zeit begann. —
Er ist für immer der Herr der erschaffenen Welt,
Die Er in Größe und Allmacht ins Dasein gestellt. —
Die himmlische Gabe Seiner Prophetie Er Seinen auserwählten Männern verlieh. —
Doch so hoch, wie Moses, kein anderer Prophet Im Erschauen des erhabenen Wesens der Gottheit steht. —
Gott hat Israel eine Lehre der Wahrheit gelehrt Durch Moses, Seinen Diener, so treu bewährt. —
Und wie auch Jahrtausend um Jahrtausend verrauscht,
Gott Sein Gesetz nie gegen ein andres vertauscht. —
Unser Innerstes, Geheimstes ist Gott vertraut,
Den spätesten Ausgang der Dinge im Anfang Er schaut. —
Er belohnet Seiner Frommen gute Tat,
Dem Bösewicht zur Sühne die Strafe naht. —
Am Ende der Zeit den Erlöser Er uns schickt,
Und die Ihm vertrauen, mit Seinem Heil Er beglückt. —
Die Seele lebt fort im Reich der Ewigkeit,
Und Gottes Namen unsterblich sie benedeit.
Gottvertrauen אֲדון עולָם
Du Weltenherr, Du hast regieret,
Noch ehe eins Deiner Werke entstand,
Und als Du sie ins Dasein geführt,
Da wurdest von ihnen Du König genannt.
Und wenn sie alle wieder vergehen,
Führt ewig das Szepter Deine Hand;
Du warst, Du bist, Du wirst ewig bestehen,
Du bist nicht von Raum und Zeit umspannt.
Und einzig bist Du, wohin ich mich wende,
Habe ich noch nie Deines gleichen erkannt;
Du bist ohne Anfang und ohne Ende,
Deine Allmacht hat alles ins Dasein gesandt.
Du bist mein Gott, mein lebendiger Erlöser,
Du halfst stets, wenn ich in Not mich befand;
Du bist mein Panier, meines Heils Verweser,
Mein Trostes-Becher an Grabes Rand.
Dir vertraue ich, und Dir ich befehle,
Wenn ich schlafe und wenn ich dem Schlaf mich entwand,
Den sterblichen Leib, die unsterbliche Seele:
Gott ist mit mir! Alle Furcht entschwand.
Reinheit נְטִילַת יָדַיִם
Die Reinheit ist’s, die den Menschen zieret Und Reinlichkeit hin zur Reinheit führet. — Dir, Ewiger, Preis und Lob ich spende:
Du hast uns geboten das Waschen der Hände!
Der menschliche Körperbau אֲשֶׁר יָצַר
Kraft und Schönheit im menschlichen Körper sich paaren, Die höchste Vollendung ist ihm verliehn;
In seinen Formen, den wunderbaren,
Erscheinen die höchsten Harmonien.
Wie seine Teile in einander greifen!
Nur durch weise Ordnung kann er besteh’n,
Und wollten die eigenen Bahnen sie schweifen,
Er würde erkranken und untergeh’n.
Die weise Ordnung nur kann uns erhalten,
In der die Elemente in uns Du gesellt —
Dir, Ewiger, Preis! Dein wunderbar Walten Allein uns Gesundheit und Kraft erhält.
Erkenntnis לַעֲסוק בְּדִבְרֵי תורָה
Dir, Ewiger, Preis! Du gabst uns die Lehre,
Zu heiligen uns, wenn wir sie erfüllen;
Doch auch, Dass uns’re Erkenntnis sich mehre,
Dass der Seele Wissensdurst wir stillen.
O Dass, Deiner Lehre Geist zu durchdringen, Uns’re Seele stets mit Lust begehrte:
Nach Erkenntnis um ihrer selbst zu ringen!
Dir, Ewiger, Preis, der Erkenntnis uns lehrte!
Israels Beruf אֲשֶׁר בָּחַר
Dir, Ewiger, Preis! Du bist König der Welt — Du hast uns erwählt zu Deiner Ehre;
Du hast uns zu Wächtern des Glaubens bestellt: Dir, Ewiger, Preis, Du gabst uns die Lehre.
Der Priester-Segen יְבָרֶכְךָ
Der Ewige gebe dir Seinen Segen,
Und Er möge im Glücke Dich auch bewahren!
Er lasse Sein Antlitz Dir leuchten entgegen Und Seine Gnade Dir offenbaren!
Gott möge erhaben Dich umschweben:
Seines Wesens Erkenntnis sei dir beschieden!
Der Ewige möge auf Erden Dir geben Sein höchstes Himmelsgut: den Frieden!
Das Leben, ein Gut אֱלהַי נְשָׁמָה
Mein Gott! Die Seele, die Du mir gegeben, Kam rein herab aus Deiner Hand:
Du schufst sie, Du hauchtest mir ein das Leben, Als sie sich mit dem Körper verband.
Du hältst sie im irdischen Kerker gefangen —
Doch endlich wird kommen herbei die Zeit,
Da wirst Du sie wieder zurückverlangen,
Und Du nimmst sie zurück in die Ewigkeit. —
So lang‘ ich die Seele in mir trage,
Soll die Freude am Leben mein Herz durchglüh’n; Für des Lebens Gabe stets Dank ich Dir sage, Trotz aller Kämpfe, Sorgen und Müh’n!
Du bist Herr aller Werke, Gott aller Seelen, Deiner Allmacht ist keine Grenze gesteckt;
Im Leben, im Tode wir Dir uns befehlen:
Dir, Preis, der die Toten zum Leben erweckt!
Gottes tägliche Wohlthaten אֲשֶׁר נָתַן לַשּכְוִי
Dir, Ewiger, Preis, der ein Wesen erschuf,
Das den Tag verkündet mit weckendem Ruf!
Dir, Ewiger, Dank! Deinen Namen ich preise,
Der mich schuf in meinem Bekenntniskreise!
Dir, Ewiger, Preis! Dich will ich benedeien,
Der mich erschuf als einen Freien!
(Männer.)
Dir, Ewiger, Preis! Dir will Dank ich sagen, Der des Mannes Pflichten mir aufgetragen!
(Frauen:)
Dir, Ewiger, Preis! Dir will Dank ich sagen,
Der des Weibes Pflichten mir aufgetragen!
Dir, Ewiger, Preis! Dich will ich erheben,
Der dem Menschen das Augenlicht gegeben!
Dir, Ewiger, Preis, der den Menschen bekleidet,
Dass in Kälte und Gluten er Qualen nicht leidet!
Dir, Ewiger, Preis in Lobgesängen:
Der Menschheit Fesseln in Dir sich sprengen!
Dir, Ewiger, Preis, der den Gebeugten
Den Strahl Seiner himmlischen Gnade lässt leuchten!
Dir, Ewiger, Preis! Du schufst Meer und Land,
Und auf beiden wirkt des Menschen Hand.
Dich, Ewiger, preist meines Herzens Glut:
Du gibst mir alles, was not mir tut.
Dir, Ewiger, Preis! Du mein gedenkst,
Des Mannes Schritte in Weisheit Du lenkst.
Dir, Ewiger, Preis! Du gibst Israel Kraft,
Dass im langen Kampf es nicht erschlafft.
Dir, Ewiger, Preis meine Seele singt,
Der Israel zur Anerkennung bringt.
Dich, Ewiger, meine Seele preist:
Dem Müden und Schwachen Du Kraft verleihst.
Dir, Ewiger, Preis mein Lied anstimmt,
Der den Schlaf mir von den Augen nimmt!
Der rechte Weg וִיהִי רָצון שֶׁתַּרְגִּילֵנוּ
Vater! Lass es sein Dein Wille,
Dass den rechten Weg ich finde,
Dass ich Dein Gebot erfülle Und mich halte frei von Sünde!
In Versuchung mich nicht führe,
Dass mich böse That nicht schände!
Und die Leidenschaft nicht schüre Mich verzehrend ihre Brände!
Und wo böse Menschen walten,
Lass mich meiden ihre Nähe!
Lass am Guten fest mich halten Und mich streben stets zur Höhe!
Lass mich wandeln Deine Pfade!
Lass mich Herr sein meiner Triebe!
Lass mich finden Deine Gnade Und der Menschen Gunst und Liebe.
Und das Herz, das edel glühte,
Sei von Sturm und Leid verschont! —
Preis Dir, Ewiger! Deine Güte Hat das Gute stets belohnt.
Gefahren יְהִי רָצון שֶׁתַּצִּילֵנִי
Allvater! Schütz‘ mich vor frecher Sippe Und bewahre vor Frechheit mir Herz und Lippe! Rette mich aus den verderblichen Schlingen Falscher Freunde und Nachbarn, die mich umringen!
Und vor plötzlichem Unfall mich bewahre,
Der die Geistesgegenwart trübt, die klare!
Auch Lass mir die Seele nicht niederbeugen Von langsamen Übeln, die heimlich schleichen!
Bewahre mein Urteil vor Härte und Enge,
Und mildere auch meiner Gegner Strenge,
Sowohl bei meinen Glaubensgenossen,
Als auch bei andern Bekenntnisses Sprossen!
Demut und Erhebung לְעולָם יְהֵא אָדָם
Der Mensch fürchte Gott, auch wenn keiner ihn sieht, Und die herbste Wahrheit er still sich gestehe!
Und jeden Morgen, wenn die Nacht entflieht,
Bete demütig er mit dem Blick zur Höhe:
Demut רִבּון כָּל
O Herr der Welt! Nicht im Vertrauen Auf unser Verdienst beten wir zu Dir —
Nur auf Deine große Gnade wir bauen:
Wir Menschen, ach, wie wenig sind wir!
Was ist unser Leben? Was unsere Tugend?
Was ist unser Trieb nach der Menschheit Höhn?
Was die Kraft, was die Blüte unserer Jugend?
Wie könnten vor Dir, o Gott, wir bestehen?
Die gewaltigen Helden, die ruhmbekränzten,
Wie bald ist gelähmt die Kraft ihrer Hand!
Die Männer der Wahrheit, wie strahlend sie glänzten:
Wie bald ist ihr Wissen als Irrtum erkannt!
Wie hoch auch ragte ein stolzer Scheitel —
Sein Ruhm, seine Höhe war leerer Wahn!
Unser Werk, unser Leben — alles ist eitel:
Wie das Tier geht der Mensch der Vergänglichkeit Bahn.
Erhebung אֲבָל אֲנַחְנוּ
Aber wir, wir stehen in Deinem Bunde,
Zu uns ein Strahl der Ewigkeit bricht;
Unsre Ahnen, sie leben zu jeder Stunde In den Enkeln fort, die sie führten zum Licht.
Morgengebet I
Abraham, der Dich zuerst erkannte;
Isaak, der zu opfern sich war bereit;
Jakob, den Bruder-Hass in die Fremde verbannte,
Der im Kampf sein Leben Gott geweiht:
Sie, unsrer Gemeinschaft ruhmvolle Begründer —
Wie auch Jahrtausende flüchtig verwehen,
Sie leben durch ihre Kindeskinder,
Die fromm in der Väter Bahnen gehen. —
Drum sind wir verpflichtet, Gott zu danken;
Ein herrliches Los ist Israels Bund!
In Gott sind durchbrochen der Endlichkeit Schranken — Früh und spät Dich, o Gott, bekennt unser Mund:
שְׁמַע | יִשְׂרָאֵל, יְיָ | אֱלֹהֵינוּ, יְיָ | אֶחָֽד:
Höre Israel: Der Ewige ist unser Gott! Der Ewige ist einzig!
בָּרוּךְ שֵׁם כְּבוֹד מַלְכוּתוֹ לְעוֹלָם וָעֶד.
Einst kommt herbei die verheißene Zeit,
Dann preisen alle des Ewigen Namen!
Dann strahlt Dein Reich in Herrlichkeit In Ewigkeit, Allvater! Amen.
Gott und die Welt אַתָּה הוּא
Du warst eh‘ der Welt Du Dasein gegeben;
Du bist im Entstehen und Vergehen der Zeit;
Du waltest im irdischen Menschenleben Und im Geistesleben der Ewigkeit:
O mach‘ Deinen Namen zum Heiligtum,
Um welches die Menschheit sich brüderlich stellt!
