Aus dem Sohar, Creative Commons

Aus dem Sohar » Gerechte und duftende Rosen

»UND G-TT SPRACH: Es sammeln sich die Wasser von unter dem Himmel an einen besonderen Ort, und sichtbar werde das Trockene.« 11 Mosche 1,9
Rabbi Tanchuma begann mit jenem Vers: »Der Gerechte kommt um, und kein Mensch nimmt es zu Herzen, und die Männer der Gnade werden weggerafft, ohne daß jemand versteht, daß um des Bösen der Gerechte weggerafft wird.«2Jeschajahu 57,1

Hierzu lernten wir, dass, wenn der Heilige – gesegnet sei Er – auf die Welt blickt und sieht, dass Menschensöhne nicht wert sind, und von den Bösen viele im Weltraume schweben, er dann Gericht übt an der Welt.

Sprach Rabbi Tanchuma:
Gleich dem Verhalten des Leibes mit der Seele hält es der Heilige – gesegnet sei Er – mit dem Menschengeschlecht.
Fragte Rabbi Jizchak: Wie das?
Antwortete er: Auf diese Weise:
Die Gerechten sind die Weltseele und die Schuldigen sind der Leib.
Wenn der Heilige – gesegnet sei Er – die Welt prüfend betrachtet, entzieht Er die Seele, und zurück bleibt der Leib dem Verwesen des Fleisches.
Was also entzieht Er?
Er entzieht die Weltseele, das sind die Gerechten, und zurück bleiben die Leiber, das sind die Schuldigen.
Sprach Rabbi Tanchuma:
Dies ist es also, was geschrieben steht:
»Und G-tt sprach: Es sammeln sich die Wasser.«
Es sind dies die Gerechten, die in das Heim ihrer Welt versammelt werden, welches der eine ihrer Vorzüglichkeit allein geweihte Ort ist.

Und wenn sie sich in dieser künftigen Welt versammeln, was steht geschrieben?
»Und sichtbar werde das Trockene«, welches die Bösen ohne Tat sind; denn niemand ist dann, der sie schützt und sie bergend verhüllt, wie du sagst »Und es sah die ganze Gemeinde, dass Aharon dahin war«34. Mosche 20,29, lies nicht »Und es sah die ganze Gemeinde«, sondern »Und man sah die ganze Gemeinde«.
Denn das lernten wir:
Es sagte Rabbi Jizchak im Namen Raws und Andere meinen, es sagte Rabbi Jehudah im Namen Raws:
Die ganze Zeit, in der die Gerechten in einer Generation sind, kann die Eigenschaft der Strenge nicht Gewalt haben über es.

Darum steht geschrieben:
»Und Er dachte sie zu vertilgen, wenn nicht Moscheh, Sein Erwählter, in der Bresche vor Ihm stand, Seinen Grimm abzuwenden vom Vernichten.«4Tehillim 106,23
Und wenn der Heilige – gesegnet sei Er – Gericht an den Bösen üben will, entfernt Er die Gerechten aus ihnen, und dann richtet Er die Bösen.

Ein Gleichnis:
Wem ist diese Sache ähnlich?
Einem König, dem ein Garten war. Eines Tages ging er in den Garten und sah, dass überall in ihm mächtige Disteln sind. Sagte er: Ich muss sie vertilgen von hier. Erhob er sein Auge und erblickte Rosen, gut und schön.
Sprach er: Um diese Rosen lasse ich all die Disteln zurück. Als sie Duft trugen, diese Rosen, nahm er sie und pflückte sie aus dem Garten. Da er sie gepflückt hatte, sprach er:
Jetzt ist die Zeit, die Disteln zu entwurzeln aus dem Garten und sie zu vertilgen von dort.

So der Heilige-gesegnet sei Er! Die ganze Zeit, da die Gerechten in einer Generation sind, wird kein Gericht über die Bösen gehalten, wurden die Gerechten aus ihnen entfernt, wird Strenge geübt an den Bösen.

Sohar Chadasch, Blatt 19
Die ursprüngliche Übersetzung von Jankew Seidmann wurde überarbeitet von Chajm Guski

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  • 1
    1 Mosche 1,9
  • 2
    Jeschajahu 57,1
  • 3
    4. Mosche 20,29
  • 4
    Tehillim 106,23