Midrasch

Sinaj im Midrasch

Der Berg Sinaj gilt als ein Teil des Berges Moria; da Isaak hier geopfert werden sollte, ist der Moria nicht für würdig befunden worden, dass die Tora auf ihm gegeben werde. Ein Stück des Berges hat sich nach der Anschauung des Midrasch damals abgelöst und ist au die jetzige Stelle des Sinaj gewandert; z. Zt. des Messias aber wird der Sinaj zum Moria zurückkehren, um sich mit ihm wieder zu vereinigen, und auf beiden wird das Heiligtum der Endzeit errichtet werden (Midrasch zu Tehillim 68, 16, Buber Sinaj 318).

Der Sinaj wird auch sonst dem Moria gleichgestellt: viele Berge stritten um die Ehre, daß die Tora auf ihnen gegeben werde, doch der Sinaj wurde bevorzugt, weil er klein war und nicht so stolz hervorragte wie die anderen Berge. Als Gott mit seinen Myriaden von Engeln auf den Berg herunterstieg, erweiterte sich der Berg durch ein Wunder und bot Platz für alle. Um die Israeliten zur Annahme der Tora zu zwingen, wurde der Berg von seiner Stelle herausgerissen und über die Juden gleichsam wie ein Korb gestülpt; hätten sich die Juden zur Annahme der Gesetze nicht entschlossen, so wären sie vom Berge erdrückt worden. (Mechilta, ed. Friedmann Sinaj 65).

Der Name Sinaj wird etymologisch vom Worte sina’a (»Feindschaft«) abgeleitet; der Berg selber hatte aber noch fünf, nach anderen sogar sechs Namen, und zwar: 1. Wüste Zin (Nu. 13, 21);  2. Kadesch (Nu. 34, 4);  3. Kedemot (Deut. 2, 26);  4. Paran (Nu. 10,12);  5. Sinaj und auch 6. Chorew/Horeb (Ex. 3, 1), (Tanchuma zu Num. I, Buber Sinaj 7).

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Kategorie: Midrasch

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Rabbiner Dr. Alexander Kristianpoller. Geboren 1884 in Lanowce, stammte aus einer Rabbinerfamilie, studierte in Wien und ging dann als Rabbiner nach Linz und Wien. Nach dem deutschen Einmarsch in Österreich wurde ihm ein Visum für die USA verwehrt. Am 18. September 1942 wurde er in Maly Trostinec bei Minsk umgebracht.