Wie Israel, das sich geweiht Deinem Ruhme,
Preist einst Deinen Namen die ganze Welt.
Israels Sehnsucht אַתָּה הוּא ה‘ אֱלהֵינוּ
Du bist unser Gott im Himmel, auf Erden: Du bist die Wahrheit in ewigen Höhen;
Erhaben über Vergehen und Werden Herrschst göttlich allein Du in allem Gescheh’n!
Wir, die wir zuerst nach Dir uns nannten — Wer zählt die Tränen, die wir geweint?
Die Menschen, die uns so lange verkannten,
Sind brüderlich einst in Dir geeint.
Du erschufst den Himmel ohne Ende;
Die Erde, das Meer sind Deine That — Und welches der Werke Deiner Hände Dürfte, Gott, Dir geben einen Rat?
Unser Vater im Himmel! Erhör‘ unser Flehen! Dein Name ist ewig unser Hort —
Lass, Allvater, bald in Erfüllung gehen,
Was einst uns verhieß Dein Propheten=Wort:
„Einst sammle ich euch als meine Herde —
Dann Irrtum und Hass euch nicht mehr umkreist; Ihr steht dann geehrt bei den Völkern der Erde, Und in sich auch gesammelt ist euer Geist!“ —
Der Betmantel צִיצִית
Dir, Ewiger, Preis!
Der Betmantel trägt des Himmels Farben:
Des Lebens Wunden im Glauben vernarben.
Gottes Gnade מַה יָּקָר חַסְדְּךָ
Deine Gnade, o Gott, hat den höchsten Werth,
Deiner Fittige Schatten die Seele begehrt.
Nur Deines Tempels Labung beglückt,
Nur Deines Edens Strömung erquickt.
Des Lebens Quelle bei Dir entspringt,
Nur Deine Sonne das Licht uns bringt.
Sei gnädig denen, die Dich erkannt,
Sei huldvoll den Herzen, die Dir zugewandt!
Die Tefillin der Hand לְהָנִיחַ תְּפִלִּין
Dir, Ewiger, Preis für des Glaubens Segen:
Du hast uns geboten, Tephillin zu legen!
Die Tefillin des Kopfes עַל מִצְוַת תְּפִלִּין
Dir, Ewiger, Preis! Du hast uns befohlen,
Dass wir Dich verehren mit heil’gen Symbolen.
Glaubenstreue וְאֵרַשתִּיךְ
Der Bund ist geschlossen für ewige Zeit Durch Gnade, durch Recht und Barmherzigkeit:
Was könnte der Wechsel der Zeiten Dir rauben,
Bist vermählt Du dem Ewig’en durch Treue und Glauben?
Weihelied מִזְמור שִׁיר חֲנֻכַּת הַבַּיִת
Ich will, Ewiger, Dich preisen, will Dich loben: Du hast aus der Tiefe empor mich gehoben.
Zu Dir, Ewiger, hab‘ ich im Gebet mich gewendet, Und Du hast mir Hilfe und Heilung gespendet.
Du hast, Ewiger, mich errettet vom Tode,
Belebtest mich, als das Grab mich bedrohte.
Lobsinget dem Ewigen, ihr, Seine Frommen,
Mit Dank sollt ihr in Sein Heiligtum kommen!
Sein Zorn verschwindet im Augenblicke,
Er führt dich zum Leben, Er führt dich zum Glücke;
Mit Tränen legst du am Abend dich nieder —
Am Morgen stimmst an du Jubellieder. —
Im Glück sprach ich mit stolzen Gedanken:
Ich stehe fest! Nie werde ich wanken! —
Da hast, Ewiger, Du meinen Felsgrund erschüttert, Du verbargst Dein Antlitz: da hab‘ ich gezittert.
Da hab‘ ich Dich, Ewiger, angerufen,
Ich flehte an Deines Thrones Stufen:
„Warum soll in’s frühe Grab ich steigen?
Kann der Staub Dir danken? Dir Treue bezeugen?
Erhöre mich, Ewiger! Gnade mir sende!
Deine Hilfe, Ewiger, zu mir wende!“ —
Da verwandeltest Du in Jubel mein Leiden,
Mein Trauer=Kleid in den Gürtel der Freuden. —
So will ich in Demut Dir ewig lobsingen,
Mein Danklied soll, Ewiger, Dir ewig erklingen!
Lieder: שירות
Sei gelobt Du und gepriesen בָּרוּךְ שֶׁאָמַר
Du, der sprach Sein Schöpfer=Werde: sei gelobt Du
und gepriesen!
Du erfüllst, was Du beschließest: sei im Menschenbund gepriesen!
Du erbarmst Dich Deiner Welten, Deiner Erde, Deiner
Menschen —
Sei, wenn unsre Herzen jubeln und auch wenn sie wund, gepriesen!
Du belohnest Deine Frommen über Zeit und Raum
erhaben,
Wenn nicht hier, so doch im Jenseits: sei, Du Weltengrund, gepriesen!
Ewiges Wesen! Du bist unser Gott, doch auch des Weltalls König:
Allbarmherziger Gott der Welten, sei durch unsern Mund gepriesen!
Deine Frommen, Deine Knechte preisen Dich, und mit
den Psalmen
Deines Knechts, des Königs David, sei in unsrer Runde gepriesen!
Deine Größe, Deine Allmacht, Deine Herrschaft, Deine
Gnade,
Deine Ewigkeit und Einheit sei, wir tun sie kund,
gepriesen!
Zeit und Ewigkeit, sie preisen, rühmen Deinen großen
Namen,
Vater — sei von uns gelobt Du und in jeder Stunde‘
gepriesen!
Gott in Israels Geschichte הודוּ לה‘ קִרְאוּ בִשְׁמו
Dem Ewigen danket! Strebt Ihn zu finden —
Doch sollt ihr Ihn auch den Völkern verkünden!
Lobsinget Ihm! Streut aus die Saaten Der Erkenntnis Seiner Wundertaten!
Ihr sucht den Ewigen — Er sei euer Ruhm Freude sei eures Herzens Eigentum!
Den Ewigen suchet zu jeder Zeit,
Ihr, die Er durch Seine Wunder befreit,
Ihr Nachkommen Israels, Seine Knechte,
Ihr Söhne aus Jakobs erwähltem Geschlechte! —
Er ist der Ewige, wir Ihn bekennen:
Doch auch den Richter der Welt wir Ihn nennen.
Sein Wort, das euch ist zugeflossen,
Sein Bund ist für tausend Geschlechter geschlossen:
Geschlossen mit Abraham, mit Isaak beschworen,
Und Jakob und Israel hat Er erkoren,
Als noch Fremde sie waren, nicht zahlreich im Land, Gab das Land Kanaan Er in ihre Hand.
Von Volk zu Volk ließ Er sie wandern Und von einem Reiche zu dem andern:
„Sie sind Meine Priester, sind Meine Propheten, Berührt sie nicht, bringt sie nicht in Nöten!“ —
Lobsinget dem Ewigen alle Länder,
Verkündet Ihn als des Heiles Spender!
Denn alle Völker will er erwählen,
Alle sollen Seine Wunder erzählen.
Alle sollen in Gott die Seele laben,
Über allen Göttern ist Er erhaben.
Die Götzen — die Zeit wird hin sie raffen,
Doch der Ewige: Er hat den Himmel erschaffen
Majestät und Hoheit Ihn umgeben,
Ihn Allmacht und Seligkeit umschweben. —
Geschlechter der Völker: das Zepter Gott schwingt, Des Ewigen Herrlichkeit lobsingt!
Die in heiligem Schmuck mit Geschenken kamen: Erkennet des Ewigen heiligen Namen!
Vor Gott allein soll die Erde erzittern,
Er erhält die Welt und kann sie erschüttern.
Freue dich, o Himmel! Jauchze, o Erde!
Einst nennen die Völker sich: Gottes=Herde.
Es juble das Meer, die Flur, die Gräser Und die Wälder vor Gott, dem Richter, Erlöser!
Alle Völker zum Dank gegen Gott ich lade: Danket Gott! Denn ewig währt Seine Gnade. —
Aber Israel lebt in der Zerstreuung Und betet um göttlichen Heiles Erneuung:
„O sammle, errette‘ uns! Dir wollen wir danken,
Wir wollen in Deiner Verehrung nicht schwanken! —
O Israel, Deinem Gott vertraue,
In Ewigkeit auf Gott nur baue!
Vertraue auf Seinen heiligen Namen —
Israels Volk, es spreche: Amen! —
Den Ewigen, Heiligen müsst ihr erheben,
Er wird eure Sünden gnädig vergeben.
Er war euch gnädig in alten Zeiten,
Er wird wieder gnadenvoll euch leiten.
Sein Licht hat zuerst euren Geist erhellet,
Als des Heiles Hüter hat Er euch bestellet.
Und eure Feinde, die Bösewichter,
Es demütigt sie der Weltenrichter.
Der Herr Zebaoth erhört euer Flehen,
Er wird aus der Niedrigkeit euch erhöhen.
O Ewiger, an Deines Thrones Stufen:
Erhöre uns, wenn wir an Dich rufen!
So hilf uns! Wir wandeln auf Deinen Wegen, Lass entgegen uns strömen Deinen Segen!
Wir hoffen auf Dich, Du führst uns zum Siege, Du bist unser Schild und Beistand im Kriege.
Durch Dich wird zur Freud‘ unser Herz auftauen Deinem heiligen Namen wir vertrauen.
Deine Gnade, o Ewiger, möge‘ uns umschweben Auf Dich wir vertrauen, Dir sind wir ergeben.
Deine Gnade, o Ewiger, Lass uns umströmen, Deine Hilfe, Dein Heil Lass wahr uns nehmen
Deinen himmlischen Beistand uns verleihe,
Und in Deiner Gnade uns befreie!
„Ich sprengte Ägyptens Kerkertüren:
Ich werde euch immer zum Heile führen!“ —
Israel, Dir ward Herrliches zu teil:
Dein Gott ist der Ewige — Heil Dir! Heil! —
Auf des Ewigen Gnade stets ich baue,
Ich lobsinge dem Ewigen, Ihm ich vertraue!
Danklied מִזְמור לְתודָה
Gott, dem Ewigen, erschall Huldigung aller Länder!
Er ist in dem Weltenall Aller Gaben Spender!
Dient Ihm mit der Freude Drang,
Nicht mit Knechtsgesinnung!
Kommt vor Ihn mit Jubelsang,
Nicht um Lohns Gewinnung!
Gott! Dich haben wir erkannt,
Du bist Herr der Erde;
Du hast uns Dein Volk genannt,
Wir sind Deine Herde.
Zieht in Seines Tempels Tor,
Singet Dankes Klänge!
Stimmet an mit lautem Chor Preis- und Lobgesänge!
Dank und Lobgesang stimmt an,
Die zur Andacht kamen!
Alle Menschen, Mann für Mann,
Preiset Seinen Namen!
Gott ist gütig und gerecht:
Seinem Dienst Dich weihe!
Bis ins späteste Geschlecht währt Seine Treue.
Natur und Offenbarung הַשָּׁמַיִם מְסַפְּרִים
Die Himmel verkünden Gottes Ehre,
Ihn lobet, Ihn preiset die Sternenwelt:
Der Tag und die Arbeit, die Pflicht, die hehre,
Und die stille Nacht, die den Geist erhellt.
Wer hört die Rede? Wer hört die Worte?
Wie gewaltig das Weltall zum Geiste spricht Zu jeder Zeit, an jedem Orte:
Das irdische Ohr vernimmt es nicht.
Du blickst zur Höhe — wie der Geist sich weitet!
Ist nicht die Wölbung ein Bräutigamszelt?
Der Sonnenball, wie er steigt! Wie er schreitet,
So froh, wie ein siegesgewisser Held!
