Mischna Berachot

Mischna Berachot – Kapitel 6

Die verschiedenen Lobsprüche vor dem Verzehr von Baumfrüchten, Erdfrüchten, Brot, Wein und andren Nahrungsmitteln, beim Trinken von Wasser, nach der Mahlzeit.

1.

Wie spricht man den Segen über Früchte aus? Über Baumfrüchte sagt man: »Der du die Baumfrucht schufst«, ausgenommen Wein, denn über den Wein sagt man: »Der du die Frucht der Rebe schufst«. Über Erdfrüchte spricht man: »Der du die Frucht des Bodens schufst«, ausgenommen Brot, denn über Brod sagt man: »Der du Speise aus der Erde hervorbringst.« Auch über Grünes spricht man: »Der du Frucht des Bodens schufst«. R. Jehuda sagt: »Der du allerlei Kräuter schufst.«

2.

Wer über Baumfrüchte den Segen: »Der du die Frucht des Bodens schufst«,gesprochen hat, genügt der Pflicht; wer dagegen über Erdfrüchte »der du die Baumfrüchte schufst« gesprochen, genügt nicht; bei allen aber ist es genug, wenn er gesprochen: »Durch dessen Wort Alles geworden«

3.

Über eine Sache, deren Wachsthum nicht von der Erde kommt, spricht man: »Schehakol«. Über Essig, über unreif abgefallene Frucht, über Heuschrecken, spricht man: »Schehakol«. über Milch, über Käse, über Eier, spricht man: » Schehakol«. R. Jehuda sagt: über alles, was eine Art Fluch ist, spreche man keinen Segen.

4.

Wer mehrere Arten vor sich hat, soll, wie R. Jehuda meint, wenn darunter von den sieben Arten eine ist, über diese den Segen sprechen. Die Weisen sagen: Er spreche den Segen über welche er will.

5.

Hat man über den Wein vor der Mahlzeit den Segen gesprochen, so befreit man dadurch den Wein nach der Mahlzeit. Hat man über Nebengerichte vor der Mahlzeit den Segen gesprochen, so befreit man die Nebengerichte nach der Mahlzeit. Spricht man den Segen über das Brot, so befreit man die Nebengerichte, (spricht man dagegen den Segen) über Neben- gerichte, so befreit man nicht das Brot. Die Schule Schammais sagt: Auch nicht gekochte Speise.

6.

Setzen sich mehrere zu essen, so spricht Jeder für sich den Tischsegen; lagern sie aber herum, so spricht ihn Einer für Alle. Wird ihnen Wein bei der Mahlzeit gereicht, so spricht jeder für sich den Segen; geschieht dies aber nach der Mahlzeit, spricht ihn einer für alle, und derselbe spricht ihn über die Räucherung, obgleich die Räucherung erst nach dem Gastmahl gebracht wird.

7.

Bringt man einem Gesalzenes zuerst und Brot dazu, so spricht man den Segen über das Gesalzene und befreit das Brot; denn das Brod ist dabei nur Nebensache. Das ist die allgemeine Regel: Wenn eine Hauptspeise und eine Nebenspeise dazu, spricht man den Segen über die Hauptspeise und befreit die Nebenspeise.

8.

Hat einer Feigen, Weintrauben oder Granatäpfel gegessen, so spricht er danach die drei Segenssprüche. Dies ist die Meinung des R.Gamliel; die Weisen sagen: Einen Segensspruch, der den Inhalt von den dreien hat. R. Akiba lehrt: Selbst wenn einer Gemüse als seine Mahlzeit isst, spricht er danach drei Segenssprüche. Wer Wasser des Durstes wegen trinkt, spricht: »durch dessen Wort Alles geworden«. R. Tarfon sagt: (Gepriesen sei) der viele belebte Wesen erschuf (und ihren Bedarf u.s.w.)