Mischna Berachot

Mischna Berachot – Kapitel 5

Stellung und innere Haltung zum Gebet; Gebet für Regen; Hawdalah, Vorbeten; Fehler beim Beten.

1.

Man erhebe sich zum Beten erst aus ernster Stimmung. Die vormaligen Frommen pflegten eine Stunde zu verweilen und dann erst zu beten, um zuvor ihren Sinn zu HaSchem zu richten. — Selbst wenn der König einen grüßt, soll man ihm nicht antworten, und wenn eine Schlange um seine Ferse sich gewunden hat, soll man nicht innehalten

2.

Man erwähne der G-tteskraft des Regens bei der Brachah über die Auferstehung der Toten; man flehe um Regen bei der Bracha vom Segen der Jahre und die Hawdalah beim Segensspruch Chonen ha-Daat (der begnadet mit Erkenntnis). R. Akiba sagt; man spreche sie (die Hawdalah) als eine vierte Brachah für sich allein. R. Elieser sagt: Bei der »Danksagung«

3.

Wer (beim Vorbeten) spricht: »Bis auf ein Vogelnest erstreckt sich deine Barmherzigkeit«, oder: »Des Guten wegen sei deines Namens gedacht«, oder: »Wir danken, wir danken«, dem gebiete man zu schweigen. Wenn derjenige, der vor die Lade tritt einen Fehler macht, so trete ein Anderer für ihn hin, und sei nicht widerstrebend in einem solchen Augenblick. Von wo muss dieser beginnen? Vom Anfang des Segensspruches, worin jener geirrt hatte.

4.

Der vor die Lade tritt, soll nicht nach denP riestern Amen sprechen, wegen der Sinneszerstreuung. Wenn kein Priester außer ihm selbst da ist, soll er nicht seine Hände (zum Segensspruch) erheben. Wenn er jedoch sicher ist, dass er die Hände erheben (den Segen erteilen) und zum Gebet (ohne Irrung) zurückkehren könne, so ist es ihm gestattet.

5.

Wenn der Betende irrt, ist es ihm eine schlimme Vorbedeutung. Ist er der Gemeinde-Vorbeter, eine schlimme Bedeutung für seine Sender. Denn der Bevollmächtigte des Menschen ist ihm selbst gleich. Man erzählt vom R. Chanina ben Dosa, dass er, wenn er für Kranke gebetet hatte, voraus zu sagen pflegte: Dieser wird leben, dieser wird sterben. Man sprach zu ihm: Woher weißt du das? Er erwiderte: Wenn mir mein Gebet geläufig vom Munde geht, weiß ich, dass er (der Kranke) angenommen ist, und wenn nicht, so weiß ich, dass er verloren ist.