Und welch‘ eine Bahn! Am äußersten Rande Des östlichsten Himmels erblitzt sein Strahl:
Wie sie flieht, die Nacht, von Land zu Lande,
Verfolgt von dem Helden ins westlichste Thal!
Doch das sieht nur der Geist, der himmlische hehre, Dem Göttlichen nur ist die Gottheit vertraut .… Wie? Und den Glanz der Gotteslehre Willst, mein Geist, du nicht singen, den du erschaut?
Die Gotteslehre, sie ist vollkommen,
Sie stillt der Seele brennendste Glut;
Das Zeugnis Gottes, das ich vernommen,
Ist klar auch dem Toren, macht weise und gut.
Und Gottes Gebote und Gottes Befehle,
Sie sind keine Last, sie sind kein Zwang:
Sie sind die innigste Sehnsucht der Seele,
Sie sind des Herzens freudigster Drang.
Und die Furcht vor Gott erhebt zur Höhe:
Ich zittere nicht, wie ein feiger Knecht,
Gottes Strafgericht bringt mich in Seine Nähe, Gesühnt jauchzt der Sünder: Gott ist gerecht!
Wen hätte Gold und Geschmeide erheitert,
Wen hätte erfreut, was köstlich und süß,
Wenn die Ehrfurcht vor Gott ihn nicht hat geläutert,
Wenn er sich hat verloren im Paradies? —
So sing, meine Seele, das Hohe, das Schöne Im Himmel, auf Erden, in Wahrheit und Pflicht — Doch als das Lied der Lieder ertöne,
Dass im Ewigen mir strahlt der Erlösung Licht!
Das Glück des Frommen לְדָוִד בְּשַׁנּותו
Ich preise den Ewigen zu jeder Zeit,
Stets ist Sein Ruhm in meinem Munde. —
Sei, Seele, zu loben Ihn, stets bereit!
Ihr Frommen, hört freudig von Ihm die Kunde! — Wir wollen uns sammeln in frommen Kreisen, Vereint des Ewigen Namen zu preisen.
Ich habe gebetet, Gott hat es gewährt,
Er hat mich erlöst von allen Banden;
Die zu Ihm aufschauen, sie werden erhört,
Sie werden beschämt nicht, nicht zu Schanden.
Und ruft der Ärmste in frommen Gebeten,
Gott wird ihn befreien aus seinen Nöten.
Ein Engel des Ewigen hält treue Hut Rings um die Frommen, die auf Ihn schauen.
Ja, schmeckt und seht, der Ewige ist gut;
O Heil den Menschen, die Ihm vertrauen!
Wer den Ewigen fürchtet ist stets beglückt,
Den Frommen hat Mangel nie niedergedrückt.
Seht dort den Löwen! Auf Raub zog er aus — Nun ist er verarmt, der Hunger ihn quält:
Den Frommen, der weilt im Gotteshaus,
Nie hat ihm das Köstlichste gefehlt. —
So kommt Kinder! Auf mich sollt ihr hören!
Ich will euch in Gottesfurcht belehren.
Du liebst das Leben? Willst schauen das Glück? — Nie streue voll Trug der Zwietracht Saaten!
Halte stets vom Bösen dich zurück!
Erstrebe den Frieden in Worten und Taten!
Und wie auch die Stürme brausen und wüten:
Des Ewigen Auge wird dich behüten.
Die Frommen, sie beten: Gott hört ihr Flehen,
Und Er straft die Übeltäter, die bösen;
Die Frevler lässt Er, wie Nebel verwehen,
Die in Demut Zerknirschten nur will Er erlösen; Wie oft sie auch sind ins Unglück gekommen,
Gott hilft, Gott sendet stets Rettung den Frommen. Sich selbst holt den Tod der Bösewicht,
Der den Frommen verfolgt, der gottlose Bube;
Der Böse, er stürzt den Gerechten nicht,
Sich selber gräbt er zur Sühne die Grube:
Die Gott vertrauen, Seinem Dienste sich weihen,
Gott wird sie aus jeder Bedrängnis befreien.
Der Ernst des Lebens תְּפִלָּה לְמשֶׁה
Ewiger, in Deinen Sternen=Höhen:
Du bist unsre feste Zuversicht!
Wir, wir Menschen altern und vergehen,
Du, o Gott, Du welkst, Du alterst nicht.
Stolze Berge, die zum Himmel streben,
Erde‘ und Welten wurden in der Zeit …
Du, o Gott, der ihnen Sein gegeben,
Bist von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Unser Leben ist ein schnelles Wandern,
Bald der Tod die Reise unterbricht;
Ein Geschlecht stirbt hin, Du sprichst zum andern: Adams Kinder, jetzt kommt ihr ans Licht!
Tausend Jahre, welche lange Kette!
Deinem Aug‘ sie wie ein Tag erscheint,
Eine Nacht, die, in des Zeitstroms Bette, Flüchtig sich der Ewigkeit vereint.
Wie wir stürmen! Keine Rast uns gönnen! Welche heiße, nie gestillte Jagd!
Alles Stürmen, alles Jagen, Rennen Wandelt sich in einen Schlaf der Nacht.
In der Jugend, da das Frührot lachte,
Schmückt ein Festkleid uns wie Lenzesgrün — Doch die Knospen, die der Morgen brachte,
abends hängen welk sie und verblühen. —
Ach, was wir mit tiefstem Schmerz beklagen, Ist nicht unsres Lebens schnelle Flucht!
Ach, die schwerste Bürde, die wir tragen,
Ist, Erhabener, Deines Zornes Wucht!
Licht=umflossen ist Dein heilig Wesen —
Uns beherrscht der dunkle Augenblick;
Für das Unvergängliche erlesen,
Schwelgen töricht wir im eitlen Glück.
Siebzig Jahre sind uns zugemessen,
Achtzig, wenn besonders hoch es geht;
Doch, der Unvergänglichkeit vergessen,
Nur nach Flüchtigem der Sinn uns steht.
Sollte unser törichtes Verhalten Deinen heiligen Zorn entflammen nicht?
Aber nein! Dein allgerechtes Walten Führt uns liebevoll zurück zum Licht.
Dein Erzürnen will die Kraft uns stählen, Für den Ernst will uns erziehen der Schmerz, Deine Zucht lehrt uns die Tage zählen,
Dein Versagen reift ein weises Herz.
Mach‘, o Gott, uns würdig Deiner Güte!
Lass uns selbst uns finden in der Not! Und den heiligen Ernst in uns behüte Bis zu unsres Lebens Abendrot!
Wenn die Stürme unsern Stamm entblättern, Lass im Stamm die Kräfte sich erneuern!
Und nach des Gerichtes rauen Wettern Möge Deine Gnade uns erfreuen!
Und von Deiner Ewigkeit entsende Eine Spur ins menschliche Verblühen!
Lass, o Gott, im Werke unsrer Hände Einen Strahl der Ewigkeit erglühen!
Gottes Schutz ישֵׁב בְּסֵתֶר
Ich:
Um Schutze des Höchsten bin ich geborgen,
In des Allmächtigen Schatten vor nichts mir graut; Dem Ewigen vertraue ich meine Sorgen,
Auf Dich, mein Gott, meine Seele vertraut.
Chor:
Er errettet dich von verderblichen Schlingen Und von das Leben bedrohender Pest;
Du bist geschützt unter Seinen Schwingen,
Seine Flügel sind dir ein sicheres Nest.
Wie Panzer und Schild ist Seine Wahrheit,
Du fürchtest dich nicht vor den Schrecken der Nacht, Nicht vor dem Pfeil in der Sonne Klarheit —
Des Höchsten Auge hält treue Wacht.
Du fürchtest nicht Übel, die heimlich schleichen; Fürchtest Fieber nicht in des Mittags Glut —
Zur Rechten, zur Linken siehst fallen du Leichen, Doch dir nahet nicht des Verderbens Wut.
Erhebe die Augen in die Runde:
Dir Alles der Frevler Bestrafung erzählt ….
Ich:
Du, Ewiger, schirmst mich zu jeder Stunde! ——
Chor:
Den Ewigen hast du als Schirmherrn erwählt:
Kein Unglücksfall tritt dir entgegen,
Das Unheil nach deinem Zelt nicht zielt;
Dich zu beschützen auf allen Wegen,
Der Ewige Seinen Engeln befiehlt.
Ihre Hand, sie trägt dich, wird dich leiten,
Dass dein Fuß an keinem Stein sich verletzt;
Über Löwen und Schlangen wirst hin du schreiten, Auf Löwen und Nattern dein Fuß sich setzt. ——
Gott:
Du hast Mich erwählt, Ich will dich erretten,
Ich bring‘ dich zu Ehren, du hast Mich erkannt;
Du riefst Mich an, Ich spreng‘ deine Ketten,
In der Not ist dir nah‘ Meine schützende Hand.
Ich will dich stärken, will dich erheben,
Ich sättige dich auf freundlichen Auen,
Mit einem langen, glücklichen Leben Und lasse Mein ewiges Heil dich schauen! —
Chor:
Gott sättigt dich mit langem Leben Und lässt Sein ewiges Heil dich schauen.
Der Götzen Ohnmacht הַלְלוּ אֶת שֵׁם
Halleluja!
Euer Lob dem Namen des Ewigen erbrause,
Ihr Diener in Gottes heiligem Hause!
Des Ewigen Güte singt und erzählt:
Er hat Israel als Diener erwählt!
Gott ist groß, Seinesgleichen ist nicht zu finden Im Himmel, auf Erden, in Meeres Gründen.
Er lässt steigen den Nebel, schafft Blitze und Regen, Er lässt die Stürme sich brausend bewegen.
Er schlug in Ägypten die Erstgeborenen,
Er that Wunder für die in Liebe Erkorenen.
Er schlug große Könige und mächtige Nationen: Sichon, Og und die Könige auf Kanaans Thronen,
Und ihr Land als Erbteil Er zuerkannte An Israel, das Sein Volk Er nannte. —
Deine Allmacht, o Gott, keine Zeit begrenzt,
Und Deine Liebe einst wieder uns glänzt.
Die Götzen der Völker, sie können nichts wenden,
Sie sind Silber und Gold, Werk von Menschenhänden.
Ihr Mund kann nicht sprechen, ihr Auge nicht sieht, Ihr Ohr kann nicht hören, kein Geist sie durchglühet:
Ihnen gleich werden die, deren Hände sie schufen,
Die vertrauend um Hülfe sie anrufen.
Haus Israel, um den Ewigen dich schare:
Preiset den Ewigen!
Haus Ahron, dien‘ Ihm am Priester=Altare:
Preiset den Ewigen!
Haus Levi — lobsingt Ihm in heiligen Chören:
Preiset den Ewigen!
Ihr Gottesfürchtigen, ihr sollt Ihn verehren:
Preiset den Ewigen!
Dir, Ewiger, Preis, der in Zion regiert Und das Zepter in Jerusalem führet! Hallelujah!
Ewig währt des Ewigen Gnade הודוּ
Der Ewige ist gütig, Ihm sollt ihr danken:
Ewig währet Seine Gnade!
Dem höchsten Gott, dessen Macht ohne Schranken:
Ewig währet Seine Gnade!
Dankt dem höchsten Herrn, ihr frommen Beter:
Ewig währet Seine Gnade!
Er allein ist allmächtig, ein Wunder-Thäter:
Ewig währet Seine Gnade!
Der den Himmel in Weisheit schuf durch Sein Werde:
Ewig währet Seine Gnade!
Der über dem Wasser wölbte die Erde:
Ewig währet Seine Gnade!
Der die großen Lichtkörper ließ gestalten:
Ewig währet Seine Gnade!
Der die Sonne schuf, am Tage zu walten:
Ewig währet Seine Gnade!
Der den Mond schuf und Sterne, zum Licht für die Nächte:
Ewig währet Seine Gnade!
Der Ägypten schlug, zu befreien Seine Knechte:
Ewig währet Seine Gnade!
Der Israel führt‘ aus Ägyptens Lande:
Ewig währet Seine Gnade!
Mit gewaltigem Arm sprengte Er die Bande:
Ewig währet Seine Gnade!
