Die biblische Erzählung von der Königin von Saba wird im zweiten Targum zu Ester I, 3, im Midrasch Mischle (Anfang) und Jalkut II. Chron. 9, 1, Abs. 1085 weiter ausgeschmückt; dagegen erscheint das Motiv im Talmud und den älteren Midraschim noch nicht. Salomo, der nach I. Kön. 5, 13 auch die Sprache der Vögel verstanden hat, erfuhr einst vom Wiedehopf von dem reichen Land der Königin von S., die in der Stadt Kitor residierte. Der Wiedehopf erhielt nun von Salomo einen Brief an die Königin mit dem Befehl, zu ihm zu kommen. Erschrocken sandte die Königin ihm 6000 Knaben und Mädchen, die alle an einem Tage und zu einer Stunde geboren waren, und versprach gleichzeitig, nach drei Jahren selbst zu Salomo zu kommen. Bei ihrer Ankunft in Jerusalem, wo sie von dem König mit großer Pracht empfangen wurde, gab sie der bibl. Erzählung entsprechend (I. Kön. 10, 1; 2. Chron. 9,1) dem König drei Rätsel auf, die er zu ihrer größten Verwunderung sogleich zu lösen verstand. Salomo wurde nun von der Königin mit reichen Gaben beschenkt. Die Sage wird mit besonderer Vorliebe in der arab. Literatur behandelt; die Königin führt hier den Namen »Bilkis«.
Personen im Midrasch: Abraham | Bitja | Hewel (Abel) | Jitzchak (Isaak) | Ja’akow (Jakob) | Josef | Königin von Saba | Mosche (Moses) | Schimschon
Literatur
- M. Grünbaum, Neue Beiträge zur semitischen Sagenkunde, S. 199f.
- G. Salzberger, Die SalomoSage in der semitischen Lit. (1907), S. 14f