Das Schilfmeer hat Er in Teile zerschnitten:
Ewig währet Seine Gnade!
Israel ist trocken hindurchgeschritten:
Ewig währet Seine Gnade!
Pharao und sein Heer hat ins Meer Er versenket:
Ewig währet Seine Gnade!
Morgengebet II
Sein Volk in der Wüste geschirmt und gelenkt:
Ewig währet Seine Gnade!
Große Könige hat siegreich Er geschlagen:
Ewig währet Seine Gnade!
Seinem Arm die mächtigsten Fürsten erlagen:
Ewig währet Seine Gnade!
Sichon, der über Emori regierte:
Ewig währet Seine Gnade!
Und Og, der Basan’s Zepter führte:
Ewig währet Seine Gnade!
An Israel haben ihr Land sie verloren:
Ewig währet Seine Gnade!
Israel, das Gott zum Dienst Sich erkoren:
Ewig währet Seine Gnade!
Er hat unser gedacht, wenn gedrückt wir waren:
Ewig währet Seine Gnade!
Er hat uns befreit von den Barbaren:
Ewig währet Seine Gnade!
Alles Fleisch empfängt Brot aus Seinen Händen:
Ewig währet Seine Gnade!
Dem Gotte des Himmels sollt Dank ihr spenden: Ewig währet Seine Gnade!
Sieg in Gott רַנְּנוּ צַדִּיקִים
Ihr Frommen sollt euch im Ewigen freuen,
Ihr sollt Lob- und Jubel-Gesänge Ihm weihen!
Mit Harfentönen sollt Dank ihr Ihm bringen, Mit Zimbel und Flöten sollt ihr Ihm lobsingen!
Ein neues Lied soll Ihm ertönen,
Und Posaunen sollen dazu erdröhnen!
Denn das Wort des Ewigen ist gerade,
Alle Seine Taten sind Treue und Gnade.
Er liebt das Recht und lässt es nicht knechten, Seine Gnade beschützt den Frommen, Gerechten.
Das Firmament, durch Sein Wort entstand es,
Und des Himmels Heer durch den Hauch Seines Mundes.
Den Ozean Er, wie mit Mauern verrammelt,
Die Fluten Er, wie in Schatzkammern, sammelt.
Die ganze Erde soll den Ewigen verehren;
Er allein hält die Welt und kann sie zerstören.
Denn Er sprach und es entstand!
Er befahl, und es war zur Hand!
Wie die Völker auch Pläne und Ränke schmieden:
Der Ewige vereitelt es und führt es zum Frieden.
Des Ewigen Ratschluss immer gelinget,
Über alle Geschlechter den Sieg Er erringet.
Heil dem Volk, das den Ewigen als Gott erkannte,
Der Nation, die „Sein Volk“ der Ewige nannte!
Vom Himmel der Ewige niederblicket,
Allen Menschenkindern die Gaben Er schicket.
Von der Höhe herab Sein Auge Er richtet,
Und Sein Wille die Kämpfe der Menschen schlichtet.
Ein König nicht siegt durch die Größe der Heere,
Ein Held nicht entrinnt durch die Wucht seiner Speere;
Das Ross, es trügt, kann den Sieg nicht erjagen,
Der Sieg geht verloren trotz Reiter und Wagen:
Des Ewigen Augen herniederschauen
Auf die Frommen, die Seiner Gnade vertrauen.
Er errettet ihr Leben vom Verderben,
Er lässt sie nicht darben, nicht Hungers sterben. —
Wir vertrauen dem Ewigen, Er führt uns zum Siege,
Er ist unser Schild, unser Beistand im Kriege.
Unser Herz wird durch Ihn zur Freude auftauen, Wenn wir Seinem heiligen Namen vertrauen. —
Deine Gnade, o Ewiger, möge uns umschweben:
Auf Dich wir vertrauen, Dir sind wir ergeben!
Schabbat-Weise מִזְמור שִׁיר לְיום הַשַּׁבָּת
Es ist lieblich, Dir, Ewiger, Dank zu bringen Und, Erhabener, das Lob Deines Namens zu singen,
Deine Gnade zu preisen am strahlenden Morgen,
Und Deine Treue in der Nacht der Sorgen,
Auf der Zither, der Harfe, mit vollen Akkorden,
Für die Gnade, die, Ewiger, von Dir uns geworden.
Du hast, Ewiger, mit Deinem Thun mich erfreut,
Hast die Traurigkeit meines Herzens zerstreut.
Wie groß ist Dein Thun! Es ist ohne Schranken,
Wie tief, wie erhaben sind Deine Gedanken!
Der Unvernünftige kanns ein nicht sehen,
Der Törichte kann es unmöglich verstehen:
Die Frevler, wie Gras sie sprossen und blühen,
Sie welken — vergebens war ihr Bemühen. —
Du bist, Ewiger, erhaben zu jeder Stunde — —
Deine Feinde, o Ewiger, sie gehen zu Grunde.
Mich aber hobst Du aus der Tiefe zur Höhe,
Den Sturz meiner Feinde ich höre und sehe.
Der Fromme grünt nicht wie des Grases Halme —
Er blüht, er ragt, wie die Zeder, die Palme:
Der an heiliger Stätte Wurzel geschlagen,
Wird im Vorhof der Ewigkeit Früchte noch tragen,
Noch als Greis sind nicht erschöpft seine Säfte,
Frisch bleiben und jugendlich seine Kräfte.
Das ist mir der göttlichen Treue Zeichen:
Gott ist mein Fels! Alle Zweifel schweigen.
Der Ewige ist König ה‘ מָלָךְ
Der Ewige ist König!
Die Unendlichkeit ist Sein Purpur-Gewand
Seine Allmacht der Gurt, der den Purpur umspannt!
Die Welt, sie steht fest, sie trotzt jedem Drohen;
Gott hat sie gegründet: sie ist Sein Thron!
Deine Herrschaft zu stürzen, die Strömung rauscht wild,
Sie braust, sie wogt, sie stürmt, sie schwillt — —
Braust immer ihr Wogen im Ozean:
An Gottes Erhabenheit reicht nichts hinan!
Deiner Lehre Wahrheit und Heiligkeit,
Sie bestehen, o Gott, in Ewigkeit ——
Der Ewige ist König!
Gott in der Geschichte יְהִי כְבוד
Des Ewigen Ruhm wird der Welt erscheinen,
Die Menschheit zu Seiner Freude sich einen.
Wir preisen den Ewigen im Wechsel der Zeit Und in der unendlichen Ewigkeit.
Ob die Sonne aufgeht in strahlender Pracht,
Ob sie untergeht und hereinbricht die Nacht:
Das Vertrauen, der Glaube soll nie erlahmen,
Wir loben, wir preisen des Ewigen Namen.
Der Ewige steht hoch über dem Völker-Getümmel,
Seine Herrlichkeit ragt über alle Himmel.
Die Geschlechter, sie kommen, sie gehen in den Zeiten: Zum Erschauen Deines Namens vorwärts sie schreiten.
Des Ewigen Thron ist im Himmel begründet,
Seiner Allmacht und Herrschaft sich keiner entwindet.
Erde und Himmel, ihr sollt in Jubel ausbrechen:
„Der Ewige ist König!“ — die Völker einst sprechen.
Der Ewige ist König — Er hat regiert,
Und in alle Zukunft das Zepter Er führt.
Des Ewigen Name den Wahn überwindet,
Das Heidentum einst von der Erde verschwindet.
Wie die Menschen auch Pläne und Ränke schmieden: Der Ewige vereitelt es und führt es zum Frieden.
Durch das Menschenherz zucken Gedanken gar viele, Doch des Ewigen Ratschluss kommt zum Ziele.
Des Ewigen Ratschluss immer gelingt,
Über alle Geschlechter den Sieg Er erringt.
Denn Er sprach, und es entstand,
Er befiehlt, und es ist zur Hand.
Er hat Zion zu Seinem Sitze erkoren,
Mit Israel hat Er Sein Bündnis beschworen.
Und wie auch die Menschen verblendet hassen:
Der Ewige wird nie Sein Volk verlassen.
Wenn wir der Sünde auch Herrschaft verleihen:
Er wird uns nicht zürnen, Er wird uns verzeihen.
Er wird Seinen Zorn zurückhalten,
Und Seine Gnade wird über uns walten.
O Ewiger, o König: wenn an wir Dich rufen,
Erhör‘ uns an Deines Thrones Stufen!
Gottes Eigenschaften אַשְׁרֵי יושְׁבֵי
Heil dem, der im Gotteshaus sich erbaut!
Dem Volke Heil, das dem Ewigen vertraut!
Mein Gott! Mein König! Ich will Dich erheben, Jeden Tag Deinem Namen die Ehre geben.
Des Ewigen Größe ist ohne Ende,
Und jedes Geschöpf Verehrung Ihm spende!
Deine Hoheit und Herrlichkeit ich verkünde,
Und die Ehrfurcht, Erhabener, die ich empfinde.
Gerechtigkeit, Güte in Dir sich umarmen,
Die Gnade, die Langmut und das Erbarmen.
Deine Güte will Wohltaten allen erweisen,
Dir danken alle, Deine Frommen Dich preisen.
Sie tun kund Deine Herrschaft, den Ruhm Deiner Taten, Sie streuen aus der Gottes-Erkenntnis Saaten.
Deine Herrschaft umfasst Zeit und Ewigkeit,
In Dir der Gebeugten Mut sich erneut.
Alle blicken auf Dich, den ewig Gebenden,
Du tust auf Deine Hand, sättigst alle Lebenden.
Der Ewige ist gerecht, ob Er stürzt, ob erhöht;
Nah‘ ist jedem der Ewige, der wahrhaft zu Ihm fleht.
Den Wunsch Seiner Frommen will Er erfüllen,
Er beschützt sie, doch beugt Er der Frevler Willen.
Alles Fleisch wird den Ewigen loben und preisen,
Wie Sein Lob erschallt in Israels Kreisen!
Halleluja!
Vertrauen auf Menschen הַלְלוּיָהּ. הַלְלִי נַפְשִׁי
Halleluja! Meine Seele soll den Ewigen erheben!
Ich will preisen Ihn in meinem ganzen Sein und Erdenleben.
Nicht vertraut auf die Großen! Nicht vertraut ihren Gaben! Stockt ihr Atem, wird mit ihnen, was sie planten, bald begraben.
Heil dem, der dem Gotte Jakobs in des Herzens Grund vertraut, Gott, dem Ewigen! Auf sichern Felsengrund hat er gebaut.
Himmel, Erde und die Meere hat in Allmacht Er erschaffen — Seiner Wahrheit, Seiner Treue Himmels-Boten nie erschlaffen.
Den Bedrückten schafft Recht Er; Hungrige lässt Brot Er finden; Alle Fesseln löst Sein Glaube; Er durchstrahlt die Nacht der
Blinden.
Stütze ist Er den Gebeugten und den altersschwachen Greisen, Schutz und Schirm ist Er den Fremden, den verlassenen Witwen,
Waisen.
Die Gerechten liebt der Ewige, stolz lässt wehen Er ihre Fahnen, Und von ihrem Ziele führt Er ab der Bösewichter Bahnen.
Gott ist König! Seine Hand wird für und für das Zepter
führen —
Dein Gott, Zion, der Erhabene, wird in Ewigkeit regieren! Halleluja!
Kraft in Gott :הַלְלוּיָהּ. כִּי טוב
Halleluja! Ihr sollt den Ewigen loben!
Er ist gütig, ist freundlich: Ihm sollt ihr lobsingen!
Er herrscht über Sternen im Himmel droben,
Und zu Ihm, zages Herz, Deine Klagen dringen!
Der Ewige ist groß, voll Kraft Seine Werke,
Seiner Weisheit nicht Zahlen, nicht Formeln entsprechen;
Die Frommen erhält Er in Frische und Stärke,
Die Frevler lässt Er zusammenbrechen.
Dem Ewigen danket! Singt Ihm zu Ehren!
Er sammelt die Wolken, die Erde zu laben,
Lässt Gras wachsen auf Bergen, die Tiere zu nähren,
Er gibt Brot den verlassenen jungen Raben.
Er liebt nicht die streitbare Kraft der Rosse:
Er liebt die, die in Ehrfurcht zu Ihm aufschauen;
Er liebt nicht den Schnell-Lauf, nicht Wurfgeschosse:
Er liebt die, die auf Seine Gnade vertrauen.
Jerusalem, preise des Ewigen Güte!
Lobe, Zion, den Gott, der dich erkoren!
Das Vertrauen deiner Söhne: der Frömmigkeit Blüte,
Ist dein Schutz, ist der Riegel an deinen Toren.
Dein Gebiet beherrscht Frieden; das Fett du genießest Des Weizens der Felder, den Fleiß deiner Hände,
Und die Stimmen der Höhe du begrüßest:
Des Himmels geflügelte Heiles-Spende.
Er bedeckt deine Felder mit Schnee, wie mit Wolle;
Er streut Reif, wie Asche, auf allen Wegen;
Ein Hauch, und es taut und befruchtet die Scholle,
Er lässt wehen den Wind, und es rieselt der Regen.
Du, Jakob, hast Seine Stimme vernommen,
Du, Israel, hast Seinen Willen ergründet —
Zu den anderen Völkern ist nicht es gekommen:
Durch dich hat Er allen Sich verkündet.
Halleluja
Halleluja im Himmel und auf Erden.
Halleluja im Himmel! — Ihr Engel da droben: All‘ ihr Schaaren, ihr sollt den Ewigen loben!
Sonne, Mond und Sterne, die lichtvoll ihr kreiset,
Ihr Himmels-Sphären: den Ewigen preiset!
Er befahl und sie wurden; nach ewigen Gesetzen Lässt Er kreisen sie, die sie nie verletzen. ——
Halleluja auf Erden! — Ihr Meer-Ungeheuer,
Ihr Wolken, ihr Fluten, du Hagel, du Feuer,
Du Schnee, du Sturm, ihr Berg‘, ihr Gefilde,
Ihr Bäume, ihr Tiere, so zahme, wie wilde,
Ihr Vögel, ihr Würmer — ihr Könige auf den Thronen,
Ihr Richter, ihr Fürsten im Glanze der Kronen —.
Ihr Jünglinge, ihr Jungfrauen, ihr Knaben, ihr Greise:
Eint alle euch zu des Ewigen Preise! —
Sein Glanz strahlt im Himmel und auf der Erde Er ist der Hirt, wir sind Seine Herde,
Wir sind Seine Diener, sind Ihm ergeben,
Er will uns beschützen, Er will uns erheben:
Halleluja!
Psalm und Schwert הַלְלוּיָהּ. שִׁירוּ
Halleluja! Ein neues Lied sollt ihr singen:
Gottes Kriegs-Ruhm soll bei den Frommen erklingen!
Israel soll mit seinem Schöpfer sich freuen,
Zions Lust soll stets sich in Gott erneuen!
Seinen Namen sollt rühmen ihr und verehren Mit Harfen, mit Pauken, mit Reigen, mit Chören!
Seine Frommen, die in Liebe zu Ihm erglühen,
Er hat ihnen glorreiche Siege verliehen.
Die Frommen, sie jubeln; sie sind jetzt geehrt,
Ihr stilles Vertrauen hat sich herrlich bewähret.
Die Lieder, die Gott zum Lobe erklingen,
Sie sind siegreich im Kampfe, wie Schwerter-Klingen!
Besiegt sind die Heiden, bestraft Nationen,
Gefesselt die Könige von mächtigen Thronen.
Nach Schrift und Gesetz wir Straf-Gericht halten: Das ist Gottes Huld und Sein freundliches Walten! Halleluja!
Jede Seele lobe den Herrn הַלְלוּ אֵל בְּקָדְשׁו
Halleluja! Dem Ewigen lobsinget In Seinem Tempel, in Seiner Natur!
Auch im Leben der Völker das Zepter Er schwinget — Wir finden überall Gottes Spur.
Lobsinget Ihm mit Schofar-Tönen —.
Er ist des Weltalls Sonne und Stern!
Sein Lob soll mit Harfen und Pauken erdröhnen — Jede Seele, sie lobe, sie preise den Herrn
Halleluja!
Gott in der Geschichte בָּרוּךְ ה‘ לְעולָם
Dir, Ewiger, Preis ein Jeder spende Vom Uranbeginn bis der Zeiten Ende! —
In Zion wurdest zuerst Du erkannt,
Jerusalem hast Residenz Du genannt.
Doch Israel ward in die Welt zerstreuet,
Kein Tempel war mehr Deinem Dienste geweiht —
Da bauten im Herzen wir Altäre,
„Gott Israels“, zu Deiner Ehre.
Und gegen zahllose Feindes-Gewalten Hast Du uns wunderbar erhalten. —
Nie wird Israel Dir zu dienen erlahmen,
Bis die ganze Erde preist Deinen Namen:
Amen, Amen.
Gottes Allmacht וַיְבָרֶךְ דָּוִיד
Auch David hat so Deinen Namen gepriesen vor dem Volke in alter Zeit:
Du, Ewiger, Gott Israels, sei gepriesen In Zeit und Ewigkeit!
Dein, Ewiger, ist Macht und Größe und Hoheit Im Himmel und auf Erden!
Dein ist das Reich, und von allen Menschen Wird einst Dir gehuldigt werden!
Der Reichtum, die Ehre von Dir nur kommen,
Du herrschst über alle Werke;
Die Kraft und die Macht ist in Deinen Händen Du verleihst alle Größe und Stärke!
Du allein hast, Ewiger, uns erhalten,
Dass nicht in den Abgrund wir sanken —
Drum loben wir Deinen heiligen Namen,
Drum, Ewiger, wir Dir danken.
Du, Ewiger, hast allein erschaffen Den Himmel und seine Heere,
Die Erde und alles, was drauf sich reget,
Und alles was lebt im Meere.
Und alles, was auf der Erde lebt,
Du gabst ihm Odem und Seele:
Des Himmels Heere vor Dir sich beugen Und gehorchen Deinem Befehl.
Du hast auch einst den Abram erwählt,
Hast der Heimat ihn entwunden,
Nanntest „Abraham“ ihn, den „Völker-Fürsten“ Und sein Herz hast Du treu befunden.
Und Du hast mit ihm den Bund geschlossen,
Hast verheißen für späte Geschlechter Ihm das Land Kanaan, und Du hieltst die Verheißung: Denn Du bist ein Treuer, Gerechter.
Du hast unser Leid in Ägypten gesehen,
Unser Flehen am Schilf-Meer erhört;
Du tatest Wunder im Lande der Pharaonen,
Die Hass und Wahn hat betört.
Vor Israel hast Du das Meer gespalten,
Durch das es gerettet gezogen,
Und seine Verfolger, sie sind versunken,
Wie ein Stein, in der Tiefe der Wogen.
Die Rettung am Schilf-Meere וַיּושַׁע ה
Und der Ewige löste an jenem Tag Von Israels Nacken Ägyptens Bande —
Israel, es sah: Ägyptens Volk lag Tod hingestreut an des Meeres Strande.
Und Israel sah die mächtige Hand,
Die es erhoben aus dem Staube,
Und jeder Zweifel dem Herzen entschwand:
Es erfüllte sie — Gottesfurcht und Glaube.“
Das Loblied am Schilfmeer אָז יָשִׁיר
Als nun Moses sah das hohe Gut,
Das Israel aus der Prüfung gewonnen,
Da hat mit dem Volk er in heiliger Glut Den Lobgesang also begonnen:
Nun singe mein Herz, erlöst und heiter,
Dem Ewigen: hoch erhaben ist Er!
Er stürzte wunderbar Ross und Reiter,
Er stürzte Pharaos Heer ins Meer!
Gott ist meine Kraft Er ist mein Gesang,
Der Ewige hat mir Heil gegeben —
Er ist mein Gott, den ich mir errang,
Meiner Väter Gott — ich will Ihn erheben!
Im Ewigen allein kann ruhmvoll ich siegen,
Seinem Namen sei Lob und Preis gesungen — Pharaos Wagen und Heere sah ich erliegen,
Seine tapfersten Feldherren vom Meere verschlungen.
Sie ruhen in der Tiefe von Fluten bedeckt,
Wie Stein sanken sie, die Steine vergöttert —
Deine Rechte, o Ewiger, gewaltig sich reckt,
Deine Rechte, o Ewiger, den Feind zerschmettert.
Deine Hoheit dem Mut Der Feinde wehrt;
Deines Zornes Glut Wie Stroh sie verzehrt.
Vor Deinem Atem: den Stürmen,
Die Wasser sich türmen —
Das Flüssige erhob sich wie eine Wand,
Im Herzen des Meeres die Flut stille stand.
Der Feind, er sprach:
Ich jage nach!
Ich werde sie ereilen!
Werde Beute austeilen!
Ich kühle meine Glut!
Meines Schwertes Wut Wühlt in ihrem Blut! ——
Gottes Stürme schwellen,
Die Feinde ertrinken:
In den tosenden Wellen Wie Blei sie versinken! —
Wer sann sich, o Ewiger, Dir vergleichen?
Wer ist, Heiliger, gleich Dir, so erhaben besungen!
Wer gebietet, gleich Dir, über Wunder-Zeichen?
Du strecktest aus Deine Hand und der Feind war verschlungen. —
Du führst das Volk in Deiner Gnade,
Das erlöst Du hast zu Deinem Ruhme,
Du führst es auf liebend geebnetem Pfade In Dein Land zu Deinem Heiligtum.
Die Völker vernehmen es, ihr Herz erzittert;
Die Fürsten Edoms und Moabs klagen;
Philistäas Bewohner sind erschüttert,
Die Einwohner Kanaans verzagen.
Von Furcht und Angst sind sie befallen,
Vor Deiner Größe sie bebend erschlaffen,
Wenn Deine Schaaren vorüber wallen,
Wenn vorbeizieht Dein Volk, das Du Dir erschaffen.
Zum Berg Deines Tempels freundlich geleitet,
Wirst gnädig Dein Volk Du, Ewiger, führen
Zu dem Heiligtum, das Du bereitet ———
Der Ewige wird immer und ewig regieren!
Ja, der Ewige ist König! Den Wahn Er vernichtet,
Über alle Völker das Zepter Er schwingt ——
Auch Esaus Berg wird zum Heile gerichtet,
Alle Menschen einst Seine Herrschaft umschlingt.
Der Ewige ist einst König der ganzen Erde,
Dann haben Ihn alle, den Einzigen erkannt;
Er ist der Hirt und die Völker die Herde,
Und „Einziger“ wird Er von allen genannt!
„Höre Israel!“ Einst die Menschheit vereint sich, Und in mächtigem Chore es erschallt:
„Der Ewige unser Gott, der Ewige
ist einzig!“ ——
O herrliche Zeit, erscheine bald!
Gottes Lob יִשְׁתַּבַּח
Du, o Gott! Du großer König, wirst gelobt einst werden, Du, o Heiliger, wie im Himmel, so auch hier auf Erden!
Dir, o Ewiger, soll in Liedern Lob und Preis erklingen,
Deiner Allmacht, Deiner Herrschaft wollen wir lobsingen! Deinen Ruhm und Deine Größe wollen wir erheben,
Dir, Erhabener, hier auf Erden stets die Ehre geben!
Ewiger! zu Deinem Ruhm ist Davids Harf‘ erklungen:
Einst verkünden Deine Größe alle Menschen-Zungen!
Heiligkeit: קדושות
Preiset בָּרְכוּ
Den Ewigen preiset, den alle preisen!“ —
„Auf Erden Ihm Preis und in Sternen-Kreisen!“ —
Licht יוצֵר אור
Dir, Ewiger, Preis! Du bist Licht-umflossen — Uns schufst Du den Wechsel von Tag und Nacht:
Sie kommen, sie gehen unverdrossen,
Von des Weltalls Gesetzen friedlich bewacht.
Das Licht auf Erden הַמֵּאִיר לָאָרֶץ
Deine Lieb‘ ist der Erde hellste Leuchte,
Deine Güte der mächtigste Schöpfungs-Strahl;
Deine Größe den Zwiespalt der Dinge scheuchte, Deine Weisheit fügt alles nach Plan und Wahl.
Und welche geheimnisvolle Fülle!
Wessen Ohr vernahm Alles? Wessen Auge sah’s? — Unendlichkeit ist Dir Kleid und Hülle,
Es erschöpft sich die Zahl, es erschöpft sich das Maß.
Die menschliche Weisheit, die ungewisse,
In Demut nur darf sie Dir anbetend nahen ——
O ebne in unsere Finsternisse
Dem Licht Deines Heils erbarmend die Bahn!
Du hast der Sonne Strahl geschaffen,
Die Sterne, die Deine Allmacht umsprühen;
Du gabst dem Menschen des Geistes Waffen,
Hast Erkenntnis uns Deines Namens verliehen —
Wie heilige Schaaren Dich auch umkreisen:
Dein höchstes Lob singt der Menschengeist —
Das hellste Licht ist die Weisheit der Weisen,
Die jubelt, dass sie erkennend Dich preist.
Die Diener der Höhe תִּתְבָּרַךְ צוּרֵנוּ
Wir, dem Felsgrund unsres Daseins, wollen Lob wir geben! Dich, o König und Erlöser, wollen wir erheben!
Deine Diener in der Höhe lauschen Deinem Willen:
Ihnen sind die steilsten Höhen gradlinig und eben.
Deinem Ruf gehorchen sie in dem All, dem großen;
Rein und lauter, an der irdischen Scholle sie nicht kleben. Riesenkraft ist ihnen eigen durch den Geist der Liebe Und der Ehrfurcht: Gottes Willen sie zu tun erbeben.
Mit der Heiligkeit und Reinheit Ewigen Jubelklängen Ihrem Meister Strahlen-Kronen huldigend sie weben.
את שם
Deinen Namen, o Erhabener! heiligen sie und preisen,
Und des Gottesreiches Herrschaft sie mit Lust erstreben.
Ihre Kreise sich verschlingen in den Ewigen Höhen,
Wenn die Menschen schwächlich schleichen an den Krücken-Stäben. In harmonischem Einverständnis und in heiligem Bunde Ehrfurchtsvoll Dich mit dem „Dreimal Heilig“ sie umschweben:
קָדוֹשׁ קָדוֹשׁ קָדוֹשׁ יְיָ צְבָאוֹת, מְלֹא כָל הָאָֽרֶץ כְּבוֹדוֹ.
„Heilig, heilig, heilig ist der Ewige der Himmels
Schaaren:
Seine Herrlichkeit auf Erden alle Wesen offenbaren!“
Und in mächtigem Getöse hallt es wieder von dem Worte:
בָּרוּךְ כְּבוֹד יְיָ, מִמְּקוֹמוֹ.
„Hochgepriesen sei des Ewigen Herrlichkeit an jedem Orte!“
Durch Nacht zum Licht לְאֵל בָּרוּךְ
Dem Ewigen, dem Urquell des Heilig-Schönen,
Ihm lassen sie Lobgesang ertönen.
Durch Ihn allein geschieht alles Große,
Er stillt nach neuen Zielen das Sehnen.
Und Streben und Tugend und Sehnsucht und Leiden:
Er führet zum Heil die Aussaat der Tränen.
Sein Lob stets ertönt, wie am Schöpfungs-Tage,
Jeden Tag will mit neuen Wundern Er krönen. — Auch Zion, das jetzt in Nacht getaucht ist,
Wird wieder mit neuem Licht Er belehnen.
O strahle in Deinem heiligen Glanze Über uns, des Glaubens treuen Söhnen!
Dir, Ewiger, Preis! Mit dem Dunkel der Nächte Willst Du stets uns durch neue Lichtschöpfung versöhnen.
Liebe אַהֲבָה רַבָּה
Deine Liebe, wer könnte, o Gott, sie entbehren?
Wer müsste nicht Deines Erbarmens begehren?
Unsre Väter, sie haben auf Dich vertraut:
Wie ihnen gib uns auch des „Lebens Lehren“!
Erfülle uns, Vater, mit Deinem Geiste,
Dass wir nicht im Vergänglichen uns verzehren!
Lass nicht unsre Sucht nach eitlem Glücke Unser Streben nach Ewigkeit trüben und stören!
Lass Dein heiliges Wort, im Forschen und Üben,
Unsere hungernde Seele erquicken und nähren!
Erfüll‘ uns mit Liebe zu Deinen Geboten,
Mit Ehrfurcht für Deinen Namen, den hehren!
Wir vertrauen auf Deinen heiligen Namen:
Lass zu seinem Ruhm das Heil uns mehren:
Sammle uns in Frieden von der Erde Enden,
Lass des Rechts und der Heimat uns nicht stets entbehren! Das Banner des Heils Lass siegen auf Erden,
Doch friedlich und nicht mit blutigen Speeren!
Du hast uns erwählt zum Lehrer der Wahrheit,
Dass die Menschen in Liebe zu Dir sich bekehren ——
Dir, Ewiger, Preis! Du hast Israel erwählt:
Wir wollen Dich ewig in Liebe verehren!
Bekenntnis שְׁמַע יִשרָאֵל
„Höre Israel! שְׁמַע יִשרָאֵל
Der Ewige ist unser Gott! ה‘ אֱלהֵינוּ
Der Ewige ist einzig!“ ה‘ אֶחָד
Gepriesen sei der Name, der die Herrlichkeit des Gottesreiches bezeichnet, in alle Ewigkeit!
„Den Ewigen, deinen Gott“, — da Er einzig ist — „sollst du lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Vermögen!“
„Diese Worte, welche ich dir heute gebiete, sollen sein in deinem Herzen!“
„Dann schärfe du sie deinen Kindern ein!
Sprich von ihnen“ — zur Einübung — „in deinem Hause, wenn du ruhig darin weilest, auf dem Wege, wenn du müßig wanderst, und“ — jeden Tag — „wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst!“
„Binde sie“ — zur Betätigung — „als Zeichen an deine Hand, und ebenso seien sie eine Stirnbinde zwischen deinen Augen!“
„Endlich schreibe sie“ — sichtbar nach außen für andere — „an die Pfosten deines Hauses und an deine Tore!“
Lohn und Strafe וְהָיָה אִם שָׁמעַ
„Es wird geschehen: wenn ihr stets hören werdet auf meine Gebote, welche ich euch heute auftrage — wenn ihr den Ewigen, euren Gott, lieben und Ihm dienen werdet mit eurem ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele“ ——
„Dann werde ich, zu seiner Zeit, eurem Lande den Regen geben: Früh-Regen und Spät-Regen — du wirst einsammeln dein Getreide, deinen Most und dein Öl“:
„Auch werde ich Gras geben auf deinem Felde für dein Vieh — du wirst essen und satt werden. ——
„Hütet euch aber, Dass ihr nicht, betörten Herzens, abweichet, fremden Göttern dienet und sie anbetet!“
Sonst wird entbrennen der Zorn des Ewigen gegen euch: Er wird verschließen den Himmel und es wird keinen Regen geben; die Erde wird nicht geben ihre Gewächse, und ihr werdet schnell zu Grunde gehen, wie gut auch das Land sei, welches der Ewige euch gibt.“
„So nehmt diese Meine Worte auf in euer Herz und in eure Seele!“
„Bindet sie“ — zur Betätigung — „als Zeichen an eure Hände und sie seien eine Stirn-Binde zwischen euren Augen!“
„Lehrt sie auch euren Kindern!
Sprecht davon“ — zur Einübung — „in deinem Hause, wenn du ruhig darin weilst, auf dem Wege, wenn du müssig wanderst, und“ — jeden Tag
— wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst!“
„Endlich schreibe sie“ — sichtbar für alle
— „an die Pfosten deines Hauses und an deine Toore!“
„Dann werden eure Tage und die Tage eurer Kinder in dem Lande, welches der Ewige euren Vätern zugeschworen, es ihnen zu geben, so zahlreich sein, wie die Tage des Himmels über der Erde.“ —
Symbol וַיּאמֶר
Der Ewige sprach zu Moses wie folgt:
„Rede zu den Kindern Israels und sprich zu ihnen: sie, und auch ihre späteren Geschlechter, sollen sich Schau-Fäden machen an den Ecken ihrer Kleider, und sie sollen hinzufügen zu den Schau-Fäden an der Ecke eine Schnur von himmelblauer Wolle!“
„Diese soll euch dienen zum Schau-Faden: wenn ihr sie anseht, sollt ihr euch erinnern aller Gebote des Ewigen, damit ihr diese haltet, damit ihr nicht nach eurem Herzen wandelt und nach euren Augen, durch welche ihr so leicht irregeführt werdet!“
„Damit, wenn ihr alle Meine Gebote in Erinnerung habt und sie haltet, ihr heilig eurem Gotte werdet!“
„Ich, der Ewige, bin euer Gott! Ich habe euch herausgeführt aus dem Lande Ägypten, damit Ich euer Gott sei!
Ich, der Ewige, bin euer Gott!“
Der Wert des Gottesglaubens וְיַצִּיב
Ich der Ewige, bin euer Gott!
Wahr und begründet ist das Wort, das hehre,
Ist köstlich und lieblich und leicht zu verstehen,
Ist Überlieferung und des Denkers Lehre,
Ist gewaltig, erhaben, ist gut und ist schön:
Ich, der Ewige, bin euer Gott!
Der Gott des Weltalls, Er ist unser König,
Ist Jakobs Fels, unser Heil und Schild,
Die Geschlechter alle sind Ihm untertänig,
Sein Reich und Sein Glaube für immer gilt:
Ich, der Ewige, bin euer Gott!
Lebendig sind und gültig Seine Worte,
Sind köstlich und lieblich zu jeder Zeit,
Sie sind beglückend, sind wahr an jedem Orte Für die Väter, für uns und in Ewigkeit:
Ich, der Ewige, bin euer Gott!
Für die früheren Zeiten und für alle späteren
Dieses Wissen des Glaubens der Seele Durst stillt;
Du bist für uns, was stets Du warst den Vätern Gott, König, Erlöser, des Heiles Schild:
Ich, der Ewige, bin euer Gott!
IV. Erlösung עֶזְרַת אֲבותֵינוּ
Der Väter Beistand warst Du in jedem Wehe, Ihrer Nachkommen Schutz von Geschlecht zu Geschlecht; Dein Thron, er ragt in unbegrenzter Höhe,
Bis ans Ende der Erde waltet Dein Recht.
Heil! Heil dem Mann, der stets Deine Lehre schätzte! Deine Wahrheit, sie ist der siegreichste Held;
Du, König, bist der Erste und der Letzte,
Der Einzige, der uns gegen Unrecht erhält.
Ägypten hat in Ketten uns geschlagen;
Du, Ewiger, hast unsere Ketten gesprengt!
Befreit hast Du durchs Schilf-Meer uns getragen, Und die Frevler in die Fluten versenkt. —
Dir stimmten an ein Loblied die Geliebten,
Dir, der Stolze erniedrigt, Gebeugte erhöht,
Der löst die Fesseln, tröstet die Betrübten,
Der erhört Sein Volk, wenn zu Ihm es fleht.
So hat Israel und Moses Dir zur Ehre
Dort angestimmt den Lobgesang ——
Es töne fort, das Loblied am Schilf-Meere,
Wie in mächtigen Chören es einst erklang:
מִי כָמֹכָה „Wer kann, Ewiger, gleich Dir allmächtig schalten? Wer strahlt, gleich Dir, in heiligem Kranz?
In Ehrfurcht rühmen wir Dein mächtig Walten, Wenn in Wundern Du zeigst des Glaubens Glanz.“
שִׁירָה חֲדָשָׁה Das Lied war neu, das uns von dort erklinget,
Mit dem wir Deinem Dienste uns weihen:
Nicht Menschenkraft im Kampf den Sieg erringet — „Der Ewige ist König — Er ganz allein!“ —
צוּר יִשְׂרָאֵל Fels Israels! Einst wird Dein Arm zerreißen Alle Fesseln des Wahns, der die Menschen entzweit, Wie, Ewiger Zebaoth, Du es hast verheißen:
Dir Preis, der Israel befreit!
Gebete תפילות וברכות
Das Achtzehn-Gebet שמונה עשרה
אֲדנָי שפָתַי תִּפְתָּח Herr! Lass das rechte Wort mich finden, Mein Mund soll Deinen Ruhm verkünden!
1. Die Väter אָבות
Dir, Ewiger, Preis!
Du bist unser Gott und Gott unsrer Väter, Abraham, Isaak und Jakob erkannten Dich schon; Du bist groß und allmächtig, ein Wundertäter,
Hoch über dem Weltall raget Dein Thron.
Du lässt reifen das Glück aus der Frömmigkeit Saaten, Du gestaltest das. All, das Zepter Du schwingst;
Du gedenkst stets der Ahnen fromme Taten,
Und den Enkeln in Liebe Erlösung Du bringst.
In den zehn Bußetagen זָכְרֵנוּ לְחַיִּים
An diesen Tagen bußfertigen Strebens
Erlöse uns auch aus der Sünde Haft!
O schreibe uns ein in das Buch des Lebens,
Dass wir Dir, Gott des Lebens, weihen die Kraft!
מֶלֶךְ עוזֵר Du hilfst uns, o Gott, Dass das Heil sich mehre; Dein Schutz, Dein Beistand mit Mut uns erfüllt,
Doch nicht zum Angriff, sondern zur Wehre — —
Wir preisen Dich drum als „Abrahams Schild.“
2. Unsterblichkeit אַתָּה גִּבּור
Deine Allmacht, o Gott, ist ohne Schranken; Erhaben bist Du über Raum und Zeit;
Auch die in Grabes Nacht versanken,
Vom Tod ist durch Dich ihre Seele befreit!
Im Winter מַשִּׁיב הָרוּחַ
Du lenkst mit Deiner Allmacht Zügeln Auch die Stürme, wenn sie brausend wehen: Sie tragen den Regen auf ihren Flügeln, Dass zu neuem Leben die Pflanzen erstehen.
מְכַלְכֵּל חַיִּים Du erhältst die Lebenden in Gnade,
Du sprengst auch des Todes eherne Schranken! Strauchelnde führst Du auf ebene Pfade,
Heilung sendest Du den Kranken,
Alle Fesseln löst Dein Glaube,
Und Du hältst die Treue den Schläfern im Staube!
Wer möchte sich, Ewiger, Dir vergleichen?
Wem wurde ein Strahl Deiner Allmacht zu teil? — Du führst ins Leben, lässt Leben verbleichen,
Aus Entstehen und Vergehen erblüht Dein Heil.
In den zehn Bußtagen: מִי כָמוךָ
Du, der Urquell aller Liebe und Treue, In Gnade Du unsere Schritte lenkst; Dass zum Heil sich unser Leben erneue, Mit Leben Du Deine Geschöpfe bedenkst.
וְנֶאֱמָן אַתָּה Auch an des Grabes düsterer Schranke Die Seele in Dir sich zum Glauben erhebt;
Auch im Jenseits lebet ein Gedanke — —
Dir, Ewiger, Preis, der die Toten belebt!
3. Heiligkeit אַתָּה קָדושׁ
Du, o Gott, bist heilig: Dir nach wir streben,
Der Menschen Heiligkeit rühmt Deinen Namen —.
In Dir ist uns Heiligkeit gegeben:
Dich, heiliger Gott (König), Dich preisen wir! Amen.
Das Dreimal-Heilig קדושה
Lasst uns heil’gen Gottes großen Namen,
Es erkling‘ das „Dreimal-Heilig“ laut,
Wie wir’s aus Propheten-Mund vernahmen,
Wie Propheten-Geist es tief erschaut!
קָדוֹש, קָדוֹש, קָדוֹש, יְהֹוָה צְבָאוֹת. מְלֹא כָל הָאָרֶץ כְּבוֹדוֹ.
„Heilig“ preist Dich des Himmels Höhe!
„Heilig“ preist Dich der Menschengeist!
„Heilig“ einst in ewiger Vater-Nähe Unsre Seele Deinen Namen preist!
Deine Welten, sie erschuf Dein Werde:
Deinem Ruhm ist ihre Kraft geweiht,
Und was nur erfüllt die große Erde,
Es verkündet Deine Herrlichkeit!
בָּרוּךְ כְּבוֹד יְ מִמְּקוֹמוֹ. Stets zu jeder Zeit, an jedem Orte Gottes Ruhm unendlich sich erneut;
Nicht zu fassen ist’s in Menschen-Worte,
Nicht zu fassen ist’s in Raum und Zeit.
יִמְלֹךְ יְ לְעוֹלָם אֱלֹהַיִךְ צִיּוֹן . Möge endlich auf der ganzen Erde Hell erstrahlen Seines Ruhmes Glanz,
Und die Menschheit, eine Gottes-Herde,
Wind‘ um Zions Haupt den Ruhmes-Kranz! Halleluja!
לְדֹר וָדֹר Geschlecht zu Geschlecht Deinen Ruhm wir verkünden, In Ewigkeit preisen wir Deinen Namen,
Dein Lob soll nie unsrem Munde entschwinden — —
Dich, heiliger Gott, Dich preisen wir! Amen.
4. Erkenntnis אַתָּה חונֵן
Du, o Gott, bist aller Erkenntnis Quelle,
Unsre Einsicht kommt von Deiner Hand:
Unsres Geistes Nacht, o Gott, erhelle!
Dir Preis! Du gibst Einsicht und Verstand.
5. Buße הֲשִׁיבֵנוּ
Führe, Vater, zurück uns zu Deiner Lehre! Deinem Dienst sei unser Leben geweiht!
Dir, Ewiger, Preis! Nach Dir ich begehre,
Du willst, Dass der Sünder den Fehler bereut. ——
6. Sünden-Vergebung סְלַח לָנוּ
Verzeihe uns, Vater, unsere Sünden,
Die unserer Seele Reinheit getrübt!
Lass den Weg zu Dir zurück uns finden! —
Dir, Ewiger, Preis, der gerne vergibt!
Morgengebet IV
7. Erlösung רְאֵה בְעָנְיֵנוּ
Sieh‘ die Not, die uns die Feinde bereiten, Den Kampf, der überall uns umdroht!
Lass Wahrheit und Liebe Dein Licht verbreiten! Dir, Ewiger, Preis, Du erlöst uns aus Not!
8. Gesundheit רְפָאֵנוּ
Heile, Ewiger, uns! Nur Du kannst uns heilen;
Hilf uns! Nur Deine Hülfe erhebt!
Wie man uns auch verwundet mit giftigen Pfeilen, Dein himmlischer Balsam, er heilt und belebt. Dir, Ewiger, Preis! Du heilest die Wunden,
In Dir nur kann Israels Leid gesunden.
9. Der Segen der Jahre בָּרֵךְ עָלֵינוּ
Gib, Ewiger, uns Deinen himmlischen Segen!
Lass dieses Jahres Früchte gedeihen!
Lass die Erde befruchten durch Tau und Regen, Lass Deine Wohltaten uns erfreuen,
Und Deine Gnade uns immer bewahre! —
Dir, Ewiger, Preis für den Segen der Jahre!
10. Das Gottesreich תְּקַע בְּשׁופָר
Das Volksleben Israels ist zerfallen,
Und Zions Fackel erloschen scheint …
O möge die große Posaune erschallen Und wehen das Banner, das Israel eint! Dir, Ewiger, Preis! Durch Dich ist verbunden Israel, seit seine Volkskraft geschwunden.
11. Gerechtigkeit הָשִׁיבָה שׁופְטֵינוּ
Gib uns wieder die Richter alter Zeiten,
Die ihr Urteil nicht voreingenommen gefällt! Erlöse von ihren Lieblosigkeiten Die von Vorurteilen verblendete Welt!
Dir, Ewiger, Preis! Dein Recht wird siegen,
Hass und Unrecht werden unterliegen.
11 a. Verleumdung וְלַמַּלְשִׁינִים
Die uns verleumden und beschimpfen,
Lass ihre Hoffnung sie betrügen!
Lass die Bosheit versinken in ihren Sümpfen,
Den Verrat sich verstricken in seine Lügen!
Dir, Ewiger, Preis! Du beschämst die Verräter,
Du vereitelst die Pläne der Übeltäter.
12. Die Frommen עַל הַצַּדִּיקִים
Über die Gerechten und über die Frommen,
Und über die Lehrer, die entronnen dem Feind;
Auf die Fremden, die in Wahrheit zu uns gekommen,
Und auf Israels ganze Glaubensgemeinde:
Möge sich Dein Erbarmen, o Gott, ergießen —
Und alle Augen, die auf Dich schauen,
Lass den Lohn ihrer Treue sie genießen,
Lass beschämt nicht werden, die auf Dich vertrauen! — Dir, Ewiger, Preis, unser Heil, unser Licht,
Der Frommen Stütze und Zuversicht!
13. Jerusalem וְלִירוּשָׁלַיִם
Deiner Stadt Jerusalem Dich erbarme,
Lass Trost sie finden in ihrem Harme,
Lass die alte Glorie sie wieder umwehen!
Morgengebet IV.
Lass Davids Thron in Hoheit erstehen!
Dir, Ewiger, Preis! Jerusalems Trümmer Lässt erstrahlen Du wieder in heiligem Schimmer.
13 a. Am 9. Aw נחם
O Ewiger, tröste die um Zion trauern,
Und um Jerusalems zerstörte Mauern!
Die Stadt, sie ist wüst, verlassen von ihren Söhnen,
Sie verlor ihren Glanz, die Feinde sie verhöhnen;
Sie sitzt da verstört in den verlassenen Toren,
Wie eine Frau, die alle Kinder verloren.
Sie wurde eine Beute der herzlosen Krieger,
Die Götzendiener wurden ihre Besieger;
Israel, es wurde vernichtet vom blutigen Schwert,
Die Frommen, sie wurden von roher Mordlust verzehrt ——
Horch! Horch, wie Zion von Jammer tief erbebt,
Wie Jerusalem die Klage laut erhebt:
„Mein Herz! Mein Herz! Wie kann ich es ertragen?
Sie haben ja die Kinder mir erschlagen!“
Du hast im Feuer, Ewiger, sie zerstört:
Du baust wieder sie von Flammen-Strahlen verklärt!
Als Flammen-Mauer wirst Du sie umgeben,
Und zu Deiner Ehre wird sie sich erheben! —
Dir, Ewiger, Preis! Dir ewig wir vertrauen,
Du wirst Zion trösten, Jerusalem erbauen!
14. Das Heil אֶת צֶמַח
Den Heiles-Spross Davids, Deines Knechtes:
O Lass ihn zur Blüte sich entfalten!
Das Banner der Wahrheit und des Rechtes:
Lass zu Deiner Ehre es sich entfalten! —
Dir, Ewiger, Preis! Aus Kämpfen und Mühen Lässt Du die Herrschaft des Heils erblühen.
Morgengebet IV.
15. Gebet שְׁמַע קולֵנוּ
Erhör‘ uns, o Gott, wenn zu Dir wir beten, Und unser Vertrauen auf Dich belohne!
Wir flehen zu Dir in unseren Nöten —
O gib uns Erhörung an Deinem Throne!
Wenn wir im Gebete an Dich uns wenden,
Du gern uns der Wünsche Erfüllung gewährest: O wolle nicht leer zurück uns senden! —
Dir, Ewiger, Preis! Das Gebet Du erhörst.
16. Israels Gottesdienst רְצֵה
Möge, Ewiger, Dir es wohlgefallen,
Wenn wir in frommen Gebeten Dich preisen! Einst dienten wir Dir in des Tempels Hallen Nach unseren alten, ehrwürdigen Weisen:
O möge es auch unserem Streben gelingen,
Des Herzens Regungen Ausdruck zu geben! Lass nicht vergeblich uns streben und ringen: Lass wohlgefällig Dir sein unser Leben!
יעלה ויבא Israels Erinnerungen und Hoffnungen
Unser Gott und Gott unserer Väter!
Wir blicken rückwärts aus unserer Lage Auf unsere Väter, die Dich erkannt;
Wir blicken vorwärts, ans Ende der Tage Wenn Messias die Herzen Dir zugewandt; Und zwischen beiden im Herzen ich trage Jerusalem, wo Dein Tempel stand:
Anfang, Mitte und Ende unserer Geschichte Erstrahlen in dieses Festes Lichte ——
Morgengebet IV
O mögen diese Erinnerungen Erscheinen heute vor Deinem Thron!
O möge, was wir gekämpft und gerungen, Von Dir empfangen verheißenen Lohn! Leben sei und Segen im Kranze geschlungen Um Israel statt der Feinde Hohn!
Und lasse aus unsern Kämpfen und Mühen, Allvater, das Heil der Menschheit erblühen!
וְתֶחֱזֶינָה Lass es unsere Augen schauen,
Wenn um Zion den Ruhmeskranz Du schlingst!
Dir, Ewiger, Preis! Dir wir vertrauen,
Dass Du Zion zur Anerkennung bringst.
17. Dank מודִים
Dir, Ewiger, allein den Dank wir geben Für Deine Wohltaten ohne Zahl!
Aus Deiner Hand kommt unser Leben,
Unsre Seele, sie ist Deines Wesens Strahl.
Du bist der Fels für den Quell unsres Lebens,
Du bist unsres Heiles schützendes Schild;
Du gibst uns die Kraft und den Mut des Strebens, Du gibst den Erfolg, der die Sehnsucht stillt.
Dein Wunderwalten, das wir empfunden:
Deine Güte — bezeugt jeder Tag, jede Nacht; Abends, Morgens und Mittags, zu allen Stunden Deine Gnade uns beschützt und bewacht.
Chanukka עַל הַנִּסִּים
Auch den Vorfahren hast Du Wunder erwiesen, Da dem Kampf für den Glauben sie sich geweiht; Dafür sei, Vater, Dein Name gepriesen Von Israels Schaaren um diese Zeit!
Zu Mathatias, des Hasmonäers, Zeiten,
Da herrschten die Syrer im Heiligen Land:
Die wollten zum Götzendienst uns verleiten,
Zum Abfall uns zwingen mit Mörder-Hand.
Die Frommen — wie klein waren ihre Schaaren! Doch folgten sie ihrer Begeisterung Drang;
Wie wenig in Waffen geübt sie waren,
Sie traten mutig entgegen dem Zwang.
Für Dich, Allvater, den Herrn der Kriege,
Ihre Herzen in tapferem Vertrauen erglühen,
Und über die Feinde hast ruhmvolle Siege Du ihnen wunderbar verliehen.
Und Lorbeer-bekränzt zogen sie zum Tempel, Und haben den Götzen-Altar dort zerstört —
Ein Krüglein Öl war mit heiligem Stempel Nur übrig geblieben unversehrt.
Die Strahlen des alten Helden-Ruhmes,
Sie haben erneut sie und vermehrt;
Die unsterbliche Kraft des Judentumes Hat glorreich im Kampf sich bewährt.
Und sie ernteten jubelnd die Garben der Treue, Zu denen sie weinend die Saaten gestreut;
Und sie setzten ein dieses Fest der Weihe …
Dein Name, o Gott, sei gebenedeit!
Purim בִּימֵי מָרְדְּכַי
Auch den Vätern hast Du Wunder erwiesen
Vor Jahrtausenden, da Gefahr sie bedroht: Dafür sei, Vater, Dein Name gepriesen Von Israels Schaaren um diese Zeit!
Mordechai und Esther, sie lebten, die Frommen, Zu alten Zeiten im Perser-Land —.
Da hat Haman, der Bösewicht, es unternommen Zu zünden, zu schüren des Hasses Brand.
Er wollte Israel vernichten,
Die kleinlichste Rache stachelt ihn an;
Mit dem Henker-Schwert wollt‘ hin er richten Den Greis, den Jüngling, Frau und Mann.
Jedoch der mörderische Bube,
Er fand den wohlverdienten Sold:
Er stürzte selber in die Grube,
Die er der Unschuld graben wollte.
וְעַל כֻּלָּם Für dies alles, Ewiger, Dich wir loben, Deiner Gnade danken wir alle Zeit;
Dein großer Name sei erhoben Von Ewigkeit zu Ewigkeit!
In den zehn Bußetagen וּכְתב
Und wie Du uns immer Gnade gegeben,
So sei gnädig uns, wenn das Jahr sich erneut: Schreibe ein zu einem glücklichen Leben Alle, die Deinem Dienste sich geweiht!
וְכָל הַחַיִּים Alles Lebende, es soll Dir danken!
Dein Dienst allein zur Wahrheit führt:
Dich, Ewiger, preisen wir ohne Wanken,
Dir, Ewiger, allein unser Dank gebührt!
18. Frieden ברכת ההנים
Unser Gott und Gott unserer Väter!
Der Priester-Segen aus des Tempels Tagen,
Den durch Moses Du vorschriebst in Deiner Lehre, Den stets Ahrons Priester-Stamm vorgetragen:
O Dass er an uns sich auch bewähre!
„Der Ewige gebe Dir Seinen Segen Und Er möge im Glück Dich auch bewahren! Er lasse Sein Antlitz Dir leuchten entgegen Und Seine Gnade Dir offenbaren!
Gott möge erhaben Dich umschweben:
Seines Wesens Erkenntnis sei Dir beschieden! Der Ewige möge auf Erden Dir geben Sein höchstes Himmelsgut: den Frieden!“ —
שִׂים שָׁלוֹם Gib Frieden uns und reichen Segen!
Du bist allgütig, wir beten Dich an;
Auf Deines Lichtes heiligen Wegen
Nur wandelt der Mensch des Friedens Bahn.
Der reinste Quell des Segens hienieden,
Er entsprudelt dem Quell Deiner Ewigkeit: Dir, Ewiger, Preis! Du segnest mit Frieden Israel, das Deinem Dienste sich weiht.
בְּסֵפֶר חַיִּים Ein Buch ist das Leben! In einzelnen Seiten Wird allmählich nur sein Sinn erkannt — Herrscht Zwiespalt auch in den Einzelheiten:
Das Ganze umschließt ein einendes Band.
Wie auch sich widersprechen die Stunden:
Das Endliche nie gegen Ewiges verstößt,
Und Jubel und Tränen und Siege und Wunden Sind ein Rätsel-Wort, das die Ewigkeit löst.
Wie auch der Zwiespalt die Jahre trennt:
Du, Ewiger, bist die einende Kraft —
Den Frieden erringt, wer Dich erkennt:
Dir, Ewiger, Preis, der den Frieden schafft!
Schlussgebet אֱלהַי. נְצר
Mein Gott! Lass meine Seele Dich suchen,
Dass Lippe und Zunge nicht trügerisch fehle!
Lass es stark mich tragen, wenn Feinde mir fluchen:
Dem Staub sei, in Demut, gleich meine Seele! —
O öffne mein Herz durch Deine Lehre,
Dass nach Deinem Gebot die Seele begehre! —
Und wenn man mir leget böse Schlingen:
Vereitle es, Lass es nicht gelingen!
Für Dein Reich, Deinen Namen, Dein Heil, Deine Lehre, Allvater, mein Gebet erhöre!
Sei Schutz und Rettung Deinen Getreuen,
Lass Deine Hülfe uns alle erfreuen!
Du, ewiges Wesen, in Deinen Höhen,
Mein Fels, mein Erlöser: erhöre mein Flehen Ob laut ich Deinen Namen verkünde,
Ob still ich und tief Dich im Herzen empfinde!
Du schaffest Frieden in Deinen Höhen:
Lass Deinen Frieden auch uns umwehen!
Lass Israel preisen Deinen Namen —
Darauf sprechen Alle: Amen! Amen.
Tempelbau יְהִי רָצון
Allvater! Der Ewigkeit Tempel erbaue,
Und unser Aug‘ Deine Herrlichkeit schaue,
Zu Deines großen Namens Ehre:
Damit wir uns widmen Deiner Lehre!
Und den Ahnen gleich in der Vorzeit Jahren Wollen dienen wir Dir und die Treue bewahren. Wie verschieden wir opfern zu Gottes Ehre: Gott sieht die Opfer und die Altäre!
Bußgebete תחינות
„Herr, um Deines Namens willen!“ וְהוּא רַחוּם
Wenn wir der Sünde auch Raum verleihen:
Gott wird nicht zürnen, Gott wird uns verzeihen!
Er wird Seinen Zorn zurücke halten,
Und Seine Gnade wird über uns walten.
Dein Erbarmen wirst, Ewiger, Du nicht uns versagen, Deine Gnade und Treue hat stets uns getragen.
Israel, es lebt in der Zerstreuung
Und betet um göttlichen Heiles Erneuung:
„O sammle uns! Rett‘ uns! Dir wollen wir danken,
Nie wollen in Deiner Verehrung wir schwanken!“ — Denn wolltest Du auf Sünden sehen:
Wer könnte, Ewiger, bestehen?
Du willst den Sündern gerne verzeihen,
Damit sie in Ehrfurcht sich wieder Dir weihen.
Von Sünden bedeckt wir vor Dich kamen:
Tue an uns nach Deinem großen Namen!
Am Tage der Not wolle uns erhören,
Gott Jakobs! O wolle uns Schutz gewähren!
Wir flehen, Ewiger, an Deines Thrones Stufen:
Erhör‘ uns! Hilf, wenn wir an Dich rufen!
O Vater! O König! Wir Dir uns befehlen,
Und wenn uns Verdienste und Tugend fehlen,
Lass unsre Hoffnung sich doch erfüllen:
Tue es um Deines Namens willen!
Lass, Ewiger, unsere Trübsal enden,
Um Deinen Namen Hülfe uns senden! —
Als Du Israel aus Ägypten gebracht,
Hast Du Dir einen großen Namen gemacht.
Lass Jerusalem Gnade vor Dir finden,
Lass nicht es beschämt sein durch unsere Sünden!
Hör‘ auf Deines Dieners Gebete und Flehen,
Lass Dein Heiligtum aus den Trümmern erstehen!
הטה
Dein Auge, Dein Ohr sei, o Gott, zugewandt Der Stadt, die Du nach Deinem Namen genannt!
Erhör‘ uns, gewähre uns Dein Verzeihen,
Lass die Heiden nicht Deinen Namen entweihen!
Sammle uns, o Gott, von den Enden der Erde,
Damit Dein Name verherrlicht werde!
Lass, Vater, vom Übel uns genesen,
Und für Deinen Namen uns erlösen!
Die Heiden Dich höhnen in Deinen Höhen:
„Wo ist denn ihr Gott? Wer hat ihn gesehen?“ —
Wir haben gesündigt — doch wer soll uns stützen?
Dein großer Name nur kann uns beschützen.
Wir wissen, es fehlt uns an guten Taten —
Lass zu Deiner Ehre erblühen unsere Saaten!
Wie des Vaters Erbarmen dem Kind wird zu teil,
Send‘ um Deines Namens willen Dein Heil!
Erhöre uns nach Deiner Gerechtigkeit!
Du tust Wunder, o Gott, zu jeder Zeit.
Schau auf uns um Deines Namens willen! Lass Deiner Herde Heil sich erfüllen!
Lass den Hass der Völker uns nicht vernichten!
Auf Deinen Namen das Auge wir richten.
In der Not Lass Deine Hülfe uns finden;
Du bist gnädig, barmherzig — verzeih‘ unsre Sünden!
„Herr, um Deines Bundes willen!“ אָנָּא מֶלֶךְ
O barmherziger Gott, Deines Bundes gedenke Und schütze uns gegen der Feinde Ränke!
Die Digitalisierung stammt von Igor Itkin, der Text wurde orthografisch leicht von Chajm Guski angepasst.